Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 217: Einen Schritt, um einen Drachen aufzufangen -------------------------------------------------------- Die erste Stunde ist fast rum, als mein Blick zum x-ten Mal zu dem leeren Platz meines Drachens geht. Wo ist er nur? Letzte Woche, als er mit Akito zu Keizo gefahren ist hatte es Seto pünktlich zur ersten Stunde geschafft. Ich bin davon ausgegangen, dass es heute genauso sein wird. Doch... ich habe mich offensichtlich getäuscht. Schon als der Lehrer reinkam und den Unterricht begann hatte ich ein ungutes Gefühl. Und genau dieses Gefühl hält weiter an. Auf einmal durchzieht mich ein furchtbarer Stich in der Brust und meine Hand schnellt an die Stelle über meinem Herz. Meine Finger krallen sich in das weiße Hemd und selbst der Lehrer hält kurz inne. Er kommt zu mir und fragt mich, ob alles in Ordnung ist. Seh ich so aus, als ob alles in Ordnung ist? Dennoch nicke ich nur und versuche normal weiter zu atmen. Besorgt lehnt sich Honda zu mir und wiederholt die Frage des Lehrers leise, nachdem dieser wieder nach vorne gegangen war. Meinem besten Freund gegenüber äußere ich, dass ich mir nicht sicher bin. Ich kann mein Herz heftig unter meiner Hand schlagen spüren. Was ist das nur? Die erste Stunde geht zu Ende und ich geh kurz aus der Klasse, zieh mein Telefon und wähle Setos Nummer. Doch keiner geht ran. Das mehrt meine Sorge nur noch mehr und ich wähle Akitos Telefonnummer. Doch auch da geht keiner ran. Was ist da los? Warum geht denn keiner von den beiden ans Telefon? Die nächste Stunde beginnt und Yugi muss mich erst reinholen, bevor ich meine Versuche einen von den beiden zu erreichen aufgebe. Doch auch in der zweiten Stunde rutschte ich nur unruhig auf meinem Platz hin und her. Immer noch hab ich das Echo des Brustschmerzes von eben in mir und ich frag mich, was das zu bedeuten hat. Da spür ich, wie meine Hose vibriert. Nein, natürlich vibriert nicht meine Hose an sich, sondern mein Handy in ihrer Tasche. Und ja, mir ist bewusst, dass mein Handy eigentlich aus sein sollte und ich es auf gar keinen Fall mitten im Unterricht rausholen und drauf schauen soll. Doch ich kann einfach nicht anders. Also zieh ich es hervor und unter den Tisch, entsperre es und dann hab ich das Gefühl, dass mich ein Vorschlaghammer trifft, als ich die Worte lese: Domino Krankenhaus - Akito wurde angeschossen - Seto hatte eine Panikattacke. Sofort springe ich auf, so dass mein Stuhl rücklings laut umkippt und ich renne aus der Klasse. Ist mir egal, ob der Lehrer oder die anderen sich einen Reim darauf machen können. Ich muss sofort zu Seto. Eilig renn ich die Treppen hinunter und zu den Spinden. Dort werf ich die Schulschlappen in das Fach, krall mir meine Turnschuhe und schlüpf gerade so hinein. Dann renn ich aus dem Schulgebäude, über den Hof, zum gusseisernen Tor und dann Richtung Krankenhaus. Auf dem Weg leite ich die empfangene Nachricht an Honda weiter und wähle die Nummer von Fuguta. Sag ihm, dass er sofort Mokuba abholen soll. Fuguta fragt, wo er mich abholen soll, doch ich sag ihm, dass ich fast schon beim Krankenhaus bin. Und tatsächlich: Am anderen Ende des Parks sehe ich es aufragen. Also mobilisiere ich meine restlichen Kräfte, hechte über die Straße und kann gerade so einem Zusammenstoß mit einem Auto entgehen. Das hätte mir jetzt echt noch gefehlt, tadel ich mich streng. Dann breche ich förmlich durch die Eingangstüren der Notaufnahme und schau mich hastig um. Plötzlich werde ich an den Schultern gepackt. Erschrocken wirbel ich herum und erkenne Keizo, der blass vor mir steht. Hinter ihm Megumi mit Hoshi auf dem Arm. Sofort frag ich nach Seto und sie deuten mir auf einen kleinen Raum der Notaufnahme. Hastig eile