Dunkle Klingen von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 6 - Yasuo ----------------- Gelangweilt sitzt Syndra neben ihm und lässt die lilafarbenen Orbs durch den Raum schweben. Vor wenigen Stunden ist Lux auf ihre Reise aufgebrochen, aber da sie beiden nicht die beliebtesten Personen Demacias sind, sollen sie sich nicht in den Bereichen aufhalten, in dem sie möglicherweise erkannt werden. Das letzte Mal als er in royaler Gesellschaft war, war auf dem Blutmond-Fest. Dort hatte er endlich realisiert, dass zwischen den Schuldgefühlen für seinen Meister und den Trauer auch etwas wie Liebe versteckt sein kann. Aber genau wie Riven versperrte er es in sich und ließ es nicht näher an ihn herankommen. Ganz so gelungen ist es ihm nicht, denn wenn man jemanden wirklich von ganzem Herzen bewundert und liebt, ist das eine schwere Aufgabe nicht der Versuchung zu widerstehen. Jetzt ist sie fort, und hinterließ ein Loch in seinem Herzen. Wer weiß wann sie wiederkommen wird und wie? Veränderungen sind schrecklich und die Geschichten über die Leere genauso. “Lass uns ein wenig spazieren gehen, das hier ist schrecklich langweilig.” meinte Syndra und steht auf. Seit sie hier ist, schwebt sie nicht mehr über den Boden, sondern bemüht sich ihre Magie auf einem normalen Level zu halten. “Na gut, der Garten hier scheint wirklich ganz hübsch zu sein.” meint er und steht von dem weichen Sessel auf. Gemeinsam gehen sie die langen hellen Gänge entlang, die vielen Fenster geben die Aussicht auf das ganze Gebäude frei. Trotzdem kann man sich wirklich schnell verlaufen. Wenigstens mussten sie nur in dem Turm der Crownguards herumirren und nicht in den weiteren drei Flügel des Schlosses. Die große Brücke am Tor führt hinaus in die Stadt unter dem Schloss. Gegenüber davon liegt der Garten im Zentrum des Schlosses. Der Geruch ist betörend aber auch stickig. Viele verschiedene Sorten von Gewächsen kann man hier finden, die hübschen roten Rosen ranken sich die Wände hinauf und kleine Büsche mit Eukalyptus säumen den Weg. Auch andere Arten die er noch nie gesehen hat oder einfach nicht den Namen kennt, wachsen neben den gepflasterten Wegen im Garten. In der Mitte ist eine kreisrunde Hecke, sie blockiert die Sicht auf einen kleinen Pavillion. Ein guter Ort um geheime Treffen abzuhalten, dachte er sich und muss daran denken, wie es wäre wenn er nachts sich heimlich hier treffen würde mit Riven und sie küssen dürfte. Yasuo schüttelt schnell den Kopf und schiebt die Gedanken wieder aus dem Kopf. Sie hatte deutlich Abstand genommen während der Zeit als sie zusammen auf Reisen waren und ihm gezeigt, dass sie lieber für sich bleibt. Syndra biegt ab zu einem Busch rosafarbener Blumen die sich wie ein Feld vor ihnen ausweiten. “Ist es überhaupt erlaubt, sich eine Blume zu pflücken?” fragt er sie, doch Syndra reißt sich eine Blume heraus und steckt sie auf ihren großen Kopfschmuck. “Das ist mir schlichtweg egal.” Sie sieht ein wenig traurig aus, so wie sie durch den Garten läuft. “Dich scheint es auch zu bedrücken, dass du keine Freiheiten hast, oder? Ich meine, du und Zed ihr versteht euch wirklich gut, da…” “Lass es sein.” fällt sie ihm ins Wort und sieht ein wenig zornig aus. “Ich möchte deine Gefühle nicht verletzen. Du solltest dich nicht davon abhängig machen oder von anderen Personen. Oder den Fehler machen wie ich und alles in dich