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Journey to Evolution

Mit jedem Schritt wirst du stärker
von

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Familienangelegenheiten I

Eigentlich sollte dieses Kapitel länger werden, aber damit ihr nicht zu lange auf die Auflösung des vom letzten Mal warten müsst, habe ich es geteilt und werde den zweiten Teil nächstes Wochenende hochladen. Tut mir Leid!
 

Lily blickte erstaunt zwischen den beiden Trainern hin und her. „Bruder?!“ Alex, ihr freundlicher, bescheidener und pflanzenliebender Reisebegleiter, und Aidan, der sie am ersten Tag ihrer Reise gerettet und eine Vorliebe für imposante Auftritte hatte?

„Alex hier erzählt wohl nicht gerne von mir“, stellte Aidan fest. „Dabei muss es ihm doch nicht peinlich sein, dass er noch nicht so gut ist wie sein großer Bruder.“

„Mir ist auch eher deine Art peinlich“, grummelte Alex so leise, dass nur Lily ihn hören konnte. „Was tust du überhaupt hier?“, fügte er dann lauter hinzu.

„Ich wollte eben mal sehen, wie sich mein kleiner Bruder so schlägt“, antwortete Aidan leichthin. „Nicht so gut, wie es scheint.“

Nach Lilys Meinung schlug sich Alex ganz vorzüglich, aber bevor sie Aidan das sagen oder sich überhaupt entscheiden konnte, sich in diesen Geschwisterstreit einzumischen, hatte Alex schon geantwortet: „Du meldest dich doch sonst nicht mal über den PokéCom. Woher willst du jetzt plötzlich wissen, wie es läuft?“

„Das konnte ich an deinem Gesicht erkennen“, erklärte Aidan wie selbstverständlich, bevor er hinzufügte: „Und durch das Glasdach der Arena. Vielleicht solltest du doch mal über die Balance in deinem Team nachdenken; mit einem Feuerpokémon wärst du hier einfach so durchgefegt.“

„Ich mag aber mein Team, so wie es ist“, erwiderte Alex betont ruhig, doch Lily konnte sehen, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Sein Bisasam starrte derweil angriffslustig Aidans Glurak an, welches gelangweilt Rauchwolken aus seinen Nasenlöchern blies.

„Alex wollte eben seinen Pokémon nicht zu viel zumuten und hat deshalb den Kampf vertagt“, mischte Lily sich nun doch ein, weil sie eine Eskalation der Situation befürchtete. „Und alle Kämpfe, die ich davor gesehen habe, hat er auf Anhieb gewonnen.“ Als Aidan sich daraufhin ihr zuwandte und sie aufmerksam betrachtete, musste sie sich alle Mühe geben, nicht verlegen den Blick abzuwenden, doch sie war es Alex einfach schuldig, nachdem er immer so nett zu ihr gewesen war.

Dennoch war sie froh, als Aidan sich wieder auf Alex konzentrierte. „Wenn das so ist, dann kämpfe gegen mich und beweise mir, dass Lily nicht bloß versucht, deine Gefühle zu schonen“, forderte er ihn heraus.

„Kann nicht“, erwiderte Alex jedoch bloß knapp. „Auch wenn du es gern hättest, dass man wegen dir alles stehen und liegen lässt, muss ich zuerst meine Pokémon versorgen.“ Er machte einen Schritt in Richtung Pokémoncenter, hielt dann jedoch inne. „Und woher kennst du eigentlich Lily?“

„Tja, das ist eine lange Geschichte“, begann Aidan, fügte jedoch nichts hinzu, sodass Lily sich gezwungen sah, die Sache selbst zu erklären.

„Am allerersten Tag meiner Reise hat Aidan mich vor einem gemeinen Trainer gerettet, der mit seinem Granbull mein Evoli angegriffen hat. Deshalb war ich damals im Pokémoncenter von Viola City, wo wir uns getroffen haben, erinnerst du dich?“ Als Alex nickte, sprach sie weiter: „Seitdem sind wir uns noch einige Male zufällig über den Weg gelaufen, zuletzt in Teak City nach meinem Wettbewerb.“

„Ganz so zufällig war das nicht“, gab Aidan zu, und Lilys Herz machte einen Sprung. Aber halt, was dachte sie denn da. Natürlich waren das keine Zufälle – aber das bedeutete nicht, dass er sie ihretwegen aufgesucht hatte. Dieses Mal würde sie ihn danach fragen, das schwor sie sich innerlich.

