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Andrakha - the last curse

von

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Garuda

Pit hüpfte fröhlich neben den beiden Tieren her, diesen Gang hatte er sich 300 Jahre lang angewöhnt und konnte ihn kaum noch ablegen, vor allem da er sich so auf dem Boden schneller vorwärts bewegte. Seine Flügel ließ er dabei wippen um weniger Energie zu verbrauchen. Auch wenn Miriel das Training für den Moment beendet hatte, erwischte sich der weiße Engel immer wieder dabei wie er Magie in seinen Händen sammelte und manchmal auch in anderen Körperteilen, seinen Flügeln zum Beispiel. Er hatte schnell gemerkt dass es viel leichter ging wenn er die Magie in die Flügel leitete, scheinbar funktionierten sie wie Magnete für Mana.

Dark verhielt sich weiterhin grumpy wie immer. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, starrte grimmig auf den Weg und schien nicht vor zu haben auch nur ein Wort mit ihm oder Miriel zu wechseln, er tat fast schon so als wären sie gar nicht da.

Miriel hingegen schien sich ebenfalls ein Beispiel an dem schwarzen Engel genommen zu haben, sie schwieg und beobachtete die Umgebung, wenn auch nicht so grimmig wie Dark, doch sie sah ebenfalls mürrisch aus.

Tja und dann kam er, fröhlich zwischen den beiden herum hüpfend, die schlechte Laune der Engel schien sich auf ihn absolut nicht ab zu färben. Das war jedoch auch kaum verwunderlich, Pit war der geborene Optimist und es fiel ihm echt schwer schlecht drauf zu sein. Jedoch sagte auch er nichts und das war tatsächlich selten für Pit. E wusste einfach nicht wie er die Stille durchbrechen konnte ohne von einem der beiden direkt angefahren zu werden.

Dann bemerkte er eine Bewegung neben sich und sah hoffnungsvoll zu Miriel, welche sich herumgedreht hatte und nun in der Ausrüstung kramte die sie auf Jijis Kruppe gespannt hatte. Selbst Dark wandte den Kopf leicht zur Seite und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus was sie tat. Der schwarze Engel versuchte es so unauffällig wie möglich zu tun, doch Pit sah es und musste Grinsen. Woraufhin der Schwarzhaarige wieder nach vorne sah und seine Ignoranz fortsetzte.

.“Was tust du?“, Pit konnte seine Neugierde nun aber nicht mehr zurückhalten und näherte sich Jiji um zu sehen nach was Miri suchte. Die junge Frau sah auf und ihre braunroten Augen trafen seine Blauen. Erst sagte sie nichts, sah ihn nur an und ließ ihren Blick über ihn wandern, was Pit fragend die Stirn runzeln ließ. Dann sah sie wieder zu ihrer Ausrüstung und kramte weiter.

„Es muss doch hier irgendwo sein…“, gab sie murmelnd von sich. „He!“, Pit mochte es nicht ignoriert zu werden und sie hatte seine Frage noch nicht beantwortete. „Warte doch mal ab“, murrte Miriel nur und sah nochmal kurz zu ihm nur um ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen, ehe sie sich wieder der Ausrüstung widmete. „Ah, da!“, sie schien gefunden zu haben was sie suchte und zog etwas hervor. Pit kam noch einen Schritt näher und sah dass sie Nadeln und Garn hervor gekramt hatte. Eine weiße Garnrolle und eine dunkelblaue. Jetzt verstand er!

„Oh! Du willst meine Sachen nähen?“, jetzt wusste er auch wieso sie ihn so intensiv betrachtet hatte, sie wollte wohl abschätzen welche Farbe und welche Menge an Garn sie brauchte. Miriel nickte und lächelte kurz. „Richtig geraten, na dann… runter mit den Klamotten“, meinte sie nur mit einem Schmunzeln und Pit sah sie mit großen Augen an. Sie konnte schwören das kurz eine leichte Röte über seine Wangen gehuscht war, doch dann packte der weiße Engel seinen Gürtel und öffnete diesen.

Als nächstes legte er Hand an die goldene Spange mit dem roten Juwel darin und öffnete sie. Er zog den Schal von seinem Hals und strich sich die Tunika von der Schulter. Durch die Bewegung klappte der weiße Stoff auf und fiel herab, Pit konnte gerade noch den unteren, weißen Teil seiner Tunika mit dem rotgoldenen Rand auffangen, welcher um seine Hüfte geschlungen war und von dem Gürtel gehalten wurde.

Dann reichte er die Kleidung Miriel welche sie entgegen nahm. Dass der weiße Engel nun nur noch in seinem kurzen, blauen Overall war, machte ihm kaum etwas aus. Jedoch hatte dieser auch lauter Risse und seine helle Haut blitzte durch die Löcher. Zum Glück war er untere Teil verschont worden, ansonsten hätte er sich vielleicht doch etwas unwohler gefühlt.

Miriel beachtete ihn nicht weiter, sie hatte was sie wollte und begann den weißen Stoff der Tunika über Jiji auszubreiten. Den Schal klemmte sie vorerst an den Sattel. Dann widmete sie sich Nadel und Faden und begann den weißen Stoff geschickt zu vernähen. Ihre Mutter war Meisterin und sie hatte bei ihr gelernt. Mit geübten Fingern verschloss sie die Löcher, größere Flickte sie mit weißen Flicken aus Nunukmawolle, welche sie unter die Löcher legte und von unten in den Stoff nähte. Als sie fertig war betrachtete sie ihr Werk, hielt es hoch und gegen das Licht.  

