Yami to Hikari von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 3: Symmetrie -------------------- Hallo zusammen,   eigentlich wollte ich heute an Wüstensklave weiterschreiben, aber das Kapitelchen wollte zuerst fertig geschrieben werden und da ich ja oft wirklich erst am Freitag mit den Kapiteln anfange, ist das ja kein Problem.   Was soll ich sagen, ihr macht mich einfach sprachlos. Ich danke euch für all die Favoeinträge und die Kommis.   Jetzt wünsche ich euch nur noch viel Spass mit dem neuen Kapitel.     -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Symmetrie     Wütend stapft Yugi nach der Schule regelrecht nach Hause. Nicht nur, dass ihn diese blöden Jungs aus der Parallelklasse schon wieder in die nächste Pfütze gestossen hatten, als es in der grossen Pause geregnet hat und er deshalb von seinen Klassenkameraden ausgelacht worden war, weil seine Hose danach aussah, als hätte er in die Hose gemacht. Nein, dann musste der blöde Mathelehrer ihnen auch noch sagen, dass sie morgen einen kleinen Test zum Thema Symmetrie schreiben würden.   Heftig reisst er die Ladentür auf und geht ohne ein Wort zu sagen, an seinem Opa vorbei nach oben in sein Zimmer. Er will endlich diese blöde Schuluniform loswerden und seine Lieblingsjeans und das Winnie Puh T-Shirt anziehen.   Kopfschüttelnd sieht Sugoroku zur Hintertür, die den Laden mit dem Wohnbereich verbindet. So sauer hat er seinen kleinen Enkel schon lange nicht mehr erlebt. Ist dieser doch regelrecht aufgeblüht, seit er ihm vor acht Monaten und nach langem Zögern endlich das Milleniumspuzzle gegeben hatte und der Kleine so Yami den Puzzlegeist, wie er ihn in Gedanken nennt, als Freund gefunden hat.   Eigentlich würde er ja jetzt gern nach Yugi sehen. Doch er kann den Laden jetzt noch nicht schliessen, weshalb er nur hoffen kann, dass der Kleine wieder von alleine runterkommt und ihm alles erzählt.   Gefrustet, setzt sich Yugi mit Brownie im Arm und in seinen Lieblingskleidern auf das Bett. Am liebsten würde er jetzt mit Yami spielen und ihm alles erzählen, aber es ist leider erst kurz nach zwei Uhr und um die Zeit kann auch er beim besten Willen noch nicht schlafen. Auf einmal geht die Tür auf. „Yugi, kommst du mit in die Küche? Ich will dir für deinen Geburtstag einen Kuchen backen und du darfst ihn dir aussuchen.“ Lächelnd sieht Naoko ihren Sohn an, der mit seinem Teddy im Arm vom Bett rutscht und auf sie zukommt. „Von mir aus, aber ich will sowieso Opas Marmorkuchen. Der backt nämlich viel besser als du.“ Fest sieht er seine Mama an, die schmunzelnd vor ihm in die Knie geht. „Ich weiss, aber ich dachte, wir backen den Kuchen zusammen und Papa hat vorhin angerufen, er ist noch bis morgen Abend in Tokyo am Arbeiten, aber er hat versprochen, dass er an deinem Geburtstag ganz sicher mitfeiern wird.“ Todernst erwidert Yugi den Blick seiner Mama. „Das verspricht er jedes Jahr, aber er ist trotzdem nie da, wenn ich Geburtstag habe.“   Darauf weiss Naoko leider wirklich nichts zu sagen, weshalb sie sich wieder aufrichtet und den Weg in den Flur freigibt. „Also, willst du mir jetzt beim Backen helfen oder lieber Hausaufgaben machen?“, fragend und auch deutlich genervt sieht sie ihren Sohn an, der sie nun entrüstet anblickt. „Ich habe, doch gerade gesagt, dass ich Opas Marmorkuchen zum Geburtstag will und nicht deinen Brot und Käse an einem Stück Kuchen. So einen Kuchen will ich nicht mal mit in die Schule nehmen. Ich will sowieso keinen Kuchen mitnehmen.