Das Teehaus am Ende der Straße: Der Weg zum Epilog von Seelenfinsternis ================================================================================ Kapitel 1: Es ist nichts, auch kein Prolog! ------------------------------------------- Die Hitze hatte sich schwer über der ganzen Stadt ausgebreitet in diesem Sommer. Zäh kroch sie zwischen den Häuserschluchten entlang und entzog den Menschen fast jede Energie. Matt schleppten sich die einen die Straßen entlang, voller Vorfreude auf das hoffentlich klimatisierte Ziel ihres Wegs. Die anderen lungerten träge auf den Terrassen der zahllosen Cafés in ihren Stühlen und versuchten durch möglichst viel Eiskaffee und möglichst wenig Bewegung die klebrige Schwüle zu ertragen. Auch der Schrein, der seit Generationen von der Familie Higurashi gehütet wurde, bewahrte seine Bewohner nicht vor diesem drückenden Tag. Da er majestätisch auf einem Hügel über den Dächern thronte, ging zwar ab und an eine leichte Brise, die es aber dennoch nicht schaffte Erleichterung zu verschaffen. Sie transportierte einfach heiße Luft von einem Ort zum anderen und blies wie ein Fön in das Gesicht einer jungen Frau. Diese hatte es sich hinter dem kleinen Haus, das etwas abseits von den altehrwürdigen Tempelhallen lag, auf einem Liegestuhl gemütlich gemacht und beschlossen, dass ihr ihre Würde als geweihte Miko des Schreins bei deutlich über dreißig Grad gestohlen bleiben konnte. Faul lag sie im Schatten eines Magnolienbaumes und fächelte sich gerade mit einer Zeitschrift Luft zu. Das traditionelle Gewand einer Priesterin hing ordentlich in ihrem Schrank; schwerer Stoff, in mehreren Lagen auf dem ohnehin überhitzten Körper war einfach unerträglich. Sie bevorzugte heute weltlichere Kleidung, eine kurze Leinenbermuda und ein helles Top. Nachlässig hatte sie es am Bauch aufgerollt, damit ihr Körper auch wirklich jeden Quadratzentimeter Haut dazu nutzen konnte abzukühlen. Auf einem kleinen Tisch zu ihrer Rechten stand ein Glas mit einem Strohhalm; die Eiswürfel sorgten dafür, dass feine Wasserperlen an den Seiten heruntertropften. Kagome hatte die Augen geschlossen. Es war bereits später Nachmittag und die langsam sinkende Sonne brannte sich dennoch weiter erbarmungslos in ihre Augen. Die flirrende Hitze machte keinerlei Anstalten sich zu verziehen und entzog der jungen Frau weiter jede Energie. Es war aber durchaus möglich, dass die gemütliche Trägheit nicht nur ein Resultat der Witterung war; wieder führte sie den Strohhalm an ihre Lippen und nahm einen Schluck des kühlen Nass; Gin Tonic auf Eis, das beste nach einem schweißtreibenden Arbeitstag in Kagomes Augen. Das Glas war bereits zur Hälfte leer und ließ sie die vielen kleinen Widrigkeiten des Lebens vergessen. Sie hatte im Grunde keinen Anlass sich zu beschweren. Es war ein weiter Weg gewesen, aber sie lebte nun bereits seit drei Jahren glücklich zusammen mit ihrem Daiyoukai in etwas, was unter Menschen Beziehung genannt wurde. Sesshoumarus Maßstäbe kannten dafür kein Wort, er hatte einfach beschlossen, dass sie sein war und sprach ansonsten nicht darüber. Nicht seit jenem schicksalhaften Tag im November. Wenn seine Miko ihn nach außen hin als ihren Freund oder ähnliches bezeichnete, nahm er es zwar zur Kenntnis, aber es berührte ihn nicht. Das Wort hatte keinerlei Bedeutung für ihn, er nahm es einfach als notwendiges Übel hin. Überhaupt war er kein Mann