The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 44: I really don't mind what happens now and then as long as you'll be my friend at the end --------------------------------------------------------------------------------------------------- Er hielt sie fest in seinen Armen. Sie rührte sich nicht. Lediglich ihr Atmen konnte er schwach wahrnehmen. Er hielt seine Augen geschlossen, konzentrierte sich ganz auf den Moment. Denn er wusste, dass er viel zu schnell wieder vorbei sein würde. „Seiya...“, sagte sie leise und gedämpft gegen seine Schulter. Schweren Herzens löste er sich etwas von ihr, sodass er sie ansehen konnte. Wieder einmal hatte sie Tränen in den Augen. „Schätzchen...“, erwiderte er mit einer Mischung aus Angst, Nervosität und Glück, dass er sie seinen Namen sagen hören durfte. Sie sah ihn geradeheraus an. Eine Träne bahnte sich den Weg aus ihrem Augenwinkel ihre Wange hinunter. Ihre Unterlippe zitterte kaum merklich. Sie sah so aus, als wollte sie etwas sagen, doch sie schwieg. Gerade öffnete Seiya den Mund, um das Schweigen zu brechen, da sagte sie doch etwas. „Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Ihre Stimme zitterte leicht und sie klang ehrlich verzweifelt. Seiya sah sie fragend an. Er nahm ihre Hand und setzte sich vorsichtig neben sie. „Was meinst du?“, fragte er, obwohl er Angst vor der Antwort hatte. „Einfach alles.“, schluchzte sie, „Mit dir... und Mamoru... und Chibiusa... und der Zukunft...“ Seiya spürte einen Stich in seinem Herzen. Chibiusa und die Zukunft. Der allesentscheidende Grund, wieso er niemals mit Bunny zusammen sein würde. „Ich weiß, ich schaufel mir hier grad mein eigenes Grab...“, sagte er zögerlich, „...aber hattest du dich nicht schon entschieden?“ Für einen Moment sagte sie gar nichts. Seiya rutschte das Herz in die Hose. Warum hatte er nicht seine große Klappe halten können? „Was habe ich schon für eine Wahl?“, fragte sie, „Mamoru hat gesagt, entweder er oder du... und... wegen Chibiusa... ich MUSSTE das machen...“ Seiya schluckte. Natürlich verstand er, wieso Bunny getan hatte, was sie eben getan hatte. Natürlich wusste er, dass sie sich für Mamoru entscheiden musste. Immerhin war er ihr fester Freund und es ging hier um das Leben von Bunnys zukünftiger Tochter. Das alles wusste er. Aber dennoch... er konnte sich nicht so einfach damit abfinden. „Schätzchen...“, sagte er, bevor er einmal tief Luft holte, um ihr eine unheimlich wichtige Frage zu stellen, „Bist du glücklich?“ Erstaunt sah sie ihn an. Sie öffnete ihren Mund, schloss ihn jedoch sofort wieder. Sie wandte ihren Blick ab und richtete ihn auf ihre in ihrem Schoß zusammengefalteten Hände. „Im Moment...“, antwortete sie schließlich, „...nein...“ Natürlich hatte er gewusst, dass sie nicht glücklich war. Diese Frage hatte er nicht gestellt, um herauszufinden, ob sie es war. Er hatte sie gestellt, um zu sehen, was Bunny antworten würde. Ob sie ehrlich sein würde. Sich selbst gegenüber und ihm gegenüber. „Wenn du nicht glücklich bist, musst du etwas ändern.“, sagte er nach außen hin ganz ruhig, jedoch mit klopfendem Herzen. Sie sah ihn wieder an. „Was denn?“, fragte sie, „Wie denn?“ „Mhm...“, machte Seiya nachdenklich, „Ich befürchte, das musst du selbst entscheiden.“ Er lächelte schwermütig. „Natürlich habe ich meine Vorstellungen davon, was du ändern könntest“, fuhr er fort, „aber das sind alles meine eigenen Sehnsüchte und Wünsche. Um mich geht es hier aber nicht, sondern nur um dich. Du musst für dich selbst entscheiden und das tun, von dem du glaubst, dass es dich glücklich macht.“ „Aber es geht nicht nur um mich!“, widersprach Bunny vehement, „Es geht auch um dich. Es geht um Mamoru. Und vor allem geht es um Chibiusa!“ „Nein“, widersprach nun Seiya, „du denkst die ganze Zeit nur daran, wie du es am besten allen recht machen kannst. Du denkst daran, was das Beste für die anderen ist. Hast du jemals schon mal nur an DICH gedacht? An das, was für DICH am besten ist?“ Bunny sah ihn mit großen Augen an. Sie schien ernsthaft darüber nachzudenken. Erneut senkte sie den Blick. „Ich… weiß es nicht.