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Andrakha - the last curse

von

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Aufbruch in ein neues Abenteuer

Tatsächlich hatte ihr das alles nicht gefallen. Nun lebte sie seit über 300 Jahren in Andrakha und Shaoha meinte sie gehöre nicht hierher. Für Miriel war das ihre Heimat und die 18 Jahre davor kamen ihr nur wie ein Traum vor.

Als Dark anmerkte, dass sie eigentlich ab dem Zeitpunkt der Versiegelung, also vor 200 Jahren, zurück nach Skyworld hätte gehen können, wurde Miriel stiller.  „Sie hätte jedoch alleine die gleichen Strapazen auf sich nehmen müssen, welche ihr nun zusammen bewältigen könnt. Zudem waren die Wunden dieser Welt in dieser Zeit noch frisch. Es ist gut dass so viel Zeit vergangen ist. Viele Völker haben das Geschehene nur noch als Erzählung in Erinnerung und die wenigen die so alt werden wie wir und es noch miterlebt haben, die sind meist eher ruhiger Natur. Also hoffe ich dass ihr gut voran kommen werdet. Das Auge der Finsternis jedoch wird schwerer. Die Dämonen sind ein Volk das ebenfalls sehr alt wird und sehr nachtragend ist“, merkte Shaoha dann jedoch an und Miriel nickte.

„Ich werde das alles mitmachen… aber nur um Dark zurück in seine Welt zu verhelfen. Ob ich mit ihm gehe, das ist am Ende ganz allein meine Entscheidung“, am Ende stimmte sie dem zu, doch mit ihrer eigenen Bedingung und Shaoha nickte. „Wenn du dich dazu entschließt für immer in Andrakha zu bleiben, dann bist du bei uns wieder herzlich willkommen und wenn nicht, dann weiß ich das du gut aufgehoben bist in deiner alten Heimat“, zumindest das sie jemanden hatte der ihr dann dort den Rücken stärkte. Die Reise würde sie beide zusammenschweißen, das war klar. Und auf der Erde würde er ihr helfen zurecht zu kommen. Vielleicht würde sie ebenfalls Viridis Truppen beitreten, so wie er. Doch das lag in ferner Zukunft und sie war sich ja nicht mal sicher was sie tun würde. Die Zeit würde es zeigen.

 

Tage der Vorbereitung vergingen. Das Dorf zu verlassen war für Miriel schwer und so dauerte es einige Zeit bis sie ihrer Mutter Bescheid gab das sie nun los ziehen würde. Einen Tag später war es dann so weit. Die Sachen hatten sie schon vor einiger Zeit gepackt, sodass sie jeden Moment losziehen konnten sobald sie bereit war.

Ihr erstes Ziel würde nach Garuda gehen, ein Menschendorf am Ende des Waldes. Es war die erste Anlaufstelle nach dem dichten Waldgebiet der Elfen. Von dort aus würden sie weiter in den Norden ziehen, denn das war ihr erstes größeres Ziel. Die Eiswüsten und Berge im Norden, dort lebten die Eisphönixe und Miriel erhoffte sich, dass sie etwas über das Herz des weißen Phönix wussten. Sie hätte auch in den Süden ziehen können um die Feuervögel selbst zu befragen, jedoch lebten die echten Phönixe im Land der Dämonen.

Das war für ihren Geschmack noch etwas zu früh, selbst wenn es sich als Umweg herausstellte, hatte sie beschlossen erst den leichteren Weg zu wählen. Nun da das Reiseziel festgelegt, der Proviant gepackt und das Herz entschlossen war… fehlte von dem finsteren Engel jede Spur als sie am Morgen aufbrechen wollte.

Er war nicht beim Frühstück aufgetaucht, in seinem Zimmer und im Garten war er auch nicht. „Wo ist dieser Idiot wieder hin verschwunden?“, vielleicht hatte er sich noch einmal für einen letzten Spaziergang durchs Dorf entschieden? Aber irgendwie glaubte sie das nicht, Dark war im allgemeinen die Tage nicht sehr sozial gewesen und wenn sie ihn dabei erwischte das er sich vor der Arbeit drückte, dann verbrachte er seine Zeit irgendwo schnarchend in einem Baum.

Doch diesmal war auch der Garten leer und hoch oben in den Bäumen konnte sie ihn auch nicht entdecken. Doch nachsehen war ebenfalls nicht wirklich möglich. Sie konnte hinauf klettern, jedoch würde das zu viel Zeit in Anspruch nehmen, falls er überhaupt dort oben war. Sein Flügel hatte sich jeden Tag gebessert und nach 2 Tagen hatte er schon wieder angefangen lange Flugstrecken um das Dorf herum einzulegen um die Schwingen zu trainieren. Mittlerweile hatte er keine Probleme mehr sich so lange in der Luft zu halten wie er wollte. Einmal war er einen ganzen Tag weg gewesen und hatte am Abend behauptet er hätte den kompletten Wald einmal umrundet. Doch Miriel war sich sicher dass er nicht den ganzen Tag alleine geflogen war, wie er behauptete, denn sein Pegasus, der ihn kaum noch von der Seite wich, war ebenfalls verschwunden.

