Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 34: Einen Schritt, bei dem der Groschen fällt ----------------------------------------------------- Als ich aufwache fühle ich mich erschlagen und verkatert. Ich spüre die Nähe und Wärme von Katsuya. Kann seinen Geruch tief in mich einsaugen. Meine Hand streicht sanft über seine Brust. Er brummt zufrieden im Schlaf. Seine Hand liegt auf meiner Schulter. Kopfschmerz pulsiert und droht meinen Schädel zu sprengen. Meine Augen zu öffnen ist schwieriger als gedacht. Entweder bin ich noch total müde oder... meine Augen sind etwas geschwollen! Warum sollten meine Augen geschwollen sein? Plötzlich fällt mir wieder mein Albtraum ein. Der Schlag gegen Katsuya's Kinn. Ich war außer mir. Völlig panisch und ... Ruckartig setz ich mich auf. Mein Herz schlägt plötzlich bis zum Hals. Was... was hab ich getan? Ich hab nicht nur meinen Streuner geschlagen... ich... ich... hab... Himmel! Hab ich ihm wirklich von meinem Albtraum erzählt? Das... DAS durfte nicht wahr sein. Er... er sollte nie... Da spüre ich die warmen, starken Arme, die mich umschlingen und wie er mich verschlafen fragt, ob ich noch einen Albtraum hatte. Ja, hab ich! Gerade jetzt in diesem Augenblick... hoff ich zumindest. Doch das hier fühlt sich nicht wie einer meiner Albträume an. Es fühlt sich sehr real an. Dann... dann hab ich ihm tatsächlich von... Gozaberu und den Big Fives erzählt? NEIN! Das würde ich nie… SCHEIßE! Beschämt dreh ich mich von ihm weg und will aus dem Bett steigen, da hält er mich an meinem Handgelenk fest und zieht mich wieder zurück zu sich. Schaut mir mit diesen honigbraunen Bernsteinaugen in meine. Sieht die ganze Wahrheit. Weiß die ganze Wahrheit. JETZT AUCH IM DETAIL! Wut wallt in mir auf. Wut auf mich selbst, weil ich jedes Mal, wenn ich aus einem Albtraum erwache so völlig die Kontrolle über mich verliere. Dann erzähl ich Sachen, die ich nicht erzählen will. Niemanden. Niemals. Es gibt nichts, wofür sein Drache sich vor ihm schämen muss, kommt es wieder von ihm. Nichts? NICHTS? Ich bin völlig fassungslos. Doch er bleibt einfach nur ruhig und wiederholt stoisch 'Nichts!'. Wie kann er das nur sagen? Wie... Wie kann er mich überhaupt noch anfassen oder nur ansehen. Ich meine, er sieht doch Nacht für Nacht wie hässlich, schmutzig und BENUTZT ich bin... Ob ich ihn dann auch für schmutzig und benutzt halte, fragt er mich ganz ruhig und mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Ich schüttle den Kopf, bevor mir die Geste bewusst wird und ich bin entsetzt. Wie... kommt er darauf, dass ich das über ihn denken könnte. Wieso... wieso sollte mein Streuner schmutzig und benutzt sein? Weil auch er, genau wie ich, vergewaltigt wurde, meint er nur bedächtig. Was... nein... nein... das war doch was völlig anderes. Katsuya war damals noch ein Kind gewesen. Dem Täter hilflos ausgeliefert. Er hatte keine Möglichkeit sich zu wehren. Der Alte war einfach stärker, hat ihm ständig aufgelauert und er konnte sich ihm einfach nicht entziehen und... Etwas in mir hält plötzlich inne. Es ist, als ob sich da irgendwo ganz tief in mir drinnen ein Knoten löst und auf einmal spür‘ ich Tränen aufsteigen und ich lasse sie laufen. Ganz bewusst laufen. Ich bin so verwirrt... Als ich eben... argumentiert habe und den kleinen Katsuya vor mir sah, wie er so hilflos und panisch unter dem Gewicht des Älteren drohte erdrückt zu werden verschwand der Blonde einfach und an seiner Stelle sah ich mich... als Kind... und der Restaurantbesitzer wurde zu Gozaberu. Dann höre ich die sanfte Stimme