Austauschjahr in England von Maire (Rocker garantiert) ================================================================================ Kapitel 25: Der erste Schritt Richtung Versöhnung ------------------------------------------------- Chris war die ganze Woche bei Toma geblieben. Seufzend packte Will seine Tasche fertig. Heute war Freitag und der Abflug nach Deutschland zu der Beerdigung seiner Großmutter. Immer noch war Will unsicher, ob er wirklich hin sollte.  Es herrschte immer noch praktisch Funkstille zwischen ihnen. Außer einer kurzen SMS, das er die ganze Woche bei Toma bleiben würde, hatte er nichts mehr von Chris gehört und somit keine Chance bekommen sich zu entschuldigen. Das er so lange bei Toma geblieben war, hatte ihm auch nicht wirklich gepasst.  "Aber ich hab's ihm versprochen, also wirst du jetzt dahin gehen und das machen", sprach er sich selbst gut zu und nahm dann seine Tasche und seinen Gitarrenkoffer, um zum Flughafen zu fahren. Die zweite Durchsage seines Fluges dröhnte durch den Lautsprecher und ließ Chris nervös zusammen zucken. Toma hatte ihn nur zum Flughafen fahren können, aber wegen einem Trainingsspiel hatte er nicht bleiben können. So stand er ungeduldig mit der Tasche in der Hand bei der Abfertigung und wartete darauf das er dran kam. Und darauf das Will kommen würde. Sollte der nicht kommen, würde er das mit der Beerdigung nicht schaffen. Er würde dann einfach den Schwanz einziehen und nicht fliegen. Außerdem hatte er keine Ahnung, wie er seinen Eltern gegenüber treten sollte, besonders seiner Mutter, die sich ja immer so rausgeredet hatte. Er seufzte und im selben Moment war er an der Reihe. Er stellte seine Tasche auf das Band und ließ sich kontrollieren. Kaum war Will am Flughafen angekommen, rannte er in Richtung der Schalter und entdeckte dort Chris. Ohne groß drüber nachzudenken, pfiff er ihm laut zu. "Chris!", rief er und winkte, als er näher kam. Erschrocken aber auch überrascht sah er zu Will. "Was!? W.. wieso bist du...?", wich er seinem Blick aus. Endlich bei ihm angekommen, legte er sofort seine Bordkarte vor und seine Tasche aufs Band. "Ich hab es dir versprochen und ich halte immer mein Wort", sah er ihn fest an. Am liebsten hätte er ihn umarmt, aber das ließ er erst mal. "Ich..." Er biss sich auf die Lippe. "Danke...", flüsterte er dann. "Immer wieder", lächelte Will dann sanfter. Zusammen gingen sie dann durch die Sicherheitskontrolle. Seine Gitarre blieb bei seinem Handgepäck, die gab er nicht her. Kurz darauf saßen sie auf ihren Plätzen und Chris sah raus. Gerade wusste er nicht, wie er ein Gespräch anfangen sollte. "Ich hoffe, bei Toma war alles gut und dir hat nichts gefehlt", räusperte Will sich und versuchte so irgendein Gespräch anzufangen. "Oh..Mhm... War alles ok, danke.. und... und bei dir?", sah er Will dann doch an. "War sehr einsam... Ich mein, ich hatte ja niemanden in meinem Bett, sogar an Halloween hatte ich nicht gekonnt", lachte er leicht über sich selbst und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Das war ihm fast schon etwas peinlich. Ziemlich erstaunt sah er ihn an. "Ehrlich? Also ich.. weil.. Toma hat mich heimgefahren und da.. da warst du in Begleitung eines Mädchens...", murmelte er und sah ihn von unten an. "Ich weiß und ich hatte es auch vor...aber dann konnte ich es nicht. Kaum waren wir oben, habe ich sie wieder weggeschickt. Sie hat total