“ Die letzten Worte schreit Yugi schon beinahe und dann ist er auch noch so frech und macht einfach seine Zimmertür wieder zu und lässt sich dann mit Brownie im Arm schluchzend an dem Holz zu Boden gleiten.   Ratlos, weil Yugi sich so untypisch verhält, steht Naoko vor der geschlossenen Tür im Flur. Schliesslich dreht sie sich um und geht nach unten in den Laden. „Sugoroku, könntest du bitte mal mit Yugi reden? Er sitzt nämlich schmollend in seinem Zimmer. Ausserdem will er nur deinen Marmorkuchen zum Geburtstag haben.“ Genervt verdreht sie die Augen und sieht dann ihren Schwiegervater mit verschränkten Armen dastehend an. Kopfschüttelnd mustert Sugoroku seine Schwiegertochter. „Wenn du ausnahmsweise den Laden für mich übernimmst, gehe ich gleich nach oben. Ausserdem hast du etwas Anderes erwartet? Er will den Kuchen immer haben und trotzdem versuchst du es jedes Jahr auf’s Neue.“ Als Naoko widerwillig nickt und sich neben ihn an den Verkaufstresen stellt, übergibt er ihr den Kassenschlüssel und verlässt danach den Laden.   Vor der geschlossenen Zimmertür bleibt er stehen. Leise klopft er schliesslich nach ein paar Sekunden, in denen er gelauscht hat, an das stabile Holz. „Yugi? Lässt du mich rein oder muss ich durch die geschlossene Tür mit dir reden?“ Geduldig wartet er nun ab, wie sich sein Enkel entscheiden wird.   Yugi lässt seinen Opa ziemlich lange warten, bis er aufsteht und ihm die Tür aufmacht. „Komm rein, aber ich will nicht mit Mama reden.“ Mit einem ernsten Gesichtsausdruck blickt er seinen Opa an, der ihm lächelnd zunickt und die Tür wieder schliesst, nachdem er das Zimmer betreten hat.   „Also Yugi, was ist denn passiert?“, fragend sieht er seinen Enkel an, während er sich auf den Schreibtischstuhl setzt. Mit einem Arm auf dem Schreibtisch abgestützt, macht er es sich so gut wie möglich gemütlich, hat er doch das Gefühl, dass dies ein etwas längeres Gespräch werden könnte.   Während Yugi mit seinem Opa am Reden ist, wundert sich Yami, weshalb er in den letzten Tagen etwas mehr Energie als sonst zur Verfügung hat. Ist dies doch schon das neunte Mal, dass er dies beobachten kann. Gerade wehrt er wieder einen Angriff seines Gegners ab, ehe er sich aus dem Staub macht. Ausserhalb des Sichtfeldes des Geistes erlaubt er sich eine kurze Verschnaufpause. Dabei denkt er darüber nach, wann das angefangen hat. So lange kann er das Phänomen nämlich noch gar nicht beobachten. Hat es doch erst einige Zeit, nachdem der letzte Rest seiner hellen Seelenessenz aus diesem Gefängnis entkommen ist, angefangen. Auf einmal schlägt ein Energieball dicht neben ihm in die Wand ein, was ihn in Gedanken laut Fluchen lässt. So schnell er kann, sucht er sich ein neues Versteck, hat er doch wirklich keine Lust, in die Fänge des bösen Geistes zu gelangen.   Am Abend hat sich Yugi wieder so weit beruhigt, dass er mit seinem Opa plaudernd am Tisch sitzt. Seine Mama ignoriert er so gut wie möglich. Ist er doch immer noch mit ihr am Schmollen, weil sie ihm wieder nicht zugehört hat. Ausserdem findet er es von ihr voll doof, dass sie immer nur Zeit für ihn hat, wenn er Geburtstag hat oder sie Weihnachten feiern. Denn sogar, wenn sie in den Ferien sind, spielt sie nie mit ihm, dafür ist sie dann immer nur am Telefonieren und an diesem blöden Computer. Genau wie sein Papa. Der sitzt dann auch immer nur da und ist am Arbeiten.   „Du Opa, darf ich schon ins Bett gehen? Meine Hausaufgaben habe ich schon gemacht und vielleicht kann mir Yami ja bei der blöden Symmetrie helfen. Der ist nämlich voll gut in Mathe und dem blöden Zeugs“, schon beinahe bettelnd sieht er seinen Opa mit dem besten Hundeblick an, den er beherrscht.   Sugoroku kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er den verwirrten Blick seiner Schwiegertochter bemerkt. Da sein Enkel aber ihn gefragt hat, beachtet er sie im Moment nicht weiter. „Ja, geh nur und grüsse Yami von mir.“ Kaum hat er das letzte Wort ausgesprochen, ist Yugi auch schon aufgesprungen und mit einem strahlen im Gesicht aus der Küche gestürmt. Kurz darauf streckt er aber noch einmal den Kopf in die Küche. „Gute Nacht Opa. Nacht Mama.“ Schon ist er wieder verschwunden.   Verblüfft sieht Naoko ihren Schwiegervater an. „Sag mal, was ist denn mit Yugi los und wer ist Yami?“ Mit verschränkten Armen lehnt sich Sugoroku entspannt in seinem Stuhl zurück. „Yugi hat morgen eine Prüfung und er will Yami fragen, ob der ihm helfen kann. Yami ist übrigens sein bester Freund, er taucht aber nur auf, wenn Yugi am Schlafen ist. Darum will er immer so früh wie möglich ins Bett.“ Bei der Erklärung kippt Naoko beinahe vom Stuhl. „Das ist nicht lustig Sugoroku. Ich weiss ja, dass Yugi kaum Freunde hat, aber dass er nun einen imaginären Freund hat und du das auch noch unterstützt, hätte ich nicht gedacht.“ Entrüstet sieht sie ihn an. Ist sie doch der Meinung, dass der alte Mann Yugi viel zu viel durchgehen lässt. Denn so wie sich ihr Sohn beim Essen verhalten hat, ist er von ihrem Schwiegervater sicher nicht gemassregelt worden.   Unterdessen putzt sich Yugi so schnell wie möglich die Zähne, will er doch endlich zu Yami. Voller Vorfreude auf seinen Freund kriecht er unter die Bettdecke und kuschelt sich mit Brownie im Arm in sein Kissen. Kaum hat er die Augen geschlossen, fängt das Auge auf der goldenen Schatulle an, das Zimmer in ein warmes Licht zu tauchen.   Suchend sieht sich Yugi in seinem Seelenraum um, aber Yami ist noch nicht da, aber da er ja weiss, dass sein Freund nicht immer gleich schnell auftaucht, macht er sich keine Sorgen um ihn.   Yami weicht gerade dem wohl hundertsten Energiestoss aus, als er plötzlich nach hinten gezogen wird. Im ersten Moment erschreckt er sich beinahe zu Tode, aber dann merkt er, dass ihn das inzwischen bekannte Licht umhüllt. Trotzdem braucht er einen Moment, bis er sich an die plötzliche Helligkeit, die ihn nun umgibt gewöhnt hat.   Natürlich hat Yugi das Auftauchen seines Freundes sofort bemerkt und noch bevor dieser überhaupt richtig angekommen ist, stürmt er schon auf ihn zu. „Yamiiiii!“, mit so viel Schwung, dass er den Anderen beinahe umwirft, springt er ihn an.   Reflexartig umgreift Yami den Kleinen, während er gleichzeitig einen Schritt nach hinten macht, um nicht zu stürzen. Zum Glück hat er sich an diese stürmischen Begrüssungen gewöhnt, wird er doch schon seit längerem beinahe jedes Mal umgeworfen, wenn er in dem Seelenraum von Yugi auftaucht. Zumindest vermutet er, dass dies der Seelenraum des Kleinen ist. „Hallo, Yugi.