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Andrakha - the last curse

von

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Ein letztes Hindernis

Sie flogen nicht lange auf Reiku’zars Rücken. Denn schon bald hatten sie den Platz erreicht wo sie die Wyvern zurück gelassen hatten und der Phönix setzte sie wieder ab. Sie verabschiedeten sich von ihm und sahen zu wie er davon flog.

„Wir sind so nah an dem ersten Punkt unseres Ziels… ich… irgendwie fühlt es sich seltsam an“ Miriel wusste nicht genau wie sie es beschreiben sollte. Sie wandte sich zu ihrem Drilar herum und strich dem Wyvern über die kühle, blaue Schnauze.

„Wieso?“ Pit sah fragend zu der jungen Frau, doch es war Dark der die Antwort wusste: „Weil du nie erwartest hast das es klappt? Du bist so lange hier das du jegliche Hoffnung auf eine Rückkehr aufgegeben hast“.

Miriel drehte sich bei den Worten des schwarzen Engels zu den beiden Brüdern um. Doch sie blickte nur in diese kühlen, roten Augen. Es schien ihm nicht zu gefallen das sie so dachte, hatte er Angst das sie es sich am Ende anders überlegen würde und hier blieb? Dass sie das was sich zwischen ihnen aufbaute zerstörte noch bevor es die ersten Wurzeln zog?

„Ja… ich meine ich habe nie einen Weg zurück gefunden und nun wollt ihr mir sagen das die Lösung so nah war und ich einfach nur zu doof war jemanden zu fragen? Ich bin mit auf diese Reise gekommen, aber ich hab nie wirklich gedacht dass wir es tatsächlich schaffen, ich bin davon ausgegangen das es nicht wahr ist“ doch sogar die Elfen sprachen davon das es das Herz des weißen Phönix wirklich gab und nun waren sie kurz davor es wirklich zu erlangen. Bekam sie nun Angst? Sie wusste es selbst nicht genau, doch sie fühlte sich auf einmal unwohl.

„Du bist also mitgekommen und hast diese Gefahren auf dich genommen mit dem Gedanken dass wir sowieso nichts finden? Wieso? Hast du gehofft wir würden dann mit dir hier bleiben?“ Darks Stimme war dunkel, sie konnte den Zorn heraus hören. Doch verurteilen konnte sie ihn dafür nicht. Selbst Pit schien von dem was sie sagte alles andere als begeistert.

„Nein! Ich meine es ist meine Heimat ja, aber es ist weder eure Welt noch eure Heimat. Ich weiß dass ihr zurück wollt und für euch hoffe ich dass es funktioniert. Nur… es hat einen bitteren Nachgeschmack für mich. Alles was ich hier erlebt und durchgemacht habe… ich hätte dem einfach entkommen können.

Ab einem gewissen Punkt war mir Scheiß egal was eure Götter wollen, zur Not hätte ich mich gegen sie gestellt, ich hab versucht nach Hause zurück zu kehren aber… ich hatte diese Option hier nicht. Ich weiß nicht wieso, aber es gab sie damals nicht oder ich habe sie nie gefunden und nun, nun soll eine Lösung so einfach zu erreichen sein?

Jetzt… jetzt wo ich nicht mehr zurück will.“ Sie fühlte wie sich ihre Finger zu Fäusten krümmten und sie wusste dass die beiden Engel diese Worte nicht hören wollten.

„Also willst du doch nicht mit? Du hast gesagt das du es dir überlegst… ist das deine Entscheidung?“ Pittoo wusste nicht was er davon halten sollte. Er fühlte Wut und Düsternis, aber… auch etwas anderes, etwas dass ihm irgendwie Kehle zuschnürte. Pit hingegen wusste nicht was er sagen sollte, was selten genug für ihn war, er konnte sie irgendwo verstehen.

