Tsuki no Hikari von Ookami-no-Tenshi (Mondlicht) ================================================================================ Kapitel 38: Prüfungen --------------------- „Text“ Jemand spricht ~ Text ~ Jemand denkt Noch immer liegt Miyuki etwa in der Hälfte der Glasbrücke auf dem Bauch und überlegt fieberhaft. Die Blöße so wie die Hanyou hinüber zu rutschen, würde sich der Daiyokai nie geben. Was soll sie nun machen. Gibt es irgendeinen Trick, einen Inuyokai das machen zu lassen, was man will? Doch da kommt Miyuki eine Idee, die sie frech grinsen lässt. Wenn man Sesshoumarus Stolz bedenkt, gibt es vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit ihn hier herüber zu bringen. Schnell überquert die Hanyou den See gänzlich und dreht sich dann mit dem Rücken zu dem Daiyokai, der noch auf der anderen Seite steht. Leicht überheblich redet sie mit leiser Stimme: „Tja, Sesshy ist wohl doch nicht so toll, wie er immer tut. Kommt ohne Hilfe nicht einmal über die Brücke.“ Dann dreht sie sich um, wohl wissend, dass der Inuyokai ihre Worte ganz genau gehört hat, obwohl sie sich mit dem Rücken zu ihm gedreht hat. Als sie über die Schulter nach hinten schaut, erkennt sie die wütend leuchtenden Augen von Sesshoumaru. Da seine Yokaikräfte jedoch nicht funktionieren, bleiben sie dieses Mal goldgelb. In Sekundenschnelle ist der Inudaiyokai auf der Brücke, seine Schnelligkeit hat jedoch ebenso ein wenig nachgelassen. Das bedeutet schnell rüberlaufen funktioniert nicht ganz. Das wiederum heißt, dass dem Dämonen nichts anderes übrig bleibt, als sich wirklich hinzulegen. Da er aber vorhin zu spät gebremst hat, ist der erste Schritt auf die Brücke schon getan. Sofort bricht das Glas im näheren Umkreis und der gesamte Unterschenkel des Inuyokais hängt im Wasser. Natürlich zieht der Dämon ihn sofort wieder heraus und ein leichter Schmerz durchzuckt sein Bein. Die Flüssigkeit im See ist definitiv kein normales Wasser. Jetzt erst recht wütend bleibt Sesshoumaru vor dem gebrochenen Glas stehen und funkelt es wütend an, bis er plötzlich ein Kichern wahrnimmt. Miyuki scheint sich über seine nasse Hose prächtig zu amüsieren. Sie hält sich die Hand vor den Mund und Lacht leise hinein. Doch natürlich bemerkt der Yokai es trotzdem. Es reicht ihm nun endgültig. Niemand, nicht einmal diese Hanyou an die er gebunden ist, darf ihn auslachen. Auf der Stelle kniet sich der Daiyokai auf den Boden und rutscht die Brücke hinauf. Dabei knarrt das Glas gefährlich und bekommt lauter Risse. Das Loch von vorhin breitet sich rasen schnell aus und die Glasbrücke bricht bald darauf endgültig zusammen. Gerade noch rechtzeitig erreicht Sesshoumaru das andere Ufer des Sees und ignoriert das laut klirrende Glas im Hintergrund. Direkt vor Miyuki bleibt er stehen, doch bevor er seine Kralle erheben kann, um ihr eine Lektion zu erteilen, breitet sich auf ihrem Gesicht ein fettes Grinsen aus. „Ich hätte mir zwar nicht gedacht, dass du so leicht aus der Fassung zu bringen bist, aber praktisch ist das für mich umso mehr“, sagt sie dem etwas verwirrten Yokai ins Gesicht. Dieser ist innerlich komplett fassungslos. Das nur halb versteckte Kichern, die provozierenden Worte, das alles diente nur dazu, ihn hereinzulegen. Man mag es nicht glauben, aber er hat die kleine Falle nicht bemerkt. Es hat ihn im Moment einfach zu sehr aufgeregt, dass Miyuki ihn auslacht und als schwach bezeichnet. Doch nun, da