“ Schmunzelnd sieht er den Jungen in seinen Armen an, der sich wie immer nicht daran stört, dass er nur noch Stofffetzen am Körper trägt. Zwar könnte er mit Hilfe seiner Schattenmagie diese Fetzen wieder zu einem kompletten Gewand zusammenfügen, aber da diese von dem bösen Geist immer wieder zerfetzt werden, spart er sich seine Kraft lieber für wichtigeres auf. Nur wenn wirklich zu viel seiner Kleidung zerstört wird, repariert er sich zumindest den Lendenschurz. Nur kommt er sowieso meistens erst dazu, wenn er hier ist und sich dann nach der Begrüssung auch in Ruhe konzentrieren kann.   „Hallo, hallo, hallo.“ Strahlend sieht Yugi seinen grossen Freund an und würde ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Aber er hat ja seinem Opa versprochen, dass er mit ihm lernen wird, darum löst er nach einer Weile seine Arme von Yami, greift aber dafür direkt nach dessen Hand und zieht ihn mit erstaunlich viel Kraft zu dem niedrigen Tisch, auf dem schon Papier und viele Stifte liegen. Yami weiss gar nicht wirklich wie ihm geschieht, weshalb er sich einfach mitziehen lässt und sich denn neben Yugi an den kleinen Tisch setzt. Fragend sieht er jetzt den Kleinen an, der auf einmal gar nicht mehr so strahlt, wie bei der Begrüssung. „Yugi, was los? Du haben Probleme?“   Sofort wird Yugi verlegen, will er doch nicht schon wieder zugeben, dass er Mathe nicht versteht, aber Yami kann das so viel besser erklären, als sein doofer Lehrer. „Ja, der blöde Herr Kameda hat gesagt, dass es morgen einen Test über die blöde Symmetrie gibt, aber ich kann das doch gar nicht und dann haben mich wieder diese doofen Jungs geärgert. Die haben mich einfach so in eine Pfütze geschuppst und dann haben alle gelacht und gesagt, dass ich in die Hosen gemacht habe. Dabei stimmt das doch gar nicht.“ Als Yugi kurz innehält, um nach Luft zu schnappen, hebt Yami die Hand. Diese Geste lässt Yugi den Mund sofort wieder schliessen. „Yugi langsam. Du brauchen Hilfe in Sym… du mir aber sagen müssen, was Wort bedeutet.“ Lieb sieht er Yugi an, der heftig nickt. „Gut, dann du ärger mit Jungs haben und andere lachen, weil du nasse Hose. Pfütze sein Wasser auf Boden nach Regen. Oder?“, fragend sieht er Yugi an, der wieder nickt. „Ja und dann habe ich übermorgen noch Geburtstag und sicher wird Papa wieder nicht da sein, obwohl er es mir wieder versprochen hat. Doch er hält das Versprechen nie. Dabei werde ich dann schon 9 Jahre alt.“ Enttäuscht, dass sein Papa dieses Versprechen immer wieder bricht, senkt Yugi den Blick, bis er von seinem grossen Freund in eine Umarmung gezogen wird.   Obwohl in Yami seine Gedanken wild am herumwirbeln sind, kann er ungefähr verstehen, was ihm der Kleine erzählt und es macht ihn traurig, dass dessen Vater es wohl nicht für nötig hält an so einem wichtigen Ereignis, was der wiederkehrende Tag der Geburt ja ist, bei seinem Sohn zu sein. Während er Yugi in den Armen hält, ordnet er seine Gedanken. Wenn er es jetzt richtig kombiniert hat, dann stammt der regelmässig wiederkehrende Energieschub von Yugi. Ist an dem wiederkehrenden Tag der Geburt, doch die Lebensmagie der Menschen am grössten. Was aber gleichzeitig bedeutet, dass der Kleine wohl wirklich seine helle Seelenessenz in sich trägt, die einst aus der Dunkelheit seines Gefängnisses entkommen konnte. Zumindest ist das die einzige Erklärung, die ihm einfällt. „Yugi, das nicht schön. Das sein grosser Tag für du. Darum ich dir erfüllen Wunsch an Tag von Geburt. Ich versprechen und halten.“ Lächelnd sieht er Yugi an, der wie auf Kommando anfängt zu strahlen. „Wirklich, ich darf mir dann etwas wünschen? Egal was?