The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 32: I can fly so high, I can fall so deep ------------------------------------------------- Seiya konnte es nicht fassen. Er küsste sie und sie erwiderte den Kuss! Er spürte ihre warmen weichen Lippen und ihre Zunge, die vorsichtig nach seiner tastete. Er konnte sie fühlen, sie riechen, sie schmecken. Sein Herz drohte ihm aus der Brust zu springen. Seine Knie drohten nachzugeben. Und er drohte, den Verstand zu verlieren. Er wünschte, dieser Moment würde ewig dauern. Doch irgendwann endete der Kuss. Er wagte es nicht, sie anzusehen, hielt sie einfach nur fest an sich gedrückt, ohne die Augen zu öffnen. Wenn er sie jetzt losließ, dann war alles vorbei und sie würde ihm vermutlich sagen, dass sie niemals zusammen sein könnten. Sie sagte nichts. Sie tat nichts. Sie ließ zu, dass er sie im Arm hielt und auch ihre Arme waren um ihn gelegt. Doch er wusste, dass sie nicht ewig so verharren konnten. Nervös und ein Zittern unterdrückend löste er sich schließlich und sah sie mit einem flauen Gefühl im Magen an. Das Herz rutschte ihm in die Hose, als er ihr Gesicht sah. Sie weinte. „Schätzchen!“, sagte er bestürzt. „E-es tut mir leid!“ Wieso entschuldigte er sich jetzt? Er wollte sich doch nicht entschuldigen. Er wollte selbstbewusst an die Sache herangehen, um sie kämpfen, versuchen, ihr Herz zu gewinnen! Nur ein paar Tränen von ihr und gleich war alles vergessen, was er sich vorgenommen hatte. „S-Seiya…“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Ich… ich… ich weiß nicht… ich kann nicht…“ Es war wie ein dumpfer Schlag in den Magen. Noch vor wenigen Sekunden hatte er auf Wolke Sieben geschwebt, das Mädchen küssend, das er schon seit so langer Zeit liebte. Und jetzt war er wieder auf dem harten Boden der Realität angekommen. Er hätte es wissen müssen. Er hätte wissen müssen, dass er sie nicht hätte küssen dürfen. Er hätte wissen müssen, dass sie sich niemals auf ihn würde einlassen können. Es ging nicht darum, einem Mädchen zu zeigen, dass er womöglich besser war als ihr jetziger Freund. In ihrem Fall würde es darum gehen, ihre komplette Zukunft, ihr Schicksal zu zerstören. „Es tut mir leid.“, sagte Seiya erneut und wirkte dabei ehrlich niedergeschlagen. Bunny konnte ihm kaum in die Augen sehen. Wie sollte sie ihm sagen, dass sie nicht mit ihm zusammen sein konnte, wenn sie selbst genau wusste, dass es doch genau das war, was sie selbst auch wollte. Wie sollte sie sagen, dass dieser Kuss ein Fehler war, wenn er sie doch so glücklich gemacht hatte. Mit dem Ärmel wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie musste furchtbar aussehen. „Ich… ich hätte das nicht tun sollen.“, sagte Seiya. Bunny hätte am liebsten all ihre Gefühle laut heraus geschrien. Dass sie es genossen hatte, ihn zu küssen. Dass sie ihn am liebsten wieder und wieder küssen würde. Doch das konnte sie nicht tun. „Es tut mir leid…“, murmelte Bunny, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. „Seiya…“ Ihre Hand krallte sich in sein T-Shirt. Erneut liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Ich kann nicht…“, schluchzte sie. „Ich kann nicht mit dir zusammen sein.“ Sie wusste, wie sehr sie ihm damit wehtat, und spürte, wie sie auch sich damit selbst verletzte. So unsicher sie sich die letzte Zeit gewesen war, so deutlich war ihr klar geworden, dass sie ihre Zukunft mit Mamoru nicht aufgeben konnte. Ihre Zukunft mit Chibiusa. „Ich verstehe…“, erwiderte Seiya von der Zurückweisung hart getroffen und senkte den Blick. Der zweite Schlag. Dieses Mal hatte er eine klare Antwort bekommen. Es war endgültig. Er hatte keine Chance bei Bunny. Er atmete einmal tief durch, bevor er ein Lächeln aufsetzte. „Eigentlich war mir das auch schon klar.“, sagte er mit gespieltem Gleichmut. „Ich dachte nur, ich probier‘ mein Glück mal.“ Bunny setzte einen gequälten Gesichtsausdruck auf, als würde sie seine Maskerade genau durchschauen und wissen, wie sehr es ihm wehtat. „Ähm…“, machte er. „Es tut mir leid… also, dass ich dich geküsst habe.“ Er setzte ein leicht schiefes Grinsen auf. „Schon wieder.