vieler Worte, aber er ließ Kagome durch sein Handeln keinen Zweifel, welchen Platz sie in seinem Leben hatte. Sie wusste, was er war und nahm ihn als solches, ohne ihn zu einem zahmen Schoßhund zu machen. Doch auch Kagome war im Grunde ihres Herzens nur eine Frau; und wie alle wünschte sie es sich, die drei magischen Worte zu hören, gezeigt zu bekommen wie wichtig sie ihm war. Ihr Verstand hatte schon lange akzeptiert, dass er einfach nicht der Typ für so etwas war, aber in stillen Momenten sehnte sich ihr Herz klammheimlich danach. Jetzt war wieder einer dieser Momente. Allein in der Gluthitze zu liegen, nichts, das die Gedanken in ihrem Kopf bremsen wollte…. Und ihre verdrängten Sehnsüchte bahnten sich gerade ginbeschleunigt einen Weg in ihr Bewusstsein. War es ein zu großer Wunsch nicht nur geliebt zu werden, sondern sich auch wahrhaft geliebt zu fühlen? Ihr Verstand wusste natürlich, dass Sesshoumaru in vielem vollkommen anders tickte als jeder andere Mann – jeder andere menschliche Mann, der in ihrer Zeit aufwuchs und lebte. Eigentlich war sie auch genau deshalb dem Daiyoukai so verfallen, eben weil er anders war und dadurch die Lücke in ihrem Innern auszufüllen vermochte, die das jähe Verlassen des Mittelalters in ihr hinterlassen hatte. Klammheimlich aber wünschte sich ihr dummes Herz auch manchmal den Prinzen, der die Prinzessin rettet; sie lebten glücklich ans Ende aller Tage in ihrer Zuckerwattewelt. Verdammt, manchmal war sie eben auch nur ein Mädchen! Ab und zu brauchte sogar sie ihre Dosis Romantik, auch wenn sie wusste, dass sie sich dazu den falschen Mann geangelt hatte. Diese Sehnsüchte hatten gestern neue Nahrung bekommen und dazu geführt, dass sie sich nun schon nachmittags sich einen Drink genehmigte. Yuka und Toshi, das Powerpaar schlechthin seit ihrem Schulabschluss, hatten gestern bei einer Grillparty ihren Freunden glückstrunken ihre Verlobung bekannt gegeben. Selig und dümmlich lächelnd stand Yuka neben dem ehemaligen Frauenhelden, der einen langen, schmalzigen Monolog darüber hielt, dass Yuka all sein Lebensglück war, wie perfekt sie war und hatte dabei noch einige überaus kitschige und unbeholfene Zitate aus Filmen eingestreut. Am Ende hatten alle Frauen außer Kagome Tränen der Rührung in den Augen, blickten neidisch auf die so gepriesene Braut in spe, die mit stolz geschwellter Brust einen üppigen Diamanten an ihrem Ringfinger präsentierte. Kagome verschluckte sich bei dieser Präsentation an einer Gabel Kartoffelsalat und konnte so nicht in das allgemeine Seufzen einstimmen; sie hustete ihre Glückwünsche und rang dabei um Atem. Doch trotz ihrer Abscheu gegenüber dieser Inszenierung von Liebe konnte die Miko ein Leuchten in ihren Augen nicht verhindern. Sesshoumaru, den sie durch ausdauerndes Bitten und Drängen dazu gebracht hatte sie zu dieser Party zu begleiten, saß wie immer etwas abseits und rauchte vollkommen unbeeindruckt von dieser Bekanntmachung Kette. Er bedachte das Paar nicht einmal mit einem seiner zynischen Kommentare, für die er unter ihren Freundinnen inzwischen gefürchtet war, sondern ignorierte das Ganze konzentriert und ausdauernd. Sollte er aus dem Augenwinkel das Leuchten in den Augen seiner Gefährtin bemerkt haben, dann tat er auch dabei sein Bestes es zu ignorieren. Der Rest des Abends hatte eine seltsame Stimmung. Sämtliche Pärchen saßen innig beieinander, auffällig viele