Doch eben dieser stand gerade jetzt tatsächlich hier im Garten und zupfte das Gras. Miriel ging zu dem schwarzen Tier und strich über dessen kräftigen Hals. „Wo ist dein Liebhaber Kleiner? Wir wollen aufbrechen… zumindest kann ich dich schon mal fertig machen“, murmelte sie dem Pegasus zu. Dieser sah auf und zu ihr, dann kniff er ihr verspielt warnend in den Arm, wahrscheinlich wegen dem Liebhaber?

„Au? Was siehst du den sonst in ihm das du ihn auf Schritt und Tritt verfolgst? An seiner liebevollen Art kann es nicht liegen. Die hat er irgendwo vergessen“, meinte sie scherzend. Dann nahm sie den Sattel von der Bank auf die Dark ihn abgelegt hatte und warf ihm dem Pegasus auf den Rücken. Sie zog den Gurt an, jedoch noch nicht fest da sie ja noch nicht losgingen. Und stabilisierte den Sattel dann noch in dem sie den Brustgurt mit dem violetten Stein in der Mitte vorne am Sattel und vor der Brust des Pegasus befestigte. Dann nahm sie die Fluggurte, diese wurden hinten am Sattel befestigt, einmal rechts und links um die Flügel stabilisiert und dann an der Hinterhand miteinander verbunden. Den Schweif zog sie durch das Loch das dabei hinten entstand.

Ein Zaumzeug brauchte das Tier nicht, da es ja genau verstand was sie von ihm verlangten, der Sattel war ebenfalls nur dazu da, dass sie die Ausrüstung daran befestigen konnten und den Rücken nicht schädigten. Sie legte Darks Sachen zu dem Pegasus, befestigen konnte er diese schon schön selbst.

„Dann geh ich ihn mal suchen, weißt du wirklich nicht wo er ist?“, sie sah das Tier an, dieses blickte zurück. Dann drehte sich der Pegasus um und trottet zum Zaun und sah hinab, ehe er wieder zu ihr blickte.  „Oh… da also, dankesehr!“, bedankte sie sich bei dem Pegasus. Dann ging sie zum Zaun und sah ebenfalls nach unten. Tatsächlich… die Tür der Stallung war offen.

„Was macht er da unten?“, im Endeffekt war es egal, sie musste sowieso runter, denn dort war ihr Reittier mit dem sie auf die Reise gehen würde. Miriel kletterte auf den Zaun und machte dann einen Satz in die Tiefe. Sie breitete ihre Schwingen soweit aus wie die Ketten es erlaubten und glitt langsam zu Boden. Am Ende machte sie ein paar abfedernde Flügelschläge, dann war sie unten angekommen.

Miriel schob sich durch die offene Tür in die Stallung.

Der Geruch nach Heu, Stroh und Tieren schlug ihr entgegen. Der Stall war Links offen und ging raus zu den Nunukmas. Dieser Platz diente nur zur Zufütterung im Winter, doch ein paar der Tiere standen unter dem großen Vordach und suchten im Stroh nach essbarem. Als wären die Wiesen nicht voll und saftig genug.

Rechts konnte man zwei Boxen entdecken die für Tiere waren, welche in Quarantäne mussten aufgrund von Krankheit, Probleme beim gebären oder wenn ein Reh ein schwaches Kitz gebar. Doch hinter den Boxen, sah man einen zweiten riesigen Auslauf der an einen etwas kleineren Weidenteil angrenzte. Die Weide war jedoch leer, was Miriel schon verwunderte wenn man bedachte das diese Tiere nicht gerne unter dem Dach hausten und es nur zum schlafen gehen aufsuchten, wenn überhaupt.

Also näherte sich Miriel dem großen Auslauf. Eines der Tiere hatte ihre Schritte gehört und streckte neugierig den blauen Kopf über das Holzgatter. Es war ein sehr feiner Kopf mit einem schwarzen Maul und weißer Zeichnung um die Augen. Die Mähne war ebenfalls blau und am Schopf, zwischen den Ohren, stachen Federn hervor.

