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The kissing Whisky

von
Koautor:  Don_Ovis

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier taucht ein Gastcharakter auf:
Haruka gehört samt ihrer Teufelskraft der lieben Saidora Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter und ich habe das Vorwort entdeckt =D
Ich wollte schon viel öfter ein paar einleitende Worte sagen und jetzt wo ich es endlich nutzen kann, fällt mir nichtmal etwas ein.
Somit begrüße ich erstmals alle, die es bis hier her geschafft habe und freue mich wahnsinnig über treue Leser.

In diesem Kapitel wird sich einiges mit Koris Inneren tun und es geht mal wieder (fast) nur um Kori. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe lange hin und her überlegt, wie ich dieses Kapitel starten soll. Klar war, dass angelobt wird, aber wann? Direkt am Anfang? Oder sollen die beiden erst aufstehen, frühstücken und sich fertig machen? Na dann lieber am Anfang gleich. Und die nächst Überlegung war, wie feierlich das ganze abgehalten werden sollte.
Zuerst wollte ich es viel zu sehr aufpauschen, dass viele hochrangige Soldaten anwesend sind und dass es ein riesen Tamtam wird, aber dann fiel mir ein „sie werden ja nur Kapitäne“ und somit habe ich es etwas kleiner gehalten und dennoch mit dem Großadmiral, weil sie so tolle Beuten gebracht haben.
Viel Tamtam gibt es dann, wenn jemand Admiral wird ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi Leute, ich muss euch vorwarnen, das hier wird ein Flashback ;)

Einleitend möchte ich mich bei Don_Ovis bedanken, dass ich ihren Vince hierfür ausleihen darf, und natürlich fürs drüber lesen des Kapitels und deinen Anpassungen.
Ihr werdet sicher noch ein paar mal von ihm lesen ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Für dieses Kapitel möchte ich mich wärmsten bei Don_Ovis bedanken, da wir es durch ein RPG gemeinsam geschrieben haben.
Sie gilt hier auf jeden Fall als Co-Autorin und ich freue mich schon, euch in den nächsten Wochen und Monaten mehr von uns als Team vorzustellen.

Boby ist nämlich Dons OC und um so charaktergetreu wie möglich zu sein, haben wir die Köpfe zusammengesteckt =D

Und natürlich auch bei [SocialDistortion] dafür, dass ich mir ihren wundervollen OC Nikira für den Kapiteleinstieg ausleihen durfte.

Danke ihr zwei!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel wurde auch gemeinsam mit Don_Ovis gestartet.
Für den Rest hatte ich Narrenfreiheit über Boby <3

Und ein bisschen Vince hab ich mir auch ganz ungefragt wieder ausgeliehen, ich hoffe, das war ok?

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle möchte ich vor einem Flashback bzw. sowas wie einer Zusammenfassung warnen ;)

Und mich natürlich bei SocialDistortion für ihr Vertrauen bezüglich Nikira bedanken, die in diesem Kapitel gemeinsam mit Akio Hauptcharakter ist. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich möchte mich hier (wiedermal) ganz besonders bei Don_Ovis und Aero_Silver bedanken, dass sie mir Sapphire und Jade nicht nur zur Verfügung stellen, sondern diese beiden tollen Kerle extra für mich gefertigt haben <3
Danke ihr zwei, ich freu mich wahnsinnig über die beiden.

Ich hoffe, euch gefällt, was ich mit ihnen mache (aktuell ja noch nicht sooo viel)^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch wenn hier ein paar Crewmitglieder recht kurz kommen werden, verspreche ich, dass ich diese im nächsten Kapitel etwas mehr berücksichtigen werde.
Viele Charaktere zu haben, machts echt kompliziert, aber viel Spaß beim Lesen ;)

Ich habe mich übrigens sehr bemüht, die Originalschauplätze und Story beizubehalten mit meinen kleinen Ergänzungen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hat wieder etwas gedauert, aber es geht weiter.
Wir starten mal nicht bei Kori, aber landen wieder bei ihr ;)

Ich wusste echt nicht, wie ich anfangen soll... in diesem Kapitel sollte grundsätzlich viel mehr passieren, doch ich wollte so gerne ein bisschen über Akio schreiben und über Grount. Bei denen wird's noch spannend hihi.
Dafür wird im nächsten Kapitel (hoffentlich) viel passieren.

Dann will ich mal nicht länger aufhalten und wünsche viel Spaß beim Lesen =) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nicht viel Action, dennoch wird einiges passieren ;) Viel Spaß Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, nun gibt's ein paar Kampfszenen, aber ich habe mich sehr bemüht, nicht zu eindringlich darauf einzugehen, aber trotzdem ein bisschen was von den Kämpfen selbst zu zeigen.
Natürlich hätte ich einige Kapitel mit der Entwicklung füllen können, doch ich denke, eines reicht auch =)
Viel Spaß. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter, hurra. Aber wo geht's weiter? Oh no...

Gleich vorne Weg: Sorry Leute, es wird ein Zweiteiler ^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe vor einigen Jahren einen OS zu Schneeweißchen geschrieben.
Sollte der Stil sehr abweichen: Das liegt an den Jahren.

Als Filler vielleicht gar nicht so übel ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habs geschafft =D
Dieses Kapitel sollte unbedingt heute Mittag fertig werden, da ich ab heute Mittag nicht mehr im Lande und bei meinem PC bin um weiterschreiben zu können.

Und ich wollte euch nicht noch ne Woche warten lassen, denn ich komme erst Mittwoch wieder zurück.
Somit wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Einen wichtigen Gastauftritt hatte hier wieder Nikira von SocialDistortion, danke für dein Vertrauen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich lasse dieses Kapitel mit einer kurzen Musikempfehlung einfach mal so für sich hier stehen...

Letzte Instanz - Monument der Stille
Letzte Instanz - Wir sind allein Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht endlich weiter. Macht euch auf ne bitchie Kori gefasst... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
wieder ein Kapitel das fast ausschließlich am Handy entstanden ist. Viel Spaß damit^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel wollte sich beinahe nicht schreiben lassen, aber diese Woche hats mich dann doch gepackt. Ich hoffe, es wurde nicht zu brutal. Hoffentlich habe ich Hina und Sakazuki halbwegs gut getroffen, ich meine, ich hasse Sakazuki hier, somit kanns nicht so schlimm sein ^^' viel Spaß beim Lesen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem Sakazuki Kori im letzten Kapitel beinahe umgebracht hat, sieht man hier vielleicht eine etwas andere Seite vom Großadmiral.
Außerdem erfährt ihr, in welcher Beziehung Lakritz zu Garp steht ;-)
Und Kori hat ein kleines Geheimnis, welches sie in Erinnerungen schwelgen lässt.
Viel Spaß. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich warne euch gleich einmal, dieses Kapitel fühlt sich nicht besonders gelungen an...
Aber es war weit schlimmer, als ich es das erste Mal geschrieben habe, das war auch übrigens das erste Mal, dass ich beinahe ein ganzes Kapitel gelöscht und neu geschrieben habe.

Hoffentlich freu ich euch dennoch, dass es weiter geht :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich sind wir beim Titelgebenden Kapitel angelangt. Endlich ist Kori so wie ich sie vor Jahren geplant hatte!
Viel Spaß. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
wiedermal ein gaaaaanz gaaaaanz großes Danke an Don_Ovis die mit mir an diesem Kapitel in Form eines RPGs geschrieben hat. Es hat so wahnsinnig viel Spaß gemacht, aber es war wieder einmal eine kleine Herausforderung aus einem RPG-Teil ein brauchbares Kapitel zu machen xD

Have Fun beim Lesen - wie immer halt ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geschafft!
Auch hier wieder ein ganz ganz großes Danke an Don_Ovis der ich viele Worte aus diesem Kapitel zu verdanken habe. (Einiges wird dir bekannt vorkommen, am Schluss hab ich etwas gedeichselt^^)

So, und jetzt viel Spaß bei der Aussprache ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter!
Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber einiges an Stress in der Arbeit und damit verbundene zwischenzeitliche Aussichtslosigkeit haben sich sehr auf die Motivation ausgewirkt.
Aber alles wird besser.

Wer übrigen das letzte Kapitel vor dem 21.1. gelesen hat, sollte noch einmal einen Blick in dieses werfen, ab *) gibt es Änderungen.

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim nächsten Kapitel, es wird ein Zweiteiler ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh mein Gott, ich habs endlich geschafft... die Ideen zu diesem Kapitel stehen schon so lange, aber die Details und das Zeug zwischen drinnen wollten sich einfach nicht alleine schreiben...
Zumal hab ich dieses Kapitel gleich zweimal geschrieben, weils mir einfach nicht gefallen hat, aber genug geplappert.

Es ist Frühling, Liebe liegt in der Luft: viel Spaß beim Lesen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leute, liebe treue Leute, ich habs endlich aus meinem Loch rausgeschafft und schreibe wieder.
Ich bin echt heilfroh...
In diesem Kapitel werden gleich zwei Ärzte genauer unter die Lupe genommen ;) und ich muss sagen, die liebe Oyo hat mich sehr dabei motiviert weiterzuschreiben. Die Tatsache, dass ich zuerst den Rest noch schreiben muss, hats etwas schwerer gemacht, sogar der Anfang mit Aleksej war schnell geschrieben, aber die Mitte mit der Offenbarung des Jahrhunderts (ne Spaß) wollte sich bis heute nicht schreiben lassen.

Zu dem Teil mit Oyo möchte ich sagen: Es sind 90% des Textes von der lieben Don_Ovis die so lieb und genial war, mir für meine Kori eine perfekte Schiffsärztin auf den Leib zu schreiben <3 Danke dir nochmal ganz herzlich - ich bin verliebt in die Frau! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mir ist bewusst, dass ich mit dem Titel vielleicht eine kleine Überraschung im Kapitel vorab nehme, aber ihr erfährt sonst nur einen Absatz später, wer Kori da entführt hat ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leute, es geht endlich weiter.
Ich habe die Ergebnisse des Riverie gelesen und nun ja, so viel erfährt man ja leider noch nicht... und bevor ich zu lange warte, geht es jetzt anders als geplant weiter =)
Naja, es geht etwas früher geplant in eine neue Richtung, der Plan sollte schon hier landen, allerdings hätte ich noch gerne mehr Vivi eingebaut und vielleicht noch was anderes, aber vielleicht ist es so eh genau richtig. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So Leute, ich warne euch, jetzt wird's langsam ernst. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Beklommen geht's weiter, aber ich hoffe, ihr könnt euch an dem Kapitel erfreuen :-)
Es passiert wieder einiges. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Leute, ich habs endlich geschafft, mich aufzuraffen und endlich wieder ein Kapitel an Koris Geschichte zu schreiben.
Ich habe mich schon ein keines bisschen geweigert, weil ich wusste, dass es ein eher chaotischen aufbrausendes Kapitel wird, dafür hoffe ich jetzt, dass ich das alles halbwegs gut über die Bühne gebracht habe.
Viel Spaß :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habs noch vor Jahreswechsel geschafft :-)

Diesmal gebe ich euch eine Musikempfehlung mit:
Dangerous feat. Linea – Two Steps From Hell, Thomas Bergesen
Lonely are the Brave – Two Steps From Hell Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tjaaaa diesen Schritt, diese Beförderung hatte ich ganz anders geplant und viel viel weiter in die Zukunft geschrieben, aber das drunter und drüber des Reverie habens dann soweit gebracht^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh.. dieses Kapitel habe ich einige Male angefangen... sollte ganz anders werden und eigentlich schon viel weiter gehen, aber dann hatte ich doch das starke Bedürfnis noch etwas mehr auf das "Admiral werden" einzugehen. Sogesehen war dieses Kapitel eigentlich gar nicht geplant xD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und es geht weiter.
Diesmal mit einem Spezialkapitel für Don_Ovis - Oyo hat endlich ne Backgroundstory <3 Hoffe, du magst sie

Und hier für alle eine Musikempfehlung: Tochter der Weiten - Versengold Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel zu lange ging hier nichts weiter... es tut mir echt Leid... aber die letzten paar Kapitel wollen eben wirklich überlegt geschrieben werden, außerdem kam mir leider ein anderen sehr sehr starkes Fandom in die Quere... wer sich bei meinen FFs umsieht, hat gesehen, dass ich nun allerhand Zeit mit YuGiOh verbingen ^^' wie dem auch sei.
Wir kommen schleppend dem Ende dieser FanFiction entgegen und hier möchte ich eine kleine Bombe platzen lassen :-) Viel Spaß damit. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, es geht weiter ohne, dass ihr ne Ewigkeit warten musstet, naja, schnell wars auch nicht, aber immerhin nicht wieder ein paar Monate. 
Im letzten Kapitel habe ich bereits Koris nächsten Gegner aufgebaut, wer es nicht gerafft hat, im ersten Absatz dieses Kapitels gibts die Auflösung ;-)
 
Musikempfehlung: Sail - Awolnation
Triggerwarnung: Gewalt Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow... das letzte Kapitel hab ich im Juni hochgeladen... Schande über mein Haupt... aber ich hatte echt verdammt viel um die Ohren - jaja, Ausreden und so... aber ich hab auch andere Fandoms bedient bzw. tue das immer noch, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen habe, mich mal auf "Koris Ende" zu konzentrieren.
Wie dem auch sei. Hier zur Weihnachtszeit vielleicht ein verfrühtes Weihachtsgeschenk?

Zumindest auf jeden Fall für meine liebe Don_Ovis, die maßgeblich an diesem Kapitel beigetragen hat. Danke, dass ich deine wundervolle Crew mal wieder ausleihen darf und dass du mich beim Schreiben unterstütz <3

Und nun: viel Spaß.
Musikalische Begleitung kann ich euch hier in meiner Spotify Playlist anbieten^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
2022 und das hier ist noch immer nicht fertig xD
aber hier kommt mal ein Kapitel, das mir selbst wirklich wirklich gut gefällt, zumal es jetzt dann doch auch langsam zum wohl letzten Höhepunkt der Geschichte aufbauen wird.

Hier will ich mich auch ein weiteres mal bei meiner lieben Don_Ovis für die richtig geile Zusammenarbeit bedanken. Ich kann nicht oft genug sagen, wie happy ich bin, dass ich deine Charaktere so für meine Geschichte benutzen darf <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huch, ist hier noch jemand?
Letzer Upload im Jänner 2022? Mann… das tut mir so leid Leute, aber hier ist echt viel passiert. Viel Haiykuu ^^‘ aber ich habe Kori nicht vergessen. Niemals nie. Das hier wird beendet. Keine Sorge.

Spoilerwarnung: ab hier solltet ihr wissen, was ab bis Kapitel 1054 sowas passiert. Komplett anzeigen

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Gerüchteküche

In einer Kneipe auf Vila trafen sich ein paar Piraten, spät nachts um Informationen auszutauschen. Hier traf man sich lieber erst nachts, da man unter Tags immer Gefahr läuft des Putsches angeklagt zu werden.

Auf dieser Insel hatte man kein heiteres Leben mehr, seit Maron Nolands nicht mehr unter den Lebenden weilte.
 

Einige Piraten hatten aber doch den Mut oder die Naivität, sich auf dieser Insel blicken zu lassen, dies allerdings nur nachts, verborgen im Schatten.
 

In letzter Zeit kam es immer öfter vor, dass sich Piratenkapitäne kleinerer unbedeutender Piratenbanden in Kneipen auf gewissen Inseln trafen um Informationen über eine gewisse Frau in Erfahrung zu bringen und von so einem Treffen wurde auch Vila nicht verschont.

Die Kneipe hier sah für Piraten sehr einladend aus. Sie sah nicht gerade hübsch aus, oder erweckte den Eindruck, dass hier gerne Kaffee getrunken wurde. Ganz im Gegenteil. Diese Kneipe sah vollkommen nach einer Bierbar aus.

Die Einrichtung lies auch zu Wünschen übrig, doch durch die Piraten, die sich hier trafen und sich auch gerne einmal in die Haare bekamen, machte es keinen Sinn mehr, ruinierte Stühle und Tische zu ersetzen, da sie im nächsten Moment doch schon wieder zerschmettert werden konnte. So wurden diese nur so gut es ging repariert, was auch seinen Zweck erfüllte.
 

Die Wände waren früher mit dezenten Blumenkränzen geschmückt, doch auch diese waren lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Vielmehr hingen nun vertrocknete kranzähnliche Dekorationen an den Wänden, die jeden Moment herunter zu fallen schienen.
 

Es zierten auch Bilder von Gästen der vergangenen Jahre die renovier bedürftigen Wände. An diesen Bildern konnte man genau sehen, wie sich die Gesellschaft in dieser Bar mit den Jahren verändert hatte. Vom vergangenen halben Jahr bis zu diesem Tag gab es keine Bilder.
 

Yasashi, die liebliche Bardame mit den kurzen rosa Haaren und den grünen Augen, mochte diese neuartigen Treffen nicht all zu sehr. Die meisten Piraten, die sich hierher verirrten, waren nicht gerade nett und wollten oft auch nicht zahlen und Yasashi war nicht gerade eine starke Frau. Sie war eher zierlich und darauf bedacht, dass es allen gut ging, deswegen sagte sie nie ein Wort über die Piraten, da man diese sonst sicher vertreiben würde und Yasashi wollte den Piraten nichts Böses, auch wenn diese ihr nicht gerade Gutes wollten.
 

„Noch ein Bier“, brüllte einer der unfreundlichen Piraten und Yasashi eilte mit einem vollen Krug zu ihm. Als Dankeschön bekam sie einen Klaps auf den Hintern. Yasashi biss sich auf die Lippen, verzog sich aber wieder eiligst hinter die Bar. Sie würde nie etwas sagen, zumal sie sich leider nicht einmal wehren konnte.

Lieber wischte sie den Tresen auf und versuchte so zumindest ein wenig Glanz in ihrer früher so beliebte und freundliche Bar zu bringen. Der ganze Glanz dieser Kneipe war allerdings Yasashi selbst, die mit ihrem stets frisch gewaschenen süßen Kleid und ihrer einwandfrei weißen Schürze die Kneipe am vollkommenen Herunterkommen hinderte.
 

„Also, was wisst ihr nun über sie?“, fragte einer der Piraten. Sein braunes, schulterlanges Haar hing ihm ein wenig ins Gesicht und er musste die Strähnen erst wegpusten, ehe er in die Gesichter seine Mitstreiter blicken konnte. Es handelte sich nicht um einen bekannten Piraten. Kein einziger dieser Piraten, die sich hier trafen, hatte sich bereits einen Namen gemacht, doch sie hatten es alle vor. Ein kleines Kopfgeld hatten sie immerhin schon.
 

„Ich habe gehört, sie ist noch nicht einmal volljährig“, sagte eine der finsteren Gestalten. Die Volljährigkeit hatte man hier erst mit 21 Jahren erreicht und die Frau, oder vielmehr das Mädchen, von dem sie sprachen, hatte erst 19 Jahre auf ihrem zarten Rücken.

Den Gesprächspartnern verfielen die Gesichter. Sie hatten eine solche Angst vor einem ungebändigten Gör?
 

„Das ist doch totaler Schwachsinn, die Marine würde nie einen so hohen Posten einem Mädchen überlassen“, wand einer der Zwangsbefreundeten ein. Das Mädchen, über welches sie sich unterhielten war nämlich Kapitänin zur See und hatte diesen Posten nach Smokers Beförderung zum Flotillenadmiral erhalten. Sie war damit die Jüngst, die diesen Posten besetzte.
 

„Außerdem soll ihr Todeskuss an Whisky erinnern“, sagte ein Pirat, der sich noch zurückgehalten hatte und versetzte so seine Mitspieler in Schweigen. Der Todeskuss. Dies war das Stichwort, auf das sie alle gewartet hatten. Die Stille hielt nicht lange an, denn schon gleich nach dem Fallen dieses Kusses ging das Gemurmel los.
 

„Sie küsst die armen Männer, die sie fängt und jeder von ihnen stirbt kurz danach“ – „Ihr eiskalter Kuss ist verflucht“ – „Das Gesicht soll einem einfrieren“ – „Deswegen kann man sich nicht mehr wehren“ – „Allein ihr Blick macht dich schon starr, also sieh ihr nie in die Augen“ – „Genau, sie ist schlimmer, als die Medusa“
 

Und so brodelte die Gerüchteküche. Die Mäuler wurden sich zerrissen, über ein angeblich allmächtiges kleines Mädchen, welches aber sicher nicht so jung war, da man das in so einem Alter noch nicht alles tun und können konnte. Jeder wusste, dass nicht alles stimmen konnte, doch niemand wusste, was nun wirklich stimmte. Die Stimmung in der Bar wurde immer mystischer, weil die Piraten immer mehr in Getuschel verfielen und das Mädchen immer mehr zu einer Legende wurde.
 

Plötzlich knallte es laut und es wurde abermals still. Nichts rührte sich. Nur der Mann, der in einer finsteren Ecke saß und seinen Bierkrug auf den Tisch geknallt hatte, erhob die Stimme.
 

„Ihr redet über Kori mit den eiskalten Fingern nicht wahr? Über kissing Whisky oder?“, fragte er und sah in die Runde. All die anderen Piraten und Kleinkriminellen blickten zu ihm. Keiner konnte den Mann erkennen, dass er in einer dunklen Ecke saß. Viele hatte ihn nicht einmal bemerkt und wunderten sich nun, dass noch jemand hier war.

Die Piraten hatten das Gefühl, dass dieser Mann ihnen vielleicht etwas Wahres erzählen könnte. Etwas Handfestes, dem man Glauben schenken könnte. Denn er hatte eine solche Sicherheit in seiner Stimme was vermuten lies, dass er wusste, was er sagen würde. Und es klang auch so, als wolle er über kissing Whisky reden, welche in den Geschichten auch als Kori mit den eiskalten Fingern bekannt war.
 

„Ja tun wir, was weißt du denn über sie?“, fragte einer der unbekannten Piraten. Der Angesprochene stand auf und trat ins Licht. Hohe Überraschung machte sich breit, denn der Mann, der aus der Finstere zu ihnen trat, war kein anderer als Mihawk Dulacre, der Samurai, der Besitzer des berühmten Black Sword, der Mann, der den Titel „bester Schwertkämpfer der Welt“ trug. Was hatte er nun vor? Wollte er sie alle auffliegen lassen? Nein, dem Falken war nicht danach, eine Bande unbedeutender Piraten der Marine zu überliefern. Dies war Drecksarbeit, die seiner nicht würdig war. Aber er konnte diese Ammenmärchen über ein so starkes Mädchen nicht mehr hören.
 

„Kori ist blutjung und sie hat einen hohen Rang bei der Marine, da habt ihr schon einmal recht. Aber ihr Kuss ist nicht verflucht. Allerdings stimmt es, dass jeder von ihr gefasste Pirat den Todeskuss bekommt und kurz darauf am Galgen hängt“, sagte der auch als Falkenauge bekannte Samurai.
 

Die Piraten lauschten neugierig. Dieser Mann wusste sicher wovon er sprach. Denn dadurch, dass er Sache mit der Marine machte, hatte er dieses Mädchen bestimmt schon gesehen.
 

„Sie ist ein schrecklich launenhaftes Mädchen, welches gerne zu einem Glas Whisky greift, daher auch ihr Atem, der nach Whisky riecht und der ihren Opfern nach dem Todeskuss nicht mehr aus der Nase geht, bis sie schlussendlich sterben“, sprach er weiter und ging mit seinem leeren Bierkrug zur Bar. Er legte auch die dafür verlangten Berry auf den Tresen und ging dann zur Tür.
 

„Aber habt keine Angst, kissing Whisky wird sich für so unbedeutende Piraten wie euch keine Mühe geben“, sagte er noch und lies die neugierige Meute schweigend zurück.

Die Tür knallte zu nachdem der beste Schwertkämpfer der Welt die Kneipe verlassen hatte und schon begannen die Tuscheleien wieder von Vorne.

Natürlich wollten sich die Piraten nicht als unbedeutend betiteln lassen und so mussten sie erst einmal von sich selbst prahlen, was sie nicht bereits alles erreicht hatten.
 

„Ich habe mit meiner Bande ein Fischerboot überfallen, wir hatten Tagelang zu essen“ – „Wir haben ein kleines Handelsschiff aufgehalten und ihre Einnahmen kassiert“ – „Vor einigen Tagen haben wir unbedeutende Piraten mit einem Fingerschnipsen vertrieben“ …
 

Eigentlich sollten sie sich freuen, weil sie außer Gefahr waren, denn Mihawk Dulacre sprach durchaus die Wahrheit. Kissing Whisky würde sich wirklich nicht die Mühe machen, einen dieser Piraten festzunehmen. Sie war auf die großen Fische aus und in diesem Teich fischte sie gut. Sonst würde es kaum solche Gerüchte über sie geben oder man würde sich nicht in einer Kneipe Informationen über Kori mit den eiskalten Fingern holen. Und hier kam wieder eine Frage auf. Warum hatte dieses Mädchen eiskalte Finger? Man hörte nur von ihrem Todeskuss, der so unheimlich war, dass die Gerüchte um ihn so weit getragen wurden.
 

„Wenn ihr Todeskuss schon so eiskalt ist, und dieser Samurai von eiskalten Fingern gesprochen hatte, hat sie sicher kein Herz, so kalt ist sie“ – „Ach was, sie hat ein Herz aus Eis, weil Aokiji eine Affäre mit dem Mädchen hatte und da sie noch so jung ist und es ihm verboten wurde, gefror er ihr Herz zu Eis, dass sie sich nie in einen anderen Mann verlieben sollte“
 

Die wilden Spekulationen gingen wieder los. Keine einzige Aussage hatte Hand und Fuß. Doch die Piraten wussten einige Dinge über ein paar Marinesoldaten und eine Menge Phantasie, was zu interessanten Spekulationen führte. Wie die gerade erfundene Affäre zwischen Kori und Aokiji. Auch dieses Gerücht würde ab nun seinen Weg gehen und viele Piraten zum Tuscheln bringen.
 

„Denkt ihr, sie ist in der Nähe und wartet nur auf uns?“, fragte plötzlich ein Pirat, lauter als all die Anderen, und versetzte diese in Angst und Schrecken. Natürlich, sie konnte überall sein und wenn schon einer der Samurai hier war. Was sollte das bedeuten? Vielleicht war die Insel umzingelt von Marinesoldaten und kissing Whisky wartete nur darauf ihre Todesküsse zu verteilen.
 

Diese Frage versetzte die Kneipe in hellen Aufruhr. Die Piraten bekamen Panik und verließen verzweifelt die Bar. Alle auf einmal wollte sie hinaus stürmen und demolierten damit die Tür. Die Biere blieben unbezahlt und die junge Bardame blieb seufzend zurück. Diese Kneipe würde wohl bald geschlossen werden, da solche Situationen immer öfter passierten, seit Kori mit den eiskalten Fingern immer bekannter und furchteinflößender wurde.
 

Nicht nur auf dieser Insel und nicht nur in dieser Kneipe passierte so etwas. Kori war schon auf der ganzen Grand Line bekannt und sie würde ihren Namen sicherlich auch in die Neue Welt tragen, wenn sie so weiter machte.
 

Yasashi begann seelenruhig aufzuräumen. Sie trug die Bierkrüge zur Abwasch und wischte die Tische auf. Durch das stürmische Verlassen, flogen einige Krüge um und ein paar zerbrachen, so konnte Yasashi auch noch die Scherben aufkehren und die Kneipe einmal mehr mit dem Mob bearbeiten.
 

Durch die Tür kam ein ungemütlicher Luftzug und Yasashi wollte eiligst etwas dagegen tun und ging dorthin um genau zu sehen, was nun überhaupt kaputt war, doch da stand wieder der Samurai in der Tür und hielt ihr einen Beutel hin.
 

„Diese Piraten werden nicht noch einmal ohne zu Zahlen gehen“, sagte er und verschwand dann vollkommen. Yasashi sah in den Beutel, den sie bekommen hatte und fand darin viel zu viel Geld. Ein Blick hinaus in die Gasse verriet ihr, dass der Falke die Piraten umgebracht hatte und ihnen das ganze Geld abgenommen hatte. Yasashi schlug sich die Hand vor den Mund und begann zu weinen. Eigentlich war diese Situation so schrecklich, da sie nicht wollte, dass ihretwegen jemand sterben musste, doch sie war dem Samurai so unendlich dankbar.
 

„Ich danke Ihnen“, rief sie in die totenstille Nacht hinaus und machte sich wieder an ihre Arbeit, die Bar auf Vordermann zu bringen.

Falkenauge setzte seine Reise weiter fort, er hörte ihren Dank nicht mehr, wusste aber, dass er der lieblichen Bardame geholfen hatte.

Ein kleines Mädchen mit einem großen Traum

Es war ein anstrengender Tag für Anaguma, der seine Tochter liebevoll umsorgte. Für ihn war es nicht einfach mit so einem aufgeweckten Kind umzugehen.

Natürlich war er sich sicher, dass seine Tochter diese Art von ihrer Mutter hatte, denn er selbst war stets ein gemütlicher Mensch und lenkte seine überschüssige Energie lieber in Muskeltraining, allerdings sah man ihm an, dass er die vergangen Jahre nicht viel überschüssige Energie hatte.

Denn Kori verlangte ihm alle nur erdenkliche Energie ab seit dem Tag an dem sie ihren ersten Schritt getan hatte.
 

Das weißhaarige Mädchen war an allem dran, wo es nur hinkam und auch dort – oder erst recht dort – wo es nicht hinkommen sollte. Durchtrieben war der kleine Wildfang auf jeden Fall und Anaguma hatte alle Hände voll zu tun, dass sie nicht die ganze Insel in Schutt und Asche legte, nur mit ihrem wilden Lebensgeist.
 

„Kori, kommst du da sofort wieder runter“, brüllte er durch die Küche seines Lokals das er vor 5 Jahren auf Rainy Bow Island, der unsichtbaren Insel, eröffnet hatte. Kori rührte kein Ohr, denn sie war damit beschäftigt sich auf den Hängeschränken zu der Keksdose zu hanteln. Anaguma war das Herz in die Hose gerutscht ehe er sie angebrüllt hatte hinunter zu kommen. Auch sein kurzes dunkelblaues Haar war ihm kurz vor Schock zu Berge gestanden.

Einerseits war er sich sicher, dass die Kleine wieder etwas hinuntergeworfen hätte und andererseits hatte er unheimlich Angst, dass Kori gefallen wäre und sich den Kopf geschlagen hätte, was er sich nie vergeben würde, wäre es passiert.
 

„Aber ich will die Kekse“, meldete sich Kori dann doch zu Wort, während sie einen riskanten Schritt auf der Stange machte, wo Anaguma seine Töpfe und Pfannen aufgehängt hatte. Sie wankte. Anaguma hielt die Luft an.
 

In der nächsten Sekunde war das Mädchen auch schon gefallen, doch es fand sich in den starken Armen seines Vaters wieder. Erleichterung machte sich auf Anagumas Gesicht Platz.
 

„Vor dem Abendessen gibt es keine Kekse, bist du nicht langsam müde?“, fragte der Vater seinen weißhaarigen aufgeweckten Ableger, welcher natürlich sogleich den Kopf schüttelte. Kori wollte noch vieles erleben und das am besten genau in diesem Moment. Und Kekse wollte sie. Doch Anagumas Tonlage die sich um das Abendessen legte sagte Kori, dass es bald etwas zu essen gab und das beruhigte sie, denn danach konnte sie naschen, Kori naschte gerne in ihrer Kindheit.
 

Die Fünfjährige lies sich nach ihrer erfolglosen Keksjagt sachte am Küchenboden absetzen nur um dann wieder mit vollem Karacho in den Raum zu laufen wo sich die Gäste befanden. Natürlich kannten die Gäste Kori, da sie alle hier von der Insel waren. Seit Anaguma hier mit ihr aufgetaucht waren, hatten sie das Mädchen ebenso aufgenommen wie ihn, auch wenn nicht immer alle mit ihr einverstanden waren.
 

Kori setzte den anderen Kindern Flausen in den Kopf, da sie immer alles haben und alles machen wollte. Ihr Freigeist war den meisten Inselbewohnern zu intestiv und unpassend für eine unsichtbare Insel inmitten der Grandline.

Noch dazu kam, dass die Dorfälteste Kori mit einem unangenehmen Omen begrüßt hatte.
 

„Du wirst Unheil über diese Insel bringen“, hatte sie mit ausgestrecktem Finger zu dem Bündel in Anagumas Armen gesagt, als dieser auf Rainy Bow Island ankam.

Für ihn war klar, dass er auf dieser Insel leben würde, da er hier durch einen Zufall in seinem Berufsleben schon einmal aufgetaucht war und sofort Freundschaft mit den Inselbewohnern geschlossen hatte.
 

Die Bevölkerung von Rainy Bow Island sah nicht anders aus als andere Menschen. Allerdings waren sie alle sehr bunt gekleidet und die Haare strahlten in den buntesten Farben.
 

„Weißes Kind, kleine Hexe“, hatte die Dorfälteste noch geschrieen und verschwand kurz darauf im Wald der sich um das kleine Dorf siedelte. Sie hatte dort eine Hütte aus der sie seit diesem Tag nicht mehr kam. Niemand wusste, ob sie noch lebte. Auch wenn die Leute viel auf die Meinung der Alten legten, konnten sie doch ihren Freund nicht fort schicken, schon gar nicht mit einem Baby.

Die Mutter hatte das Kind zurückgelassen. Mehr wussten die Bewohner nicht, mehr mussten sie nicht wissen.
 

Anaguma war sehr traurig wegen dieser Situation, dass er gehen wollte, doch die Bewohner hatte ihn bereits damals schon so ins Herz geschlossen, dass sie ihn nicht gehen liesen, auch wenn es gegen ihre Natur ging, der alten Dame den Rücken zu zuwenden. Wie sehr sie dies vielleicht noch bereuen würden, wussten sie nicht.
 

„Kori, jetzt lass die armen Leute in Ruhe“, rief Anaguma dem kleinen Wirbelwind nach, den er total aus den Augen verloren hatte als er ebenfalls in den Bewirtungsbereich kam. Wo hatte sie sich nur schon wieder versteckt?

In den Gesichtern einiger Dorfbewohner konnte er sehen, dass sie nicht gerade erpicht über Koris Aktion waren, denn wie er nun sah hatte sie einen Tisch mitgerissen und die daraufstehenden Güter am Boden verteilt. Bestimmt war es deswegen so leise in diesem Moment.
 

Manchmal fragte er sich, was mit dem Mädchen falsch lief, all die anderen Kinder hier auf dieser Insel benahmen sich einiger maßen und stellten keine gröberen Dinge an. Nur Kori zerstörte alles, was ihr zwischen die Finger glitt und stifftete Unheil, wie es die alte Dame sagte, doch hatte sie damals wirklich das gemeint? Natürlich nicht. Auf die Inselbewohner warteten noch ganz anderen Katastrophen mit denen sie nicht rechneten, kein bisschen. Denn ihnen waren die kleinen aktuellen Katastrophen bereits genug des Guten.
 

„Ich wollte das nicht“, schluchze Kori unter einem leeren Tisch hervor. Aus ihrer Stimmlage konnte Anaguma erkennen, dass seine Tochter verletzt war und so eilte er sofort zu ihr um sie unter dem Tisch hervorzuziehen und hoch zu nehmen.
 

„Na toll, du hast dich mit dem Glas geschnitten“, mahnte er und begutachtete Koris aufgeschnittenen Handflächen. Sie war nicht nur ein wahrer Wildfang, nein, sie war auch noch ziemlich ungeschickt und Anaguma betete jeden Abend, dass sie nicht für immer so bleiben würde. Denn er wusste genau, Kori blieb nie für immer auf dieser Insel. Dazu hatte sie zu starke freigeistige Wurzeln. Denn Anaguma war als Marinesoldat tätig, nein, er war nicht nur Soldat. Bevor er Kori ganz alleine und verloren vor seiner Kajüte gefunden hatte, war er kurz vor der Beförderung zum Kapitän zur See, doch mit einem Baby konnte er diesen Posten nicht abnehmen und so ging er in den Ruhestand mit dem Wunsch irgendwann wieder zur Marine zurück zu kehren. Doch nun war er zu Müde dafür. Das Familienleben hatte ihn mitgenommen, auch wenn er keine Frau hatte, so war Kori für ihn die einzige Familie.
 

„Papaaa...das tut weh“, sagte Kori unter Tränen und die bösen Gesichter der Dorfbewohner lichteten sich doch wieder. Man konnte doch einem weinenden Kind nicht böse sein. Nicht damals nicht heute. Doch geholfen hatten sie nicht. Anaguma war schon an Ort und Stelle, da wollte sich niemand einmischen. Sie nickten ihm nur zu als er mit dem Kind nach hinten ging, an der Küche vorbei in einen Aufenthaltsraum den er für den Koch und die Kellner eingerichtet hatte.

In dem Raum stand ein kleiner heruntergekommener Tisch, schlicht und einfach, was brauchte man mehr?

Er setzte Kori direkt auf den Tisch als auch schon die Küchenhilfe mit einem feuchten Tuch hereinkam.
 

„Danke Tana, du bist ein Schatz“, sagte er zu der jungen grünhaarigen Dame, die ihm zur Hilfe eilte. Tana war die Tochter seines besten Freundes Ingrim, deswegen lies er sie dort in der Küche und auch als Kellnerin aushelfen. Süß lächelnd verließ Tana wieder den Aufenthaltsraum und machte sich daran draußen für Ordnung zu sorgen. Anaguma war ihr für ihre Führsorge stets sehr dankbar. Sie half ihm auch, wenn es bei Kori darum ging Mädchensachen zu machen. Wie Kleider kaufen, da kannte sich eine junge Dame besser aus und Kori hatte auch Spaß mit ihr.

Anaguma hatte auch gehofft, dass Tana Kori bei anderen frauenüblichen Problemen half, wenn Kori erst einmal ein gewisses Alter erreicht hatte.
 

Vorsichtig wischte Anaguma das angesammelte Blut weg und Kori lies schweigend und schluchzend mit sich machen. Sie mochte solche Situationen nicht. Diesen Charakterzug hatte sie sowohl von ihrem Vater als auch von ihrer Mutter. Es war kein schönes Gefühl verletzt zu sein und so nahm sich die Fünfjährige vor, sich nie wieder weh zu tun.
 

„Das war das letzte mal“, sagte sie beinahe schon genervt. Nun gut, sie war ungeschickt und dementsprechend aufgeschunden waren ihre Knie, zerfetzt waren ihre Kleider und waren Schrammen auf ihrer ganzen Haut zu finden. Nun hatte sie auch noch tiefe Schnittwunden auf den Handflächen.
 

„Das wäre wunderbar, mein Schatz“, sagte Anaguma und band die kleinen Kinderhände in Verbände ein. Kori’s Hände waren für ein Kind ziemlich rau, für den Wirbelwind, der sie war, allerdings ganz normal.

Sie war überall dran, kein Stein war ihr zu steil und kein Baum zu hoch. Sie wollte hoch hinaus, das spürte Anaguma schnell. Denn als sie so zirka ein Jahr alt war hing sie bereits am Luster über ihrem Gitterbett. Auch damals war Anaguma das Herz in die Hose gefallen. Wir was das Einjährige nur da hoch gekommen? Es blieb ihm ein Rätsel, denn Kori begann erst mit 1 einhalb Jahren an zu plaudern. Zum Glück hatte sie eine gute Sprache, allerdings hatte er das Gefühl, dass sie anderen vielleicht hinten nachgewesen sein könnte. Er ahnte ja nicht, dass Kori für immer ein stures Kind bleiben würde. Denn zu ihrem steten Drang alles haben zu wollen kam die Sturheit. Er wunderte sich ja schon, dass sie bei den Keksen so schnell aufgegeben hatte und weggelaufen war. Bestimmt hatte sie ein Ablenkungsmanöver gestartet, doch dies ging schief und nun hatte er das Blutbad.
 

„So, und jetzt benimm dich, willst du nicht mal wie all die anderen Kinder ein Buch ansehen?“, fragte er, doch er bekam nur ein trotziges Kopfschütteln samt herausgestreckter Zunge. Da war sie wieder, die Trotzphase. Nun war Kori beleidigt und es war an Anaguma sie aufzuheitern, doch darauf hatte er in diesem Moment keine Lust, also dies er das Mädchen tatsächlich einfach sitzen. Er spielte schon viel zu oft den Idioten für sie, empfand er.

Viel lieber wollte er sich bei den Gästen für Kori’s Aktion entschuldigen also ging er hinaus.

Kori blieb auf den Tisch sitzen. Ihre Hände eingepackt in die weißen Verbände und die Arme verschränkt. Ihr Blick verfinsterte sich und mit einem Mal lies sie wieder einen Brüller los, dass Anaguma nur wieder die eben zur Entschätigung gebrachten Speisen fallen lies.
 

„Dieses Kind bringt mich bald ins Grab“, sagte er, deutete Tana das hier zu richten und verschwand wieder im Aufenthaltsraum.

Dort schritt er zu dem wie am Spieß schreienden kleinen Mädchen und packte sie an den Trägern ihres Kleides. Er hatte gut zugepackt, denn ansonsten wäre sie nur ohne Kleid auf dem Tisch gesessen und hätte weiter gebrüllt. Doch so hatte er sie fest im Griff und hob sie auf Augenhöhe, was sie doch überraschte.
 

„Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, ich habe Gäste“, sagte er mahnend und sah ihr dabei ernst in die Augen. Kori wischte sich die Tränen weg.
 

„Ab da musst du nicht böse zu mir sein“, drückte sie traurig heraus, biss sich auf die Lippen und versuchte Anagumas ernsten Blick nachzuahmen. Vergebens, sie sah mehr verstört als ernst aus, was Anaguma zum lachen brachte und schon hatte er ihr alles vergessen.

Er nahm sie in den Arm und ging mit ihr in die Küche. Dort setzte er sie auf die Theke und reichte ihr dann doch einen Keks. Koris Augen begannen zu strahlen, doch mit den eingebundenen Händen war es nicht einfach den Keks zu greifen, da Anaguma es bevorzugt hatte, ihr die Hände so einzuwickeln, dass der Verband Boxhandschuhen glich.

Kori nahm den Keks also zwischen ihre beiden Hände und verdrückte ihn auf diese Art. Dass dabei der Verband total versaute bedachten sie beide nicht. Bereut hatte es nur Anaguma, seiner Tochter war das egal.
 

Bis zum Abendessen hatte Anaguma noch viel mit Kori zu kämpfen. Angefangen hatte alles nach dem Keksessen mit dem Anzünden des Gasherdes, was sich als schlechteste Idee herausstellte, die man mit einem Kind haben konnte, dessen Hände in Verbände gwickeltet waren.

Natürlich hatte Kori – wie so oft – neugierig zum Feuer gegriffen und fing durch den Stoff und ihre Hände gleich selbst an zu brennen. Hysterisch war das Mädchen hinaus gelaufen und Anaguma gleich hinten nach.
 

„Kori bleibst du stehen“, schrie er ihr nach. Gerade so hatte er noch einen Eimer Wasser geschnappt der für solche Fälle tatsächlich bereit stand. Nun gut, er stand dafür bereit, dass man den alten Gasherd löschen konnte, wollte er einmal nicht so, wie Anaguma es wollte. Doch ein brennendes Kind hätte dadurch auch Erlösung gefunden.

Kori – nicht zu stoppen – lief schreiend durch das Lokal und nun wurden auch die Gäste nervös. Beinahe alle verließen fluchartig das Gebäude während Anaguma dem Kind nachlief und unglücklich über einen Stuhl fiel wodurch er das Wasser verschüttete. Kori kreischte nur noch mehr und setzte die Tischtücher in Brand, wobei sie keinen auszulassen schien.
 

„Das ist heiß“, schrie sie fuchtelte mit den Armes herum, was die Situation nicht einfacher machte, da sie noch immer durch das Lokalinnere lief und sämtliche Stoffe wie Servietten, Türvorleger, Vorhänge und Tischläufer in Brand setzte.

Lange dauerte es nicht, da stand das ganze Lokal in Flammen und Anaguma konnte die Kleine gerade noch so am hinteren Teil des Kleides packen, lief mit ihr aus dem brennenden Haus und tauchte sie eiligst ins Wasser. Welch ein Glück, dass das Lokal gleich direkt neben dem Meer gebaut wurde.
 

Anaguma merkte gar nicht, dass bereits einige Dorfbewohner mit der Feuerbekämpfung beschäftigt waren. So hatte er nur sorge um sein brennendes Kind, welches nun von oben bis unten nass war und ihn nicht gerade begeistern ansah. Die Verbände waren schwarz und tropften nur so. Wie ein gegossener Pudel sah das Mädchen aus, ein sehr trotziger gegossener Pudel. In dem Moment fiel dem Wirten auch ein, dass sein Lokal brannte und so wandte er sich schnell zu diesem um. Nungut, es brannte nicht mehr, allerdings war einiges vom Feuer besiegt und er seufzte.
 

„Na immerhin ist niemanden etwas passiert“, sagte er als er sah, dass wirklich alle außer Gefahr waren. Erschöpft lies er sich neben Kori nieder, die immer noch im Wasser stand und nur so vor sich hin murrte. Sie hasste die Welt in diesem Moment, das sah man ihr an. Anaguma war das aber egal, er war einfach nur froh, dass ihr nichts passiert war.
 

„Du bist ein Hirsch“, sagte er fassungslos, stand dann aber doch auf, um sie hochzunehmen und ging dann mit ihr zu den anderen.
 

„Es tut mir leid, dass die Sache so aus dem Ruder gelaufen ist“, sagte er aufrichtig. Er wollte sich noch weiter erklären, doch Ingrim winkte ab.
 

„Mach der kleinen mal ein Sandwich und bring sie dann ins Bett, wir werden und morgen Früh hier treffen und Ordnung machen“, sagte er und alle stimmten ihm zu. Es war schon dunkel geworden, dass hatte Anaguma erst jetzt realisiert.
 

„Danke Leute...“, sagte er nur noch und jeder machte sich auf den Weg nach Hause. Nach diesen Ereignissen hatte niemand mehr Lust auf irgentetwas. Kori wurden böse Blicke zugeworfen, doch das kannte sie. Sie hatte nicht zum ersten Mal etwas Schwerwiegenderes angestellt.

Der Blick den sie den Leuten schenkte war dementsprechend unbeeindruckt. Nun hatten sie wieder die Worte der alten Dame im Kopf. Unheil. Hexe.
 

„Ich bin müde“, sagte Kori und ging genervt in das angekogelte Haus. Zum Glück hatte es nur oberflächig gebrannt und das Holz ist nicht stark angegriffen. Man konnte also noch darin schlafen. Allerdings hatte Anaguma nun Renervierungsarbeiten vor sich auf die er sich nicht freute.
 

Anaguma musste an Kori’s Mutter denken. Sie war bei ihrem ersten und einzigen Treffen genau wie Kori jetzt. Älter natürlich und sprachlich begabter, doch ihr Charakter war genauso. Er mochte das sehr an ihr, weshalb er ihr auch gleich in dieser einen Nacht verfallen war. Nur dumm, dass er nicht an die Konsequenzen dachte und erst recht, dass er die Piratin nicht erkannt hatte, die am nächsten Tag verschwunden war.
 

“Das Kori, ist der Kiel des Schiffes“, ertönte die tiefe Stimme Anagumas und dieser deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger aus dem Zimmer, aus dem Fenster, an den Himmel. Es war bereits richtig dunkel und man konnte die Sterne sehen.

Im Zimmer war das Licht abgedreht und Anaguma stand mit Kori im Arm vor dem Fenster, welches zu dem Zimmer des Mädchens gehörte. Er zeigte ihr die Sterne und erzählte Geschichten darüber, da er schon merkte, dass die Kleine sich auch in ihrem jungen Alter von 5 Jahren sehr für Sterne interessierte. Alles war vergeben nachdem Kori Zähne geputzt hatte und in ihr Nachthemd schlüpfte. Ebenso hatte er ihr vor dem zu Bett gehen einen frischen Verband auf die Hände gebunden. Der ehemalige Marine konnte dem Wildfang nicht lange böse sein. Nie.
 

Das Zimmer befand sich im oberen Stock des angekokelten Gebäudes. Der obere Stock erfüllte den Zweck der Schlafgemache für den Lokalbesitzer, Anaguma und seine Tochter. Ein Glück, dass das ganze Haus nicht gänzlich abgebrannt war.

„Und was macht das?“, fragte Kori und lehnte sich etwas über die Arme ihre Vater‘s um besser aus dem Fenster sehen zu können. Das Fenster war geschlossen, aus Angst, Kori könnte hinaus fallen. Der Ex-Marine setzte sich mit seinem Schützling aufs Fensterbrett und begann zu erzählen.
 

„Argo Navis war das Schiff von Jason und seinen Gefährten, den Argonauten, die das goldene Vlies, ein goldfarbenes Widderfell suchten. Jason war Sohn eines Königs, Aison hieß der und dieser wurde von seinem Halbbruder Pelias um die Thronfolge gebracht. Pelias ist also König geworden, obwohl Aison es werden sollte. Jason sollte den Thron wieder erhalten, wenn er Pelias das goldene Vlies bringen würde, was unmöglich war, weil das sagenhafte Fell in einem heiligen Hain von einem todbringenden Drachen bewacht wurde. Aber mit Hilfe der Königstochter Medea schaffte es Jason, das Fell zu bekommen. Das Schiff Argo und das Vlies wurden in den Himmel versetzt, das Vlies ist gleich hier drüben, das ist auch als Sternbild des Widders bekannt“, erzählte er von einer Sage und deutete auf das Sternbild des Ares.
 

„Wow…das ist aber eine coole Geschichte.“

Kori liebte die Geschichten, die ihr Vater ihr so erzählte, war aber ab und zu schon traurig, dass sie keine Mutter hatte wie all die anderen Kinder. Doch ihr Vater war dafür der beste, den sie sich wünschen konnte.
 

Anaguma hatte Kori nur einmal von Mutter erzählt. Er hatte ihr gesagt, dass sie ihn gebeten hätte, auf sie aufzupassen weil sie außerhalb der Insel so viel zu tun hätte und nicht wollte, dass dem Mädchen etwas geschah. Eigentlich stimmte es auch, allerdings ließ er dabei außer Acht, dass die Mutter Piratin war und viel zu tun eher meutern und morden war.

Anaguma hütete Kori schon seit sie 8 Monate alt war und er redete nie schlecht über ihre Mutter. Er sagte ihr nur, dass sie Nachsicht haben sollte. Und das sagte er zu einem kleinen Mädchen, welches die Welt da draußen kaum verstand. Sie wusste nicht, was Nachsicht war, hatte sie aber. Sie wusste noch nicht so recht, was Gerechtigkeit war und was Unrecht ist, handelte aber stets gerecht. Kori war für ihr junges Alter bereits sehr reif. Sie verstand, dass ihre Mutter keine Zeit für sie hatte und auch, dass es nichts brachte, Anaguma die Ohren voll zu heulen, dass sie ihre Mama sehen und mit ihr spielen wollte.
 

Lieber sprach sie mit ihrem Lieblingsteddy darüber. Diesen Teddy hatte sie schon immer, Anaguma sagte ihr, das ihn ihre Mutter ihr zum Abschied geschenkt hätten. Deswegen konnte sie mit ihm auch am besten über diese reden.
 

„Teddy? Denkst du, sie denkt an mich?“, fragte sie oft und starrte mit ihren eisblauen Augen auf die schwarzen Knopfaugen, die ihr keine richtige Antwort gaben, aber doch in ihren Gedanken. In ihren Gedanken sagte der Teddy nämlich: „Natürlich, sie vermisst dich, aber sie muss viel erledigen.“ Genau das hatte Anaguma nämlich auf diese Frage gesagt, als sie sie zum ersten und letzten Mal stellte. Aber Anaguma wirkte immer traurig, wenn Kori früher nach ihrer Mutter gefragt hatte. Er hatte ihr aber auf die Frage, warum er so traurig war, nicht geantwortet. Kori verstand erstaunlicherweise und entschied sich, nur noch den Teddy nach ihrer Mama zu fragen und dieser gab ihr in Gedanken immer Antworten und war nie traurig.
 

„Und jetzt gehst du schlafen ja?“, sagte Anaguma und hob Kori vom Fensterbrett weg um sie in ihr Bettchen zu legen. Kori lies das mit sich machen und schnappte sich sogleich ihren Teddy, als sie im Bett angekommen war.

Sie lies sich zudecken und guckte dann in Anagumas grüne Augen.
 

„Schlaf gut, Papa“, sagte sie und gähnte bereits verschlafen. Es war ein langer Tag und sie wollte immer lange aufbleiben um die Sterne zu sehen und eine neue Geschichte zu hören.
 

„Schlaf schön, Kori. Morgen erzähle ich dir von Nyagumi“, sagte er und hoffte, dass dies eine gute Idee war. Er freute sich sehr, dass Kori so ein Interesse an den Sternen hatte und versuchte dieses Interesse so gut wie nur Möglich auszubauen. Er las sogar bis spät in die Nacht Bücher über alte Mythen um Kori davon zu erzählen. Anaguma war sich sicher, dass Kori mit diesem Interesse sicher etwas anfangen könnte. Allerdings hoffte er, dass er Kori mit diesen Mythen keine Flausen in den Kopf setzte und das Nyagumi war so ein Grenzfall.
 

„Nyagumi“, sagte Kori leise und schlief auch schon mit ihrem Teddy kuschelnd ein. Kori schlief immer recht rasch ein. Außer zu Vollmond, da war sie unheimlich quängelig, quängliger als unter Tags, und lies sich kaum bändigen. Anaguma musste da schon manchmal eine ganze Nacht neben ihr sitzen und sie besänftigen. Das kleine weißhaarige Mädchen war nämlich durchaus belebt und dies zeigte sich besonders in solchen Nächten. Die Tage um Vollmond war sie auch sonst sehr aufbrausend und tobte um die Insel.
 

Die Insel auf der Kori und ihr Vater lebten – Rainy-Bow-Island – befand sich auf der Grandline. Rainy-Bow-Island war eine unsichtbare Insel und konnte nur erreicht werden, wenn man wusste, wie.
 

Vom Meer aus konnte man um die Insel herum eine auffällig hohe Ansammlung von Regenbögen sehen, da es um die Insel herum immer regnete, aber dennoch immer die Sonne schien. Schiffsfahrer mieden dieses Spektakel, da es ihnen unheimlich vorkam. Nur einige wenige mutige oder eher neugierige Seemänner, darunter auch Anaguma vor einigen Jahren, trauten sich näher heran. Anaguma merkte, dass die Regenbögen fixe Standorte hatten und so versuchte er, einen Regenbogen zu erreichen und dann geschah es. Anagumas Schiff setzte am Regenbogen an und dieses schien sanft über den Regenbogen zu gleiten und ehe er sich versah landete er am Hafen einer kunterbunten Insel.
 

Diese Methode, die Insel zu erreichen, sprach sich herum, war aber nicht verbreitet genug, da zumindest Anaguma Freunde hier gefunden hatte und ihnen nicht die Mühe mit neugierigen Piraten machen wollte. Eines Tages, und zwar genau an dem Tag, als er Kori bekommen hatte, zog er hier her und lies sein altes Leben zurück, was der 37-jährige nie bereute. Immerhin hatte er hier seine Bar, seine Freunde und seine kleine Kori.
 

Anaguma ging in sein Schlafzimmer und legte sich in sein Bett, den Pyjama hatte er schon angezogen, bevor er Kori die Geschichte erzählte.
 

Die Nacht verging und Anaguma war schon zeitig, wie jeden Tag, auf den Beinen. Immerhin hatte er eine Bar zu führen und er verdiente leider nichts vom Nichtstun.

Er drehte das „geschlossen“-Schild um, dass da nun „geöffnet“ stand, wenn man von außen zu der Eingangstür trat und sperrte sie natürlich auch auf, dass die Gäste herein kommen konnten. Auch wenn das Haus angekokelt war, sollten die Leute erst einmal Frühstücken ehe man sich an die Renovierarbeiten machen konnte.
 

Auf Rainy-Bow-Island gab es die leckersten Früchte, welche Anaguma stets noch früher in der Früh sammelte. Die Früchte erinnerten größentechnisch an Äpfel oder Birnen und sie gediehen hier in den verschiedensten Farben und Formen. Und jede Frucht schmeckte so, wie sie aussah. Dieses Phänomen konnte sich niemand erklären, doch so war es nun einmal.
 

„Papa? Das Ei ist nicht durch“, sagte Kori tadelnd als sie zu einer bereits christlichen Zeit an der Bar saß und ein Spiegelei bekommen hatte. Anagumas Kochkünste waren nicht gerade die Besten, weshalb die Inselbewohner lieber vom Buffet nahmen, was Anaguma schon sehr passte. Nur Kori wollte immer ein Spiegelei zum Frühstück. Für Mittags hatte er ja einen Koch und Tana.
 

„Wenn du damit nicht zufrieden bist, kannst du es dir gerne selbst machen“, murrte er ein wenig. Er wusste, dass er kein guter Koch war, aber er wollte sich nicht so von einer 5-Jährigen anmachen lassen.
 

„Ich machs sicher besser als du“, sagte Kori und zeigte ihrem Vater frech die Zunge, wobei sie dann doch lieber weglief. Anaguma nahm ihr stets die Nase weg, wenn sie frech war. Dies verstand sich so, dass er den Zeige- und Mittelfinger so über ihrer Nase zusammenkniff und seinen Daumen dann so zwischen diese Finger drückte, während er die Hand von Kori nahm, um so ihre Nase zu symbolisieren.
 

Kori glaubte jedes mal, dass er ihre Nase hatte, deswegen lief sie in letzter Zeit lieber weg, wenn sie merkte, dass sie frech war.
 

Im Normalfall fasste sie sich schnell an die Nase und protestierte, dass Anaguma sie ihr wieder geben sollte, worauf er eine scheinbar magische Bewegung mit der Hand machte und alles war wieder beim Alten.
 

„Kommst du sofort wieder her, du freches Kind“, rief er ihr nach, doch Kori war bereits aus der Bar gestürmt, wobei sie einen Gast über den Weg rannte, der gerade noch so ausweichen konnte, dass er Kori nicht zu Boden stieß und es nur bei einem Rempeln blieb.
 

„Holla, junge Dame“, rief er ihr lachend nach und betrat die Bar, wo er freudig von Anaguma begrüßt wurde. Solange Kori draußen spielte, wollte er schnellst möglich das Haus wieder richten.

Auf den Tischen lagen keine Tischdecken, nur Teller standen dort. Aber mit ein wenig Fantasie und Zeit wollte er bis zum Abend alles wieder gerichtet haben.
 

Kori lief an den Hafen, wo sie sich gerne aufhielt. Sie sah gerne hinaus aufs Meer, wobei sie leider nie mehr als das Wasser sah. Denn man konnte nicht nur die Insel von Außen nicht sehen, man konnte leider auch von der Insel aus nicht sehen, was sich außerhalb wirklich abspielte. Es wirkte nur so, als wäre das Meer leer von Schiffen, Möwen, Stürmen oder der gleichen. Einzig die Regenbögen waren zu sehen, über welche man die Insel genauso verlassen konnte wie man sie erreichte. Sogar der Regen war hier. Allerdings hörte er genau da auf, wo der Strand, beziehungsweise die Ankerplätze begannen.
 

Hinter Koris Rücken befand sich das Dorf. Es gab nicht besonders viele Leute hier auf Rainy-Bow-Island, aber wenige waren es auch nicht. Man kannte jeden, aber auch nicht jeden gut genug.

Das Dorf wurde von Jahr zu Jahr um ein bis zwei Häuser größer. Dieses Dorf war auch kein normales Dorf und das nicht nur, weil es auf einer unsichtbaren Insel lag. In einem normalen Dorf war man es wohl gewöhnt, dass jedes Haus eine andere Farbe hatte, doch hier war das Anders. Natürlich hatte hier kein Haus die gleiche Farbe wie ein anderes. Noch nicht einmal die eine Wand eines Hauses hatte die gleiche wie die andere. Nicht nur die Regenbögen um die Insel herum waren bunt. Alles war bunt. Die Häuser, die Dächer, die Menschen, alle. Nur Kori war nicht besonders bunt. Sie trug gerne helle Kleidung und am liebsten weiße.

Heute trug sie ein weißes Kleidchen mit beigen Längsstreifen. Anaguma mochte es eigentlich nicht, immerhin war Kori auch ein kleiner Wildfang und machte sich stets schmutzig und helle Kleidung war so schwer wieder sauber zu bekommen. Doch das Mädchen lies sich von ihrer Vorliebe nicht abbringen. Dies war noch so ein Grund, sie unheimlich zu finden. Sie lebte auf Rainy-Bow-Island, der wohl buntesten Insel auf der ganzen Welt und bevorzugte das farblose Weiß.
 

Kori sah gerne in die Ferne hinaus. Sie wollte einfach nicht glauben, dass man nichts sehen konnte. Ihrer Meinung nach, konnte man ja nichts sehen, was nicht da war. Denn da sie nie Besuch von außerhalb hatten, zumindest seit Kori sich erinnern konnte, war für sie klar, dass nie jemand in der Nähe war. Sie wollte einfach nicht wahr haben, dass sie die Wirklichkeit hinter der Regenwand nicht sehen konnte. Nur die Sterne konnte man so sehen, wie sie wirklich am Himmel standen.
 

Das weißhaarige Mädchen saß also am Steg, knapp vor der Regenwand, und sah zu wie die einzelnen Tropfen herunter prasselten. Die Regenwand tat sich genau am Ende des Stegs auf. Wenn Besucher kommen würde und ihr Schiff an einem der Stege ablegen würde, würde das Schiff nicht angeregnet werden, es sei denn, es handle sich um ein bombastisches Schiff, aber dieses Problem hatte man hier noch nicht.
 

„Immer nur die langweiligen Menschen hier…“, murmelte Kori und sah betrübt in die Regenwand. Kori hatte hier nicht viele gleichaltrige Kinder. Die meisten waren viel Älter als sie und wollten nicht mit ihr spielen, weil sie noch so klein war und nicht verlieren konnte. Und die, die in ihrem Alter waren, hatten Angst vor ihr. Kori wütete nämlich, wenn sie ein Spiel verlor und zerstörte schon einmal das ein oder andere Spielbrett. So wurde es zu Kori‘s Schicksal alleine zu sein. Zumindest wenn es um kindliche Spielkameraden ging. Ihr Vater spielte schon gerne mit ihr und lies sie meistens gewinnen. Allerdings spielte er das gut genug, dass Kori ihm glaubte.
 

Der Tag verging und Kori verbrachte viel Zeit am Steg, aber auch im Wald, wo die bunten Fruchte wuchsen. Sie sammelte diese oft untertags für ihren Vater, dass er stets frische Früchte anbieten konnte und Kori machte das gerne.
 

Abends saßen Kori und Anaguma noch in der Bar, die bereits geschlossen war (Anaguma wollte keine Nacht-Bar daraus machen, da er Kori doch einen geregelten Tagesablauf ermöglichen wollte, daher war es eher eine Tagbar) und spielten Karten. Sie spielten sowas wie MauMau und Kori schien zur Abwechslung mal wirklich alleine zu gewinnen, was Anaguma sehr stolz machte. Er freute sich sehr, wenn Kori Fortschritte machte und ein simples Kartenspiel gegen einen erwachsenen Mann zu gewinnen war so ein Fortschritt.
 

„So, jetzt aber ins Bett“, sagte Anaguma und packte die Karten weg. Kori sprang gleich auf und lief ins Badezimmer um sich umzuziehen und die Zähne zu putzen. Sie wusste noch genau, dass Anaguma ihr heute von Nyagumi erzählen wollte und sie war sehr neugierig darauf.
 

Als sie beide bettbereit waren, also Zähne geputzt und den Pyjama angezogen hatten, legte Anaguma Kori ins Bettchen und setzte sich neben sie an den Bettrand. Heute zeigte er ihr also kein Sternbild. Das Nyagumi musste also etwas ganz anderes sein und so erzählte Anaguma von einer durch die Natur entstehende Light-Show, wenn man es so nennen konnte.
 

Kori lauschte ihm mit gespitzten Ohren und ihre Augen wurden immer größer je mehr er erzählte und begannen gegen Ende der Erzählung sogar zu glänzen. Kori war begeistert.
 

Wenn Merkur, Venus und Mond in einem bestimmten Winkel zwischen Sonne und Erde stehen, wird das Licht, das hindurch und daran vorbei husch, gebrochen und es entstehen bunte Lichterscheinungen. Farben spielen sich am Himmel. Es entsteht also eine bombastische Lightshow. Formen bilden sich, Farben ändern sich ununterbrochen und teilweise entsteht der Eindruck von bunten, farbwechselnden Tüchern am Himmel (so wie ein Nordlicht).

Durch die Sonnenverdeckung von Merkur, Venus und Mond wird nur ganz wenig Licht durchgegeben zu dem Ort wo es gesehen wird, der Rest der Welt wird von Licht, das an den Himmelskörpern vorbeigelangt erhellt und ist von dem Spektakel nicht betroffen, auf der anderen Seite der Erde ist natürlich stockfinstere Nacht. Dieses vorbeihuschende Licht bricht dann und erschafft dieses wunderschöne Phänomen.

Durch das wenige durchdringende Licht wird es ziemlich dunkel und das Spektakel kann in voller Pracht bewundert werden.
 

Durch die Geschwindigkeiten der Objekte im Sonnensystem ergibt es sich so, dass sich diese "Lightshow" alle 3 Jahre 2 Monate und 1 Tag wiederholt.
 

Und durch den Rhythmus von Umdrehungen der Erde und Umkreisungen der Sonne kann dies nur in der neuen Welt bewundert werden. Wenn man die Ereignisse zeitlich und örtlich auf der Karte einzeichnen würde, würde eine Linie entstehen, die eine oszillierende Kreisbewegung darstellt.
 

Anaguma zeigte Kori hierzu sogar eine Karte und gestand ihr, dass er noch nie ein Nyagumi gesehen hatte. Er zeigte ihr auch ein Buch in dem alles über diese Erscheinungen festgehalten wurde, allerdings konnte Kori noch nicht lesen.
 

„Ich will ein Nyagumi sehen“, sagte Kori begeistert, doch Anaguma seufzte nur. Er wollte nicht weg von dieser Insel, schon gar nicht mit Kori, es war zu gefährlich dort draußen. Und erst recht wollte er nicht wieder in diese Welt außerhalb der Insel, weil er sonst sicher Sehnsucht nach seinem alten Leben gehabt hätte. Obwohl er seine Entscheidung, mit Kori hier zu wohnen, nie bereute.
 

„Du musst schon warten, bis du groß genug bist, dann wirst du es alleine suchen und finden“, sagte er und klappte das Buch zu, in dem er ihr die Karte gezeigt hatte. Ihm war klar, dass Kori nicht für immer auf dieser Insel bleiben würde. Dafür hatte sie einfach nicht den Charakter.
 

Kori guckte ihren Vater schief an. Sie sollte alleine die Insel verlassen? Kurz wusste sie nicht, was sie sagen sollte, doch dann lachte sie vergnügt.
 

„Ich werde ein Nyagumi sehen“, sagte sie bestimmt, schnappte ihren Teddy und kuschelte sich in ihr Bett. Sie sah sehr zufrieden aus gerade und sehr verträumt. Denn sie malte sich gerade aus, wie ein Nyagumi aussehen konnte. Dies war ihr Traum. Das wollte sie um alles in der Welt sehen. Doch erst musste sie groß werden.
 

„Schnell, geh schlafen, dass morgen wird und ich groß werden kann“, sagte Kori und versuchte Anaguma aus dem Bett zu schubsen der gerade nur noch herzhaft lachen musste. „Wie ihre Mutter“, dachte er sich und stand auf.
 

„Schlaf schön“, sagte er und ging dann zur Tür, drehte das Licht ab, verlies den Raum, machte die Tür hinter sich zu und legte sich nun auch schlafen.
 

Kori wollte also ein Nyagumi sehen und sie war sich sicher, dass sie dieses auch sehen würde.

Sie nahm sich vor, schnell lesen und schreiben zu lernen, da sie merkte, dass das wichtig war.

Sie lernte in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren auch mehr über die Sterne und ihre Konstellationen, nicht nur durch Anaguma, auch durch die kleine Bibliothek, die dieser sich angeschafft hatte sobald er erkannte, dass Koris Zukunft wortwörtlich in den Sternen lag.

In dieser Bibliothek fand Kori viele Bücher über Sterne, Sternbewegungen, Asteroiden und vieles mehr.
 

Kori war ein kluges Mädchen, welches schnell lernte und immer wissbegieriger wurde. Bald konnte sie aus den Sternen lesen, wie das Wetter wurde, wie gewisse Menschen tickten, wenn die Sterne eine bestimmte Anordnung hatten und sie lernte auch, sich anhand von Sternen zu orientieren.

Die Reise beginnt

„Und bitte pass auf und bitte mach mir keine Schande und bitte …“ – „Papa!“ unterbrach Kori, unsere Titelheldin, ihren Vater vor ihrer Abreise in für sie noch unbekanntes Gewässer, in eine komplett unbekannte Welt.
 

„Du darfst nur mit diesem Schiff über den Calm Belt segeln und bitte“ – „…mach es nicht kaputt“, kann Kori bereits die Sätze ihres fürsorglichen Vaters beenden. Wochen lange hat sich die Kleinfamilie Chuck bereits auf diesen Tag vorbereitet.

Der Tag an dem Kori mit der Nussschale ihres Vaters – der diese noch aus Marinezeiten hatte – die Reise von Rainybow Island nach Loguetown antrat.
 