Hände hielten sich verschämt unter den Tischen. Doch Zwei Liebende ließen sich nicht anstecken von der romantischen Atmosphäre: Kagome saß etwas verloren und einsam am Tisch und kompensierte mangelnde Zweisamkeit mit den Resten des Buffets. Sesshoumaru ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und war mit einen Gedanken an einem ganz anderen Ort – und wahrscheinlich auch in einer ganz anderen Zeit. Schweigend gingen sie schließlich nach Hause, wie immer brachte Sesshoumaru sie bis zu ihrem Haus auf dem Hügel des Schreins und ging dann weiter die Straße entlang bis zu seinem Teehaus. Heute wieder waren all die Gedanken in Kagomes Kopf präsent. Warum beschäftigte sie das nur so? Es war nie ein Thema für sie gewesen, sie führten schließlich auch keine klassische Beziehung und es funktionierte doch prima nach ihren eigenen Regeln. Was wollte sie mit so einem Plunder am Finger, wenn in ihrer Schmuckschatulle das Amulett der Herrin der westlichen Länder versteckt lag, das Sesshoumaru ihr am Tag ihrer Abschlussfeier geschenkt hatte und sie damit quasi vor allen Youkai zu seiner Gefährtin erhob, wenn er noch Herr der westlichen Länder wäre. Das war doch etwas viel Wertvolleres, statt mit einem Massenschmuckstück eine Ehe einzugehen, die wahrscheinlich irgendwann sowieso wieder geschieden wurde. Warum zum Kuckuck beschäftigte es sie dann so? Weil Sesshoumaru die Spielregeln ihrer Beziehung vorgab. Sein größtes Zugeständnis an ihre menschlichen Erwartungen an eine Beziehung war, dass er sie ab und an begleitete und sich als ihren Freund bezeichnen ließ. Das war für ihn schon ein großer Schritt, warf ihre Ratio in die innere Generaldebatte ein und versuchte sich gegenüber ihres gerade etwas von geschmackloser Romantik besoffenem Herzen Gehör zu verschaffen. Er hasste menschliche Gesellschaft noch immer, ausgenommen Kagomes Familie, die er akzeptierte. Das ehemalige Hühnerspezialkommando war ihm seit dem ersten Aufeinandertreffen ein steter Dorn im Auge und dennoch überwand er sich immer wieder das Geschnatter und die deplatzierten Fragen an seine Person zu ertragen. Dafür war Kagome ihm jedes Mal unendlich dankbar und in diesen Momenten liebte sie ihn abgöttisch; er erduldete die Peinlichkeiten und Beleidigungen seines Stolzes stoisch, nur damit sie glücklich war. Durch den Diskussionsbeitrag ihres Verstandes war sie nun völlig verwirrt und das nun zur über der Hälfte leere Glas Gin Tonic behinderte etwas das Sortieren ihrer Gedanken und Gefühle. Ein Schatten verdunkelte plötzlich den letzten Rest der Sonne und sah neugierig auf sie herab. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Sesshoumaru erstaunt. „Gar… Gar nichts“, murmelte Kagome ertappt. Langsam hob sich seine linke Augenbraue. „Achja, du genehmigst dir schon mittags einen Drink und sitzt völlig verheult im Garten. Es muss also nichts sein.“ „Es ist nichts!“, wiederholte Kagome nun deutlich trotziger. Gelassen nahm Sesshoumaru am Fußende des Liegestuhls Platz und griff sich Kagomes Glas. Nach einem tiefen Schluck fragte er schließlich: „Was ist denn dann nicht?