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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Kapitel 44

Gähnend vergrub ich mich in meinen Armen. Die Nacht war eindeutig zu kurz gewesen.

“Nur keine falsche Müdigkeit vortäuschen.” Dazu rüttelte jemand stark an meiner Schulter.

Ich grummelte nur.

Fünf Sekunden später fuhr ich hoch und sah den Störenfried an. “Ravio? Seit wann bist du denn hier?”

Er lachte nur. “Deine Leitung wird auch von Jahr zu Jahr länger.” Dass er mir durch die Haare wuschelte, überging ich einfach mal. “Aber zu deiner Frage: Noch keine Viertelstunde.”

Nickend sah ich ihn an wie eine Erscheinung. “Sonst bist du doch immer der Letzte.”

“Es hat Vorteile, sein eigener Chef zu sein.” Damit ließ er sich auf dem Stuhl neben mir fallen. “Aber erzähl mal, was macht die Schule?”

Darüber wollte ich eigentlich nicht reden. “So lala.”

“Du solltest Verkäufer werden. Ausweichend antworten kannst du schon.”

“Ravio! Lass den Jungen doch erst einmal wach werden.” Oma, du bist meine Lebensretterin.

“Aber Tantchen Iris…”

“Nichts.” Wie um das zu Unterstreichen, stellte Oma ihm eine Kaffeetasse vor die Nase. Als sie mir einen Tee hinstellte, sah sie mich durchdringend an. “Wobei mich wundert, dass er schon auf den Beinen ist.”

“Ich habe nur schlecht geschlafen, das ist alles.” Ohne das unterstreichen zu wollen, musste ich gähnen. Man oh man, ich hätte noch mindestens drei Stunden im Tiefschlaf verbringen können.

“Wunder.”

Dieser trockene Ton ließ mich aufsehen. “Morgen Sophie.”

“Morgen Jungs. Morgen Oma.” Sophie holte sich ihr Frühstück ab, bevor sie zu uns kam.

Zu meiner Verblüffung kam Oma mit.

“Aber Link erzähl mal, was macht die Liebe?”

Sofort vergrub ich mich wieder. “Warum fragen das ausgerechnet meine sechs Jahre ältere Cousine und mein Onkel, die Beide überzeugte Single sind?”

Schon lachten sie los.

Auch Oma gluckste. “Wo er recht hat, hat er recht.”

“Gut, anderes Thema.” Ravio schien mich wieder zu mustern. “Will unser erklärter Vielfraß nichts essen?”

“Hab schon.”

Kurz herrschte Stille, bis Oma sich wieder einklinkte. “Guck nicht so, Neffe. Link saß schon hier, als ich hereingekommen bin.”

Daraufhin widmeten sich alle drei wieder ihrem Frühstück.

Zumindest, bis ich ein doppeltes Tapsen hörte.

In dem Moment, wo ich aufsah, bemerkte ich wieder Ravios fragenden Blick. Da aber nur Momente später Scath und Miriam in die Küche kamen, war das schon erledigt.

“Morgen ihr zwei.” schon war Oma wieder auf den Beinen.

“Moin.” Scath ließ sich wie ein nasser Sack neben unseren Onkel fallen und blinzelte ihn an. Denn schüttelte er den Kopf. “Tschuldige Ravio. Bin noch nicht ganz da.”

Was mich nicht wunderte. Scath und Ravio sahen sich so ähnlich, dass man sie für Vater und Sohn halten konnte. Der größte Unterschied neben den achtzehn Jahren waren Ravios dunkelviolette Augen. Laut dem, was ich wusste, war es einem fehlgeschlagenen Experiment während seiner Schulzeit zuzuschreiben. Auf alten Fotos hatte er noch Blaue und ne dicke Brille.

Erst eine halbe Tasse Kaffee später sah mein Bruder zu mir. “Warum bist du eigentlich schon auf den Beinen?”

“Konnte nicht mehr schlafen.” Auf seinen fragenden Blick hin, verdrehte ich die Augen. “Solange du und Miri eure Hormone unter Kontrolle habe, habe ich nichts dagegen, dass sie bei uns schläft.”

Rot anlaufend zog er sich hinter seine Kaffeetasse zurück.

Dafür hatte er jetzt unseren neugierigen Onkel am Hals.

Und ich stand auf. “Bin draußen.”

Da ich heute schon mal außerhalb gewesen bin, brauchte ich mir nur noch meine Jacke und meine Schuhe schnappen und schon stand ich im Schnee.

Ich hielt mich am Herrenhaus, bis ich zu den Stallungen kam. Das Tor stand leicht offen, weshalb ich einfach eintrat.

Eins der Pferde hob sofort den Kopf und begrüßte mich schnaubend.

Ich trat an die Box und strich über die weichen Nüstern. “Guten Morgen, Epona.”

Sie kam etwas näher und stupste mich an.

“Nix da.” Ich schob ihren Kopf weg. “Wenn du raus willst, frag Scath. Du hast ihn dir damals ausgesucht.”

Sie schüttelte sich nur, als ob sie sagen wollte: “Mir schnurz. Ich brauch Bewegung.”

“Ist klar.” Ich strich ihr noch mal über die Nase, bevor ich mich umdrehte und weiter ging.

“Ich glaube, ich hab Halluzinationen. Guten Morgen Link.”

Glucksend drehte ich mich zu der Stimme. “Guten Morgen, Maron.”

Während sie lachte, schüttelte sie ihre feuerroten Haare.

Jetzt ratet mal…

Ich glaube, die Antwort hat sich, oder?

“Was gibt’s?”

“Nicht viel.” Ich lehnte mich an die Absperrung. “Ich krieg da drin nur einen Rappel.”

“Wie immer.” Sie stellte sich neben mich. “Kann es sein, dass du etwas vermisst?”

“Mein Matheverständnis.”

“Lustig.” Sie holte etwas aus ihrer Latzhose. “Hier.”

“Mein Handy?” Verdattert nahm ich den Gegenstand entgegen. “Wo hast du das gefunden?”

“Du hast es im Sommer hier liegen lassen.”

“Ich wusste dieses Jahr schon einmal wo es ist?”

“Trottel.” Maron schüttelte den Kopf. “Hilfst du mir?”

“Klar.”

Ich konnte ja mal etwas für die Familie tun.

Das gesamte Gut gehörte schon seit Generationen zur Familie. Und Marons kümmerte sich darum.

Einmal im Jahr in den Winterferien hockten wir hier alle zusammen und oft genug endete ich als Babysitter



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