“, fügte er dann noch hinzu. „Ich verspreche dir, dass ich das nie wieder mache. Es ist wohl an der Zeit für mich, dass ich aufgebe… Ich meine, ich wusste ja von Anfang an, dass wir nur Freunde sein können. Das ist schon ok. Ich meine… Wenn du glücklich bist, bin ich auch glücklich.“ Was plapperte er da nur? Warum sagte er so etwas? Jedes einzelne Wort tat ihm selbst weh. Und trotzdem wusste er, dass es wohl wirklich so sein sollt. Er sollte wirklich aufgeben. Wenn er sich weiterhin so benehmen würde, sie umwerben würde und sie einfach küssen würde, dann würde er sie irgendwann auch als Freundin verlieren. Und das wollte er auf keinen Fall. Auch wenn er nicht mit ihr würde zusammen sein können, so wollte er doch wenigstens weiterhin mit ihr befreundet sein. „Hey, ähm…“, sagte er nun. „Lass uns zurück zu den anderen gehen. Ist das okay?“ Bunny nickte und wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. Man konnte genau sehen, dass sie geweint hatte und jedem wiürd klar sein, dass er etwas damit zu tun hatte. Er könnte sich selbst ohrfeigen. „Also? Was ist jetzt gelaufen?“, fragte Yaten, sobald sie sich von den Mädchen verabschiedet hatten und nun wieder unter sich waren. „Ging voll daneben.“, murmelte Seiya als Antwort und ohne Yaten dabei anzusehen. „Was war eigentlich los?“, fragte Taiki, der von der ganzen Sache wenig mitbekommen hatte. Alles, was er wusste, ist, dass Minako und Bunny losgegangen waren, um Yaten und Seiya zu suchen, die sie irgendwie verloren hatten. Zurückgekommen waren allerdings zunächst nur Minako und Yaten. Erst später waren auch Seiya und Bunny wiedergekommen und ihren Gesichtsausdrücken – und vor allem Bunnys roten Augen – nach zu urteilen, war irgendetwas passiert. „Hab mal wieder Mist gebaut…“, sagte Seiya leise. „Was hast du gemacht?“, hakte Yaten nach. Seiya seufzte. Er zögerte kurz, bevor er anfing, zu erzählen. „Ich hab ihr gesagt, dass ich sie liebe. Und dass ich mehr will als nur Freundschaft. Und dann hab ich sie geküsst.“ Die letzten Worte sagte er nur ganz leise, aber Yaten und Taiki hatten ihn ganz genau verstanden. „SCHON WIEDER?“, fragte Yaten für Seiyas Geschmack deutlich zu laut. „Schrei doch nicht so.“, forderte er gequält und sah sich um, ob wohl jemand auf sie aufmerksam geworden war. „Ja, schon wieder!“ „Und?“, hakte Yaten weiter nach. „Was und?“, fragte Seiya genervt. „Wie hat sie reagiert?“ Yaten konnte seine Neugier nicht zurückhalten. Eigentlich interessierte er sich ja nicht sonderlich für Klatsch und Tratsch, aber wenn es um das Glück seines Bruders ging, dann interessierte es auch ihn. „Sie… sie hat den Kuss erwidert.“, antwortete Seiya und wurde leicht rot. „Sie hat den Kuss erwidert und ihre Arme um mich gelegt.“ „Was?“ Taiki konnte es nicht fassen. Für ihn war immer klar gewesen, dass Bunny ihren Freund liebte und das von Seiya vergebliche Liebesmühen waren. Hatte er sich am Ende etwa geirrt? Man erwidert doch keinen Kuss von jemanden, den man nur als Freund sah, oder? Besonders nicht, wenn man einen Freund hatte. „Ja…“, bestätigte Seiya. „Sie hat ihn erwidert. Es war… unglaublich. Unbeschreiblich. Ein richtiger Kuss.“ „Aber meintest du nicht grad, es ging voll daneben?“, wunderte sich Yaten. „Mhm…“, machte Seiya. „Bis dahin war noch alles ok. Bis dahin hatte sie mir auch einfach nur zugehört. Dann haben wir uns geküsst. Und als ich sie dann wieder angesehen hab, hat sie geweint.“ „Sie hat geweint?“ Yaten konnte sich gut vorstellen, wie schrecklich das in dem Moment für Seiya gewesen sein musste. „Sie hat geweint.“, bestätigte Seiya. „Und dann hat sie angefangen, sich zu entschuldigen. Sie hat gesagt, dass sie nicht mit mir zusammen sein kann.“ „Autsch.“, entfuhr es Yaten und erntete einen bösen Blick von Taiki. „Ich wusste, dass es so kommen wird.“, sagte Seiya verzweifelt. „Wie konnte ich nur glauben, dass sie vielleicht auch Gefühle für mich hat und wir zusammen sein können? Ich meine, selbst wenn sie Gefühle für mich hätte, könnten wir niemals zusammen sein! Sie hat ihr beschissenes Schicksal zu erfüllen!“ „Beschissenes…?“, widerholte Yaten seine Worte. „Woah, Seiya! Solche Worte aus deinem Mund?“ „Aber könnte das nicht sein?