The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 53: Never gonna give you up, never gonna let you down ------------------------------------------------------------- Endlich war Freizeit angesagt. Die Schüler und Schülerinnen der Juban Highschool durften den Nachmittag ihres zweiten Tages in Kyoto selbst gestalten. Nach den langen Besichtigungen hatte sich die Gruppe auf ein peinlich lautes Magengrummeln von Bunny hin dazu entschlossen, etwas zu essen. Zu siebt hatten sie sich in die Ecke eines Okonomiyaki-Restaurants gequetscht. Seiya fiel es schwer auf die Gespräche der anderen zu achten. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Bunny, die direkt neben ihm saß. Da der Platz eigentlich für sechs anstatt für sieben Personen ausgelegt war, waren sie auf der Bank eng zusammengerückt, sodass sie sich unentwegt berührten. Er spürte die Wärme ihres Oberschenkels an seinem und ihre Schulter stieß immer wieder an seinen Oberarm. Dabei stieg ihm immer wieder der süße Geruch ihres Shampoos in die Nase. Es machte ihn wahnsinnig. Dass seine Gedanken komplett von ihr ausgefüllt waren, war nichts Neues. Doch die Zeit, die er hier mit ihr verbringen durfte, nicht zu vergessen der vorherige Abend, an dem sie ihm diesen kleinen, ungeschickten und ach so süßen Kuss gegeben hatte... All das führte dazu, dass er sich immer nur noch mehr in sie verliebte. Wie konnte ein einzelnes Mädchen nur so wundervoll sein? Immer wieder musste er dem Drang widerstehen, sie einfach an sich zu ziehen, sie festzuhalten, sie zu küssen. Doch immer wieder tauchte auch das ihm mittlerweile so verhasste Gesicht ihres Freundes auf. Wie konnte sie nur mit jemandem wie ihm zusammen sein? Und warum musste er sich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, deren Schicksal schon seit Jahrhunderten vorherbestimmt war? Ein Mädchen, das ihre Zukunft mit ihrem Freund und ihrer zukünftigen Tochter bereits kannte. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass er sie vergessen musste. Doch das konnte er einfach nicht. Es war unmöglich. Jedes Mal, wenn er dachte, dass er über sie hinwegkommen konnte, musste er sich spätestens beim nächsten Wiedersehen eingestehen, dass er dieses Mädchen niemals würde vergessen können. Es war schon lange keine einfache Verliebtheit mehr. Er liebte sie von ganzem Herzen. Bunny griff nach ihrem Glas. Ihr Arm streifte seinen. Er spürte, wie sich eine feine Gänsehaut auf seinem linken Arm ausbreitete. Selbst eine solch leichte Berührung brachte ihn fast um den Verstand. Mit leicht getöteten Wangen sah er zu ihr rüber, merkte kaum, wie er sie anstarrte. Bunny blickte auf. "Was ist?", fragte sie verunsichert und strich sich automatisch eine Haarsträhne hinter das Ohr. Seiya fühlte sich ertappt. "Nichts", versicherte er ihr schnell und griff hastig nach seinem Glas, um seine Verlegenheit zu überspielen. Er nahm einen Schluck, war jedoch etwas zu hastig. Er fing an zu husten. Er stellte sein Glas ab und klopfte sich selbst auf die Brust. "Alles okay?", fragte Bunny besorgt. Mittlerweile schauten auch die anderen zu ihm hinüber. "Ja...", röchelte er, "hab mich nur verschluckt." Sein Kopf war mittlerweile ziemlich rot geworden von dem angestrengten Husten, aber auch weil es ihm peinlich war. Wo war nur seine Gelassenheit geblieben? Zum Glück saß er am Ende der Bank, sodass er aufstehen konnte, ohne dass die anderen ihn erst rauslassen mussten. "Entschuldigt mich kurz", sagte er und erhob sich. Auf der Herrentoilette wusch er sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Er stützte sich mit beiden Händen auf das Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Noch immer war die Rötung deutlich zu sehen. Was war nur los mit ihm? Wie konnte sie ihn nur so aus der Fassung bringen? Er atmete ein paarmal tief durch, bevor er sich mit einem Papierhandtuch das Gesicht und die Hände trocknete und dann die Herrentoilette wieder verließ. Da stand sie. „Schätzchen?“, sprach er sie an. Sie sah auf. „Ah, Seiya!“, sagte sie, „Ich… ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist.“ Er spürte, wie ihm sofort wieder warm wurde. „Ich hatte mich nur verschluckt“, erwiderte er verlegen grinsend. „Sonst ist alles okay?“, hakte sie nach. „Alles okay, Schätzchen“, versicherte er und versuchte, sich endlich zusammenzureißen. „Hast du dir etwa Sorgen gemacht?