rumgezickt und mir noch eine gescheuert. Dann war der Abend sowieso endgültig im Eimer", seufzte Will und sah dann wieder zu Chris. "Oh..", der Jüngere verzog das Gesicht. Das hörte sich ja nicht gerade gut an. "Ich schätze den miesen Abschluss hatte ich verdient", lächelte er schräg. "Es.. tut mir leid.. Also.. ich.. irgendwie fühle ich mich mit dafür verantwortlich...", kratzte der Jüngere sich am Kopf. Will schüttelte nur den Kopf. "Bist du aber nicht...Wäre es nach mir gegangen, wäre der Abend ganz anders verlaufen, aber nun können wir eh nichts mehr daran ändern", zuckte er mit den Schultern und lehnte sich im Stuhl zurück. Sie waren bereits in der Luft und der Flug würde nur eine Stunde fünfzehn dauern. "Trotzdem...", murmelte er und sah wieder nach draußen. Hätte er sich nicht so angestellt, wäre alles anders gelaufen.Da war er sich sicher.  Den restlichen Flug über blieb es still zwischen ihnen. Dann landeten sie und Will wurde doch etwas nervös, immerhin würde er Chris Eltern kennenlernen und morgen war die Beerdigung. Deswegen hatte er extra kein einziges Piercing in den Ohren oder sonst etwas was auch nur ein bisschen rockig aussah. Nicht mal seine Lederjacke. War es absurd bei ihnen ein guten Eindruck hinterlassen zu wollen? "Ich hoffe, sie kommen pünktlich. Ich hab meinem Dad gestern noch geschrieben, das er uns abholen soll...", sah Chris kurz zu ihm. "Aber lass uns erst mal unsere Taschen holen." Will nickte einfach, schnallte sich die Gitarre auf den Rücken und ging mit Chris zum Kofferband. "Was wirst du zu ihnen sagen...wegen der Scheidung?", fragte er vorsichtig nach. "Da... das hab ich mir noch nicht überlegt.. Ich... Naja ich hab Angst davor sie deswegen anzusprechen...", zuckte er verlegen mit den Schultern. "Du solltest offen und ehrlich mit ihnen sein. Sag ihnen, wie du dich dabei fühlst und das du die Aktion von deinem Dad echt scheiße fandst. Wenn alle Karten auf dem Tisch liegen, lässt es sich besser über alles reden", nahm Will ihre beiden Taschen vom Band. "Und egal was ist, ich bin direkt hier, wenn du mich brauchst", lächelte er ihn zuversichtlich an. "Das weiß ich auch zu schätzen, aber Will... " Er sah ihn an. "Du musst meine Tasche nicht unbedingt tragen..." "Das hatte ich auch nicht vor", hielt er ihm lachend die Tasche hin. Soweit ging es dann noch nicht, zumal er selbst genug zu tragen hatte. "Oh.. ok..Klar.. Tschuldige..."  Ein wenig rot um die Nase geworden, nahm er seine Tasche an und ging los. Will kam ihm schmunzelnd nach. "Ich hätte sie dir getragen, wenn ich May nicht auch noch hätte." Langsam stellte er sich nun wieder auf die deutsche Sprache ein. War lange her, das er sie wirklich so gesprochen hatte, aber er konnte es immer noch fast akzentfrei. " Es ist total seltsam, wenn du deutsch sprichst", meinte er noch auf Englisch. "Ich glaub, ich muss mich erst an diese Stimme gewöhnen..." "Tja ist ja nur solange wir hier in Deutschland sind. Ich war ewig nicht mehr hier, fällt mir da ein", lächelte er und sie gingen raus. Allerdings war Anfang November in Deutschland doch kälter als in London. "Wie lange denn nicht mehr?", sah er ihn fragend an und sah sich dann um. Wo war sein Dad? Will überlegte. "Ich glaube vor ungefähr zwei Jahren, war ich das letzte Mal ebenfalls in einem Austausch hier", fiel es ihm dann wieder ein und er überlegte, ob er sich hier draußen eine Zigarette anmachen