“, warf Taiki ruhig ein, ohne auf Seiyas vulgäres Vokabular einzugehen. Seiya und Yaten warfen ihm fragende Blicke zu. „Ich meine, könnte es nicht sein, dass sie wirklich Gefühle für dich hat? Deshalb hat sie auch deinen Kuss erwidert. Aber wegen ihres Schicksals kann sie nicht mit dir zusammen sein? Und deshalb hat sie geweint, als sie gesagt hat, dass sie nicht mit dir zusammen sein kann.“ Für einen Augenblick war es ruhig zwischen den dreien. „Du könntest recht haben!“, sagte Yaten irgendwann mit erhellter Miene. „Ich weiß nicht.“, zweifelte Seiya, der sich da lieber nicht zu große Hoffnungen machen wollte. Allein der Gedanke, dass sie eventuell Gefühle für ihn haben könnte, ließ sein Herz höher schlagen. Aber die Enttäuschung wäre zu groß, wenn auch diese kleine Hoffnung wieder zerstört werden würde. Je größer die Hoffnung, desto tiefer der Fall, wenn diese Hoffnung mal wieder enttäuscht werden würde. „Ich halte das ehrlich gesagt für sehr wahrscheinlich.“, sagte Taiki, während er den Schlüssel aus der Tasche zog und die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. „Wenn ich mir Bunnys Verhalten in deiner Gegenwart angucke und mit einbeziehe, was du gerade erzählt hast…“ „Selbst wenn es so ist… das heißt doch nur, dass wir wirklich niemals zusammen sein können, oder?“, überlegte Seiya laut, während er seine Schuhe abstreifte. „Wenn sie sich für Mamoru entscheidet, obwohl sie Gefühle für mich hat… „Vielleicht kann sie sich nur noch nicht dazu durchringen, diesen Schritt zu gehen!“ Yaten wollte nicht aufgeben. „Vielleicht überlegt sie es sich irgendwann doch noch anders. Wenn sie erkennt, dass sie ohne dich einfach nicht leben kann!“ „Hört endlich auf!“, verlangte Seiya laut. „Hört auf, mir die ganze Zeit Hoffnung zu machen! Ich habe es schon so oft versucht und ich bin jedes Mal wieder gescheitert! Ich habe beschlossen, aufzugeben! Es hat doch keinen Sinn, ihr die ganze Zeit hinterher zu rennen! Irgendwann will sie nicht einmal mehr mit mir befreundet sein, wenn ich ständig bei ihr auf der Matte stehe und sie vollschwafel, wie sehr ich sie liebe und sie dann aus heiterem Himmel küsse. Wer würde das schon wollen?!“ Yaten und Taiki schwiegen kurz. „Seiya…“, sagte Yaten vorsichtig. „Wir wollen nur, dass du glücklich wirst. Und so wie es aussieht, kannst du nur mit ihr glücklich werden. Oder kannst du dir vorstellen, ein anderes Mädchen als Bunny zu lieben?“ Seiya zögerte. Er versuchte, sich ein anderes Mädchen an seiner Seite vorzustellen. Kein bestimmtes. Irgendeins. „Nein…“, gab er zu. „Ich werde nie ein anderes Mädchen so lieben wie Bunny. Aber das spielt leider keine Rolle. Es ist nicht meine Entscheidung, ob sie mit mir zusammen sein will. Es ist allein ihre. Und sie hat mir ganz klar gesagt, dass sie nicht mit mir zusammen sein kann.“ „KANN!“, rief Yaten aus. „Sie hat gesagt, dass sie nicht mit dir zusammen sein KANN! Nicht, dass sie nicht WILL!“ „Das spielt doch keine Rolle!“, erwiderte Seiya. „Ob sie nun nicht kann oder nicht will… Es kommt aufs Gleiche raus!“ „Ich glaube immer noch, dass du noch eine Chance hast…“ Yaten gab einfach nicht auf. „Ich nicht.“, stritt Seiya es ab. „Ich will jetzt ein bisschen alleine sein.“ Er ging in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Er atmete einmal tief durch. Und schon wieder hatte sich irgendwo in ihm ein Funken Hoffnung gebildet. Irgendwo hatten die beiden recht. Er würde sie niemals vollständig aufgeben können. „Verdammte Hoffnung…“, murmelte er. „Das war’s also?“, fragte Minako geknickt, nachdem Bunny erzählt hatte, was passiert war. „Ich denke, das war’s…“, bestätigte Bunny traurig. „Rei hatte recht. Es ist eindeutig, wie ich mich zu entscheiden habe. Ich habe ein Schicksal zu erfüllen und das kann ich eben nur mit Mamoru an meiner Seite. Und das wichtigste in meinem Leben… Chibiusa… Ich kann nicht zulassen, dass sie nicht geboren wird.“ „Bunny…“, sagte Makoto mitleidig und legte eine Hand auf ihre. Bunny lächelte kurz. „Es tut mir leid, Bunny.“, sagte Rei. „Wirklich! Aber ich glaube, das war die richtige Entscheidung.“ Bunny nickte zögerlich. Ihr Kopf sagte ihr, dass das die richtige Entscheidung gewesen war. Und dennoch hatte sie stark damit zu kämpfen, nicht wieder zu weinen, wenn sie daran dachte, was diese Entscheidung für sie bedeutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)