er die Wahrheit kennt, ist er mit sich selbst am Hadern. Eigentlich sollte Sesshoumaru nun erst recht wütend sein, doch sein Biest redet dagegen an. Innerlich ist er nämlich immer noch überwältigt davon, dass er Miyukis Trick nicht durchschauen konnte, obwohl es so offensichtlich war. Die Hanyou ist währenddessen schon einige Schritte weiter gegangen und wartet nun auf den Dämonen, der sich auch langsam in Bewegung setzt. Keine Worte fallen zwischen den Beiden, während sie durch den neu erschienenen Teil des Rosenlabyrinths gehen. ~Was wohl die nächste Prüfung ist? Der Wächter sprach doch von Mehreren~, fragt sich Miyuki im Stillen und verschränkt ihre Arme auf dem Rücken. Kurz nachdem sie das gedacht hat, öffnet sich ein neuer Weg, der dieses Mal aus einem lebensgroßen Schachbrett besteht. Doch eine Sache ist dabei merkwürdig. Nur die schwarzen Figuren stehen auf ihrem Feld. „Was soll denn das jetzt?“, meint die Hanyou laut und dreht sich zu dem Inuyokai um, der dieses Spiel argwöhnisch anblickt. ~Ach stimmt ja, bin ich blöd. Woher soll ein Dämon auch Schach kennen.~ Nur Sekunden, nachdem sie den neuen Weg entlang gegangen sind und nun direkt vor dem Spielfeld stehen, erscheint auch der leuchtende Mann in seinen schwarzen Tüchern wieder. „Die erste Prüfung habt ihr also bestanden, obwohl es doch recht lustig war, nicht wahr Herr Fürst?“, fängt der Fremde an und entlockt Sesshy dadurch ein leises Knurren. „Kommen wir zur nächsten Station. Ihr werdet hier zwar nicht direkt Schach spielen, doch ihr müsst die Regeln des Spieles trotzdem beachten. Ansonsten fällt das Feld, auf dem ihr gerade steht mit euch in eine unendliche Tiefe. Mein Spiel funktioniert so, überquert das Brett, ohne, dass eine meiner schwarzen Figuren euch erwischen. Auf der Steindecke dort oben erscheint nach jedem Zug eine andere Schachfigur. Ihr dürft euch nur so bewegen, wie diese Figur es tun kann. Nebenbei dürft ihr natürlich auch meine Spielfiguren schlagen, sofern ihr dazu kommt und ihr beide dürft nie auf dem gleichen Feld stehen, was sowieso logisch sein sollte. Na dann, lasst uns beginnen. Begebt euch bitte auf die Positionen der beiden Springer. Von dort aus startet ihr. Viel Glück!“ „Mist, du kennst dieses Spiel nicht zufällig doch, oder?“, fragt die Hanyou hoffnungsvoll ihren Begleiter, der nur leicht seine Augenbraue hinauf zieht. „Ok, wir sind tot“, meint sie daraufhin leicht sarkastisch und blickt auf das große Brett. Zwar hat Miyuki schon Schach gespielt und kennt die Regeln, doch nie professionell und nun muss sie auf sich und Sesshoumaru zugleich Acht geben. „Na gut, dann wollen wir beginnen. Sesshoumaru, stell dich auf dieses Feld dort“, sagt das Mädchen ernst und zeigt dem Yokai, welcher die Bezeichnung B1 sicher ebenfalls nicht verstanden hätte, seinen Platz. Ihm das ganze Spiel zu erklären, würde nun auch zu lange dauern, daher muss die Hanyou ihm einfach zeigen, wo er hintreten soll. Sobald Beide richtig stehen, leuchtet auf der großen, schwarzen Höhlendecke ein Springer auf. „Du beginnst, gehe ein Feld nach vorne und dann eines diagonal nach rechts“, sagt Miyuki laut. Nachdem diese Anweisung ungewohnterweise ohne Widerworte von Sesshy ausgeführt wurde, bewegt sich wie automatisch ein schwarzer Bauer ihnen entgegen. Das nächste Symbol auf der Decke zeigt einen Läufer, welchen Miyuki ausnutzt um einige Felder weiter zu kommen. Da sie jedoch nie