Zum Inhalt der Seite

Yami to Hikari

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erste Begegnung

Hallo zusammen,

 

was soll ich sagen, ich habe einen Dojinshi gelesen und der hat meine Muse so sehr inspiriert, dass ich diese kleine Geschichte beginnen musste. Ich hoffe einfach mal, dass sie klein bleiben wird.

 

Zudem noch eine kleine Info. Wüstensklave hat priorität und ist sehr anstrengend zu schreiben. Deswegen kann ich hier keine regelmässigen Updates garantieren. Wenn ich dazu komme, dann schreibe ich an der Geschichte. Mehr kann ich euch nicht versprechen.

 

Und nun wünsche ich euch viel Spass beim lesen.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Erste Begegnung

 

 

„Vor 3000 Jahren entbrannte im Reich der Pharaonen ein schrecklicher Krieg zwischen den Mächten der Dunkelheit und den Trägern der Milleniumsgegenstände. Nur knapp konnte der Feind von dem jungen Pharao besiegt und dessen dunkle Macht, sowie ein Teil seiner Seele im Milleniumslot eingeschlossen werden. Während der andere Teil von den Hohepriestern im Milleniumsring versiegelt worden ist, um für einen Zyklus, der annähernd 3000 Jahre dauern sollte, sicher weggesperrt zu sein.
 

Der grosse Kampf war nun schon drei Tage her und der junge Pharao spürte deutlich die dunkle Macht, die nun in seinem Lot eingeschlossen war. Zudem bedrückte ihn die Vorstellung, dass Zorc in 3000 Jahren wieder über die Menschen hereinbrechen würde, wenn sein Name schon längst vergessen nicht mehr zum Rufen von Horakti genannt werden könnte. War es doch nur noch mit seinem Namen möglich, diese Göttin der Götter zu rufen. Deswegen traf der junge Pharao eine schwere Entscheidung.

Er übergab den Titel des Pharaos seinem Cousin Seth, bevor er seine Seele mit Hilfe eines mächtigen Zaubers in das Milleniumslot verbannte, das daraufhin in seine Einzelteile zerfiel und fortan als das legendäre Milleniumspuzzle bekannt war. In einer goldenen Schatulle wurden die Teile in dem Grab des nun namenlosen Pharaos beigesetzt. Wurde durch den Zauber doch auch die Erinnerung an dessen Namen aus dem Gedächtnis der Menschen und aus sämtlichen Inschriften gelöscht.

Niemand soll jemals wieder diesen Namen nennen können, ist er doch der Schlüssel zu dem Siegel, das die Dunkelheit gefangen hält.
 

Erst wenn die Zeit gekommen sein wird. Kann das Milleniumspuzzle von der auserwählten Person wieder zusammengesetzt werden und wird diesem dann seinen grössten Herzenswunsch erfüllen.“
 

Sanft lächelnd fährt Sugoroku seinem achtjährigen Enkel Yugi über den Kopf. Will er ihn doch nicht aufwecken, nachdem der Junge erst kurz vor dem Ende der Geschichte eingeschlafen ist.
 

Vorsichtig steht er von dem Bett auf und blickt dann zu dem Schreibtisch, wo seit heute die goldene Schatulle mit den Teilen des Milleniumspuzzles ihren Platz gefunden hat. Nachdem ihn sein Enkel so lange damit genervt hat, dass dieser es unbedingt haben möchte.

Mit leisen Schritten geht er zu dem Schreibtisch, um sie noch einmal in die Hand zu nehmen. „Bitte, lass die Legende nur eine Geschichte sein.“ Mit einem leisen Seufzen stellt er die Schatulle wieder zurück und verlässt dann auf leisen Sohlen das Zimmer.
 

Die allgegenwärtige Dunkelheit umgibt ihn. Wie schon seit tausenden von Jahren spürt er den inzwischen vertrauten Schmerz in seinem Körper und wie der böse Geist, der hier mit ihm gefangen ist, versucht in ihn einzudringen, um ihm auch noch den letzten Funken seines Willens zu rauben.

Schon lange hat er es aufgegeben zu schreien oder in Gedanken um Hilfe zu bitten, wenn ihn die schwarze Macht seines Gegners foltert um ihn zu brechen. Nur eines hat er noch nicht aufgegeben, seine Hoffnung, dass er irgendwann aus diesem Gefängnis und somit dem bösen Geist entkommen kann.

„Na los, kleine Menschenseele gib auf. Ergib dich mir und wir werden gemeinsam von diesem Ort entkommen und die Dunkelheit über die Menschheit bringen. Du bist schon längst vergessen worden. Ergib dich mir und deine Pein wird enden.“ Seine Macht verstärkend, dringt er weiter in den Körper des jungen Mannes ein, der nur noch von kläglichen Resten einer einst edlen Tunika dürftig bedeckt wird.
 

Sich vor Schmerzen auf die Lippen beissend kniet der junge Mann auf dem Boden. Er weiss, wenn er jetzt aufgibt, wird er für immer in der Dunkelheit verloren sein. Nur spürt er deutlich, wie sein Wille immer schwächer wird. Er will schon aufgeben, als auf einmal ein schwaches Licht in der Dunkelheit erscheint. Mit letzter Kraft streckt er seine Hand nach dem Licht aus. „Hilfe...“, nur flüsternd verlässt dieses eine Wort seine Lippen. Kaum hat er es ausgesprochen, spürt er einen Sog, der von dem Lichtschimmer ausgeht und ihn aus den Fängen der dunklen Macht reisst.
 

Geblendet von der plötzlichen Helligkeit schliesst er seine Augen, ehe er sie erschrocken aufreisst, weil er eine Hand auf seiner nackten Schulter spürt. So schnell er kann rutscht er von der Person weg, die ihn mit grossen amethystfarbenen Augen ansieht. Erst jetzt erkennt er, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, der vielleicht acht Jahre alt ist.
 

Verwirrt blickt Yugi den Mann an, der vorhin so plötzlich in seinem Zimmer aufgetaucht ist und nur eine Art zerrissenes Hemd trägt. Deutlich spürt der kleine Junge den misstrauischen Blick aus den rubinroten Augen auf sich ruhen. „Hallo du. Ich bin Yugi und wer bist du?“, fragend sieht er den Fremden an, doch dieser sieht ihn jetzt nur verständnislos an. „Verstehst du mich nicht?“ Vorsichtig streckt er seine Hand aus, zieht sie dann aber gleich wieder zurück, als der andere noch weiter zurückweicht und ihn voller Misstrauen ansieht. „Na gut, dann gehe ich mal wieder spielen.“ Enttäuscht, dass der andere immer noch nichts sagt, geht Yugi wieder zurück zu seiner Spielzeugeisenbahn.
 

Nicht wissend, was er von der ganzen Sache halten soll, lehnt sich der Mann an die Wand in seinem Rücken. Hat er doch kein Wort von dem, was der Junge gesagt hat verstanden. Sich vollkommen ruhig verhaltend sieht er ihm beim Spielen mit dem seltsamen Spielzeug zu und fragt sich dabei, ob das eine neue Taktik von dem bösen Geist ist, um ihn zu brechen.

Wenn, dann ist es eine sehr schlechte Taktik, denn je länger er hier sitzt, desto mehr spürt er nämlich seine Kraft zurückkehren. Langsam lässt er nun seinen Blick durch den hellen Raum schweifen und sieht, dass das wohl das Zimmer eines Kindes sein muss. Liegt doch überall Spielzeug herum. Ein paar Sachen kann er zuordnen, aber andere kann er wiederum nicht benennen, hat er doch noch nie so seltsame Sachen gesehen.
 

Er weiss nicht, wie lange er hier gesessen hat, als ihn der Knabe wieder ansieht und irgendetwas zu ihm sagt, was er aber wieder nicht verstehen kann.

Auf einmal sieht er, wie sich dessen Körper langsam auflöst und kaum ist der Junge verschwunden verschwindet das kindliche Zimmer um ihn herum und nur Momente später findet er sich in der undurchdringlichen Dunkelheit wieder.

„Da bist du ja wieder, kleiner Mensch. Hast du etwa geglaubt, dass du mir entkommen kannst, wenn du dich plötzlich in Luft auflöst? Wenn ja, dann hast du dich geirrt, denn jetzt werde ich dich nur noch mehr quälen.“ Das bösartige Lachen des bösen Geistes lässt das Blut in seinen Adern gefrieren. Er will aufstehen und davonrennen, doch schon wird er von dessen Macht umschlossen und in die Luft gehoben. Sofort wird sein Körper von beinahe unerträglichen Schmerzen durchzogen. Doch da er sich nun sicher ist, dass der Junge nicht zu dem bösen Geist gehört, sind die Hoffnung und sein Wille wieder stärker geworden.
 

Sich streckend setzt sich Yugi im Bett auf und stellt den blöden Wecker ab. Er will noch nicht aufstehen. Viel lieber hätte er noch eine Weile weitergeschlafen. Doch es nützt nichts. Mit einem Murren steht er auf und geht rüber ins Badezimmer.

Als er wieder in seinem Zimmer ist, zieht er sich die Schuluniform an und macht sich dann auf den Weg nach unten, wo ihn sein Opa in der Küche schon erwartet. „Guten Morgen Opa“, dem alten Mann im Vorbeigehen einen kleinen Kuss auf die Wange gebend, steuert er seinen Platz an, wo schon sein Frühstück auf ihn wartet.
 

„Guten Morgen mein Junge. Hast du gut geschlafen?“, fragend sieht er seinen Enkel an, der gerade einen grossen Schluck von seiner heissen Schokolade nimmt.

„Ja, ich habe aber einen ganz komischen Traum gehabt. Ich habe mit meiner Eisenbahn gespielt und dann ist plötzlich ein Mann aufgetaucht. Der hat nur ein kaputtes Hemd angehabt und hat mich nicht verstanden, als ich mit ihm geredet habe.“

Mit vollem Mund sieht er seinen Opa an, der ihn lächelnd ansieht. „Yugi, man spricht nicht mit vollem Mund.“ Tadelnd hebt er seinen Finger, aber sein Gesichtsausdruck verrät deutlich, dass er seinem Enkel nicht böse ist. „Hat der Fremde denn auch etwas gesagt?“

Verneinend schüttelt Yugi seinen Kopf. „Er hat gar nichts gesagt. Er ist nur an der Wand gesessen und hat mir beim Spielen zugeschaut und dann habe ich ihm Tschüss gesagt und bin dann aufgewacht.“ Da Yugi neben seiner Erzählung immer noch sein Brot gegessen hat, ist der grösste Teil von ihm mit vollem Mund erzählt worden. Was Sugoroku amüsiert den Kopf schütteln lässt. „Na, das hört sich aber wirklich nach einem komischen Traum an. So, jetzt aber hopp mit dir in die Schule. Deinen Bento habe ich dir eingepackt und auch einen Apfel für die grosse Pause.“

Zusammen mit seinem Enkel geht er bis zur Tür, wo er ihn mit einer leichten Umarmung verabschiedet. „Bis heute Nachmittag, Yugi.“ Hoffend, dass der Junge heute mal von den Schlägern seiner Klasse verschont wird, sieht er ihm nach, bis Yugi um die Ecke und somit aus seinem Blickfeld verschwunden ist.
 

Am späten Nachmittag kommt Yugi mit Tränen in den Augen wieder nach Hause. „Opa, sie haben es schon wieder gemacht.“ Schniefend kuschelt er sich in die tröstenden Arme seines Opas. „Ach Yugi.“ Trost spendend fährt Sugoroku mit der rechten Hand immer wieder durch die Haare seines Enkels, bis sich dieser wieder ein wenig beruhigt hat.

Lächelnd schiebt er ihn nun ein wenig von sich und geht vor Yugi in die Knie. „Irgendwann wird der Tag kommen, da wirst du stärker als diese blöden Jungs sein.“ Sanft legt er ihm eine Hand auf die Wange. „Im Kühlschrank habe ich Schokoladenpudding. Du darfst dir davon etwas nehmen und dann mach bitte deine Hausaufgaben.“

Bei der Aussicht auf den Schokoladenpudding hebt sich Yugis Laune schlagartig. „Oh ja, danke Opa.“ Mit jetzt viel besserer Laune hebt er seinen Schulranzen, den er vorhin auf den Boden hat fallen lassen, wieder auf und rennt hoch in die Küche. Mit glänzenden Augen nimmt er sich von dem Schokoladenpudding und geht mit der kleinen Schüssel in sein Zimmer, wo er sich an seinen Schreibtisch setzt.

Den Pudding löffelnd zieht er die goldene Schatulle zu sich heran und nimmt vorsichtig den Deckel weg. So ehrfürchtig wie es ein achtjähriger Junge nur sein kann, nimmt er eins der goldenen Puzzlestücke in die Hand. „Ich werde dich ganz sicher zusammensetzen und dann wünsche ich mir von dir einen Freund, der mich nie allein lassen wird.“
 

Schwer atmend liegt der junge Mann auf dem Boden. Er glaubt jeden einzelnen Knochen in seinem Körper zu spüren und noch immer ist der Geist mit ihm nicht fertig. Er hat schon beinahe das Bewusstsein verloren, als er wieder das Licht sieht und mit letzter Kraft seine Hand ausstreckt.
 

Yugi ist gerade dabei mit seinem grossen Teddybär zu spielen, als plötzlich wieder der Fremde Mann in seinem Zimmer auftaucht und auf dem Boden liegen bleibt. Neugierig sieht er zu ihm, aber der Mann liegt einfach nur schwer atmend da.

Auf einmal kommt Yugi eine Idee. Der Mann muss doch sicher frieren, also sucht er schnell nach seiner Kuscheldecke und geht ganz langsam auf ihn zu. Vorsichtig, weil er ihn doch nicht erschrecken will, legt er ihm die hellblaue Decke um die Schultern. Sofort öffnen sich die rubinroten Augen und sehen ihn erschöpft an. „Hallo du.“ Den Mann keinen Moment aus den Augen lassend, geht Yugi wieder zurück zu seinem Teddybären und setzt sich dann mit diesem auf den Boden.

„Ich weiss nicht, was du verstehst, aber heute hatte ich einen ganz doofen Tag in der Schule. Da sind nämlich so blöde Jungs, die hauen mich immer und nehmen mir auch immer wieder mein Mittagessen weg“, beginnt Yugi einfach mal zu erzählen.
 

Zwar versteht der Mann kein Wort, aber er geht davon aus, dass ihm der Junge etwas von sich erzählt. Nach einer Weile setzt er sich vorsichtig auf und schlingt die Decke eng um seine Schultern. Zwar ist ihm nicht kalt, aber er hat schon so lange keinen so weichen Stoff mehr gespürt, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern kann. Aufmerksam mustert der junge Mann den Knaben, der immer noch am Reden ist. Deutlich kann er in dessen Gesicht erkennen, dass es wohl gerade nichts Schönes ist, was ihm da erzählt wird. Dann fällt sein Blick auf das Stofftier, welches der Junge im Arm hält.
 

Yugi hat dem Mann gerade erzählt, wie doof er Mathe findet, als er dessen neugierigen Blick bemerkt. „Das ist Brownie. Er ist mein einziger Freund.“ Langsam steht er auf und geht zu dem anderen, bis er direkt vor ihm steht. Lächelnd streckt er ihm den braunen Teddybären hin. „Er ist ein ganz lieber Bär und hört mir immer zu. So wie du jetzt, sagt er aber auch nie etwas.“ Schmunzelnd sieht er, wie der Fremde vorsichtig seine Hand nach Brownie ausstreckt und ihn nur mit den Fingerspitzen berührt. „Er beisst nicht. Nur die Leute, die mir wehtun wollen. Aber Opa will nicht, dass ich ihn in die Schule mitnehme.“

Bestimmt, drückt er ihm den Teddybär in die Hände. „Siehst du, er ist ein ganz lieber Bär.“
 

Verwirrt, blickt der junge Mann auf das Stofftier in seinen Händen. Was soll er denn nun damit machen? Mit in die Dunkelheit nehmen, kann er ihn nämlich nicht. Der böse Geist würde den Bären nämlich bestimmt zerstören, wenn er ihn überhaupt aus diesem Zimmer mitnehmen kann.

Also streckt er nun seine Hand aus und hält dem Knaben das Stofftier wieder hin.
 

Mit einem Lächeln nimmt Yugi seinen Brownie wieder in den Arm. „Er mag dich. Sonst hätte er nämlich geknurrt. Das macht er immer, wenn er jemanden nicht mag.“

Nun legt er den Kopf leicht schief. „Magst du mit mir spielen?“, auffordernd streckt er seine Hand aus, die sogar nach kurzem Zögern ergriffen wird.

Mit etwas Hilfe von dem anderen, kann er den Mann auf die Beine ziehen und führt ihn dann an der Hand zu einem niedrigen Tisch. „Hier male ich gern Bilder. Magst du auch malen?“ Mit der Hand deutet er auf die vielen Blätter. „Du kannst hier sitzen.“ Fest zieht er an der Hand des Mannes, bis sich dieser hinsetzt und macht es sich dann neben ihm gemütlich.
 

Verwirrt blickt der junge Mann auf die vielen Bilder. Was soll er denn jetzt machen? Auf einmal liegt ein leeres Blatt vor ihm und der Knabe schiebt ihm lächelnd einige bunte Stäbe zu. Vorsichtig greift er nach einem dunkelgrünen Stab und sieht dann fragend zu dem Kleinen.
 

Dieser versteht den Blick sofort und nimmt einen roten Filzstift in die Hand. „Schau, du musst hier den Deckel wegnehmen und dann kannst du malen.“ Stolz, dass er mal einem Erwachsenen etwas erklären kann, zeigt Yugi ganz langsam, was dieser machen muss.
 

Aufmerksam verfolgt dieser, was der Knabe macht und imitiert ungeschickt dessen Bewegungen. Als er dann aber den dunkelgrünen Strich auf dem Papier sieht, lässt er den Stift beinahe fallen. Erschrocken, blickt er auf das was er da angerichtet hat, ist doch das Material sicher wertvoll.

Doch dann sieht er, wie der Junge ihm lächelnd zunickt. Neuen Mut fassend setzt er den Stift wieder an und beginnt längst vergessen geglaubte Zeichen zu malen.
 

Mit grossen Augen sieht Yugi zu, wie der Mann erst zwei schräge Striche malt, dann einen Vogel, dann eine Eule und zum Schluss noch ein Ding, das wie eine lange Fahne aussieht.

„Das sieht super aus. Das will ich auch können.“ Sofort nimmt er ein neues Blatt Papier und einen dunkelblauen Stift. Die Zunge vor lauter Konzentration leicht herausstreckend, versucht er das, was der Mann da gezeichnet hat nachzumalen.
 

Neugierig, was der Knabe da macht, blickt der junge Mann zu ihm. Erstaunt sieht er, dass dieser versucht, das was er gezeichnet hat, nachzumalen. Sofort schiebt er ihm das Papier zu und tippt ihn leicht an der Schulter an. Sofort richten sich die amethystfarbenen Augen auf ihn.

Mit dem Finger deutet er nun auf das Papier und beginnt ganz langsam, das was er vorhin auf das Papier gebannt hat, nun deutlich langsamer noch einmal zu malen. Immer wieder hält er inne und wartet ab, bis der Junge mit ihm gleichauf ist.
 

Die beiden sind so in ihr tun vertieft, dass sie gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Erst als Yugi beginnt sich wieder aufzulösen, merkt er, wie spät es ist. „Ich muss wieder aufstehen und in die Schule. Ich komme aber ganz sicher wieder. Versprochen.“ Schon beinahe unsichtbar greift er nach der Hand des Mannes und verhakt ihre kleinen Finger miteinander. „Bis dann.“
 

Kaum ist der Knabe verschwunden wird der Mann wieder von dem Sog erfasst. Im letzten Moment kann er jedoch nach dem Blatt Papier greifen, auf dem er gezeichnet hat.

Dieses fest in der Hand haltend, findet er sich nur einen Wimpernschlag später in der vertrauten Dunkelheit seines Gefängnisses wieder. Erfreut stellt er fest, dass er es wirklich mit in die Dunkelheit nehmen konnte. Möglichst schnell, damit der böse Geist nichts bemerkt, versteckt er es mit Hilfe seiner Magie. Kaum hat es sich vor seinen Augen aufgelöst, wird er von dem Geist entdeckt und wird von dessen schwarzer Magie umschlossen.
 

Gähnend, aber irgendwie auch gut gelaunt setzt sich Yugi im Bett auf. So einen schönen Traum hat er schon lange nicht mehr gehabt. Leise vor sich hin summend springt er aus dem Bett und rennt ins Badezimmer.
 

Erstaunt blickt Sugoroku von seiner Zeitung auf, als sein Enkel mit einem glücklichen Gesichtsausdruck in die Küche kommt. „Guten Morgen. Du hast heute ja eine gute Laune.“ Schmunzelnd sieht er Yugi an, der sich breit grinsend an seinen Platz setzt.
 

„Ich habe wieder von dem Mann geträumt. Wir haben gemalt und er hat mir gezeigt wie diese Bilder gehen, die auch auf der goldenen Kiste sind und ich habe sie ganz schnell gekonnt.“ Stolz blickt er zu seinem Opa, der ihn auf einmal todernst anblickt. „Hast du was?“, fragend legt Yugi seinen Kopf schief.
 

„Was hast du denn für Bilder gelernt?“, besorgt dasitzend verfolgt Sugoroku mit den Augen, wie sein Enkel den Block und einen Stift aus seiner Schultasche nimmt und dann hochkonzentriert anfängt Hieroglyphen zu zeichnen. Geschockt sieht er auf das Papier, das ihm sein Enkel stolz hinhält. „Weisst du denn, was du da geschrieben hast?“
 

Sofort schüttelt Yugi heftig den Kopf. „Nein, der Mann redet ja nicht.“

Leicht zittrig nimmt Sugoroku das Papier in die Hand. „Da steht Yami. Das bedeutet Dunkelheit.“ Fest sieht er seinen Enkel nun in die Augen. „Yugi, wie sieht dieser Mann aus, der in deinen Träumen auftaucht?“
 

Nachdenklich blickt Yugi an die Decke. „Also, er hat rote Augen. Die Haare sind fast wie meine, aber er hat noch so lustige gelbe Spitzen, die nach oben gehen. Er hat braune Haut und ist ein ganz Lieber und Brownie mag ihn. Er hat ihn nämlich nicht angeknurrt oder gebissen.“ Um seine Aussage zu bekräftigen, nickt Yugi so sehr mit dem Kopf, dass es ein Wunder ist, dass ihm dabei nicht schlecht wird.
 

Etwas erleichterter, lehnt sich Sugoroku zurück. Trifft diese Beschreibung doch auf den Geist zu, der ihn damals im Grab des namenlosen Pharaos gerettet hat. „Na das hört sich ja gut an, aber passe trotzdem auf. Du weisst ja, dass man nicht einfach so mit Fremden reden sollte.“ Ermahnend sieht er seinen Enkel an, der ihn aber nur verständnislos ansieht. „Wieso? Er ist ja bei mir im Traum und spielt mit mir. Er ist kein Fremder. Er heisst nämlich Yami. Jawohl!“, trotzig verschränkt Yugi die Arme.
 

Lächelnd verwuschelt Sugoroku ihm daraufhin die Haare. „Na, wenn du das sagst. Jetzt iss aber dein Honigbrot und trink deinen Kakao. So langsam wird es nämlich Zeit für die Schule.“
 

Als sein Opa ihn daran erinnert, wird Yugis Laune sofort wieder schlechter. „Die doofe Schule.“ Vor sich hin maulend greift er nach seinem Brot und beginnt zu essen.
 

Seinen Enkel beobachtend greift Sugoroku nach seiner Kaffeetasse. Zwar macht er sich immer noch Sorgen um ihn, aber wenn dieser Yami wirklich der Gleiche ist, wie damals, sollte Yugi eigentlich keine Gefahr drohen.
 

Yugi hat sich am Abend noch nie so darauf gefreut ins Bett zu müssen. Trotzdem macht er sein übliches Theater, als ihn seine Eltern bestimmt darauf hinweisen, dass es schon nach neun Uhr ist. „Aber Mama, Papa, nur noch fünf Minuten. Bitteeeeeeeee.“ Bettelnd steht er da. Doch seine Eltern sind unerbittlich. „Nein, du hast morgen wieder Schule und du kennst die Regeln.“ Streng wird er von seinem Vater angesehen, so dass er schliesslich mit hängendem Kopf und vor sich hin murrend aus dem Wohnzimmer schleicht. Doch kaum ist er auf der Treppe, rennt er diese so schnell er kann, nach oben und springt dann in seinem Zimmer regelrecht auf das Bett. Nur dann fällt ihm ein, dass er noch die Zähne putzen sollte. Bäh, das kann auch ruhig bis morgen warten. Gerade will er sich unter der Decke einkuscheln, als seine Mutter ins Zimmer kommt. „Yugi, du musst dir noch die Zähne putzen.“ Schmunzelnd sieht Naoko ihren Sohn an, der murrend wieder aus dem Bett steigt und dann schlurfend ins Badezimmer geht.

Geduldig wartet sie, bis er wieder ins Zimmer kommt und gibt ihm dann einen kleinen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht, mein Junge.“

„Mama, bäh.“ Angewidert fährt sich Yugi mit der Hand über die Wange. Kriecht dann aber schnell unter die Bettdecke. „Nacht, Mama.“ Die Decke bis zum Kinn hochziehend, dreht er sich auf die Seite und schliesst dann die Augen.
 

Da er sich mit dem Gesicht zur Wand hingelegt hat, bemerkt er nicht das leichte Glimmen des Auges auf der goldenen Schatulle.
 

Schwer atmend lehnt sich der junge Mann an eine der Wände in der Dunkelheit. Wie durch ein Wunder ist er dem bösen Geist vor einiger Zeit entwischt. Nur leider kann er sich hier nirgendwo mehr verstecken. Kennt der Geist ihr Gefängnis doch genauso gut wie er selbst.

Gerade spürt er, wie sich die bösartige Dunkelheit um ihn legt, als er von einem Sog erfasst wird und sich nur einen Wimpernschlag später in dem hellen Kinderzimmer wiederfindet.

Verwirrt braucht er einen Moment, um sich zu orientieren. Ist der Übergang von der Dunkelheit hierher doch sehr abrupt.
 

Lachend rennt Yugi auf den Mann zu und schlingt seine Arme stürmisch um dessen Körper. Sofort versteift sich dieser, weicht aber nicht zurück. „Hallo Yami. Schön, dass du da bist.“ Regelrecht strahlend, sieht er den Mann an. Der ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen ansieht. „Ya...mi?“, versucht er das bekannt klingende Wort mit rauer Stimme auszusprechen.

„Ja, Yami.“ Stolz grinsend löst sich Yugi von ihm und stellt sich kerzengerade vor ihm hin. Mit dem Finger deutet er nun auf seine eigene Brust. „Yugi.“ Nun zeigt er auf den Mann. „Yami.“
 

So langsam glaubt der junge Mann zu verstehen, was ihm der Knabe sagen möchte. Langsam geht er in die Knie, so dass er mit dem Kleinen auf der gleichen Höhe ist. Nun zeigt er mit dem Finger auf dessen Brust. „Yu...gi?“ Sofort nickt der Kleine so heftig, dass er sich wundert, dass diesem nicht schwindlig wird. Dann deutet er auf sich selbst. „Ya...mi?“ Wieder nickt der Kleine, diesmal mit einem deutlich sichtbaren Stolz.
 

„Genau. Ich Yugi. Du Yami.“ Abwechselnd zeigt er mit dem Finger auf sich und dann auf den Erwachsenen. Dann ergreift er dessen Hand und zieht ihn mit zu einem Haufen Bauklötze.

Widerstandslos lässt sich Yami mitziehen. Irgendwie gefällt ihm dieser Name, auch wenn er instinktiv weiss, dass er nicht wirklich so heisst. Als er den Haufen bunter Holzklötze sieht, weiss er nicht, was der Kleine nun von ihm will. Weshalb er es einfach wieder so macht, wie beim letzten Mal. Sich diesmal aber auf den Boden kniend, schaut er dem Jungen zu, wie dieser nach ein paar Holzklötzen greift und anfängt einen wackeligen Turm zu bauen.

Dabei redet der Kleine die ganze Zeit mit ihm und auch wenn er wirklich kein Wort versteht, ist es doch angenehm der Kinderstimme zuzuhören.
 

„Weisst du, heute mussten wir in der Schule etwas über Vulkane lernen. Das ist echt spannend. Die schlafen ganz lange und brechen dann plötzlich aus. Also spucken Lava und so. Das ist echt gefährlich.“ Dass ihm Yami keine Antwort gibt, stört Yugi nicht. Denn dafür hilft dieser ihm einen grossen und stabilen Turm zu bauen. „Wow, so gross ist der Turm noch nie geworden.“ Staunend steht er vor ihrem Bauwerk, das ihm beinahe bis zum Bauchnabel reicht.
 

Schmunzelnd beobachtet Yami, wie der Kleine mit grossen Augen ihr gemeinsames Werk begutachtet.
 

„Ich will ein Haus machen.“ Auffordernd sieht er zu dem Erwachsenen, doch dieser sieht ihn nur mit einem verständnislosen Blick an.

Mit der Hand zeichnet Yugi nun die Form eines Hauses in die Luft, doch wieder schüttelt Yami nur den Kopf. Dann kommt ihm eine Idee. So schnell er kann rennt er zum Tisch und holt dort ein Blatt Papier und einen Stift.
 

Neugierig verfolgt Yami den Kleinen mit seinen Blicken und fragt sich dann, was dieser mit dem Papier und dem Stift möchte. Aufmerksam beobachtet er nun, wie dieser mit ein paar Strichen etwas auf das Blatt zeichnet.
 

„Also, das ist ein Haus.“ Mit dem Finger deutet Yugi auf seine Zeichnung. Nachdenkend mustert Yami nun die Zeichnung. „Ha...us?“, versucht er das fremd klingende Wort nachzusprechen.

„Ja, Haus“, nickt Yugi stolz, dass er Yami wieder etwas zeigen konnte. „Ich mag ein Haus machen.“ Mit der Hand nimmt er sich einen der Bauklötze und hält ihn dem Grösseren hin.
 

Nun glaubt Yami zu verstehen, was ihm der Kleine sagen will. Den Holzklotz in die Hand nehmend, deutet er mit seiner anderen auf das Bild. „Ha...us?“, nun legt er den Klotz auf die Zeichnung und greift nach dem nächsten.
 

Sofort nickt Yugi. „Ja, wir machen ein Haus.“ Lachend greift er nach dem nächsten Bauklotz und legt ihn neben die anderen auf den Boden, nachdem er das Papier auf die Seite gelegt hat.
 

So langsam glaubt Yami zu wissen, dass dieses Ja eine Zustimmung oder auch Bestätigung ist. Nickt doch der Kleine meistens gleichzeitig.
 

Es dauert nicht lange, da steht neben dem Turm ein schönes Haus, das sogar ein halbwegs stabiles Dach besitzt.

Auf einmal spürt Yugi, das inzwischen bekannte Kribbeln, das ihm sagt, dass der wieder gehen muss. „Yami?“ Sofort wird er von ihm angesehen. „Ich muss gehen. Ich komme morgen wieder. Versprochen.“ Neugierig, ob sich der Grössere die Geste gemerkt hat, hält er ihm seine Hand mit dem ausgestreckten kleinen Finger hin.
 

Es dauert einen Moment, doch dann imitiert dieser die Handhaltung. Grinsend hängt Yugi seinen kleinen Finger an Yamis. „Bis dann.“ Mit einem Lächeln löst er sich in Luft auf, was für Yami bedeutet, dass er nun in den nächsten Sekunden wieder zurück in die Dunkelheit gezogen werden wird. Wo der böse Geist bestimmt schon auf ihn wartet.
 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Ja, ich weiss, dass Yami Japanisch ist. Aber ich fange sicher nicht an, nach altägyptischen Wörtern zu suchen um sie Yami in den Mund zu legen.

 

Ich bin schon gespannt, was ihr von der Idee haltet und sonst hoffe ich wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat.

 

Eure mrs_ianto

Marmorgugelhupf mit Schokoglasur

Hallo zusammen,

 

keine Angst Wüstensklave ist nicht vergessen, aber da ich hier schon das neue Kapitel fertig habe, dachte ich, dass ihr euch sicher darüber freuen würdet, wenn ihr es jetzt schon lesen könnt.

 

Ich muss zugeben, dass ich absolut sprachlos bin. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte so gut ankommt, wie sie es wohl tut. *Blöder Satz, ich weiss*

 

Also dann, lasse ich euch nicht länger warten und wünsche euch viel Spass mit Yugi und Yami.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Marmorgugelhupf mit Schokoglasur

 

 

Die Dunkelheit umgibt ihn, während ihn die schwarzen Tentakel der Magie des bösen Geistes umschlingen und dieser versucht seinen Geist zu brechen, indem er durch sie beinahe unerträgliche Schmerzen in seinen Körper und Geist jagt. Noch hat er nicht seine volle Stärke zurückerlangt, die er braucht, um seinem Peiniger zu entkommen, weshalb er die Folter einfach stumm über sich ergehen lässt.

Als ihm wieder eine kleine Pause gegönnt wird, hängt er keuchend in den Tentakeln, während ihn der böse Geist lachend ansieht. „Was ist jetzt, kleiner Mensch. Gibst du auf? Du bist ja schon lange nicht mehr verschwunden.“ Mit der krallenbewehrten Hand deutet der Geist auf sein Opfer. „Öffne das Tor zu deinen Erinnerungen und ergib dich mir. Dann hat deine Pein ein Ende.“

Trotzig erwidert Yami den Blick des Geistes. Ja, er ist schon deutlich länger als sonst nicht mehr ins Licht gezogen worden, aber wenn er Yugi das letzte Mal richtig verstanden hat, ist dieser für eine längere Zeit mit seinen Eltern unterwegs und somit nicht in der Nähe seines Gefängnisses.

