The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 42: Collect the clues and connect the dots -------------------------------------------------- Die Leute applaudierten und immer wieder drehte sich jemand zu Seiya und seinen Brüdern um, um ihnen ein Lächeln oder ein anerkennendes Nicken zu schenken. Rika, die nun wieder dort stand, wo vorhin noch die Leinwand mit dem neuen Video der Three Lights zu sehen war, strahlte. „Ich hoffe, es hat euch gefallen!“, rief sie. „Ich bin jedenfalls hin und weg!“ Seiya wandte sich ab. Es war ihm wirklich schwer gefallen, diese Szenen mit Rika zu drehen. Immer wieder hatte er sich vorgestellt, das Mädchen vor ihm wäre Bunny. Das hatte ihm nicht nur geholfen, Rika in seinen Armen zu halten, sondern hatte diesen verletzten, gequälten Gesichtsausdruck ganz automatisch hervorgerufen. Wenigstens hatte er keine fröhlichen Liebesszenen spielen müssen. Dazu wäre er vermutlich gar nicht in der Lage gewesen. „Seiya!“, hörte er die hohe Stimme Rikas. Widerwillig drehte er sich zu ihr um. Sie kam noch immer strahlend auf ihn zu. „Oh mein Gott, das Video war sooo genial!“, sagte sie in einem Atemzug. „Mhm.“, machte er unbestimmt und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin sooo froh, dass ich mit dir zusammen vor der Kamera stehen konnte.“, fuhr sie fort. „Ich hatte noch nie so viel Spaß bei der Arbeit. Und das Ergebnis ist einfach der absolute Wahnsinn. Ich hab mich ja kaum selbst wiedererkannt.“ Sie kicherte. „Und du kannst echt gut küssen.“, fügte sie etwas leiser hinzu und wurde leicht rot. Schnell senkte sie den Blick. Sie sah wirklich verlegen aus. Und zum ersten Mal fand Seiya, dass sie man sie durchaus als süß bezeichnen konnte.   Er wollte gerade etwas sagen, da klingelte sein Handy. „Entschuldigung.“, sagte er und wandte sich ab. Er zog das Handy aus der Tasche und nahm ab. „Ja?“, meldete er sich „Hallo Seiya, hier ist Yuuji.“, hörte er die Stimme ihres Managers. „Hallo.“, erwiderte er den Gruß. „Habt ihr das Video gesehen?“, fragte Yuuji. „Ja, haben wir.“, bestätigte Seiya. „Wir sind grad auf der Geburtstagsfeier von Rika Osawa.“ „Wirklich?“, hakte Yuuji nach und Seiya konnte die Begeisterung in seiner Stimme richtig hören. „Ja, wirklich.“, antwortete er. „Wunderbar, wunderbar.“, lobte Yuuji ihn. „Solche Kontakte sind wichtig in diesem Business.“ „Ja, ich weiß.“, stimmte Seiya zu und konnte ein Grinsen nicht verhindern, weil er genau gewusst hatte, dass Yuuji das sagen würde. „Jedenfalls...“, setzte Yuuji an. „Ich habe gerade einen Anruf vom Sender bekommen. Euer Video hat die Quote für die Sendung um 37% angehoben! Ein voller Erfolg!“ „Das ist gut...“ Seiya konnte immer noch nicht so eine Begeisterung für dieses Video aufbringen. Es war einfach nicht richtig, dass er mit Rika solche Szenen spielte, wo er das Lied doch mit dem Gedanken an Bunny geschrieben hatte. „Das ist super!!“, verbesserte Yuuji ihn. „Seiya, ich meld mich nochmal, wenn wir die ersten Reaktionen zum Video bekommen haben.“ „Okay.“, stimmte Seiya zu. „Bis dann.“ Er hatte gerade aufgelegt, da ließ sein Handy nochmal ein kurzes Klingeln hören. Eine SMS von Minako.       Besorgt sah Minako zu Bunny. Keines der Mädchen wagte es, etwas zu sagen. Bunny hatte sich noch kein bisschen bewegt, seit das Video vorbei war. Noch immer starrte sie auf den Bildschirm, schien aber gar nicht wahrzunehmen, was nun dort von sich ging. Minako biss sich auf die Unterlippe. Was wohl gerade in Bunnys Kopf vor sich ging? Vorsichtig legte sie ihrer besten Freundin die Hand aufs Knie. „Alles in Ordnung, Bunny?“, fragte sie besorgt. Jetzt sahen auch die anderen zu Bunny, welche sich Minako zuwandte, sie jedoch nicht richtig wahrzunehmen schien. „Hah?“, machte sie nur, was Minako besorgt die Stirn runzeln ließ. „Ich hab‘ gefragt, ob mit dir alles in Ordnung ist.“, wiederholte sie vorsichtig. Bunny sah sie kurz an, bevor sie endlich antwortete. „Alles in Ordnung!“, antwortete sie hastig. „Ich meine… also…“ „Es war bestimmt nicht schön, Seiya mit dieser Rika Osawa zu sehen, oder?!