“, gestand sie. „Schätzchen…“, sagte Seiya, „Du bist ein unglaublich liebes und selbstloses Mädchen. Du gibst alles, was du hast, für andere. Manchmal musst du eben an dich selbst denken. Willst du für den Rest deines Lebens unglücklich sein, weil du es nur immer den anderen recht machen willst?“ „Nein, ich…“, setzte Bunny an, doch Seiya war noch nicht fertig. „Du weißt, dass ich dich über alles liebe und dass ich mir fast nichts sehnlicher wünsche, als mit dir zusammen zu sein. Aber es gibt eben doch einen Wunsch, der noch größer ist. Und das is, dass du glücklich bist.“ Er drückte ihre Hand und zwang sie, ihn direkt anzusehen. „Glaub mir, Schätzchen, wenn du glücklich wärst und ich deinem Glück nur im Wege stehen würde, dann würde ich dich für immer in Ruhe lassen. Aber ich sehe dich nur leiden. Und das kann ich einfach nicht mit ansehen. Ich… ich will dich gar nicht dazu überreden, Mamoru zu verlassen oder so… Ich möchte nur, dass du das tust, was dich glücklich macht.“ Bunny wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Seiya hatte schon recht. Sie versuchte wirklich, die anderen glücklich zu machen, ohne dabei auf sich selbst zu achten. In diesem Fall waren „die anderen“ eben Mamoru und… Chibiusa. Nein, egal wie sehr sie darüber nachdachte, es kam absolut nicht in Frage, Chibiusa aufzugeben. „Mh… Seiya…“, sagte sie mit belegter Stimme, „Danke, dass du dir um mich so viele Gedanken machst. Und es tut mir wirklich wirklich leid, dass… ich dir immer wieder so wehgetan habe. Aber… Mein Glück ist einfach nicht so wichtig im Vergleich zu Chibiusas Leben.“ Seiyas Griff um ihre Hand lockerte sich spürbar. Sie nahm seine Enttäuschung deutlich wahr. „Das verstehe ich…“, sagte er dennoch. Er schwieg einen Augenblick und starrte auf den Boden, bevor er sie wieder aus seinen blauen Augen heraus ansah. „Trotzdem, Schätzchen… Ich… ich will jetzt meine eigene Wichtigkeit für dich nicht zu sehr überschätzen… Aber wenn du deshalb unglücklich bist, weil Mamoru dir den Kontakt zu mir verbietet, dann musst… dann solltest du dich vielleicht dagegen wehren.“ „Ich weiß…“, gab Bunny zu, „du hast recht… Aber Mamoru war ziemlich deutlich. Wenn ich mich für dich, also… unsere Freundschaft, entscheide, dann ist es aus.“ Seiya wurde wütend. Wie konnte man seine Freundin nur so ein Ultimatum setzen? „Es tut mir leid, dass ich das jetzt so sage, aber wenn er dich SO vor die Wahl stellt, liebt er dich dann überhaupt richtig?“ Bunny sah ihn schockiert an. „Tut mir leid!“, beeilte er sich zu sagen, „Aber das macht mich echt sauer. Wenn er dich wirklich liebt, dann würde er um dich kämpfen und dich nicht so unter Druck setzen. Zu sagen, dass er die Beziehung beendet, wenn du und ich weiter Freunde bleiben… Sorry, aber das geht GAR nicht!“ Seiya musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu werden und anzufangen, Mamoru zu beleidigen. Er wollte eigentlich sachlich bleiben, Bunny zeigen, dass es irgendwie anders gehen musste. Dass es nicht normal und schon gar nicht in Ordnung war, was Mamoru sich da gerade erlaubte. „W-was… soll ich deiner Meinung nach tun?“, fragte Bunny mit leicht zitternder Stimme. Seiya zögerte kurz. „Wenn es nach mir ginge, würdest du sofort mit Mamoru Schluss machen und dich in mich verlieben.“ Er grinste schief. „Aber… was du wirklich tun solltest, ist, mit Mamoru zu reden. Du solltest all das ansprechen, was dich stört und, bestenfalls mit ihm zusammen, nach einer Lösung suchen. Du musst standhaft bleiben und deine Meinung sagen und dich nicht von irgendwelchen Drohungen unterkriegen lassen. Denn eine Beziehung sollte nicht auf solchen Drohungen basieren.“ „Mhhhmm…“, machte Bunny nachdenklich. „Ich weiß, dass ich zum großen Teil Schuld an dieser Misere bin.“, fuhr Seiya fort, „Ich versuche, meine Gefühle für dich in Zukunft zurückzuhalten und mich wie ein ganz normaler Freund zu benehmen. Das kannst du ihm sagen…“ „Danke, Seiya.