Warrior von Kupferhaeschen ================================================================================ Kapitel 5: Backsteinhäuser bei Nacht ------------------------------------ Nervosität stieg langsam in ihr auf. Gerade war ihr Flugzeug gelandet und sie ging mit ihrem Gepäck zu den Taxis. Ihre neue Adresse hatte sie sich schon aufgeschrieben, damit sie gleich dorthin fahren konnte. Sie hatte ihre kleine Schwarze Tasche über die Schulter hängen und ihren großen, roten Koffer zog sie hinter sich her, während Tikki in ihrer Manteltasche schlief. Sie musste gestehen, dass ihr Outfit keine gute Wahl für diese Reise war. Ihre schwarzen Strickstrümpfe wärmten nicht sonderlich. Dazu der schwarze Tellerrock und eine leichte, rote Bluse und Stiefel mit Plateau Absatz. Als sie das Flughafengebäude verließ, wollte sie einen tiefen Atemzug der Pariser Luft in sich aufsaugen, doch stattdessen traf sie eine starke Windböe und ihre Haare flogen ihr ums Gesicht. "Na ganz toll", knurrte sie und strich sich die strähnen aus dem Gesicht. Und als sie die Augen wieder öffnete, sah sie einen blonden Mann, lachend auf sie zukommen. Das konnte doch nicht wahr sein... "Wie ich sehe, bist du gut angekommen." "Adrien..." Er griff nach ihrem Koffer, streifte dabei kurz ihre Finger und nahm das Rote Ding an sich. Marinette starrte ihn entsetzt an und streichelte über ihre Finger, die eben die seinen berührt hatten. "Ich kann den auch alleine..." "Weiß ich. Aber ich nehme ihn trotzdem an mich." Sie folgte ihm zu einer schwarzen Limousine und seufzte. Natürlich war er nicht mit einem einfachen Auto hier. "Wieso bist du hier?", fragte sie vorsichtig, als er begann ihren Koffer im Kofferraum zu verstauen. "Na.. Ich hole dich ab." Ach nein... Was er nicht sagte. Noch bevor sie etwas erwidern konnte, sprach er weiter. "Du hast deinen Wohnungsschlüssel noch nicht." Diesen hielt er soeben hoch. "Oh.." stimmt. Daran hatte sie nicht gedacht. Als sie beide dann eingestiegen waren, fuhr der Wagen auch schon los. "Wie war der Flug?", erkundigte sich Adrien. Marinette sah kurz hoch, aber dann sofort wieder auf ihre Hände, die auf ihren Oberschenkeln ruhten. Adrien saß genau gegenüber von ihr und lächelte sie freundlich an. "Ganz okay, denk ich. Ich bin ja erst das zweite mal geflogen." Er nickte und sah dann aus dem Fenster. Marinette lugte etwas hoch und überlegte, wie sie das Gespräch wieder aufleben könnte. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Antwort eine Sackgasse war. "W..." "Du siehst heute wunderschön aus.", murmelte er plötzlich. Marinette schreckte hoch. Sie sah ihn überrascht an. Er sah noch immr aus dem Fenster. "D-danke...", flüsterte sie nun verlegen und Marinette hörte plötzlich Tikki lachen. Genervt seufzte die schwarzhaarige nun, da ihr Kwami das gehört hatte. "Dein Stil ist wirklich toll. Du weißt genau was du tragen kannst. Und... Rot, schwarz steht dir ausgezeichnet." Nun sah er sie wieder an. Um diesen, für sie, Peinlichen Moment zu beenden, kicherte sie leise. "Adrien Agrest, ein Casanova, wie es die Medien berichten." Doch statt irgendetwas zu erwidern, lächelte er nur schwach und nickte. Nach einer kurzen Stille, antwortete er dann doch. "Ich bin nicht so, wie die Medien es ausschmücken. Die übertreiben schamlos." Nun