Dunkle Klingen von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 3 - Yasuo ----------------- Der Rückweg nach Ionia gestaltet sich anstrengender als gedacht. Erst wollte man ihn nicht nach Ionia mitnehmen auf einem Schiff, und dann als er schon jegliche Geduld verloren hatte, ist er an einen Teleportstein gekommen mit dem er sehr schnell wieder zuhause ist. Vor den Toren des großen Hauptgebäudes im Placidium. die Sonne scheint und alles scheint fröhlich und friedlich, ein voller Kontrast zu Piltover. Die Farben, die Menschen und die Mentalität ist eine völlig andere. Erleichtert packt er seine Sachen zusammen und beschließt, sich in der Stadt in einen der Stammgasthäuser unterzubringen. Dann würde er sich auf die Suche nach den alten Begleitern machen, auf Akali würde er am einfachsten stoßen. Syndras Schloss zu finden ist ein einziges Mysterium und auf Zed war er nicht immer gut zu sprechen. Möglicherweise kann aber genau diese Verbannte ihm alles erzählen, was die Probleme in Ionia betrifft. Er hatte bisher nur mitbekommen, dass einige seltsame Geschehnisse nun auch Demacia erreicht haben. Sie ist die Magierin, die das Land fürchtet und genau deswegen könnte es interessant werden. Im Gasthaus lässt er seine Sachen liegen, bis auf sein Schwert braucht er nichts weiter. Auf den Straßen ist heute eher wenig treiben, es ist Nachmittag und viele versammeln sich im Garten unter dem großen Baum, um ihren Nachmittag ruhig zu verbringen. Tatsächlich liegt er auf der richtigen Spur, als er das Placidium verlässt und tiefer in den Wald geht. Eine typische Energie flimmert in der Luft, ihr Schloss kann ihre eingesperrte Kraft wohl kaum verbergen. Ja, hier ist sie. Möglicherweise ist auch Zed gerade hier, so wie immer. Grinsend sucht er den Himmel nach ihrem Schloss ab. Dort ist es, die Festung aus dunklem Stein und kleinen Fenstern, die wenig Ausblick nach draußen geben. Er stellt sich darunter, richtet noch einmal sein Schwert und sieht hinauf. Es hält an und eine kleine leuchtende Leiter gewährt ihm Zutritt. “Wie schön, dass du auch mal zu Besuch kommst.” Syndra steht mit verschränkten Armen über ihn, die Orbs fliegen neben ihr her und bleiben neben ihr still schweben, als sie ihm hinauf hilft. Yasuo bleibt kurz auf dem Teppich neben dem Eingang liegen. “Es ist so verdammt viel passiert, ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.” sagt er schließlich und rappelt sich wieder auf. “Du brauchst meine Hilfe?” fragt sie trocken und ihre glühenden lilafarbenen Augen zeigen keinerlei Gefühl. “Es geht um einen Vorfall in Demacia, der anscheinend mit Ionia in Verbindung steht…” Syndra führt ihn in ihren Hauptraum, an einen gedeckten Tisch mit Tellern und Gläsern. Sie bedeutet ihm, sich zu setzen und Yasuo folgt der Geste. “Ich habe tatsächlich davon gehört. Es hat auf jeden Fall etwas mit den seltsamen Mitteln zu tun, die ich bei den Kämpfern des Noxus gefunden habe.” “Du hast Proben?” fragt Yasuo überrascht und nimmt ein Glas Wasser. Syndra tippt mit ihrem Finger auf den Tellerrand. “Mir ist etwas zugekommen. Auf jeden Fall ist es eine andere Art von Macht, eine seltsam Arkane…” erklärt sie und sieht ihn ernst an. “Wo hast du Riven gelassen?” Darauf grinst er schmal. “Sie ist auf dem Weg nach Icathia, weil sie anscheinend wegen diesen Problemes betreut wurde.” Sie senkt den Kopf und überlegt. “Du kannst auf jeden Fall dafür sorgen, dass diese Information an niemand falsches gerät. Aber dieses Zeug, nenne ich es mal Essenz, diese ist eine Lebensform unter einer Art Gottheit, die sich von der Leere nährt. Diese Essenz hat sich jemand, wer weiß ich natürlich nicht, an sich genommen und nutzt sie jetzt für seine Pläne.” Die