sollte. Nein, er wollte nicht danach riechen, wenn er Chris Vater kennen lernte. "Das ist ja auch schon etwas her. In welcher Stadt warst du da?", sah er ihn dann neugierig an. "Ehm könnte Düsseldorf gewesen sein", kratzte Will sich am Kopf und sah dann zu dem Mädchen, das zu ihnen kam. "Chris!!", ertönte plötzlich eine Stimme und diese war eindeutig Weiblich. Chris drehte sich um. "Nadine?" Was machte denn seine Schwester hier? "Hey kleiner Bruder.." Sie umarmte ihn fest. "Ich freu mich, das du da bist.." "Äh? Ich.. mich auch. Aber wieso bist du hier?" "Naja.." Sie zuckte mit den Schultern. "Papa hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil er dir das mit der Scheidung so ohne Aussprache gesagt hat.." Sie lächelte schief. "Und wer ist deine heiße Begleitung?", stupste sie ihn dann an und nickte zu Will rüber. "Mh? Oh tut mir leid... Das ist Will... Er... Er ist mein Tausch...äh..partner?" Will sah dem ganzen interessiert zu und reichte Nadine dann die Hand. Diese erwiderte den Händedruck. "Hallo Will Livney", lächelte er sein typisches gutaussehendes Lächeln.  "Nadine Müller, freut mich..", lächelte sie und wollte sich gerade wieder an Chris wenden, da sah sie Will mit großen Augen an. "Und danke für das Kompliment. Ich gebe es gerne zurück." "Du hast das verstanden!? Aber ich dachte du kommst aus England!?", sah sie ihn beinahe entsetzt an. "Na ja wie man hört, spreche ich doch ziemlich gut deutsch, oder?", schmunzelte er nur. "Aber hallo..", nickte sie. "Naja.. Also ich bin da, weil ich euch abholen soll, wie gesagt. Also kommt..." Sie nickten und folgten ihr dann. Will bemerkte aber das Chris es bedrückte, das sein Vater sie nicht holen kam. Owe wie würde wohl das erste Aufeinandertreffen von ihnen werden. "Bist du oft in Deutschland, das du die Sprache noch so gut kannst, Will?", sah Nadine ihn immer wieder im Spiegel an. Ihren Bruder ließ sie erst mal links liegen, sah sie doch das dieser gerade sehr in Gedanken war. "Nein ich war schon lange nicht mehr hier. Aber ich studiere Kommunikationswissenschaften. Und ich singe auch gerne deutsch oder höre mir deutsche Musik an. Da will ich es möglichst akzentfrei können", erklärte er es ihr. "Wow...", beeindruckt nickte sie. "Das es so was gibt..."  Während des zähen Verkehrs sprach niemand ein Wort. Chris hatte seinen Kopf ans Fenster gelehnt, irgendwie wurde ihm immer schlechter, je näher sie seinem Zuhause kamen. Will bemerkte die gedrückte Stimmung zwar, wusste aber nicht genau was er dagegen unternehmen sollte. Immer wieder sah er zu Chris, dann nach draußen. Es war schon Nachmittag geworden. Kurz entschlossen nahm er dann Chris Hand und sah ihn aufmunternd an. Überrascht sah Chris ihn an. "Was?", blinzelte er und musterte ihn fragend. Wieso tat Will das? "Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut", flüsterte er ihm zwinkernd zu. Ein kleines Lächeln bildete sich auf Chris Lippen. Kurz darauf kamen sie an. "So Jungs. Alles aussteigen..", grinste Nadine und verließ das Auto. Will tat es ihr gleich und nahm seine Tasche und den Gitarren Koffer raus. Das Haus war ein schönes, gemütliches Einfamilienhaus. So hatte er es sich auch vorgestellt. Aber bevor er Nadine ins Innere folgte, wartete er noch auf Chris. Dieser stieg deutlich langsamer aus und starrte das Haus an. Was sollte er tun? Was sollte er sagen? Sein Herz klopfte vor Aufregung. Unsicher