Mithilfe eines beschichteten Bootes (Marinespazialität) und einem Eternal Port nach Logue Town schickte Anaguma seine Tochter vor wenigen Tagen auf die Reise. Er wollte sie sicher im East Blue ihre Reise und Ausbildung starten lassen.

Was er nicht berücksichtigte, auch wenn er es immer wieder durch Zureden ausschließen wollte, war, dass Kori einfach ein ungemeiner Tollpatsch ist und, dass die junge Dame, frisch im East Blue angekommen es direkt schaffte den Eternal Port im Meer zu versenken.
 

Gedanklich schwankte Kori stets zwischen ihrem letzten Tag zu Hause, als ihr Vater ihr noch sagte, was sie nicht alles zu berücksichtigen hatte, wie wichtig diese spezielle Nussschale war und wie noch viel wichtiger der Eternal Port war.

Nur saß sie irgendwo im East Blue auf ihrem kleinen Schiffchen und wunderte sich, wo sie nur landen würde.
 

Land in Sicht? Hoffentlich würde es bald soweit sein, denn natürlich hatte Kori Hunger, sie wollte mal wieder ordentlich schlafen und sich richtig die Beine vertreten.

So ein Leben in einer Nussschale war nicht gerade spannend. Und was spannend war, war absolut nicht lustig, denn Stürme auf hoher See in einem so kleinen Boot waren durchaus lebensgefährlich.
 

Eine weitere gefühlte Ewigkeit wechselte Kori ab zwischen Rudern und durch den Wind getragen werden und dann war es endlich soweit. In der Ferne erkannte sie Land, sogar einen Hafen. Endlich hatte sie es geschafft. Doch wo genau war sie gelandet?

War diese Insel bewohnt? Ein Hafen lies diese Chance schon sehr groß wirken.

Schnell spukte sich Kori in die Hände und ruderte was das Zeug hält. Endlich Essen, vielleicht sogar eine warme Dusche und vielleicht sogar die richtige Insel?

Nach den Erzählungen ihres Vaters konnte sie bereits ausschließen, dass sie Logue Town erreicht hatte, aber dies bereitete ihr in diesem Moment noch keinen Kummer.
 

Wie von einem wilden Fisch gebissen ruderte die zukünftige Matrosin der Marine auf die kleine Insel zu, sprang mit einem lauten „Yatta!“ aus der Nussschale und vergas vor lauter Euphorie beinahe das Boot anzubinden.

Ihre Schritte führten sie schnell zu einer Gaststätte.

„Partys Bar“, las Kori noch bevor sie unbedacht eintrat.
 

„Willkommen“ mit einem freundlichen Lächeln der Bardame wurde Kori begrüßt und sofort zog die hier Fremde alle Aufmerksamkeit auf sich. Ganz normale Leute saßen hier, wohl Bewohner dieser Insel. Doch natürlich musterten sie die kleine ganz genau. Kori war für ihr Alter nicht gerade groß und auch ihre äußere Erscheinung lies in diesem Moment sehr zu wünschen über. Ihr weißes Haar war doch Wind und Wetter komplett zerzaust, ihre Kleidung war schmutzig und noch immer etwas feucht und ihr müdes Gesicht sprach Bände.

Man sah ihr an, dass sie einiges durchgemacht haben musste, ehe sie hier gelandet war.
 

„Was darf ich dem Fräulein bringen?“, drang es nach einer unangenehmen Zeit an Stille an Koris Ohr und sie blickte sofort wieder zur Barkeeperin.
 

„Ich habe Hunger“, sagte sie kleinlaut und die gesamte Gesellschaft brach in Gelächter aus. Der Bann war gebrochen. Einer der Bewohner stand sogleich auf und wollte Kori mit zu seiner kleinen Gruppe an den Tisch nehmen.
 

„Makino, deinen feinsten Eintopf“, rief er der Bardame zu. Kori setzte sich zu den Leuten, machte nur ein überfordertes Gesicht.
 

„Von wo bist du denn her?“, fragte einer der Herren, der bereits an dem Tisch saß und direkt einen großen Schluck aus seinen Krug mit Bier machte.

Die Stille war vergangen, es wurde wieder rege geplaudert, doch viel mehr schienen sich hier alle für das gestrandete zu interessieren.

Eine Frage nach der anderen hagelte auf sie ein.
 

„Wie heißt du?“ – „Was machst du hier?“ – „Machen sich deine Eltern keine Sorgen um dich?“ – „Willst du einen trinken mit mir?“ – „Wo willst du hin?“
 

„Jetzt lasst doch das arme Mädchen in Ruhe, hier iss erstmal“, unterbrach Makino die Meute und servierte Kori einen wohlduftenden Kartoffeleintopf. Makinos Blick tadelte die Herren.
 

„Dankeschön“, sagte Kori und tatsächlich lag schon mehr Selbstvertrauen in ihrer Stimme. Sie hatte endlich wieder festen Boden unter den Füßen und Menschen waren um sie herum, das tat schon gut, auch, wenn sie etwas überfallen wurde.

Schnell schnappte sie sich die Schüssel und futterte drauf los.
 

„Mein Name ist Kori, ich bin nur auf der Durchreise, mein Vater stirbt vermutlich vor Sorge, ‘n Whiskey wäre nett und ich möchte nach Logue Town“, brabbelte zwischen dem Essen vor sich hin.
 

„Super lecker, Ma’m“, sagte Kori und hob die Schüssel hoch während sie den Kopf dankend neigte.
 

„Logue Town? Willst du von dort weiter zur Grandline und Piratin werden? Wir kennen da noch jemanden“, lachte einer der Herren sofort los und Kori schüttelte schnell und wild den Kopf.
 

„Niemals werde ich Piratin“, sagte sie laut.

„Ich werde der Marine beitreten und dieses Gesindel alle mitsammen einsperren“, sagte sie streng und musterte jeden einzelnen der um sie herum saß. Sofort war den Leuten hier klar, mit ihr durfte man nicht scherzen, aber es war ihnen auch klar, dass Kori für den kurz zuvor Erwähnten keine all zu große Gefahr werden sollte.
 

„Die Marine also… na hoffentlich stößt du da nicht auf den roten Shanks“, wurde sie gleich gewarnt.

Die Stimmung sank ein klein wenig und Kori wurde wurde bewusst, dass es hier wohl auch des öfteren Piraten her zog.
 

„Ich werde das gesamte Piratenpack auslöschen“, sagte sie selbstsicher.
 

„Pass nur auf, was du dir da vornimmst. Die Gewässer da draußen sind gefährlich“, wurde ihr nahe gelegt. Ganz verbissen wurde Kori fast schon und den Herrschaften merkten schnell, dass sie das Thema lieber wechselten und so unterhielten sie sich blendend mit ihr, dass niemandem bewusst wurde, wie spät und finster es schon geworden ist.

Sogar die Möglichkeit für eine Dusche hatte Kori, auch wenn sie danach ihre schmutzigen, aber immerhin trockenen Sachen wieder anziehen musste.
 

„Ich bedanke mich recht herzlich für Speis und Trank und verabschiede mich“, sagte Kori mit einer knappen Verbeugung nachdem sie ihre Zeche beglichen hatte und bereits Richtung Tür spaziert war.

Viel Gesellschaft war nicht mehr übrig und Kori war sich sicher, dass diese sich auch bald aufgelöst hätte.

Außerdem wollte sie Morgen Früh direkt aufbrechen und hierfür noch die ein oder andere Stunde Schlaf ergattern.
 

Sie wollte sich aber dennoch ein wenig die Beine vertreten und so ging sie noch ein paar Schritte.

Der Nachthimmel war klar und sie konnte jeden einzelnen Stern erkennen.

Wunderschön kam es ihr vor und so wurden ihre wenigen Schritte gleich viel mehr, bis sie nicht einmal mehr wusste, wo sie denn nun war.

Ein wenig musste sie schon noch wandern und die frische Luft und späte Stunde machten Kori richtig müde, dass sie noch viel weniger wusste, wo sie hin ging.
 

Schließlich erkannte sie aber doch noch nicht weit entfernt den Hafen wieder und auch die kleine Nussschale. Zum Glück. Jetzt hieß es schlafen und hoffen, dass der nächste Morgen halbwegs wach gestartet werden konnte.
 

Müde gähnte sie, streckte sich und rollte sich in der Nussschale unter der Decke ein, die sie ganz über sich warf. Es war nicht sonderlich kalt in dieser Nacht, doch ganz ohne Dach über dem Kopf suchte sie unter der Decke Schutz.

Ganz leicht bewegte sich das kleine Boot über den kleinen Wellen, die spät Nachts an die Insel strömte, wo Kori Schutz gefunden hatte.

Und wer bist du?

„Wir werden uns ja wiedersehen Ruffy, und dann zeig ich dir, was aus mir geworden ist“, rief eine Stimme laut neben Kori, welche sie vorerst noch ignorierte.

Doch die Schreierei hörte nicht auf und ehe Kori auch nur richtig verstand, was hier gerufen wurde und wer es überhaupt war und was hier eigentlich geschah, wurde es ihr eindeutig zu laut und ihr platzte der Geduldsfaden.
 

„Was soll denn der ganze Krach hier?!“, brüllte sie schließlich und tauchte unter der Decke auf. Ihr Blick traf sofort den einen jungen Burschen, der genauso überrascht war wie sie es in dem Moment war, dass sich jemand anderes auf dem Schiff befand.
 

„Wer zur Hölle bist du und was machst du auf meinem Schiff!?“, fragten sie einander komplett perplex. Kurze Zeit herrschte Stille und Kori entdeckte in dem Moment, dass ihre Nussschale garnicht mehr am Hafen stand, sondern, dass dieser Fremde bereits mit ihr losgesegelt war ohne sie zu fragen, ob er ihr Boot verwenden durfte.

Ihr Blick haftete auf dem Jungen.
 

„Okay, ich bin Ace und das ist mein Schiff“, klärte sie der Fremde auf und zögerte noch, sie direkt von Board zu werfen, da er stark vermutete, dass es sich hier um ein gewaltiges Missverständnis handle.
 

„Das ist doch garnicht wahr, das ist mein Schiff und das kann ich dir beweisen, hier das ist…“ und plötzlich stockte Kori, da ihr auffiel, dass an der Stelle, an der sie das Marinelogo und den Namen ihres Vaters vermutete, rein garnichts war.
 

„Oh mein Gott, du hast mich entführt, was hast du mit mir vor? Weißt du nicht, dass ich mich zu verteidigen weiß“ wetterte sie Ace sofort an, dieser brach in Lachen aus und setzte sich erstmal.
 

„Sooo… ich glaube, wir beruhigen uns erst einmal beide und klären die Sache hier, was sagst du? Ich habe dich weder entführt, noch will ich dir irgendetwas antun, allerdings werde ich auch nicht umdrehen“, versuchte Ace mit ruhigen Worten etwas Biss aus der aktuellen Unterhaltung zu nehmen.
 

„Ok…“, sah Kori ein. Sie atmete tief ein, vertrauen konnte sie der Sache noch nicht, aber ihr Gegenüber wirkte wirklich nicht besonders bösartig.
 

„Ich bin Kori und ich weiß nicht, wie ich auf dein Boot gekommen bin“, sagte sie schließlich und versuchte sich genau an gestern Nacht zu erinnern. Sie war sich ganz sicher, sich wieder in ihre Nussschale gelegt zu haben, doch es war stockfinster und sie könnte nicht einmal darauf schwören, dass sie überhaupt am richtigen Hafen war, geschweige denn, dass sie wusste, wie viele Hafen die Insel hatte, auf der sie sich aufhielt.
 

Ace wartete ruhig ab, was Kori noch zu sagen haben könnte. Einem blinden wäre aufgefallen, dass sich Kori komplett unwohl fühlte und dass sie wirklich nicht wusste, was hier eigentlich los war.
 

„Ich muss nach Logue Town“, sagte sie plötzlich und ihre Gedanken rasten. Sie war bereits im East Blue, somit war das Schiffchen ihres Vaters sicherlich nicht mehr so wichtig, er hatte ihr gesagt, sie müsse damit über den Calm Belt und das war sie bereits.
 

„Das trifft sich aber gut, da muss ich auch hin“, sagte Ace und lächelte Kori entspannt an, diese beruhigte sich auch sogleich. Sein Lächeln und das Wissen, dort anzukommen, wo sie hin wollte, erleichterten sie und so sank sie langsam wieder in eine gesundere Sitzposition.
 

„Was machst du in Logue Town?“, wollte Ace wissen als er spürte, dass die Spannung sich wieder gelegt hatte.
 

„Ich werde bei der Marine anfangen“, posaunte Kori ohne zu überlegen heraus und Ace zog seine Erkenntnis daraus, war allerdings froh, dass sie nicht direkt fragte, was er dort vorhabe und nickte somit einfach. Noch war er ja kein Pirat, erst brauchte er dringend einen Logport, den er auf Logue Town zu erstehen hoffte. Danach wollte er natürlich auf die Grandline, am besten bereits mit ein paar Crewmitgliedern und einem größeren Schiff. Bis dahin konnten er und Kori ja Freunde sein. Denn auch sie war in diesem Moment noch nicht der Feind.
 

„Dann lass uns gemeinsam diese Reise antreten“, sagte Ace und Kori deutete diese Aussage sofort so, als wollte Ace ebenfalls zur Marine, und nicht als meinte er die schlichte Reise nach Logue Town.
 

Alles in allem war es dann doch ein ganz netter Start in den Tag, denn neben dem riesigen Schock, den Kori und auch Ace erlitten hatten, war das Wetter einfach traumhaft, es ging ein starker Wind, der Ace‘ Schiffchen schnell weiter brachte und die strahlende Sonne schaffte es auch noch, dass Kori ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
 

„Wie hättest du dich denn eigentlich verteidigen wollen?“, fragte Ace nach einem kurzen Weilchen als ihm auffiel, dass Kori nicht einmal viel bei sich hatte, gerade einen Rucksack, den sie im Schlaf umkauerte.
 

„Na mit meinem…“ und ehe Kori ihre Waffe verriet, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dass ihr Langstock genauso auf der Nussschale, die auf Dawn zurückgelassen wurde, lag.
 

„Oh verdammt… aber auch mit meinem Jiu Jitsu ist nicht zu spaßen“, ergänzte sie und hob die Hände in eine verteidigende Position. Mitten auf hoher See auf einem so kleinen Schiff konnte dies schon schnell sehr turbulent werden und das war ihr natürlich klar, somit demonstrierte sie sonst nichts mehr.
 

„Das wird wichtig sein, aber ich hoffe für dich, du wirst auch noch mit einer Waffe umgehen lernen“, sagte Ace noch und schnippte ihr mit dem Finger an die Stirn. Kori war so überrascht über diese eigenartige Geste verweilte kurz an ihre Stirn schielend.
 

„Ich kämpfe normalerwiese mit einem Stock“, sagte sie noch und richtete ihre Augen wieder zu ihrem Gegenüber.
 

„Womit kämpfst du denn überhaupt?“, fragte sie schon richtig provokant und auch Ace hob die Arme und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Vorerst hiermit, ich bin ein Mann, ich kann mich schon durchschlagen, außerdem werde ich eine Teufelsfrucht essen und damit unbesiegbar werden“, prahlte Ace und brachte Kori damit zum Staunen. Natürlich glaubte sie ihm schon, dass er stark wäre, aber dass er unbesiegbar werden wollte war schon eine starke Aussage. Aber mit einem so starken Mann konnte sie bei der Marine ganz bestimmt ein tolles Team bilden. Diesen Gedanken wollte sie ganz fest halten.
 

Ace lehnte sich in dem kleinen Ruderboot zurück und genoss den angenehmen, der tief in das selbst angebrachte Segel fuhr und die beiden Abendteurer so weiter an ihr nächstes Ziel brachte. Ace wusste, dass nicht weit von hier entfernt bereits eine erste Marinebasis, Shelltown, sein sollte. Diese wollte er um jeden Preis auslassen. Natürlich war er noch kein gesuchter Pirat, aber dennoch, er wollte eine Nummer sicher gehen und er war sich außerdem sicher, dass Kori sich bereits bei dieser Basis vorstellen wollte und vielleicht sogar ankündigen würde, dass sie beide nach Logue Town wollen um Marinesoldaten zu werden und hier wollte er nur zu gerne passen.
 

Auch Kori verhielt sich von dann an ruhig und still. Sie hatte keine Ahnung von den Gewässern hier und sie wusste auch nicht, wie weit und wie lange sie noch ziehen mussten, doch zu ihrem Bedauern sollte es länger dauern als sie es vermutete.
 

Die beiden tauschten ein paar Geschichten aus, Kori erzählte zum Beispiel, dass sie direkt von der Grandline kam, was Ace total überraschte, doch sie klärte ihn auch auf, dass ihr Vater es lieber so wollte.
 

„Na wenn er meint“, sagte Ace mit einem Schulterzucken. Er fragte sich natürlich was ihr Vater wohl auf der Grandline durchgemacht haben musste, dass er so um Kori umsorgt war. Koris Geschichten handelten hauptsächlich von ihrem Vater, dass Ace erst einmal vermutete, dass ihre Mutter wohl auch Soldatin war, die gestorben aber ist, was für ihn die Sorge des Vaters klarer machte.
 

Kori lauschte auch ganz neugierig den Erzählungen, die Ace so für sie parat hatte. Er erzählte von seinen Brüdern, mit denen er allerhand Abenteuer auf seiner Heimatinsel erlebte und hielt weiterhin dicht, dass er eigentlich ein ganz anderes Ziel hatte als Kori.

Er erzählte ihr, dass sie von Bergleuten aufgezogen wurden und Kori fand es ganz traurig, dass Ace keine Eltern hatte.
 

„Aber du hast doch auch nur deinen Vater oder? Es ist nicht so schlimm“, versuchte er Kori zu trösten.
 

„Ja, aber meine Mama lebt doch noch“, sagte sie sofort, worauf sich Ace entschuldigte und ihr anteuerte, dass er dies vermutete, da sie nicht von ihr sprach.
 

„Sie ist Piratin weißt du… ich rede nicht gerne über sie, weil sie mein Feind sein wird irgendwann… aber sie gehört dem berühmten Piraten Whitebeard an… er soll der stärkste Mann der Welt sein“, erklärte sie die Situation und Ace wurde hellhörig. Er hätte nicht damit gerechnet, dass das so brav wirkende Marinetöchterchen von einer Piratin abstammte. Auch bei Whitebeard wurde seine Neugier angesprochen. Natürlich wusste auch Ace um den Ruf des Kaisers der Meere und dachte sich in diesem Moment, dass es bestimmt nicht blöd wäre, sich direkt mit diesem zu messen, um sich in der Piratenwelt schnell einen berüchtigten Namen zu machen.
 

„Dann würdest du wirklich deine eigene Mutter hinter Gitter bringen?“, fragte Ace neugierig und musste dabei grinsen, denn für ihn war klar, sie würde das bestimmt nicht tun. Außerdem war die Antwort auch für ihn wichtig, denn, wenn sie ihre eigene Mutter einbuchten würde, dann würde sie dies mit ihm auch tun, ohne ein Problem damit zu haben.
 

„Ich würde sie umbringen“, sagte Kori wider Erwarten mit starker Stimme und das überraschte Ace noch viel mehr. Was war bloß mit diesem Mädchen los? Sie wirkte so naiv und ruhig und auf der anderen Seite sagte sie soeben ohne mit der Wimper zu zucken, dass sie ihre eigene Mutter beseitigen würde.

Nun begann er sich doch Sorgen zu machen und war zugleich sehr froh darüber, ihr nicht gesagt zu haben, dass sie Feinde werden würden. Auch wenn er nicht stolz darauf war, zu lügen.
 

Eigentlich hatte er einen ganz guten und vernünftigen Eindruck von Kori übernommen, so vernünftig schien es aber wohl doch nicht gewesen zu sein. Aber sie vertrat ihre Meinung, das rechnete er ihr hoch an.
 

Mit der Zeit ließ leider der Wind etwas nach und die beiden mussten rudern. Währenddessen sprachen sie nicht sehr viel, um Energie zu sparen, außerdem war Ace doch noch ein wenig schockiert. Es hätte ihn nicht so entsetzt, wäre er mit einem anderen Burschen hier auf dem Boot, aber er kannte Frauen und Mädchen so nicht.
 

„Ace, Ace, da ist eine Insel!“, rief Kori und sprang vor Freude in dem nun ins wanken geratene Boot auf. Sie deutete wild auf ein Fleckchen Land in Sicht der dämmernden Abendstimmung. Ace drehte sich sogleich schwungvoll um, unglücklicherweise genau in dem Moment als Kori einen weiteren Freudensprung ansetzte und durch die Schwankung die Ace nun ausgelöst hatte verabschiedete sich das junge Fräulein vom Boot und landete im Wasser.

Sofort nach ihr suchend fragte sich Ace, ob sie vielleicht Teufelsfruchtnutzerin war, doch sie hatte nichts Derartiges erwähnt, somit sollte sie zumindest selbst wieder hochkommen können und genauso war es auch.
 

„Du bist doch auch ein Tollpatsch“, sagte Ace während er ihr wieder ins Boot half. Er musste schon ein wenig schmunzeln.

Kori schüttelte sich und begann sofort zu zittern.

Die Sonne ging bereits langsam unter, somit wurde es auch schnell wieder kalt und das Meer war sowieso kaltes Gewässer. Der Wind zog Kori eine ordentliche Gänsehaut auf und sie schüttelte sich direkt vor Frieren.

Ace musste sie ganz gegen seinen Willen auslachen. Er wollte nicht gemein sein, aber diese Situation war doch irgendwie köstlich.
 

„Das…w..w..w ist nicht…. w..w..w… lustig“, protestierte Kori bibbernd während Ace sich noch ein Herz fasst und nach der Decke griff.
 

„Nein, das ist total gemein und es tut mir leid“, sagte er, wickelte sie in die Decke und setzte sie hin. Innerlich fand er die Situation noch immer zum Schießen und musste recht damit kämpfen, nicht laut weiterzulachen.
 

„Du bleibst jetzt mal ganz ruhig und ich rudere uns zu der Insel und dann schauen wir dir mal um trockene Sachen, ok?“, schlug er ihr vor und packte die Paddel.
 

„Danke“, murmelte Kori leise hervor und lies Ace mal anpacken.

Natürlich war es ihr unangenehm, sie war schon ein Mädchen welches nicht in dieses Klischee passen wollte und, dass sie in eine Decke gekuschelt im Boot saß während Ace ruderte unterstrich dieses Klischee doch geradezu.
 

Es dauerte nicht lange, bis die Insel erreicht war und die beiden motiviert aus der Nussschale sprangen.

In der Zwischenzeit fing es richtig an zu dämmern und trockene Kleidung wurde immer wichtiger, somit

bat Kori Ace um einen Moment und zog sie sich hinter einem Felsvorsprung etwas Trockenes an. Sie war sehr dankbar dafür, dass sie zumindest ihren Rucksack mit hatte. Viel Auswahl blieb ihr nun nicht mehr, aber bald sollte sie nur noch ihre Marineuniform tragen. Dieser Gedanke lies sie lächeln und sich auf die kommende Zeit freuen.
 

„Ace, weißt du, wo wir hier genau sind?“, fragte sie als sie umgezogen wieder hervorkam, ihren Rucksack schulterte und mit ihrem neuen Kammeraden den Weg ins Dorfzentrum einschlugen.
 

„Ich habe leider keine Ahnung, aber wir werden das schon herausfinden“, sagte er und ging mit ihr ein Weilchen, ehe sie ein Dorf erreichten.

Der erste Eindruck dieser Insel war ein recht kleiner. Die Insel wirkte nicht besonders groß und auch nicht irgendwie gefährlich besiedelt. Das kleine Dorf in dem Kori und Ace nach kurzer Zeit ankamen sah auch nicht sehr besonders auch. Schlicht und heimlich. Die Bewohner, die ihnen über den Weg liefen, musterten sie ausführlich, machten aber keinen Kommentar. Sie hatte auch keine Angst, oder wirkten so als ahnten sie, dass Gefahr lauerte, sie waren einfach etwas neugierig.
 

„Willkommen in unserem bescheidenen Orange, liebe Reisende“, wurden sie von einem älteren Herren begrüßt, der strahlend auf sie zukam.

Er sah sehr freundlich aus, dies lag bestimmt an seinem ansteckenden Lächeln, denn auch Ace und Kori mussten sogleich die Lippen umformen.
 

„Guten Abend Alterchen“, sagte Ace und verneigte sich kurz, Kori schloss sich mit einem „Guten Abend“ an.
 

„Alterchen, dass ich nicht lache, du Jungspund, von mir könntest du einiges lernen, was bestimmt auch deine kleine Freundin hier beeindrucken würde“, sagte der Mann amüsiert und schüttelte kurz den Kopf.

Noch ehe Kori oder Ace protestieren konnte, sprach er weiter.
 

„Mein Name ist Pudel, ich bin der Bürgermeister hier, seid ihr wegen unserem berühmten Tierfutter hier?“, stellte er sich vor und wollte sich direkt nach den Absichten der Neuankömmlingen erkundigen.
 

„Ace, und das hier ist Kori, sie sollte schon genügend beeindruckt sein“, sagte Ace frech und Kori schnappte tief nach Luft um gleich loszuwettern. Was bildete er sich denn ein? Dass Ace einfach nur etwas frech war und Kori aufziehen wollte, war ihr nicht so recht.
 

„Dir zeig ich gleich, wer hier beeindruckt ist“, zischte sie zwischen den Zähnen hervor, doch dann wandte sie ihren Blick wieder dem Bürgermeister zu.
 

„Ihr Tierfutter kennen wir leider nicht, wir sind eigentlich nur auf der Durchreise wissen sie, wir wollen nämlich nach Logue Town und uns der Marine anschließen“, sagte Kori stolz.

Pudel nickte, gefolgt von einem „Aha“. Wie Kori auf Ace‘ Kommentar reagierte, verriet ihm zumindest, dass er hier kein Pärchen vor sich hatte.
 

Ace schluckte kurz, als sie die Marine erwähnte. Es war zwar gut, dass sie nichts von seinen eigentlichen Plänen wusste, aber dass nun auch noch ein weiterer ihn als zukünftigen Marinesoldaten sah, passte ihm nicht in den Kram. Berichtigen konnte er es nun allerdings auch nicht, sonst ging seine Deckung Kori gegenüber auf und noch wollte er sie nicht so enttäuschen. Sie war ja doch irgendwie ganz nett.
 

„Wenn das der alte Garp wüsste“, dachte er sich und musste dann doch kurz lachen.
 

„Sag mal Pudel, weißt du, wo wir hier Plätzchen zum Schlafen finden könnten?“, wollte Ace wissen. Da sie schon den Bürgermeister persönlich vor sich hatten, hatte der bestimmt einen guten Tipp.

Dieser nickte auch direkt.
 

„Da wird sich schon was machen lassen, ihr könnt bei mir Zuhause unterkommen, aber zuvor möchte ich euch braven zukünftigen Soldaten auf einen Trink einladen“, bot ihnen Pudel an und deutete ihnen sogleich zu einer kleinen Bar.
 

„Shushu!“, schrie plötzlich jemand gefolgt von Bellen und laufenden Schritten. Die drei drehten sich sogleich zu der Stimme um und Kori wurde von einem kleinen weißen Hund angesprungen, nicht angegriffen, nur besonders liebevolle begrüßt.

Kori fing den kleinen Hund natürlich und kicherte als dieser sie zur Begrüßung im Gesicht ableckte.
 

„Ach nicht doch“, brachte Kori unter lachen hervor und hob den gesuchten Shushu von ihrem Gesicht weg. Still halten wollte er ja nicht gerade.
 

„Shushu… du kleiner Ausbüchser“, schnaufte sein Besitzer, der gerade ankam und sichtlich erleichtert war, dass der Hund nicht mehr weiter weglaufen konnte.
 

„So kennen wir ihn doch garnicht, warum läuft er dir denn weg Hocker“, fragte Pudel und bekam als Antwort vorerst ein verwirrtes Kopfschütteln.
 

„Ich habe nur zu ihm gesagt, dass wir wohl Besuch bekommen und da ist er schon los“, erklärte Hocker und musterte dann die Fremden.

„Hocker, willkommen in Orange“, sagte er freundlich und schüttelte beiden die Hände.
 

„Kori und dieser Spaßvogel hier ist Ace“, stellte Kori die beiden vor und reichte Shushu seinem Besitzer.
 

„Wir waren gerade am Weg ins Drinker Pub, möchtest du uns gerne begleiten, mein lieber Freund?“, lud Pudel nun auch Hocker mit ein, welcher gerne mitkam.
 

„Was darf ich den Herrschaften bringen“, sagte eine freundliche Kellnerin, die auch schon zum älteren Eisen gehörte.
 

„Bier“, sagte Ace promt, gefolgt von Koris „Whiskey“, worauf Ace nicht schlecht staunte. Auch starken Alkohol hätte er seiner jungen so naiv wirkenden Begleitung nicht angedacht, aber bei der Reaktion auf ihre Mutter, nun ja, Kori war wohl nicht gerade berechenbar.
 

„Die jungen Leute von heute, zwei Malzbier bitte, meine Liebe“, sagte Pudel und nach kurzer Zeit wurden die vier bedient.
 

Kori und Ace erfuhren von den beiden Einheimischen, dass die Stadt vor einigen Jahren niederbrannte und von den Dorfbewohnern ganz alleine wieder aufgebaut wurde. Auch lernten sie von Hockers Tierfutterladen und verstanden sogleich, warum sie als Begrüßung sofort gefragt wurden, ob sie deswegen hier seien.

Zu Ace‘ bedauern, erfuhren gleich mehrere Leute hier in dieser Kneipe, dass sie beide zur Marine gehen wollten und wurden auch ermutigt.
 

„Bin ich froh, wenn ich endlich eine Crew habe und als Pirat durchgehe“, dachte er sich seufzend, unterhielt sich aber dennoch gut.

Die Nacht wurde recht lange, ein Bier nach dem anderen ging über den Tresen, nach dem dritten Whiskey fühlte sich Pudel dann doch verantwortlich für Kori und bat sie doch, auf etwas alkoholfreies umzusteigen. Widerwillig genoss sie ab dann Apfelsaft – der sah zumindest aus wie Whiskey.
 

„Woher kommt denn deine Vorliebe für Whiskey?“, fragte Ace als die beiden bereits bei Pudel im Wohnzimmer auf Futons lagen und versuchten einzuschlafen.

Kori gähnte kurz.
 

„Von meinem Dad“, murmelte sie müde. Sie wollte ganz eindeutig keine Energie mehr verbrauchen und einfach nur schlafen, das merkte Ace durch ihre knappe Antwort und lies sie schlafen.

Er starrte noch eine Weile an die Decke und dachte über den vergangen Tag nach, an dem ja wirklich einiges passiert ist.
 

Er hat eine neue Freundin kennengelernt, die in naher Zukunft seine Feindin werden würde, das machte ihn schon etwas nachdenklich, denn er traute ihr nach ein paar Aussagen leider zu, dass sie sein Untergang werden könnte, sollte er einmal nicht vorsichtig sein. Natürlich war er von sich selbst überzeugt, dass ihn nie jemand fassen würde, doch wenn Kori so agierte, wie sie sprach und noch dazu ein gutes Training bei der Marine erfahren würde, geschweige denn vielleicht noch eine Teufelsfrucht essen würde, dann stellte er sich das nicht gerade leicht vor.
 

Bei der Vorstellung, wie sie in der Zukunft vielleicht aufeinander treffen könnten, musste er grinsen.
 

„Das schaffen wir schon“, murmelte er, gefolgt von „Schlaf gut Kori“.

Lügen

„Ich fühle mich wirklich nicht wohl dabei, einfach ohne ein Wort zu verschwinden“, protestierte Kori während Ace versuchte herauszufinden, wie sie den Kurs am besten halten sollten, um Logue Town näher zu kommen.
 

Die beiden waren ganz zeitig bei Morgengrauen aufgebrochen und hatten sich wieder auf die Reise gemacht. Je früher desto besser, dachte Ace. Dies war vernünftig.

Sie hatten auch Glück, dass das Wetter mitspielte, eine leichte Brise ging und wohl kein Regen anstand.
 

„Hättest du den alten Mann wirklich so früh aus dem Bett scheuchen wollen nur um Adieu zu sagen? Der ist alt und braucht seinen Schlaf“, konterte Ace und konnte nur widerwillig Koris Einverständnis gewinnen.

Er hatte ja Recht, aber auch gleich Proviant aus seinem Lager mitzunehmen fand sie nicht angebracht, zurückbringen konnten sie es aber nun auch nicht.

Kori seufzte. Sie hatten gestohlen und das taten nur Piraten. Was wollte Ace nur für ein Marinesoldat werden? Aber noch waren sie keine, vielleicht konnte man hier eine Ausnahme machen und sie legte auch etwas Geld auf den Tresen bevor sie gingen, also hatten sie doch nicht so sehr gestohlen, wie sie es sich gerade ausmalte.
 

Sie schüttelte den Kopf und beobachtete Ace ein wenig. Irgendwie hatte sie kein gutes Gefühl, aber nicht bezogen auf den eventuellen Diebstahl, viel mehr in Hinsicht auf die Richtung.

Ace hatte das Segel bereits ausgerichtet und das kleine Boot schien sein bestes zu geben.
 

„Hey, Kori, da vorne sehe ich eine Insel“, sagte Ace ganz überrascht und deute auf eine recht klein wirkende Insel direkt von ihnen. Wie konnte die folgende Insel nur noch kleiner sein, als die vorherige?

Ace war sich sicher, dass sie noch lange nicht am Ziel waren.
 

„Sollen wir an Land gehen?“, fragte Kori und Ace überlegte eine Weile.
 

„Eigentlich sind wir eingedeckt und Loguetown ist das sicher nicht.“ Dann schüttelte er den Kopf.

„Lass uns lieber dran vorbeifahren“, sagte er noch. Er war schon ein wenig enttäuscht.
 

„Bist du sicher, dass wir so überhaupt in die richtige Richtung reisen? Hätten wir nicht nach dem Weg fragen sollen?“, fragte Kori und schaffte es so, Ace‘ Geduldsfaden sehr zu beanspruchen.
 

„Sag mal, kannst du auch was anderes außer nörgeln und meckern?“, fuhr er sie an und ertappte sich sofort dabei. Es war nicht seine Absicht. Koris gejammere über den richtigen Weg durfte er sich nämlich nicht zum ersten mal anhören und außerdem musste er sich weiterhin sehr zusammenreißen nicht rausrutschen zu lassen, dass er eigentlich Pirat werden wollte und nicht wie sie der Marine beitreten, dieses ständige Aufpassen nervte ihn, doch er mochte Kori und wollte sich die Reise nicht verderben.

Kori sagte kein Wort. Sie war eingeschnappt.
 

„Kori… es tut mir leid, natürlich weiß ich nicht ganz sicher, ob wir richtig sind, aber wir schaffen das alleine“, entschuldigte er sich bei ihr. Kori hingeben antwortete nur indem sie ihren Lippen zwirbelte.

Sie wollte das so nicht auf sich sitzen lassen, aber sie wusste auch keine passende Antwort.

Lieber sollten sie einfach weiterkommen und sie hoffte im Stillen, dass die Reise bald in Logue Town enden konnte. Um die richtige wahre Reise zu starten.
 

Beim Gedanken an die gemeinsame Zeit bei der Marine musste sie allerdings lächeln. Sie freute sich schon, ihren Pflichten nachzugehen und mit Ace ein unbremsbares Team zu bilden. Sie mochte ihn sehr gerne, die viele Zeit alleine lies sie zusammenwachsen und deswegen nahm sie es sich umso mehr zu Herzen, dass er sie eben noch so angefahren hatte.
 

Natürlich entging Ace Koris Lächeln nicht und er war schon einmal heilfroh, dass wohl so schnell darüber hinwegsah.
 

„Ich hab dir was gekl… gekauft, als wir in Orange waren“, sagte Ace und kramte kurz in seiner Tasche ehe er eine Flasche Whiskey herausholte.

Koris Augen begannen sofort zu strahlen und sie rückte näher an Ace und die Flasche – vorrangig aktuell an die Flasche.
 

„Wirklich? Aber das war doch nicht nötig“, sagte sie sofort, schnappte sich aber gleich ihr Geschenk und nahm einen großen Zug davon.
 

„Ach, so wird’s zumindest nicht langweilig“, konterte Ace und nahm ihr die Flasche wieder ab um selbst einen Schluck zu nehmen.
 

„Ich hoffe, wir teilen?“, fragte er sie und sie nickte.
 

„Du bist zwar noch nicht in dem Alter in dem man so harte Sachen trinkt, schon garnicht als Frau, aber du bist mit mir unterwegs, ich pass schon auf dich auf und ich denke, du bist vernünftig genug?“, das letzte fragte er eher, hob dabei die Augenbrauen und hielt die Flasche etwas weg.
 

„Natürlich“, sagte Kori, knöpfte Ace den Whiskey ab und packte ihn nach einem weiteren Schluck wieder weg.

Dabei sah sie zu ihrem Begleiter und wartete auf ein Lob, welches sie durch ein Schulterklopfen auch bekam.

Zufrieden lehnte sie sich zurück, genoss noch die letzten Tropfen auf der Zunge und schloss die Augen.

Die Sonne wärmte ihre Wangen, ihre Nase und lies sie komplett vergessen, dass sie mitten auf hoher See waren und eigentlich keine Ahnung hatten wo genau sie waren und wo sie als nächstes anlegen würden. Vielleicht schon am Ziel?
 

„Und ich bin nicht zu jung“, sagte sie nach einer Weile und drehte sich dabei zu Ace.
 

„Auf diese Diskussion lasse ich mich besser nicht ein“, sagte er gleich und lachte kurz. Er war nicht ihr Vater oder gar ihr Freund, der bei sowas mitentscheiden sollte. Somit hoffte er einfach, ab jetzt nicht jeden Tag eine betrunkene Begleiterin bei sich zu haben.
 

In Orange war er allerdings verwundert, wie wenig Kori von den drei Gläsern Whiskey zu spüren schien. Er wollte sich lieber keine Gedanken über ihre Toleranz machen, denn diese würde ihn wohl zu tiefst schockieren. Als zukünftiger Pirat musste er sich aber selbst eine gewisse Toleranz antrainieren, denn Piraten feierten doch immerzu mit Rum und Sake. Das würde sich schon noch alles ausgehen.

Im Moment genoss er einfach die Stille, den leichten Wellengang und wie Kori die warme Sonne, die ihnen beiden ins Gesicht schien.
 

Ace‘ Gedanken begannen wild zu spinnen, angefangen von eventuellen Seeungeheuern bis hin zu richtig starken Stürmen, doch diese war man im East Blue zum Glück nicht gewöhnt. Das Wetter auf der Grandline war zum fürchten, aber da sollte er bereits ein richtiges Piratenschiff haben und eine Crew.
 

Seine Gedanken teilte er zum Teil mit Kori. Sie überlegten, was sie machen würden, würden ihnen Piraten unterkommen, die nicht wussten, dass sie bald der Marine angehören würden und Kori protestierte sofort.

Sie würde sich bestimmt nicht als Piratin ausgeben um ans Ziel zu kommen. Allerdings könnten sie in Logue Town dann gleich mit verhafteten Piraten antanzen.

Kori sah kein Problem darin zu zweit eine ganze Crew an blutrünstigen Seeräubern festzunehmen.

Ace empfand Kori in dieser Hinsicht als sehr naiv an. Natürlich musste man darin vertrauen, dass man selbst genug Kraft und Power hat um sich selbst zu verteidigen, aber gleich ein paar Piraten ausliefern? Selbst wenn er der Marine hätte beitreten wollen, hätte er das nicht in Erwägung gezogen.
 

„Bleiben wir lieber realistisch und beschränken und darauf nach Logue Town zu kommen“, beruhigte er Kori die schon mitten in ihren Fantasien war und direkt leuchten in den Augen hatte. Ace seufzte, es stimmte ihn schon etwas traurig, dass sie so von der Marine überzeugt war und dass sie sich bestimmt nicht überreden lassen würde, mit ihm zu gehen.
 

„Oh Ace, da vorne ist was!“, posaunte Kori laut und deutete in die Ferne wo auch Ace bereits Land entdeckte.

Diese Insel schien ja noch kleiner als die vorherige gewesen zu sein. Also würden sie weiterhin nicht bald in Logue Town sein.
 

Der Wind hatte leider nachgelassen, so mussten die beiden in die Hände spucken und rudern.

Koris erster Gedanke war, dass sie sofort nach einer Himmelsrichtung für Logue Town fragen wollte. Am besten, ohne dass Ace es bemerkte, sie hatte das Gefühl, er wollte als Mann einfach nicht nach dem Weg fragen.

Dass Männer auch immer so stur waren was dieses Thema anging.
 

„PIRATEN! Die Piraten kommen!“ diese Schreie waren das erste was Ace und Kori hörten, als sie an Land gingen. Sie hatten in einer kleinen Bucht die Nussschale aus dem Wasser gezogen und wollten sich soeben umsehen, als sie ganz scheinbar vor Piraten gewarnt wurden.

Kori drehte sich sofort Richtung Meer und Ace vermutete schon, dass sie für Piraten gehalten wurden.
 

„WO!“, rief Kori sofort. Sie erkannte weit und breit kein anderes Schiff, zum Kämpfen wäre Sie bereit.
 

„Ich bin Piratenkapitän Lysop und ich habe eine Crew von über 500 Männern hinter mir und zögere nicht, diese auf euch zu hetzen“, erklang diese Stimme von gerade eben wieder und ein wildes Geraschel war zu hören, als würden sich diese 500 Mann zum Angriff bereit machen.
 

„500!!!“ Kori konnte es kaum glauben, so viele Piraten auf so einer kleinen Insel. Wie sollte sie die alle denn dingfestmachen und mit zur Marine nehmen?

Ihr Blick war Gold wert, so empfand zumindest Ace. Er erkannte ihr die totale Überraschung an und sah wie sie sich bereits ausrechnen wollte, wie das zustande kommen sollte.
 

„Kori, du bist echt entzückend“, sagte er und versuchte dann, den Ort der Stimme auszumachen.
 

„Hey, Lysop, Piratenkapitän, schick sie uns doch, deine vielen Männer“, rief er der Stimme zu, stemmte die Hände an die Hüfte und wartete. Er war sich sicher, dass diese Crew aus genau dieser einen Stimme bestand.

Kori tat es ihm gleich, allerdings wartete sie wirklich auf die 500 Mann.

Ace‘ Kommentar war nicht eindeutig genug.
 

„Genau, nur zu Käpt’n Lysop, stelle dich der Marine!“; rief Kori und lies Ace damit wieder seufzen. Die verdammte Marine.

Es wurde still.
 

„Hach Gott sei dank“, kam es ganz plötzlich von einem Jungen, der sich ihnen ganz alleine näherte. Kori wunderte sich wo die Piraten waren, Ace wusste schon, dass es sie nicht gab.

Ein junger Bursche kam auf sie zu. Er hatte eine braune Latzhose an, ein Tuch am Kopf und seine lange Nase schien ein ganz eindeutiges Merkmal in seinem Gesicht zu sein.
 

„Ich bin Lysop und ich bin garkein Pirat“, stellte er sich vor. Natürlich war er Pirat, er wollte Pirat sein, aber er wusste auch, dass mit der Marine nicht zu scherzen war.
 

„Das verstehe ich nicht“, murmelte Kori „hast dir etwa in die Hosen gemacht und deine 500 Mann auch nicht wahr?“ unterstellte sie ihm. Nun war Lysop verwirrt.
 

„Kori, er hat gelogen, er ist kein Pirat und die 500 Mann sind dieser Junge hier“, erklärte Ace und Kori begann zu verstehen.
 

„Du bist ein Vollidiot, ist dir das klar? Du solltest dich nicht mit der Marine anlegen“, warf Kori ihm sofort vor.

Kurze Zeit herrschte Stille zwischen den dreien.
 

„Ich bin Ace“, stellte sich der zukünftige Pirat vor. „Und wir sind nicht die Marine“, klärte er noch auf.
 

„Noch nicht, Ace wo bleibt dein Stolz. Wir werden zur Marine gehen und all die Piraten dingfest machen“, konterte die Weißhaarige.

Nun verstand auch Lysop, was genau Sache war. Kori, der künftige Stolz der Marine und Ace, die Stimme ihrer Vernunft, waren eindeutig auf der Durchreise.
 

„Ok ok, ich verstehe ja, wisst ihr, ich versuche nur meine Insel zu beschützen, wenn andere Piraten von meinen 500 Mann hören, dann laufen sie hoffentlich alle schnell weg“, erklärte er seine eigenartige Begrüßung und die beiden verstanden.
 

„Aber… vergessen wir das alles einmal, wo kommt ihr her und wohin geht eure Reise?“, fragte Lysop und brauch so das Eis.

Kori und Ace erzählten von ihren Heimaten und so erzählte Kori auch von Rainybow Island, der Insel, die auf der Grandline liegt und nur über Regenbögen erreichbar ist. Von dieser Insel musste man schon wissen. Man musste wissen, wo sie liegt und dass man einen der umliegenden Regenbögen direkt ansteuern musste, bis man nicht über den Regenbogen geglitten war, konnte die Insel nicht einmal gesehen werden.
 

„Das klingt ja nach einer wundervollen Insel, das muss ich Miss Kaya erzählen“, gab Lysop freudig von sich und lies sich auch von Ace über das Windmühlendorf berichten. Ace ging nicht sehr ins Detail, er erzählte kurz von seinen Brüdern, die den gleichen Traum hatten, für Kori war dies die Marine.
 

Die drei unterhielten sich richtig gut, Lysop erzählte ihnen von Miss Kaya und einige der Geschichten, mit denen er ihr ihren Alltag so versüßte. Während sie so plauderten, lud sie Lysop in sein Haus ein, in dem er alleine wohnte, seit seine Mutter verstorben ist.
 

„Sie klingt wirklich nach einem ganz lieben Mädchen, aber ich glaube, sie weiß, dass du sie anlügst“, sagte Ace wider Erwahrten der beiden anderen.

Natürlich wusste Lysop tief in sich, dass Kaya nicht dumm war, aber sie lachte immer so beherzt und er sah ihr die Freude in ihren Augen an.

Das wollte er einfach nicht zerstören.
 

„Ich will einfach nur, dass sie glücklich ist und lachen kann“, sagte Lysop und sprang dann aber plötzlich auf. „Ich muss zu ihr“, sagte er noch und lief los. Kori und Ace blieben alleine zurück.
 

„Er ist ein wirklich netter Junge, er kümmert sich so liebevoll um dieses arme kranke Mädchen“, sagte Kori und war gerührt von Lysops Zuneigung für Miss Kaya.

„Glaubst du, er ist verliebt in sie?“, fragte sie Ace und dieser schüttelte den Kopf.
 

„Man muss nicht immer verliebt sein, nur weil man nette Sachen macht“, antwortete er ihr und lehnte sich beim Fenster raus. Sein Blick wanderte so weit er konnte durch das kleine Dorf.

Hier war es richtig friedlich. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses irgendjemanden Probleme machen würde, somit hoffte er natürlich, dass keine skrupellosen Piraten hier vorbei kommen würden. Ace wollte selbst nicht skrupellos werden, ihm ging es um die Freiheit, das Meer, die unbegrenzten Möglichkeiten. Er wollte sein Leben genießen, denn nach all seinen Erfahrungen war er nun doch dankbar für sein Leben.
 

Kori überlegte kurz über das Gesagte nach. Ihr fiel ein, dass Ace ihr den Whiskey gekauft hatte, dass er ihn geklaut hatte, wusste sie ja nicht, und da wurde ihr klar, dass auch nett war, aber bestimmt nicht weil er verliebt in sie war, sie lachte kurz und ging dann aus dem Haus.

Vermutlich würden sie den ein oder anderen Tag hier bleiben. Es war richtig gemütlich hier, aber ihr Ziel durften sie nicht aus den Augen verlieren.
 

Ein paar Schritte ging sie, ehe sie wieder an Lysop und Miss Kaya denken musste. Sie fand es wirklich ausgesprochen herzlich, dass er sich so um sie kümmerte, auch wenn es nur Geschichten waren. Nun wunderte sie sich natürlich wo das Mädchen wohnte und ob sie vielleicht ein wenig lauschen konnte.

Wie hatte Lysop gesagt? Sie wohnte in dem größten und schönsten Haus des Dorfes? Das musste doch zu finden sein.
 

„Und dann ist die ganze Flotte der Marine vor mir geflohen, weil ich den unbezwingbaren Seekönig dressiert habe und mit diesem angreifen wollte, da haben die sich total in die Hosen gemacht“, konnte sie Lysops stimmte bereits hören als sie an einer hohen Mauer ankam, die sie langsam entlang schlich. Sie wollte ja keine Unruhe stiften, nur einen kurzen Blick erhaschen, weil sie außergewöhnlich neugierig war.
 

„Tse…“, murmelte sie leise, als Lysop die Marine zum Gespött machte. Sie konnte nur hoffen, dass das Mädchen wirklich wusste, dass er sie anflunkerte.

Einen kurzen Blick auf das Mädchen konnte Kori tatsächlich erhaschen, ehe sie sich dann wieder entfernte. Miss Kaya war wirklich ausgesprochen hübsch und sie verstand nun, warum Lysop sie so erheiterte. Ihr Lachen war wirklich ansteckend und so ehrlich und von Herzen.

Bevor sie noch ein paar so unwahrscheinliche Geschichten hörte machte sich Kori lieber wieder auf den Weg und da fiel ihr etwas ein.

Schnell suchte sie eine Bar oder ein Restaurant auf, denn eine wichtige Frage lag ihr auf dem Herzen.
 

„Bitte entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen“, war Koris Frage als ihr sogar auf der Straße schon ein Dorfbewohner über den Weg lief. Dieser betrachtete sie skeptisch. Natürlich kannte er sie nicht und natürlich kannte er jeden hier auf der Insel, denn sie war klein.
 

„Darf ich erst wissen, wer du bist?“, fragte der Herr im mittleren Alter.
 

„Ich bin Kori und ich bin auf der Durchreise, mein Ziel ist die Marinebasis in Loguetown, denn ich und mein guter Freund Ace werden der Marine beitreten“ brabbelte sie darauf los und zauberte dem Herrn ein Lächeln ins Gesicht. Wahrscheinlich dachte er, sie hätte böse Absichten. Aber würde man in diesem Dorf schon holen wollen?
 

„Na gut, dann bist du ja gerade noch durchgekommen. Wie kann ich dir helfen?“, scherzte der Mann erst und wollte dann hilfsbereit sein.
 

„Ich wollte Fragen, ob Sie wissen in welcher Richtung Loguetown liegt, also in welcher Himmelsrichtung?“, fragte Kori und umging so ganz eindeutig Ace, der eigentlich nicht nach dem Weg fragen wollte. Doch sie konnte es ja für sich behalten.

Der Herr ihr gegenüber schüttelte den Kopf.
 

„Nein junge Dame, das kann ich dir leider nicht sagen, aber frag doch mal da drüben den alten Mann, der war mal auf See, vielleicht kann er dir weiterhelfen“, war die schlussendliche Antwort, die Kori bekam. Sie verneigte sich kurz zum Dank und lief dann zu dem alten Herren, der nicht weit weg in einem Schaukelstuhl saß und einfach nur so vor sich hin starrte.
 

„Entschuldigen Sie bitte, der alte Herr“, machte Kori auf sich aufmerksam und erntete direkt ein tadelnden Blick.
 

„Was heißt hier, der alte Herr, du freches Gör?“, wurde ihr empört das Gespräch eröffnet und sie fühlte sich sogleich ertappt.
 

„Das war nicht so gemeint, ich bitte vielmals um Entschuldigung“, versuchte Kori den Herrn zu beruhigen. Er war sogar aufgestanden und hatte ausgeholt, dass Kori sich ducken musste um nicht eine Ohrfeige zu kassieren.
 

„Sir, ich möchte der Marine beitreten und so für Ihre Sicherheit sorgen“, sagte sie noch schnell und verdiente sich so einen Pantoffel am Kopf.
 

„Autsch!“
 

Kori rieb sich kräftig an der Stelle an der sie getroffen wurde. Nun wurde ihr Blick tadelnd.
 

„Glaubst du, ich kann nicht auf mich aufpassen?“, fragte der Mann und lies sich aufgebraust wieder in seinen Stuhl sinken, welcher direkt ins Wippen kam.
 

„Nein nicht doch, Sie haben das ganz toll gegen mich gemacht… Aber ich rede auch von dem schönen Dorf hier, niemand soll diesem Dorf und seinen Bewohnern etwas antun, aber um dafür zu sorgen muss ich erst zur Marine wissen Sie? Wissen Sie wo Loguetown liegt?“, fragte sie dann direkt heraus.
 

„Marine? Loguetown? Du kleines Mädchen?“, fragte der alte Mann ganz überrascht.
 

„Nun sind wir dann aber quit…“, murmelte sie und brachte den alten Mann zum Lachen. Ihm wurde gerade klar, dass er gerade genauso unverschämt war, wie er meinte, dass Kori es war.
 

„Ist ja gut, sag mir lieber wie du heißt und was genau du willst“, sagte er dann und schüttelte den Kopf.

„Noch grün hinter den Ohren und schon zur Marine wollen…“, murmelte er amüsiert vor sich hin. Kori ging lieber nicht genau auf das weitere ein.
 

„Mein Name ist Kori und muss nach Loguetown und leider weiß ich nicht in welcher Himmelsrichtung das liegt, wissen Sie in welche Richtung ich segeln muss?“, erklärte sie ihr Anliegen und ihr Gegenüber nickte. Er wusste wovon sie sprach.
 

„Loguetown, mein gutes Kind, das ist lange her, aber die Richtung weiß ich noch ganz genau, Südwesten, genau dort“, sagte er und deutete genau gerade aus. Sein Schaukelstuhl war genau auf diese Richtung ausgerichtet. In der Stimmte des alten Herrn konnte Kori eine gewisse Sehnsucht erkennen.
 

„Danke Sir, Sie haben mir wirklich sehr geholfen“, bedankte sie sich und verbeugte sich dabei kurz.
 

„Sag doch Smoker ein liebes Hallo von Rocket“, sagte der Mann noch und winkte Kori dann weg, er wollte alleine gelassen werden und Kori ging diesem Wunsch nach.
 

„Smoker…. und Rocket…“, versuchte sie sich die Namen einzuprägen. Von Smoker hatte sie schon einiges von ihrem Vater gehört, aber Rocket kannte sie nicht. Vielleicht ein Verwandter von Smoker? sie zuckte mit den Schultern und wollte sich ihre Nachricht merken. Ein liebes Hallo von Rocket.

Bei diesem Gedanken musste sie Lächeln, sie hatte bereits eine Mission, auch wenn es nur die Überbringung einer Botschaft war.
 

„Wo hast du dich denn rumgetrieben?“, fragte Ace also Kori zurück in Lysops Haus kam, wo auch Lysop schon wieder vorzufinden war.
 

„Spazieren“, sagte sie knapp und lächelte dabei freundlich. Sie wollte nichts verheimlichen, dennoch wollte sie Ace nicht auf die Nase binden, dass sie nun wusste, wo es hin ging und Lysop wollte sie nicht bloßstellen.
 

„Denkst du, du kannst Miss Kaya was nettes von der Marine erzählen, wenn wir weg sind?“, fragte sie ihn. Ace griff sich sofort an den Kopf und gleich wieder nicht mehr um nicht zu auffällig zu sein. Warum war dieses Mädchen so verdammt vernarrt in die Marine? Er fragte sich das immer wieder. Natürlich, ihr Vater, der Marinesoldat hat diesen Samen gesät und der spross wunderbar.
 

„Mal sehen, vielleicht können Piraten und Marinesoldaten auch Freunde sein“, sagte er und brachte Kori zum Lachen.
 

„Bestimmt nicht, aber du bist ja auch Abenteurer und kein Pirat“, sagte sie und brachte Ace innerlich zum verzweifeln. Sie war so naiv und überzeugt, er hasste den Gedanken, ihr demnächst das Herz zu brechen und sich als Pirat zu erkennen zu geben. Dies würde – und das wusste er in dem Moment genau – das Ende ihrer Freundschaft bedeuten.
 

Bedauerlich.

Süd West

„Oh mein Gott, glaubst du, er ist tot?!“

Kori sprang zutiefst schockiert auf als Ace mitten beim Essen im Meshi, einem kleinen Gasthaus, mit dem Kopf in seinem Nudelgericht landete ohne auch nur einen Mucks zu machen.

Seine rechter Arm war noch mit dem Ellenbogen an der Theke gestützt und der Unterarm erhoben – er wollte sich gerade eine volle Gabel Nudeln zum Mund führen.
 

Auch Lysop hatte sich nicht weniger erschreckt als Kori, doch ihm blieben die Worte aus und er war starr vor Schock.

Kori hindessen lief in dem kleinen Gasthaus auf und ab ehe der Wirt ein paar Schritte zu Ace ging.

Er musterte den Jungen und schüttelte den Kopf.
 

„Der ist eindeutig hinüber“, sagte er ungefiltert und ging wieder seinem Job nach.
 

„Nein… nein… nein, das kann nicht wahr sein… wir… wir müssen ein Begräbnis vorbereiten, wir können ihn nicht einfach so hier lassen“, spinnte Kori weiter.
 

„Alter, du kannst doch nicht einfach tot in dein Essen fallen“, sagte Lysop schließlich zu Ace und rüttelte kurz an ihm, nichts rührte sich.
 

„Hey, sei mal nicht so respektlos, Ruhe der Toten und so?“ Kori hielt Lysop so davon ab, weiter an Ace zu rütteln, denn dieser konnte nicht glauben, dass er einfach so abgekratzt sein könnte.

Beide sahen sich ratlos an. Ein Begräbnis? Wirklich?

Koris Herz raste, sie hatte noch nie einen toten Menschen gesehen, geschweige denn auch noch einen liebgewonnenen Freund.

In ihrem Kopf spielten sich viele Szenarien ab. Zukünftige Abenteuer bei der Marine, wie sie auf Piratenjagd waren. Sie hatte sich bereits so vieles ausgemalt und all diese Vorstellungen verpufften ganz plötzlich und mit jeder Vorstellung die verschwand wurde Kori mehr und mehr klar, was das nun für sie hieß.
 

Sie war wieder alleine.

Nun lag es ganz an ihr, ja sie hatte die Richtung und ein Schiff, aber sie hatte sich auch schon an seine Anwesenheit gewöhnt und vermisste ihn sofort und so fing sie plötzlich an haltlos zu heulen.

Ihren Augen füllten sich massenweise Tränen, welche sofort ihre Wangen hinunter liefen und ihre Nase begann zu triefen.
 

„Ace… du bist… doch….noch viel… zu jung…. zum Sterben“, weinte sie bitterlich heraus und hielt sich den Arm über die Augen. Natürlich war es ihr peinlich, dass sie so ungehalten heulte, aber sie konnte es einfach nicht stoppen.
 

Lysop stand nun da wie angewurzelt. Hin und her gerissen, er wollte Kori trösten, aber er konnte nicht glauben, was da gerade passiert war.

Wenige Momente zuvor haben sie noch über die Reise der beiden zukünftigen Matrosen geredet und urplötzlich kippte Ace in die Nudeln.
 

Einige Minuten verweilten die drei so, einer tot, einer starr und die dritte heulend ohne Maß und Ziel.

Bis Schließlich.
 

„Kori, was ist passiert? Hat dir jemand was angetan?“, Ace‘ Stimme erklang als er wie aus einem Koma aufgewacht war. Sein Gesicht war verschmiert durch Soße, an seinen Wangen und der Nase klebten Nudeln und Gemüse. Ein größeres Stück Karotte pustete er gerade aus der Nase als Kori ihren Arm aus dem Gesicht nahm und zu Ace blickte.
 

„DU RIESENGROSSER VOLLIDIOT!!!“, brüllte sie, verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat und lief, immer noch am heulen, aus dem Gasthaus. Ace blieb mit Lysop verdutzt zurück.

Ohne ein Wort griff Lysop nach einer Serviette und reichte sie zögernd Ace. Er konnte nicht glauben, was hier gerade passiert war. Er war hellauf begeistert, dass Ace nicht tot war, aber dennoch saß der Schock noch tief, immerhin dachte er gerade, dass er neben einer Leiche stand und diese wischte sich nun gerade das Gesicht ab, weil sie gar keine war.
 

„Was hat sie denn?“, fragte Ace den langsam aber doch wieder entspannteren Lysop, welcher gleich ungläubig den Kopf schüttelte.
 

„Du bist in dein Essen gekippt und wir dachten, du wärst hopps gegangen“, erklärte Lysop und setzte sich nun wieder entspannt hin. Ace kratzte sich am Hinterkopf und versuchte sich daran zu erinnern.
 

„Nein, ich bin nicht hopps gegangen“, sagte er nur und aß einfach wieder weiter.
 

„Wie kannst du jetzt einfach weiter essen?“, fragte Lysop empört und sprang dann doch wieder auf.

Ace sah ihn ungläubig an.
 

„Weil ich Hunger habe?“, murmelte er mit vollem Mund und futterte seine Portion auf.
 

Kori war indessen einfach nur gerade ausgelaufen und fand sich nach einer kurzen Weile in einem Wald wieder. Sie blieb mitten am Weg stehen. Beugte sich nach vorne und holte tief nach Luft.
 

„DIESER VOLLIDIOT!!!“, brüllte sie noch einmal so laut und kraftvoll, dass die Vögel schlagartig ihr Nest und die Bäume verließen. Stille trat ein. Nur noch Koris Schnappen nach Luft war zu hören.

Ace hatte ihr so einen Schrecken eingejagt. In so kurzer Zeit hatte sie sich so viele Gedanken gemacht, so viele negative und traurige Gedanken, dass ihr direkt der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und dann war er plötzlich wieder da, als wäre nichts passiert und er hatte auch noch die Frechheit, einfach zu fragen, was denn los sei.

Nach einer Weile hockte sie sich hin, wippte leicht auf und ab und versuchte angestrengtest zu verarbeiten, was da passiert war.
 

„Kori…“, drang nach einer Weile eine Stimme hinter ihr an ihr Ohr und sie spürte einen Arm um sich. Ace‘ Stimme klang ganz sanft und vollkommen ruhig.

Kori drehte ihren Kopf zu Ace‘ Seite und seufzte.
 

„Du hast mir einen wahnsinns Schrecken eingejagt“, sagte sie vollkommen erschöpft von all dem Trubel mit ermahnendem Ton.

Ace drückte sie fester an sich, rieb ihr tröstend über den Arm und verweilte erst einmal so.
 

„Mir wurde gesagt, dass mir das ab und an mal passiert… Einschlafen… einfach so“, erklärte er kurz.

Kori nickte. Es tat gut, so fest gehalten zu haben nach so einer Situation. Irgendwie fühlte es sich gerade so an, als würde Ace sie zusammenhalten und als wäre sie sonst zerfallen. Sie genoss diesen Moment mit all seiner Ruhe.

Die Vögel hatten nun auch wieder Ruhe in ihrem Wald gefunden und zwitscherten fröhlich ihre Lieder. Langsam kam der ganz normale Alltag wieder zurück.

Wobei es für Kori und Ace vorerst keinen normalen Alltag gab. Demnächst würde es nämlich wieder weiter gehen.
 

„Lass uns aufbrechen ja?“, sagte Kori nach einer Weile des Schweigens und froh darüber sein, dass niemand gestorben ist und stand dabei auf.

Auch Ace erhob sich aus seiner Hocke, streckte sich und klopfte Kori auf die Schulter.
 

„Aye aye Käptn“, sagte er schmunzelnd und machte sich mit ihr auf den Weg in Lysops Hütte um ihre Sachen zu holen und natürlich auch um sich zu verabschieden, doch Lysop war garnicht da.
 

„Er ist bestimmt bei Miss Kaya“, sagte Kori und kicherte. Nun stand die Frage im Raum, ob sie warten sollten, oder sich beinahe wie Piraten einfach davon machen sollten.

Lysop war ihnen gegenüber sehr entgegenkommend. Kori wollte das nicht einfach so da stehen lassen, somit fischte sie ein paar Berrys aus ihrer Tasche und schrieb ihm auf einem Notizzettel einen Gruß.
 

„Nachdem ich jetzt anscheinend bereits Kapitän bin, möchte ich auch die Richtung bestimmen“, sagte Kori als sie das Haus verließen und spielte auf Ace‘ Scherz von zuvor an.

Dieser zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, wo sie hin sollten, nur nicht zurück. Einfach weiter.
 

Die Nussschale war schnell beladen und in See gestochen.

Kori blickte sich um und berechnete sich im Kopf genau, welche Richtung den nun Süd West war und genau in diese Richtung würden sie von nun an segeln.

Leider hatten die beiden Seefahrer an diesem Tag nicht so viel Glück mit dem Wetter wie die letzten Tage. Obwohl der Morgen ein sonniger war, wurde der Nachmittag zunehmen trüber und finsterer.
 

„Ich hoffe, wir geraten in keinen Sturm“, murmelte Kori und versuchte Kurs zu halten. Sie hatte keinen Kompass, somit wusste sie nicht so einfach, in welche Richtung es gehen sollte, doch wie wusste, dass der Wind im East Blue üblicherweise in den Osten wehte und, dass es sehr unwahrscheinlich war, dass sich der Wind wendete.

Ihre Konzentration lag voll auf den Wolken, denn diese wanderten natürlich genau gen Osten und somit konnte sie sich ausmalen, wo denn die Reise genau hingehen soll.
 

Ace bemerkte natürlich, wie konzentriert Kori war und beobachtete das eine Zeit lange ehe er fragte.
 

„Hast du nach dem Weg gefragt?“, ertappte er sie und sofort begann sie vor sich hinzustottern und brachte Ace somit zum Lachen.
 

„Ist schon recht werte Frau Navigatorin“, lachte er und schüttelte den Kopf. Natürlich war es gut, den Weg zu wissen, dennoch, danach zu fragen, musste er für sich noch lernen.
 

„Bist du nicht böse?“, fragte Kori kleinlaut nach.
 

„Natürlich nicht, aber woher weißt du jetzt wo wir hinmüssen? Du doch gar keine Instrumente“, wollte Ace wissen.
 

„Die brauche ich doch gar nicht, ich habe den Wind und die Wolken und bald ein paar Sterne, die mir genau sagen, wo wir sind und wo wir hin müssen, das ist alles hier drinnen“, erklärte sie und deutete beim letzten Teil auf ihre Schläfe.

Gar nicht schlecht, dachte sich Ace. Jemand der sich ohne Kompass auf einem der Blues orientieren konnte, wäre gut zu gebrauchen. Am liebsten wollte er sie fragen, ob sie nicht doch Piratin werden wollte. Aber dem wich er aus.
 

„Ich glaube, es beginnt bald zu regnen… ich hoffe, dass wir nicht lange pitschnass auf offener See sind“, murmelte Kori vor sich hin. Auf einer Insel konnten sie sich unterstellen, auf einem größeren Schiff hätten sie eine Kajüte oder gar das Unterdeck, aber gerade eben waren sie der See und ihren Launen komplett hilflos ausgeliefert.
 

Ace vertraute allerdings darauf, dass schon alles gut gehen würde, wie natürlich auch Kori. Naivität siegte in diesem Fall bei beiden. Immerhin hätte sie auch gar nichts anderes machen können. Umdrehen hatte keinen Sinn, sie mussten weiter und irgendwann würden sie schon wieder an Land stoßen oder gar auf Loguetown.
 

Und Kori behielt recht, nicht lange nachdem sie den Regen erwähnte, wurde die Wolken in Bruchteilen von Sekunden dunkler und es begann wie aus Eimern zu Regnen.

In kürzester Zeit waren die beiden vollkommen durchnässt und mit der Temperatur sank auch Koris Laune. Ace hingegen lachte.

Kori zog eine Augenbraue hoch und wollte von ihrem Mitsegler wissen, was es zu lachen gab.
 

„Es kann einfach alles passieren“, sagte er und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Er breitete die Arme aus und hielt die Hände auf um den Regen auf den Handflächen zu spüren. Auch seinen Kopf lehnte er etwas nach hinten, die Augen sind geschlossen und der Regen lief über Ace‘ Gesicht.

Er sah entspannt auch, Kori hingegen mehr wie ein gegossener Pudel, der sich unwohl fühlte.
 

„Du musst alles so hinnehmen wie es ist, Kori, du kannst dich nicht immer aufregen über Situationen, an denen du nichts ändern kannst“, sprach Ace weiter, setzte sich wieder normal hin und sah zu der Weißhaarigen, die ihn noch ungläubig musterte.

Ace war klar, dass Kori nicht leichtsinnig oder leichtlebig war. Kori musste ihr Leben planen, des tat Ace nicht. Er hatte Vorstellungen und maximal Skizzen, aber keinen genauen Plan.

Bei Kori wusste er, dass sie sich den Weg durch die Marine bestimmt schon genau durch den Kopf gehen hat lassen und er wusste auch, dass ihr das wohl das Genick brechen würde, denn es würde bestimmt nicht genau nach ihrem Plan gehen.
 

Kori seufzte kurz. Sie verlor sich in Gedanken und Ace verlor sich beinahe in ihren traurigen Augen. Das war wohl nicht gerade das, was Kori hören wollte.