meines Streuners ganz nah an meinem Ohr, wie sie flüstert, dass der Groschen endlich gefallen wäre. Sanft legt er seine Arme um mich und legt seine Stirne an meine. Ich kann ihm in die Augen schauen und da erkenne ich, dass meine Argumentation für ihn, genauso auf mich zutrifft. Das auch ich... nur ein Kind war, dass sich nicht wehren konnte. Dieses Monster hat mir meine Kindheit genommen und mein Leben zur Hölle gemacht. Er hat mir seine Macht auf die widerlichste Art und Weise demonstriert, die es auf dieser Welt gibt. Das alles... das hatte nichts mit Lust oder Sex oder irgendeinem anormalen Bedürfnis zu tun. Es ging ausschließlich um Macht und Gewalt und... darum mich zu brechen! Selbst jetzt noch - aus seinem Grab heraus - nimmt dieser Dreckskerl Einfluss auf mein Leben! Schränkt und sperrt mich ein. Lässt mich hinter jeder freundlichen Geste einen Hintergedanken vermuten. Mich in Panik geraten, wenn jemand mir unerwartet plötzlich nahe kommt. Und das obwohl ich ihn besiegt habe. Ich habe ihm seine Firma und sein Vermögen genommen und er ... er hat sich aus dem Scheißfenster gestürzt, weil er es nicht ertragen konnte. Wieso... wieso hat er aber dann immer noch solche Macht über mich und wie kann ich ihn endlich abschütteln? Wie entkommen? Da hör ich, wie Katsuya meinen Namen flüstert. Er streicht mir sanft über die Wange. Mehr als ein 'Hmmm?' bekomm ich nicht heraus. Mein Streuner eröffnet mir, dass er im neuen Jahr gerne Mal seinen Therapeuten anrufen und ihn hier her einladen wollen würde. Seinen Therapeuten? Ich schau ihn zweifelnd an. Will er etwas... dass ich das alles noch jemand erzähle? Das kann ich nicht! Katsuya hat sich mein Vertrauen verdient. Ich weiß, dass wenn ich es ihm erzähle, es bei ihm sicher ist. Doch einem Fremden, etwas in der Art zu erzählen.. Was sollte ihn daran hindern mich zu verkaufen? Mein Streuner glaubt, dass er uns helfen könnte... mir helfen könnte mit allem zu Recht zu kommen. Besser als es mein Streuner könnte. Unbewusst wird mein Griff wieder etwas fester. Vielleicht... vielleicht erträgt Katsuya das, was ich ihm erzähle nicht, weil er ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hat, geht es mir entsetzt durch den Kopf. Doch er scheint ein weiteres Mal meine Gedanken zu lesen und sofort meine Bedenken zu zerstreuen. Er habe nicht vor mich alleine zu lassen, sondern an meiner Seite zu bleiben... für immer. Für... Immer? Andererseits... ist meine Abwehrhaltung und meine Angst nicht das Produkt von Gozaberu's 'Erziehung'? Also genau das, wobei mir der Therapeut helfen soll, es los zu werden? Diese Angst, dass mich jemand verraten und verkaufen könnte... das ist nur der Selbsterhaltungstrieb von Gozaberu's Einfluss, der immer noch auf mich wirkt. Also nicke ich langsam. Katsuya lächelt mich sanft an und beugt sich noch ein wenig mehr zu mir, bis sich unsere Lippen berühren und er mich sanft küsst. Wie kommt es nur, dass der blonde Streuner es immer wieder schafft mir meine Angst zu nehmen und meine Bedenken zu zerstreuen? Wieso fühle ich mich in seiner Gegenwart und seiner Nähe nur so wohl und geborgen, während alles andere nur ein ewiger Kampf ist? Wir legen uns noch einmal hin,... nicht um nochmal zu schlafen. Eher nur um die Gegenwart des anderen zu genießen und uns gegenseitig ein wenig zu liebkosen. Um mir die Zeit zu geben, innerlich wieder etwas zur Ruhe zu kommen. Kraft für den Tag aufzubauen. Wieder ziehe ich Katsuya's Geruch tief in mich ein. Nie wieder möchte ich ihn missen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)