Yami to Hikari von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- Hallo zusammen,   was soll ich sagen, ich habe einen Dojinshi gelesen und der hat meine Muse so sehr inspiriert, dass ich diese kleine Geschichte beginnen musste. Ich hoffe einfach mal, dass sie klein bleiben wird.   Zudem noch eine kleine Info. Wüstensklave hat priorität und ist sehr anstrengend zu schreiben. Deswegen kann ich hier keine regelmässigen Updates garantieren. Wenn ich dazu komme, dann schreibe ich an der Geschichte. Mehr kann ich euch nicht versprechen.   Und nun wünsche ich euch viel Spass beim lesen.     -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Erste Begegnung     „Vor 3000 Jahren entbrannte im Reich der Pharaonen ein schrecklicher Krieg zwischen den Mächten der Dunkelheit und den Trägern der Milleniumsgegenstände. Nur knapp konnte der Feind von dem jungen Pharao besiegt und dessen dunkle Macht, sowie ein Teil seiner Seele im Milleniumslot eingeschlossen werden. Während der andere Teil von den Hohepriestern im Milleniumsring versiegelt worden ist, um für einen Zyklus, der annähernd 3000 Jahre dauern sollte, sicher weggesperrt zu sein. Der grosse Kampf war nun schon drei Tage her und der junge Pharao spürte deutlich die dunkle Macht, die nun in seinem Lot eingeschlossen war. Zudem bedrückte ihn die Vorstellung, dass Zorc in 3000 Jahren wieder über die Menschen hereinbrechen würde, wenn sein Name schon längst vergessen nicht mehr zum Rufen von Horakti genannt werden könnte. War es doch nur noch mit seinem Namen möglich, diese Göttin der Götter zu rufen. Deswegen traf der junge Pharao eine schwere Entscheidung. Er übergab den Titel des Pharaos seinem Cousin Seth, bevor er seine Seele mit Hilfe eines mächtigen Zaubers in das Milleniumslot verbannte, das daraufhin in seine Einzelteile zerfiel und fortan als das legendäre Milleniumspuzzle bekannt war. In einer goldenen Schatulle wurden die Teile in dem Grab des nun namenlosen Pharaos beigesetzt. Wurde durch den Zauber doch auch die Erinnerung an dessen Namen aus dem Gedächtnis der Menschen und aus sämtlichen Inschriften gelöscht. Niemand soll jemals wieder diesen Namen nennen können, ist er doch der Schlüssel zu dem Siegel, das die Dunkelheit gefangen hält. Erst wenn die Zeit gekommen sein wird. Kann das Milleniumspuzzle von der auserwählten Person wieder zusammengesetzt werden und wird diesem dann seinen grössten Herzenswunsch erfüllen.“ Sanft lächelnd fährt Sugoroku seinem achtjährigen Enkel Yugi über den Kopf. Will er ihn doch nicht aufwecken, nachdem der Junge erst kurz vor dem Ende der Geschichte eingeschlafen ist. Vorsichtig steht er von dem Bett auf und blickt dann zu dem Schreibtisch, wo seit heute die goldene Schatulle mit den Teilen des Milleniumspuzzles ihren Platz gefunden hat. Nachdem ihn sein Enkel so lange damit genervt hat, dass dieser es unbedingt haben möchte. Mit leisen Schritten geht er zu dem Schreibtisch, um sie noch einmal in die Hand zu nehmen. „Bitte, lass die Legende nur eine Geschichte sein.