“, fragte er mit einem Augenzwinkern. „Ehrlich gesagt, ja“, antwortete sie und brachte ihn damit wieder ein wenig aus der Fassung. Dieses Mal konnte er sich jedoch schnell wieder fangen. „Du machst mich ja ganz verlegen“, sagte er breit grinsend und schaffte es tatsächlich, überhaupt nicht verlegen auszusehen. Bunnys Miene, die zunächst nur Sorge gezeigt hatte, hellte sich etwas auf. „Achja?“, fragte sie neckisch, „Danach siehst du aber gar nicht aus!“ „Erwischt!“, erwiderte Seiya lachend und hob sich ergebend die Hände. Dass er sich total zusammenreißen musste, um seine Verlegenheit zu überspielen, brauchte sie ja nicht zu wissen. Er fühlte sich deutlich wohler in der Rolle des selbstbewussten Charmeurs als als vor Verliebtheit tollpatschiger Junge. „Gehen wir?“, fragte er und legte ihr ohne die Antwort abzuwarten einen Arm um die Schulter, um sie so zurück zum Tisch zu geleiten. „Mamoru?“, sprach Rei den großen jungen Mann an, der vor ihr an der Kasse des kleinen Ladens stand und gerade ein Sandwich, eine Flasche Wasser und eine Packung Kaugummi bezahlte. Er drehte sich zu ihr um. „Ah, Rei“, begrüßte er sie, „hallo!“ „Wie geht’s dir?“, fragte sie, erfreut ihn zu sehen. „Ach…“, machte er unspezifisch, „viel zu tun, wie immer.“ Sie hatte das Gefühl, dass er ihrem Blick auswich. Sie konnte sich schon denken, dass die Probleme, die er in letzter Zeit mit Bunny hatte, dazu führten, dass es ihm nicht allzu gut ging. „Hast du Feierabend?“, fragte sie. Sie vermutete, dass Mamoru außerhalb seiner Arbeitszeiten und außerhalb der Universität viel alleine war und beschloss, ihm, wenn er es denn wollte, ein wenig Gesellschaft zu leisten. "Ich habe heute Abend nochmal ein Seminar", erwiderte Mamoru mit einem Blick auf seine Armbanduhr, "aber bis dahin hab ich frei." "Klasse", freute sich Rei und strahlte ihn an, "dann lass uns doch irgendetwas essen gehen." Mamoru zögerte etwas, bevor er jedoch zustimmte. Etwa eine Viertelstunde später hatten sie einen Platz in einem kleinen, gemütlichen Café gefunden. Normalerweise wären sie ins Crown gegangen, aber obwohl keiner von ihnen es aussprach, hatten sie beide das Gefühl, dass es nicht angebracht war, in das Stammlokal der Clique zu gehen. "Und Rei? Wie geht's dir?", fragte Mamoru schließlich, nachdem sie bei der Bedienung ihre Bestellung aufgegeben hatten. "Mir? Mir geht's gut", erwiderte Rei, die eigentlich vielmehr an dem Gemütszustand Mamorus interessiert war. "Etwas neidisch vielleicht, dass die anderen grad alle in Kyoto sind", fügte sie scherzhaft hinzu. Mamorus Blick verdüsterte sich. Eigentlich versuchte er so gut es ging, zu verdrängen, dass Bunny sich grad zusammen mit Seiya in einer Stadt über 450km von ihm entfernt aufhielt. Wegen seines hirnrissigen Vorschlags, eine Beziehungspause einzulegen, hielten sie momentan nicht einmal Kontakt. Womöglich hatte er ihr damit lediglich einen Freifahrtschein erteilt, um etwas mit Seiya anzufangen. "Alles in Ordnung?", riss Rei ihn aus seinen Gedanken. Sie sah ihn besorgt an. Er seufzte. "Eigentlich nicht", gab er zu. Noch im selben Moment fragte er sich, ob es in Ordnung war, mit Rei darüber zu reden. Er hatte Rei gern. Bevor er mit Bunny zusammen gewesen war, war er ein paarmal mit ihr ausgegangen. Richtig verliebt gewesen war er nie und er hatte ehrlich ein schlechtes Gewissen gehabt, als er von Bunnys Identität als Prinzessin Serenity erfahren hatte und daraufhin mit ihr zusammengekommen war. Doch Rei hatte es ihm nie übel genommen. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, mit ihr über alles zu reden? Er hatte schließlich sonst niemanden. "Was ist denn los?", fragte Rei, obwohl sie sich eigentlich schon denken konnte, dass es um seine Probleme mit Bunny ging. Mamoru seufzte erneut. "Ich nehme an, dass du schon mitbekommen hast, dass Bunny und ich... so unsere Probleme haben momentan?" Rei nickte stumm. Ihr Blick forderte ihn auf, fortzufahren. "Ich komme einfach nicht mit Seiya klar", gab er offen zu. "Dass er Gefühle für sie hat, ist ja wohl ein offenes Geheimnis. Klar, dagegen kann ich nichts machen. Aber ich hab immer mehr das Gefühl, dass Bunny für ihn auch mehr empfindet, als sie zugeben will. Von wegen bester Freund..." Er spürte die Wut in