„Ja das ist sie. Ich meine, du sagtest eben wie abwegig es von mir ist zu denken ihr würdet hier bleiben wollen. Ihr setzt euer Leben aufs Spiel um nach Hause zurück zu kehren… aber ich, ich bin zu Hause. Wenn ich mit euch mit komme… dann bin ich in der gleichen Situation wie ihr jetzt, heraus gerissen aus meiner Welt und meiner Heimat“ es tat auch ihr Weh, doch so war es nun mal. Sie konnten genauso wenig von ihr Verlangen ihrem Zuhause den Rücken zu kehren, wie sie von ihnen. Diese Entscheidung war auch der Grund, wieso sie irgendwie versuchte Dark Pit auf Abstand zu halten, so sehr es sie auch schmerzte. Es war besser so…

„Nur das das hier nicht deine Welt ist“ diesmal war die Stimme des schwarzen Engels nicht mehr als ein Knurren und sie sah wie seine roten Augen gefährlich funkelten. Doch diesmal würde sie keinen Rückzieher machen, egal was er ihr entgegen warf. Doch es war Pit der diesmal einschritt: „Pittoo hör auf! Es ist doch egal aus welcher Welt sie kommt! Eine Heimat entscheidet nicht woher du kommst oder wo du aufwächst, entscheidend ist ob du es als Heimat ansiehst oder nicht. Du kannst sie nicht zwingen mit zu kommen!“.

Der weiße Engel sah seinen Bruder streng an, doch genau das war zu viel für seine dunkle Hälfte. „Halt dich da raus! Denkst du das weiß ich nicht!? Halt einfach dein Maul Pit!“ bevor Pit reagieren konnte, wirbelte Dark herum und schlug seinem Bruder mitten ins Gesicht. „Narg!“ der weiße Engel hielt instinktiv seine Nase, als er zu Boden ging und auf seinen Hintern fiel. „Was sollte das den!?“ er hob den Kopf und funkelte seinen Bruder wütend an, während ein kleines Rinnsal von karmesinrotem Blut aus seiner Nase ran.

Dark zischte ihm nur dunkel entgegen, ehe er sich auf seinen Wyvern schwang und dem Tier mit Gedankenkontrolle befahl abzuheben und davon zu fliegen. „Pittoo!“ Pits Ruf war vergebens, sie wussten alle das der schwarze Engel nun eine Weile weg bleiben würde.

Miriel seufzte leise und ging zu dem verletzten Mann, sie ließ sich neben ihm auf die Knie nieder und heilte die Verletzung seiner Nase. „Danke…“ murmelte Pit daraufhin. „Ich hab keine Ahnung was mit ihm los ist…“ seine blauen Augen bohrten sich in Miris Rote und es tat ihr Leid das sie ihm nicht sagen konnte wieso Pittoo so ausgerastet war. Leider war der kleine Engel wohl zu naiv um es selbst zu verstehen, trotz seines Alters.

Ifyr hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten, dieser Streit war nicht seiner gewesen und er mischte sich nicht in private Angelegenheiten ein, doch nun trat er vor: „Miriel… diese Option gab es damals tatsächlich nicht. Du hättest nicht einfach in deine Welt zurückkehren können, selbst eure Möglichkeit ist nicht mehr als ein Mythos. Keiner weiß ob er stimmt, auch wenn man in diesem Land grundsätzlich erst mal jeden Mythos glaubt, heißt es noch lange nicht das er wirklich wahr ist“.

Die junge Frau sah zu dem Elf hoch, ehe sie von Pit abließ als sie merkte dass die Wunde verheilt war, auch der weiße Engel sah zu dem Elfen. Also hieß es dass es nach wie vor ungewiss war ob es klappte?

„Aber mein Fluch wurde wahr…“ Miriel biss sich auf die Zähne bei den Worten, doch Ifyr schüttelte nur den Kopf, was sie verwunderte. „Nein… ich zumindest denke nicht das er wahr war. Es hieße du würdest die Welt zerstören. Auch wenn viele denken das die Sache mit dem Schattendrachen genau diese Vorhersage ist, versteh ich unter Welten zerstören doch etwas ganz anderes als nur ein Stück Landmasse zu versenken. Diese Welt gibt es nach wie vor noch und eine einzige Person wird daran nichts ändern“ Ifyr war tatsächlich fest davon überzeugt, sie konnte es in seiner Stimme und seinem Blick sehen.