weiß, welche Spielfigur als nächstes auf der Decke erscheinen wird, muss sie immer auf Nummer sicher gehen und darf dabei auf Sesshoumaru nicht vergessen. Mittlerweile sind sie beide schon fast am Ende des Spielfeldes. Doch die schwarzen Figuren kommen immer gefährlicher auf sie zu. Langsam fängt die Hanyou an zu schwitzen, der Daiyokai verlässt sich auf sie, sie darf ihn nicht enttäuschen! Turm, zeigt es in diesem Moment oben an und Miyuki nutzt die Chance um sich direkt auf dem Feld neben Sesshoumaru zu positionieren. Er steht zur Zeit noch recht sicher. Hochkonzentriert wartet sie auf den nächsten Zug der schwarzen Spielfiguren. Der lässt nicht lange auf sich warten und somit sind die beiden dämonischen Wesen plötzlich ringsum eingekesselt. Das nächste Symbol auf der Decke ist ein Springer und nun ist Mikuki plötzlich vor eine schwierige Wahl gestellt. Mit diesem einen Zug könnte sie am anderen Ende des Brettes angekommen sein und wäre somit aus dem Schneider, aber Sesshoumaru wäre dann umso mehr in der Klemme. Lässt sie hingegen Sesshy ans Brettende wandern, wäre sie selbst in großer Gefahr. Kurz überlegt das Mädchen wirklich, doch dann schüttelt sie ihren Kopf und ruft in befehlendem Ton: „Sesshoumaru gehe ein Feld nach vorne und dann diagonal nach links. Du hast das Ende des Spielbretts erreicht, also springst du anschließend einfach hinunter und wartest auf mich.“ Normalerweise würde der Daiyokai bei solch einer Wortwahl den Verantwortlichen einen Kopf kürzer machen, doch da er weder dieses Spiel, noch die Welt in der sie sich im Moment befinden, kennt, beschließt er der Hanyou zu vertrauen und macht, was sie verlangt. Miyuki ist glücklich darüber und blickt dem Dämonen fast schon sehnsüchtig hinterher, aber nun muss sie sich auf sich selbst konzentrieren. Doch den nächsten Zug der schwarzen Spielfiguren hat sie nicht kommen sehen. Die schwarze Dame stellt sich wie aus dem Nichts kommend neben sie und würde Miyuki nun mit nur einem Zug zerquetschen können. Doch das ist ja nicht das Hauptproblem, sondern eher, dass auf der Decke das Symbol für Bauer aufscheint. Kurz blickt das Mädchen sich erschrocken nochmals um, vielleicht hat sie etwas übersehen. Aber nein, egal wohin sie nun gehen würde, irgend eine Spielfigur würde sie sowieso erwischen. Vor Verzweiflung blickt die Hanyou an dem großen Turm hoch, der sie ebenfalls leicht erwischen könnte, wenn sie nur ein Feld nach vorne geht. Doch da fallen ihr die Worte des Fremden wieder ein. Also wenn sie einen falschen Zug macht, fällt sie mitsamt dem Feld auf dem sie steht ihn unendliche Leere. Was ist aber, wenn sie schnell genug reagiert und einfach darüber läuft? Könnte sie das möglicherweise schaffen? Es liegen insgesamt nur zwei Felder zwischen ihr und dem Ende des Brettes. Auf das erste könnte sie ohne Regelverstoß vordringen, das Letzte wäre eventuell das Problem. Doch irgendetwas muss Miyuki tun. Ansonsten wird sie von einer übergroßen Schachfigur wortwörtlich zerquetscht. Daher atmet sie nun einmal kräftig aus und läuft dann plötzlich los. Das erste Feld bleibt still, doch sobald sie einen Fuß auf das Nächste macht, stürzt dieses hinunter und da die Hanyou nich genügend Schwung hat, schafft sie es nicht ganz bis zum anderen Ende und rutscht ab. Als sie schon denkt, dass es nun endgültig vorbei mit ihr ist, spürt sie eine Hand nach der ihrigen greifen und wird mit einem Ruck wieder nach