Von seinem Blick und Schweigen offensichtlich wütend und angestachelt, startet der Geist die nächste Attacke. Noch stärker als zuvor dringen Schmerzen in seinen Körper ein und verteilen sich über die Nervenbahnen, bis seine Wahrnehmung nur noch aus der scheinbar grenzenlosen Pein besteht.

 

Traurig sitzt Yugi auf der Rückbank im Auto seiner Eltern. Zwei Wochen ist er mit ihnen in Hokkaido in den Ferien gewesen und genauso lange hat ihn Yami nicht mehr in seinen Träumen besucht.

Er versteht nicht, warum ihn sein Freund plötzlich nicht mehr besucht, haben sie sich doch vorher so gut verstanden und in den letzten beiden Monaten doch immer besser miteinander spielen und reden können.

„Yugi, was hast du denn, mein Junge?“, besorgt sieht Naoko ihren Sohn an, indem sie sich auf dem Beifahrersitz zu ihm umdreht.

„Nichts Mama. Wann sind wir endlich da?“, Yugi will seiner Mama nicht von Yami erzählen. Nur Opa darf von ihm wissen und der wartet Zuhause auf sie. Weil er den Laden nicht zumachen konnte.

Lächelnd sieht Naoko ihren Sohn an. „Das ist es also, was dich bedrückt? Wir sind bald zu Hause. Nur noch etwa eine halbe Stunde.“ Als Yugi nickt und dann wieder gelangweilt aus dem Fenster sieht, dreht sie sich wieder nach vorn. Wo sie ihren Mann kopfschüttelnd ansieht. Ist doch Yugi schon seit über einer Woche so mies gelaunt und das obwohl er sich doch immer auf die Ferien bei seinen anderen Grosseltern gefreut hatte.

 

Als sie zu Hause ankommen steigt Yugi lustlos aus dem Auto und hilft dann den Erwachsenen beim reintragen der vielen Taschen und Koffer. Dabei wird er von seinem Opa fragend angesehen, weil er immer noch so ein trauriges Gesicht macht. „Was hat Yugi denn?“, fragend sieht er seinen Sohn Abe an, der jedoch nur mit den Schultern zuckt. „Keine Ahnung, er ist seit über einer Woche so mies gelaunt, will uns aber nicht sagen, was los ist. Vielleicht hast du ja mehr Glück.“ Mit diesen Worten schnappt sich der Schwarzhaarige den grossen Koffer und schleppt ihn die Treppe nach oben.

 

Kopfschüttelnd blickt Sugoroku seinem Sohn hinterher und macht sich dann auf den Weg in Yugis Zimmer, wo dieser schon beinahe seinen ganzen Rucksack mit den Spielsachen ausgepackt hat, den Koffer aber ignoriert, der immer noch ungeöffnet auf dem Bett liegt. „Soll ich dir beim Auspacken helfen?“, fragend sieht er seinen Enkel an, der leise vor sich hin schniefend auf dem Boden sitzt und ein Blatt Papier in den Händen hält.

Mit knackenden Gelenken geht Sugoroku neben ihm in die Hocke und betrachtet sich das Bild. Es ist eine typische Kinderzeichnung, die wohl zwei Leute mit der beinahe gleichen Frisur zeigt. „Ist das da Yami?“, mit dem Finger deutet er auf die grössere Figur, die wohl so etwas wie ein langes und dazu noch kaputtes Hemd trägt.

Traurig nickt Yugi. „Ja, aber er hat mich wohl nicht mehr lieb, dabei habe ich gemeint, dass wir Freunde sind.“

Erstaunt sieht er nun seinen Enkel an. „Wie kommst du denn auf die Idee, dass er dich nicht mehr lieb hat? Du hast mir doch erzählt, dass ihr immer miteinander spielt und du ihm langsam unsere Sprache beibringst.“

Schniefend legt Yugi die Hand auf die Figur, die Yami darstellen soll. „Er ist schon lange nicht mehr zu mir gekommen und hat mit mir gespielt. Schon seit zwei Wochen nicht mehr. Opa, warum hat er mich nicht mehr lieb?“, mit Tränen in den Augen lehnt er sich an seinen Opa, der ihm tröstend den Arm um die Schultern legt. Dabei blickt Sugoroku die goldene Schatulle auf dem Schreibtisch an.

„Vielleicht konnte er dich nicht besuchen. Wer weiss, vielleicht siehst du ihn heute Nacht, wenn du wieder in deinem eigenen Bett schläfst, ja wieder.“ Er weiss nicht, ob er hoffen soll, dass sich der Geist, den Yugi Yami nennt, wieder blicken lässt oder von seinem Enkel fernbleibt. Nur tut es ihm in der Seele weh, dass Yugi nun so leidet.

 

Schniefend, hebt Yugi seinen Blick, so dass er seinen Opa ansehen kann. „Glaubst du?“

Überzeugt nickt Sugoroku, auch wenn er sich ehrlich gesagt nicht wirklich sicher ist, dass seine Theorie stimmt. Nur das muss der Kleine ja nicht wissen. „Ja, das glaube ich und wenn er doch nicht auftauchen sollte, dann hat er deine Freundschaft nicht verdient, aber ich bin mir sicher, dass du ihn heute Nacht wiedersehen wirst.“ Mit einem leisen Ächzen steht er wieder auf. Mit seinen 64 Jahren merkt er schon langsam, dass er Jahrelang im Wüstensand herumgekrochen ist. „Na komm, ich habe deinen Lieblingskuchen gebacken und du darfst das erste Stück probieren.“ Lächelnd streckt er die Hand aus, die von Yugi, der nun bei der Aussicht auf seinen Lieblingskuchen schon deutlich besser gelaunt ist, ergriffen. Kaum auf den Beinen hüpft er schon beinahe zur Zimmertür. „Na los, komm Opa.“ Ungeduldig herumhibbelnd wartet er auf den alten Mann, der gemütlich zu ihm geht und ihm die Haare lachend verwuschelt. „Immer mit der Ruhe, der Kuchen rennt schon nicht weg.“

Froh, dass er seinen Enkel so leicht aufmuntern konnte, lässt sich Sugoroku von ihm widerstandslos in die Küche mitziehen.

Dort angekommen, steuert Yugi sofort den Gugelhupf mit der Schokoglasur und den bunten Streuseln darauf an. „Opa, jetzt mach schon.“ Mit leuchtenden Augen sieht er den Kuchen an, während sein Opa in aller Ruhe das Messer nimmt und ein Stück mit besonders vielen Streuseln abschneidet, ehrfürchtig betrachtet Yugi die Marmorzeichnung des Kuchens. „Krieg ich noch Sahne?“, bittend sieht er seinen Opa an, der schmunzelnd die Sprühsahne aus dem Kühlschrank nimmt und ein kunstvolles Gesicht auf das Kuchenstück sprüht. „Hier, lass es dir schmecken.“ Sich zusammen mit seinem Enkel an den Tisch setzend gönnt sich Sugoroku eine Tasse Kaffee und auch ein Stück des Marmorgugelhupfes.

„Du Opa, meinst du Yami mag auch Kuchen?“, fragend sieht Yugi seinen Opa an, der nachdenklich die Tasse auf den Tisch stellt. „Ich weiss es nicht. Da müsstest du ihn schon selbst fragen. Nur wie willst du ihm denn einen Kuchen bringen?“, gespannt auf die Antwort, mustert er seinen Enkel, der jetzt wirklich schon viel bessere Laune zu haben scheint.

„Mensch Opa, ich träume den Kuchen einfach. Dann kann ihn Yami probieren.“

Voller Überzeugung verschränkt Yugi die Arme und nickt dabei.

Das sieht so lustig aus, vor allem weil der Kleine auch noch einen schokoladenverschmierten Mund hat, dass sich Sugoroku nur mit Mühe ein lautes Lachen verkneifen kann. Stattdessen wuschelt er Yugi wieder durch die Haare. „Natürlich, auf den Gedanken hätte ich auch kommen müssen.“ Liebevoll sieht er seinen Enkel an, der nun wieder genussvoll seinen Kuchen isst, bis auch der letzte Krümel von dem Teller verschwunden ist. „Du Opa, muss ich bis zum Abendessen aufbleiben oder darf ich jetzt schon ins Bett? Bitteeeeee“, bettelnd setzt Yugi seinen besten Dackelblick auf, weil er genau weiss, dass sein Opa dann nicht Nein sagen kann.

Im ersten Moment ist Sugoroku von der Bitte erstaunt, ist es doch gerade mal 16 Uhr durch und ganz sicher noch nicht Schlafenszeit. „Wieso willst du denn schon ins Bett gehen?“

Bei der Frage verdreht Yugi die Augen. „Mensch Opa. Ich muss Yami doch den Kuchen träumen und das geht nur, wenn ich noch genau den Geschmack weiss. Also darf ich?“

Innerlich schüttelt Sugoroku über diese Logik den Kopf. „Wenn du deinen Koffer anständig ausgepackt und dir die Zähne geputzt hast, darfst du von mir aus ins Bett gehen.“

Als sein Opa das sagt, verzieht Yugi das Gesicht. „Aber Opa, wenn ich die Zähne putze, dann weiss ich doch gar nicht mehr, wie der Geschmack vom Kuchen ist“, empört verschränkt er zusätzlich noch die Arme. „Ich putze sie morgen ganz fest und lange, aber nicht heute. Versprochen.“

 

Aufgebend schüttelt Sugoroku nun den Kopf. „Na gut, aber erzähl deiner Mutter nichts davon. Sonst schimpft sie nämlich mit mir und der Koffer wird auch zuerst anständig ausgeräumt.“ Kaum hat er das gesagt, springt Yugi von seinem Stuhl auf und rennt, so schnell ihn seine kurzen Beine tragen, aus der Küche. Streckt dann aber den Kopf noch einmal hinter dem Türrahmen hervor. „Danke Opa. Du bist der Beste.“ Schon ist er wieder verschwunden und auf dem Weg in sein Zimmer, um so schnell wie möglich den doofen Koffer auszuräumen.

 

Grinsend räumt Sugoroku das benutzte Geschirr in die Spülmaschine. „Ja, ich weiss.“

„Was weisst du, Vater?“ Gerade erst in die Küche kommend, hat Naoko nur den einen Satz mitbekommen. Weshalb sie ihren Schwiegervater nun neugierig ansieht. „Wo ist eigentlich Yugi?“

Sich rücklings an die Arbeitsplatte lehnend, giesst sie sich eine Tasse Kaffee ein, während sie auf eine Antwort wartet.

 

„Yugi ist in seinem Zimmer um den Koffer auszupacken und danach möchte er gleich ins Bett gehen.“ Als ihn Naoko ungläubig ansieht, kann er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nachdem er den Geschirrspüler wieder geschlossen hat, gönnt sich Sugoroku auch noch eine weitere Tasse Kaffee. „Schau nicht so ungläubig. Yugi ist auch nicht krank oder so etwas in der Art, aber er möchte eine Theorie überprüfen und das kann er nur, wenn er schläft. Also lass ihn für heute einfach in Ruhe und sag das bitte auch Abe.“

 

Unterdessen ist Yugi eifrig dabei den doofen Koffer auszuräumen und weil er nicht will, dass sein Opa dann später mit ihm schimpft, gibt er sich die grösste Mühe auch ja alles richtig zu machen.

So braucht er beinahe eine Stunde, bis er endlich alles in seinem Schrank verstaut hat, was noch sauber ist und den Beutel mit der dreckigen Wäsche in die Waschküche runtergebracht hat. Weil er den Koffer nicht allein auf den Dachboden bringen kann, stellt er ihn einfach neben seiner Zimmertür in den Flur, ehe er sich seinen Lieblingskuschelschlafanzug mit den Bären anzieht und dann ins Badezimmer geht, weil er noch dringend auf die Toilette muss.

Nachdem er sich die Hände gewaschen hat, flitzt Yugi wieder zurück in sein Zimmer, wo er sich zusammen mit Brownie unter der Decke einkuschelt.

 

Kaum hat er die Augen geschlossen, beginnt das Auge auf der goldenen Schatulle in einem warmen Licht zu leuchten.

Suchend sieht sich Yugi in dem Spielzimmer um, aber Yami ist nicht da. Enttäuscht schnappt er sich seinen Brownie und setzt sich mit einem leisen Schniefen auf den Boden.

 

Schwer atmend liegt Yami in der Dunkelheit, als er endlich wieder das schwache Licht erblickt. Erleichtert, dass er dem bösen Geist für eine Weile entkommen und auch den Kleinen wiedersehen kann, streckt er die Hand aus. Obwohl er inzwischen weiss, dass es nicht notwendig ist.

Nur einen Wimpernschlag später findet er sich in dem hellen Kinderzimmer wieder. Langsam, weil jede einzelne Bewegung seine Muskeln schmerzen lässt, richtet er sich in eine kniende Position auf.

Erst jetzt nimmt er das leise Schluchzen wahr, weshalb er suchend seinen Blick schweifen lässt, bis er den Kleinen entdeckt. „Yugi. Was… los?“

Sofort wirbelt Yugi herum und sieht ihn ungläubig an. „Yami?“ So schnell er kann rennt Yugi auf ihn zu und wirft sich mit Schwung um seinen Hals, so dass Yami mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hat.

„Du bist wieder da. Du bist nicht einfach weggegangen. Warum bist du nicht gekommen?“

Den Kleinen in den Armen haltend, versucht Yami das schnelle Reden von Yugi zu verstehen. „Yugi… langsam… nein… verstehen“, sanft versucht er ihn von sich wegzuschieben, damit er aufstehen kann. Nur erreicht er mit dem Versuch nur das Gegenteil. Er wird nur noch fester umklammert, weshalb er schliesslich den kleinen Körper anders umfasst und sich langsam mit ihm in den Armen aufrichtet.

Mit Yugi auf den Armen geht Yami trotz seiner protestierenden Muskeln zu dem seltsamen getreidesackähnlichen Ding in der Ecke, worauf man so bequem sitzen kann und lässt sich mit einem leisen Stöhnen darauf sinken. Nun Yugi auf dem Schoss haltend, sieht er ihn noch einmal sanft lächelnd an. „Yugi, … was… los?“

 

Schniefend kuschelt sich Yugi an seinen Freund. „Warum bist du weggeblieben? Hast du mich nicht mehr lieb?“, weil Yugi weiss, dass Yami immer erst überlegen muss, bevor er ihm eine Antwort geben kann, wartet er für seine Verhältnisse sehr geduldig ab.

 

Mit zusammengezogenen Augenbrauen versucht Yami die beiden Fragen zu verstehen. Mit der Ersten scheint der Kleine Fragen zu wollen, warum er ihn länger nicht besucht hat. Zumindest deutet er das aus dem Warum, Du und dem Weg. Bei der zweiten Frage ist es schon schwieriger. Darum versucht er auch diese auseinander zu nehmen. Du, Nicht bedeutet doch das gleiche wie Nein? Mich hört sich an wie Ich und dann bleibt noch dieses Lieb. Das hat ihm der Kleine doch schon einmal erklärt.

„Yugi“, beginnt er nach einer Weile vorsichtig und hat sofort die volle Aufmerksamkeit des Kleinen. „Du… weg… Haus. Ich… weg… du. Du… Haus. Ich… du.“ Er weiss, dass es vermutlich ziemlich schwer zu verstehen ist, nur fehlen ihm einfach noch zu viele Wörter. Hoffend, dass der Kleine ihn trotzdem verstanden hat, sieht er ihn an.

 

Nachdenklich neigt Yugi den Kopf zur Seite. „Wenn ich nicht zu Hause bin, dann kannst du mich nicht besuchen? Du hast mich also immer noch lieb?“

 

Nach einem Moment nickt Yami langsam, glaubt er doch aus der Körpersprache des Kleinen herauszulesen, dass ihn dieser richtig verstanden hat. „Ich… du… lieb.“ Kaum hat er das gesagt, findet er sich in einer schraubstockartigen Umarmung wieder. „Ich habe dich auch ganz doll lieb.“ Strahlend kuschelt sich Yugi wieder an seinen Freund und beginnt von den beiden Wochen bei seinen Grosseltern in Hokkaido zu erzählen.

Dabei vergisst er vollkommen, dass dieser noch gar nicht so viel versteht.

 

Doch zu seinem Glück stört das Yami nicht. Er lehnt sich einfach mit dem Kleinen in den Armen auf diesem komischen Sack zurück und lässt ihn erzählen.

 

Auf einmal fällt Yugi ein, dass er Yami ja noch den Kuchen herträumen wollte. „Ach ja, Opa hat meinen absoluten Lieblings-Lieblingskuchen gebacken.“ Sich gerade auf Yamis Schoss hinsetzend, beginnt sich Yugi zu konzentrieren, aber nichts passiert. Enttäuscht blickt er nun auf seine immer noch leeren Hände. „Wieso funktioniert das denn nicht?“

 

Neugierig hat Yami den Kleinen beobachtet und legt nun seine Hand in die von Yugi. „Was… du… probieren?“, fragend sieht er ihn an. Hat er doch vorhin gerade noch so verstanden, dass es wohl um einen Kuchen gehen muss, den irgendein Opa gebacken hat.

Traurig blickt Yugi seinen Freund an. „Ich wollte dir den Kuchen zum Probieren geben, aber dafür muss ich ihn doch herträumen.“

Sich etwas aufrichtend legt Yami nun leicht die Fingerspitzen an Yugis Schläfe. Hat er doch schon vor ein paar Wochen bemerkt, dass er so telepathischen Kontakt mit ihm aufnehmen kann. Nur kostet ihn das ziemlich viel Energie, die er sich eigentlich für den Kampf gegen den bösen Geist aufsparen sollte. Deswegen verzichtet er in der Regel darauf, auch wenn es ihm das Erlernen von Yugis Sprache erleichtern würde. Ausserdem empfindet er dies eigentlich nicht als richtig, so in die Privatsphäre des Kleinen einzudringen. Vor allem, weil dieser nicht zu verstehen scheint, was er da eigentlich macht.

 

Yugi hält ganz still, als er merkt, dass Yami ganz vorsichtig in seinen Kopf eindringt und ihn in Gedanken noch einmal nach dem Kuchen fragt. Lustigerweise, verstehen sie sich so viel leichter, nur ist sein Freund danach immer sehr müde.

Jetzt konzentriert er sich aber auf den Kuchen und wie lecker der doch gewesen ist.

Auf einmal merkt er, wie seine Hände anfangen zu kribbeln und immer wärmer werden.

Mit grossen Augen sieht er zu, wie langsam ein Stück von seinem Lieblingskuchen auf einem Teller auftaucht und dann noch mit einem Sahnegesicht.

 

Erschöpft zieht sich Yami wieder aus Yugis Geist zurück. Hat er doch einen Grossteil seiner Schattenmagie für die telepathische Verbindung und die Materialisierung des Kuchenstückes aufgebraucht, aber das war es ihm Wert, wenn er jetzt das glückliche Strahlen seines kleinen Freundes sieht, der nun ein Stückchen probiert.

 

„Ja, der ist genau wie der von Opa. Den habe ich aber gut hergeträumt.“  Vorsichtig bricht er jetzt für Yami ein Stück ab und hält es ihm vor die Lippen. „Hier, probier mal. Der ist echt lecker.“

Schmunzelnd öffnet Yami den Mund und lässt es zu, dass ihm Yugi das Stück in den Mund schiebt. Sorgfältig kaut er die Leckerei und kann sich nur mit Mühe ein Schmunzeln verkneifen, bekommt er doch so auch einen kleinen Teil seiner aufgewendeten Schattenmagie zurück.

Als er den gespannten Blick des Kleinen bemerkt nickt er ihm zu. „Sehr… gut.“ Sofort wird ihm noch ein Stück vor den Mund gehalten, was ihn leicht grinsen lässt.

 

Yugi macht es riesigen Spass seinen Freund zu füttern und er findet es toll, dass dieser ohne zu murren immer wieder den Mund öffnet, wenn er ihm ein neues Stückchen hinhält. So bekommt er zwar nichts von dem Kuchen ab, aber er kann ja dann am Morgen sicher noch eins von seinem Opa bekommen.

Kichernd macht er dann Yami noch eine Sahnenase, was diesen schielend auf seine Nasenspitze schauen lässt. „Yugi… das… kalt.“ Mit dem Finger wischt er sich das weisse Zeug von der Nase und leckt es dann mit einem leisen „Hmmmm“, ab.

Noch ist ein wenig von der Sahne, wie er aus Yugis Gedanken weiss, auf dem Teller, so dass nun er mit dem Finger Yugis Nasenspitze mit ihr verziert. Was Yugi laut kichern lässt.

Auch er wischt sich mit dem Finger die Nase sauber, ehe er sich wieder an Yami kuschelt. Der nun die Arme um ihn legt und sich wieder zurück in das weiche Ding lehnt.

 

So sitzen sie ruhig da, was besonders Yami erstaunt, hat er den Kleinen doch sonst immer als ziemlich quirlig erlebt. Erst als Yugi anfängt sich langsam aufzulösen lässt er ihn los und hebt ihm grinsend den kleinen Finger hin. Sofort wird die Geste von Yugi erwidert. „Wir sehen uns Yami. Bis dann.“

Schon ist er verschwunden und nur einen Atemzug später findet sich auch Yami in seinem dunklen Gefängnis wieder.

Sofort wird er von dem bösen Geist mit einem schwarzen Energieball angegriffen. Im letzten Moment kann er diesen mit einer Art Energieschild abwehren, wird aber dennoch nach hinten zu Boden geworfen. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht richtet er sich wieder auf, ist er doch ziemlich unsanft auf seinem Steissbein gelandet. Denn auch wenn er sich eigentlich schon lange an Schmerzen gewöhnt hat, spürt er sie nämlich immer noch wie am ersten Tag.

„Na, kleiner Mensch. Bereit für die nächste Runde?“, lachend holt der Geist wieder aus und wirft den nächsten Energieball auf ihn zu. Doch diesmal weicht Yami ganz altmodisch aus und verschwendet keine wertvolle Magie darauf, einen Schild aufzubauen.

Wenn er es sich nicht schon längst abgewöhnt hätte, mit diesem Monster zu sprechen, würde er ihn nun verhöhnen. Stattdessen streckt er ihm einfach frech die Zunge raus und nimmt dann die Beine in die Hand.

 

Während sich Yami wieder mit seinem Mitgefangenen rumschlägt, hüpft Yugi mit bester Laune runter in die Küche, wo er Sugoroku Kaffee trinkend am Tisch sitzend vorfindet. „Opa, Opa, Yami war da und er mag deinen Kuchen.“ Strahlend wirft er sich um dessen Hals.

Lachend nimmt Sugoroku seinen Enkel in die Arme. „Guten Morgen mein Junge, das ist ja toll. Jetzt sei aber etwas leiser, deine Eltern schlafen noch. Schliesslich ist es erst sieben Uhr und dazu noch Sonntag.“ Sanft schiebt er Yugi von sich weg, der nun zu seinem Stuhl geht und sich auf diesen setzt.

Nun selbst aufstehend, stützt sich Sugoroku an der Tischplatte ab. „Willst du einen kalten Kakao haben?“, fragend sieht er seinen Enkel an, der breit grinsend nickt. „Oh ja, gern Opa.“

Sich über seinen Enkel köstlich amüsierend, holt Sugoroku die Kakaoflasche aus dem Kühlschrank und füllt ihm ein Glas.

Sich dann wieder hinsetzend, stellt er Yugi den Kakao vor die Nase. „Also, dann erzähl mal, was du denn geträumt hast.“ Auch wenn er es nicht zugibt, ist er schon neugierig darauf, was die beiden wieder gemacht haben und Sorgen macht er sich auch nicht mehr wirklich, da er sich inzwischen sicher ist, dass der Geist aus dem Puzzle keine Gefahr für seinen Enkel ist. Im Gegenteil, ist Yugi in den letzten beiden Monaten richtiggehend aufgeblüht und irgendwie wirkt er auch ein wenig selbstbewusster.  

 

„Also, ich habe ganz viel mit Yami gekuschelt. Als er dann endlich gekommen ist. Er kann mich nämlich nur besuchen, wenn ich in meinem eigenen Bett schlafe. Darum schlafe ich nie wieder woanders.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen nickt Yugi mit verschränkten Armen.

Was Sugoroku amüsiert schmunzeln lässt. „Aha und was habt ihr sonst noch gemacht?“, sich bequemer hinsetzend genehmigt sich Sugoroku einen Schluck Kaffee.

 

Mit den Beinen hin und her baumelnd strahlt Yugi seinen Opa an. „Ich habe ihm ganz viel von Opi und Omi erzählt und dann habe ich ihm ein Stück vom Kuchen geträumt. Das hat aber nicht gleich geklappt, aber dann hat Yami mir hier hin gefasst.“ Mit den Fingern deutet er auf seine Schläfe. „Und dann ist der Kuchen aufgetaucht und der war sogar mit Sahnegesicht und voll lecker. Genau wie deiner.“

 

Nachdenklich sieht Sugoroku seinen Enkel an. „Sag mal Yugi, macht Yami das öfters, dass er dir die Finger auf die Schläfe legt?“

Zu seiner Erleichterung schüttelt Yugi den Kopf. „Nein, das macht er ganz selten, aber dann kann er besser verstehen was ich sage. Nur ist er nachher immer voll müde. Weisst du denn warum?“, fragend sieht er seinen Opa an.

 

Sich in Gedanken die richtigen Worte zusammensuchend reibt sich Sugoroku das Kinn. „Ich weiss es nicht genau. Ich kann mir aber vorstellen, dass er ein wenig zaubern kann und darum so müde ist, wenn er das gemacht hat.“

Mit grossen Augen blickt Yugi ihn nun an. „Und warum ist er dann so müde und macht das nicht immer? Zaubern ist doch toll.“

 

Lächelnd schüttelt Sugoroku nun den Kopf. „Yugi, stell dir deine Taschenlampe vor. Die leuchtet doch auch nur, wenn die Batterien voll sind. Bei Yami ist es vermutlich genau gleich. Er kann nur solange zaubern, wie seine Batterie voll ist und dann muss er sie wieder aufladen. Darum ist er danach auch immer so müde und macht es nur selten. Denn vermutlich braucht er eigentlich immer volle Batterien.“

 

Einige Sekunden lang sitzt Yugi nur ganz still da und denkt über das, was ihm sein Opa da erzählt hat nach. „Ach so. Dann werde ich noch ganz viel mit ihm reden üben, dann muss er nicht mehr zaubern.“

 

Gerade als Sugoroku noch etwas dazu sagen möchte, kommen Naoko und Abe in die Küche. Weshalb er nach einem Blick zu seinem Enkel lieber schweigt. Stattdessen beginnt er mit den Frühstücksvorbereitungen, während die anderen beiden Yugi mit Fragen löchern. Unter anderem, warum er denn so früh schlafen gegangen ist. Doch Yugi schweigt eisern dazu und sieht dafür bockig aus dem Fenster.

„Naoko, Abe, lasst den Kleinen doch einfach in Ruhe. Seid doch froh, dass er freiwillig ins Bett geht und ihr nicht immer stundenlang mit ihm diskutieren müsst, wenn es Schlafenszeit ist.“

Verschwörerisch zwinkert er Yugi zu, der ihn, jetzt hinter vorgehaltener Hand kichernd, ansieht.

 

Den verwirrten Blick der anderen ignorierend, beginnen Sugoroku und Yugi miteinander zu reden. Dabei erzählt ihm sein Enkel endlich, was er sonst noch so in Hokkaido gemacht hat, ausser Trübsal zu blasen.

 

Nach dem Frühstück rennt Yugi nach draussen auf den Spielplatz, wo er beinahe den ganzen Tag verbringt.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Yami hat es wirklich nicht leicht, aber trotzdem hat er das Herz immer noch auf dem rechten Fleck. Denn sonst würde er Yugi ja nicht helfen den Kuchen herzuträumen, obwohl ihn das wertvolle Energie kostet, die er eigentlich gegen den Geist gebrauchen könnte.

 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto

Symmetrie

Hallo zusammen,

 

eigentlich wollte ich heute an Wüstensklave weiterschreiben, aber das Kapitelchen wollte zuerst fertig geschrieben werden und da ich ja oft wirklich erst am Freitag mit den Kapiteln anfange, ist das ja kein Problem.

 

Was soll ich sagen, ihr macht mich einfach sprachlos. Ich danke euch für all die Favoeinträge und die Kommis.

 

Jetzt wünsche ich euch nur noch viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Symmetrie

 

 

Wütend stapft Yugi nach der Schule regelrecht nach Hause.

Nicht nur, dass ihn diese blöden Jungs aus der Parallelklasse schon wieder in die nächste Pfütze gestossen hatten, als es in der grossen Pause geregnet hat und er deshalb von seinen Klassenkameraden ausgelacht worden war, weil seine Hose danach aussah, als hätte er in die Hose gemacht. Nein, dann musste der blöde Mathelehrer ihnen auch noch sagen, dass sie morgen einen kleinen Test zum Thema Symmetrie schreiben würden.

 

Heftig reisst er die Ladentür auf und geht ohne ein Wort zu sagen, an seinem Opa vorbei nach oben in sein Zimmer. Er will endlich diese blöde Schuluniform loswerden und seine Lieblingsjeans und das Winnie Puh T-Shirt anziehen.

 

Kopfschüttelnd sieht Sugoroku zur Hintertür, die den Laden mit dem Wohnbereich verbindet. So sauer hat er seinen kleinen Enkel schon lange nicht mehr erlebt. Ist dieser doch regelrecht aufgeblüht, seit er ihm vor acht Monaten und nach langem Zögern endlich das Milleniumspuzzle gegeben hatte und der Kleine so Yami den Puzzlegeist, wie er ihn in Gedanken nennt, als Freund gefunden hat.

 

Eigentlich würde er ja jetzt gern nach Yugi sehen. Doch er kann den Laden jetzt noch nicht schliessen, weshalb er nur hoffen kann, dass der Kleine wieder von alleine runterkommt und ihm alles erzählt.

 

Gefrustet, setzt sich Yugi mit Brownie im Arm und in seinen Lieblingskleidern auf das Bett. Am liebsten würde er jetzt mit Yami spielen und ihm alles erzählen, aber es ist leider erst kurz nach zwei Uhr und um die Zeit kann auch er beim besten Willen noch nicht schlafen.

Auf einmal geht die Tür auf. „Yugi, kommst du mit in die Küche? Ich will dir für deinen Geburtstag einen Kuchen backen und du darfst ihn dir aussuchen.“ Lächelnd sieht Naoko ihren Sohn an, der mit seinem Teddy im Arm vom Bett rutscht und auf sie zukommt. „Von mir aus, aber ich will sowieso Opas Marmorkuchen. Der backt nämlich viel besser als du.“ Fest sieht er seine Mama an, die schmunzelnd vor ihm in die Knie geht. „Ich weiss, aber ich dachte, wir backen den Kuchen zusammen und Papa hat vorhin angerufen, er ist noch bis morgen Abend in Tokyo am Arbeiten, aber er hat versprochen, dass er an deinem Geburtstag ganz sicher mitfeiern wird.“

Todernst erwidert Yugi den Blick seiner Mama. „Das verspricht er jedes Jahr, aber er ist trotzdem nie da, wenn ich Geburtstag habe.“

 

Darauf weiss Naoko leider wirklich nichts zu sagen, weshalb sie sich wieder aufrichtet und den Weg in den Flur freigibt. „Also, willst du mir jetzt beim Backen helfen oder lieber Hausaufgaben machen?“, fragend und auch deutlich genervt sieht sie ihren Sohn an, der sie nun entrüstet anblickt. „Ich habe, doch gerade gesagt, dass ich Opas Marmorkuchen zum Geburtstag will und nicht deinen Brot und Käse an einem Stück Kuchen. So einen Kuchen will ich nicht mal mit in die Schule nehmen. Ich will sowieso keinen Kuchen mitnehmen.“ Die letzten Worte schreit Yugi schon beinahe und dann ist er auch noch so frech und macht einfach seine Zimmertür wieder zu und lässt sich dann mit Brownie im Arm schluchzend an dem Holz zu Boden gleiten.

 

Ratlos, weil Yugi sich so untypisch verhält, steht Naoko vor der geschlossenen Tür im Flur. Schliesslich dreht sie sich um und geht nach unten in den Laden. „Sugoroku, könntest du bitte mal mit Yugi reden? Er sitzt nämlich schmollend in seinem Zimmer. Ausserdem will er nur deinen Marmorkuchen zum Geburtstag haben.“ Genervt verdreht sie die Augen und sieht dann ihren Schwiegervater mit verschränkten Armen dastehend an.

Kopfschüttelnd mustert Sugoroku seine Schwiegertochter. „Wenn du ausnahmsweise den Laden für mich übernimmst, gehe ich gleich nach oben. Ausserdem hast du etwas Anderes erwartet? Er will den Kuchen immer haben und trotzdem versuchst du es jedes Jahr auf’s Neue.“ Als Naoko widerwillig nickt und sich neben ihn an den Verkaufstresen stellt, übergibt er ihr den Kassenschlüssel und verlässt danach den Laden.

 

Vor der geschlossenen Zimmertür bleibt er stehen. Leise klopft er schliesslich nach ein paar Sekunden, in denen er gelauscht hat, an das stabile Holz. „Yugi? Lässt du mich rein oder muss ich durch die geschlossene Tür mit dir reden?“ Geduldig wartet er nun ab, wie sich sein Enkel entscheiden wird.

 

Yugi lässt seinen Opa ziemlich lange warten, bis er aufsteht und ihm die Tür aufmacht. „Komm rein, aber ich will nicht mit Mama reden.“ Mit einem ernsten Gesichtsausdruck blickt er seinen Opa an, der ihm lächelnd zunickt und die Tür wieder schliesst, nachdem er das Zimmer betreten hat.

 

„Also Yugi, was ist denn passiert?“, fragend sieht er seinen Enkel an, während er sich auf den Schreibtischstuhl setzt. Mit einem Arm auf dem Schreibtisch abgestützt, macht er es sich so gut wie möglich gemütlich, hat er doch das Gefühl, dass dies ein etwas längeres Gespräch werden könnte.