„Jeder sieht es anders denke ich und was meintest du damit das es diese Option damals noch nicht gab?“ ihr Blick wurde schärfer, doch Ifyr gab ihr die Antwort: „Der Dämonendrache… er war ebenfalls nur ein Mythos, bis du ihn erweckt und mit ihm gekämpft hast. Man kannte die Sage dieses Rituals, doch niemand kannte einen Dämonendrachen und das Buch über das Ritual selbst ist bis heute noch verschollen. Nachdem du wieder du selbst warst, hat Shaoha die Legende vor dir geheim gehalten. Wieso das weiß ich nicht, das müsstest du sie selbst fragen“ damit endete der Eiself und Miriel musste das gesagte erst einmal verdauen.

„Ich… muss sie nicht fragen, ich weiß wieso. Sie wollte das ich mich in dieser Welt einlebe, sie glaubte nicht daran das ich es in meinem Zustand noch schaffen konnte und… ich muss ihr Recht geben. Hätte sie es mir erzählt hätte ich jegliche Vorsicht fahren lassen und mich alleine auf die Suche nach den Gegenständen gemacht… und ich wäre dabei gestorben. Ohne euch wäre ich nicht da wo ich jetzt stehe, ich wäre schon viel früher umgekommen, die Reise ist zu gefährlich alleine. Deswegen hat Shaoha es erst erzählt, als Pittoo ebenfalls hier gestrandet ist, sie wusste das sie es nicht mehr geheim halten konnte wenn sie nicht noch eine Seele zu einem Leben in einer ihr fremden Welt verdonnern wollte und… sie hoffte das wir diese Reise überstehen.“ Sie war sich sehr sicher das genau dies Shaohas Grund gewesen war. Ihre Mutter war eine sehr rationale und vorsichtige Person, sie hätte es sich nie verziehen wenn sie sie unnötig in Gefahr gebracht hätte, vor allem wenn sie wusste dass es ihren sicheren Tod bedeutet hätte.

„Miriel…“ sie hatte gar nicht bemerkt wie Pit aufgestanden und zu ihr gekommen war, doch plötzlich spürte sie wie die starken Arme des Engels sich um sie legten, als er sie in eine Umarmung zog. Ein sanftes Lächeln zog sich über ihre Lippen und sie legte ihre Hände auf seinen Rücken. Pit war so unglaublich lieb, doch genau jetzt schätzte sie das noch mehr, eine Umarmung konnte sie wirklich gut gebrauchen.

„Danke Pit… mir geht es schon besser. Vielleicht überlege ich es mir ja wirklich nochmal anders wenn es soweit ist, aber ich werde euch auf jeden Fall weiter begleiten und euch helfen zurück nach Hause zu kommen. Und wegen Pito… mach dir keinen Kopf, ich weiß wieso er sich so verhält und ich kann es gut verstehen. Er wird wieder zurück kommen, lassen wir ihm die Zeit die er brauch und machen uns schon mal auf den Rückweg, ich bin mir sicher das er ebenfalls aufgebrochen ist und zurück nach Phaendar fliegt“ es war die einzig logische Möglichkeit, wieso sollte er irgendwo hinfliegen wenn er wusste das sie zurück mussten?

Pit löste die Umarmung, sah sie an und nickte dann. „In Ordnung. Dann lass uns zurück fliegen. Wir müssen die Flamme auch zurück bringen“ stimmte der weiße Engel am Ende zu und so schwangen sich alle wieder auf die Drilare und waren innerhalb von Sekunden in der Luft. Sie flogen die gleiche Strecke in die auch Pittoo davon geflogen war, also war es ziemlich sicher dass er sich ebenfalls auf dem Rückweg befand.

 

Nach dem zweiten Tag stieß der schwarze Engel dann tatsächlich auch endlich wieder zu ihnen. Jedoch war er nach wie vor ziemlich grantig und widmete Miriel keinen Blick. Es war schmerzhaft für die junge Frau, doch sie ertrug es, sie kannte ihn ja und hatte damit gerechnet. Er war unglaublich nachtragend und in einer solchen Sache wohl noch mehr.

So konzentrierten sie sich weiterhin auf den Heimflug. Dieser verlief auch ohne Zwischenfälle, bis auf die letzte Etappe.