Jedoch war es kein Pegasus wie man annehmen würde. Miriel ging zu dem Pferd und strich dem Tier über die lange Stirn. Auch der Rest des Körpers war blau, alle 4 Beine hatten weiße Abzeichen und die Kruppe war besetzt von weißen, feinen Daunen. Das Tier hatte jedoch keine Flügel, aber etwas anderes sehr auffälliges. Der Schweif bestand nicht aus Haar sondern aus langen Federn, Pfauenfedern um genau zu sein. Der Schweif des Pferdes sah aus wie der eines Pfaus und die langen Federn schliffen sogar leicht über den Boden.

Es war ein Shuahia’an, was übersetzt nichts anderes hieß wie Vogelpferd. Ziemlich passend wenn man es sich so an sah. Der Rest der Tiere war ebenfalls eine Mischung aus Pferd und Vogel. Alle teilten sich den gleichen Pferdekörper doch der Schweif endete in riesigen Federn von verschiedensten Vögeln. Manche Pferde hatten natürliche Farben, zwei waren sogar gescheckt und besaßen die Federn von bunten Vögeln. Andere waren komplett schwarz mit Rabenfedern und wieder andere rot wie ein Kardinal oder gelbgrün wie ein Erlenzeisig.

Doch das war es nicht worauf Miriel gerade achtete. Ihr Blick fiel auf die schwarze Figur die dort friedlich ausgestreckt im Stroh lag und vor sich hin döste. „Hier bist du also…“, merkte sie schmunzelnd an. Sie fand es immer noch überraschend dass Dark ein Herz für Tiere besaß. Besonders für bunte Vierbeiner. Das zeigte dass er tief im inneren kein schlechter Engel sein konnte, war er ja auch nicht, so viel wusste sie.

Miriel betrat den Auslauf und ging zu dem jungen Mann rüber, der sich nach wie vor nicht rührte und scheinbar tiefer eingeschlafen war als sie geahnt hatte. Miriel ließ sich neben ihm in die Hocke sinken, dann nahm sie einen Strohhalm und begann mit diesem über seine Seite zu streichen, knapp unter der Achsel wo der Overall und die Tunika die Haut frei ließen.

Erst rührte er sich nicht, doch dann sah sie wie ein zucken durch seinen Körper ging, dann begann er zu vibrieren und sich weg zu drehen. Ehe er zu lachen anfing und sich verschlafen dabei die Augen rieb. Es schien so als wolle er etwas sagen doch in seinem Dämmerzustand fiel ihm reden und lachen gleichzeitig ziemlich schwer. Bis er weit genug aufgewacht war um ihr den Strohhalm aus der Hand zu reißen.

„Was tust du da!?“, rief er erbost und wischte sich auch die letzten Tränchen aus den Augen. Sein Atem ging etwas schwerer als er sich langsam von dem Lachanfall erholte den der Strohhalm durch das Kitzeln ausgelöst hatte. „Dich wecken“, antwortete Miriel nur verspielt. „Das war noch die angenehmere Variante, ich hätte dich auch treten können“, meinte sie dann mit einem schmunzeln und erhob sich. „Na da hab ich ja nochmal Glück gehabt…“, erwiderte Dark sarkastisch. Als er sah wie sie sich erhob funkelten seine roten Augen verschmitzt auf. Dann packte er ihren Arm und zog sie mit einem kräftigen Ruck zurück. Nicht damit rechnend verlor Miriel den Halt und fiel in ins Stroh. „Wa-!?“, war das einzige was sie noch rufen konnte, ehe Dark sich über ihr aufbaute, sich auf ihren Bauch setzte und dann seine Hände an ihre Seite legte. Falls die Geste noch nicht genug war ließ sein fieses Grinsen erahnen was er vorhatte, ehe er anfing sie erbarmungslos durch zu kitzeln.

„Waa! Aufhören!“, rief Miriel, doch schon bald musste sie ebenfalls so sehr lachen das sie kaum noch ein Wort raus bekam. Sie wand sich unter dem dunklen Engel und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Doch er dachte gar nicht daran sie los zu lassen. Von Lachkrämpfen geschüttelte spürte Miriel langsam wie ihre Seiten und ihr Hals anfingen weh zu tun.

Die Pferde fühlten sich von dem ganzen Lärm genervt und die Herde erhob sich und stob in flottem Trab aus dem Unterstand, nur das pfauenartige Tier blieb zurück und sah den beiden neugierig zu. „Dark! Gnade!“, rief Miriel, doch diese holte sie sich selbst, als sie seine Arme packte, ein Knie anzog und sich dann mit einem Ruck mit ihm zur Seite drehte und über ihn rollte. „Woah“, war der Ruf des Engels zu hören der mit der Aktion nicht gerechnet hatte und nun mit dem Rücken im Stroh lag. Nun saß Miriel auf ihm und streckte ihm die Zunge raus.

