Und dann hat er ja gesagt von suugakusan ================================================================================ Demut ----- Ich wusste nicht mehr, wie ich die letzte Nacht überlebte. Mein Körper tat weh an jeder erdenklichen Stelle. Und die Kopfschmerzen… mein Gott! Sie arteten in irgendwas außerirdisch Grausames aus und gerieten vollständig außer Kontrolle. Sobald ich nur ein kleines helles Fleck sah, drohte mein Schädel auf der Stelle zu platzen. Als ob etwas mit immenser Gewalt auf die Innenseite meiner Schläfen drücken würde, sodass die Knochen oberhalb meiner Ohren schmackhaft anknacksten. Kaum dachte ich daran, dass die Kopfschmerzen ab jetzt unmöglich schlimmer werden könnten, überraschte mich mein Körper erneut. Die Sonne ging auf und die Hölle auf Erden brach los. Ich schrie mir die Seele aus dem Leibe vor Schmerzen und bekam ein gewaltiges Nasenbluten. Das Blut floss rasch in den Rachenraum, sodass ich mich oft beinahe tödlich verschluckte. Ich wurde komplett vom Wahnsinn besessen und war kurz davor, mir die Augen auszukratzen um endlich gar kein Licht mehr sehen zu können. Irgendwann fand ich mich selbst liegend in einem Krankenhausbett. Anscheinend wurde ich bewusstlos und einer der Passanten rief einen Krankenwagen. Sakura saß neben mir und schrieb irgendwas in eine Akte. Ich konnte nur ihren besorgten Blick fangen, bevor ich wahnsinnig schreiend fest die Augen zuhielt. Es war ein helllichter Tag und das Zimmer war nicht abgedunkelt. Überall lauerte das Sonnenlicht. Sakura bekam Angst und wusste nicht, was sie für mich machen kann. Irgendwann brachten meine panischen Handgesten doch was und sie dunkelte das Zimmer ab. Der Schmerz ging soweit zurück, dass ich es mit zugehaltenen Augen aushielt und nicht mehr schreien musste. Sakura besorgte sofort irgendwo eine undurchdringbare schwarze Augenbinde, die ab dem Tage zu meinen besten Freund wurde. Anscheinend ist die Dunkelheit meine natürliche Umgebung. Eins der wenigen Orte, wo es mir relativ gut ging. Die Tage liefen, meine Gesundheit wurde Stück für Stück besser. Sakura stellte ziemlich viel Falsches in meinem Körper fest und ich wurde ohne Ende behandelt. Nach ca. einem Monat im Krankenhaus konnte ich mich in einem mit dicken Vorhängen abgedunkelten Raum ohne Augenbinde befinden. Sakura konnte mir nach langen Gesprächen mit der Klinikleitung ein Einzelzimmer organisieren. Sie schlug außerdem vor das Zimmer jeden Tag ein wenig aufzuhellen, damit ich mich wieder ans Sonnenlicht gewöhnen kann. Ich fand die Idee nicht schlecht und sie wurde nun umgesetzt. Anfangs waren die Schmerzen kaum auszuhalten, doch mit jedem vergangenen Tag fiel es mir leichter, das Licht anzusehen. Nach einigen Wochen war es so weit, dass ein kleiner Spalt im Vorhang fast problemlos gelassen werden konnte. Der Spalt vergrößerte sich jeden Tag ein bisschen. Manchmal band ich mir die Augen zu, öffnete das Fenster komplett und ließ die Sonnenstrahlen in mein Zimmer hinein. Sie berührten sanft meine Haut und hinterließen ein leichtes Kribbeln. Manchmal erwachte das Sasuke-Kind in mir und ich jagte heimlich die Lichtflecken, die sich manchmal in meinem Zimmer für eine ganze Weile verirrten. Mein Körper erinnerte sich daran, dass sich das Sonnenschein unglaublich schön anfühlen kann. Und so langsam gewann ich bessere Kontrolle über die Lichtempfindlichkeit. Obwohl Sakura so viel für mich machte, löste sie leider immer noch dieses unangenehme Gefühl in mir aus und ich fand es sehr schlimm. Sie verdient sowas überhaupt nicht, spätestens jetzt hätte ich keine Gründe mehr sie nur als lästig zu empfinden. Also versprach ich mir selbst zu versuchen Sakura wenigstens etwas ans Herz zu gewinnen. Es klappte nur mittelmäßig gut. Irgendwie funktioniert es zwischen uns sehr schwer, selbst auf freundschaftlicher Ebene. Dann entschloss ich mich endlich gesund zu werden um das Krankenhaus schnellstmöglich zu verlassen. Sonst ist diese Schuld ihr gegenüber nie zu begleichen. Als mich dieser bewusste Gedanke explizit aufsuchte, ging es mir ab da an rasch besser. Naruto versuchte in diesem Zeitraum mich zu besuchen, ich hatte aber keine geistige Kraft ihn anzusehen. Er ist das hellste Licht in meinem Leben. Einerseits kann er mich retten, aber andererseits kann er mich zu Asche verbrennen, wenn ich ihm zu nahe trete. Die Vorstellung wieder in den Abgrund abzustürzen jagte mir so viel Angst ein, dass ich mich jedesmal schlafend verstellte, sobald ein Besuch angekündigt worden war. Eines Tages bekam ich mit, wie Naruto neben meinem Zimmer stand und sich über meinen Zustand erkundigte. Er fragte die Krankenschwester, ob er was für mich tun könnte, und sie schlug ihm vor, mir Blumen zu schicken. Der besorgte Klang von seiner Stimme verletzte mich zutiefst und außerdem war es unglaublich verwirrend. Warum macht er sich überhaupt Sorgen um mich?! Was ist eigentlich falsch mit ihm?! Er kann mich wirklich nicht hassen, ne? Am nächsten Tag bekam ich tatsächlich einen Blumenstrauß von ihm. Er hinterließ keine Nachricht dazu. Später an dem Tag, als Sakura mich untersuchte, erfuhr ich von ihr, dass sich Naruto fast täglich über meinen Zustand erkundigt, und sie wollte wissen wieso. Ich würde es auch gern wissen. Einerseits freute ich mich unendlich über seine Aufmerksamkeit und abends, wenn keiner zuguckte, steckte ich den Kopf in den Blumenstrauß und atmete sein Geruch tief ein. Andererseits tauchten beim Anblick auf das schöne Geschenk die Erinnerungen an die Nacht und zerstörten mich mental und körperlich. Ich ließ die Blumen trotzdem bis zum letztmöglichen Tag stehen. Naruto, ich dachte, du willst dein Leben mit Hinata verbringen und ich sollte mich nicht einmischen. Das hast du mir doch klar angesagt. Warum verwirrst du mich jetzt?! Was soll ich denn bitte schön fühlen?! Ach, ich hab keine Ahnung mehr. Diese Beziehung ist immer noch zutuefst kurios. Aber ich liebe ihn trotzdem wie verrückt… Nach dem Vorfall mit den Blumen hörten Narutos häufige Besuche abrupt auf. Seine Präsenz wurde dennoch nicht weniger. Sie wurde sogar viel mehr. Er erledigte so viel Kleinkram für mich, dass ich ständig an ihn denken musste. Er brachte meine Kleidug von zuhause vorbei, besorgte mir Bücher, Essen oder andere Sachen, die ich benötigte. Ich wollte ihm nicht zur Last fallen, aber laut Sakura würde