Sie flogen gerade über die schneebedeckten Berge, mit der Flamme im Schlepptau, als ein nur zu bekannter Ruf von den Felsen wiederhallte. „Raku’ul!“ rief Pit direkt den anderen zu und sie alle wussten das es stimmte. Der Schrei war eindeutig vom Phönix.

„Bleibt zusammen! Wir haben die Flamme und mir kann Raku’ul kaum etwas anhaben mit seiner Eismagie. Die Wyvern sind zudem schneller, wir müssten ihm zur Not also davon fliegen können!“ Ifyr sendete diese Worte in ihren Köpfen, dies war einfacher und ihm machte die Magieblockade des Eisphönix nicht so viel aus wie den anderen, er war sie gewöhnt und wusste wie er sie ertragen konnte.

Die drei Engel folgten Ifyrs Worte und flogen näher an seinen Greif Helce heran. Der Eiself nahm zusätzlich die Flamme hervor, in seiner Hand war sie um einiges Kleiner als im Vulkan, sie schien ihre Form zu verändern je nachdem wo sie war?

Erneut erscholl der Schrei und dann löste sich ein dunkler Schatten vom weißen Schnee am Berg vor ihnen. Blaue Federn glitzerten in der Sonne und das Tier sah direkt zu ihnen. Es senkte den Kopf etwas und begann die Flügel auszubreiten, dann Schrie Raku‘ul erneut diesen schrillen Ruf und schwang sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft.

„Er kommt. Bleibt bei mir, ich regele das!“ wies Ifyr die Engel an und sie nickten, sahen jedoch angespannt dem Phönix entgegen, der sich ihnen nun immer schneller näherte. Zusätzlich flogen sie in seine Richtung und somit war es nur eine Frage der Zeit bis sie ineinander prallten. Selbst die Wyvern schienen nun langsam nervös zu werden, doch Pittoo nutzte sofort seine Fähigkeit um sie ruhig zu halten.

 Dann hatte der Phönix sie erreicht, er hielt in der Luft an und begann sich vor ihnen aufzubauen. Doch Ifyr sah ihm einfach nur eisig in die leuchtenden Augen und hielt die Flamme in die Richtung des Phönix. Sie spiegelte sich in Raku’uls blick und die Augen des Vogels weiteten sich, dann brach er den Blickkontakt ab und ließ einen Ruf erklingen der irgendwie verwirrt und schmerzverzerrt klang.

Raku’ul brach seinen Angriff ab den er auf sie starten wollte und begann unkoordiniert mit den Flügeln zu schlagen, ehe er anfing seinen Kopf von einer auf die andere Seite zu werfen. Es wirkte so als würde er mit etwas in sich kämpfen und er verlor das Interesse an ihnen, während er langsam zu Boden glitt und anfing in die Luft zu schnappen.

„Ist alles okay mit ihm?“ Pit klang besorgt und sah zu dem Phönix hinab. „Ja, die Flamme ist nur unangenehm für seinen wilden Geist. Sein Bewusstsein versucht sich nun langsam wieder nach oben zu bahnen. Raku’ul ist genauso zu rationalen Gedanken fähig wie Reiku’zar. Doch er hat schon sehr lange nicht mehr gesprochen. Der verlust seiner Stimme war wohl das erste Anzeichen dafür das die Flamme schwächer wird. Beim nächsten Mal wissen wir dann bescheid und ich hoffe Königin Endria oder vielleicht bis dahin auch schon Königin Eleortha senden früh genug ein Trupp um sich eine neue Flamme zu beschaffen“, erklärte Ifyr den Engeln dann und sie nickten. Es wäre wohl das Beste früh genug zu handeln. Bevor es fast zu spät war wie jetzt.

Sie warfen noch einen letzten Blick auf den Vogel, dann flogen sie weiter, immer Phaendar entgegen.

 

Sie erreichten die Stadt als es Dämmerte. Weiß hoben sich die Häuser hervor und bunt die Bäume. Die Gruppe konnte die Wärme spüren die sich ihnen entgegen reckte, auch wenn sie nicht froren durch die Runen, war es doch ein angenehmes und willkommenes Gefühl wieder zurück zu sein.