„So rum ist mir auch recht“, meinte Dark nur mit einem anzüglichen Grinsen. „Warum überrascht mich das jetzt nicht?“, meinte Miriel mit einem Schmunzeln, ehe sie aufstand und sich das Stroh aus der Kleidung, den Haaren und den Flügeln schüttelte. „Komm jetzt, wir wollten doch heute los“, forderte sie ihn auf, ehe sie zu der blauen Stute ging und nochmal über ihren Hals strich.

„Stimmt…“, meinte Dark nur und gähnte dann herzhaft, das Grinsen hatte sich wieder in sein typisches grumpyface verwandelt, ehe er sich ebenfalls erhob. „Na dann… hol ich mal Salami“, gab er von sich ehe er den Auslauf verließ und unter dem Gatter durch schlüpfte, Miriel sah ihn fassungslos an. „Du hast ihn doch nicht wirklich…“, gab sie von sich, erntete aber nur einen vielsagenden Blick, ehe Dark hinter der Wand verschwand.

Miriel schüttelte den Kopf, konnte sich jedoch ein Lachen nicht verkneifen. Der arme Pegasus…

„Soll ich dich jetzt Würstchen nennen?“, fragte sie scherzend das blaue Pferd, welches die Augen aufriss und sie fassungslos ansah. „Nein ist gut… zu dir passt eher Prinzessin“, erwiderte sie schmunzelnd und wurde dann, schon wieder, in den Arm gekniffen. „Au, Jiji jetzt ist aber gut. Warum kneifen mich heute alle in den Arm? Und dann wundern sich Leute wieso ich so oft blaue Flecken habe“, sie schüttelte den Kopf, dann ging sie zum Eingang des Gatters und öffnete diesen. „Komm Jiji, du kommst mit uns auf Reisen“, erklärte sie der Stute, die sie erst nur ansah, dann nickte und in einem flotten Schritt auf die Gasse hinaus schritt.

„Schön das du einverstanden bist, sonst hätte ich doch ein anderes Pferd nehmen müssen“, Miriel schmunzelte belustigt. Jiji würde es nicht zulassen das sie ein anderes Tier nahm und das bewies die Stute direkt, indem sie als Antwort ihr einen langen, intensiven Blick zuwarf.

„Was ist nur mit euch los? Ein schwuler Pegasus und eine lesbische Shuahia’an“, meinte Miriel dann lachend und das Pferd prustete empört. „Jaja, Prinzessin“, erwiderte die Engeldame nur und Jiji schlug prompt nach ihr aus, sodass Miriel schnell zur Seite wegspringen muss. „He! War doch nur ein Scherz“, sie hob abwehrend die Hände. Dann ging sie zu der Stute und streichelte ihren Nacken. Schon war der kleine Streit vergessen und die beiden gingen hinaus und folgten dem Pfad nach oben bis zum Haus.

 

Dort wartete Dark schon auf sie, mit dem Rücken an seinen Pegasus gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Ihr habt euch Zeit gelassen“, murrte er, tatsächlich hatte Dark schon seine Sachen auf den Pegasus gepackt und festgezurrt.

„Quatsch… wir machen doch kein Wettrennen. Dann kannst du mir ja jetzt helfen Jiji auszurüsten“, Miriel schwang den Sattel auf den Rücken der Stute und zog den Gurt fest. Diesmal konnte sie ihn direkt etwas fester Gurten, jedoch nur in Intervallen damit das Tier sich nicht unwohl fühlte. „Von was träumst du nachts?“, gab Dark nur gelangweilt von sich und Miriel funkelte ihn an. „Ich hab deinen Pegasus auch schon vorbereitet…“, murrte sie ihm entgegen, während sie ihre Sachen nahm und anfing sie fest zu zurren.

„Und? Ich hab nicht drum gebeten“, Dark war weiterhin der Überzeugung ganz genau gar keinen Finger rühren zu müssen. „Weil du lieber gepennt hast als dich fertig zu machen!“, erbost warf Miriel einen Wasserschlauch nach dem dunklen Engel. Dieser fing ihn jedoch nur gekonnt auf, öffnete den Verschluss und trank daraus. „Danke, ist so warm heute“, erwiderte Pito nur wie selbstverständlich. „Das war nicht… ach vergiss es. Gib den wieder her, das ist meiner“, sie wurde hier noch verrückt wenn das so weiterging…

Oh Gott, sie musste mit ihm allein auf Reisen gehen, auf was hatte sie sich da eingelassen? Warte… sie hatte sich auf nichts eingelassen, sie wurde förmlich dazu gezwungen!