nickte Marinette stumm und fühlte sich elend. Anscheinend hatte sie einen wunden Punkt erwischt. Gott sei Dank hielt da bereits der Wagen und sie entkamen beide dieser unangenehmen Stille. Adrien stieg aus und holte den Koffer bereits, als sie auch endlich neben ihm ankam. Sie starrte das große Gebäude an, vor dem sie angehalten hatten. Es hatte etwa sechs Etagen. War komplett aus Backstein und ein schwarzes Dach. Es hatte wirklich Stil. Von außen hatte sie das Haus nie gesehen und nun stand sie beeindruckt davor. "Es ist wundervoll." Adrien lachte. "Ich würde auch keine schlechte Wohnung aussuchen." Dann sperrte er die Tür auf und ging mit ihr ins Treppenhaus. "Wir müssen ganz rauf. Aber es gibt einen Fahrstuhl." Er zeigte auf die Glastür am Ende des Flurs. "Oh mein Gott! Der Fahrstuhl ist aus Glas?", fragte sie überrascht. "Nein. Nur die Türen." Sie stiegen in den Fahrstuhl und traten sich dabei fast auf die Füße. Er war sehr klein. Sie hatten gerade noch so zu zweit, mit Koffer Platz. Marinette wurde natürlich sofort rot im Gesicht. Als sie oben angekommen waren, verließ sie den Fahrstuhl als erste. Adrian folgte ihr und rief ihr ein "Apartment sechs F" zu. Sie nickte und machte dann vor der Tür halt. Neben der Tür war bereits ein kleines Schild auf dem "Marinette Dupain-Cheng" stand. Lächelnd drehte sie sich zu Adrien um. "Danke sehr." Er grinste sie an und drängte sich dann zur Tür um aufzuschließen. Und dann packte er ihre Hand und zog sie mit sich in die Wohnung. Marinette hatte gar keine Chance darauf zu reagieren, da sie sofort von ihrer neuen Wohnung eingenommen wurde. Die Wände waren ebenfalls alle aus Backstein, ein paar Fotos hingen bereits an den Wänden. Hauptsächlich alte Bilder von Alya und ihr. Aber auch ein aktuelles von ihr. Es war ein Schnappschuss, aus London. Sie sah kurz Adrien verwirrt an, doch dieser zuckte nur mit seinen Schultern. Die Wohnung war voll möbliert. Die Möbel und der Boden waren sehr hell, offenbar, damit die Räume nicht zu sehr drückten. Das Sofa war aus sehr hellgrauem Naturlederimitat und der Boden war ein sehr helles braun. Alles passte perfekt. Sie ging ins Schlafzimmer und klatschte erfreut in die Hände. Ihr anderes Gepäck war bereits angekommen und stand bereit. Adrien sah ihr grinsend zu, während sie ihre Wohnung bestaunte. Offensichtlich gefiel ihr ihre Wohnung. Er beschloss sie alleine zu lassen. Langsam musste er auch wieder nachhause. Etwas betrübt verabschiedete er sich von ihr. Denn gerne wäre er noch etwas geblieben. Aber es wurde Zeit. Zurück in der Limousine kam auch Plagg aus seiner Tasche. "Da freut sie sich ja gewaltig! Das hast du Casanova gut gemacht!" "Ha Ha...", knurrte Adrian und schnippte seinen Kwami sanft weg. Dass sie diese Dinge glaubte, hatte ihn wirklich verletzt. "Aber, weißt du... Marinette braucht jetzt einen guten Freund. Keinen Liebhaber." Überrascht sah er seinen Partner an. "Worauf willst du hinaus?" "Bagger die Kleine nicht an!" "Hm." Er hatte nicht vor gehabt sie anzubaggern. Also... Nicht so bald. Zuerst sollte sie sich wieder etwas einleben. Und das sollte sie auch. Sie war nun schon zwei Wochen wieder in Paris. Und in der Zeit hatte sie Alya noch immer nicht Bescheid gegeben. Er drängte sie, dass sie das bald nachholen