Nun waren sie der ersten Etappe ihres Zieles näher als je zuvor.

„Landet ihr schon mal bei den Stallungen und gebt die Wyvern ab. Ich platziere die Flamme auf dem Schloss, wir treffen uns dann unten am Eingang. Die Königin wird uns diesmal sicher direkt empfangen“ wies Ifyr die Engel an, ehe er Helce in Richtung der Flamme auf dem Turm des Schlosses lenkte. Die Engel sahen ihm kurz nach und beobachteten, wie er die Flamme in seiner Hand zu der Flamme im Turm hinzugab. Fast augenblicklich begann diese heller zu leuchten als je zuvor und erstrahlte in vollem Glanz. Die Wärme in Phaendar nahm innerhalb von Sekunden immer weiter zu und fühlte sich bald schon an wie ein warmer Sommertag.

Miriel sah hinab und konnte sogar sehen wie die Eiselfen langsam aus ihren Häusern kamen. Sie sahen hinauf zum Schloss und zu der Flamme, dann begannen sie zu lachen und manche sogar zu jubeln. So viel Freude war untypisch für die Elfen, doch sie wussten dass sie gerettet waren und das erwärmte sogar ihre kalten Herzen und erfüllte sie mit Freude.

Wer weiß, vielleicht war der kalte Charakter der Elfen ebenfalls auf das Schwächeln der Flamme zurück zu führen. Es war schön zu sehen wie Phaendar langsam wieder aufblühte, auch wenn es noch einige Zeit dauern würde bis es sich komplett erholt hatte.

Wie lange es wohl dauern würde bis Raku’ul wieder normal war? Sie würden warten müssen bis sich der Phönix beruhigt hatte um seinen Hort betreten zu können.

„Wir sollten die Wyvern wegbringen“ Pittoo unterbrach das Staunen der beiden Anderen und riss sie aus ihren Gedanken. „Uhm, stimmt!“ stimmte Pit dann zu und Miriel nickte. „Dann kommt“ damit flog der schwarze Engel ihnen davon und die beiden setzten ihm mit ihren Wyvern nach.

Sie brauchten nur wenige Sekunden bis sie die Stallungen erreicht hatten und die Drilare begannen von selbst ihren Landeanflug. Sie wussten nur zu sehr dass sie nun wieder eine kleine Pause bekamen, nach dieser langen Reise. Außerdem eine ordentliche Portion futter und fleißige Bürsten die ihre Schuppen wieder auf Hochglanz polierten.

Die Wyvern landeten gekonnt auf ihrer Plattform und liefen dann auf den beiden kräftigen Beinen hinein, bis sie bei ihrem Teil der Stallung angekommen waren. Dort ließen sich die Engel von ihren Rücken gleiten und sofort nahmen ein paar Stallburschen sich ihrer an. Sie brauchten nichts sagen, denn die Elfen begannen sofort die Wyvern zu versorgen und gaben ihnen ihre Ausrüstung zurück.

„Danke sehr, könntet ihr die Ausrüstung vielleicht zu den Pferden bringen die mit uns kamen? Wir müssen zur Königin“ bat Miriel die Stallburschen und die Elfen verstanden sofort. Sie hielten die kleine Gruppe nicht weiter auf und versicherten ihnen dass sie die Ausrüstung sicher zu den Pferden bringen würden. Daraufhin konnten die Engel den Stall recht schnell verlassen und machten sich auf direktem Weg zum Schloss.

 

Sie trafen Ifyr tatsächlich vor dem Schloss wieder, aber auch nicht nur ihn. „Eleortha!“ rief Pit sofort fröhlich, als er die junge Prinzessin entdeckte, welche ihnen zuwunk. Miriel erwiderte die Geste, nur Pittoo schien nach wie vor zu grantig um etwas zu sagen. Doch die junge Elfe schien da einfach drüber hinweg zu sehen.

„Hey Pit! Und die anderen~ Ich bin froh zu sehen das es euch gut geht und das ihr es tatsächlich geschafft habt die Flamme zu besorgen. Es ist wundervoll zu sehen wie sie wieder aufblüht und Phaendar in altem Glanz erstrahlen lässt. Ich würde nur zu gerne hören wie es gelaufen ist. Doch ich denke ich kann noch warten bis ihr Mutter Bericht erstattet. Sie wird mit Sicherheit auch hören wollen wie es verlaufen ist“ grüßte Eleortha die Engel dann, als sie endlich zu ihr aufgeholt hatten.