dieser Kleinkram ihm keine Umstände bereiten. Anscheinend kümmert er sich doch freiwillig um mich. Ach, Naruto, du bist so rätselhaft! Sag mal, wie soll ich deine Entscheidung akzeptieren und über dich hinweg kommen, wenn du andauernd solche süßen Sachen für mich machst?! Du bist wirklich derjenige, der alles erschwert! Uzumakis ständige Phantompräsenz in meinem Zimmer machte meine alltägliche Existenz auf jeden Fall nicht leichter. Der Blondschopf tauchte unaufgefordert in meinen Gedanken auf und besetzte meinen Kopf manchmal für mehrere Stunden am Stück. Besonders abends sehnte ich sehr stark nach ihm und fantasierte umarmend das Kissen darüber, wie er mich auf seinen Schoß setzt, über meine Haare streichelt und mich leicht in den Kopfwirbel küsst, oder wie sein breiter Rücken nochmal zu meiner sichersten Festung wird… Diese mentale Bilder waren so schön, aber gleichzeitig zerrissen sie mein Herz in Stücke und brachten mich zum stummen Heulen. Es tat einfach weh. Nachdem ich mich ordentlich ausgeheult hätte, würde ich, liegend im Bett, ordentlich über uns grübeln. Meistens begleitete mich der Mondschein dabei. Er erhellte die Dunkelheit in meinem Herzen auf eine ganz andere Art als die Sonne. Ich wurde in einen komischen beruhigten Zustand versetzt, der mir ermöglichte über Naruto für eine ganze Weile nachzudenken, ohne die bittere hasserfüllte Reue zu verspüren. Mir wurde endlich klar, dass ich derjenige bin, der es für uns vermasselte. Das Traurige dabei war jedoch, dass sich diese Erkenntnis eher schädlich als aufschlussreich herausstellte. Naruto hatte diesbezüglich völlig recht. Es brachte einfach nichts gutes mit sich, weil das Gefühl mein eigenes Glück eigenhändig zerstört zu haben alles nur noch unerträglicher machte. Ich fand ein perverses Vergnügen daran mich selbst mental für diese schwerwiegende Versäumnis auszupeitschen. Als ob es etwas ändern könnte… ich ging einige Male durch unsere Geschichte durch und benannte die Stellen, wo er mir eine Gelegenheit zum Gemeinsamen anbot. Wäre ich als Genin etwas kollegialer… oder wäre ich nach unserem ersten Kampf im letzten Tal an seiner Seite geblieben und nicht abgehauen… oder die unzähligen Male danach… würde ich ihn früher vernünftig ausreden lassen… oder verdammt! Wäre ich wenigstens nicht nach dem Krieg abgehauen! Vielleicht wäre er jetzt tatsächlich meins! Aber jetzt ist die Geschichte geschrieben und selbst mein eifriges Büßen kann die Zeit nicht umkehren. Manchmal ist es wirklich viel zu spät. Also sind diese Beschuldigungen an sich komplett redundant. Jetzt muss ich mit dieser Schuld irgendwie weiter leben, was besseres bleibt mir einfach nicht übrig. Aber verdammt! Es ist so schwer damit aufzuhören!!! Ich verletzte ihn wiederholt, hörte ihm nicht zu, missachtete konsequent seine Gefühle und noch viel mehr. Daraufhin erwachte mein jahrelang schlummerndes Gewissen aus einem berauschenden Traum und jetzt kommt es nicht mehr zum Stillstand. Es ist wie eine Krankheit, die nach langer Zeit ausbrach, und mich nachts langsam und schmerzhaft vergiftet. Wahrscheinlich weil es mir diesmal tatsächlich leid tut. Seine Entscheidung ist in diesen Umständen vermutlich das Beste. Hat er nicht so jemanden verlässlichen wie Hinata verdient? Es scheint auf jeden Fall sehr gerecht ihm gegenüber zu sein. Gerecht, ha? Es soll doch was gutes sein, wenn Gerechtigkeit wiederhergestellt wird, nicht wahr? Wenn es so gut ist, warum kann ich mich nicht aufrichtig für ihn freuen?! Warum kann ich sein Glück einfach nicht akzeptieren?! Warum beißt es so schmerzhaft in die Seele, wenn ich daran denke, dass er nie meins sein wird?! Ich weiß doch, dass er richtig handelt, und dass Gefühle in diesen Umständen nicht alles sind, aber trotzdem… trotzdem ist dieser Verlust so ziemlich unerträglich. Ich fühlte mich komplett innerlich ausgeleert, aber irgendwie schuf ich es von einem Tag zum nächsten. Seine Worte „du kommst auch irgendwann dazu“ kamen mir oft in den Sinn und ich fand es etwas ironisch. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob der Tag jemals kommt, ab dem ich wieder sein bester Freund sein kann. Seine greifbare Nähe auszuhalten war viel zu viel verlangt. Nein, ich besitze sicher nicht die geistige Kraft dazu. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wartete eine Überraschung auf mich. In der Tür klemmte ein Brief von Naruto. Seine unleserliche Handschrift bescherte mir ein kurzes verträumtes Schmunzeln. Ich finde immer noch fast alles süß, was er macht… dummer Naruto! Im Brief stand: „Hallo, Sasuke! Ich gratuliere dir zum Entlass aus dem Krankenhaus. Ich muss dir sagen, dass ich mich unendlich schuldig fürs Geschehene fühle. Es tut mir so leid! Ich hätte dich halt nicht alleine lassen sollen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich nichtmal ansatzweise Ahnung darüber hatte, wie sehr du die ganze Sache zum Herzen genommen hast. Ich dachte halt, eine schnellere Trennung richtet dir weniger Schaden an. Aber ich irrte mich eindeutig und diesen Fehler gebe ich zu. Ich will mich unbedingt dafür revanchieren. Ich bekam mit, dass du mich aus verständlichen Gründen nicht sehen willst und ich kann es nachvollziehen. Gibt es trotzdem etwas, was ich für dich machen kann?“ Hier kam die Stelle, die mich vom ganzen Herzen lächeln ließ. „Willst du, dass ich dein ganzes Leben lang für dich einkaufe? Natürlich von meinem eigenen Geld. Oder willst du, dass ich jetzt den Führerschein mache und zu deinem persönlichen Taxifahrer werde? Willst du, dass ich jeden Tag jede Mahlzeit für dich zubereite? Ich würde es nicht empfehlen, aber wenn du es willst, besuche ich die Kochkurse und so…“ Nächste Passage machte mich nachdenklich. „Ich weiß halt nicht, was ich dir geben kann. Ich möchte dir aber irgendwas als Schadensersatz anbieten, denn ich kann mich immer noch nicht damit abfinden, dass du meinetwegen die ganzen zwei Monaten im Krankenhaus verbringen musstest. Du sagtest, dass ich dich nicht will. Du weißt vermutlich, dass es nicht stimmt. Ich hab es schonmal gesagt, aber ich wiederhole mich an dieser Stelle explizit. Sasuke, du bist mir sehr wichtig. Ich will, dass es dir gut geht. Und ich werde mich dafür einsetzen. Deswegen will ich unbedingt den Schaden rückwirkend ein wenig mindern. Jedenfalls, wenn du dir was überlegt hast, gib mir irgendwie Bescheid. Du musst es mir nicht persönlich sagen, du kannst zum Beispiel auch einen Brief schreiben und ihn bei Hinata liegen lassen. Oder bei Sakura. Oder in der Akademie. Mein Büro befindet sich im dritten Stock, du kannst den Brief durch mein Fenster reinwerfen. Für dich wird es bestimmt kein Problem sein. Mach doch einen Shuriken daraus, dann triffst du auf jeden Fall.