Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 225: Einen Schritt der Veränderung ------------------------------------------ Ich bin sooo müde. Wer hätte auch schon ahnen können, dass eine Nacht so lang sein kann. Es war nicht das erste Mal, dass ich über Nacht wach geblieben bin, aber diese Nacht war definitiv anders. Nachdem wir uns gestern von Detective Nagasato verabschiedet hatten, haben Katsuya und ich Seto in ihr gemeinsames Zimmer gebracht. Kaum hatten wir das Zimmer betreten fiel die Maske des beherrschten Jungunternehmers von meinem Bruder. Er begann laut zu schluchzen und seine Beine knickten weg. Zum Glück konnte Katsuya ihn auffangen. Er nahm meinem Bruder hoch und brachte ihn zu ihrem Bett. Ich folgte ein paar Schritte, bevor mir in den Sinn kam, wie sehr Seto es eigentlich hasste, dass ich ihn weinen sah. Also wollte ich mich unauffällig wegschleichen. Doch als ich an der Zimmertür ankam schreckte Seto wieder hoch und fragte mich mit panischer Stimme, wo ich hin wollte. Als ich ihm erklärte, dass ich in mein Zimmer wollte schüttelte er wieder energisch den Kopf, sprang auf und zog mich von der Tür weg. Dann schob er einen schweren Stuhl vor die Tür, so dass sie blockiert war und niemand von außen rein kommen konnte. Da wurde mir erst bewusst, wie verängstigt Seto in Wirklichkeit war. Noch ehe ich etwas erwider konnte zog mich Seto mit sich zurück zum Bett. Er kuschelte sich mit dem Rücken eng an Katsuya und zog mich an seine Brust. Immer wieder wurde er von Tränen regelrecht überfallen und die Panik ließ ihn furchtbar zittern. Die ganze Nacht waren wir alle drei wach, während Seto die Tür keinen Augenblick aus den Augen ließ. Katsuya hatte versucht Seto zu beruhigen. Erst verbal, dann wollte er, dass Seto Baldriantabletten nimmt. Doch das hat mein Bruder komplett verweigert. Immer wieder murmelte er, dass er nicht riskieren könnte jetzt zu schlafen. Noch immer frage ich mich, wie dieses Arschloch - pardon - dieser vergewaltigende Kinderschänder in unser Haus gekommen ist. Die Tür war abgesperrt, kein Fenster kaputt, die Terrassen- und Balkontüren alle geschlossen. Also, wie kam dieser Drecksack nur hier rein? Sobald Seto mich aus dem Zimmer lässt werde ich dem auf den Grund gehen. Wenn... wenn Seto mich jemals wieder aus diesem Zimmer lässt. Mein Blick fällt auf die Uhr und eigentlich würden wir jetzt aufstehen, um uns für die Schule fertig zu machen. Doch Seto sieht nicht so aus, als würde ihn das gerade interessieren. Noch immer hält er mich festumschlungen und seinen Blick auf die Tür gerichtet. Katsuya streichelt ihn unermüdlich weiter, obwohl auch er mehr als müde wirkt. Ein Klopfen lässt Seto schreckhaft erst zusammenfahren und sich dann aufsetzen. Durch dieses unerwartete Geräusch ist er noch blasser geworden und hat wieder angefangen zu zittern. Dann klopft es noch einmal und jetzt setzen auch Katsuya und ich mich auf. Wir kennen diese Art zu klopfen, doch es ist völlig unmöglich. Das kann nicht sein. Es gibt nur eine Person, die so klopft, aber die kann nicht hier sein. Katsuya steigt aus dem Bett auf, geht zur Tür und schiebt den Stuhl beiseite. Seto weicht, mit seinen Armen um mich geschlungen, im Bett noch etwas mehr zurück und zwingt mich damit auch zurück. Dann öffnet der Blonde die Tür und tatsächlich: Akito steht vor der Tür. Akito sieht aus wie der Tod. Er hat überhaupt keine Farbe mehr im Gesicht, so wie gestern, als wir darauf warteten, dass er endlich aufwachte. Er hat ein Shirt und eine Jeans an und ich kann mich nicht erinnern, ob ich ihn jemals nicht im Anzug gesehen habe. Dicke Schweißperlen stehen auf seiner Stirn und er scheint Mühe beim