Ein paar Stellen schienen immer noch etwas dunkler durch, weswegen sie die Tunika wieder herunter nahm und letzte Verbesserungen durchführte, bis sie das Ergebnis zufrieden stellte, sie hatte sogar die rotgoldenen Ornamente an dem unteren Teil ausgebessert. Das gleiche tat sie nun beim Schal und als sie damit fertig war reichte sie die Kleidung wieder zurück an Pit, welcher schon nach kurzer Weile das Interesse verloren und sich wieder seinem Training gewidmet hatte.

Pittoo sah weiterhin stur nach vorne und tat so als wären die beiden anderen Engel gar nicht da. Der schwarze Engel war ziemlich nachtragend. Pit nahm die Klamotten entgegen und betrachtete sie.

„Wow! Die Sachen sind wieder wie neu!“, staunte er über die Arbeit und strich über die Reparierten stellen, man konnte nicht einmal mehr fühlen das die Tunika vor einer Stunde noch zerrissen war. „Danke, aber jetzt brauch ich noch deine anderen Sachen“, merkte Miriel an. Sie wollte den Overall ebenfalls flicken, das blaue Garn lag noch in ihrer Hand. Pit sah zu ihr, dann an sich herunter und wieder zu ihr. Er legte die Tunika nochmal auf Jijis Kruppe und stellte sicher dass sie nicht herunter fiel, dann packte er die Träger seines Overalls und war dabei ihn runter zu ziehen. „Geh hinter nen Baum du Idiot!“, erscholl plötzlich die zornige Stimme eines gewissen, schwarzen Engels der sich herumgedreht hatte und Pit nun anfunkelte. Der weiße Engel sah ihn verwirrt an und dann zu Miriel.

Die junge Frau hatte den Kopf weggedreht und er konnte schwören dass sich ihre Wangen rot gefärbt hatten. Oh… oooh! Jetzt verstand er.

„Wah! Tut mir leid!“, Pit hatte nicht viel Schamgefühl, aber ja gut, er hätte genug Taktgefühl besitzen müssen um zu wissen das er sich nicht einfach vor einer Frau ausziehen sollte… oder im allgemeinen mitten in der Öffentlichkeit auf einem Weg. Miriel hielt Jiji an und Dark tat das gleiche mit Salami. Pit schnappte sich schnell die Tunika von Jijis Kruppe und verschwand in den Bäumen am Wegesrand.

„Geh nicht zu weit weg!“, rief Dark dem weißen Engel noch nach, ehe er den Kopf schüttelte. Er hatte keine Lust seinem Bruder nach rennen zu müssen, falls dieser von irgendetwas angefallen wurde. Ja… das wäre nicht das erste Mal. Dark sah kurz zu Miriel die nun wieder komplett unbeeindruckt wirkte und in den Wald sah, dann warteten die beiden Engel auf den Chaoten.

Pit nutzte den kleinen Abstecher in die Deckung des Waldes um sich direkt auch zu Erleichtern. Dann schnippte er die Schuhe und Stulpen von seinen Füßen und zog den Overall herunter. Mit geübten Bewegungen befreite er seine Flügel aus den Trägern und entkleidete sich dann völlig. Er legte den Overall auf einen der Büsche und schnappte sich dann die weiße Tunika, welche er innerhalb von wenigen Sekunden geübt um seinen Körper schlang und mit dem Gürtel und der Spange befestigte.

Dass er jetzt unter der Tunika nichts an hatte störte den Unschuldsengel kaum. Jedoch würde er sich hüten so zu fliegen, das musste ja nun wirklich nicht sein. Er war ja keine Putte oder sowas, obwohl, früher als kleiner Junge wäre er echt als eine durchgegangen.

Der weiße Engel wollte sich gerade wieder auf den Rückweg machen, als er im Busch etwas rascheln hörte. Alarmiert drehte er sich direkt in die Richtung aus der er das Geräusch vernahm und umgriff den Schaft seines goldenen Bogens fester. Vorsichtig näherte er sich dem Gebüsch, bereit der Gefahr einen Pfeil in die Brust zu jagen, falls sie plötzlich einfach heraus gesprungen kam.

Jedoch attackierte ihn nichts und Pit streckte einen Arm aus um die Äste zur Seite zu bewegen. „Oooh! Wie niedlich!“, kam plötzlich ein entzückter Ruf aus seinem Mund, als er sah was da vor ihm zwischen den Blättern saß und ihn jetzt mit großen Augen ansah. Es war ein Skriggil! Aber kein weißes wie vor ein paar Tagen bei Miriel, sondern ein rotes was dadurch wirklich aussah wie ein Eichhörnchen.

Diese Tiere waren eigentlich sehr scheu, doch als es Pit erblickte sprang es plötzlich auf und kletterte die Äste hinauf bis es auf einer Höhe mit dem Engel war. Dann machte es einen Satz und landete auf dessen Schulter. Fröhlich klickernd rannte es zur anderen Seite der Schulter und von dort geschickt den Arm entlang, nur um auf Pits andern Arm zu springen und dann wieder zu seiner Schulter hoch zu laufen, wo es diesmal sitzen blieb.

„Bist du süß“, schwärmte der weiße Engel, er hatte das kleine Tierchen sofort ins Herz geschlossen und begann es hinter den langen Ohren zu kraulen. Zufriedene Schnurrgeräusche drangen aus der vibrierenden Brust des Wesens, was mehr offenbarte das es tatsächlich etwas Katzenartiges hatte.

Wie als wollte der Skriggil die Liebkosungen zurückgeben, begann es Pits Finger abzulecken. Als er ihm diesen hinhielt, legte das kleine Tier seine Vorderpfoten um Pits Hand und nibbelte an seinem Finger. Er konnte die scharfen Zähne spüren, jedoch biss es ihn nicht.