“, mit grossen Augen sieht er Yami an. „Ja, ich können nicht deine Welt, aber sonst du alles wünschen können.“ Stürmisch schlingt Yugi vor Freude seine Arme um den Hals seines Freundes. „Super, dann werde ich mir etwas ganz Tolles überlegen.“ Schon fängt es in seinem Kopf an zu arbeiten. Was könnte er sich bloss von Yami wünschen?   Auf einmal wird er an der Stirn angetippt. „Hey!“ Obwohl er sich protestierend über die Stelle reibt, lacht er vergnügt auf. „Du sagen, du brauchen Hilfe in Sym… was sein Sym…?“, fragend sieht Yami den Kleinen auf seinem Schoss an. Der von einem Moment auf den anderen wieder ernst wird. „Also“, fängt Yugi an, denkt dann noch einmal nach, was der doofe Lehrer gesagt hat. „Herr Kameda hat gesagt, dass man die Form spiegeln muss, aber wie hat er nicht gesagt. Er hat nur ein Viereck gezeichnet und dann eine Linie durch die Mitte. Er hat gesagt, das ist Symmetrie. Doch dann hat er uns Blätter gegeben, da sind gar keine Vierecke drauf gewesen. Dafür viele andere Formen und dann hat er gesagt, dass wir die spiegeln müssen, aber wie denn? Das sind doch keine Vierecke.“ Auf ein Blatt kariertes Papier zeichnet Yugi eine der Formen, an die er sich erinnert. „Siehst du, kein Viereck.“ Entrüstet zeigt er Yami die Zeichnung, der das Bild einen Moment lang mit zusammengezogenen Augenbrauen mustert und dabei an das denkt, was er von Yugis Erklärung verstanden hat. Auf einmal versteht er, was dieser Kameda mit Sym… und spiegeln meinte. Lächelnd sieht er nun den Kleinen an. „Yugi, das sein leicht mit guter Erklärung. Ich versuchen. Vielleicht du verstehen.“   Da Yugi mit einem blauen Stift gezeichnet hat und die gerade Linie auf der einen Seite rot eingezeichnet ist, nimmt er sich einen grünen Stift. „So Yugi du schauen, was ich machen.“ Langsam beginnt Yami die blaue Figur spiegelverkehrt auf der anderen Seite der roten Linie zu zeichnen. „Du sehen? Ich zeichnen gleiche Figur nur verkehrt.“ Jetzt greift er sich das Papier und faltet es genau an der roten Linie dann hält er es so nach oben, dass Yugi sehen kann, dass die beiden Seiten genau aufeinanderliegen. „Du verstehen?“ Gespannt, ob ihn der Kleine auch verstanden hat, sieht er ihn an.   Mit weit aufgerissenen Augen mustert Yugi die beiden Figuren. „Das ist alles? Ich muss nur an der roten Linie die gleiche Figur verkehrt herum zeichnen? So dass sie nach dem Falten aufeinanderliegen?“, fragend sieht er Yami an, der ihm bestätigend zunickt. „Genau.“ Nun greift er nach einem anderen Papier und zeichnet eine andere Figur, allerdings so, dass die rote Linie fehlt. „Wenn du haben Figur ohne rote Strich, dann du suchen Platz für Strich.“ Mit dem roten Stift zieht er eine Linie durch die Figur, so dass diese in zwei gleiche Seiten unterteilt wird. „Du sehen? Ich zeichnen Strich und haben gefunden Sym…strich.“   Aufmerksam hat Yugi ihm zugesehen. „Yami, warum bist du nicht mein Lehrer. Du kannst das viel besser erklären.“ Hochmotiviert nimmt er sich wieder ein Blatt Papier und beginnt verschiedene Figuren zu zeichnen, die er entweder spiegelt oder bei denen er die Symmetrieachse einzeichnen muss. Als Yugi es dann sogar geschafft hat, die verschiedenen Symmetrieachsen in Formen zu finden, die Yami ihm gezeichnet hat, legt er zufrieden den Stift zur Seite. „So und jetzt will ich Memory spielen. Du auch?