sah er dann Will an. "Du... bleibst bei mir ja? Ich... ich weiß immer noch nicht was ich sagen soll", bat er und kam näher. "Die ganze Zeit. Ich weiche nicht von deiner Seite", lächelte Will ihn lieb an und nahm dann seine Hand. "Sag einfach ehrlich, was du fühlst und wenn du Angst hast zu fallen, fang ich dich schon auf." Chris fühlte sich mit einem Mal viel besser und lächelte Will ehrlich an. Das er Will so anlächelte, darauf war er einfach nicht vorbereitet. Aber es machte ihn glücklich, das sein Herz sich kurz etwas beschleunigte. "Danke.." Dann ging er los, ließ Will's Hand aber nicht los. Auch Will gefiel es ihn so bei sich zu haben. Ihn überhaupt wieder bei sich zu haben. Er würde ihn beschützen, sogar vor seinen Eltern, wenn es sein musste. Sie kamen ins Haus und Will wartete ab, was als nächstes passierte. "Dann kommt mal rein.."  Nadine öffnete die Tür und ließ sie eintreten. "Mama? Papa? Wir sind da", rief sie ins Haus und man hörte Stühle, die übers Parkett geschoben wurden. Chris spannte sich sofort an. "Chris denk doch einfach an den Song. 'I'm still here' ", erinnerte Will ihn an das Lied das er ihm zum trösten vorgespielt hatte und hielt fest seine Hand. Er nickte leicht. "Chris.. Oh mein Junge..." Heiko und seine Frau kamen um die Ecke. Sofort umarmte er seinen Sohn. Will ließ lockerer, aber nicht los. "Schön das du da bist, Chris..." Dann trat er lächelnd zurück und musterte Will. "Oh.. Hallo? Sie sind..?" "Hallo ich bin Will Livney, Chris Freund und Austauschpartner. Er hat mich gebeten mitzukommen wegen der Beerdigung", stellte er sich freundlich vor. Chris Mutter blieb noch etwas abseits stehen, sie wusste noch nicht genau wie sie sich verhalten sollte. Nachdem Will sich dann vorgestellt hatte, lächelte sie beide an. "Ah ja Chris hat von dir erzählt. Dann willkommen in Deutschland." Chris sah seine Mutter schweigend an. "Mama....." Dann ging er auf sie zu und drückte sich fest an sie. Diesmal ließ Will los und lächelte dann leicht. Damit wäre die erste Hürde geschafft. Denn auch Jennifer war erst überrascht, nahm aber dann ihren Sohn fest in die Arme. "Es tut mir so leid, mein Schatz." Stumm schüttelte er nur den Kopf. Er wollte jetzt nicht reden...So blieben sie einfach eine Weile stehen und Will beobachtete das ganze. Natürlich hielt er sich im Hintergrund und lehnte sich dort irgendwo an die Wand. Langsam lösten sie sich wieder. "Lasst uns in die Küche gehen...", meinte Jennifer dann. Will legte ihre Sachen an die Treppe und folgte ihnen dann. "Mama, du hast da was vergessen...", merkte Nadine an. "Oh verzeih mir die schrecklichen Manieren. Es geht hier alles etwas drunter und drüber. Ich bin Jennifer Müller Christophers und Nadines Mutter", stellte sie sich richtig bei Will vor, doch der lächelte nur. "Ist schon ok. Chris hat mir ungefähr alles erzählt, aber jetzt weiß ich wenigstens woher er die schönen Augen an", blieb Will charmant wie immer. Chris verdrehte die Augen, Jennifer winkte geschmeichelt ab. "Ich bin Heiko", grinste dieser leicht und schüttelte Will die Hand. "Freut mich das du auf unseren Sohn bisher so gut aufgepasst hast.. Danke..", nickte er ernst. "Immer gerne und irgendwie hat er auch immer ein Auge auf mich, damit ich nichts anstelle", sah Will von Heiko zu Chris. Nadine lachte auf und ging voran. "Will jemand Kaffee oder sowas?" "Kaffee wäre glaube ich eine super Idee", nickte er, als