Sie war nicht gerade stolz auf ihre Herkunft, auf ihren Vater, auf den war sie stolz, ein bisschen, denn er hat sich ja schließlich auf eine Piratin eingelassen, die ihn sitzen hat lassen und ihm dann ein Kind, Kori, auch noch aufgebrummt hatte, aber sie, ihre Mutter war sowieso diejenige über die sie sich am meisten ärgerte. Wie konnte man nur so sein?
 

„Ach Kori, Kopf hoch“, sagte Ace leise und tauchte knapp vor Koris Gesicht auf. Seine Finger legte er an ihrem Kinn ab und übte einen sanften Druck auf um Koris Blick zumindest in seine Richtung zu lenken.
 

„Und weg mit den traurigen Gedanken“, sagte er noch und schnippte ihr dann auf die Stirn als die Nussschale plötzlich gegen einen wohl riesigen Gegenstand fuhr und beide Insassen ins Rumpeln kamen.

Ace landete direkt neben Kori auf seiner Vorderseite, während Kori am Rücken aufkam und vor sich ein gigantisches Schiff entdeckte. Ihre Augen wurden immer größer. War es ein Piratenschiff? Oder gar ein Schiff der Marine, der sie sich gleich anschließen konnten.
 

„Was war das denn?“ Ace rappelte sich wieder auf und drehte sich zu dem Schiff um. Er hatte dieselbe Überlegung wie Kori, doch er hatte noch eine zusätzliche Vermutung und in die legte er alle Hoffnung, denn jetzt auf die Marine zu treffen, würde ihm noch gewaltige Schwierigkeiten bereiten.
 

„Gibt es im East Blue nicht ein Restaurantschiff? Das Baratie?“, fragte Ace.

Das Baratie? Konnten sie tatsächlich dieses erstklassige Restaurantschiff angedockt haben? Wenn dem so wäre, dann würde sich doch bestimmt eine Möglichkeit aufmachen, ohne Probleme an Board zu gehen.
 

„Oh sieh mal da!“, sagte Kori ganz aufgeregt und sogar die Sorge über den Regen und die eben gemachten Gedanken waren verschwunden. Sie deutete auf einen kleinen abstehenden Steg wo bereits ein paar viel größere Schiffe als ihre kleine Nussschale vor Anker gingen. Ace fiel ein Stein vom Herzen. Keine Marine, nur höfliche Leute mit Essen, nichts weiter.
 

Die beiden Seeleute machten sich sofort dran und drauf ihr kleines mickriges Schiffen am Steg anzumachen und betraten dann das Deck dieses edlen Restaurants. Da es immer noch regnete war am Außendeck wenig los, nur unter ein paar breit gespannten Regenschirmen saß das ein oder andere aufgetakelte Pärchen oder gar eine Familie, die ihren Nachwuchs so sehr rausputzte, dass es schon kitschig war.
 

„Ich fühl mich wie im falschen Film“, murmelte Kori. Ihr war es peinlich wie ungesittet sie beide hier auftraten. Pitschnass, nicht annähernd hübsch angezogen. Ace mit seinem gelben Hemd und kurzen Hose machte ein noch unordentlicheres Bild als Kori in ihren Jeans mit dem hellblauen Top. Beide hatten sie die ein oder andere Haarsträhne im Gesicht und tropften. Immerhin machten sie den Boden nicht nass, denn dies hatte der Regen hier auch schon erledigt.
 

Urplötzlich erklang ein lauter Donner und Kori machte einen hohen Satz in die Luft während Ace sich nur nach dem Blitz umsah, den wohl niemand gesehen hatte.

Kori war vollkommen durch den Wind. Erst der Regen, dann diese traurige Stimmung und plötzlich waren sie auf einem so festlichen Schiff gelandet, es donnerte und der Abend brach langsam an.
 

„Oh, herzlich willkommen auf unserem einzigartigen Baratie meine Dame“ ein blonder Junge in weißer Kochuniform drängte sich zwischen Ace und Kori und wandte Ace den Rücken zu. Schnell hatte er Koris Hand geschnappt und küsste sanft ihren Handrücken. Nebenbei spannte er einen durchsichtigen Regenschirm über sich und Kori auf. Ace ganz außer Acht gelassen.
 

„Darf ich dir, wunderschöne weiße Rose, einen Willkommendrink und einen Tisch anbieten?“, fragte der Junge und zog die vollkommen perplexe Kori ein paar Schritte weiter.

Kori ging mit, sie war verwundert, doch immerhin wurde sie nun nicht mehr angeregnet. Ihr Gesicht war in Schamesröte getaucht und auf einmal fand sie sich alleine mit dem Burschen, der eindeutig jünger war als sie. Nicht viel, aber doch jünger.
 

„Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Sanji und ich bin der beste Koch hier auf unserem einmaligen Baratie“, sagte er und tänzelte um sie herum. Als habe er das geplant, stand weiter entfernt von all dem Trubel ein einsamer Tisch mit einem Gläschen Sprudel, welches er stilvoll reichte.
 

Eines war klar, dieser Sanji war um einiges besser erzogen all die anderen Menschen, die sie bisher getroffen hatte.
 

„Danke, Hi, ich bin Kori“, sagte sie nur und reichte ihm die Hand zum Gruß, mit der anderen nahm sie das Glas entgegen welches sie mit einem Schluck leerte. Dann sah sie sich direkt nach Ace um. Sie wollte nicht unhöflich sein und sie war durchaus geschmeichelt, dennoch konnte sie aus ihrer Haut nicht heraus.
 

„Kori, das ist ein wunderschöner Name“, sagte Sanji und versuchte sich immer wieder in ihren Blick zu stellen.
 

„Sag, entschuldige, aber kannst du das bitte lassen? Ich suche meinen Freund mit dem ich gekommen bin“, sagte sie und wich Sanjis Annäherungsversuchen gekonnt aus, welcher mit diesen sofort aufhörte und beinahe erstarrte als er die Worte meinen Freund hörte und vermutete Kori und Ace in einer romantischen und nicht wie tatsächlich in einer rein freundschaftlichen Beziehung. Erniedrigt ging er zu Boden. Wieder eine Absage von einem hübschen Mädchen.
 

„Wo ist dieser verdammte Bengel schon wieder“, konnte Kori eine laute und wütende Stimme vernehmen. Zu ihr gehörte ein großer blonder Mann mit einem hohem Kochhut und einem abstehenden geflochtenem Bart. Kori hatte noch nie so einen großen Menschen gesehen, deswegen staunte sie nicht schlecht.

Der große Mann kam auf die beiden zu und schien eine Mordswut zu haben.
 

„Sanji, was treibst du schon wieder hier? Verzieh dich sofort zurück in die Küche und schäle Kartoffeln“, mit diesen Worten verpasste der große Blonde dem kleinen Blonden ein Kopfnuss, die gesessen hatte.
 

„Autsch verdammt, du alter Stinkfuß, blamiere mich hier nicht vor dem schönen Fräulein“, protestierte Sanji, aber er konnte nicht aus. Der sogenannte alte Stinkfuß packte den kleineren und gab ihm einen kräftigen Ruck in Richtung der Küche.
 

„Ich entschuldige mich aufrichtig für meinen Küchenjungen, der seinen Platz noch nicht gefunden hat,, bitte suchen Sie sich doch einen Tisch aus und wir werden Sie von der feinsten Küche im East Blue überzeugen. Mein Name ist Jeff und ich bin der Besitzer, bitte geben Sie uns eine Chance“, sagte der Chef, wies Kori kurz den Weg zu den verfügbaren Tisch an Deck und verschwand dann ebenfalls in der Küche wo es zeitgleich laut wurde und zu rappeln begann.
 

Kori lief sofort zurück an das Vorderdeck wo Ace bereits breit grinsend an einem Tisch unter dem großen Regenschirm auf sie wartete.
 

„Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren“, zog er sie auf und lachte drauf los als sie sich zu ihm setzte. Kori verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine angefressene Schnute. Irgendetwas sagte ihr, dass Sanji zu jedem Mädchen so war und sie nichts Besonderes für ihn war. Ace‘ Begrüßung nach dem kurzen Ausflug war auch nicht gerade die netteste und auch diese Reaktion kränkte sie.
 

„Du bist doch wirklich ein riesengroßer Vollidiot“, sagte sie und schüttelte den Kopf.
 

„Ach was denn? Machst du dir etwa was aus dem Jungen?“, fragte Ace und hörte auf zu lachen. Kori hatte sich doch wohl nicht auf den ersten Blick in den Junior Casanova verknallt?
 

„Natürlich nicht“, sagte sie sofort und musterte Ace. Wie kam er denn auf sowas? Ihr Gesicht wurde wieder rot. Es war ihr unangenehm über so etwas zu reden auch wenn kein Funke von Gefühlen dabei war. Dass sie beide von den anderen Gästen missbilligend ansehen wurden, bemerkten sie gar nicht. Ace machte sich schlicht weg nichts daraus und Kori war zu überrumpelt von dem ganzen Abendeinbruch.
 

„Lass uns mal was essen ja?“, fragte Ace schließlich und lehnte sie die Speisekarte studierend in seinem Stuhl zurück. Kori fummelte sich auch eine Karte herbei und blickte nun auf einen hoffentlich angenehmen und gemütlichen Abend hinaus.

Wie und wo sie übernachten sollten, wusste sie zwar nicht. Was sie aber auch nicht wusste, ist, dass auf diesem Schiff rund um die Uhr gearbeitet wurde und stets jemand hier war, somit konnten Sie die Nacht übertauchen und am nächsten Tag bei Sonnenaufgang ihre Reise fortsetzen.
 

Und genau das machten sie sich aus, als sie mehr aus dem Personal herausbrachten und bereits ein paar Stunden hier auf dem einmaligen Baratie verbracht hatten.

Der Weg beginnt

Der Regen hatte sich aufgelöst und es war bereits mitten in der Nacht. Kori und Ace hatten gut gegessen und so standen sie nun beide an der Reling und starrten in die dunkle Ferne. Das Deck war noch wunderschön bunt beleuchtet, denn jederzeit könnten Gäste kommen für einen Mitternachtssnack oder einen Drink an der Bar. Es tummelten sich auch die ein oder anderen Personen und nicht nur Personal.
 

„Hey Schönheit“, drang die bekannte Stimme des blonden Jungen wieder an Koris Ohr.

Sanji gleitete schon beinahe über das Deck und lief einer hübschen blonden Frau hinterher.

Dabei schüttelte sie den Kopf.
 

„Ach Kori, Liebes, du wirst schon über ihn hinweg kommen, du findest bestimmt einen Besseren“, stichelte Ace und gab ihr einen sanften Schubs, worauf sie empört zu Schnaufen begann.

Was sollte sie denn darauf noch sagen? Dann dachte sie über die Worte nach. Sie würde bestimmt einen Besseren finden. Aber was hieß das genau? Und wollte sie das? Natürlich wollte sie sich nicht auf Sanji einlassen, aber wollte sie sich überhaupt auf irgendjemanden einlassen?
 

„Ich werde doch sowieso keine Zeit für sowas haben“, sagte sie schließlich, zuckte mit den Schultern und machte Ace damit fast ein bisschen traurig.
 

„Wirklich? Du willst dein Leben lang alleine bleiben? Das ist doch traurig… Es wird bestimmt anders kommen“, meinte er und musterte Kori, welche auch ihn nun genau musterte.
 

„Na du wirst schon nicht mein Tröster werden, dafür sind wir zu gute Freunde und außerdem werden wir ein Team bilden, da haben solche Gefühle keinen Platz“, überraschte sie Ace. An so etwas hatte er gar nicht gedacht. Er wollte sich ihr nicht anbieten, geschweige denn, dass solche Gefühle im Spiel waren. Sie hatte das schon ganz richtig gesagt, sie waren zu gute Freunde. Sie würden zwar kein Team sein, aber wenn, dann wäre das bestimmt keine gute Kombination.
 

„Als könntest du nein zu mir sagen, würde ich darum fragen“, sagte Ace dann doch noch, rein um sie aufzuziehen und zwinkerte ihr zu.
 

„Du bist doch ein…“ – „riesengroßer Vollidiot? Ich weiß. Ich mach doch nur Scherze“, unterbrach er Koris Empörung. Er wollte für sie zwar nicht immer und immer wieder ein Vollidiot sein, doch diesmal hatte er es vielleicht verdient.

Kori kicherte. Er kannte sie nun doch schon recht gut, das freute sie irgendwie, denn für sie war dies ein Beweis, dass sie bereites ihren ersten besten Freund gefunden hatte und dass ab nun nichts mehr schief gehen konnte.

Auch Ace war sehr froh, dass er so mit Kori umgehen konnte. Sie verstand Spaß und sie nahm ihm nicht alles übel. Noch konterte sie nicht so wie seine Brüder, aber was nicht ist, konnte ja noch werden.
 

„Ace? Ich denke, wir sollten langsam aufbrechen, noch haben wir die Sterne und ich denke, die Sonne wird in ein paar Stunden aufgehen“, schlug Kori vor und hatte natürlich auch damit vollkommen recht. Sie hatten zwar beide nicht geschlafen, aber da mussten sie nun durch. Vielleicht war es nicht mehr weit.

Ace nickte und beide gingen wieder über das Vorderdeck um bei ihrem kleinen Schiffchen zu landen, welches gar nicht so einsam auf sie wartete. Bestimmt waren die meisten Gäste unter Dach und am Deck konnten sie nur die wenigen Harten finden, die nicht vor dem Regen geflohen waren.
 

Mit einem gekonnten Sprung landete Ace im Boot und hob Kori zu sich hinein. Diese verzog spielerisch die Schnute. Natürlich hätte sie das alleine auch geschafft, dennoch war es eine nette Geste und sie überlegte, ob sie ihm tatsächlich so sehr widerstehen könnte, wenn er ihr ein Angebot machen würde. Sie konnte nicht abstreiten, dass sie einen äußerst attraktiven Burschen als Gefährten hatte, geschweige denn, dass ihr sein Charakter nicht passen könnte. Könnte sie tatsächlich?

Ach, besser keine Gedanken darüber machen. Er würde es bestimmt nicht soweit kommen lassen.
 

Ruckzuck war die Nussschale losgemacht und Kori und Ace wieder auf der Reise nach Loguetown. Die beiden hofften sehr, dass der nächste Stopp, die nächste Insel wirklich die erwünschte war. Es fühlte sich bereits echter an. Konnten sie die Nähe zum Ziel schon so sehr spüren?

Sie waren auf jeden Fall beide motiviert und strotzten beinahe vor Stolz darüber, wie weit sie mit einer so kleinen Reisemöglichkeit gekommen sind und waren sich sicher, dass auch Loguetown bald erreicht war.
 

Koris Blick konzentrierte sich genau auf die Sterne um ihren Kurs halten zu können. Immer wieder machte sie einen Kontrollblick und unterhielt sich währenddessen blendend mit Ace. Sie konnte es kaum glauben, dass er bei Bergbanditen aufgewachsen war und dass ein solcher musterhafter Marinesoldat aus ihm werden sollte.

Ace hingegen war von Koris Erzählungen überzeugt, dass sie eine tolle Soldatin werden würde. Ihr Vater hatte ihr die Marine sehr gut eingetrichtert und Koris Sinn für Gerechtigkeit fand sich bei der Marine gut, denn Ace fand ihn etwas übertrieben. Kori sah viele Dinge nur schwarz/weiß, also gut und böse. Eine Grauzone schien es für sie nicht zu geben.
 

Es dauerte nicht lange, da ging die Sonne am Horizont auf.

Kori war begeistert von diesem Anblick, die ersten Lichtstrahlen spiegelten sich sofort an der Wasseroberfläche und spielten ein wunderschönes Spektakel. Weit und breit war kein Schiff, keine Insel
 

„Ein traumhaft schöner Anblick“, hauchte sie schon beinahe, so hin und weg war sie.
 

„Was ist eigentlich dein Traum Kori?“, fragte Ace als er mit traumhaft ein gutes Stichwort fand. Kori wandte sich zu ihm um. Ihr Blick war etwas fragend, ihr war nicht klar, was er meinte, sie dachte das sei bereits geklärt.
 

„Ich möchte der Marine mit all meiner Kraft und allem was ich habe dienen und so die Welt zu einem besseren Ort machen“, antwortete sie locker.
 

„Das ist mir schon klar, aber ich meine abgesehen davon, du musst doch noch andere Interessen haben oder?“, hakte Ace etwas nach. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass Kori nur mehr seine Gegnerin sein würde und dass es ihr im Leben nur darum ging.
 

„Hmm… ich würde unendlich gerne ein Nyagumi sehen“, sagte sie verträumt und seufzte. Ace‘ Blick verriet ihr, dass er keine Ahnung hatte, was sie meinte. Also erklärte sie es ihm.
 

Ein Nyagumi war nur alle 500 Jahre zu sehen, es war ein besonders schönes, ereignisreiches und unvergleichliches Lichterspektakel auf der Grandline, wenn alle Planeten und Monde in einer Linie zu der Sonne standen.

Es waren hauptsächlich bunte Farben und Formen am Himmel zu sehen, weiters konnten sich durch dieses Ereignis die Inseln umorganisieren und somit könnte eine komplette Neuorientierung der Welt wie sie sie kannten stattfinden.
 

Es wurde vermutet, dass beim ersten Nyagumi die Teufelsfrüchte entstanden waren, aber dies war nur eine Vermutung.

Als Kori erzähle, strahlten ihre Augen vor Aufregung und Hingabe. Ace wunderte sich nur so.

Sie beschrieb Ace woran man erkennen konnte, dass ein solches Lichterspektakel in näherer Zukunft zu sehen war. Bestimmte Planeten konnte man im Frühling am Himmel sehen, wieder andere nur im Sommer und einige sogar im Winter.
 

Koris Wissen über diese Dinge war faszinierend, aber es hatte auch einen ganz einfachen Hintergrund. Koris Vater war begeisterter Astronom und Physiker. Die Vorfahren ihres Vaters waren die Erfinder des Logports, der auf der Grandline genutzt wurde und somit war es naheliegend, dass auch er und danach Kori eine gewisse Faszination an diesem Thema fanden.
 

„Das ist verdammt cool“, sagte Ace als Kori langsam das Ende ihrer Erzählung fand und sie kicherte.
 

„Nicht wahr und es steht eines an. Es könnte zwar noch Jahrzehnte dauern, aber ich denke, wir könnten eines sehen.“ Und nun war es vorbei mit ihr. Begeisterter und aufgeregter hatte Ace die junge Dame die ganze Reise über noch nicht gesehen und er musste lachen. Er war froh, dass ihr Herz dann doch nicht nur für die Marine schlug. Er vermutete, dass die Marine etwas war, was sie sich aufbürdete, wegen ihrer Familienverhältnisse, doch ihm war klar, dass die Astronomie und vor allem dieses Nyagumi ihr wahrer Traum waren. Während dem Warten darauf, war es bestimmt nicht schlecht, eine Beschäftigung zu haben und bei der Marine hatte sie das. Als Piratin bestimmt auch, doch dies lehnte sie leider eindeutig ab.
 

Während Kori dieses Weltwunder beschrieb war die Sonne komplett aufgegangen, die Sicht war klar und der Himmel wolkenlos. Ein perfekter Tag, Loguetown zu erreichen.
 

„Ich hoffe sehr, dass wir das gemeinsam sehen können“, sagte Ace schließlich und fragte sich selbst aber, wie das möglich sein könnte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich ihre Wege in Loguetown für immer trennen würden und er traute ihr auch nicht zu, dass sie es wahrhaftig übers Herz bringen könnte, ihn als Piraten dingfest zu machen, ihn ins Impel Down, das berüchtigte Unterwassergefängnis auf der Grandline, zu liefern und dann vielleicht auch noch bei seiner Hinrichtung mitzuwirken.

Nein, dazu waren sie schon zu gute Freunde.
 

Und er sollte richtig liegen. Kori könnte ihm nichts zuleide tun, viel mehr würde sie an ihn plädieren zu konvertieren, immer und immer wieder und auch das erwartete er sich von ihr, weswegen er noch nicht auflösen wollte, dass sein Traum war, der berüchtigtste Pirat, den die Welt je gesehen hat, zu werden.
 

Als er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er und Kori in dieser Hinsicht garnicht so verschieden waren. Beide hatten sie einen Piraten als Elternteil und bauten einen wahnsinnigen Hass auf diese Person auf. Was ihn allerdings sehr wunderte, war die Tatsache, dass er, Ace, genau deswegen Pirat wurde und Kori wegen desselben Grundes der Marine betrat. Auch Ace war zum Teil bei einem Mitglied der Marine aufgewachsen, aber er hatte nie so eine Bindung zu Garp und dies war bestimmt der Grund. Garp gab ihm keine wahre Motivation zur Marine zu gehen, Koris Vater hatte sich da eindeutig mehr ins Zeug gelegt.
 

Der Wind leitete das winzige Segelboot eifrig voran. Kori hatte den Kurs genau im Blick und auch Ace verstand bereits das wichtigste um sich zu orientieren. Das konnte bestimmt nicht ungeschickt sein.
 

„Lass uns doch einen darauf trinken, dass wir das tollste Spektakel, das uns die Grandline bietet, gemeinsam sehen werden“, sagte Kori motiviert, holte die bereits fast geleerte Flasche Whiskey hervor und nahm den ersten Schluck. Zufrieden wischte sie sich mit dem Unterarm einen Tropfen von den Lippen und reichte Ace die Flasche.
 

„Auf ein gemeinsames Nyagumi“, sagte Ace und nahm auch einen großen Zug der köstlichen aber starken Spirituose.

Whiskey, diese Vorliebe hatte Kori von ihrer Mutter, wahrscheinlich würde sie sich gegen den Genuss wehren, wüsste sie das.
 

Die gemeinsame Reise sollte schon bald ein Ende finden. Denn auch, wenn noch lange kein Land in Sicht war, sie waren der gewünschten Insel schon sehr nahe.

Aufgrund von Koris Wissen und der Jahreszeit, die einen gewissen Stern sogar am Tage sichtbar war, konnten sie pünktlich ihren Proviant anpacken und Mittagessen. Die beiden Seeleute hatten noch leckeres aber beinahe schon hartes Brot dabei, ebenso wie etwas Käse und Kräuter. Kori freute sich schon sehr auf warme Speisen und Ace konnte es kaum erwarten, wieder richtige Keulen von Rind und Schwein verschlingen zu können. Er musste also beinahe schon direkt auf Loguetown einen Koch finden, soviel war klar, ohne Koch ging garnichts.
 

Die beiden hatten richtiges Glück, denn die weitere Reise brachte keine Umstände, der Wind lies ab und zu nach und somit mussten sie etwas rudern, doch das Wetter hielt gut an und sie trafen auf keine unguten Zeitgenossen. Alles lief wie am Schnürchen, das war beinahe schon unnatürlich.
 

„Denkst du, wir können gleich mit dem Training anfangen?“, fragte Kori aufgeregt nach einiger Zeit und um ehrlich zu sein, wusste Ace nicht einmal wo Kori hingehen musste. Natürlich, einfach bei der Basis reinspazieren und sich anbieten. Aber hier hatte sie bestimmt noch einen komplizierten Weg vor sich, oder könnte es ganz einfach sein? Ace wusste es nicht und es interessierte ihn auch garnicht, er wollte nur, dass es ihr gut ging.
 

„Ach, wir spazieren da einfach rein und machen mit, so einfach ist das“, erklärte Ace und reichte seiner noch-Gefährtin den letzten Schluck Whiskey.
 

„Oh ich hoffe, wir bleiben nicht lange auf dem Trockenen“, kicherte Kori und leerte die Flasche. Diese verschwand wieder im Boot unter einer der Sitzdielen. Ace packte sie unbemerkt in seinen Rucksack. Er wollte doch eine Art Erinnerung an Kori haben und diese Flasche war genau richtig. Er seufzte kurz. Kori dachte, es wäre wegen der Trockenlage und nickte nur zustimmend.
 

Sie beobachtete wie Ace‘ Augen plötzlich größer wurden und wie er sich eindeutig versuchte zu konzentieren. Sofort drehte sie sich um und erblickte genau, was er erblickte.

Am Horizont, wo bereits zu sehen war, dass die Dämmerung bald einbrechen würde.
 

„Bitte lass es Loguetown sein“, sagte Kori und schnappte sich sofort die Ruder um dem kleinen Boot einen Geschwindigkeitsboost zu verleihen. Ace hoffte auch, dass Loguetown bald erreich war, leider sollte dies den Abschied bedeuten und an diesem begann er nun in Gedanken zu arbeiten.
 

Kori und Ace erreichten die Insel direkt bei Einbruch der Dännerung und sie hatten es tatsächlich endlich geschafft. Sie hatten Loguetown erreicht. Sie waren endlich am Anfang ihrer tatsächlichen Reise.
 

„Wow“, sagte Kori, sie war hin und weg von der Tatsache, dass sie endlich angekommen waren. Sie packte ihren Rucksack, wie auch Ace den seinen, schulterte ihn und sprang erfreut im Seitgalopp neben Ace her, als sie die Insel betraten und Loguetown zum ersten mal erkundigten.
 

Als sie die Stadt betraten, wurden gerade ein paar Straßenlaternen angezunden, dass die vielen Menschen, die sich hier aufhielten weiterhin eine gute Sicht hatten.
 

Hier war schon viel mehr los als auf all den anderen Inseln auf denen sie waren. Sie betraten eine richtige Stadt mit vielen und teilweise großen Häusern und viele Menschen tummelten sich hier, sie standen und gingen teilweise in größeren Gruppen umher. Keiner starrte sie an, weil sie Unbekannte waren, denn viele hier waren Unbekannte. Zukünftige Piraten, Touristen, Abenteurer auf der Durchreise und der ein oder andere Marineanwärter sollte sich hier auch noch verstecken.
 

Kori freute sich bereits unheimlich auf die kommende Zeit und dies versuchte sie mit keinem Muskel zu verstecken. Ace hingegen wollte nur noch weg. Ihm war klar, dass er Kori enttäuschen würde und das wollte er eigentlich garnicht.
 

„Sag Kori… willst du wirklich zu Marine?“, fragte er sie schließlich und sie blieb abrupt stehen.
 

„Natürlich, du doch auch oder?“, konterte sie und brachte Ace zur inneren Verzweiflung. Wie konnte sie nur so naiv sein?
 

„Willst du nicht lieber mit mir alleine weiter auf Reisen gehen? Ein paar Gefährten finden und Abenteuer bestehen?“ Er lies nicht locker. Konnte er sie doch noch zur Piratin machen? Im Moment machte er sie unheimlich verwirrt.
 

„Ace, was ist los?“ Nun machte sie sich Sorgen. Sie sah Ace genau an, dass ihn etwas bedrückte. Ihr Entschluss stand fest. Sie ging zur Marine und sie dachte, das war auch sein Ziel.
 

„Wir werden mit der Marine beide gemeinsam viele Abenteuer bestehen und noch dazu Piraten aus dem Weg räumen. Ace, wir werden ab jetzt immer zusammenarbeiten, wir sind doch ein Team“, sagte sie selbstsicher und versuchte ihn aufzumuntern. Sie konnte sich vorstellen, dass er Angst hatte, sie würden nicht zusammen bleiben können. Man würde sie in verschiedene Einheiten stecken und sie müssten auf unterschiedliche Reisen gehen, aber Kori war sich ganz sicher, dass dies nicht geschah.
 

Er musste es tun, er musste es jetzt tun, sonst hätte er keinen Ausweg mehr und er sah sich schon beinahe mit Kori bei der Marine. Nein, das wollte er nicht. Er wollte der Marine nicht beitreten um keinen Preis.
 

„Kori“, sagte Ace und nahm sie plötzlich in den Arm. Er drückte sie ganz fest an sich und schloss dabei die Augen. Kori brachte kein Wort heraus, vor Verwirrung. Ace genoss diesen Moment.

Für Kori war diese Nähe ganz ungewohnt, sie konnte Ace‘ Geruch genau aufnehmen, er roch nicht schlecht, ein wenig verschwitzt schon, aber nicht grundsätzlich nur so. Die Verwirrung lies sie nicht los, ihr Herz begann etwas schneller zu schlagen und sie brachte kein Wort heraus.
 

Ace atmete tief ein und lies nach einer kurzen Weile los.
 

„Ich werde dich unbeschreiblich vermissen… Bitte pass auf dich auf“, sagte er und strich ihr sanft über die Wange. Dann stieß er sie, so sanft es ihm möglich war, in eine Gruppe von Leuten und lief sofort davon. Kori rempelte wirklich eine Passanten nieder, fand aber nur sich selbst am Boden wieder.
 

„Bitte entschuldigen Sie“ Kori rappelte sich schnell wieder auf. Sie vergewisserte sich sofort, ob niemanden etwas passiert war und entschuldige sich noch einige male, ehe ihr wieder einfiel, was gerade passiert war.
 

„Ace!?“, rief sie und sah sich nervös nach ihm um. Ein paar Passanten drehten sich zu ihr um. Sie rief noch ein paar mal nach ihm, suchte ihn auch in einigen Gassen, beinahe stolperte sie dabei über nicht gerade liegende Backsteine am Boden. Sie war komplett an den Kopf gestoßen. Warum lief er so plötzlich weg?
 

Aber als ihr seine Worte wieder in den Kopf huschten, war ihr klar, dass sie ihn nicht finden würde.

Sie blieb ratlos stehen. Überlegte, was sie falsch gemacht haben könnte.

Hatte diese ganze Aufzieherei etwa doch Gefühle als Basis? Nein, es wusste etwas anderes sein.

Dann erinnerte sie sich gleich wieder, er fragte sie, ob sie sich mit der Marine sicher sei und er sagte ihr, er würde sie vermissen, das war ein klares Indiz dafür, dass er doch einen anderen Weg einschlug. Aber warum? Hatte er sie etwa die ganze Reise über angelogen? Wollte er nie zur Marine und hatte nur ein Abenteuer in Sicht? Wohin wollte er jetzt überhaupt?
 

Und wenn er nicht mit der Marine zur See fahren wollte dann, nein, nein er konnte nicht Pirat werden wollen. Kori schüttelte stark den Kopf. Das wollte sie nicht wahrhaben.

Ihre Gedanken liefen beinahe Amok.

Angefangen von dem Gefühl, verraten geworden zu sein, hingehen zu der Einsamkeit, die sich nun in ihr breit machte. Eine lange Zeit während ihrer Reise hatte sie einen Gefährten, mit dem sie sich gut verstand und plötzlich war sie wieder alleine.
 

Sie verstand das alles überhaupt nicht, sie wusste nur, dass ihr Ziel noch feststand und nach diesem blickte sie sich um.

Es tat ihr von Herzen leid, dass Ace nicht mehr bei ihr war, außerdem ging das alles recht schnell, dass es ihr noch nicht einmal ganz klar war.

Irgendwie wartete sie darauf, dass er jeden Moment wieder neben ihr stand und, dass es diese Aktion gerade eben garnicht gab, dass sie soetwas wie einen Tagtraum, einen wahren Albtraum hatte, aber Ace kam nicht wieder.
 

Wie durch ein Zeichen blies der Wind genau die Laterne, neben der Kori so fassungslos stand, aus. Sie drehte ihren Kopf zu der Laterne. Ihr war nicht bewusst, wie lange sie hier stand und in Gedanken, in Fragen ohne Antwort verloren war. Sie fühle sich alleine.

Doch dann fiel ihr ein, dass sie ein Ziel hatte und dass sie sich davon nicht abhalten lassen würde, schon garnicht von irgendeinem Typen, der nett und hübsch und lustig war. Sie seufzte.
 

Mehr wie eine Marionette, als aus vollkommen freiem Willen suchte sie dann doch die Marinebasis hier auf. Es war in der Zwischenzeit richtig dunkel geworden, die Sonne hatte sich für diesen Tag bereits verabschiedet, doch noch herrschten angenehme Temperaturen.
 

Mit jedem Schritt, den Kori näher der Marinebasis kam, wurde ihr Mut und ihre Motivation wieder größer. Natürlich hätte sie Ace sehr gerne bei sich gehabt, aber ihr wurde schnell doch klar, dass es wohl nicht sein Traum war und sie konnte ihn nicht zwingen, auch wenn sie ihn gerne überredet hätte, hätte er ihr die Chance gegeben. Aber er ist einfach feige weggelaufen, das enttäuschte sie.
 

Die Marinebasis hier in Logue Town machte es Kori schwer sie zu finden. Denn sie sah absolut nicht so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie erwartete sich eine Festung nahe am Meeresufer, doch so war es garnicht. Die Basis sah viel mehr wie ein Verwaltungsgebäude aus, allerdings konnte Kori nicht erkennen, wie groß es erst im Gebäude sein sollte.

Natürlich stand sie vor einem riesigen Gebäude, welches bestimmt noch einige Meter nach hinten zu bieten hatte.

Eine kurze Zeit stand sie hier. Ihre Aufregung stieg und stieg und so machte sie die letzten Schritte zu der großen Türe, derer Klinke sie guten Willen in die Hand nahm.
 

Kurz hielt sie inne.
 

„Der Weg beginnt“, flüsterte sie und trat ein.

Ein Albtraum wird wahr

„Kori… was lässt du denn den Kopf so hängen?“, trat eine wohl bekannte Stimme an Koris Ohr. Sie hob den Kopf.

Um Kori herum tummelten sich einige Marinesoldaten, Neulinge und Fortgeschrittene. Kori saß in der Kantine, hatte ein spärliches Frühstück in Form eines Brötchens mit Honig und einem Apfel vor sich stehen, welches sie auch noch demotiviert überlegte, zu essen oder doch nicht. Immerhin ein Glas Milch hatte sie schon weiter gebracht.
 

Der Geräuschpegel in der Kantine war schon ganz schön hoch angesetzt, aber es konnte nicht anders enden, wenn so viele junge Leute aufeinander trafen.

Damit hatte Kori bisweilen aber noch kein Problem gehabt. Normalerweise gefiel es ihr und sie war auch fleißig am Mitdiskutieren und Träumen und Planen, doch nicht heute.
 

„Kori?“, wurde sie noch einmal angesprochen von einem grünhaarigen Mädchen, welches die Marinekappe tief ins Gesicht gezogen hatte. Auf ihrer Schulter saß ein grüner Gecko, der den Kopf schief legte. Kori seufzte.
 

„Ich habe wahnsinnig schlecht geschlafen…“, murmelte sie und das Mädchen setzte sich neben sie. Ihr Name war Aki und sie war Koris beste Freundin. Sie hatten sich an ihrem ersten Tag hier kennen und direkt mögen gelernt und auch Loki der Gecko war fester Bestandteil der kleinen Gruppe.
 

Aki lebte schon recht lange hier auf der Marinebasis, sie wurde vor gut 16 Jahren hier abgegeben und fand in Käpt’n Smoker, der damals selbst noch ein Jüngling bei der Marine war, direkt eine Bezugsperson.

Das Baby wurde damals von einigen Marinemitgliedern umsorgt, doch einzig der jetzige Käpt’n wurde von ihr als Ersatzvater beziehungsweise großer Bruder auserwählt und so hatte er ab dann, ob er wollte oder nicht, ein kleines Balg am Bein.
 

Keiner würde je erfahren, wie schwer und kompliziert diese Zeit für ihn war, denn eine Schwäche zugeben, war schon damals nicht drinnen. Natürlich hatte er sein Ziehmädchen lieb gewonnen, doch auch das wurde vor anderen so gut wie möglich vertuscht, nur Aki wusste das. Das erzählte sie nichtmal Kori, Kori wusste nur, dass er zu ihr nicht so war, wie er zu anderen war, zumindest wenn sie alleine waren, vor anderen zeigte er das nicht. Er konnte aber überaus stolz auf Aki sein, denn sie hatte beim Aufnahmetest die volle Punktzahl erreicht und sehr überzeugt.
 

„Wieder von Ace?“, fragte Aki und begann ihr bei weitem reichhaltiger gestaltetes Frühstück zu verputzen. Loki sprang von Akis Schulter und machte es sich neben ihrem Tablett gemütlich.

Kori träumte oft schlecht. Sie sorgte sich sehr um Ace und befürchtete, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte. Sie hatte in den letzten Monaten nichts von ihm gehört, dies konnte gut oder schlecht sein, zumindest war noch nicht offiziell Pirat, denn es gab noch keinen Steckbrief, auch wenn sie jeden Tag darum fürchtete.
 

„Heute ist es soweit“, sagte sie vor Sorge nur so geprägt und nickte. Sie hatte ein schlechteres Gefühl als sonst, dass heute ein Steckbrief mit Ace‘ Namen auftauchen würde. Hoffentlich kein hohes Kopfgeld, hoffentlich machte ihn sich niemand zum Ziel.
 

Aki schüttelte den Kopf. Was Kori von ihm erzählt hatte, dachte sie nicht, dass er Pirat werden würde und vielleicht einfach nur niemand sein wollte, der stets unter Kommando steht.

Als Aki aufgegessen hatte, schnappte sie sich auch noch Koris Honigbrötchen, denn diese hatte eindeutig nicht vor, dieses zu essen.
 

„Den Apfel kannst du behalten“, schmatzte sie. Kori stand auf, schob den Apfel zu Loki, der diesen gleich umklammerte und mit einem gekonnten Sprung wieder auf Akis Schulter landete. Man konnte garnicht schnell genug hinsehen, so rasch war der Apfel zusammengegessen.

Kori zerrte Aki zu der Pinnwand an der die neuesten und berüchtigsten Steckbriefe angemacht wurden. Natürlich waren sie nicht die Einzigen, die wissen wollten, wer zu fassen war.

Und dann war es tatsächlich soweit.

Koris Blick fiel auf einen Steckbrief eines ihr sehr bekannten Burschen. Es verschlug ihr direkt die Sprache, die heute bereits so gering wie möglich gehalten wurde.
 

„Kori? Ist er es?“, fragte Aki und deutete auf den Steckbrief von Portgas D Ace. Kori wurde noch blasser als sie es bereits war, sie ging langsam ein paar Schritte zurück. Sie war nicht nur schockiert, durch die Tatsache, dass es wirklich einen Steckbrief von ihm gab, noch mehr schockierte sie sein Kopfgeld.

Loki lehnte sich zu Akis Ohr und diese kicherte kurz.
 

„Loki meint, er sei ne ganz schöne Schnitte“, verlautbarte sie. Durch irgendeine innige Bindung, die Kori nicht kannte, verstand Aki den Gecko. Oder – und das vermutete Kori insgeheim – Aki schob solche Aussagen auf das unschuldige Tierchen.
 

„Wie kann ein…. Rookie zwei hundert… Millionen Berry Kopfgeld haben?“, stammelte sie hervor. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz war gerade stehen geblieben. Als sie das riesige Kopfgeld ausgesprochen hatte, begann ihr Herz regelrecht zu schlagen, sie musste was tun, sie musste ihn sofort finden um ihm diesen Blödsinn ausreden, aber wie?

Kein Schiff würde hier ablegen, geschweige denn, dass es mit ihr direkt zu Ace fahren würde, von dem sie nur wusste, dass er eindeutig auf der Grandline war.

Kurz überlegte sie, ein Schiff zu klauen, doch dann fiel ihr ein, dass das alles andere als richtig war.
 

„Wenn er so ein hohes Kopfgeld hat, wird er sich schon nicht schnappen lassen… vielleicht bietet man ihm ja einen Posten zum Samurai der Meere an, wenn er so schnell so auffällig ist, er scheint wirklich sehr stark zu sein“, schlussfolgerte Aki schnell und konnte Kori so schon etwas beruhigen.

Ein Samurai, das war es, genau das würde ihrer Meinung gut zu Ace passen. Er wäre zudem wohl einer der jüngsten Samurai, den die Geschichte je gesehen hatte.
 

„Du hast recht, ich muss weg“, sagte sie schnell und lief in Richtung von Käpt‘n Smokers Büro, welches er zwar nur selten aufsuchte, aber wo er genau jetzt aufzufinden war.
 

„Käpt’n Smoker… Sir… ich… ich schlage Portgas D Ace als Samurai der Meere vor, Sir bitte“, stieß sie erschöpft hervor und ihr Vorgesetzter staunte nur so.

Grundsätzlich saß er ihr äußerst entspannt gegenüber, nur die Augenbrauen zog er hoch und das war schon viel Ausdruck, den man Smoker herauskitzeln konnte.
 

„Matrose Chuck Kori, ich verbitte mir, einen solchen Vorschlag von einem Auszubildenden anzunehmen, geschweige denn einen solchen Vorschlag weiterzuleiten. Abgesehen davon ist ein Angebot bereits im Rennen, seit der Steckbrief draußen ist“, antwortete er ihr trocken und blätterte weiter seine Zeitung durch.

Die Zeitung… in diese hatte Kori nie ein Auge geworfen, sie lernte alles wichtige von ihren Ausbildnern geschweige denn vom schwarzen Brett. Wenn sie die Zeitung verfolgt hätte, hätte sie bereits die Schlagzeilen, die sich um Ace bildeten bemerkt und wäre viel früher so außer sich gewesen.

Auch Aki hatte die Zeitung im Blick, sonst hätte diese ihr bereits erzählt, dass Ace für massig Unruhe auf der Grandline sorgte.

Kori war sichtlich erleichtert, als Smoker ihr von dem Angebot erzählt.
 

„Danke Sir, danke Käpt’n Smoker“, sie jubelte beinahe schon und verdiente sich dadurch ein abwertenden Blick von Smoker. Ihm war klar, dass er etwas ausgeplaudert hatte, was er vielleicht noch nicht hätte ausplaudern sollen. Er war absolut keine Plaudertasche, allerdings wusste er, dass er Kori mit dieser Information weiter brachte und er hatte keine Lust auf mehr Drama.
 

„Mach dich endlich vom Acker und wohne dem Unterricht bei, sonst setzen wir auf dich auch gleich ein Kopfgeld aus, und halt dein Mundwerk noch zurück“, drohte er ihr und Kori machte sofort kehrt. Ihre Schritte führten sie eiligst zu den Schulungsräumen.

Sie hatten hier einen sehr strengen, aber schlichten Zeitplan.

Vormittags Theorie, Nachmittags harte Praxis. Nicht selten kam es vor, dass Kori mit blauen Flecken zu Bett ging oder unter Schmerzen eines Muskelkaters ihre Hausaufgaben erledigte.
 

Kori war eine ausgezeichnete Schülerin, sie lernte schnell, sowohl die Theorie als auch den Kampf. Sie wollte schnell weit kommen, genauso wie Ace es als Pirat geschafft hat eigentlich, nur dass dies bei der Marine so schnell nicht möglich war, erst gab es 3 Jahre Ausbildung. Diese konnte nur von besonders eifrigen und talentierten Schülerinnen und Schüler verkürzt werden.
 

„Aki, Aki!“, Kori lief durch den zurück Richtung schwarzen Bretts, allerdings bemerkte sie beim Laufen die Uhrzeit und, dass es bereits Zeit für den Unterricht war.

Kori war somit das erste Mal zu spät, sollte ihr Lehrer schon im Klassenzimmer sein. Sie nahm sogleich die Füße in die Hände und eilte schnell wie der Wind in den Raum 2.2, dies bedeutete allerdings den zweiten Stock, somit erklimm sie die Treppen heute besonders schnell.

Die Türe zum Klassenzimmer war noch offen, dies sah sie kurz bevor sie die Treppen ganz oben ankam, weiters sah sie aber auch, dass ihr Lehrer bereits auf halben Wege zwischen ihr und der Tür war.

Und noch einmal legte sie an Geschwindigkeit zu und schlitterte gerade noch unter dem Arm des Lehrer durch, der in diesem Moment, als Kori durchhuschte, die Türklinke in der Hand hatte und diese hinter sich und seiner gerade noch pünktlichen Musterschülerin verschloss.
 

„Guten Morgen Sir“, presste sie unter kurzer Atemnot hervor und slidete schon beinahe an ihren üblichen Platz neben Aki, diese hielt ihr den Daumen und gratulierte ihr hier somit.
 

„Guten Morgen Kori…“, sagte der Lehrer, der sich die Marinekappe richtete und ans Lehrerpult trat.

Am liebsten hätte Kori Aki sofort erzählt, was sie erfahren hatte, doch im Unterricht zu plaudern war strengestens untersagt und Kori hielt sich durchaus an die Regeln, auch wenn Aki ab und an einen Verstoß anzetteln wollte. Wie sie es auch jetzt versuchte.
 

„Kori… wo warst du?“, flüsterte Aki. Kori drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf. „Später“, hauchte sie und öffnete ihr Notizbuch, welches sie schnell aus ihren Rucksack fischte, der zuvor unliebsam am Boden landete.

An diesem Tag ging es um Zivilrecht, ein grundsätzlich interessantes aber leider sehr trockenes Thema, weswegen es Aki schwer fiel aufzupassen. Sie wollte die Rechte aus dem Buch nachlernen.

Kori hingeben schrieb einige Notizen auf. Sie wollte genau wissen, wie sie handeln durfte und vor allem musste.
 

Im Unterricht war Kori stets um ihre Mitarbeit bemüht, sie stellte Fragen und diskutierte mit ihren Lehrern, oft auch zum Gelächter der anderen, da Kori sehr peinlich auf Details bestand, die keinen anderen zu interessieren schienen, manchmal auch zum Leidtragen der Lehrer, die ihren Stoff so unterbrechen mussten und sich den vielen Fragen widmen mussten. Nicht selten kam es vor, dass Kori auf das Unterrichtsende verwiesen wurde.
 

Aki hingeben war stark sobald das eigene Hirn angespornt wurde, Menschenkenntnis und intuitives Handeln. Hier war Kori nicht besonders stark. Sie war gut in Gelerntem, nicht aber mit Spontanität oder Interpretationen, man musste ihr schon genau sagen, was eine Sache bedeutete. Aki legte dies oft einfach so aus, wie ihr Herz es ihr sagte und lag damit so gut wie immer richtig. Diese Fähigkeit musste Kori noch lernen.

Weiters wurde schnell klar, dass Kori niemals Mitleid mit einem Piraten haben würde und Aki doch das ein oder andere nicht übers Herz bringen würde. Sie plädierte auch oft an Koris Herz und fragte sie nicht selten, wie sie bei Ace reagieren würde, leider war die Antwort oft ein Kopfschütteln.
 

„Er wird Samurai der Meere!“ Kori schnappte Aki am Arm und zog sie schnell an einen ungestörten Ort. Sie war total aus dem Häuschen. Auf der einen Seite war sie noch kein großer Fan der Samurai, da diese teilweise wohl ihren Status ausnutzten, aber sie wusste auch, dass es welche gab, die ihre Verbindung zur Marine ernst nahmen und sie glaubte einfach zu wissen, dass Ace es richtig machen würde.
 

Aki staunte nicht schlecht. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. Und Loki applaudierte – so kraftvoll wie es für einen Gecko möglich war.
 

„Woher weißt du das denn?“ – „Von Käpt’n Smoker, aber wir dürfen nichts weitersagen“ Kori war so glücklich wie schon lange nicht. Sie würde darauf wetten, dass Ace dieses Angebot annahm und dass sie beide vielleicht so irgendwie zusammenarbeiten konnten, sie konnte sich zwar aktuell noch keinen Reim daraus machen, wie das eventuell funktionieren könnte, doch sie war sich sicher ein Comeback des Dreamteam wäre möglich.
 

„Du bist schon ganz schön verknallt in den Typen“, sagte Aki und schüttelte nur so den Kopf. Ihr war immer schon aufgefallen, dass Kori sehr von Ace schwärmte, sie erzählte viel von ihm und machte sich unheimliche Sorgen und sie spürte, dass Koris sehnlichster Wunsch ein Wiedersehen war.

Als Aki das sagte lief Kori rot an.
 

„Das stimmt nicht“, sagte sie schnell, sie schüttelte den Kopf und wedelte protestierend mit den Händen.

Sie musste sich selbst aber zugestehen, dass sie der Gedanke an ein Wiedersehen immer sehr Emotional werden lies. Aber sie war der Meinung, es wäre einfach unheimliche Wiedersehensfreude mit ihrem besten Freund, den sie jetzt gar nicht schnell genug wieder sehen konnte.
 

„Lass uns Zeit überspringen Aki, wir müssen schnell auf die Grandline“, sagte sie zielstrebig und bog mit Aki in das nächste Klassenzimmer ab, wo sie anschließend Unterricht haben sollten.
 

Geleitet von der Motivation Ace wiedersehen zu können – und das in Frieden – lernte Kori noch mehr und trainierte härter denn je. Jede freie Minute wurde am Trainigsplatz verbracht.

Ihre Ausdauer wurde immer besser, genauso wie ihr Schwertkampf und der Umgang mit dem Gewehr, auch wenn ihr erster Versuch für Aufruhr gesorgt hatte…
 

Kori wurde von Akio, einem netten Seekadett mit für einen Burschen recht langen blonden Haaren und amethystfarbenen Augen, geschult.

Er zeigte ihr, wie das Gewehr zu halten war und wie sie zielen konnte.

Die meisten der wenigen Mädchen aus ihren Jahrgang waren etwas eifersüchtig, da bereits einige für ihn schwärmten und gerade Kori eine spezielle Aufwendung erhielt.

Als sie das erste mal auf eine Zielscheibe zielte und Akio direkt hinter ihr stand und ihre Arme zurechtrückte, gab es Getuschel und Kori konnte eindeutig eine Beleidigung gegen sich erhören.
 

„Gott… Kori hat doch eh nur Augen für ihren Piraten“, sagte Aki und erschreckte damit Kori, die sich kurz bevor sie den Abzug drückte, umdrehte und aber während ihrer Bewegung schoss. Der Gewehrschrott verletzte niemanden, aber Kori hatte die große Glocke im Turm getroffen, welche sofort laut erklang und bei allen Schülern, die Nachmittagsunterricht genossen große Verwirrung auslöste.

Geschweige denn von der Angst, die Koris Mitschüler hatten, da sie auch später abdrücken hätte können und in die Menge schießen hätte können.
 

Akio war der Einzige, der nicht schockiert war, vielmehr lachte er, denn er fand diese Situation äußerst amüsant, zumal eine solche Aktion von ihm hätte sein können. Loki hatte sich eiligst unter Akis Marinekappe versteckt.
 

„So meine Damen und Herren, dann wollen wir mal weiter machen“, sagte er dann und tat die Situation damit einfach ab.

Kori hingegen war entsetzt von sich selbst, wie wenig sie nachgedacht hat.

Die Eifersucht stank sie enorm an, sie hatte kein Interesse an Akio, natürlich fand sie ihn sehr nett, aber mehr war da auch schon nicht.

Und auch, dass sie nur Augen für Ace hatte, oder ‘ihren Piraten‘ wie Aki ihn nannte, stimmte nicht.
 

Gerade als sie weitermachen wollten, landete ein zorniger aufgebrachter Käpt’n Smoker auf dem Schießfeld. Nachdem er sich vollkommen von seiner rauchigen Form in die menschliche verwandelt hatte, ging er wenige Schritte auf Kori zu, riss ihr das Gewehr aus der Hand und verdonnerte lautstark zu Putzarbeiten in der gesamten Marinebasis.
 

„So etwas naives und unüberlegtes habe ich in meiner gesamten Laufzeit noch nicht erlebt“, brüllte er sie an. Kori duckte sich richtig, da Smoker ihr das Gefühl gab, sie allein mit seinen Worten erschlagen zu können.

Sie hatte noch nie eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen und diese hatte sie nun auch noch indirekt durch Ace.
 

Aber auch diese Strafarbeit hatte Kori wie jede andere Arbeit auf sich genommen und mit vollstem Ehrgeiz erledigt. Sie wollte so etwas nie wieder passieren lassen. Sie wusste wie gefährlich das war und, dass das stark ins Auge hätte gehen können, allerdings hatte sie sich so auch viel Respekt eingeheimst.
 

Kori trainierte eifrig weiter, sie lernte mit Aki und übte verschiedene Manöver. Beide wurden auch immer besser im Hindernissparkur.

Ein Punkt, der Kori stets faszinierte, war Akis Rock, Akis Uniform bestand aus dem klassischen Hemd und statt einer Hose, wie sie die anderen trugen, trug Aki einen Rock, der nicht besonders lang war und sie schaffte es, dass sie damit nie ungeschickten Positionen landete.

Akio zum Bespiel war ein sehr ungeschickter Junge, wenn Aki auch nur annähernd so tollpatschig gewesen wäre, wie ihr Namensvetter, dann hätte sie bereits einiges blitzen lassen. Kori indess fühlte sich mit ihrer Hose ganz wohl.
 

Ihre nächsten Schüssen waren zielsicher, ihre Schwertführung grandios und ihr Einzeltraining mit dem Langstock wurde immerzu perfektioniert.

Kori mauserte sich immer mehr zu einer Kandidatin, die bereits früher ihre Ausbildung beenden konnte.
 

Die Wochen und Monate vergingen und Kori fragte sich, warum Ace noch lange nicht als Samurai der Meere verlautbart wurde. Sie war der Meinung, dass er das Angebot schon lange hätte annehmen sollen.

Ihre Schritte führten sie eines Tages abermals in Smokers Büro.
 

„Käpt’n Smoker?... Sir, darf ich Sie etwas fragen?“ Kori hatte an seinen Büro geklopf und war direkt eingetreten. Ihr Gesprächspartner saß an ein wenig Papierkram ihr Gegenüber. Sie sah ihm an, dass er diese Formulare am liebsten beim Fenster hätte hinauskatapultiert.
 

Er sagte nichts, er sah sie einfach an. Natürlich wusste er, warum sie hier war als schüttelte er den Kopf.

„Portgas D Ace hat das Angebot bereits vor Monaten abgewiesen“, nahm er Kori so plötzlich alle Hoffnung. Sie biss sich auf die Lippen und atmete tief ein.

Sie wurde sauer, sie kämpfte mit sich selbst, nicht loszuweinen oder gar zu schreien, am liebsten hätte sie geschrien. Sollte sie?

Sie knallte die Tür zu Smokers Büro zu und lief sofort nach draußen.

Ein lautes „Was fällt dir ein“ verfolgte sie noch.
 

Kori lief so schnell sie konnte aus dem Gebäude, raus auf die Straße und weiter bis zum Hafen.

Die Passanten wichen ihr großzügig aus, denn mit einer Marinesoldatin, die es eilig hatte, wollte man sich nicht anlegen.

Es könnten ja Piraten im Ort sein oder so.
 

„WARUM???!!!“, schrie sie. Gefolgt von einem schmerzerfüllten traurigen Schrei.

„Warum!? Du riesengroßer Vollidiot“, Kori wurde leiser und sank zu Boden.

Sie hatte einige Blicke auf sich gezogen, doch die Marineuniform verpasste ihr zumindest soweit Respekt, dass niemand auf sie einrede.
 

Kori schluchzte.

Warum hatte er sie so verraten? Wie sollte das denn nur weiter gehen?

Abschied

„Ace hat was getan?!“ Kori schlug sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. Sie tauschte schockierte Blicke mit Aki aus, Loki war wieder unter Akis Marinemütze gehuscht, Kori erschreckte ihn leider oft.
 

„Du solltest echt mehr Zeitung lesen“, sagte Aki und hielt Kori ein Extra-Blatt vor die Nase. Die beiden hatten sich nach getrennten Stunden zu einer gemeinsamen im Gang vor dem nächsten Klassenzimmer getroffen und Aki hatte Kori sogleich die Neuigkeiten von denen sie gelesen hatte erzählt. Einer von Akis Kollegen hatte ihr eine Zeitung überlassen.
 

„Feuerfaust Ace! Nun direkt unter Whitebeard“ las sie vor. Kori fasste sich mit der Hand an die Stirn und kniff die Augen zusammen. Sie versuchte die Information so ruhig wie möglich aufzufassen.

Sie runzelte die Stirn, drückte die Augenbrauen mit den Fingern zusammen und atmete tief ein.

Nach kurzem einer kurzen Pause warf sie zornigst die Zeitung auf den Boden, trat darauf herum, riss ihre Kappe vom Kopf und schleuderte sie gegen die Wand.
 

Kori grummelte wütend, sie ballte Fäuste und schnaubte wild.
 

„Wie kann er nur? Aki, warum macht er alles immer schlimmer?“, fragte sie verzweifelt. Kori hob die Hände, führte sie über dem Kopf zusammen und ließ dann langsam wieder locker.

Die Tränen unterdrückte sie sich dieses Mal. Sie wollte nicht vollkommen außer sich geraten. Das konnte sie ihrem Ruf nicht antun. Die Weißhaarige hatte sich bereits einen sehr ansehnlichen Ruf erarbeitet, durch gute Noten und exzellente kämpferische Leistungen. Ihre angeblichen Gefühle für einen Piraten wollten diesen guten Ruf schon trüben, doch Kori konnte darüber stehen und sich beweisen.
 

„Er hat einen ganz anderen Traum wie du Kori“, sagte Aki schlussendlich. Sie hatte Kori ein paar Mal getröstet und auf sie eingeredet. Einige Nächte lagen sie wach und redeten über die Möglichkeiten, die Kori und Ace noch hatten, zusammenzuarbeiten, noch irgendwie ein Team bilden zu können.
 

Aki musste sich schon eingestehen, dass sie ein wenig eifersüchtig auf Ace war, immerhin hatte Kori ihr klar gemacht, dass es um keine romantische Beziehung ging und somit eindeutig um den Platz des besten Freundes und den wollte Aki für sich. Sie war Koris beste Freundin. Und trotzdem hoffte sie für ihre Freundin, dass Ace die Kurve kratzen würde, denn das regte Kori ausgesprochen oft auf und sie wollte sie glücklich sehen. Vielleicht hätte sie sie ja verkuppeln können, da wäre sie weiterhin die beste Freundin.
 

„Verdammt“, zischte Kori hervor. Sie hob ihre Kappe auf, welche sie kurz abklopfte und dann direkt wieder aufsetzte, ebenso hob sie die Zeitung wieder auf und gab sie Aki.
 

„Du hast Recht, unsere Wege haben sie bereits vor über einem Jahr komplett getrennt“, gestand sich Kori trocken ein. Sie war enttäuscht, hatte sie doch so viel Hoffnung aufgebaut, dass sie Ace zu einem Wechsel bringen konnte, oder zu einem Samurai der Meere machen konnte, aber er war nun zu weit weg.

Ace hatte laut dem Artikel einige Tage gegen Jimbei, einem der sieben Samurai, gekämpft um gegen Whitebeard zu kämpfen. Kori war zwar beeindruckt wie lange Aces Kampf angedauert hat, doch es stand da nichts von einem tatsächlich Kampf gegen Whitebeard. Außerdem hatte er sich erfolgreich gegen einen Samurai gestellt, somit war auch diese Chance vertilgt.
 

Aki war etwas misstrauisch. Konnte ihre Freundin tatsächlich von jetzt auf gleich abschalten? Wenn es um Ace ging?
 

„Ist alles in Ordnung Kori?“, fragte sie zögerlich. Loki gewährte sich einen Blick unter Akis Kappe hervor.

Kori schüttelte den Kopf.
 

„Natürlich nicht, aber ich muss das akzeptieren. Ich muss akzeptieren, dass er mich unsere ganze gemeinsame Reise von vorne bis hinten belogen hat und, dass wir nun eindeutig Gegner sind“, sagte sie kühl. Es fiel ihr nicht leicht, das so hinzunehmen, es tat ihr weh, aber sie hatte einen Entschluss gefasst und Ace hatte den Fehler gemacht, den entgegengesetzten gefasst zu haben.
 

Aki wollte dies mal lieber dabei belassen. Kori wirkte ruhig und dies reichte ihr für den Anfang und auch dem kleinen Loki, der nun wieder erleichtert unter der Mütze hervorkroch und Platz auf Akis Schulter nahm.
 

Doch plötzlich begann Kori zu lachen. Aki musterte sie ganz genau. Sie lachte nicht normal, es war lauter, etwas schriller und durchaus verrückter als sonst. Dies hatte nichts von einem herzhaften Lachen. Auch wenn es durchaus so klang, als kam es aus Koris tiefstem Inneren. Und genau das war es. Ein verzweifeltes Lachen von Innen.
 

Loki, wieder unter der Mütze, zitterte ein wenig und brachte Akis Haar dabei durcheinander.
 

„Er weiß ja gar nicht, was das für ihn bedeutet“, sagte Kori und lachte wild los. Jetzt schon etwas normaler, aber immer noch verrückt.

„Er hat ja keine Ahnung“, sagte sie noch, zuckte mit den Schultern und ging dann wieder vollkommen ruhig ins Klassenzimmer. Ein gewisses Grinsen konnte sie sich allerdings nicht aus dem Gesicht wischen.
 

„Das war’s, jetzt hat sie nen Knacks“, murmelte Aki, fischte Loki wieder aus ihrem Haar, richtete sich die Frisur und ging dann ebenfalls ins Klassenzimmer.
 

In den kommenden Tagen hatte Aki immer mehr das Gefühl, dass Kori ihr über den Kopf wuchs. Sie legte noch einmal einen Zahn zu. Kori trainierte noch härter, beinahe schon besessen und wurde dadurch immer besser und stärker.

Keiner der anderen Matrosen traute sich mehr im Training gegen sie zu kämpfen, geschweige denn, dass ihr jemand widersprach. Gerüchte? Gab es lange keine mehr, zumindest hörte Kori nicht von diesen.
 

Aki wurde immer mehr zu Koris Anhängsel statt zu ihrer Partnerin, deswegen musste auch sie mehr trainieren und noch mehr lernen. Die ganze harte Arbeit lies den beiden wenig Zeit für irgendwelche anderen Aktivitäten, wie etwas mit den Matrosenkollegen zu unternehmen, mal in eine Bar gehen oder einfach nur am Hafen zu sitzen und die Schiffe beobachten. Nichts von dem gab es.

Kori wurde immer mehr zur Kampfmaschine, während Aki ein Schatten ihrer selbst wurde.
 

„Wir müssen die Welt von allen Piraten befreien Aki, dann können wir wieder in die Luft schauen“, sagte Kori einmal, als Aki protestierte. Sie wollte nicht länger so weitermachen, nicht so übertrieben. Ihr war klar, dass die Marine für Recht und Ordnung zu sorgen hatte, doch für Kori wurde dies bereits eine regelrechte Obsession, die Aki in diesem Ausmaß nicht teilte.
 

Doch es sollte der Tag kommen, der für Kori alles ändern sollte und für Aki die Welt ein wenig mehr in Ordnung bringen sollte.
 

Es wurde bereits einige Tage gemunkelt, dass eine Marineeinheit von der Grandline kommen sollte und ihre Crew aufstocken wollte.
 

„Aki, das ist unsere Chance, lass uns unseren Lehrern beweisen, dass wir es wert sind, egal wie jung wir sind“, sagte Kori und spornte Aki damit an, bei den aktuellen Prüfungen hoch zu punkten.

Die beiden legten einige schlaflose Nächte ein, nur um perfekt vorbereitet zu sein.
 

„Kori? Warum ist dir das eigentlich so verdammt wichtig? Also die Welt von Piraten zu befreien?“, fragte Aki eines Nachts, als die beiden in ihren Betten in ihrem Gemeinschaftszimmer wach lagen und wieder einmal büffelten, diesmal das letzte Mal, denn morgen war Prüfungstag. Jede im eigenen Bett mit einer Taschenlampe über dem Buch, dass man nicht direkt erkennen konnte, dass hier nicht geschlafen wurde. Ganz richtig war das nicht, denn einer schlief ja und zwar Loki, er lag eingerollt neben Aki und genoss ihre Nähe während er schlief.
 

Kori blickte auf und leuchtete Aki mit der Taschenlampe ins Gesicht.

„Weil es wichtig ist“, sagte sie. Der Hauptgrund war natürlich ihre Mutter, sie wollte so ein Verhalten nicht dulden. Sie sprach aber ungern über ihre Mutter, gerade einmal mit Ace hatte sie dieses Geheimnis geteilt und mit Aki sprach sie nicht über Eltern, da Aki keine Eltern hatte. Sie fand das nicht angebracht.
 

„Aber es muss ja etwas anderes sein“, hakte Aki nach und Kori gab doch auf.
 

„Mein Vater war bei der Marine und durch ihn weiß ich, zu was Piraten im Stande sind. Ich werde das nicht dulden auch, wenn ich dadurch Ace… oder meine Mutter dingfest machen muss“, erklärte sie und konzentrierte sich dann wieder auf ihr Buch, auch die Taschenlampe richtete sie wieder auf die Zeilen.
 

„Deine Mutter?“, fragte Aki überrascht und Kori wurde klar, sie hatte zu viel gesagt. Sie wollte dies zwar nicht unbedingt als Geheimnis behandeln, aber sie wollte nicht, dass rauskam, dass die Tochter einer Piratin war. Schon garnicht jetzt, wo ein Aufstieg möglich sein könnte.
 

„Meine Mutter ist Piratin“, murmelte Kori.
 

„Schneeweißchen, sie ist eine von Whitbeards Kommandantinnen“, sprach sie weiter und Aki staunte nicht schlecht.
 

„Das heißt, sie uns Ace gehören nun zu gleichen Crew?“, war die nächste neugierige Frage und Kori seufzte. Abermals hob sie die Taschenlampe hoch um Aki anzusehen.
 

„Ja, zwei der Menschen, denen ich am meisten vertraut hatte, stecken nun unter einen Decke gegen mich“, machte Kori klar. Sie hatte ihrer Mutter immerzu vertraut, dass sie das Piratsein an den Nagel hängt und zu ihnen zurückkommt. Sie wollte als Kind nichts mehr, als ihre Mutter bei sich zu haben.
 

„Ich weiß zwar nichts über meine Eltern, aber ich könnte sie nie ans Messer liefern, sollte ich rausfinden, dass sie Piraten sind“, überlegte Aki. Kori kicherte.
 

„Das ist der Unterschied zwischen uns beiden“, sagte sie, knippste das Licht aus und legte sich schlafen.

Aki seufzte. So hätte sie das nicht sagen müssen. Loki wachte auf und sah zu seiner Freundin hoch.
 

„Lass uns auch schlafen gehen ja?“, sagte sie zu ihm und kuschelte sich mit dem kleinen Tier in ihre Decke und versuchte einzuschlafen.

Ihre Gedanken spielten in dieser Nacht komplett verrückt. Was wäre wirklich, wenn ihre Eltern Piraten waren? Und wäre Kori wirklich so kaltherzig und würde ihre Mutter nach Impel Down, das berüchtigte Meeresgefängnis, bringen?
 

All die Fragen brachten ihr leider keine Antworten, nur Ratlosigkeit und sie beschloss diese Fragen ein andermal wieder aufzusammeln und vielleicht konnte sie sie ja sogar mit Kori gemeinsam beantworten. Vielleicht würden sie aber auch nie beantwortet werden.
 

Am nächsten Morgen bestanden die beiden ihre letzten Prüfungen mit Bravur. Kori schaffte es sogar Käpt’n Smoker zu überraschen, positiv. Allerdings konnte sie nicht aus ihm herauskitzeln, ob er als ihr Vorgesetzter stolz auf sie war, das würde sie bei ihm wohl nie wissen. Anders als Aki, die an diesem Morgen das erste Mal die Worte „Gut gemacht“ zugeflüstert bekam und diese freute sich abartigst über dieses Lob.
 

Nachdem alle ihre Prüfungen abgegeben hatten, ein großer Teil bestand, ein weiterer – zum Glück kleiner – Teil nicht bestand hatten sie an diesem Tag unterrichtsfrei. Doch es sollte sich herausstellen, dass sie nicht komplett frei von Verpflichtungen waren.
 

„Matrosen“, Smokers Stimme hallte durch die Kantine, wo sich Kori und Aki gerade ihr Mittagessen holen holten.
 

„Heute 1700 wird jeder Matrose am Hafen erwartet, Käpt’n Reeyna ist heute Vormittag auf Logue Town eingetroffen und wird eine Hand voll von euch Nichtsnutzen mitnehmen, also macht mir keine Schande“, lauteten die Worte der Vorbereitung auf den wohl wichtigsten Tag im Leben vieler Matrosen. Für einige gab es eine solche Chance zum allerersten Mal, wieder anderen wurden schon zum dritten Mal Zeuge einer solchen Auswahl.
 

Dies war Anlass genug für Kori und Aki ihr Essen runter zu schlingen und sich schnell zum Hafen zu stehlen um bereits den ersten Blick auf die Kapitänin zu werfen.
 

„Wie sie wohl ist?“, fragte Aki und Kori hatte ein ganz genaues Bild im Kopf.
 

„Sie ist bestimmt sehr stark, immerhin kommt sie von der Grandline und sie ist bestimmt riesengroß und muskulös und sie ist sicher eine harte Vorgesetzte, immerhin kennt sie Käpt’n Smoker und außerdem muss sie das als Kapitän doch oder?“, vermutete Kori mal ganz allgemein. Sie war sich ganz sicher, dass man mit ihr nicht scherzen durfte und dass wohl allein ihr Anblick bereits furchteinflößend war.
 

„Vielleicht ist sie ja ganz nett“, schlug Aki vor und Koris Blick verspottete sich schon beinahe.
 

„Das kann sie sich doch garnicht erlaufen“, erklärte Kori als wäre es ganz klar.
 

Unten am Hafen angekommen konnten die beiden Mädchen nur ein neues riesigen Schliff entdecken.

Sie strahlten sich gegenseitig an. Dies konnte nur das Schiff der neuen Kapitänin sein. Doch wo waren die Leute? Es war weit und breit niemand zu sehen.

Nur ein Matrose taucht plötzlich an Board auf. Er musste wohl aufpassen, denn die anderen schienen ausgeflogen zu sein.
 

„Glaubst du, sie sehen sich die Stadt an?“, fragte Aki und schien etwas enttäuscht. Sie hätte gerne schon gesehen, wer die neuen Gäste waren.
 

