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Momente

[One-Shots und Drabbles]
von

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Geständnis

Unsicher und sich immer wieder nervös umsehend kam Julian um das Gebüsch am Rand der Lichtung. Sein Gesicht hellte sich auf als er Fabius sah, auch wenn sein Lächeln weiterhin etwas nervös wirkte. „Bist du dir sicher, dass wir hier sein sollen? Da stand ein Schild.“

Fabius schluckte. Der Augenblick der Wahrheit. Aber noch nicht ganz. „Ich komme hier häufiger her. Keine Sorge. Hier ist schon lang nichts gefährliches mehr.“

Julian musterte ihn misstrauisch. „Du bist aber nicht irgendein verrückter Axtmörder oder so?“

„Ich glaube nicht, nein“, antwortete Fabius und lachte nervös. Er sollte es sagen, er sollte... Doch stattdessen ging er nur auf Julian zu und küsste ihn.

Warum konnte sein Leben nicht einfacher sein? Warum musste er zu allem Überfluss auch noch schwul sein? War es nicht schon kompliziert genug, ein nicht ganz normaler Teenager zu sein? Nun, vielleicht war die bessere Frage, warum er nicht einfach ein normaler, schwuler Teenager sein konnte.

Julian war der erste Junge, den er je geküsst hatte. Er mochte es ihn zu küssen. Es fühlte sich gut an – normal. Selbst wenn er sich noch immer nicht ganz sicher war, ob er es auch richtig machte. Es hatte ihm immerhin niemand beigebracht.

„Was ist denn?“, fragte Julian mit etwas Schüchternheit in der Stimme.

„Ich...“ Fabius' Stimme versagte ihm. Er räusperte sich, bemühte sich, die Worte korrekt zurecht zu legen. „Ich habe dir etwas erzählen wollen.“

Etwas verwirrt sah Julian ihn an. Nicht ganz sicher, ob er amüsiert sein sollte oder sich Sorgen machen sollte. Immerhin – so hatte er Fabius zumindest gesagt – war das hier auch seine erste Beziehung. „Bist du also doch ein Axtmörder?“, versuchte er zu scherzen.

Fabius schüttelte den Kopf.

„Was dann?“, meinte Julian und bemühte sich den scherzhaften Tonfall beizubehalten. „Ein Vampir?“

Wieder schüttelte Fabius den Kopf. Er presste die Lippen zusammen. „Nicht ganz.“ Er zögerte. „Ich weiß, das klingt albern, aber... Julian, ich bin ein Werwolf.“

Stille.

Julian starrte ihn an. Dann lachte er. „Du verarscht mich.“

Doch Fabius schüttelte den Kopf. Er sagte nichts, sondern macht einen Schritt zurück, ehe er die Augen schloss und seinem inneren Wolf genug Freiraum ließ, um seinen Körper zu übernehmen. Er spürte, wie sich seine Gestalt veränderte. Es tat nicht einmal mehr weh. Und dann, als er die Augen öffnete, sah er von Hüfthöhe zu Julian hinauf.

Dieser starrte nur.

Er würde sicher gleich laufen.

Julian starrte. Und Fabius wartete darauf, dass er etwas tun würde, beinahe sicher, dass Julian weglaufen würde. Doch für den Moment war er wie erstarrt.

Schließlich schaffte es Julian offenbar seine Stimme wiederzufinden. „Du machst keine Witze, eh?“, murmelte er.

Fabius – unfähig in dieser Gestalt zu sprechen – schüttelte den Kopf. Er senkte den Blick.

Noch immer starrte Julian ihn an, beugte sich dann aber zu ihm hinab und strich durch das Fell zwischen seinen Ohren. Er lächelte unsicher. „Wow.“



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