„Ob ich dich mitnehmen kann?“, zu gerne würde er das tun. Es war einfach zu niedlich um es hier zu lassen! Jedoch wusste der Engel dass er es nicht einfach aus seiner Heimat reißen konnte. Aber er würde nicht nein sagen wenn es sie freiwillig soweit begleitete wie es wollte. Also machte sich der Braunhaarige auf den Rückweg, während er weiterhin das kleine Wesen kraulte und von ihm gekrault wurde.

Als er aus den Büschen kam, hatte sich das Skriggil zu seinen Flügeln vorgearbeitete und war gerade dabei die weißen Federn zu lesen und zu säubern. „Was brauchst du solange? Ich dachte schon dich hätte was gefressen… schade das es nicht so ist“, gab Pittoo direkt mürrisch als Begrüßung von sich. Pit streckte ihm daraufhin nur die Zunge raus, was seine dunkle Hälfte seinerseits mit einem klicken der Zunge kommentierte. Dann sah er jedoch das kleine rote Tier welches in Pits Flügeln saß und sich an einer Schwinge festklammerte wie an einem Ast.

„Was hast du jetzt wieder angeschleppt?“, er konnte es nicht fassen. Wie bekam Pit das immer hin? Müsste er nicht mittlerweile einen Zoo zu Hause haben? Immer brachte er irgendwelches Viehzeug mit…

„Ich hab es im Wald gefunden und es will nicht mehr weg“, antwortete Pit nur unschuldig. Klar er hätte das Tierchen einfach absetzen und zurückgehen können. Aber er wollte es solange mit nehmen wie es möglich war. „Und dann dachtest du, du nimmst es einfach mit?“, gab Dark seufzend von sich ehe er mit der Schulter zuckte. „Mach was du willst“, er hatte gelernt Pits Marotten nicht in Frage zu stellen. Der weiße Engel tat es bei ihm ja auch nicht, also waren sie Quitt.

Miriel beobachtete die Szene nur, ehe sie leicht einen Mundwinkel hochzog und schmunzelte. „Wieso nicht? Skriggil sind hier in den Wäldern beheimatet, solange wir hier in dieser Gegend sind kann es mitkommen. Es wird sowieso irgendwann wieder zurück nach Hause gehen wenn es genug gekuschelt hat“, erwiderte sie nun auf die ganze Sache. Allem Anschein nach hatte das Tier einen Narren an Pit gefressen und würde ihnen wahrscheinlich sowieso hinterher laufen. Wer weiß, vielleicht hatten lichte Engel eine natürliche Affinität zu Lebewesen? Normalerweise verhielten sich die kleinen Tiere nicht mal zu Elfen so zutraulich wenn sie sie nicht kannten, außer sie riefen sie mit dem Ruf der Natur.

 „Gib mir deinen Overall“, meinte die junge Frau dann und hielt Pit die Hand entgegen, damit dieser ihr die blaue Kleidung hinein legen konnte. Erkenntnis schlich sich auf Pits Gesicht und er nickte, als er die Sachen herüber reichte. Miriel nahm sie direkt an sich und begann nun den Overall zu nähen. Die Gruppe setzte damit ihren Weg fort, nur das Pit nun nicht mehr auf sein Training konzentriert war, sondern auf seinen neuen Begleiter.

Als Miriel fertig war mit dem reparieren des Overalls reichte sie ihn Pit zurück und dieser verschwand nochmal kurz um sich umzuziehen. Diesmal jedoch ohne Zwischenfälle und so kam er schnell zurück, sodass sie weiter konnten.

 

Durch die ganzen Zwischenfälle, kamen sie erst an der Stadt an, als es schon begann zu dämmern. Da sich Pit unterwegs über schmerzende Füße beschwerte, saß er nun doch wieder vor Pittoo auf dem Pegasus. Jedoch hatte es keinen Streit mehr gegeben da beide Engel mittlerweile recht müde waren. Selbst das Skriggil hatte sich in Pits Tunika gekuschelt und zusamengerollt. Die Sonne stand schon tief am Himmel und flutete das Land in orangenes Licht. Die Dächer der Häuser reflektierten die Lichtstrahlen und warfen lange Schatten auf den Boden. „Endlich…“, auch Miriel war müde von dem langen Marsch. Jedoch wusste sie das es noch nicht vorbei war. „Wir hätten Mäntel oder sowas mitnehmen sollen“, murmelte sie leise und die beiden Männer sahen sie an.

„Warum?“, fragte Pit unschuldig, sein Bruder jedoch verstand direkt: „Sie werden uns nicht unbedingt willkommen heißen hm?“, er verzog den Mund zu einer unzufriedenen Grimasse. Das fehlte ihm gerade noch.

„Wieso?“, kam es wieder von Pit, jedoch war die Antwort nicht verbal, als Pittoo ihm einem kräftig Schlag gegen den Hinterkopf verpasste. „He! Was sollte das??“, Pit funkelte den schwarzen Engel an und hielt sich mit einer Hand die schmerzende Stelle. „Hör auf so dämliche Fragen zu stellen. Du hast doch selbst gesehen wie Menschen auf uns reagieren“, knurrte Dark nur als Antwort.

 Miriel schmunzelte bei dem Anblick ehe sie antwortete: „Genau das… es wäre besser wenn wir unsere Flügel verstecken könnten. Ich könnte eine Art Unsichtbarkeitszauber darüber legen, doch magiebegabte Menschen würden es direkt bemerken und es kostet auch zu viel Energie es so lange aufrecht zu erhalten.“, also würden sie sich auf eine unschöne Begrüßung vorbereiten. Doch Miriel war alles egal, solange sie einen Platz zum schlafen hatten und eine Karte bekamen. Die Karten der Waldelfen waren alle veraltet, da diese so gut wie nie ihren Wald verließen. Deswegen hatte wohl auch niemand gewusst wie die Menschen mittlerweile auf Dämonen, oder in ihrem Fall geflügelte Menschen, reagierten.