„Ach, die werden bestimmt bei uns in der Basis sitzen und essen… auf das hätten wir doch auch schon eher kommen können“, sagte Kori und machte Aki klar, dass sie vollkommen umsonst hier waren.
 

„Dann müssen wir wohl abwarten“, gestand sich Aki ein und die beiden machten sich wieder auf den Weg zurück. Sie wollten sich außerdem noch frische Sachen anziehen um besonders gepflegt und geordnet auszusehen. So ein erster Eindruck war auch wichtig.
 

Als sie all ihre Erledigungen, die heute noch möglich waren, erledigt hatten, gingen sie pünktlich mit ihren Kollegen hinunter zum Hafen.

Es war soweit.
 

„Mein Name ist Käpt’n Reeyna“, erklang eine für die Marine und für den Rang, den die Person hatte, viel zu ruhige angenehme Stimme.
 

Alle Matrosen, egal wie lange sie bereits dabei waren, fanden sich am Hafen ein. Hier hatte ein großes Marineschiff Anker gelegt.
 

Vor der Masse an Matrosen stand eine kleine Crew, die hinter Käpt’n Reeyna salutierte.

Die Kapitänin zur See war eine schlanke große Frau. Sie hatte langes braunes Haar und wirkte sehr entspannt. Anders als Käpt’n Smoker, der immerzu Druck zu haben schien. Sie hatte eine angenehme und ruhige Ausstrahlung, ganz wie ihre Stimme klang.
 

„Und ich darf mir von euch ein paar Neulinge mitnehmen“, sprach die Dame weiter. Ein Getuschel ging los, obwohl die Matrosen bereits davon erfahren hatten, konnten sie es jetzt erst glauben.
 

„SCHNAUZE“, hallte es von der eben noch so ruhigen Frau und sie bekam, was sie wollte. Vollkommene Stille. Totalen Restpekt. So wie sie das hatte wurde sie selbst auch wieder ruhig.
 

„Was ist mit der denn los?“, fragte Aki und wandte sich zu Kori, diese deutete aber mit dem Finger auf den Mund. Ja, genau, Schnauze hieß es ja und Kori hatte sich noch nie widersetzt. Aki seufzte.

Früher hätte sie gehofft, dass sie und Kori so eine Chance erfahren könnten, doch nach den letzten Monaten hoffte sie, dass Kori alleine mit ihr ging. Sie war immer noch ihre beste Freundin, doch sie brauchte ein wenig Abstand von der in letzter Zeit viel zu zielstrebigen Matrosin.
 

„Ich werde euch beim Namen aufrufen, ihr tretet vor und findet Platz in meinen Reihen“ erklärte Reeyna und deutete dabei hinter sich zu ihrer Crew, die weiterhin salutierten. Man sah ihnen an, dass sie bereits einiges miterlebt hatten. Ihre Gesichter waren nicht mehr so naiv und abenteuerlustig, dennoch sah man, dass sie motiviert waren und dies gefiel auch Kori. Sie wünschte sich ebenso, dass sie aufgerufen wurde, doch sie wünschte sich, dass Aki und Loki auch mitkämen.
 

„Alestorm Jhu!“
 

Ein Mädchen mit hellblauen langen Haaren trat hervor, salutierte vor ihrer neuen Kapitänin und reihte sich dann in bei der Crew ein. Man sah ihr direkt an, wie stolz sie war, dieser Ehre teilhaben zu dürfen.
 

„Misawa Akio!“
 

Kurz rührte sich nichts, doch dann wurde ein blonder Junge direkt für Käpt’n Reeyna gestoßen. Er stolperte kurz, blieb aber direkt vor ihr stehen, salutierte etwas schlampig und stellte sich vollkommen überrascht neben Jhu.

Kori und Aki waren auch sehr überrascht, dass sie Akio ausgewählt hatten. Natürlich, er hat hier ein paar Trainingsstunden mit ihnen übernommen, aber er war nicht gerade das Musterbeispiel eine Marinesoldaten. Er war eher tollpatschig und faul und er plauderte unheimlich viel. Er war der einzige, der noch einen Überblick über all die Gerüchte über Kori hatte.
 

„Und“
 

Und? Hieß das etwa es gäbe nur mehr einen Matrosen? Kori und Aki hatten sich ihre Chancen bereits abgeschminkt. Akio war länger dabei als sie beide und auch Jhu war bereits am Ende ihrer Ausbildung.
 

„Chuck Kori“
 

Kori riss die Augen auf. Hatte sie tatsächlich gerade ihren Namen gehört?

Ihr Blick wanderte sofort zu Aki, diese gratulierte ihr, deutete ihr aber, sich zu beeilen.

Als sie aus der Menge hervortrat füllte sich ihr Herz mit Stolz. Sie war die jüngste der drei neuen und somit auch auf Reeynas Schiff. Sie hatte garkeine Zweifel, dies sollte ein toller Start werden. Ab diesem Tag konnte Kori erfolgreich an ihrer Karriere arbeiten.

Nachdem sie vor ihrer neuen Vorgesetzten salutierte reihte sie sich neben Akio und Jhu.
 

„Was für eine Überraschung eiskalte Kori“, kicherte Akio und verriet er so einen weiteren Spitznamen, den die Matrosen ihr gaben. Eiskalt. Dies lag wohl an ihrem Gesichtsausdruck ,den sie während den Trainingskämpfen stets drauf hatte.

Kori lächtelte nur kurz. Sie waren nun Kollegen, keiner war mehr über ihr, alle waren mit ihr.

Dachte sie zumindest. Dass es doch nicht ganz anders ablaufen würde, wusste sie noch nicht.
 

„Käpt’n Smoker, ich bin die außerordentlich dankbar für dieses großzügige Angebot, sowohl für mich, als auch für meine drei neuen Schützlinge“, sagte Reeyna und sah von Smoker zu Jho, Akio und Kori. Auf den dreien lag nun das Vertrauen der gesamten Basis, diese nicht in Verruf zu bringen.
 

„Es ist mir eine Ehre, viel Spaß mit ihnen“, drang es mehr als nur sarkastisch von Smoker, der sich dann wieder abwandte und den Rest der Matrosen zurück in die Basis schickte. Aki hatte sich gerade aus seinem Blickfeld machen können und eilte Käpt’n Reeynas Crew, sie suchte nach Kori, .
 

„Aki“, Kori freute sich ungemein über die ihr auferlegte Ehre.
 

„Kori“, sie schloss ihre beste Freundin fest in die Arme und in diesem Moment wurde auch Kori klar, was dies hieß. Dies hieß Abschied nehmen. Nicht nur von Aki sondern auch von Logue Town und der Basis. Abschied vom Lernen und vom täglichen Training am Sportplatz und natürlich Abschied von Aki, ihrer besten Freundin.
 

„Du wirst mir so fehlen“, flennte Aki drauf los, auch Loki heulte Rotz und Wasser. All die Situationen in denen sie Kori für ein paar Monate wegschicken wollte waren passé, jetzt wurde ihr klar, was das wirklich bedeutete. Denn Kori ging nicht einfach für ein paar Monate. Kori war nun Crewmitglied einer Marineeinheit, einer anderen Einheit als Aki einmal zugeordnet werden würde.
 

„Ach Aki… du mir auch“, sagte dann auch Kori unter Tränen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie noch einmal einen solchen Verlust erleben musste. Ihre Freundschaft mit Aki war ihr so viel wert, aber sie hatte ein Ziel und leider sah es nun so aus, als wäre Aki nicht Teil dessen. Zumindest nicht in ihrer direkten Umgebung.
 

Die Beiden Mädchen sahen sich wehmütig an.
 

„Meine liebe Kori, bitte starte schon einmal, was wir uns beide vorgenommen haben. Ich werde dir baldmöglichst folgen. Mach mir ja keine Schande“, sagte Aki und lockerte die Umarmung. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte ein glückliches Lächeln auf.
 

„Du hast es geschafft, du hast mehr als ein Jahr übersprungen“, gratulierte sie Kori noch und salutierte vor ihr.
 

„Ich habe höchsten Respekt vor dir“, waren ihre letzten Worte, ehe sie sich umdrehte. Kori blieb zurück. Irgendwie hatte sie sich das alles ganz anders vorgestellt, aber sie war glücklich, dass es so gekommen war. Sie konnte endlich loslegen auf hoher See für Recht und Ordnung zu sorgen.
 

„Ich warte auf der Grandline auf dich Aki“, rief sie ihrer Freundin nach, drehte sich auf ihren Absätzen um und lief zu ihrer neuen Crew. Natürlich kannte sie niemanden aus Reeynas Stammgruppe, somit schlich sie sich direkt zu Akio, den sie gut kannte und auch recht angenehm fand. Direkt bei Akio stand auch Jhu. Von dieser wurde sie gleich von oben bis unten begutachtet.

Jhu kannte Kori nur vom Gang, oder wenn sie sie beim Training von ihrem Lieblingsort, dem Glockenturm, aus beobachtete.

Jhu war damals auch in dem Turm als Kori die Glocke angeschossen hatte. Eigentlich hätte ihr dies eine Lehre sein sollen, doch Jhu ließ sich durch so etwas nicht abschrecken.
 

„Du bist also die Matrosin, die die Basis im Sturm eroberte hm“, murmelte Jhu und musterte Kori.
 

„Ach, sagt man das über mich“, fragte Kori und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Sie kicherte kurz und bekam dann von Akio einen sanften Stoß.
 

„Natürlich, niemand war je so zielstrebig und motiviert wie du“, sagte er und gähnte kurz.
 

"An Board meine Lieben, wir werden noch vor Einbruch der Dunkelheit auf die Granline zurrückkehren", unterbrach Reeyna die kleine Unterhaltung.
 

So schnell konnte Kori garnicht schauen, war die gesamte Einheit am Schiff, die Segel wurden gelichtet, der Anker eingeholt und die Reise auf der Granline ging los.
 

"Wow", hauchte Kori und blickte motiviert auf ihr neues Abenteuer.

Neue Freunde

Da war er, der erste Tag an dem Kori auf einem Marineschiff den Dienst antrat. Gerade wurden die Segel gehisst, der Anker eingeholt und Kurs auf die Grandline gesetzt.

Die Abenddämmerung sollte noch die ein oder andere Stunde ausbleiben, bis zu diesem Zeitpunkt wollte Kapitänin Reeyna bereits auf der Grandline sein und ihren neuen Schützlingen die Liebe zur See beigebracht haben.
 

„Unvergleichlich“, hauchte Kori, die am Vorderdeck an der Reling stand und in die Ferne blickte. Die Bootsfahrt mit Ace war kein Vergleich zu dem Gefühl, das sie in diesem Moment hatte. So ein großer Kahn hatte bereits eine ganz andere Wirkung. Kori spürte nicht mehr jede einzelne kleine Welle, das Schiff glitt direkt durch das Wasser, wie ein warmes Messer durch Butter.
 

Am Horizont konnte sie die Sonne sehen, die bereits ahnen ließ, dass es in wenigen Stunden dunkel werden sollte.

Den Blick nach vorne gerichtet spürte Kori wie sich Aufregung in ihrem Bauch breit machte. Nichts wünschte sie sich mehr, als diesen Moment und schon seit ihr Vater ihr von der Marine erzählte, von großen Schiffen und tapferen Matrosen und Soldaten sprach. Sie mochte das Bild, das er ihr schuf.

Eine Crew, die stets zusammenhielt, ein Kapitän, der hart durchgriff und verantwortungsvoll die führte und ein Schiff, welches die tapfere Crew von Insel zu Insel brachte und wo die festgenommenen Piraten im Unterdeck darauf warteten nach Impel Down gebracht zu werden.
 

„Ich sehe, du genießt die Aussicht?“ Kori wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah sich schnell nach der Person um, die sie angesprochen hatte. Natürlich kannte sie die Stimme bereits. Sofort salutierte sie.
 

„Aye Käpt’n Reeyna“, sagte sie prompt. Sie fürchtete, etwas falsch gemacht zu haben. Beinahe alle anderen hatten bereits eine Aufgabe und gingen dieser soeben nach. Kori war noch zu abgelenkt um nach einem genauen Job zu fragen.

Reeyna kicherte.
 

„Lass mal all die Förmlichkeiten, wir sitzen hier alle im selben Boot und solange ihr auf mich hört, können wir dieses Salutieren und diese Steifheit lassen, wo der Pfeffer wächst“, sagte Reeyna und lehnte sich an die Reling, ihren Blick Richtung Horizont gerichtet.
 

Reeyna war nicht gerade das, was sich Kori unter einer Kapitänin vorstellte. Sie war sehr locker angezogen. Über ihrer leicht abgewandelten Marineuniform, ihre Hosenbeine gingen nur bis zu den Waden und sie hatte mit Perlen bestickte Sandalen an, trug sie eine weiße Jacke in sehr leichtem Stoff mit weiten Ärmeln und ein paar marineblauen Akzenten, am Rücken die Aufschrift „Gerechtigkeit“. Ihre Haare fielen ihr beinahe ungebändigt ins Gesicht und sie hatte keine Marinemütze auf.
 

„Ähm…okay…“, murmelte Kori und ließ den Arm sinken. Sie musterte ihre neue Vorgesetzte ganz genau und konnte sich nicht vorstellen, dass sie hier den Jackpot geknackt haben sollte. Ihr Kapitän lachte.
 

„Du bist gut erzogen, man hat dir beigebracht, wie hart es sein kann, aber es muss nicht immer so sein, Kori, wir können auch Spaß bei dem haben, was wir tun“ Reeyna richtete sich wieder auf. Das verstand Kori im Moment nicht. Als sie bei der Marine anfing, als sie noch dachte, sie könnte mit Ace arbeiten, hatte sie fest in Gedanken, dass sie viel Spaß dabei haben würden, doch seit über einem Jahr hatten Koris Gefühle den Spaß komplett verdrängt. Den musste sie erst wieder kennen lernen. Und wo sollte das besser funktionieren als bei Reeyna?
 

„Würdest du bitte mit Till und Kanna die Segel glätten?“, wurde Kori gebeten.
 

„Aye aye Ma’m“, kam es direkt mit einer salutierenden Geste von Kori bevor sie sich auf zum Mast machte. Till und Kanna waren bereits am Unterliek auf sie warteten. Schnell kletterte sie den Mast hoch und ließ sich von ihren neuen Kollegen zeigen, was zu tun war.
 

Reeyna stand währenddessen mit dem Rücken an die Reling gelehnt und beobachtete das Treiben an Board. Akio stand beim Steuermann und ließ sich die Steuerradführung zeigen. Die Kapitänin wusste, dass sie sich mit ihm kein Wunderkind der Marine aufs Schiff holte, dies erwartete sie sich mehr von Kori und Jhu, diese beiden waren stets Klassenbeste in ihren Jahrgängen talentierte Kämpferinnen. Dies ließ sich Reeyna zumindest sagen und auch ihr Backroundcheck stimmte sie zufrieden, warum also Akio?
 

Die Kapitänin beobachtete ihre Neuzugänge ganz genau. Jhu hatte sich bereits beim Auslaufen tatkräftig eingebracht indem sie beim Hissen der Segel die Taue befestigte. Jetzt hatte sie das Gefühl, dass Jhu sich einen Überblick über die Geschehnisse machte, um im richtigen Moment aushelfen zu können. Sie war sehr stolz auf ihre Auswahl, denn auch Kori stellte sich absolut nicht schlecht an und sogar Akio, ihr Ass im Ärmel, hatte soeben das Steuerrad übernommen.
 

Ihr Ass, so nannte sie ihn innerlich bereits seit sie erfahren hatte, dass er bei Smoker in Logue Town war. Niemand wusste, warum sie gerade ihn mitnahm und noch würde sie es niemandem sagen, doch sie hatte große Pläne mit ihm. Sie grinste, stieß sich dann von der Reling ab und ließ mit einem Handzeichen all ihre Untergebenen (mit Ausnahme des Steuermanns, der Akio das Steuerrad wieder abnahm) am Vorderdeck antanzen.
 

„Ich möchte nun unsere Neuzugänge ganz herzlich begrüßen, ich hoffe, meine Crew hat euch bereits gut aufgenommen und wir werden viele Abenteuer miteinander bestreiten. Die Hauptaufgabe der Marine ist es, für Recht und Ordnung zu sorgen und genau das werden wir tun. Wir sind für die Menschen da, die uns brauchen, wir bestrafen diejenigen, die Unrechtes tun. Da draußen…“, begann sie ihre kleine Rede und deutete bei den letzten Worten an den Horizont.
 

„Da draußen warten Gestalten auch euch, die ihr noch nie im Leben gesehen habt, wir werden weiter Reisen, als ihr je wart und wir werden uns in Orten aufhalten, die wir am liebsten aus unseren Köpfen streichen und wir werden erfolgreicher sein, als ihr denken mögt“, der letzte Satzteil war Kori gewidmet und dieser schenkte sie auch ein Zwinkern. Reeyna wusste genau, welch einen Tatendrang Kori hatte und sie verstand diesen sehr gut, hatte sie doch selbst genauso angefangen.
 

„Also, herzlich willkommen und viel Spaß“, sagte Reeyna noch bevor die Crew in Jubel verfiel. Akio, Jhu und Kori stellten sich nun zum ersten Mal richtig offiziell ihren neuen Kollegen vor.

Es war ganz wie Kori vermutete, das hier war ein Haufen netter Leute, die ihrer Meinung auf der Grandline nichts verloren hatten. Sie versuchte sich schnell wieder von dem Trubel zu verziehen. Diesmal ging sie ans Heck und blickte zurück Richtung Logue Town. Sie seufzte.
 

„Hey, was ziehst du denn für ne Miene?“, Jhu war neben ihr aufgetaucht. Sie kannten sich noch so gut wie gar nicht und das obwohl sie beide auf Logue Town waren.
 

„Ich habe mir das alles anders vorgestellt“, murmelte Kori und brachte Jhu zum Lachen.
 

„Du wolltest wohl mit Admiral Akainu die Piratenseuche auslöschen nicht wahr?“, Jhu traf es zu Koris Überraschen genau auf den Punkt. Koris verblüffter Blick ließ Jhu nur noch einmal auflachen.
 

„Gib Käpt’n Reeyna eine Chance, ich denke, dass wir dich alle noch überraschen können. Weißt du, ich habe mich genau über Käpt’n Reeyna informiert, sie führt die Liste der eingebuchteten Piraten. Reeyna ist beinahe Stammgast bei der Piratenabgabe im Impel Down und wenn sie es nicht persönlich ist, dass sind es Höherranginge, die Reeynas Gefangenen abliefern“, erzählte Jhu und Kori begann zu staunen.

Sofort drehte sie sich um zu der Crew. Sie sah sich jeden einzelnen ganz genau an. Wie konnte so eine Crew von gut gelaunten, netten Leuten so einen Rekord verzeichnen? Und nun mal ernsthaft. Kori sollte mehr Zeitung lesen.
 

„Okay…“, Kori überlegte. Ihr Vater war auch stets gut gelaunt und er hatte keinen schlechten Rang. Er sprach auch stets von Abenteuern und Spaß. Kori hatte diesen wichtigen Aspekt ganz aus den Augen verloren.
 

„Ja, ich werde dem hier eine Chance geben“, sagte Kori schließlich und zauberte sogar ein Lächeln auf ihr Gesicht.
 

„Das ist toll“, sagte Jhu und schnappte sich Kori unter einen Arm und knuddelte sie kurz.

„Wir Neulinge müssen zusammenhalten“, sagte sie noch und gab Kori eine sanfte Kopfnuss ehe sie sie wieder losließ. Kori schüttelte den Kopf, musste aber lachen.
 

Jhu hatte vollkommen recht. Sie und Akio mussten sich baldigst einmal beweisen und zusammenhalten bis sie wirklich fester Bestandteil dieser Crew waren. Den Erfolg würden sie sich schon noch verdienen müssen, genauso wie ihr Ansehen.
 

„Siehst du das Kori?“, sagte Jhu und deutete neben dem Schiff ins Wasser.
 

„Seekönige!“, kam es begeistert von Kori. Diese hatte sie ganz zu Beginn ihrer Reise nach Logue Town schon gesehen, als sie mit der beschichteten Nussschale ihres durch den Calm Belt ruderte. Damals versuchte sie diese zu ignorieren, da sie dennoch in einem sehr kleinen Boot saß, doch nun konnte sie sich diese Ungeheuer genauer ansehen.
 

„Wir fahren gerade durch den Calm Belt“, sagte Akio, der sich gerade zu den beiden Damen gesellte.
 

„Das ist unbeschreiblich cool“ Jhus Begeisterung konnte man kaum übersehen. Auch Kori war gefesselt von diesem Moment, wie auch Akio. Die drei hatten es heute geschafft.

Sie starteten ihre tatsächliche Reise. All die Ausbildung, die sie bis hier her genossen hatten, musste in die Tat umgesetzt werden. Die rechtlichen Grundlagen mussten angewendet werden, die Psychologie eines Piraten musste erkannt werden und die Kampftechniken, die sie am Übungsplatz erlernt wurden, mussten sogar noch perfektioniert werden, durch Kämpfe mit echten Gegnern.
 

„So, und da wir gerade so nett beisammen stehen, Kori“, Akio lehnte sich zu seiner Genossin und sah ihr tief in die Augen.
 

„Was hat es mit diesen Gerüchten auf sich, dass du mit einem Piraten durchbrennen wirst?“, fragte er sie ganz direkt und verschlug ihr vollkommen die Sprache. Sie stockte. Jhu gab Akio einen nicht gerade sanften Klaps an den Hinterkopf.
 

„Sowas kannst du nicht einfach fragen“, sagte sie vorwurfsvoll und wandte sich dann aber Kori zu.

„Aber er hat ja schon, also?“, fragte nun auch sie. Dieses Gerücht kannte Kori nicht. Sie kannte nur die, dass sie Gefühle haben sollte, dass sie mit Piraten befreundet sein sollte, doch sie dachte, sie hätte diesen ganzen Gerüchten den gar ausgemacht.
 

„Mit diesem Gerücht hat es gar nichts auf sich, es ist erlogen“, sagte sie und wandte sich ab. Akio ließ nicht locker. Er wusste, es war was dahinter, denn umsonst kommen Gerüchte nicht zustande.
 

„Aber“, er startete, doch Kori unterbrach ihn.
 

„Es ist ganz einfach, ich habe meine Reise mit einem Piraten begonnen im Glauben, dass er eine Marineanwärter ist und mit mir zur Marine geht und ich hatte ihn wirklich gerne, aber er hat mich zutiefst enttäuscht“, sagte sie streng und gliederte sich aus der kleinen Gruppe aus. Sie ging steuerbords das Schiff entlang und verfiel wieder in Erinnerungen.

Erinnerungen an ihr erstes kleines Abenteuer mit Ace. Sie haben so viel Zeit miteinander auf dieser kleinen Nussschale verbracht, waren so zusammengewachsen und dann hat er sie so auseinandergerissen indem er einfach gegangen ist und eine Blitzkarriere als Pirat gemacht hat.

Durchbrennen, niemals. Kori war der Marine zugeschrieben und das seit sie denken konnte.

Ace konnte nichts machen, was diesen Entschluss ändern würde. Aber vielleicht, ja ganz vielleicht konnte sie noch etwas ändern. Ihre Hoffnung war klein, aber sie schlummerte doch tief in ihr.
 

„Mann… das wollte ich nicht“ Akio seufzte und sah zu Jhu, diese zuckte nur mit den Schultern.
 

„Da sie so reagiert hat, ist vielleicht mehr an dem Gerücht dran, als sie selbst glaubt“, sagte Jhu und streckte sich. Sie sog tief die Luft des Meeres ein, eine salzige Brise widerfuhr ihrer Nase gefolgt von einer würzigen Duftnote.
 

„Oh ja, es gibt Futter“, stieß sie erfreut heraus, packte Akio am Arm und lief mit ihm unter Deck, wo sie den Geruch wahrnahm. Ein Großteil der Mannschaft hatte sich bereits unten eingefunden, dass die beiden sich einfach bei einem Tisch dazusetzten.
 

„Kori, möchtest du auch essen kommen?“, drang Reeynas ruhige Stimme an Koris Ohr. Sie nickte sofort und eilte zu ihrer Vorgesetzten.
 

„Ich möchte, dass Sie eines wissen, bevor Sie irgendwelche Gerüchte hören. Ich bin der Marine mit vollen Herzen untergeben und ich habe keine Gefühle für irgendeinen Piraten“, unterstrich Kori auch ihrer Kapitänin gegenüber, ihre Loyalität. Diese lächelte sanft.
 

„Du bist Anagumas Tochter, nicht wahr?“, frage Reeyna. Kori nickte überrascht.
 

„Ich habe als Matrosin bei deinem Vater angefangen. Genauso wie du jetzt bei mir. Er kam damals nach Logue Town und hat seine Crew aufgestockt, unter anderem mit mir. Ich war so stolz auf mich, denn dein Vater war ein sehr bekannter Kapitän, er hat schon einiges auf der Grandline angerichtet und dann hat er sich verliebt. In deine Mutter“, erzählte Reeyna.

Verliebt? Von verliebt wusste Kori gar nichts. Sie dachte, sie wäre aus einer einmaligen Sache entstanden.
 

„Er kannte sie von Steckbriefen, er wusste genau, mit wem er es zu tun hatte, weißt du. Sie war die einzige, die er je entkommen hat lassen. Immer und immer wieder“, Reeyna kicherte richtig.
 

„Das bedeutet nicht, dass ich das tun werde. Ich werde meine Mutter nicht entkommen lassen“, sagte Kori wieder mit einem ernsten und strengen Ton, der Reeyna sehr überraschte. Ein Kind, das seine Mutter ans Messer liefern würde? Das passte leider zu gut in diese Zeit.
 

„Beweise es im Laufe deiner Reise“, sagte Reeyna nur und ging mit Kori ins Unterdeck um am Abendessen teilzuhaben.

Kori würde sich nicht trauen, mit ihrer Vorgesetzten am ersten Tag bei Tisch zu essen, somit schleuste sie sich von ihr ab und setzte sich zu den beiden bekannten Gesichtern, zu Akio und Jhu.
 

„Hey Kori… wegen vorhin, das tut mir leid“, sagte Akio sofort, als sie sich hinsetzte und Kore winkte es ab.
 

„Das ist in Ordnung, Gerüchte machen neugierig, wollen wir das mal nicht zwischen unsere Freundschaft kommen lassen und lasst und ehrlich zueinander sein ja?“, schlug Kori mit einem Lächeln vor und die beiden nahmen dieses Angebot an.
 

„Ich bin nicht in einen Piraten verknallt“, schleuderte Jhu einfach so heraus. Akio verstummte. Natürlich war das gut, aber Kori gleich mit sowas wieder an die Wand zu stemmen? Doch diese fühlte sich gar nicht bedrängt, sondern lachte einfach nur.
 

„Das ist auch besser so“, sagte sie nur machte sich an ihren Teller mit Suppe und Brot.
 

„Ich auch nicht“, sagte Akio schnell und alle drei lachten drauf los. Dies war schon ein seltsamer Einstieg in das wahre Leben bei der Marine.
 

„Mein Vater war in eine Piratin verliebt“, flüsterte Kori dann zu den beiden. Akios Augen flammten auf, seine Neugier war entfacht. Jhu hob die Augenbrauen.

Die drei steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, was das Zeug hielt.
 

Kori erzählte ihnen von ihrem Vater, der ihr erzählte, dass er eine einmalige Sache mit ihrer Mutter hatte und daraus wohl sie entstanden sei und dass ihre Mutter Kommandantin von Whitebeard war.
 

„Oh wie berühmt, Kori“, japste Akio nach Luft, der mit den ganzen Neuigkeiten kaum umgehen konnte. Er war ein unheimliches Plappermaul, aber er wusste, dass er dies nicht sofort weitersagen konnte, da die drei gerade ein Bündnis ewiger Freundschaft eingingen indem sie solche Geschichten teilten.
 

„Und Käpt’n Reeyna hat mir gerade erzählt, dass er in meine Mutter verliebt war und dass die sich öfter gesehen hatten“, flüsterte Kori weiter und Akio schlug die Hände zusammen.
 

„Wie romantisch“, sagte er hatte richtige Herzchen in den Augen. Kori und Jhu verdrehten die Augen.
 

„Das hat nichts mit Romantik zu tun, das ist Dienstverweigerung“, erklärte Kori und war sichtlich enttäuscht von ihrem Vater. Er war für sie immer das Maß der Dinge, sie wollte genauso sein wie er, doch sich in einen Piraten verlieben? Da wollte sie nicht mehr mitmachen. Wollte.
 

„Ach, er hat sie nur für dich aufgehoben, er wollte erst dich haben und dann dich auf sie loslassen“, mutmaßte Jhu ins Blaue und zwinkerte Kori zu. Irgendwie hatte dieser Gedanken etwas. Kori war dankbar für ihr Leben, auch wenn sie wusste, dass sie eigentlich gar nicht existieren sollte. Ein Pirat und ein Marinesoldat. Das war so abartig.
 

Nach dem Abendessen fanden sich die drei im Ausguck wieder. Sie hatten sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, denn nun ging langsam die Sonne unter und jemand musste genau schauen, was sich um sie herum abspielte. Das Segelschiff hatte bereits die Grandline befahren, doch von Piraten war noch weit und breit nichts zu sehen. Sie hatte wohl noch kein Glück, direkte Starter zu erwischen. Aber die Crew wollte sowieso lieber die großen Fische.
 

„Meine Eltern wurden von einem Seekönig gefressen“, sagte Jhu brühwarm ohne Vorwarnung als die drei sich entschlossen hatten, noch ein paar Geschichten auszutauschen.
 

„Oh mein Gott, wie alt warst du?“, fragte Akio gleich und legte Jhu tröstend einen Arm um die Schultern, den sie eigentlich gar nicht brauchte, da sie nicht besonders traurig schien.
 

„Ich weiß nicht, recht klein, wir waren fischen und sind zu nahe an den Calm Belt rein und dann ist es passiert, es hat mich nur gelehrt, dass es in einem ganz kurzem Moment vorbei sein kann und dass man sein Leben deswegen genießen soll und Spaß dabei haben muss“, sprach sie weiter.
 

Die drei unterhielten sich noch eine Weile über ihre Vergangenheit.

Jhu war bei ihren Großeltern aufgewachsen und trainierte schon früh das Kämpfen, sie wollte eine Attacke eines Seekönigs mal überleben, stärker werden und nicht das Schicksal ihrer Eltern teilen.

Eines Tages wurde jemand von der Marine aufmerksam auf sie und fragte sie, ob sie mit zur Marine wolle und sie hatte eingewilligt. Dann landete sie bei Käpt’n Smoker in Logue Town.
 

Auch Akio erzählte ein wenig von seiner Mutter. Seinen Vater mochte er nicht besonders, weswegen er auf ihn nicht näher einging. Die beiden erfuhren nur, dass er auch bei der Marine war und um einiges zielstrebiger und ernster bei der Sache war als Akio. Sein Vater hatte ihm die Marine aufgezwungen. Sein Vater hielt nicht viel von ihm, betitelte ihn als Versager und steckte ihn als letzten Ausweg zu Smoker, also tat Akio nur das Nötigste, umso überraschter war er, dass er hier auserwählt wurde. Seine Mutter hingegen war die Güte in Person. Bei allem was Akio als Kind, hat sie ihn nie bestraft oder gerügt. Sie sprach mit ihm über Situationen und fragte ihn, wie er hätte behandelt werden wollen und so lernte Akio die Güte seiner Mutter in sich aufzunehmen und sie selbst zu geben.

Sie sagte immer, er solle seinem Vater nicht übel nehmen, dass er so ist wie erst ist, jeder Mensch hatte seine Gründe, so zu sein.
 

„Aber deswegen muss er dich nicht verhauen“, protestierte Kori, die nie eine Rechte oder eine Linke als Strafe erfahren hatte. Kori war an sich ein sehr braves Kind und Strafe kannte sie nur in Form von Putzen oder Hausarrest und das gab es selten.
 

„Er ist sicher höher als du also kannst du dich eh nur rächen indem du besser wirst als er, damit zeigst du ihm, dass er sich in dir getäuscht hat und dass du kein Versager bist, denn das bist du nicht Akio und das werden wir deinem alten Herrn beweisen“, sagte Jhu
 

Alle drei nickten.
 

„Wir werden es allen unseren Eltern… und ähm Großeltern? Leben deine Großeltern noch?“, fragte Kori vorsichtig und Jhu lachte.
 

„Jaja, halt einfach die Klappe und guck mal dort“ Jhu deutete auf eine Insel an der sie vorbeifuhren.

Die Insel war bunt beleuchtet, dass man sie in der Finsternis wohl gut sah und sie sah aus wie ein riesiger Kaktus.
 

„Whiskey Peak, diese Insel wimmelt vor Kopfgeldjägern“, erklärte Akio kurz und die drei merkten, wie das Steuerrad genau in Richtung dieser Insel eingeschlagen wurde.
 

Kori war in der Zwischenzeit ausgesprochen ruhig geworden. Und sagte erst auf mehrmaligen Hinweis auf ihre Stille, was ihr die Sprache so verschlug.
 

„Hier haben sich meine Eltern kennengelernt“

Trio Infernal

„Oh verdammt, das sind ja gar keine Kakteen…“ Kori stockte der Atem. Sie waren auf Whiskey Peak an Land gegangen, nur für kurz und nicht einmal die gesamte Crew. Viele blieben zurück am Schiff.
 

„Du hast vollkommen recht, auf diesen Hügeln befinden sind beinahe ausschließlich Gräber. Whiskey Peak wird von Kopfgeldjägern bewohnt und ich möchte, dass ihr als erstes diese Seite der Grandline kennen lernt“, sagte Reeyna mit ernsterer Stimme als üblich.
 

„Viele Piraten, die über den Rivers Mountain auf die Grandline kommen, landen nach kürzester Zeit hier, deswegen haben sich hier Kopfgeldjäger der Baroque Firma angesiedelt, die Marine sehen hier zwar nicht gerne, aber sie dulden mich hier schon, macht keine Freunde, lernt einfach diese Spezies kennen“, wollte sie vor allem von ihren drei Neulingen.
 

Es war bereits Tradition, dass Reeyna ihre Neulinge hierherbrachte. Wenn sie hier nicht abgeschreckt wurden, dachte sie, würde sie zumindest so schnell nichts mehr abschrecken. Natürlich gab es schlimmere Orte auf der Welt, aber keiner davon war so nah wie dieser.
 

Kori, Jhu und Akio tauschten Blicke aus. Kopfgeldjäger taten der Marine insgeheim einen Gefallen, allerdings waren sie ein sehr zwielichtiges Volk.

Reeyna konnte gar nicht schnell genug schauen, waren die drei bereits drauf los gelaufen und verschwanden in einer Bar. Sie seufzte kurz. Hatte Kori sie bereits so sehr mit Tatendrang angesteckt? Eigentlich war es gut und sie war zufrieden.

Sie selbst ging nicht in eine Bar, vielmehr ging sie hoch zu den Hügeln und verweilte bei einem der Gräber.
 

„Sir, drei Mal Whiskey hier bitte“, orderte Kori gleich als sie mit Jhu und Akio die Bar betrat und sich mit ihnen an die Theke setzte. Die Blicke der anderen Gäste fielen natürlich sofort auf die drei.

Es fühlte sich schon richtig unangenehm so angestarrt zu werden.

Die Bar an sich machte genau den Eindruck, den man sich erwartete. Wenig Beleuchtung, alte Einrichtung und modriger Gestank, nicht nur von der Einrichtung. Die Gestalten, die sich hier eingefunden hatten, machten auch nicht gerade den frischesten Eindruck.
 

„Ist Käpt’n Reeyna wieder im Lande?“, fragte der Barkeeper und stellte zögerlich drei Whiskey an die Bar.

„Wie alt seid ihr drei halben Portionen überhaupt?“, fragte er perplex. Nicht, weil er ihnen keinen Whiskey verkaufen wollte, ob richtig oder falsch war ihm egal,
 

„Alt genug“, sagte Jhu frech, zeigte die Zunge und schnappte sich eines der Gläser. Akio war hier richtig unwohl, bis zur Bar machte er nicht den Eindruck, dass ihn das hier irgendwie juckte, doch im Moment, die ganzen Blicke, nein, das gefiel ihm nicht.
 

„Rotzbengel, Käpt’n Reeyna hat immer jüngeres unreifes Gemüse bei sich, ich frage mich, was sie in euch sieht“, sprach der Barkeeper weiter und musterte die drei kurz ehe er mit den Schultern zuckte. Optisch konnte er sich keinen Reim machen und mehr Energie wollte er nicht in Angelegenheiten stecken, mit denen er nichts zu tun hatte.
 

„Sag mal kleiner, du fühlst dich hier gar nicht wohl nicht wahr?“, eine schlanke Frau mit langen roten Haaren lehnte sich neben Akio und spielte sich mit seiner Krawatte. Die Frau sah stark vom Leben genötigt aus. Sie musste einmal wirklich hübsch gewesen sein, doch davon war nicht mehr viel über.

Akio machte große Augen. Ihm wurde schnell bewusst, dass er das perfekte Fressen für die Leute hier war.

Kori und Jhu waren viel zu mutig hier rein und Jhu war sogar richtig frech gewesen. Natürlich schnappte man sich das schwächste Glied.
 

„Hey Lady, lassen Sie unseren Freund hier mal seinen Whiskey genießen“, fauchte Kori zu Akios ungewünschten Gesprächspartnerin und diese ließ sogar von ihm ab. Nicht, weil sie sich vor Kori fürchtete, sondern, weil sie keine Lust auf eine unnötige Konfrontation hatte. Die ging sie mit Piraten ein, aber nicht mit Marinesoldaten, die noch grün hinter den Ohren waren.
 

„Danke Kori“, wisperte Akio und trank seinen Whiskey mit einem Mal aus. Puh, war das scharf. Akio war kein großer Trinker und dieser Schluck bewies ihm einmal wieder, dass es gut so war. Er überlegte eine Weile. Er war eigentlich kein Feigling, vielleicht faul, aber nicht feige und das würde er schon noch unter Beweis stellen, aber lieber nicht heute auf einer Insel voll mit gleichgesinnten Kopfgeldjägern.
 

„Hey sagt mal“, kam es plötzlich von Jhu, die sich zu einem Tisch Kopfgeldjägern setzte.
 

„Wie viele bekannte und berüchtigte Piraten kommen hier eigentlich vorbei? Ich meine, ihr seid doch sonst nur sowas wie ein Flaschenhals, ihr zerlegt gleich mal alle Neulinge, aber wie siehts mit großen Fischen aus? Hier was dabei?“, stellte sie rotzfrech ein paar eher erniedrigendere Fragen.
 

„Sag mal, Kleines, wie viele Piraten hast du schon an Schafott oder unter die Erde gebracht?“, fragte ein besonders protziger Typ.

Jhu hob die Hand und formte mit Daumen und Zeigefinger eine Null.
 

„Ich dachte, ich könnte mir von euch Tips holen“, sagte sie keck und machte es sich richtig bequem.
 

„Jhu hat echt Eier“, murmelte Akio, der sich die Situation kopfschüttelnd mit Kori ansah. Kori trank auch erst mal ihren Whiskey runter und wandte sich dann zum Barkeeper.
 

„Wie viele Marinesoldaten liegen schon da oben, weil sie so frech wie Jhu waren?“, war ihre Frage und sie brachte den Herren zum Lachen.

Dann verstummte er wieder.
 

„Schon einige“, sagte er dann ganz trocken und Kori stufte die Situation nun auch nicht mehr als Kindergeburtstag ab.

Sie überlegte mit Akio, ob sie mit Jhu hier raussollten, oder ob sie selbst mitreden sollten.

Diese Entscheidung wurde ihnen allerdings von Jhu vollkommen genommen, da diese aufstand, Geld an den Tresen legte und mit den beiden und folgenden Worten die Bar verlies.
 

„Alles Nichtsnutze von denen man sich nichts abschauen kann“
 

Mehr brauchte es nicht, sprangen all die Kopfgeldjäger aus dieser Bar auf und folgten den dreien in wütender Stimmung.

Es dauerte keine Sekunden, waren die drei Marinesoldaten in einen Kampf mit einem guten Dutzend Kopfgeldjäger verwickelt.

Kori hatte ihren Langstock hervorgeholt, Jhu ihre Tonfas aus ihrer Vorrichtung gezückt und Akio zog sein Schwert. Es gab einen kurzen Schlagabtausch, der die Kopfgeldjäger überraschend schlecht aussehen ließ. Die drei waren top in Form.

Jhu war sehr schnell und schlug sogar den ein oder anderen schnell K.O. und auch Kori hatte einen guten Schwung mit ihrem Stab drauf, der die Gegner zurückhielt.

Akio hingegen machte einen, eigentlich überlegten, Schritt nach hinten und stolperte sofort. Dabei ließ er kurz sein Schwert los, rollte sich ab und fing es in einer Bewegung, die einen der Kopfgeldjäger verletzte.
 

Die drei stellten sich Rücken an Rücken an Rücken gerade bereit, die Gegner aufzumischen wurden sie von einem Geschrei unterbrochen.
 

„HABT IHR SIE EIGENTLICH NOCH ALLE!“, brüllte Käpt’n Reeyna und schnappte die drei (zwei an einer Hand, die dritte an der zweiten) an den Ohren und zog sie aus dem Kreis an Kopfgeldjägern.
 

„Wir kommen hier in Frieden, weil ihr euch ansehen sollt, was ihr nicht sein sollt und mischt hier gleich mal die Bude auf?!“

Ein paar der Kopfgeldjäger wollte protestieren, gegen „was ihr nicht sein sollt“, doch ein richtig scharfer Blick der Kapitänin untermauerte jeden Protest, auch den der drei Kampfhähne.
 

Zügig zog sie die drei wieder Richtung Schiff, ließ kein Ohr locker und sprach kein Wort. Außer schmerzerfüllten Geräuschen gab es von den dreien nichts zu sagen.
 

Beim Schiff angekommen, erwarteten sie bereits neugierige Crewmitglieder, die den Aufruhr bemerkt hatten, aber nicht selbst nach dem Rechten sahen. Es war hier einfach so.
 

„Ihr drei Vollidioten seid doch die Geilsten, die ich je gesehen habe“, lachte Reeyna, als sie am Schiff ankamen und nun waren die drei noch perplexer. Kori fühlte sich wie im falschen Film, erst dachte sie noch, dass mit Reeyna doch nicht zu scherzen war und dass sie endlich den Käpt’n raushingen ließ doch nun das?
 

„Man kann doch nicht einfach ein paar Kopfgeldjäger aufmischen und denken, man kommt damit davon, ihr habt euch super geschlagen, gegen diesen nutzlosen Haufen, aber wisst ihr wie viele da nachgekommen wären?“, Reeyna wollte an die Vernunft der dreien predigen. Doch der war wohl nicht zu helfen. Sie holte tief Luft.
 

„Bitte macht mir das nicht bei Piraten. Macht euch erst klar darüber, wie viele Gegner ihr hab, mit 12 könnt ihr es vielleicht aufnehmen, aber hier sind hunderte von Kopfgeldjägern, deren Ehre ihr hochgradig beleidigt habt“, Reeyna schüttelte den Kopf.
 

„Ich wusste nicht, dass ich mir das Trio Infernal ausgesucht habe“, lachte sie dann. Eine Bestrafung stand nicht an. Reeyna hielt nichts von Bestrafung, aber sie sah in den Augen ihrer Schützlinge, dass sie verstanden haben, worum es ging.
 

„Wir müssen erst gegen hunderte Gegner barrieren können, das ist die Message oder?“, fragte Jhu und ließ Reeyna nur wieder den Kopf schütteln.
 

„Habt immer euren Rücken, seid euch bewusst, wie viele Gegner ihr habt, ihr wusstet nämlich nicht, wie viele darauf warteten, mit den K.O. gegangenen abzuschlagen und ja, natürllich, ihr müsst hunderte Gegner barrieren können, wenn ihr hunderte Gegner habt, seid nicht so kopflos“, sagte sie noch und schickte ihre gesamte Crew dann an Board.
 

Der Anker wurde eingeholt und die Segel gelichtet. Die Reise ging weiter, obwohl es bereits stockfinstere Nacht war. Es war hier nicht mehr sicher, nicht einmal für die Marine, der Aufruhr, den die drei verursacht hatten, hatte der Crew leider die Möglichkeit genommen, hier die Nacht zu verbringen.

Stattdessen wurde die Fahrt fortgesetzt und Schichten wurden eingeteilt.
 

„Wir waren sooo cool“, platzte es schließlich aus Akio heraus, der kaum fassen konnte, was da gerade geschehen war.
 

„Wir sind schon verdammt cool“, gab Kori stolz zu und Jhu konnte sich ein freches Grinsen des Erfolges nicht verkneifen. Die Blicke der restlichen Crew waren gerade zu göttlich. Einerseits wurden sie tatsächlich für sehr cool angesehen, andererseits für kindisch und überstürzt, doch sie wurden nach dieser Aktion sofortig respektiert und hatten es geschafft, sich einen sicheren Platz in dieser Einheit zu sichern.
 

„Ihr drei seid hier schon vollkommen richtig“, sagte Reeyna nach einen Schichtwechsel in dem Kori, Jhu und Akio Mitaufsicht hatten.
 

„Danke Ma’m“, sagten die drei zugleich und Kori salutierte, sie war es so gewohnt. Reeyna winkte das ab und Kori lockerte sich wieder.
 

„Ich will euch nur nicht gleich am ersten Tag verlieren“, fügte sie dann noch hinzu machte sich selbst mit einem frechen Grinsen von dannen.
 

„Sie ist nicht zu unterschätzen“, sagte Jhu und ging mit den zwei anderen Patrouille. Während der Nacht waren sich ein leichtes Fressen für Piraten, sie waren sehr leicht zu sehen, das es doch Beleuchtung am Schiff gab, nicht so prunkvoll wie das Baratie, aber es gab Licht um sich nicht gegenseitig über die Füße zu fallen.
 

Diese Nacht war zu jedermann Glück eine ruhige. Die meisten neuen Piraten wurden auf Whiskey Peak aufgehalten und die, die bereits länger auf der Grandline ihr Unwesen trieben, waren lange nicht mehr da wo Reeynas Marineeinheit gerade befand.
 

Nach einem weiteren Schichttausch kletterten Kori, Jhu und Akio in freie Betten, die sich in einem der Schlafräume befanden. Zu ihrem Gefallen sogar in unmittelbarer Nähe.

Das war ein langer erster Tag für die drei, anstrengend und ereignisreich. So lange hatten sie noch nie am Schiff gearbeitet, sie hatten kein stundenlanges Training im Taue festmachen oder Segel glätten. Geschweige denn von einem spontanen Kampf gegen 12 Kopfgeldjäger, wobei dieser Part eindeutig zum Spaßigen Teil des Tages gehörte, dies empfand auch Kori so. Der Nervenkitzel tat schon gut. Aber sie wollte wirklich nicht wahllos Leute aufmischen, viel mehr wollte sie gezielt Piraten dingfest machen, die das Geschehen der Weltgeschichte enorm beeinflussten.
 


 

„Kori, Kori, dein Freund ist in der Zeitung“, mit diesen Worten weckte Akio die noch schlafende Freundin und wachelte ihr mit der Zeitung vorm Gesicht herum.
 

„Was?! Wie?! Welcher Freund?“, Kori wachte gerade erst richtig auf, sie hielt sich die Hände vors Gesicht um das wild flatternde Papier abzuwehren.
 

„Feuerfaust Ace!“, rief er mit Begeisterung und Kori verbot ihm sofort sein loses Mundwerk.
 

„Musst du das hier so herumposaunen?“, fauchte sie und sah sich nervös um. Hach, so ein Glück, es war niemand mehr hier. Waren wohl alle schon frühstücken und an Deck unterwegs.

„Außerdem ist er nicht mein Freund, aber gib schon her“, sagte sie und schnappte sich die Zeitung.
 

„Feuerfaust Ace, 2. Kommandant der Whitebeardpiraten, abermals ein Marineschiff in Brand gesetzt“, las sie vor. Sie schüttelte wütend den Kopf. Wie konnte er nur? Wollte er ihr eine persönliche Nachricht schicken? Nieder mit der Marine? Zornig zerknitterte sie die Zeitung warf sie in eine Ecke.
 

„Hey, die wollte ich noch lesen“, sagte Akio, lief der Zeitung nach und entknitterte sie sofort wird.

„Na, hat unser Prinzesschen nicht gut geschlafen?“, wurde Kori von Jhu beim Frühstücken begrüßt und Kori hob nur missbilligend die Augenbraue.
 

„Nein, sie hat nur die Zeitung gelesen“, erklärte Akio und Jhu verstand sogar.
 

„Hmm… ganz schön schlimmer Finger dein Freund“, sagte Jhu und kassierte den nächsten Blick von Kori, der nichts Gutes verhieß.
 

„Er ist… nicht… mein… Freund“, zischte sie zwischen den Zähnen hervor und widmete sich lieber ihrem Frühstück. Ein Glas Milch und ein Brötchen mit frischer Konfitüre. Sie genoss dieses Frühstück so gut sie konnte und wollte es als Stärkung für den Tag sehr ausgiebig ausfallen lassen, was sich für eine kluge Entscheidung herausstellte, denn wenige Minuten nach dem Frühstück wurde ein kleines Piratenschiff entdeckt, ca sieben Mann mussten an Bord gewesen sein als das Marineschiff mit einem regerechten Zunder auf das viel kleinere Schiff zusegelte.
 

„Kori, Akio, Jhu, das sind eure“, rief Reeyna und warf den dreien Taue zu um das Schiff zu entern. Der Rest der Crew wartete vorsichtig backbordseitig an der Reling des Schiffes, wo auch außerhalb das kleine Piratenschiff drei neue Besucher bekam.
 

„Guten Morgen liebe Piraten, ihr habt die Ehre, mit uns mitzukommen und euch Impel Down etwas genauer anzusehen“, begrüßte Kori die Crew, die sich bereits für den Kampf formierten.
 

„Das Impel Down werden wir uns sicherlich nicht ansehen junges Fräulein“, sagte einer der Piraten und der Kampf begann mit tobenden Geschrei. Angriff, Verteidigung.

Die drei Marinesoldaten kämpften stets mit den anderen im Rücken, einander schützend.
 

„Bemerkenswert, wie taktisch sie vorgehen“, gab Reeyna zum Besten und beobachtete ihre Schützlinge genau. Sie wusste nicht, ob die Piraten nicht vielleicht unterschätzt wurden, doch das ausgeschriebene Kopfgeld war nicht gerade groß, somit fühlte sie sich sicher mit dieser Entscheidung.
 

Kurze Momente des Schreckens hatte sie beinahe immerzu, wenn sie Akio angreifen sah. Dieser Junge war doch außergewöhnlich ungeschickt und hatte viel zu viel Glück. Akios Balance würde sie sich mal genauer ansehen und am besten mit ihm trainieren. Der Bursche verletzte sich ja mehr selbst, als dass es der Gegner tun würde. Allerdings hatte er noch keinen Schlag kassiert im Gegensatz zu Jhu und Kori. Die beiden kämpften sehr aggressiv und steckten lieber einmal einen Schnitt oder einen Schlag ein, als lange defensiv zu spielen.
 

Wahrhaftig konnten die drei die zweite Prüfung nach Whiskey Peak mit Bravur bestehen und lieferten die sieben Piraten schon kurze Zeit nach Kampfbeginn ins Unterdeck und dessen Gefängniszellen.
 

Den dreien wurde lautstark applaudiert und zugejubelt. Nun hatten sie ihre ersten Piraten hops genommen und konnten in nächster Zeit auf viele mehr blicken.
 

„Sammeln wir eigentlich so lange Piraten, bis wir voll sind?“, fragte Akio in einer ruhigen Minute seine Kapitänin.
 

„Nicht doch, wir werden diese bei der nächsten Marinebasis abliefern, die entscheiden dann, ob sie bei ihnen in Gewahrsam bleiben, oder ob sie weiter nach Impel Down kommen, diese kleinen Fische werden aber bleiben“, erklärte sie.
 

„Mach dir keine Sorgen, wir werden schon noch richtig große Fische fangen, aber erst möchte ich hier am Anfang der Grandline mit euch zusammenräumen, ihr seid doch motiviert oder?“, fragte Reeyna und Akio nickte sofort. Er fand das sogar sehr gut, so konnten sie Erfahrung sammeln und besser werden.
 

Reeyna sprach Akio dann auch auf seine Tollpatschigkeit an und wollte mit ihm daran arbeiten, was er natürlich sehr begrüßte. Es war ihm schon unangenehm, doch man konnte nicht immer so viel Glück haben, wie er bisher hatte und das wollte er ändern.
 

Die Wochen vergingen und die Marineeinheit um Reeyna bewies sich immer mehr als bereit für größere Herausforderungen.

Kori hatte in der Zwischenzeit zwei wichtige Steckbriefe für sich gesammelt und bei ihre Bett an die Wand gemacht.
 

„100 Millionen Berry für Schneeweißchen, weiße Hexe. Withebeards 17. Kommandatin, das ist deine Mutter?“, fragte Jhu eines Tages und staunte nicht schlecht.
 

„Die ist ja bildhübsch und total jung, denkst du, sieht sie immer noch so aus?“, fragte sie schließlich.
 

„Das ist ein neuer Steckbrief, genauso wie der von Ace“, antwortete Kori und deutete auf den zweiten Steckbrief. 300 Millionen Berry für Feuerfast Ace. Whithebeards 2. Kommandant.
 

„Ich denke, du solltest dir Whithebeards gesamte Crew vornehmen, wäre doch unfair denen anderen gegenüber, meinst du nicht?“, schlug Akio unter kichern vor und Kori nickte sogar.
 

„Das wäre wunderbar“, sagte Kori und blickte stolz in ihre Zukunft. Sie war sich sicher, dass sie nicht nur diese beiden großen Fische schnappen würde, sondern auch noch alle anderen, die zu ihnen gehörten.
 

„Feuerfaust Ace, er muss eine Teufelsfrucht gegessen haben, er jagt wie ein Teufel über die Grandline und setzt Marineschiffe und auch Piratenschiffe in Brand, eins nach dem anderen“, analysierte Jhu die Artikel, die ihnen immer wieder zwischen die Finger gerieten.
 

„Er hat mir erzählt, er würde gerne eine mächtige Teufelsfrucht essen, aber man weiß doch nicht, welche man isst oder?“, erklärte Kori kurz und schloss direkt mit einer Frage an, als sie eines Tages beim Mittagessen mit einer aktuellen Zeitung beisammensaßen.
 

„Es gibt schon Aufzeichnungen, ich habe einmal in der Bibliothek meines Vaters eine Aufstellung gefunden. An ein paar kann ich mich noch erinnern, aber das ist schon etwas länger her“, erzählte Akio. Die Bibliothek von der er sprach war allerdings nicht die, seinen Vaters, sondern die der Marinebasis auf der er sich damals eine Zeit lang mit dem kleinen Akio aufhielt, er konnte sich nur nicht gut genug daran erinnern.
 

„Hmm… ich könnte mir schon vorstellen, so eine Teufelsfrucht zu essen, so wie Käpt’n Smoker“, sagte Kori. Sie überlegte.

„Aber es muss eine Gute sein, das musst du mir dann sagen Akio“, kicherte sie und machte sich weiter an ihr mitttägliches Nudelgericht.
 

„Ich würde die Fähigkeit zu schwimmen nur sehr ungerne aufgeben“, gab Jhu zum Besten.

„Das muss schon ne tolle Kraft sein, wie du sagst, die von Käpt’n Smoker, dadurch kann er fliegen, wer muss schwimmen können, wenn er fliegen kann“, ergänzte sie und brachte auch Kori und Akio zum Nachdenken. Die Fähigkeit zu schwimmen aufzugeben, war natürlich ein großer Nachteil, der einem auf See schnell zum Verhängnis werden konnte. Sie mussten also tatsächlich fliegen können.

Piratenjagt

„AKIO!! Du Hornochse“, brüllte Jhu unter Deck und schleuderte dem betitelten Hornochsen blaue Boxershorts ins Gesicht.
 

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass dein Zeug auf meinen Futon nichts zu suchen hat, schon gar nicht deine Unterwäsche“, fügte sie noch sie noch hinzu ehe sie schnaufend aufgeregt an ihm vorbei stapfte. Im Vorbeigehen verpasste sie ihm noch eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte.
 

„Mindestens einmal“, sagte Akio dennoch mit einem Lachen während er sich den Kopf hielt. Jhu hatte eindeutig zu viel Kraft.
 

Auf einem Marineschiff mit einigen Leuten hatte man zwar kein direktes Schamgefühl mehr, man ging gemeinsam duschen und lebte auf engem Raum miteinander solange man auf See unterwegs war und dies war unter Käpt’n Reeynas Leitung tatsächlich der Großteil der Zeit.

Mitten im Schlafraum mit einer Unterhose zu stehen, war dann allerdings doch nichts, was man besonders gerne machte.
 

Kori kam gerade kichernd neben Akio an.
 

„Na? Wieder Schimpfe bekommen?“, fragte sie frech und schnappte sich ihre Kappe, die noch auf ihrer Decke lag.

Einmal schnell gerade gerückt war Kori bereit für einen neuen Tag.
 

Es war nicht lange her, wurde sie zur Seekadettin befördert wie es Jhu und Akio bereits waren. Mit

vollstem Stolz hatte sie diese Beförderung angenommen und freute sich, bereits einen Schritt weiter gemacht haben zu dürfen. Zur Feier dieser Ehre hatte sie sich auch von ihren Rattenschwänzen verabschiedet und trug das Haar von nun an zwar weiterhin kurz, aber offen.
 

Bestens gelaunt eilte sie mit Akio, der ihre Frage einfach abwinkte, an Deck.

Jhu warf Akio noch kurz einen bösen Blick zu, konnte ihren kurzen Ärger dann aber schnell wieder beiseite legen, denn sie waren ja beste Freunde und es sollte nichts schlimmeres sein, als Wäsche, die am falschen Bett lag.
 

„Piratenschiff in Sicht, Piratenschiff in Sicht“, rief Yoko, eine Matrosin mit schulterlangem schwarzen Haar und stechend blauen Augen.

Käpt’n Reeyna schritt zur Reling heran, zückte ein Fernrohr und nahm somit Blickkontakt mit dem Piratenschiff auf.
 

„Die Kudo-Piraten, wie die es wohl auf die Grandline geschafft haben“, murmelte sie und machte somit klar, dass es sich um eine leichte Beute handelte.

Koris Euphorie auf einen Kampf wurde gleich wieder zerschmettert. Diese Schlacht sollte rasch geschlagen sein, denn das Marineschiff nahm schnell Kurs auf die Piraten und war viel schneller als das kleine Schiff.
 

„Aber wollten die sich nicht dem roten Shanks anschließen?“, fragte Akio neugierig nach. Kori fragte sich sogleich wo ihr Kollege diese Information schon wieder her hatte. Tratsch nahm er auf wie ein Schwamm Wasser und er posaunte es auch gleich wieder so heraus wie ein ausgedrückter Schwamm.
 

„Ihrer Flagge nach, ist dies noch nicht passiert“, antwortete Reenya und deutete auf den Jolly Roger, der keinerlei Anzeichen auf Shanks hatte. Ein Totenkopf mit einem K auf der Stirn, mehr war es nicht.
 

„Der rote Shanks hat doch gar keine Divisionen unter sich“, hakte Jhu ein. Da hatte sie vollkommen recht, doch dies wollten die Kudo-Piraten tatsächlich ändern. Dass sie mit paukenden Posaunen abgewiesen wurden, war noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.
 

„Macht die Kanone bereit und holt die Fangnetze heraus“, befahl Reeyna und Jhu eilte sogleich wieder unter Deck. Sie mochte die Kanonen, denn die machten richtig wundervoll WUMS und richteten massig Zerstörung an.
 

Kori mochte am liebsten die direkte Konfrontation – Schläge und Hiebe mit ihrem Langstock austeilen. Physische Anstrengung und die Nähe zum verzweifelten Gesichtsausdruck ihres Gegners.
 

Akio hingegen kämpfte gerne strategisch. Er wollte dem Gegner zwar nah sein, aber er prügelte nicht unüberlegt darauf los. Bei Akio war vieles überlegt, allerdings gelang es ihm selten genauso wie er es geplant hatte. Zu seinem Glück oft besser.
 

Jhu liebte die rohe Gewalt zwar genauso wie Kori, doch sie hingegen mochte es auch sehr, wenn es gewaltige Explosionen gab oder sie, wie in diesem Moment, eine Kanonenkugel abfeuern konnte, die ihr Ziel in Schutt und Asche verwandelte.
 

Ohne jegliche Warnung wurden drei Kanonen gezündet und drei Kugeln flogen direkt auf das nicht mehr weit entfernte Piratenschiff. Holz zerbärste, Menschen gingen von Bord und der Mast brach vollkommen ein. Es dauerte nicht lange, konnten die Marinesoldaten die lausigen Piraten einen nach dem anderen aus dem Meer fischen.
 

„Den Feind ins eigene Boot holen, ihr dummen Matrosen“ brüllte einer der Piraten und wurde von Koris Langstock sogleich ruhig gestellt. Ein gekonnter schneller Schlag mitten ins Gesicht hat ordentlich geholfen.

Der große Mann torkelte zurück, schnappte sich sein Schwert und ging sofort auf Kori los, dies wollte er sich nicht gefallen lassen.
 

„Du hast soeben dein Schicksal besiegelt du dummes Gör“, warf er ihr um die Ohren und versuchte mit seinem Schwert gegen Koris Langstock anzukommen.

Die Kadettin konnte den Angriffen wendig ausweichen und musste einen zerschnittenen Stock nur selten riskieren.

Mit einem gekonnten Satz stand sie direkt vor ihm, sein Schwert war auf diese Nähe unbrauchbar.
 

„Du hast dein Schicksal besiegelt, als du entschieden hast Pirat zu werden“, hauchte Kori gegen das Gesicht ihres Gegners und schlug ihn mit einer Kombination aus Schlägen ihres Stockes K.O..
 

Schnell umgesehen entdeckte Kori, dass auch ihre Kollegen drauf und dran waren dieses Pak von Verbrechern schlafen zu schicken.
 

„Gut gemacht Kori.“

Reeyna kam gerade an Koris Seite an und reichte ihr Ketten um den Besiegten abzuführen.
 

Unter Deck befand sich im hintersten Eck ein Kerker, ein Unterdeckgefängnis sozusagen. In diesem würden diese Piraten solange verweilen müssen, ehe für sie eine ihrer artgerechtere Bleibe gefunden wurde.
 

„Danke Käpt’n Reeyna“, sagte Kori, salutierte schnell bevor sie sich um ihren Gefangenen kümmerte und lies Reeyna kopfschüttelnd zurück. Sie hatte dem Mädchen schon mehrmals gesagt, nicht so extrem förmlich und höflich zu sein.

Doch sie musste auch zugeben, dass dieser Respekt, den sie tatsächlich ausschließlich von Kori so bekam, sehr gut tat.
 

Reeyna war eine gute Beziehung zwischen vorgesetzten und Untergebenen wichtig, deswegen legte sie auf diese Förmlichkeit kaum wert. Dennoch, sie freute sich über Koris Art.
 

Als alle Piraten unter Deck gebracht wurden, fand sich Reeyna in ihrer Kajüte wieder, über einer Seekarte. Einen kurzen Moment grübelte sie nach, ehe sie den Entschluss gefasst hatte.

Diese Piraten gingen nach Shelltown, dort sollten Käpt’n Morgans Leute ein Auge auf sie haben, denn vor Ort befand sich beinahe schon eine Festung und da die kleine Marinetruppe unter Reeyna aktuell nahe dem East Blue unterwegs war, war es kein weiter Umweg.
 

Von Umwegen konnte Reeyna selten sprechen, denn sie waren zum Aufräumen da und da ging es hin, wo die Nase sie nun einmal hinführte, oder spannende Steckbriefe.

Kori machte es zwar Spaß, so spontan zu leben, sie freute sich über jeden Kampf und suchte ihn stetig, doch ihr anliegen war es dennoch, mehr zu vollbringen.
 

Ihr Ziel waren die hochbepreisten Piraten, aber diese konnte sie erst jagen, wenn sie selbst einmal Kapitänin war.
 

„Können wir das mit deinen Unterhosen dann mal sein lassen“, murrte Jhu als sie sich mit Akio am Bug des Schiffes traf und dieser wieder so unbekümmert glücklich schaute.

Auf diesen Hinweis hin wurde sein unbekümmerter Blick zu einem peinlich berührten und seine Wangen liefen leicht rot an.
 

„Es tut mir leid… ich bin nur immer so…“ – „Gedankenlos?“, unterbrach ihn Jhu gleich auf seine Rechtfertigung. Akio stockte. Er überlegte kurz und nickte dann.
 

„Ja… irgendwie schon“, gestand er sich ein und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Aber du, ne ganz andere Sache, ich hab gehört, wir fahren nach Shelltown“, plauderte er gleich weiter.
 

„Ist das nicht die Basis von Käpt’n Morgan?“, fragte Kori als sie zu den beiden stieß. Akio nickte.
 

„Ja, aber jetzt kommt was Interessantes, angeblich gab es mächtig Radau und der Käpt’n wurde von einem Piraten gestürzt“, ergänzte Akio sofort und lies die Damen nur so staunen. Wer hätte denn im East Blue Grund eine Marinebasis zu stürmen und den Kapitän zu stürzen? Jhu schüttelte sofort den Kopf
 

„Käpt’n Morgan ist nach Käpt’n Smoker der stärkste Kapitän einer Marinebasis auf dem East Blue, das kann nicht möglich sein“, sagte sie unglaubwürdig. Was Akio da erzählte konnte nicht stimmen.

Kori hingegen überlegte ein Weilchen. Kein Marinekapitän war unschlagbar, außer ihr vielleicht in der Zukunft, aber jemand der auf dem East Blue stationiert war, konnte abgesehen von Logue Town, nicht viel zu tun haben. Vielleich war er faul geworden.
 

„Sollte das stimmen, nehme ich diesen Piraten fest“, sagte Kori selbstbewusst und kassierte von den beiden ein Lachen.
 

„Da musst du aber noch viele Knödel essen“, riet ihr Akio und Jhu fasste ihr gleich um die Arme.
 

„Jemand, der so einen Kapitän so mir nichts dir nichts erledigt hat sicher etwas mehr Mukkis als du“, ergänzte sie. Kori entriss ihr den Arm.
 

„Ihr werdet noch sehen“, sagte sie stolz. Natürlich war den beiden klar, dass Kori in Zukunft auf jeden Fall zu den stärksten der Marine gehören sollte. Denn sie war schnell, flink und wendig. Außerdem konnte sie wirklich verdammt gut mit ihrem Langstock umgehen um die körperliche Höhe und Masse zu ersetzen.
 

„Sonst helft ihr mir“, sagte sie noch und bekam als Antwort zwei nickende lächelnde Gesichter.
 

„Ich werde mal Admirälin“, sagte Jhu und guckte verträumt gen Himmel. Sie malte sich einen steilen Werdegang bei der Marine aus. Erst musste sie hier bei Reeyna massig Piraten einpacken und Ruhm dafür kassieren und dann konnte sie Schritt für Schritt ihrem Wunsch folgen.

Kori teilte diesen Wunsch, sie wollte auch so schnell wie möglich so mächtig wie möglich werden. Und Akio? Akio schüttelte angewidert den Kopf.
 

„Mir kann dieser ganze Ruhm gestohlen bleiben, ich möchte maximal Kapitän werden und wie Reeyna aufräumen“, sagte er. Er hielt nicht sehr viel von den großen Positionen, natürlich hatte er Respekt, doch er wollte nicht wie sie sein. Außerdem musste er dazu mehr Ehrgeiz zeigen und ihm war sein Leben jetzt schon anstrengend genug.
 

Kapitän wollte er nur werden, weil er dann seine Ruhe haben könnte.
 

„Wir wissen eh, dass dir das nicht wichtig ist, aber… was ist dir eigentlich wichtig?“, fragte Kori schließlich.

Diese Frage wurde Akio noch nie gestellt.
 

„Hmm“, machte er und überlegte zum ersten Mal angestrengt darüber nach.
 

„Ihr zum Beispiel und Tomaten“, sagte er schließlich und erhielt ein gerührten „Ooow“ im Duett der beiden Mädchen.
 

„Und natürlich alles, was es so zu wissen gibt und zum Plaudern, also ihr müsst mir alles erzählen über die Teleschnecken, wenn wir mal alle Kapitäne sind“, ergänzte er noch und man konnte ihm ansehen, dass ihm das tatsächlich am allerwichtigsten war. Hierfür erhielt er auch direkt von Jhu eine Kopfnuss.
 

„Solange du deine Unterhosen bei dir lässt“, drohte sie ihm.
 

„Land in Sicht!!“
 

Das Gespräch wurde ruckartig unterbrochen. Kori, Jhu und Akio liefen sofort an den vordersten Teil des Schiffen und blickten beeindruckt auf die Festung von Shelltown.
 

„Wow… das ist ja riesig“, murmelte Kori.
 

Das Marineschiff lief baldigst am Hafen ein und die Soldaten machten sich motiviert auf den Weg, diese Basis zu erkundigen.
 

„Hey, mein lustiges Trio, kommt mal her“, rief Reeyna und meinte Kori, Jhu und Akio, die sogleich folgsam zu ihrer Kapitänin eilten.

Diese deutete ihnen, ihr unter Deck zu folgen. Gemeinsam gingen sie zu den Piraten, die sie gefangen hatten und Reeyna überreichte ihnen die Schlüssel.
 