 

Während Yugi mit seinem Opa am Reden ist, wundert sich Yami, weshalb er in den letzten Tagen etwas mehr Energie als sonst zur Verfügung hat. Ist dies doch schon das neunte Mal, dass er dies beobachten kann. Gerade wehrt er wieder einen Angriff seines Gegners ab, ehe er sich aus dem Staub macht. Ausserhalb des Sichtfeldes des Geistes erlaubt er sich eine kurze Verschnaufpause.

Dabei denkt er darüber nach, wann das angefangen hat. So lange kann er das Phänomen nämlich noch gar nicht beobachten. Hat es doch erst einige Zeit, nachdem der letzte Rest seiner hellen Seelenessenz aus diesem Gefängnis entkommen ist, angefangen.

Auf einmal schlägt ein Energieball dicht neben ihm in die Wand ein, was ihn in Gedanken laut Fluchen lässt. So schnell er kann, sucht er sich ein neues Versteck, hat er doch wirklich keine Lust, in die Fänge des bösen Geistes zu gelangen.

 

Am Abend hat sich Yugi wieder so weit beruhigt, dass er mit seinem Opa plaudernd am Tisch sitzt. Seine Mama ignoriert er so gut wie möglich. Ist er doch immer noch mit ihr am Schmollen, weil sie ihm wieder nicht zugehört hat. Ausserdem findet er es von ihr voll doof, dass sie immer nur Zeit für ihn hat, wenn er Geburtstag hat oder sie Weihnachten feiern. Denn sogar, wenn sie in den Ferien sind, spielt sie nie mit ihm, dafür ist sie dann immer nur am Telefonieren und an diesem blöden Computer. Genau wie sein Papa. Der sitzt dann auch immer nur da und ist am Arbeiten.

 

„Du Opa, darf ich schon ins Bett gehen? Meine Hausaufgaben habe ich schon gemacht und vielleicht kann mir Yami ja bei der blöden Symmetrie helfen. Der ist nämlich voll gut in Mathe und dem blöden Zeugs“, schon beinahe bettelnd sieht er seinen Opa mit dem besten Hundeblick an, den er beherrscht.

 

Sugoroku kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er den verwirrten Blick seiner Schwiegertochter bemerkt. Da sein Enkel aber ihn gefragt hat, beachtet er sie im Moment nicht weiter. „Ja, geh nur und grüsse Yami von mir.“ Kaum hat er das letzte Wort ausgesprochen, ist Yugi auch schon aufgesprungen und mit einem strahlen im Gesicht aus der Küche gestürmt. Kurz darauf streckt er aber noch einmal den Kopf in die Küche. „Gute Nacht Opa. Nacht Mama.“ Schon ist er wieder verschwunden.

 

Verblüfft sieht Naoko ihren Schwiegervater an. „Sag mal, was ist denn mit Yugi los und wer ist Yami?“

Mit verschränkten Armen lehnt sich Sugoroku entspannt in seinem Stuhl zurück. „Yugi hat morgen eine Prüfung und er will Yami fragen, ob der ihm helfen kann. Yami ist übrigens sein bester Freund, er taucht aber nur auf, wenn Yugi am Schlafen ist. Darum will er immer so früh wie möglich ins Bett.“

Bei der Erklärung kippt Naoko beinahe vom Stuhl. „Das ist nicht lustig Sugoroku. Ich weiss ja, dass Yugi kaum Freunde hat, aber dass er nun einen imaginären Freund hat und du das auch noch unterstützt, hätte ich nicht gedacht.“ Entrüstet sieht sie ihn an. Ist sie doch der Meinung, dass der alte Mann Yugi viel zu viel durchgehen lässt. Denn so wie sich ihr Sohn beim Essen verhalten hat, ist er von ihrem Schwiegervater sicher nicht gemassregelt worden.

 

Unterdessen putzt sich Yugi so schnell wie möglich die Zähne, will er doch endlich zu Yami. Voller Vorfreude auf seinen Freund kriecht er unter die Bettdecke und kuschelt sich mit Brownie im Arm in sein Kissen.

Kaum hat er die Augen geschlossen, fängt das Auge auf der goldenen Schatulle an, das Zimmer in ein warmes Licht zu tauchen.

 

Suchend sieht sich Yugi in seinem Seelenraum um, aber Yami ist noch nicht da, aber da er ja weiss, dass sein Freund nicht immer gleich schnell auftaucht, macht er sich keine Sorgen um ihn.

 

Yami weicht gerade dem wohl hundertsten Energiestoss aus, als er plötzlich nach hinten gezogen wird. Im ersten Moment erschreckt er sich beinahe zu Tode, aber dann merkt er, dass ihn das inzwischen bekannte Licht umhüllt. Trotzdem braucht er einen Moment, bis er sich an die plötzliche Helligkeit, die ihn nun umgibt gewöhnt hat.

 

Natürlich hat Yugi das Auftauchen seines Freundes sofort bemerkt und noch bevor dieser überhaupt richtig angekommen ist, stürmt er schon auf ihn zu. „Yamiiiii!“, mit so viel Schwung, dass er den Anderen beinahe umwirft, springt er ihn an.

 

Reflexartig umgreift Yami den Kleinen, während er gleichzeitig einen Schritt nach hinten macht, um nicht zu stürzen. Zum Glück hat er sich an diese stürmischen Begrüssungen gewöhnt, wird er doch schon seit längerem beinahe jedes Mal umgeworfen, wenn er in dem Seelenraum von Yugi auftaucht. Zumindest vermutet er, dass dies der Seelenraum des Kleinen ist. „Hallo, Yugi.“ Schmunzelnd sieht er den Jungen in seinen Armen an, der sich wie immer nicht daran stört, dass er nur noch Stofffetzen am Körper trägt. Zwar könnte er mit Hilfe seiner Schattenmagie diese Fetzen wieder zu einem kompletten Gewand zusammenfügen, aber da diese von dem bösen Geist immer wieder zerfetzt werden, spart er sich seine Kraft lieber für wichtigeres auf. Nur wenn wirklich zu viel seiner Kleidung zerstört wird, repariert er sich zumindest den Lendenschurz. Nur kommt er sowieso meistens erst dazu, wenn er hier ist und sich dann nach der Begrüssung auch in Ruhe konzentrieren kann.

 

„Hallo, hallo, hallo.“ Strahlend sieht Yugi seinen grossen Freund an und würde ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Aber er hat ja seinem Opa versprochen, dass er mit ihm lernen wird, darum löst er nach einer Weile seine Arme von Yami, greift aber dafür direkt nach dessen Hand und zieht ihn mit erstaunlich viel Kraft zu dem niedrigen Tisch, auf dem schon Papier und viele Stifte liegen.

Yami weiss gar nicht wirklich wie ihm geschieht, weshalb er sich einfach mitziehen lässt und sich denn neben Yugi an den kleinen Tisch setzt. Fragend sieht er jetzt den Kleinen an, der auf einmal gar nicht mehr so strahlt, wie bei der Begrüssung. „Yugi, was los? Du haben Probleme?“

 

Sofort wird Yugi verlegen, will er doch nicht schon wieder zugeben, dass er Mathe nicht versteht, aber Yami kann das so viel besser erklären, als sein doofer Lehrer. „Ja, der blöde Herr Kameda hat gesagt, dass es morgen einen Test über die blöde Symmetrie gibt, aber ich kann das doch gar nicht und dann haben mich wieder diese doofen Jungs geärgert. Die haben mich einfach so in eine Pfütze geschuppst und dann haben alle gelacht und gesagt, dass ich in die Hosen gemacht habe. Dabei stimmt das doch gar nicht.“ Als Yugi kurz innehält, um nach Luft zu schnappen, hebt Yami die Hand.

Diese Geste lässt Yugi den Mund sofort wieder schliessen. „Yugi langsam. Du brauchen Hilfe in Sym… du mir aber sagen müssen, was Wort bedeutet.“ Lieb sieht er Yugi an, der heftig nickt. „Gut, dann du ärger mit Jungs haben und andere lachen, weil du nasse Hose. Pfütze sein Wasser auf Boden nach Regen. Oder?“, fragend sieht er Yugi an, der wieder nickt. „Ja und dann habe ich übermorgen noch Geburtstag und sicher wird Papa wieder nicht da sein, obwohl er es mir wieder versprochen hat. Doch er hält das Versprechen nie. Dabei werde ich dann schon 9 Jahre alt.“ Enttäuscht, dass sein Papa dieses Versprechen immer wieder bricht, senkt Yugi den Blick, bis er von seinem grossen Freund in eine Umarmung gezogen wird.

 

Obwohl in Yami seine Gedanken wild am herumwirbeln sind, kann er ungefähr verstehen, was ihm der Kleine erzählt und es macht ihn traurig, dass dessen Vater es wohl nicht für nötig hält an so einem wichtigen Ereignis, was der wiederkehrende Tag der Geburt ja ist, bei seinem Sohn zu sein.

Während er Yugi in den Armen hält, ordnet er seine Gedanken. Wenn er es jetzt richtig kombiniert hat, dann stammt der regelmässig wiederkehrende Energieschub von Yugi. Ist an dem wiederkehrenden Tag der Geburt, doch die Lebensmagie der Menschen am grössten. Was aber gleichzeitig bedeutet, dass der Kleine wohl wirklich seine helle Seelenessenz in sich trägt, die einst aus der Dunkelheit seines Gefängnisses entkommen konnte. Zumindest ist das die einzige Erklärung, die ihm einfällt.

„Yugi, das nicht schön. Das sein grosser Tag für du. Darum ich dir erfüllen Wunsch an Tag von Geburt. Ich versprechen und halten.“

Lächelnd sieht er Yugi an, der wie auf Kommando anfängt zu strahlen. „Wirklich, ich darf mir dann etwas wünschen? Egal was?“, mit grossen Augen sieht er Yami an.

„Ja, ich können nicht deine Welt, aber sonst du alles wünschen können.“

Stürmisch schlingt Yugi vor Freude seine Arme um den Hals seines Freundes. „Super, dann werde ich mir etwas ganz Tolles überlegen.“ Schon fängt es in seinem Kopf an zu arbeiten. Was könnte er sich bloss von Yami wünschen?

 

Auf einmal wird er an der Stirn angetippt. „Hey!“ Obwohl er sich protestierend über die Stelle reibt, lacht er vergnügt auf.

„Du sagen, du brauchen Hilfe in Sym… was sein Sym…?“, fragend sieht Yami den Kleinen auf seinem Schoss an. Der von einem Moment auf den anderen wieder ernst wird.

„Also“, fängt Yugi an, denkt dann noch einmal nach, was der doofe Lehrer gesagt hat. „Herr Kameda hat gesagt, dass man die Form spiegeln muss, aber wie hat er nicht gesagt. Er hat nur ein Viereck gezeichnet und dann eine Linie durch die Mitte. Er hat gesagt, das ist Symmetrie. Doch dann hat er uns Blätter gegeben, da sind gar keine Vierecke drauf gewesen. Dafür viele andere Formen und dann hat er gesagt, dass wir die spiegeln müssen, aber wie denn? Das sind doch keine Vierecke.“

Auf ein Blatt kariertes Papier zeichnet Yugi eine der Formen, an die er sich erinnert. „Siehst du, kein Viereck.“ Entrüstet zeigt er Yami die Zeichnung, der das Bild einen Moment lang mit zusammengezogenen Augenbrauen mustert und dabei an das denkt, was er von Yugis Erklärung verstanden hat.

Auf einmal versteht er, was dieser Kameda mit Sym… und spiegeln meinte.

Lächelnd sieht er nun den Kleinen an. „Yugi, das sein leicht mit guter Erklärung. Ich versuchen. Vielleicht du verstehen.“

 

Da Yugi mit einem blauen Stift gezeichnet hat und die gerade Linie auf der einen Seite rot eingezeichnet ist, nimmt er sich einen grünen Stift. „So Yugi du schauen, was ich machen.“ Langsam beginnt Yami die blaue Figur spiegelverkehrt auf der anderen Seite der roten Linie zu zeichnen. „Du sehen? Ich zeichnen gleiche Figur nur verkehrt.“ Jetzt greift er sich das Papier und faltet es genau an der roten Linie dann hält er es so nach oben, dass Yugi sehen kann, dass die beiden Seiten genau aufeinanderliegen. „Du verstehen?“ Gespannt, ob ihn der Kleine auch verstanden hat, sieht er ihn an.

 

Mit weit aufgerissenen Augen mustert Yugi die beiden Figuren. „Das ist alles? Ich muss nur an der roten Linie die gleiche Figur verkehrt herum zeichnen? So dass sie nach dem Falten aufeinanderliegen?“, fragend sieht er Yami an, der ihm bestätigend zunickt. „Genau.“ Nun greift er nach einem anderen Papier und zeichnet eine andere Figur, allerdings so, dass die rote Linie fehlt. „Wenn du haben Figur ohne rote Strich, dann du suchen Platz für Strich.“ Mit dem roten Stift zieht er eine Linie durch die Figur, so dass diese in zwei gleiche Seiten unterteilt wird. „Du sehen? Ich zeichnen Strich und haben gefunden Sym…strich.“

 

Aufmerksam hat Yugi ihm zugesehen. „Yami, warum bist du nicht mein Lehrer. Du kannst das viel besser erklären.“ Hochmotiviert nimmt er sich wieder ein Blatt Papier und beginnt verschiedene Figuren zu zeichnen, die er entweder spiegelt oder bei denen er die Symmetrieachse einzeichnen muss.

Als Yugi es dann sogar geschafft hat, die verschiedenen Symmetrieachsen in Formen zu finden, die Yami ihm gezeichnet hat, legt er zufrieden den Stift zur Seite. „So und jetzt will ich Memory spielen. Du auch?“, fragend sieht er über seine Schulter, sitzt er doch immer noch auf Yamis linken Bein.

 

Stolz auf den Kleinen, dass dieser die Aufgaben so schnell begriffen hat, wuschelt Yami ihm durch die Haare. „Ja, Memory sein gute Idee.“ Schmunzelnd sieht er Yugi zu wie, dieser aufsteht und suchend durch das Zimmer rennt. Während er darauf wartet, dass Yugi mit dem Memoryspiel zurückkommt, beginnt er die Blätter und Stifte von dem Tisch zu räumen, um Platz für die Kärtchen zu machen.

 

Endlich findet Yugi die Schachtel unter dem Haufen mit seinen Stofftieren. Wie die da hingekommen ist, kann er sich zwar nicht erklären, aber das ist ja jetzt auch egal. So schnell er kann, geht er wieder zu Yami der an dem jetzt leeren Tisch auf ihn wartet. „Ich hab’s gefunden. Brownie hat mit seinen anderen Freunden wohl mal damit gespielt und es dann versteckt.“  

Nun leise vor sich hin summend, holt Yugi die Kärtchen aus der Schachtel und beginnt sie auf dem Tisch zu mischen und dann mit Yamis Hilfe schön hinzulegen.

Als sie fertig sind deutet Yami auf Yugi. „Du anfangen. Wenn du wollen.“ Natürlich will Yugi, das ist gar keine Frage.

Hoffend, dass er die richtigen Kärtchen erwischt, dreht er zwei um. „Schade, ein Auto und ein Hund. Das passt ja gar nicht.“ Enttäuscht dreht er sie wieder um und lehnt sich zurück, lässt aber seinen Freund und das Spiel nicht aus den Augen.

 

Konzentriert sieht Yami auf die Kärtchen und greift dann nach einem auf der linken Seite. Als er es umdreht, ist er nicht wirklich überrascht eine rote Blume zu sehen. Obwohl er weiss, dass die andere rote Blume direkt daneben liegt, greift er nach einer anderen Karte und zwar die mit dem zweiten Hund drauf. „Schade“, gespielt enttäuscht dreht er die Kärtchen wieder um und sieht dann innerlich grinsend zu, wie sich Yugi sofort den Hund holt. „Ha, ich habe es doch gewusst.“ Stolz legt er seine Beute zur Seite und deckt dann das nächste Bild auf.

 

Absichtlich greift Yami regelmässig daneben, um dem Kleinen ein wenig zu helfen. Zwar verliert er nicht wirklich gern, aber er findet es auch unfair Yugi gegenüber, wenn er gewinnen würde, da er durch seine Magie automatisch weiss, wo welches Bild verborgen ist.

 

Auf einmal schlägt sich Yugi gegen die Stirn. „Ach ja, ich muss dich noch von Opa grüssen.“

Erstaunt blickt Yami von dem Spiel hoch. „Danke. Ich grüssen zurück.“ Dies ist das erste Mal, dass ihm Opa direkt etwas ausrichten lässt. Hat Yugi bis jetzt doch immer nur von dieser Person geredet.

„Weisst du Yami, ich habe ihm schon ganz viel von dir erzählt und er mag dich. Schade, dass er nicht auch mit uns spielen kann.“ Traurig spielt Yugi mit seinen erbeuteten Karten.

Um den Kleinen zu trösten, greift Yami über den Tisch nach dessen Hand. „Nicht traurig sein. Vielleicht ich an Tag von Geburt genug Magie, um Opa im Traum besuchen. Wenn das sein Wunsch von du.“ Lächelnd sieht er Yugi an, der ihn überrascht ansieht. „Das kannst du an meinem Geburtstag vielleicht machen? Ist das nicht zu schwer? Wird deine Batterie denn dann nicht zu leer?“ Seit ihm Opa das erklärt hat, passt Yugi wie ein Schlosshund auf, dass sein Freund auch ja nicht zu viel zaubert, wenn er bei ihm ist.

 

Von der Sorge des Kleinen gerührt, steht Yami auf und geht um den Tisch herum. Neben Yugi kniet er sich dann wieder hin und zieht ihn dann in eine feste Umarmung. „Ja, es sein schwer und brauchen viel Kraft, darum ich nur sagen vielleicht. Ich nicht sicher wissen, ob ich wirklich können und haben genug Kraft.“

Absichtlich spricht er so direkt Yugi. Denn eine Sache hat er schon festgestellt. Nämlich dass es Yugi hasst, wenn er das Gefühl hat, dass nicht offen und ehrlich mit ihm gesprochen wird.

Das ist auch der Grund, weshalb er ihm bis jetzt nur erzählt hat, dass er an keinem schönen Ort, an dem es immer dunkel ist, wohnt, wenn Yugi ihn nach seinem Leben ausserhalb dieses Raumes fragte. Will er doch den Kleinen nicht unnötig beunruhigen, indem er ihm von dem bösen Geist erzählt, der ihm das Leben schwer macht.

 

Nachdenklich mustert Yugi das Gesicht seines Freundes. „Dann wünsche ich mir etwas Anderes. Ich will nämlich nicht, dass du mit einer leeren Batterie wieder nach Hause musst.“ Das Spiel vollkommen vergessend kuschelt sich Yugi an Yami. Er liebt es zu kuscheln, aber Mama und Papa haben ihm gesagt, dass er dafür schon zu alt ist und wollen nicht mehr mit ihm kuscheln. Nur Opa findet es noch toll und natürlich Yami und das nutzt er aus, indem er so viel wie möglich mit ihm kuschelt.

 

Yugi im Arm haltend, geniesst auch Yami die Nähe des Kleinen. Dabei denkt er angestrengt darüber nach, wie er diesen Wunsch vielleicht doch erfüllen könnte. Nur muss sich Yugi dann natürlich dementsprechend etwas von ihm wünschen, was sich mit diesem auch verbinden lässt.

 

Für beide wieder viel zu schnell beginnt sich Yugi aufzulösen. „Ach Menno, ich will noch nicht aufwachen.“ Enttäuscht löst er sich aus Yamis Armen. „Ich komme ganz bald wieder und dann erzähle ich dir, was der doofe Herr Kameda für einen Test gemacht hat. Bis dann.“

 

Wie immer verhaken sie ihre kleinen Finger miteinander. „Bis dann Yugi und viel Glück. Ich in Gedanken bei dir sein.“ Lächelnd sieht er den Kleinen an, bis dieser vollkommen verschwunden ist.

Da er weiss, dass er im nächsten Augenblick wieder in die Dunkelheit gezogen werden wird, bereitet er sich auf den Übergang vor und nur einen Augenblick später findet er sich in der Dunkelheit wieder.

 

Inzwischen ist er so geschickt geworden, dass er von dem bösen Geist kaum noch erwischt wird. Zwar hat er noch nicht die Kraft, um gegen ihn gewinnen zu können, aber zum Ausweichen und Verstecken reicht es inzwischen. Vermutlich wird er nie die Kraft haben, den Geist zu besiegen, solange das Puzzle nicht zusammengesetzt ist, aber dies wird noch dauern. Ist doch Yugi noch viel zu klein dazu, die Schattenmagie des Milleniumsgegenstandes aushalten zu können.

Doch daran sollte er jetzt keinen Gedanken verschwenden. Viel wichtiger ist es jetzt, möglichst viel seiner eigenen Schattenmagie für Yugis wiederkehrenden Tag der Geburt aufzusparen und gleichzeitig dem Geist nicht in die Hände zu fallen.

Deswegen versteckt er sich in einer möglichst entfernten Ecke und tarnt sich zusätzlich mit Hilfe eines einfachen Schattens.

 

Unterdessen sitzt Yugi mit seinem Grossvater in der Küche und erzählt ihm stolz, was er von Yami gelernt hat und dass er ihn drei Mal beim Memory geschlagen hat.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Yugi ist einfach ein süsser Junge. Sogar wenn er frech zu seiner Mutter ist, kann man ihm doch nicht böse sein.

 

Jetzt wissen wir schon ein wenig mehr über die Verbindung von Yami und Yugi. Der ja inzwischen wirklich an seinem grossen Freund hängt.

 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto

Der 9. Geburtstag

Hallo zusammen,

 

es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet. Doch ich kam erst gestern Abend dazu, das Kapitel zu schreiben. Was soll ich noch gross sagen, ausser dass ich wirklich sprachlos bin wie gut der Kleine Yugi und sein grosser Freund bei euch ankommen.

 

So, dann wünsche ich euch viel Spass beim lesen und herausfinden, was Yugis Geburtstagswunsch ist.
 

Ach ja was ich noch beinahe vergessen habe: In Japan beginnt das neue Schuljahr am 1. April. Darum ist Yugi auch schon in der dritten Klasse.

 

 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Der 9. Geburtstag

 

 

Stolz rennt Yugi so schnell er kann nach Hause. Will er doch seinem Opa die Note von dem Test zeigen, den sie gestern geschrieben haben und schon heute wieder zurückbekommen haben.

Strahlend stürmt er in den Laden. „Opa, Opa! Ich habe eine ganz gute Note bekommen. Schau mal.“ Stolz hält er ihm den Test entgegen.

 

Schmunzelnd nimmt Sugoroku das Blatt in die Hand und betrachtet sich die Aufgaben. „Das hast du toll gemacht. Nur zwei Fehler. Da kannst du wirklich stolz auf dich sein.“ Yugi durch die Haare wuschelnd gibt er ihm den Test zurück. „Du kannst ihn ja auch gleich deiner Mutter zeigen gehen. Sie ist in der Küche, dein Geburtstagsessen am Vorbereiten.“ Zu seiner Überraschung legt Yugi den Test aber wieder in die Mappe und verstaut diese wieder in seinem Schulranzen. „Nein, denn Mama interessiert es ja eh nicht. Sie sagt bestimmt nur, dass die zwei Fehler doof sind. Dabei sind das voll schwierige Aufgaben, die ich falsch gemacht habe.“ Ernst sieht Yugi seinen Opa an, der ihm nun eine kleine Tüte hinhält. „Dann hat sie keine Ahnung, aber weil du so eine gute Note hast und auch noch Geburtstag, bekommst du heute deine ersten eigenen Duelmonsterskarten.“ Schmunzelnd sieht er zu, wie sein Enkel voller Ehrfurcht das Tütchen entgegennimmt. „Danke Opa.“ Mit leuchtenden Augen schlingt Yugi seine Arme um den Hals seines Opas, der die Umarmung lachend erwidert. „Bitte, willst du es nicht aufmachen?“

 

Entrüstet sieht Yugi ihn nun an. „Aber Opa. Das muss ich dann gaaaaanz in Ruhe machen und zuerst brauche ich einen voll sicheren Platz für die Karten.“ Sich seinen Ranzen schnappend rennt er zur Verbindungstür. „Ich geh gleich eine Schatzkiste suchen.“

 

Grinsend schüttelt Sugoroku über seinen Enkel den Kopf. Der Kleine steckt manchmal wirklich voller Überraschungen. Denn jedes andere Kind in seinem Alter, hätte doch die Karten sicher gleich ausgepackt.

 

In seinem Zimmer angekommen pfeffert Yugi seinen Ranzen in die nächste Ecke und legt das Kartentütchen sorgfältig vor der goldenen Schatulle auf seinen Schreibtisch.

Eigentlich sollte er ja jetzt seine Hausaufgaben machen, aber es ist doch jetzt viel wichtiger, dass er für die Karten einen sicheren Platz findet.

Lange sucht er in seinen Sachen, bis er eine lila Brotdose mit Simba vom König der Löwen auf dem Deckel findet. „Ja, die ist perfekt.“ Froh, dass er so eine schöne Schatzkiste gefunden hat, setzt sich Yugi an seinen Schreibtisch und nimmt das Tütchen in die Hand. Weil er die schöne Verpackung nicht kaputtreissen will, nimmt er seine Bastelschere und schneidet sorgfältig an der Kante entlang die Alufolie auf.

 

Vorsichtig, um das schöne Bild auch ja nicht kaputt zu machen, nimmt er die Karten heraus und sieht sie ganz genau an. „Ja, der schwarze Magier.“ Ehrfürchtig sieht er das Bild mit dem lilanen Magier an. „Hmmm, ein schwarzer Kreis. Doofes Bild. Ui, Kuriboh. Du bist ja süss.“ Nun hält er eine Karte in der Hand, die wohl zu Kuriboh gehört. „Der Multipli… Multiplikator. Doof, muss ich da etwa auch rechnen? Doof.“ Als letztes sieht er sich jetzt eine weitere Monsterkarte an. „Iiih, die hat ja einen Ausschnitt. Warum ist das Magiermädchen denn so, so… igitt.“ Schnell legt er die Karte zu den anderen in die Brotdose und behält nur den schwarzen Magier und Kuriboh noch draussen. Stolz, dass er zwei so tolle Karten in dem Tütchen hatte, geht er mit ihnen nach unten in den Laden, um sie seinem Opa zu zeigen.

 

Nur muss er leider erst warten, bis der Kunde den Laden verlassen hat. Doch kaum ist der Mann weg, geht er strahlend in den Laden. „Opa, schau mal.“

 

Natürlich bewundert Sugoroku die beiden schönen Karten. „Das ist toll. Besonders der schwarze Magier ist eine ganz starke Karte. Was hattest du denn noch so drin?“, amüsiert sieht er wie Yugi das Gesicht verzieht. „Ich hatte noch einen schwarzen Kreis, eine Karte wo ich rechnen muss und dann noch ein Mädchen! Kannst du dir das vorstellen? Ein Mädchen! Wie doof ist das denn.“ Entrüstet verwirft Yugi die Hände.

Lachend gibt ihm Sugoroku die Karten zurück. „Yugi, jede Karte ist wichtig. Sogar das Mädchen und die Karte mit der du rechnen musst, aber das wirst du verstehen, wenn du mehr von ihnen hast, aber die musst du dir natürlich erst verdienen.“

 

Mit grossen Augen betrachtet sich Yugi nun die beiden Karten. „Du meinst also, dass sogar das doofe Mädchen wichtig ist?“, zweifelnd sieht Yugi nun seinen Opa an, der lächelnd nickt. „Genau, sogar das doofe Mädchen kann wichtig sein.“

 

Noch nicht wirklich überzeugt betrachtet Yugi wieder den schwarzen Magier. „Der ist aber viel cooler und der ist viel süsser.“ Nun zeigt er seinem Opa noch einmal Kuriboh, der sich ein breites Grinsen nur noch mit Mühe verkneifen kann. Irgendwann wird sein Enkel verstehen, dass es nicht nur auf die Bilder ankommt. „Wenn du das sagst. So jetzt geh aber deine Hausaufgaben machen. Damit du sie auch fertig hast, wenn wir heute Abend deinen Geburtstag feiern.“

Sofort wandern Yugis Mundwinkel nach unten. „Ja Opa.“ Genervt weil er jetzt wirklich noch die Hausaufgaben machen muss, geht er zur Tür.

„Ach ja, ich habe dir auch deinen Lieblingskuchen gebacken.“ Wirft Sugoroku noch kurz in den Raum, was seinen Enkel sofort wieder strahlen lässt. „Super, danke Opa. Bin dann mal weg.“

 

Unterdessen verflucht Yami mal wieder den Geist, der ihm heute wohl besonders zusetzen möchte. Dabei will er doch möglichst viel seiner Magie für Yugi aufsparen, so dass er dem Kleinen auch den versprochenen Wunsch erfüllen kann. Zum gefühlt hundertsten Mal weicht er einem Energieschlag aus, was seinem Gegner wohl nicht so wirklich zu gefallen scheint. Zumindest deutet er dessen Reaktion so, denn schon wird er von hinten mit einem schwarzen Tentakel umschlungen.

Wie konnte er nur so unaufmerksam sein und vergessen, dass diese Mistdinger von überallher auftauchen können. Nur kann er sich nicht allzu lange darüber aufregen, denn schon durchzieht ihn ein lähmender Schmerz.

Als dieser endlich nachlässt, atmet Yami erst einmal erleichtert durch und pfeift auf seinen Vorsatz seine Magie möglichst wenig einzusetzen. Schlagartig, lässt er sie durch seinen Körper schiessen und so auch durch den Tentakel, der sich nach nur einer Sekunde auflöst. Kaum ist Yami frei, verschwindet er in der Dunkelheit und hofft, dass er nicht zu viel Energie verbraucht hat.

Erst als er sich sicher ist, dass er den Geist für einen Moment abgehängt hat, kniet er sich hin und erschafft eine Art Tarnschild, von dem er weiss, dass sein Gegner ein paar Stunden brauchen wird, um diesen zu durchbrechen.

 

Nach dem Abendessen muss Yugi natürlich die neun Kerzen auf dem Kuchen ausblasen und sich etwas wünschen.

„Na Yugi? Was hast du dir denn gewünscht?“, lächelnd sieht Naoko ihren Sohn an. Der jedoch nur den Kopf schüttelt. „Mama, ich darf dir den Wunsch doch nicht sagen. Sonst wird der doch nicht wahr. Ausserdem…“, mit einer Handbewegung unterbricht Naoko ihn, weil ihr Handy klingelt. „Muto? Ja, natürlich habe ich Zeit. Einen Moment, ich bin gleich an meinem PC.“ Entschuldigend sieht sie Yugi an, während sie das Handy noch am Ohr aufsteht. „Yugi, das ist mein Chef. Ich muss für ihn etwas nachsehen. Ich bin aber gleich wieder da.“ Kurz wuschelt sie ihm durch die Haare, was Yugi genervt das Gesicht verziehen lässt. Das dürfen nur noch Opa und Yami machen.

 

Kopfschüttelnd sieht Sugoroku seiner Schwiegertochter hinterher. Natürlich ist ihm bewusst, dass ihre Arbeit wichtig ist, aber wenigstens an Yugis Geburtstag sollte sie das Telefon für eine Weile ausschalten. Wenn es schon Abe wieder einmal nicht geschafft hat, heute hier zu sein. Es ist ja schon ärgerlich, dass er immer in dem Monat, wo der Kleine Geburtstag hat, in einer anderen Niederlassung arbeiten muss und so auch nicht hier übernachtet, sondern in Tokio bleibt.

„Yugi, was meinst du. Willst du schon mal deine Geschenke auspacken oder lieber erst ein Stück Kuchen essen?“, fragend sieht er seinen Enkel an und versucht sich seinen Ärger über das Verhalten Naokos nicht zu zeigen.

 

„Erst ein Stück Kuchen, dann dein Geschenk.“ Gespannt sieht er zu, wie ihm sein Opa ein extragrosses Stück abschneidet und es ihm mit einem Sahnegesicht verziert hinstellt. „Danke, Opa.“ Strahlend schnappt er sich die Gabel und beginnt genüsslich den Kuchen zu essen. „Der ist voll lecker.“ Auf einmal wird Yugi ernst. „Schade, dass Yami nicht dabei sein kann.“

Tröstend legt ihm Sugoroku die Hand auf die Schulter. „Du kannst ja nachher mit ihm noch einmal feiern. Das ist doch auch toll.“

Bedrückt spielt Yugi mit der Gabel. „Ja, aber ich will doch, dass du ihn auch mal kennenlernst und er mal sehen kann, wer du bist.“

Seufzend lehnt sich Sugoroku ein wenig zurück, lehnt sich dann aber wieder etwas nach vorn, um seinem Enkel besser ins Gesicht sehen zu können. „Irgendwann werde ich ihn schon treffen, da bin ich mir ganz sicher und jetzt iss deinen Kuchen fertig, sonst musst du noch länger auf deine Geschenke warten.“

Als nun Yugi wieder anfängt zu essen, lehnt er sich erleichtert, dass er den Kleinen von seinen trüben Gedanken ablenken konnte, zurück.

 

Nachdem Yugi fertig gegessen hat, stellt Sugoroku den Teller zur Seite und legt zwei Päckchen auf den Tisch. „Das Geschenk ist von deinen Eltern.“ Auf das rote Paket deutend sieht er seinen Enkel an, der jetzt stur nach dem dunkelblauen Paket greift.

Besorgt, weil Yugi immer deutlicher anfängt zu zeigen, dass er mit dem Verhalten seiner Eltern nicht einverstanden ist, beobachtet Sugoroku wie dieser vorsichtig das Papier von der Schachtel wickelt und dann strahlend auf die Legoburg blickt, die auf dem Deckel abgebildet ist. „Opa, das ist toll. Genau die wollte ich haben.“ Sein Geschenk auf den Tisch legend, schlingt er seine Arme um den Hals seines Opas. „Danke. Ich hab dich lieb, Opa.“ Sofort will er mit der Legoburg in sein Zimmer gehen, damit er Yami davon erzählen kann, aber in dem Moment kommt Naoko wieder in die Küche. „Oh, du hast das erste Geschenk schon aufgemacht? Warum habt ihr denn nicht gewartet?“, fragend sieht sie ihren Sohn lächelnd an, während sie sich wieder hinsetzt.