“ Mit einem leisen Seufzen stellt er die Schatulle wieder zurück und verlässt dann auf leisen Sohlen das Zimmer. Die allgegenwärtige Dunkelheit umgibt ihn. Wie schon seit tausenden von Jahren spürt er den inzwischen vertrauten Schmerz in seinem Körper und wie der böse Geist, der hier mit ihm gefangen ist, versucht in ihn einzudringen, um ihm auch noch den letzten Funken seines Willens zu rauben. Schon lange hat er es aufgegeben zu schreien oder in Gedanken um Hilfe zu bitten, wenn ihn die schwarze Macht seines Gegners foltert um ihn zu brechen. Nur eines hat er noch nicht aufgegeben, seine Hoffnung, dass er irgendwann aus diesem Gefängnis und somit dem bösen Geist entkommen kann. „Na los, kleine Menschenseele gib auf. Ergib dich mir und wir werden gemeinsam von diesem Ort entkommen und die Dunkelheit über die Menschheit bringen. Du bist schon längst vergessen worden. Ergib dich mir und deine Pein wird enden.“ Seine Macht verstärkend, dringt er weiter in den Körper des jungen Mannes ein, der nur noch von kläglichen Resten einer einst edlen Tunika dürftig bedeckt wird. Sich vor Schmerzen auf die Lippen beissend kniet der junge Mann auf dem Boden. Er weiss, wenn er jetzt aufgibt, wird er für immer in der Dunkelheit verloren sein. Nur spürt er deutlich, wie sein Wille immer schwächer wird. Er will schon aufgeben, als auf einmal ein schwaches Licht in der Dunkelheit erscheint. Mit letzter Kraft streckt er seine Hand nach dem Licht aus. „Hilfe...“, nur flüsternd verlässt dieses eine Wort seine Lippen. Kaum hat er es ausgesprochen, spürt er einen Sog, der von dem Lichtschimmer ausgeht und ihn aus den Fängen der dunklen Macht reisst. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit schliesst er seine Augen, ehe er sie erschrocken aufreisst, weil er eine Hand auf seiner nackten Schulter spürt. So schnell er kann rutscht er von der Person weg, die ihn mit grossen amethystfarbenen Augen ansieht. Erst jetzt erkennt er, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, der vielleicht acht Jahre alt ist. Verwirrt blickt Yugi den Mann an, der vorhin so plötzlich in seinem Zimmer aufgetaucht ist und nur eine Art zerrissenes Hemd trägt. Deutlich spürt der kleine Junge den misstrauischen Blick aus den rubinroten Augen auf sich ruhen. „Hallo du. Ich bin Yugi und wer bist du?“, fragend sieht er den Fremden an, doch dieser sieht ihn jetzt nur verständnislos an. „Verstehst du mich nicht?“ Vorsichtig streckt er seine Hand aus, zieht sie dann aber gleich wieder zurück, als der andere noch weiter zurückweicht und ihn voller Misstrauen ansieht. „Na gut, dann gehe ich mal wieder spielen.“ Enttäuscht, dass der andere immer noch nichts sagt, geht Yugi wieder zurück zu seiner Spielzeugeisenbahn. Nicht wissend, was er von der ganzen Sache halten soll, lehnt sich der Mann an die Wand in seinem Rücken. Hat er doch kein Wort von dem, was der Junge gesagt hat verstanden. Sich vollkommen ruhig verhaltend sieht er ihm beim Spielen mit dem seltsamen Spielzeug zu und fragt sich dabei, ob das eine neue Taktik von dem bösen Geist ist, um ihn zu brechen. Wenn, dann ist es eine sehr schlechte Taktik, denn je länger er hier sitzt, desto mehr spürt er nämlich seine Kraft zurückkehren. Langsam lässt er nun seinen Blick durch den hellen Raum schweifen und sieht, dass das wohl das Zimmer eines Kindes sein muss. Liegt doch überall Spielzeug herum. Ein paar Sachen kann er zuordnen, aber andere kann er wiederum nicht benennen, hat er doch noch nie so seltsame Sachen gesehen. Er weiss nicht, wie lange er hier gesessen hat, als ihn der Knabe wieder ansieht und irgendetwas zu ihm sagt, was er aber wieder nicht verstehen kann. Auf einmal sieht er, wie sich dessen Körper langsam auflöst und kaum ist der Junge verschwunden verschwindet das kindliche Zimmer um ihn herum und nur Momente später findet er sich in der undurchdringlichen Dunkelheit wieder. „Da bist du ja wieder, kleiner Mensch. Hast du etwa geglaubt, dass du mir entkommen kannst, wenn du dich plötzlich in Luft auflöst? Wenn ja, dann hast du dich geirrt, denn jetzt werde ich dich nur noch mehr quälen.