Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 24: Einen Schritt ins Licht ----------------------------------- Ich bin fassungslos. Was mir mein Streuner da gerade offenbart hat... er ist durch die Hölle gegangen. Hat das Schlimmste erlebt, was ein Kind erleben kann. Aber es hat ihn nicht gebrochen. Er hat die Stärke darüber zu reden. Offen. Laut. Klar, es gibt Momente, in denen er kurz inne hält und schluckt. Aber dann redet er weiter. Er eröffnet mir hier etwas, was sonst niemand von ihm weiß. Sein Vater... den ich als Totalversager bezeichnet habe, ist ein Held! Anders kann ich es nicht sagen! Man mag über Selbstjustiz denken was man will, aber ohne Zögern hat er das Monster, dass seinem Sohn die Kindheit geraubt hat, niedergestreckt und so seinen Sohn vor einem Leben in Angst bewahrt. Viel mehr noch... er hat ihm aus dem Gefängnis heraus Hilfe organisiert. Damit seinem Sohn jemand zur Seite steht, der ihm hilft, das alles zu bewältigen. Obwohl mein Streuner das alles erlebt hat ist er heute ein offener, lebensfroher Mensch mit einer unglaublichen Kraft. Ich bewundere ihn dafür. Dafür, dass er jemand ist, der ich gern wäre und nicht sein kann. Seit ich ihn kenne glaubt der Blonde an das Gute im Menschen. Setzte sich immer für Schwächere ein, wo sie in Bedrängnis geraten sind. Geht offen auf jeden zu und reicht diesem die Hand... wie mir! Mir wird klar, dass er längst weiß, was mich Nacht für Nacht quält. Vielleicht nicht im Detail. Doch er hat meine Reaktionen wiedererkannt. Von sich selbst. Daher weiß er, wie er mit mir umzugehen hat. Weiß, was er tun muss, um mich aus meiner Panik zu befreien. Ich fühle mich völlig entblößt und doch... bleibt das Gefühl aus, mich beschämt wegdrehen zu müssen. Nur langsam heb ich meinen Blick, sehe ihn mich anlächeln. Sanft und aufmunternd. Seine braunen Augen glänzen im gedimmten Licht des Zimmers golden. In ihnen liegt so viel Verständnis, Wissen und... Liebe? Kann es wirklich sein, dass ich da Liebe sehe? Oder bilde ich mir das ein? Ist das nur Wunschdenken? Sehe ich nur, was ich sehen will, weil ich es mir so sehr wünsche? Oder...? Katsuya beugt sich langsam, wie in Zeitlupe, zu mir vor, bis sich unsere Lippen berühren. Vorsichtig. Sanft. Mein Herz bleibt stehen! Passiert das wirklich? Oder träume ich es? Egal! Langsam schließe ich die Augen und beginne den Kuss zu erwidern. Er legt mir seine Hände an die Wangen und streicht darüber, während er ganz behutsam um Einlass bittet. Und ich gewähre ihm, was er erbittet. Mein Herz setzt wieder ein und schlägt so stark, dass es sich anfühlt, als würde es jeden Moment aus meiner Brust springen. Der Kuss ist so intensiv und das Intimste, was ich je erlebt habe. In mir wallt eine Hitze auf, die mich glauben lässt in Flammen zu stehen. In meinem Bauch kribbelt es wie wild und ich denke, ich weiß endlich was es bedeutet Schmetterlinge im Bauch zu haben. Dazu kommt die Nähe meines Streuners, der mich mit so viel Geborgenheit und Sicherheit erfüllt. Alle Zweifel, die ich vielleicht im Laufe dieses Abends gehabt hatte, sind völlig ausgeräumt. Ganz langsam klingt der Kuss aus. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich auf dem Rücken liege und Katsuya halb auf mir. Sanft stützt er sich auf seinem Arm ab und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich... müsste jetzt in Panik geraten. Wir... wir haben uns geküsst und sind uns so nah, wie noch nie zuvor. Wird das nicht unweigerlich dazu führen, dass wir... er und ich... er in mich... gleich... Mein Herz legt noch einen Zacken zu beim Schlagen. Aber Panik... die bleibt aus. Mein Streuner lächelt mich an, als hätte er gehört, was mir durch den Kopf geht. Er weiß, was mir gerade durch den Kopf gegangen ist, wird mir bewusst. Sanft drückt er mir wieder seine Lippen auf. Ganz behutsam und sanft. Kurz. Viel zu kurz, für meinen Geschmack. Ich möchte mehr. Viel mehr, wird mir bewusst. Katsuya zieht sich seine Hose