„Mit Sicherheit. Wir werden alles erzählen, einfach war es nicht aber wir haben gut zusammen gearbeitet“ antwortete Miriel auf Eleorthas Worte.

„Sehr schön, also das ihr es trotzdem unverletzt geschafft habt. Oder zumindest mit nur ein paar Schrammen. Dann last uns hineingehen, meine Mutter wartet schon“ die Prinzessin warf ihnen ein kurzes Lächeln zu und die Engel nickten, daraufhin begab sich die Gruppe ins Schloss. Erneut folgten sie dem Weg den sie zuvor schon gegangen waren und liefen durch den langen Gang, bis sie beim Thronsaal ankamen und eintraten.

Königin Endria erwartete sie tatsächlich schon, doch diesmal hieß sie sie direkt mit einem herzhaften Lächeln willkommen. Ihre Tochter nahm sofort die Treppen und umarmte ihre Mutter kurz, es war schön zu sehen wie sehr sie sich darüber freuten dass ihre Stadt gerettet war. Doch wer konnte ihnen das verübeln? Es war ihre Heimat deren Existenz auf dem Spiel stand und sie in die Hände Fremder Wesen zu legen war der Königin mit Sicherheit nicht leicht gefallen.

„Vielen Dank für eure Hilfe, ich stehe tief in eurer Schuld und werde euch nun auch mit allen mir verfügbaren Mitteln helfen dass ihr das Herz des Phönix erhaltet. Jedoch werden wir uns noch ein paar Tage gedulden müssen, bis sich Raku’ul von seinem Wahn erholt hat. Ihr könnt bis dahin im Schloss wohnen“ begrüßte Endria sie nun, nachdem ihre Tochter sich wieder neben sie gestellt hatte.

„Wir werden euch benachrichtigen sobald Raku’ul bereit ist euch zu empfangen und Eleortha wird euch begleiten um sicher zu gehen das ihr den Hort betreten könnt. Doch nun, erzählt was geschehen ist“ die Königin lehnte sich ein wenig vor und schien neugierig.

Die Gruppe verbeugte sich, bevor Ifyr das Wort erhob: „Vielen Dank ihre Majestät. Wir haben die Flamme sicher zurück gebracht und mussten mit Reiku’zar zusammenarbeiten um einen Nachtmahr zu besiegen der sich in der Bruststätte der Phönixe eingenistet hatte“, begann Ifyr dann und erzählte was ihnen vorgefallen war im Detail.

 Die Königin hörte seiner Erzählung aufmerksam zu, wobei Ifyr den Streit nach dem Kampf zum Glück nicht erwähnte. Er war wohl ähnlicher Meinung wie die Engel, das war etwas Privates und würde privat geregelt werden müssen. Niemand sonst sollte wissen was zwischen ihnen vorfiel.

Als der Eiself dann seine Erzählung beendete, nickte Königin Endria. „Da habt ihr doch einiges durchgemacht. Erholt euch nun von den Strapazen, neben der heißen Quelle im Berg besitzt auch das Schloss eine solche. Dann müsst ihr nicht so weit reisen und könnt direkt hier eure Wunden heilen. Ich werde den Koch veranlassen Speisen zuzubereiten, ihr werdet erfahren wann sie fertig sind und jemand meines Hofstaates wird euch zum Speisesaal führen. Etwaige Ausrüstung werde ich natürlich ebenfalls aus der Stallung bringen lassen damit ihr euch hier in Ruhe einfinden könnt für die Wartezeit die ihr nun noch hinter euch bringen müsst.

Eleortha, ich weiß das du gerne Zeit mit ihnen verbringst, wärest du bereit ihnen ihre Zimmer zu zeigen?“ mit der letzten Frage sah die Königin zu ihrer Tochter hoch, welche ihr ein Lächeln schenkte und nickte. „Natürlich Mutter!“ damit zögerte sie gar nicht lange und nahm direkt die Treppen mit einem Sprung um wieder bei den Engeln sein zu können.