“ Das bösartige Lachen des bösen Geistes lässt das Blut in seinen Adern gefrieren. Er will aufstehen und davonrennen, doch schon wird er von dessen Macht umschlossen und in die Luft gehoben. Sofort wird sein Körper von beinahe unerträglichen Schmerzen durchzogen. Doch da er sich nun sicher ist, dass der Junge nicht zu dem bösen Geist gehört, sind die Hoffnung und sein Wille wieder stärker geworden. Sich streckend setzt sich Yugi im Bett auf und stellt den blöden Wecker ab. Er will noch nicht aufstehen. Viel lieber hätte er noch eine Weile weitergeschlafen. Doch es nützt nichts. Mit einem Murren steht er auf und geht rüber ins Badezimmer. Als er wieder in seinem Zimmer ist, zieht er sich die Schuluniform an und macht sich dann auf den Weg nach unten, wo ihn sein Opa in der Küche schon erwartet. „Guten Morgen Opa“, dem alten Mann im Vorbeigehen einen kleinen Kuss auf die Wange gebend, steuert er seinen Platz an, wo schon sein Frühstück auf ihn wartet. „Guten Morgen mein Junge. Hast du gut geschlafen?“, fragend sieht er seinen Enkel an, der gerade einen grossen Schluck von seiner heissen Schokolade nimmt. „Ja, ich habe aber einen ganz komischen Traum gehabt. Ich habe mit meiner Eisenbahn gespielt und dann ist plötzlich ein Mann aufgetaucht. Der hat nur ein kaputtes Hemd angehabt und hat mich nicht verstanden, als ich mit ihm geredet habe.“ Mit vollem Mund sieht er seinen Opa an, der ihn lächelnd ansieht. „Yugi, man spricht nicht mit vollem Mund.“ Tadelnd hebt er seinen Finger, aber sein Gesichtsausdruck verrät deutlich, dass er seinem Enkel nicht böse ist. „Hat der Fremde denn auch etwas gesagt?“ Verneinend schüttelt Yugi seinen Kopf. „Er hat gar nichts gesagt. Er ist nur an der Wand gesessen und hat mir beim Spielen zugeschaut und dann habe ich ihm Tschüss gesagt und bin dann aufgewacht.“ Da Yugi neben seiner Erzählung immer noch sein Brot gegessen hat, ist der grösste Teil von ihm mit vollem Mund erzählt worden. Was Sugoroku amüsiert den Kopf schütteln lässt. „Na, das hört sich aber wirklich nach einem komischen Traum an. So, jetzt aber hopp mit dir in die Schule. Deinen Bento habe ich dir eingepackt und auch einen Apfel für die grosse Pause.“ Zusammen mit seinem Enkel geht er bis zur Tür, wo er ihn mit einer leichten Umarmung verabschiedet. „Bis heute Nachmittag, Yugi.“ Hoffend, dass der Junge heute mal von den Schlägern seiner Klasse verschont wird, sieht er ihm nach, bis Yugi um die Ecke und somit aus seinem Blickfeld verschwunden ist. Am späten Nachmittag kommt Yugi mit Tränen in den Augen wieder nach Hause. „Opa, sie haben es schon wieder gemacht.“ Schniefend kuschelt er sich in die tröstenden Arme seines Opas. „Ach Yugi.“ Trost spendend fährt Sugoroku mit der rechten Hand immer wieder durch die Haare seines Enkels, bis sich dieser wieder ein wenig beruhigt hat. Lächelnd schiebt er ihn nun ein wenig von sich und geht vor Yugi in die Knie. „Irgendwann wird der Tag kommen, da wirst du stärker als diese blöden Jungs sein.“ Sanft legt er ihm eine Hand auf die Wange. „Im Kühlschrank habe ich Schokoladenpudding. Du darfst dir davon etwas nehmen und dann mach bitte deine Hausaufgaben.