Atmen zu haben. Dann lässt Katsuya ihn herein. Auf dem Flur seh ich noch Fuguta und Kai stehen, doch die beiden bleiben erst mal draußen. Ich bin verwirrt. Sollte Akito nach den Schüssen und der langen OP denn schon rumlaufen. Nur langsam kommt er zu dem Bett, setzt sich auf die Bettkante und legt eine Hand auf Setos Schulter. Als wäre es eine wortlose Aufforderung wirft sich Seto plötzlich an Akitos Brust und weint erneut bitterlich. Sanft schließt er meinen Bruder in seine Arme und reibt ihm sanft über den Rücken. Da sehe ich den Zentralvenenkatheter in seinem Arm stecken. Unser langjähriger Vertrauter gibt meinem Bruder die Zeit, die dieser braucht. Langsam fängt Seto sich wieder und schaut dann mehr als besorgt zu Akito auf. Dieser lächelt traurig und entschuldigt sich dann dafür, dass er nicht da gewesen ist. Soll das ein Witz sein? Auf Akito wurde geschossen und eigentlich sollte er immer noch im Krankenhaus im Bett liegen und sich davon erholen. Also warum ist er hier und sitzt auf der Bettkante? Als ob er meine Gedanken gehört hat blickt er mich an und sagt mir, dass Fuguta mit einigen Kisten draußen steht und ich bitte in mein Zimmer gehen soll und alles, was mir lieb und teuer ist einpacken soll. Verwirrt blick ich ihn an, aber da wendet er sich auch schon zu Katsuya und sagt ihm das gleiche, nur statt Fuguta nennt er Kais Name. Seto fragt mit brüchiger Stimme, was das zu bedeuten hat. Liebevoll und väterlich - jedenfalls so, wie ich mir väterlich vorstelle - streicht Akito sanft lächelnd Seto durch das schweißnasse Haar. Dann sagt er, dass er für die Sicherheit seiner Familie sorgen wird und wir dieses schreckliche Haus vorerst verlassen werden. Mit großen Augen und deutlicher Verwirrung schaut Seto ihn an. Dann formuliert Akito es klarer: Wir ziehen um. Eigentlich hab ich erwartet, dass Seto aufbegehrt und sich weigern würde. Ich weiß ohnehin nicht, warum wir nach Gozaburos Tod weiterhin hier wohnen blieben und nicht wo anders hingezogen sind. Am Geld wird es wohl nicht gemangelt haben. Doch zu meiner Überraschung nickt Seto einfach nur und lehnt sich wieder müde an Akitos Brust. Mir streicht Akito noch einmal behutsam über eine Wange und lächelt mich ermutigend an. Ich nicke und krabbel aus dem Bett, kann aber nicht sofort aus dem Zimmer, da ich spüre, dass ich mal dringend ins Bad muss. Nach ein paar Minuten komm ich wieder aus dem Bad und sehe Katsuyas Vater in unserem Schlafzimmer stehen. Es überrascht mich, dass er auch da ist. Gerade als ich das Schlafzimmer der beiden verlassen möchte bleib ich noch einmal stehen, denn da ist mir noch etwas eingefallen: Was ist denn mit Schule heute? Akito dreht sich etwas zu mir und meint, dass er uns für die restliche Woche entschuldigt habe, genauso wie Katsuyas Vater ihn entschuldigt hat. Als ich frage, wie wir den anderen dann sagen sollen, dass wir umziehen erwidert Akito, dass er Honda bereits eine Nachricht geschrieben habe und er darauf vertraut, dass dieser die anderen informiert. Ich nicke. Scheinbar hat Akito selbst in seinem ramponierten Zustand an alles gedacht. Beeindruckend. Ich dreh trotzdem noch mal um und lauf zu Akito und Seto und schling meine Arme auch um Akito. Ich bin so froh, dass er hier ist, auch wenn er eigentlich im Krankenhaus sein müsste. Wieder, als würde er meine Gedanken lesen können, meint er dann, dass wir uns jetzt ranhalten müssen, weil er gegen Mittag wieder zurück in seinem Zimmer sein muss. Also nicke ich und löse mich von dem, der für mich einem Vater am Nächsten kommt, um direkt in mein Zimmer zu streben und mit dem Packen anzufangen. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)