„Hol ihn dir doch“, meinte Dark nur und nahm noch einen Schluck. Miriel verschränkte die Arme vor der Brust und starrte den finsteren Engel genervt an. Dieser erwiderte den Blick nur mit seiner nach wie vor griesgrämigen Mimik und nahm dann dreist einfach noch einen Schluck aus der Flasche. „Gut… wenn du meine Trinkflasche leer trinkst, krieg ich deine und du kannst sehen wo du sauberes Wasser her kriegst“, Miriel drehte sich einfach weg und zurrte den Rest ihrer Ausrüstung hinter dem Sattel fest. Plötzlich spürte sie etwas Kaltes im Nacken und erschrak, sie zuckte zusammen und griff sich instinktiv in den Nacken, wo sie etwas Feuchtes an ihren Fingern spürte. Miriel drehte sich herum und stand dann direkt Dark gegenüber der immer noch die Flasche in der Hand hielt und sie schelmisch ansah. Scheinbar hatte er ihr ein wenig von dem Wasser in den Nacken geschnipst.

„Seid ihr immer noch nicht fertig?“, sie wurden beide von der bekannten Stimme aus den Gedanken gerissen, als Shaoha im Eingang auftauchte und zu ihnen sah. „Zum Scherzen habt ihr noch genug Zeit wenn ihr aufgebrochen seid. Vergiss nicht dass sich das Volk noch von dir verabschieden möchte Miriel, lass die Leute nicht zu lange auf dem Marktplatz warten“, Shaohas Stimme war sanft. Die strenge der alten Frau war vollkommen gewichen, scheinbar fiel ihr der Abschied doch auch etwas schwerer. Obwohl sie schon so alt war, hatte sie 200 Jahre für Miriel gesorgt und war ihr eine gute Zieh-Mutter gewesen. Doch sie hatte sie nie vollends ins Herz geschlossen, nicht weil sie schlecht über sie dachte, sondern weil sie wusste dass sie nicht ewig bleiben würde. Für Waldelfen waren Abschiede etwas das sie gerne vermieden, sie nahmen nur selten Leute in ihrer Mitte auf und wenn dann nur andere Elfenarten oder Wesen die lange lebten.

„Ich habe nicht vor sie noch länger warten zu lassen Mutter. Ich bin dankbar dass ich überhaupt so lange hier leben durfte. Es war keine Selbstverständlichkeit und ihr habt mir damit das Leben gerettet“, das hatten sie wirklich. Miriels Kräfte waren nach der Versiegelung so gut wie nicht vorhanden gewesen und sie konnte nicht einmal mehr fliegen. Sie war ein Engel und doch war sie in diesem Zustand ziemlich hilflos gewesen. Hätten die Elfen sie nicht unter ihren Schutz genommen, dann wäre sie mit Sicherheit von einem der verfeindeten Völker getötet worden.

„Selbst nach allem was geschehen ist, halten die Elfen keinen Groll und sind nicht nachtragend. Die Meisten zumindest nicht… nachdem du unschädlich gemacht wurdest, warst du ein verletzliches Wesen das dem Hass der Anderen hilflos ausgesetzt worden wäre. Das konnten wir nicht zulassen“, Shaoha schüttelte den Kopf. Viele Völker waren bis heute sauer auf die Elfen wegen dieser Entscheidung, Miriel am Leben zu lassen. Sie konnte den Hass gut nach vollziehen, nach allem was sie getan hatte.

In Zukunft würde sie sich wieder mit diesem Hass auseinander setzen müssen, es kamen viele Probleme auf sie beide zu. Dark würde nicht verschont werden, er reiste mit ihr und er war ebenfalls ein Wesen auf das Viele nicht gut zu sprechen waren. Doch er konnte sich wehren und Miriel mittlerweile ebenfalls. Auch wenn ein Teil ihrer Magie versiegelt war, konnte sie den anderen Teil wieder benutzen, jedoch war es schwieriger als zuvor und wenn sie zu viel Magie benutzte bekam sie Starke schmerzen. Jedoch würde sie Dark die Magie dieses Landes beibringen müssen. Aber sie war zuversichtlich, er war ein Engel und würde dadurch Lichtmagie im Schlaf lernen und da er eine finstere Kreatur war, würde er auch die Magie der Finsternis schnell meistern.

„Ich mag euer Volk wegen dieser Einstellung. Ihr seid eine mächtige Rasse und doch am Boden geblieben. Ich hoffe dass ich auch bei anderen Elfen eine helfende Hand finde“, Miriel begab sich zu Jiji und stieg auf den Rücken des blauen Pferdes. Sie griff in die dunkelblaue Mähne und das Tier setzte sich in Bewegung ohne dass sie etwas tun oder sagen musste. Es trottete zu Sala…. Darks Pegasus und wartete auf den Engel. Dieser begab sich auch zurück zu seinem Reittier und stieg in den Sattel. Mittlerweile konnte er sich locker alleine im Sattel halten und der Pegasus konnte machen was er wollte, Dark würde nicht herunter fallen und selbst wenn konnte er selber fliegen. Doch… Salami würde ihn sowieso nie freiwillig abwerfen.