“ Bei der Aussicht auf den Schokoladenpudding hebt sich Yugis Laune schlagartig. „Oh ja, danke Opa.“ Mit jetzt viel besserer Laune hebt er seinen Schulranzen, den er vorhin auf den Boden hat fallen lassen, wieder auf und rennt hoch in die Küche. Mit glänzenden Augen nimmt er sich von dem Schokoladenpudding und geht mit der kleinen Schüssel in sein Zimmer, wo er sich an seinen Schreibtisch setzt. Den Pudding löffelnd zieht er die goldene Schatulle zu sich heran und nimmt vorsichtig den Deckel weg. So ehrfürchtig wie es ein achtjähriger Junge nur sein kann, nimmt er eins der goldenen Puzzlestücke in die Hand. „Ich werde dich ganz sicher zusammensetzen und dann wünsche ich mir von dir einen Freund, der mich nie allein lassen wird.“ Schwer atmend liegt der junge Mann auf dem Boden. Er glaubt jeden einzelnen Knochen in seinem Körper zu spüren und noch immer ist der Geist mit ihm nicht fertig. Er hat schon beinahe das Bewusstsein verloren, als er wieder das Licht sieht und mit letzter Kraft seine Hand ausstreckt. Yugi ist gerade dabei mit seinem grossen Teddybär zu spielen, als plötzlich wieder der Fremde Mann in seinem Zimmer auftaucht und auf dem Boden liegen bleibt. Neugierig sieht er zu ihm, aber der Mann liegt einfach nur schwer atmend da. Auf einmal kommt Yugi eine Idee. Der Mann muss doch sicher frieren, also sucht er schnell nach seiner Kuscheldecke und geht ganz langsam auf ihn zu. Vorsichtig, weil er ihn doch nicht erschrecken will, legt er ihm die hellblaue Decke um die Schultern. Sofort öffnen sich die rubinroten Augen und sehen ihn erschöpft an. „Hallo du.“ Den Mann keinen Moment aus den Augen lassend, geht Yugi wieder zurück zu seinem Teddybären und setzt sich dann mit diesem auf den Boden. „Ich weiss nicht, was du verstehst, aber heute hatte ich einen ganz doofen Tag in der Schule. Da sind nämlich so blöde Jungs, die hauen mich immer und nehmen mir auch immer wieder mein Mittagessen weg“, beginnt Yugi einfach mal zu erzählen. Zwar versteht der Mann kein Wort, aber er geht davon aus, dass ihm der Junge etwas von sich erzählt. Nach einer Weile setzt er sich vorsichtig auf und schlingt die Decke eng um seine Schultern. Zwar ist ihm nicht kalt, aber er hat schon so lange keinen so weichen Stoff mehr gespürt, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern kann. Aufmerksam mustert der junge Mann den Knaben, der immer noch am Reden ist. Deutlich kann er in dessen Gesicht erkennen, dass es wohl gerade nichts Schönes ist, was ihm da erzählt wird. Dann fällt sein Blick auf das Stofftier, welches der Junge im Arm hält. Yugi hat dem Mann gerade erzählt, wie doof er Mathe findet, als er dessen neugierigen Blick bemerkt. „Das ist Brownie. Er ist mein einziger Freund.“ Langsam steht er auf und geht zu dem anderen, bis er direkt vor ihm steht. Lächelnd streckt er ihm den braunen Teddybären hin. „Er ist ein ganz lieber Bär und hört mir immer zu. So wie du jetzt, sagt er aber auch nie etwas.“ Schmunzelnd sieht er, wie der Fremde vorsichtig seine Hand nach Brownie ausstreckt und ihn nur mit den Fingerspitzen berührt. „Er beisst nicht. Nur die Leute, die mir wehtun wollen. Aber Opa will nicht, dass ich ihn in die Schule mitnehme.“ Bestimmt, drückt er ihm den Teddybär in die Hände. „Siehst du, er ist ein ganz lieber Bär.