“, fragend sieht er über seine Schulter, sitzt er doch immer noch auf Yamis linken Bein.   Stolz auf den Kleinen, dass dieser die Aufgaben so schnell begriffen hat, wuschelt Yami ihm durch die Haare. „Ja, Memory sein gute Idee.“ Schmunzelnd sieht er Yugi zu wie, dieser aufsteht und suchend durch das Zimmer rennt. Während er darauf wartet, dass Yugi mit dem Memoryspiel zurückkommt, beginnt er die Blätter und Stifte von dem Tisch zu räumen, um Platz für die Kärtchen zu machen.   Endlich findet Yugi die Schachtel unter dem Haufen mit seinen Stofftieren. Wie die da hingekommen ist, kann er sich zwar nicht erklären, aber das ist ja jetzt auch egal. So schnell er kann, geht er wieder zu Yami der an dem jetzt leeren Tisch auf ihn wartet. „Ich hab’s gefunden. Brownie hat mit seinen anderen Freunden wohl mal damit gespielt und es dann versteckt.“   Nun leise vor sich hin summend, holt Yugi die Kärtchen aus der Schachtel und beginnt sie auf dem Tisch zu mischen und dann mit Yamis Hilfe schön hinzulegen. Als sie fertig sind deutet Yami auf Yugi. „Du anfangen. Wenn du wollen.“ Natürlich will Yugi, das ist gar keine Frage. Hoffend, dass er die richtigen Kärtchen erwischt, dreht er zwei um. „Schade, ein Auto und ein Hund. Das passt ja gar nicht.“ Enttäuscht dreht er sie wieder um und lehnt sich zurück, lässt aber seinen Freund und das Spiel nicht aus den Augen.   Konzentriert sieht Yami auf die Kärtchen und greift dann nach einem auf der linken Seite. Als er es umdreht, ist er nicht wirklich überrascht eine rote Blume zu sehen. Obwohl er weiss, dass die andere rote Blume direkt daneben liegt, greift er nach einer anderen Karte und zwar die mit dem zweiten Hund drauf. „Schade“, gespielt enttäuscht dreht er die Kärtchen wieder um und sieht dann innerlich grinsend zu, wie sich Yugi sofort den Hund holt. „Ha, ich habe es doch gewusst.“ Stolz legt er seine Beute zur Seite und deckt dann das nächste Bild auf.   Absichtlich greift Yami regelmässig daneben, um dem Kleinen ein wenig zu helfen. Zwar verliert er nicht wirklich gern, aber er findet es auch unfair Yugi gegenüber, wenn er gewinnen würde, da er durch seine Magie automatisch weiss, wo welches Bild verborgen ist.   Auf einmal schlägt sich Yugi gegen die Stirn. „Ach ja, ich muss dich noch von Opa grüssen.“ Erstaunt blickt Yami von dem Spiel hoch. „Danke. Ich grüssen zurück.“ Dies ist das erste Mal, dass ihm Opa direkt etwas ausrichten lässt. Hat Yugi bis jetzt doch immer nur von dieser Person geredet. „Weisst du Yami, ich habe ihm schon ganz viel von dir erzählt und er mag dich. Schade, dass er nicht auch mit uns spielen kann.“ Traurig spielt Yugi mit seinen erbeuteten Karten. Um den Kleinen zu trösten, greift Yami über den Tisch nach dessen Hand. „Nicht traurig sein. Vielleicht ich an Tag von Geburt genug Magie, um Opa im Traum besuchen. Wenn das sein Wunsch von du.“ Lächelnd sieht er Yugi an, der ihn überrascht ansieht. „Das kannst du an meinem Geburtstag vielleicht machen? Ist das nicht zu schwer? Wird deine Batterie denn dann nicht zu leer?“ Seit ihm Opa das erklärt hat, passt Yugi wie ein Schlosshund auf, dass sein Freund auch ja nicht zu viel zaubert, wenn er bei ihm ist.   Von der Sorge des Kleinen gerührt, steht Yami auf und geht um den Tisch herum. Neben Yugi kniet er sich dann wieder hin und zieht ihn dann in eine feste Umarmung. „Ja, es sein schwer und brauchen viel Kraft, darum ich nur sagen vielleicht. Ich nicht sicher wissen, ob ich wirklich können und haben genug Kraft.