Austauschjahr in England von Maire (Rocker garantiert) ================================================================================ Kapitel 26: Nein!...Ja?...Vielleicht?! -------------------------------------- "Hier ist dein Bettzeug, Will. Ihr könnt ja in einem Bett schlafen. Wenn du was brauchst, sag einfach Bescheid", lächelte Chris Mutter Will an und schloss dann die Tür hinter ihnen. Sofort stellte Will seine Taschen ab und nahm Chris dann sanft in seine Arme. So fiel dessen Tasche zu Boden. "Siehst du, die erste Hürde ist schon geschafft." Chris krallte sich an ihn und nickte. Wieso musste das alles so kompliziert sein? "Den Rest schaffen wir auch noch, wirst sehen", strich er beruhigen seinen Rücken entlang. Mittlerweile hatte er ein ziemlich gutes Gespür dafür entwickelt, wann er Chris in den Arm nehmen musste. Chris drückte sein Gesicht fest an Will's Brust. Der sollte seine aufkommenden Tränen nicht sehen. Wieso fühlte er sich bei Will auch nur so wohl? Das würde doch niemals was werden. Die guten Gefühle sollten nicht als wieder kommen. "Hey soll ich dir was singen? Wünsch dir was auch immer", legte er seinen auf Chris Kopf. Er machte ein verneinendes Geräusch, wollte gerade einfach nur so mit Will hier stehen. "Ok", küsste er liebevoll seinen Scheitel und wiegte sie etwas hin und her. Als würden sie langsam tanzen. Das war ihnen an Halloween ja verwehrt geblieben. Chris ließ es einfach geschehen. Er fühlte sich gerade viel zu geborgen, um etwas anderes zu tun. Sein Herz schlug dabei auch mehr als kräftig. Konnte er nicht einfach immer in Will's Armen bleiben? Er riss die Augen auf. Was dachte er denn da!? Hatte Will nicht eben noch gesagt das er hetero war!? Er biss sich auf die Lippe und drückte Will von sich weg. Schnell wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen. "Lass uns die Klamotten auspacken...", nuschelte er leicht schniefend und drehte sich weg. Es verletzte Will schon etwas, dass Chris ihn einfach so von sich wegdrückte. Aber er verstand auch warum, nur manchmal konnte er sich einfach nicht zurückhalten. Er wollte zärtlich zu Chris sein, aber der war ein Kerl und mit Toma zusammen. Somit würde er ihn eh nicht wählen, wenn sie in diese Situation kommen würden. Also nickte Will nur seufzend und hängte seinen schwarzen Anzug, den er extra für morgen mitgenommen hatte, an eine Schranktür. Chris wühlte etwas in seiner Tasche herum und hing auch seinen Anzug auf. Er wollte da morgen eigentlich gar nicht hingehen. So ließ er den Kopf hängen. "Den sollten wir vielleicht nochmal bügeln. Du willst doch morgen so gut wie möglich aussehen", stupste Will ihn lächelnd an. "Mh.. Vielleicht hast du Recht... Er sieht schon ziemlich mitgenommen aus...", gab er zu und lächelte schwach. "Ich habe übrigens beide Songs geübt. Welchen möchtest du morgen? 'Sorry seems to be the hardest Word' oder 'Can you feel the love tonight'?" Die Frage überforderte ihn etwas. "Ich.. Äh.." Er zuckte mit den Schultern. "Can you feel besser nicht, das... ich… ich glaub das wäre jetzt nicht so passend...", wich er Will's Blick aus. "Das dachte ich mir irgendwie. Ich gebe mir morgen die größte Mühe und mache es zum besten Soloauftritt, den ich bis jetzt hingelegt habe, versprochen", wollte er wieder nach Chris greifen, ließ es dann aber doch. "Danke... ich... weiß das zu schätzen... Meine Oma hätte dich bestimmt auch gerne mal kennen gelernt..." "Es hätte mich jedenfalls gefreut. Aber der Auftritt ist auch für dich, Chris und für deine Familie. In dem Song geht es zwar irgendwie wohl auch um Verzweiflung, aber ich finde er macht auch darauf aufmerksam, dass man nichts in seinem Leben bereuen sollte", sah er zu ihm. "Das sollte man nicht... stimmt..." Er sah ihm in die Augen. Wollte er ihm damit etwas sagen? Er wusste es selbst nicht genau...Und Will wusste das in diesem Moment noch weniger. Also griff