“ Verwirrt, blickt der junge Mann auf das Stofftier in seinen Händen. Was soll er denn nun damit machen? Mit in die Dunkelheit nehmen, kann er ihn nämlich nicht. Der böse Geist würde den Bären nämlich bestimmt zerstören, wenn er ihn überhaupt aus diesem Zimmer mitnehmen kann. Also streckt er nun seine Hand aus und hält dem Knaben das Stofftier wieder hin. Mit einem Lächeln nimmt Yugi seinen Brownie wieder in den Arm. „Er mag dich. Sonst hätte er nämlich geknurrt. Das macht er immer, wenn er jemanden nicht mag.“ Nun legt er den Kopf leicht schief. „Magst du mit mir spielen?“, auffordernd streckt er seine Hand aus, die sogar nach kurzem Zögern ergriffen wird. Mit etwas Hilfe von dem anderen, kann er den Mann auf die Beine ziehen und führt ihn dann an der Hand zu einem niedrigen Tisch. „Hier male ich gern Bilder. Magst du auch malen?“ Mit der Hand deutet er auf die vielen Blätter. „Du kannst hier sitzen.“ Fest zieht er an der Hand des Mannes, bis sich dieser hinsetzt und macht es sich dann neben ihm gemütlich. Verwirrt blickt der junge Mann auf die vielen Bilder. Was soll er denn jetzt machen? Auf einmal liegt ein leeres Blatt vor ihm und der Knabe schiebt ihm lächelnd einige bunte Stäbe zu. Vorsichtig greift er nach einem dunkelgrünen Stab und sieht dann fragend zu dem Kleinen. Dieser versteht den Blick sofort und nimmt einen roten Filzstift in die Hand. „Schau, du musst hier den Deckel wegnehmen und dann kannst du malen.“ Stolz, dass er mal einem Erwachsenen etwas erklären kann, zeigt Yugi ganz langsam, was dieser machen muss. Aufmerksam verfolgt dieser, was der Knabe macht und imitiert ungeschickt dessen Bewegungen. Als er dann aber den dunkelgrünen Strich auf dem Papier sieht, lässt er den Stift beinahe fallen. Erschrocken, blickt er auf das was er da angerichtet hat, ist doch das Material sicher wertvoll. Doch dann sieht er, wie der Junge ihm lächelnd zunickt. Neuen Mut fassend setzt er den Stift wieder an und beginnt längst vergessen geglaubte Zeichen zu malen. Mit grossen Augen sieht Yugi zu, wie der Mann erst zwei schräge Striche malt, dann einen Vogel, dann eine Eule und zum Schluss noch ein Ding, das wie eine lange Fahne aussieht. „Das sieht super aus. Das will ich auch können.“ Sofort nimmt er ein neues Blatt Papier und einen dunkelblauen Stift. Die Zunge vor lauter Konzentration leicht herausstreckend, versucht er das, was der Mann da gezeichnet hat nachzumalen. Neugierig, was der Knabe da macht, blickt der junge Mann zu ihm. Erstaunt sieht er, dass dieser versucht, das was er gezeichnet hat, nachzumalen. Sofort schiebt er ihm das Papier zu und tippt ihn leicht an der Schulter an. Sofort richten sich die amethystfarbenen Augen auf ihn. Mit dem Finger deutet er nun auf das Papier und beginnt ganz langsam, das was er vorhin auf das Papier gebannt hat, nun deutlich langsamer noch einmal zu malen. Immer wieder hält er inne und wartet ab, bis der Junge mit ihm gleichauf ist. Die beiden sind so in ihr tun vertieft, dass sie gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Erst als Yugi beginnt sich wieder aufzulösen, merkt er, wie spät es ist. „Ich muss wieder aufstehen und in die Schule. Ich komme aber ganz sicher wieder. Versprochen.“ Schon beinahe unsichtbar greift er nach der Hand des Mannes und verhakt ihre kleinen Finger miteinander. „Bis dann.