„Das klappt schon!“, Pit war optimistisch wie immer, und kassierte dafür ein leises murren von Dark. „Wir können ihn ja als erstes rein schicken, das Glück ist bekanntlich mit den Dummen und wenn nicht, ist es kein großer Verlust“, meinte der schwarze Engel nur amüsiert. „He! Ich bin nicht dumm!“, protestierte Pit dann. „Veto“, war Darks einzige Antwort. Langsam schienen sich sowohl Miriel als auch die Tiere daran zu gewöhnen das die beiden Brüder kein Wort wechseln konnten ohne sich zu streiten. War wohl ihre Art von Geschwisterliebe?

„Wenn dann gehen wir alle zusammen. Falls es tatsächlich zu Problemen kommt können wir uns so besser verteidigen“, hatte Miriel am Ende dann aber das letzte Wort und die beiden Männer nickten. Tja, wer hatte hier die Hosen an? Naja, zumindest für eine Weile. Nachdem die Entscheidung gefallen war, betraten die 3 Engel zusammen das kleine Dorf.

Es gab keine Wachen am Eingang, was darauf schließen ließ das es hier sehr friedlich zuging und es nicht nötig war Ausschau nach Feinden zu halten. Zu dieser späten Stunde war im Dorf selbst schon Ruhe eingekehrt, die meisten Menschen waren in ihren Häusern oder beendeten gerade die letzten Aufgaben. Doch als sie das Hufgetrappel hörten, sahen die Leute von ihrer Arbeit auf. Gäste zu Pferd waren immer wieder einen Blick wert, doch als sie den Pegasus und das Vogelpferd erkannten öffneten sich die Münder bei manchen ein Stück.

Natürlich kannten sie diese Wesen, jedoch hatten sie noch nie eines gezähmt gesehen, geschweige denn mit Reitern auf dem Rücken. Doch als sie erkannten welche Personen dort auf dem Rücken der Tiere saßen, erscholl ein lautes Klirren. Eine der Frauen hatte die Vase fallen lassen die sie trug und in der sie Wasser aufbewahrt hatte. Die Vase zerschellte auf dem Harten Erdboden und das Wasser verteilte sich platschend über die Fläche.

„Dämonen!“, rief die Frau panisch und dann brach das pure Chaos aus. Frauen und Männer zerrten ihre Kinder und Verwandten ins Haus, schlugen die massiven Holztüren zu und verriegelten die hölzernen Fensterläden. Einige rannten direkt zu einem hell erleuchteten Haus aus dem Gelächter erscholl. Scheinbar die Kneipe? Nachdem die ersten Menschen hinein gerannt waren, hörte man lautes Gebrüll und das Klirren von Waffen. Dann kamen tatsächlich ein paar Männer mit leichter Leder- und Stoffrüstung heraus gerannt, bewaffnet mit Schwertern, Speeren und Armbrüsten. Miriel erkannte einige von ihnen wieder. Es waren also Leute vom Dorf gewesen die sie angegriffen hatten.

Hinter der Kneipe erscholl das nervöse Wiehern von Pferden, scheinbar hatten sie ein paar der Tiere wieder einfangen können.

„Ich habe das Gefühl die sehen uns nicht gerne“, meinte Pittoo sarkastisch, sein Blick war finster und er umfasste den Schaft seines Bogens fester. Pit sah unschlüssig aus, er wollte keine Menschen angreifen, jedoch würde er sich verteidigen müssen. Miriel war sich auch nicht sicher was sie nun tun sollten. Sie hatte damit gerechnet das sie nicht willkommen sein würden, aber nicht das man sie direkt angreifen würde.

Plötzlich ließ sich Pit jedoch vom Pferd gleiten und trat vor Salami und Jiji, er breitete seine weißen Schwingen aus und sah zu den Menschen die grimmig zu ihnen sahen. Bei dem Anblick der schneeweißen Schwingen stockten einige von ihnen jedoch und die Männer begannen zu tuscheln. Der Mann in der Mitte ließ sich jedoch nicht ablenken, er fasste sein Schwert fester und blickte sie nach wie vor grimmig an, ehe er das Wort ergriff: „Was wollt ihr hier Dämonenbrut!? Das ist nicht euer Terrain, es ist euch verboten einen Fuß auf das Land der Menschen zu setzen, wollt ihr einen Krieg anzetteln!?“.

Scheinbar war dieser Mann der Hauptmann und zum Glück jemand der nicht vorschnell handelte. Jedoch wusste er mit Sicherheit von dem Angriff auf Miriel und das sie seine Männer in die Flucht geschlagen hatten.

Bevor die beiden schwarzen Engel etwas sagen konnten, ergriff Pit jedoch das Wort: „Wir sind keine Dämonen! Wir sind Engel! Ich bin Pit, Diener der Göttin Palutena, das ist mein Bruder Pittoo und… Miri, eine Freundin von uns. Wir kommen in Frieden. Wir wollen keinen Streit mit euch“. Miriel kniff die Augen zusammen, sie hatte doch gesagt dass Pit nicht sagen sollte was sie waren! Wenigstens war er vorsichtig dabei gewesen wie er sie vorstellte. Scheinbar hatte er geahnt dass es nicht gut war wen man sie erkannte.

Bei den Worten des Engels wurde das Getuschel lauter und es gab auch einige überraschte Ausrufe. Selbst die Menschen in den Häusern öffneten nun wieder die Fenster um mit zu bekommen was dort draußen abging. Miriel sah wie Dark die Hände zur Faust ballte, sie aber direkt wieder öffnete als wollte er sich innerlich beruhigen. Was geschehen war, war geschehen, sie konnten es nicht mehr rückgängig machen.