Situation scheint aussichtslos und ziemlich seltsam zu scheinen, aber nichts ist unmöglich bevor man es versucht hat. “Bald wird der Winter kommen, was sollte ich tun? Riven ist irgendwo in der wüste und ich kann nicht einmal unter den Umständen so einfach nach Demacia kommen…” Syndra lächelt geheimnisvoll. “Wenn du es schaffst, dass ich Ionia verlassen darf mit meinem Schloss, dann werde ich dich überall hinbringen können. Meinst du, du bist dieser Aufgabe gewachsen?” Yasuo lacht kurz und nimmt einen weiteren Schluck Wasser. “Ich werde mich einfach bei dem nächsten Fest zu den höheren Tieren gesellen. Das hier ist nicht wirklich der Ort, an dem ich bleiben will, aber für das Missionsziel werde ich es tun.” Damit ist der Deal gefasst. Er wird sich um die Geschehnisse in Demacia kümmern, mit Hilfe von Syndra dürfte das einfacher sein als gedacht. Und Riven, auf sie muss er warten und hoffen, dass sie herausfindet, was der Auslöser für entstehende Probleme ist. Icathia ist geheimnisvoll und ein dunkler Ort, er weiß es dass es gefährlich ist. Gerade jetzt kann man nur abwarten und vertrauen. Syndra meint, er würde bei ihr schlafen können, und sich ein paar Sachen in der Stadt kaufen gehen wenn er es braucht. Schlaf wird er sowieso nicht finden, also nimmt er Kontakt zu Akali auf. “Akali, meinst du, du kannst mir Zutritt zu dem nächsten Treffen mit dem Rat verschaffen?” Überrascht sieht Akali ihn von der anderen Seite des Glases an. Die moderne Magie ermöglicht Kommunikation per spiegelnden Gegenständen zu anderen. “Natürlich könnte ich das, aber ob da großartig was zu machen wäre? Was hast du vor?” Yasuo kratzt sich und überlegt. “Mir schwebt eine kleine Planänderung vor. Ich bin nicht mehr willkommen hier als ein Bewohner, also werde ich mir ein paar Freiheiten nehmen und mit Syndra das Land verlassen.” Akali überlegt ein paar Sekunden lang, dann seufzt sie. “Ich werde dir helfen hineinzukommen. Dafür musst du aber einen Abend lang so tun, als ob ich deine Begleitung bin. Davon sollte Shen nichts erfahren und lass es nicht zu den anderen durchsickern!” Er nickt, damit kann er sich anfreunden. “Wenn es schief läuft, stehe auch ich auf dem Spiel. Meine Familie tut eigentlich ihren Dienst und ich will nicht wegen dir von Ionia verbannt werden. “ Das versteht er, und so einigen sie sich darauf, am kommenden Wochenende sich Zugriff auf die Daten im Zentrum zu schaffen und Syndra mehr oder weniger unerlaubt eine Ausfuhrerlaubnis zu besorgen. Sonst würde sie fliehen und einem anderen Land helfen, aber so könnte er es umgehen und für beide eine Klappe schlagen. Freiheit und Hilfe, beides Dinge die er zu schätzen gelernt hat. “Vielen Dank, ich bin immer froh, wenn ich auf deine Hilfe zählen kann.” meint er aufrichtig und lächelt ermutigend. “Das ist eine wirkliche Ausnahme! Damit steht genug auf dem Spiel, aber wenn damit anderen geholfen werden kann, tue ich es.” “Syndra wird das Land nie verlassen dürfen, und damit sie helfen kann tue ich das jetzt einfach.” Sie beenden das Gespräch mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck. Bis zum Wochenende hat er die Aufgabe, sich einen Anzug zu besorgen und sein Schwert irgendwo verstecken zu können, damit er nicht unbewaffnet auf fremdes Gebiet geht. Niemand weiß genau, wie der Rat tickt. Und da er für sie ein Feind ist, will er auf alles vorbereitet sein. In dieser Nacht drehen sich alle seine Gedanken um die Aufgabe und Riven, wie es ihr wohl ergeht und was sie erwarten wird. Irgendwann hat auch er seinen Schlaf gefunden. Die Zeit zum Wochenende vergeht wie im Flug und schon ist der abgemachte Tag, an dem er sich in den Rat schleichen wird und die Papiere stehlen wird. Nur