„Ich möchte, dass ihr drei diese Piraten überreicht“, sagte sie und machte ihnen Platz.
 

„Wir dürfen sie zu Käpt’n Morgan bringen?“, fragte Jhu überrascht und freute sich wahnsinnig über diese Ehre.
 

„Ihr dürft sie Kommandant Tadellos bringen“, besserte Reeyna aus und bestätigte Akios Gerüchte von zuvor.

Die drei sahen sie mit großen Augen an. Es war also wahr? Morgan war nicht mehr Kapitän dieser Basis?
 

Was auch Akio nicht wusste, war, dass man Kapitän Morgan sogar verhaftet. Es war geplant, dass er bereits in den nächsten Tagen abgeholt und abgeführt werden sollte.
 

„Auf geht’s“, sagte Reeyna und lies ihre Schützlinge mit ihrer neuen Aufgabe zurück. Sie wusste, die Piraten würden nicht frei kommen und selbst wenn, hatten sie hier mehr Unterstützung.
 

„Verdammt cool“, sagte Kori und eilte mit dem Schlüssel sofort zum kleinen Kerker.
 

„Ihr kommt jetzt in ein richtiges Gefängnis“, erzählte sie ihnen erfreut, schloss die Türe auf und schnappte sich direkt zwei Piraten um diese gegen deren Willen nach draußen zu bringen.

Jhu und Akio taten es ihr gleich.

Es war nicht gerade einfach die sich wehrenden Herren vom Schiff an den Steg zu bekommen, doch zu dritt wollte ihnen dieses Kunststück dann doch noch gelingen. Ihre Kapitänin beobachtete sie stolz aus kurzer Distanz.
 

Nun war es nur mehr Zeit, direkt in die Basis zu marschieren und die Verbrecher abzuliefern.

Dieser Weg wollte gleich viel besser gelingen, denn die Piraten waren geschwächt, verletzt und jetzt da sie sich in ihrer Zwickmühle erkannten, gar nicht mehr so motiviert.

Ein trauriger Anblick für jeden anderen Piraten, ein wahrer Augenschmaus für jeden Marinesoldaten.
 

„Wir melden uns mit den Kudo Piraten bei Kommandant Tadellos“, eröffnete Kori direkt beim großen Eingangstor. Am Tor stand ein junger Matrose mit rosafarbenem Haar und einer großen Brille.
 

„Ich ja… darf ich um eure Namen… ähm bitten?“, stammelte der Junior hervor. Eingeschüchtert von den drei höherrangigen mit sechs Piraten im Schlepptau wurde er ganz nervös.
 

„Wir sind Kadetten von Kapitänin Reeyna“, sagte Akio und die drei stellten sich auch gleich selbst persönlich vor.
 

„Oh, dann herzlich willkommen hier auf Shelltown, ich bin Corby, ich bin ganz neu hier, aber ich bringe euch sofort zu Kommandant Tadellos“, brabbelte Corby sofort darauf los und führte die drei zu seinem Vorgesetzten, der in seinem Büro über einiges an Papierkram schaute. Es war nicht leicht, nun der Oberste hier zu sein.
 

„Kommandant, Sir“, wurde er von Corby unterbrochen. Er hob den Blick und erkannte zwar die Kudo-Piraten, nicht aber die drei Marinesoldaten.

Dieser Verwirrung kam Corby sogleich entgegen und stellte die drei vor.
 

„Das sind Kori, Jhu und Akio von Käpt’n Reeyna.“
 

„Dann seid ihr also das berüchtigte infernale Trio“, sagte Tadellos als er aufstand und zu den Soldaten ging. Sein Blick mustere sie alle drei und auch die Piraten. Keiner sagte ein Wort.
 

„Die bringen wir sofort weg, dass sie nichts mehr anstellen können“ Mit diesen Worten gingen sie alle zu den Gefängniszellen.

Kori kam aus dem Staunen nicht heraus. Ihr war zwar klar, dass hier nur dritte Klasse Piraten eingesperrt waren, doch hier befand sich eine sagenhafte Menge an Verbrechern aus dem East Blue.
 

Als die Kudo-Piraten ihre Zelle bezogen hatten, machten sich die fünf Soldaten wieder auf den Weg nach draußen. Vor der Festung wartete bereits Reeyna auf die drei.

Sie unterhielt sich unterdessen mit einem blonden Matrosen, der sich als Helmepo vorstellte. Eine ganze Weile hatte sie sich sein Gejammere über seinen Vater anhören dürfen.
 

„Da seid ihr ja“, sagte sie schließlich richtig erfreut. Corby und Helmepo packten sogleich zusammen und wollten Marinetätigkeiten nachgehen.
 

„Tadellos, schön, dich wieder einmal zu sehen, wie geht es dir?“, fragte Reeyna den Kommandanten und dieser nickte erfreut.
 

„Die Freude ist ganz meinerseits Reeyna, ich kann nicht klagen, doch ich muss sagen, dieser Papierkram, das ist nicht ohne, aber wie geht es dir? Ich durfte schon Bekanntschaft mit deinen äußerst fähigen Soldaten machen“, sagte er und deutete auf die drei Kadetten.
 

„Das kommt mit der Zeit. Haben sie auch keine Ärger gemacht?“, fragte Reeyna. Die Antwort war ein Kopfschütteln.
 

„Ich bin mächtig stolz auf die drei und deswegen würde ich sie gerne befördern, was sagt ihr, wollt ihr meine Oberleutnante sein?“, auf diese Frage hin wurden die drei total unruhig, die Augen strahlten nur so und es wurde wirres Zeug gemurmelt. Wie im Hühnerstall ging es zu, woraufhin die beiden Höhergestellten lachen mussten.
 

„Ihr habt einen steilen Karrieregang, das muss ich euch schon lassen, ich habe erst noch nur von euch gehört und nun soll jeder von euch bereits Oberleutnant sein? Meine Hochachtung, die Marine kann nur Großes von euch erwarten“, sagte Tadellos und lobte die nun zur Ruhe gekommene Kleingruppe.
 

„Danke Käpt’n Reeyna“, sagte sie alle drei im Chor und warfen sich ihr – sogar Kori – um den Hals.

Reeyna schloss die drei, soweit sie konnte, in die Arme.
 

„Das ist ganz euer Verdienst meine Lieben“, sagte Reeyna stolz und legte ihnen dann nahe, sich hier noch ein wenig umzusehen. Die Nacht sollten sie noch hier auf der Basis verbringen, doch am nächsten Morgen sollte es bereits weitergehen.
 

Diese Beförderung wurde natürlich sofort an die Zentrale der Marine geleitet. Reeyna hatte hierfür Kontakt via Teleschnecke aufgenommen und all die herausragenden Einsätze ihrer drei Starsoldaten weitergeleitet.
 

Im Laufe des Tages wurde sogar ein Interview mit den dreien abgehalten.
 

„Ich bin total nervös“, sagte Kori, als sie sich im Konferenzraum der Basis mit den Anderen beiden traf um dieses Interview zu geben.

Gestriegelt und geriegelt tanzten die drei bei einer jungen Dame an, die bereits ein paar Daten von ihnen hatte.

Kori, Jhu und Akio ergänzten ein paar Daten und dann kamen auch schon ganz entspannte Fragen.
 

Zum Beispiel nach der Lieblingsspeise oder einem beliebten Urlaubsziel, sollte es einmal Urlaub geben.

Und später wurde schon intensiver in die Arbeit der Marine eingekehrt.
 

„Was war euer erster Einsatz?“, daraufhin mussten die drei gar nicht lange überlegen. An den ersten Einsatz auf Whiskeypeak konnten sie sich noch genau erinnern. Eigentlich war es ja kein Einsatz, denn sie sollten dort nur ein Gespür für ihre Umgebung bekommen, für ihr von dann an, täglich Fleisch und Brot.
 

Auch auf Fragen wie „Was gefällt euch bei der Marine am besten?“ konnten sie schnell antworten.

Kori gefiel der tiefere Sinn, die Beseitigung der Piraten am besten, Akio mochte den Zusammenhalt im Team sehr und die Gewissheit etwas Gutes zu tun. Jhu hingegen bestätigte sofort, dass sie sich gerne prügelte und dies würde für einen guten Zweck nur umso besser tun.
 

Auf die Frage, ob es bereits das ein oder andere Herzblatt der drei gab, stockten die Damen und Akio kicherte nur.
 

„Kori hat was mit nem Piraten und Jhu steht auf – „ und sofort wurde ihm der Mund verboten. So schnell konnte keiner sehen, hatte Kori drei mal in Akios Magen gehauen und Jhu den Kopf bearbeitet.
 

„SAG MAL HAST DU SIE NOCH ALLE!!!??“, brüllten die beiden ihn an. Sofort bereute er jedes Wort.
 

„Sorry Mädels… also… Frau Reporterin, das sind alles nur Gerüchte, das stimmt eigentlich nicht“, sagte Akio sogleich und die Dame war bereits über alle Berge.
 

Kori stand die Schamesröte im Gesicht.

„Ich hab doch gar nichts mit ihm…“, seufzte sie und sah sich nervös um. Ihr war klar, dass diese Meldung raus ging, dass dieses Geheimnis, welches nicht einmal der Wahrheit entsprach. Ihr wurde auf der Stelle abwechselnd heiß und kalt.
 

„Du hast das in aller Intimsphäre erfahren, das posaunst du niemanden heraus“, arbeitete Jhu weiter auf Akio ein. Immerhin wusste bei ihr nun niemand um wen es sich handelte, aber es konnte nur soweit kommen, dass dies Gerüchte mit sich brachte.
 

„Es tut mir leid… ich… ich dachte nicht, dass das so schlimm wäre“, versuchte sich Akio zu verteidigen. Er fang Kori Schwäche für Ace immer noch eher lustig, als schlimm, er wusste schon, dass sie nicht darauf eingehen würde, doch er sah ihr auch an, dass er ihr das Herz brechen würde, würde ihm was geschehen. Diese Schwäche konnte Kori noch so sehr abstreiten, selbst wenn sie selbst es sich glaubte, so taten es Jhu und Akio nicht.
 

„Das war nicht fair Akio“, sagte Jhu und verließ sofort den Konferenzraum.
 

Kori war weiterhin Fassungslos.
 

„Das ist einfach nicht wahr…“, hauchte sie. Akio fasst sich langsam von den wirklich brutalen Schlägen seiner zwei Freundinnen, nun hatte er doch etwas Mitleid mit den Piraten, die von ihnen gejagt wurden.
 

„Sorry… ich habe nicht überlegt… aber hey, die wissen eh nicht wer und wahrscheinlich glaubt es eh keiner“, versuchte er sie zu trösten.
 

„Extrablatt!!!“
 

„Der Stolz der Marine!, Extrablatt“

Der Stolz der Marine

„Extrablatt!!!“, hallte es durch nah und fern.
 

„Der Stolz der Marine!, Extrablatt“
 

Ein Bericht zieht um die Welt. Auf der ganzen Grandline, in den vier Blues und sogar in der neuen Welt wurde ein Extrablatt über drei besonders hervorstechende Marinesoldaten verbreitet.
 

„Oberleutnant Kori! Seht euch das an!“, ein bärige raue Stimme, dennoch etwas zittrig bebend, bat um Aufmerksamkeit.

Die Stimme gehörte einem schwarzhaarigen stämmigen Mann, der bereits schlankere Tage und vor allem muskulösere Tage gesehen hatte.

Sein Bart wuchs ihm auch schon wilder als zu seiner Glanzzeit, dennoch wirkte der ehemalige Marine Offizier nicht heruntergekommen. Er hatte sich schlicht weg zur Ruhe gesetzt und dies sah man ihm an.
 

Hinter der Theke seiner Bar hatte er das Extrablatt über seine Tochter mit vollstem Stolz gelesen. Mit jedem Wort strahlten seine Augen mehr.

Jeden Satz, den sie im Interview gesprochen hatte, sog er mit Neugier auf. Sie klang so erwachsen und kam ganz nach ihm. Ihr Ziel, die Welt von all dem Piratengesindel befreien zu wollen, erfüllte ihn mit Stolz.
 

„Sie ist doch schon so groß geworden und seht, was für coole Freunde sie gefunden hat“, sagte Anaguma und zeigte seinen Gästen und Freunden die tollen Neuigkeiten.

Er fand natürlich sofort Zuspruch und ihm wurde gratuliert, dass seine Tochter so eine so steile Karriere hinlegte, wie er es sich für sie wünschte. Den letzten Absatz aber musste er aber schockiert zweimal lesen.
 

„Ihr Herz scheint einem Piraten zu gehören?!“, plötzlich schnappte er erschrocken auf. Wie konnte dies denn passieren? Wann sollte Kori einen Piraten kennengelernt haben, den sie nicht sofort für seine Neigung missachtete? Wurde sie genauso getäuscht wie er damals?
 

„Was habe ich nur falsch gemacht?“, fragte er sofort theatralisch übertrieben. Er legte seine Hände übers Gesicht und schüttelte wild den Kopf. Seine Angst, dass ihr nun dasselbe widerfahren würde wie ihm – ein Kind, das Ende der Karriere – nahm gerade wahnsinnige Überhand.
 

„Ach Anaguma, das wird nur ein Gerücht sein, hier steht doch nichts weiteres“, wurde er von einem seiner Freunde aufgemuntert. Ob ihm das helfen sollte, konnte noch nicht bestätigt werden. Dass sein kleines Mädchen ihr Herz vergeben hatte, war schon schlimm genug, und dann auch noch an einen Piraten, das war Anagumas emotionaler Tiefpunkt sein Jahren.
 

An einem ganz anderen Ort, fern von der freundlichen versteckten Insel der Regenböden, fiel dieses Extrablatt auch in Piratenhand. Eine Szene wie man sie sich in einer Piratengeschichte nicht anders vorstellen konnte.
 

Eine große schlanke Frau nippte in einer Kneipe an einem Glas Rum. Sie saß im hintersten und finstersten Eck des Lokals und blätterte konzentriert durch die Zeitung. Ihr dunkelrotes Haar wurde durch ein hellbraunes Dreieckstuch aus dem Gesicht gehalten.

Um sie herum stand der ein oder andere Pirat, jeder lies einander in Ruhe, ob sie nun zusammen gehörten oder nicht. Noch herrschte halbwegs Frieden.
 

„Drei neue Supermarine, wenn man das so deuten kann“, flüsterte sie und lies ihre Hände mit der Zeitung sinken. Sie musterte die drei Abgebildeten und schien eine Entdeckung gemacht zu haben.
 

„Vince!“ rief die junge Piratin und ein sehr großer Blauschopf drehte sich zu ihr um. Er trug einen weißen Kittel, eine braune Ledertasche und schmückte sein Gesicht mit einem wahnsinnigen Lächeln.
 

„Kennst du das Mädchen nicht?“, fragte sie und drehte die Zeitung zu ihm um, dass er das Gruppenfoto der drei Offiziere sehen konnte.

Vince nickte nur. Weitere Gedanken machte er sich dann nicht mehr.
 

„Das kann ja spannend werden“, kicherte die junge Frau, trank ihren Rum aus, warf ein paar Münzen auf den Tisch und verließ die Kneipe.

In der Ecke in der sie saß kam ein Steckbrief zum Vorschein.
 

~Taiya The T

Darauf die rothaarige Frau und ein nicht zu verachtendes Kopfgeld.
 

Der Blauhaarige bleibt kurz zurück, sah sich das Bild der drei noch einmal an.

„Hmm…“
 

„Schwesterherz, das musst du dir ansehen!“

Die Kapitänskajüte an Board der Fairy Tail wurde ruckartig aufgerissen und der weißhaarigen Kapitänin wurde der Bericht über die drei Marinesoldaten um die Ohren geschmissen.
 

„Schau mal, wie groß sie geworden ist!“, schrie die Überbringerin der Nachrichten schon beinahe und fummelte ungeduldig vor ihrer großen Schwester umher.

Den beiden Damen sah man ihr Alter gar nicht an, denn dafür, dass sie beide bereits gewesen Mütter sein könnten, eine sogar war, hatten sie dennoch ein recht jugendliches Aussehen.

Eine trug langes weißes Haar und bestach mit ihren gelben stechenden Augen, die zweite trug das Haar nur bis zum Kinn und rot, die blauen Augen hatte sie von ihrem Vater.
 

„Jetzt halt doch mal still und gib das her“, fauchte die Weißhaarige, die soeben aus ihrem Schönheitsschlaf gerissen wurde.

Ihre Augen flogen über die Zeilen und weiteten sich mit jedem Satz.
 

„Er hat sie tatsächlich Kori genannt“, seufzte sie und ihr kamen tatsächlich die Tränen. Die Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, der Gedanke an eine ungenutzte Chance machten sie traurig.
 

„Rosenrot, ich bin so stolz auf sie… aber… warum hat er ihr das angetan? Warum hat er sie dort hin geschickt?“, fragte sie und fasste sich an die Stirn. Sie war enttäuscht, dennoch stolz. Ihre Tochter war nun eine Marinesoldatin, sie hatte schnell an Rang gewonnen und schien wirklich stark zu sein und gut in dem was sie tat. Doch leider hatte sie das gegnerische Lager eingeschlagen. Ihr Vater hatte sich doch tatsächlich getraut, ihre Tochter gegen sie zu erziehen.
 

„Schneeweißchen, sie wird sich schon nicht gegen uns stellen“, sagte Rosenrot und stieß damit nicht gerade auf Zustimmung.
 

„Ich denke schon… lies doch wie abwertend sie über Piraten spricht… sogar, dass sie ihre Mutter… mich… hasst steht da“ Schneeweißchens Zeigefinger glitt über diese Zeilen und sie wurde wütend. Ihre Wut galt natürlich Anaguma, dem Marinesoldaten auf den sie sich vor vielen Jahren eingelassen hatte und dem sie ihre gemeinsame Tochter anvertraute, weil sie ihr ein Piratenleben nicht zumuten wollte.

Rosenrot bereute sofort, nicht den gesamten Artikel gelesen zu haben, ehe sie ihn ihrer Schwester präsentierte.
 

„Sie hasst dich nicht, sie kennt dich doch gar nicht. Das ist bestimmt die Erziehung der Marine, solltet ihr euch jemals treffen… ach Schneeweißchen, es wird bestimmt nicht so schlimm“, sagte Rosenrot und plötzlich begann ihre Schwester zu lachen. Sie hatte in der Zwischenzeit den Artikel fertig gelesen.
 

„Und dennoch hat sie was mit einem Piraten? Ach Rosenrot, ich glaube, du hast recht“, kicherte Schneeweißchen noch und ging dann doch noch erleichtert aus ihrer Kajüte um ihrer Crew zu zeigen, was aus ihrer wundervollen kleinen Kori geworden war.
 

Ganz anders wurde dieses Interview im Marinehauptquartier aufgenommen.
 

„Der Stolz der Marine“, der Admiral, der den roten Hund verkörperte, lies die Zeitung nieder und musterte unbeeindruckt das Foto der drei.

Er hob sein Haupt, richtete sich auf schielte noch einmal auf das Gruppenbild.

Ehrgeizig waren die drei eindeutig, doch ihm gefiel nicht, wie durch Koris angebliche Liaison mit einem Piraten ein schlechtes Licht auf die Marine geworfen wurde.
 

„Einfälltig…“
 

Jhu soll ungezügelt und unüberlegt reagiert haben, als ein Liebesgeheimnis ans Licht kommen sollte? Welches auch noch Akio ausplaudern wollte.

Was hatten sie sich da für einen Pack untauglicher Matrosen geholt und auch noch Offiziere aus ihnen gemacht. Wenn ihnen die Liebe so wichtig war, hatten sie bei der Marine nichts zu suchen. So sah er das.
 

„Eine Schande“, grollte seine Stimme durch den Raum und er verließ unbegeistert sein Büro.

Zurück blieb ein für ihn unbedeutendes Stück Papier neben einem Stapel – für ihn viel wertvolleren – Stapel mit Gefängnisbestätigungen.

Bis er zu diesem Artikel gelangt war, erfreute er sich an neuen Inhaftierungen im wahrscheinlich abscheulichsten Ort der Welt, dem Impel Down.
 

„Lasst euch von sowas nicht beeindrucken“, drohte er einer Hand voll Soldaten, die bereits den Artikel über ihre Kolleginnen und ihren Kollegen verschlangen.

Akainus Schritte wurden schneller, die Soldaten waren dennoch begeistert.
 

„Echt toll, die sind sogar jünger als wir und sind schon so weit, wir sollten uns mehr anstrengen, dann stehen wir auch bald in der Zeitung“, wurde getuschelt.
 

„Wow… Kori… Wahnsinn“, Aki hatte sich in der Marinebasis auf Loguetown gerade massig zu frühstücken geholt. Loki sprang aufgeregt auf ihrer Schulter auf und ab, denn erkannte die jungen Marinesoldaten und freute sich für sie.
 

Aki setzte sich mit ihren Augen genauest auf das Interview fixiert, an einen leeren Tisch. Sie wollte nicht gestört werden. Alles was nun zählte waren die Neuigkeiten über ihre beste Freundin, die sie seit dem ersten Tage so vermisste.
 

„Loki, das hätten wir sein können“, flüsterte sie und stopfte sich ohne groß zu schauen ein Brötchen nach dem anderen in den Mund. Sie hatte keine Zeit zum Brötchen schmieren oder belegen, alles musste lose wie es ergriffen wurde in den Mund gesteckt werden.
 

„Unglaublich was sie erlebt haben“, murmelte sie mit vollem Mund. Ein wenig neidisch wurde sie schon, immerhin hatte sie sich auch sehr angestrengt und hätte auch so eine Laufbahn verdient.

Allerdings war sie auch froh, dass sie hier bei Smoker bleiben durfte. Vielleicht sollte sich auf Loguetown auch bald etwas ändern.
 

„So viele Piraten“, murmelte sie weiter. Das Interview und der Artikel dazu waren sehr spannend geschrieben und dann verschluckte sich Aki plötzlich.
 

„Ach du … Schande“, Aki hustete stark „sie hat doch nicht wirklich was mit diesem Ace?“

Sie unterlies jedes weitere Essen und wollte mehr herausfinden, doch außer, dass sie laut Angaben ihres Kollegen etwas mit einem Piraten hatte und das Interview von Jhu beendet wurde gab es nichts mehr zu lesen.
 

Aki konnte sich gerade noch so sammeln und musste nicht ersticken. Direkt auf diesen Schock stopfte sie sofort den Rest des Frühstücks in sich hinein und wanderte mit Loki direkt wieder zum Training.
 

„Wir müssen schnell stark werden und auch auf aktive Piratenjagd gehen, dann können wir Kori wieder sehen“, sagte sie zu ihrem Gecko und eilte dahin.
 

Ace indessen befand sich mit seiner Mannschaft gerade auf der Grandline. Sein Segel hisste er bereits unter Whitebeards Wappen. Ebenso hatte er sich den Jolly Roger seines Obersten auf den Rücken stecken lassen. Kori wäre entsetzt.
 

Mit größtem Vergnügen las er das Interwies seiner guten Freundin, die ihn seiner Meinung nach verachten musste für die Aktion, die er sich auf Loguetown geleistet hatte.
 

Schmunzelnd saß er in seiner Kajüte und blinzelte auf seinen Tisch, wo einige Karten verteilt lagen, gemeinsam mit leerem Papier und Stiften. Ein Objekt allerdings war dort ganz bewusst plaziert.

Die Whiskeyflasche, die er damals für Kori geklaut hatte, die er, als sie leer war, in seinem Rucksack verschwinden lies. Diese Flasche war ein schönes Andenken an eine Zeit mit einem leider sehr naiven Mädchen, das er tatsächlich ins Herz geschlossen hatte.
 

Er freute sich für Kori, dass sie bei der Marine bereits so weit gekommen war auch wenn es ihn ein klein wenig wehmütig machte. Sie wäre eine so tolle Navigatorin gewesen.
 

„Naja, kann man nichts machen“, sagte er und las dann den Teil mit dem Piraten, mit dem sie etwas haben sollte. Er wunderte sich. Auf der einen Seite war ihm ganz klar, dass er nicht gemeint sein konnte und auf der anderen Seite lies ihn dieser Satz etwas unwohl fühlen.

Verwundert über seine Reaktion lies er das Papier sinken und ging lieber an Deck.

Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Es war keine Eifersucht, dazu kannten sie sich dann doch zu wenig, oder war es das doch?

Wenn er ganz ehrlich war, sollte er ihr keinerlei Vorwürfe machen, denn er lebte sein Piratenleben in vollen Zügen aus und von Liebe, Treue oder einer aufrichtigen Beziehung war sowieso keine Spur.
 

„Ich bin gespannt, wann ich dich mal wieder sehe“, murmelte er vor sich hin als er an Deck ging und seine Crewmitglieder um ein Statusupdate befragte. Sie waren der Moby Dick wieder ganz nah auf den Fährten um wieder einige Tage mit Whitebeard verbringen zu können.
 

„Hey, Grount“, entfernt von all dem Trubel auf einer einsameren kleinen Insel wurde eine Trainingspause gerade unterbrochen.

Der blaue Fasan hatte ein Extrablatt der Marinezeitung erhalten und las über drei junge Soldaten, die mächtig was auf dem Kasten hatten.
 

„Sir?“ Gerufener kam sogleich zu seinem Vorgesetzten während er sich noch ein paar Nudeln von Mittag in den Mund schob.
 

„Sieh mal einer an, wenn das nicht das Mädchen war, das so an die klebte, als ich dich unter meine Fittiche genommen habe“, sagte Aokiji, der blaue Fasan, und reichte seinem Schützling das Extrablatt.
 

„Anscheinend hängt sie immer noch an dir“, sagte er noch und zwinkerte ihm zu.
 

Grount, der Marinesoldat mit dem roten Irokesen und einem metallischen Arm schnappte sich sogleich das Stück Papier und las über seine gute Freundin von früher.
 

„Das ist schon so lange her“, murmelte er und las immer weiter. Als er zum Schluss kam, wurde er direkt rot, denn er verstand, was Aokiji meinte. Er selbst hätte das nicht so gedeutet, aber der Hinweis seines Trainers schien zu stimmen.
 

„Sie war immer schon so ungebunden“, sagte er und lachte kurz. Der Gedanke an Jhu lies ihn seufzen.
 

„Ganz schön heißer Feger“, dachte er sich, traute sich aber bei Gott nicht auszusprechen. Das wäre das Eingeständnis einer Schwäche und das wollte er sich nicht andichten lassen.
 

„Oberleutnant, tolle Sache, sie eifert mir ja wohl wirklich nach“, sagte Grount und spielte darauf an, dass auch er bereits auf steilstem Wege die Marinekarriereleiter erklimm.
 

„Deswegen werden wir das jetzt weglegen und weiter trainieren“, sagte Aokiji ruhig und nahm Grount die Zeitung aus der Hand um sie auf einen Tisch zu legen, wo er vorhin Tee getrunken hatte.

Auch hier sollte das Training nun eifrig fortgesetzt werden.
 

Jhu dagegen machte sich auf Käpt’n Reeynas Schiff im Ausguck Gedanken über Grount. Seit Akio das bei dem Interview beinahe rausposaunt hatte, waren sie wieder unterwegs und Jhu selbst zerbrach sich den Kopf darüber, was mit Grount passiert war.

Er war damals sehr gefährlich und dennoch hatte sie ihn gerne und ihr gegenüber hatte er sich und seinen Monsterarm auch meisten im Griff.
 

Grount war damals schon sehr cool in Jhus Augen. Doch eines Tages legte er die ganze Stadt in der sie waren in Schutt und Asche. Zum Glück starben nur wenige Bewohner, doch Grount brauchte damals einen Ausweg. Jhu war die einzige, die keine Angst vor ihm hatte und das obwohl er ihr Haus zerstörte und sie selbst verletzt wurde.
 

„Wie es ihm wohl geht“, fragte sie sich leise. Sie wusste, dass er von Admiral Kuzan mitgenommen wurde, er wollte ihm helfen, diesen Arm zu kontrollieren. Er hatte Jhu damals versprochen, dass er ihn ausbilden würde und zu einem ausgezeichneten Marinesoldaten machen würde. Dies war auch der Tag an dem Jhu entschied, selbst zur Marine zu gehen.

Sie wollte Grount einfach unbedingt wieder sehen.
 

Kori las in der Zwischenzeit diesen Artikel zum xten mal. Sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass da schwarz auf weiß stand, dass sie etwas mit einem Piraten hatte. Sie war verzweifelt und wollte Akios Worte einfach nur ungeschehen machen.

Sie biss sich nervös auf den Lippen herum.

Jeder ihrer Mitsoldaten sagte ihr, sie solle sich nichts daraus machen, Gerüchte gäbe es immer. Das wusste sie natürlich, aber über sie gab es keine Gerüchte bis dato.
 

Als Akio unbekümmert und fröhlich pfeifend an ihr vorbei wanderte rollte sie die Zeitung ein und zog sie ihm über den Kopf. Akio riss sofort die Hände in die Luft und ging auf Verteidigungsposition. Diese Aktion hatte sie nun schon einige Male abgehalten und prügelte danach sofort auf ihn ein.

Doch dieses mal nicht.
 

„Was ist, wenn er das liest?“, fragte sie und Akio war sich ein wenig unsicher, wen sie meinte.

„Wer denn?“, fragte er unbeholfen und kassierte noch einen Hieb mit der Zeitung.
 

„Ace natürlich“, fauchte Kori und Akio verstand.
 

„Ah, du denkst, er könnte nun wissen, dass du auf ihn stehst?“, fragte er vorsichtig und Kori starrte ihn mit einem ihrer finstersten Blicke an. So böse guckte sie noch nicht einmal Piraten an.
 

„Sorry, sorry, glauben?“, besserte er sich aus und sie nickte. Wieder biss sie sich auf die Lippen. Sie wurde nervös bei dem Gedanken, dass Ace denken könnte, sie wäre verliebt in ihn. Oder wissen? Nein nein, diesen dummen Gedanken versuchte Kori sofort wieder loszuwerden.
 

„Du bist mein bester Freund… deswegen vergebe ich dir das… aber das ist unser Geheimnis“, flüsterte sie dann. Akio wusste, dass sie mit Ace nach Loguetown kam und er wusste, dass sie ihn gerne hatte und durch Aki erfuhr er, dass es vielleicht etwas mehr sein konnte und er nutzte dies vollkommen aus. Er beobachtete Kori schon eine Weile, seit dieses Interview stattgefunden hatte und er merkte, dass es ihr wirklich nahe ging.
 

„Es tut mir echt leid, ich wollte dich nicht so verletzten“, sagte er. Es tat ihm wirklich leid, er wollte nicht, dass sie sich so grämte.
 

„Du hast mich nicht verletzt… Du hast meinem Ruf geschadet…“, sagte sie dann. Ihr Ruf war ihr jetzt schon sehr wichtig. Wie sollte sie so denn jemals Admirälin werden? Aber diesen Wunsch verstand Akio ja nicht und deswegen wusste Kori auch, dass sie ihm das nicht erklären musste.

Akio nahm seine Freundin liebevoll in den Arm.
 

„Ich wette, wir lesen bald, dass Ace in dich verliebt ist und, dass er dich entführen will und dich zu seiner Piratenbraut machen will“, zog er sie auch und in Kori begann es auf der Stelle zu brodeln. Die Wut über diese unüberlegte Aussage brachte sie abermals dazu, sich nur mit ihren Händen zur Wehr zu setzen. Kori verprügelte Akio nun vom Feinsten. Das gab massig blaue Flecken und auch seine Wangen waren schon geschwollen, seine Lippe aufgeplatzt und ein blaues Auge hatte er schon von etwas früher.
 

„Ich wette, wir lesen bald von einem Marinesoldaten am Grund des Meeres“, drohte Kori, erhob die Faust ein weiteres mal und Akio duckte sich sofort. Er musste doch langsam wissen, dass mit Kori nicht zu scherzen war.
 

„Okay okay, es war nur ein Scherz, lass uns lieber rausfinden, was es heute zu essen gibt“, schlug er dann vor und die beiden eilten unter Deck um in der Kantine bereits mit den Küchenjungs ins Reden zu kommen.
 

„Was mit lecker Fleisch wäre toll“, freute sich Kori und hatte den Ärger mit Akio fast schon vergessen. Die Zeit sollte Gras über die Sache wachsen lassen und auch fast alle anderen hatten schnell vergessen, worum es in dem Interview überhaupt gegangen war.

Sehr zu Koris und Jhus Wohlgefallen.

Vizeadmirälin

„Auf nach Impel Down“, sagte Kori mit einem verschmitzten Grinsen und drosch die Türe zum Bordgefängnis zu. Hinter Gittern befanden sich drei Piraten, die zur Bande des berüchtigten Bellamy gehörten.

Kori wusste selbst nicht, warum ihr Kapitän nicht bei ihnen war, denn diesen hätte sie noch viel lieber mitgenommen.
 

„Schade, dass wir deren Kapitän nicht bekommen haben“, seufzte Akio, er war aber dennoch stolz auf den Fang, den sie an diesem Tag gemacht hatten. Jeder Pirat im Gefängnis, war ein Pirat weniger, der draußen Unruhe stiftete und die Bellamy Piraten waren nicht gerade ruhige Zeitgenossen. Außerdem fand es Akio viel interessanter, dass Bellamy diese drei Leute allein gelassen hatte, vielleicht hatte dieser sie ja bereits abgeschrieben und sollte sie schnell ersetzt haben. Eigentlich traurig für die drei, doch Mitleid gab es für Piraten nicht.
 

Jhu half gerade ihren Kollegen beim Verbinden der Verletzten. Keine große Aufgabe, denn Kori, Jhu und Akio hatten den Löwenanteil der Arbeit getan, der ein oder andere wurde allerdings doch von einem Schwert oder Messer verwundet.
 

Kori indes stand noch eine Weile bei den Piraten. Ihr Blick war herablassend, verachtend. Ihre Gedanken wollten sich einfach nicht sortieren. Der Ansporn, starke Piraten zu fangen und unter Wasser zu bringen war einfach zu groß, als dass sie sich jetzt mit diesen drei halben Portionen begnügen wollte.
 

„Wenn ihr mir sagt, wo euer Kapitän ist, können wir im Impel Down vielleicht einen netten Deal für euch herausschlagen“, pokerte Kori. Sie wollte dicke Beute machen und Bellamy wäre das allemal.
 

„Aber gerne doch, Schätzchen“, sagte einer der drei. Sein braunes Haar hing ihm lose ins Gesicht, die Dunkelheit des Unterdecks lies ihn bedrohlicher aussehen, als er war.

Kori trat näher heran.
 

„Er ist dort wo der Pfeffer wächst“, brüllte der Pirat und spukte der Soldatin ins Gesicht, diese machte einen schnellen Schritt zurück und wischte sich die widerliche Flüssigkeit von der Wange.

Ihre Augen verengten sich, am liebsten hätte sie ihnen sofort den Gar ausgemacht, doch sie sollten schmoren im unbarmherzigsten Loch der Welt. Sie wagte doch noch einen Schritt näher, nur um gegen die Gitter zu treten, was einen enormen Krach machte.
 

„Dann werde ich ihn mir von dort holen“, fauchte sie und eilte zornig mit Akio davon.
 

„Widerwärtiges Piratenpack“, fluchte Kori als sie an Deck ankamen. Akio kicherte.
 

„Der eine hat Kori angespuckt“, plauderte er gleich an Jhu weiter. Diese grinste kurz und erhob sich dann nach ihrer letzten Verarztung. Somit war der Einsatz ein voller Erfolg und die drei Oberleutnante freuten sich schon, das erste Mal persönlich ins Unterwassergefängnis zu fahren.
 

„Die liefern wir persönlich ab“, waren Reeynas Worte, als sie drei aus der Ferne gesehen hatten, bevor sie den Angriff starteten.
 

Die Reise zum Impel Down Gefängnis sollte keine langweilige werden, geschweige denn eine kurze. Natürlich hatte Käpt’n Reeyna einen Eternal Port für das berühmte Gefängnis, doch Wind und Wetter mussten mitspielen und es sollte noch der ein oder andere Pirat auf den Zug mitaufspringen. Sie hatten zwar noch viele Seemeilen vor sich, aber vor der Dämmerung des nächsten Tages sollten sie ihr Ziel erreicht haben. Selbst wenn es gerade erst Zeit zum Frühstücken war.
 

~ Kling Glock Kling Glock Kling ~
 

Ein weiteres Mal wurde an diesem Morgen die Glocke vom im Ausguck positionierten Matrosen angeschlagen. Koris Gesicht formte ein aufgeregtes Grinsen, Jhu stimmte mit ihrem frechen Lächeln ein und Akio streckte sich um noch einmal Einsatz zu zeigen, auch wenn Akio den letzten Kampf nicht gerade langweilig fand.
 

„Kori hier her“, rief Jhu, die bereits das Schiff entdeckt hatte und an Deck so nah wie möglich lief.

Kori eilte sofort zu ihrer Kameradin, zupfte ihr das Fernrohr aus den Händen und versuchte den Jolly Roger der Bande zu erkennen. Dieses Schiff war schon viel größer als das Bruchstück, auf der sie den Abfall von Bellamy gefunden haben und da, plötzlich erkannte sie das Markenzeichen der Piratenbande.
 

Auf der Piratenflagge war ein gehörnter Totenkopf zu sehen umringt von vielen kleineren Punkten. Koris verschmitztes Gesicht lies ahnen, dass sie genau wusste, um wen es sich handelte und dass sie sich freute so jemanden heute noch mit auf die Reise nehmen zu können. Dieser Mann musste mit seinen Leuten unbedingt ins Impel Down.
 

„Käpt’n Sarossa und seine Crew“, flüsterte sie leise vor sich hin und Jhu verschwand plötzlich.
 

Zwei Matrosen machten sich nach Reeynas Befehl sofort dran die Segel voll auszufahren, das Steuerrad wurde entsprechend gedreht und das Schiff sollte schnell die fehlenden Meilen zum Piratenschiff überbrücken.

In der Zwischenzeit machten sich die Soldaten bereit, mehr Piraten ins Schiff aufzunehmen.
 

„Dass wir heute noch jemanden bekommen, der 400 Millionen Berry wert ist und die Crew ist ja auch nicht zu missachten“, sagte Akio überrascht. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht, die Mitglieder dieser Crew, die bereits seit Jahren Unheil anrichteten, kamen alle gemeinsam sogar auf den doppelten Wert ihres Kapitäns. Ein gefundenes Fressen für die Marine.
 

„Ich bitte euch dringlichst aufzupassen, das sind keine drei Absetzer von einem Bellamy, das sind 13 berüchtigte Piraten“, warnte Reeyna ihre Crew.
 

„Käpt’n Reeyna, Käpt’n Reeyna, Vizeadmirälin Sevaron Lilith ist auf den Weg hier her, sie sollten in wenigen Augenblicken hier sein“, kam es von Jhu, die gerade aus der Kapitänskajüte kam, wo sie mit der Teleschnecke um Back Up anfragte. Während Jhu näher an ihre Vorgesetzte trat begann sie bereits mit ihren Tonfas zu spielen, sich aufzuwärmen sozusagen.
 

„Eine wunderbare Unterstützung“, freute sich Reeyna. Sie kannte die Vizeadmirälin flüchtig und hatte einen guten Eindruck von ihr gewinnen können. Außerdem war sie eine Frau in einer sehr hohen Position und das fand sie ausgezeichnet gut.
 

Kori machte große Ohren. Sie kannte so viele Gesichter zu den obrigsten Marinemitgliedern nicht, doch beinahe jeden Namen und Lilith war schon einmal aufgetaucht, somit wusste Kori, dass sie starke Unterstützung bekommen sollte und dies wiederrum bedeutete, dass sie sich mehr ins Zeug legen musste um aufzufallen. Schnell schnappte sie sich ihren Langstock und machte sich bereit.
 

Auch Akio hatte seine Hand griffbereit auf seinem Schwertgriff. Er hatte neben Kori und Jhu eindeutig die wenigste Motivation für einen weiteren Kampf. Akio war schon zufrieden, mit der Beute, die sie ergattert hatten. Dennoch würde er sich mächtig ins Zeug legen.
 

In gar nicht all zu weiter Ferne konnte die Einheit bereits Vizeadmiral Liliths Schiff entdecken. Dieses war viel schneller unterwegs als andere Schiffe, die sie kannten. Dies schien eines der besten Schiffe von Water Seven zu sein. Kori konnte mit dem Fernrohr bereits einen Blick auf die Besatzung erhaschen. Vizeadmiral Lilith war eine sehr große hübsche Frau mit kurzen schwarzen Haaren, die ganz wild gewachsen waren und nur mit zwei roten Spangen gebändigt werden konnten. Der Marinemantel überdeckte die schlanke Frau in weißer chinesisch angehauchter Kleidung und verpasste ihr so einen sehr edlen Anblick. So stellte sich Kori eine Flaggoffizierin vor: edel, stark und feminin.
 

Und schon einen kurzen Augenblick später hatten die beiden Marineschiffe das Piratenschiff der Sarossa Piraten zwischen sich. Und diese sahen nicht gerade so aus, als würden sie sich einfach so ergeben.

Das Schiff der Vizeadmirälin feuerte bereits einige Kanonen ab, diesen gefolgt sprangen Soldaten und Lilith auf das Piratenschiff.
 

„Kori, Jhu, Akio, ihr bleibt am Schiff und verteidigt das Deck“, rief Reeyna den Betroffenen zu.
 

„Aber…“ – „Kein Aber, Kori“, hielt Reeyna den Widerspruch ab.
 

„Wir haben Piraten an Board, diese dürfen nicht entkommen“, ergänzte sie und verließ an einem Tau das Schiff. Ihr folgten einige Soldaten und bereits wie bei einem Schlagabtausch hatten es zwei der Piraten aufs Schiff der kleinen Einheit geschafft.

Kori eilte mit einem enormen Tempo auf diese zu und schleuderte sie je mit einem gekonnten Hieb ihres Langstabes wieder von Board.

Direkt neben ihr tauchte schon der nächste auf, der allerdings nicht auf Koris Masche hereinfiel. Er fing Koris Stab ab und zog die Soldatin zu sich heran. Eine Kopfnuss verhinderte schnell, dass sich Kori sofort wehrte, gefolgt von einem Messer, welches sogleich an ihre Kehle eilte.

Zu Koris Glück war Jhu sofort hinter den Piraten gehechtet und schlug ihm das Messer aus der Hand, ehe er ihre Freundin verletzen konnte. Natürlich hätte Jhus Aktion gewaltigst schief können, doch die drei vertrauten einander, weswegen Akio auch schon derjenige war, der den Piraten mit einem Schlag seines Schwertrückens am Hinterkopf ausknockte.
 

Kori konnte sich rechtzeitig wegducken und einen weiteren Eindringling, der bereits einmal wegen ihr über Board ging und somit pitschnass war, zu attackieren. Einige Schlagwechsel mussten abgehalten werde, ehe Kori eine Chance hatte, den Verbrecher in Bedrängnis zu bekommen.
 

Akio konnte dem ausgeknockten Piraten in der Zwischenzeit Handschellen anmachen, aus Seestein – man wusste ja nicht von jedem Teufelskraftnutzer Bescheid – und kettete ihn an die Reling während ein weiterer, der zweite den Kori zuvor von Board geschlagen hatte, wieder am Deck stand und mit kleinen Steinen auf ihn zu schießen begann. Akio tat sich nicht gerade leicht, die kleinen aber viel zu schnellen Geschosse abzuwehren.

Hier war doch mehr dahinter, dieser Typ konnte nicht einfach so viel Kraft aufwenden können, dass die Steine so schnell flogen. Außerdem sah er nicht angestrengt aus.
 

Jhu schaffte es, sich bei Koris Kampf einzumischen und mit ihr einen zweiten Piraten an die Reling zu binden.
 

Ein kurzer Blick auf die beiden anderen Schiffe ließ schnell verraten, dass es den anderen auch gelang, den ein oder anderen Gegner dingfest zu machen.

Käpt’n Reeyna stand Seite an Seite mit Vizeadmiral Lilith dem Piratenkapitän Sarossa gegenüber. Einen Kampf, den die beiden Mädchen gerne verfolgt hätten, doch zwei weitere Feinde fanden sich am Schiff ein und Akio war noch immer mit dem Schnellsteinschleuderer beschäftigt.
 

„Hey, braucht ihr Unterstützung?“, wie aus dem nichts kam ein den beiden unbekanntes Mädchen auf sie zugeflogen, sie hatte sich mit einem Enterhaken am Mast des kleineren Marineschiffes angemacht und schwing gerade auf Kori und Jhu zu. Ihre brombeerfarbene Haarpracht schwang gerade noch von ihrer Landung nach und beinahe hätte man ihr unter den kurzen dunkelblauen Rock gesehen. Als Kollegin war sie einfach zu erkennen, da sie auf ihrer blauen Jacke das Marinelogo verzeichnet hatte.
 

„Bitte, tu dir keinen Zwang an“, rief ihr Jhu mit einem Zwinkern zu und der Neuankömmling mischte sich sofort mit ihren zwei Kurzschwertern ins Geschehen.

Jhu und die Neue eilten sofort auf die zwei Angreifer zu und lieferten sich einen filmreifen Kampf. Kori hatte sich in der Zwischenzeit die bereits K.O-gegangenen Feinde geschnappt und einen nach dem anderen ins Unterdeckgefängnis gesperrt.
 

Als sie wieder an Deck kam, hatten Akio, Jhu und der Besuch die Lage komplett unter Kontrolle gebracht und die Angreifer saßen zusammengefesselt und K.O. am Boden.
 

„Mein Name ist Rika“, stellte sich die Fremde vor und machte einen kurzen Knicks. Auch die drei verbliebenen stellten sich schnell vor, packten gemeinsam die drei erledigten Piraten unter Deck und eilten schnell wieder mitten ins Geschehen.

Die vier fingen sich an der Reling ab und machten sich einen Überblick über die Situationen auf dem Piratenschiff und am Schiff der Vizeadmirälin.

Liliths Leute hatten es geschafft, ihr Schiff ebenfalls vor all dem Abschaum zu verteidigen und hatten diesen ebenso in ihren Unterdeckgefängnis abgestellt.
 

Am Ausguck des anderen Schiffes erkannte Kori eine sehr blasse junge Frau. Ihre Augen sahen aus der Ferne aus wie die eines Dämons, ihre dunkelblauen Haare ließen sie noch blasser wirken und ihr kalter Blick ließ Kori einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
 

„Das ist Miriel sieht etwas ungeheuerlich aus, aber eigentlich ist sie ganz ok, ich hab trotzdem manchmal etwas Angst vor ihr“, gab Rika zum Besten als sie bemerkte, wie Kori ihre Kollegin mit ihrem undefinierbaren Blick fixierte.

Kori konnte nun von ihr ablassen und dem Kampf zwischen Lilith, Reeyna und Sarossa zusehen.

Es waren nur mehr diese drei am Kämpfen. Die Marinesoldaten der beiden Crews kümmerten sich größtenteils darum, die Piraten einzusperren, die Neugierigen beobachteten einen der wohl spannendsten Kämpfe, den sie je gesehen hatten.
 

Sarossa stand nun mit einem enormen Hammer mit langem Stil genau zwischen den beiden Damen und machte es ihnen nicht gerade einfach. Sie mussten sehr genau darauf aufpassen, nicht von dem Hammer mitgenommen zu werden, dies würde mehrere Brüche bedeuten.

Käpt’n Reeyna hatte beide ihre Schwerter gezogen und die Beobachter konnten ihr sogar von der Entfernung aus ansehen, dass sie hochkonzentriert war. Auch die Vizeadmirälin hatte ihre eiserne Konzentration ins Gesicht gezeichnet. Lilith hielt zwei eiserne Fächer in Verteidigungsposition und schien sich gedanklich mit Reeyna abzusprechen, denn keinen Bruchteil einer Sekunde voneinander getrennt sprinteten die beiden auf den Piratenkapitän zu und gaben ihm so den Gnadenstoß.
 

Ein Jubel Seitens der Marine wurde entfacht, auch Kori, Jhu und Akio freuten sich lautstark über den Erfolg ihrer Vorgesetzten.
 

„Reeyna ist einfach sooo cool“, kreischte Akio wie ein begeistertes junges Mädchen, welches ein Pony zum Geburtstag bekommen hatte.

Kori und Jhu schüttelten daraufhin nur den Kopf und Rika machte große Augen über diese Reaktion worüber Kori und Jhu dann nur lachen konnten.
 

„Und deine Chefin ist auch verdammt klasse“, ergänzte Akio dann nicht mehr so überdreht und vollkommen sachlich. Rika nickte stolz, natürlich war Lilith einsame Spitze, wobei sie auch zugeben musste, dass die fremde Kapitänin auch nicht von schlechten Ausbildnern gelehrt wurde.
 

„Guckt mal da, das ist Keiko, sie ist hauptsächlich nur so dabei, aber eigentlich ist sie richtig stark, ich glaube, sie ist nicht vollkommen überzeugt, aber sie hat das Marinedasein im Blut“, sagte Rika plötzlich und deutete auf eine normalgroße Frau mit türkisen Haaren, die zu einem wegstehenden Rattenzopf gebunden waren, nur kurze Stirnfransen fielen ihr ins Gesicht. Sie sah beinahe wie eine Zivilistin aus in ihren Jeans, wäre da nicht das Marinelogo auf ihrem Dunkelgrünen Kapuzenpullover gewesen.
 

Rika zeigte den dreien so von der ferne noch ein paar weitere der Untergebenen der Vizeadmirälin und brachte sie so zum Staunen. Nicht schlecht, wen Lilith da so unter sich hatte und Rika selbst bezeichnete sich sogar als das Nesthäkchen, besonders alt war sie wirklich nicht und sie war auch noch nicht lange in der Crew.
 

„Alles eingepackt?“, fragte Reeyna als sie über die Reling gesprungen kam und neben den vier Plaudertaschen landete. Ihre Frage bezog sich natürlich auf die besiegten Piraten, die sie nun mit ins Impel Down begleiten sollte. Kapitän Sarossa wurde von Lilith mit auf ihr Schiff gebracht.
 

„Käpt’n Reeyna, das war einsame Spitze“, gratulierte Akio seiner Vorgesetzten und diese bedankte sich mit einem Lächeln.
 

„War doch ein Klax mit so toller Unterstützung“, sagte sie und zwinkerte Rika zu, die sich über das indirekte Kompliment sehr freute.
 

„Darauf sollten wir doch anstoßen oder?“, schlug Jhu vor und stielte mit ihren Augen zum befreundeten Schiff. Reeyna fand diese Idee großartig und auch Kori und all die anderen und so kam es dazu, dass schon schnell die Mannschaften auf den beiden Schiffen komplett durchgemischt waren und bester Stimmung die Route zum Impel Down Unterwassergefägnis einschlugen.
 

„Und ihr drei seid Reeynas ganzer Stolz?“, fragte die Vizeadmirälin die drei Ranghöchsten unter Reeynas Fuchtel, als diese es auf ihr Schiff schafften um neue Bekanntschaften zu schließen.
 

„Wir geben stets unser Bestes, Ma’am“, antwortete Kori und salutierte vor Lilith.
 

„Du musst Kori sein“, erkannte sie die kleinste der drei. Jhu und Akio grinsten sich gegenseitig an. Koris Art war schon etwas Besonderes. Sie war immerzu so verdammt höflich und die einzige, die Reeyna immer noch Siezte und stets mit Käpt’n Reeyna ansprach.

Kori nickte.
 

„Dann bist du die coole Jhu und du Akio, vor dem kein Geheimnis sicher sein soll nicht wahr?“, holte sich die Hochranginge Marinesoldatin Bestätigung.

Sie alle hatten schon einen gewissen Ruf erlangt.

Kori war sehr stur und naiv, doch sie zog alles durch, was sie sich vornahm. Sie war stets höflich zu Kammeraden und durchaus streng und rücksichtslos mit Piraten. Jhu war einfach zu cool für alles, sie wusste, was sie tat und handelte, als könnte ihr nichts die Stimmung versauen und Akio war eine ausgesprochene Plaudertasche. Natürlich war er kein schlechter Soldat, ein richtig guter sogar, auch wenn er tollpatschig war, doch jeder wusste, dass ein Geheimnis bei ihm nicht lange sicher war und, dass man neuesten Tratsch verlässlich von ihm bekommen konnte.
 

„Aye Ma’am“, sagte Akio und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Dass ihm doch auch gerade dieser Ruf vorher eilte.

Jhu hingegen blieb vollkommen cool bei der Sache. Was denn sonst?
 

„Mischt euch doch unter mein Volk und benehmt euch“, sagte Lilith ehe sie die drei wegschickte und sich selbst auf den Weg auf das Vorderdeck machte. Sie wanderte Steuerbord, während Reeyna auf ihrem Schiff Backbords ging und dann nur mehr eine kleine Kluft, die verhinderte, dass die Schiffe kollidieren, zwischen den beiden war.
 

Reeyna sah zu ihrer ranghöheren Kollegin. Lilith sah sehr entspannt aus, sie war zufrieden mit der Beute, sie sich teilten und noch bis zum Einbruch der Nacht nach Impel Down bringen sollten.
 

„Tolle Truppe hast du da“, sagte Lilith und lobte sowohl Reeynas Untergebene als auch Reeyna selbst.

„Dankeschön Lilith, das kann ich nur zurückgeben, es war mir eine Ehre heute Seite an Seite mit dir zu kämpfen“, gab sie das Kompliment gerne zurück und die beiden Schiffsführerinnen konnten sich ein kurzes Lachen nicht unterdrücken.
 

Stolz standen sie beide auf ihren Schiffen, ließen hinter sich eine Siegesparty steigen und freuten sich bereits darauf, ihre Gefangenen am nächsten Tag im Impel Down abzuliefern. Die Sonne ging bereits unter, doch die Feierlichkeiten zogen sich bis mitten in die Nacht.
 

Akio machte schnell Bekanntschaft mit jedem Mitglied der fremden Crew. Schnell wusste er über Miriel Bescheid, die eine sehr starke Vergangenheit hinter sich hatte, sie war ein Waisenkind und Akio rührte dies zu tiefst.

Auch über die Vizeadmirälin hat er einiges herausgefunden, wie es schien, suchte diese nach ihrer besten Freundin und hatte eine Beziehung zu Admiral Ao Kiji, dessen größter Fan er war. Akio wollte auch so sein wie er.
 

Weiter fand er heraus, das Keiko zu einer sehr erfolgreichen Familie an Marinemitgliedern gehörte.

Ihr Vater war Flottillenadmiral und ihre Mutter Kapitänin. Sogar Tante und Onkel und Cousins waren bei der Marine.
 

„Ich interessiere mich eigentlich viel mehr für Musik, aber in so einer Familie kann man nicht aus, außerdem mache ich meinen Job recht gut“, hatte sie Akio erklärt und er protestierte, dass sie sich doch ihren Traum erfüllen sollte, auch wenn dies gegen den Willen der Familie ginge. Daraufhin lachte sie kurz, schüttelte den Kopf und ließ ihn stehen.
 

Jhu hatte sich bereits bei den anderen beliebt gemacht, sie war einfach eine coole Haut, mit der man wunderbar umgehen konnte.

Sie hatte keine Vorurteile oder war jemanden schnell böse, ganz anders wie Kori, die auf Akios Tratsch hin, dass Keiko gar nicht so gerne bei der Marine sein wollte zum Besten gab, wie rücksichtslos da war.
 

„Ich verstehe solche Leute nicht, entweder ganz oder gar nicht“, fauchte sie. Akio verschwieg ihr das einzige Geheimnis, welches er hegte, nämlich sein eigenes. Auch er war nicht ganz bei der Sache, ihm war das Rundherum viel lieber, das Reisen und Erforschen neuer Orte, doch er hatte seinen eigenen Sinn für Gerechtigkeit, deswegen würde er nie Pirat sein wollen und er wollte, dass ein gutes Gleichgewicht zwischen den Parteien stand, deswegen war er bei der Marine und weil er es seinem Vater beweisen wollte.
 

Reeyna saß bereits eine Weile in ihrer Kajüte und plauderte via Teleschnecke mit dem Impel Down und mit Bartholomäus Bär.

Der nächste Cup, der sich in ihren Gedanken Platz schaffte, ließ sie einerseits glücklich, andererseits traurig empfinden. Denn sie hatte nach diesem Kampf beschlossen, dass sie Kori, Jhu und Akio zu Kapitänen befördern wollte, doch erst wollte sie ihnen eine Prüfung auferlegen.

Genau zu diesem Zweck hatte sie bereits Bartholomäus Bär nach Impel Down beordert.
 

Der Party schloss sie sich nicht mehr an, nachdem die Sonne bereits wieder aufging, als sie all ihre Tätigkeiten erledigt hatte, legte sie sich bis Mittags schlafen und konnte nach dem Aufstehen erkennen, dass sie dem Gefängnis nicht mehr fern waren. Wie war denn das Möglich?
 

„Vizeadmiral Lilith hat unser Schiff angebunden und wie sind volle Fahrt voraus soweit gekommen“, bekundete sie Akio, der seiner Kapitänin anerkannte, dass sie sich ein wenig wunderte.

Jhu lehnte an der Reling, dem Meer den Rücken zugewandt und ihre Vorgesetzte musternd. Sie sah ihr an, dass sie etwas beschäftigte, doch was?
 

„Ich bin schon ganz aufgeregt, wie das Impel Down so aussieht“, wurde sie von Kori abgelenkt und wandte sich dieser auch gleich zu.
 

„Hmm, es kann nicht besonders toll aussehen, immerhin soll sich dort niemand wohl fühlen, aber es ist bestimmt ein gigantisches Konstrukt“, vermutete Jhu.

Kori überlegte ein wenig. Bestimmt hatte Jhu recht und sie sollten schon gleich davon überzeugt werden, denn am Horizont konnte Kori bereits etwas erkennen.
 

Wenige Augenblicke später befanden sich die beiden Schiffen vor dem Tor der Gerechtigkeit, welches nach einer Überprüfung geöffnet wurden.

Kori wurde immer aufgeregter, hier waren all die grauenhaften berüchtigten Verbrecher, die von der Marine gefangen wurden festgehalten.

Etwas überrascht war sie doch von dem ersten Eindruck.

Das Gefängnis sah nicht gerade groß aus, eigentlich nur eine größere Festung.

Die richtige Pracht des Gefängnisses machte sich aber erst nach unten hin breit. Dieses Gefängnis hatte Stockwerke bis tief unter den Meeresspiegel. So wurde ein Ausbrechen nahezu unmöglich.
 

Nachdem all die Gefangenen an den Gefängnisleiter Magellan und seine rechte Hand Hannyaball übergeben wurden, trommelte Reeyna ihre drei Oberleutnante zusammen. Die anderen durften Hannyaball ins Innere folgen.
 

„Dürfen wir nicht?“, protestierte Kori und Reeyna schüttelte den Kopf. Neben sie trat Bartholomäus Bär, den Kori als einen der sieben Samurai erkannte.
 

„Nein, ihr habt etwas besseres vor euch“, sagte Reeyna und erzählte ihnen von ihrem Vorhaben, sie erklärte ihnen, wie Bartholomäus Bärs Teufelsfrucht funktionierte und dass diese auf sie angewandt wurde.
 

„Ich möchte, dass ihr, wo auch immer ihr ankommt, den Weg hierher zurück findet und ich möchte, dass ihr auf eigene Faust, alleine, einen Verbrecher mit hierher nehmt, wenn ihr das schafft, trennen sich hier unsere Wege. Kapitäne“, sagte Reeyna mit Tränen in ihren Augen. Sie war so dermaßen stolz auf die drei und wollte sie eigentlich gar nicht gehen lassen, doch wollte sie auch ihrer Karriere nicht im Weg stehen.
 

Die drei konnten garnicht fassen, welche Möglichkeit ihnen hier eröffnet wurden, sie konnten weder Danke sagen, noch ablehnen oder sich verabschieden. So schnell erledigte der Samurai seinen Job.
 

* plong *
 

* plong *
 

* plong *

Prüfung

Vila – helllichter Tag, doch die Stimmung war nicht gerade berauschend. Kori fand sich am Boden eines verlassenen Innenhofs wieder.

Kurzes Abtasten vergewisserte ihr, dass sie noch alles beisammen hatte, keine Körperteile verloren hatte oder gröbere Verletzungen. Ihre linke Hand lies sie auf ihren Kopf verweilen, der fühlte sich nicht gut an.

Aber was hatte er sich erwartet, nach 3 Tagen ohne Wasser und nach so einem Aufschlag auf harten Boden.

Langsam wurde sich Kori ihrer Situation bewusst. Gerade noch – so fühlte es sich zumindest an – stand sie Bartholomäus Bär gegenüber und plötzlich war sie hier. In einer Stadt, die sie nicht kannte, auf einer Insel, von der sie nicht wusste, wo sie lag.
 

Ihrer Ungeschütztheit bewusst, rappelte sie sich auf und inspizierte den Innenhof, in dem sie gelandet war, ganz genau.

Sie huschte in eine Ecke, um nicht sofort gesehen zu werden und schlich dann langsam auf die Straße hinaus.

Hier tummelten sich nicht all zu viele Leute, die Stimmung lag im Keller.

Koris Augen zeigten ihr einige Häuser, die nicht unbeding schlecht aussahen, doch waren sie auch nicht schick hergerichtet. Einfach etwas vernachlässigt, dafür bestimmt dem Zecke dienlich.

Der ein oder andere Bewohner lies sich doch auf der Straße blicken. Sie sahen nicht erschreckend aus, wie ganz normale Menschen einfach, doch die misstrauischen Blicke, die Kori kassierte, gefielen ihr nicht. Sie entschied sich, weiterhin verdeckt zu arbeiten, dafür lies sie ihre Kappe und ihre Uniformjacke zurück. Ein Mädchen mit Jeans, Stiefeln und einem weißen Top würde schon niemand etwas schlimmes andichten.
 

Es gelang ihr nach kürzester Zeit eine Bar zu finden, welche sie auch sogleich betrat, gefolgt von bösen, richtenden Blicken. So unwohl hatte sie sich noch nie gefühlt.

Wie auf Eierschalen ging sie zur Theke und sprach die Kellnerin an.
 

„Darf ich Sie fragen, wo ich hier bin?“, fragte sie vorsichtig und leise.
 

Die Kellnerin lächelte sanft, sie war die erste, die sie nicht zu missachten schien.
 

„Auf Vila“, hauchte die rosahaarige Bardame, die auf den Namen Yasashi hörte. Kori nickte dankend und bestellte sich einen doppelten Whiskey. Sie wollte sich keinen Rausch antrinken, doch für Vila vermutete sie, brauchte sie schon etwas mehr als ein kleines Gläschen.

An ihrem Lieblingsgetränk nippend sah sie sich vorsichtig in der Bar um. Die Blicke hafteten weiterhin an ihr. Eine schreckliche Situation. Schnell trank sie den Whiskey aus, bezahlte ihn und machte sich schnell vom Acker. Die zwielichtigen Gestalten da drinnen waren ihr nicht geheuer, doch sie erkannte keinen der Männer, somit waren keine gesuchten Piraten unter ihnen und außerdem konnte sie keine ganze Stadt hochnehmen, nur weil sie etwas komisch waren. In Wirklichkeit war ja Kori gerade die Komische.
 

Ihre Füße trugen sie durch die Straßen der unheimlichen Stadt. Die Gedanken an die Nächte hier wollte sie sich gar nicht machen.

Kori war sehr aufmerksam, sie hatte schon kein gutes Gefühl hier nur zu gehen und nun kam auch noch der Verdacht, verfolgt zu werden hinzu.

Sie biss sich auf die Lippen. Natürlich war ihr nicht wohl, sie hatte keine Angst, denn sie wusste sich ja zu verteidigen, doch sie wusste nicht, wer vielleicht gleich aus der nächsten engen Seitenstraße springen würde und sich mit ihr anlegen würde.
 

Plötzlich hörte sie eine Stimme. Kori wurde langsamer und versuchte nah genug ranzukommen um zu lauschen. Dabei konzentrierte sie sich vollkommen auf die leise Stimme, die sehr geheimnisvoll sprach.
 

„Das ist sein Sohn“, hauchte die Stimme aufgeregt. Sein Sohn? Wer? Und wessen Sohn? Einen Schritt wagte Kori noch und konnte den Besitzer der Stimme erkennen.

Emporio Ivankov, der Transenkönig, stand in einer Gasse, Kori mit dem Rücken zugewandt. Sein Gesprächspartner war nicht zu erkennen.

Gerade wollte Kori ihren Langstock schnappen, da wurde sie von hinten überrascht.

Sie spürte eine Hand fest auf ihren Mund gepresst, eine weitere hielt von rechts ihre linke Hand um mit dem Arm auch die rechte zu blockieren.

Kori war starr vor Schock und lies sich gegen ihren in eine enge Gasse ziehen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte sich aus dem Klammergriff zu winden.

Ein bekannter Geruch drang ihr in die Nase. Sie war verwirrt. Dieser Geruch kam ihr vertraut vor und war absolut unpassend für diese Situation.
 

„Du musst jetzt ausgesprochen leise sein“, wurde ihr ins Ohr geflüstert und als wäre sie gerade aus einem schlimmen Traum aufgewacht, war sie gleichzeitig erleichtert und schockiert über das was geschehen war. Sie erkannte die Stimme genau und mit einem Mal liefen ihr die Tränen über die Wangen und auf über die Hand, die sie noch immer auf ihrem Mund spürte. Sie nickte und zog mit der Nase auf.

Ihr vermeidlicher Angreifer lies sie los und Kori drehte sich sofort zu ihm um.

Mit dem Erblicken seines Gesichtes, das schwarze Haar, die Sommersprossen, das verschmitzte Grinsen, wurde sie augenblicklich wütend.
 

„Du riesengroßer Vollidiot“, fauchte sie und schlug mit geballten Fäusten auf ihn ein. Ace wehrte sich nur mit dem mindesten Aufwand, denn Kori konnte auch nicht mit voller Kraft und aus voller Überzeugung auf ihn einprügeln, denn eigentlich war sie unbeschreiblich froh, ihn endlich wieder zu sehen. Aber dennoch so enttäuscht von all seinen Entscheidungen.
 

„Wie konntest du mich dort stehen lassen“, mit diesen Worten wurden ihre Schläge fester und Ace fing dann doch ihre Fäuste auf und hielt Kori an den Handgelenken fest. Ein kurzer Blick lies ihn wissen, dass die, die von Kori belauscht wurde schon gar nicht mehr hier waren. Er spürte aber auch, dass sie sich nicht mehr in unmittelbarer Nähe aufhielten.
 

Kori war von ihren Gefühlen so maßlos überfordert. Die Erleichterung, dass es ihm gut ging, die Freude, ihm wieder gegenüberstehen zu können und die gesamte Wut, die sich aufgebaut hatte, weil er sie alleine hat lassen, weil er Entscheidung um Entscheidung gegen sie getroffen hatte, zumindest sah sie es genau so.

Ununterbrochen wechselte sie zwischen seinen Augen und ihren Händen, die von seinen am Gelenk festgehalten wurde. Sie fühlte sich eingesperrt und überladen mit ihren Empfindungen. Ruckartig riss sie sich los, fixierte ihn mit ihren Augen zog ihn in einen überwältigend sinnlichen Kuss, den er zu Koris Überraschung sogar erwiderte.
 

Für einen Moment blieb die Zeit vollkommen stehen und Kori hatte sogar das Gefühl, ihr Herz setzte aus. Einen wunderschönen Augenblick gab es kein rundherum, keine Gefahr, keine Konsequenzen, die Kori direkt nach dem Kuss wieder einholen sollten.

In der Sekunde, in der sie merkte, was sie da angefangen hatte, was hier gerade geschah, drängte sie sich wieder von ihm weg. Ihr Herz raste.
 

„Was tun wir hier?“, flüsterte sie, fasste sich überrascht auf die Lippen und fixierte Ace, der gerade nichts anderes tun konnte als schmutzig zu grinsen.
 

„Wir lassen uns von unseren Gefühlen überwältigen und das finde ich nicht mal so schlecht“, antwortete er und wartete ab. Er wusste genau, egal, was er nun tat, es wäre falsch oder würde zumindest mit Schlägen oder einer Beschimpfung bestraft. Er kannte Kori eben zu gut und diese hasste sich für diesen Moment der Schwäche. Ihr wurde bewusst, dass dieser unvergleichliche Kuss von ihr ausging, dass sie anfing und nicht nachgab, dass all das dumme Gerede der anderen auf einmal nicht mehr so unwahr schien.
 

„Das ist nicht ok“, murmelte sie, ihre Finger immer noch an ihren Lippen haftend. Die Gedanken schossen wild durch ihren Kopf.

Sie war hier, weil sie eine Prüfung zu bestehen hatte, sie musste vollkommene Loyalität und Verlässlichkeit beweisen, sie durfte nicht mir leeren Händen nach Impel Down kommen und nun stand sie hier und küsste ihren Feind und wollte ihn par tu nicht nach Impel Down bringen, auch wenn ihr dieser Gedanke in diesem Augenblick schoss.

Es war einer ihrer Pläne, Ace zu fangen und ihn einzubuchten, doch jetzt wo sie vor ihm stand, nicht mehr Frau ihrer Gefühle war, konnte sie es nicht, sie konnte nicht einmal ernsthaft daran denken, es wirklich zu tun.
 

„Sagte ich nicht, du könntest mir nicht wiederstehen?“, sagte Ace dann doch nach einer Weile mit einem frechen Grinsen und Kori lief komplett rot an. Doch dann atmete sie auf.
 