“ Absichtlich spricht er so direkt Yugi. Denn eine Sache hat er schon festgestellt. Nämlich dass es Yugi hasst, wenn er das Gefühl hat, dass nicht offen und ehrlich mit ihm gesprochen wird. Das ist auch der Grund, weshalb er ihm bis jetzt nur erzählt hat, dass er an keinem schönen Ort, an dem es immer dunkel ist, wohnt, wenn Yugi ihn nach seinem Leben ausserhalb dieses Raumes fragte. Will er doch den Kleinen nicht unnötig beunruhigen, indem er ihm von dem bösen Geist erzählt, der ihm das Leben schwer macht.   Nachdenklich mustert Yugi das Gesicht seines Freundes. „Dann wünsche ich mir etwas Anderes. Ich will nämlich nicht, dass du mit einer leeren Batterie wieder nach Hause musst.“ Das Spiel vollkommen vergessend kuschelt sich Yugi an Yami. Er liebt es zu kuscheln, aber Mama und Papa haben ihm gesagt, dass er dafür schon zu alt ist und wollen nicht mehr mit ihm kuscheln. Nur Opa findet es noch toll und natürlich Yami und das nutzt er aus, indem er so viel wie möglich mit ihm kuschelt.   Yugi im Arm haltend, geniesst auch Yami die Nähe des Kleinen. Dabei denkt er angestrengt darüber nach, wie er diesen Wunsch vielleicht doch erfüllen könnte. Nur muss sich Yugi dann natürlich dementsprechend etwas von ihm wünschen, was sich mit diesem auch verbinden lässt.   Für beide wieder viel zu schnell beginnt sich Yugi aufzulösen. „Ach Menno, ich will noch nicht aufwachen.“ Enttäuscht löst er sich aus Yamis Armen. „Ich komme ganz bald wieder und dann erzähle ich dir, was der doofe Herr Kameda für einen Test gemacht hat. Bis dann.“   Wie immer verhaken sie ihre kleinen Finger miteinander. „Bis dann Yugi und viel Glück. Ich in Gedanken bei dir sein.“ Lächelnd sieht er den Kleinen an, bis dieser vollkommen verschwunden ist. Da er weiss, dass er im nächsten Augenblick wieder in die Dunkelheit gezogen werden wird, bereitet er sich auf den Übergang vor und nur einen Augenblick später findet er sich in der Dunkelheit wieder.   Inzwischen ist er so geschickt geworden, dass er von dem bösen Geist kaum noch erwischt wird. Zwar hat er noch nicht die Kraft, um gegen ihn gewinnen zu können, aber zum Ausweichen und Verstecken reicht es inzwischen. Vermutlich wird er nie die Kraft haben, den Geist zu besiegen, solange das Puzzle nicht zusammengesetzt ist, aber dies wird noch dauern. Ist doch Yugi noch viel zu klein dazu, die Schattenmagie des Milleniumsgegenstandes aushalten zu können. Doch daran sollte er jetzt keinen Gedanken verschwenden. Viel wichtiger ist es jetzt, möglichst viel seiner eigenen Schattenmagie für Yugis wiederkehrenden Tag der Geburt aufzusparen und gleichzeitig dem Geist nicht in die Hände zu fallen. Deswegen versteckt er sich in einer möglichst entfernten Ecke und tarnt sich zusätzlich mit Hilfe eines einfachen Schattens.   Unterdessen sitzt Yugi mit seinem Grossvater in der Küche und erzählt ihm stolz, was er von Yami gelernt hat und dass er ihn drei Mal beim Memory geschlagen hat.     -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Yugi ist einfach ein süsser Junge. Sogar wenn er frech zu seiner Mutter ist, kann man ihm doch nicht böse sein.   Jetzt wissen wir schon ein wenig mehr über die Verbindung von Yami und Yugi. Der ja inzwischen wirklich an seinem grossen Freund hängt.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)