„Und das soll ich dir abkaufen!? Nur weil du weiße Flügel hast werde ich nicht direkt jede Lüge glauben die du uns auftischst. Engel? Es gibt keine Engel, nicht hier in Andrakha und es gibt auch keine Götter“, murrte der Hauptmann und war nicht bereit die Waffe zu senken. Menschen veränderten sich nie, sie waren so misstrauisch wie immer. Doch Miriel konnte es ihnen nicht verübeln.

„Ich sage die Wahrheit! Ich bin mir sicher es gibt noch andere Charakteristiken die Dämonen von Engeln unterscheiden und wir kommen nicht von dieser Welt. Wir sind… durch einen Unfall in dieser Welt gestrandet und suchen einen Weg wieder in unsere zu gelangen“, Pit gab nicht auf und er sagte die Worte mit solcher Inbrunst dass einige der Männer langsam die Waffen sinken ließen. Nun schienen sie zu überlegen was sie tun sollten. Wenn es stimmte was der Engel sagte, dann hatten sie es hier mit heiligen Wesen und noch dazu verirrten Gästen aus einer anderen Welt zu tun.

„Ihr könnt ihm ruhig glauben…“, eine tiefe Stimme ertönte plötzlich und Pit zuckte zusammen als er sie erkannte. Auch Pittoo setzte sofort seine Waffe an, auch er wusste wem diese Stimme gehörte, nur Miriel war ahnungslos. Bis ein Mann aus der Kneipe trat den die beiden Engel nur zu gut kannten und Tod geglaubt hatten. Die junge Frau zählte 1:1 zusammen, die Reaktion der Engel und was sie von deren Erzählungen wusste, es musste sich bei diesem Mann um Sukoro handeln.

Der Blauhaarige junge Mann grinste ihnen höhnisch zu, ihm gefiel es das Pit direkt klar gemacht hatte was er war. Je mehr Lebewesen wussten das er ein Engel war, desto höher würde der Preis steigen und diese Kunde würde sehr schnell die Runde machen.

„Du!“, rief Pit nur und ballte die Hände zu Fäusten. Der Magier ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und fuhr fort: „Ich habe ihn vorhin im Wald schon getroffen und es stimmt was er sagt. Er ist ein Engel und dient einer Göttin aus einer anderen Welt“. Er ließ es bewusst aus das auch der Engel mit dem Fluch aus dieser Welt kam, das würde wiederrum den Wert senken, das konnte er nicht gebrauchen. 

„Tatsächlich? Verzeiht mir mein misstrauen, aber das hört sich doch alles sehr aus der Luft gegriffen an. Es gab schon seit Jahrzehnten keinen gestrandeten mehr und dann direkt 3 auf einmal? Zudem Engel die einer Göttin dienen?“, der Hauptmann sah den Magier nachdenklich an. Er hatte Respekt vor dem Mann, wie vor jedem Magier seines Kalibers.

„Ich diene niemanden…“, murrte Pittoo, er war jedoch klug genug das in dieser Situation nicht laut auszusprechen. Gerade war es besser still zu sein und den Menschen die Gelegenheit zu geben das gesagt sacken zu lassen. Jedoch… er würde diesem Magier am liebsten direkt an die Kehle gehen und Pit fühlte sich nicht anders. Die Erinnerung daran wie er von ihm wie Vieh behandelt worden war, war noch sehr frisch. Nicht zu vergessen das sie ihn gefesselt und misshandelt hatten um ihn an irgendwen zu verkaufen.

„Euer misstrauen ist verständlich, doch vergesst nicht das ein paar Jahrzehnte nur ein Augen Aufschlag für langlebige Rassen sind. Elfen haben die letzte Gestrandete noch gut im Gedächtnis und Dämonen auch. Sie war eine unglaubliche Pest für diese Welt, was jedoch nicht heißt das jedes Wesen aus einer anderen Welt Gefahr bringt. Hierbei handelt es sich um Engel, heilige Wesen, ich bin mir sicher eure Ernten werden reichhaltig sein wenn ihr ihnen Unterschlupf und Hilfe gewährt“, setzte der Magier fort und breitete vielsagend die Arme aus. Es gab für Menschen nichts Wichtigeres als ihr Profit.

„Aber war die Bestie nicht auch ein Engel?“, warf einer der Männer beim Hauptmann dazwischen. Sukoro klickte leicht mit der Zunge, da hatte leider jemand seine Hausaufgaben gemacht. „Ja, aber ein Engel den nicht einmal ihre eigene Welt haben wollte. Sie haben sie hierher verbannt. Diese Engel sind hier gestrandet, die Chance dass sie Gutes bringen ist sehr hoch. Wollt ihr eure Ernten und Tiere riskieren und das Unglück auf euch ziehen?“, so leicht gab der Magier nicht nach.

Miriel spürte wie sie sich bei den Worten des Mannes immer mehr Anspannte. Dieser Kerl wusste eindeutig viel zu viel für einen normalen Menschen. Noch dazu schien er Magie zu besitzen die stark genug war um seine lebensbedrohliche Verletzung zu heilen bevor seine Seele seinen Körper verlassen konnte.

Doch nun senkten die Menschen tatsächlich ihre Waffen und der Hauptmann ebenso. Die Gefahr ein großes Unglück zu riskieren war ihm viel zu groß. „Nun gut… dann wollen wir Gastfreundschaft walten lassen und euch helfen. Bitte folgt mir in die Kneipe, ich würde gerne ein paar Worte mit euch wechseln. Eure Tiere könnt ihr an den Stallburschen abgeben, er wird sie versorgen und in die Stallungen bringen“, gab der Hauptmann dann von sich, drehte sich um und ging zurück in die Kneipe.