er wieder zur alt bewerten Ablenkung. "Wollen wir heute Abend vielleicht einen Film gucken. Ich denke, das entspannt und wir kommen damit alle wieder runter", schlug er also vor. "Klar... Wir können hier gucken...", deutete Chris auf seinen TV. Er wollte sicher nichts mit seinen Eltern schauen. "Hast du schon eine Idee was?" Er wusste das Will nicht darüber sprechen wollte und war so dankbar das er ein anderen Thema anfing. "Hast du irgendwas hier, oder gucken wir deutsches Fernsehen. Auch das ist für mich verdammt lange her", schmunzelte Will und stellte seine Gitarre erstmal in die Ecke. "Gucken wir am besten erst Mal, was überhaupt kommt…" suchte er sein Handy und begann darauf herum zu tippen. Will ließ sich währenddessen erstmal auf das Bett fallen und zog seine Schuhe aus. Das hatte er an der Tür irgendwie vergessen. "Ist ziemlich gemütlich dein Bett. Wenn es dir übrigens nicht mehr gefällt auf der, zugegeben ziemlich kuscheligen Matratze zu schlafen, musst du nur was sagen", sagte Will praktisch zur Decke über sich. "Meinst du jetzt bei dir die?", drehte er sich mit. "Ja die. Ich mein ich habs dir zwar mit den Kissen und Decken und dem einen Teddybär ziemlich kuschelig eingerichtet, fühle mich aber immer noch schlecht, weil es ja eigentlich für ein Mädchen gedacht war. Auch wenn jetzt nichts rosa oder lila ist", stützte er sich dann doch auf seine Unterarme. Chris winkte ab. "Ich wohn jetzt schon so lange bei dir und das sagst du erst jetzt?" Er lachte auf. "Du bist echt komisch manchmal..." "So bin ich eben...allerdings wenn ich mich hier so umgucke...", nahm er ein Kuscheltier und ein flauschiges Kissen. "Ich scheine deinen Geschmack unterbewusst doch getroffen zu haben", fing er an zu lachen. Chris sah ihn aus schmalen Augen an und streckte dann die Zunge raus. "Was soll ich sagen? Ich bin eben noch ein kleines kindliches Ding..." Will lachte nur lauter. "Nein du bist ein kleines süßes Ding", korrigierte er Chris. "Haha.. Kein Kerl is süß...", brummte er und setzte sich neben Will. " Du aber schon ein bisschen finde ich", stupste er Chris mit der Schulter an. "Und jetzt sag an was läuft." Chris zog einen Schmollmund. "Mh.. Nicht wirklich was gutes..." Er schüttelte den Kopf. "Oh warte... Hier läuft Gamer. Kennst du den?" Will überlegte kurz. "Nein, ich glaube nicht und jetzt schmoll nicht. Das war als Kompliment gemeint, Kleiner", wuschelte er durch Chris Haare. "Jaja.. Kann ja jeder sagen...", schüttelte er die Hand ab und legte sich neben Will nach hinten. "Gucken wir den dann?" "Glaub mir, wenn ich dir ein Kompliment mache, meine ich es immer ernst", nickte Will ihm zu und zuckte dann mit den Schultern, als er sich wieder richtig neben Chris legte. "Gerne wenn du willst." "Mh.. ok.. Aber... können wir erst noch hier so liegen bleiben? Der Film kommt sowieso erst um viertel nach Acht..." Da hatten sie noch knapp eine Stunde. "Klar kein Ding", drehte er sich lächelnd zu ihm. Wieder überkam ihm die Lust etwas mit Chris zu tun, was er eigentlich nicht durfte. Er ist mit Toma zusammen, MIT TOMA! , schrie Will sich im Geiste zu. "Danke..." Auch Chris drehte sich zu ihm und lächelte leicht. "Danke... auch das du mitgekommen bist, trotz... unserem... naja Streit war es ja nicht ganz, aber... danke..." "Ich hab's dir versprochen und ich halte immer mein Wort", wurde seine Kehle plötzlich etwas trocken. Mit Toma, Toma!, TOMA! "Außerdem bin ich gerne bei dir." "Ja.. ich... ich bin auch gerne bei dir...", gab Chris mit roten Wangen zu. "Ich.. bin echt froh, dass du voll in Ordnung bist und nicht so ein Krasser Typ, wie ich erst gedacht habe", grinste er vergnügt. "Und ich bin froh, das du nicht so zickig bist wie gedacht...und na ja eben das du du bist", wurde Will nun etwas verlegen. Sie hatten einen so furchtbaren Start gehabt. Dass das hier überhaupt möglich wäre, hätte er vorher nie gedacht. Chris konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Gut, dass der erste Eindruck nicht immer richtig ist... Ich bin froh, dass ich zu dir gekommen bin..." "Ich auch", näherte er sich völlig unbewusst. "Auch wenn dein Kumpel dich ein wenig verarscht hat...", grinste er weiterhin. "Das ist mir mittlerweile echt egal geworden. Ich weiß nicht mal mehr, ob mir ein Mädchen noch lieber gewesen wäre", befeuchtete er seine Lippen. "Wie? Ehrlich?", erstaunt über diese Aussage sah er Will an. Das hatte er nicht erwartet. "Ja ich meine, ich hab so viel Spaß mit dir und ich mag dich ehrlich. Wärst du ein Mädchen gewesen, hätte ich dich verführt und mit dir geschlafen. Aber so durfte ich dich besser kennenlernen und ich hab...mehr entwickelt", merkte er nicht mal, was er da eigentlich preisgab. Will war gerade wie in Trance. Chris grinste leicht gequält. Das war wohl wahr, aber er selbst hätte auch nichts dagegen, wenn er das jetzt trotzdem mit ihm..... Nein! Stopp!! Nicht weiter denken!! , verbot er sich. "Weißt du eigentlich, dass du sehr schöne Augen hast." "Äh…D...danke? ich...", stammelte Chris dann peinlich berührt. Will schmunzelte darüber, doch als seine Handy piepste, kam er wieder in die Realität. Abrupt setzte er sich auf. "Habt ihr vielleicht einen Balkon, wo ich eine rauchen kann oder soll ich vor die Tür?", fragte er schnell. Er brauchte jetzt dringend was zur Beruhigung. "Äh?" Überrascht sah er zu Will auf. Was war denn jetzt kaputt? "Ich.. hab hier einen Balkon...", stand er also verwirrt auf und schob seinen Vorhang zur Seite, der die Balkontür verdeckt hatte. "Bitte schön.." "Super danke", nahm er sein Handy und seine Jacke mit. Draußen schloss er die Tür, machte sich eine Zigarette an, nahm einen kräftigen Zug und stellte sich in eine Ecke, wo Chris ihn nicht direkt sehen konnte. Schnell rief er Maria an und sie nahm auch schnell ab. "Hal-", doch sie wurde sofort unterbrochen. "Ich hab hier einen Notfall! Wie halte ich mich davon ab Chris zu küssen?!", versuchte er leise aber doch panisch in das Handy zu reden. "Äh bitte was?!" Maria war mehr als verwirrt. "Will was zum Henker ist los mit dir!?" "Ich weiß es nicht!", nahm er einen Zug. "Aber so ist es seit Halloween. Ich will ihn küssen und anfassen, OBWOHL er ein Kerl ist und OBWOHL er mit Toma zusammen ist", lief er nervös ein bisschen auf und ab. "Will... du... hast du dich in unseren Kleinen verliebt?" "Nein!... Ja?... Ich weiß es doch nicht. Aber ich kann nicht schwul sein, dafür liebe ich die Frauen zu sehr...aber wenn ich in seiner Nähe bin...Puff", versuchte er es ihr irgendwie klar zu machen. Sie war seine beste Freundin, sie musste ihn doch irgendwie verstehen. "Puh... Du machst mich fertig..." Sie seufzte auf. "Ich denke mal, du hast ihm nicht gesagt, das du ihn so magst, oder?" "Nein...", nahm ich noch einen tiefen Zug. "An Halloween hab ich gesagt...das ich ihm nur ein 'irgendwann vielleicht' geben kann. Maria, ich hab immer nur auf Frauen gestanden und ich möchte nicht, dass ich mich jetzt einfach an ihm ausprobiere und dann fallen lasse. Dafür ist er mir zu wichtig geworden!", gestand er ihr. "Du glaubst, Chris würde dich fallen lassen?" "Nein ich hab Angst, dass ich ihn wieder fallen lassen könnte. Komm schon keine Beziehung mit einer Frau hat je gehalten und dafür hatte ich schon ewig keine mehr. Du kennst mich doch Maria!", ließ er seufzend den Kopf hängen. Er wollte Chris einfach nicht wehtun. "Oh... Mh... Meine Güte... Das ist irgendwie kompliziert mit dir...", murmelte sie. "Weißt du eigentlich wie er dich manchmal ansieht? Naja wahrscheinlich nicht... So sieht er nicht mal Toma an… Aber naja egal... Tschuldige..." Sie schwieg kurz. "Du hast das Problem gerade, also... wie regeln wir das?" "Wirklich?!", wurde er dann wieder hellhörig. "Ja.. Wirklich." "Wie...sieht er mich denn an?", fragte Will neugierig