oben gezogen. Sesshoumaru hat sie im letzten Moment erwischt und zieht das leicht zitternde Mädchen nun endgültig in seine Arme. Erschöpft lässt sich die Hanyou darin fallen und atmet den beruhigenden Duft des Yokais ein, der sie glücklicherweise auch nicht los lässt. Auf einmal erscheint wieder wie aus dem Nichts der in Tücher gewickelte Fremde und schwebt wenige Meter von ihnen entfernt umher. „Tja, ganz fair war das zwar nicht, aber ihr seid bis zum Ende des Schachbretts gekommen und lebt noch. Das lasse ich erst einmal durchgehen. Doch freut euch nicht zu früh. Ein letztes Spiel wartet noch auf euch, die letzte Prüfung. Vergesst das ja nicht.“ Damit verschwindet der Fremde und die ganze Umgebung fängt an vor Miyukis Augen zu verschwimmen. Starker Wind kommt auf und die Hanyou krallt sich an dem Inuyokai fest. Als sie ihre Augen wieder öffnet, befindet sie sich auf erdigem Boden und rings um sie herum sind mit Efeu überwachsene Holzwände. Ahnend, wo sie nun sind, schaut Miyuki sofort nach oben und kann den blauen Himmel entdecken. Endlich scheint der Spuk ein Ende zu haben. Dem Mädchen wird klar, sie befinden sich im heiligen Brunnen im Mittelalter. Neben ihr ist auch ihr schwerer Rucksack und die Kapuzenjacke aufgetaucht, die sie dachte nie wieder zu sehen. „Aber wenn wir nun hier sind, was ist dann mit der letzten Prüfung?“, überlegt die Hanyou laut und blickt dabei zu dem Daiyokai, der prüfend in den Himmel schaut. „Es ist keine Illusion“, bestätigt Sesshoumaru Miyukis Theorie, doch auf ihre Frage kennt er selbst keine Antwort. „Na gut, das Wichtigste zuerst, wir müssen die Anderen finden!“, beschließt das Mädchen daher kurzerhand. Da der Inuyokai den selben Gedanken hegt, vor allem wegen Rin, hat er auch nichts dagegen einzuwenden und nimmt die Hanyou auf seine Arme um mit ihr aus dem Brunnen zu springen. Den Rucksack hat Miyuki sich schon umgeschnallt und die dünne Jacke nimmt sie auf den Arm, um sie nicht noch einmal zu verlieren. Als das helle Licht der Mittagssonne das Mädchen blendet und ein frischer Wind durch ihr kurzes Haar streift, kneift sie ihre Augen automatisch zu. Aber, Sekunde mal! Schnell ist Miyukis Hand bei ihren Haaren, die ihr nicht einmal bis zur Schulter reichen. Erschöpft seufzt sie auf. Das heißt also, sie ist wieder in ihrem „alten“ Hanyoukörper und sie darf ihre langen Haare nicht behalten. Während das Mädchen in seinen Armen noch um ihre langen Strähnen trauert, entfaltet Sesshoumaru einen Teil seines Yokis und fliegt immer höher. Es fühlt sich gut an, endlich wieder seine Kräfte voll einsetzen zu können und so kommen sie auch schneller an ihr Ziel. Eine Sache gibt es aber noch, die dem Daiyokai leichte Sorgen bereitet. Wie werden die anderen Dämonen, allen voran Miyukis Bruder Katô reagieren, wenn sie riechen, dass er die Hanyou in jener Nacht gekennzeichnet hat? Denn der besondere Geruch ist trotz der Veränderung ihres Körpers geblieben und auch jetzt ist er mehr als präsent. Nur Miyuki selbst bemerkt es nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tja, wie würdet ihr reagieren, wenn eure kleine Schwester (die ihr vor Kurzem erst gefunden habt) nach langer Zeit zurück kommt und offensichtlich mit einem Daiyokai geschlafen hat? O.ô Seid gespannt und hinterlasst mir ein paar Kommis ;) Nächste Woche heißt es: Was ist hier passiert? Lg. eure Ookami-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)