“ Schwüle Sommerhitze und Gin hatten Kagome einen zarten Rotschimmer auf die Wangen gezaubert. Schmollend sah sie nach unten auf ihre Hände, die an einem ihrer Hosenbeine nestelten. Warum musste er jetzt nachbohren? Es war nichts, sie wollte nicht darüber reden! Warum interessierte er sich eigentlich immer nur dann für ihre Gefühle, wenn sie das gerade gar nicht gebrauchen konnte? „Es ist nichts. Es ist auch nicht nichts“, fügte Kagome noch hastig hinzu, bevor der Daiyoukai seine Spitzfindigkeit weiter ausspielen konnte. Sesshoumaru kannte seine Gefährtin inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er so nicht weiterkommen würde. Mittlerweile wusste er auch, dass bei schlechter Laune auch nur eine geringe Menge Alkohol ausreichte, um die erhabene Miko in ein quengeliges Kind zu verwandeln. Ruhig stellte er fest: „Du bist seit gestern so. Seit deine Freundin dir gesagt hat, dass sie mit diesem Idioten verlobt ist.“ Innerlich erschrak Kagome etwas darüber, dass er es schon längst bemerkt hatte und schämte sich ein klein wenig für ihre närrischen Gefühle. Aber die Blöße würde sie sich jetzt sicher nicht geben. Außerdem fürchtete sie sich etwas vor seiner Antwort. „Bist du neidisch auf sie?“, fragte nach einer Pause ganz direkt, aber vollkommen sachlich. Kagome zog es vor weiter zu schweigen. Wenn sie dieses Gespräch jetzt weiter führen würden, nähme es keinen glücklichen Ausgang. Sesshoumaru saß weiter zu ihren Füßen und sah sie mit undurchdringlichem Blick an. Seine goldenen Augen verrieten nicht einen seiner Gedanken. Plötzlich stand er auf, hob Kagome mit ein und derselben Bewegung hoch und legte sie sich über die Schulter. „Hey, lass das!“, protestierte Kagome laut, doch der Herr des Westens gab nichts auf ihren Widerstand. „Du musst auf andere Gedanken kommen“, erklärte er lapidar und ging mit ihr ins Haus, ohne jedoch das Glas mit dem übrigen köstlichen Inhalt zu vergessen. Auf der Treppe im Flur begann Kagome mit ihren Fäusten auf seinen Rücken zu trommeln. „Ich bin kein Sack Reis, hör auf mich durch die Gegend zu schleppen!“ „Das habe ich auch nie von dir gedacht“, antwortete der Gescholtene weiterhin stoisch und amüsierte sich innerlich über ihre lächerlichen Versuche sich gegen ihn zu wehren. Fest packte seine Hand ihren Po, als er die letzten Stufen bis zu ihrem Zimmer erklomm – natürlich nur, damit sie nicht herunter fiel bei ihrem Gezappel. Kaum spürte sie seine Hand auf sich, zuckte Kagome zusammen und stellte jeden Widerstand ein. Noch bevor sie Gelegenheit hatte über die Situation nachzudenken, waren sie in ihrem Schlafzimmer und die Tür war fest geschlossen. Er ließ sie schweigend aufs Bett fallen und kniete sich über sie. „So, und jetzt hören diese Kindereien auf. Es ist mir durchaus aufgefallen, dass du gestern mit glasigen Augen diese Seifenoper verfolgt hast. Es ist mir auch bewusst, dass ich nicht so ein süßholzraspelnder Rosenkavalier wie dieser Schwachkopf bin. Du hast das aber vergessen, fürchte ich. Also werde ich jetzt wohl einige Dinge klarstellen müssen.“ Mit den letzten Worten hob er ihren Kopf und küsste sie gierig und verlangend. Küssen war seiner Meinung nach die angenehmste Methode Widerworte im Keim zu ersticken und auch die Einzige, die seine Liebste in jedem Fall überleben würde. Fest umfassten seine Hände ihren Kopf und zogen sie fest an ihn heran. Schließlich befreite sich Kagome aus der Umklammerung um zu Atem zu kommen. „Woher weißt du...?“, japste sie, doch kam nicht dazu den Satz zu beenden, da Sesshoumaru wieder hungrig an ihren Lippen hing. „Ich bin kein Idiot“, murmelte er, als sie wieder nach Luft schnappte. Er ließ sie wieder in die Kissen gleiten und sah über ihr kniend auf sie herab. „Hast du wirklich gedacht, dass ich nicht wüsste, was in dir vorgeht?