„Na dann, wir wollten los oder? Bye!“, rief Dark trocken Shaoha zu, gab dem Pegasus die Fersen und das Tier trottete den Pfad entlang und aus dem Garten heraus. „Wouw, wer hat dem eigentlich Anstand beigebracht?“, Miriel war immer wieder verblüfft über Darks hemmungslos Unhöfliche Art. Wahrscheinlich würde sie sich irgendwann daran gewöhnen und wäre überrascht wenn er mal nett war. „Ich befürchte niemand“, murmelte Shaoha nur und sah dem Engel nach, dann wandte sie sich Miriel zu und trat an Jiji heran. Sie legte der jungen Frau ihre Hand auf den Arm und sah sie eindringlich an. „Pass auf dich auf Miri“, das war ihr Abschied und Miriel nickte. „Das werde ich Ma. Vielleicht sehen wir uns wieder… was ich tue liegt am Ende an mir allein.“, erwiderte Miriel auf die Worte ihrer Mutter und lächelte ihr trotzig zu. Shaoha schüttelte den Kopf, konnte ein leises Lachen jedoch nicht verbergen. „Ich weiß, du tust immer nur das was du willst. Wir werden sehen, und jetzt mach dich ab. Bevor das Volk noch Fackeln und Mistgabeln auspackt, weil es allein mit diesem aufmüpfigen Engel klarkommen muss“, scherzte die alte Elfe und Miriel grinste. Das Bild konnte sie sich gut vorstellen, in den wenigen Tagen hatte sich Dark echt keine Freunde gemacht. Im Gegenteil, er war frech zu so ziemlich jedem, fand es selbstverständlich das er tun und lassen konnte was er wollte und drückte sich vor absolut jeder Form von Arbeit…

„Dann lass uns gehen Jiji“, damit verließ nun auch Miriel den Garten und ritt auf dem Holzpfad entlang. Ihr Pferd fiel in einen flotten Trab und schon bald konnte sie den Marktplatz vor sich sehen, er war in der Mitte des Dorfes. Es war ein großer Platz mit verschiedenen kleinen Läden und einem großen Brunnen in der Mitte. Das Holz war verziert und kleine Statuen standen um den Brunnen herum, sie hatten die Form von verschiedenen Waldtieren die auf das Flötenspiel eines Waldelfen horchten. Dem Gründer dieses Dorfes.

Was Miriel überraschte war, das Dark nicht hier war obwohl er vor ihr aufgebrochen war. Doch eigentlich hätte sie damit rechnen können. Warum sollte Dark sich groß verabschieden? Er kannte hier kaum einen und mit Sicherheit hatte er auch einfach absolut keinen Bock auf diese Gruppenansammlung.

Als Miriel auf den Platz ritt, sah sie die Elfen an den Tischen der kleinen Cafes sitzen und sich unterhalten, doch als sie kam standen sie auf. Einige blieben sitzen, Leute mit denen sie selbst in 200 Jahren nicht warm geworden war, darunter auch der Arzt Girudil.

Doch wieder andere kamen direkt auf sie zu und ein paar der Elfinnen, mit denen sie sich gut verstand und die sie ihre Freunde nannte, hatten sogar Tränen in den Augen. „Ich hätte nie gedacht das wir uns wirklich schon so bald wieder von dir Verabschieden müssen Miri. Die 200 Jahre kamen mir vor wie ein Katzensprung“, Miriel hörte die bekannte Stimme und sah den weißhaarigen Elfen auf sie zukommen. „Ich weiß Iktra, aber es ist nur normal, jetzt wo jemand aus meiner Welt hierhergekommen ist. Ich gehöre nun mal nicht nach Andrakha… und habe viele Probleme bereitet. Ihr kommt auch ohne mich gut aus“, Miriel stieg von Jiji ab und ließ sich von dem Elfen in die Arme schließen. „Ohne dich auskommen? Vielleicht, aber es wird trotzdem etwas fehlen“, antwortete der junge Mann. Normalerweise wies sie ihn immer ab, doch es war ein besonderer Anlass, also ließ sie es einmal zu. Miri war was Beziehungen anging ein typischer Engel, sie fühlte sich zu niemandem wirklich hingezogen und hatte auch sonst keinerlei Interesse an einer Beziehung oder an sexuellen Dingen. Sie hatte damit hier auch nie ein Problem gehabt, denn Elfen hielten es ähnlich. Sie banden sich meist nur an einen Partner und diesen zu finden konnte mitunter Jahrhunderte dauern. Auch deswegen hatte sie Iktra immer abgewiesen, sie wusste dass sie niemals seine Partnerin sein konnte.