Trotzig verschränkt Yugi die Arme. „Du wartest ja auch nie, bis ich fertig erzählt habe. Du rennst immer gleich weg, wenn das doofe Handy klingelt und dein Geschenk will ich auch gar nicht haben. Ich finde den roten Pulli nämlich voll blöd, den du gestern eingepackt hast.“

Wütend verengt Naoko nun ihre Augen. „Junger Mann, nicht in diesem Ton! Das war ein wichtiger Anruf, den ich…“ „Ja, immer ist es ein wichtiger Anruf. Immer ist die Arbeit Papa und dir wichtiger als ich! Nur Opa und Yami hören mir zu und haben mich lieb!“ Wütend greift sich Yugi die Legoburg und stürmt aus der Küche hoch in sein Zimmer.

 

Sofort will Naoko ihrem Sohn folgen, denn so ein Verhalten kann sie schliesslich nicht dulden, wird dann jedoch von einer Hand auf ihrem Arm aufgehalten. „Sugoroku, lass mich los.“ Auffordernd sieht sie ihren Schwiegervater an, der ihren Blick todernst erwidert.

„Erst hörst du mir zu!“ Nachdem sie sich wieder hingesetzt hat, verschränkt er die Arme. „Es ist kein Wunder, dass Yugi so denkt und reagiert. Denn er hat Recht. Jedes Mal wenn er dir etwas erzählen will und dein Telefon klingelt, unterbrichst du ihn und gehst sogar aus dem Zimmer. Nicht einmal heute nimmst du dir die Zeit für ihn und entschuldige bitte. Aber welcher 9-jährige Junge will einen roten Pullover zum Geburtstag bekommen? Den hättest du ihm so geben können, denn ich weiss, dass er einen neuen Pullover braucht, aber zum Geburtstag kannst du ihm Kleider schenken, wenn er deutlich älter ist und kein Spielzeug mehr haben möchte.“ Fest sieht er seine Schwiegertochter an, die bedrückt den Blick senkt. „Aber, wir tun das alles doch nur, damit er später mal studieren kann. Wenn Abe nicht auch in Tokio arbeiten würde, dann hätte er einen geringeren Verdienst.“

 

Kopfschüttelnd schliesst Sugoroku die Augen. „Naoko, er ist noch ein Kind. Du kannst ihm hundert Mal erklären, wieso ihr kaum Zeit für ihn habt, trotzdem wird er es nicht verstehen und sich von euch ungeliebt fühlen. Nur schon, dass Abe schon wieder nicht hier ist, verletzt ihn zutiefst. Es ist sein Geburtstag und sein Vater ist nicht hier. Dann noch dieser Mist, den ihr ihm gesagt habt, von wegen, dass er zum kuscheln zu alt ist. Wer hat euch denn diesen Mist erzählt? Die Kinder werden sowieso schon so schnell erwachsen, da sollte man es doch geniessen, solange sie noch kuscheln möchten.“ Sich vorbeugend legt er ihr die Hand auf den Unterarm. „Lass ihn heute in Ruhe und rede dann morgen in aller Ruhe mit ihm, aber erst, wenn du mir dein Telefon gegeben hast. Dein Chef kann auch mal auf deinen Rückruf warten. Denn sonst könntest du auch gleich in der Firma im Büro arbeiten und nicht hier von Zuhause aus.“

 

Seufzend nickt Naoko nach einem Moment, denn auch wenn es ihr nicht gefällt, vielleicht hat ihr Schwiegervater ja Recht und sie haben wirklich zu viel Verständnis von Yugi erwartet.

 

Inzwischen hat sich Yugi seinen Schlafanzug angezogen und auch die Zähne geputzt, so dass er morgen seinen Opa nicht anflunkern muss, wenn dieser ihn danach fragt. Denn auch wenn er das Zähneputzen doof findet, zu flunkern findet noch doofer. Das macht man nämlich nicht.

 

Voller Vorfreude darauf, dass er gleich Yami sehen und ihm seinen Wunsch sagen kann, geht er ins Bett und schliesst Brownie im Arm haltend seine Augen.

 

Beinahe sofort erhellt ein warmes Licht sein Zimmer und bringt ihn so in den Raum voller Spielzeug.

 

Fluchend bemerkt Yami, dass sein Gegner den Schild schon beinahe komplett durchdrungen hat. Doch zu seinem Glück sieht er in dem Moment, das ersehnte Licht und lässt sich freudig von diesem mitziehen.

 

Wie immer braucht er einen Moment, bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt haben und noch bevor er wirklich etwas erkennen kann wird er von zwei Armen umschlungen. „Yami!“

 

 Lächelnd geht er in die Knie, um den Kleinen auch in die Arme nehmen zu können. „Yugi. Ich gratulieren zu Tag von Geburt.“ Sanft versucht er sich nach einer Weile aus dem Klammergriff zu lösen. Doch der Griff verstärkt sich nur noch. „Yugi bitte lassen mich los. Sonst ich dir nicht zeigen können erste Überraschung.“

 

Zweifelnd sieht Yugi nun seinen Freund an. „Du gehst nicht weg, so wie Mama?“ Erst als Yami ihm fest in die Augen sehend den Kopf schüttelt, lässt er ihn los. Beobachtet aber ganz genau jede Bewegung die der andere macht. Nicht, dass sein Freund doch noch verschwindet.

Plötzlich beginnt die Luft um Yami herum zu flimmern und zu glitzern. Mit grossen Augen sieht Yugi zu, wie die kaputten Sachen langsam ganz werden und eine edle Tunika ergeben.

 

Schmunzelnd sieht Yami den Kleinen an, der ihn mit offenem Mund ansieht. Ist es doch das erste Mal, seit sie sich kennen, dass er seine Kleidung komplett wieder zusammenfügt und nicht nur das nötigste repariert. „Dir gefallen? Ich denken heute besonderer Tag darum ich tragen ganze Sachen.“ Yugi die Hände auf die Schultern legend kniet er sich wieder hin. „Und jetzt, du sagen mir deinen Wunsch.“

 

„Yami, du siehst aus wie ein König.“ Ungläubig nimmt Yugi den Stoff auf Yamis Schulter zwischen die Finger. „Ich habe einen König als Freund.“ Stolz strahlt er seinen Freund an.

 

Irgendwie freut es Yami, dass er so einfach dem Kleinen eine Freude machen konnte, denn auch wenn er nichts gesagt hat, hat er doch die Worte von Yugi wegen seiner Mama verstanden und es tut ihm selber weh, dass dieser wegen dieser Person so unsicher ist.

 

Auf einmal sieht Yugi ihm fest in die Augen. „Mein Wunsch ist“, nun legt er eine dramatische Pause ein. „Ich will auf Fuchur fliegen. Du weisst schon der Glücksdrache aus der unendlichen Geschichte.“ Auf einmal unsicher blickt er zu Boden. „Wenn das geht“, setzt er jetzt noch leise hinterher.

 

Die Finger unter Yugis Kinn legend, hebt er sanft seinen Kopf an. „Yugi, das sein schöner Wunsch. Du mir nur in Kopf zeigen müssen, wer Fuchur sein. Dann du fliegen auf Drachen.“

„Wirklich? Ich kann wirklich auf Fuchur fliegen? Ganz sicher?“, ungläubig sieht Yugi Yami an, der ihm schmunzelnd zunickt. „Ja, zu allen drei Fragen von du.“

Mit einem freudigen Aufschrei wirft sich Yugi um den Hals seines Freundes, was diesen gefährlich ins Schwanken bringt.

Von der Freude des Kleinen überrascht, erwidert Yami die Umarmung, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hat.

Noch hat er doch noch gar nichts gemacht.

 

Auf einmal lehnt sich Yugi wieder ein wenig zurück. „Du musst aber auch mitkommen. Allein will ich nämlich nicht fliegen.“ Entschlossen, sieht er seinen Freund an.

Obwohl sich Yami dabei nicht wirklich wohl fühlt, nickt er Yugi lächelnd zu. „Ist gut. Ich kommen mit.“ In Gedanken überlegt er sich schon, wie lange er Yugi so von seiner Schattenmagie abschirmen kann. Denn wenn er seinen Geist auch noch in diese Seelenreise mit einbinden muss, ist der Kleine dieser Magie deutlich stärker ausgesetzt und schaden will er ihm auf keinen Fall.

 

Während sich Yugi mit Yami unterhält, geht Sugoroku müde ins Bett. Denn auch wenn es erst kurz nach 9 Uhr ist, hat ihn der anstrengende Tag doch geschlaucht. Irgendwie scheinen viele im Juni auf die Idee zu kommen, dass sie neue Spiele brauchen. Was ja gut für’s Geschäft ist, aber nach solchen Tagen spürt er, dass er keine 30 Jahre mehr alt ist.

 

Nun richtet sich Yami auf und führt Yugi zu dem Sitzsack. „So Yugi ich müssen in deinen Kopf. Darum ich mich setzen und du setzen auf mein Beinen. Sonst nicht gehen.“ Erst als Yugi verstehend nickt, setzt er sich hin und zieht den Kleinen dann mit dem Rücken zu sich auf seine Beine. Yami hat schon seine Fingerspitzen an Yugis Schläfen, als diesem etwas einfällt.

„Yami warte, ich muss dir noch was sagen.“ Halb dreht er sich zu Yami um, der ihn geduldig abwartend ansieht. „Wir haben heute den Test wieder bekommen und ich habe nur zwei Fehler gemacht. Das waren aber auch schwere Aufgaben.“ Stolz wartet er ungeduldig auf eine Reaktion seines Freundes.

„Yugi, das sein toll. Gut gemacht.“ Sich für den Kleinen freuend, verstrubbelt er ihm die Haare, was Yugi lachend etwas zurückweichen lässt.

 

„Also Yugi, wir nun fliegen?“ Als Yugi zustimmend nickt, zieht er ihn wieder rücklings an seinen Oberkörper und legt ihm die Fingerspitzen leicht auf die Schläfen. „Schliessen deine Augen und vorstellen Fuchur.“ Kaum hat Yugi dies gemacht, dringt er vorsichtig in dessen Gedankenwelt vor, bis er das Bild eines weissen Drachen sehen kann.

Ganz langsam steigert er nun die Intensität seiner Schattenmagie, wobei er gleichzeitig genau darauf achtet, wie der Körper des Kleinen darauf reagiert. Auf einmal finden sie sich hoch in der Luft auf dem Rücken von diesem seltsamen pelzigen Drachen wieder.

 

„Yami, wir fliegen“, jauchzend sieht Yugi nach hinten, wo Yami sitzt. Lachend dreht er sich aber sofort wieder nach vorn. Schliesslich muss man beim Fliegen doch schauen, wo man hinfliegt, um nicht aus Versehen in einen Berg zu fliegen. „Fuchur schneller!“ Sofort wird der Drache ein wenig schneller, wobei sie sogar ein tiefes Lachen hören können, das den Körper unter ihnen leicht vibrieren lässt.

 

Grinsend sitzt Yami hinter Yugi und freut sich, dass er dem Kleinen so eine Freude machen konnte. Auch wenn es ziemlich anstrengend ist, ihre Geister in dieser Illusion zu belassen.

Auf einmal kommt ihm eine Idee. Wenn dieser Opa schon schläft und Yugi doch so eine starke Verbindung zu ihm hat, sollte es doch möglich sein, in einer Art Geisterform in dessen Traumwelt einzudringen. Einen Moment lang tastet er vorsichtig in Yugis Bewusstsein und tatsächlich ist da eine schwache Verbindung vorhanden, die stark genug ist, dass er sie ausnutzen kann. „Yugi, wir fliegen nun zu Opa, aber wir werden sein wie Geist“, flüstert er ihm sich vorlehnend ins Ohr und schon fliegt Fuchur eine Rechtskurve und steigt hoch, bis sie in den Wolken verschwunden sind.

 

Ungläubig sieht Yugi zu Yami. „Wirklich? Toll!“ Vertrauensvoll lehnt er sich an seinen Freund, weil ihm in den Wolken nicht sie ganz wohl ist. Doch schon bald lichten sich diese wieder und sie können auf eine schöne Lichtung sehen, auf der sie schon von Sugoroku erwartet werden. Hat dieser doch auf einmal das Gefühl gehabt, dass er jetzt seinen Enkel und diesen Yami sehen wird.

 

Lächelnd sieht er zu, wie der weisse Glücksdrache aus der unendlichen Geschichte landet und sich dann flach auf den Boden legt, so dass seine beiden Reiter absteigen können.

„Opa, schau mal. Ich bin geflogen und das ist Yami!“ Vor Freude rennt Yugi auf seinen Opa zu wird dann aber von Yami zurückgehalten. „Yugi, wir sein wie Geist. Du können reden mit Opa, aber nein anfassen.“ Ernst sieht Yami den Kleinen an. Zwar würde er ihm gern eine Umarmung ermöglichen, aber diese würde die nötige Schattenmagie zu sehr verstärken und nicht nur ihn schwächen, sondern auch Yugi schaden.

 

Einen Moment lang ist Yugi enttäuscht. Doch dann hellt sich sein Gesicht wieder auf. „Egal und jetzt lernst du Opa kennen.“ Yami an der Hand fassend zieht er ihn weiter zu seinem wartenden Opa.

 

„Hallo Yugi, du bist mir ja einer, dir einen Flug auf diesem Drachen zu wünschen.“ Grinsend sieht er wieder zu Fuchur, ehe er nun zu dem Teenager blickt, der neben seinem Enkel steht. „Du bist also dieser Yami. Ich würde dir ja die Hand schütteln, aber ich habe mitgekriegt, was du zu Yugi gesagt hast und nehme mal an, dass für dich das Gleiche gilt.“

 

Nach einem Moment nickt Yami. Ist er sich doch nur die Sprechweise von Yugi gewöhnt. „Ja. Yugi geben mir Namen Yami.“

 

Verstehend nickt Sugoroku, während er den Jungen aufmerksam mustert. Dies ist also der Pharao, der einst seine Seele im Puzzle eingesperrt und ihn in dessen Grab vor dem Absturz bewahrt hat. „Du bist Yugi ein guter Freund geworden und ich hoffe, dass du es auch ehrlich mit ihm meinst.“ Ernst sieht er in dessen Augen, die uralt zu sein scheinen. Zu seiner Erleichterung kann er dort dennoch nur Ehrlichkeit erkennen und das obwohl er genau die Dunkelheit um ihn herum spürt.

 

„Yugi sein auch Freund für mich. Ich ihn versuchen zu schützen.“ Es fällt Yami langsam immer schwerer die Verbindung aufrecht zu halten und gleichzeitig Yugi von seiner Magie abzuschirmen, weshalb er sich schweren Herzens, dass er den Besuch schon jetzt beenden muss, zu Yugi runterbeugt. „Yugi wir müssen zurück. Ich nicht mehr viel Kraft.“ Es tut ihm in der Seele weh, als er den enttäuschten Ausdruck im Gesicht des Kleinen sieht. Doch dann wird er lächelnd angesehen. „Ist gut Yami. Also dann bis morgen Opa, ich erzähle dir dann alles beim Frühstück.“ Seinem Opa zuwinkend, beginnt er Yami wieder zu Fuchur zu ziehen. Was sich Yami mit einem entschuldigenden Blick zu dem alten Mann widerstandslos gefallen lässt.

 

Amüsiert und zugleich erleichtert, dass dieser Yami wohl wirklich gut zu Yugi ist, sieht Sugoroku zu, wie die beiden wieder auf den Drachen steigen und dieser sich dann elegant wieder in die Lüfte erhebt.

 

Yugi winkt seinem Opa so lange zu, bis sie in den Wolken verschwunden sind. Dann lehnt er sich wieder an Yami, weil ihm der Flug durch diese Wolken auch jetzt beim zweiten Mal nicht so ganz geheuer ist.

Yami würde den Flug gern noch etwas ausdehnen, aber er muss sie leider, sobald sie aus der Traumwelt des alten Mannes wieder in die Illusion gewechselt haben, möglichst schnell wieder in das Zimmer zurückbringen. Langsam lässt er ihre Umgebung verschwimmen, sobald sie die Wolken verlassen haben und schon kurz darauf zieht er sich erschöpft aus Yugis Bewusstsein zurück.

 

Müde lehnt er sich auf dem Sitzsack zurück, ist der Tag der Geburt doch schon eine Weile vorbei und somit lässt auch dessen Wirkung langsam wieder nach. Zwar wird die Energie noch gute 7 Besuche von Yugi verstärkt auf ihn wirken, aber nicht mehr so mächtig sein, wie an diesem einen Tag.

 

Strahlend dreht sich Yugi zu seinem Freund um und kuschelt sich an ihn ran. „Yami, das war sooooooo toll und Opa mag dich ganz bestimmt. Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen hab. Danke.“

 

Leicht legt Yami seine Arme um Yugi und entzieht ihm so einen Teil der Schattenmagie, die der Kleine zu viel aufgenommen hat. So kann er sich selbst wieder ein wenig aufladen und die Wirkung auf dessen Körper vermindern, so dass Yugi morgen nur etwas schlapp sein wird. Doch das sollte ja kein Problem sein, da der Kleine nicht in die Schule muss. Zwar weiss er nicht, warum es diesen 5-2-5-2 Rhythmus für dessen Schulbesuch gibt, aber jetzt ist er froh darum.

 

So sitzen sie da, bis sich Yugi wieder langsam beginnt aufzulösen. „Bis morgen Yami und danke für das tolle Geschenk.“ Seinen Freund noch einmal umarmend verschwindet Yugi ganz, was Yami leicht seufzen lässt.

 

Nun heisst es schliesslich auch für ihn, wieder in die Dunkelheit zurückzukehren und seinem Gegner so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.

 

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Ich will auch mal auf Fuchur durch die Luft fliegen. Ich beneide Yugi gerade wirklich darum, dass er in Yami so einen lieben Freund hat, der ihm sogar diesen Wunsch erfüllt.

 

Und ja, Yugi ist so langsam aber sicher in der Trotzphase. LOL

 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto

Doch etwas zu viel

Hallo zusammen,

 

nach dem seeeehr langen Kapitel bei Wüstensklave gibt es jetzt hier ein ziemlich kurzes Kapitelchen, aber der Schluss ist einfach passend und jedes Wort mehr am Ende wäre zu viel gewesen.

 

So und jetzt habe ich auch schon genug geschwafelt und wünsche euch viel Spass.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Doch etwas zu viel

 

 

Strahlend rennt Yugi in die Küche. „Opa, Opa, ich bin auf Fuchur geflogen!“ Schon beinahe auf der Stelle springend bleibt Yugi vor seinem Opa stehen, der ihm grinsend durch die Haare wuschelt. „Ich weiss Yugi. Ihr habt mich ja in meinem Traum besucht.“ Die Freude, die sich jetzt auf dem Gesicht seines Enkels abzeichnet, kann wohl kaum grösser sein.

„Du weisst es noch? Super und Yami ist voll lieb. Oder?“, gespannt auf die Meinung seines Opas, schliesslich ist die ja wichtig, hört Yugi endlich auf herumzuhibbeln.

„Ja, Yami ist wirklich nett. Schade nur, dass euer Besuch so kurz gewesen ist.“ Darauf, dass ihn sein Enkel nun regelrecht anspringt, ist Sugoroku nicht wirklich gefasst, weshalb er einen Schritt nach hinten machen muss, um nicht umzufallen. „Ruhig Yugi, du wirfst mich ja noch um.“ Lachend erwidert er die Umarmung seines Enkels, der wohl wirklich bester Laune zu sein scheint.

 

„Ja, aber Yami war auch voll müde, als wir dann wieder in meinem Zimmer gekuschelt haben und er mag dich auch.“

 

„Wer mag Sugoroku auch?“, gerade erst in die Küche kommend, hat Naoko nur diesen letzten Teil des Satzes mitbekommen, weshalb sie ihren Sohn jetzt fragend ansieht.

 

Auf einen Schlag todernst löst sich Yugi von seinem Opa und verschränkt die Arme. „Das geht nur mich und Opa etwas an.“ Nun auf einmal wieder müde, geht Yugi gähnend zum Tisch und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Mit seiner Mama will er nicht über Yami reden, das will er nur mit Opa.

 

Eigentlich will Naoko wegen des frechen Tonfalls, mit ihrem Sohn schimpfen, aber ein Blick von ihrem Schwiegervater hält sie davon ab. „Schade, ich würde nämlich gern mehr mit dir reden. Sollen wir dafür heute gemeinsam deine neue Burg aufbauen?“, lächelnd setzt sie sich zu Yugi an den Tisch.

 

„Nein, du spielst ja doch nur mit deinem Telefon rum. Da spiele ich lieber alleine.“ Mit einem trotzigen Ausdruck in den Augen, sieht Yugi seine Mama, die nun sichtbar zusammenzuckt.

 

Das tut weh, wenn sie als seine Mutter so von ihm abgelehnt wird. „Und wenn ich dir verspreche, dass ich mein Telefon Sugoroku gebe? Darf ich dann mit dir spielen?“, lächelnd wartet sie jetzt auf die Antwort ihres Sohnes.

 

Abschätzend sieht Yugi seine Mama nun an. Schüttelt dann aber den Kopf. „Nein, du wolltest vorher nicht mit mir spielen und jetzt will ich nicht mit dir spielen.“ Die Arme immer noch verschränkt, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück. So wie er es immer bei Papa beobachtet, wenn der nicht mehr weiter über etwas reden will.

 

Zwar tut Sugoroku seine Schwiegertochter jetzt doch ein wenig Leid, aber er wird ganz sicher nicht auf Yugi einwirken, um dessen Meinung zu ändern. Denn eigentlich hat der Kleine ja schon Recht. Seit er in die Schule geht, hat sie kaum noch Zeit für ihn, weil sie ja der Meinung gewesen ist, dass sie wieder Arbeiten gehen könnte, um die Haushaltskasse noch ein wenig aufzubessern.

Deswegen stellt er einfach schweigend den Kakao für seinen Enkel auf den Tisch, ehe er das Frühstück weiter vorbereitet.

 

Während sie essen muss Yugi immer wieder ein Gähnen unterdrücken, weshalb Sugoroku ihm dann doch besorgt die Hand auf die Stirn legt. Nein, der Kleine hat kein Fieber.

„Yugi, was hältst du davon, wenn du nachher wieder ein wenig ins Bett gehst, wenn du noch so müde bist?“

 

Dieser Vorschlag, lässt Naoko unwillkürlich die Luft anhalten. Denn so wie Yugi drauf ist, kann doch nur eine freche Antwort kommen. Doch zu ihrer Überraschung nickt Yugi nur mit der Hand vor dem Mund, weil er schon wieder gähnen muss. „Ja, dann kann ich noch mehr mit Yami spielen.“ Müde sieht er jetzt seinen Opa an und kann wirklich kaum noch die Augen offenhalten.

 

Bevor sein Enkel noch hier am Tisch einschläft, steht Sugoroku auf und nimmt ihn mit einem leisen Ächzen auf den Arm. Den schon halb schlafenden Yugi trägt er vorsichtig nach oben in dessen Zimmer und legt ihn dort ins Bett. Zum Glück hat Yugi noch seinen Schlafanzug an, so kann er wenigstens bequem schlafen. Auch wenn er es seltsam findet, dass der Kleine auf einmal so müde ist.

 

Gerade als er aus dem Zimmer gehen möchte, sieht Sugoroku wie das Auge auf der goldenen Schatulle in einem sanften Licht zu leuchten beginnt. So funktioniert das also.

Noch einmal sieht er auf den schlafenden Yugi, ehe er leise aus dem Zimmer geht.

 

Yami wird gerade von den Tentakeln aus schwarzer Energie umschlungen, als er spürt, wie er weggezogen wird.

 

Verwirrt findet er sich kurz darauf in dem hellen Zimmer wieder. Wieso ist er jetzt schon hier? Yugi ist doch gerade erst... auf einmal entdeckt er den Kleinen schlafend und zusammengerollt auf dem Sitzsack liegen.

Besorgt eilt er zu ihm und legt ihm die Hand auf die Stirn. Verdammt, der Kleine glüht ja richtig.

„Yugi?“, leicht rüttelt er an dessen Schulter, aber er rührt sich nicht. Voller Schuldgefühle, sinkt Yami nun auf die Knie, ist es doch seine Schuld, dass Yugi doch zu viel Schattenmagie abbekommen hat, so dass es ihm jetzt sehr schlecht geht.

 

Sich auf die Lippen beissend kniet er vor ihm auf dem Boden, als ihm auf einmal eine Idee kommt. Einmal hat ihm sein Gegner doch beinahe seine gesamte Schattenmagie entzogen. Vielleicht kann er nun das gleiche bei dem Kleinen machen?

Vorsichtig legt er ihm die Hände auf das glühende Gesicht, aber nichts passiert. Verdammt, wie hat der Geist das nur gemacht?

 

Nachdenkend sieht er sich in dem Raum um, bis sein Blick auf einem schwarz-weissen Kreis hängen bleibt, den Yugi mal als Yin und Yang Symbol bezeichnet hat.

Was hat er noch gesagt? Er zeigt zwei Gegensätze die einander doch brauchen? Irgendwie so etwas in der Art.

Die Dunkelheit braucht das Licht und das Licht braucht die Dunkelheit. Ohne einander können sie nicht existieren. Bildet sich in seinen Gedanken eine andere Bedeutung des Bildes.

 

„Ohne Licht, kein Schatten. Das ist es!“ Wieder legt er nun seine Hände auf Yugis Gesicht und beginnt sich zu konzentrieren. Doch anders als vorher, versucht er nicht, die Schattenmagie aus ihm zu entziehen, sondern das Licht in der kleinen Seele zu stärken, indem er sich bewusst an die letzten Monate mit ihm erinnert.

 

Jeden lustigen oder schönen Moment holt er hervor und tatsächlich, dies lässt das beinahe von der Schattenmagie erstickte Licht wieder stärker werden, bis es von sich aus anfängt die Dunkelheit, die wegen ihm in Yugi eingedrungen ist, wieder aus dessen Körper zu vertreiben.

 

Er weiss nicht, wie lange er das Licht des Kleinen so gestärkt hat, bis er eine deutliche Senkung von dessen Körpertemperatur bemerkt und sich Yugi zu regen beginnt.

Vollkommen erschöpft löst Yami nun seine Hände langsam wieder von Yugis Gesicht und lässt sich dann schwer atmend ganz auf den Boden sinken. Sich mit dem Rücken an dem Sitzsack abstützend schliesst er seine Augen. Verdammt, so schnell wird er den Kleinen nicht mehr so viel von seiner Magie aussetzen.

 

Müde öffnet Yugi die Augen und sieht sich dann verwirrt in seinem Zimmer um, in dem er doch immer mit Yami spielt. Wann ist er denn ins Bett gegangen?

 

Auf einmal sieht er Yami mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden dasitzen. Irgendwie wirkt dieser aber ganz anders als sonst. „Yami? Bist du traurig oder krank?“, besorgt nimmt er ihn von hinten in den Arm. Was ja jetzt richtig gut geht, weil er auf dem Sitzsack grösser als sein sitzender Freund ist.

 

Im ersten Moment zuckt Yami leicht zusammen, hat er doch nicht damit gerechnet, dass Yugi so schnell wieder aufwacht. Sich zu einem Lächeln zwingend, dreht er seinen Kopf in dessen Richtung, so dass er ihm in die Augen sehen kann. „Nein, ich sein nicht traurig oder krank. Ich sein nur müde. Das sein alles.“

 

Nicht wirklich überzeugt nickt Yugi. „Na gut, dann schlaf ein bisschen und ich passe auf, dass der böse Geist dich nicht holt.“ Ernst blickt er jetzt in das erstaunte Gesicht von Yami. „Wenn du in meinem Kopf bist, kann ich ab und zu auch Bilder von dir sehen und da ist fast immer ein böser Geist und darum passe ich jetzt auf, dass du gut schlafen kannst.“

 

Trotz seiner Schuldgefühle, dass er nicht einmal das vor dem Kleinen verbergen konnte, dreht sich Yami lächelnd um. „Das sein lieb von du, aber ich muss nein schlafen. Ich sein doch Geist.“

 

Entschieden schüttelt Yugi nun den Kopf. „Auch ein Geist kann müde sein und muss schlafen.“ Voller Entschlossenheit krabbelt er jetzt von dem Sitzsack und beginnt nach seiner Kuscheldecke und dem grossen Winnie Puuh Kissen zu suchen.

Als er die Sachen endlich gefunden hat, geht er wieder zu Yami und legt ihm nun die Decke um die Schultern und das Kissen auf den Boden.

„So und jetzt leg dich hin. Du bist für den Sitzsack zu gross, aber der Boden ist immer noch besser als im Sitzen zu schlafen.“ Mit verschränkten Armen dastehend, sieht er Yami an, der nach einer Weile seufzend nachgibt.

Wenn der Kleine darauf besteht, dann spielt er halt mit.

Doch so ganz scheint Yugi noch nicht zufrieden zu sein, denn jetzt kniet er sich neben ihm hin und legt ihm die Hand auf die Augen. „Zumachen, sonst kannst du doch nicht schlafen. Ich passe ja auf dich auf. So wie du immer auf mich.“

 

Ergeben schliesst Yami nun doch die Augen, auch wenn er nicht wirklich weiss, was das soll. Denn er braucht als Geist wirklich keinen Schlaf.

 

Zufrieden beobachtet Yugi, wie sich sein Freund tiefer in die Decke und das Kissen kuschelt. Dabei hat der doch gesagt, dass er nicht schlafen muss und jetzt schläft er tief und fest.

 

Ganz leise steht er nun auf und holt sich sein Lieblingsbuch. Mit diesem setzt er sich wieder neben seinem Freund hin und beginnt die Märchen zu lesen. Schliesslich muss er ja jetzt besonders leise sein.

 

Gerade hat er das dritte Märchen in dem Buch fertig gelesen, als Yugi neben sich eine Bewegung bemerkt.

Grinsend sieht er zu, wie Yami verschlafen wieder die Augen öffnet und sich nach einem Moment, in dem er ganz ruhig dagelegen ist, aufsetzt. „Guten Morgen. Na, hast du gut geschlafen?“

 

Verwirrt mustert Yami seinen kleinen Freund. „Ich sein wirklich eingeschlafen? Ich haben doch noch nie schlafen!“ Weil sich seine Augen seltsam anfühlen reibt er mit seiner Hand darüber, was aber auch nicht wirklich hilft. Was ist das bloss?

 

„Wie sagt Opa immer? Einmal ist immer das erste Mal.“ Das Buch auf seinen Knien offen haltend, sitzt er da und bemerkt voller Stolz, dass sein Freund jetzt viel besser als vorher aussieht. Nicht mehr so krank und traurig.

 

Yami fühlt sich seltsam. Nicht schlecht, aber anders als zuvor. Irgendwie leichter und erholt? Sich nun bequemer hinsetzend, gibt er einem ihm unbekannten Bedürfnis nach. Er streckt sich ausgiebig und merkt jetzt, wie gut das nach dem Schlafen tut.

„Ich haben lange schlafen?“, fragend sieht er Yugi an, der jedoch nur mit den Schultern zuckt.

„Keine Ahnung, aber ich habe drei Märchen fertig gelesen. Weil ich doch leise sein musste, wollte ich nicht spielen.“

 

Gerührt darüber verwuschelt Yami ihm die Haare. Weiss er doch, wie sehr es Yugi hasst, lange stillsitzen und lesen zu müssen „Das sein lieb von dir.“ Erst jetzt steht er auf, hat er doch bis gerade eben so ein seltsames Gefühl in seinen Muskeln gehabt. „Wollen du noch ein wenig spielen?“ Kaum hat er das gesagt, springt Yugi auf.

 

„Au ja, spielen wir...“, nachdenklich sieht er sich in dem Zimmer um. „Mensch ärgere dich nicht. Da bin ich voll gut drin.“ Yami an der Hand packend zieht er ihn zum Tisch und sucht dann erst die Schachtel mit dem Spiel.

 

Unter dem kritischen Blick seines Freundes packt er das Spielbrett aus und stellt die Figuren auf die passenden Felder. „Also, du musst würfeln und dann kannst du eine Figur aus dem Haus nehmen und diese auf den Feldern so verschieben.“ Schnell zeigt er Yami was er meint. „Wenn du auf das gleiche Feld wie ich kommst, dann muss die Figur wieder in mein Haus und wer zuerst alle Figuren auf diesen Feldern hat, der hat gewonnen, aber da darfst du nicht mehr überholen und du musst die richtige Zahl würfeln.“ Absichtlich legt er den Würfel jetzt mit den richtigen Zahlen nach oben hin und verschiebt dann die Figuren auf den Zielfeldern.

 

Aufmerksam hat Yami der Erklärung zugehört und nickt jetzt verstehend. „Gut, ich haben kapiert. Dann wir jetzt spielen, das Spiel mit komischen Namen.“ Natürlich überlässt er dem Kleinen den ersten Zug und zu seinem Erstaunen macht das Spiel sogar richtig Spass und solange er seine Schattenmagie unter Kontrolle hält, muss er nicht einmal aufpassen, dass er den Würfel aus Versehen beeinflusst.

 

Sie spielen das Spiel ganze drei Mal und nach den ersten beiden Niederlagen kann Yami einen Sieg für sich verbuchen. Was Yugi erst entrüstet die Wangen aufblasen lässt, dann aber grinst er ihn stolz an. „Super, du hast gewonnen. Aber ich war besser und jetzt kriege ich so langsam Hunger.“ Wie auf Kommando beginnt sich sein Körper aufzulösen. „Upps, also dann bis später und mach den blöden bösen Geist ganz doll fertig.“

 

Schmunzelnd über den Kleinen sieht Yami zu, wie dieser verschwindet, macht sich dann aber gleich darauf bereit, wieder in die Dunkelheit gezogen zu werden.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Upps, da hat Yugi wohl doch etwas mehr Schattenmagie als gedacht abbekommen. Aber zum Glück hat Yami ja die rettende Idee.