ausleihen, das redet er sich die ganze Zeit ein. Alles für einen guten Zweck. Nur würde ihm das sicher keiner so einfach glauben. Er glaubt an sich und das ist genug für Erfolg. Der Anzug wurde ihm von ausgeliehen, Bekannte Akalis sollen noch einen übrig gehabt haben. Ein wenig unwohl fühlt er sich darin schon, aber damit niemand sich wundert muss er heute zu seinem Leidwesen wie gestriegelt dort auftauchen. Akali kommentiert sein etwas leidendes Gesicht nicht, sie trägt ein kurzes Schwarzes Kleid, klassisch geschnitten und knielang. “Schau nicht so, ich würde auch gerne meine eigene Kleidung tragen und meine Kamas an der Hüfte spüren.” Vor ihnen liegt das große Rathaus, das Dach ist mit roten Kacheln bedeckt und der Eingang gigantisch mit zwei großen Säulen vor dem imposanten Tor. Vor den Türen steht niemand, also öffnet Akali diese einfach und führt ihn durch die langen Gänge in den großen Hauptraum. Hier steht alles, was Rang und Namen hat in einem Raum zusammen, die Sektgläser in der Hand und unterhalten sich mit vornehm angehobenen Kopf über ihre so wichtigen Themen. Yasuo fühlt sich sehr fehl am Platz und versucht trotzdem, einen guten Eindruck zu machen. Er folgt eigentlich nur Akali, die ihn zu einer Säule dirigierte und so tat, als ob sie mit ihm ein sehr interessantes Gespräch führen würde. “Wir sollten einfach hier mit niemanden ein großes Gespräch anfangen und schnell wieder verschwinden.” meint sie und zupft am Kleidsaum herum. “Dann schnappe ich mir die Papiere und alles ist wieder gut. Ich möchte eigentlich hier nichts hinterlassen.” “Den guten Eindruck auf die junge Dame dort hinten anscheinend schon…” Akali zwinkert ihm verstohlen zu und deutet auf eine blonde Frau im dunkelblauen Kleid, welche mit Sektglas am anderen Raumende steht und gerade ein Gespräch mit einem älteren Mann führt. Soweit hat er niemanden hier gesehen, der ihn erkennen könnte. Und Akali sieht ebenfalls anders aus als in ihrer “Normalen” Kleidung, also sollten sie auf der sicheren Seite sein. Zumindest dachte er es, bis die Blondine auf ihn zukommt. “Dein Gesicht sagt mir, dass du hier nicht aus freien Stücken bist. Wenn du willst, können wir auch draußen vor der Tür reden.” Ihre Augen sind so tief und feurig, dass ihm ein Schauder über den Rücken läuft. “Reden über was? Ich bin nur aus politischen Interesse hier.” Verdammt, ist es schwer so locker wie möglich zu wirken wenn man innerlich dem Fluchtinstinkt zu widerstehen versucht. “Nennen sie mich Kayle. Ich bin derzeit Forscherin für Anomalien hier in Ionia und habe meine Kriegsrüstung mal beiseite gelegt.” Höflich schüttelt Yasuo ihre schmale Hand. “Ich bin Yasuo, ein einfacher Krieger aus den Dörfern Ionias.” meint er knapp und Akali, die sich beim Buffet ein Snack genehmigt, nickt ihm zu. “Welch angenehme Gesellschaft. Wenn es ihnen beliebt, kann ich sie gerne mal in mein Forschungsbüro mitnehmen. Es gibt eine Menge interessanter Gerätschaften und noch mehr.” Sie lächelt und scheint es ernsthaft nett zu meinen. “Vielen Dank für das Angebot, ich bin tatsächlich gerade im Auftrag bezüglich einer...magischen Anomalie unterwegs.” erklärt er. Yasuo ist sich sicher, dass sie noch von Hilfe sein wird. “Tatsächlich? Davon habe ich gehört, aber keine Proben erhalten, um mich dieser anzunehmen. Dann sollten sie erst recht in mein Labor kommen.” “Dafür werde ich eine Freundin mitbringen, sie hat eine Probe.” Kayle hebt eine Augenbraue, man sieht ihr an. dass sie nachdenkt. “Schön, hier haben sie meine Visitenkarte. Kommen sie ruhig morgen vorbei und bringen sie ihre Freundin mit.” Yasuo nimmt sich die Karte und steckt sie in die Jackett -Jacke, bevor er sich höflich von ihr verabschiedet und wieder