Die drei Engel sahen sich unschlüssig an. Das alles war ihnen nicht geheuer, vor allem nicht Sukoros einschreiten und das er ihnen half. Was wollte der Magier? Hatte er plötzlich die Seiten gewechselt und wollte Pit nicht mehr verkaufen?

„Das alles gefällt mir nicht… warum lebt der Mistkerl überhaupt noch?“, knurrte Dark Pit, jedoch glitt er von seinem Pegasus herunter und Miriel tat das gleiche bei Jiji. „Mir auch nicht, aber wir haben keine andere Wahl. Zumindest hat er uns hier aus der Klemme geholfen. Doch ich traue dem Kerl nicht über den Weg. Außerdem scheint er sehr starke Magie zu beherrschen, es ist nicht leicht eine solche Wunde am Rande des Todes zu heilen… oder sogar schon im toten Zustand“, wenn sie den Engeln glauben konnte das er tatsächlich Tod gewesen war.

Sukoro kam nicht auf sie zu wie sie es erst befürchtet hatten, er grinste ihnen noch einmal zu und dann verschwand er ebenfalls in der Kneipe. Pit lief es kalt den Rücken herunter als er das Grinsen sah, er konnte diesen Mann überhaupt nicht leiden. Der weiße Engel wollte dem Kerl nicht in die Kneipe folgen, er war unsicher, doch dann atmete er tief durch und beruhigte sich selbst wieder. Er schloss kurz die blauen Augen und als er sie öffnete stand Entschlossenheit darin. Er würde sich nicht so leicht ängstigen lassen.

„Okay… lass uns dem Soldat folgen. Ich traue dem Magier kein Stück aber der Mensch war Aufrichtig“, entschied sich Pit am Ende dann und sah zu den anderen Beiden die nickten. Die restlichen Männer waren größtenteils ihrem Hauptmann gefolgt. Einige blieben jedoch stehen und sahen neugierig zu den zögernden Engeln. Länger konnten sie nicht warten, ansonsten würden die Menschen wieder misstrauisch werden.

So begaben sich die drei zur Kneipe. Ein junger Mann hielt sie jedoch auf bevor sie diese betreten konnten. Er sah mit leuchtenden Augen zu ihren Begleitern. „Hallo, kann ich eure Tiere entgegen nehmen? Ich werde sicher stellen das ihnen an nichts fehlt“, stellte er sich vor, scheinbar war er der Stallbursche von dem der Mann geredet hatte.

„Okay… folgt ihm und seid brav. Wir kommen euch holen sobald wir wieder aufbrechen“, wandte sich Miriel an Salami und Jiji. Der Pegasus schnaubte leise und Jiji stampfte kurz mit dem Huf auf, gab dann aber nach. Sie wussten das ihnen nichts passieren würde und wenn, dann würden sie sich sehr gut zu verteidigen wissen. Der Stallbursche suchte jedoch vergebens nach einem Weg die Tiere zu führen, sie hatten schließlich kein Zaumzeug an.

„Sie kommen einfach mit, das sind keine Pferde. Sie verstehen jedes Wort das wir sagen“, erklärte Miriel dem verwirrten Jungen, dessen Augen nun noch begeisterter zu leuchten anfingen und er nickte eifrig.

„Sehr wohl! Dann kommt ihr Beiden, ich zeige euch wo ihr für heute übernachten werdet“, richtete der Junge die Worte an die beiden magischen Wesen. Er fand es unglaublich toll dass er mit ihnen normal reden konnte. Die Beiden Tiere folgten dem Jungen dann als er vorlief und er sah sich immer wieder fasziniert zu ihnen um während er sie zur Stallung brachte. Die Engel atmeten noch einmal tief durch und dann betraten sie die Kneipe.

Wie auf ein Zeichen verstummten die ganzen Gespräche auf einen Schlag. Als die drei unterschiedlichen Engel die Kneipe betraten. Das Licht blendete sie im ersten Moment, es war so viel heller als draußen in der immer dunkler werdenden Abenddämmerung. Scheinbar konnten die Menschen jetzt auch das erste Mal einen richtigen Blick auf die Drei werfen.

Sie hörten wie die Leute die Luft einzogen und einige Finger wurden auf sie gerichtet. Die Meisten beäugten vor allem Pit da sie jemanden wie ihn noch nie gesehen hatten. Doch auch das Wort „Schatten?“ war deutlich heraus zu hören als die Leute auf Miriel und Pittoo zeigten. Miriel ließ sich davon nicht beeinflussen, sie war froh solange man sie nicht mit ihrer Vergangenheit in Verbindung brachte, doch ihre verketteten Flügel ließen die Leute ebenfalls flüstern. Doch Pittoo schien das alles gar nicht zu gefallen. Er hasste Ansammlungen wie diese und er hasste es noch mehr wen man ihn einen Schatten nannte.

„Ich bin kein Schatten!“, blaffte er am Ende dann doch die Leute an. Sofort war Stille im Raum und sie konnten den eindringlichen, kalten Blick des Hauptmanns spüren. „Die beiden sind nur Engel mit schwarzen Flügeln, das ist normal in unserer Welt“, versuchte Pit seinen Bruder dann zu verteidigen und Erleichterung machte sich unter den Menschen breit, sie schienen den Worten des jungen Mannes Glauben zu schenken. Pit jedoch fühlte sich unglaublich schuldig dass er die Menschen so dreist belog, er fühlte sich nicht wohl dabei.