“, sagte sie und drückte seine Hand. Er lächelte geknickt. Wieso nur gab er ihr Beziehungsratschläge? Wieso versuchte er, ihr zu helfen, das mit Mamoru wieder hinzubiegen? Wieso versuchte er nicht, sie dazu zu bringen, sich von Mamoru zu trennen und mit ihm zusammen zu sein? Darauf gab es leider gleich zwei Antworten. Erstens: Wenn er das versuchen würde, hätte er sowieso keine Chance und er würde sie gleich ganz verlieren. Zweitens: Er war einfach nicht Arschloch genug, um Bunny nicht bei ihren Problemen zu helfen. „Gern geschehen, Schätzchen.“, sagte er weiterhin lächelnd, „Hey, aber wenn du dich zufällig doch dazu entscheiden solltest, Mamoru abzuschießen… ich stehe jederzeit zur Verfügung.“ Er grinste breit. Er hoffte, dass sie die Gefühle der Trauer, der Sehnsucht und des Schmerzes, die er dahinter verbarg, nicht sehen konnte. Zu seiner Überraschung, lief sie rot an. „Seiya!“, rief sie aus und protestierte so gegen seinen Flirtversuch. Die Tür öffnete sich und die Schulschwester trat ein. Verdutzt sah sie auf die beiden Schüler, die nebeneinander auf der Kante des hintersten Bettes saßen und sich scheinbar gerade gekabbelt hatten, denn das Mädchen hatte beide Fäuste erhoben, wurde jedoch von dem Jungen festgehalten. Die beiden Schüler sahen sie ebenso verdutzt an. Innerlich lachte sie, nach außen hin setzte sie jedoch einen strengen Blick auf. „Es sieht nicht so aus, als ob einer von euch beiden krank ist.“, sagte sie, „Marsch, zurück in eure Klassen ihr beiden!“ Beide sprangen sofort auf und verließen mit ein paar Worten der Entschuldigung das Krankenzimmer. Die Schulschwester sah ihnen einen Moment hinterher und lächelte. Jung müsste man nochmal sein… Seiya stand mit hinter dem Kopf verschränkten Armen neben der Tür zum Klassenzimmer. Die Klassenlehrerin hatte ihn sofort gescholten, weil er den Anfang der Stunde verpasst hatte. Bunny hatte bleiben dürfen, immerhin hatte sie sich tatsächlich schlecht gefühlt, als sie ins Krankenzimmer gegangen war. Er dachte über das Gespräch mit ihr nach. So ganz wusste er nicht, was jetzt passieren würde. Waren sie jetzt wieder Freunde? Würde sie mit Mamoru reden? Würde sie ihm klarmachen, dass sie weiterhin mit ihm, Seiya, befreundet sein wollte? Er hatte keine Ahnung, wie er sich ihr gegenüber jetzt verhalten sollte. Bunny stützte ihren Kopf mit einer Hand ab und sah starr nach vorne, ohne so recht mitzubekommen, was dort vor sich ging. Mit ihren Gedanken hing sie bei dem Gespräch mit Seiya. Dadurch, dass die Schulschwester sie eben unterbrochen hatte, waren sie zu keinem richtigen Abschluss gekommen. Aber… Sie waren doch jetzt wieder Freunde, oder? Sie musste unbedingt mit Mamoru reden. Solange sie kein klärendes Gespräch mit ihm geführt hatte, konnte es nicht so richtig vorangehen. Sie nahm sich Seiyas Worte zu Herzen. Sie musste Mamoru klar ihre Meinung sagen und auf ihrem Standpunkt beharren. Seiya war ihr bester Freund… Naja… Vielleicht war er tatsächlich mehr als das, wie sie sich selbst eingestand. Mamoru hatte ja nicht ganz zu Unrecht den Verdacht gehabt, dass zwischen ihr und Seiya etwas war. Immerhin hatte sie tatsächlich Gefühle für ihn. Und immerhin hatten sie sich tatsächlich geküsst. Ja, sie konnte Mamoru sogar wirklich verstehen. Aber trotzdem… Sie durfte Seiya nicht ganz verlieren. Genauso wie er würde sie ihre Gefühle einfach unterdrücken und einfach ganz normal mit ihm befreundet sein. Für Chibiusa. Mamoru musste da einfach nachgeben! „Warte, Setsuna!“, rief Haruka aus und hielt ihre Freundin so davon ab, das Haus zu verlassen. „Ich muss mit ihr reden.“, erwiderte Setsuna ruhig und bestimmt. Haruka zog die Augenbrauen zusammen. „Ich finde nicht, dass du das solltest.“, widersprach Haruka. „Die Prinzessin leidet!“, sagte Setsuna mit Nachdruck. „Das muss sie ganz alleine durchmachen!“, erwiderte Haruka etwas lauter, „Sie muss ihre Entscheidungen alleine treffen!“ „Sie könnte ihre Entscheidung treffen, wenn sie nichts von der Zukunft wüsste.“, erklärte Setsuna ruhig, „Aber sie hat die Zukunft damals kennengelernt und an die klammert sie sich.“ „Was ist so schlimm daran?“, fragte Haruka mit geballten Fäusten. „Sie leidet!“, wiederholte Setsuna. „Die Zukunft kann sich ändern!“, sagte Haruka, „Du hast es doch gesehen!“ Setsuna schüttelte den Kopf. „Diese Zukunft kann sich nicht mehr ändern.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)