“, sagte Makoto bemüht einfühlsam. Minako nickte eifrig. Bunny sollte darüber reden, wenn sie etwas belastete und nicht alles in sich hineinfressen. Bunny senkte den Blick und nickte langsam. „Ich weiß, ich habe kein Recht dazu… aber ihn mit diesem Mädchen zu sehen… es tut einfach weh.“, gestand sie. „Ist doch klar, dass das weh tut.“, bestätigte Minako sofort. „Nur weil du Mamorus… „Wunsch“… nachkommst, heißt das ja nicht, dass du plötzlich keine Gefühle mehr für Seiya hast.“ Minako hatte kurz gezögert, bevor sie das Wort „Wunsch“ verwendete, nicht ohne eine große Portion Sarkasmus in ihrer Stimme. Erneut kochte die Wut in ihr hoch, als sie daran dachte, was Mamoru von Bunny verlangte. „Das braucht nun mal seine Zeit…“, warf Rei ein. „Trotzdem habe ich kein Recht, mich jetzt schlecht zu fühlen.“, erwiderte Bunny geknickt. „Papperlapapp.“, widersprach Minako. „Es geht nicht darum, ob du zu irgendetwas das Recht hast oder nicht. Es geht um deine Gefühle! Und gegen die bist du nun mal machtlos. Wenn du sie so einfach bestimmen könntest, gäbe es ja überhaupt kein Problem. Nicht wahr?“ Bunny nickte stumm. „Ich sollte mich für Seiya freuen…“, sagte sie schließlich leise. Die Mädchen sahen sich an. „Wieso freuen?“, stellte Makoto schließlich die Frage, die ihnen allen auf die Stirn geschrieben stand. Bunny sah fragend auf. „Na, wegen seiner Freundin.“, erklärte sie. Vier Münder klappten vor Fassungslosigkeit auf. „Sag mal, Bunny, wie doof kannst du eigentlich noch werden?“, fragte Rei. „Hey!“, protestierte Bunny. „Warum bist du denn jetzt so gemein zu mir?“ Hilfesuchend wandte sie sich an Minako, doch die verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. „Nein, echt, Bunny!“, sagte sie. „Rei hat absolut recht. Du bist echt ‘ne hohle Nuss!“ Mit einem großen Fragezeichen sah sie schließlich Ami an, die einen Seufzer hören ließ. „Nur weil sie zusammen in so einem Musikvideo auftauchen, heißt das noch lange nicht, dass sie ein Paar sind.“, erklärte Ami schließlich. „Das ist doch alles nur gespielt.“ Bunnys Augen weiteten sich. „Wirklich?“, hakte sie nach und Minako glaubte, ein Fünkchen Hoffnung aus Bunnys Stimme herauszuhören. „Wirklich!“, antwortete Minako grinsend. Sie glaubte, ein leichtes Lächeln auf Bunnys Lippen zu sehen. Sie war doch wirklich zu süß. Sie zückte ihr Handy und begann eine SMS zu tippen.   Wir haben gerade euer Video gesehen. Bunny dachte, es sei echt. Kannst du dir ihre Reaktion vorstellen? Minako       Seiya starrte auf sein Handy. Immer und immer wieder las er diese SMS. Zu viel musste er verarbeiten. Bunny hatte das Video gesehen. Bunny hatte gesehen, wie er Rika küsste. Bunny hatte gesehen, wie Rika sein Hemd öffnete und ihn aufs Bett drückte. Bunny dachte, das Video sei echt. Bunny dachte, zwischen ihm und Rika sei wirklich etwas. Bunnys Reaktion war… Ja, was war Bunnys Reaktion? Tausend Szenarien schossen ihm durch den Kopf. Bunny lachte. Bunny war erleichtert. Bunny war es egal. Bunny war wütend. Bunny war geschockt. Bunny war traurig…? Er schluckte. Er wusste beim besten Willen nicht, was Bunnys Reaktion gewesen sein könnte. Schnell schrieb er eine Antwort.   Was war ihre Reaktion?   „Seiyaaaa!“, hörte er wieder einmal die Stimme Rikas, die sich durch all die Stimmen und die Musik um ihn herum an sein Ohr drängte. „Hm?“, machte er und sah flüchtig auf, wobei er sein Handy fest in der Hand hielt, bereit, Minakos Antwort sofort zu lesen. „Was machst du denn da?“, fragte Rika und zog einen Schmollmund. Seiya hatte sich etwas von den anderen Gästen zurückgezogen, als er telefoniert hatte. Und seitdem hatte er im Prinzip nur sein Handy in der Hand gehalten, ohne sich auch nur ein bisschen darum zu scheren, dass er gerade auf einer Geburtstagsparty war. „Ähm… sorry…“, erwiderte er. „Das ist grad wichtig.“ Rika sah ihn fragend an. Was konnte so wichtig sein? Er stand doch nur da. „Mh… Seiya.“, setzte sie schließlich an. „Wollen wir vielleicht…“ Seiyas Handy ließ einen kurzen Ton erklingen und zeigte eine neue Nachricht von Minako an. Schnell hob er die Hand, um Rika zu unterbrechen. „Sorry.“, sagtge er und wandte sich ab. Mit leicht zittrigen Fingern öffnete er die Nachricht.   