“ Ich musste schon wieder verträumt lächeln. „Ich bitte dich nur, nein, ich nötige dich sogar dazu, dir irgendwas zu überlegen. Ich weiß, dass du immer noch nicht tagsüber rausgehen kannst, also kannst du realistischerweise nicht bis um 19 Uhr vorbeikommen. Ich würde sehr gern das Fenster in meinem Büro über Nacht offen lassen, damit du deine Antwort reinwerfen kannst, aber die Akademie schreibt leider vor, die Fenster stets geschlossen zu halten, wenn keiner im Raum ist, also werde ich das blöde Fenster ab heute jeden Tag zwischen 21 und 0 Uhr offen halten, bis mich deine Antwort erreicht hat.“ Was für einen Unsinn schreibt er eigentlich?! Ich musste herzlich lachen. Ich atmete danach tief ein und laß nun weiter. „Ich wünsche dir auf jeden Fall eine gute Besserung. Ich wollte bei dir zuhause aufräumen, als ich deine Sachen abholte, allerdings wusste ich nicht, ob du es vielleicht etwas unheimlich findest. Ich habe nur rudimentäre Sachen gemacht, bitte erschreck dich nicht. Und überlege dir was. Naruto P. S. Entschuldige bitte meine Handschrift, ich schreibe den Brief schon zum vierten Mal neu und er sieht immer noch so wie er halt aussieht“ Ich warf mich zusammen mit dem Brief auf die Couch und laß ihn mir mehrere Male durch. Bei jedem erneuten Lesen stiegen mir Schmetterlinge im Bauch und ich grinste wie ein verliebtes junges Mädchen. Der Brief gab ein sehr warmes Gefühl von sich. Den ganzen restlichen Tag trug ich ihn bei mir, berührte ihn manchmal und schmunzelte jedes Mal verträumt dabei. Ich bin ihm also sehr wichtig. Hmmmm… Okay, das habe ich mir gemerkt, Uzumaki-san. Allerdings hatte ich nichtmal ansatzweise eine Ahnung, worum ich ihn bitten soll. Seine Vorschläge waren albern und wahrscheinlich eher als ein Witz gemeint. Obwohl…? Das mit dem Kochen und dem Taxi würde ich eher lassen, aber das mit dem Einkaufen klingt an sich ziemlich verlockend… aber hallo, ich kann doch nicht ernsthaft ihm eine jahrelange Pflicht des Einkaufens aufzwingen! Und noch von seinem eigenen Geld! Es ist bestimmt logistisch sehr unvorteilhaft und unmöglich auf Dauer umzusetzen. Er könnte sich mir aber auf einer anderen Art und Weise verpflichten. Und zwar er könnte wieder meine Sonne werden. Aber darf ich ihn überhaupt nach all dem, was vorgefallen war, um sowas bitten? Diese Anfrage ist leider total fehl am Platz und über eine andere verfügte ich zur Zeit nicht. Außerdem, warum nötigt er mich zu einer solchen Anfrage überhaupt?! Es ist zu verwirrend. Er entschuldigt sich zu oft. Er muss damit aufhören. Die Tage vergingen, ich klebte langsam die Splitter meines zerbrochenen Lebens zusammen, brachte Stück für Stück mein Haus in Ordnung und versuchte wieder in die alltägliche Routine reinzukommen Kakashi meldete sich mit einem sehr reizenden Missionsangebot, das ich leider abschlagen musste. Das mit der Lichtempfindlichkeit war noch nicht vollständig unter Kontrolle. Zum Glück konnten die meisten Fenster zuhause dennoch abgeklebt werden und das Sonnenlicht betrat erneut die zuvor mürrische Uchiha-Residenz. Mein Tagesablauf schiftete sich wegen der Lichtempfindlichkeit in die Richtung des Abends und der Nacht und ich bewältigte den Alltag überwiegend während der Nachtstunden. Abends nach dem Sonnenuntergang trieb ich mich gern im Wald rum. Ich begann einen Lauftraining um die verlorene Kondition wiederherzustellen. Manchmal lief ich für Stunden durch den nächtlichen Wald und traf auf keine einzige Menschenseele. Als ob ich mich mitten im Nirgendwo befand. Als ob der Ort, wo Naruto vor der alltäglichen Hektik zusammen mit mir hinfliehen wollte, tatsächlich existierte. Ich fantasierte zu oft darüber, dass er mich plötzlich überrascht, mir alles vergibt, und dass wir nie diesen menschenlosen Ort verlassen müssen. Sakura suchte neuerdings ziemlich aktiv Kontakt zu mir und ich versuchte nichts dagegen zu haben. Obwohl ihre Art manchmal meine Innereien auf eine unangenehme Weise durcheinander brachte, sahen wir uns ziemlich regelmäßig und irgendwann fiel mir auf, dass sie mich doch nicht all zu gewaltig nervt. Eigentlich kann ich diese rosahaarige Kunoichi ertragen, wenn ich mich anstrenge, und eigentlich muss ich zugeben, dass ich irgendwie stolz auf sie bin. Aus einem nervigen jämmerlichen und sogar nutzlosen Mädchen wurde eine sehr geschickte und wissende Medizinerin, die ihre Arbeit liebt und jeden Tag zum Wohl von Konoha dient. So eine Wandlung muss man doch feiern, selbst wenn Sakura immer noch etwas nervig ist. Und so erlebte meine Beziehung zu Sakura einen echten Aufschwung. Zusammen unternahmen wir einiges und wahrscheinlich sahen wir für Außenstehende wie ein Pärchen aus. Aber wir waren sowas von kein Pärchen, dass es mir selbst manchmal total lächerlich vorkam. Sie und ich steckten in einer sehr perversen Viereck-Beziehung: Sakura ist seit Jahren in mich verliebt und hat keinen blassen Schimmer davon, dass mein Herz schon seit langem unserem gemeinsamen besten Freund gehört. Und davon, dass unser gemeinsame beste Freund dasselbe für mich empfindet, obwohl er mit noch jemandem vierten augenscheinlich glücklich verlobt ist. Mit ihr verständigt sich Sakura ebenfalls sehr gut. Wir zwei werden bei der Hochzeit unseres besten Freundes herzlich erwartet und ich überlege sogar diese Veranstaltung zu besuchen. Naruto als Bräutigam eingekleidet sehen reizt mich einfach viel zu sehr! Andererseits… will ich wirklich dabei sein, wenn die Liebe meines Lebens jemandem anderen öffentlich sein Jawort gibt? Ich weiß es nicht. Die knifflige Entscheidung ist vollständig mir überlassen und Naruto würde zweifellos jede beliebige akzeptieren. Wenn nicht, dann kann ich ihn dazu mit dem Brief zwingen… Apropos Brief… ich nahm diese Angelegenheit sehr ernst und machte mir reichlich Gedanken darüber, was eine angemessene Bitte an Naruto in derzeitigen Umständen wäre, aber die Antwort lauerte irgendwo jenseits meiner Vorstellungskraft. Oft drohte dieses