zu Akali geht. Sie sieht ihn ziemlich überrascht an. “Dein Aussehen hat dir eine gut aussehende junge Frau und eine Einladung in ihr Labor beschert. Damit hast du schon einmal eine Hürde geschafft. Jetzt zu den Papieren? Ich will endlich raus aus dem Kleid.” Mit einem ziemlich unzufriedenen Gesichtsausdruck zieht sie das Kleid im Ausschnitt gerade. “Gut, aber sei vorsichtig. Mach es schnell und dann gehen wir von hier.” Akali stellt das Glas zurück an das Buffet und gemeinsam verlassen sie den Saal voller nobler Gestalten. Wirklich nicht seine Liga. Ein Stockwerk höher in dem Verwaltungsbüro wird Akali fündig. Mithilfe ihrer Schattenkünste schleicht sie sich hinein und durchsucht leise die Schubladen. Yasuo steht derweil an der Empore und sieht hinab auf den glänzenden Boden. Kayle, eine Forscherin. Hat sie gewusst, worauf er aus ist? Gut ist es auf jeden Fall, endlich jemanden zu haben, der bei dem Projekt helfen kann. Er atmet einmal tief ein und aus und beruhigt sich. Damit wird alles besser werden. “Ich hab sie” flüstert Akali und hält die Papiere hoch.Yasuo nickt zufrieden, dann gehen sie gemeinsam die Treppe hinab. Erst als sie wieder ein Stück den Weg vor dem Eingang hinab sind, wagt er wieder zu atmen. “Verdammt, wir haben sie gestohlen!” Sie grinsen sich an, halb erleichtert und glücklich. “Jetzt hoffe ich nur noch, dass die junge Forscherin uns noch helfen kann.” Akali nickt und zupft ihre Haare wieder aus dem ordentlich gebundenen Haarknoten. Deutlich erleichtert lächelt sie ihn an. “Komm heute einfach zu mir nach Hause, da ist noch Platz.” “Dankeschön.” Auf dem Weg zu ihr begegnet ihnen niemand mehr, die Straßen sind wie ausgestorben. Unter den Laternen sammeln sich die Motten summend und vor ihnen liegt die dunkle Straße, gesäumt von den kleinen Häusern der Stadt. Auf einmal spürt er wieder die zerrende Einsamkeit wie auf einem Schlag. Sein Herz ist immer noch gebrochen, sein Meister ist tot und sein Bruder wird ihm nie wieder seine Ratschläge geben. Er hat Riven auf eine Reise in eine unbekannte Welt geschickt und er? Er bleibt zurück und versucht denen zu helfen, die sonst nicht gerettet werden können. Ihm konnte bisher niemand helfen, bloß wenn er an ihrer Seite ist und sie in den Armen spürt, füllt es seine Leere und gibt ihm das Gefühl, alles erreichen zu können. Und jetzt, wo sie einfach fort ist kommt langsam dieses kalte Gefühl wieder, kriecht in sein Herz und umkrallt sein Herz mit langen Fingern. Ehe man sich versieht, zerquetscht es sein Herz und alle Gefühle sind für immer verschwunden. “Kommst du? Ich wohne hier.” Akali reisst ihn aus den Gedanken, als sie die Tür zu ihrem kleinen Häuschen in der Stadt öffnet. “Heute sollten wir nicht im Palast schlafen, wo ich eigentlich wohne. Das ist echt zu auffällig und ausserdem wollte ich meine Blumen hier sowieso mal gießen.” Sie wirft den Schlüsselbund auf den Tisch im Flur und schaltet das Licht ein. Sanft leuchtet es auf ein kleines Wohnzimmer voller Topfpflanzen und einem großen Sessel auf einem bunten Teppich. Irgendwie sieht man es ihr nicht an, dass sie tatsächlich ein Fan von Pflanzen ist, aber sie kümmert sich mit Liebe um diese und gießt die Töpfe. “Oben ist ein Gästezimmer, mach es dir bequem. Ich werde das Haus morgen einfach verlassen, mach dir Tür hinter dir zu.” erklärt sie und schneidet gerade ein paar kaputte Blätter ab. “Alles klar, und noch einmal vielen Dank.” Yasuo winkt ihr zum Abschied, bevor er sich das Zimmer sucht und auf das Bett wirft. Die Visitenkarte hat er vorsichtshalber immer noch in der Jacke, als er sie auszieht. Morgen wird er mit Syndra ihr einen netten Besuch abstatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)