„Du bist hier derjenige, der mir nicht wiederstehen wollte, ich hab das angeboten und du hast es angenommen“, erklärte sie schnippisch Aces Schwäche und nicht ihre. Kori wandte sich kurz ab und versuchte sich zu sammeln doch genau dann bewies ihr Ace, dass auch sie ihm nicht wiederstehen konnte, denn sie konnte sich auch beim besten Willen nicht gegen den nun von Ace ausgehenden Kuss wehren. Ganz im Gegenteil. Die Soldatin versank mit langsam schließenden Augen in diese Zärtlichkeit. Ihre Verpflichtungen drifteten ins gedankliche Nirwana, ihre Schwäche für diesen viel stärker gewordenen Mann nahm vollkommen Oberhand, dass sie nicht einmal, als sie die kalte Steinmauer hinter sich spürte, das Gefühl hatte, bedrängt zu werden.

Kori wollte das, genau das und ihr wurde erst nun bewusst, dass sie das bereits auf ihrer Reise wollte. Wie konnte ihr ein Mann nur so den Kopf verdrehen?
 

„Lass uns lieber die Kulisse wechseln“, hauchte Ace gegen Koris Lippen als er sanft den innigen Kuss löste. Sie schlug die Augen auf. Ihr war ganz anders. Seine Nähe, seine Lippen, seine Ausstrahlung machten es ihr gerade sehr schwer klar zu denken und so lies sich einfach führen. Wie in Trance ging sie neben Ace her. Mit jeden Schritt landete sie immer mehr im hier, sie war so weggedriftet.
 

Ace geleitete sie aus der Stadt heraus. Vorsichtig, denn sie waren noch immer auf Vila, wo die Leute einem nicht geheuer sein konnte.

Kori wusste nicht, wo sie hingeführt wurde, doch sie vertraute Ace wider ihren Willen blind. Die beiden liefen über eine nicht all zu weite Ebene an deren Ende sich ein verlassenes Bauernhaus befand.

Hielt er sich hier etwa auf?
 

Alle Türen und Fenster hinter sich verschlossen fanden sich die beiden im Wohnraum der Hütte wieder und musterten einander erst einmal. Kori war nun auch wieder vollkommen in der Realität angekommen.
 

„Wie läufts bei der Marine?“, fragte Ace dann einfach so heraus. Kori war etwas perplex. Von dem Zauber, der in der engen Gasse noch herrschte war kaum mehr etwas zu spüren.
 

„Gut… ich… ehrlich gesagt, ich bin Oberleutnant und bestehe gerade eine Prüfung, die mir eine große Beförderung einbringen wird. Ich werde Kapitänin und bekomme meine eigene Crew, wenn ich mit einem Piraten oder Verbrecher im Impel Down auftauche“, erklärte Kori und sprach mit Ace wie mit einem guten alten Freund, der kein Pirat war.
 

„Das ist ja klasse, Oberleutnant Kori!“ Ace freute sich wirklich für sie. Er legte die Tatsache, dass sie eigentlich Feinde waren, ganz einfach beiseite. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass Piraten normalerweise nicht auf Marinejagd sind, sondern genau andersrum und dass die Marine nur der Spielverderber war.

Kori aber war für ihn keine Spielverderberin, viel mehr machte sie das Spiel viel interessanter.
 

„Danke“, sie lächelte. Diese Beförderung war ein großer Schritt nach bereits großen Schritten und noch viele würden folgen.
 

„Aber das hier“, sagte sie und deutete zwischen ihnen beiden hin und her.

„Das kann es nicht geben“, sprach sie weiter. Sie war ihm hoffnungslos verfallen, dachte sie doch wirklich kurz daran, alles liegen und stehen zu lassen und mit ihm zu gehen, doch nein, das war kindisch und sinnlos.
 

„Warum denn nicht? Mir macht es nichts aus und du kannst mich sowieso nicht hinter Gitter bringen“, gab Ace an und streckte sich dabei. Koris Augen verengten sich. War er wirklich so eingebildet? Kori war nicht mehr irgendwer, sie hatte hart trainiert und sich bereits schnell bewiesen.
 

„Aber mir macht es was aus, was für einen Piraten übrig zu haben außerdem weißt du nicht, mit wem du dich anlegen würdest“, gab Kori bei. Sie schüttelte den Kopf. Die Situation, in der sie hier gelandet war, gefiel ihr gar nicht.
 

„Du weißt bestimmt schon, dass ich von der Feuerfrucht gegessen habe und wenn du hier nicht gerade Seestein dabei hast, hast du keine Chance gegen mich“, öffnete Ace ihr die Augen. Natürlich hatte sie Seesteinketten mit, doch sie könnte sie ihm nicht anlegen. Sie sah ihn mit einem tadelnden Blick an und analysierte die Situation. Selbst die Seesteinketten müsste sie ihm erst einmal anlegen können. Sobald er diese sah, war er doch über alle Berge. Oder sollte sie sich auf eine Nacht hier mit ihm einlassen und ihn dann im Schlaf überraschen? Kurz spielte sie mit diesem Gedanken, doch sie wusste, sie würde es nicht zustande bringen und dafür verfluchte sie sich.
 

„Was geht in deinem Dickkopf da oben vor, hm?“, fragte Ace schließlich und tippte mir seinem Zeigefinger gegen ihre Stirn.
 

„Rein gar nichts, was Sinn machen würde“, antwortete sie knapp und begann sich dann in dieser Hütte umzusehen. Sie war eigentlich ein sehr angenehmes Versteck, doch wie sicher war es hier? Nur wenige Kilometer entfernt war eine Stadt voller eigenartiger Leute, die sie mit ihren Blicken nur so verurteilten, für nichts und wieder nichts, die ohne Probleme hier jemanden vermuten könnten und sonst was starten könnten, wenn sie denn wollten.
 

„Was machst du überhaupt hier?“, fragte sie Ace dann plötzlich und dieser zog genauso plötzlich eine ernste Miene.

Er erzählte ihr von Thatch und einem Verräter namens Blackbeard. Sie erfuhr von einer Teufelsfrucht und dem Mord an einem Verbündeten.

Ihr Blick wurde verachtend.
 

„Genau deswegen hasse ich euch Piraten so, nichts ist euch heilig“, fauchte sie und schüttelte wild den Kopf.
 

„Manchen, ich suche Blackbeard und werde ihn zur Rechenschaft ziehen“, zeigte er Kori, dass er anders war. Sie seufzte. Natürlich war Ace anders, das wusste sie bereits.
 

„Vielleicht finde ich ihn ja, dann nehme ich ihn gleich mit ins Impel Down“, sagte Kori und zwinkerte Ace zu. Dies wäre bestimmt eine tolle Lösung, doch Ace winkte diese ab.
 

„Ich will nicht, dass dir was passiert“, wollte er das Thema abschließen, doch er hatte damit etwas viel Gröberes angestoßen.
 

„Wer glaubst du eigentlich, wer ich bin? Ein kleines Mädchen, das glaubt, sie kann Piraten jagen? Ich bin Oberleutnant und so gut wie Kapitänin und habe meine eigenen Leute hinter mir und“, sie wollte noch viel mehr sagen, doch Ace fuhr ihr direkt drüber.
 

„Du hast keine Ahnung, was Blackbeard mit dir anstellen würde!“, schrie er sie regelrecht an.

Beide starrten einander scharf an. Kori wollte nicht, dass Ace sie so unterschätzte und Ace wollte nicht, dass dieser Wahnsinnige ihr etwas antat.
 

„Weißt du was, mach einfach was du willst“, sagte Ace und entschloss sich, Blackbeard einfach schnellstmöglich zu fassen, dass es keine Verluste geben sollte.

Daraufhin grinste Kori. Natürlich tat sie immer was sie wollte und dann fiel ihr etwas ein.
 

„Ivankov!“, rief sie überrascht und Ace ahnte schon, was kommen sollte. Dieser Mann war bestimmt nicht weniger gefährlich, doch vielleicht konnte er ihr helfen. Natürlich half er nicht gerne der Marine, doch Kori?
 

„Er hält sich schon etwas länger hier auf, ich denke, die Revolution plant etwas“, sagte Ace zu diesem Thema und Kori nickte einfach nur. Gedanklich hatte sie ihn bereits gefasst.
 

„Ich muss ihn einfach schnappen und eine Möglichkeit, nach Impel Down zu kommen, brauche ich dann auch noch“, murmelte sie vor sich hin.

Und dann begann auch schon die Diskussion. Ace bot ihr seine Hilfe an, Kori lehnte sie lauthals ab, da sie sich bestimmt nicht von einem Piraten helfen lassen würde, da wäre Schummeln und das wollte sie nicht.

Ein wildes Wortgefecht wurde entfacht, in dem Ace Kori unterstellte, sie sei viel zu naiv und Kori wollte sich nicht so minimieren lassen, dass sie nach einer Weile Streiterei einfach aus der Hütte lief und wieder Richtung Stadt. Sie wollte das sofort erledigen und sie hatte, so hoffte sie, genügend Fesselmöglichkeiten mit.
 

Fest entschlossen und ihren Langstock mit den Fingern umschlossen eilte sie in die Stadt und legte sich auf die Lauer. Die Dämmerung kehrte langsam ein und die Straßen leerten sich.

Ace blieb währenddessen zurück und zerbrach sich den Kopf, wie er sie unterstützen konnte. Die einzige Wahl war – gar nicht, maximal heimlich.
 

Viel Zeit verging, bis Kori endlich eine verdächtige Person entdeckte und dieser folgen konnte. Es war bereits stockfinster und sie musste sehr darauf achten, leise zu sein, um nicht entdeckt zu werden.

Ihre Verfolgung führte sie an den Rand der Stadt, wo nun insgesamt fünf Revolutionäre beisammen standen.

Deren Worte zufolge, waren sie vollständig. Kein weiterer sollte auftauchen oder war in der Stadt, dies hieß für Kori, dass sie nur fünf Gegner hatte, die sie weit schwächer einschätzte, denn sie lief sofort drauf los und begann mit ihrem Langstock um sich zu schlagen. Unüberlegt, denn sie kassierte bereits nach 3 Schlägen selbst ordentlich.

Einen Augenblick verweilten die sechs einander musternd.
 

„Ich muss euch Leute mitnehmen ins Impel Down, komme was wollte“, erklärte Kori und eine regelrechte Schlacht entstand. Ein Zuseher würde nicht wissen, wie es gerade aussah, wer vorne lag oder wer bereits erledigt war.

Kori verausgabte sich vollkommen, doch auch bald merkten ihre Gegner, dass sie hier keine schwache Feindin hatten.
 

Nachdem Kori, die wohl eindeutig unterlegenen vier Mitstreitern des Transenkönigs soweit außer Gefecht hatte, dass diese K.O. am Boden lagen und nur mehr Invankov ihr Gegenüber war, erlaubte sich dieser seine Teufelskraft voll auszunutzen. Er lies seine Fingernägel wachsen und impfte sich selbst Adrenalin um nun vollkommen außer Rand und Band gegen die Marinesoldatin kämpfen zu können.

Kori musste so viele Schläge einstecken, dass ihr bereits im Kampf alles weh tat, doch viel mehr konnte sie abwehren und beinahe doppelt zurück schleudern.
 

„Du bist keine normale Soldatin, junges Fräulein“, gab Ivankov zu und widmete sich umso härter dem Kampf gegen die willensstarke Kapitänsanwärterin, die etliche Schlagabtäusche später das Duell für sich entschied. Sie konnte Ivankov niederstrecken und ihm schnellstmöglich die Seesteinketten anmachen, dabei war sie schon am Rande ihrer restlichen Verfügbaren Energie. Seinen Mitstreitern legte sie Seile um und ebenso Handschellen. Rein auf die Schnelle, war dies eine gute Lösung. Sie hoffte, es würde durchhalten.
 

„Wie…“, keuchte Ivankov. Er verstand nicht, wie sie fünf von einem einzigen Mädchen so fertig gemacht werden konnten. Auch Kori war ein wenig überrascht, wie gut ihr dies gelang. Sie war stark verletzt, eindeutig. Das würde viele blaue Flecken bringen und sie war sich sicher, ihr Handgelenk gebrochen zu haben, außerdem hatte sie sich einige offene Wunden zuführen lassen, doch das Adrenalin, das nun in Kori entfacht wurde, würde sie dies noch eine Weile nicht spüren lassen.

Der Stolz machte sich nun breit.
 

Die kleine Marinesoldatin hatte eben einen der höheren Anführer der Revolution niedergestreckt und musste diesen nur noch nach Impel Down bringen. Als wäre es doch nur so einfach.
 

„So macht man das“, sagte sie sich selbst und sah sich nach einer Möglichkeit um, den nächsten Schritt zu wagen. Nicht all zu weit entfernt sollte sich bereits das Ufer befinden. Doch wie sollte sie reisen? Mit Ace konnte sie nicht weiter, denn das wäre Unterstützung von einem Piraten und das wollte sie nicht wagen.

Viel eher packte sie all ihre übrige Kraft – durch den Adrenalinkick war das nicht gerade wenig – und schnürte ihre Beute zusammen, welche sie dann erst einmal Richtung Ufer schliff.

Dies brauchte leider sehr viel Zeit, denn Kori hatte fünf Leute im Schlepptau, die keine Anstalten machten, es ihr leicht zu machen. Ivankov versuchte sich herauszuwinden, doch der Seestein schwächte ihn zu sehr. Kori brauchte keine Hilfe, sie war kein kleines Mädchen und sie wollte das alles alleine schaffen.
 

Am Ufer angekommen wurde ihr leider wieder bewusst, dass sie keinen Plan hatte, wie sie in das Unterwassergefängnis kommen sollte und so schliff sie die fünf das Ufer entlang, bis sie schließlich überraschender Weise das Schiff der Revolutionäre fand. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Natürlich mussten die Herrschaften ja auch irgendwie hier angekommen sein, dass diese mit einem Schiff hier waren, war ihr bis eben gar nicht klar.
 

So wie es ihr gelang, eilte sie mit der Beute zum Schiff und auf das Schiff, es war nicht gerade groß, doch es sollte seinen Zweck erfüllen.

An Bord waren ihr erstes Ziel mehr Möglichkeiten, die Gefangenen als Gefangene zu halten.

Kori fand Seile unter Deck und Band die fünf am Masten so fest an, dass ihr am Ziel angelangt, bestimmt jemand helfen musste, die Leute wieder los zu machen.
 

Alle unter Dach und Fach gebracht lehnte sie sich erst einmal erleichtert an die Reling.

Ihre Beine gaben sofort nach und sie kam kniend unter Schmerzen zum Stilstand. Was hatte sie sich eigentlich gedacht? Wie sollte sie mit diesen Verletzungen heil ankommen? Dies würde sich ein normaler Mensch fragen, doch nicht Kori, ihre Naivität, Willensstärke und ihr Selbstbewusstsein ließen den weiteres weg ganz einfach erscheinen.
 

Ihr Blick wanderte über die Felder und hin zu der kleinen Hütte, in der sie Ace noch vermutete. Es gäbe so bald kein Wiedersehen, sie musste sofort aufbrechen, bevor etwas geschah und genau das machte.

Es tat ihr von Herzen leid, im Streit gegangen zu sein, doch dies machte von nun an ihre Beziehung aus. Sie waren Gegner und sie würden es immer sein, somit musste sie jegliche Gedanken solange verwerfen, bis sie ihn zufällig wieder sehen sollte.
 

Kori wusste durch die Sterne genau in welche Richtung sie musste, denn sie wusste wo Marineford lag, welchem Stern, nämlich dem Eisstern, sie folgen musste, um genau dort zu landen. Dort angekommen, war es dann nur mehr ein Katzensprung zum berüchtigten Unterwassergefängnis.
 

Neue Energie getankt, hievte sie sich hoch, weiterhin unter beinahe unterträglichen Schmerzen – als nächstes musste sie eindeutig Verbandszeug finden.

Motiviert hisste sie die Segel, drehte das Steuerrad in die richtige Richtung und verließ auf einem fremden Schiff die Insel.
 

Wehmütig blickte sie zurück.
 

„Bis bald“, hauchte sie und verlor keinen weiteren Gedanken mehr an Ace.

Back in Black

„Oh mein Gott… verfluchte… Ich hab sie umgebracht“, schallte Reeynas Stimme durch die hohen Mauern des Marinehauptquartieres.

Reeyna machte sich unheimliche Vorwürfe, weil sie Kori, Jhu und Akio weggeschickt hatte. Sie vertraute ihnen zwar, aber dennoch waren die drei nun jeder auf sich selbst gestellt und dort draußen gab es so viele schreckliche Gefahren, nicht nur Piraten.
 

„Die sind aus dichterem Holz gemacht als du denken magst“, sagte eine tiefere Männerstimme nicht fern von Reeyna. Die Kapitänin sah sich zu ihm um.

Stundenlange jammerte sie ihm bereits die Ohren voll und hielt ihm vom Arbeiten ab.

Ein paar Mal ging sie noch im Büro auf und ab, ehe sie sich vor ihren Gesprächspartner setzte und langsam Ruhe gab.
 

Das Büro in dem sie sich befand war nicht besonders auffällig dekoriert.

Es war tatsächlich nur ein Mittel zum Zweck.

Die Wände waren weiß gestrichen, an den meisten Befanden sich Regale mit Büchern und Akten, an einer Wand gab es sogar ein Bild eines großen Marineschiffes.

Der Insasse versteckte sich hinter einer aufgeblätterten Zeitung, vor ihm stand ein massiver Schreibtisch auf dem etwas Papier lag und ein kleines eingerahmtes Bild stand neben einer Teleschnecke.
 

Zwei kleine Jungs und ein älterer grau melierter Mann waren darauf zu sehen. Kein besonders liebevolles Bild – man konnte den beiden jüngeren ansehen, dass sie zu diesem Foto gezwungen wurden, dennoch ein wenig Familie und Zusammenhalt drückte es aus.
 

„Vizeadmiral Garp, ich hörte, Sie bilden nun zwei Matrosen aus dem East Blue aus, ist das richtig?“, versuchte sich Reeyna etwas abzulenken. Garp nickte, ging nicht weiter darauf ein und las seine Zeitung weiter. Eine Weile verharrten die Beiden so. Garp lesend, Reeyna abwartend, dass etwas geschah. Und dann plötzlich.
 

„Dieser verfluchte Junge“, fauchte Garp und schlug mit der Zeitung am Tisch auf.

Reeynas Augen erhaschten einen Blick auf Bild. Ein junger Mann, schwarzes Haar, oranger Hut, Flammen umzingelten ihn.
 

„Ist das nicht Puma D Ace“, fragte sie schließlich und erhielt einen wahren Wutanfall als Antwort.

Garp schleuderte alles von seinem Tisch, was dieser beherbergte. Die Zeitung flog quer durch den Raum und eine zweite Schlagzeile kam zum Vorschein.

Wilde Zerstörung auf Orange und die lang ersehnte Befreiung des Dorfes. Auch hier gab es ein kleines Bild, sie zeigte einen jungen Mann mit einem Strohhut, ebenfalls schwarzen Haaren, im Kampf mit einem im East Blue berüchtigten Piraten, Buggy dem Clown.
 

„Dieser Nichtsnutz“, fluchte Garp noch einmal, griff wahllos nach einem Buch und schmiss dieses voller Elan beim Fenster hinaus.
 

„Sir“, hapste Reeyna nach Luft und lief sofort zu dem Fenster um sich zu vergewissern, dass auch niemand getroffen wurde. Zum Glück waren alle unversehrt, allerdings blickten ein paar Soldaten empört nach oben.
 

„Ach… es ist doch eigentlich nichts“, sagte Garp dann doch und lachte kurz auf.
 

„Du hast gesagt?“, fragte er Reeyna dann und hat sie so ihre gesamten Sorgen um ihre drei Schützlinge komplett vergessen lassen.

Sie schüttelte nur verdattert den Kopf.

Was für einer eigenartigen Situation war sie soeben zu Gast?
 

Koris Reise mit ihren fünf Gefangenen führte sie in der Zwischenzeit schon an einigen Inseln vorbei, die sie noch nie gesehen hatte, aber auch bereits betretenen und bekannten.

Im Moment hatte sie allerdings nur ein Ziel und dieses konnte sie Dank den Sternen und ihren Kenntnissen über den Sonnengang ziemlich genau anpeilen.
 

Als am ersten Tag ihrer Fahrt nach Marinefort die Sonne aufging, stand Kori nach einer langen Nacht noch immer am Steuerrad, ihr Blick wechselte zwischen dem Horizont, der Sonne und ihrer Beute.

Während der Nacht hatte sie doch noch etwas Verbandszeug gefunden und sich die größten Wunden verbunden.

Einen besonders hübschen Anblick bereitete sie aktuell niemandem. Sie hatte ein blaues Auge, aufgeschwollene Lippen, Schrammen am ganzen Körper und sie war überseht mit blauen Flecken und Schmutz. Ihr weißes Top war alles andere als weiß, viel mehr war es schmutzig braun von der Erde und dem Sand geworden.
 

Oberleutnant Kori war besonders froh, dass das Schiff der Revolutionäre keine einschlägige Flagge hatte – mussten diese doch wohl oft unentdeckt reisen – und so sollte sie hoffentlich nicht überfallen werden, denn in der aktuellen Situation konnte sie sich nicht vorstellen, wie sie einen Angriff überstehen sollte.

Aber darüber machte sie sich keine Gedanken. Sie war schlichtweg froh, dass sie noch stehen konnte, auch wenn es ihr alle Kraft abverlangte, die sie noch hatte.
 

„Was denkst du eigentlich, wer du bist junges Fräulein?“, kam es erschöpft und dennoch energisch von Ivankov. Er versuchte sich aus seiner prekären Situation herauszuwinden, doch die Seesteinketten, die ihm Kori angelegt hatte verhinderten, dass er besonders viel Kraft aufwenden konnte. Seine Mitstreiter übten sich in Schweigen, sie hatten wohl noch nicht so recht realisiert, was geschehen war, zudem hatte sie Kori ganz schön hergerichtet.
 

„Weißt du eigentlich, was du tust und wer ich bin?“, fragte ihr Gefangener.
 

„Natürlich weiß ich, wer Sie sind, Sie wissen aber wohl nicht, wer ich bin“, konterte Kori mit einem frechen Grinsen, welches von ihrem Gesprächspartner gar nicht erkannt wurde, der er zu weit weg war und vollkommen erledigt.
 

„Wer bist du denn dann, junges Fräulein?“, fragte er schließlich und Kori fixierte das Steuerrad um zu Ivankov zu schreiten, wenn auch unter ständigen Festhalten an Geländern und Gegenständen, die ihren Weg begleiteten.
 

„Ich bin Chuck Kori, Oberleutnant der Marine und ich werde für absolute Gerechtigkeit sorgen und diese Welt von euch Abschaum befreien, auch wenn ihr keine Piraten seid, ihr Revolutionäre seid doch noch viel schlimmer“, erklärte sie sich und missbilligte ihn mit ihrem Blick. Sie musterte die fünf etwas genauer. Die vier anderen kannte sie nicht, sie konnten wirklich keine große Rolle bei der Revolutionsarmee sein, doch Ivankov, er war eine große Nummer und umso stolzer war sie auf sich, ihn hier zu haben.
 

„Die Marine?!“, keuchte Ivankov überrascht heraus wobei ihm beinahe die Augen rausfallen wollten.
 

„Ich dachte, du wolltest Dragon bestechen… Dieses Impel Down Gerede war also dein vollkommener Ernst?“, vergewisserte er sich und Kori nickte. Natürlich. Als Untermalung versetzte sie ihm noch einen Tritt in die Magengegend, woraufhin er sich sofort verkrümmte.
 

„Kleines freches Miststück“, zischte er und Kori dreht sich auch schon um. Sie humpelte beinahe schon zurück zum Steuerrad. Dieser Tritt schmerzte auch ihr, doch ihr war es den Umstand wert.

Ivankov bekam es indessen mit der Panik zu tun. Sie waren auf dem Weg in den wohl grauenhaftesten Ort, den er sich vorstellen konnte. Er wand sich was das Zeug hielt, schlug um sich und brach erst wieder erschöpft zusammen.
 

Kori stützte sich erleichtert am Steuerrad. Die Hilflosigkeit ihrer Gefangenen zu beobachten brachte ihr wahrlich Freude und so konnte sie sich ein zufriedenes Grinsen nicht aus dem Gesicht halten.

Tief atmete sie ein, ehe ihr langsam, Stück für Stück immer mehr bewusst wurde, was geschehen war und was noch geschehen würde.

Der Ausblick auf die Übergabe dieser Rebellen hatte sie bis eben noch sehr erheitert und lies sie stolz sein auf sich selbst. Doch langsam verarbeitete sie ihren Aufenthalt auf Vila.
 

Sie hatte Ace wieder gesehen. Beim Gedanken an ihn bekam sie wahrlich herzrasen. Urplötzlich wurde ihr übel, denn in diesem Moment begriff sie, dass sie die Marine hintergangen hatte. Sie hatte einen gesuchten Piraten vor sich und anstatt ihm Ketten anzulegen, presste sie ihre Lippen auf die seinen. Zögernd führte sie ihre Hand hoch zu ihrem Gesicht und strich sich mit dem Zeige- und Mittelfinger über die Lippen.
 

Ein kleiner kurzer Stich durchfuhr ihre Brust und Kori begann augenblicklich zu weinen. Die Tränen liefen über ihre Wangen, bis zu ihrem Kinn und perlten davon ab.

Kori verfiel in tiefes Schluchzen. Der Verrat brach ihr das Herz und noch mehr war sie enttäuscht von sich und den Gefühlen, die sie für Ace hatte.

Die Sehnsucht, ihn nun bei sich zu haben versuchte mit allen Gedanken abzuwenden, doch sie konnte nicht.
 

Der Wunsch, dass Ace neben ihr stand, sie festhielt, ihr vielleicht halt, ihre Verletzungen zu verarzten war zu groß.

Ein Auschlag.

Kori konnte nicht mehr, ihr Körper war zu schwach und sie brach zusammen. Auf den Knien gelandet, konnte sie sich nur noch mit ihren Händen abstützen um nicht gänzlich umzufallen.

Wie konnte ihr das passieren? Wie konnte sie einem Piraten so verfallen? Warum war er auch so nett, freundlich und sogar hilfsbereit? Wäre er nicht gewesen, Kori wäre auf der Stelle auf die Revolutionäre zugelaufen. Vielleicht wäre der Kampf anders ausgegangen.
 

Die junge Soldatin machte sich einen Vorwurf nach dem anderen. Diesen Kuss, den hätte es nicht geben dürfen und auch nicht den danach, geschweige denn, dass sie Ace einfach zurück lies.

Auf der einen Seite war es keine feine Art. Tief in sich, wollte sie mehr Zeit mit ihm verbringen, mehr von ihm hören, ihm erzählen, wie es ihr ging, dass sie ihn unheimlich vermisste und sich zumindest aufrichtig von ihm verabschieden – allerdings gebührte dieser Aufbruch Ace‘ Abschied auf Loguetown.

Auf der anderen Seite schrie ihr Marineherz, es brüllte und schimpfte Kori aus, dass sie einen so gesuchten Piraten hatte laufen lassen. Sie hätte leichtes Spiel gehabt und sie lies sich von ihren Gefühlen übermannen.
 

Ihre Atmung wurde kürzer. Koris Hand schnellte hoch zum Steuerrad. Mit allen Mitteln wollte sie ihren Körper davon aufhalten, nun in Ohnmacht zu fallen.
 

„Du gibst jetzt nicht auf“, sagte sie sich selbst. Sie konzentrierte sich darauf langsamer zu atmen. Leider lies ihre Sicht immer mehr nach und ihr wurde schlussendlich schwarz vor Augen.

Ein Aufschlag.
 

„Und die Revolutionsarmee will die Weltregierung mit allen Mitteln stürzen?“

An einem anderen Ort, einer anderen Insel saß Jhu einem gefesselten Mitglied der Revolutionsarmee gegenüber. Ihre Augen starrten in die ihres Gefangenen.
 

„So ist es, junge Dame“, antwortete er. Seine Augen wichen ihren aus, nicht weil es ihm unangenehm war, er suchte eine Möglichkeit aus dieser Lage zu flüchten. Doch es sollte nichts helfen.
 

„Ich sollte mich morgen mit meinem Vorgesetzten treffen, du wirst dich auf einiges gefasst machen müssen, sollte ich dort nicht auftauchen“, wurde Jhu gedroht.
 

„Ach, mach dir meinetwegen keine Sorgen“, sagte sie freundlich und sprang auf. Sie putzte dich den Schmutz von der Kleidung und zu dem Mann herab. Er hatte ein sehr eigenartigen auftreten. Sein Haar hatte zwei Farben, orange und weiß und er trug einen Mantel, obwohl es hier sehr warm war.
 

Die beiden befanden sich in einer Art Abstellhaus. Hier war einiges an Krimskrams zu finden. Jhu empfand, dass dies ein guter Ort war, einen Gefangenen zu verstecken, ehe sie die Möglichkeit hatte, zurück zu kehren, ins Marinehauptquartier.

Sie streckte sich kurz, klebte Inazuma wiederwillig den Mund mit hier gefundenem Klebeband zu und verließ das kleine Haus.

Draußen war es hell, wenig los und im Allgemeinen gab es hier kaum Menschen. Es gab zwar Häuser, doch seit Jhu hier aufgekommen ist, hatte sie außer Inazuma keine Menschenseele getroffen. Sie hoffte, dass hier keine Kannibalen darauf warteten, dass sie unvorsichtig war. Somit wanderte sie bedacht in Gegend herum um sich ein besseres Bild zu machen.

Vielleicht gab es hier ja doch sowas wie ein Restaurant, eine Bar oder eine andere Absteige. Jhu wollte mit einer Teleschnecke Kontakt zur Marine aufnehmen. Sie wollte abgeholt werden.
 

Während sie so durch die Wege der verlassend wirkenden Stadt ging, schwang sie bereits zur Einschüchterung jedes möglichen Angreifers ihre Tonfas. Man sollte schon von weitem wissen, dass man sich mit dieser Dame nicht anlegte.

Lange musste sie nicht wandert, da entdeckte sie doch ein Lokal. Allerdings schien es geschlossen zuhaben.

Dennoch bemühte sie sich dort hin und erhaschte durch die Fenster einen kleinen Eindruck. Die Bude war vollkommen leer, weit und breit war niemand zu sehen.

Bedacht ging sie zur Eingangstür und rüttelte kurz daran und voila, sie ging tatsächlich auf. Mehr schlecht als recht, denn Jhu musste sich trotzdem dagegenstemmen um sie soweit aufzubekommen, dass sie durchschlüpfen konnte.
 

Sie wollte hier bestimmt niemanden ausrauben, doch ein lautes Magenknurren lies verkünden, dass sie bereits einige Zeit nichts gegessen hatte. Wachsam durchsuchte sie diesen Raum. An den Tischen lag der Staub schon millimeterdick an den Tischdecken. Nur nicht schnell bewegen, der Staub, der hier aufgewirbelt werden konnte, würde garantiert eine Allergie auslösen oder gar zu Jhus Ersticken führen.

Ihre Schritte führen sie schlussendlich in die Küche dieser Raststätte und auch hier sah es nicht besser aus.
 

„Was zur Hölle ist hier eigentlich los?“, fragte sie sich selbst und sah sich in der Küche um. Alles was sie hier finden konnte, konnte doch nicht mehr verträglich sein.

Jhus Augen huschten durch die Regale. Lange verwestes Gemüse, Brot und andere Zutaten, die sie gar nicht mehr erkennen konnte.

Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Appetitlich war das nicht gerade.

Und da, ein Sack Reis. Jhu fand wieder Hoffnung. Schnell suchte sie nach einem Wok und füllte diesen mit Wasser, welches zu Jhus Wohlgefallen sogar brauchbar aus der Wasserleitung kam.
 

„Danke“, flüsterte sie und kochte sich so zumindest eine große Portion Reis. Ihr Eindruck von diesem Ort wurde sofortigst zu einem guten, denn, auch wenn hier alles eingestaubt, verlassen und verwest war, so bot er ihr Essen und wenn es nur etwas Reis war. In diesem Moment war Jhu so unendlich dankbar für die Pfanne Reis, die gerade für sie auf einem Gasherd gar wurde.

Ungeduldig wie sie war, wollte sie nun nicht einfach nur blöd rumstehen und darauf warten, dass der Reis endlich fertig wurde. Nein, Jhu sah sich noch ein wenig um und entdeckte eine kleine Abstellkammer in der sich sogar ein alter Schreibtisch befand. Eine Schreibmaschine stand darauf und – Jhu machte plötzlich einen Aufschrei und sprang erfreut in die Luft.

Eine abgemagerte komplett desillusionierte Teleschnecke befand sich ebenfalls auf diesem Schreibtisch.
 

„Ein Glück“

„Böööööle--- bööllee…“
 

„Und Sie sind sicher, es macht Ihnen nichts aus?“ Akio saß mit Admiral Kuzan und Seekadett Grount an einem Tisch vor einem kleinen aber schicken Häuschen. Der Tisch war gedeckt mit einem großen Topf Curry, drei Schüsseln – eine hatte Akio bereits in den Händen und löffelte sie fleißig während dem Reden aus.

Kuzan lehnte gemütlich entspannt in seinem Stuhl und schien vorerst noch nicht essen zu wollen. Grount hingegen wollte sich über Akio empören, der so unhöflich sofort zum Essen griff und nun auch noch hier bleiben wollte.

Akio bemerkte dies sofort.
 

„Es tut mir ja wirklich leid, aber der Bär hat mich hierher geschickt und nicht Jhu“, entschuldigte er sich bei Grount, der diese Anspielung nicht recht verstand.
 

„Wenn du dich zu benehmen weißt und ordentlich trainierst, kannst du gerne bei uns bleiben“, sagte Kuzan entspannt und gähnte nur vor sich hin.

Zäh lehnte er sich dann doch nach vorne und füllte seine Schüssel mit Curry.
 

„Iss was Grount“, sagte er noch und lehnte sich mit voller Schüssel wieder zurück. Genügsam begann er zu essen.

Grount murrte, es passte ihm nicht, dass er nun einen Trainingspartner haben sollte. Eigentlich wollte er schon lange soweit sein, dass er alleine losziehen konnte, doch Kuzan bat ihn, zu bleiben.

Äußerst unzufrieden tat er sich auch Curry in seine Schüssel und aß seine erste, während sich Akio bereits die zweite genehmigte.
 

„Der Stolz der Marine“, murmelte Grount. Diese Schlagzeile hatte ihm damals schon nicht gefallen. Er fand es anmaßend. Auch wenn die drei vermutlich nichts für diesen Titel konnten.
 

„Ich glaube nicht, dass ich diesem Ruf nahe komme, ich bin viel zu schwach, ich habe nur Glück“, gab Akio zu und zuckte mit den Schultern. Grount zog die Augenbrauen hoch.
 

„Die eigentlichen Superhelden sind Kori und Jhu, die zwei habens echt drauf“, sagte er noch und Grount wurde neugierig.

Daraufhin begann Akio zu erzählen von den gemeinsamen Abenteuer bei Käpt’n Reeyna.
 

„Sie ist so eine tolle Frau, sie gibt uns die Möglichkeit, das Beste aus uns zu machen und ich bin bestimmt deswegen hier gelandet“, plauderte er.
 

„Du bist ganz zufällig hier, Bartholomäus Bär kann nicht kontrollieren wo du landest“, gab Kuzan klein bei und stürzte sich in aller Ruhe auch über seine zweite Schüssel.

Akio überlegte kurz.
 

„Das heißt, Jhu ist auch irgendwo auf dieser Welt gelandet und steckt vielleicht hilflos in der Patsche?“, fragte Grount. Er stand auf und machte einen entschlossenen Eindruck.
 

„Du gehst sie nicht retten, Reeyna weiß, was sie tut und wenn dieses Jhu Mädchen diese Prüfung auferlegt bekommen hat, wird sie sie schon bewältigen“, unterbrach Kuzan Grounts Tatendrang.
 

„Aber“, er wollte protestieren. Kuzan schüttelte nur den Kopf. Er hatte hier wichtigeres zu tun, noch war er nicht bereit und konnte alleine auf See gelassen werden.

Geknickt setzte er sich wieder hin und aß wiederwillig sein Curry. Akio wollte sich soeben die dritte Schüssel füllen.
 

„Sag mal, bist du nicht etwas verfressen?“, wies Grount ihn in die Schranken. Akio nickte aber nur.
 

„Ja und? Dafür bist du doch eindeutig in Jhu verknallt, da mach ich dir auch keine Vorwürfe“, konterte Akio ruhig und als nächstes hatte er schon Grounts Schüssel im Gesicht.
 

„Was wagst du es, solche Annahmen zu tätigen und diese auszusprechen?“, brüllte Grount den blonden verdutzten Marinesoldaten an. Dieser wischte sich die Soße aus dem Gesicht und richtete sich langsam aus.
 

„Wenn du streit willst, kannst du den gerne haben“, sagte Akio und die Rauferei ging los.

Kuzan aß einstweilen in aller Ruhe weiter. Er wusste, nun einzuschreiten würde nichts bringen. Erst sollten die beiden ihre Meinungsverschiedenheiten anbringen und wieder annähernd zur Ruhe kommen.

Während die sich die beiden prügelten aß Kuzan den gesamten Topf auf und wurde von den beiden erst wieder berücksichtigt, als diese erkannten, dass es nicht mehr zum Essen gab.
 

„Haben Sie sie noch alle?“, empörte sich Grount und steckte den Kopf ungläubig in den Topf.

„Da ist ja alles leer“, hallte es heraus.

Diese Aktion entlockte Kuzan nur ein mildes Lächeln.
 

„Wenn du lieber spielst, kann ich dir auch nicht helfen“, sagte er noch und begann dann langsam wegzuräumen.
 

„Das ist deine Schuld“, fauchte er Akio an und die Rauferei ging von vorne los.

Was hatte sich Kuzan da nur eingebrockt? Doch er nahm es gelassen. Zu gelassen?
 

„Endlich…“, Kori erblickte in weiter ferne den langersehnten Heimathafen der Marine.

„Marine Ford“, hauchte sie. Ihr Kräfte hatte sie lange nicht alle beisammen. Sie konnte allerdings schon wieder halbwegs aufrecht stehen. Ihr Magen knurrte, ihre Knie wackelten, doch sie hielt sich wacker.
 

Was Kori leider nicht bedachte, waren die enormen Sicherheitsmaßnahmen der Marinebasis und diese wurden nun alle auf sie und ihr ausgeliehenes Schiffchen gerichtet. Der Schock saß sofort tief in ihren Knochen. Natürlich, die Marine konnte sie gar nicht erkennen.

Sofort lief sie an die Reling während sie schon bemerkte, dass geladen und gezündet wurde.
 

„Wartet!!! MARINE!!! NICHT SCHIESSEN! Mein Name ist CHUCK KORI, ich bringe Gefangene“, schrie sie mit aller Kraft die sie noch hatte.

„Bitte nicht schießen“; hauchte sie und ging wieder in die Knie. Stille.

Per Anhalter

„Oh mein Gott, Kori… du lebst, um Himmels, ich bin so froh“, Reeyna kam Kori sofort entgegen gelaufen, als dieser vom Schiff geholfen wurden. Ein starker Aufprall ihrer Vorgesetzten versetzte Kori beinahe unterträgliche Schmerzen. Ihr Körper hatte wohl einfach von der Überlebensphase in die ‚ich lass dich nun alles spüren‘-Phase übergegangen.

Ivankov und seine Gefährten wurden direkt für den wohl grausamsten Ort der Welt eingecheckt.
 

„Schönes Leben, ihr Verbrecher“, rief Kori ihnen zu und wandte ihren Blick dann zu ihrer Kapitänin, die sie fest umarmte. Keine besonders angenehme Geste, wie Kori empfand. Dennoch freute sie sich, wie Reeyna sich über ihre Rückkehr freute.
 

„Käpt’n Reeyna“, sagte Kori schmerzerfüllt und stützte sich nur etwas an ihrer Vorgesetzten. Diese merkte natürlich sofort was Sache ist und half Kori das Hauptquartier zu betreten.

Kori war zum ersten Mal hier und musste sich erst einmal umsehen.

Das erste große Tor passiert, gelangen die beiden in einen sehr kargen aber gepflegten Innenhof. Kori nahm es als sehr steril war, auch wenn ihr Hauptaugenmerk darauf gelegt wurde, nicht allzu hilflos und mitgenommen auszusehen.

Denn mit jedem Schritt lies Koris Körper sie spüren, was sie auf sich genommen hatte.
 

Zu Koris Bedauern hatten sie nun einige Treppen vor sich, die sie aber tapfer auf sich nahm.
 

„Ich bin so stolz auf dich“, sagte Reeyna schließlich und strahlte ihren Schützling überglücklich an. „Du hast Ivankov geschnappt, das ist unglaublich“, lobte sie.
 

„Danke Käpt’n“, hauchte Kori. Reeyna schüttelte den Kopf. Sie würde aus Kori wohl nie eine persönliche Anrede locken können.
 

„Na wenn das nicht Anagumas Teufelsbraten ist“, drang plötzlich eine tiefe Männerstimme an sie heran.

Kori, trainiert, wie sie war, salutierte sofort, als sie Vizeadmiral Garp erkannte. Dieser legte in diesem Fall aber nicht viel auf Förmlichkeiten und klopfte lobend auf die Schultern, zumindest war dies so geplant, für Kori fühlte es sich wie Hiebe auf den Rücken an.
 

„Emporio Ivankov, du bist der Hit des Tages junges Fräulein“, sagte er und schob sich einen Chip aus der Chipstüte in den Mund, die er mit sich mit trug.
 

„Danke Sir, Vizeadmiral Garp, Sir“, verhaspelte sie sich direkt und erntete dafür nur ein herzhaftes Lachen ihren Vorgesetzten.
 

„Du gefällst mir, du weißt noch, was Respekt ist“, sagte Garp, war aber dennoch eher belustigt als erfreut über Koris Höflichkeit.

In diesem Moment wurde es Kori leider zu viel.
 

„Bitte… bitte entschuldigen Sie“, keuchte sie noch, ehe sie das Bewusstsein verlor.
 

„Ach du liebes Bisschen“, Reeyna tat ihr Bestes um Kori aufzufangen, Garp zog nur reflexartig an Koris Arm. Mit einem gekonnten Zug, hob er das Mädchen auf seine Schulter.
 

Nächster Halt, Krankenflügel.
 

„Und du gehörst zu Reeyna?“, drang es prüfend an Jhus Ohr. Jhu hatte mit der Teleschnecke eine Marineeinheit erreicht, die ganz in der Nähe war und stand der Kapitänin gerade Auge in Auge gegenüber. Die Marineuniform, die Jhu trug, war nicht mehr besonders schön auszuschauen und ihre Kappe hatte sie im Kampf mit Inazuma opfern müssen – sie hing nicht besonders an ihr.
 

Nach der Unterhaltung via Teleschnecke packte Jhu sofort alles zusammen, was sie noch hatte – dies war außer ihrer Begleitung nichts mehr weiter – und lief mit dieser sofort an den Hafen der Insel.

Als das Schiff der Marineeinheit anlegte, wollte sie schon direkt aufspringen, doch die Kapitänin wies sie zurück. Erst musste geklärt werden, um was es sich hier handelte. Mit erhobenem Haupt schritt sie vom Schiff, ihr Mantel wehte im Wind und auch ihr engelsblondes Haar spielte sich regelrecht mit dem Wetter.
 

Grazil bewegte sie sich zu Jhu und musterte ihr Gegenüber.
 

„Und du hast den Revolutionär Inazuma ganz alleine gefangen?“ der Blick der Stabsoffizierin wanderte zu Juhs Gefangenem.

Jhu nickte auf beide Fragen.
 

„Ja Ma’am und ich würde gerne mit euch nach Impel Down fahren, wenn das klar geht“, fügte sie hinzu. Klar, irgendwie musste mit ihrer Beute weiter kommen, doch würde die fremde Kapitänin das mitmachen?

Die schlanke blonde Frau seufzte, sie wusste, dass Jhu die Wahrheit sprach, das sah ihr die junge Marinesoldatin an, allerdings fragte sich diese, warum das so war. Was Jhu nicht wusste, ist dass sie es mit einer Teufelsfruchtnutzerin zu tun hatte. Ihre indirekte Vorgesetzte hatte vor einiger Zeit die Mindo-Mindo no Mi gegessen, welche es ihr erlaubte, Gedanken zu lesen. Keine Kraft, mit sehr sie besonders stark wurde, allerdings unheimlich nützlich, vor allem im Kampf.
 

„Komm an Bord“, sagte die Höherrangige schließlich, drehte sich um und half Jhu mit Inazuma im Schlepptau an Bord.

Dieser wehrte sich nicht besonders und machte auch kaum einen Laut.
 

„Ich liebe es, wenn sie einsehen, dass es vorbei ist“, sagte Jhu und die blonde Kapitänin musste sogar grinsen, denn sie wusste, dass dem nicht so war, umso mehr gefiel ihr, dass die Gedanken des Gefangenen nicht wahr werden würden.
 

„Ich bin der Überzeugung, dass dies nicht mein letzter Aufenthalt sein wird, Impel Down“, gab Inazuma klein bei und wurde dann von Untergebenen ins Bordgefängnis verfrachtet.
 

„Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar…“, sagte Jhu schließlich als sie alle an Bord waren, der Anker eingeholt und die Segel ausgefahren wurden.
 

„Nicht der Rede wert, ich bin übrigens Tokumoto Haruka“ Nach einem kurzen Händeschütteln und genauem Abchecken war das Schiff auch schon wieder auf hoher See und am besten Weg nach Impel Down und zum Marine Hauptquartier.
 

„Wow, du kommst aus der Tokumoto Familie, das ist echt cool“, sagte Jhu und überraschte Haruka mit ihrer direkten Ansprache. Eigentlich scherte sie sich nicht besonders an Höflichkeitsfloskeln, trotzdem empfand sie diese Situation als ein wenig bizarr.

Dennoch nickte sie. Das Gespräch fühlte sich für sie beendet an.

Auch Jhu schien zu merken, dass Haruka nicht gerade die Gesprächigste war, ganz anders als Reeyna, die immer gut gelaunt war und gerne mit ihnen scherzte. Doch Haruka musste nicht viel nach Gedanken fragen, sie wusste bereits, dass Jhu ganz heiß auf ihren neuen Titel war und ein ehrlicher Fan von ihr, wenn auch etwas roh im Ausdruck.
 

Jhu nickte ihrer Helferin kurz zu und sah sich dann auf dem Schiff um. Es kam ihr sofort größer vor als das, auf dem sie mit Reeyna durch die Blues und über die Grand Line segelte. Und da war noch etwas, was Jhu nicht besonders nennen konnte. Dieses Schiff war nicht pompös, viel mehr schlicht, aber zugleich beeindruckend elegant.

War Haruka vielleicht eine höher geordnete Kapitänin oder wollte es Reeyna einfach klein und fein?. Vor diesem Schiff schreckten die Piraten auf jeden Fall schneller zurück wie vor Reeynas. Vielleicht war das ihr Trick.

Jhu entschied in diesem Moment, dass ihr Schiff, welches ihr als Kapitänin zustünde, so groß und pompös wie möglich sein sollte.
 

Es dauerte gar nicht lange, da wurde es Nacht und Jhu ertappte sich dabei, als sie in die Sterne starrte und versuchte anhand dieser herauszufinden wo sie waren.

Sie seufzte, denn sie vermisste Kori und Akio und Reeyna, denn diese Crew war im Vergleich zu ihrer Stammcrew sehr ruhig und hielt sich an allerlei Vorschriften. Niemand lief an Deck, beim Essen ging es ruhig, sittlich und manierlich zu und die Kapitänin hatte keinen Grund, ihre Stimme besonders zu heben.

Jhu dachte niemals, dass sie dieses Chaos je so vermissen könnte.
 

„Würdest du mir den Gefallen tun und als Gegenleistung den heutigen Wachdienst übernehmen?“, fragte Haruka mit gekonnt ruhiger und kühler Stimme.

Jhu wurde sogleich aus ihren Gedanken gerissen und erwiderte die Bitte mit einem Nicken.
 

„Ja klar“, sagte sie und ging geradewegs zum Hauptmast.
 

„Hast du Inazuma auf dieser Insel gefasst?“ Haruka ging ihr noch ein paar Schritte nach.

„Ja, habe ich und ich bin eine Weile mit ihm dort gewesen, er war also nur auf der Durchreise, ich vermute, dass die Revolutionäre etwas größeres planen“, antwortete Jhu.
 

„Genau das vermute ich auch. Nicht weit von hier entfernt wurde ebenfalls eine große Nummer der Revolutionäre festgenommen, deswegen werde ich diese Nacht bei Inazuma verbringen“, sprach Haruka ruhig weiter und machte auf ihren Absetzen kehrt, sie wollte seine Gedanken studieren.
 

„Viel Spaß dabei“, wünschte ihr Jhu unsicher. Für sie war der Gefangene auf der Insel keine besonders gesprächige Partie gewesen.
 

Die nächsten Stunden auf diesem Schiff vergingen beinahe wie im Flug. Jhu freundete sich gleich mit einigen der Soldaten an und erzählte von ihrem Megafang.

Durch diese Gespräche und neuen Bekanntschaften erfuhr sie auch, dass Imperio Ivankov gefangen wurde.
 

„Kori? Ernsthaft? Wow… das ist ja wirklich ne tolle Sache“, platzte es teils beeindruckt, teils eifersüchtig, dass nicht sie diesen Fang getätigt hatte, aus ihr heraus.

Ihr Gegenüber nickte.

In Jhu machte sich dieses komische Gefühl breit.

So etwas hatte sie noch nie empfunden. Kori gehörte zu ihren besten Freunden und dennoch, Jhu war bereits länger dabei, dass sie ab nun denselben Karrieregang haben sollte wie sie, wurmte sie etwas.

Immerhin war von Akio keine überragende Neuigkeit gekommen und da ertappte sie sich abermals.

War sie tatsächlich froh, noch nichts von ihm gehört zu haben?

Ihm hätte etwas passieren können und niemand würde es merken. Da schlug ihr das Herz bis in den Hals.

Der Gedanke, dass Akio irgendwo abgesoffen war oder als Gefangener bei Piraten gelandet war, würde sie die nächsten Stunden nicht mehr loslassen.
 

„Reeyna muss es einfach wissen“, murmelte sie vor sich hin und bemerkte erst, dass sie es laut gesagt hatte, als man sie darauf ansprach, was sie damit meinte.
 

„Ach ich… ich mache mir nur Sorgen um einen Freund“, winkte sie die Sache ab und verfiel aber augenblicklich in einen Lachanfall, als nachgefragt wurde, ob es ihr fester Freund sei.
 

„Aber wirklich nicht“, gluckste sie hervor, wischte sich Tränen, die sich vor lauter Lachen gebildet hatten, aus den Augen.

„Das wäre ja noch schöner“, sagte sie noch, stand auf und marschierte wieder ein paar Schritte über das Deck.

Hunger hatte sie keinen, denn sie hatte sich ordentlich mit vielleicht schon abgelaufenem Reis vollgestopft und würde so bald nichts mehr benötigen.

Auch wenn es bei weitem besseres als losen trockenen Reis gäbe.
 

Es wurde langsam ruhiger an Deck, die Sonne ging zaghaft unter – auf hoher See konnte man den Sonnenuntergang am längsten und schönsten genießen.

In Erinnerung an ihre heute erteilte Aufgabe, den Wachdienst, schritt Jhu zum Hauptmast um zum Ausguck hochzuklettern.

Eine Sprosse nach der anderen genommen fand sie sich ganz oben wieder und wunderte sich, wie viel Platz hier war.

Ein großes Schiff hatte natürlich auch einen großen Ausguck, von unten war das allerdings kaum zu erkennen, weswegen die Blauhaarige nun doch etwas verwundert war.
 

Leichtfüßig wanderte sie an die vorderste Stelle dieses hochgesetzten Raumes und bewunderte die untergehende Sonne. In weiter Ferne konnte sie sogar eine Insel entdecken, welche durch die untergehende Sonne komplett schwarz wirkte.

Jhu kniff die Augen etwas zusammen um noch besser sehen zu können. Die Insel schien sehr klein, nichts Besonderes. Allerdings sollten sie auch schon in den nächsten Stunden bei Impel Down ankommen.

Könnte es also sein, dass sie hier schon das Ende dieser Reise sehen konnte?

Ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit.

Bestimmt würde es bereits stockfinster sein, wenn sie ankommen, doch die Beleuchtung des Schiffes und des Unterwassergefängnisses würden es nicht zulassen, dass den Soldaten irgendetwas entging.
 

Ein Blick nach unten an Deck lies Jhu etwas schmunzeln. Dort tummelte sich der ein oder andere Leichtmatrose mit Kübel und Mopp bewaffnet. Kapitän Haruka hatte ihre Soldaten fest im Griff und auch ihr Schiff war bis in den letzten Winkel blitzesauber.

Einzig im Unterdeckgefängnis befand sich Schmutz. Piraten.
 

Der Ausblick auf die noch winzig wirkende Insel in der Ferne verbunden mit der untergehenden Sonne war eine wahrlich atemberaubende. Die junge Frau genoss diese in vollen Zügen, denn es war weit und breit kein Schiff zu sehen, somit auch kein Feind. Welches die Vermutung, dass Impel Down in Sichtweite war, nur noch verstärkte.

Eine angenehme Brise wehte ihr das Haar ins Gesicht, welches sich schnell wieder hinter das Ohr streichen lies.
 

Mit jedem vergehenden Sonnenstrahl wurde es ruhiger und leerer an Deck. Auch unten wurden Soldaten positioniert, denn ein U-Boot zum Beispiel konnte Jhu von dort oben nur sehr schwer erkennen.
 

Sanftes Geigenstreichen drang an ihr Ohr und sofort blickte sie sich danach um. An Deck wurde nur noch dämmrig beleuchtet und ganz vorne konnte Jhu die Kapitänin an die Reling gelehnt erkennen.

Haruka strich eine ruhige gänsehauterregende Melodie über die Seiten des kleinen braunen Instrumentes.

Die Augen des verlorenen Talentes waren geschlossen, die Melodie und Ruhe der See genießend. Beinahe als wäre es die Begleitung des Sonnenuntergangs, der jeden Moment zur Gänze abgeschlossen war.
 

Jhu ertappte sich dabei, wie sie leise mitsummte und die letzten Strahlen der Sonne mit unbekannter Begeisterung beobachtete. Tiefstes Violett hatte sich hinter dem vermeidlichen Impel Down mit einem Ruck in fast schon schwarzes Blau verfärbt.
 

„Kuzan?“, drang die ruhige Stimme Akios an den Admiral, welcher in dem kleinen Haus in dem die drei nun gemeinsam wohnten in einem Schaukelstuhl die Augen ausruhte.

Sie hatten einen harten Trainingstag hinter sich. Grount hatte seinen Arm zwar noch lange nicht komplett im Griff, dennoch, gab es immer wieder Fortschritte zu beobachten.

Akio hingegen, war für den wahnsinnig groß gewachsenen Mann noch ein Fall für sich. Eine neue Herausforderung.
 

„Akio?“, fragte Kuzan ohne die Augen zu öffnen.
 

„Meine Freundinnen, Kori und Jhu, ich bin mir sicher, dass sie ihre Prüfung bald erfolgreich abschließen und Kapitäninnen werden, darf ich zu ihrer Angelobung?“, fragte er zögerlich und spielte ein wenig verlegen mit seinen Fingern.

Grount schüttelte unbegeistert den Kopf, obwohl er sich Jhus Angelobung – jetzt wo er es sich überlegte – gar nicht entgehen lassen wollte, also wurde er schnell wieder aufmerksam.
 

Der blaue Fasan richtete sich etwas aus dem Stuhl auf. Ein Auge öffnete er und visierte Akio damit. Kurz darauf lies er es zu Grount sehen, dann lehnte er sich mit geschlossenen Augen wieder zurück.
 

„Von mir aus, kann euch eh nicht schaden, sowas einmal gesehen zu haben, wenn ihr beide auch mal Kapitäne werden wollt“, konterte er und hatte das Thema somit für sich erledigt.
 

„Ich werde vor diesem Vollidioten Kapitän, soviel ist klar“, sagte Grount selbstsicher und stand bei seinen Worten vom Esstisch auf, wo bis zuvor noch Notizen für Trainingseinheiten gemacht hatte. Er war ein sehr gewissenhafter Schüler, auch wenn es nicht immer leicht war. Den Schock, der Jhu und dem ganzen Dorf damals eingejagt hat, all die Zerstörung und den Schmerz, den er verursacht hatte, deswegen musste er sich in den Griff bekommen und dies war sein Ziel und dieses verfolgte er mit vollster Leidenschaft.
 

„Hey, was heißt hier Vollidiot du Kakadu?“, versuchte sich Akio zu verteidigen.
 

„Hast du soeben Kakadu zu mir gesagt, Bleichgesicht?“ Grount kam Akio gefährlich nahe nur um von diesem ein banales Nicken zu bekommen.
 

„Ja, hast du deine Frisur denn noch nicht gesehen?“ war leider die falsche Antwort, denn darauf flogen die Fäuste.

Die zwei machten ganz schön Radau und brachten im Gemeinschaftsbereich der Hütte Unordnung. Nichts, dennoch, was Kuzan aus der Ruhe bringen sollte. Er lehnte sich schlich zur Seite, wenn eine Faust drohte, ihn zu erwischen.
 

„Räumt dann wieder auf“, murmelte er nur und genoss seinen Frieden. Auch wenn es gerade nicht sehr friedlich abging.
 

„Kori!“ Jhu lief nach der Ankunft, nach der Abgabe des Gefangenen, nach Begrüßung von Reeyna und Verabschiedung bei Haruka sofort in den Krankenflügel des Marinehauptquartiers und lies sich schnellstmöglich in Koris Zimmer lotsen.

Sie achtete dabei wenig auf umstehende Personen, seien es Soldaten oder Respektpersonen.
 

„Jhu?“, hauchte Kori leise als sie aufwachte, weil etwas (Jhu) gegen ihr Bett prallte. Sie erkannte das blaue Haar ihrer Freundin und war sofort erleichtert diese zu sehen.

Die Herbeigeeilte richtete sich schnell auf uns schloss ihre Freundin unsanft in die Arme.

Sie hatte gehört, was Kori durchgemacht hatte, wie schwer sie zugerichtet war und welch ein Glück sie hatte, noch am Leben zu sein. All die Eifersucht auf den besseren Fang war verflogen.
 

Die beiden Mädchen hielten einander fest in den Armen, denn auch Kori war wahnsinnig froh, dass ihre Freundin wohlauf war. Fehlte nur noch der Chaot der Truppe.
 

„Danke Haruka für deine Unterstützung“, Reeyna hielt sich noch beim Schiff der Kapitänin auf und musste über Jhu rasche Verabschiedung lachen.
 

„Nimm es ihr nicht übel“, darauf winkte Haruka sofort ab. Sie hatte ihre vorübergehende Begleitung gut beobachtet und ihr war bewusst, wie man in einer solchen Situation reagieren würde.

Die beiden Kapitäninnen standen am Hafen, der hell erleuchtet wurde und tauschten noch das ein oder andere Wort über die beiden Mädchen aus.
 

Reeyna kannte Haruka kaum, wusste nur, dass ihre Eltern bei der Marine große Nummern waren. Es viel ihr schon etwas schwer, eine gekonnte Unterhaltung mit ihr zu führen, denn Haruka antwortete nur knapp als würde sie sich nicht besonders an einer Konversation interessieren. Das lag vermutlich daran, dass sie aus Reeynas Gedanken schon alles wichtige hatte. Und zwar, dass Ivankov eingesperrt war und niemand etwas aus ihm herausgebracht hatte.
 

„Haruka, du hast den Wildfang gebracht?“, brüllte Garp plötzlich vom anderen Ende des Hafen zu den beiden Damen. Ein Glück, dachte sich Reeyna und hoffte, dass der Vizeadmiral die Stimmung etwas heben konnte.

Die Angesprochene wandte ihren Blick um und wartete bis Garp bei ihnen war.
 

„Ja, das habe ich Vizeadmiral Garp“, antwortete sie ruhig und erntete von Garp einen saftigen Schlag auf die Schulter. Von ihm war es lobend gemeint, für sie war es durchaus unangenehm, denn er war nicht gerade der schwächste Mann.
 

„Inazuma und Ivankov, das ist ein klasse Fang für die Marine“, sagte er stolz und wollte die beiden Damen dazu ermutigen ein aufregendes Gespräch zu führen.

Reeyna stimmte sofort ein, denn sie war sogar noch stolzer, denn es handelte sich ja um ihre beiden Mädchen.

Die Sorge um Akio, der noch nicht da war, hatte sie zwar noch nicht beiseite gelegt, doch sie war schon sehr erleichtert Kori und Jhu wieder hier zu haben.
 

Haruka beteiligte für ihre Verhältnisse rege am Gespräch und war durchaus beeindruckt von Reeynas Ausbildung, die diese beiden genossen um solch dicke Beute zu liefern. Mit ihnen würde die Marine noch weit kommen.

Neugierig wurde sie allerdings als Akios Name fiel. Sie kannte seinen Vater und auch seine Schwester, wenn auch eher flüchtig, doch dass Akio aufholte war ihr nach Erzählungen seines Vaters ein Rätsel. Gut für ihn, dachte sie sich. Reeynas Worte beschrieben den Jungen als äußerst aufgeweckt und gesellig, auch dies wunderte die junge Kapitänin sehr. Seine Schwester schien das komplette Gegenteil zu sein.
 

Die Zeit verging und bald konnte man nur noch Garps laute Stimme über den Hafen hallen und die Grillen zirpen hören. Auf Harukas Schiff schliefen die Soldaten bereits und auch Kori und Jhu waren eingeschlafen.

Jhu hatte sich in Koris Bett gelegt und diese von hinten umklammert, so froh war sie, dass sie wohlauf waren.
 

„Bitte entschuldigt mich, aber ich werde euch nun alleine lassen“, sagte Haruka und nickte nur bedacht als Gruß des Abschiedes, ehe sie sich zu ihrem Schiff umwandte.
 

„Garp, die haben was vor, aber ich ahne, er weiß um meine Fähigkeit, ich habe nichts aus ihm herausgebracht“, waren Harukas letzten Worte, als sie sich noch einfach kurz umdrehte um ihr, ihres Bedauern nach, schmachtiges Wissen, das sie aus dem Revolutionär herausbekommen hatte, mitteilte.
 

„Ist doch klar oder?“, lachte Garp und verschwand mit Reeyna im Marine Hauptquartier.
 

Einander eine gute Nacht gewünscht trennten sich die Wege der beiden und Reeyna schlenderte erleichtert zu den Schlafeinrichtungen, die Gästen und auch sogenanntem Stammpersonal zur Verfügung gestallt wurden.
 

„Bitte Akio, komm heil wieder zurück“, flüsterte sie während sie hoch zum Himmel sah, denn sein Schicksal lag für noch genau dort, bei den Sternen.

Teufelsfrucht

Mit einem brummenden Kopf wachte Kori am nächsten Morgen auf. Sie zwinkerte langsam mit den Augen. Seit sie hier angekommen war, machte sie nicht viel außer zu schlafen.

Jhu hatte sie gestern bereits nur sehr verschwommen mitbekommen, dennoch freute sie sich sehr, sie wiederzusehen, auch wenn die aktuelle Situation mit ihr, nicht die gewünschte war.
 

Ihre Gedanken begannen sofort zu kreisen, wie sie es schon taten, seit sie mit den Revolutionären und deren Schiff am Weg zum Hauptquartier war.

Sie kniff die Augen zusammen und seufzte. Was vorgefallen war bereitete ihr bereits eine Weile Kopfschmerzen, es lies ihr Übelkeit in einem Ausmaß empfinden, in dem sie sie noch nie empfunden hatte. Immer wieder tauchte Ace vor ihrem geistigen Auge auf und verwirrte sie.

Ihre Gefühle ihm gegenüber hatten überhand genommen und das wollte sie nicht akzeptieren. Die Scham, die sie empfand und die Enttäuschung von sich selbst drückte ihr Tränen in die Augen.
 

Kori wollte aufstehen, sie wollte nicht länger rumliegen und über ihre verquere Situation nachdenken. Als sie sich aufsetzen wollte, spürte sie allerdings einen Widerstand. Noch einmal musste sie blinzeln, ehe sie erkannte, was das Problem war. Direkt neben ihr erblickte sie den blauen Haarschopf ihrer Freundin, direkt dran konnte sie quer über sich und das Bett erschreckt den Rest der jungen Soldatin ausmachen.
 

„Jhu…“, seufzte Kori leise. Eigentlich wollte sie sie nicht wecken, ein Gespräch mir ihr würde ihr vielleicht weiterhelfen, aber sie wollte keine grimmige Gesprächspartnerin riskieren, deswegen versuchte Kori ihr Bestes und schaffte es tatsächlich, sich aus dem Bett und den Fängen ihrer Kameradin zu befreien.

Durch den angeschlagenen Körper erledigte sie diese Aktion mehr, als sie es verhofft hatte, dennoch konnte sie nun tun, wozu ihr zu Laune war.

Sie hatte ja gute Laune, sich die Erinnerungen an Ace irgendwie möglich nehmen zu lassen, doch dies ging nicht.

Einen kurzen Moment überlegte sie, dann war der Weißhaarigen klar, was sie machen wollte. Sie wollte sich das Hauptquartier endlich etwas genauer ansehen. Das würde sie ablenken und es war lange schon ein Wunsch, einmal hier zu sein.
 

Ihre Wunden waren lange nicht vergangen, doch gut verarztet und nicht mehr so schmerzhaft wie an dem Abend, als sie hier ankam.

Sich in eine frische Jeans geworfen und ein weißes Shirt übergeworfen wollte sie gerade auf Erkundungstour gehen, da fiel ihr an ihren Nachkästchen etwas auf. Eine quadratische Schachtel aus Karton stand da. Sie sah nicht besonders auffällig aus, deswegen hatte sie sie bis eben gar nicht bemerkt.

Neugierig ging sie wieder zurück zum Bett und nahm die Box in die Hand. Ok, Kori spürte eindeutig, dass sich hierin etwas befand. Vorsichtig öffnete sie den Deckel und was sie dann sah verstand sie nicht so recht.
 

In dem Karton befand sich eine eigenartig aussehende Frucht. Türkis mit violetten verschnörkelten Mustern, die sich bei genauem betrachten wiederholten.

Einen Stiel hatte die Frucht auch, dunkelgrün. Kori schoss schon, worum es sich hier handeln könnte, doch sollte dies wirklich korrekt sein, dass diese besondere Frucht bei ihr am Nachtkästchen lag. Während sie überlegte, landete ihr Blick bei Jhu. Natürlich. Jhu musste sie von ihrer Reise gebracht haben. Schnell packte sie Schachten wieder zusammen und stellte sie zurück auf das Nachtkästchen.

Neugierig war sie nun natürlich schon, doch Jhu schlief gerade so gut, da wollte sie nicht stören.

Tief eingeatmet, machte Kori sich dann auf den Weg nach draußen. Ihre Gedanken waren weiterhin bei der Frucht, welche sie für eine Teufelsfrucht hielt.

Was könnte sie sein? Könnte sie aus der Form die Teufelskraft schließen? Sie war oval, vergleichbar mit einer Mango. Daraus konnte sie nichts schließen. Würden ihr die Muster etwas verraten wollen?
 

So sehr sie sich auch den Kopf darüber zerbrach, Kori konnte sich keinen Reim daraus machen.

Ihre Schritte führen sie direkt auf das riesige Trainingsgelände wo sich soeben einige Soldaten im Kampfe übten. Kori entschied, ein wenig zuzusehen.
 

Ihr Blick fies dabei auf einen jungen Soldaten, der nicht viel älter sein konnte als sie. Er bewegte sich sehr schnell und setzte seine Angriffe gekonnt gezielt.

Der Junge war bestimmt 1 Meter 90 und sehr schlank, sogar Akio sah muskulöser aus als er. Sein pechschwarzes Haar hing ihm beinahe bei jeder Bewegung ins Gesicht. Lang genug, um sie zusammen zu binden waren sie nicht und schlicht zu lang um einen ordentlichen Eindruck zu machen. Kori fragte sich, wie er so kämpfen konnte.
 

Als er all seine Trainingspartner stellte er sich aufgesetzt in Pose und funkelte zu Kori, welche sich sofort ertappt fühlte, da sie ihn so beobachtet hatte. Schnell wandte sie den Blick ab und setzte ihre Erkundungstour weiter.

Einen solchen Blick hatte sie noch nie erlebt. Er hatte etwas verruchtes, aber sie hatte nicht das Gefühl, dass er sie attackieren würde, warum sollte er auch? Sie waren beide Marinesoldaten und Kori trainierte gerade nicht. Es gab also keinen Grund. Dennoch, es wirkte wie eine Aufforderung, aber zu was?

Kori war sichtlich verwirrt, weswegen sie es geschaffte, sich in einer riesigen Abstellkammer wieder zu finden.
 

„Wo bin ich denn hier gelandet?“, fragte sie sich selbst leide und sah sich um. Es war wohl eine Abstellkammer für alte Waffen, denn Kori erkannte einige Schwerter, Rüstungsteile und Musketen. Bei näherem Betrachten erkannte sie, dass diese bereits gut gebraucht waren. Also entweder warteten diese hier darauf, entsorgt zu werden, oder sie waren für neue Matrosen und deren Training hier verstaut.