“ Kagome wurde noch eine Nuance röter und brachte kein Wort heraus. Aber ihre Verlegenheit war ihm Antwort genug. Konzentriert begann er sein schwarzes Hemd aufzuknöpfen ohne sie jedoch aus dem Blick zu lassen. Gebannt verfolgten ihre Augen sein Tun und weiteten sich voller Vorfreude, als der letzte Knopf geöffnet wurde. Sesshoumarus feinen Sinnen war ihr plötzlicher Stimmungswechsel nicht verborgen geblieben. „Ich denke, ich muss dir wieder einmal vor Augen führen, was der Unterschied ist zwischen mir und diesem Schwächling“, sprach er und zog sich das hölzerne Amulett, das seine wahre Gestalt verbarg, über den Kopf. Ein kurzes Leuchten erhellte den Raum, dann sah sie den Daiyoukai des Westens. Die magentafarbenen Zeichen auf seinen Wangen waren wieder präsent und rankten sich um seine Arme und seine Hüften. Der Mond des Westens stand stolz auf seiner Stirn und er gab sich nicht die kleinste Mühe sein Youki zu unterdrücken. Es war nicht allein der verlockende Anblick, der Kagomes Sinne berauschte. Das wilde und rohe Youki fegte durch ihre Sinne, sie spürte es mit beinah jeder Faser ihres Körpers und sie ließ sich gerne mittragen von dem beeindruckendem Gefühl der absoluten Macht, das er ausstrahlte. In der Tat, er war nicht zu vergleichen mit jedem anderen Mann auf dieser Erde. Er war definitiv kein Mensch, das demonstrierte er ihr gerade einmal wieder mit Nachdruck. „Ich kenne diese Geschichten, die du und scheinbar alle Menschenfrauen so lieben. Ich bin eher das, was diese Prinzen töten um die Prinzessin zu retten als der strahlende Held.“ Diese Worten bewirkten in Kagome gleich zwei Dinge: Erstens vergegenwärtigte sie sich wieder, dass er sich im Rahmen seiner emotionalen Möglichkeiten wirklich Mühe gab ihre menschlichen Erwartungen zu erfüllen, aber nicht aus seiner Haut herauskam. Er war nun einmal ein Dämon, was er gerade anschaulich demonstrierte. Seine eiserne Sturheit und Abscheu vor jedweden Emotionen, die über Lust hinausgingen, machten das Unterfangen jedoch erheblich schwieriger. Der zweite Gedanke war ihrer leichten Trunkenheit geschuldet und die Bilder nahmen ihren Kopf überfallartig ein. Sie versuchte sich verzweifelt zusammen zu reißen, keine Miene zu verziehen, doch nur Sekunden später passierte es: Sie begann laut und prustend zu lachen. Das schallende Lachen wechselte schnell zu einem kaum unterdrückten Kichern und sie kugelte sich unter der Last ihres sehr verwirrten Gefährtes auf dem Bett vor Heiterkeit. Der Schleier, den die Tränen in ihren Augen hinterlassen hatten, lüftete sich schließlich und sie bemerkte das Missfallen im Blick des Daiyoukais. „Entschuldige“, lachte sie schließlich, als der Schalk sie aus seinen Fesseln entließ, „aber da waren eben Bilder in meinem Kopf.“ Allein dieser Satz brachte sie schon wieder zum Giggeln. Sesshoumaru hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah schweigend mit zu Eis erstarrtem Gold auf sie herab. „Ich hatte sofort diesen Film vor meinen Augen, dass ich in einer Burg bin und am Horizont taucht ein Ritter auf und fordert das Monster auf die Prinzessin freizugeben.“ Während sie ihre etwas sprunghaften Gedanken erklärte, begann sie sich aufzusetzen. „Du würdest einen fabelhaften Drachen abgeben!“ Wieder wurde sie von heftigem Lachen geschüttelt. „Machst du dich gerade über mich lustig?