„Ich denke dann solltet ihr euch nun ausruhen. Ich zeige euch die Zimmer und wie wäre es danach mit einem schönen, heißen Bad?“ fragte Eleortha mit einem Grinsen und natürlich gab es niemanden der ihr da Wiedersprach. „Ja! Ich bin dafür!“ rief Pit sofort und das überraschte nun wirklich niemanden. Die beiden anderen Engel stimmten ebenfalls mit ein und scheinbar entschied sich auch Dark nun dazu wieder ein wenig mit ihnen zusammen zu sein, nachdem er die ganze Zeit so distanziert gewesen war. Selbst Ifyr entschied sich mit ihnen zu kommen und so verabschiedete sich die Gruppe bei der Königin, welche sie damit auch entließ.

Sie folgten Eleortha durch die Gänge des Schlosses zu ihrem Zimmer. Pit schien schon nach der 3ten Biegung die Orientierung verloren zu haben, doch Dark und Miriel hatte damit zum Glück etwas weniger Probleme und würden sich hoffentlich schnell zurecht finden, dann konnten sie auch dem weißen Engel helfen, damit er sich hier nicht zu sehr verirrte.

Als sie am Zimmer ankamen öffnete Eleortha die Tür und ließ sie hindurch.

„Wow… das sieht toll aus hier“ Pit staunte nicht schlecht und sah sich um. Es war eigentlich nicht nur ein Zimmer, es war ein kleines Apartment. Sie hatten sogar jeder einen kleinen Schlafplatz für sich der vom Rest des Zimmers abgeschottet war durch dünne Trennwände aus weißem Stoff mir Schneeverzierungen.

Der Raum selbst war hell in weißen, hellblauen und sogar goldenen Tönen gehalten mit entsprechenden Teppichen auf dem Boden. Er wirkte überhaupt nicht kalt wie der Thronsaal sondern eher verzaubert. Die Betten waren groß und es gab drei, Ifyr schlief schließlich nicht hier sondern nur die drei Engel. Aber er kam mit ins Bad, weswegen er noch bei ihnen blieb während sie das Zimmer bestaunten.

„Es ist warm… wärmer als es ein sollte zumindest“ stellte Dark Pit fest, nachdem er sich etwas im Zimmer umgesehen hatte und dann seinen Schal auf einem der drei identischen Betten legte. Sie waren alle mit Stoffen in hellen Tönen bezogen, die gleichen Töne die auch den Raum zierten und mit verschnörkelten, aufgestickten Blumen und Schneeflocken.

„Ja, das liegt daran das dieses Zimmer in der Nähe der heißen Quelle liegt. Die Wärme strahlt bis hierher aus. Es ist angenehm, aber nicht feucht, also könnt ihr beruhigt hier schlafen“ erklärte Eleortha dann und Dark nickte. Auch Pit und Miriel suchten sich eines der Betten für sich aus und verließen ihre kleine Schlafnische dann um wieder im Zimmer zu stehen.

„Es ist super hier~ Aber auf was warten wir noch? Lasst uns baden gehen~“ Miriel grinste die anderen an und Pit war sofort lautstark mit dabei. Eleortha lachte und damit machte sich die Gruppe auf zur heißen Quelle.

Als sie dort ankamen zogen sie sich direkt in den Umkleiden um, ehe sie Handtücher um ihre Körper zogen. Erst zögerte Miriel doch Eleortha überredete sie dazu dass es besser war so in die Quelle zu steigen als mit Top und Shorts. Sie gab ihr dann sogar eine silberne Spange die sie ins Handtuch stecken konnte und die es zusammenhielt ohne das sie Angst haben musste das es sich plötzlich öffnete.

Danach verließen die beiden Frauen die Umkleide und traten hinaus in die Quelle. Sie war wie der Rest des Schlosses wunderschön. Das goldene Wasser spiegelte sich auf dem weißen Stein und ließ den ganzen Raum golden Strahlen. Wände aus undurchsichtigem Eis das nicht zu schmelzen schien hielt ungewollte Blicke ab und frische Luft, sowie Licht drang durch das offene Dach.