 

Mehr weiss ich jetzt gar nicht zu sagen, darum halte ich jetzt einfach mal den Mund und hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat.

 

Eure mrs_ianto

Lesen für Anfänger

Hallo zusammen,

 

ich kann es kaum glauben, aber es gibt auch hier noch vor meinen Ferien wieder ein kleines Kapitelchen.

 

Viel mehr will ich gar nicht sagen, nur für diejenigen, die Wüstensklave nicht verfolgen hier noch der Hinweis. Ich fliege morgen für zwei Wochen in den Urlaub. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass in der Zeit keine Kapitel kommen werden.

 

So und jetzt noch einen kleinen Hinweis: Seht doch mal bei Dyunica vorbei. Sie ist dabei ihre Geschichten zu überarbeiten und stellt auch neue online, die wirklich amüsant zu lesen sind.

 

https://ssl.animexx.de/fanfiction/autor/521289/

 

So und jetzt genug gelabert. Ich wünsche euch viel Spass mit dem Kapitelchen.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Lesen für Anfänger

 

 

„Mama, jetzt hör endlich auf mir in meine Matheaufgaben reinzureden. Yami hat mir die schon erklärt und ich mache es so, wie er es sagt und nicht anders“, genervt wirft Yugi seinen Stift auf die Seiten seines Matheheftes und verschränkt trotzig die Arme. „Ich mache erst weiter, wenn du weg bist, Mama. Du verstehst die Aufgaben eh nicht.“ Die Unterlippe leicht vorgestreckt, blickt Yugi zur goldenen Schatulle, die direkt hinter seinen Hausaufgaben auf dem Schreibtisch steht.

 

Nur mit Mühe kann sich Naoko davon abhalten ihrem Sohn eine patzige Antwort zu geben. „Na gut, dann gehe ich das Abendessen vorbereiten. Sicher kommt dein Vater bald nach Hause und dann kann er dir ja helfen, wenn du willst.“ Enttäuscht, weil sich Yugi ihren Bemühungen, wieder ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen, seit über 2 Monaten entzieht, erhebt sie sich von dem Stuhl, auf dem sie neben Yugi gesessen hat und verlässt das Kinderzimmer.

 

Erst als sie in der Küche am Tisch sitzt, lässt sie ihrer Enttäuschung freien Lauf. Was hat sie nur angerichtet, in dem sie sich von ihrem Chef immer mehr und immer wieder hat einspannen lassen, dabei wollte sie doch ursprünglich wirklich nur dann arbeiten, wenn ihr Sohn in der Schule ist.

Sich die Tränen abwischend, steht Naoko nach einer Weile wieder auf und beginnt das Abendessen vorzubereiten. Denn auch wenn es noch über eine Stunde dauert, bis Abe nach Hause kommen wird, braucht sie im Moment dringend eine Beschäftigung um sich abzulenken und weil sie ihrem Chef klipp und klar gesagt hat, dass sie nur noch morgens arbeitet, will sie sich jetzt auch nicht an den Computer setzen. Nicht, dass sie sofort wieder in den alten Trott zurückfällt.

 

In seinem Zimmer brütet Yugi nun allein über seinen Hausaufgaben und ist wirklich froh darüber, dass er jetzt seine Ruhe hat, denn seine Mama hat ihn mit ihren Erklärungsversuchen wirklich nur durcheinander gebracht. Dabei hatte ihm Yami den Zahlenstrahl doch gestern Nacht so schön erklärt gehabt.

Hochkonzentriert trägt Yugi eine Zahl nach der anderen in die Felder ein, bis das ganze Gitter ausgefüllt ist.

 

„Yugi? Bist du mit den Hausaufgaben fertig?“, mit einem fragenden Blick stellt sich Abe neben seinem Sohn an den Schreibtisch und begutachtet dessen Arbeit.

„Ja, Papa. Ich bin gerade fertig geworden.“ Sein Matheheft zumachend, sieht Yugi zu seinem Papa, der sich jetzt den zweiten Stuhl heranzieht und sich hinsetzt. Ernst wird Yugi nun angeblickt, was bewirkt, dass sich dieser mit verschränkten Armen zurücklehnt. „Was?“

 

„Yugi, deine Mutter hat mir gesagt, dass du dich ihr gegenüber immer noch sehr ablehnend verhältst. Dabei gibt sie sich doch so viel Mühe und arbeitet auch nicht mehr, wenn du zu Hause bist.“ Abe will seine Hand auf Yugis verschränkte Arme legen. Doch dieser steht mit einer für sein Alter überraschend todernsten Miene auf.

 

„Papa, das hat Mama schon sooooo oft gemacht und immer hat sie dann wieder mehr gearbeitet, weil ihr doofer Chef sie ewig angerufen hat und du musst auch nichts sagen Papa. Du bist immer nur da, wenn du mit mir schimpfen oder mit mir reden willst. Sonst hast du auch nie Zeit und wenn doch, dann soll ich spielen gehen, weil du mit Mama allein sein willst.“ Wütend stützt Yugi seine Hände in die Hüften und sieht seinen Papa mit einem traurig-wütenden Gesichtsausdruck an.

 

Abe ist von dem plötzlichen Selbstbewusstsein seines Sohnes sichtlich überrascht und er fragt sich, woher das wohl kommen mag. Denn soviel er weiss, hat der Junge keine neuen Freunde gefunden und ist eigentlich immer allein oder mit Vater zusammen.

„Yugi, so ist das Erwachsenenleben nun mal. Wir müssen arbeiten gehen, damit du etwas zu essen und Kleidung hast und wir legen jetzt schon Geld für dein Studium zur Seite. Denn schliesslich sollst du irgendwann einen guten Beruf erlernen und das geht nur, wenn du zur Universität gehst, die aber sehr teuer ist.“ Versucht Abe es ihm geduldig zu erklären. Nur kann oder will Yugi ihn nicht verstehen. Denn der nimmt jetzt wortlos diese goldene Schatulle und setzt sich mit ihr auf den Boden.

 

Verwirrt über das Verhalten seines Sohnes, sieht Abe zu, wie Yugi ein Teil nach dem andern in die Hand nimmt und genau betrachtet.

Weil er merkt, dass er wohl jetzt nicht zu ihm durchdringen wird, steht er auf und verlässt mit einem Blick auf seinen hochkonzentrierten Sohn das Zimmer. Im Flur fällt ihm dann aber noch etwas ein, weshalb er sich noch einmal umdreht. „Ach ja, deine Mutter hat gesagt, dass es um 19 Uhr Abendessen gibt. Sei also bitte pünktlich.“

 

Wegen des strengen Tonfalls seines Papas hebt Yugi kurz den Blick. „Ist gut.“ Schon mustert er wieder konzentriert die Teile und versucht herauszufinden, wie die wohl zusammenpassen sollen. Bis jetzt weiss er ja noch nicht einmal was die Teile für eine Form bilden sollen und Yami will ihm auch nicht helfen. Der sagt nämlich nur, dass er es alleine machen muss.

Dabei will er es doch schnell zusammensetzen, so dass Yami nicht mehr zu dem blöden Geist muss, wenn er wach ist.

 

Auf einmal klopft es an der offenen Zimmertür, was Yugi aus seinen Überlegungen reisst. Genervt, weil er doch das Puzzle zusammensetzen will, sieht er hoch. Fängt dann aber an zu grinsen. „Opa!“

 

Lächelnd kommt Sugoroku ins Zimmer und beugt sich zu seinem Enkel runter. „Hast du denn keinen Hunger? Das Abendessen ist fertig und wir warten nur noch auf dich.“ Als Yugi nun mit einer leidenden Miene die verstreuten Teile wieder in die Schatulle legt und diese auf den Schreibtisch zurückstellt, kann er sich ein leichtes Kopfschütteln nicht verkneifen. In den letzten Monaten ist der Kleine überraschend erwachsen und selbstständig geworden. Was wohl auf den Einfluss eines gewissen Yamis zurückzuführen ist.

Yugi die Hand auf die Schulter legend, geht er mit ihm durch den Flur und die Treppe nach unten bis in die Küche, wo schon zwei ziemlich genervte Personen am gedeckten Tisch sitzen, sich aber jeden Kommentar verkneifen, als sie in das Gesicht von Sugoroku blicken. Denn der sieht die beiden warnend an, dass sie auch ja keinen Ton sagen sollen.

Denn auch wenn er sich meistens raushält, sobald es um Yugi geht, mischt er sich regelmässig ein, weil die beiden einfach kein Gespür für den Kleinen haben.

 

So kommt es, dass das Abendessen bis auf ein paar Sätze schweigend verläuft. Denn Yugi weigert sich standhaft, mehr als absolut notwendig zu sagen und verschwindet dann auch gleich wieder hoch in sein Zimmer, um sich weiter mit dem Puzzle zu beschäftigen, bis es Zeit fürs Bett wird.

 

Jedes Mal, wenn Yugi eins der Teile in die Hand nimmt, bemerkt dies Yami. Sind seine Sinne durch die Steigerung seiner Schattenmagie doch inzwischen so sehr geschärft, dass er wahrnehmen kann, wenn sich jemand mit den Teilen seines Gefängnisses beschäftigt. Besonders, wenn es der Kleine ist.

 

In Gedanken fluchend, weil er sich hat ablenken lassen, springt er im letzten Moment zur Seite, um einer schwarzen Energiekugel auszuweichen. Hat er doch auf weitere Bekanntschaften mit den Dingern nicht wirklich Lust, weil diese ziemlich schmerzhafte Wunden verursachen. Die zwar schnell wieder heilen, aber trotzdem ist es deutlich besser, wenn er nicht verletzt bei Yugi auftaucht. Macht sich der Kleine doch sonst Sorgen um ihn und das will er unter allen Umständen verhindern.

 

Gerade weicht er einer weiteren Attacke aus, als er nach hinten gezogen wird und sich nur einen Wimpernschlag später in dem hellen Seelenraum des Kleinen wiederfindet.

„Yami!“ Kaum hat er seinen Namen gehört, wird er von dem Kleinen regelrecht angesprungen, der ihn nun mit einem Strahlen im Gesicht ansieht. „Yugi. Hallo.“ Über die stürmische Begrüssung schmunzelnd erwidert Yami die Umarmung und stellt den Kleinen dann wieder auf den Boden. Hat dieser doch in den letzten Wochen die Angewohnheit entwickelt, ihn regelrecht mit den Armen um den Hals und mit den Beinen um seine Taille zu umschlingen.

 

„Yami, ich habe meine Matheaufgaben ganz allein gekonnt und auch den blöden Zahlenstrahl habe ich gekonnt. Dabei hat mich Mama die ganze Zeit nur durcheinandergebracht, weil sie gar keine Ahnung hatte.“ Seinen Freund an der Hand nehmend, zieht er ihn in die Ecke, wo sie sich in den letzten Wochen ein richtiges Nest gebaut haben.

„So und jetzt zeige ich dir weiter, wie man lesen muss.“

 

Bis jetzt hat Yami bis auf die Begrüssung kein Wort gesagt und sieht nun auch schweigend zu, wie Yugi ein Bilderbuch sucht, mit dem er ihm das Lesen der japanischen Buchstaben beibringen möchte. Ist dies doch jetzt das erklärte Ziel des Kleinen, weil er gemerkt hat, wie sehr ihn die unbekannte Schrift fasziniert und wie toll er die Märchen und Geschichten findet, die dieser ihm inzwischen regelmässig vorliest.

 

Geduldig wartet er im Schneidersitz dasitzend darauf, dass Yugi zurückkehrt.

Wie er es schon gewohnt ist, setzt sich der Kleine dann mit dem Rücken zu ihm auf seinen Schoss und schlägt das Buch auf. „Also Yami. Dann schauen wir doch mal, an was du dich noch erinnerst. Kannst du das hier lesen?“, fragend sieht Yugi über die Schulter, während er gleichzeitig mit dem Finger auf den ersten Satz deutet.

 

Kurz sieht Yami schmunzelnd auf den hochmotivierten Jungen, ehe er seinen Blick auf die Zeilen richtet. „Im... W...Wa...ld u...und in d...en B...Bau...me...n?“, fragend sieht er nun zu Yugi, weil ihn dieser seltsame Buchstabe irritiert. „Yugi, was bedeuten diese Punkte auf dem Buchstaben?“

 

Sich wie sein Sprachlehrer räuspernd, setzt Yugi zu einer Erklärung an. „Aaaaalso, diese Punkte bedeuten, dass du den Buchstaben nicht wie ein A, sondern wie ein Ä sagen musst. Es heisst nämlich nicht Baumen, sondern Bäumen.“ Überdeutlich betont Yugi das Äu und ist richtig stolz, dass es Yami nach ein paar Versuchen richtig hinbekommt. „Super, also jetzt noch mal lesen“, bestimmt er wie ein richtiger Lehrer, was sich Yami mit einem nachsichtigen Lächeln gefallen lässt.

 

Wieder sieht er auf den Anfang des Satzes und beginnt vorzulesen. „Im... Wald... und in den B...äu...men?“, kurz sieht er zu Yugi, der zufrieden nickt, „le...b...en vi... e...le...“ „Stopp“, wird er jetzt von Yugi unterbrochen. „Das liest sich nicht I... E, sondern wie ein langes I. Also viiiiiiiiiiiele“, wieder betont er den falschen Buchstaben extrem, was Yami sehr witzig findet, aber gleichzeitig auch hilfreich. So kann er sich seine Fehler besser merken.

Da er nun keinen neuen Buchstaben lernen muss, verzichtet er auf das Wiederholen, sondern geht gleich wieder zum Anfang des Satzes.

„Im Wald und in den B..äumen leb...en viiiiele Tiiiiere.“

 

Als Yugi jetzt vor Freude in die Hände klatscht, blickt er stolz, dass er den Satz geschafft hat, auf das Büchlein. Das erste Mal, hat er einen ganzen Satz lesen können. Zwar erst nach ein paar Versuchen, aber das ist ja jetzt auch egal.

 

Sich auf Yamis Schoss anders hinsetzend kuschelt sich Yugi etwas mehr an ihn ran. „Super, das war dein erster ganzer Satz und jetzt probier mal den hier. Mit dem Finger deutet er auf die andere Seite, wo ein etwas kürzerer Satz steht.

 

Hochkonzentriert betrachtet sich Yami die vier Wörter, ehe er langsam anfängt zu lesen. „Ka...nn...st du al...le be...n...enn...en?“, fragend sieht er zu Yugi. Ist er sich doch nicht sicher, ob er diese komischen Doppelbuchstaben richtig ausgesprochen hat.

 

Stolz auf seinen Freund, dass er das schon so gut kann, dreht sich Yugi um und umarmt ihn so fest er kann. „Das war toll. Bald muss ich nicht mehr vorlesen, sondern du“, grinsend sieht er Yami an, der ihm nun mit dem Finger an die Nase stuppst. „Nein, du wirst mir schön weiter vorlesen. Ich muss doch noch viele neue Wörter lernen und dir tut es auch gut.“

Weil Yugi nun eine Schnute zieht, beginnt er ihn durchzukitzeln, bis der Kleine mit Lachtränen in den Augen um Gnade bettelt. „Yami...hihihaha....hahahaha... hör bitte auf.“ Nach Luft ringend bleibt er auf dem Rücken liegen, ehe er sich immer noch kurz vor dem nächsten Lachanfall aufrichtet. „Dann lese ich einmal vor und dann du. Dir tut es nämlich auch gut.“ Nur mit Mühe ernst bleibend kniet Yugi mit verschränkten Armen vor Yami, der nun breit grinsend nickt. „Ist gut. Wir lesen zusammen.“

 

Es sich jetzt wieder auf Yamis Schoss bequem machend, nimmt Yugi das Büchlein wieder in die Hand. „Üben wir weiter.“

 

Die beiden sind so vertieft in ihrem Tun, dass sie gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Denn nicht nur Yami macht es Spass, das Lesen zu erlernen. Yugi hat mindestens genauso viel Spass dabei ihm jeden Buchstaben, den er noch nicht kennt, genau zu erklären und freut sich riesig mit seinem Freund, wenn der wieder einen Satz gemeistert hat.

 

Erst als Yugi anfängt wieder durchsichtig zu werden, merken sie, dass sie die ganze Zeit in ihrem Nest gesessen sind und nicht eins der Spiele gespielt haben, die Yugi doch so sehr liebt.

„Also, morgen spielen wir aber. Weil du heute so fleissig gewesen bist.“ Mit einem traurigen Lächeln, dass er schon wieder gehen muss, umarmt Yugi seinen grossen Freund noch schnell. „Pass auf, dass dich der böse Geist nicht fängt.“

 

Kurz erwidert Yami die Umarmung, ehe er in das schon beinahe nicht mehr sichtbare Gesicht sieht. „Mach ich und morgen spielen wir wieder ein Spiel mit einem dieser komischen Namen. Pass du auch auf dich auf.“

 

Kaum ist Yugi verschwunden, löst sich der Raum um ihn herum auf und nur einen Atemzug später findet er sich in seinem dunklen Gefängnis wieder.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Tja, auch ein über 3000 Jahre alter Geist muss das Lesen noch lernen, wenn er mit unbekannten Buchstaben konfrontiert wird.

 

Ich weiss, die Japaner haben Schriftzeichen, aber ich habe bewusst Buchstaben genommen und geschrieben, weil das sonst die Geschichte viel zu sehr verkomplizieren würde.

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitelchen gefallen.

 

Eure mrs_ianto

Direkte Worte

Hallo zusammen,

 

da ich doch nicht nur bei Wüstensklave weiterschreiben kann und mich der Kleine Yugi und sein grosser Freund Yami auch nicht wirklich loslassen wollten, gibt es jetzt auch hier ein kleines Kapitelchen für euch.

 

Ich wünsche euch viel Spass beim lesen.

 

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Direkte Worte

 

 

„Du, Yami?“, fragend sieht Yugi von seinen Unokarten auf. „Kann ich dich mal etwas fragen?“ Eine rote vier ablegend, setzt sich Yami nun etwas anders auf dem Boden hin und erwidert den Blick lächelnd. „Ja klar, was willst du denn fragen?“, besorgt mustert er den Kleinen, den er nun schon seit über 400 Nächten kennt.

 

„Es geht um meine Mama“, beginnt Yugi. „Weisst du, sie hat doch nie Zeit gehabt, auch wenn sie gesagt hat, dass sie Zeit hat und darum will ich jetzt auch nicht mehr mit ihr spielen.“

 

Aufmerksam hört Yami zu und nickt verstehend. Hat er doch in der letzten Zeit mitbekommen, dass sich diese Frau wieder vermehrt um ihren Sohn bemüht, aber auch, dass Yugi ziemlich vehement jeden Versuch von ihr abblockt. „Warum willst du denn nicht mir ihr spielen. Sie macht etwas falsch?“, fragend legt er den Kopf schief und wartet geduldig auf eine Antwort.

 

Mit seinen Karten spielend, senkt Yugi den Blick. „Das ist es nicht, aber Mama hat schon so oft versprochen, dass sie weniger arbeitet und es dann auch eine Weile gehalten. Nur immer hat sie dann plötzlich wieder keine Zeit mehr gehabt und das will ich nicht noch einmal haben. Weisst du Yami, das tut nämlich ganz doll weh, wenn sie ihr Versprechen nicht hält und darum will ich nicht mehr mit ihr spielen.“ Traurig schlingt er die Arme um seine Beine und bemerkt dabei gar nicht, dass sein Freund ihm jetzt direkt in die Karten sehen kann, selbst wenn dieser das nicht möchte.

 

Als Yami das sieht, kann er nicht anders. Sofort legt er seine Karten hin und rutscht zu Yugi rüber um ihn in eine feste Umarmung zu ziehen. „Ach Yugi. Nicht traurig sein. Sie meint es sicher nicht böse. Sicher hat sie dich ganz doll lieb und darum probiert sie es immer wieder.“ Den Kleinen in seinen Armen leicht hin und her wiegend, lässt er ihn sich ausweinen. Hat er doch schon seit dessen Geburtstag darauf gewartet, dass ihm Yugi seine Sorgen anvertraut. Denn, dass den Kleinen etwas bedrückt, hat er schon lange bemerkt.

 

Schluchzend vergräbt Yugi sein Gesicht in den Resten von Yamis Tunika, die schon wieder total zerrissen ist und so mehr freigibt, als sie verdeckt. Doch das stört ihn nicht, weshalb er sich nur noch fester an ihn rankuschelt. „Ich hab sie doch lieb, aber ich hab Angst, dass sie mir wieder wehtut.“

„Ich weiss und das ist nicht schön.“ Mehr sagt Yami nicht dazu, bis sich der Kleine wieder beruhigt hat und sich nur noch schniefend an ihn anlehnt. „Nur weisst du Yugi, wenn du immer davonrennst, wenn du Angst hast, wirst du immer schwach sein. Rede mit deiner Mama und wenn du das grosse Puzzleteil mit dem Auge darauf dabei ganz fest in der Hand hast, dann kann ich ganz schwach bei dir sein. So wie der Wind.“ Lächelnd fährt er durch Yugis Haare, die dadurch nur noch wilder von dessen Kopf abstehen.

 

Über das, was sein Freund da sagt überrascht, lehnt sich Yugi ein wenig zurück, um ihm besser in das Gesicht sehen zu können. „Wirklich? Du bist dann bei mir? Kann ich dich denn so auch mit in die Schule nehmen? Und kannst du dann auch mit mir reden?“

Als Yami nun den Kopf schüttelt, verschwindet das Strahlen von Yugis Gesicht, das sich bei dem Gedanken daran, dass er seinen Freund so immer irgendwie bei sich haben könnte, eingestellt hatte.

„Yugi, je mehr du das Teil von den anderen wegbringst, desto weniger kann ich bei dir sein und ich kann auch nicht mit dir reden, aber du wirst merken, dass ich da bin, aber nur, wenn du im Haus bist. Denn mehr Kraft habe ich nicht.“ Sanft streichelt er ihm über die Wange, was den Kleinen jetzt wieder lächeln lässt. „Du bist so lieb und darum habe ich dich ganz doll lieb.“ Seine Arme um Yami schlingend, kuschelt er sich jetzt wieder an ihn ran.

„Ich habe dich auch ganz doll lieb.“ Sich etwas bequemer hinsetzend erwidert er die Umarmung. Ist der Kleine doch inzwischen doch ein Stückchen gewachsen und dadurch auch etwas schwerer geworden.

 

Irgendwann löst sich Yugi wieder von Yami und greift nach seinen Karten. „Lass uns weiterspielen. Ich bin nämlich am gewinnen.“ Nicht darauf achtend, dass Yami so unfreiwillig seine Karten sehen kann, mustert er diese konzentriert und nimmt dann den Farbwechsler. „Ich will blau.“

 

Mit einem Kopfschütteln beugt sich Yami so gut es mit Yugi auf seinen Beinen geht rüber und schnappt sich seine Karten. Dabei versucht er wirklich nicht in die Karten des Kleinen zu schauen.

Weil er nichts ablegen kann, zieht er eine der Karten und gibt dann wieder an Yugi ab. „Ich kann nicht, du bist.“ Unauffällig korrigiert er Yugis Position auf seinen Beinen so, dass er nicht mehr direkt in dessen Karten sieht, wenn er zu ihm blickt.

 

Stolz legt Yugi nun seine zweitletzte Karte hin. „Uno!“ Grinsend sieht er zu Yami, der sich wirklich beherrschen muss, nun nicht einen fiesen Zug zu machen, der ihm persönlich zwar nichts bringen, aber Yugi vom schnellen Sieg abhalten würde. Stattdessen legt er seine rote Zwei auf die Blaue von Yugi und lehnt sich wieder zurück. Da er diesen Zug auch so gemacht hätte, ist es ja ein fairer Sieg für den Kleinen, der jetzt über das ganze Gesicht strahlend seine rote Drei hinlegt. „Ich habe gewonnen.“ Vor Freude streckt Yugi seine Arme in die Luft und wirft sich dann schon beinahe um Yamis Hals, der sich reflexartig mit einer Hand abstützt, um nicht nach hinten wegzukippen.

„Super, das hast du gut gemacht“, lobend verwuschelt er ihm wieder die Haare. Ist es doch das erste Mal, dass der Kleine ihn in einem Kartenspiel besiegt. Ist bei denen die Taktik doch deutlich wichtiger als bei diesen Brettspielen, die der Kleine auch so gerne mag.

 

In seinem Freudentaumel merkt Yugi erst als es schon beinahe zu spät ist, dass er sich wieder anfängt aufzulösen. Im letzten Moment winkt er Yami noch zum Abschied zu, ehe er auch schon verschwunden ist.

 

Immer noch über die Freude des Kleinen schmunzelnd legt Yami seine Karten hin und lässt sich dann von dem Sog wieder in sein Gefängnis ziehen. Dort wird er wie immer in letzter Zeit schon von einem schwarzen Energieball angegriffen, dem er jedoch geschickt ausweicht, bevor er sich mit Hilfe seiner Magie auflöst, um an einem ganz anderen Ort wieder aufzutauchen.

Hat er doch inzwischen gemerkt, dass ihn diese spezielle Taktik weniger Energie kostet, als wenn er sich durch einen Schild schützt. Nur kann er sie seltsamerweise leider nur anwenden, wenn er direkt von Yugi kommt.

 

Inzwischen ist Yugi aufgestanden und hat sich sogar schon seine Lieblingssachen angezogen. Schliesslich sind Ferien und dazu ist auch noch Sonntag.

Jetzt steht er jedoch seit einer ganzen Weile nachdenklich vor der goldenen Schatulle, ehe er vorsichtig den Deckel anhebt und das grosse Teil mit dem Auge darauf herausholt.

Ganz fest drückt er das Teil jetzt sicher in seiner kleinen Faust haltend an seine Brust. „Yami? Bist du wirklich da?“

 

Beinahe sofort merkt Yami, dass Yugi genau dieses bestimmte Teil in der Hand hält und jetzt sogar nach ihm ruft. Antworten kann er ihm nicht wirklich, aber wenn er seine Magie jetzt auf dieses Teil und den Kleinen lenkt, dann sollte dieser dies durch das heilige Auge und die Grösse des Teiles spüren, solange er sich damit nicht zu weit von der Schatulle entfernt.

 

Auf einmal spürt Yugi ein leichtes Pulsieren in seiner Hand, was ihn glücklich lächeln lässt. „Dann gehe ich jetzt zu Mama und Papa.“ Entschlossen dreht er sich nun um, das Puzzleteil hält er dabei allerdings weiter fest an sich gedrückt.

 

Unten in der Küche sitzen die drei Erwachsenen schon am Frühstückstisch, als Yugi mit einem todernsten Gesicht reinkommt. „Mama, Papa? Ich muss ganz wichtig mit euch reden.“ Nervös sieht er die beiden an.

 

Diese tauschen einen erstaunten Blick aus, ehe sie sich auf ihren Sohn konzentrieren. „Guten Morgen. Was willst du denn mit uns besprechen?“, übernimmt Naoko das Sprechen für sie beide, nachdem ihr Abe zugenickt hat.

 

Das Puzzleteil noch fester umfassend, erwidert Yugi den Blick. „Mama, Papa. Ich habe euch ganz doll lieb, aber ich will nicht mehr mit euch spielen, weil es mir immer ganz fest wehtut, wenn ihr dann auf einmal wieder keine Zeit für mich habt. Vor allem du Mama. Du hast mir schon so viel Mal versprochen, dass du nicht mehr so viel arbeitest, aber dann hast du auf einmal wieder ganz viel gearbeitet und bist immer, wenn ich dir etwas erzählen wollte, mit dem blöden Telefon weg gegangen.“

 

Wie auf Kommando klingelt in diesem Moment das Handy von Abe, der auch automatisch danach greift, weil der Klingelton anzeigt, dass es die Firma ist.

 

„Papa, wenn du jetzt an das blöde Telefon gehst, rede und spiele ich nie mehr mit dir und habe dich dann auch nicht mehr lieb!“ Wütend sieht Yugi seinen Papa an, der vollkommen überrascht, dass sein Sohn so einen Tonfall anschlagen kann, das Handy wieder hinlegt. Dieses verstummt auch kurz darauf wieder, weil der Anruf nun automatisch auf die Mailbox weitergeleitet wird.

 

„Danke, Papa. Du tust mir auch immer wieder weh. Du versprichst mir nämlich immer wieder, dass wir in den Zoo gehen oder ins Schwimmbad. Doch du machst es nie und wann hast du das letzte Mal dein Versprechen, dass du an meinem Geburtstag da bist und mit Opa und mir feierst, gehalten? Das weiss ich nämlich schon gar nicht mehr und du Mama bist dann auch meistens am Telefon und feierst nicht richtig mit. Da kannst du auch gleich in deinem blöden Büro am Computer hocken.“

 

Über die direkten Worte Yugis erstaunt sehen sich Naoko und Abe an, während Sugoroku nur stolz zu seinem Enkel blickt und jetzt etwas Goldenes in der Hand, die Yugi die ganze Zeit an seine Brust drückt, aufblitzen sieht. So ist das also. Sein Enkel hat wohl mit Yami gesprochen und holt sich jetzt den Mut, so offen zu sprechen, von dem Puzzlegeist.

 

Schliesslich räuspert sich Abe und ergreift diesmal das Wort. „Gut Yugi, wir haben es verstanden. Nur was willst du jetzt von uns? Wir können ja schliesslich nicht aufhören zu arbeiten und es ist ab und zu auch nötig, dass wir in unserer Freizeit mal etwas für die Firma erledigen.“

 

Im ersten Moment will Yugi wegen des harten Tonfalls seines Vaters zurückweichen, doch dann spürt er wieder dieses sanfte Pulsieren in seiner Hand und weiss, dass Yami bei ihm ist, auch wenn der ihm jetzt nicht mit Worten helfen kann.

„Ich weiss, aber ich will nicht mehr, dass ihr mir Sachen verspricht, die ihr sowieso nicht halten werdet und wenn wir zusammen weg gehen oder spielen, dann will ich nicht mehr, dass ihr immer an das Telefon geht. Denn dann müsst ihr das gar nicht erst machen. Dann gehe ich viel lieber mit Opa in den Zoo oder ins Schwimmbad oder spiele mit ihm.“ Fest sieht er seine Eltern jetzt an, die nach einem Moment nicken.

„Na gut, ich werde in Zukunft daran denken und verspreche dir, dass ich an den Wochenenden nicht immer gleich an das Telefon gehe, wenn wir etwas zusammen machen“, lenkt Abe schliesslich ein. „Wenn ich aber weiss, dass es dringend ist, dann werde ich die Anrufe auch weiterhin annehmen und dafür will ich im Gegenzug nicht mehr, dass du uns gegenüber so bockig bist. Hast du mich verstanden, Yugi?“, streng blickt er seinem Sohn direkt in die Augen. Doch zu seiner Überraschung senkt dieser den Blick nicht, sondern erwidert ihn mit einem Selbstbewusstsein, das er ihm nicht zugetraut hätte.

„Ist gut Papa. Wenn du dein Versprechen hältst, dann werde ich mich an das halten. Aber nur dann.“

 

Nachdenklich mustert Naoko ihren Sohn, der sich in den letzten Monaten so unglaublich verändert hat. Dies haben ihr sogar die Lehrer bestätigt, als sie vor den Ferien für ein Gespräch in der Schule gewesen ist.

„Gut, Yugi und ich verspreche dir, dass ich mir in Zukunft an deinem freien Nachmittag nur Zeit für dich nehmen werde und dann auch nur arbeite, wenn es wirklich sehr wichtig ist, aber das musst du dann auch akzeptieren.“

 

Zögernd nickt Yugi nun, denn das hört sich für ihn schon wieder fast wie eine Ausrede an, dass sie dann doch wieder keine Zeit für ihn hat. „Na gut, aber wehe, ihr beide arbeitet dann doch wieder andauernd. Dann habe ich euch nämlich nicht mehr lieb und spiele nur noch mit Opa und Yami.“

 

Bei den Worten kann sich Sugoroku ein Schmunzeln beim besten Willen nicht mehr verkneifen. Besonders die Blicke der anderen beiden sind einfach zu göttlich, dabei sollten sie doch inzwischen bemerkt haben, dass sich Yugi verändert hat.

„Na, das nenne ich mal eindeutige Worte und das noch vor dem Frühstück.“ Nun auf den Stuhl neben sich klopfend sieht er Yugi mit einem warmen Lächeln an. „Na komm, du hast doch sicher Hunger und dein kalter Kakao steht auch schon bereit.“

 

Sofort verändert sich Yugis ganze Haltung. „Au super.“ Mit einem strahlenden Gesicht setzt er sich neben seinem Opa hin und greift mit einer Hand nach seiner Winnie Puh Tasse. „Du Opa, kannst du mir bitte ein Brot mit ganz viel Honig machen? Sonst muss ich Yami loslassen und das will ich nicht.“ Bittend sieht er seinen Opa an, der schmunzelnd nickt.

„Natürlich und dann schneide ich es dir auch noch gleich in passende Stücke, dann kannst du es bequem mit einer Hand essen.“ Liebevoll fährt er seinem Enkel über den Kopf und kann jetzt auch sehen, dass er das grösste Puzzleteil in seiner Hand hält.

Nachdem er ihm das Brot geschmiert und in kleine Teile geschnitten hat, wartet er ungeduldig ab, bis Naoko und Abe sich mit ihrer üblichen Entschuldigung, dass sie noch etwas zu erledigen haben, aufgestanden sind.

Dabei fällt ihm auf, dass Yugi schon wieder enttäuscht den Kopf senkt. „Du musst jetzt etwas Geduld haben. Weisst du, sie müssen das jetzt erst ihren Chefs sagen, dass sie nicht immer sofort an das Telefon können. Gib ihnen also ein paar Tage Zeit und dann schau mal, ob sie sich an eure Abmachung halten.“ Tröstend legt er Yugi nun die Hand auf die Schulter.