sie sich alle erst mal an den Tisch setzten. Die erste Anspannung war ja gelöst. "Ich nehm auch einen", stimmte Chris zu, auch Jennifer nickte. "Für mich nichts danke", schüttelte Heiko den Kopf. Will wollte nicht jetzt direkt was dazusagen, aber ist es nicht komisch, dass die Eltern immer noch so zusammenleben, dachte er sich. Allerdings war das nichts worin er sich einmischen sollte. Er würde erst etwas sagen, wenn Chris das wollte oder es unbedingt nötig war. Nadine nickte und begann herumzuhantieren. "Nun.. erzählen Sie doch etwas von sich Will..", sah Heiko ihn neugierig an. "Oh Gott bitte lassen Sie das Sie weg. Ich bin einfach Will, sonst fühle ich mich noch alt", lachte er auf. Lächelnd nickte Heiko. "Na ja was hast du denn schon über mich erzählt?", sah er zu Chris. "Ich naja.. ich hab hauptsächlich von der Band erzählt...", erklärte er leise. "Das ist wohl auch das interessanteste an mir", grinste er. "Also ich bin Liedsänger, Songschreiber und Gitarrist in einer Band, die 'No named Bastards'. Gleichzeitig studiere ich Kommunikationswissenschaften, wohne in Poppler und bin 20", gab er mal die generellen Details von sich Preis. "Heißt die Band wirklich so?", fragte Jennifer etwas geschockt. "Ja, wir heißen wirklich so. Aber keine Panik. Wir sind zwar Rocker, aber nicht so auf Death Metal, die den ganzen Tag nur Schwarz tragen. Der Name hat andere Gründe. Haben Sie schon mal ein Foto gesehen? Chris du hast doch auch einen Abzug von Halloween gekriegt, da dürften alle drauf sein." Jennifer wirkte sofort beruhigt. "Oh ähm... Keine Ahnung, wo ich den gerade habe..", gab er zerknirscht zu. "Moment ich müsste noch eins auf dem Handy haben, auch wenn du da dann leider nicht drauf bist", kramte er es aus der Hose und zeigte ihnen ein Bild. "In der Band an sich sind nur Männer, aber da ist noch Maria. Sie managed uns quasi und Charlie ist so was wie unser Groupie oder treuester Fan. Er gehört jedenfalls auch zur Familie", zeigte er es stolz rum. "Groupie? Also sind sie alle...? Na ja..." Heiko wusste ja von Groupies das sie normalerweise die Bands begleiten, damit die Mitglieder an ihnen auf Tour sozusagen Stress abbauen können. Man konnte ja schlecht seine Freundin oder so etwas mitnehmen. "Charlie ist mit Ian zusammen. Er ist einer aus der Band", erklärte Chris sofort. Jennifer nickte nur. Waren die Jungen dort alle... schwul? Und hatte sie nun richtig verstanden, das ihr Sohn  mit diesem Jungen, Will zusammen war? Immerhin hatte er sich als dessen Freund vorgestellt. Sie schickte unbewusst fragende Blicke in Richtung ihres Sohnes und Will. "Da hattet ihr aber eine menge Spaß", grinste Heiko. "Hier bitte. Der Kaffee", stellte Nadine jedem seine Tasse vor und setzte sich dann dazu. "Ja haben wir immer, aber Gott lassen sie das nicht Ian hören. Die beiden hängen sehr aneinander. Und nein wir sind nicht alle schwul. Klar Ian und Charlie sind es, Maria ist lesbisch, Louis ist hetero und Eddy...gute Frage. Ich glaube, er ist bi, aber was das angeht, ist er immer sehr zurückhaltend und erzählt nicht viel darüber. Also schwer zu sagen", lachte Will, der die Blicke deutlich bemerkt hatte und bedankte sich dann bei Nadine. Sowohl Heiko als auch Jennifer sahen sofort erleichterter drein. "Keine Panik wir können gar nicht homophob sein, bei der crazy Truppe." "Und du?", fragte Nadine ungeniert. "Bist du Schwul?" Sie sah Will direkt