Der Hauptmann saß an einem Tisch zusammen mit dem Magier der die Szene belustigt betrachtete und die offensichtliche Lüge des weißen Engels durchschaute, er hatte schließlich ein besseres Gespür als normale Menschen. Gut das die Söldner nicht mehr da waren, die wussten ja auch Bescheid.

Pit blieb stehen als er Sukoro entdeckte, Pittoo hingegen ballte die Faust und Miriel musste am Ende dazwischen gehen und schob Pit weiter vor, während sie Dark einen Blick zuwarf der ihn ermahnen sollte. Als Antwort bekam sie ein stummes Zähne fletschen, jedoch lockerte er die geballte Faust wieder und die drei setzten sich zu den beiden Männern an den Tisch.

„So… ihr seid also Engel? Wie kommt ihr in diese Welt?“, der Mann sah sie alle 3 eindringlich an. Pit wusste erst nicht was er sagen sollte und so kam Dark ihm zuvor: „Wir führen einen Krieg in unserer Welt gegen einen neuen Feind. Wir vermuten dass sich bei den Kämpfen durch die Macht der Magie ein Portal aufgerissen hat. Wir sind dabei ungewollt hindurch gefallen und hier gelandet. Jedoch können wir nicht mehr so leicht weg.“.

Der Mann lehnte sich etwas zurück und Miriel erkannte das es sich dabei gar nicht um einen so viel höher gestellten Mann handelte. Scheinbar war er gar kein Hauptmann sondern eher der einzige Soldat hier der wirklich ein solcher war und einer Lordschaft unterstellt war. Die anderen Männer sahen alle mehr wie Jäger oder einfache Bauern aus. Mit schäbigen Rüstungen und Waffen und Händen die wohl eher für die Arbeit gedacht waren als zum kämpfen.

Das Dorf hier war wohl so klein, das der Lord dieses Landes nur einen Mann als Wache hier abgestellt hatte. Obwohl es direkt an die Ländereien der Waldelfen grenzte. Dieser Soldat war wahrscheinlich größtenteils dafür da dem Lord zu berichten falls irgendetwas Nennenswertes geschah. Größere Städte und Handelsposten hingegen würden weit stärker besetzt sein.

„Ihr führt einen Krieg in eurer Welt? Gegen wen und welche Mächte führen ihn?“, nun war das Interesse des Mannes geweckt. Wie immer interessierten sich Menschen vor allem für Kriege, Kämpfe und Mächte und er war neugierig was in einer anderen Welt so abging.

„Wir können nicht genau sagen gegen was genau wir kämpfen. Derjenige der hinter den feindlichen Monstern steckt hat sich noch nicht zu erkennen gegeben. Trotzdem greifen sie uns immer wieder an und besetzten ganze Landstriche. Es ist momentan der einzige Feind gegen den wir alle kämpfen. Die Armee der Göttin des Lichts, Lady Palutena, die Armee der Göttin der Natur, Lady Viridi und die Armee der Göttin der Dunkelheit, Medusa, wir kämpfen alle zusammen gegen den neuen Feind.“, erklärte nun Pit weiter. Langsam schien er aufzutauen, auch wenn er Sukoro immer wieder misstrauische Blicke zuwarf. Der Magier hingegen kleidete sich in Schweigen und einem nichts sagenden Lächeln.

„Das sagt nicht viel aus… es ist seltsam von so vielen Göttern zu hören. In unserer Welt gibt es solch hohe Wesen nicht. Umso beängstigender zu Wissen das nicht einmal eure Götter etwas gegen diesen Feind unternehmen können.

Wo seid ihr gelandet als ihr hierher kamt? Ihr seht unversehrt aus und nicht als hättet ihr vor kurzem erst gekämpft, außerdem habt ihr Tiere dabei die ihr nicht einfach so hättet auflesen können. Vor allem kein Shuahia’an, diese Tiere werden ausschließlich von Waldelfen gezüchtet“, fuhr der Soldat fort. Er wusste tatsächlich ziemlich gut Bescheid, doch es war nicht verwunderlich bei jemandem der so nahe am Gebiet der Waldelfen wohnte und auf das Dorf achtgeben musste.

Diesmal ergriff Miriel das Wort: „Wir sind tatsächlich nicht alle gleichzeitig hier angekommen, vielleicht gab es eine Zeitverschiebung im Portal. Pito und ich sind einige Tage vor Pit hier gelandet den wir heute aufgefunden haben. Wir sind im Wald von Waldelfen aufgelesen worden und sie haben uns geholfen, uns behandelt und sogar Unterschlupf für ein paar Tage gegeben.

Bis zu unserer Abreise haben wir uns mit den beiden Tieren angefreundet und sie haben darauf bestanden uns zu begleiten, also mussten die Waldelfen zustimmen. Wir haben außerdem erfahren was notwendig ist um wieder zurück in unsere Welt zu kommen, weswegen wir auf dem Weg in den Norden sind“. Als sie endete schien der Soldat zufrieden gestellt, er wusste nun alles was er wissen musste. Wer sie waren, woher sie kamen, wodurch sie hierher kamen, was sie hier getan hatten bis sie zu diesem Dorf kamen und wo sie hinwollten.

„Was mich die ganze Zeit schon brennend interessiert… warum hast du Ketten um die Flügel? und… diese Armreifen sehen aus als wären sie Siegel. Elfische Siegel“, ergriff Sukoro nun das erste Mal das Wort und bei dem was er sagt spannte Miriel sich direkt an. Das war eine Frage mit der sie nicht gerechnet hatte und der Blick des Magiers sagte ihr dass er Bescheid wusste.

