The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 66: There is a feeling that flows through me when you are near ---------------------------------------------------------------------- Mamoru hatte es befürchtet und trotzdem traf ihn die Nachricht, dass Chibiusa nicht existieren wird, wie ein Schlag in den Magen. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete einmal tief durch. Er spürte, dass Setsunas Blick auf ihm lag. Als er seine Augen wieder öffnete, trafen sich ihre Blicke. „Wie hat Bunny darauf reagiert?“, fragte er schließlich. „Sie hat geweint“, antwortete Setsuna ehrlich. „Es hat sie schwer getroffen.“ Mamoru nickte nachdenklich. Natürlich hatte Bunny geweint. Alles andere hätte ihn mehr als überrascht. Selbst wenn es zwischen ihnen beiden nicht mehr so gut lief, an ihrer Liebe zu Chibiusa hatte er keine Zweifel. Er würde am nächsten Tag mit ihr reden. Das hatte er sowieso vorgehabt. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung… Bunny hatte den Kopf an Seiyas Schulter gelehnt. Schon seit einigen Minuten hatte keiner von beiden mehr etwas gesagt. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach. Bunny dachte an Chibiusa. Immer wieder war sie den Tränen nahe, wenn sie an das kleine Mädchen dachte, das eigentlich ihre Tochter hätte werden sollen. Doch sie dachte auch an Chibi Chibi. Die Tatsache, dass die Zukunft sich geändert hatte und Chibi Chibi ihre und Seiyas Tochter sein sollte, änderte ihre Lage vollkommen. Sie musste sich jetzt nicht mehr zwischen dem Leben ihrer Tochter und ihrem eigenen Glück entscheiden. Nein, ihre Entscheidung würde nun so oder so einem kleinen Mädchen das Leben kosten. Chibiusa oder Chibi Chibi. Es brach ihr das Herz. Sie spürte die Erschöpfung und hatte das Gefühl, immer wieder wegzunicken, während sich ihre Gedanken immer wieder um dasselbe drehten. Chibiusa oder Chibi Chibi. Sie stellte sich vor, wie es wäre mit Seiya zusammen zu sein und in der Zukunft mit ihm eine gemeinsame Tochter zu haben. Sie sah Chibi Chibi vor ihrem geistigen Auge. Sie lachte und wurde von Seiya auf seine Schultern gehoben. Auch er lachte. Sie sahen glücklich aus. Vater und Tochter. Jetzt sah Seiya sie an und hielt ihr seine Hand hin. „Komm, Schätzchen“, forderte er sie lächelnd auf. Sie konnte nicht anders als ebenfalls zu lächeln. Der Anblick machte sie einfach glücklich. Sie streckte ihre Hand nach seiner aus, doch kurz, bevor sie sie ergreifen konnte, spürte sie, dass etwas von hinten an ihr zog. Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Chibiusa – leichenblass und mit leeren Augen. „Mama…“, sagte sie mit schwacher Stimme. Bunny schrak hoch. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war. „Alles in Ordnung, Schätzchen?“, hörte sie Seiyas besorgte Stimme. Sie sah zu ihm auf. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und sah sie eindringlich an. „Ich… muss kurz weggenickt sein“, erklärte sie und versuchte diesen kurzen, aber intensiven Traum abzuschütteln. „Ich hab letzte Nacht fast gar nicht geschlafen.“ „Möchtest du dich etwas hinlegen?“, bot er ihr sofort an. Doch Bunny schüttelte den Kopf. Sie wollte auf keinen Fall wieder so einen Traum haben. „Kann ich sonst irgendetwas für dich tun?“, hakte er nach. Bunny überlegte kurz. „Ich könnte ein bisschen Ablenkung vertragen“, sagte sie schließlich. „Du wolltest mir doch mal zeigen, wie man Klavier spielt. Seitdem ist so viel passiert, dass wir das irgendwie nie gemacht haben, aber du hast es mir versprochen.“ „Gern“, bestätigte er grinsend, ergriff ihre Hand und stand mit ihr auf. „Ich zeige dir unseren Proberaum und dann kann die Klavierstunde anfangen.“ Minako gähnte herzhaft. Erschöpft ließ sie sich auf einen der Sessel in der Leseecke fallen. Dass ein Einkaufsbummel mit Ami auch immer in einem Buchladen enden musste… Während sich ihre Freundin im großen Regal mit Fachliteratur interessiert umsah, schweifte Minakos Blick ziellos durch das große Geschäft. Es war ziemlich voll. Sie hatte kein Verständnis dafür, dass sich so viele Leute freiwillig an einem Samstag in einen Buchladen begeben würden. Vielleicht in der Manga-Ecke, vielleicht auch bei den Liebesschmökern, aber doch nicht hier, wo es neben Fachliteratur aus allen möglichen Bereichen nur Klassiker, Lehrbücher und anderes langweiliges Zeug gab. Doch plötzlich erblickte sie doch etwas Interessantes. Waren das da hinten nicht Yaten und Taiki? Sofort fühlte sie sich viel lebendiger. „Yaaaaten!