Überlegen in die regelrechte Besessenheit zu mutieren, sodass ich mich zwingen musste mit dem obsessiven Grübeln aufzuhören. Es half nur bedingt gut, bis ich eine würdige Ablenkung fand: sein Versprechen mit dem offenen Fenster. Ob er es tatsächlich durchzieht? Eine brennende Neugierde saugte mich vollständig ein und am gleichen Abend tauchte ich um ca. 22:30 Uhr bei der Akademie um mich von einem einzigen offenes Fenster im dritten Stock überraschen zu lassen. Darin brannte das Licht, aber man konnte nicht genau sagen, ob das Büro besetzt war. Hmmm… ob das Fenster wirklich um 0 Uhr zugeht? Um Mitternacht bekam ich eine positive Antwort darauf: zuerst ging das Licht aus und danach machte jemand das Fenster zu. Ob es sich dabei in echt um Naruto handelte? Leider fand ich es nicht an dem Abend heraus. Die Identität des mysteriösen Fremden im Büro der Akademie im dritten Stock reizte mich so sehr, dass ich gleich den nächsten Abend beobachtend dasselbe Fenster mit dem kleinen Licht verbrachte. Statt der Identität der Person stellte ich etwas anderes fest: erstens bin ich total gern hier und zweitens hier herrscht eine schöne friedliche Atmosphäre, die mir sehr fehlte. Ich suchte noch ein paar mal dieses Fenster mit dem kleinen Licht auf. Die nächtlichen Spaziergänge zur Akademie häuften sich, bis der abendliche Akademiebesuch zu einem festen Ritual wurde. Jedesmal versank ich in den seltsamen Seelenfrieden an diesem Ort und das kleine Licht schenkte mir eine echte Hoffnung. Eines Tages zeigte sich mir die Person auf der anderen Seite der offenen Glasscheibe freiwillig. Eine männliche Gestalt stand angelehnt an die Fensterbank und kratzte sich dabei im Nacken. Gefühlt begrüßte er mich mit einem überfreundlichen Grinsen und ich lächelte automatisch zurück. Jetzt bekam ich die absolute Zuversicht, dass die Person im Büro der Akademie und Naruto ein und derselbe Mensch sind. Diese Enthüllung überging sofort in eine befreiende Erkenntnis: ich war einfach nur froh zu wissen, dass es ihm augenscheinlich gut geht. Und dass er sein Versprechen mir gegenüber so gewissenhaft umsetzt wärmte mir das Herz. Ich war weder verbittert über unsere Situation noch hatte ich irgendwelche versteckten Motive. Mir reichte einfach, dass es diesen wunderschönen Menschen in dieser Welt gab, und dass ich ihm immer noch sehr wichtig bin. Am Ende dachte ich doch intensiv über seine Worte nach. „Du weißt doch selbst gar nicht, was besser für dich ist, also wir zur Hölle konnte ich dir helfen?“, „die einzige Person, die dir helfen kann, bist du selbst, Sasuke“, „angenommen ich schmeiße mein jetziges Leben für dich weg. Was dann? Du wirst mir sicher keine Antworten geben“, „ja, ich liebe sie halt nicht. Aber sie gibt mir das, wozu du einfach nicht imstande bist. Oder würdest du in allen möglichen Umständen zu mir halten und nicht abhauen?“, „warum sind du und ich ausgerechnet an diesen ungünstigen Punkt angelangt? Wer ist schuld daran? Ich weiß es doch auch nicht“… hinter dieser moralischen Predigt entdeckte ich tatsächlich etwas wertvolles. Zum Beispiel, dass ich weder eine Ahnung habe, was besser für mich ist, noch weiß ich, wie ich mein Leben gern leben würde. Ich weiß nichtmal, was mein momentanes Ziel ist. Was mir endlich klar geworden ist, dass ich unglaublich selbstsüchtig bin, und dass es aufhören muss. Ich will nicht mehr seine größte Enttäuschung sein. Stattdessen will ich lernen, mich um meine einzige, teuere, unersetzliche Sonne angemessen zu kümmern. Denn ihn gibt es nur einmal, deswegen ist es in meinem besten Interesse, dieses „angemessene Kümmern“ hinzukriegen. Dazu gesagt, sollte es mir eigentlich egal sein, an wessen Seite er ist. Damit komme ich immer noch nicht klar. Aber ist es nicht nur menschlich, die geliebte Person zu begehen? Ja, ist es. Und es ist in Ordnung. Deswegen drückte ich das Auge auf diese kleine Schwäche zu. Schlimmer ist vielleicht, dass ich eigentlich so gern die Verantwortung um mein Wohlergehen ihm überlassen würde. Besonders weil er meinte, er würde sie mir so gern abnehmen… aber er hatte schon wieder recht, es funktioniert so nicht. Ach, Naruto, du bist nicht so dumm, wie du es immer behauptest. Der tatsächliche Dumme von uns beiden bin ich, denn du machtest mir klar, dass ich gar nichts weiß. Diese Gedanken fasste ich in einem kleinen Brief zusammen. Aus dieser Menge an Gedanken entstanden nur 15 ziemlich ungeschickt formulierte Sätze, die sich etwas weinerlich-hochmoralisch und zugleich etwas verloren lasen. Ich befinde mich halt in diesem weinerlich-hochmoralischen Zustand, also ist es nicht verwunderlich. Hauptsache ist, dass ich mich mit diesem Brief wenigstens schriftlich für alles bei ihm aufrichtig entschuldige. Und dass ich mittlerweile seine Entscheidung nachvollziehe und sie eigentlich für richtig halte, wenn auch ich es ihm noch nicht ganz verziehen hatte und es vermutlich niemals bewerkstellige. Und dass er mir vieles offenbart hatte, wovon ich keine Ahnung hatte. Und dass ich generell von fast nichts eine richtige Ahnung habe. Und das ich trotzdem unendlich froh darüber bin, dass er mal meine Sonne war. Ich beschloss für mich nun, dass diese Erfahrung insgesamt doch sehr positiv war, auch wenn der Preis dafür unglaublich hoch angesetzt wurde. Schließlich ist es nur eine Ansichtssache, oder? Ich versprach ihm außerdem, dass ich ihn als Hokage unterstützen werde, selbst wenn ich mir noch gar nicht vorstellen kann, wie es funktionieren soll, und dass wir uns sicher zusammen eine geeignete Position für mich ausdenken können. Ganz am Ende schrieb ich, dass wir vermutlich die zwei größten Idioten sind, die die Shinobi-Welt kannte. Und dass ich ihn dafür unsterblich liebe. Und dass es die einzige Tatsache ist, die ich über mich selbst mit hundertprozentiger Sicherheit weiß. Und so schickte ich den Brief ab. Ganz nach seinem Vorschlag wurde aus diesem kleinen Blatt ein Papier-Shuriken geformt und ins Fenster mit dem kleinen Licht reingeworfen. Und ab da blieb das mir so vertraut gewordenes Fenster der Akademie im dritten Stock von 21 bis 0 Uhr stets dunkel. *** Es klopfte plötzlich an der Tür. Wer könnte denn der ungebetene Gast sein? Ich öffnete etwas verwundert die Tür und fand Shikamaru an meiner Türschwelle. Was will er hier?! „Hi,“ begrüßte er mich kurz und ging sofort zur Sache, „willst du bei der Vorbereitung auf Narutos Junggesellenabschied helfen? Ich habe bereits einen Plan entworfen, er ist ziemlich umfangreich, deswegen brauchen wir jede helfende Hand…“ Er machte eine Pause und erlaubte sich einen Scherz, „eine reicht schon.