 

Dieser hebt nun nachdenklich den Blick. „Wenn das so ist, dann haben sie Zeit, bis es wieder Sonntag ist, aber dann habe ich sie wirklich nicht mehr lieb, wenn sie ihr Versprechen nicht halten.“

Jetzt sieht er auf das Puzzleteil in seiner Hand. „Yami hat nämlich gesagt, dass es nicht gut ist, wenn man immer davonläuft, wenn man Angst hat und er hat mir versprochen, dass er bei mir ist, wenn ich das Teil in der Hand habe und er hat sein Versprechen auch gehalten. Dabei hat er es doch sooooooo viel schwerer als Mama und Papa, weil er sich doch auch noch gegen den bösen Geist wehren muss, wenn er nicht bei mir ist.“ Traurig fährt er mit dem Finger über das Auge, das dabei leicht zu leuchten scheint.

 

In seinem Versteck spürt Yami, dass sich die Präsenz des Kleinen irgendwie verändert hat. War sie vorher noch sehr unruhig, weshalb er seine Magie soweit es ihm möglich gewesen ist, zu ihm geleitet hat, ist sie jetzt viel ruhiger. Weshalb er sich jetzt wieder mehr auf seinen Gegner konzentriert, der ihn wohl schon wieder aufgespürt hat.

Fluchend springt er auf und will schon verschwinden, als sich eine Fessel aus dunkler Energie um seinen Knöchel legt.

Weil er genau weiss, dass er jetzt keine Chance mehr hat, ist es für ihn doch unmöglich aus diesen Fesseln zu entkommen, wenn er nicht gerade zu Yugi gezogen wird, lässt er jede Gegenwehr erlahmen und sieht nur trotzig zu dem Geist hoch.

 

„Habe ich dich endlich wieder erwischt und für deinen Widerstand wirst du jetzt büssen.“ Böse lachend schlingt der Geist noch weitere Fesseln um Yami, ehe er beginnt diesen wieder zu quälen.

 

Zähneknirschend lässt es Yami zu, dass sich die schwarze Macht seines Gegners einen Weg durch seinen Körper bahnt und ist dabei gleichzeitig erleichtert, dass die schwache Präsenz des Kleinen, die er trotzdem noch undeutlich spüren kann, ihn ein wenig von den Qualen ablenkt.

 

Von alldem merkt Yugi zum Glück nichts. Auch, dass das Teil in seiner Hand nicht mehr so stark pulsiert, wundert ihn nicht. Hat Yami doch gesagt, dass er viel Kraft braucht, um so bei ihm zu sein. Bestimmt ist sein Freund jetzt einfach nur müde und wenn er ihn braucht, dann ist Yami ja ganz bestimmt wieder da.

Darum konzentriert er sich jetzt voll und ganz darauf, seinem Grossvater beim Einräumen der Spiele zu helfen. So gut es eben mit einer Hand geht, will er doch Yami auf keinen Fall loslassen.

 

Am Abend kann es Yugi kaum erwarten, dass er endlich ins Bett darf und hat sich dann auch in Rekordzeit die Zähne geputzt und den Schlafanzug angezogen.

Bevor er jedoch ins Bett geht, legt er das Puzzleteil wieder vorsichtig in die Schatulle zurück. „Bis nachher Yami.“ Leicht fährt er mit den Fingerspitzen über den Deckel und legt sich erst dann mit Brownie im Arm ins Bett.

 

Erleichtert, dass die Qualen endlich ein Ende haben, bemerkt Yami den Sog, der ihn zu Yugi bringt.

In dem hellen Raum fällt er dann vollkommen erschöpft auf die Knie. Zwar will er sich vor dem Kleinen nicht anmerken lassen, wie beschissen es ihm geht, trotzdem lehnt er sich erleichtert gegen ihn, als er von ihm vorsichtig umschlungen wird.

 

„Yami? Hat dir der böse Geist etwa wieder wehgetan?“, besorgt sieht Yugi seinen grossen Freund an, der sich schwer atmend an ihn lehnt und die Umarmung zu geniessen scheint.

Fest nimmt er sich jetzt vor, dass er heute mal der Starke ist und schlingt seine Arme noch fester um ihn. „Ich bin ja da und wenn du willst, lese ich dir auch etwas vor, dann kannst du ein wenig schlafen.“

 

Bei den Worten kann sich Yami ein Lächeln nicht verkneifen. Vorsichtig, weil ihn jede Bewegung schmerzt, richtet er sich wieder ein wenig auf. „Das tönt gut. Aber zuerst sag mir bitte, wie es dir mit deiner Mama gegangen ist.“

Erleichtert, dass sich der Kleine durch seine Frage hat ablenken lassen, hört er ihm aufmerksam zu und legt ihm dann die Hände auf die Schultern. „Das hast du gut gemacht.“

 

Über das Lob seines Freundes stolz, strahlt Yugi regelrecht. „Danke und jetzt lese ich dir eine Geschichte vor.“

Nachdem er aufgestanden ist, hält er Yami die Hand hin und hilft ihm so aufzustehen.

In ihrer Kuschelecke zieht er ihn dann schon beinahe runter in die Kissen und legt ihm fürsorglich die Decke um die Schultern. „So und jetzt legst du dich hin und ich lese dir von dem gestiefelten Kater vor.“

 

Dem Kleinen zuhörend schliesst Yami die Augen und merkt zu seiner eigenen Überraschung wie er langsam aber sich er in den Schlaf hinübergleitet.

 

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Da hat Yugi seinen Eltern ja mal ganz direkt seine Meinung gesagt und die erkennen offensichtlich ihren Sohn nicht wieder.

 

Dafür versteht Sugoroku den Kleinen umso besser und kann sich wohl nur mit Mühe beherrschen bei dessen Ansprache nicht zu breit zu grinsen.

 

Was Yami angeht, der kann einem schon leid tun. Muss er doch noch ein paar Jahre durchhalten, bis er von Yugi befreit werden kann.

 

So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und viele Grüsse aus Cardiff.

 

Eure mrs_ianto

Der 10. Geburtstag

Hallo zusammen,

 

entschuldigt, dass ich nicht häufiger hochladen kann, aber einerseits hatte ich keine Zeit und andererseits hat sich meine Muse mit dem Kapitel irgendwie schwer getan.

 

Naja, aber jetzt ist es ja geschrieben und ich wünsche euch viel Spass mit dem Kapitelchen.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Der 10. Geburtstag

 

 

Amüsiert beobachtet Yami, wie der Kleine immer unruhiger wird, je später es wird. „Yugi, was ist denn los?“, fragend neigt er den Kopf ein wenig zur Seite. Dabei legt er seine Hand auf die Buchseite, von der er bis jetzt vorgelesen hat.

„Yami, ich habe doch morgen Geburtstag und Papa ist extra gestern schon nach Hause gekommen und morgen gehen wir alle zusammen in den Zoo. Opa lässt dafür sogar extra den Laden zu!“ Mit einem glücklichen Strahlen in den Augen sieht er Yami an und springt dabei schon beinahe auf seinem Sitzkissen herum.

 

„Das ist toll und so ein Zoo ist sicher interessant.“ Zwar weiss er nicht wirklich, was er sich unter diesem Zoo vorstellen soll, aber er freut sich, dass sich Yugis Eltern wirklich an ihr Versprechen halten und sich mehr Zeit für ihn nehmen.

Yami will schon weiterlesen, aber dann fällt ihm der plötzlich ernste Blick des Kleinen auf. „Was hast du denn?“

 

„Kann ich mir trotzdem etwas von dir wünschen?“, platzt es aus Yugi heraus. Vielleicht ist sein Freund ja jetzt böse auf ihn und hat ihn nicht mehr wirklich lieb, weil er jetzt so viel Zeit mit Mama und Papa verbringt und darum auch mal später ins Bett geht.

 

Lächelnd legt Yami dem Kleinen die Hand auf die Schulter. „Yugi, natürlich darfst du dir etwas von mir wünschen. Es ist doch dein Tag der Geburt und der muss gefeiert werden.“ Weil Yugi allerdings immer noch leicht bedrückt wirkt, dringt er vorsichtig in dessen Gedanken ein und ist dann wirklich erstaunt, als er die Angst des Kleinen sieht. „Yugi, es ist schön, dass du jetzt mehr Zeit mit deiner Mama und deinem Papa hast und ich bin dir deswegen auch nicht böse und habe dich immer noch ganz doll lieb und das wird sich auch nicht ändern.“

Kaum hat er zu ende gesprochen, schlingt der Kleine die Arme um seinen Hals. „Ich hab dich auch ganz doll lieb und ich weiss auch schon, was ich mir wünsche. Ich will dann nämlich mit dir auch in den Zoo gehen und dir alles zeigen, was ich mit Mama, Papa und Opa gesehen habe.“ Ernst lehnt er sich wieder ein wenig zurück. „Es wäre so schön, wenn du mit uns mitgehen könntest.“

 

Mit einem leichten Lächeln streicht Yami dem Kleinen die Strähne hinters Ohr. „Yugi, wenn du gross genug bist, um das Puzzle zusammenzusetzen, dann kann ich auch mit dir in den Zoo gehen.“ Zu gern würde er ihm sagen, wie das Puzzle zusammengesetzt wird. Nur weiss er es leider auch nicht und selbst wenn, dann dürfte er das nicht tun, weil der Körper und die Seele des Kleinen noch lange nicht für die volle Schattenmagie bereit sind.

„Aber jetzt freue ich mich darauf, wenn du am Schlafen bist, mit dir in den Zoo zu gehen. Denn das geht ja.“ Diese Worte scheinen den Kleinen wieder etwas aufzumuntern. Trotzdem ist er noch ungewöhnlich ernst.

„Aber Yami,“ beginnt Yugi nach einer Weile des Schweigens. „Tut dir der böse Geist denn nicht noch mehr weh, wenn ich nicht da bin? Dann hat der doch viel mehr Zeit dafür und darum will ich auch so viel wie möglich bei dir sein. Denn, dann kann er dir nicht wehtun.“ Traurig senkt Yugi nun den Blick und spielt mit einem der Stofffetzen auf der Brust seines Freundes rum.

 

Über die Sorge des Kleinen gerührt, weiss Yami im ersten Moment nicht, was er sagen soll. Hat dieser doch eigentlich Recht, dass er dann selbst länger leiden muss und wenn er ehrlich ist, würde er ihn deswegen am liebsten immer in einem schlafenden Zustand wissen. Nur ist er sich natürlich bewusst, dass das nicht geht und das für Yugi reale Leben ist nun mal wichtiger, als diese Welt. „Aibou“, benutzt er nun absichtlich den Kosenamen, den er ihm mal im Spass gegeben hat. „Es ist schon gut. Ich bin inzwischen wieder so stark, dass er mir nur noch wehtun kann, wenn ich nicht aufpasse, wo er ist. Mach dir also keine Sorgen und geniesse die Zeit mit deiner Mama, deinem Papa und deinem Opa.“

 

Zweifelnd hebt Yugi seinen Kopf wieder an und sieht direkt in die Augen seines Freundes. „Wirklich? Du flunkerst mich auch wirklich nicht an?“

„Ich flunkere dich nicht an. Du bist doch mein Aibou und die flunkert man nicht an.“

Kaum hat er das gesagt, schlingt Yugi die Arme wieder um seinen Hals. „Dann ist es ja gut und ich flunkere dich auch nie an. Versprochen.“ Auf einmal lehnt sich Yugi wieder zurück. „Du hast zu mir schon mal Aibou gesagt. Was heisst das denn?“, neugierig mustert er seinen Freund, der den Blick schmunzelnd erwidert.

„Aibou bedeutet Partner. Das sagt man zu sehr guten Freunden, die wie ein Bruder sind und auf die man sich immer verlassen kann.“

 

Mit grossen Augen sitzt Yugi jetzt sprachlos da, bis er das was sein Freund da gesagt hat, wirklich verstanden hat. „Dann bist du von jetzt an mein grosser Bruder“, nickt er plötzlich todernst und verschränkt dabei seine Arme.

 

Bei dem Anblick kann sich Yami nicht mehr zurückhalten und zieht ihn in eine feste Umarmung. „Ach Aibou.“ Insgeheim schwört er sich, dass er alles versuchen wird, um diese unschuldige Seele vor allem Bösen zu  beschützen. Nur sind ihm jetzt noch die Hände gebunden. Denn solange der Kleine das Puzzle nicht gelöst hat, kann er ihn nur mit Worten trösten. Nach einer Weile löst sich Yugi wieder aus seiner Umarmung, klettert allerdings nicht wieder von seinem Schoss, sondern setzt sich jetzt seitlich hin und greift nach dem Buch, das vorhin neben ihnen auf den Boden gefallen ist. „Liest du mir noch weiter vor?“, lieb sieht  er Yami an, der natürlich nickt und das Buch wieder in die Hand nimmt.

Zwar liest er noch nicht so flüssig, wie er es gern hätte, aber den Kleinen scheint es nicht zu stören.

Erst als Yugi langsam anfängt sich aufzulösen, legt Yami das Buch zur Seite. „Also Yugi, dann bis heute Abend und viel Spass in diesem Zoo.“

Traurig lächelnd erwidert Yugi Yamis Blick. „Ja, bis heute Abend und versteck dich gut vor dem blöden Geist.“ Kurz umarmen sie sich, ehe er sich endgültig aufgelöst hat.

 

Kaum ist Yugi wach, springt er aus dem Bett und rennt zu seinem Schreibtisch. Vorsichtig hebt er den Deckel von der Schatulle und nimmt das grosse Puzzleteil mit dem Auge darauf heraus. Dieses sicher mit seiner Faust umschlossen haltend, drückt er es sich an die Brust. „Yami, bitte pass gut auf dich auf.“ Mit geschlossenen Augen, denkt er an seinen Freund und versucht ihm so noch etwas Kraft zu schicken. Dabei spürt er, wie sich das Teil langsam pulsierend erwärmt. Erst als das Pulsieren aufhört, öffnet er seine Augen wieder und legt es andächtig wieder zurück in die Schatulle.

 

Langsam verblasst das Licht um Yami wieder, das ihm von dem Kleinen gesendet worden ist und ihn noch weiter mit einer Magie gestärkt hat, auf die er sonst nicht zugreifen kann.

Zwar weiss er nicht, wie das der Kleine macht, aber seit er ihm gesagt hat, dass er ihn durch das grosse Teil spüren kann, nimmt dieser das Puzzleteil jeden Morgen in die Hand und seit etwa 20 Nächten erhält er nun dadurch immer eine Art Energieschub, der es ihm ermöglicht, sich den Geist noch effektiver vom Leib zu halten.

 

Mit bester Laune rennt Yugi nach seiner Morgentoilette nach unten in die Küche, wo ihn die Erwachsenen schon erwarten.

„Alles Gute zum Geburtstag Yugi!“ Schallt es ihm dreistimmig entgegen, als er in die Küche kommt. Lachend schlingt er seine Arme abwechselnd um seine Eltern und seinen Opa, ehe er sich mit glänzenden Augen auf seinen Stuhl setzt.

 

Lächelnd sieht Sugoroku seinen Enkel an, der in den letzten Wochen richtiggehend aufgeblüht ist. Was etwas mehr Zeit mit den Eltern doch bewirken kann. „Also Yugi, dann iss jetzt schnell dein Geburtstagsfrühstück.“

Sofort greift Yugi nach dem Nutellabrot, das schon fertig gestrichen auf dem Teller liegt. „Und dann gehen wir alle zusammen in den Zoo.“ Lachend blickt Yugi zu seinen Eltern, die ihm zustimmend zunicken. „Ja, danach gehen wir gleich in den Zoo und am Abend gibt es dann deine Geschenke.“ Sich fragend, warum er sich nicht schon früher bei seinem Chef durchgesetzt und sich die Geburtstage seines Sohnes freigehalten hat, beobachtet Abe, wie Yugi glücklich sein Brot isst und den heissen Kakao trinkt.

 

Nach dem Frühstück ziehen sie sich an und fahren mit dem Kombi zum Zoo, der sich am Stadtrand in einem kleinen Wald befindet.

 

Yugi kann es kaum erwarten, dass sie endlich da sind und springt dann als Erster aus dem Auto. Nur muss er dann leider auf die Erwachsenen warten, die viel zu langsam laufen. So dass er schon ungeduldig vor dem Tor wartet, als sie endlich die Eintrittskarten bezahlt haben und zu ihm kommen. „Na los, ich will zu den Löwen und dann zu den Affen und dann zu den Pandas und...“

 

Lachend lassen sich Sugoroku und Naoko von Yugi an den Händen fassen und mitziehen, während ihnen Abe mit dem Fotoapparat in den Händen folgt und fleissig Bilder schiesst.

Voller Freude, dass seine Eltern und Opa mit ihm den Tag verbringen, strahlt Yugi mit der Sonne um die Wette. Während er von einem Gehege zum anderen rennt und sich einfach nicht entscheiden kann, welches der Tiere denn jetzt am tollsten ist.

 

Auf einmal klingelt Abes Handy. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtet Yugi seinen Vater, der das Telefon aus der Tasche zieht und sogar rangeht.

 

„Ja? Hier Muto.“ Einen Moment herrscht Stille. „Schicken Sie mir die Unterlagen per Mail zu. Ich sehe sie mir heute Abend an, sobald mein Sohn im Bett ist.“ Wieder hört er zu. „Natürlich, ich mache mich morgen wieder auf den Weg nach Tokio und rufe Sie an, sobald ich da bin.“

 

Entschuldigend wird Yugi nun angesehen. „Ja, das werde ich. Auf Wiederhören.“ Mit einem tiefen Seufzer steckt er das Handy wieder in seine Tasche und wendet sich dann seinem Sohn zu. „Es tut mir leid mein Junge, aber das war auch der einzige Anruf heute.“

 

Zweifelnd nickt Yugi, bevor er sich wieder den Pinguinen zuwendet, die er durch das Glas im Wasser beobachten kann. So ganz glaubt er seinem Papa nämlich nicht, dass dies wirklich der einzige Anruf gewesen ist.

Doch zu seiner Überraschung klingelt wirklich kein Telefon mehr, so dass er nach einem Eis und Fastfood, glücklich wieder ins Auto steigt.

 

Sogar Zuhause klingelt nur ein Mal das Telefon und dann sind es Omi und Opi, die ihm zum Geburtstag gratulieren und ihm sagen, dass sie ihm ein Taschengeld aufs Konto überwiesen haben.

Artig bedankt sich Yugi bei Omi und Opi, obwohl er es nicht so toll findet, dass sie ihm immer nur ein Taschengeld auf das Konto überweisen, statt ihm ein richtiges Geschenk zu machen.

 

Es wird noch ein ganz tolles Fest mit seinem Lieblingskuchen, den natürlich Opa gebacken hat und den beiden Geschenken. Von seinem Opa bekommt er 10 Beutel mit Duelmonsters Karten in einer metallenen Aufbewahrungsbox und von seinen Eltern gibt es ein Legotechnikauto.

 

Als Sugoroku das sieht, schüttelt er innerlich den Kopf. „Yugi, ich denke mal, das wird deine Mama mit dir zusammenbauen, wenn dein Papa keine Zeit hat. Oder ihr beiden?“, mit einem keine Widerworte duldenden Blick sieht er sie an.

 

Nach einem Moment beginnt Naoko zu lächeln. „Natürlich werde ich das mit dir zusammenbauen.“ Nachdenklich blickt Yugi zu seiner Mama. „Dann aber gleich morgen. Dann kann ich es Yami dann im Traum zeigen.“

 

Kurz tauschen Abe und Naoko nun einen Blick, ehe sie sich wieder ihrem Sohn zuwendet. „Natürlich machen wir das gleich morgen und dann kannst du davon träumen.“ Insgeheim fragt sie sich genau wie Abe, wann Yugi wohl aufhören wird, von seinem imaginären Freund zu sprechen, als wäre der real.

 

Zufrieden nickt Yugi und beginnt die Karten auszupacken und lässt sie sich dann ganz genau von seinem Opa erklären.

Dabei schielt er immer wieder zur Uhr und als diese endlich 21 Uhr anzeigt, springt er auf und packt seine Karten zusammen. Die Legoschachtel lässt er auf dem Wohnzimmertisch liegen. Schliesslich will er das Auto morgen mit seiner Mama zusammenbauen und das ganz sicher nicht in seinem Zimmer. Da will er sie nämlich nicht mehr haben, seit sie beinahe die Schatulle mit dem Puzzle fallengelassen hat.

 

„Gute Nacht Mama und Papa. Gute Nacht Opa.“ Schnell umarmt Yugi seine überraschten Eltern und dann seinen lachenden Opa. „Gute Nacht Yugi und viel Spass mit Yami.“

 

Kaum ist Yugi weg sieht Abe seinen Vater missbilligend an. „Du solltest ihn mit diesem Yami nicht auch noch unterstützen, Vater. Er ist jetzt zehn und in diesem Alter sollte er keinen imaginären Freund mehr haben.“

 

Bei den Worten verschränkt Sugoroku die Arme. „Und darf ich dich daran erinnern, dass du dreizehn gewesen bist, als ich immer noch die Monster aus deinem Schrank und unter dem Bett vertreiben musste?“, grinsend erwidert er Abes Blick, der bei den Worten knallrot anläuft. „Das ist etwas vollkommen anderes gewesen. Da waren nämlich wirklich Monster.“

 

Nun kann Sugoroku nur noch den Kopf schütteln. „Abe, genauso wie die Monster für dich real gewesen sind, ist es Yami für Yugi. Also versuche ja nicht ihm einzureden, dass sein bester Freund nicht real ist, nur weil wir ihn nicht sehen können und er nur da ist, wenn Yugi schläft. Habt ihr BEIDE mich verstanden?“, streng sieht er von Abe zu Naoko, die nach einem Moment widerwillig nicken.

 

Unterdessen hat sich Yugi in Rekordzeit umgezogen und sich im Bad für das Bett fertig gemacht. Nun kuschelt er sich unter die Decke und sieht zu der Schatulle, bis ihm die Augen zufallen.

 

Als Yugi in seinem Raum ist, sieht er sich suchend um, obwohl er genau weiss, dass es noch etwas dauert, bis Yami auftaucht.

Zum Glück muss er nicht lange warten und stürmt dann glücklich auf seinen Freund zu, als dieser erscheint. „Yami! Wie geht es dir? Hat dir der böse Geist wehgetan?“ Direkt vor ihm bleibt er stehen und mustert ihn ganz genau.

 

Lächelnd legt Yami dem Kleinen die Hände auf die Schultern. „Nein, er hat mir nicht wehgetan und es geht mir dank deiner Kraft gut, Aibou.“ Ohne seine Hände von den Schultern Yugis zu nehmen, schliesst er nun die Augen und konzentriert sich darauf, seine Kleidung komplett zu reparieren. Erst, als er dies geschafft hat, öffnet er sie wieder und zieht Yugi in eine feste Umarmung. „Alles Gute zum Tag der Geburt.“

Glücklich erwidert Yugi die Umarmung. Löst sich dann aber schnell wieder von ihm und zieht ihn in ihre Sitzecke. „Los, gehen wir in den Zoo und dann erzähle ich dir alles, während wir uns die Tiere ansehen.“

 

Über die Ungeduld des Kleinen schmunzelnd setzt sich Yami ins Sitzkissen und zieht ihn dann rücklings auf seine Beine. „Lehn dich an mich und schliesse die Augen“, befiehlt er ihm sanft, ehe er federleicht seine Finger auf Yugis Schläfen legt und sich konzentriert.

Nur einen Moment später stehen sie auf einem Weg zwischen diversen Gehegen, die sich Yami jetzt neugierig betrachtet. Nur am Rande bekommt er dabei mit, wie er an der Hand genommen wird. „Yami komm, ich will dir die Löwen zeigen und dann den Tiger und die Pinguine sind auch ganz toll.“ Ungeduldig, weil Yugi genau weiss, dass diese Reise seinen Freund anstrengt und er ihm so viel wie möglich zeigen will, zieht er ihn den Weg entlang.

„Also, das ist ein Tiger und der hat gerade sein Futter aus einem Fass gefischt, als wir zugesehen haben“, erklärt er Yami, der ihm aufmerksam zuhört und nickt. „Verstehe“, auch wenn er genau weiss, wie ein Tiger aussieht, sagt er nichts weiter, sondern lässt sich nach einer Weile zu den Löwen weiterziehen.

Erst bei den Pinguinen, sieht er wirklich Tiere, die er nicht kennt. Mit grossen Augen beobachtet er, wie diese seltsamen Vögel durch das Wasser gleiten.

 

Grinsend beobachtet Yugi seinen grossen Freund. „Das sind Pinguine. Die können nur im Wasser fliegen und fressen Fische.“ Nun wird Yugi kurz leicht brummig. „Hier hat Papas Telefon geläutet und er ist sogar drangegangen. Dann hat er aber gesagt, dass er erst arbeitet, wenn ich im Bett bin und dann haben wir Zuhause noch ganz gross gefeiert. Von Opa habe ich ganz tolle Duelmonsters Karten bekommen und von Mama und Papa ein Legotechnikauto. Da hilft mir Mama dann morgen beim zusammensetzen und dann kann ich es dir dann morgen zeigen.“

 

Nur mit halbem Ohr hört Yami zu, während er diesen seltsamen Vögeln zusieht, wie sie durch das Wasser gleiten. „Wie atmen die denn?“, fragend blickt er nun zu Yugi der breit grinst. „Die halten ganz lange die Luft an und wenn sie dann nicht mehr im Wasser sind atmen sie. Schau, ich zeige es dir.“ An der Hand zieht er seinen Freund von dem Glas weg und eine Treppe nach oben, die sie wieder an die Oberfläche führt und zeigt ihm stolz, wie die Pinguine herumlaufen.

„Die sind ja jetzt total tollpatschig.“ Schon beinahe enttäuscht, wie ungelenk sich diese eleganten Vögel nun bewegen betrachtet sich Yami die Pinguine.

Bei dem Gesichtsausdruck seines Freundes kann sich Yugi ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Ja, an Land sind sie voll tollpatschig. Komm, ich zeige dir die Seelöwen. Die sind auch so wie die Pinguine. An Land tollpatschig und im Wasser voll toll.“

 

Diese seltsamen Tiere immer noch ansehend, lässt sich Yami mitziehen und staunt dann nicht schlecht, als er diese Seelöwen sieht. „Die sehen ja gar nicht aus, wie Löwen!“

Nun kann sich Yugi nicht mehr halten und kugelt sich vor lauter Lachen schon beinahe am Boden. „Die heissen nur so!“, schafft er es schliesslich am Boden sitzend zu japsen, als er sich wieder so halbwegs beruhigt hat.

 

Die Stirn runzelnd sieht Yami von Yugi wieder zu diesen seltsamen Löwen. „Verstehe“, zwar tut er dies nicht wirklich, aber das ist ja jetzt auch egal. Besonders weil er merkt, dass sie langsam zurück müssen. Nicht, dass Yugi zu viel Schattenmagie abbekommt.

„Yugi“, wendet er sich zu ihm um. „Wir müssen langsam aber sicher wieder zurück. Ich will nicht, dass du wieder so krank wirst, wie nach deinem letzten Geburtstag.“ Ernst sieht er den Kleinen an.

Zwar ist Yugi ein wenig enttäuscht, dass er Yami nicht noch mehr zeigen konnte, aber er widerspricht seinem Freund nicht. Wenn der nämlich sagt, dass sie nach Hause müssen, dann ist es so. „Ist gut.“ Lächelnd greift er nach Yamis Händen und schliesst die Augen.

 

Als er sie wieder aufmacht, sind sie wieder in seinem Seelenzimmer und er sitzt wie zuvor auf Yamis Beinen.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Tja, die Bezeichnungen für Tiere können schon verwirrend sein. Warum heisst ein Seelöwe auch Seelöwe, wenn der einem Löwen garnicht ähnelt.

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto

Opas Idee

Hallo zusammen,

 

nach dem ganzen Stress der letzten Tage gibt es jetzt ein kleines süsses Kapitel zur Entspannung.

 

Ich wünsche euch viel Spass beim lesen.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Opas Idee

 

 

„Yugi!“, genervt verdreht Naoko ihre Augen, weil ihr Sohn gerade aus der Küche stürmt. „Verdammt Yugi, komm gefälligst zurück!“

In dem Moment hört sie die Zimmertür ins Schloss krachen. Kopfschüttelnd setzt sie sich nun auf den Stuhl und nimmt den Zettel mit der von ihr unterschriebenen Einverständniserklärung, dass Yugi mit auf die einwöchige Klassenfahrt nach Hokkaido darf, in die Hand.

 

Von dem Lärm angelockt kommt Sugoroku in die Küche. „Was war denn das für ein Krach?“, fragend blickt er seine Schwiegertochter an, die den Blick ratlos erwidert. „Ich weiss es auch nicht, Yugi hat diese Einverständniserklärung in seiner Schultasche gehabt und ich habe sie unterschrieben. Sonst kann er doch nicht zu der einwöchigen Klassenfahrt nach Hokkaido. Nur ist er vorhin komplett ausgerastet, als er das gesehen hat.“

 

Neugierig nimmt Sugoroku nun das Papier in die Hand und liest es sich genau durch. Dabei fällt ihm auf, dass Yugi dieses wohl schon vor über zwei Wochen bekommen haben muss und dass morgen der letzte Anmeldetag ist. Seufzend legt er das Papier wieder hin. „Hast du vielleicht daran gedacht, dass er gar nicht mit möchte? Denn aus irgendeinem Grund wird er das Papier ja bis jetzt in seiner Tasche behalten haben und abgeben muss er es mit oder ohne Unterschrift. Nur dass er ohne nicht mit darf.“

 

Mit weit aufgerissenen Augen starrt Naoko ihren Schwiegervater an. „Wieso sollte er nicht mitwollen? Hokkaido ist wunderschön und so eine Klassenfahrt ist immer ein Erlebnis für die Kinder.“

 

Kopfschüttelnd sieht Sugoroku seine Schwiegertochter an. „Für dich vielleicht, aber nicht für Yugi. Er wird von den anderen Mitschülern gemobbt. Nur Anzu hält da zu ihm und ausserdem weisst du doch ganz genau, dass er nicht mehr ausserhalb seines Zimmers schlafen will, wenn er das Puzzle nicht mitnehmen kann und das geht hier ja logischerweise nicht.“

 

Während sein Opa mit seiner Mama spricht, sitzt Yugi schniefend mit Brownie in seinem Arm vor dem Schreibtisch und nimmt vorsichtig das grosse Puzzleteil aus der Schatulle. „Yami, was soll ich nur machen? Meine doofe Mama hat diesen blöden Zettel unterschrieben und jetzt muss ich mit nach Hokkaido.“ So fest er kann hält er das Teil fest, das nach einer Weile leicht zu pulsieren anfängt.

Obwohl ihm immer noch die Tränen über die Wangen laufen, kann sich Yugi ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

 

Sich hinter seinem Schild schützend, konzentriert sich Yami auf den Kleinen, der wohl momentan sehr verzweifelt sein muss, so wie die Wellen der Trauer gerade zu ihm durchdringen. Nur am Rande bemerkt er, dass sein Gegner eine neue Attacke startet, aber seit er von Yugi jeden Morgen diesen Energieschub bekommt, kann er sich in der Zeit, die Yugi als Tag bezeichnet, vor dessen Attacken erfolgreich schützen.

Nur wüsste er jetzt zu gern, was seinen kleinen Aibou bedrückt, nur leider können ihm dies die Energiewellen nicht verraten.

 

Ohne von Yugi bemerkt zu werden betritt Sugoroku dessen Zimmer und setzt sich mit eine leichten Lächeln neben seinem Enkel auf den freien Stuhl. „Du willst Yami nicht allein lassen. Habe ich Recht?“ Tröstend legt er seinem Enkel die Hand auf den Unterarm, der auf diese Frage hin leicht nickt.

 

„Mama ist so doof! Wieso geht sie an meine Sachen und unterschreibt dann auch noch ohne zu fragen diesen blöden Zettel! Ich will nicht nach Hokkaido, dann geht es Yami doch so schlecht, weil er sich nicht so lange gegen den bösen Geist verteidigen kann!“, wütend und traurig zugleich sieht er seinen Opa an. Gleichzeitig drückt er dabei seine beiden Schätze noch stärker an seine Brust.

 

„Ach Yugi, sie meinte es doch nur gut und hat geglaubt, dass du es vergessen hast“, versucht sich Sugoroku an einer Erklärung.

„Aber dann hätte sich mich fragen müssen! Opa, ich will da nicht mit! Die anderen sind immer so gemein zu mir und Yami ist doch mein bester Freund! Was soll ich denn jetzt nur machen?“ Jetzt wieder richtig verzweifelt wirft er sich regelrecht in die Arme seines Opas, der ihn daraufhin fest in seine Arme schliesst. „Ist ja gut, wir finden schon einen Weg.“ Leicht wiegt er seinen Enkel hin und her, bis sich dieser wieder ein wenig beruhigt hat.

Erst jetzt legt er seine Hand auf Yugis, in der dieser das Puzzleteil festhält und spürt überrascht, wie dieses leicht pulsiert.

 

In seinem Gefängnis bemerkt Yami plötzlich diese zweite Präsenz bei Yugi und will sich deswegen gleich zurückziehen, um nicht entdeckt zu werden, aber dann erkennt er sie als diese Person, die Yugi Opa nennt, weshalb er seine Macht weiter auf den Kleinen gerichtet hält.