ich zur Tür, stoß sie auf und sehe Seto auf der Bettkante sitzen. Als er mich sieht streckt er seine Arme nach mir aus und ich überwinde, was uns trennt. Schließe meine Arme fest um ihn und spüre, wie mein Hemd von Setos Tränen getränkt wird. So verzweifelt, dass er in einem öffentlichen Raum derart reagiert, hab ich ihn noch nie erlebt. Nun gut, vielleicht bei dem einen oder anderen heftigen Albtraum. Aber die kommen gar nicht mehr so oft vor, wie noch vor ein paar Monaten. Sanft streich ich ihm über seinen klatschnassen Rücken und durch das feuchte Haar. Das muss eine heftige Panikattacke gewesen sein, dass er so durchgeschwitzt ist. Da kommt auch schon Mokuba in das Zimmer gestürmt. Durch die Tür sehe ich, wie Fuguta mit Keizo spricht. Dann eilt er auch schon wieder davon. Keine halbe Stunde später kommt er zurück und reicht Seto eine kleine Tasche mit frischer Wäsche. Seto klammert sich immer noch an Mokuba und mich. Daher nehm ich die Tasche entgegen. Dann geht Fuguta raus und schließt die Tür hinter sich. Es braucht etwas Zeit, bis ich Seto dazu gebracht habe sich umzuziehen. Die verschwitzten und Blutgetränkten Sachen pack ich in die Tasche. Dann verlassen wir das Zimmer, wobei eine Schwester herbei eilt und meint, dass wir nicht einfach so gehen können. Doch Seto interessiert sich nicht für ihre Keiferei. Lässt sie einfach stehen, während er zu Keizo, Megumi und Fuguta geht. Ich nehm der Schwester das Klemmbrett ab, auf dem Seto quittieren soll, dass er auf eigenen Wunsch geht. Im Wartezimmer setzen wir uns hin und warten. Warten darauf, dass ein Arzt zu uns kommt und uns endlich sagt, was mit Akito ist. Zwei Mal springt Seto auf und will schon zur Infotheke gehen, um seinem Unmut Luft zu machen, dass es ein Unding ist, dass man uns so hängen lässt. Doch in beiden Momenten können Keizo und ich ihn gerade noch so abfangen und wieder zurück in den Warteraum bringen. Auf meiner Armbanduhr ist es bereits nach 13.00 Uhr, als auch die anderen zu uns kommen. Honda hat meine Tasche dabei und ich danke ihm. Die hatte ich ja völlig vergessen in der Eile. Sie erkundigen sich, ob wir schon was Genaueres wissen. Da begehrt mein Drache erneut auf und lässt seinen Unmut darüber, dass man uns nichts sagt, lautstark freien Lauf. Er zieht damit die gesamte Aufmerksamkeit der anderen Wartenden, sowie der Angestellten an der Infotheke auf sich. Keizo und ich versuchen ihn abermals zu beruhigen und nicken entschuldigend der Infotheke zu. Diese lächelt nur verständnisvoll. Sicherlich würde sie uns helfen, wenn sie könnte. Aber sie nimmt ja auch nur die Daten der Notfallpatienten auf und regelt den Verwaltungskram. Sie kann nichts dazu, dass wir keine Informationen bekommen. Seto kann nicht mehr sitzen bleiben. Er tigert ungehalten auf und ab und nach und nach flüchten sich die Angehörigen anderer aus dem Wartebereich und suchen einen anderen auf. Schließlich ist es kurz nach 15.00 Uhr, als ich weiter unten im Gang einen Arzt im OP-Kittel auf unseren Wartebereich zukommen sehe. Auch Seto entgeht der Mann nicht und bleibt wie angewurzelt stehen. Greift unsicher und Halt suchend nach meiner Hand. Er ist blass und ich kann ihm ansehen, wie er sich innerlich auf das Schlimmste vorbereitet. Mein Drache rechnet immer mit dem Schlimmsten, hat er mir mal anvertraut. Auf den paar Metern zieht sich der Arzt die OP-Haube ab und dann tritt er zu uns, bevor er fragt, ob wir zu Isono Akito gehören. Seto ist so angespannt, dass er ihn anfaucht, ob er hier sonst noch jemand sehen würde. Nach einem Moment, in dem der Arzt diesen kleinen Ausbruch von Seto stoisch über sich hinweg rollen lässt, setzt er schließlich an uns ins Bild zu setzen. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)