Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 243: Einen Schritt ins eigene Martyrium ----------------------------------------------- Wir sitzen am Frühstückstisch und ich hab keine Lust. Keine Lust auf Schule. Katsuya stellt ein traditionelles Frühstück auf den Tisch, legt eine Hand auf meine Schulter und fragt mich, wie ich das Gif finde. Mit großen Augen schau ich ihn an. Welches Gif? Erstaunt sieht er mich an und erwidert, dass er mir auf Whats App ein lustiges Gif geschickt hat. Nur zögerlich lass ich meine Hand in die Hosentasche gleiten und mein Handy rausziehen. Es ist aus. Ich schalte es vorsichtig ein, als ob es kaputt gehen könnte, wenn ich den Powerknopf zu lange oder zu fest drücke. Ich entsperre erst meine Sim-Karte und dann das Handy. Sofort ertönen zahlreiche Klopfgeräusche von meinem zweiten Gehirn und alle Blicke richten sich auf mich. Hastig versuche ich den Ton stumm zu schalten. Seto fragt mich, nicht ohne einen besorgten Unterton, warum mein Smartphone regelrecht Amok läuft. Ich grinse und lüge ihn an, als ich ihm erkläre, dass meine Klassenstufe darüber diskutiert, wo die diesjährige Klassenfahrt hingehen soll. Prüfend mustert mich Seto, nickt dann aber schließlich. Innerlich bin ich erleichtert, dass er mir meine Lüge glaubt. Dann such ich Katsuya aus den dutzenden ungelesenen Nachrichten heraus und schau mir das Gif einer Katze an. Ich muss schmunzeln. Sag ihm, dass es wirklich lustig ist. Er legt mir nur eine Hand auf die Schulter und als ich aufsehe erkenne ich, dass er mir meine Lüge nicht glaubt. Schnell mach ich mein Smartphone wieder aus und steck es weg. Schließlich sind wir mit Frühstücken fertig und stehen auf, um uns auf den Weg zum Auto zu machen. Mir ist ganz flau im Magen und das letzte was ich heute wirklich will ist in die Schule zu gehen. Können wir nicht noch eine Woche der Erholung dranhängen? Die letzte Woche kann doch unmöglich ausreichend gewesen sein, damit Seto sich vom Schock des Angriffs erholen konnte. Doch es hilft alles nichts. Akito bringt uns zur Tür, bevor Seto stehen bleibt und ihm sagt, er soll zurück in sein Bett gehen. Zwar sieht Akito schon wesentlich fitter und gesünder aus, als noch letzte Woche, als er sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen hatte, doch immer noch nicht fit genug, um ganz der Alte zu sein. Akito nickt und Seto umarmt ihn zum Abschied. Im Auto rutsch ich nervös auf meinem Platz hin und her, bis Seto mir einen Arm um die Schulter legt und fragt was los ist. Ich lach ihn an und meine, dass ich mich einfach auf die Schule und meine Freunde freue. Aber auch das ist glatt gelogen. Freunde - hab ich schon lange nicht mehr in der Schule. Meine einzigen Freunde sind Yugi, Ryou, Honda, Otogi und Katsuya. Die, die mich so nehmen, wie ich bin. Die keine Geschenke von mir erwarten und sich nicht mit denen zusammen tun, die mich zu Jahresbeginn noch verprügelt haben. Die mir seit letzter Woche hundertfach am Tag schreiben, wie ekelhaft sie mich finden. Die mich fragen, ob ich auch auf so perverse Sachen stehe, wie mein Bruder. Die Richtigstellung haben sie scheinbar nicht gelesen. Dabei war sie auch auf der Titelseite. Sie war verknüpft mit der Meldung, dass der gesamte ehemalige Vorstand der Waffenfirma Kaiba Corp verhaftet worden sind. In dem Artikel ging es um einen Missbrauch- und Kinderpornoring, den die fünf geleitet oder deren Mitglied sie gewesen sein sollen. Ich schau zu Seto auf und werde tief traurig. Erst war es 'nur' Gozaburo, dann die Big Fives, jetzt ein ganzer Ring? Wie viel hat mein großer Bruder da nur ertragen müssen? Wie viele... wie viele haben sich noch an ihm vergangen? Er