“ „Hn,“ atmete ich aus. Aber ich fand den Witz tatsächlich nicht schlecht. „Was gibt's zu tun?“ „Ziemlich viel. Sag mal, würdest du den Familientempel von Uchiha bereitstellen? Wir bräuchten den nämlich und es wär echt cool, wenn du nichts dagegen haben könntest.“ „Das mit dem Tempel sollte kein Problem sein, er wird ja eh nicht benutzt.“ „Super,“ sagte er kurz. „Das Treffen bezüglich der Planung und so findet am Samstag statt. Könntest du eventuell schon am Samstag den Tempel bereitstellen? Wir werden ziemlich viel sein und außerdem krieg ich Paranoia, dass Naruto es irgendwie mitbekommt und deswegen wäre es auch gut.“ „Ich weiß halt nicht, im welchem Zustand er ist und ob er überhaupt zugänglich ist. Lass mir deine Handynummer und ich geb dir noch heute Bescheid.“ „Okay, klingt gut.“ Er holte einen kleinen Notizblock aus der Tasche raus, schrieb seine Nummer auf und drückte mir den Zettel in die Hand. „Aber du bist wirklich einverstanden, ja? Nicht, dass ich dich zu irgendwas zwinge.“ „Nein, alles gut. Er ist schließlich mein bester Freund.“ Es kam mir seltsam vor, ihn so zu nennen, aber gut… „Dann abgemacht.“ „Okay. Wie gesagt, ich melde mich irgendwann heute.“ „Gut, ich warte auf den Anruf. Bis dann.“ „Bis dann.“ Ich meldete mich am gleichen Tag und teilte Shikamaru mit, dass man den Tempel benutzen kann. Am Samstag fand das besagte Treffen statt. Shikamaru brachte viele Unterlagen mit und hielt einen zweistündigen Vortrag über Narutos Junggesellenabschied mit der ernstesten Miene, die ich jemals sah. Er kann den Hokage-Berater Modus anscheinend nicht abstellen. Ich fand die ganze Situation gleich am Anfang supercringy und musste mir die kommenden zwei Stunden das Lachen verkneifen. Und das erstaunliche daran war, dass alle ihm aufmerksam zuhörten und genauso ernst waren, wie Shikamaru selbst. Ich fragte mich, wie Naruto reagieren würde. Wir wären wahrscheinlich die einzigen Idioten, die sich das Lachen verkneifen müssten. Aber nichtsdestotrotz überlegte sich Shikamaru was richtig Cooles. Der Plan bestand darin, Naruto durch ganz Konoha laufen zu lassen, um verschiedene Aufgaben zu erledigen. Insgesamt waren 10 Stationen aufzubauen und es ging wirklich quer über die ganze Stadt. Das ganze müsste dann hier im Tempel enden, sodass gleich im Anschluss eine Party gefeiert werden könnte. Zur Party war theoretisch jeder männlicher Bürger von Konoha eingeladen. Shikamaru sagte aber, es kommt nicht jeder und rechnete sogar eine Zahl von erwarteten Gästen aus. Als ob gar nichts zu tun hätte. Unser Teil der Arbeit bestand darin, die Stationen zu gestalten und zwar HEIMLICH! Jeder bekam von Shikamaru Narutos Stundenplan in die Hand gedrückt, den er vom Irukas Tisch einfach klaute und dann unverschämt vervielfältigte. Er legte die zeitlichen Rahmen fest und meinte sogar, welche Tage wofür geeignet wären. Danach ordnete er jeder Station 3 Leute zu und ernannte einen Aufseher von jeder Station. Er ernannte außerdem die Zuständigen für die Organisation der Party. Ich wurde zum Aufseher der Station 10 und musste nun mit Kiba und Konohamaru arbeiten. Als Aufseher mussten wir eben Shikamaru regelmäßig den Stand der Dinge melden, das heiß also spätestens jeden 4. Tag. Alle Materialien waren schon bereitgestellt. Die einzige Schwierigkeit bestand darin, sie unauffällig zu holen. Er sagte, er hätte dafür keinen Plan und es ist uns selbst überlassen. Und ab da ging es los mit der Arbeit. Nach ein paar Tagen kannten die meisten Narutos Stundenplan auswendig, außer den Leuten aus Station 10, weil sich das Uchiha-Viertel bequem in der Nähe des Depos befand. Wir freuten uns immens darüber, weil wir riesige Balken zum Tempel befördern mussten. Aus denen müsste ein Labyrinth entstehen. Kiba organisierte einen Hunderudel und Konohamaru bezog seine unzähligen Freunde mit ein und wir packten zusammen an. So ging die Arbeit ziemlich flott voran und die Tage vergingen wie im Flug. Es erforderte unerwartet viel körperliche Anstrengung und eine ganze Menge handwerkliches Geschick um dieses verdammte Labyrinth aufzubauen. Ich machte mir das Rinnegan zunutze und es ersetzte praktisch meine zweite Hand. Manches verlief natürlich nicht ganz nach Plan. Und die Organisation von den beiden verärgerte mich manchmal richtig doll. Konohamaru war ein wenig wie Naruto, bloß ich fand Narutos Tun süß und Konohamaru wollte ich meistens in die Fresse hauen. Er hatte ziemlich ausgeprägte Anführerfähigkeiten und Leute hörten ihm zu. Deswegen änderte er manchmal die Pläne im Alleingang ohne Bescheid zu sagen. Und Kiba jammerte manchmal viel zu viel. Ich wollte ihm auch in die Fresse hauen. Und ich bestätigte nochmal was über mich selbst: ich bin wirklich nicht gern unter den Menschen. Und ich wollte am liebsten allen in die Fresse hauen. Aber insgesamt verlief alles relativ okay. Kein Team ist perfekt, es muss doch immer irgendwo scheitern. Shikamaru kam ab und zu vorbei, um sein Auge aufs Ganze zu werfen und brachte manchmal etwas Kritik mit. In diesen Momenten, wo Shikamaru den Feind spielte, wurden wir drei zum echten Team und rissen uns ernsthaft zusammen. Mittendrin hatten wir ein zweites großes Treffen, diesmal fand es im Wald statt. Shikamaru klärte uns über den Stand der Dinge auf und es sah schon ziemlich gut aus. Und das Wichtigste war, dass Naruto bis jetzt nichts mitbekam. Eine Woche vor dem Junggesellenabschied wurde alles endgültig fertiggestellt. Das ganze Team machte abends einen Rundgang, sodass jede der Stationen angeguckt werden könnte. Ich verspürte eine leichte Begeisterung dabei. Haben wir wirklich diese seltsame Objekte eingehändig aufgebaut? Es ist schon irgendwie cool… Shikamaru wählte anschließend 3 Leute aus um die fertige Kreation zu testen. Gott sei dank war das nicht ich. Dann fand die allerletzte Versammlung statt und Shikamaru annoncierte nun feierlich, dass alles wirklich-wirklich fertig ist. Ich war irgendwie erlöst und beeilte mich nach Hause, obwohl jemand einen Umtrunk organisierte. Diese Vorbereitungen auf Narutos Hochzeit wurden ganz unerwartet zur