Die baldige Kapitänin wagte noch ein paar Schritte durch diesen Raum.
 

Eine Waffe ganz im letzten Winkel erweckte ihre Aufmerksamkeit.

Es handelte sich um einen langen stahlähnlichen Stab an dessen Ende sich eine Klinge befand. Kori nahm das eingestaubte Ding in Hand, sie musste etwas daran rütteln um es lösen zu können, doch schlussendlich hielt sie diese ihr neu erscheinende Waffe in der Hand.

Eindringlich sah sie sich diese genau an. Sie war nicht so lädiert wie die Schwerter, die hier verstaut waren. Das Metall schimmerte hellblau und gab Kori irgendwie ein vertrautes Gefühl.

Ihr Blick wanderte hoch zu der Klinge, die auf der einen Seite rund geformt war, und auf der anderen zwei Spitzen formte. Verziert war der Gegenstand mit sanftem Gold.

Eine Weile verharrte die junge Soldatin so.
 

„Das ist eine Hellebarde“, riss sie eine helle kratzige Stimme aus der Ruhe. Koris Herz pochte schnell, so erschreckt hatte sie sich schon lange nicht mehr. Rasch blickte sie sich zu dem Besitzer dieser Stimme um und erkannte den Jungen, den sie beim Training beobachtet hatte.
 

„Ich… das… ich habe nichts vor“, stotterte sie zusammen und hatte all ihre Fassung verloren, da es ihr obendrein noch unangenehm war, dass gerade er hier stand, der sie beim Glotzen ertappt hatte.

Ein dünnes überlegenes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, doch schnell schüttelte er den Kopf.
 

„Das hier ist alles Abfall“, sagte er schließlich und ging auf sie zu. Er legte seine Finger auf den Metallstab und glitt ihn sanft hinab bis er an Koris Fingerspitzen glitt, erst in diesem Moment sah er der Kleinen in die Augen.
 

„Wenn sie dir gefällt, kannst du sicher mit Vizeadmiral Garp reden, er gibt sie dir bestimmt“, sagte er und steckte beide seine Hände in seine Hosentaschen. Kori blieb die Luft weg.

Erst dachte sie, sie wäre beim Stöbern entdeckt worden und dann sollte sie das Ding vielleicht sogar haben dürfen.
 

„Danke, ich glaube, das werde ich“, antwortete Kori, als sie sich wieder gefasst hatte. Sie hielt die Hellebarde fest in ihrem Griff und stolzierte damit an dem Größeren vorbei. Als sie den Raum verließ, hörte sie, dass er ihr folgte und drehte ihr Gesicht wieder zu ihm.

Langsam wanderte die Augenbraue ihren linken Auges höher.
 

„Ich bin übrigens Cat und wenn du möchtest, kannst du mit mir gerne mal mit dem Ding trainieren“, bot er an und da war er wieder. Dieser Blick, der Herausforderung nur so schrie.

Kori überlegte kurz und nickte dann.
 

„Kori“, stellte sie sich schnell vor. „Natürlich, sehr gerne,“, erwiderte sie das Angebot und legte ein freches Grinsen auf. Sie musste schon zugeben, dass er sich im Training sehr gut geschlagen hatte, aber sie dachte nicht, dass er es mit ihr aufnehmen konnte.
 

„Du gefällst mir, Kori“, sagte Cat, lachte kurz und verschwand dann Plötzlich im nächsten Gang. Kori blieb etwas perplex zurück. Was hatte das eine denn nun mit dem anderen zu tun?

Außerdem konnte man sowas doch nicht einfach so sagen oder?

Kori schüttelte den Kopf und machte sich auf die Suche nach Garp. Wo er wohl stecken mag?

Bestimmt war sein Büro irgendwie beschriftet und bestimmt befand sich dieses in einem der schöneren und eleganteren Gänge, immerhin war er Vizeadmiral.
 

Koris wanderte durch einige Gänge und erntete den ein oder anderen verwirrten Blick als sie mit der Barde gesehen wurde.

Man kannte Kori hier durch das Interview, an welches sie gar nicht mehr denken wollte. Verfluchter Akio.

Die jüngsten Ereignisse waren nicht gerade welche, die Akios Worten widersprachen und unterstützten sie in einer maximal freundschaftlichen Denkweise an den Piraten nicht gerade. Aber auch daran wollte sie nicht denken.
 

Viel mehr war sie erfreut, als sie Garps Büro gefunden hatte. Nicht besonders sachte angeklopft, wurde sie mit einem „Ja, ja“, hereingebeten. Als die Soldatin mit der Hellebarde in sein Büro stapfte, staunte der alte Mann nicht schlecht.
 

„Was hast du mit dem Ding vor Grünschnabel?“, fragte er sie. Er wusste zwar wer sie war, aber das hinderte ihn nicht daran, sie wie einen Matrosen zu behandeln.
 

„Ich bin kein Grünschnabel, Sir. Aber ich wollte Sie fragen, ob ich dem Hauptquartier diese Hellebarde abkaufen kann“, erklärte Kori ihre Absichten. Garp sah sie trocken an und zuckte mit den Schultern.
 

„Es war nur eine Frage der Zeit“, murmelte er vor sich hin und stieß bei Kori auf Unverständnis. Was sollte dies bedeuten? Kori musterte den Vizeadmiral eindringlich.

Natürlich spürte er dadurch, dass sie mehr wissen wollte, aber das gab er ihr nicht.
 

„Sie gehört dir und nun raus aus meinem Büro, ich habe Wichtigeres zu tun“, sagte er plötzlich etwas harscht und Kori machte sich schleunigst wieder auf den Weg nach draußen. Die Tür fiel ihr dabei zu schnell aus der Hand und machte beim Verschließen einen lauten Knall.
 

„Mach, dass du weiter kommst!“; hörte sie Garps bebende Stimme aus dem verschlossenen Raum und suchte schnell das empfohlene Weite.

Ihre Füße trugen sie schnell zurück in den Krankenflügel. Etwas außer Puste, weil sie sich so erschreckt hatte und sofort drauf losgelaufen war kam sie wieder in ihrem Zimmer an. Jhu war nicht mehr da, doch die merkwürdige Schachtel befand sich immer noch an ihrem Nachttisch.

Kurz blieben ihre Augen daran haften, dann verstaute sie ihre Errungenschaft in einer Ecke des Raumes und machte sich auf den Weg zum Frühstück.

Von ihrem Krankenzimmer aus war der gut beschriftet, dies war bei einem solchen Komplex von Gebäude auch dringend nötig.
 

Kori hoffte sehr, dass sie Jhu nun treffen würde. Sie wollte über ihre Gedanken reden, wollte wissen, was in der Schachtel war und wollte endlich wieder bei vollem Bewusstsein mit ihrer Freundin Worte austauschen. Als sie so darüber nachdachte, wie sie ein solches Gespräch starten sollte, spürte sie, wie sich ihr Magen umdrehte. Das würde keine gemütliche Angelegenheit werden, soviel war ihr jetzt schon klar.
 

„Kori!“, Jhu rief sofort nach ihr, als die Weißhaarige den Speisesaal betrat. Ein wenig benommen fühlte sie sich und nahm entfernt das Rufen wahr. Warum wurde auf einmal alles so schwer? Fragte sie sich.

Abwesend winkte sie ihrer Freundin zu, machte aber noch einen Abstecher zum Frühstücksbuffet.

Bei Jhu angekommen, setzte sie sich und sah der Blauhaarigen in die Augen.
 

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Jhu sofort. „Du bist ja ganz blass und… was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“, fügte sie hinzu und deutete auf Koris Teller aus dem sich ein Muffin, etwas Käse und ein Schälchen mit Pastete befand. Kori blickte hinab und hob sofort den Kopf wieder.
 

„Ich weiß es nicht…“, antwortete sie. Jhu betrachtete ihre Freundin besorgt von oben bis unten und nahm ihr die Pastete weg, diese sollte sie sich lieber nicht auf den Muffin schmieren.
 

„Ist etwas passiert, als du unterwegs war?“, traf Jhu genau in schwarze, sie musste nur noch fragen, ob es Ace anging, dann wäre Koris Kampf nicht mehr all zu schwer. Sie nickte und Jhu holte sofort tief Luft. In ihren Gedanken sammelten sich die schlimmsten Dinge. Kori war ganz schön zugerichtet zurückgekommen und man sah ihr immer noch an, dass sie einen harten Kampf hinter sich hatte, aber sollte noch etwas geschehen sein? Wer hatte Hand an sie gelegt?
 

Sofort brodelte die Wut in der größeren auf, niemand sollte ungeschoren davon kommen, der Kori etwas getan hat. Koris Schweigen gefiel ihr gar nicht.
 

„Wer hat dich angefasst? Was hat dir dieses Schwein getan?“ Jhus Stimme bebte, sie hielt sich zurück, nicht auf der Stelle mit Kori auf ein Schiff zu springen und den Übeltäter mächtigst zu verkloppen, denn weniger hatte er sicher nicht verdient.

Kori merkte, dass Jhu viel zu extrem dachte und bemühte sich, sie zu beruhigen.
 

„Nein nein, sowas war es nicht“, sagte sie schnell und schnappte sich die Hände ihrer Freundin, die bereits zu Fäusten geballt waren. Ein zartes Lächeln glitt über ihre Lippen. Dann wurde ihr wieder etwas mulmig. Sie musste ihr endlich sagen, was passiert war. Das erleichterte Jhu ungemein.
 

„Ich habe… ihn… du weißt schon… Ich hab ihn wieder gesehen“, flüsterte Kori während sie sich weiter nach vorne beugte.
 

„Du meinst Ace?!“, fragte Jhu überrascht und Kori deutete ihr sofort, ihre Stimme zu senken.
 

„Bist du denn wahnsinnig?! Du kannst das doch nicht so herumposaunen!“ zischte Kori flüsternd und war nun richtig anwesend.

Die Mädchen machten sich aus, dieses Gespräch lieber in Koris Krankenzimmer ausführlich zu führen und so stopften sie sich ihr Frühstück in den Mund um schnellstmöglich in eine vertraulichere Umgebung zu wechseln.
 

„Was ist passiert?“, fragte Jhu sofort als sie im Zimmer warten. Sie war wahnsinnig neugierig und ein wenig schadenfroh ebenfalls, da sie an Koris Reaktionen merkte, dass sie etwas Peinliches erfahren würde.

Kori holte tief Luft und begann zu erzählen. Sie erzählte, dass sie auf Vila gelandet war und eigentlich sehr schnell Ivankov gefolgt war.

Dass sie ihn sofort attackieren wollte, doch von Ace aufgehalten wurde. Jhu lauschte neugierig.
 

„Und ich Vollidiot hab ihn geküsst…“, platzte es ungläubig aus ihr heraus während Jhu bereits den größten Grinser aller Zeiten auf den Lippen hatte.

Als Kori den erwarteten Satz gesagt hatte, sprang Jhu im sitzen kurz hoch, kreischte vor Begeisterung und tätschelte Kori übermütig an den Oberarmen, diese fühlte sich in diesem Moment einerseits erleichtert, weil es raus war, anderseits so unbeschreiblich schuldig, weil sie so schwach gewesen war und wegen Jhus Reaktion fühlte sie sich auch noch richtig verarscht. Wie konnte sie nur so reagieren?
 

„Das ist doch toll, ich meine ja, er ist ein Pirat und du Marinesoldatin, aber das ist doch so romantisch, so ungewöhnlich und du bist doch total in ihn verknallt“, plapperte Jhu drauf los und boxte Kori mit dem letzten Wort verspielt gegen die Schulter während sie ihr zuzwinkerte.

Kori indes legte sich die Hand auf die Stirn und drohte zu verzweifeln.

Als sie sich so daran erinnerte wurde ihr schon warm und ihr Herz begann schneller zu klopfen, doch sie verbat sich solche Gefühle und so schüttelte sie nur den Kopf.
 

„Nein, das ist nicht toll und es wird eine Erinnerung bleiben die ich schnellstmöglich vergesse“, sagte sie streng. Mehr zu sich als zu ihrer Gesprächspartnerin, der bereits das Gesicht verfiel. Natürlich war auch die Blauhaarige der Meinung, dass eine Beziehung zwischen Pirat und Soldat nicht ok war, geschweige denn, dass dies je Zukunft haben könnte, aber Ace war doch kein Pirat wie er im Buche stand. Keine der Schlagzeilen um ihn zeichnete ihn als Massenmörder, Zerstörer und Schwerverbrecher. Er hatte sich einfach einer mächtigen Piratenbande angeschlossen und machte der Marine Ärger, da gab es weit schlimmere Finger in Jhus Augen, denen man vorrangig das Handwerk legen sollte.
 

Koris Augen wurden langsam leerer und sie setzte wieder zum Reden an: „Ich werde ihn nicht wieder sehen und wenn, sind wir Feinde“, sagte sie entschlossen und wandte kurz ihren Blick ab.
 

„Ist das deine?“, fragte sie neugierig, gemeint war die Box am Nachttisch und wechselte so unheimlich schnell das Thema.

Jhu war enttäuscht.
 

„Das glaube ich dir nicht“, sagte sie, ignorierte die Frage und zeigte der Weißhaarigen die Zunge, die dabei die Augen verdrehte.

Ohne ihre Frage zu wiederholen deutete sie einfach nur leicht angespannt auf die Schachtel an ihrem Nachttisch.

Jhu seufzte und zuckte mit den Schultern.
 

„Nein“, kam es etwas mürrisch von Jhu. Dass Kori so auf stur stellte, obwohl es um tiefe Gefühle ging – denn das war ihr klar, sonst hätte sie nicht so reagiert. Koris Augen leuchteten direkt als sie erzählte, wie sie auf Ace getroffen ist. Umso überraschter war sie, wie kalt sie jetzt wirkte. Konnte sie das einfach so entscheiden?
 

„Das ist deine Kori“, drang plötzlich eine Stimme ihrer beider Ohren. Im Türrahmen stand Reeyna deren braunes welliges Haar locker über die Schultern hing, während ihr leichter Marineumgang ihre Figur umschmiegte.

Noch ehe Kori fragen konnte, wurde ihr die Antwort geliefert.
 

„Wir haben das Schiff durchsucht, mit dem du gekommen bist und die Teufelsfrucht gefunden, sie gehört dir, sie ist deine Beute“, sagte Reeyna noch und bestätigte Koris Vermutung, dass es sich wahrhaftig um eine Teufelsfrucht handelte.
 

„Cool“, sagte Jhu sofort und schnappte sich die Schachtel um hinein zu sehen.
 

„Und welche ist das?“, fragte sie neugierig während sie die Frucht genauer inspizierte. Leider sollte sie darauf keine Antwort bekommen, denn Reeyna wusste es nicht und nur wenige hatten Wissen über Teufelsfrüchte. Diese hier konnte genauso eine Fälschung sein, doch sie wirkte sehr echt.
 

„Ich werde sie aufbewahren, bis ich weiß, welche Kraft dahinter lauert“, antwortete Kori und packte die Frucht wieder weg.
 

„Und dann isst du sie?“, fragte Jhu neugierig und auch Reeyna wartete interessiert auf die Antwort.
 

Kori nickte.
 

„Es muss schon etwas praktisches sein, wenn ich dafür nicht mehr schwimmen kann, etwas, wodurch ich fliegen oder schweben kann, oder Abstand zwischen mir und Wasser halten kann“, erklärte sie. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. All die Gedanken um Ace waren beiseite geschoben. Ihre Zukunft als Kapitänin drängte sich nun in den primären Vordergrund.
 

„Wie war deine Reise eigentlich?“, fragte sie schließlich und lies sich von Jhu erzählen, wie sie auf einer beinahe verlassenen Insel gestrandet war. Ein Glücksflug, denn sie fand landete direkt auf dem Revolutionär, den sie im Handumdrehen dingfest machte.

Auch von Kapitänin Haruka erzählte sie und lies sich von Kori den Rest der Geschichte erzählen, wo diese die Momente mit Ace ausließ, da sie die Rüge ihrer Vorgesetzten nicht ertragen wollte, außerdem war dieser nun Geschichte. Dachte sie.

Auch die Hellebarde wurde erwähnt und vorgeführt während sich die drei Soldatinnen über die letzten Tage unterhielten.
 

„Das ist die Barde deines Vaters, wusstest du das?“, fragte Reeyna und lies noch mehr Begeisterung in Koris Augen aufscheinen.
 

„Wow…“, hauchte sie und freute sich wahnsinnig über diesen Fund. Deswegen hatte Garp wohl so reagiert, wie er reagierte. Sie kicherte.
 

„Die perfekte Waffe für eine Kapitänin“

Käpt'n Chuck Kori

Schlag zehn Uhr morgens wurde die große Glocke im Marinehauptquartier geläutet. Am großen Platz vor dem Haupteingang versammelten sich einige Soldaten um die Angelobung zweier neuer Kapitäninnen zu verfolgen. Zum Wohlergehen aller Beteiligten, sollte sich das Wetter an diesem Tag bedacht halten.
 

„Aufgrund der außergewöhnlichen Leistungen unserer Kolleginnen hat Impel Down hat zwei besonders wichtige Mitglieder der Revolutionsarmee unter Aufsicht“, sprach der Großadmiral höchstpersönlich.

Normalerweise wurden die Angelobungen durch Admiräle oder gar Vizeadmiräle abgehalten und wurden lange nicht so hervorgehoben wie diese.

Die Festnahmen der beiden Soldatinnen haben dem Großadmiral allerdings so imponiert, dass er es sich nicht nehmen lassen wollte, dies selbst in die Hand zu nehmen.
 

Reeyna könnte nicht stolzer, so stand sie mitfiebernd im Publikum und wartete auf den Moment, in dem ihre zwei Sprösslinge zum obersten Befehlshaber der Marine gerufen wurden.

Kori und Jhu warteten in der Zwischenzeit etwas abseits von dem Podest an dem Sengoku seine Rede hielt.

Er sprach weiter und betonte, wie wichtig es war, die großen Nummern da draußen nach Impel Down zu verfrachten. Jeden einzelnen wollte er erreichen und motivieren, die Welt zu einer sicheren machen.
 

„Mit dieser Angelobung möchte ich eine Zeit heraufbeschwören in der die Marine diesen Schwerverbrechern zeigt, was Gerechtigkeit bedeutet, jeder einzelne von euch wird mehr denn je daran arbeiten, diese Welt vom Abschaum zu befreien und das Zeitalter der Piraten ein für alle mal zu beenden“, mit diesen Worten sprach er die gesamte Versammlung an.
 

„Auf die Marine!“ ein lautes Gegröle folgte, Fäuste wurden in die Luft geschlagen. Beinahe wie eine Streitkraft, die jeden Moment angreifen würde. Dies lies Kori eine Gänsehaut auflaufen. Jhu grinste zufrieden vor sich hin. Dass der Großadmiral selbst die Zeremonie abhielt, gab ihr das Gefühl etwas Besonderes zu sein und auf das war sie stolz.
 

„In diesem Sinne, Kapitänin Chuck Kori, Kapitänin Alestorm Jhu“, mit einer Geste bat er die beiden neben sich und sie taten sogleich, wie ihnen befohlen wurde. Kori wurde unruhig. Dies war ein wichtiger Moment in ihrem Leben und sie wurde von so vielen Augenpaaren beobachtet, die Nervosität machte sich langsam breit in ihr. Ihre Konzentration war auf ihre Beine gerichtet, die nicht auf die Idee kommen sollten, in diesem Moment auch noch zu stolpern. Auch für Jhu war es ein besonderer Meilenstein, allerdings machte ihr das viel weniger aus als Kori. Jhu genoss es regelrecht, im Mittelpunkt zu stehen. Die Weißhaarige hingegen, war froh, wenn sie ihren Titel hatte und schnell wieder auf Piratenjagd gehen konnte um noch mehr Titel abzustauben.
 

„Ich erteile euch hiermit feierlich den Kapitänstitel“, sagte der Großadmiral und überreichte beiden einen nagelneuen Offiziersmantel.

„Endlich“, hauchte Kori lautlos, als sie den Mantel betrachtete, endlich hatte sie diesen Schritt erreicht.

Eiligst zogen die beiden Mantel über und salutierten vor Sengoku.
 

„Abtreten“, sagte der Flottenadmiral mit rauer eindringlicher Stimme und verabschiedete die beiden ebenfalls mit einem Salut.

Reeyna sprang sofort im Stand hoch und schlug die Hände zusammen gefolgt von einem motiviertem „Whoohoo“, was ihr einen skeptischen Blick des Oberbefehlshabers einbrockte. Zu ihrem Glück wurde in den Applaus eingestimmt. Die Soldaten, die sich versammelt hatten, applaudierten und jubelten den beiden zu.

Kori empfand die ersten Schritte in ihrem Offiziersmantel unheimlich berauschend. Sie spürte beinahe die zusätzliche Verantwortung auf ihren Schultern, doch freute sich über diese. Mit ihrer Aufmerksamkeit war sie lange nicht mehr hier an diesem Platz, sondern auf Piratenjagd.
 

„Kori, mein Mädchen!“ vollkommen aus dem Nichts wurde Kori von starken Armen geschnappt und an einen breiten Oberkörper gedrückt.
 

„Vater“, drückte Kori nur heraus. Sie war sichtlich peinlich berührt von dieser liebevollen Geste in aller Öffentlichkeit. Der große schwarzhaarige Ex-Marine lies es sich nicht nehmen, seine Tochter ordentlich durchzuknuddeln.

Als sie sich endlich aus den Fängen ihres Vaters befreit hatte, schenkte sie ihm ein sanftes Lächeln.

„Schön, dass du gekommen bist“, freute sie sich doch insgeheim darüber, dass er hier war.
 

„Ich bin so unheimlich stolz auf dich“, sagte Anaguma und tätschelte die Kleinere am Kopf wie einen Hund. Koris Blick wurde ernster.
 

„Vater, bitte behandle mich wie eine Erwachsene“, bat sie und Anaguma lachte nur.
 

„Natürlich, natürlich“, sagte er und putzte sich den schelmischen Grinser ab. Ihm war bewusst, dass Kori dies hier peinlich war, aber er hatte sie schon so lange nicht mehr gesehen und wie konnte er wiederstehen, sein kleines Mädchen mit Liebe zu überhäufen? Auch wenn er sich bereits sehr zurückgehalten hatte.

Froh, dass sich der große Mann ihrer Bitte annahm, strich Kori den neuen Mantel glatt. Stolz folgten ihre Augen ihren Fingern über den weißen Stoff. Endlich hatte sie ihn. Mit diesem Symbol wurde ihr mehr Macht übertragen, mehr Ansehen, mehr Verantwortung aber auch mehr Selbstbewusstsein und das bedeutete ihr sehr viel.
 

„Schöner Mantel“, steuerte ihr Anaguma bei und riss Kori wieder aus den Gedanken.
 

„Danke Vater“, sagte Kori höflich und förmlich strahlte vor Glück.

Da fiel ihr noch etwas ein.
 

„Ach Vater“, sagte sie, „ich habe deine Hellebarde von Vizeadmiral Garp bekommen“, sprach sie weiter und die Augen ihres Vaters begannen sofort zu funkeln. Die Frage, wie es dazu kam, war schnell beantwortet und Kori erzählte ihm noch vieles andere von all ihren Abenteuern, die sie mit Jhu und Akio auf Reeynas Schiff erlebt hatte und von ihrer Ausbildung bei Käpt’n Smoker, den sie immer noch sehr schätzte.

Auch von Aki, die sie sehr vermisste, plauderte sie. Dabei fragte sie sich natürlich was aus ihrer Freundin geworden war, durch die Marinezeitung hatte sie nicht viel über sie erfahren, somit konnte sie eigentlich nur auf Loguetown geblieben sein, auch wenn sie sich für sie freuen würde, wenn sie auch auf Reisen ginge, Piraten fassen.
 

Die Zeit verging und die Soldaten im Marinehauptquartier gingen alle wieder ihrer Arbeit nach, trainierten oder machten sich wieder auf die Reise.

Viel zu schnell war es Zeit, Abschied zu nehmen, so empfand es Anaguma, der mit einem anderen Kapitän wieder nach Rainybow Island fahren würde.
 

„Mein Mädchen“, sagte er stolz zu Kori. „Ich bin froh, dass das Gerücht mit dem Piraten nicht stimmt“, sprach er weiter und lies Koris Herz einen Schlag lang aussetzen. Sie hatte sich so bemüht, Ace in all ihren Erzählungen rauszuhalten. Wie konnte der Mann Bescheid wissen? Panisch rasten ihre Gedanken und da kam er, der wichtige Hinweis. Die Marinezeitung damals. Natürlich, Akio. Kori schüttelte den Kopf.
 

„Nein Vater, natürlich stimmt das nicht“, log sie ihn brühwarm an und blickte unschuldig wie ein Lämmchen in seine liebevollen Knopfaugen, und er glaubte ihr ohne Widerrede und Zweifel.

Dass sie ihm so direkt ohne zu blinzeln diese Lüge auftischen konnte, lag daran, dass sie seit Tagen daran arbeitete jeden Gedanken und jedes Gefühl, welches den Piraten betraf, aus ihrem System zu löschen.

Sie war jetzt Kapitänin der Marine, diese Gefühle hatten da keinen Platz und darauf wollte sie bestehen. Auch wenn sie sich selbst eingestand, dass es schwer werden würde.
 

„Mach’s gut, Korilein“, waren die letzten Worte ihres Vaters, die noch in einer kurzen innigen Umarmung endeten.

„Gute Heimreise, Vater, bitte grüße die Anderen“, sagte sie und winkte ihm dann als er an Board ging nach. Es dauerte gar nicht lange, da war das Schiff in See gestochen und verschwand langsam am Horizont.

Auf ihren Solen kehrt gemacht, wollte Kori nun endlich wieder zu ihrer Freundin. Aber wo war die?

Weit und breit konnte sie niemanden sehen, hin und wieder hörte sie Soldaten beim Training, aber Jhu war nicht zu erkennen.
 

Als Jhu stolz von der Tribüne spaziert war, fiel ihr ein Soldat sofort auf. Sie war heilfroh, dass der Blondschopf am Leben war und so schnellte sie zu ihm um den für sie verschollen gegoltenen Kameraden in die Arme zu schließen.
 

„Ich dachte schon, ich sehe dich Idioten nie wieder“, sagte sie, während sie ihn fest drückte. In diesem Moment erst wurde ihr bewusst, wie groß die Sorge um ihn war.

Akio nahm die Umarmung natürlich an und freute sich über eine solche Begrüßung.
 

„Und ich dachte, ihr fragt nicht mal nach mir“, murmelte er und kicherte dann aber. Ab dann wurde er mit Fragen bombardiert. Die erste war, wo er eigentlich geblieben ist. Wir war er hier her gekommen? Was hat er die Zeit über gemacht und warum brachte er nicht auch einen Gefangenen um mit Kori und Jhu Kapitän zu werden?

Jede einzelne beantwortete in voller Ruhe. Lies dabei aber aus, dass noch jemand bei ihm und Kuzan auf der Insel war, wo er noch eine Zeit lang trainieren wollte.

Aufgeregt in das Gespräch vertieft, fiel beiden nicht auf, dass sich bereits jemand zu ihnen gesellt hatte.

Dieser jemand hatte bereits ein schlechtes Gefühl, als er die beiden von weitem beobachtete, doch er wollte unbedingt mit Jhu reden. So schüchtern war er doch sonst nicht.

Kurz geräuspert hatte er dann doch die Aufmerksamkeit der beiden auf sich gelenkt.
 

„Grount“, sagte Jhu leise. Dass ihre Stimme etwas versagte, wollte sie gar nicht wahrhaben. Sie hüstelte kurz und wartete mit einem sanften Lächeln ab. Dass sie den jungen Soldaten hier sah überraschte sie ungemein und verpasste ihr sofort ein für sie unangenehm schnelles Herzklopfen. Ein ungewohntes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit und just in diesem Moment fühlte sie sich wie Kori als sie zum Großadmiral geschritten waren. Ihre Augen fixierten den größeren mit dem Irokesen. Beinahe verloren fühlte sie sich, als sie ihm in die Augen sah.
 

„Hey“, sagte Grount nach einem kurzen Moment der Stille und boxte der Blauhaarigen grob gegen den Oberarm. Jhu guckte ein wenig überrascht und rieb sich den geschlagenen Arm. Wehleidig wollte sie sich nun wirklich nicht geben, somit lies sie die Geste vorerst so stehen.
 

Stille.
 

„Gott, Leute, hier kann man die Luft ja gerade zu schneiden“, fiel ihnen Akio in das nicht intakte Gespräch, worauf er von beiden einen scharfen Blick kassierte.
 

„Misch dich nicht immer in anderer Leute Angelegenheit“, fauchte Jhu und entlockte Grount damit ein leichtes Grinsen. Akio hielt die Hände hoch um einen eventuellen Angriff abzuwehren, er wusste, dass Jhu impulsiv und grob reagieren konnte. Er sollte nicht unrecht haben, den Jhu hatte bereits die Hand erhoben.
 

„Hast du denn etwa wieder vergessen, wie froh du warst, mich zu sehen?“, fragte er um sie damit abzuhalten, ihn noch zu schlagen.

„Ich hab ganz schön was durchgemacht“, sagte er noch und spielte verlegen aufgelegt mit seinen Fingern, worauf Grount zu kontern wusste.
 

„Was hast du denn schlimmes mitgemacht? Du bist direkt bei uns gelandet und gehst mir seit dem tierisch auf den Senkel“, machte der Irokesenträger den Blonden herunter. Jhu wunderte sich in der Zwischenzeit über die Tatsache, dass sich die beiden kannten.
 

„Na dich, du Kakadu“, kam die klare Antwort, mit der Grount rechnete, sie aber nicht hören wollte, nicht in dieser Konstellation.
 

„Du aufgeblasener Tölpel, nur weil du SEIN Sohn bist, glaubst du, du hast Sonderprivilegien?“; auf diesen Konter wurde Jhu hellhörig. Wessen Sohn? Was Akios Vater etwas Besonderes? Akio gebot Grount urplötzlich mit einer scharfen Handbewegung den Mund zu halten. Was auch Jhu verunsicherte, da sie eigentlich fragen wollte.
 

Die drei schwiegen sich an, niemand traute sich etwas zu sagen. Was die Situation für Jhu besonders schwer machte, war die Tatsache, das Akios Gesichtsausdrück fern jeglicher freundlicher Regung war. So kannte sie ihn nicht und das war ihr ausgesprochen unheimlich.
 

„Leute, was soll der Scheiß?“, fragte sie dann plötzlich.

„Wollen wir uns wirklich wegen irgendwelchen Familienverhältnissen anschweigen oder gar streiten?“

Beide schüttelten den Kopf. Natürlich war Familie kein Grund zu streiten und außerdem sollte dieser Tag zum Feiern sein, denn Kori und Jhu waren von nun an Kapitäne.
 

Akio seufzte.

„Ihr beide habt euch sicher eine Menge zu erzählen, ich suche Kori“, versuchte er sich dann aus der Atmosphäre zu ziehen. Die Situation war ihm unangenehm, sein Vater tat hier nichts zur Sache und er wollte nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden.
 

„Ich bin übrigens mächtig stolz auf dich“, sagte er noch und lies Jhu dann mit Grount zurück.

Kurz sahen sie Akio nach, der in den Räumlichkeiten der Marinebasis verschwand, ehe sie sich wieder einander zuwandten.
 

„Willst du… ein paar Schritte gehen?“, fragte er sie schon etwas selbstbewusster. Akios Nähe und sein Umgang mit Jhu war ihm unangenehm gewesen. Auch Jhu zeigte bis eben eine Seite, die sie sonst nicht ans Tageslicht lies. Sie war unsicher und fühlte sich angreiflich und schwach. Wie konnte ein Junge nur so etwas mit ihr machen?
 

„Ja, ja gerne“, sagte sie rasch und setzte sich mit ihm in Bewegung. In etwas mehr als einer halben Stunde würde es Zeit zum Mittagessen, bis dahin wollte Jhu einiges über Grount und die Zeit, in der sie sich nicht gesehen haben, erfahren. Das Offensichtliche wollte sie nicht sofort fragen, somit fragte sie erst, wie es mit Kuzan war, er wirkte sehr angenehm und gemütlich, beinahe zu gemütlich für Jhu.
 

Tatsächlich schafften die beiden es, während eines Spaziergangs zum Hafen das Eis komplett zu brechen. Grounts Diskrepanzen mit dem blonden Neuling auf der Insel waren das Thema, die es schafften, dass sie sich lachend am Steg niederließen. Jhu fühlte sich richtig wohl bei ihm und fühlte sich direkt in der Zeit zurückversetzt, in einer Zeit in der sie als Kinder jede Menge Spaß hatten und Unfug anstellten.

Die Füße über dem Wasser baumelnd, wollte Jhu es nun wagen. Sie sah ruhig und dennoch ein wenig besorgt zu Grounts linkem Arm, der direkt zu ihrer rechten war.
 

„Wie geht es dir hiermit“, fragte sie sanft und strich sanft über das Metall von seinem Oberarm bis hin zu seinem Handschuh. Ihre rehbraunen Augen fixierten dabei Grounts dunkelrote.

Der Dunkelhaarige zuckte nur kurz, lies es aber zu. Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben.
 

„Gut, ich hab‘s noch nicht ganz unter Kontrolle, aber dank Kuzan werde ich kein Dorf mehr zerstören“, auf diese Antwort schwiegen sie sich beide eine Weile an bis Jhu die Stille dann doch wieder brach. Sie erinnerte sich wie verängstigt sie damals war und wie alles in Schutt und Asche versetzt wurde. Doch sie wollte es nicht wahrhaben, dass Grount böse war, sie wusste es schon als Kind, dass sein Arm ein Eigenleben hatte, deswegen war nur sein Arm böse und nicht der Junge, der sie jeden Tag zum Lachen und Strahlen brachte.
 

„Das ist doch gut“, murmelte sie und nahm ihre Hand wieder zu sich.
 

„Willst du denn auch bald auf Reisen gehen und Piraten jagen?“, fragte Jhu schließlich und fühlte sich als hätte sie ihr inneres Feuer wieder entfacht. Grount nickte sofort.
 

„Natürlich, ein Jahr sollte mein Training bestimmt noch andauern, aber ich werde auch in See stechen und werde mit einer Crew alle einbuchten, die sich gegen die Marine stellen, die gegen die Bevölkerung vorgehen und die sich Piraten nennen", sprudelte es motiviert aus ihm heraus und Jhu schloss sich sogleich mit einem Lächeln an.
 

„Ich werde so viele Piraten schnappen, dass ich in Windeseile Admirälin werde“, schwärmte sie und erntete sich ein Lachen von Grount.

„Als ob du das vor mir schaffen würdest“, konterte er und schubste sie sanft mit der Schulter. Sie plauderten munter über ihre Ziele und erzählten einander mehr aus ihrer Vergangenheit. Dass sie einander vermissten, verschwiegen sie sich allerdings.
 

„Kori, da bist du ja“, wurde die Weißhaarige überrascht, als sie in ihr Zimmer zurückging. Sie wollte langsam ihre Sachen packen um schnellstmöglich selbst in See zu stechen, da hatte sie Akio in ihrem am Rande ihres Betts begrüßt.

Erleichterung stand Kori ins Gesicht geschrieben. Schnell umarmte sie ihren guten Freund und gab ihr somit genau die Reaktion, die er wollte.
 

„Ich bin so froh, dass du wohlauf bist“, flüsterte sie und lies ihn gleich wieder los. Sie strahlte ihn an und er lächelte zurück.
 

„Natürlich, ich bin bei Aokiji untergekommen, er trainiert mich, weißt du“, sagte Akio und erzählte ihr von seiner Zeit bei dem Admiral. Beinahe wurde Kori neidisch auf das Training, das er bei so einem hohen Tier genießen musste, doch dann fiel ihr schnell wieder ein, wer hier heute den tollen Mantel bekommen hatte und wer nicht.
 

„Aber wir war es denn bei dir?“, fragte Akio und lies sich auch von Kori berichten, was sie erlebt hatte, bei ihm lies sie allerdings bewusst die Details mit Ace aus.

Anschließend zeigte sie ihm die Teufelsfrucht, die er sofort unter die Lupe nahm.
 

„Das ist die Copy Copy no Mi“, sagte er plötzlich und erstaunte Kori mit dieser Information ungemein. Rasch nahm sie ihm die Frucht ab und besah sie sich selbst genauer.
 

„Woher weißt du das?“, fragte sie verwirrt und versuchte an der Frucht etwas zu erkennen, was darauf schließen würde. Sie wurde nicht schlau daraus und das bemerkte auch Akio. Er kicherte.
 

„Das weiß ich von einem Buch aus der Bibliothek meines Vaters, da sind alle Teufelsfrüchte aufgelistet, frag mich nicht, wo er das herhat“, klärte Akio sie auf und sofort wurde Koris Tag noch eine Spur heiterer.

Darauf losgebrannt, das gleich Jhu zu erzählen, packte sie Akio an der Hand, die Frucht wurde wieder in der Schachten verstaut.
 

„Los, lass uns Mittagessen gehen, Jhu ist sicher auch da“, sagte sie auf geregt und zog Akio aus ihrem Zimmer, welches sie bald nicht mehr bewohnen würde.

Schnell in Speisesaal geeilt konnte Kori Jhu bereits erkennen, diese saß mit einem für sie fremden Typen zusammen. Den fragenden Blick wollte Akio sogleich klären.
 

„Das ist Grount, du weißt schon, ihr Märchenprinz aus Kindertagen“ und Kori erinnerte sich an die Beschreibungen und Erzählungen. Der Junge kam ihr immer etwas eigenartig vor und seine Erscheinung machte das nicht gerade besser. Er trug zwar brav seine Uniform, doch war mit seiner Frisur los? Die wollte Kori nicht gefallen.
 

Während Kori sich Gedanken über den Jungen Mann machte und sich fragte, ob er der richtige Umgang für Jhu war, zog Akio sie zum Buffet. Er hatte Hunger und Kori musste zugeben, sie auch.

Mit aufgefüllten Tellern setzten sich die beiden zu Jhu und Grount und starteten sofort das Gespräch indem Kori Jhu zuflüsterte, welche Teufelsfrucht sie in ihrem Zimmer hatte, dabei würdigte sie Grount kaum eines Blickes.
 

„Du kannst ruhig offener darüber reden“, sprach ihr Jhu gut zu. Nachdem Kori den Fremden genauer besah, lies sie sich erweichen. Jhu vertraute ihm, das war eigentlich genug für Kori.
 

„Es ist die Copy Copy no Mi, damit kann eine Teufelsfrucht kopieren“, erklärte Kori dennoch mit bedachter Stimme. Alle sollten es nun auch wieder nicht hören.
 

„Und wie?“, fragte Grount unbeteiligt und überraschte Kori damit. Sie wusste nicht wie und so landete ihr Blick bei Akio.
 

„Durch einen Kuss“, sagte dieser und erntete Skepsis aller beteiligten.
 

„Ja wirklich, du isst die Frucht ja auch mit deinem Mund und somit übernimmst du andere Teufelskraft auch so. Aber du kannst nur eine Teufelsfrucht kopieren“, erklärte Akio und Kori seufzte.

Ein angeekelten „iekh“, verlies ihre Lippen. Der Gedanke, jemanden küssen zu müssen gefiel ihr nicht. Bestimmt hatte auch noch ein Pirat eine Teufelskraft, die ihr gefallen wollte.
 

„Warum denn so eine Reaktion? Sag nicht, das wäre dann dein erster Kuss?“, fragte Akio und kicherte überdreht. Kori schnappte auf.
 

„Nein nein, die hat eh schon mit Ace rumgeknutscht“, mischte sich Jhu ein und Kori holte noch einmal tief Luft. Noch einmal und sie würde wohl bewusstlos umfallen. Dann platzte die Bombe als Akio und Jhu zu tuscheln begannen.
 

„Haltet sofort die Klappe, alle beide! Und du“, dabei sah bedrohlich sie auf Grount „denk nicht einmal daran, etwas zu sagen!“ Grount sah aus, wie die Jungfrau die plötzlich zu einem Kind kam und schüttelte gleich bestätigend den Kopf. Er würde sicher nichts sagen, so furchterregend, wie die kleine Weißhaarige ihn anstarrte.
 

Akio konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

„Du hast echt? Und, war er denn dein erster Kuss?“, wagte er es doch, sein Sprechverbot zu brechen.
 

„Nein, das war er nicht“, fauchte sie nur und verfrachtete alle drei mit ihren Augen ein weiteres Mal ins Sprechverbot.

„Wenn ihr jetzt ruhig sein, erzähl ichs auch später“, versuchte sie zu bestechen.
 

Gelungen. Endlich konnte sie in Ruhe essen. Der Gedanke, dass die Teufelsfrucht so funktionierte, wie sie funktionierte bereitete ihr kurz Kopfschmerzen. Dennoch entschied sie sich, dass sie sie essen würde.

First Kiss

„Woher kennst du den Mann eigentlich, Papa?“, fragte die dreizehnjährige Kori sanft, als sie eines Tages mit ihrem Vater auf eine kleine Reise ging. Währenddessen setzte sich noch eine blaue Strickmütze auf.

Anaguma wollte einen alten Freund besuchen, genaugenommen war es der Bürgermeister von Mina Island, einer Insel im South Blue.

Bis weilen hatte er sich nicht getraut, sein kleines Mädchen mitzunehmen, denn die Insel lang ganz in der Nähe des Rivers Mountain, weswegen sich dort viel kriminelles Pak herumtrieb.
 

„Ich hatte früher einen Stützpunkt dort als ich noch bei der Marine war“, erklärte der große schwarzhaarige Mann und wirkte mit seinen Gedanken bereits in die Vergangenheit abgedriftet.

Kori freute sich in der Zwischenzeit wahnsinnig darauf, endlich mal von der Heimatinsel runter zu kommen.

Sie hatte als Kind viel Spaß dort, doch einem Teenager konnte die gemütliche außerordentlich friedliche Insel auf der Grandline nicht viel bieten.

Vom Rivers Mountain hatte ihr Vater bereits erzählt, über diesen kamen die ganzen Piraten auf die Grandline und wiff, wie sie für ihr Alter war, konnte sie direkt daraus schließen, dass sich auf Mina Island bestimmt viele Piraten rumtrieben.

Vorerst war dies ein gruseliger Gedanke für das junge Mädchen, des sie hatte noch nie einen echten Piraten erlebt. Die Erzählungen ihres Vaters reichten aus, diese Menschen ganz nach unten in ihrer Niveauauffassung zu schichten.
 

Die Reise der beiden war eine recht angenehme, denn Anaguma bevorzugte mit seinem beschichteten Boot den Calmbelt, wo sich keine Piraten hintrauten, hin und wieder entdeckten sie ein Marineschiff, worauf Kori mit größter Aufregung reagierte.

So ein Schiff wollte sie auch einmal haben und über die Meere segeln.
 

Auf Mina Island angekommen, wurde Kori gleich bewusst, dass hier nicht alles so wunderschön und voller Sonnenstrahlen war wie zuhause. Der Hafen war nicht gerade einladend und als sie in das Dorf gingen, fiel ihr auch, wie heruntergekommen, die Häuser hier waren. Sie traute sich kaum, ein Wort zu sagen. Bedacht folgte sie ihrem Vater, den Weg bereits eingeschlagen hatte. Immer wieder sah sie sich um und schreckte vor dem Zustand dieses Dorfes zurück.
 

„Wie im Mittelalter“, murmelte Kori und ihr Vater kicherte.

„Weißt du mein Kind, nicht jedem geht es so gut wie uns.“ Wollte er ihr mit dem Besuch auf dieser Insel vielleicht noch unterschreiben, wie gut sie es hatte? Oder wollte er sie darauf vorbereiten, was in der Welt noch alles auf sie warten würde, wenn sie erst zur Marine gehen würde.

Wie dem auch sei, bei ihrem Spaziergang zum Bürgermeister fielen Kori immer wieder eigenartige Geräusche auf, nach welchen sie sich hastig umsah.

Ein Hügel drängte sich in Koris Aufmerksamkeitsfeld.

Fern von dem Dorf gab es einen Hügel auf dem sie ein kleines Häuschen erkannte. Stiltechnisch sah es aus der weiten Entfernung schon komplett anders aus, als die Häuser hier unten, also wurde das weißhaarige Mädchen neugierig.
 

„Glaubst du, ich darf später zu euch stoßen, Papa?“, fragte Kori und blieb plötzlich stehen, ihr Blick war auf den Ursprung der Knallgeräusche fixiert. Anaguma erkannte dies natürlich und schien zu überlegen. Es machte ihm Sorgen, sie hier alleine los zu lassen, doch er hatte auch noch keine Piraten entdeckt. Die Ursache der lauten Geräusche kannte er sogar und schätzte diese als harmlos ein. Er seufzte.
 

„In zwei Stunden bist du am Marktplatz“, sagte er und Kori lief sofort mit einem knappen „ja klar doch“, davon.

Na toll, nun konnte er ihr nicht einmal mehr sagen, worauf sie hier zu achten hatte oder ihr erklären, dass der Junge Mann, den sie jeden Moment kennen lernen sollte, nicht der normalste Zeitgenosse sein sollte, den Kori in ihrem Leben je kennen lernen sollte.
 

Rasch trugen ihre Schritte das Mädchen in die Richtung des Hügels, da rief ihr ein Dorfbewohner nach, an dem sie vorbeilief.
 

„Hey, Mädchen! Geh da nicht rauf!“ Kori blieb stehen und sah den alten Mann fragend an.

„Da oben ist ein verrückter Mann, der wird dich töten, wenn du auch nur in seine Nähe kommst“, riet er ihr, worauf sich Kori keinen Reim machen wollte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr direkt jemand an die Gurgel wollte. Auch wenn die lauten Knaller eher besorgniserregend waren. Kori allerdings, hatte sich bereits in den Kopf gesetzt dort hochzugehen und so setzte sie, den alten Mann ignorierend, ihren Weg fort.
 

„Sei klug, kleines Ding. Nähere dich nicht dem Haus dort oben“, wurde ihr noch nachgerufen, doch das sollte alles keinen Zweck haben, Kori war drauf uns dran den Hügel zu besteigen und sich selbst ein Bild über den verrückten Mann zu machen. So etwas konnte sie sich gar nicht vorstellen. Verrückte Menschen liefen in ihren Augen nicht frei herum, außer sie waren Piraten, aber diese wurden gejagt.
 

Am Hügel angekommen, konnte Kori das Häuschen erkennen, welches eher wie eine Scheune aussah. Fern jeglicher modernen Architektur, oder zu modern? Neugierig besah sie die Hütte und schritt unvorsichtig immer näher heran. Die Geräuschkulisse wurde hier lauter und spielte sich eindeutig hinter dem grob zusammengebastelten Häuschen ab.
 

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und Kori spürte ruckartig den Boden unter ihren Füßen nicht mehr.

Urplötzlich hing sie an einem Seil wieder welches sie in Windeseile über das kleine Häuschen zerrte. Hart aufgekommen, hörte wie etwas wie ein metallisches Schloss zuschnappte und Kori fand in einem kleinen eisernen Käfig wieder.

Schnell aufgesprungen, riss sie das Seil von ihrem Bein und drehte sich schnell um, um zu sehen, ob sie jemand angreifen würde.

Als sie sich wieder zurückwandte, erlitt sie den Schock ihres Lebens.

Ein Junge, kaum älter als sie, aber weit größer, mit blauen Haaren und unheimlich schmutzigen Klamotten stand ihr mit einem fragenden Blick gegenüber.
 

„Hey, lass mich raus hier“, fauchte sie ihn sofort an und er wich zurück. Die Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben und er schien wirklich darüber nachzudenken, ob er das tatsächlich tun sollte.

Kori versuchte derweil aus dem Käfig zu kommen, doch kein entkommen.
 

„Wenn… wenn ich dich rauslasse… was tust du dann?“, fragte er sie, ging dann aber plötzlich weg um ein paar Meter weiter etwas aufzuheben. Kori sprang in der Zwischenzeit unruhig in dem Käfig herum. Sie wollte raus, aber dann erkannte sie, was er da aufhob.
 

„Hey, das ist meine“, rief Kori ihm zu, denn sie hatte ihre Mütze erkannt, die sie gar nicht mehr am Kopf hatte. Sie wurde unruhig, der Typ war ihr nicht geheuer. Ohne darauf zu achten, was sie sagte, ging er dennoch auf sie zu. Einen guten Meter vor dem Käfig ging er in die Hocke und streckte die Hand mit der Mütze zu Kori. Er ging eindeutig auf Abstand, denn auch ihm war Kori nicht geheuer. Sie war so laut und wuselig. Kori riss ihm sofort die Mütze aus der Hand und setzte diese schnell auf. Ihr Blick wurde fordernd. Der Junge verunsicherter.
 

„Wenn du versuchst mich zu bestehlen ich…“, fing er an und dachte nach. Seine Augen schwirrten wirr von links nach rechts ehe er ruckartig eine riesige Maschine schnappte, welche er auf Kori richtete.
 

„Ich habe Waffen und werde mich verteidigen“, sagte er so bedrohlich wie er konnte, doch so ganz nahm im Kori das nicht ab. Er wirkte schon sehr verpeilt und seine blauen Haare wuchsen ihm so wild über den Kopf Kori nun das Verständnis hatte, warum der alte Mann meinte, der Junge hier oben, wäre verrückt gewesen.
 

„Ganz ruhig, ich werde dich nicht bestehlen, ich bin ja kein Pirat“, sagte sie sanft und wich einen Schritt zurück, die Hände erhoben.
 

„Siehst du? Ich ergebe mich“, sagte sie nun freundlich und der Blauhaarige lies sich erbarmen und legte mit einem immer noch etwas skeptischen „hmm kay“ die Maschine beiseite. Schulterzuckend warf er Kori dann den Schlüssel zu, welche diesen gleich anwendete und sich befreite.
 

„Danke!“ Doch als Kori wieder frei war, war der Junge nicht mehr zu sehen. Sie vermutete, dass er ins Haus gegangen war, und neugierig wie Kori gewesen ist, folgte sie ihm.
 

„Hier sieht es ja ganz anders aus als im Dorf unten“, murmelte Kori und sah sich genau um.

„Was machst du hier eigentlich alleine? Der alte Mann sagte, du würdest mich töten wollen, aber das ist ja gar nicht so“, stellte Kori fest und wunderte sich wirklich, was das hier alles war.
 

„Hmm?“, der Junge drehte sich wieder zur Tür nachdem er sich in der kleinen Küche Kaffee in eine Tasse gegossen hatte.

„Was?“, fragte er mit einem schmollenden Ton, als er realisierte was Kori da noch gesagt hatte.

„Alleine? … Töten?“, diese Worte wiederholte er flüchtig, hob die Augenbraue und sah Kori dann sogar in die Augen. Diese deutete dies, als hätte er keine bösen Absichten und genauso war es.
 

„Was ist das eigentlich alles?“, fragte sie schließlich und deutete auf vielerlei eigenartiger Maschinerie.

Die Pupillen des Jungens weiteten sich augenblicklich.
 

„Oh, oh nicht anfassen!“, sagte er hastig und deutete panisch auf ziemlich alles in dem Raum um Kori zu unterstreichen, was sie alles nicht anfassen sollte. Kurz zurück geschreckt, packte Kori ihre Hände in ihre Taschen und schüttelte schnell den Kopf.
 

„Ich fasse nichts an“, vergewisserte sie ihm. Stille kehrte ein und Kori sah sich nur begeistert um. Hier fand sich wirklich allerhand interessanter Dinge. Vieles sah sehr mechanisch aus und Kori fragte sich, wo er das alles her hatte, oder ob er das gar alles selbst gemacht hatte.

Kori einen skeptischen Blick geschenkt, trank der Junge seinen Kaffee aus, setzte frisches Wasser auf und ging dann wieder nach draußen zu der kleinen Maschine an der er gearbeitet hatte, bis Kori hereingeflogen kam.
 

Da die Weißhaarige mit dem Zeug hier nichts anfangen konnte, außer es zu bewundern und unheimlich cool zu finden, ging sie ebenfalls wieder nach draußen und beobachtete den großen jungen Mann dabei, wie er mit einer kleinen Maschine an der Stelle werkte, an der sie von dem Seil gepackt wurde. Eindeutig eine Falle und nun schien sie wieder aktiviert zu sein. Da fragte sie sich, wozu er eigentlich so eine Falle hatte und blickte wieder in das kleine Häuschen. Vermutlich waren die Dinge dort drinnen sehr wertvoll.

Also waren Fallen gar nicht so schlecht. Piraten würden hier wohl nichts klauen können.
 

Eine kleine Weile beobachtete sie den Jungen, wie er hochkonzentriert durch den Garten hier ging, wenn man dies so nennen konnte, er sah in Koris Augen schon ein wenig verrückt aus. Vor allem seine Augen hatten etwas Unheimliches. Die zerzausten Haare machten das nicht besser und sein schmutziges Gewand lies nicht von besonderer Sauberkeit im Allgemeinen schließen.
 

Als plötzlich ein hohes Pfeifen aus dem Häuschen kam, eilte der verrückte Erfinder, so würde er Kori in Erinnerung bleiben, schnell wieder in die Küche und dabei an Kori vorbei, als wäre sie gar nicht da. Ein wenig verdutzt darüber, dass er kaum auf sie reagierte blieb sie stehen, bis er mit der Kanne wieder herauskam und Kori nun das erste mal richtig beachtete.

Der Junge sah sie etwas genauer an, legte den Kopf schief und fragte sie mit skeptischer Stimme: „Was machst du hier?“
 

„Ich sehe mich um und nun habe ich dich gefunden und bin neugierig geworden“, gab Kori ganz ehrlich zu und wippte etwas nervös auf ihren Füßen herum. Sie kam sich schon etwas blöd vor, denn sie kam einfach hier her, drang in seine Behausung ein und drängte sich nun auch noch auf.
 

„Ich bin Kori“, sagte sie dann schnell und hielt ihm die Hand hin als Begrüßung, was ihn zurückweichen lies. Die Hand wurde kurz fragend angestarrt.
 

„Ehm…“, er stellte die Kanne weg und überlegte, dabei starrte er weiterhin auf ihre Hand. Diese Geste kannte er nicht.

„Vince… Vince nannte er mich, glaube ich… die Dorfbewohner sagen Wahnsinniger zu mir. Aber ich denke, das soll mehr eine Bezeichnung sein als mein Name“, antwortete der Junge, der nun endlich einen Namen hatte.
 

„Okaaaaay….“, zog Kori das Wort lang und unterstrich damit ihre Verwunderung. Mit erhobenen Augenbrauen lies sie ihre Hand wieder sinken. Sie verstand nicht, warum er Wahnsinniger genannt wurde. Er sah doch eigentlich ganz nett aus, wenn man ihm nicht direkt in die Augen sah.
 

„Du bist doch kein Wahnsinniger“, murmelte sie dann und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Aber es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Vince“, sagte sie gleich freudiger und setzte dabei ein sanftes Lächeln auf. Endlich hatte sie Kontakt zu jemanden in ihrem Alter.

Mit wenig Radius deutete sie dann in dem kleinen vollgeräumten Bereich herum, sie wollte nicht, dass er dachte, sie fasse etwas an und fragte ihn, was er hier eigentlich machte.
 

Als Antwort ging er zu einer Truhe, öffnete sie und gewahr Kori kurz Einblick in eine Sammlung an Bauplänen und Zeichnungen, die alle sehr kompliziert aussahen. Einen Bauplan nahm er dabei heraus und hielt Kori vor die Nase.
 

„Bauen!“, sagte Vince laut und deutlich.

„Maschinen und Waffen! Alles was Daddy jemals geplant hatte und nie zur Vollendung gebracht hat“, ergänzte er und grinste während er seine Maschinen begutachtete.
 

„Ah dein Vater“, sagte Kori leise und vermutete dann, aufgrund seiner Wortwahl, dass er verstorben war. Das tat ihr leid, doch sie wusste nicht recht, wie sie ihm dies ausdrücken sollte, somit sprach sie einfach weiter.
 

„Und… deine Mutter?“ Kori wollte wissen, ob der Blauhaarige hier wirklich alleine wohnte, das konnte sie sich dann doch nicht vorstellen.

Ein weiterer fragender Blick erreichte Kori.
 

„Mutter?“, fragte Vince und tat sich frischen Kaffee in seine Tasse von vorhin.
 

„Oh… du kennst deine Mutter also auch nicht persönlich“, reimte sich Kori aus der Situation heraus zusammen, dann musste sie allerdings etwas über seinen fragenden Blick schmunzeln. Sie kannte ihn noch nicht lange, aber bis zu diesem Moment sah sie ihn beinahe ausschließlich fragend und skeptisch. Als würde sich durch Kori eine komplett fremde Welt vor ihm aufbauen.
 

„Was können deine Erfindungen eigentlich so?“; fragte sie und lehnte sich gegen den Türrahmen. Sie fühlte sich nicht unwohl bei ihm, obwohl er schon etwas eigenartig rüber kam.
 

„Warum redest du mit mir?“, fragte Vince verwirrt und setzte sich mit seinem Kaffee auf eine alte Couch, die nicht von ihm entfernt stand. Einen Schneidersitz gemacht, sippte er an seinem Kaffee und beobachtete Kori dabei misstrauisch. Er verstand nicht, warum es jemand wagen sollte, sich ihm zu nähern geschweige denn, schon seit einer geraumen Zeit Worte mit ihm austauschte.
 

„Warum?“, wiederholte Kori leise für sich selbst, dann kicherte sie.

„Warum denn nicht? Du wirkst doch ganz nett und ich bin neugierig“, erklärte sie und machte einen Schritt näher zu ihm.
 

„Ich fasse eh nichts an“, sagte sie schnell und hob versichernd die Hände, dabei setzte sich langsam zu ihm, dabei wich er ein Stück zurück, die Augen fixierten Kori.

„Willst du denn nicht mit mir reden? Ich kann auch was erzählen“, fügte Kori noch hinzu und wurde weiterhin gemustert.
 

„Ja, erzähl mal“, willigte Vince ein. Seine ganze Aufmerksamkeit gehörte gerade Kori und das mochte sie sehr gerne.
 

„Ich komm von einer Insel, die nennt sich Rainybow Island“, begann sie und erzählte von ihrem Vater und den netten Inselbewohnern und auch von ihrem Wunsch zur Marine zu gehen, da zuckte Vince etwas auf und Kori wollte wissen, ob er die Marine etwa kannte.
 

„Die Marine ist immer wieder hier und sie wollen alles hier zerstören“, sagte Vince und meinte damit sein Hab und Gut, worauf Kori ganz verdutzt schaute.
 

„Also die Marine ist eigentlich dafür zuständig, dass Recht und Ordnung in der Welt herrscht. Weißt du, sie verhaften Piraten und sperren sie ein, weil sie böse Dinge tun, vielleicht glauben sie ja… dass die Dinge hier… die verstehen sie sicher nicht und deswegen glauben sie vielleicht, dass es böse ist. Die Menschen im Dorf wohnen ja wie im Mittelalter, da fallen deine Erfindungen hier schnell auf“, vermutete Kori. Sie wollte nicht glauben, dass die Marine hier einfach ohne Grund alles zerstören wollte.
 

„Nunja, ich bin zwar hier geboren, mein Vater und meine Mutter kommen allerdings von weit her“, warf Vince ein und erklärte somit, warum er hier eine komplett eigene Welt hatte und nicht zu den Dorfbewohnern passte. Koris Erklärung fand er gar nicht so unplausibel.
 

„Ach, deswegen bist du so… anders“, erkannte Kori und fragte sich schnell, ob diese Aussage überhaupt angebracht war. Doch Vince schwieg erstmal.
 

„Und warum tragen alle von der Marine das Gleiche?“, fragte er dann plötzlich und meinte natürlich die Soldaten der Marine.
 

„Das ist eine Uniform, die tragen sie, dass man sie erkennt, also ein Erkennungszeichen der Marine. Nur höhere Mitglieder haben abweichende Uniformen und ich will auch mal soweit kommen, dass ich mir auch aussuchen kann, was ich anhabe“, kicherte Kori und sah dann zu Vince, der versuchte, all die neuen Informationen aufzusehen.
 

„Abweichende Uniformen bei den Ranghöheren“, wiederholte er und starrte dabei abwesend auf den Boden ehe er ganz plötzlich aufsprang und „Das ist es!“, rief. Schnell griff er nach einem Stift, der am Boden lag und ging zielstrebig zu seiner Kiste.
 

„Ich muss die Formel abweichen! Darum funktioniert es nicht.

Wenn das kleinere Molekül genau so viel Kraft aufwenden muss wie das Hauptaggregat, dann kann es ja nicht funktionieren!“, murmelte er schnell vor sich hin und kritzelte rasch auf einem der Pläne herum. Vollkommen vergessen, dass Kori hier war, konnte er so seinen Plan vervollständigen und war komplett in seinem Element.

Kori blieb überrascht sitzen und folgte ihm nur mit den Augen.
 

„Wow, ein wahrer Wissenschaftler bei der Arbeit. Wie soll die Maschine denn funktionieren?“, wollte sie wissen und Vince schreckte ruckartig hoch. Er sah kurz zu ihr, stand dann auf und kramte in einem Regal herum. Von dort schnappte er einen Dosenähnlichen Apparat hervor und reichte ihn Kori.
 

„Wenn du aufmachst, sollte es eine Art Spieluhr sein. Aber das sollte nicht alles werden. Auf den Plänen stehen, dass er multifunktional wirken sollte. Nur hab ich es noch nicht geschafft, so viele verschiedene Elemente in so eine kleine Dose unterzubringen. Aber das was du sagtest, macht durchaus Sinn“, plapperte er munter vor sich und kratzte sich dabei leicht an der Wange. Kori besah die Dose und fand allein die Funktionalität mit der Spieluhr toll.
 

„Du meinst, das mit den Abweichungen bei den Uniformen?“, fragte sie und sah schief zum verrückten Erfinder.
 

„Ja genau! In den Plänen schrieb mein Vater, dass jedes Element dieselbe Energiezufuhr braucht, um es als Gesamtwerk zu betrachten und zu nutzen. Aber es würde funktionieren, wenn jedes Molekül oder jeder Generator die Menge an Strom bekommt, die es auch benötigt. So wenig wie möglich…für die kleinen und soviel wie nur geht für die größeren. Dann würde nicht immer der Strom ausgehen, wenn ich es anschließe“, das letzte war mehr so nebenbei gesagt und das einzige, was die Weißhaarige verstand. Vince sprach für Kori beinahe eine Fremdsprache, weswegen sie ihn total verdattert ansah.
 

„Es hat nie so recht funktionieren wollen… Mein Dad war der Überzeugung, dass alles funktioniert, wenn man es nur richtig macht… dass ich das nicht gleich bemerkt habe!“ Mit diesen Worten setzte er sich wieder auf den Boden und machte sich ans Schrauben.
 

„Hier, probier es aus“, sagte er zu Kori als er ihr die Dose nach ein paar Handgriffen umgebaut hatte.

Kori machte die Dose auf und war überwältigt von dem, was sie sah.
 

Verschiedenste Elemente, wie kleine Feuerwerke, Lichtkugeln, Musik, Schneeflocken, Blubberblasen, tanzten in Kreisbewegungen im Takt der Musik aus der Dose und schwebten wieder hinein sobald die Musik ausging.
 

„Wow… das ist wunderschön“, hauchte Kori und sah begeistert zu Vince. „Du bist echt unheimlich klug“, ergänzte sich noch.
 

„Dann behalte es dir“, sagte Vince mit einem netten Lächeln. Er wusste sowieso nicht, was er mit den ganzen Dingen tun sollte, sobald sie einmal fertig waren, denn es ging ihm um den Prozess und die Vollendung, danach konnte er kaum etwas damit anfangen.
 

„Was? Das kann ich doch nicht“, Kori war dies ein unglaublich großzügiges Geschenk. Vince winkte ab.

„Doch doch, bitte. Ich brauche es nicht mehr“, sagte er und erhellte Kori den Tag ungemein. Dieser Tag war schon etwas Besonders, da sie endlich einmal von der Insel runter kam und dann lernte sie auch noch einen so netten Jungen kennen und bekam direkt etwas geschenkt.
 

„Danke“, sagte sie und umarmte ihn stürmisch. Mit dieser Geste konnte Vince noch viel weniger anfangen, weswegen er einfach still stehen blieb, während er die Umarmung über sich ergehen lies.
 

„Du bist wirklich ein witziger Kauz“, sagte Kori als sie sich von ihm löste.

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile prächtig.

Kori erzählte vom Nyagumi und, dass sie es liebte, die Sterne zu beobachten, weswegen sie, wenn sie alt genug war, einmal ein Tattoo in Form eines Sterns haben wollte und Vince lauschte ihren Worten, als würde er alles für später speichern. Das Mädchen faszinierte ihn. Sie war so lebensfroh und erzählte voller Energie von ihrer Zukunft, die sich vorrangig bei der Marine abspielen sollte.
 

Auch Vince erzählte von seinen Plänen. Zu allererst wollte er die Erfindungen seines Vaters vollenden und viel mehr tolle Dinge selbst erfinden, die nützlich sein könnten.
 

„Oh mein Gott, ich hab die Zeit komplett vergessen… mein Papa wird sich sorgen“, sagte Kori plötzlich und schlug sich an die Stirn. Vince tat es ihr gleich und wunderte sich, was diese Aktion bringen sollte.
 

„Ich muss gehen Vince… aber… ich verspreche dir, ich komme dich wieder besuchen ja?“, waren ihre letzten Worte, welche sie einige Male wahr machte.

Auch wenn ihr Vater sie ausschimpfte, dass sie sich nicht an die Abmachung hielt, war er froh, dass seine Tochter einen Freund gefunden hatte. Und er war erleichtert, dass der Junge am Hügel wohl doch nicht so verrückt war, wie er vom Bürgermeister dargestellt wurde.

Die Zeit verging und Kori hielt ihre Dose, die sie von Vince geschenkt bekommen hatte, stets in Ehren.

Mit jeden Besuch freundeten sie sich mehr an und Kori entwickelte überschwängliche Gefühle für den jungen Mann, welche sie stets für sich behielt, denn sie ahnte nicht, dass diese Gefühle erwidert werden würden.
 

Ihren letzten Besuch stattete sie ihm ab kurz bevor sie sich auf den Weg nach Loguetown machte.

Vince begrüßte sie mit nur mit einer Geste, in sein Häuschen herein zu schreiten.

Über die Jahre wurde dieses nicht gerade stabiler, aber Vince musste immer wieder etwas flicken, deswegen veränderte es sich auch immer wieder.
 

Seinen Kaffee schlürfend setzte er sich mit Kori auf die Couch und zeigte ihr ein paar neue Erfindungen. Eine darunter war eine Tattoomaschine, die er für einen Piraten gebaut hatte, da Kori Piraten aber so verachtete, erwähnte er dieses Detail nicht.
 

„Und so einfach geht es“, sagte Vince und zog Kori das mintgrüne Shirt hoch, das sie getragen hatte. Ihr Bauch lag plötzlich blank und die Weißhaare lief augenblicklich rot an im Gesicht. Ein kurzer Laut der Überraschung störte Vince nicht, so schnell hatte er die Maschine betätigt und Kori ein vorerst noch schmerzhaftes Tattoo verpasst.
 

„Hey?!“, Kori sprang auf und sah an sich hinab. An ihren Hüftknochen entdeckte sie einen dunkelbraunen Stern. Ganz deutlich. Sofort starrte sie zu Vince. Sie war empört.
 

„Du sagtest doch, du willst eines“, sagte er ruhig und verstand den Aufruhr nicht. Natürlich hatte er recht und Kori wusste, dass sie ihm nichts von Hausverstand erklären musste, denn auch wenn sie so viel Zeit wie möglich mit ihm verbrachte, so war er Menschen immer noch nicht besonders gewöhnt und verstand sie kaum. Sie seufzte.
 

„Ist ja gut… ich verstehe deine Absicht und… Danke“, sagte sie schließlich und setzte sich wieder zu ihm.
 

„Vince, ich bin heute eigentlich gekommen um die zu sagen, dass ich bald zur Marine gehe und dass wir uns bestimmt weniger sehen können“, ihre Stimme klang traurig und Vince verstand das nicht. Sie wollte doch so gerne zur Marine.
 

„Das willst du doch oder?“, fragte er sie und sie nickte.
 

„Natürlich, doch ich werde dich vermissen“, erklärte sie knapp. Er lächelte ihr sanft zu.

„Ich vermisse dich immer, wenn du nicht hier bist“, sagte er ruhig und Koris Herz begann sofort schneller zu schlagen. Sagte er gerade wirklich, er würde sie vermissen? Immerzu, wenn sie nicht bei ihm war? Genau so ging es ihr doch auch, nur wollte sie es ihm nicht sagen. Sie wusste ja nicht, wie das ausgehen sollte. Vielleicht würden sie dann keine Freunde mehr sein, wüsste er von ihren Gefühlen.
 

„Ist denn was?“, fragte der Blauhaarige, als Kori eine Weile schwieg und sie schüttelte nur schnell den Kopf.

„Nein gar nicht, es ist nur so,… ich… ich mag dich wirklich gerne“, stotterte sie und sah verlegen zur Seite. Auch hier verstand Vince da Problem nicht. Er rückte ein wenig näher an sie heran und platzierte sein Gesicht genau vor ihrem. Beinahe berühren sich ihre Nasenspitzen. Kori zuckte leicht zusammen als sie den jungen Mann so nah bei sich erkannte.
 