bemerkt meinen Blick und fragt, was los ist. Ich schüttle nur wieder meinen Kopf und grinse, bevor ich mich in seinen Arm kuschle und ihn lieb hab. Er drückt mich an sich und streichelt mir über mein Haar. Eigentlich bin ich für sowas schon zu alt und dennoch: Ich genieße es, bis der Wagen, der von Fuguta gefahren wird, zum Stehen kommt. Als ich rausschaue sehe ich meine Schule und mir zieht sich etwas im Bauch zusammen. Es sind richtige Bauchschmerzen die ich bekomme, doch ich lass mir nichts anmerken. Ich möchte einfach nicht, dass Seto sich noch mehr Sorgen macht, als er sowieso schon hat. Also lach ich ihn an, drück ihn zum Abschied und steige aus. Ich seh noch dem Auto hinterher, während es wegfährt und betrete nur zögerlich das Schulgelände. Die Blicke der anderen kann ich förmlich auf mir spüren. Jeder auf dem Hof und in den Gängen meiner Schule schaut mich an und wispert zu Freunden, die ihm nahe stehen irgendetwas. Ich kann immer nur Bruchstücke davon hören. Worte, wie 'Pervers', 'Schwuchtel' oder 'Hurenbruder'. Gerade das letzte verletzt mich ungemein, denn mein Bruder ist keine Hure. Er ist ein Opfer... nein, ein Überlebender eines jahrelangen Missbrauchs und Vergewaltigungsmartyriums. Noch bevor ich meinen Spind erreiche werde ich vier Mal angerempelt, bis mir einer der Sportler meine Schulbücher aus der Hand schlägt, so dass sie zu Boden fallen. Ich bück mich und sofort pfeift jemand, während jemand anderes ruft, dass das wohl meine bevorzugte Haltung sei. Als ich bei meinem Spind ankomme dringt Rauch aus ihm und auf der Außenseite steht in roter Farbe 'Schwanzlutscher'. Als ich meinen Schrank aufmachen möchte verbrenn ich mir die Fingerspitzen. Ich zieh sie hastig weg und wedel sie, als ob das den Schmerz lindern würde. Die Schulglocke geht und die anderen streben in die Klassen. Ich nicht. Meine Schulsachen sind noch in meinem Spind... oder verbrennen wohl eher in meinem Spind. Plötzlich werde ich zur Seite gestoßen und der Hausmeister zieht den Universalschlüssel für die Spinde. Er schließt meinen Spind auf, den ich sonst mit meinem Zahlencode öffne, und sprüht sofort mit dem Feuerlöscher, den er mitgebracht hat, in das Innere. Wenn meine Sachen das Qualmen und die Hitze überlebt haben, sind sie spätestens jetzt unterm Löschschaum drauf gegangen. Nachdem das Qualmen aufgehört hat wendet sich der Hausmeister zu mir und fragt mich, was das sollte? Ich zuck nur mit den Schultern und meine, dass ich meinen Schrank schon so vorgefunden habe. Doch der Mann hört mir gar nicht zu, zerrt einen Mülleimer heran und meint, ich solle den Spind ausräumen und alles, was jetzt kaputt ist wegschmeißen. Schwer seufzend komm ich seiner Aufforderung nach und räume unter seiner Aufsicht meinen Spind aus. Die verkohlten und jetzt völlig durchnässten Sachen sind nicht mehr zu retten, also mach ich kurzen Prozess und schieb einfach alles was im Schrank war in den Mülleimer. Der Hausmeister sagt, ich soll warten, dann bringt er den Mülleimer weg und kommt ein paar Minuten mit einem Putzeimer und einem Schwamm zurück. Gut, dann wasch ich den Spind auch noch aus, doch dann sagt der Hausmeister, dass ich auch die Schmiererei außen wegschrubben soll. Ja, schon klar: Alles meine Schuld. Also schrubb ich eine halbe Stunde lang das 'Schwanzlutscher' weg, bis man es kaum noch lesen kann. Dann nimmt der Hausmeister mir den Schwamm aus der Hand und sagt, ich solle in meine Klasse. Ich geh ein paar Schritte und entscheide für mich, dass das heute genug Schule für mich war. Also eile ich zur Eingangstür und verlasse das Gebäude und dann auch das Gelände. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)