aus und wirft sie auf den Stuhl neben dem Nachttisch. Dann schlüpft er unter die Decke und zieht mich mit und in seinen Arm. Er hält mich eng an seine Brust gedrückt. Ich lege einen Arm über ihn und suche an seiner Schulter Halt. Als er meinen Blick bemerkt zieht er mich ein Stückchen höher und küsst mich ein weiteres Mal. Mit Hingabe und Genuss. Lange. Ich fühle... fühle mich wie im Himmel. Bin betört von dem, was mein Streuner in mir auslöst. Nie hätte ich gedacht, dass mal erleben zu können. Schließlich klingt auch dieser Kuss langsam aus. Dann höre ich seine Stimme in mein Ohr flüstern, dass wir Zeit haben und nichts überstürzen müssen. Wir können uns so viel Zeit nehmen, wie wir wollen. Dass wir einen Schritt nach dem anderen gehen, wenn wir beide soweit sind ihn zu machen. Nicht vorher! Gemeinsam! Miteinander! Langsam sink ich wieder in seinen Arm und schließe die Augen. Die Müdigkeit greift nach mir. Ich ziehe noch einmal Katsuyas Geruch tief in mich hinein und fühle mich einfach glücklich. Ich hab das Gefühl zu schweben, als ich langsam wegdämmere. Spüre wie mein Streuner mich sanft streichelt. Mich an sich drückt. Dann umhüllt mich Dunkelheit. Mein Herz schlägt heftig. Angst keimt in mir auf. Ich weiß schon, was gleich kommt. Müsste es gewohnt sein. Und dennoch... dennoch bin ich gelähmt. Ich hasse es. Hasse diese Hilflosigkeit. Diese Panik. Dann ertönt schmerzlich laut SEINE Stimme! Sie dröhnt bedrohlich laut und dämonisch. Was er sagt, verstehe ich nicht. Mal brüllt mich die Stimme von vorne an, mal von der Seite, dann von hinten. Ein Schlag trifft mich im Gesicht und wirft mich nach hinten zu Boden. Mit Tränen in den Augen reib ich mir die Wange. Eine Hand greift nach meinem Kragen und zieht mich mit Kraft auf die Beine. ER steht vor mir! Gozaberu. Sein Gesicht kaum noch von meinem getrennt. Er ist wütend. Seine Ader auf der Stirn pulsiert heftig. Schreit auf mich ein. In seiner anderen Hand die Gerte, mit der er mich schon als Kind traktiert hat. Mich 'gezüchtigt' hat. Immer wenn ich seine Erwartungen nicht erfüllt habe. Egal, wie gut ich war. Nie war er zufrieden mit mir! Er holt aus. Gleich... gleich wird er sie wieder auf mich niederziehen. Ich press meine Augenlider fest zusammen. Doch... der Schlag bleibt aus. Nur zögerlich öffne ich meine Augen. Sehe, dass seine Hand mit der Gerte von jemanden festgehalten wird. Folge der Hand, die nichts in meinem Traum zu suchen hat, dem Arm entlang zur Schulter. Nacken, Hals... ein Gesicht... Katsuya! Er blickt ernst zu Gozaberu, der völlig fassungslos scheint. Scheinbar ist dieses Monster genauso überrascht von der Anwesenheit meines Streuners, wie ich. Dann legt sich die zweite Hand von Katsuya an die Hand, die mich immer noch am Kragen hält. Gozaberu muss mich loslassen. Der Blonde schiebt sich zwischen mich und meinen Peiniger. Er wirft einen Blick über seine Schulter zu mir. Lächelt mich beruhigend an. Will wissen, ob alles okay ist. Ich nicke nur. Dann wendet er sich Gozaberu zu und brüllt ihn an. Nie wieder soll ER eine Hand an SEINEN Drachen legen. Danach schlägt der Blonde diesen bedrohlichen, alten Mann mit seiner Faust zu Boden. Wie vor einigen Wochen Hayashi, den Schmierfinken. Entsetzt blickt Gozaberu vom Boden zu meinem Streuner auf. Seine Nase blutet. Ist das... Angst in seinem Blick. Gozaberu hat Angst? Vor Katsuya? So etwas hab ich noch nie bei dem Monster gesehen. Noch nie! Doch Katsuya beachtet ihn schon längst nicht mehr. Hat sich mir zugewandt und zieht mich in seinen Arm. Nie wieder wird er zulassen, dass dieses Monster mich noch einmal verletzt! Und ich glaube ihm. Schließe meine Arme um ihn. Fühle mich sicher. Auch wenn Gozaberu immer wieder keift, dass ich das büßen werde. Doch seine Stimme verblasst immer mehr, bis ich nicht einmal mehr ein Echo hören kann. Dann legen sich Katsuyas Lippen auf meine und ich versinke im warmen Licht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)