“, knurrte Sesshoumaru schließlich, der nicht verstand, was dieses Märchen bezwecken sollte, außer ihn der Lächerlichkeit preiszugeben. „Nein“, lächelte Kagome und hauchte ihm einen versöhnlichen Kuss auf die Lippen. „Aber ich finde, diese Geschichte ist ein bisschen dämlich. Es hat niemand die Prinzessin gefragt, ob sie überhaupt gerettet werden möchte. Vielleicht ist sie ja glücklich in der Burg und liebt den Drachen, auch wenn er wie ein griesgrämiges Monster aussieht und sich auch oft genug so benimmt. Und der Ritter ist ein arroganter Idiot, der die Prinzessin niemals glücklich machen könnte. Wer weiß, vielleicht ist er auch in seiner Rüstung festgerostet.“ Die Anspannung wich nun etwas aus dem Gesicht des Dämons. „Und deswegen hast du so gelacht?“, fragte er schließlich skeptisch. „Nein, ich habe dein Gesicht gesehen, das aus dem Rauch der Drachenhöhle kam und wie dabei Rauchkringel aus deiner Nase kamen“, prustete Kagome, die sich schon wieder nicht halten konnte und sich an seine Brust warf. „Du hast vergessen zu erwähnen, dass der Drache ein großartiger Liebhaber ist“, erklärte er nach weiteren Augenblicken des Schweigens und unterstrich seine These sogleich, indem er eine Hand in ihr Oberteil wandern ließ. Gedankenverloren umkreisten seine Finger die sich erhebende Wölbung verborgen unter dem Stoff. „Mhhh, unbedingt“, gurrte Kagome genießerisch, „Aber ich glaube, das ist nicht alles.“ Ohne eine Sekunde von ihr abzulassen, angelte Sesshoumarus freie Hand nach dem Glas, das auf dem Nachttisch wartete. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt so viele Worte zu machen und nun war seine Kehle trocken. Kagome war empört über diesen dreisten Mundraub. Gedankenschnell richtete sie sich auf, presste die Lippen auf seinen Mund, verschaffte sich Zugang und damit den letzten verbliebenen Rest des Getränks. Der herbe Geschmack des Wacholders zusammen mit dem ihres Liebsten verbesserte den Geschmack ihres Lieblingsgetränks erheblich. Sie würde sich das merken. „Das war meins“, schalt sie ihn und lehnte sich wieder an seinen nackten Oberkörper. Beide seiner Hände griffen nach dem Stoff ihres Hemdes und zogen es ihr über den Kopf. Seine nun wieder deutlich sichtbaren Klauen kratzen über die Haut an ihrem Bauch und sandten einen heißen Schauer durch ihren Körper. Sie liebte dieses Gefühl und die Erinnerung daran, zu was er eigentlich mit diesen Krallen fähig war, gab der Sache eine zusätzliche Würze. Fest packte er ihre linke Brust und setzte sein Spiel nahtlos fort. Seine Stimme kitzelte an ihrem Ohr: „Ich denke, du wirst mir verzeihen“. Damit verschwand seine rechte Hand unter dem Bund ihrer Hose und fand den Weg in ihren Schoß. Der Stoff eines Höschens war nichts, das einen Daiyoukai im Wege sein konnte. Geschickt schob er es beiseite und schon fanden seine Fingerkuppen das Zentrum ihrer Lust. Mit sanftem Druck umspielte er die kleine Perle und begann die Herrlichkeiten zu erkunden, die noch vor seinem Auge verborgen waren. Sein Bemühen blieb nicht ohne Wirkung, ungeduldig wand sich seine Geliebte in seinem Griff und schob sich seiner Hand entgegen. Ein wohliges Seufzen entkam ihren Lippen und ihre zierliche Hand lag fest auf seinem Unterarm, damit er ja nicht aufhören würde. Schließlich ließ er zumindest von ihrer Brust ab, was sofort Protest erzeugte. Doch das Leinen ihrer Hose störte