sich aufkochen. Gerade kam die Kellnerin und brachte ihnen ihre Getränke. Dankbar für die Ablenkung nahm er einen Schluck seines Eistees. "Du liebst Bunny sehr, oder?", fragte Rei, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war und auch sie einen Schluck getrunken hatte. "Natürlich!", antwortete Mamoru sofort. "Immerhin bin ich Endymion und sie ist Serenity. Und dann wär da auch noch Chibiusa." Rei stutzte. Genauso wie Bunny redete er von Endymion, Serenity und Chibiusa. Er redete von der Vergangenheit und der Zukunft, nicht vom Hier und Jetzt. Er redete nicht von Mamoru und Bunny. "Wir sind füreinander bestimmt!", fuhr er fort. "Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir momentan nicht zusammen sind..." Rei sah auf und starrte ihn mit großen Augen an. "Was?" "Was wollen wir heute Abend noch machen?", fragte Makoto, während sie einen Reiseführer über Kyoto durchblätterte. Mit mittlerweile gefüllten Mägen saßen die vier Mädels und drei Jungs immer noch im Restaurant und überlegten, wie sie den Rest des Tages gestalten sollten. "Ich finde, wir sollten einfach ein bisschen durch die Stadt bummeln", schlug Minako vor. "So... durch die alten Viertel. Die großen Sehenswürdigkeiten gucken wir uns die Tage noch mit der Schule an." "Find ich gut", stimme Taiki zu und auch die anderen hatten keinerlei Einwände. Als sie bezahlt hatten und das Restaurant schließlich verließen, hielt Yaten Seiya leicht zurück, sodass sie ein paar Schritte hinter den anderen herliefen. "Alles okay bei dir?", fragte Yaten, dem aufgefallen war, dass Seiya die ganze Zeit fast gar nichts gesagt hatte. "Klar, wieso?", fragte Seiya verwundert. "Du bist so ruhig", erwiderte Yaten. "Ach...", winkte Seiya ab, "ich war nur etwas in Gedanken... Bunny... Du weißt schon." Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. Yaten hatte es geahnt. "Ich finde, du solltest versuchen, nachher ein bisschen mit ihr alleine zu sein", sagte er beiläufig. Seiya sah ihn erstaunt an. "Wieso?" "Ach... einfach, weil... ", zögerte Yaten. Seitdem Minako ihm erzählt hatte, dass Bunny und ihr Freund momentan eine Beziehungspause einlegten, war es ihm extrem schwergefallen, Seiya gegenüber nichts zu erwähnen. Aber er hatte es Minako versprochen und wollte sich auch daran halten. Dennoch... einen kleinen Schubser in die richtige Richtung... den konnte er Seiya doch geben, oder? "Ich denke einfach, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um es nochmal versuchen", sagte er schließlich. "Was zu versuchen?", hakte Seiya etwas verständnislos nach. "Na, ihr Herz zu erobern." Seiyas Wangen färbten sich leicht rötlich. "Ihr Herz zu erobern?", widerholte er fragend. "Was meinst du damit, jetzt sei der richtige Zeitpunkt?" "Naja, in so einer Stadt weit weg von zu Hause... die Atmosphäre..." "Ich weiß ja nicht", zweifelte Seiya, "ich glaube nicht, dass Bunny sich plötzlich von ihrem Freund abwendet, nur weil eine etwas größere Entfernung zwischen den beiden liegt." Das schien doch nun wirklich etwas absurd. "Es ist ja nicht nur die Entfernung", versuchte Yaten es weiter, "ich glaube, dass sie sowieso schon ein bisschen mit sich hadert. Ich mein, hatte sie in letzter Zeit nicht sowieso öfter mal Probleme mit ihrem Freund? Und hat sie dir gegenüber nicht schon jede Menge Zuneigung gezeigt?" "Schon...", gab Seiya zu und dachte an all die schönen kleinen Momente, die er mit ihr geteilt hatte. "Oder gibst du etwa auf?", fragte Yaten provozierend. "Selbstverständlich nicht!", biss Seiya an. "Ich werde sie niemals aufgeben." Yaten grinste und klopfte Seiya auf die Schulter. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, beschleunigte er seine Schritte, um so die anderen wieder einzuholen. Seiya, der immer noch ein Stück entfernt war, dachte nach. Sein Blick ruhte auf Bunnys Hinterkopf. Sie lachte gerade über etwas, was Makoto sagte. Ihr zwei langen Zöpfe flatterten leicht im Wind. Als sie kurz zur Seite blickte, konnte er ihr wunderschönes Lächeln sehen. Für einen kurzen Moment kamen die Zweifel wieder hoch. Doch dieses Mal ließ er nicht zu, dass sie ihn übermannten. Nein, er würde sie wirklich niemals aufgeben. Er fasste sich ein Herz und holte Bunny schnellen Schrittes ein. "Schätzchen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)