nach. "Ich... naja... keine Ahnung. Ich kann das nicht erklären. Jedenfalls steckt da auf jeden Fall mehr drin... " Sie seufzte. „Naja vielleicht seh ich da auch Dinge, die gar nicht da sind..." "Also als ich ihn geküsst habe, hat es sich schon nach mehr angefühlt...aber ich weiß doch auch nicht", rauchte er zu Ende und trat dann die Zigarette aus. "Chris ist einfach was Besonderes für mich", sprach er aus Versehen wieder in normaler Lautstärke. "Oh Baby. Tut mir leid wenn ich das sage, aber für mich hörst du dich echt verknallt an... Und wenn ich mich recht erinnere, bist du auch ganz untypisch ausgetickt, bei unserem Gig am Wochenende, als Toma wieder aufgetaucht ist, mh?" Jetzt wo sie es sagte… "Aber der hat ihn eben voll scheiße behandelt! Ich würde das nie mit ihm machen...Trotzdem ist er mit ihm zusammen. Und du kennst meine Regel. Ich nehme nichts, was schon jemand anderem gehört", war Will kurz davor mir noch eine Zigarette anzumachen, ließ es dann aber. "Du beanspruchst ihn ganz schön für dich...", merkte sie an. „Meinst du, du würdest es schaffen es ihm zu sagen?" "Nur...ein bisschen", nuschelte er und lief dann wieder zu seinem Zimmer. "Wenn ich mir wirklich sicher bin, dass es nichts Vorübergehendes ist...würde ich es denke ich sagen", legte er seine Hand an die Tür. "Aber vorher ist die Gefahr groß, dass ich ihn nochmal küsse und damit verletze", lehnte Will seinen Kopf an die Scheibe. "Es wird ohnehin schwerer werden, wenn er erst mal wieder nach Hause muss Will. Denk daran, dass Chris nächstes Jahr wieder weg ist...", gab sie zu bedenken. Daran hatte er gar nicht gedacht. Scheiße! Er fing an seinen Kopf gegen die Scheibe zu docken. "Schau doch erst mal wie die Tage jetzt in Deutschland laufen... Ich mein, wenn er auf dich eingeht... Dann stehen die Chancen für dich doch gar nicht schlecht, oder?" "Und was ist mit Toma?" "Also meiner Meinung nach, passt Chris sowieso nicht zu Toma. Er ist ein Arsch und da sind wir einer Meinung... Also.. Wenn Chris auf dich eingeht, ist da auch ein Gefühl für dich... Ich kann mir absolut nicht erklären, wieso er so an Toma hängt..." "Ich auch nicht...Du hör mal, ich mach für heute Schluss, sonst fragt er sich noch wo ich bleibe...aber hey Maria…danke", lächelte Will wieder. "Ach kein Problem. Du weißt du kannst mich immer anrufen... Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie helfen..." "Ich denke irgendwie schon. Der Rest liegt jetzt erstmal bei mir. Ich erzähl dir wies ausgegangen ist. Also bis die Tage", machte er die Tür wieder auf und trat ins Zimmer zurück. "Mit.. wem hast du geredet??", sah Chris ihn neugierig an. Er hatte schon mal den Fernseher angestellt. "Ehm…mit Maria...du hast doch nichts gehört oder?", fragte er etwas ängstlich nach. Wenn doch war Will am Arsch. "Nein... ich hab ja den Fernseher an... Wieso? Über was hast du denn mit ihr gesprochen?" "Nichts...Nichts", hob er die Hände und ließ sich dann einfach neben Chris fallen. "Ok?" "Und...ist der Film schon an?" "Ne... is ja noch ne halbe Stunde hin..." "Ehm oh ok." Mist! Mit weiterem Zeit totschlagen hat er jetzt nicht gerechnet. Cool bleiben Will, atmete er durch. "Wie geht es Maria und den Anderen?", fragte Chris dann doch weiter und legte sich erneut zurück. "Gut...denke ich", murmelte Will. Danach hatte er ja nicht mal gefragt. "Denkst du?" Er sah ihn verwirrt an. "Ja so genau haben wir darüber nicht gesprochen", wand Will sich irgendwie aus dieser Unterhaltung. "Ok?" Tat man das nicht, wenn man mit jemand anderem telefonierte? Will zucke nur mit den Schultern. Später sahen sie dann noch zusammen den Film und gingen relativ früh ohne etwas zu essen ins Bett. Will natürlich mit dem festen Vorsatz nicht zu kuscheln. Am nächsten Morgen allerdings war dieser Vorsatz vergessen und Chris lag in seinen Armen. Hosted by Animexx e.V. 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