Der junge Elf ließ sie los und trat in den Hintergrund als Miriel sich nun auch von ihren Freundinnen verabschiedete und diese ebenfalls in die Arme schloss.

„Die Lücke wird sich wieder füllen. Ihr werdet sehen“, versicherte sie den Elfen, dann begab sie sich zu den Erwachsenen, schüttelte denen die Hand die es zuließen und verabschiedete sich einzeln, distanziert und höflich. Etwas anderes hätte Miriel auch nicht erwartet, Elfen wahrten ihre Distanz zu anderen Personen.

Als sie fertig war und auch noch etwas von dem Kuchen der Bäckersfrau gekostet hatte, von dem sie ein Stück für Dark mitgehen ließ, begab sie sich zurück zur blauen Stute und schwang sich auf ihren Rücken. „Viel Glück da draußen, pass auf dich auf und lass dich nicht unterkriegen. Viele kennen dich nur noch aus Erzählungen und manche wissen vielleicht gar nicht mehr wer du bist. Du wirst sehen, es wird gar nicht so schlimm wie du denkst“, munterte Iktra sie auf und Miriel sah zu ihm. „Danke sehr und ich hoffe du hast Recht“, sie wollte gerade die Stute wenden und den Marktplatz verlassen. Als sie Flügelschläge hörte und ein dunkler Schatten über den Marktplatz huschte. Miriel sah nach oben und entdeckte den Pegasus der über ihnen in der Luft seine Kreise zog.

„Ry mach hinne! Ich will los!“, rief Dark vom Rücken des Pegasus hinab. Ry… das war der Konter zu Pito, Miriel war davon nicht unbedingt angetan. Aber wenn sie ihn Pito nennen durfte, dann durfte er sie auch Ry nennen. „Ja Pito ist gut!“, knurrte sie ihm entgegen. Er konnte nicht mal 5 Minuten warten… ungeduldige Pest.  „Na dann, ich lass den Quälgeist mal nicht länger warten. Macht es gut und vielleicht sieht man sich ja mal wieder“, mit diesen Worten verabschiedete sie sich von den Elfen, drehte dann um und ritt zum Ausgang des Dorfes auf der anderen Seite des Flusses. Dark ließ seinen Pegasus auf der grünen Fläche landen und ritt zu ihr rüber. „Können wir dann los?“, kam seine Frage, auf die Miriel nur nickte. Dann wand er Salami, dieser grauenhafte Name, herum und ritt den Weg entlang. Der Pegasus verfiel in einen gemütlichen Schritt und Jiji folgte diesem auf dem Fuße. Sie mussten vorsichtig sein das sie ihre Reittiere nicht überforderten. Selbst wenn sie weit mehr Ausdauer besaßen als normale Tiere.

Schweigend ritten sie nebeneinander den Weg entlang, links von ihnen floss der breite Fluss entlang und rechts erstreckten sich die hohen Bäume des Waldes. Ansonsten war es still, nur das Gezwitscher von Vögeln war zu vernehmen, neben dem Rauschen des Wassers und Rascheln der Blätter. Miriel nutzte die Stille um das Kuchenstück aus der Tasche zu kramen und es Dark zuzuwerfen, welcher es gekonnt auffing und mit dem verspeisen nicht zögerte. Auf ein Danke würde sie wohl aber ewig warten. Dann verfielen sie wieder in schweigen, bis: „Wie weit ist es eigentlich bis zum nächsten Dorf?“, Dark die Stille durchbrach, wenn sie ewig schweigend daher ritten war es ja auch langweilig. „Ungefähr ein paar Stunden, wir dürften ca. gegen Mittag dort ankommen“, antwortete Miriel ihm und sah zu dem dunklen Engel herüber.

Dieser hatte sich mittlerweile bäuchlings auf den Pegasus gelegt, ließ dabei seine Beine rechts und links an den Schwingen herunter baumeln und vergrub die Arme in der Mähne des Tieres. Seufzend ließ er auch seinen Kopf folgen, welchen er auf die Arme bettete. „Na dann… weck mich wenn wir da sind“, murrte er nur und schloss die roten Augen.

Miriel schüttelte nur den Kopf, doch wundern tat es sie echt nicht mehr. Sie ließ die Arme baumeln und kraulte Jiji mit einer Hand am Widerrist. Sie könnte sich auch hinlegen wenn sie wollte, die Tiere würden dem Weg einfach weiter folgen und sie wecken wenn etwas geschah. Doch Miriel war innerlich zu aufgewühlt um sich hin zu legen. Sie war nervös darauf, wie sich Andrakha mittlerweile entwickelt hatte.