hinein fressen.” So langsam bereitet ihm der Geruch der vielen Blumen Kopfschmerzen. “Das ist es nicht, ich mache mir einfach Sorgen. Schließlich ist er so oft heimlich zu mir gekommen, aber es ist eindeutig dass er genauso Blut auf seinen Klingen hat wie ich ohne Reue meine Meisterin umgebracht habe. Ich habe wirklich lange in diesem schwebenden Schloss verbracht bis ich auf Zed gestoßen bin. Dank ihm bin ich erst frei gekommen. Wenn der Rat von Ionia das erfährt, bin nicht nur ich unter der Guillotine.” Sie pflückt eine weitere Blume und reißt langsam die Blätter hinaus, die daraufhin langsam auf den Boden trudeln. “Wir alle sollten etwas ändern, der Rat von Ionia hat viel zu viel Macht über das Gewicht der Magie. Wären sie nicht und würden das Land so regeln…” Yasuo ist ein wenig erschrocken über seine eigene Wortwahl. “Ich weiß was du meinst, ich habe viele Bücher während meiner Zeit in meinem Gefängnis gelesen. Ionia war mal ein freies Land voller Magie und magischer Wesen, die ihren Willen hatten und so mächtig sein konnten wie ich es bin.” Sie sieht nachdenklich auf ihre Hände. “Aber jetzt ist es alles dem Rat seine Schuld dass ich eingesperrt werde, Zed die verbotene Kraft bekommen hat und die alte Zeit einfach vergessen wird. Dort unten in den Wäldern, da gibt es noch viel mehr! Da bin ich mir sicher.” Gemeinsam gehen sie den steinigen Weg entlang, er kann sie gut verstehen. “Wir sind beide nur irgendwelche Verbrecher die es nicht wert sind, die Wege Ionias zu beschreiten.” “Was wenn die alte Zivilisation noch existiert? Und diese wirklich Magie einsetzten können wie sie wollen?” Syndra wirft den Stängel in das Gebüsch und bleibt abrupt stehen. “Diese seltsame Kraft die das Land vor einigen Monaten angegriffen hat ist zwar von dem Noxus gekommen, aber was ist wenn es Absicht war?” “Inwiefern Absicht?” Yasuo versuchte, ihrem Gedankengang nachzukommen. “Vielleicht ist es etwas größeres was versucht durch dem Noxus sein Land zurückzugewinnen. Schließlich habe ich genug in den alten Büchern gelesen dass so etwas wie Götter durchaus existiert und Magie erst durch den Rat Ionias eingesperrt wurde.” Yasuo versteht durchaus worauf sie hinaus will. “Wenn das der Fall ist, sollte man diese Kraft vielleicht nicht bekämpfen sondern nutzen.” Sie nickt und lächelt schmal. “Riven ist nicht hier und untersucht die Anomalien des Voids, wenn das in Verbindung mit der Magie Ionias steht, wird es auf jeden Fall von Vorteil sein.” Wenn Syndras Magie die vom Land gefürchtet wird nur ein Bruchteil des ganzen ist, was unter den Geheimnissen Ionias schlummert, könnte das eine Waffe sein gegen die Regeln und Einschränkungen. “Sollten wir mal sehen, wie es Lux geht? Wir werden sie brauchen wenn es sich wirklich um eine göttliche Existenz handeln sollte…” meinte Yasuo und denkt noch einmal über seine Aussage nach. Kayle ist vielleicht weit genug mit ihren Ergebnissen, er sollte auf jeden Fall so schnell wie möglich Kontakt mit ihr aufnehmen. “Na gut, aber vergiss nicht worüber wir hier geredet haben, das bleibt trotzdem unter uns!” Ihr Blick ist durchdringend scharf. “Ja, das ist mir klar.” murmelt er in seinen Gedanken vor sich hin. Auf dem Weg zurück entdecken sie eine imposant große Statue eines Gargoyles, dessen Flügel fast die Größe eines der Tore am Eingang hat. “Weißt du auch, was das ist?” fragt Yasuo Syndra und deutet