Angelegenheit mich vollständig mit seiner Entscheidung abzufinden. Die Atmosphäre der feierlichen Hektik brachte die Tatsache, dass er nicht meins sein wird, jeden Tag etwas näher und ich lebte mich langsam in die schmerzvolle Realität ein. Mein Verstand akzeptierte bereits, dass Hinata und diese Hochzeit wirklich das beste für Naruto sind, aber mein vergiftetes und zugleich stark verwundetes Herz weigerte sich sein Glück anzunehmen. Tief drin, ganz unbewusst, stellte ich ununterbrochen die Frage, ob mein Tun wirklich die Grenze des Unverzeihlichen überschritten hatte und ob ich vielleicht doch seine Vergebung verdiene. Während der Aufbau des Labyrinths hörte ich endlich damit auf. Vermutlich gibt es keine objektive Antwort darauf. Es ist einzig Narutos Entschiedung, die er ziemlich klar äußerte. Die laufenden Vorbereitungen auf seine Hochzeit bestätigten, dass er zur Idee mit der Heirat steht. Und was ist mit uns beiden? Nichts. Das Ganze ist einfach nur unfassbar schade. Das Traurigste an der ganzen Sache war, dass diese Gefühle echt, aufrichtig und gegenseitig sind. Dies auf Dauer war für mich unerträglich. Ich entschied aus diesem Grund spätestens nach der Hochzeit Konoha für immer zu verlassen und Naruto als externer Informant zur Verfügung zu stehen. Konoha ist Narutos Reich und er wird vermutlich zum siebten Hokage. Sein Kindheitstraum wird endlich wahr. Alles, wonach er sich so stark sehnte, wird jetzt zur Wirklichkeit. Er fand viele gute Freunde, guten Job und bald gründet er eine Familie. Dabei konnte er die Unschuld, in die ich mich damals verliebte, irgendwie in sich beschützen. Er ist wirklich gut aufgehoben, mein Naruto. Mich freut sehr herzlich, dass es diesem wunderschönen Menschen so gut geht. So fühlte sich die neue Rolle eines externen Unbeteiligten nicht mehr so ganz schlimm an. Und nun konnte ich inneren Frieden mit mir selbst schließen. Und dann kam der großer Tag, den wir alle erwarteten. Ich wartete auf ihn vor dem Labyrinth, aber es passierte sehr lange gar nichts. Shikamaru meinte, Naruto bräuchte maximal 6 Stunden bis zur Station 10, aber seit anderthalb Stunden nach der angeblich längsten Zeit gab es von unserem Held keine Spur. Irgendwas verlief nicht nach Plan und so langsam machte ich mir Sorgen. Er und sein unglaublich riesiges Gefolge tauchten nach insgesamt 8,5 Stunden vor dem Labyrinth auf. Er war in bester Laune, lachte herzlich und die riesige Menschenmasse jubelte für ihn. Er steckte jeden mit seiner grenzenlosen Freude an. Ich sah, wie magisch seine Augen strahlten. In diesem Moment war er die Sonne und schenkte jedem großzügig seine Wärme. Es tat so gut ihn anzusehen. Ein sehr friedliches beruhigendes Gefühl füllte mich von innen. Und ich wollte ihn nur für mich beanspruchen… Hmmmm… ich dachte kurz darüber nach. Jetzt kam mir mein Wunsch sehr egoistisch vor. Er lief auf mich zu und guckte plötzlich ganz bewusst nur mich an. Die Welt hielt den Atem kurz an, damit sich die Spiegelbilder erneut treffen könnten. Ich musste ihn leicht anlächeln und er erwiderte auf eine ganz einzigartige Weise. Ein sehr schönes Bild! Ich werde dieses Lächeln nie vergessen. Danke, Naruto. Das Wiedersehen brachte mich ein wenig aus der Fassung und bevor ich es mitbekam, stand er vor mir und begrüßte mich bereits: „Hi!“ warf er mir zu. „Hallo!“ „Ich hab keine Ahnung mehr und mein Kopf platzt gleich. Hilfst du mir?“ „Du musst doch die Aufgaben selbst lösen! Wir haben das Ganze per Hand gemacht, jetzt musst du dafür büßen!“ Ich hatte keine Lust mit ihm in einem engen Labyrinthgang zu stecken. Mein Kopf tat nämlich leicht weh. Anscheinend war ich immer noch nicht vollständig geheilt. „Bitte, Sasuke! Hilf mir!“ Er guckte mich etwas wehleidig an. Was macht er nur mit mir?! Ich konnte diesen großen unschuldigen Augen nicht nein sagen. „Na gut, ich helfe dir.“ hauchte ich nachgebend aus. Ich wusste nicht, ob es wirklich eine gute Idee war. Meine Kopfschmerzen machten sich gerade etwas bemerkbarer. „YAAAAAY!!“ rief er. Als nächstes rief er in die Menschenmasse: „Könntet ihr uns beide bitte ein wenig aufmuntern?!“ Und ein lauter Schrei kam aus der Menschenmasse und störte unsere komplette Zweisamkeit. Alle diese Menschen standen zu ihm. Und ich durfte dabei sein. Naruto, ich hoffe du bist wirklich mit dem heutigen Tag zufrieden. „Willst du schnell durch sein, oder willst du doch etwas knobeln?“ fragte ich ihn. Ich musste ihn anschreien, weil die Menschenmasse zu laut skandierte. „Ich will nur, dass du dabei bist…“ Seine Antwort brachte mich fast schon wieder aus der Fassung. Ich musste mich selbst daran erinnern, dass er heiratet, und dass wir jetzt sein Junggesellenabschied feiern. Er könnte es unmöglich so meinen, wie es sich anhörte. Nein… Plötzlich nahm er mich bei der Hand und zerrte mich mit. Seine Berührungen ließen mich nicht gleichgültig und ich versank in eine angenehme Wärme. Er fand den Schlüssel zum Labyrinth und machte die Tür auf, ohne dabei meine Hand fallen zu lassen. Wir betraten das Labyrinth und kehrten somit die Zweisamkeit zurück. Jetzt waren wir von der Menschenmasse weit genug und die externen Geräusche auszublenden fiel mir ziemlich leicht. Ich konzentrierte mich stattdessen auf seinem etwas hastigen Atem. Die dimme türkis-magenta Beleuchtung verliehe den kleinen Gassen etwas märchenhaftes und surreales. Im Labyrinth wurden einige Fallen aufgestellt. Ich wies ihn jedesmal darauf hin und er wich dem Ganzen aus. Wir redeten nicht, er hörte nur auf meine Anweisungen bezüglich der Fallen und der Richtung. Irgendwie dachte ich, dass dieses Wiedersehen die schlimmsten Gefühle in mir hochfährt, aber ganz im Gegenteil… meine Seele befand sich in einem sehr angenehmen Friedenszustand. Ich sah nur seinen breiten Rücken an, hielt fest seine warme Hand und genoss diesen wunderschönen Augenblick mit ihm vom ganzen Herzen. Nun war schon das Ende des Labyrinths zu sehen. Wir kamen in den Tempel an. Darin versammelten sich schon Leute von draußen. Die Menschenmasse jubelte ihm fröhlich zu und übergab ihm diese gewaltige und etwas wilde Energie. Er war so schön… es schien, dass er für immer meinen Blick fesseln konnte. Seine Augen glitzerten magisch und darin las ich ein grenzenloses Glück. Dann schrie er laut auf: „Lass uns endlich mal richtig feiern!!