 

Überrascht, dass sich sein Freund nicht sofort zurückgezogen hat, als sein Opa die Hand auf die seine gelegt hat, sieht er von dem Teil zu seinem Opa. „Yami mag dich wohl. Wenn Mama oder Papa das machen, hört das Teil nämlich immer gleich auf zu pulsieren.“

Lächelnd blickt ihn sein Opa nun an. „Dann kann er uns ja unterscheiden, das ist gut.“ Als er nun wieder auf ihre Hände blickt, kommt ihm eine Idee. „Frag doch Yami heute Nacht, ob er die Möglichkeit hat, auch zu mir in die Träume zu flüchten, wenn ihn der böse Geist zu sehr quält. Dann nehme ich das Puzzle dann nämlich mit in mein Zimmer, wenn du in Hokkaido bist und lasse die Tür für ihn offen.“

Mit grossen Augen und weit aufgerissenen Mund sieht Yugi zu seinem Opa. „Wirklich? Wenn er das kann, dann kann er wirklich zu dir kommen?“

 

Sugoroku kann noch nicht mal zu ende Nicken, als er schon von Yugi in eine atemberaubende Umarmung gezogen wird. „Yugi, lass mich bitte am Leben. Ich kriege keine Luft.“ Sofort lösen sich die Arme seines Enkels ein wenig von seinem Hals.

 

Erleichtert bemerkt Yami, dass dieser Opa Yugi wohl beruhigen konnte und lässt nun seinen Energieausstoss langsam wieder schwächer werden. Der Kleine braucht ihn im Moment nicht mehr und ausserdem sollte er sich langsam mal wieder auf seinen Gegner konzentrieren, der sich gerade verdächtig ruhig verhält.

 

Während des Abendessens, ignoriert Yugi seine Mutter komplett. Egal wie oft sie ihn anspricht, er tut einfach so, als würde sie nicht existieren. Dafür unterhält er sich wunderbar mit seinem Opa und rennt dann nach dem Essen gleich aus der Küche, um möglichst schnell ins Bett zu gehen.

 

Traurig blickt Naoko ihrem Sohn nach, zu dem sie doch in den letzten Monaten endlich wieder eine bessere Beziehung aufgebaut hat. „Was soll ich nur machen?“

 

Obwohl sie die Frage mehr zu sich selbst stellt, versteht sie Sugoroku. „Lass ihm Zeit und rede dann mit Abe, wenn er am Wochenende von Tokio zurück ist oder wenn ihr heute Abend telefoniert.“

 

Inzwischen hat sich Yugi in absoluter Rekordzeit bettfertig gemacht und sich mit Brownie unter die Decke gekuschelt.

 

Fluchend, weil der Schild vor ein paar Momenten zusammengebrochen ist, weicht Yami einer Attacke seines Gegners aus, als er plötzlich von einem Sog erfasst wird. Erleichtert lässt er sich mitziehen und findet sich dann auf einmal in einer schraubstockartigen Umarmung wieder, obwohl sich Yugi diese Attacken in den letzten Wochen eigentlich abgewöhnt hatte, nachdem er mal mit einem schmerzerfüllten Keuchen und zusammenzucken darauf reagiert hatte, weil er noch von den Attacken seines Gegners verletzt gewesen ist.

 

Langsam geht Yami vor ihm in die Knie, was sich als ziemlich schwierig herausstellt, weil ihn der Kleine beim besten Willen nicht loslassen möchte. „Yugi, was hast du denn? Du warst doch heute schon so verzweifelt. Das habe ich deutlich gespürt.“ Besorgt blickt er in das verweinte Gesicht und wischt ihm sanft eine Träne von der Wange.

 

„Yami“, schniefend kuschelt sich Yugi an seinen Freund. „Ich muss mit nach Hokkaido. Meine blöde Mama hat einfach diese Erklärung unterschrieben, dass ich mit darf und diese blöde Reise geht eine ganze Woche!“ Die Arme um den Hals von Yami geschlungen haltend, lässt er sich von ihm hochheben und zu ihrer Sitzecke tragen.

 

Vorsichtig setzt sich Yami mit Yugi auf das Sitzkissen und lehnt sich seufzend zurück. Geduldig lässt er den Kleinen in seinen Armen weinen und macht sich dabei so seine Gedanken. Wird die Energie doch nie so lange für den Schild halten, was für ihn wieder eine qualvolle Zeit bedeuten wird.

 

Es dauert lange, bis sich Yugi wieder so weit beruhigt hat, dass er Yami alles erzählen kann, so dass dieser auch mehr versteht, als nur, dass der Kleine für eine Woche nicht da sein wird.

Als dieser dann aber von dem Vorschlag von Opa erzählt, zieht Yami erstaunt eine Augenbraue hoch. „Ich muss zugeben, dass ich nicht weiss, ob ich das kann. Allerdings habe ich ja schon einmal den Weg zu ihm gefunden, also sollte es schon möglich sein, wenn er mich wirklich reinlässt.“ Nachdenklich blickt er an die gegenüberliegende Wand.

 

Sich an seinen Freund kuschelnd zupft Yugi wieder an einem der Stofffetzen herum. „Also soll Opa dein Puzzle dann mit zu sich nehmen, wenn ich wirklich weg muss?“, deutlich ist zu hören, dass er eigentlich nicht weg fahren möchte. Nur was soll er denn machen?

 

Lächelnd richtet Yami seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kleinen und fährt ihm jetzt beruhigend durch die Haare. „Ja, wenn dein Opa die Schatulle ganz nah bei sich aufstellt, sollte es wirklich klappen und wenn du dann wieder da bist, erzählst du mir ganz genau, was du so erlebt und gesehen hast.“ Aufmunternd lächelnd lehnt er sich jetzt zurück.

 

Sofort kuschelt sich Yugi wieder mehr an seinen Freund, bei dem er sich immer richtig sicher und geborgen fühlt. „Ist gut und da gibt es dann sicher auch schon Schnee und ich werde dir dann ganz viele Bilder malen, wenn ich wieder da bin.“

 

Nun wieder deutlich besser gelaunt beginnt Yugi von seinem Tag zu erzählen. Allerdings hört ihm Yami nur mit einem halben Ohr zu. Fragt er sich doch die ganze Zeit, was zum Seth Schnee sein soll! Das Wort hat der Kleine nämlich schon früher benutzt. Nur hat er ihn bis jetzt nicht danach gefragt. Auch nicht, was denn eine Schneeballschlacht sein soll. Oder ein Schneemann!

 

Weil der Kleine jetzt aber so fleissig am erzählen ist und er sich schon denken kann, dass er ihm heute noch etwas in Mathe erklären muss, schliesslich ist das immer nach dem dritten Tag, von den fünf Schultagen der Fall, verschiebt Yami diese Frage auf später.

 

Tatsächlich kommt es so, wie er es sich gedacht hat. Heute darf er ihm erklären, wie man die Seiten von rechtwinkligen Dreiecken ausrechnet und warum man dafür diese komischen kleinen Zahlen braucht, die etwas höher stehen und dann noch diesen hakenähnlichen Strich über das Resultat machen muss, bevor man fertig gerechnet hat. 

 

„Also Yugi“, beginnt er, nachdem er sich Yugis Erinnerung an die Erklärung dieses Lehrers angesehen und sich mit Papier, einem Bleistift sowie einem Lineal ausgerüstet hat. „Wir haben hier ein rechtwinkliges Dreieck.“ Sorgfältig zeichnet er ein schön grosses Dreieck auf das Papier.

„Ja, aber warum muss ich da mit diesem komischen Quadrat rechnen? Das ist doch ein Dreieck!“ Empört deutet Yugi auf das Bild.

 

Geduldig lächelt Yami den Kleinen an. „Ganz ruhig, ich erkläre es dir jetzt, was es mit dem Quadrat auf sich hat.“ So genau wie möglich zeichnet er nun drei Quadrate an die Seiten des Dreiecks und teilt diese in lauter kleine Quadrate auf. „So und nun zähle mal die kleinen Quadrate und schreibe die Zahlen daneben hin.“ Auffordernd schiebt er Yugi das Blatt zu, der ihn zwar kritisch ansieht, aber dann zu zählen beginnt.

 

Nachdem Yugi auch das grösste Quadrat durchgezählt und die Zahl aufgeschrieben hat, runzelt er ungläubig die Stirn und zählt nochmal die vielen kleinen Quadrate in den anderen beiden. „Das sind ja genau so viele, wie die von den beiden kleineren Quadraten!“

 

Schmunzelnd nickt Yami. „Genau und darum heisst es a im Quadrat plus b im Quadrat gleich c im Quadrat. Weil du aber die Seitenlänge brauchst, musst dann von dem c im Quadrat noch die Wurzel ziehen und schon weisst du, wie lang diese lange Seite ist und wenn du eine der kurzen Seiten brauchst, musst du die andere kurze Seite von der langen abziehen. Also zum Beispiel c im Quadrat minus b im Quadrat rechnen und dann hast du a im Quadrat. Dann musst du davon nur wieder die Wurzel ziehen und schon weisst du, wie lang die Seite a ist.“

 

Verstehend nickt Yugi. „Okay, aber warum dann Quadrat? Wieso nicht 5 mal 5?“, fragend sieht er seinen Freund an.

 

Erleichtert, dass der Kleine schon mal das kapiert hat, nimmt Yami lächelnd den Stift wieder in die Hand und schreibt 5 im Quadrat gleich 5 mal 5. „Das Quadrat zeigt dir, dass du wie hier 5 mal 5 rechnen musst. Wenn da 3 im Quadrat steht, dann musst du 3 mal 3 rechnen. Es ist also nur eine kürzere Schreibweise, wenn du gleiche Zahlen multi... du weisst schon, musst.“ Aufmerksam beobachtet er das Gesicht des Kleinen, das von kritisch über nachdenklich bis hin zur Erkenntnis dessen ganzen Gedankengang von ihm preisgibt.

 

„Das ist ja voll einfach!“ Strahlend sieht Yugi seinen Freund an, der lächelnd nickt. „Ja, wenn man mal weiss wie, dann ist es wirklich nicht schwer, das auszurechnen.“ Grinsend wuschelt er durch Yugis Haare, was diesen lachend zurückweichen lässt.

 

„Yami!“ Mit einem Schrei stürzt Yugi auf ihn zu und beginnt seinen Freund durchzukitzeln.

Lachend windet sich Yami unter dem Kleinen, bis er es schafft, ihre Positionen zu tauschen. Jetzt ist er mit der Kitzelattacke dran, bis Yugi keuchend um Gnade fleht, weil diesem die Luft am ausgehen ist.

 

Keuchend liegen sie dann nebeneinander auf dem Boden, bis sich Yugi langsam wieder auflöst.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und im nächsten geht's dann weiter mit der Klassenfahrt oder doch nur bei Yami? Wer weiss.

 

Eure mrs_ianto

 

 

 

Klassenfahrt = Trennung von Yami

Hallo zusammen,

 

es tut mir wirklich leid, dass ich für die Geschichte nur unregelmässig ein Kapitel hochlade, aber wenn Muse nicht will, dann ist sie wirklich zickig und rückt keine Kapitel raus.

 

Wenn es euch dann gleich wie mir beim Schreiben geht, dann haltet bitte ein paar Taschentücher bereit.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Klassenfahrt = Trennung von Yami

 

 

Schniefend klammert sich Yugi an Yami und versucht schon beinahe verzweifelt zu verhindern, dass er sich auflöst. „Yami ich will nicht aufwachen! Mach doch etwas dagegen! Ich will nicht von dir weg und auf die Klassenfahrt und dich hier ganz alleine lassen!“ Immer fester schlingt er seine Arme um den Hals seines Freundes, als er merkt, dass sein Körper aufwachen möchte.

 

Auch Yami will den Kleinen eigentlich nicht gehen lassen, aber er weiss, dass es sein muss, weshalb er ihn sanft etwas von sich wegschiebt und ihm dann sanft die Tränen von der Wange wischt. „Aibou, du darfst dich nicht gegen das Aufwachen wehren, damit tust du deinem Körper nicht gut.“ Besorgt blickt er Yugi in die Augen, welche ihm deutlich den Schmerz in dessen Seele zeigen. Weshalb er nun anfängt zu lächeln. „Diese Klassenfahrt wird sicher toll und wenn du wieder hier bist, kannst du mir ja dann alles ganz genau erzählen.“ Aufmunternd stuppst er nun mit dem Finger gegen Yugis Nasenspitze und wie erhofft, beginnt der Kleine nun zu kichern, wird jedoch sofort wieder ernst. „Aber was ist mit dir? Wenn der böse Geist...“ „Yugi, ich kann doch zu Grossvater, wenn er wie versprochen die Schatulle neben sein Bett stellt und das Auge zu ihm zeigt. Das ist wichtig, es MUSS zu ihm zeigen.“ Eindringlich sieht er den Kleinen an, der sich nun wirklich langsam aber sicher immer mehr auflöst.

„Ja, ich sage es ihm. Versprochen und Yami? Ich habe dich lieb.“ Schon beinahe nicht mehr sichtbar umarmt Yugi ihn noch einmal so fest er kann.

 

Mit wehen Herzen erwidert Yami die Umarmung. „Ich habe dich auch lieb und in Gedanken bin ich auch die ganze Zeit bei dir. Versprochen und jetzt wache auf und wir sehen uns in einer Woche.“ Lächelnd sieht er zu, wie sich Yugi nun vollkommen auflöst, wird dann jedoch sofort ernst, als er den Sog spürt, der ihn wieder in die Dunkelheit zieht.

 

Mit in die Seiten gestützten Händen steht Naoko neben dem Bett ihres Sohnes, der nun nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie versucht hat ihn zu wecken, endlich aufwacht. „Das wird aber auch langsam Zeit. Wenn du nicht ohne Frühstück zum Bus willst, dann musst du dich jetzt wirklich beeilen. Also los! Husch, husch.“ Entschieden schlägt sie die Bettdecke zurück, was Yugi nun genervt murren lässt. „Mama, ich bin keine fünf mehr. Also lass mich in Ruhe.“ Wütend funkelt er seine Mama an, die bei dem Blick wirklich einen Schritt zurücktritt und ihn kurz verwirrt anblickt, ehe sie sich zur Tür umwendet. „Gut, dann sei in fünfzehn Minuten unten. Sonst musst du ohne Frühstück aus dem Haus.“

 

Überrascht, dass seine Mama so schnell nachgegeben hat, setzt sich Yugi auf die Bettkante und sieht zu seinem Schreibtisch. „Yami...“, deutlich ist die Trauer, dass er seinen besten Freund nun eine ganze Woche nicht sehen und ihn so vor dem bösen Geist beschützen kann, in seiner Stimme zu hören.

 

Auf einmal springt er mit einer Entschlossenheit auf, die wohl jeden überrascht hätte. Doch es ist keine Vorfreude, die ihn nun so schnell wie möglich ins Badezimmer treibt. Sondern sein Wunsch, seinem Freund nachher noch durch das grosse Teil zu helfen und dafür braucht er doch genug Zeit.

 

So schnell wie noch nie in seinem Leben ist Yugi mit seiner Morgentoilette fertig und rast nun wieder in sein Zimmer und zieht sich dann innerhalb von Sekunden die bereitgelegten Kleider an.

Kaum hat er sich den Pullover mit dem Wappen der Schule über den Kopf gezogen, stellt er sich von seiner Eile ausser Atem vor den Schreibtisch und öffnet die Schatulle. Sofort scheint ihn das grosse Puzzleteil mit dem Auge darauf anzustrahlen und ihm so sagen zu wollen, dass er es in die Hand nehmen soll. Natürlich braucht Yugi dafür keine weitere Aufforderung. Im Gegenteil. Er greift voller Eifer nach dem Teil und drückt es nun an seine Brust. „Yami, ich werde jeden Tag ganz doll an dich denken. Das verspreche ich dir.“ So fest er kann, denkt Yugi an seinen Freund und spürt dabei deutlich, wie es in seiner Hand zu pulsieren beginnt.

 

In der Tür stehend, beobachtet Sugoroku mit bedrückter Miene seinen Enkel, der mit gesenktem Kopf dasteht. Nur zu gern würde er ihm diese Klassenfahrt ersparen.

„Yugi? Dein Frühstück steht auf dem Tisch und deine Mutter wird schon ungeduldig.“ Zu ihm an den Tisch tretend, legt er Yugi die Hand auf die Schulter.

Sofort öffnet Yugi seine Augen, was Sugoroku kurz den Atem stocken lässt. Leuchten diese doch kurz auf, ehe sie sich wieder normal auf ihn richten. „Opa, ist es schon so spät?“, fragend sieht er zu seinem Opa, der ihm lächelnd zunickt. „Ja. Willst du mir die Schatulle gleich mitgeben oder soll ich sie nachher holen?“

 

Nur mit grösster Willenskraft kann sich Yugi dazu zwingen, das Teil wieder in die Schatulle zu legen und diese dann zu schliessen. Sie nun mit beiden Händen umklammernd, sieht er seinen Opa mit feucht glänzenden Augen an. „Darf ich sie in dein Zimmer stellen? Yami... hat mir nämlich genau gesagt, wie sie dastehen muss.“

 

Kaum hat Sugoroku zustimmend genickt, ist sein Enkel schon aus dem Zimmer verschwunden, weshalb er sich an dessen Stelle den grossen Rucksack greift und ihm mit diesem in der Hand folgt. An der Tür zu seinem eigenen Zimmer bleibt er stehen und sieht zu, wie die Schatulle mit grösster Sorgfalt auf seinen Nachttisch gestellt und penibelst genau ausgerichtet wird. Es zerreisst ihm beinahe das Herz, als er das leise Schluchzen hört. „Ach Yugi“, seufzend geht er mit seiner Last weiter bis zur Küche und stellt den Rucksack dort auf einen Stuhl, um den Proviant, den die Schüler für den ersten Reisetag mitnehmen müssen, einfacher darin verstauen zu können.

Dabei wird er genau von Naoko beobachtet, die mit ihrem Kaffee in der Hand am Tisch sitzt. „Wo ist Yugi? Wir müssen doch gleich los.“

Als Sugoroku diese Worte hört und den missbilligenden Gesichtsausdruck seiner Schwiegertochter bemerkt, stemmt er wütend die Hände in die Seiten. „Wo er ist? Er verabschiedet sich von seinem besten Freund und das bricht ihm gerade beinahe das Herz und du bist daran schuld, weil du mal wieder nicht mit ihm geredet hast!“ Er möchte ihr eigentlich noch mehr an den Kopf werfen, aber dann hört er, wie Yugi die Treppe hinunter kommt, weshalb sich Sugoroku nun jedes weitere Wort verkneift. Der Kleine muss jetzt schon genug leiden, da muss er nicht auch noch einen Streit mitbekommen.

 

Immer noch leicht schniefend kommt Yugi in die Küche und setzt sich an den Tisch. Wie ein Roboter ferngesteuert, isst er sein Nutellabrot und trinkt seinen heissen Kakao, ohne auch nur ein Wort zu seiner Mama oder seinem Opa zu sagen.

 

Nun wirklich beunruhigt, mustert Naoko ihren Sohn und fragt sich jetzt zum ersten Mal wirklich, ob sie nicht doch einen Fehler gemacht hat, weil sie die ganze Zeit darauf bestanden hat, dass Yugi mitfährt.

 

Als es dann Zeit wird, dass sie sich auf den Weg zur Schule machen, umarmt Yugi seinen Opa. „Pass bitte gut auf Yami auf. Er wirkt immer so stark, aber er braucht auch jemanden, der ihn ab und zu in den Arm nimmt.“ Beschwörend sieht er ihm fest in die Augen.

„Natürlich, mein Junge. Ich werde auf Yami so gut wie ich kann aufpassen und ihn auch in den Arm nehmen, wenn er das möchte.“ Fest drückt er seinen Enkel noch einmal an sich, ehe er ihn sanft von sich schiebt und nach dem Rucksack greift. „Na komm, ich begleite dich noch zum Auto.“

 

Nur minimal beruhigt, folgt Yugi seinem Opa aus der Küche. Im Flur blickt er dann noch einmal bedrückt zur Treppe. „Bis bald Yami.“

 

Schon ungeduldig wartet Naoko beim Auto auf ihren Sohn und Sugoroku, die nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aus dem Haus kommen. „Da seid ihr ja! Na los, sonst kommen wir noch zu spät.“ Hektisch schiebt sie Yugi schon beinahe auf den Beifahrersitz, während Sugoroku in aller Ruhe den Rucksack auf die Rückbank stellt. „Jetzt sei mal nicht so hektisch. Ihr habt noch mehr als genug Zeit und ohne Yugi wird der Reisebus sowieso nicht abfahren.“

Kopfschüttelnd beobachtet er seine Schwiegertochter, die gar nicht auf seine Worte zu achten scheint, sondern sich schon beinahe gestresst hinter das Steuer setzt.

 

Seufzend sieht er nun dem Auto nach, bis es aus seinem Blickfeld verschwunden ist, ehe er sich umwendet, um seinen Laden zu öffnen.

 

Yugi würde am liebsten schreien und toben, doch er weiss genau, dass das nichts bringen wird, weshalb er die ganze Zeit schweigend dasitzt und auch dann beim Reisebus seiner Mama keinen Blick zuwirft, sondern einfach seinen Rucksack schnappt und zu seiner Klasse marschiert. Dort angekommen stellt er sich direkt neben Anzu, da sie ja die einzige ist, die immer freundlich zu ihm ist. Dabei ist sie ja ein Mädchen!

 

Lächelnd geht Yugis Klassenlehrerin auf Naoko zu. „Guten Morgen Frau Muto, ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass Yugi vielleicht krank sein könnte, weil Sie so spät dran sind“, begrüsst sie diese mit einer leichten Verbeugung.

 

Sofort erwidert Naoko die Verbeugung. „Guten Morgen Frau Hidari. Nein, es ist alles in Ordnung. Yugi hat nur verschlafen und konnte sich dann nicht von seinem imaginären Freund, der wohl in einem goldenen Puzzle lebt, trennen. Das ist wirklich schlimm mit dem Jungen.“ Leicht den Kopf schüttelnd sieht sie zu ihrem Sohn, der neben diesem netten Mädchen namens Anzu steht.

 

Leicht missbilligend runzelt Frau Hidari die Stirn. „Frau Muto, wenn Sie von diesem Yami sprechen, dann sollten Sie sich vielleicht überlegen, wie wichtig dieser Freund für Yugi ist. Er blüht nämlich jedes Mal, wenn er von ihm erzählt, richtiggehend auf und beinahe jeder dritte Satz beginnt mit Yami hat mir erklärt. Dies treibt den guten Herrn Kameda beinahe in den Wahnsinn. Vor allem weil dieser imaginäre Yami ihrem Sohn Mathematik so erklärt, dass es dieser wohl auch versteht und auch wenn seine Lösungswege beinahe komplett anders sind, als die von Kameda, sind diese jedes Mal richtig und nachvollziehbar.“ Die Arme verschränkend sieht sie die Mutter von Yugi an, die den Blick gelinde gesagt geschockt erwidert.

„Wollen Sie mir damit etwa sagen, dass dieser imaginäre Freund meinem Sohn wirklich Mathematik beibringen kann? Wie soll das denn gehen?“

 

Leicht schüttelt Frau Hidari nun den Kopf. „Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Allerdings ist es so, dass Kinder eine unglaubliche Phantasie haben und Sie Yugi seinen Freund auf keinen Fall ausreden sollten.“ Nun blickt sie zu Kameda, der als zweiter Lehrer diese Klassenfahrt beaufsichtigt und nun eine eindeutige Geste macht, die anzeigt, dass es Zeit zum Aufbruch wird.

„Also, wir müssen los Frau Muto und machen Sie sich keine Sorgen um Yugi, ich werde gut auf ihn aufpassen.“ Mit diesen Worten verbeugt sie sich leicht, ehe sie sich umwendet und eine sprachlose Naoko stehen lässt.

 

Ohne noch einmal zurück zu blicken, besteigt Yugi den Reisebus und setzt sich in einer der hinteren Reihen ans Fenster. Dabei registriert er nur am Rande, dass sich Anzu direkt neben ihn setzt und nun über den Gang hinweg mit ihren Freundinnen weiterplaudert.

 

Es geht schon auf 22 Uhr zu, als sich Sugoroku gähnend ins Bett legt und die Schatulle auf seinem Nachttisch neugierig betrachtet. Dabei legt er leicht seine Fingerspitzen auf das stilisierte Auge. „Also Yami, ich halte mein Versprechen. Wenn du willst, dann bist du jederzeit bei mir Willkommen.“ Hoffend, dass der Geist wirklich den Weg zu ihm finden wird, zieht er seine Hand zurück und schliesst die Augen.

 

In der Dunkelheit weicht Yami gerade dem nächsten Angriff seines Gegners aus und fragt sich dabei, wie lange er diesem noch entkommen kann, als in der Wand hinter seinem Rücken plötzlich eine Tür erscheint, auf der ein in Ketten gelegtes Monster abgebildet ist.

Kurz zögert er, aber dann hört er auf seinen Instinkt und rennt auf die Tür zu, die sich direkt vor ihm wie durch Zauberhand öffnet und sich dann hinter ihm schliesst, kaum dass er in dem hellen, aber leeren Raum steht.

 

Verwirrt blickt sich Yami um und fragt sich, wo er hier gelandet ist. Auf einmal erscheint ein kleines braunes Fellknäuel vor seinem Gesicht und hüpft fröhlich in der Luft vor ihm rum.

„Wer bist denn du?“ Neugierig streckt er seine Hand aus und fährt diesem seltsamen Wesen vorsichtig durch das dichte Fell.

Sofort fängt das kleine Wesen an zu schnurren. „Kuri... Kuri...“

Immer wieder fliegt es um ihn herum und scheint seinen Spass zu haben, was nun auch Yami leicht schmunzeln lässt. „Weisst du, du siehst aus wie dieses Kuriboh auf der Karte, die mir Yugi gezeigt hat.“

 

Sich nun etwas entspannend, setzt sich Yami an der Wand gegenüber der Tür auf den Boden und schliesst erschöpft seine Augen. Dieser Ort scheint wohl so eine Art Seelenraum zu sein. Nur warum ist dann dieser Grossvater nicht auch hier? Auf einmal spürt er, wie sich Kuriboh an ihn kuschelt.

Die Augen immer noch geschlossen haltend, beginnt er diesen schon beinahe automatisch zu kraulen, was ihm wieder ein zufriedenes Schnurren einbringt.

 

So sieht er nicht, wie die Luft bei der Tür leicht flimmert und kurz ein menschlicher Umriss in einem lilanen Umhang erscheint.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Ich hoffe das Kapitel war nicht zu traurig und ihr konntet ein wenig über Kuribo schmunzeln, der sich einfach frech in diesen Raum geschmuggelt hat.

 

Eure mrs_ianto

Endlich wieder Zuhause

Hallo zusammen,

 

Es gibt wieder ein kleines Kapitelchen für euch und weil ich mich ja auf die Freundschaft der beiden Jungs konzentriere, verzichte ich einfach mal darauf zu schreiben, wie Yugi die Klassenfahrt erlebt hat. Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen.

 

Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Endlich wieder Zuhause

 

 

Es ist noch mitten in der Nacht, als sich Yugi aus dem Schlafsaal schleicht, den er sich mit den anderen Jungs und dem Lehrer teilen muss. Auf Zehenspitzen geht er die Treppe nach unten in den Aufenthaltsraum und setzt sich dort auf eine der Bänke.

Erst jetzt sieht er auf die Uhr die vier Uhr morgens anzeigt, was ihn leise vor sich hin murren lässt. „Na toll, ich muss noch dreizehn Stunden warten, bis ich endlich wieder daheim bin.“

Gähnend hält er sich die Hand vor den Mund und macht es sich auf der Bank so gemütlich wie möglich, schliesslich will er jetzt nicht mehr ins Bett, um dann am Abend schneller einschlafen zu können.

 

So dasitzend sieht Yugi aus dem Fenster und beobachtet, wie die Schneeflocken langsam zu Boden gleiten. „Das würde Yami sicher auch gefallen.“

 

Unterdessen sitzt Yami in dem kleinen Raum, in den er sich vermutlich dank Opa flüchten und ausruhen kann. Wie jede Nacht leistet ihm der kleine Kuriboh Gesellschaft und auch jetzt kann er manchmal aus dem Augenwinkel einen durchscheinenden lila Schatten erkennen, der jedoch jedes Mal sofort wieder verschwindet, wenn er den Kopf in diese Richtung dreht. „Was meinst du Kuriboh, wer das ist? Du weisst das doch bestimmt. Oder?“, fragend sieht er das kleine Fellknäuel an, das seinen Blick aus übergrossen Augen erwidert. „Kuri... Kuri...“, ist leider die einzige Antwort, die er bekommt, was ihn leise Seufzen lässt. „Du bist ja wieder sehr gesprächig, mein Kleiner.“ Die Augen schliessend lehnt er sich wieder zurück an die Wand. Merkt er doch inzwischen an den leichten Schwingungen, die er wahrnimmt, dass dieser Raum nicht mehr lange existieren wird und er sich dann wieder seinem Gegner entgegenstellen muss. Nur ist ihm das in der letzten Zeit immer schwerer gefallen, weil er sich hier zwar ausruhen, aber seine Kräfte nicht aufladen kann.

 

„Kuri!“, wird Kuriboh auf einmal unruhig, was für ihn eine eindeutige Warnung ist. Sofort öffnet Yami die Augen und steht mit dem kleinen Fellknäuel im Arm auf. „Danke für die Warnung, Kleiner.“ Kurz knuddelt er ihn noch einmal, ehe er ihn loslässt und sich tief durchatmend strafft. Nur Augenblicke später beginnt die Luft um ihn herum zu flimmern und schon steht er wieder seinem Gegner gegenüber, der ihn auch sofort mit schwarzer Energie angreift.

 

Ganz knapp kann er dem Angriff ausweichen und zieht sich dann so schnell er kann zurück. Die Erfahrung vom letzten Mal, als ihn der Geist erwischt hat, hat ihm nämlich gereicht. Ist das Monster doch inzwischen noch brutaler und rücksichtsloser, wenn dieser ihn erwischt, als früher.

 

Im Bus sitzend kann Yugi seine Augen nach der Mittagspause kaum noch offen halten. Dennoch wehrt er sich mit aller Kraft gegen den Schlaf und malt dafür hochkonzentriert in seinem Block ein Bild von Yami.

 

Kaum haben sie die Schule erreicht, springt Yugi von seinem Sitz auf, muss dann aber doch warten, bis Frau Hidari ihre kleine Rede, von wegen, dass sie sich anständig verhalten sollen und dass sie ihnen noch schöne Winterferien wünscht, beendet hat.

 

Sich den Rucksack schnappend, eilt Yugi dann nach draussen und rennt zu seinem Opa, der ihn heute abholt. „Opa! Wie geht es Yami! War er bei dir?“

Seinen Rucksack einfach fallen lassend, schlingt Yugi die Arme um seinen Opa, der die Umarmung schmunzelnd erwidert. „Hallo Yugi. Ich denke Yami geht es gut, zumindest habe ich immer das Gefühl gehabt, dass er in meiner Nähe gewesen ist, obwohl ich ihn leider nie gesehen habe.“

 

Kritisch sieht Yugi seinen Opa nun an. „Du hast ihn nie gesehen? Wer hat ihn dann umarmt und mit ihm gespielt? Wir müssen sofort nach Hause.“ Hektisch schnappt er sich seinen Rucksack und eilt zum Auto, wo er ungeduldig auf seinen Opa wartet. „Jetzt mach schon, Opa!“

 

Leicht den Kopf schüttelnd folgt Sugoroku seinem Enkel. „Immer mit der Ruhe. Ich bin schliesslich nicht mehr so jung wie du, Yugi.“

 

Als sie dann auf dem Weg nach Hause sind, bemerkt er, wie Yugi ein Gähnen unterdrücken muss. „Hast du schlecht geschlafen? Und dann den Schlaf im Bus nicht nachgeholt?“

 

Die Augen verdrehend sieht Yugi zu seinem Opa. „Mensch Opa. Ich bin schon um vier Uhr aufgestanden und ich schlafe doch nicht im Bus, dann bin ich doch gar nicht mehr müde und kann nicht mehr schlafen.“ Also so manchmal fragt er sich wirklich, warum die Erwachsenen auf so einfache Sachen nicht kommen. Dabei ist das doch so logisch.

 

Kaum, dass sie Zuhause angekommen sind, rennt Yugi alles andere vergessend ins Haus und in das Zimmer von seinem Opa.

Von seinem Sprint total ausser Atem, setzt er sich auf das Bett und nimmt die Schatulle vorsichtig in die Hände nur um sie gleich auf seinen Beinen abzustellen. „Yami, ich bin wieder da.“ Den Deckel anhebend atmet er tief durch, ehe er das grosse Puzzleteil herausnimmt und es auf der Höhe des Herzens an seine Brust drückt. Sich auf seinen Freund konzentrierend, schliesst er nun die Augen. „Yami.“

 

Gerade will der böse Geist seinen Tentakel aus schwarzer Energie wieder auf den Rücken des Menschen niedersausen lassen, als dieser plötzlich von strahlend weisser Energie umschlungen wird. „Verdammt, nicht schon wieder!“ Sich die klauenbewehrte Hand vor das Gesicht haltend, zieht er sich mit einem Schrei zurück.

 

Erleichtert atmet Yami auf, als er die Energie spürt, die ihn einerseits schützt und andererseits seine eigene Magie wieder stärkt. „Er ist wieder da.“

 

Leicht spürt Yugi das Teil in seiner Hand pulsieren, was ihn unwillkürlich Lächeln lässt. „Ja, ich habe dich auch vermisst und sobald ich gegessen habe, gehe ich auch gleich schlafen. Versprochen.“

Das Puzzleteil in seine Hand behaltend, schliesst er die Schatulle wieder und steht dann auf. „Ich bringe dich jetzt wieder in mein Zimmer.“

Lächelnd beobachtet Sugoroku, wie sein Enkel die goldene Schatulle wieder rüber in sein Zimmer trägt. „Ich denke, ich mache uns nur ein paar Brote. Naoko und Abe kommen ja sowieso erst morgen von Tokio zurück“, murmelt er vor sich hin, während er in die Küche geht und dort ein paar Brote für sie beide belegt.