auf das Gesicht des Gargoyles, welches steinern vor sich hin starrt. “Nein, aber es ist, glaube ich zumindest, ein Schutzpatron des Landes. Magie ist hier seltener, aber wie du siehst gibt es sie in der Prinzessin der Crownguards.” Mittlerweile sollte diese sicher ihre Prüfung ihren Höhepunkt erreicht haben. So etwas geht sicher nicht sofort. Schließlich muss sie sich beweisen, größerer Kraft würdig zu sein. “Ich werde mal die Bücher der Bibliothek genauer studieren.” sagt Syndra als sie den langen Gang zurückgehen. “Tu das, ich werde Kontakt zu Kayle aufnehmen. Weißt du zufällig, wo sie so etwas wie Kommunikationskugeln haben?” Sie überlegt kurz. “Ich habe gehört wie sich zwei Wachen darüber unterhalten haben. Schau einfach mal im unteren Stockwerk in den Räumen nach, schließlich ist das hier ein Schloss.” “Vielen Dank, ich komme danach wieder zu dir nach oben.” er winkt ihr kurz zu und geht die glatten Marmorstufen hinab in das untere Stockwerk. Hier zieren Stuckverzierungen und Wandbemalungen die Wände, welche fantastische Geschichten über längst vergangene Zeiten erzählen. Weiter nach links von ihm geht es zur Kapelle, aber gerade aus scheint zu sein wonach er sucht. Die Säulen stützen das Gebäude und geben dem Gesamtbild ein edlen Touch. Die Tür zu einem der Räume steht offen, dort sieht er eine der Kugeln stehen. So etwas wie einen Telefonraum gibt es hier wohl auch für alle. An den Wänden des holzverkleideten Raumes hängen seltsame Gemälde von alten Herrschern des Landes Demacias und uralte Lampen auf genauso barocken Tischen. In der Mitte leuchtet leicht die Kugel, was zeigt dass eine Verbindung möglich ist. Yasuo kramt irgendwo in seinen Hosentaschen die Visitenkarte heraus, die er von Kayle bekommen hat. “Aktiviere den Telefondienst.” sagt er zur Kugel. Das Schimmern wird zu einem hellen Weiß. “Bitte wählen sie ihren Kanal.” sagt die Stimme aus der Kugel. Yasuo gibt die Daten von Kayles Kanal durch. Die Verbindung steht schnell, nur muss Kayle auch im Moment in der Nähe sein. Überraschenderweise nimmt sie sehr schnell ab. Ihr Gesicht taucht in der Kugel auf. “Das ist wirklich super dass du dich meldest!” sie klingt ein wenig gehetzt. “Was ist denn los?” “Es gibt neues von meinen Forschungen, das ist einfach seltsam und gleichzeitig aufregend!” sie klingt freudig und gespannt gleichzeitig. “Erzähl, was gibt es?” “Kurz gesagt ohne Fachausdrücke ist das was du mir gegeben hast eine nicht erkennbare Materie aus einer anderen Welt, die gleichzeitig aber so viel Magie wie ein ganzer Staat beinhält! Die Messwerte dafür sind so hoch dass wir sie kaum messen können! Darüber hinaus scheint es ein Lebewesen sein zu können mit eigener Intelligenz aber auch ein Gegenstand ohne eigenen Willen. Wenn man die Magie extrahieren würde, könnte man damit ein ganzes Land mit Energie versorgen!” Aufgeregt hebt sie das Reagenzglas hoch. “Es ist ein göttliches Wesen, wenn auch nur ein Stück davon. Ich bin überzeugt, dass es so ist!” Yasuo weiß nicht recht, was er darauf antworten soll. Wenn es an die Öffentlichkeit gerät, dann wird es einen rießigen Trubel geben. Gerade als er antworten will, kommt ein schrilles Geräusch vom Turm über ihm in den die Prüfung von Lux stattfindet. “Moment, ich bin gleich…” Die Verbindung reißt ab und die Kugel erlischt. Was geht hier vor? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)