Die junge Frau starrte in den Himmel und hielt plötzlich an. Auch Salami hielt an und sah hinauf. „Dark!“, rief sie dem finsteren Engel zu der fragend seine Augen öffnete und zu ihr sah. „Was?“, doch eine Antwort bekam er nur mit einem Fingerzeig, diesem folgte er und sah ebenfalls in den Himmel. Er zog die Beine an und setzte sich aufrecht hin. Dann war auch schon der Knall zu hören und weit weg von ihnen färbte sich der Himmel wieder rötlich und die Wolken begannen sich zu drehen als wären sie in einem trägen Strudel gefangen. Die Unterseite war grau, die Oberseite der Wolken jedoch leuchtete rot.

Dann fiel plötzlich etwas aus diesem Strudel heraus und fiel ungebremst gen Boden. Miriel konnte nicht sagen wo im Wald es gelandet war, jedoch war sie sich sicher dass sie im Dorf der Menschen später mehr erfahren würden. Ein erneuter Knall ertönte, genau wie bei Darks Absturz in diese Welt und der Strudel schloss sich wieder. Der Himmel nahm seine normale Farbe an und die Wolken begannen wieder auseinander zu driften.

„War das… noch ein Portal? Wer ist da durch gestürzt?“, Miriel sah zu Dark, dessen Blick war ernst. „Ich weiß es nicht, er war zu weit weg um genaueres zu erkennen… aber die Kleidung war weiß. Ganz ehrlich… was denkst du wer es ist? Es gibt nur einen Idioten der es hierher schaffen würde. Urg… noch eine Pest mehr an meinen Fersen“, murrte Dark, dann gab er dem Pegasus die Fersen und das Tier hob ab.

„Warte Dark! Du kannst nicht einfach allein dort hin!“, doch der Engel reagierte nicht auf sie, sondern trieb seinen Pegasus zum schnelleren Flug an. Miriel ließ Jiji angaloppieren und raste dem fliegenden Pferd nach, jedoch war sie zu Boden viel langsamer und verlor ihn immer mehr aus den Augen. „Dark!“, er konnte doch nicht sicher sein das es sich dabei um Pit handelte und nun ließ er sie einfach allein zurück! Verdammt, dieser Engel wusste doch gar nicht was für Gefahren dort draußen auf ihn lauern konnten… aber, er würde schon klar kommen nicht wahr? Dark war ziemlich stark… und Pit auch. Falls es sich dabei wirklich um den lichten Engel handelte. Irgendwo konnte sie verstehen das Dark so in Eile war, schließlich hing sein Leben von dem Wohlergehen des weißen Engels ab. Wenn Pit starb, würde auch Dark sterben.

Als Miriel den schwarzen Engel aus den Augen verlor, parierte sie ihre Stute wieder zu einem ruhigeren Trab durch und trottete so den Weg entlang. Als wäre sie nicht schon unsicher genug, nun fühlte sich Miriel überhaupt nicht mehr wohl. Sie fühlte sich als wäre sie 200 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt worden. Alleine, Einsam, gejagt, verhasst und gebrochen.

Sie schluckte das Gefühl herunter, sie hatte damals schon gelernt sich nicht in ihren Emotionen zu verlieren und da war der Fluch schlimmer gewesen als jetzt. Nun hatte sie keine andere Wahl, sie konnte nur hoffen dass Dark vor ihr im Dorf ankommen würde und gefunden hatte, wen er suchte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Steckbrief updates:

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Koneko-chan012
2017-06-22T13:57:59+00:00 22.06.2017 15:57
Das muss Pit sein. Aber das Dark, Miri einfach alleine lässt, das geht doch nicht. :) Sie hat sich doch gerade erst den Mut gehabt wieder in die Welt zu gehen um ihn zu helfen. Er hätte sie wenigstens mit nehmen können.
Dennoch ich freue mich das sie den Mut gefunden hat. Nur wie ist Pit den überhaupt in die Welt gekommen. Also wer hat das Portal geöffnet?
Antwort von:  NeriHyuga
22.06.2017 19:12
Wer es ist werden wir im nächsten Kapitel erfahren :3 und jaaa böser grumpy Engel, aber man kennt ihn ja xD Wäre Miriel mitgekommen hätten sie Jiji alleine zurück gelassen, das hätte die Stute glaube auch nicht so toll gefunden ^^ Und wer das Portal öffnet, das werden wir irgendwann erfahren :3
Und wie immer danke für dein Kommentar x3 Freue mich immer wieder deine Meinung zu hören =)


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