Alex sah seinen älteren Bruder misstrauisch an. „Kannst du kein Mädchen in deinem Alter stalken?“

„Glaub mir, das versuche ich ja“, erwiderte Aidan, ohne von dem Kommentar beleidigt zu scheinen.

Lily schluckte einmal schwer und nahm dann all ihren Mut zusammen. „Was ist zwischen dir und meiner Schwester?“

Sie konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Alex den Kopf zu ihr drehte und sie erstaunt ansah, doch sie wandte ihren Blick nicht von Aidan ab. Diesmal würde sie ihre Antwort bekommen, und wenn sie ihr Evoli auf sein Glurak hetzen musste.

„Tja, das gehört alles zu der langen Geschichte. Vielleicht klären wir das nicht unbedingt hier.“ Lily hatte beinahe vergessen, dass sie immer noch mitten vor der Arena standen, wo sie von mehreren Passanten neugierig beäugt wurden.

„Ich muss sowieso bald mal ins Pokémoncenter; wieso setzen wir uns nicht dort hin?“, schlug Alex vor. Während sie die kurze Strecke zurücklegten, warf Lily immer wieder verstohlene Blicke zu den beiden Trainern, die ihr vorneweg liefen. Aidan wirkte anders als sonst auf sie, weniger charmant und erwachsen. Ob das daran lag, dass er nicht sehr nett zu Alex gewesen war? Hatte ihr Reisebegleiter nicht einmal erwähnt, dass sein Bruder oft arrogant ihm gegenüber war? Wenn sie damals gewusst hätte, dass es sich um Aidan handelte, hätte sie es vielleicht nicht geglaubt, aber nach der Szene vor der Arena musste sie Alex Recht geben. Irgendwie enttäuschte sie die Tatsache, dass ihr „Held“ auch schlechte Seiten hatte – auch wenn sie sich das natürlich hätte denken können, immerhin war er ja menschlich.

Nachdem Alex seine Pokémon bei Schwester Joy gelassen hatte, suchten die Drei sich einen Tisch in einer ruhigen Ecke der um diese Tageszeit sowieso eher wenig besuchten Cafeteria.

„Also, das war so: Vor einigen Jahren, als ich noch nicht in der Liga gewonnen hatte“ - an dieser Stelle verdrehte Alex die Augen - „traf ich auf eine Koordinatorin in meinem Alter. Jung und arrogant wie ich war – kein Wort von dir, Alex -, forderte ich sie zu einem Kampf heraus und verlor. Ihr Psiana hat mein Glutexo plattgemacht, ohne selbst auch nur ins Schwitzen zu geraten.“ Er strich mit den Fingern gedankenverloren über den Pokéball, in den er Glurak vor Betreten des Gebäudes zurückgerufen hatte. „Wie du sicher schon ahnst, handelte es sich bei dieser Koordinatorin um deine Schwester Rose. Irgendwann liefen wir uns immer öfter über den Weg und... kamen uns näher, aber dann vor zwei Jahren verschwand sie plötzlich von der Bildfläche, und ich hatte keine Ahnung wieso.“

Dass Rose und Aidan sich von früher kannten, hatte Lily sich natürlich schon zusammengereimt, aber die Tatsache, dass sie sich „näher gekommen“ waren, versetzte ihr trotzdem einen Stich. Wie nah genau und wieso hatte Rose ihr all das verschwiegen? Sie spürte Alex' Blick auf sich ruhen, und als sie sich ihm zuwandte, hob er fragend die Augenbrauen.

„Vor zwei Jahren ist unsere Mutter bei einem Forschungsunfall... verunglückt“, erklärte Lily. "Rose hat daraufhin ihre Pokémon-Karriere aufgegeben und ist nach Hause gekommen, damit ich nicht allein bin oder zu Verwandten muss.“ War dies wirklich die gleiche Rose, die ihr wichtige Informationen vorenthielt?

„Davon wusste ich nichts.“ Aidan wirkte ehrlich betroffen. „Wir hatten eine... Meinungsverschiedenheit, und als ich die Sache wieder geradebiegen wollte, hatte sie sich von allen Wettbewerben abgemeldet und niemand wusste, wo sie hingegangen war. Da wir uns zuvor gestritten hatten, nahm ich an, sie wäre meinetwegen verschwunden.“ An dieser Stelle murmelte Alex etwas, das schwer nach „die Welt dreht sich nicht nur um dich“ klang. Aidan ignorierte ihn jedoch und fuhr fort: „In letzter Zeit musste ich aber ständig an sie denken und habe mich auf die Suche nach ihr gemacht. Deshalb war ich in Johto und deshalb sind wir uns so oft über den Weg gelaufen, Lily.“

„Deshalb warst du auch bei uns zu Hause...“ Was Rose ihr verschwiegen hatte.