 

Unterdessen steht Yugi in seinem Zimmer und richtet die Schatulle so auf dem Schreibtisch aus, dass das Auge genau auf sein Bett zeigt. „So, dann hast du es nachher sicher etwas leichter, um zu mir zu kommen und jetzt gehe ich ganz schnell etwas essen, aber ich komme ganz schnell wieder. Versprochen.“ Das grosse Puzzleteil in der Hand behaltend, dreht sich Yugi um und rennt aus dem Zimmer.

 

Als er in die Küche kommt, sieht Yugi, dass sein Opa schon Brote gemacht hat, was ihn glücklich lächeln lässt, während er sich auf seinen Stuhl setzt. „Danke Opa, das kann ich ganz schnell essen.“ Umständlich, weil er das Puzzleteil nicht weglegen möchte, greift Yugi nach seinem Brot.

 

Schmunzelnd beobachtet Sugoroku seinen Enkel, der wohl noch gar nicht bemerkt hat, dass seine Eltern gar nicht hier sind. „Sag mal Yugi, wann packst du eigentlich deinen Rucksack aus? Machst du das noch heute oder erst morgen früh?“, fragend sieht er Yugi an, der bei der Frage zuerst zusammengezuckt ist, jetzt aber richtiggehend erleichtert wirkt.

„Kann ich das wirklich erst morgen machen? Ich will nachher nämlich gleich zu Yami.“ Auf einmal blickt sich Yugi verwirrt in der Küche um. „Wo sind eigentlich Mama und Papa?“

 

Innerlich seufzend stellt Sugoroku sein Glas, aus dem er gerade einen Schluck Wasser getrunken hat, wieder hin. „Ja, du kannst es auch erst morgen früh machen und deine Eltern sind noch bis morgen Nachmittag in Tokio.“ Eigentlich erwartet er nun ein enttäuschtes Gesicht, aber sein Enkel nimmt diese Information nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis, während dieser gleichzeitig die letzten Bissen von dem Brot runterschluckt.

„Okay, dann gehe ich jetzt gleich zu Yami. Schlaf gut Opa.“ Kurz umarmt Yugi seinen Opa, ehe er aus der Küche stürmt und die Treppe nach oben rennt.

 

Kopfschüttelnd sieht Sugoroku seinem Enkel nach. „Gute Nacht, mein Junge!“, ruft er ihm dann noch hinterher und hört dann nur von oben ein gerufenes „Danke“.

Vor sich hinmurmelnd, dass andere Kinder in Yugis Alter sicher nicht schon um sechs Uhr freiwillig ins Bett gehen, beginnt er nun in aller Ruhe die Küche aufzuräumen.

 

Endlich hat Yugi alles erledigt und auch das Puzzleteil wieder in die Schatulle gelegt. Gähnend kuschelt er sich nun mit Brownie unter seine Bettdecke und ist auch schon nach ein paar Minuten tief und fest am Schlafen.

 

Suchend sieht sich Yugi in dem Zimmer voller Spielzeug um, aber Yami ist noch nicht da. „Will er vielleicht gar nicht mehr mit mir spielen, weil ich ihn allein gelassen habe?“

Doch kaum hat er die Worte ausgesprochen, beginnt sich die Luft vor ihm zu krümmen und nur einen Augenblick später kniet sein bester Freund vor ihm. „Yami!“ Jeden Vorsatz, dass er ihn nicht mehr so überfallen möchte, vergessend, springt er ihn regelrecht an und schlingt seine Arme um dessen Hals. „Ich habe dich sooooooooo vermisst.“

 

Erschöpft schmunzelnd, erwidert Yami die stürmische Umarmung, auch wenn ihm dabei die Rippen ziemlich schmerzen. „Hallo Yugi. Ich habe dich auch vermisst.“ Eigentlich würde er ja jetzt gern aufstehen, aber der Kleine lässt ihn einfach nicht los, weshalb er nach einer Weile seufzend seinen Griff verändert und ihn hochhebt. „Puh, so langsam aber sicher wirst du mir wirklich zu schwer, Aibou.“

Vorsichtig geht er zu ihrem Sitzkissen, wo er sich erleichtert hinsetzt. Denn so sicher der andere Raum auch gewesen ist, war der Boden doch nicht wirklich bequem.

 

Erst jetzt, bemerkt Yami, dass Yugi leise schluchzt. Was ihn nun doch etwas erschreckt. „Yugi, was hast du denn? Es geht mir gut und Opa hat für mich jede Nacht einen Raum erscheinen lassen, in dem ich mich zusammen mit Kuriboh vor dem bösen Geist verstecken konnte.“ Beginnt er einfach mal auf gut Glück zu erzählen und tatsächlich dreht Yugi nun seinen Kopf so, dass er ihm in das verweinte Gesicht sehen kann.

„Wirklich? Du flunkerst mich jetzt nicht an?“

 

Lächelnd wischt Yami ihm vorsichtig die Tränen von der Wange. „Ja, wirklich. Am Anfang war ich ziemlich erschrocken, aber Kuriboh ist ein ganz lieber kleiner Kerl. Nur ist das Einzige, was er sagt, Kuri... Kuri...“, absichtlich spricht er die beiden letzten Worte mit einer extrem hohen Stimme aus, was Yugi unwillkürlich kichern lässt.

 

Sich nun bequemer hinsetzend kuschelt er sich an seinen Freund. „Ich habe dich wirklich ganz doll vermisst. Auch der Schnee ist gar nicht lustig gewesen. Dabei haben wir ganz viel draussen gespielt...“, beginnt Yugi nun zu erzählen, was sie so gemacht haben.

 

Aufmerksam hört Yami dem Kleinen zu, bis dieser schliesslich verstummt. „Sag mal Yugi, was ist dieser Schnee eigentlich?“, fragend neigt er den Kopf ein wenig zur Seite, während er ihn neugierig ansieht.

 

Nachdenklich zieht Yugi jetzt die Augenbrauen zusammen. „Du kennst keinen Schnee? Ja klar, das Puzzle ist ja aus Ägypten, da gibt es ja gar keinen.“ Beantwortet er sich die Frage gleich selbst, ehe er sich aufrecht hinsetzt. „Aaaaalso, Schnee ist ganz weiss und kalt, aber man kann gaaaanz tolle Sachen damit machen. Du kannst nämlich Schneemänner aus Schnee machen oder Kugeln aus ihm machen und dann eine Schneeballschlacht mit deinen Freunden machen oder du kannst dich in den Schnee legen und Schneeengel machen, indem du die Arme und Beine so hin und her bewegst.“ Um seinem Freund zu zeigen, was er meint, macht Yugi die Bewegungen nun mit einem seiner Arme in der Luft.

 

Zwar kann Yami mit der Erklärung nicht wirklich viel anfangen, aber dennoch nickt er, als ihn Yugi nun gespannt ansieht. „Verstehe und das hat dir auf der Klassenfahrt keinen Spass gemacht. Warum denn nicht?“

 

„Mensch Yami! Das ist doch voll logisch!“, verdreht Yugi jetzt die Augen. „Ohne dich ist das doch nicht lustig, du musst das unbedingt mal mit mir machen. Ausserdem habe ich mir ganz dolle Sorgen um dich gemacht.“

 

Von dem entrüsteten Gesicht des Kleinen amüsiert, kann sich Yami nur mit Mühe ein Schmunzeln verkneifen. Stattdessen legt er seine Arme wieder um ihn. „Danke, Aibou, aber Opa hat mir ja geholfen und wenn du dann das Puzzle zusammengesetzt hast, dann spielen wir mal gemeinsam im Schnee“, was auch immer dieser Schnee ist...

Nun doch neugierig, hebt er seine Hand und sieht Yugi fragend an. „Darf ich mir das mal ansehen?“

 

Im ersten Moment ist Yugi von der Frage verwirrt. Doch dann nickt er zustimmend. „Na klar darfst du das machen. Du bist doch mein Freund.“ Seinen Kopf an Yamis Schulter lehnend, schliesst er die Augen und spürt kurz darauf die Fingerspitzen auf seiner Schläfe und wie dann der Geist seines Freundes langsam und schon beinahe sanft in seinen Verstand eindringt.

 

So gut es ihm möglich ist, ignoriert Yami die anderen Erinnerungen des Kleinen und konzentriert sich nur auf diejenigen, die mit diesem Schnee zu tun haben. Aufmerksam und zugleich erstaunt beobachtet er nun das, was ihm Yugi zeigt. Dabei stellt er schmunzelnd fest, dass es dieser inzwischen sogar schafft, ihm einzelne Gefühle, wie dass dieser Schnee kalt und weich ist, zu übermitteln.

Nur ist das für den Kleinen sehr anstrengend und als Yami merkt, dass es für ihn langsam zu viel wird, zieht er sich möglichst vorsichtig wieder zurück.

„Danke dir und jetzt ruh dich aus.“ Yugi mitziehend lehnt er sich in dem Sitzkissen zurück und wacht geduldig über den Schlaf des Kleinen. Hat er doch bei der Gedankenverschmelzung gemerkt, dass nicht nur dessen Körper, sondern auch die Seele Yugis unglaublich erschöpft ist.

 

 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Ja, auch in der Traumwelt kann Yugi müde sein und schlafen. Irgendwie richtig unlogisch, aber lassen wir das jetzt einfach mal so stehen. ;-)

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitelchen gefallen.

 

Eure mrs_ianto



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (77)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lamello
2022-01-06T19:36:23+00:00 06.01.2022 20:36
Hallo Mrs_Ianto, ganz zufällig bin ich auf diese schöne Geschichte von Dir gestoßen. Ich hatte gar nicht groß auf den Autor geschaut und musste aber beim Lesen feststellen, dass dein Stil mir gleich wieder so gut lag. Da hab ich erst geschaut, wer der Schreiber ist ;-) Deine Geschichten lassen sich so angenehm lesen. Also auch wenn die FF schon alt ist, trotzdem, tolle Idee und so schön geschrieben. Ich find die Rollen toll, dass Yugi hier ganz jung ist und die Freundschaft zu Yami so ausgebaut wird mit dem kindlichen denken. Und, dass Yami erstmal mit lernen muss. Sehr, sehr schön. Hat Spaß gemacht zu lesen! Vielen Dank!
Antwort von:  mrs_ianto
06.01.2022 20:41
Hallo Lamello, schön auch hier von dir zu lesen.
Es freut mich, dass dir auch diese Geschichte so gut gefällt.
Ja, ich wollte mal ausprobieren, wie es wohl wäre, wenn Yugi ganz klein ist. Irgendwo habe ich bei Yugioh gesehen oder gelesen, dass Yugi mehrere Jahre an dem Puzzle gebastelt hat.
Von:  little_prince_Yugi
2017-09-18T15:16:59+00:00 18.09.2017 17:16
Ich habe deine Geschichte schon vor längerer Zeit entdeckt und frage mich gerade, warum ich nicht schon eher mit dem lesen angefangen habe. Die Idee ist wirklich klasse und vor allem sehr schön umgesetzt. Man kann sich wirklich gut in die Figuren reindenken. Hinzu kommt ein so wunderbarer Schreibstil, mach nur weiter so :)

Yugi ist einfach nur <3 Jeder andere würde sich fürchten bei einer fremden Person, aber er nicht. Wirklich niedlich wie er mit Yami umgeht und interagiert, obwohl der Geist ihn nicht versteht… noch nicht :D

Nur frage ich mich gerade, sollte das wirklich so passiert sein: Weshalb erinnert sich dann weder Yugi noch Yami daran? Vielleicht hat Yugi es später als Kinderfantasien abgetan *spekulier* Man kann sich jedenfalls gut vorstellen, dass es sich so zutrug, als Yugi endlich das Puzzel von seinem Opa bekam.
Ich lass mich mal überraschen, was dir noch so einfällt zu den Beiden.
Antwort von:  mrs_ianto
18.09.2017 20:06
Tja, diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten, aber ich freue mich über dein Lob. Solche Worte machen mich immer ganz verlegen.

Ich glaube Yugi war viel zu überrascht, dass da plötzlich jemand ist, um sich zu fürchten und dann kommt noch die kindliche Neugier dazu.

Tja, wie es dann den Übergang zur Serie gibt, werde ich nicht verraten, dazu muss ich erst noch ein paar Kapitel schreiben, wenn meine Muse sich mal wieder bequemt, auch mal wieder was zu der kleinen Geschichte hier zu liefern.

Vielen Dank für deinen Kommi.

LG mrs_ianto
Von:  -Darkness-
2017-08-12T17:29:14+00:00 12.08.2017 19:29
Ein kleines aber feines Kommentar von mir

Das war ein sehr süßes Kapitel, alleine das Yugi mitten in der Nacht aufsteht nur damit er, wenn er dann wieder daheim ist so bald als möglich ins Bett gehen kann um seinen Yami zu sehen.... richtig goldig.
Endlich fast am Ziel und Opa trödelt noch so -rum Xd und dann auch noch diese Frage warum er nicht einfach im Bus geschlafen hat, also ehrlich Erwachsene sind echt manchmal so unlogisch XD zumindest aus Yugis Sicht.

Also wenn ich das jetzt so recht verstanden habe, hatte Sugoroku ihn zwar einen Schutz geboten aber die Kraft bezieht Yami dann doch nur von Yugi bzw. kommt nur von ihm. Und was ich mich noch frage ist, warum konnten die beiden sich nicht sehen, in welchen Raum war Atemu da eigentlich?

Das erste Wiedersehen nach einer Woche nehme ich an oder? So stürmisch, richtig süß und dann auch noch das viele Plappern das Yugi da tut. (Ich weiß der Satz war jetzt Grammatisch nicht ganz Korrekt aber was solls XD) Ja Schneeengel die sehen wirklich wunderschön aus aber ich würde so etwas nie tun, da werde ich ja nass XD fein das Yami nun weiß was Schnee ist und wie er sich anfühlt, das Yugis Geist bzw. Seele auch mal erschöpft ist ist klar, die ganze Zeit hatte er sich Sorgen um seinen Freund gemacht und jetzt kann er sich endlich mal fallen lassen.
Ja Yugi lässt sich hier bei Atemu fallen XD (kleine Anspielung auf du weist schon was )

bis zum Nächsten mal
Lg Devi
Antwort von:  mrs_ianto
12.08.2017 19:40
Für ein kleines Kapitel und einen kleinen aber feinen Kommi, bekommst du eine kleine, aber feine Antwort. ;-)

Tja, Yugi ist wirklich richtig goldig und wenn er schon nicht mehr schlafen kann, dann kann er ja auch die Chance nutzen und schon aufstehen.
Ja, aus Yugis Sicht sind die Erwachsenen wirklich unlogisch. LOL

Yami konnte das Puzzle nicht verlassen, aber irgendwie hat Sugoroku für ihn im Puzzle einen Raum erschaffen können. Wie so eine Art Zwischenstation, die Yami zwar betreten kann, aber die ihn auch von Sugoroku fern hält.
Überlege mal, was auf der Tür für ein Monster abgebildet ist und was das Ka Monster von Shimon gewesen ist. ;-)

Ja, es ist das erste Wiedersehen nach einer Woche und natürlich muss Yugi seinem besten Freund doch alles erzählen und dann noch die schwierige Frage, was Schnee ist....

Es stimmt schon, bei Yami kann er sich fallen lassen und der ganze Stress musste sich ja irgendwann mal rächen und jetzt schläft halt er mal und Yami passt auf ihn auf.

Bis zum nächsten Mal.

LG mrs_ianto
Von:  Usaria
2017-08-10T18:39:41+00:00 10.08.2017 20:39
Tolle Kapitel, hmm schade das Yugi so erschöpft ist, das er mit Yami keine Schneewelt zaubern konnte. Innerlich, Jaaa es kommt das Scheekapitel, leider war´s nichts
Macht nix. Freune mich schon auf´s nächst

Antwort von:  mrs_ianto
10.08.2017 20:41
Danke.

Solche "Weltenreisen" sind nur an Yugis Geburtstagen möglich. Also wenn überhaupt, dann müssen die beiden bis zum nächsten Geburtstag warten. Wenn sich Yugi dann noch an diesen kleinen Wunsch erinnert.
Von:  -Darkness-
2017-07-30T20:53:56+00:00 30.07.2017 22:53
So lang lang ist es her das du hier ein Kommentar bekommen hast. Leider hatte mich meine Yugioh Phase verlassen und ich hatte absolut keine Lust auch nur irgendwie etwas von dem zu lesen aber zum Glück hab ich ja meine Lust aufs neue entdeckt XD

Ich hab mir zwar den Teil schon mal durchgelesen aber ich glaube ich werde es noch einmal machen damit ich auch wieder am laufenden bin, also ich will nicht mehr länger reden sondern schreiben …...

Ich werde es jetzt wie das erstmals bei Wüstensklave machen, ich schreibe gleich alle Kommentare zusammen

Ich finde es total süß wie Yami sich um den kleinen Yugi kümmert, egal was der kleine hat, er steht ihm immer mit Rat zur Seite. Ich fand es auch total schön was er gesagt hatte von wegen er darf nicht immer davonrennen.....

Schön das Yami nicht gemogelt hat aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet von ihm XD aber da sieht man wieder das Yugi noch recht Jung und naiv ist denn ich denke ein jeder andere hätte es gemerkt :)

Wie süß ist dass denn XD Yami bist du da also ehrlich so etwas können nur Kinder und ich muss immer wieder leicht schmunzeln wenn ich Yugi so vor mir sehe (wohlgemerkt in meinen inneren Auge) der ist einfach nur zum knuddeln drop was ist denn mit mir los …..

Also das waren mal klare Worte, der Titel passt verdammt gut zu dem was der kleine da gesagt hatte und das seine Eltern sich dann total (meiner Meinung nach doof) ansehen und sich insgeheim fragen was mit ihrem Sohn los ist, denn so kennen sie ihn ja nicht.....wobei wer kennt schon sein Kind wenn er ständig am Arbeiten ist..... Nur Sugoroku hat mitbekommen warum Yugi soviel Mut aufgebracht hat, denn für einen 9 Jährigen war das alle mal sehr viel.

Ob Naoko und Abe sich daran halten was sie ihrem Sohn versprochen haben werden wir ja noch sehen oder eher lesen, ich wünsche es dem kleinen auf jedenfall.
Das Yugi seinen Freund indirekt geholfen hat indem er ihn immer noch in der Hand gehalten hatte und ihm so das Gefühl gab das es ihm besser geht und er auch bei ihm ist fand ich schön auch als Yami dann endlich wieder bei dem kleinen war und dieser sich sofort gesorgt hatte....

Das Yami wieder einmal das Thema ablenkt war klar, er will ja nicht das sein Freund ihn so schwach und erschöpft sieht, trotz allem fand ich die Idee süß die Yugi hatte mit dem Vorlesen.


Seufz warum glauben Kinder immer gleich das schlimmste, wie kommt er denn auf die Idee das Yami auf ihn böse sein kann nur weil seine Eltern sich jetzt mehr Zeit für ihn genommen haben? Was mich im übrigen sehr freut zu lesen das sie es ernst gemacht haben, die Frage ist natürlich nur wie lange das noch so geht ob sie wieder in den alten Trott folgen oder ob sie es tatsächlich geschafft haben sich für ihren Sohn zu ändern.

Ja das mit dem Zoo ist so ne Sache, das Yugi gerne mit Yami dort hingehen möchte versteht sich von selber, sind die beiden (auch wenn Yugi gerade mal 10 Jahre ist) so innige Freunde geworden, das er am liebsten alles mit seinem Yami machen würde und umgekehrt wird es bestimmt nicht anders sein (naja in ein paar Jahren XD) Aber irgendwann in diesen Jahrtausend wird der kleine Yugi das Puzzle ja zusammenstellen können und dann sind sie beisamen. Die Frage ist nur ob mit einem oder zwei Körper XD (wobei ich denke ja das es nur 1 Körper sein wird, da aber lasse ich mich überraschen)
Das ist ja total rührend wie sich Yugi um seinen Freund sorgt, klar wäre es für den älteren besser wenn Yugi immer bei ihm sein kann aber wie schon gesagt real life geht vor das sieht sogar Yami ein und das zollt von Respekt, denn wenn ich da so an andere Geister denke, die nehmen sich einfach was sie wollen.

Oh da kam es wieder das kleine Wort mit soviel Bedeutung und wie sich der kleine freut, das merkt man sofort wenn man die Umarmung zu Yami mitbekommt, die beiden sind auch einfach nur zu süß.
Das Yugi, Yami jetzt auch mal helfen kann (auch unbewusst, denn ich bin mir sicher das er es nicht wirklich weiß) in dem er ihn jeden Morgen so einen Energieschub abgibt finde ich echt toll, so kann sich der ältere besser schützen und mal sehen vll. wird es ja noch besser je älter Yugi wird.

Mh wie doof kann man eigentlich als Vater sein, ich meine man sollte sich wenn möglich immer zum Geburtstag seines Kindes freinehmen und dann kommt noch diese blöde Erleuchtung, warum habe ich das nicht schon früher gemacht? Oh man den Typen könnte man regelrecht and ie Wand klatschen......

Das mit dem Zoo hast du super gut hinbekommen das erinnert mich irgendwie an damals als ich mit meinem Sohn in den Zoo ging XD der war auch so aufgekratzt, nur hatte bei mir nicht das Handy geläutet....

Und da war es eben wieder das läutende Handy das Yugi da ein klein wenig Sauer war , kann man nachvollziehen oder? Aber wie anders erwartet war das wirklich das einzige mal das es sich gemeldet hat.

* Hand gegen Kopf schlägt * oh man der Arme kleine nur weil seine Eltern nicht verstehen wer Yami ist stempeln sie diesen gleich als Imaginär ab, dabei ist Yami doch real.
Aber Eltern verstehen das aber nicht, nur Sugoroku weiß Bescheid und unterstützt den kleinen Yugi.

Also weist du, ich mag Abe immer weniger, was soll denn das jetzt bedeuten das ist etwas anderes, Monster unter dem Bett und das mit 13 also ehrlich und dann stört es ihm das sein Sohn mit 10 einen Freund Namens Yami hat und nur weil er diesen nicht sehen kann.....

Ich fand es witzig wie Yami über die Pinguine aber vor allem über die Seelöwen gestaunt hat oder eher enttäuscht war. Du hast schon recht mit dem was du zum Schluss geschrieben hast, warum heißen die so, wenn sie einen Löwen nicht einmal ähneln XD

Dieses Kapitel war genial, schade nur das Yugi, Yami nicht alles zeigen konnte aber Yami hatte es ihm ja erklärt und besser ist es auch für ihn. (Yugi)

So auf zum nächsten Kapitel …..

Oh man das gibt es doch nicht, der arme Yugi …. ich meine so eine Klassenfahrt ist echt der Hammer da würde ein jeder gerne mitfahren aber Yugi, ne der nicht, der will lieber bei seinem Freund bleiben. Was hat Naoko nur wieder angerichtet …..

Und wieder einmal muss Sugoroku ihr erklären warum Yugi so reagiert, als Mutter sollte man das eigentlich schon selber wissen oder?

Ich finde die Idee von dem alten super und auch wie er Yugi wieder versucht hatte aufzumuntern, auch das Yami die fremde präsenz gefühlt hatte und dann feststellte das es Sugoroku war und bei Yugi geblieben war. Das macht wahre Freundschaft aus und es ist auch total schön das Yami trotz seiner eigenen Probleme immer für seinen Freund da ist auch wenn es nur als Pulsieren seiner Art ist aber es ist beruhigend für den Jüngeren.

Das Yugi auf seine Mutter sauer ist kann ich durchaus nachvollziehen und das sie jetzt wieder doof drein guckt auch XD tja Kinder sind da sehr sensibel was so etwas angeht, ein falsches Wort, eine falsche Tat und aus ist es mir der Gutmütigkeit.

Das Yami das Angebot des alten angenommen hat fand ich schön und ich wünsche ihm so sehr das er durch Sugoroku auch soviel Energie bekommt wie von seinem Aibou.

Was zum Seth ist Schnee XD wie geil ist das denn * gg* ja als Ägypter und vor allem als Geist weiß man natürlich nicht das ist Yami kennt nur Sand, Sand und nochmals Sand XD auf die Erklärung Yugis was Schnee ist oder eine Schneeballschlacht oder auch ein Schneemann bin ich schon total gespannt.
Oh man schon wieder Mathe Unterricht XD aber es ist immer so genial wenn Yami das erklärt und Yugi es dann so einfach versteht, warum können die Lehrer das nicht auch so erklären das man es auf Anhieb versteht XD

Dieses Kapitel war wieder genial da war alles dabei, etwas zu lachen, zum ärgern zum Nachdenken wie immer mit viel Gefühl geschrieben, so jetzt komme ich zum letzten hoch geladenen Kapitel und bin schon total gespannt drauf.


Also Taschentücher brauchte ich nicht eher konnte ich nicht aufhören zu schmunzeln oder zu lachen
Ja klar es war Herzzerreißend als der Abschied zwischen Yami und Yugi war und ich habe auch mitgefühlt (ehrlich) das Yugi auch nicht gerade aufwachen wollte kann ich sehr gut verstehen, so eine Trennung auch wenn es nur 1 Woche ist, ist sehr schmerzhaft. Man kann nicht sagen für wem es schmerzhafter ist. Für Yami der körperliche Schäden davon trägt oder Yugi dem es das Herz zerreißt wenn er seinen Freund nicht sehen kann.

Das Yugi seine Mutter regelrecht angegangen ist fand ich klasse, denn wie er selber schon sagt er ist keine 5 mehr. Aber weist du was mir am Besten gefallen hat....
Seine Klassenlehrerin, sie Naoko so richtig zusammen geschissen hat (naja nicht wirklich) ich fand es so geil was die da gesagt hat und das Naoko dann nur noch mit offenen Mund da gestanden hatte,
also sollte sie sich jetzt mal überlegen ob sie Yami wirklich nur als Imaginären Freund ihres Sohnes zusagt oder ob ihr auch mal ein kleines Licht auf geht.

Das du Kuribo mit eingebracht hast fand ich klasse und wenn mich nicht alles irrt Schatten Gestalt mit Lila Umhang …..
Ich freue mich schon auf den neuen Teil, bis dahin hab ich ja noch eine menge nachzulesen bei Wüstensklave...

Lg Devi


Antwort von:  mrs_ianto
30.07.2017 23:27
Hey,

ja, es ist wirklich lange her, aber wenn man keine Lust mehr zum Lesen hat, dann ist es nun mal nicht zu ändern und ich bin sicher die Letzte, die dir daraus einen Vorwurf machen würde.
Darum freut es mich jetzt umso mehr, wieder von dir zu lesen.

Tja was soll ich da jetzt gross dazu sagen? Dein Kommi ist erfreulich lang und ich finde es immer interessant zu lesen, was ihr Leser mir zu sagen habt.

Natürlich hat Yami nicht gemogelt. Das geht doch über seine Pharaonenehre. Auch wenn er sich nicht mehr daran erinnern kann, dass er einer ist.

Na, wenigstens kann Yami auf die Art und Weise seinem kleinen Freund etwas beistehen und zu wissen, dass jemand in schweren Situationen an einen denkt ist doch schon tröstlich.

Yugi ist halt durch und durch ein Kind und so kommt es, dass er einige Eigenschaften hat, die wirklich nur noch Kinder haben und diese versuche reinzubringen.
Dazu versuche ich die Yugi Teile auch kindlicher zu schreiben, was mir mal mehr, mal weniger gelingt.

Was soll ich zu Yugis Eltern sagen? Sie sind moderne Eltern, die es offenbar nicht hinkriegen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Da muss Yugi halt schon mal ein paar ziemlich direkte Worte sagen.

Dafür war ja dann der Zoobesuch mit seinen Eltern ein Erfolg, auch wenn das blöde handy beinahe alles verdorben hat.

Tja, Yami kennt diese Tiere halt alle nicht und wenn man sich dann mal in seine Lage versetzt, ist es ja nur logisch, dass er über die seltsamen Wesen staunt und sich über die Namen wundert.

Ich muss gestehen, dass ich Klassenfahrten auch immer gehasst habe. Besonders wenn sie über mehrere Tage gegangen sind. Ich fühle da also mit Yugi mit.

Was soll ich gross sagen, zu dem Trennungsschmerz kommt nun mal auch noch die Gewissheit, dass es Yami ohne ihn wohl schlecht gehen wird und da ist die Hoffnung, dass dieser zu Grossvater flüchten kann, natürlich nur ein kleiner Trost.

Die Lehrerin hat sich einfach so in die Geschichte geschlichen, aber so eine kleine Ansage hat Naoko sicher gut getan. LOL

Kuriboh wollte unbedingt mit rein und liess sich nicht mehr vertreiben, also darf er jetzt ein wenig mit Yami kuscheln, während sie sich in dem Raum befinden.

Wer die Person in dem lilanen Umahng ist? Keine Ahnung.... *Unschuldig guckt*

LG mrs_ianto

Von:  Usaria
2017-07-27T12:58:48+00:00 27.07.2017 14:58
Du bist fieeß! Ich hatte ja noch die Hoffnung, dass Yugi seiner Mama den kranken vorpielen kann, aber nein! Das tut mir in der Seele weh! Zumal ich ja sollche Situationen Kenne!
Na wer is den dass im Lilanen Umhang? Hmm Großväterchen?! Ich schätze mal es ist Yamis, alte Persönlichkeit der Pharao!
Ich hoffe, dass Yugi diese Klassenfahrt, gut übersteht, wenigstens versucht die Klassenlehrerin auf ihn auf zu passen. Doch ich habe das doofe Gefühl, dass Yugi kaum zu schlafen kommen wird; Weil die Jungs etwas mit ihm Machen! Grussellig!
Antwort von:  mrs_ianto
27.07.2017 18:37
Hallo,

Ja, ab und zu muss ich fies sein. Ich kann ja nicht immer lieb und nett zu den Jungs sein. Ich habe Klassenfahrten auch immer gehasst. Ich kann also mit Yugi auch ein wenig mitfühlen.

Tut mir leid, du liegst mit deiner Vermutung falsch, denn er ist ja der Pharao, also die alte Persönlichkeit.

Wir werden sehen, wie die beiden diese Zeit überstehen werden und wie dann das Wiedersehen ablaufen wird.

LG mrs_ianto
Von:  -Pharao-Atemu-
2017-07-27T08:58:39+00:00 27.07.2017 10:58
Aaargh ich mag Naoko nicht.
Ich bin vor jeder Klassenfahrt krank geworden und musste trotzdem mit. -.-
Antwort von:  -Pharao-Atemu-
27.07.2017 10:59
AH beinahe vergessen

Mega toll wieder dein Kapitel.
Es ist wieder sehr liebevoll geschrieben.
Antwort von:  mrs_ianto
27.07.2017 18:30
Danke für deine Kommis. ;-)

Es freut mich, dass es dir gefallen hat. Denn es liegt mein Herzblut drin.

LG mrs_ianto
Antwort von:  -Pharao-Atemu-
27.07.2017 18:36
Das merkt man 💚
Von:  -Pharao-Atemu-
2017-07-13T21:36:44+00:00 13.07.2017 23:36
So unglaublich niedlich.
💙.💙
Aber ich verstehe Yugi ich wurde auch immer gezwungen, mit auf Klassenfahrt zu geben und es war immer schlimm für mich.
Yugi's Mutter sollte mal mehr mit Yugi oder Sugoroku sprechen -.-
Antwort von:  mrs_ianto
14.07.2017 18:16
Dankeschön,

Ich habe Klassenfahrten auch immer gehasst, aber mit musste ich trotzdem.
Warum denn? Sie weiss es doch eh besser und wundert sich dann, dass Yugi sauer wird. ;-)
Antwort von:  -Pharao-Atemu-
14.07.2017 23:23
Die Frau ist furchtbar, die erinnert mich aan meine Lehrerin -.-
Von:  Usaria
2017-07-12T21:41:05+00:00 12.07.2017 23:41
Oh ja, du bist meiner Bitte gefolgt und brinst Schnee ins Spiel. Mal sehen ob es noch dazu kommt das Yugi Yami eine Schneeballschlacht erklärt.
Hmm Klassenfahrten, die habe ich auch immer gehasst. Ich kann Yugi ja verstehen, vielleicht wird er ja noch krank, und dann muss er nicht mit. Also Yugi zieh dich mal nicht so warm an, und vielleicht liegst ja dann mit einer Grippe im Bett.
Aber ich finde es gut dass Großvater versucht Yugi und Yami zu helfen.
Antwort von:  mrs_ianto
13.07.2017 18:46
Ja, ich dachte, ich bringe mal den Schnee mit rein. Wenn du schon so lieb danach fragst. Wie es damit allerdings weitergehen wird, kann ich dir noch nicht sagen.

Ich habe die Klassenfahrten auch immer gehasst. Besonders wenn wir zelten mussten. Bäh, immer hat's geregnet. igitt.

Tja, ob er mitgehen muss oder nicht, das wirst du im nächsten oder übernächsten Kapitel zu lesen bekommen, aber es ist ja schon mal beruhigend, dass Grossvater eine Idee hatte.

Von:  -Pharao-Atemu-
2017-07-03T22:16:40+00:00 04.07.2017 00:16
die Bezeichnung Seelöwe bezieht sich auf das löwenartige Gebrüll, das manche Arten von Seelöwen ausstoßen. Andere Seelöwen bellen aber eher wie Hunde. Zwei Links habe ich dazu gefunden. Da kannst Du noch etwas mehr nachlesen:

http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/seeloewe/-/id=74994/vv=steckbrief/nid=74994/did=188354/1jlc​i8k/index.html

http://www.oribi.de/Seiten/infos/suedamerika/argentinien/seeloewe.html

Viele Grüße aus der Wilhelma,
Harald Knitter
Antwort von:  -Pharao-Atemu-
04.07.2017 00:22
Habe die mein original kopiert und nur meinen Namen gelöscht.
Ist da nicht genial das die so schnell antworten und so freundlich?
Antwort von:  mrs_ianto
04.07.2017 18:30
Das ist ja wirklich genial und ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du so schnell eine Antwort bekommst.
Antwort von:  -Pharao-Atemu-
04.07.2017 18:32
Ich auch nicht xD
Aber sehr nett.


Zurück