Momente von Alaiya ([One-Shots und Drabbles]) ================================================================================ Das erste Date -------------- Seine Hand war warm. Noch immer konnte Joanne nicht glauben, dass die wirklich hier war. Mit ihm. Auf einem verdammten Weihnachtsmarkt. Sie waren auf einem Date und sie kam sich fehl am Platz vor. Wie war es nur hierzu gekommen? „Was ist?“, fragte Joachim. Joanne antwortete nicht. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Es war neu und etwas zu normal. Wann war sie jemals normal gewesen? „Joanne?“, fragte er. „Es ist nichts,“ versicherte sie und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Sie hob ihre Hand, die in der seinen lag. „Es ist nur ungewohnt.“ Er errötete etwas. Typisch. „Du bist ein Idiot,“ flüsterte sie lächelnd. Er lachte leise. „Ich weiß. Ich weiß.“ Dann drückte er ihre Hand und schenkte ihr einen langen Blick, bis irgendein junger Herr, der es sehr eilig zu haben schien, ihn anrempelte und ohne ein Wort der Entschuldigung weiterlief. Niemand schien sie groß zu beachten. Wieso auch? Niemand kannte sie. Sie waren nur zwei von vielen hier auf dem engen Weihnachtsmarkt, wo es nach Punsch und Lebkuchen roch. Und sie versperrten gerade den Weg. „Komm,“ meinte Joachim und zog sie weiter. „Was sollen wir tun?“ Joanne verdrehte die Augen. „Was weiß ich?“, meinte sie und lachte kurz. „Warst du es nicht, der unbedingt hierhin wollte?“ Auf diese Worte hin zögerte er. „Darf ich dir etwas ausgeben?“, fragte er schließlich. Sie grinste verschmitzt. „Wie wär's mit einem Kaffee?“ „Und da dachte ich, du bist nicht süchtig,“ meinte er. „Bin ich auch nicht.“ Noch immer grinste sie, merkte aber auch, wie sie rot wurde. Fuck. Das war doch albern. „Sicher nicht,“ erwiderte er und verdrehte die Augen. Das Seltsamste an der ganzen Situation war, dass es sich beinahe normal anfühlte. Gut, normal hätte sie sich nicht von ihm hierher schleppen lassen. Normal würde sie nicht seine Hand halten. Dennoch … Sie redeten auf dieselbe Art miteinander wie zuvor. Es hatte sich nicht verändert. Sie waren noch immer sie selbst. „Vielleicht sollte ich dir ein Lebkuchenherz kaufen,“ schlug er vor und wartete auf ihre Reaktion. „Bloß nicht,“ antwortete sie. „Du weißt, dass ich das Zuckerzeug nicht mag.“ Sie machte eine kurze Pause und versuchte die Röte von ihren Wangen zu vertreiben. „Davon abgesehen … Das wäre doch albern.“ Er warf einem der Süßigkeitenstände einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. Dann lächelte er sie an. „Ich ziehe dich nur auf.“ „Ich weiß, du Idiot,“ erwiderte sie sanft und zögerte. Noch immer kam sie nicht umher sich zu fragen, ob das hier wirklich Liebe war. Wie sollte sie es auch wissen? Sie fühlte sich dumm, naiv und vielleicht auch ein wenig kindisch und genoss es gleichzeitig doch auch, all das zu tun. Noch immer unsicher zog sie ihn von dem Weg zwischen den Ständen weg, um nicht länger im Gedränge zu stehen, und küsste ihn auf die Wange. „Wenn du mir etwas ausgeben willst,“ meinte sie dann, „wie wäre es mit Pizza?“ Er lächelte, nun ebenfalls mit geröteten Wangen. „Sehr weihnachtlich,“ kommentierte er. „Wie gesagt, ich nehme auch Kaffee.“ „Natürlich,“ antwortete er und schüttelte den Kopf. Dann küsste er sie seinerseits. „Koffeinjunkie.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Idiot.“ Dann erwiderte sie seinen Kuss. Vielleicht, ja, vielleicht konnte das ganze funktionieren. Selbst für jemanden wie sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)