„Davon weißt du?“, fragte Aidan überrascht.

„Ich habe euch gehört“, gab Lily zu. "Zumindest etwas – was ihr genau gesagt habt, weiß ich nicht. Rose hat mir nicht einmal erzählt, wer an der Tür war.“

„Sie war nicht gerade begeistert, mich zu sehen, fürchte ich.“ Aidan seufzte. „Na ja, wir sind damals wirklich im Streit auseinander gegangen, und nach dem, was du sagst, hat sie wohl wichtigere Dinge im Kopf...“

„Wie hast du überhaupt Lilys Haus gefunden? Oder Lily?“, mischte sich Alex sein.

„Das war gar nicht so einfach. Ich hatte ja keine Adresse von Rose, und über ihren PokéCom konnte ich sie auch nicht erreichen.“ Wenn Lily sich recht erinnerte, hatte Rose das Gerät abgeschafft, als sie vor zwei Jahren zurück nach Hause gekehrt war. Vermutlich wollte sie nicht an die Welt erinnert werden, die sie zurückgelassen hatte. „Jedenfalls habe ich mir ordentlich den Kopf zerbrochen, bis ich auf die Idee kam, mein Galagladi nach ihrem Gardevoir suchen zu lassen. Psychopokémon finden psychische Energie, und die beiden kannten sich noch von früher, als sie beide Kirlias waren. Es hat auch tatsächlich funktioniert, nur als ich Gardevoir gefunden hatte, war es nicht bei Rose, sondern bei dir, Lily.“

„Wie bitte?“ Nun war es an Lily, erstaunt zu sein. „Gardevoir, bei mir?“

Aidan nickte. „Immer, wenn ich Gardevoir aufgespürt hatte, bin ich bei dir gelandet. Deshalb die vielen zufälligen Begegnungen.“

„Aber wieso denn das?“ Lily fuhr sich mit der Hand über die Stirn und schloss die Augen, um nachzudenken.

„Hast du dich nicht öfter beobachtet gefühlt?“, warf Alex ein.

„Habe ich.“ Sie war also doch nicht paranoid. „Dann war das Gardevoir?“ Aber... wieso?

„Gardevoir oder der Stalker hier“, bemerkte Alex trocken.

Aidan zuckte mit den Schultern. „Das wirst du Rose schon selbst fragen müssen. Mit mir hat sie nicht unbedingt geplaudert.“

Lily schlug beide Handflächen auf den Tisch und erhob sich energisch von ihrem Stuhl. „Wisst ihr was? Das werde ich tun. Und zwar sofort.“ Sie wollte Antworten. Und diesmal würde sie die ganze Wahrheit von ihrer Schwester einfordern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  yazumi-chan
2015-05-15T16:46:20+00:00 15.05.2015 18:46
Da zeigt Aidan seine andere Seite :) Und Rose hat noch mehr Geheimnisse, als es zu Anfang schien. Das gefällt Lily natürlich gar nicht xD Gut finde ich aber, dass die Zufallsbegegnungen einen wirklichen Grund hatten. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre es schon irgendwie unzufriedenstellend, aber so entsteht aus der Situation noch mehr Konflikt und alles ist gut^^
Antwort von:  Yurippe
15.05.2015 21:13
Danke! Es freut mich, dass dir die Erklärung sinnvoll erscheint.
Von:  Kalliope
2012-11-25T17:16:52+00:00 25.11.2012 18:16
Irgendwie ist mein Kommentar zu dem Kapitel verschütt gegangen und so ganz bekomme ich ihn jetzt nicht mehr zusammen...

Also Aidan ist mir nach wie vor noch unsympathisch, aber da jetzt zumindest einiges aufgeklärt wird, was Rose und ihn angeht, kann man wenigstens nachvollziehen, woher diese ganzen "Zufallsbegegnungen" kommen. Die Spannung zwischen Alex und Aidan wird wieder einmal sehr deutlich, der Kleine hat es mit so einem erfolgreichen Bruder sicherlich nicht einfach. Aber ich mag ihn dafür, dass er sich nicht verbiegen lässt und seinen eigenen Weg geht.
Von:  fahnm
2012-10-14T19:28:36+00:00 14.10.2012 21:28
Hammer Kapi^^
Mach weiter so^^


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