Die Quelle war ein rechteckiges Becken in der Mitte des Raumes und wurde von weißen, verzierten Säulen umrahmt. Alles wirkte ein wenig wie eine griechische Therme und das war das erste Mal, das etwas in Andrakha sie an ihre alte Heimat, an Skyworld erinnerte.

Doch Miriel schien nicht die einzige zu sein die so dachte. Als Pit mit den anderen aus der Männerumkleide kam, quietschte er sofort auf vor Freude und rannte zum goldenen Wasser, um dort auf die Knie zu gehen und das Wasser durch seine Hand rinnen zu lassen.

„Es sieht aus wie zu Hause!“ rief er freudig und lachte die anderen an. Auch die Männer waren in nicht mehr als Handtüchern die ebenfalls von silbernen Spangen gehalten wurden. Miriel betrachtete sie kurz doch den Anblick kannte sie schon zu gut. Höchstens Ifyrs Freizügigkeit war neu für sie. Doch auch der Elf schien beim Baden eine Ausnahme zu machen.

Doch Miriel fühlte Blicke auf sich, oder eher einen durchdringenden Blick und als sie zur Seite sah trafen sich ihre roten Augen. Pittoo sah sie an und musterte sie total unverblümt, was Miriel schon fast unangenehm war. Die ganze Zeit war er sauer auf sie gewesen und nun konnte er den Blick nicht von ihr lösen? Er sollte sich mal entscheiden!

„Gehen wir ins Wasser?“ versuchte Miriel seine Blicke einfach zu überspielen, Dark löste seine Augen von ihr und wandte sich der Quelle zu, ehe er nickte und zu Pit ging. Dieser sah unschuldig zu seinem Bruder hoch, konnte jedoch kaum schnell genug reagieren, als dieser ihn einfach mit einem Tritt ins Wasser beförderte.

„Woah! Was sollte das!?“ prustete Pit hinterher, als er den Kopf wieder über dem Wasser hatte und aufstand. Das Becken war an der Stelle nicht sehr tief, doch es besaß weiter hinten tatsächlich eine tiefe die es erlaubte zu schwimmen. „Du wolltest doch ins Wasser oder?“ erwiderte Pittoo nur grinsend, ehe er sich ebenfalls ins warme nass gleiten ließ und wohltuend „mmh“te.

„Trottel“ murmelte Miriel grinsend und blickte zu Eleortha. Oh ja, wie konnte sie das vergessen? Die Prinzessin sah wie gebannt zu Pit. „Hey Ely… er ist doch schon fast nackt, wenn du ihn mit deinen Blicken noch mehr ausziehst beibt gar nichts mehr übrig“ neckte Miriel die Prinzessin frech, welche augenblicklich knallrot wurde. „I-Ich sehe ihn gar nicht so an!“ versuchte sie sich rauszuzreden, doch Miriels grinsen wurde nur breiter. Selbst Ifyr lächelte kurz, ehe sich der blonde Elf zum Wasser begab, sich dort niederließ und die Füße hinein streckte. Er schloss die Augen und sein Gesicht zeugte eindeutig von wohltuendem Genuss.

„Komm Ely, du willst sicher nicht nur gucken sondern auch anfassen. Lass uns mit rein~“ die plötzliche Schüchternheit der blonden Frau hatte Miriel mutiger gemacht und sie vergaß das sie nicht mehr trug als ein Handtuch. „Was? Miriel nein!“ kam der Hilflose Ruf der Elfe, doch Miriel zog sie unerbittlich ins warme Wasser. Am Anfang war sie sehr zurückhaltend, doch bald schon spielten alle vier zusammen im Wasser.

Sie spritzten sich gegenseitig nass, rammten sich oder stürzten sich auf den anderen. Die Scham vor so viel Nähe war schnell überwunden bei dem ganzen Spaß und Miriel fädelte es so ein das sich bald schon zwei Teams bildeten, mit ihr und Dark Pit und mit Pit und Eleortha. Sie hatten einen heiden Spaß und sogar Ifyr wurde nicht verschont, der am Ende Schiedsrichter spielen musste.

Sie genossen ihren Badetag, denn sie wussten dass der Abschied nun nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.



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