„Es wäre schön wenn du solch private Dinge nicht ansprichst. Engel werden aus den Seelen von verstorbenen Kindern erschaffen und manchmal passiert es dass sich alte, schlechte Erinnerungen der Seele im Engel manifestieren. Das kann verschiedene Auswirkungen auf das psychische oder das körperliche Wohlbefinden haben und deswegen legt Göttin Palutena diesen Engeln die Ketten und Siegel an um die Engel vor den Auswirkungen zu schützen. Es ist ein Thema worüber in unserer Welt kaum gesprochen wird da es für betroffene sehr unangenehm ist. Dass die Siegel aussehen wie elfische Arbeit hat auch die Waldelfen überrascht“, Dark verteidigte Miriel und seine Worte waren so weise gewählt, das der schwarze Engel schon länger darüber hatte nachdenken müssen was er in einer solchen Situation sagen würde.

Das überraschte die junge Frau wirklich. Sie hatte ihn nicht als jemand eingeschätzt der so Zukunftsorientiert dachte und vor allem nicht das er sich solche Sorgen um andere machen konnte. Aber sie war ihm dankbar und konnte ein kurzes Lächeln nicht verbergen.

„So ist es… tut mir Leid das ich etwas angespannt wegen diesem Thema bin“, sagte nun auch Miriel und der Magier lehnte sich zurück. Er ließ nicht durchblicken ob er ihnen das abkaufte oder nicht. Der Soldat hingegen schien zufrieden gestellt und er glaubte es auf jeden Fall. Er hatte keinerlei Zweifel in den Augen oder Misstrauen der ganzen Sache gegenüber.

„Ich hätte nicht Fragen dürfen. Da ging meine Neugierde etwas mit mir durch“, antwortete der Magier am Ende doch, dann stand er plötzlich auf und umrundete den Tisch bis er bei den Engeln angekommen war. Diese setzte sich direkt gerade auf und sahen ihn misstrauisch an.

„Nicht so misstrauisch, wir wollen euch helfen. Ihr habt sicher Hunger oder? Das Essen geht auf die Rechnung unserer lieben Soldaten also scheut euch nicht etwas zu bestellen. Gibt es irgendetwas das ich für euch tun kann?“, Sukoro hatte sichtlich Spaß an dieser ganzen Situation, nach allem was geschehen war. Oh, er hatte nicht vergessen dass sie ihn beinahe getötet hatten…

„Hey! Das kannst du nicht einfach entscheiden!“, protestierte der Mann jedoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Magier lachte jedoch nur. „Wieso? Unsere Gäste haben sicher kein Geld und ich bin leider auch recht knapp bei Kasse“, antwortete dieser dann auf die Worte des Soldaten.

„Oh, hier muss niemand bezahlen. Solange unser Guter Arton mir ab und an ein hübsches Wildschwein auf den Tisch legt“, kam plötzlich eine tiefe, aber freundliche Stimme zu ihnen herüber. „Und ich denke nun haben wir unsere Gäste genug ausgefragt, es wird Zeit etwas zu Essen in ihre Mägen zu kriegen. Schau nur mal, sie Sehen aus als wären sie kurz vorm verhungern“, ein rundlicher, kleiner Mann kam an den Tisch und lachte herzhaft bei den Blicken der Engel. Vor allem bei Pits Blick der so aussah als würde er gleich den Mann verspeisen. Jetzt wo das Wort Essen gefallen war merkten die 3 erst einmal wie unglaublich hungrig sie waren und Pit fühlte sich als würde sein Magen jeden Moment anfangen sich selbst zu verdauen.

Der Besitzer der Kneipe scheuchte den Magier und den Soldaten vom Tisch hoch. „Ihr habt euch jetzt genug hier breit gemacht. Lasst den dreien den Tisch und ich zauber derweil was Gutes“, meinte der freundliche Mann und lächelte den Engeln zu. Wenn es wirklich hieß das Engel Glück brachten, dann würde er sie heute nach Strich und Faden verwöhnen und dann hoffentlich den Rest des Jahres nur das saftigste Fleisch auf die Teller zaubern können.

„Danke sehr! Oooh ich bin wirklich am verhungern!“, rief Pit fröhlich, was die meisten Leute lachen ließ. Bis jetzt hatten sie gespannt der Unterhaltung gelauscht, doch nun waren sie entspannter und genossen fröhlich ihr Essen oder ihre Getränke.

„Dann sorge ich dafür dass sich das bald ändert“, meinte der Besitzer und Koch, immer noch herzhaft lachend, ehe er sich zu seiner Küche begab und anfing zu kochen. Während eine junge Frau sich zu ihnen gesellte und fragte was sie alles Essen mochten.

Dark und Miriel bestellten eine normale Portion, Pit jedoch ratterte direkt das ganze Menü herunter. „Pit! Du kannst doch nicht das ganze Menü bestellen wenn wir Freihaus bekommen, das ist unhöflich!“, rief Miriel nur und schüttelte lächelnd den Kopf. Die blauen Augen des jungen Mannes wurden groß und dann sah er zu der jungen Kellnerin die ihn nur anlächelte. Doch aus der Küche erschollen dann die Worte: „Lasst den Jungen ruhig essen! Diese Kneipe verlässt niemand hungrig!“. Daraufhin lachten die Gäste wieder und die ausgelassene Stimmung übertrug sich auch auf die drei Engel, welche nun erleichtert auf ihr Essen warteten, was nicht zu lange auf sich warten ließ und sie machten sich direkt genüsslich darüber her.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Arton ist nur 1 Kapitel da, deswegen keine Charakterbeschreibung Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Koneko-chan012
2017-07-24T19:40:03+00:00 24.07.2017 21:40
Ich traue dem Magier nicht. Er wirgt als würde er etwas böses im schilde fürhen.

Antwort von:  NeriHyuga
24.07.2017 21:58
Gute Menschenkenntnis sag ich da nur :3 Traue niemandem der dich versucht hat zu verkaufen xD


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