“ Die Menschenmasse wurde noch lauter, die Musik ging an und die Feier begann. Kurz danach stellten wir einen intensiven Blickkontakt her. Genau denselben wie damals, als ich ihn zum ersten Mal so tollpatschig küsste. Die Zeit um uns stoppte. Meine Wahrnehmung stumpfte komplett ab und ich verwandelte mich in einen verirrten Falter, dessen Überleben von einer hellen und sicheren Lichtquelle abhing. Er machte einen kleinen Schritt mir entgegen und schloss meine Hand zwischen seinen. Das sanfte wegweisende Licht fand mich und begleitete mich zurück and Tageslicht. Mein Herz fing an mit enormer Geschwindigkeit zu rasen. Dann berührte er sanft mit seiner Stirn meine eigene und wir froren ein. Unsere Reise führte uns an diesen mystischen Ort, wo wir eine ganze Ewigkeit miteinander verbrachten. Sein Blick wanderte in den Boden, aber er machte nicht mehr diesen deprimierten schmerzerregenden Eindruck. Naruto lächelte weich, etwas verlegen, und gleichzeitig sehr liebevoll. Vielleicht hätten wir so sein müssen? Es fühlt sich jedenfalls unglaublich richtig an. Plötzlich löste er sich von mir, grinste mich an, ließ meine Hand los und lief den Gästen entgegen. Wir kehrten zurück in die herkömmliche Welt mit den herkömmlichen Grenzen. Mir wurde bewusst, dass dieser Augenblick nichtmal eine ganze Sekunde dauerte. Während er fröhlich auf die feiernde Menschenmasse zuströmte, fesselte er meinen Blick. Was für ein mysteriöses Geschöpf! Was für eine rätselhafte reine Naturschönheit… Ich guckte ihm solange hinterher, bis er endgültig aus meinem Sichtfeld verschwand. Diesmal rannte ich ihm nicht hinterher. Nein. Mein Herz konnte sich endlich mit seiner Entscheidung vollständig anfreunden. Endlich spürte ich keine Reue oder Verbitterung dabei. Ich hab ihn einfach losgelassen. Der Abend ging flott voran und es herrschte eine sehr fröhliche Atmosphäre. Mich nahm sogar die Stimmung mit und ich hatte Spaß mit den anderen. Ich sah Naruto nicht wirklich seit dem. Alle wollten ihm gratulieren und alle nötigten ihn dazu, einen kurzen zu trinken. Alles war vielleicht um 6 Uhr vorbei. Naruto war komplett bewusstlos. Er reagierte nicht auf äußere Reize. Jemand legte ihn auf die Bank und er lag dort augenscheinlich komplett leblos rum. Was wenn er nicht wieder aufwacht?! Ich war froh zu erfahren, dass er noch atmet. Shikamaru spielte wieder den Aufseher und befiel mir ihn nach Hause mitzunehmen. Konohamaru, Sai und Lee halfen mir dabei, weil das Alkohol Naruto in ein bewusstloses Stück Fleisch verwandelte. Die anderen drei und ich selbst waren auch nicht die Nüchternsten, aber irgendwie schufen wir ihn zu mir nach Hause. Sie halfen mir ihn ins Bett zu legen und hauten nun ab. Und nun lag er da, ganz ohne mir ein jegliches Lebenszeichen zu geben. Ich bekam eine tierische Angst. Was wenn irgendwas total schiefgegangen war? Ich senkte mich vorsichtig auf die Bettkante und blieb neben ihm sitzen. Plötzlich bewegte er sich spontan und wechselte von der rechten Seite zur linken. Und ein brüllendes Schnarchen ertönte durch mein gesamtes Haus. Er lebt also. Gott sei dank! Es erlöste mich enorm und ein vergnügtes Lächeln zeichnete sich auf meiner Miene. Eigentlich hätte ich ab jetzt keinen Grund länger an seiner Seite zu bleiben und ich war selbst tierisch müde. Aber ich wollte neben ihm sein. Ich wollte seinem Schnarchen zuhören, ich wollte leicht über seinen Rücken fahren, ich wollte seine Haare in der Hand halten… schließlich verbleibt mir nicht so viel Zeit mit ihm und an sich mach ich doch nichts schlimmes! Ich nutze ihn nicht aus, ich küsse ihn nicht und ich lege mich nicht zu ihm. Nein, das habe ich mir selbst bereits längst versprochen. Also erlaubte ich mir selbst diese unschuldige Schwäche. Ich hoffe, dass er nicht all zu böse darüber sein wird. Ich nahm vorsichtig eine blonde Locke in die Hand. Es weckte ihn nicht und ich traute mich ein bisschen mehr zu machen. Meine Fingerspitzen glitten vorsichtig durch seine Haare. Er wurde mit einem vollen prächtigen Blondschopf gesegnet. Wunderschöne Haare! Sie fühlten sich weich und gefügig an. Mir ist aufgefallen, dass sie leicht wellig sind. Interessant… warum bemerkte ich es nicht früher? Und generell warum mag Hinata seine Frisur nicht? Ich würde an ihrer Stelle mir seinen Kopf auf den Schoß nehmen und für Stunden nichts anderes machen, als durch seine wunderschöne Haare zu fahren und die kleinen Knoten zu entwirren. Seine Locken wurden länger und nahmen schon wieder diese widerspenstige Form an. Er sah mit so einer Frisur fast genauso aus wie mit 13. Ich hielt eine dünne Strähne in der Hand. Ich wickelte sie um meinen Zeigefinger auf und dann wieder ab. Und wieder auf, und wieder ab. Soll ich mir das kleine Stränchen abschneiden? Nein, ich mach es natürlich nicht… warte? Was?! Eine Strähne abschneiden?! Moment… sind seine Haare wirklich so schön oder bin ich ein Fetischist? Ach, keine Ahnung, wahrscheinlich ein bisschen was von beidem. Ist es in diesen Umständen eh nicht egal? Naruto, bitte sei glücklich, okay? Und lass Hinata nicht zu dich schlecht zu behandeln. Wenn sie dich kaputt macht, dann bringe ich sie um und befreie dich, versprochen? Aber bis dahin wünsche ich dir ein schönes Leben… Ich verbrachte fast 6 Stunden sitzend neben ihm. Es war schon Mittagszeit und mittlerweile schnarchte er nicht mehr. Das machte mich wieder besorgt. Zu dem Zeitpunkt war ich so erschöpft, dass mein Gehirn mich zwanghaft in den Schlummerzustand versetzte. Irgendwann gab ich auf und schlief im Endeffekt sitzend ein. Ich wachte irgendwann abends auf. Sein Bett war leer. „Naruto?“ rief ich laut. „Jaaa…?“ antwortete er mir halbtot. Ich lief zu ihm rüber. Er saß im Bad auf dem Fußboden neben dem Klo. „Was machst du hier?“ „Sterben…“ „Man! Du solltest dich doch nicht so betrinken…“ Ich setzte mich zu ihm. „Es war unvermeidbar…“ sagte er schwach. „Warte mal…“ Ich rannte schnell in die Küche, um ihm ein Glas Wasser zu holen. Als ich zurückkam, musste er sich übergeben. Ich stellte das Glass ab und hielt seine Haare. Ich holte ihm ein Stück Klopapier, damit er sich abwischen kann. Dann drückte ich ihm das Glas in die Hand und er leerte das Glass im nächsten Augenblick aus. „Tut mir leid, dass du dich mit mir rumschlagen musst,“ entschuldigte er sich. „Ist in Ordnung.“ „Ich geh gleich nach Hause, keine Sorge.