“ Kaum ist der Knabe verschwunden wird der Mann wieder von dem Sog erfasst. Im letzten Moment kann er jedoch nach dem Blatt Papier greifen, auf dem er gezeichnet hat. Dieses fest in der Hand haltend, findet er sich nur einen Wimpernschlag später in der vertrauten Dunkelheit seines Gefängnisses wieder. Erfreut stellt er fest, dass er es wirklich mit in die Dunkelheit nehmen konnte. Möglichst schnell, damit der böse Geist nichts bemerkt, versteckt er es mit Hilfe seiner Magie. Kaum hat es sich vor seinen Augen aufgelöst, wird er von dem Geist entdeckt und wird von dessen schwarzer Magie umschlossen. Gähnend, aber irgendwie auch gut gelaunt setzt sich Yugi im Bett auf. So einen schönen Traum hat er schon lange nicht mehr gehabt. Leise vor sich hin summend springt er aus dem Bett und rennt ins Badezimmer. Erstaunt blickt Sugoroku von seiner Zeitung auf, als sein Enkel mit einem glücklichen Gesichtsausdruck in die Küche kommt. „Guten Morgen. Du hast heute ja eine gute Laune.“ Schmunzelnd sieht er Yugi an, der sich breit grinsend an seinen Platz setzt. „Ich habe wieder von dem Mann geträumt. Wir haben gemalt und er hat mir gezeigt wie diese Bilder gehen, die auch auf der goldenen Kiste sind und ich habe sie ganz schnell gekonnt.“ Stolz blickt er zu seinem Opa, der ihn auf einmal todernst anblickt. „Hast du was?“, fragend legt Yugi seinen Kopf schief. „Was hast du denn für Bilder gelernt?“, besorgt dasitzend verfolgt Sugoroku mit den Augen, wie sein Enkel den Block und einen Stift aus seiner Schultasche nimmt und dann hochkonzentriert anfängt Hieroglyphen zu zeichnen. Geschockt sieht er auf das Papier, das ihm sein Enkel stolz hinhält. „Weisst du denn, was du da geschrieben hast?“ Sofort schüttelt Yugi heftig den Kopf. „Nein, der Mann redet ja nicht.“ Leicht zittrig nimmt Sugoroku das Papier in die Hand. „Da steht Yami. Das bedeutet Dunkelheit.“ Fest sieht er seinen Enkel nun in die Augen. „Yugi, wie sieht dieser Mann aus, der in deinen Träumen auftaucht?“ Nachdenklich blickt Yugi an die Decke. „Also, er hat rote Augen. Die Haare sind fast wie meine, aber er hat noch so lustige gelbe Spitzen, die nach oben gehen. Er hat braune Haut und ist ein ganz Lieber und Brownie mag ihn. Er hat ihn nämlich nicht angeknurrt oder gebissen.“ Um seine Aussage zu bekräftigen, nickt Yugi so sehr mit dem Kopf, dass es ein Wunder ist, dass ihm dabei nicht schlecht wird. Etwas erleichterter, lehnt sich Sugoroku zurück. Trifft diese Beschreibung doch auf den Geist zu, der ihn damals im Grab des namenlosen Pharaos gerettet hat. „Na das hört sich ja gut an, aber passe trotzdem auf. Du weisst ja, dass man nicht einfach so mit Fremden reden sollte.“ Ermahnend sieht er seinen Enkel an, der ihn aber nur verständnislos ansieht. „Wieso? Er ist ja bei mir im Traum und spielt mit mir. Er ist kein Fremder. Er heisst nämlich Yami. Jawohl!“, trotzig verschränkt Yugi die Arme. Lächelnd verwuschelt Sugoroku ihm daraufhin die Haare. „Na, wenn du das sagst. Jetzt iss aber dein Honigbrot und trink deinen Kakao. So langsam wird es nämlich Zeit für die Schule.“ Als sein Opa ihn daran erinnert, wird Yugis Laune sofort wieder schlechter. „Die doofe Schule.“ Vor sich hin maulend greift er nach seinem Brot und beginnt zu essen. Seinen Enkel beobachtend greift Sugoroku nach seiner Kaffeetasse. Zwar macht er sich immer noch Sorgen um ihn, aber wenn dieser Yami wirklich der Gleiche ist, wie damals, sollte Yugi eigentlich keine Gefahr drohen. Yugi hat sich am Abend noch nie so darauf gefreut ins Bett zu müssen. Trotzdem macht er sein übliches Theater, als ihn seine Eltern bestimmt darauf hinweisen, dass es schon nach neun Uhr ist. „Aber Mama, Papa, nur noch fünf Minuten. Bitteeeeeeeee.