Es hat sie ganz schön mitgenommen…   Seiyas Herz machte einen Satz. Es hat sie mitgenommen? Hieß das, sie fühlte sich schlecht, weil sie ihn zusammen mit einem anderen Mädchen gesehen hatte? War sie womöglich eifersüchtig? Schnell versuchte er, sich zu beruhigen. Bild dir ja nichts ein, ermahnte er sich selbst. Vielleicht war ja auch etwas ganz Anderes damit gemeint. Und überhaupt… Wie konnte er sich nur darüber freuen, wenn es Bunny eventuell schlecht ging? … Ganz einfach: Wenn es Bunny deshalb schlecht ging, weil sie womöglich seinetwegen eifersüchtig war, dann hatte er durchaus einen Grund, sich zu freuen. Doch bedeutete es das wirklich? Er musste sicher sein!   Warum hat es sie mitgenommen?   Er wurde nervös. Er spürte, wie seine Hände zitterten. Sein Herz raste. Er bemerkte, dass er leicht schwitzte. Und er war nicht der einzige, der das bemerkte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Rika mit einem übertrieben besorgten Unterton. „Hm… Ich geh mal an die frische Luft.“, beeilte Seiya sich zu sagen. „Warte, ich komme mit!“, erwiderte Rika sofort und folgte Seiya, der bereits in Richtung Tür gegangen war. Abrupt blieb er stehen und drehte sich wieder zu Rika. „Du kannst doch nicht von deiner eigenen Party verschwinden.“, widersprach er mit einem gezwungenen Lächeln. „Mach dir um mich keine Gedanken. Mir geht’s nicht so schlecht. Nur ein bisschen Stress. Ein bisschen frische Luft und alles ist gut.“ „Aber…“, wollte Rika protestieren, doch Seiya unterbrach sie sofort. „Kein Aber!“, sagte er und zwang sich immer noch zu einem Lächeln. „Bleib bei deinen Gästen. Ich komm auch gleich wieder.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand aus der Tür. Er sah eine Treppe, die nach oben führte. Er erreichte eine schwere Metalltür, die auf das Dach des Studios führte. Sie war nicht abgeschlossen. Er betrat das Dach und sog die frische Abendluft ein. Ganz ruhig jetzt, Seiya, sprach er sich selbst zu. Egal, was Minako gleich antwortete, er durfte weder enttäuscht sein, noch sich allzu große Hoffnungen machen. Aus welchem Grund auch immer Bunny mitgenommen gewesen war, es hatte nichts zu bedeuten. Er musste ganz ruhig bleiben. Als allerdings sein Handy erneut das Eingehen einer SMS ankündigte, konnte er seine ohnehin eher vorgetäuschte Ruhe nicht mehr bewahren. Sein Herz machte einen Satz und erneut fingen seine Finger an zu zittern. Er atmete einmal tief durch, bevor er die Nachricht öffnete.   „Ich weiß, ich habe kein Recht dazu, aber ihn mit diesem Mädchen zu sehen, tut einfach weh.“ Ihre Worte.   Seiya ging in die Hocke und klammerte sich an sein Handy. Es tat ihr weh, ihn mit Rika zu sehen! Das konnte doch nur eines bedeuten… oder?! Ohne es verhindern zu können, keimte Hoffnung in ihm auf. Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht. Sein Herz klopfte euphorisch in seiner Brust. Ruckartig sprang er auf und stieß eine Faust in die Luft. Wenn Bunny tatsächlich eifersüchtig wegen ihm und Rika war, dann bedeutete das, dass sie Gefühle für ihn hatte. Und wenn sie tatsächlich Gefühle für ihn hatte, dann durfte er auf keinen Fall aufgeben. Wenn sie tatsächlich Gefühle für ihn hatte, dann würde er um sie kämpfen. Komme, was wolle! Er würde alles tun, um sie zu haben. Alles! Rasch schrieb er eine weitere SMS an Minako.   Danke!       Minako las die SMS, die sie gerade von Seiya bekommen hatte und lächelte. „Danke!“, hatte er geschrieben. Das hieß hoffentlich, dass er verstanden hatte, was sie ihm sagen wollte. Sie wusste, dass es nicht ganz fair war, ihm von Bunnys Reaktion auf das Video zu erzählen. Aber sie konnte Bunnys und Seiyas Leiden einfach nicht länger mit ansehen. Nach dem, was Mamoru mit Bunny angestellt hatte, war er bei ihr komplett unten durch. Zwar hatte sie sich vorgenommen, Bunny in all ihren Entscheidungen zu unterstützen... aber dem Ganzen ein wenig auf die Sprünge zu helfen, das konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Sie hatte längst entschieden, dass Seiya an Bunnys Seite gehörte. Und jetzt musste nur noch Bunny selbst diese Entscheidung treffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)