“, rief sie, während sie winkend auf ihn zulief. Nicht nur Yaten, der beim Klang seines Namens sofort aufgesehen hatte, sondern auch Taiki hatte sie nun entdeckt. Auch Ami sah auf, als sie ihre Freundin rufen hörte. „Hallo“, begrüße Yaten sie etwas verlegen. Minakos laute Stimme hatte dafür gesorgt, dass mindestens ein Dutzend Augenpaare auf ihnen lagen. Ein Raunen ging durch den Laden. „Was macht IHR denn hier?“, fragte Minako überschwänglich. „Ich bin nur seinetwegen hier“, brummte Yaten und zeigte auf Taiki. „Bunny ist grad bei uns“, erklärte dieser nun. „Irgendetwas scheint vorgefallen zu sein. Jedenfalls dachte ich, es könnte nicht schade, sie und Seiya etwas alleine zu lassen.“ „Es hätte aber trotzdem nicht unbedingt eine Buchhandlung sein müssen“, murmelte Yaten grummelnd. „Was meinst du damit, dass irgendetwas vorgefallen zu sein scheint?“, hakte Ami nach, die inzwischen zu der Gruppe getreten war. Taiki zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht so genau“, erwiderte er. „Sie sah… etwas mitgenommen aus.“ Minako und Ami warfen sich einen Blick zu. Sie konnten nur ahnen, dass es sich um das ganze Dilemma mit Mamoru und Chibiusa handelte. „Vielleicht sollten wir sie mal anrufen?“, schlug Minako vor, doch Ami schüttelte den Kopf. „Ich denke, wir sollten sie einfach in Ruhe lassen. Sie ist bei Seiya in guten Händen. Wenn sie uns braucht, dann wird sie schon mit uns reden.“ „Vielleicht hast du recht…“ Minako biss sich auf die Unterlippe. Ihre beste Freundin bereitete ihr Sorgen. Aber Ami hatte sicher recht, wenn sie sagte, dass Bunny bei Seiya in guten Händen war. Vielleicht war es genau er, den Bunny grad brauchte. „Können wir vielleicht woanders hingehen?“, fragte Yaten nun, der sich unbehaglich umsah. Den Blicken und dem Getuschel der umstehenden Menschen nach zu urteilen, waren er und Taiki eindeutig erkannt worden. Er hatte keine Lust, so viel Aufmerksamkeit zu erregen. Auch die anderen schienen sich der Situation endlich bewusst zu werden. „Ja“, stimmte Ami daher zu. „Lasst uns gehen.“ Sie schafften es, den Buchladen zu verlassen, ohne in einen größeren Tumult zu geraten. Sie schlenderten durch die Stadt und entschieden sich bewusst für die etwas ruhigeren Straßen. Minako hing ihren eigenen Gedanken nach. Sie versuchte gar nicht erst, dem Gespräch zwischen Taiki und Ami zu folgen, die seit einigen Minuten angeregt über eine Fernsehsendung redeten, die Taiki gesehen hatte. Bei dem Stichwort Quantenphysik hatte ihr Gehirn von ganz allein den Sender gewechselt. Statt zuzuhören, drehten sich ihre Gedanken um Yaten, der schweigend neben ihr herlief. Auch er zeigte kein Interesse an dem Gespräch. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie einen kurzen Blick auf ihn warf, was ihr immer wieder Schmetterlinge im Bauch bescherte. Sie hatte sich in letzter Zeit viel mehr um Bunnys Liebesleben gekümmert als um ihr eigenes. Natürlich – ihre beste Freundin steckte in einer verzwickten Situation und Minako lag es sehr am Herzen, dass Bunny ihr Glück finden würde. Doch nun hatte sie das Gefühl, dass sie sich auch mal über ihre eigenen Gefühle Gedanken machen sollte. Sie hatte schon für viele Jungen geschwärmt, doch mit Yaten war es irgendwie anders. Als sie die drei Three Lights damals kennengelernt hatte, hatte sie alle drei toll gefunden. Immerhin waren sie alle drei berühmt und gutaussehend. Aber nach all der Zeit hatte sie sich eingestehen müssen, dass sie nur an einem Jungen ernsthaftes Interesse hatte. Und das war Yaten. Es machte ihr überhaupt nichts aus, dass Seiya in Bunny verliebt war und die beiden wohl in absehbarer Zeit ein offizielles Paar sein würden. Im Gegenteil – sie freute sich sogar! Und Taiki? Sie hatte immer das Gefühl, dass er ein Blick auf Ami geworfen hatte, und sie fand, dass die beiden ein tolles Paar abgeben würden. Doch wenn Yaten auf einmal eine Freundin hätte… das würde sie nicht verkraften. „Minako!“ Bevor sie auf ihren Namen reagieren konnte, spürte sie schon, dass jemand sie festhielt und sie ruckartig einen Schritt nach hinten gezogen wurde. Verwirrt sah sie sich um. Yaten hielt sie am Arm und sah sie erschrocken an. „Pass doch auf!