“ Bettelnd steht er da. Doch seine Eltern sind unerbittlich. „Nein, du hast morgen wieder Schule und du kennst die Regeln.“ Streng wird er von seinem Vater angesehen, so dass er schliesslich mit hängendem Kopf und vor sich hin murrend aus dem Wohnzimmer schleicht. Doch kaum ist er auf der Treppe, rennt er diese so schnell er kann, nach oben und springt dann in seinem Zimmer regelrecht auf das Bett. Nur dann fällt ihm ein, dass er noch die Zähne putzen sollte. Bäh, das kann auch ruhig bis morgen warten. Gerade will er sich unter der Decke einkuscheln, als seine Mutter ins Zimmer kommt. „Yugi, du musst dir noch die Zähne putzen.“ Schmunzelnd sieht Naoko ihren Sohn an, der murrend wieder aus dem Bett steigt und dann schlurfend ins Badezimmer geht. Geduldig wartet sie, bis er wieder ins Zimmer kommt und gibt ihm dann einen kleinen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht, mein Junge.“ „Mama, bäh.“ Angewidert fährt sich Yugi mit der Hand über die Wange. Kriecht dann aber schnell unter die Bettdecke. „Nacht, Mama.“ Die Decke bis zum Kinn hochziehend, dreht er sich auf die Seite und schliesst dann die Augen. Da er sich mit dem Gesicht zur Wand hingelegt hat, bemerkt er nicht das leichte Glimmen des Auges auf der goldenen Schatulle. Schwer atmend lehnt sich der junge Mann an eine der Wände in der Dunkelheit. Wie durch ein Wunder ist er dem bösen Geist vor einiger Zeit entwischt. Nur leider kann er sich hier nirgendwo mehr verstecken. Kennt der Geist ihr Gefängnis doch genauso gut wie er selbst. Gerade spürt er, wie sich die bösartige Dunkelheit um ihn legt, als er von einem Sog erfasst wird und sich nur einen Wimpernschlag später in dem hellen Kinderzimmer wiederfindet. Verwirrt braucht er einen Moment, um sich zu orientieren. Ist der Übergang von der Dunkelheit hierher doch sehr abrupt. Lachend rennt Yugi auf den Mann zu und schlingt seine Arme stürmisch um dessen Körper. Sofort versteift sich dieser, weicht aber nicht zurück. „Hallo Yami. Schön, dass du da bist.“ Regelrecht strahlend, sieht er den Mann an. Der ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen ansieht. „Ya...mi?“, versucht er das bekannt klingende Wort mit rauer Stimme auszusprechen. „Ja, Yami.“ Stolz grinsend löst sich Yugi von ihm und stellt sich kerzengerade vor ihm hin. Mit dem Finger deutet er nun auf seine eigene Brust. „Yugi.“ Nun zeigt er auf den Mann. „Yami.“ So langsam glaubt der junge Mann zu verstehen, was ihm der Knabe sagen möchte. Langsam geht er in die Knie, so dass er mit dem Kleinen auf der gleichen Höhe ist. Nun zeigt er mit dem Finger auf dessen Brust. „Yu...gi?“ Sofort nickt der Kleine so heftig, dass er sich wundert, dass diesem nicht schwindlig wird. Dann deutet er auf sich selbst. „Ya...mi?“ Wieder nickt der Kleine, diesmal mit einem deutlich sichtbaren Stolz. „Genau. Ich Yugi. Du Yami.