an. Chris versteifte sich leicht und trank etwas, um sich abzulenken. Auch Will überrannte diese Frage jetzt etwas. Früher hätte er sofort hetero gesagt, aber grade befand er sich ja selber in seiner persönlichen Glaubenskrise. Deswegen brauchte er auch etwas länger ,um auf diese Frage zu antworten. Wieso antwortete er nicht!? Chris bekam die Krise!? Wieso sagte Will nicht einfach nein, ich bin nicht Schwul und gut!? Was brauchte er so lange zum überlegen!!! "Ehm...also da ich bis jetzt nur mit Frauen im Bett war, heißt das wohl ich bin hetero", antwortete er nicht ganz so direkt, aber doch wahrheitsgemäß. Ein nervöses Lächeln konnte er dabei nicht ganz unterdrücken. "Oh interessant. Ich geh jetzt mal nicht weiter darauf ein", sah sie dann zu ihrem Bruder, der sich noch immer mit seiner Tasse  zu beschäftigen schien. "Nadine, ich fand das nun ein wenig zu persönlich..", meinte Jennifer plötzlich. "Du kannst dem Jungen doch nicht so etwas fragen. Das ist unhöflich." "Oh machen sie sich keine Sorgen. Man möchte ja wissen in wessen Obhut man seinen Sohn oder Bruder übergibt. Ich würde schon direkt sagen, wenn ich auf etwas nicht antworten möchte", kehrte er wieder zu seinem charmanten Ich zurück. Nadine lachte amüsiert und trank dann auch ihren Kaffee. "Chris.. sag.. ist alles ok mit dir?", fragte Heiko seinen Sohn vorsichtig. Der Kleine saß da so ruhig und das machte ihm Sorgen. "Mh?" Dieser sah auf. "Oh nein.. Nein alles gut.." Er lachte leicht gekünstelt. Will konnte sich denken das die lange Pause ihn mal wieder verwirrt hatte. Aber ihn verwirrte das ganze ja noch mehr. Denn was er Maria im betrunkenen Zustand gesagt hatte war wahr. Heiko sah ihn skeptisch an, beließ es aber dabei. "Also... Chris.. Ich... Ich wollte mich noch entschuldigen...", begann dann seine Mutter wieder. "Ich weiß, es ist eigentlich nicht zu entschuldigen und wir haben uns falsch benommen, aber wir wussten nicht wie wir es dir sagen sollten..." Natürlich wusste Chris sofort, um was es ging. Traurig sah er auf seinen Schoss. Mussten sie das jetzt wirklich durchkauen? Ändern ließe sich sowieso nichts mehr. Will kam sich etwas fehl am Platz vor, aber da er Chris versprochen hatte die ganze Zeit bei ihm zu bleiben, tat er das auch. Unbemerkt nahm er deswegen unter dem Tisch Chris Hand. "Auch was ich am Flughafen gemacht habe...so was macht man einfach nicht. Es tut mir leid, mein Junge", ließ auch Chris Vater seine Schultern hängen.Schwach schüttelte dieser den Kopf. "Ist schon gut.. Ich... ich komm schon klar.. ich mein, ändern lässt es sich eh nicht mehr.. Also... lassen wir das bitte, ja?", sah er gequält hoch. Will's Hand nahm er dankbar an. Will sah ihn die ganze Zeit an, aber helfen konnte er ihm leider in diesem Moment auch nicht. Die Eltern nickten und es entstand ein betretenes Schweigen. "Ehm...wie wäre es wenn wir jetzt erst mal in dein Zimmer gehen und auspacken oder so?", unternahm Will den schwachen versuch, das Thema zu wechseln. "Oh die Idee ist gut." Jennifer sprang auf. "Ich hol dir sofort Bettzeug" und war verschwunden. Heiko seufzte nur. "Ja ok..", murmelte Chris, trank seinen Kaffee aus, erhob sich und ging in den Flur und nahm seine Tasche. "Nur keine Umstände", meinte Will noch zu Jennifer und stand dann mit Chris auf, als der ihn los ließ. Mit ihren Taschen gingen sie hoch in Chris Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)