sollte, doch sie antwortete dann immer nur mit einem kurzem "bald". Langsam bekam er Angst, sich irgendwann bei Alya zu verplappern. Oder bei Nino. Er versuchte sich etwas abzulenken. Also verwandelte er sich in Chat Noir. In den letzten Jahren tat er das gelegentlich. Ging nachts auf Streife. Suchte seine Ladybug, Hawk Moth oder Akumas. Aber von keinem gab es eine Spur. Auch heute wollte er wieder nach seiner Lady suchen. Doch ehe er es sich versah, saß er ein paar Dächer vor Marinettes neuer Wohnung. Seufzend lehnte er sich an einen Kamin und beobachtete die Nacht. Zwanghaft versuchte er nicht auf die Lichter in ihrer Wohnung zu achten. Doch als dann das Licht im Wohnzimmer aus war, sah er auf. Etwas Licht brannte noch. Vermutlich hatte sie Kerzen angemacht. Und dann ging auch schon die Tür zum Balkon auf. Kurz überlegte er mal bei ihr vorbeizuschauen. Nur kurz hallo zu sagen. Schließlich hatte er sie früher schon ein paar Mal als Chat Noir getroffen. Noch während er die Pro und Kontras abwägte, stieß er sich ab und war auch schon auf dem Weg. Als er leichtfüßig auf dem Geländer ihres Balkons landete, schreckte sie aus ihren Gedanken. "Chat...Noir.", hauchte sie leise. Grinsend sprang er vom Geländer und verbeugte sich. "Stehts zu diensten." "Ich dachte, du bist nicht mehr im Einsatz?", fragte Marinette überrascht, als er näherkam. Der Kater zuckte mit der Schulter. "Nachtwache. Sichergehen, dass in Paris auch nachts alles nach rechten Dingen läuft. Gehört doch noch zu meinen Aufgaben." Marinette lachte leise, dabei hielt sie ihre Fingerknöchel an die Lippen, um es etwas zu verstecken. "Erwartest du jemanden?", fragte er dann vorsichtig und deutete auf ihre Wohnzimmertür. Sie folgte seinem Blick und schüttelte den Kopf. "Ich wollte nur einen gemütlichen Filme Abend machen. Aber die Popcorn sind mir angebrannt, jetzt lüfte ich kurz etwas.", dabei sah sie ihn beschämt an. Er lachte kurz auf und kam ihr noch etwas näher. "Du bist ziemlich ungeschickt wie mir scheint." "Etwas.", murmelte sie leicht beschämt. "Na was für ein Glück, dass Männer sowas süß finden!", schnurrte er grinsend und nahm dabei ihre Hand. Skeptisch zog Marinette eine Augenbraue hoch. "Ach? Ist das so?" Er nickte und gab ihr einen Handkuss. "Zumindest manche. Ich. Zum Beispiel." Die junge Frau entzog ihm ihre Hand, wie schon ein paar Male, einige Jahre zuvor. Dann piekte sie ihn in die Wange. "Flirtet Paris' Held gerade mit mir?" Er zuckte ertappt mit den Schultern. "Vielleicht ein wenig." "Wie wäre es, wenn du dich lieber weiter um die Straßen von Paris kümmerst, statt um die Balkons, junger Frauen?" Ihm klappte die Kinnlade hinunter. So Schlagfertig kannte er Marinette gar nicht. Und er brauchte einen kurzen Moment um eine Antwort zu finden. "Gibst du dem Helden gerade eine Abfuhr?" Sie legte sanft eine Hand auf seine Brust und schob ihn so von sich, doch mit jedem Schritt, den er Rückwärts ging, folgte sie ihm, bis sein Rücken das Geländer berührte. "Offensichtlich. Ich wünsche eine gute Nacht, Chat Noir." Mit diesen Worten ging sie in ihre Wohnung, schloss die Tür und zog den Vorhang zu. "Autsch.", murmelte Chat grinsend. Diese Seite an Marinette kannte er nicht. Aber sie gefiel ihm. Sehr sogar. 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