ihn, also zog er sie ihr endlich aus und nichts störte mehr seinen Blick auf das Spektakel, das sich ihm bot. Völlig willenlos durch ihr Verlangen und mit geschlossenen Augen lag sie an seine Brust gelehnt, die Schenkel gespreizt und folgte mit ihren Hüften dem Rhythmus, den er vorgab. Immer wieder versuchte sie sich ihm entgegen zu drängen, damit er endlich mit diesem Spiel aufhörte und ihr das gab, nachdem es sie nun schon eine ganze Weile verlangte. Eine Flut zog langsam heran und verriet ihm, dass sie das Spiel nicht mehr lange so duldsam mitspielen würde. Auch ihn kostete es einige Anstrengung nicht sofort seinem Verlangen zu folgen und sich das zu holen, was der Druck in seinen Lenden forderte. Doch der Anblick war einfach zu gut, er konnte nicht genug davon bekommen. Das war pure Macht, er war gerade der uneingeschränkte Herrscher über ihr Verlangen. Das Gefühl berauschte ihn und entschädigte ihn mehr als genug für seine Geduld. Ungelenk tastete eine Hand nach ihm, fand schließlich die Knöpfe seiner Hose und nestelte daran. „Hör endlich mit den verdammten Spielchen auf“, stöhnte seine Liebste heiser und versuchte ihn aus seinen Beinkleidern zu befreien. Geduld gehörte nicht zu ihren Vorlieben. Diese war nun endgültig erschöpft und so entriss sie sich ihm, um ihm endlich diese störende schwarze Hose auszuziehen, die zwischen ihr und ihrer Erlösung stand. Sesshoumaru ließ sie gewähren. Die Vereinigung der beiden war kurz und heftig. Von drängender Lust getrieben überwältigte Kagome ihren Liebsten, setzte sich auf ihn und genoss es seine Härte endlich in sich zu spüren. Das Liebesspiel war stürmischer als gewöhnlich, die Worte zuvor hatten die Gemüter aufgeheizt und Gier fachte das Feuer weiter an. Das war kein zärtlicher Austausch von Nähe, es war die Versicherung, dass sie sich noch immer genau das geben konnten, nachdem der andere verlangte. Sesshoumarus Augen hatten sich bereits rot gefärbt, ein untrügliches Zeichen, dass er seiner animalischen Lust nicht mehr lang standhalten würde und vor Begehren beinah Amok lief. Sie genoss den Anblick, er war mehr Bestätigung für sie als jeder dahingesagter, verschwurbelter Liebesschwur. Es war auch der Grund dafür, dass sie fast immer darauf bestand seine wahre Erscheinung sehen zu dürfen, wenn sie sich liebten. Plötzlich zog er sie zur Seite, drehte sie auf den Bauch und brachte sich in einer fließenden Bewegung hinter sie, um sie packen und sich weiter in sie hineinzutreiben. Das harte Echo seiner Stöße tief in ihr stieß sie vollends über die Schwelle und Sekunden später brach er mit einem kehligen Knurren erschöpft über ihr zusammen. Später lag sie erschöpft in seinen Armen in ihrem Bett und lauschte seinem Atem und den Geräuschen der schwülen Sommernacht. Gedankenverloren spielte sie mit einer Strähne seines Haares. „Weißt du, diese Geschichte hat nur einen Fehler. Du bist ein Hund und kein Drache.“ „Ja und?“, antwortete ihr Liebster erstaunt. „Dann hat die Prinzessin einen Schoßhund.“ Sesshoumaru verzog das Gesicht. „Ich glaube, du weißt ganz genau, dass ich das nicht bin.“ „Hmmm… aber so ist das Märchen lustiger. Der Ritter wird vom Hund der Prinzessin zerfleischt und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“ Das empörte Schnauben hörte Kagome bereits nicht mehr, da sie in einen erschöpften Schlummer glitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)