“ Abwechselnd zeigt er mit dem Finger auf sich und dann auf den Erwachsenen. Dann ergreift er dessen Hand und zieht ihn mit zu einem Haufen Bauklötze. Widerstandslos lässt sich Yami mitziehen. Irgendwie gefällt ihm dieser Name, auch wenn er instinktiv weiss, dass er nicht wirklich so heisst. Als er den Haufen bunter Holzklötze sieht, weiss er nicht, was der Kleine nun von ihm will. Weshalb er es einfach wieder so macht, wie beim letzten Mal. Sich diesmal aber auf den Boden kniend, schaut er dem Jungen zu, wie dieser nach ein paar Holzklötzen greift und anfängt einen wackeligen Turm zu bauen. Dabei redet der Kleine die ganze Zeit mit ihm und auch wenn er wirklich kein Wort versteht, ist es doch angenehm der Kinderstimme zuzuhören. „Weisst du, heute mussten wir in der Schule etwas über Vulkane lernen. Das ist echt spannend. Die schlafen ganz lange und brechen dann plötzlich aus. Also spucken Lava und so. Das ist echt gefährlich.“ Dass ihm Yami keine Antwort gibt, stört Yugi nicht. Denn dafür hilft dieser ihm einen grossen und stabilen Turm zu bauen. „Wow, so gross ist der Turm noch nie geworden.“ Staunend steht er vor ihrem Bauwerk, das ihm beinahe bis zum Bauchnabel reicht. Schmunzelnd beobachtet Yami, wie der Kleine mit grossen Augen ihr gemeinsames Werk begutachtet. „Ich will ein Haus machen.“ Auffordernd sieht er zu dem Erwachsenen, doch dieser sieht ihn nur mit einem verständnislosen Blick an. Mit der Hand zeichnet Yugi nun die Form eines Hauses in die Luft, doch wieder schüttelt Yami nur den Kopf. Dann kommt ihm eine Idee. So schnell er kann rennt er zum Tisch und holt dort ein Blatt Papier und einen Stift. Neugierig verfolgt Yami den Kleinen mit seinen Blicken und fragt sich dann, was dieser mit dem Papier und dem Stift möchte. Aufmerksam beobachtet er nun, wie dieser mit ein paar Strichen etwas auf das Blatt zeichnet. „Also, das ist ein Haus.“ Mit dem Finger deutet Yugi auf seine Zeichnung. Nachdenkend mustert Yami nun die Zeichnung. „Ha...us?“, versucht er das fremd klingende Wort nachzusprechen. „Ja, Haus“, nickt Yugi stolz, dass er Yami wieder etwas zeigen konnte. „Ich mag ein Haus machen.“ Mit der Hand nimmt er sich einen der Bauklötze und hält ihn dem Grösseren hin. Nun glaubt Yami zu verstehen, was ihm der Kleine sagen will. Den Holzklotz in die Hand nehmend, deutet er mit seiner anderen auf das Bild. „Ha...us?“, nun legt er den Klotz auf die Zeichnung und greift nach dem nächsten. Sofort nickt Yugi. „Ja, wir machen ein Haus.“ Lachend greift er nach dem nächsten Bauklotz und legt ihn neben die anderen auf den Boden, nachdem er das Papier auf die Seite gelegt hat. So langsam glaubt Yami zu wissen, dass dieses Ja eine Zustimmung oder auch Bestätigung ist. Nickt doch der Kleine meistens gleichzeitig. Es dauert nicht lange, da steht neben dem Turm ein schönes Haus, das sogar ein halbwegs stabiles Dach besitzt. Auf einmal spürt Yugi, das inzwischen bekannte Kribbeln, das ihm sagt, dass der wieder gehen muss. „Yami?“ Sofort wird er von ihm angesehen. „Ich muss gehen. Ich komme morgen wieder. Versprochen.“ Neugierig, ob sich der Grössere die Geste gemerkt hat, hält er ihm seine Hand mit dem ausgestreckten kleinen Finger hin. Es dauert einen Moment, doch dann imitiert dieser die Handhaltung. Grinsend hängt Yugi seinen kleinen Finger an Yamis. „Bis dann.“ Mit einem Lächeln löst er sich in Luft auf, was für Yami bedeutet, dass er nun in den nächsten Sekunden wieder zurück in die Dunkelheit gezogen werden wird. Wo der böse Geist bestimmt schon auf ihn wartet.   -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Ja, ich weiss, dass Yami Japanisch ist. Aber ich fange sicher nicht an, nach altägyptischen Wörtern zu suchen um sie Yami in den Mund zu legen.   Ich bin schon gespannt, was ihr von der Idee haltet und sonst hoffe ich wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)