“, forderte er. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie beinahe bei Rot über die Straße gelaufen wäre. „Entschuldigung!“, rief sie nun selbst ziemlich erschrocken. „Und… danke“, fügte sie etwas leiser hinzu. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Yaten mit gerunzelter Stirn. Auch Ami und Taiki sahen sie fragend an. „Äh, ja“, bestätigte Minako etwas verlegen. „Ich war nur mit den Gedanken ganz woanders.“ Yaten ließ sie ruckartig los und sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Pass besser auf!“ Er klang irgendwie wütend. In dem Moment sprang die Fußgängerampel auf Grün und Yaten drehte sich, ohne sie noch einmal anzusehen, um und überquerte die Straße. Für einen kurzen Moment sah Minko ihm hinterher, bevor sie ihm, gefolgt von Ami und Taiki, nachlief. Bis zur anderen Straßenseite hatte Minako Yaten aufgeholt und lief nun wieder auf einer Höhe neben ihm. Er sah sie nicht an. „Yaaaateen…“, sagte Minako etwas kleinlaut und zupfte leicht an seinem T-Shirt. Er antwortete nicht, sah sie aber aus den Augenwinkeln an, sodass sie weitersprach. „Es tut mir leid. Ehrlich.“ Yaten seufzte und richtete den Blick wieder nach vorne, sagte aber immer noch nichts. „Bist du böse auf mich?“, fragte Minako ehrlich geknickt. Jetzt blieb Yaten stehen und sah sie endlich wieder an. „Ich bin nicht böse auf dich“, erwiderte er ernst. „Ich hab Angst bekommen. Du wärst fast vom Auto überfahren worden!“ „Angst?“, hakte Minako mit großen Augen nach. „Um mich?“ „Natürlich um dich!“, fauchte Yaten. „Ich will nicht, dass dir was passiert!“ Auch Yatens Tonfall konnte das Glücksgefühl, das sie in diesem Moment verspürte, nicht mindern. „Yaten!“, rief sie glücklich aus und klammerte sich an seinen Arm. Hinter ihnen tauschten Ami und Taiki grinsend einen Blick. Wie Seiya es ihr erklärt hatte, legte Bunny ihre Finger auf die Klaviertasten. Der Daumen ihrer rechten Hand lag auf dem C. Sie drückte die Taste und spielte die Tonleiter, während Seiya die entsprechenden Töne ansagte. C, D, E – sie führte ihren Daumen unter Zeige- und Mittelfinger entlang – F, G, A, H, C. Als sie beim höheren C angekommen war, spielte sie die Tonleiter rückwärts. C, H, A, G, F – dieses Mal führte sie den Mittel- und damit auch den Zeigefinger über den Daumen – E, D, C. „Sehr gut, Schätzchen“, lobte Seiya sie. „Du machst das schon richtig gut.“ Bunny strahlte ihn an. Sie war sich bewusst, dass sie kein großes Talent für so etwas hatte und dass sie keine schneller Lernerin war. Dennoch verlor Seiya nie die Geduld mit ihr. Im Gegenteil, er lobte sie sogar. „Hier, leg deine Hand so hin.“ Er nahm ihre Hand und legte sie auf die richtigen Tasten. Seine eigene Hand legte er über ihre. Die sanfte Berührung, seine Nähe und sein feiner Duft, der ihr in die Nase stieg, sorgten für ein wohliges Kribbeln in ihrem Magen. „Jetzt spiel“, fuhr er fort, „A – D – F“ Er drückte ihre Finger mit seinen eigenen sanft nach unten. Als er anschließend seine Hand von ihrer nahm, war sie beinahe enttäuscht. „Jetzt du alleine“, forderte er sie auf und sie spielte die gleichen Noten wie er. Er nickte zufrieden. „Sehr gut. Jetzt noch mal. Spiel die gleichen Noten in dem Tempo zehnmal hintereinander.“ Sie tat wie ihr geheißen und spielte, während Seiya mit der linken Hand zwei tiefere Noten spielte und nach fünf ihrer Wiederholungen zwei noch tiefere. Als sie die Noten zehnmal wiederholt hatte, blickte sie ihn an. Er grinste. „Das waren die ersten Noten von Beethovens Mondscheinsonate“, erklärte er. „Ich hab grad Beethoven gespielt?“, fragte sie erstaunt. „Hast du“, bestätigte er immer noch grinsend. Bunny lachte vergnügt. Wer hätte gedacht, dass sie – ausgerechnet sie! – irgendwann mal Beethoven spielen würde. Es war unglaublich. Seiya brachte sie dazu, neue Dinge auszuprobieren. Und auch wenn sie sicher kein Musikgenie war, so schaffte sie es doch immerhin, seinen Anweisungen zu folgen und etwas hervorzubringen, was sich gar nicht mal so schlecht anhörte. Vielleicht war sie doch kein ganz so hoffnungsloser Fall, wie alle immer dachten. Zumindest nicht mit Seiya an ihrer Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)