“ „Du kannst hier so lange bleiben, wie du brauchst. Es bereitet mir keine Umstände…“ „Toll, du hast sicher was besseres zu tun, als meine Haare beim Kotzen zu halten…“ „Mach ich gern für dich…“ Er wurde still und sagte nichts dazu. Mir ist bewusst geworden, wie verzweifelt ich klang. Mist! Ich bin doch gar nicht verzweifelt! Ich fand mich doch mit allem endgültig ab! Es ist doch alles abgeschlossen! Ich fing wieder diese verliebte Verlegenheit auf seinem betrunkenen Gesicht. AAAAA NARUTO!!! Bitte verwirr mich nicht! Es ist doch alles abgeschlossen, oder? „Ach, Sasuke, warum sagst du sowas? Weißt wie niedlich es ist?“ unterbrach er das Schweigen. Er klang total verliebt. Er rutschte zur Wand, stütze sich und starrte in die Decke. Auf seinen Lippen entstand ein dümmliches verliebtes Grinsen. Er machte die Augen zu und brach in einem betrunken Kichern aus. Er versuchte seine Verliebtheit nichtmal anstandsweise zu kaschieren. Aber wozu eigentlich? Wir beide wissen doch, was wir zueinander fühlen. „Was gackerst du so, sag mal?“ warf ich ihm zu. „Ach nichts… es ist so verdammt traurig, dass man darüber nur lachen kann, weißt du?“ Da hatte er völlig recht. Aber ab da hüllte uns peinliche Stille ein. Obwohl er stockbetrunken war, drückte sein gesamtes Wesen unangenehme unbequeme Peinlichkeit aus. Wir saßen noch etwas länger im Bad und er musste sich noch einmal übergeben. Diesmal erlaubte er mir nicht sich anzufassen. Irgendwann krochen wir in die Küche rüber und ich durfte ansehen, wie er heldenhaft auf eines der Küchenstühle klettert. Irgendwie sah er hungrig aus und ich stellte wortlos ein Becher mit gerade kochendem Instant-Ramen vor ihm. „Itadakimaaaaasu!“ wisperte er und verschluckte die Nudel trotzdem mit größter Eifer und Ungeduld. Er machte ziemlich viel Unordnung beim Essen. Ach, Naruto! Du bist eine kleine Sau! „Geht's dir besser?“ fragte ich leise. „Ja, ich denke, ich fühl mich gut genug um selbstständig nach Hause zu gehen.“ Er erwiderte plötzlich so geschäftlich, dass es mich sogar ein wenig verletzte. Lieber würde ich noch ein vulgäres betrunkenes Kichern hören, als das hier. „Schön…“ wisperte ich verloren, obwohl es alles andere als schön war. Es bedeutete, dass er jetzt geht. Er stand auf und begab sich wackelig in den Flur. Ich folgte ihm stumm und dann durfte ich die nächsten 15 Minuten beobachten, wie er mit seiner Jacke kämpft. Er schmiss dabei Sachen um und generell stellte er sich ziemlich ungeschickt an. Er ist immer noch stockbesoffen. Kann ich ihn so alleine losschicken? Soll ich mich einmischen und ihn nach Hause bringen? Nein? Sein flüchtiger Blick drückte definitiv ein klares „Nein“ aus. Dann halt nicht. Wie dem auch sei, fand ihn unglaublich süß und wünschte ihn an mich fest zu drücken. So ein unnötiger Wunsch! Ich bereitete mich innerlich auf sein Fortgehen und für eine Sekunde wurde es unerträglich. Dieser ganz kleine Verzweiflungsfunken löste ein zerstörerischen Feuer in mir aus und verbrannte mein Herz zur Asche. Aber ich war nichtmal wütend oder irgendwie böse darüber… das alles tat einfach nur unfassbar leid. Mittlerweile zog er sich fertig an und öffnete langsam die Tür. Er machte ein paar Schritte nach draußen und hielt auf der Türschwelle an. Es gab etwas einladendes in dieser Geste und ich lief zu ihm. Er zögerte und verweilte hier noch ein wenig. Sein Blick wanderte überall hin und her und krallte sich an jedem Objekt fest. Alles, bloß nicht ich. Er starrte den Boden an und sagte leise: „Danke für alles, Sasuke…“ „Kein Ding… und danke ebenfalls.“ Er wurde wieder still, machte nichts und starrte immer noch den Boden an. „Na dann…“ Er wusste nicht, was er sagen soll, „hoffentlich kommst du zur Hochzeit.“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Ich würd mich auf jedenfalls sehr freuen…“ Er ließ abrupt den Satz zurück, als ob das Wort „Freude“ niemals in meiner Gegenwart ausgesprochen werden dürfte. „Aber… ist ja schließlich deine Sache.“ Wir verfielen in die komplette Stille. Keiner meldete sich. Die plausiblen Einwände noch etwas länger hier stehen zu bleiben waren endgültig alle. Außer, dass er selbst vielleicht gern bleiben würde. Aber das war in diesen Umständen nicht plausibel und wir beide wussten es leider zu gut. „Machs gut, okay?“ wisperte er. Er nahm mich in den Arm. Seine Umarmung war kurz, warm und so… freundschaftlich? Ja, er umarmte mich so, wie sich beste Freunde umarmen sollten. Nicht mehr und nicht weniger. Nachdem er sich von mir löste, zögerte er noch für einen ganz kurzen Moment. Ein schweres Seufzen verließ seine Brust und er lief nun in die Dunkelheit los. „Leb wohl, Naruto…“ flüsterte ich leise hinterher. Er entfernte sich von mir mit konstanter Geschwindigkeit und mit jeder Sekunde verbarg ihn die Dunkelheit von meinen Augen ein Stück mehr. Er drehte sich nicht um. Er lief seiner Zukunft ohne mich entgegen. Ich freute mich für ihn trotzdem. Alles, was er sich mit 13 wünschte, wird nun zur Wirklichkeit. Und was mir dabei verblieb, war schon wieder hilflos seinen Rücken anzustarren. Ich konnte die Türschwelle nicht verlassen, solange meine Augen ihm in die Dunkelheit noch folgen konnten. Er verschwand und nahm die Asche meines verbrannten Herzens mit. Naruto, du bleibst für immer mein Lieblingsmensch und ich will, dass du glücklich bist. Bitte versprich es mir, okay? Nun konnte ich mich umdrehen und die Tür hinter meinem Rücken zumachen. In der Küche lagen noch die Einmalessstäbchen, die er benutzte. Ich saß für eine ganze Weile an und hielt die Stäbchen in der Hand. Ein einziger Andenken daran, dass er mal meine Sonne war. Komisch… von so vielen Gefühlen verbleibt nur ein unbedeutendes alltägliches Gegenstand… Den Rest des Abends verbrachte ich mit dem Packen für meine ewige Reise. Ich wusch seine Stäbchen ab und packte sie mit. Meine Hand schuf nicht diese in den Mülleimer zu befördern. Ich bin immer noch so dumm… Am Ende des Tages legte ich mich ins Bett. Ich war erschöpft und ausgeleert und viele Gedanken kursierten in meinem Kopf. Ich dachte daran, wo meine Reise hingehen soll. Ich wusste nicht genau, was ich ab jetzt mit meinem Leben so mache. Irgendwann schlief ich ziemlich planlos ein. Und so löste ich mich von meiner Sonne vollständig. Von jetzt an musste er nicht mehr für mich scheinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)