„Ich mag dich doch auch wirklich gerne“, sagte er mit sanfter Stimme und versuchte das Problem, das Kori zu haben schien, zu lösen. Doch wie sollte man dieses Problem lösen, wenn man nicht einmal wusste was es war? Koris Gedanken schwirrten ganz wild herum. Die Nähe zu Vince gefiel ihr, sehr sogar, doch sie wurde nervös. Sie sah ihm tief in die Augen. Seine Worte erfreuten sie ungemein, doch sie wusste nicht, wie sie nun reagieren sollte und ehe sie es herausgefunden hatte, sie wusste nicht einmal, von wem es ausging, fand sie sich in einem sanften süßen Kuss wieder.
 

Das Herz pochte ihr bis zum Hals und es fühlte sich an, als würde die Zeit stillstehen. All die Bedenken, die sie hatte, waren dahin, genauso wie die unrunden Gefühle über die Zwangstätowierung. Viel mehr lies sie sich in diesen Kuss fallen und genoss ihn in vollen Zügen.
 

Viel zu schnell war der innige Moment vorbei und Vince stand sofort auf. Ohne ein Wort ging er zu einem Regal und holte ein kleines Schächtelchen hervor.

Mit diesem ging er wieder zu Kori zurück.
 

„Das sollst du haben“, sagte er etwas hastig. Kori stand immer noch unter den Einwirkungen dieser besonderen Geste und nahm vorsichtig das Schächtelchen an.

Ihre Augen wanderten zwischen diesem und Vince hin und her. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen.
 

„Ich will, dass du es hast, ohne Erwartungen“, sagte er schnell und Kori erblickte nach Öffnen der kleinen Schachtel einen wunderschönen goldenen Ring mit einem kleinen Edelstein, der ganz Vince‘ Haarfarbe wiederspiegelte. Ihre Augen fielen ihr beinahe heraus.
 

„Ohne Erwartungen. Er hat meiner Mutter gehört und Vater mochte sie, also gar er ihr diesen Ring. Ich mag dich, also gebe ich ihn an dich weiter. So simpel ist das. Nur, vergiss mich nicht, Kori“, versuchte er die Geste zu erklären, doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Kori wusste, dies war kein Heiratsantrag, dies war einfach ein Zeichen der Zuneigung, aus einer Beobachtung oder Erzählung heraus aber es bedeutete ihr wahnsinnig viel.
 

„Vince… willst du wirklich, dass ich so besonders bin, dass ich diesen Ring bekomme?“; fragte Kori. Sie wusste nicht, wann sie ihn wiedersehen würde, ob die Marine das überhaupt zu lies bei einem strengen Zeitplan. Vince nickt.
 

„Wer, wenn nicht du“, sagte er sanft und lächelte.
 

-Wer, wenn nicht du- an diese Worte dachte Kori noch lange und auch an dem Abend als sie nach ihrer Angelobung als Kapitänin zu Bett ging. Den Ring hatte sie nie getragen, da er ihr zu groß war, doch sie bewahrte ihn gemeinsam mit der Spieldose in einer Schatulle auf, die sie immer bei sich hatte. Außer, als sie auf Vila auf Ace traf. Da blieb die Schatulle in ihren persönlichen Gegenständen, die sie bei Reeyna lassen musste, zurück.
 

„Ach Vince“, seufzte sie, während sie an einem Glas rauchigen sanften Whiskey nippte. Sie musste in unbedingt wieder sehen.

Punschtörtchen

„Nikira“ – „Ja, es ist Nikira“ – „Sie ist von ihrer Mission zurück“
 

Wildes Getuschel erwartete Kori am Hafen, als sie sich nach einer Woche Training im Marinehauptquartier mit ihren sieben Sachen gemeinsam mit Jhu auf Garps Schiff nach Water Seven aufmachen wollte. Stolz trug sie ihren Kapitänsmantel über den Schultern und die Hellebarde ihres Vaters in der Hand. Eigentlich wollte sie so schnell wie möglich aufs Meer. Die Neugierde packte die junge Taisa dann doch und Kori erkannte die rothaarige Soldatin neben dem Vizeadmiral. Ihr Blick war leer, dennoch schaffte sie es, Kori einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die Tochter des roten Hundes strahlte eine enorme Aura aus, auf die die Weißhaarige kaum anders reagieren konnte, als mit einem offenen Mund.
 

Keiner der Anwesenden traute sich, sie anzusprechen. Kori wunderte sich in der Zwischenzeit, was diese Mission genau war. Sie wusste, dass es Top Secret war. Zu wissen, worum es ging, juckte Kori schließlich doch zu sehr und da sie sowieso auf das Schiff wollte, von dem Nikira gerade gekommen war – Garp schien sie extra abgeholt zu haben – ging sie auf den Vizeadmiral zu.
 

„Sir, Käpt’n Kori meldet sich zum Aufbruch“, sagte sie förmlich und salutierte vor den beiden. Nikira sah sie missmutig an, Garp nickte nur. Für die Taisa wurde ein kleiner Traum wahr. Sie stand der Tochter ihres Vorbildes gegenüber. Und Nikira war für sie nicht nur, die Tochter, ihres Idols, sie war unheimlich stark und setzte sich wahnsinnig gut bei allen Soldaten durch. Dies bewunderte Kori sehr.
 

Nikira wandte den Kopf ab, sie wollte hier weg, so schnell wie möglich. Das Unbehagen machte sich in ihr breit und diese kitschig förmliche Soldatin, in der sie eindeutig noch zu viel Hoffnung und falschen Idealismus erkannte, kotzte sie an.

In Kori konnte sie ganz klar das blinde Vertrauen dieser in die Marine erkennen und das nur nach diesem einen Satz, den sie von ihr hörte, gekoppelt mit ihrer respektvollen Geste.
 

Ein Seufzten verlies die Lippen Nikiras und diese wollte soeben Abstand von all dem aufbringen. Ihr Ziel war ihr Zimmer, das sie vor Aufbruch zurücklies, doch sie wurde aufgehalten.
 

„Nikira, ist die Mission geglückt?“, fragte Kori neugierig und schon nach dem ersten Schritt musste sich die Rothaarige wieder umdrehen.

„Das geht dich einen feuchten Dreck an, Chuck Kori“, konterte sie und schritt weiter voran. Natürlich wusste sie wer Kori war, was diese unheimlich ehrte.
 

„Aber“, Kori lief er sofort nach.

„Was war das für eine Mission?“, fragte sie neugierig und versuchte Schritt zu halten, denn Nikiras Beine waren länger und ihr Tempo höhe als Koris.
 

„Warte doch“, bat Kori und Nikira blieb doch ruckartig stehen.
 

„Ich sollte Portgas D Ace ausliefern, siehst du ihn? Nein, die Mission ist fehlgeschlagen, da hast du deine Antwort und jetzt mach dich auf zu deinen tollen Marineabenteuern und lass mich um Himmels Willen in Frieden“, die junge Frau fauchte Kori gerade zu an. Diese konnte im Moment nichts anderes als die größere mit starrem Blick zu fixieren. Sie sollte Ace fangen und ausliefern? Koris Magen drehte sich augenblicklich im Bauch um.
 

„A… Ace?“, hauchte sie leise.

„Ja, Ace verdammt nochmal!“, kam es noch harscher von der jungen großgewachsenen Frau und sofort setzte diese ihre Schritte weiter. Kori erkannte Tränen in ihren Augen, blieb aber stehen. Sie wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte.

Die Nervosität machte sich wieder breit in ihr. Warum wurde eine so starke Soldatin damit beauftragt, Ace einzufangen? Die Mission war Top Secret und eine der stärksten Soldaten der Marine wurde auf ihn angesetzt. Kori war schon bewusst, dass er einer der meistgesuchten Piraten der Welt war, doch die Marine schickte niemanden auf Einzelpersonen los. Oder doch? Wusste Kori von all dem einfach nichts?
 

Ihre Atmung beruhigte sich langsam wieder und sie fasste sich verzweifelt an die Stirn. Ace hatte sich das alles selbst eingebrockt, er hatte einige Möglichkeiten einer solchen Situation auszuweichen.

Und plötzlich fühlte sich Kori wahnsinnig erleichtert.

Erst jetzt fiel es ihr auf. Nikiras Mission war gescheitert, Ace war nicht da, er wurde nicht ausgeliefert und war – vermutlich – in Sicherheit.
 

„Oh Gott sei Dank“, kam es ihr glückselig über die Lippen. Ein Lächeln breitete sich wieder auf ihren Lippen aus, für welches sie sich am liebsten Ohrfeigen würde.

Er ist ein Pirat, rief sie sich in Erinnerung und versuchte, die letzten Minuten schnellstmöglich zu verdrängen.
 

„Willkommen zurück!“, rief sie Nikira nach und eilte dann zu ihrer Mitfahrgelegenheit. Nikira indess schüttelte nur den Kopf. Was war denn mit dieser Kapitänin verkehrt? Ihr Weg, auf welchem sie vorrangig angestarrt wurde, führte sie schnell auf ihr Zimmer. Umgezogen und mit den Gedanken ganz wo anders machte sie sich auf zum Trainingsplatz und wollte dort ihrer angesammelten Wut Platz machen.
 

Kori betrat in der Zwischenzeit das Schiff des Vizeadmirals, der bereits wieder an Deck gegangen war.

Beim Gedanken an ihr eigenes Schiff begannen die Augen der frischen Kapitänin zu glänzen. Sie brauchte dann nur noch eine brauchbare Truppe, mit der sie die Weltmeere sicherer machen konnte.
 

"Hey, wie lange wird das dauern, alter Mann", kam es rotzfrech von Jhu, als diese an Kori vorbeieilte, mit dieser abklatschte und neben Garp zum Stehen kam.

Die Knochenfaust überlegte nicht lange und versetzte der Blauhaarigen eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte.
 

"Wenn du so frech bist, bleibst du hier", konterte er und lies die Taisa mit dem schmerzverzehrtem Gesicht zurück. Sein Weg führte ihn zum Steuerrad. Die Weißhaarige hatte die Aktion mit besonderem Respekt beobachtet. Was sich Jhu oft herausnahm, war für sie untragbar, dennoch war sie für sie eine ihrer besten Freundinnen und sie war sehr froh, diese Fahrt noch mit ihr gemeinsam machen zu können. Ab dann hatten sie beide ihre eigenen Wege. Ziel sollte dennoch für beide die Beseitigung von Piraten sein.
 

"Du kannst von Glück reden, dass er uns überhaupt mitnimmt", tadelte sie ihre Freundin und schritt an ihr vorbei zur Reling. Die Crew am Schiff kümmerte sich bereits eiligst darum, den Anker einzuholen, die Segel zu lichten und den Kurs zu setzen. Ein positives Gefühl der Aufregung machte sich in Kori breit.
 

Jhu rieb sich den Kopf. "Man muss nicht gleich hinhauen", murrte sie nur und ging dennoch bestens gelaunt unter Deck um sich in der Küche etwas für zwischen die Zähne zu sichern.

Zu ihrem Glück tummelten sich hier unten nicht besonders viele Matrosen, weswegen sie sich direkt Zugang zur Küche verschaffte.
 

"Hey Dickerchen", waren ihre ersten Worte. Sie erkannte einen gut genährten großen Mann, der ihr mit den Rücken zugeneigt gegenüberstand.

Der Obergefreite zog die Schultern.. Etwas verwundert drehte er sich um, wobei er weit zu Jhu hinab sah.
 

"Gibt's hier was zum Schnabulieren?" fragte sie prompt und ging ein paar Schritte näher an den Mann heran, welcher mit einem breiten Grinsen ein schlichtes aber fröhliches „Nope!“ entgegnete. Was gab es denn da zu Grinsen?. Jhu zog direkt eine Schnute.
 

„Ich wollte eigentlich auch was zu Essen, aber der Küchenchef meinte, es gibt erst später etwas“, sprach der junge runde Mann lächelnd weiter. Nicht einmal mit seinem besten Hundeblick hatte er etwas aus dem Chef der Cousine herausgebracht.
 

„Du bist Jhu, richtig?“, riss er sie aus ihrer einstweiligen Trauer, als er sie etwas musterte und salutierte auf der Stelle etwas unbeholfen, als wäre er sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt zu salutieren hatte. Aber zu Sicherheit tat er es bei jeder und jedem. Selbst, wenn sie unter seinem Rang waren. Man wusste ja nie.

„Boby, stets zu Diensten“, stellte er sich gut gelaunt vor.
 

„Jap, die bin ich“, bestätigte die Blauhaarige und wunderte sich kurz über die Geste, doch dann fiel ihr voller Stolz wieder ein, dass sie mit salutierenden Untergeordneten nun öfter rechnen musste und dies erfreute die Jungkapitänin ungemein.
 

Mit einem Nicken nahm sie den Salut an und strich sich grübelnd über das Kinn.
 

„Wir finden schon was, du bist du dabei oder? Boby, stets zu Diensten?“ Ihre Stimme war etwas leiser und ein freches leicht hinterlistiges Grinsen zog sich über ihre Lippen. Mit einem so großen Mann war es bestimmt ein leichtes Unterfangen, durch die Vorratskammern zu spähen.
 

„Hm? Oh!“, kam es von Boby, anfänglich verwundert, schließlich erkennend, was das Mädchen vor ihm meinte.
 

„Raus mit euch aus meiner Küche“, rief er ihnen von weiter hinten zu. Auf so einem gigantischen Schiff, gab es natürlich auch eine nicht minder gigantische Küche.
 

„Na klar bin ich dabei“, flüsterte das Dickerchen, damit der Smutje nichts hörte. Wobei dieser schon seine Ohren spitzte. Boby war stets zu Diensten und für jeden Schabernack zu haben. Das versüßte ihm den langweiligen Alltag, wenn es mal nichts zu bauen oder reparieren gab, denn Boby war der Schiffshandwerker auf diesem Kahn. Somit war es durchaus eine willkommene Abwechslung, die Jhu ihm da bot. Aber vorerst wollten sie den Worten des Chefs folgen und aus der Küche verschwinden.
 

„Aber wie? Sollen wir versuchen, uns was zu angeln?“, fragte er beinahe unschuldig, da er selbst nicht wusste, wie sie an etwas zu Essen kamen. Dass er tatsächliches Angeln im Kopf hatte, durchblickte Jhu nicht sofort.
 

„Es muss sowas wie eine Hintertür geben, was meinst du? Die werden doch die Vorräte nicht quer durchs ganze Schiff bringen oder?“, machte Jhu einer Vermutung Platz. Jetzt hieß es, sich mit der neuen Bekanntschaft zu beraten, denn sie hatte zwar ein ausgezeichnetes Frühstück, doch dieses lag eindeutig zu lange zurück. Dass Boby sich mit ihr zusammen tun wollte, freute sie bereits ungemein.

Diese Aktion sollte ihrem Rang zwar nicht gerade entsprechen, doch der Kapitänin war eine gewisse Portion Spaß und vor allem was zu Essen enorm wichtig. Motiviert sah sie zu Boby.
 

„Ah, ich habs!“, entfloh dem rundlichen Mann der Geistesblitz. Da Jhu die sogenannte Hintertür erwähnte, kamen ihm sofort die runden Fensterluken in den Sinn.

„Wir angeln! Also, ich meine – ich angel dich runter“, kombinierte er mit seiner Aussage von zuvor.

Dass sein Plan ein bisschen mehr Information brauchte, konnte er sich schon denken, weshalb er von vorne begann.
 

„Also, ganz einfach. Du bist ja nicht schwer, also kann ich dich an der Angel nach unten zu dem Fenster lassen. Du öffnest das Fenster, schnappst dir ein paar Vorräte und ich zieh dich wieder hoch!", erklärte er seinen Schlachtplan etwas genauer, wobei er mehr Sinn in den eigenen Gedanken machte.

Ob Jhu damit einverstanden war und diese Spionage-Agenten-Aktion, die aus einem Abenteuerroman stammen konnte, als so sinnvoll besah, war eine andere Frage. Dennoch sah Boby erwartungsvoll zu der blauhaarigen Dame hinab, als würde er auf eine freudige Überraschung warten.
 

"Das, genau das machen wir", sagte sie mit einem hastigen Nicken, sie hatte sich ein absolutes Genie gefunden. Sie konnte den Plan direkt vor ihrem geistigen Auge gelingen sehen. So eilte sie sogleich mit ihrem korpulenten neuen Kumpel zu dem besagten Fenster. Für ausgefallene Vorgehensweisen war Jhu sehr gerne zu haben und gleichzeitig mit Bobys Vorfreude wuchs auch die der jungen Blauhaarigen.
 

"Aber hast du wirklich eine Angel, die einen Menschen aushält?" Jhu verstand nicht viel vom Angeln, doch sie würde hier wohl jedem blind vertrauen, der einen anständigen Eindruck machte und den machte der junge Mann gerade.

In ihren Gedanken funktioniere der Vorschlag wunderbar und sie pikte sich bereits Leckereien aus der imaginären Küche, die ihr das Wasser im Mund zusammen laufen ließen.
 

Die Angel war schneller hergezaubert, als man vermuten könnte. Schon hatte Boby sie in der Hand und zupfte daran herum, um den Plan mit der jungen Kapitänin in die Tat umzusetzen - es klang so unmöglich, dass es nur funktionieren konnte!
 

"Die hält sogar den dicksten Fisch der Grand Line aus!", grinste er stolz. Schon alleine der Gedanke an Fisch, ließ seinen Magen knurren und die Vorfreude wuchs zusammen mit der von Jhu, dass beide bald mit einem Sabberfaden dort am Fenster standen und von Essen träumten, bevor ihr eigentlicher Plan losgehen konnte.
 

"So sollte es gehen." Geschickt hakte er Jhu am Gürtel ein, dass sie nur noch aus dem offenen Fenster steigen musste, um sich wie aus einer Actionszene abzuseilen und die Vorräte zu stibitzen. Wäre da nicht ein Zuschauer, der die beiden misstrauisch beäugte. "Öhm, Kapitän Jhu? Obergefreiter Boby? Was macht ihr da?", fragte der Marinesoldat, der sich aus dem seltsamen Bild keinen Reim machen konnte.

Schuldbewusst drehte sich Boby zu dem Soldaten um.

"Wir testen unsere Ausrüstung...?", gab er etwas leiser von sich, als wäre er sich selbst nicht sicher, was sie hier tun. Dabei zupfte er an der Angelschnur, als wäre es eine Harfe.
 

Überzeugt, dennoch misstrauisch machte sich der Soldat von dannen, Hauptgrund dafür war die zweite Kapitänin, die sich der Szene gerade näherte. Voller Übermut versuchte Kori gerade ihre fiese Kapitänsmiene an allen möglichen Opfern und erfreute sich an dem ihr entgegengebrachten Respekt.

Gerade wollte sie Jhu erzählen, wie toll sie das fand, da entdeckte sie die Blauhaarige bereits an der Angel des Obergefreiten hängen. Bereit die Aktion zu starten.
 

"Jhu?..." Kori wunderte sich nicht gerade wenig. Ihre Augen wechselten zwischen ihrer Freundin und dem Ungekannten hin und her.

Kori konnte ein klein wenig besser kombinieren, als der verscheuchte Soldat, denn der Weißhaarigen war bewusst, wie verfressen Jhu sein konnte und wo das Fenster hinführte wusste sie allemal.
 

"Sagt mal, habt ihr sie noch alle?", fauchte Kori leise und durchbohrte die Beiden mit einem tadelnden Blick. Die Nervösität machte sich rasch in ihr breit. Konnte die Blauhaarige nicht einmal normal auf ihr essen warten? Aber auch Boby fühlte sich in diesem Augenblick nicht gerade wohl. Er begann beinahe zu stottern als er sich rechtfertigen wollte und salutierte schnell etwas halbherzig, da es nun gleich darum ging, Jhu nicht loszulassen, wenn diese gleich in der Luft hing. Hätte Boby gewusst, welchen Rang Kori hatte und wer in der Nahrungskette über der jeweils anderen stand, dann hätte er die Angel bestimmt losgelassen, um sich tausend Mal bei ihr zu entschuldigen. Aber den runden Soldaten interessierten die Ränge nicht so sehr, wie man es vielleicht gerne hätte und selbst wenn sie ihm sagt, welchen Rang sie hat, wüsste er nicht, in welcher Rangordnung der wäre. Er salutierte eben vor jedem einzelnen - damit kam er bisher ganz gut durch.
 

Statt einer entsprechenden Antwort gab Jhu Kori nur den Zeigefinger, der sich auf ihren Lippen absetzte.

"Schhhh" machte sie und wollte sich nun in die Vorratskammer abseilen lassen.
 

"Wollt ihr was bestimmtes?“ fragte Jhu noch. Kori wollte gar nicht reagieren so empört war sie gerade.
 

„Ähm, ja – Punschtörtchen, wenn es welche gibt“, äußerte Boby seinen Wunsch, gefolgt mit einem verträumten Blick, dass er in seinen Gedanken versunken, beinahe vergaß, die blauhaarige Kapitänin hinabzulassen.

„Oh! Moment“, korrigierte er seine Trägheit und schon wurde Jhu wie ein an einem Kran herabgelassen, um sich die Leckereien aus dem Lager zu schnappen. Der beleibte Mann hoffte, sie würde nicht geschnappt werden, genauso wie Kori, denn irgendwie war sie schon mitten drinnen, obwohl sie nur unschuldiger Zuschauer war.
 

Neugierig steckte Boby seinen Kopf aus dem Fenster, um zu sehen, wie es ihr erging - während er auf das Zeichen wartete, sie wieder nach oben zu ziehen. Als wäre Kori schon wieder vergessen, die wie das vernünftige Gewissen hier anwesend war, allerdings unbeachtet.
 

Jhus schlichte Geste zuvor und die Ignoranz wurmten Kori gewaltig. Auch schien Jhu Boby bereits komplett auf ihre Seite gezogen zu haben, denn dessen Respekt war ihr viel zu schnell verflogen.

Diese Situation war ihr zu tiefst zu wider. In Ihrer Position sah sie sich als eindeutige Befolgerin der Regeln, doch dies sollte jeder Soldat der Marine sein, weiters war sie Boby übergeordnet, doch dieser folgte soeben den Befehlen einer Gleichrangigen. Die junge Kapitänin war überfordert mit dieser Situation. Ihr war bewusst, dass sie nun Mitwissende war und falls diese Aktion auffliegen sollte, würde sie genauso büßen, somit musste sie, aufgeschreckt, wie sie nun war, die Aufgabe des Schmierestehers übernehmen
 

Jhu kam bereits gut unten an und bemerkte vorerst nichts von Koris innerem Kampf. In die Vorratskammer geklettert, war sie froh, dass von außen zumindest etwas Licht in den dunklen Raum kam.

"Punschtörtchen und was Feines für mich", sagte sie sich selbst leise und rieb sich vorfreudig die Hände.
 

"Ich hätte auch gerne so ein Punschtörtchen", flüsterte Kori eingeschnappt, aber mit einem Unterton, der wissen lies, dass die Idee eines Punschtörtchens gar nicht so doof klang.

"Bitte", murmelte sie noch, sie war ja gut erzogen.
 

"Nimm einfach alle Punschtörtchen mit, die du finden kannst", flüsterte Boby hinab, in der Hoffnung, dass Jhu ihn noch hören konnte. "Bitte", fügte auch er hinzu, wie es Kori eben tat, um die Etikette zu wahren, die hier gerade angesetzt wurde. Natürlich bekam Jhu das noch mit und griff sich sogleich eine Ecke Käse, die aus einem Rad geschnitten war und entdeckte dann weiter hinter eine Vitrine mit den begehrten Punschtörtchen.

Der Lauf der Angelschnur war schon ganz schön lang während die Kapitänin ein Törtchen nach dem anderen in die Hände nahm und sich aufgupfte. Dass oben bereits Nervosität ausbrach, weil Kori eine Stimme hörte, die diese sofort als die des Vizeadmirals erkannte, bemerkte und ahnte sie nicht.
 

„So oder so, wir werden nicht lange auf Landgang sein. Den Befehl können wir nicht missachten“, die Stimme, dessen Besitzer und Gesprächspartner kamen immer näher. Kori huschte sofort wie ein aufgeschrecktes Huhn zu Boby und fummelte wild mit ihren Händen.

„Vizeadmiral Garp kommt“, hauchte sie aufgeregt und war komplett am Ende mit ihren Nerven. Wo wurde sie hier nur reingezogen?
 

Panisch zog Boby an der Angel, damit Jhu die Mission abbrechen konnte.

"Ohje, ohje, ohje", wiederholte er schwitzend. Aber Jhu reagierte nicht. Grund: die Angelschnur hatte sich verhakt, dass Jhu das panische Ziehen nicht mitbekam. Die Stimmen kamen näher...
 

"Jhuuuu...hu...", quietschte Boby schon heiser, während Garp schon längst am anderen Ende des Flurs mit einem weiteren Marinesoldaten stand und die Anwesenden skeptisch musterte.

"Was soll das werden?", zog er eine Augenbraue hoch und Boby zog mit Koris Unterstützung noch einmal kräftig an der Angel - dabei löste sich die verhakte Schnur und er zog Jhu abrupt und heftig zurück, sowie sich die Schnur mit einem lauten Surren schnell in der Spule einfädelte.
 

Die Dame am anderen Ende der Schnur wusste überhaupt nicht, wie um sie geschah, sie hielt ihre Beute mit beiden Händen und Armen fest während sie im Stock unter der ungeplanten Versammlung einen ordentlichen Radau machte indem sie quer durch gelagertes Essen und fertige Soßen sowie Tischen und Stühlen schlitterte.
 

Eine schnelle Reaktion blieb aus, denn in Windeseile fand sich Jhu neben Boby und Kori wieder, die bereits, einer ertappt, die andere komplett entnervt und von einem Rauswurf bei der Marine fantasierend, die beiden Neuankömmlinge, darunter natürlich Garp, beglotzten.
 

„Punschtörtchen?“, war Jhus hoffnungsloser Versuch, die Stimmung etwas zu heben und Garp vielleicht bestechen zu können. Doch da kannte sie den Vizeadmiral zu schlecht. Obwohl sie für den begleitenden Soldaten ein sehr amüsantes Bild bot, Cremeverschmiert und mit Soße übergossen, zerzaust und mit einem Grinsen auf den Lippen, welches lautlos „töte mich nicht“ signalisierte. In der Hand hielt sie ein – wie all die anderen – beschädigtes Punschtörtchen hoch und duckte sich sogleich vor Garps gebrüllter Stimme.
 

„IHR DURCHGEDREHTEN KNALLKÖPFE!!!“ Dass sie einer Strafe nicht mehr auskonnten, war nun wirklich jedem klar. Der harte verachtende Ton lies darauf schließen, dass er sie am liebsten in den letzten vergessenen Winkel der Grandline befördert hätte.
 

„Was stellt ihr beiden Witzfiguren für Kapitäne dar? Abgesehen davon, dass ich euch sofort von Bord werfen sollte!“ Garp war außer sich und verteilte sofort Schläge mit seiner gefürchteten Eisenfaust. In der Zwischenzeit griff Boby langsam – doch etwas starr vor Angst – zu dem angebotenen Punschtörtchen um ganz langsam hineinzubeißen.

„Und was treibt der Zimmerer hier?“ Einen Faustschlag wollte er diesem soeben verpassen, doch mit einem Schritt zurück wurde diesem gekonnt ausgewichen.
 

„Oh! Äh….“, stammelte der große massive Mann und fuchtelte mit dem zerdrückten Punschtörtchen in der Hand herum.

„Ich, ähm…öh“, Garps Blick wurde fordernder. Er wollte ein Antwort. Jetzt!

„Ich wollte nur helfen, wir… wir hatten so Hunger“, jammerte er, dass man schon fast Mitleid haben konnte. Der Soldat hatte es allemal, bei dem Hundeblick, den Boby an den Tag legte und der klagenden Stimme des Schiffzimmermanns.
 

Doch nicht Garp, der hierbei kein Verständnis hatte. Aber bevor er noch weitere Kopfnüsse verteilen konnte, weil das ein ziemlich schlechter Grund für ihn war, rumpelte und polterte es, dass das gesamte Schiff schwankte.
 

"Hoppla!", Boby purzelte zur Seite und konnte gerade noch die zerdrückten und lädierten Punschtörtchen retten, die Jhu bei dem Rums aus der Umklammerung fielen, bevor sie auf den Boden gefallen wären - wobei es kaum Unterschied gemacht hätte.
 

"Piraten!", hörte man es schon am Deck poltern, sowie die ersten Schüsse fielen

Unter der Knochenfaust

Kori fühlte sich schon die ganze Zeit wie eine Schwerverbrecherin. Als ihnen Beulen wuchsen und Kori die Tränen fast schon in den Augen standen - der alte Mann hatte wahnsinnig viel Kraft und machte auch bei seinen eigenen Leute nicht Halt – doch die Situation wendete im Handumdrehen. Piraten griffen das Schiff an.
 


 

"Ich hatte Hunger", murmelte Jhu nur und schob sich ein Stück Käse in den Mund, Boby warf sie noch ein Punschtörtchen zu, der es mit vollster Freude genüsslich verspeiste und auch Kori, die schon den bevorstehenden Kampf im Kopf hatte, zwang sie auch eines auf.
 


 

"Und zum Kämpfen müssen wir fit sein", erklärte Jhu. Boby nickte zustimmend mit seinen gestopften Backen.
 

"Sie sollten auch eines essen, Herr Vizeadmiral und du auch", sprach sie weiter und drückte so jedem ein Punschtörtchen in die Hand.
 

Jhu hatte Recht, Kori nahm das Törtchen an, aß es schnell und lief dann mit allen anderen an Deck. Auch der Vizeadmiral konnte gerade nicht mehr tun, als das Punschtörtchen anzunehmen.
 


 

"Sobald wir auf Water Seven sind, will ich von euch nichts mehr hören oder sehen", waren seine strengen Worte und natürlich bekam ein jeder noch eine Kopfnuss mit ehe sie alle kampfbereit an Deck standen.
 

Kori ihnen allen voraus gerüstet mit ihrer neuesten Errungenschaft, der Hellebarde ihres Vaters.
 


 

Während sie unten ihr kleines Kaffeekränzchen abhielten waren bereits einige Piraten an Bord geklettert und fingen Streit mit den Matrosen und Soldaten an.
 

Wer war eigentlich so blöd und versuchte ein Marineschiff zu kentern? Geschweige denn, das eines Vizeadmirals?
 


 

"Kannst du kämpfen, Boby stets zu Diensten?", fragte Jhu während sie ihre Tonfas schwang und direkt einem der Eindringlinge eine Hake verpasste, die sich gewaschen hatte.
 

Dass sich Boby direkt seinen riesigen Hammer schnappte, den er am Rücken trug, entging ihr nur einen kurzen Moment, denn nach einem gepolterten „Jepp“ von Bobys Lippen holte dieser schon nach einem heftigen Hieb aus und verbunden mit einer ordentlichen Drehung warf er damit einen Piraten, der mit gezogenem Schwert auf ihn zusprang, direkt von Bord.
 


 

„Ducken“, rief er Jhu zu, auf welche zwei weitere Piraten zuliefen. Natürlich tat sie wie ihr empfohlen, denn da Boby gerade noch im Schwung war, riss er jene Angfreifer gleich mit dem Hammer zu Boden. Der etwas verplante Obergefreite hatte einen ordentlichen Wumms in seiner Schlagkraft, dass er aufpassen musste, nicht das Schiff zu treffen, wenn er mal richtig zum Schlag ausholte. Aber er würde sich hüten, diesem wundervollen Schiff zu schaden, um welches er sich liebevoll kümmerte.
 


 

Der Vizeadmiral übte sich in seiner eigenen Kunst, dem Werfen von Kanonenkugeln, die er abwechselnd mit frischen Piraten auf das andockende Piratenschiff schleuderte.
 


 

"Verfluchtes Pack", knurrte Kori und verteidigte im großen Radius das Schiff, aktuell waren drei Piraten ihre Gegner. Gebrüll - Geschrei - Schwerter die aufeinander schlugen. Die Schlacht war im vollen Gange.
 


 

Kori konnte sich wunderbar beweisen und auch ihre neue Waffe erwies sich als außerordentlich praktisch. Ihre Hiebe und Schläge verursachten nun nicht mehr nur aufgeschlagene Haut, Brüche und Gehirnerschütterungen sondern auch tiefe lebensgefährliche Schnitte.
 


 

Ihre Augen wanderten aufmerksam über das Schlachtfeld. Jeder einzelne hatte gut zu tun, doch die Marine übernahm die Oberhand, das machte sie stolz und lies ihr einen kurzem Moment der Unachtsamkeit widerfahren.
 

Ohne richtig reagieren zu können, wurde ihr die Barde aus der Hand geschlagen und ein übel riechender Pirat stand ihr viel zu nah gegenüber. Er hatte ihre Hand geschnappt und zog sie noch näher. Seine Augen funkelten gefährlich und Koris Herz schlug schneller. Wie konnte sie so unvorsichtig sein? Als sie sich befreien wollte, wurde prompt ihr zweiter Arm mit den schmutzigen Fingern umschlungen. Kori bekam es kurz mit der Angst zu tun.
 


 

Wie in Trance fühlte sie sich in eine Szene versetzt, die sie lange vergessen wollte. Eine Situation, die Kori bis zum heutigen Tage prägte.
 


 

Es war vor einigen Jahren, als Kori wieder mit ihrem Vater unterwegs war. Sie waren zum dritten Mal gemeinsam auf Minas Island und Kori wollte eigentlich Vince besuchen.
 

Dem Anstand wegen, ging sie aber zuerst mit ihrem Vater den Bürgermeister besuchen, seinen alten Freund, doch kaum war diese Förmlichkeit hinter sie gebracht, hielt sie schon nichts mehr auf, zurück in die Stadt zu eilen und den Hügel aufzusuchen.
 


 

Kori lief durch die kleinen engen Gassen als sie plötzlich einem sehr dicken großen ungepflegten Mann gegenüberstand. Sofort stockte ihr der Atem. Sie hatte noch nie jemand so schmutziges und finster dreinschauendes gesehen.
 


 

„Wen haben wir denn hier?“, sagte der dicke Kerl. Seine Haare hingen ihm lockig fettig ins Gesicht und sein Mundgeruch lies Kori nichts Gutes ahnen. Sie wollte sofort und so schnell wie möglich Kehrt machen, nach Hilfe schreien, doch sie stolperte und wurde in Windeseile von dem Mann am Handgelenk geschnappt, seine zweite Hand schnellte hoch, drückte sich gegen ihre Lippen und das ganze Gewicht des Fremden drückte das junge Mädchen gegen eine Hauswand. Koris Augen wurden immer größer. Nun kam die Panik.
 


 

„Nicht flüchten, du junges Ding, sonst muss ich dir wehtun“, raunte er in ihr Ohr und Kori lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ihre Atmung wurde schneller und sie schnaufte nur so durch ihre Nase. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, das einzige, was sie in diesem Moment empfand war Angst, Angst um ihr Leben.
 


 

Ihre Augen hafteten regelrecht im Gesicht ihres Angreifers. Er konnte ihr ansehen, dass sie sich fürchtete und das war ihm ein Genuss. Ein Instinkt lies sie mit den Füßen treten und in die Hand auf ihren Mund beißen, doch statt einer Ohrfeige mit dem Handrücken brachte ihr das nichts außer Schmerzen.
 


 

„Wer bist du und was willst du von mmp?“, sofort wurde ihr der Mund wieder zugedrückt. Die Antwort war vorerst nur ein freches schmutziges Grinsen.
 

Ihr Gegenüber leckte sich über die Zähne, die Zunge verschwand durch eine Zahnlücke wieder in seinem Mund und er lachte kurz auf. Markerschütternd für das junge Mädchen.
 


 

„Ich bin Teach, meines Zeichen Pirat und ich werde dich als Geisel nehmen, du reiches Ding, denn du kommst wohl nicht von hier, so schick, wie du angezogen bist“, sagte der Seeräuber und glitt mit dem Finger an Koris Kragen, wo er kurz zupfte.
 


 

„Für dich werd ich ne Menge Kohle bekommen“, lachte er mit seiner tiefen einschüchternden Stimme, dass Kori die Augen zusammenkniff. Genau im richtigen Moment, denn nur einen Augenblick später durchfuhr den Pirat ein Stromschlag, der sich gewaschen hatte. Kori spürte nur, dass der Mann von ihr abließ und hörte den schmerzerfüllten Schrei als dieser von einer gewaltigen Ladung Elektrizität getroffen wurde. Zu ihrem Glück kam sie gut davon.
 


 

„Leg dich mit Leuten deines Kalibers an“, kam es ernst wie nie zuvor von Koris Retter, welchem sie sofort um den Hals sprang.
 


 

„Vince“, hauchte sie und drückte sich nah an den Jungen mit den blauen wuscheligen Haaren, der in seiner Hand seine neueste Maschine hielt.
 

Sie war wie eine langezogene Kugel geformt und hatte dicke Drähte hier und da rausstehen. Am Anfang der merkwürdigen Pistole hingen zwei lange Drahtschnüre, die sich um den Piraten gewickelt hatten.
 


 

„Zum Glück war er so dick“, sagte Vince ohne die Umarmung zu erwidern. Vorsichtig nahm er Koris Hände und löste sie von sich. Mit schief gelegtem Kopf sah er sie an.
 


 

„Ich hab euer Schiff gesehen“, sagte er knapp und ging zu Teach. Erst betrachtete er das Ergebnis, machte sich Gedanklich Notizen und hokelte sich dann hin um die Schnüre von ihm zu befreien. Sein Prototyp schien noch viel zu stark eingestellt zu sein, doch da Koris Angreifer so füllig war, hatte Vince nun zum Glück keinen Mordprozess vor sich.
 


 

In diesem Moment wurde Kori zum ersten Mal bewusst wir gefährlich Piraten waren und was es bedeutete einem Gegenüber zu stehen. Diese Furcht, die sie gelähmt hatte, wollte sie nie wieder empfinden, geschweige denn, sich wie ein Prinzeschen retten zu lassen. Auch wenn sie Vince für seine Heldentat sehr dankbar war.
 


 

Diese Entscheidung, etwas gegen Piraten ausrichten zu können, jedem Gegner die Stirn bieten zu können und keiner Frau die Möglichkeit offen zu halten, je in eine solche Situation zu kommen, in der sie in diesem Moment war und mit dieser Entschlossenheit trainierte Kori hart und kämpfte an dem Tag als Garps Schiff angegriffen wurde auch gegen den Piraten an, der ihr soeben die Hellebarde weggestoßen hatte.
 


 

Sie war nicht angewiesen auf ihre Waffe, schnell reagiert setzte sie zum Sprung an und landete mit ihren Stiefeln auf dem Oberschenkeln des Piraten wo sie sich fest abstieß und ihm während einem Rückwärtssalto einen Tritt gegen das Unterkiefer verpasste, der ihm unweigerlich das Genick brach.
 


 

Sekunden später hatte sie bereits ihre Hellebarde wieder in den Händen und machte sich drauf und dran die nächsten Eindringlinge kampfunfähig zu machen.
 


 

Es dauerte nicht lange, bis das Schiff verteidigt und die Piraten geschlagen waren. Erst als der Letzte von den Angreifern am Boden lag, schnappte sich Boby noch ein unter seiner Mütze sicher verstecktes Punschtörtchen, um es genüsslich und verdient zu verspeisen.
 


 

"Mhm, ohne die Törtchen hätten wir das nie geschafft!", meinte Boby mit voller Zuversicht, dass diese der Schlüssel für ihre Kraft und Energie waren, die sie hierbei brauchten. Wovon Garp nicht unbedingt etwas hören wollte, der sich abseits von ihnen aufhielt.
 


 

Dafür gab es aber bald wieder Essen, welches in der Küche bereitet wurde, dass Boby die Arme in die Höhe warf und mit einem jauchzenden; "Juhuu!" und Jhu direkt im Schlepptau in die Küche lief, um sich ihre Portionen zu sichern - die wohlverdienten, doch dem unvermeidlichen Ziel, der Schlange zum Essen fassen, stellte sich der Vizeadmiral in den Weg.
 


 

„Ihr zwei und du“, sein Finger landete auf Kori, die komplett unschuldig wie ein Lamm mit ihrem eigenen Finger und einem verwirrten „Ich“ auf sich selbst deutete. Garp nickte und sie ging gedrückt zu Jhu und Boby.
 


 

„Ihr drei Vollidioten habt bevor ihr auch nur ans Essen denken dürft auf der Stelle das gesamte Schiff zu putzen. Die Piraten kommen ins Unterdeckgefängnis und ich will mein Abendessen in jedem noch so erdenklich gefinkelt versteckten Winkel dieses Schiffes essen können“, sagte Garp mit einer bedrohlich ruhigen Stimme während den dreien regelrecht das Gesicht zusammenfiel.
 


 

„Aber bis wir fertig sind, gibt es nichts mehr zu essen und alles ist kalt“, protestierte Boby. Sein dicker Körper bebte aufgeregt. Auch Jhu wurde unruhig. Ihr war bewusst, dass der Vizeadmiral das genau wusste und sie somit zusätzlich mit dem Ausfallen des Abendessens bestrafen möchte. Sie biss sich auf die Lippen. Ein falsches Wort und es gab auf diesem Schiff für sie nie wieder etwas zu essen und sie wusste nicht, wie lange es noch bis Water Seven dauern würde.
 


 

Kori knurrte in diesem Augenblick der Magen und sie bereute es, sich zuvor nicht mehr dieser Punschtörtchen zwischen die Beißerchen geschoben zu haben. Sie empfand die Strafe durchaus als gerecht, auch wenn sie selbst unfreiwillig an der ganzen Aktion teilgenommen hatte.
 

Sie seufzte. Zielstrebig verließ sie die kleine Versammlung und hob sich einen der Piraten über die Schultern, den sie anschließend unter Deck brachte um diese Strafe schnellstmöglich hinter sich zu bringen.
 


 

„Da, nehmt euch ein Beispiel und jetzt dalli!“, brüllte der Vizeadmiral und auch Jhu und Boby bekamen Beine und schnappten sich wiederwillig die am Boden verweilenden Piraten um diese wegzusperren.
 


 

„Das ist total unfair“, brummte Boby während er sich einen Piraten nach dem anderen über die Schultern warf. Der große dicke Mann hatte beinahe alle Piraten aufgestapelt während Jhu einen Seeräuber am Bein neben sich herzog und mit Boby unter Deck ging.
 


 

„Er hats nicht anders gewollt, wir werden noch einmal in die Küche einbrechen müssen“, sagte Jhu mit einer Leichtigkeit in ihrer Stimme, die Boby direkt wieder Hoffnung aufbauen lies.
 


 

„Du meinst… du meinst“, er war so aufgeregt, dass er den Piratenstapel beinahe hätte fallen lassen.
 

„Wir holen uns nach der Arbeit ganz geheim unser Festmahl?!“ als Antwort nickte Jhu, doch sie schob ihren Zeigefinger wieder auf die Lippen um Stillschweigen zu symbolisieren.
 


 

„Kori nehmen wir auch was mit, aber die können wir nicht wieder mit reinziehen“, sagte sie noch ergänzend und sperrte dann mit Boby die Männer im Kerker ein.
 

Kori trat in diesem Moment mit dem Fuß gegen die Gitterstäbe.
 


 

„Ich hoffe, ihr bereut eure Entscheidung verfluchte Piraten zu werden schon“, knurrte sie die Gefangenen an und ging knapp an Boby und Jhu vorbei.
 

„Sobald wir auf Water 7 sind, kannst du deinen Blödsinn alleine ausbaden“, sagte sie streng zu Jhu und besorgte sich Eimer und Mop und wie befohlen mit den beiden das gesamte Schiff zu putzen.
 


 

„Jetzt sei nicht so“, murmelte Jhu begann direkt neben Kori zu wischen. Boby wollte sich in diese Frauensachen lieber nicht einmischen. Er hatte Kori beim Kämpfen gesehen, mit ihr wollte er sich nicht anlegen und im Falle des Falles auch nicht mit Jhu.
 


 

„Tut mir leid, dass wir dich mithineingezogen haben…“, murmelte Jhu. Ihr war klar, dass Kori eingeschnappt war, aber es war nur eine Strafarbeit, niemand hatte ihr einen Titel genommen oder sie zur Piratin ernannt, weil sie etwas verbrochen hatte. Für Jhu war das die Aufregung auf jeden Fall wert.
 


 

„Schon gut“, Kori seufzte.
 

„Ich hätte euch auch einfach stehen lassen können“, sprach sie weiter und hob ihren Kopf um Jhu in die Augen zu sehen. Diese lächelte und drückte Kori sofort fest an sich.
 


 

„Ich kann dir einfach nicht böse sein“ Kori lachte kurz auf und erwiderte die Umarmung. Ein gutes Zeichen für Boby, welcher schnell auf die Mädchen zueilte. Er schlang seine breiten starken Arme um die zwei, hob sie hoch und knuddelte beide richtig durch. Auch wenn sie ganz schön eingedrückt wurden, tat diese Geste richtig gut.
 


 

„Freunde streiten nicht“, sagte Boby und lies die zwei Kapitäninnen nach einer kurzen Weile los.
 

„Nun müssen wir uns aber unser Essen schnell verdienen, ohne komme ich nicht aus und wir wollen uns doch nicht mehr in Probleme stürzen“, sagte der Zimmerer und zwinkerte den Damen zu, welche mit einem motivierten Nicken die Moppe in die Hand nahmen und das Schiff von vorne bis hinten, von oben nach unten in allen Ecken und Winkeln so sauber machten, wie der Vizeadmiral es sich wünschte.
 


 

Zu seinem Bedauern, hatten sie es gegen Mitternacht tatsächlich geschafft, dass man sein Essen überall an Bord zu sich nehmen hätte können. Sogar die Schiffsmäuse wunderten sich, wie sauber und schick es am Schiff war.
 


 

„Essen und dann will ich euch erst zum Frühstück wieder sehen“, knurrte Garp und verschwand in seiner Kajüte. Den kurzen Rumms seiner zugeschlagenen Tür warteten die drei noch ab ehe sie schleunigst Kehrt machten und beinahe einen Wettlauf zur Küche starteten.
 


 

„Jhuuuhuuu Essen“, jauchzte Boby erfreut, während er für seine Statur ein ganz schönes Tempo an den Tag legte. Trotz seines Gewichtes war er schnell, wendig und ausdauernd. Er aß einfach nur viel zu gerne.
 

Angesprochene sprintete dennoch einen Hauch schneller an ihm vorbei und sicherte sich den ersten Platz bei der Essensausgabe.
 

Kori blieb direkt hinter Boby, an ihm war kein vorbei und doch kamen sie alle drei beinahe gleichzeitig an und Jhu schlug schon Alarm, dass zackig etwas zu essen her musste.
 


 

„Alles mit der Ruhe meine Herrschaften“, kam es ganz entspannt von der Küchenhilfe, die die letzten Rest aus den Töpfen und Pfannen herausschöpfte um den dreien je Misosuppe und leckere Yakitorispieße, dazu gegrilltes Gemüse auf Teller zu tun.
 


 

„Bon Appetit“, sagte der braunhaarige hochgewachsene Junge und wandte sich anschließend, die Hände gen Himmel streckend und gähnend um. Er kratzte sich kurz am Hinterkopf und sperrte die Türen zur Küche zu. Ein weiterer Einbruch sollte nicht mehr gelingen, denn auch das Kugelfenster wurde geschlossen.
 


 

Bestens gelaunt schnappte sich Jhu ihr Tablett und tänzelte zu einem der vielen freien Tische. Sie lies sich mit einer Drehung nieder und wartete auf die beiden. Außer ihnen war niemand mehr im Speisesaal und somit wurde ihnen auch niemand ihren Mitternachtssnack streitig, den Boby als allererstes mit Genuss verspeist hatte.
 

Ein leises Aufstoßen gefolgt von einem Schluckauf entschuldigte er mit einem peinlich berührtem „Pardon“ und streichelte sich über seine gefüllte Kugel von einem Bauch.
 


 

„Das war verdient“, sagte er begeistert.
 


 

„Absolute Klasse“, lobte Jhu ihr Abendessen und auch Kori nickte begeistert während sie an ihrem letzten Spieß knabberte.
 

In dieser Nacht schliefen die drei wie Steine und startete am nächsten Morgen frisch und munter zum Frühstück, wo sich Jhu und Boby die größten Portionen auf ihre Teller luden. Kori fielen beinahe die Augen raus, bei dem Gedanken, dass jemand so viel essen konnte.
 

Sie war es natürlich von Jhu gewohnt, dass diese einen sehr ausgeprägten Appetit hatte, doch hier fehlte wohl eindeutig die große Portion Abendessen, die sie normalerweise hatte, denn die letzte Portion waren nur mehr Reste.
 

Viel zu wenig für Jhu und Boby.
 


 

Die nächsten zwei Tage vergingen ohne viele Zwischenfälle. Sobald Piraten das große Marineschiff sahen, waren sie auch schon verschwunden und Kori musste sich die Zeit mit Lesen und Planen vertreiben. Ihr Lesestoff bezog sich auf Astronomie Bücher und ihre Pläne betrafen ihre neue Crew, die sie als Kapitänin brauchte.
 

Sie überlegte, wo sie brauchbare Leute anheuern sollte und entschied sich für das Marinehauptquartier. Dort war auch immer noch Nikira, die sie am liebsten aufnehmen würde, doch die Frau war eine Nummer zu groß für sie.
 


 

„Ich hätte gleich Leute mitnehmen sollen“, seufzte sie genervt aus und fasste sich an die Stirn. Diese Idee hätte ihr bereits ein paar Tage früher kommen sollen, doch weder sie noch Jhu waren soweit, zu bedenken, dass sich die neuen Schiffe, die auf sie warteten nicht alleine steuern lassen würden.
 


 

Jhu hatte das Problem mit einem Schulterzucken beiseite gestellt. Ihr würde schon etwas einfallen. Bestimmt gab es in der Nähe eine Marinebasis, wo sie sich bereits Matrosen abwerben konnte.
 

Kori war diese Unsicherheit zu stark und sie dachte an Käpt’n Reeyna. Sie hatte sich von Loguetown Leute geholt und da fiel ihr Aki wieder ein. Sie hoffte inbrünstig, dass ihre Freundin noch auf Loguetown war, denn in diesem Moment hatte sie beschlossen, dass sie – nachdem sie einen ganz besonderen Zwischenstopp eingelegt hatte – ihre Freundin mit in ihre Crew nehmen wollte.
 

Somit entschied sie in diesem Moment, kurz bevor sie Water Seven erreicht hatten, dass sie in Loguetown fündig werden wollte.
 

Außerdem war dies auch viel näher zu Minas Island. Koris nächstem Stopp.
 


 

„Ich werd dich nie vergessen“, schluchzte Jhu als das Schiff in Water Seven Anker anlegte und sie sich von Boby verabschiedete.
 

Boby selbst heulte wie ein Schlosshund und Tränen drängten sich in Wasserfällen aus seinen Augen. Er war über die kleinere Jhu gebeugt und umarmte sie während er weiter schluchzte.
 


 

Jhu hatte ihn auch fest umarmt und es sah beinahe so aus als würde sie ihn stützen, während sie ihm auf die Schultern klopfte.
 


 

„Man sieht sich immer zweimal im Leben, Boby stets zu Diensten“, sagte sie braucht ebenfalls in Tränen aus.
 

Kori schüttelte den Kopf. Natürlich mochte sie Boby auch, er war sehr witzig und war beim essen immer der erste und das war auch für sie ein Vorteil. Außerdem war er ein wahnsinnig guter Zuhörer und hatte für jede Kleinigkeit ein Ohr offen. Doch ihr fiel der Abschied nicht so schwer, wie ihrer blauhaarigen Freundin.
 


 

„Jhu, komm, es ist Zeit“, drängte Kori und zog am Mantel ihrer Freundin, welche sich nur sehr wehmütig von Boby löste. Am liebsten hätte sie den liebenswerten dicken Burschen mitgenommen, doch da hagelte es noch mehr Kopfnüsse, denn Boby war Garps Schiffszimmermann und er war verdammt gut.
 

"Viel Erfolg Jhu", sagte Boby schließlich und die Jungkapitäninnen verließen das Schiff. Vor ihnen offenbarte sich auch schon die prachtvolle Wasserstadt.
 

"Wow..."

Schiff Ahoi!

Ein beeindruckender Anblick offenbarte sich den beiden Kapitäninnen, die sich nach einer – für Kori viel zu rührseligen – Verabschiedung von Boby an Land begaben.

Water Seven, eine beeindruckende Stadt.

Kori kam aus dem Staunen nicht heraus während Jhu sich bereits erkundigte, wie sie am schnellsten zur berühmten Schiffswerft kommen sollten und vor allem zum richtigen Dock.
 

„Hey Kori, komm her, wir reiten auf dem hier“, riss sie Jhu aus ihrer Faszination über den wunderschönen Springbrunnen, der weit oben zu sehen war.
 

„Was?“, Kori drehte sich um und zu ihrer Freundin, nur um ein blaues einem Pferd ähnlichem Wassertier zu entdecken, welches ihr mit einem leicht betröppelten Blick entgegen grinste. Auf dem Tier gab es schon eine Sitzgelegenheit für die Beiden, doch Kori konnte dem Teil nicht auf Anhieb trauen.

Verunsichert ging sie zu Jhu und sogleich sprach sie der Vermieter an.
 

„Das ist ein Yagara Bull, besser kommt ihr auf Water Seven nicht voran, die Tiere sind äußerst stark und bringen auch den schwersten Einkauf ans Ziel, außerdem ist es gemütlich und ihr könnt die Umgebung genießen“, erklärte er und Jhu nickte motiviert.
 

„Dhaa…h“, ein komisches Geräusch kam von dem Yagara und lies Kori sofort etwas Panik ins Gesicht wandern.
 

„Ich steig sicher nicht auf das Vieh“, wollte sie sich weigern, doch nicht mit Jhu, diese schüttelte nämlich den Kopf.
 

„Sieh das doch ein bisschen als Urlaub, entspann dich und steig auf“, sagte sie, warf dem Vermieter eine Münze zu und saß bereits eiligst im Yagaraboot. Abwartend.

Kori fasste sich an die Stirn, sie war sicher nicht hier um Urlaub zu machen. Sie wollte sich hier ein Schiff holen und die Weltmeere sicher machen vor verdammten Piraten, da gabs keinen Urlaub. Nicht in Koris Augen.
 

„Das ist der schnellste Weg“, sagte der Mann und steckte die Münze von Jhu in seine kleine Kasse. Kori konnte kaum aus, sie würde Jhu bestimmt nicht alleine losschicken und irgendwie alleine zu Fuß versuchen zum richtigen Dock zu kommen.
 

„Komm schon, du feige Nuss, wir müssen schnell zu Dock 5“, drängte Jhu und hatte damit einen Nerv getroffen.

„Ich bin nicht feig, du Nuss“, sagte Kori und gab sich einen Ruck. Schnell aber bedacht und mit unwohlem Gefühl stieg sie zu Jhu und hielt sich gleich einmal verkrampft an der Lehne vor ihr fest.

„Du weißt, ich hab die verdammte Teufelsfrucht gegessen, wenn ich falle, springst du nach und holst mich raus“, waren Koris ernsten Worte und Jhu antwortete nur mit einem knappen „klar“ ehe sie die Zügel in die Hand nahm und den Yagara losschwimmen lies. Direkt motiviert war sie aufgestanden und wollte sich am liebsten mit den anderen Yagarareitern ein Rennen liefern, doch dem war nicht so. Der Bull zog im Schneckentempo dahin und wippte nur so mit dem Kopf dahin, es hatte gerade noch gefehlt, dass er eine ruhige Melodie summte.
 

„Ist das ihr verfluchter Ernst?“, Jhu drehte sich um und brüllte den Vermieter an, der nur mit den Schultern zuckte, als wüsste er von nichts. Enttäuscht lies sie sich in ihren Sitz fallen und bereitete Kori einen kleinen Herzinfarkt.
 

„Spinnst du? Beweg dich doch nicht so schnell“, fauchte diese und klammerte sich nur noch mehr in die Lehne. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum sie so extrem reagierte, aber die wollte einfach nicht ins Wasser fallen und sie traute diesem Yagara absolut nicht. Allerdings erwies er sich, wenn auch etwas neben der Spur, doch als recht brauchbar. Jhu ging es natürlich viel zu langsam, dass sie Leine preschend und laut zurufend versuchte den Yagara zu etwas mehr Speed zu überreden. Doch nichts da. Er drehte ihr nur den Kopf zu, kniff die Augen zu und lies den Mund offen stehen.
 

„Schon gut…“, sie seufzte und wandte sich zu Kori um.

„Wir sind total langsam unterwegs und neben dir ist der Gehsteig, du wirst das schon überleben“, sprach sie ihrer Freundin gut zu und diese wurde tatsächlich etwas lockerer. Kori richtete sich aus ihrer verkrampften eingerollten Haltung und sah sich um. Ok, Jhu hatte recht, es war wirklich nicht so schlimm und irgendwie sogar ganz nett. Hier gab es keinen Wellengang, nur der Yagara bewegte sich ganz leicht um Meter zu machen.
 

Während Kori immer lockerer wurde, lümmelte sich Jhu genervt in ihren Sitz. Ihren Kopf stützte sie auf ihrer Hand ab, deren zugehöriger Arm an der Armlehne angelehnt war.
 

Eine kleine Weile ging es so dahin, bis Kori komplett gelockert war, ihre Augen die Aussicht genossen und der Yagara kurz vor einem Wasseraufzug war.

Mit einem Ruck, der Kori beinahe ins Wasser beförderte, setzte er an und landete weiter oben in einer neuen Gasse.

Kori indes saß wieder total verkrampft hinter Jhu und bangte um ihr Leben.

Jhu seufzte.
 

„Dock 5 ist noch einmal so weit, wie vom Start bis hier her, mach dir nicht ins Hemd Kori, wie sehen wir denn aus?“, kam es gelangweilt von Jhu, die sich das hier weit spannender vorstellte. Der schnellste Weg? Sicher nicht mit diesem Yagara, der weiterhin mit seinem Kopf zu einer imaginären Musik wippte.

Natürlich wollte Kori der Marine nicht schlecht nachreden lassen, weil sie sich aufführte wie ein kleines Kind, doch es war ihr immer noch nicht geheuer.
 

Als sie endlich an Dock 5 ankamen und Kori vom Yagara absteigen konnte, wollte sie am liebsten den Boden küssen, doch sie hatte einen Ruf zu pflegen und der war bis zu diesem Moment noch recht gut. Den Yagara schickte Jhu wieder zurück und die beiden Kapitäninnen machten sich auf den Weg ins Dock 5.

Hier hatten sie nicht schlecht zu staunen. Eine riesige Halle offenbarte sich ihnen, die direkt am Meer mündete. Reges Treiben stand hier an der Tagesordnung, dass die beiden beinahe keinen Platz fanden, wo sie nicht im Weg standen.
 

„Achtung, weg da!“ eine junge Frau kam ihnen beladen mit langen Holzbrettern in einem Tempo entgegen, dass sie sich nur noch ducken konnten um auszuweichen.

„Sorry“, rief ihnen das blonde Mädchen noch nach und war schon wieder dahin ehe Kori und dem nächsten Mitarbeiter der Galeere für Marine auswichen.
 

„Hey ihr zwei, was macht ihr hier? Kommt hierher“, endlich nahm sich jemand ihnen an und schnurstrackts überbrückten sie den Weg zu dem Mann, der hier wohl das Sagen hatte.
 

„Sir, Käpt’n Jhu und Käpt’n Kori, wir sind hier um ein Schiff für die Dienste der Marine zu erlangen“, stellte Kori sie beide vor und salutierte.

Der Mann nickte nur. Er war schmutzig von oben bis unten wie die anderen Leute hier und riesengroß. Eine kurzen dunkelgrünen Haare wuchsen ihm wild am Kopf und seine dunklen Augen musterten die beiden kurz.
 

Er drehte sich um und deutete ihnen nur knapp, ihm zu folgen. Anscheinend wurde er bereits informiert oder hatte zumindest einen Plan.

Kori musste sich beeilen das Tempo zu halten, dass der Mann an den Tag legte, Jhu fiel es etwas leichter, sie hatte ja auch längere Beine als die Weißhaarige.

Am Ziel angelangt stand ein wunderschönes großes Schiff mit einer prunkvollen Meerjungfrau als Gallionsfigur.
 

„Wow“, kam es Jhu über die Lippen. Sie staunte nicht schlecht.
 

„Das hier wurde für Kapitän Jhu bestellt“, sagte der Mann und ging schnell weiter. Kori überlegte kurz während sich Jhu extrem über ihr neues Schiff freute und ohne Rücksicht darauf zulief sich ihren Weg an Board beschaffte. Nun hieß es laufen, sonst kam Kori dem Herren nicht nach.

Ein kleines Stückchen weiter stand ein nicht weniger tolles Schiff für Kori bereits. Es war etwas kleiner und als Gallionsfigur zierte eine Frau mit langen weißen Haaren, die ein rotes langes Tuch über dem Kopf trug, nicht geschnürt, einfach nur offen. Kori fühlte sich etwas an den Kopf gestoßen, denn diese Figur sah ihrer Mutter, die sie nur von Steckbriefen kannte, verdammt ähnlich. Sie fragte sich, ob dies ein Scherz sein sollte, legte diese Vermutung aber beiseite, da der Mann nicht so aussah, als wäre er für Scherze zu haben.
 

„Und das ist Ihres“, sagte er nur und lies Kori alleine. Die Kapitänin stand vor ihrem neuen Schiff und wollte erst jetzt richtig begreifen, was das alles nun hieß. Sie war komplett auf sich alleine gestellt. Irgendwo musste sie dieses Schiff hinbringen um eine Crew anzuheuern. Ihre Augen wurden immer größer.
 

„Na? Gefällt’s?“, eine recht hohe Stimme neben tauchte neben Kori auf und verpasste ihr einen kleinen Schrecken. Sie sah sofort zu dem blonden Mädchen, welches zuvor mit den schweren Brettern an ihr vorbeiging.
 

„Die Archimedes ist mein erstes komplett eigenes“, sagte das Mädchen stolz und rieb sich mit der Faust am Kinn. Auch sie war ziemlich schmutzig, wie alle anderen hier. Das ein oder andere Pflaster war an Armen und ihrer Wade angebracht. Hier zu arbeiten war sicher kein Honiglecken.

„Archimedes“, der Namen des Schiffes ging durch Koris Kopf, er gefiel ihr tatsächlich sehr gut.
 

„Es ist echt toll“, sagte Kori und stockte noch ein wenig.
 

„Aber? Was hab ich falsch gemacht?“, fragte die Blonde sofort und war ganz durch den Wind. Ihr erster Auftrag nur für sie und sie hatte ihn vermasselt? Oh nein. Wie sollte sie mit dieser Schmach nur weiterleben?
 

„Nein nein, nichts aber… ich meine… die Figur sieht aus wie meine Piratenmutter, aber das ist ok, das Schiff ist toll“, sagte Kori sofort und versuchte sie zu beruhigen.
 

„Ich mache mir nur Sorgen wie ich das gute Stück heil zu einer Marinebasis bringe um eine Crew anzuheuern…“ Das erleichterte die junge Frau und sie rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn.

Dann legte sie den Zeigefinger an ihr Kinn und sah so aus, als würde sie nachdenken.

Auch Kori überlegte angestrengt.
 

„Du hast nicht zufällig Lust mitzukommen?“, fragte sie das Mädchen naiv und diese reagierte überrascht motiviert.
 

„Ich soll mit? Das wäre… das wäre toll“, sagte sie schnell und wuselte um Kori herum. Sie brabbelte wirres Zeug vor sich hin ehe sie stehen blieb, mit dem Zeigefinger nach oben deutete und sagte: „Ich geh Herrn Doba fragen“, sagte sie schnell und war schnell dahin.
 

Kori blieb zurück. Nun wusste sie auch wie der Chef hier hieß und sollte wohl gleich eine eigene Zimmerin haben. Wie praktisch.

Innerlich grinste sie breit, nach außen hin wollte sie sich das nicht so anmerken lassen.

Langsam lenkte sie ihre Schritte zu ihrem Schiff. Sie ging den Steg entlang und streckte die Hand aus um das Holz zu berühren. Es war ganz glatt und hatte, auch wenn sie das nicht sehen konnte, die Seesteinbeschichtung um gefahrlos über den Calm Belt zu segeln.
 

Es dauerte nicht lange, da war die blonde Handwerkerin wieder da, salutierte diesmal etwas ansehnlicher vor Kori.

„Käpt’n Kori, June meldet sich zum Dienst“, sagte sie und verkündete Kori so die frohe Botschaft, dass sie von nun an gemeinsam auf dem neuen Schiff segeln sollten.
 

„Das ist toll, vielen Dank, June, dass du mit mir kommst“ Kori fiel ein kleiner Stein vom Herzen, sie hätte hier wohl bestimmt noch jemand anderes gefunden, der bereit gewesen wäre, doch diejenige mitzuhaben, die das Schiff gebaut hatte war die beste Lösung.

Nun überlegte Sie nur noch, ob es Papierkram gab oder ob sie sich mit dem Schiff abmelden musste. Ein Blick zu Jhus Schiff verriet ihr, dass es sowas wohl nicht gab. Denn bei diesem wurden bereits die Segel gesetzt und Jhus Reise als Kapitänin ging los.
 

„Alles Gute Kori!“, rief die Blauhaarige und winkte ihr mit einem strahlenden Gesicht zu.

„Alles Gute Jhu!“, war auch Koris Konter ehe sie wieder Inne hielt. Durch ihren Kopf gingen tausende Gedanken. Es war nun wirklich endlich soweit. Dieses Schiff gehörte ihr und mit diesem würde sie auf Piratenjagd gehen und Schrecken unter diesem Pack verbreiten.
 

„Worauf warten Sie Käpt’n?“, fragte June bereits vom Deck aus. Ein wenig komisch kam es ihr schon vor, dass hier alles so locker lief, aber sie war hier auch nicht als Handwerkerin stationiert und so konnte sie es nicht wissen und folgte ihrem ersten Crewmitglied.
 

„Ich musste nur realisieren“, sagte sie und zauberte ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen.

Die Besichtigung war knapp gehalten. June zeigte ihrer neuen Vorgesetzten alle wichtigen und unwichtigen Punkte am Schiff. Angefangen von der schicken Kapitänskajüte, über die Gemeinschaftsduschen und –schlafräume bis hin zur Kombüse mit Speisesaal, dem Lager und dem Bordgefängnis. Alles recht kompakt, aber in Koris Augen perfekt für sie gemacht. Im Lager befanden sich sogar schon Obst, Gemüse, Brot und neben Fisch auch ein paar haltbare Milchprodukte.
 

Die Segel gehisst und den Anker eingeholt machte das Schiff seine erste Seemeile. Kori stand am Steuerrad, neben ihr June, die aufgeregter nicht sein konnte.

Das Gefühl, welches Kori gerade empfand, war unbeschreiblich. Die Griffe des Rades wurden noch nie zum Steuern verwendet und zum ersten Mal stand ein Kapitän auf diesem Schiff und zum ersten Mal lag es an Kori alleine, wo es hinging und was passieren sollte.

Als sie aus dem Dock glitten machte sich sofort eine angenehme Meeresbriese breit. Der salzige Geruch, der an Koris Nase drang war ihr wohlbekannt, doch heute roch sie anders. Besser, voller Abenteuer und einer aufregenden Zukunft.

Kori war aufgeregt und beruhigt zugleich. In ihren Gedanken hatte sie all die Piraten vor sich, die sie fangen würde und die Genugtuung, wenn diese Welt endlich frei von diesem Pack war.

Sie würden neue Länder sehen, neue Menschen kennen lernen und viel lernen, stärker werden und neue Titel erlangen.

Zufriedenheit zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und auch June grinste freudig vor sich hin.
 

„June, hast du Ahnung von der Seefahrt?“, fragte Kori während sie in angenehmer Haltung locker ihre Hände am Steuerrad hielt und sich leicht zu der Blonden drehte. June zuckte mit den Schultern.
 

„Nur das nötigste um ein tolles Schiff zu bauen“, sie stemmte die Hände in die Seiten und blickte übers Deck zum Bug und über die Galionsfigur zum schönen blauen Meer. Kori hatte so etwas vermutet und wollte June schnellstmöglich mehr beibringen um von ihr auch genügend Unterstützung zu bekommen.

Lange sollten sie aber nach Koris Plan nicht alleine sein. Dass sie gar nicht alleine waren, wussten die beiden noch nicht.
 

Im Krähennest, nicht gerade in Koris Blick, bewegte sich etwas unter einer Decke. Nicht besonders auffällig und nach einer kurzen Drehung hielt sie auch schon Inne.

Kori erzählte June einstweilen von den wichtigsten Sternen am Himmel, die aktuell noch nicht zu sehen waren und davon wir man einen Logport verwendete, den sie an diesem Tag zum ersten am Handgelenkt trug. Sie konnte sich zwar auch gut ohne diese Hilfe orientieren, aber er war sehr hilfreich die nächstgelegenste Insel zu finden, um zum Beispiel Einkäufe zu tätigen oder eine Pause von einer langen Reise einzulegen.
 

Die Zeit verging und Kori stand zufrieden am Steuerrad während June an Deck ihre Runden drehte. Die Sonne war langsam am Untergehen aber spendete bestimmt noch für eine gute Weile helles Tageslicht.

Auf hoher See hielt diese zum Glück der Seefahrer länger aus.
 

„June, schau doch bitte in den Ausguck, ob du am Horizont schon etwas entdecken kannst“, rief Kori der Blondine zu und diese nahm sogleich die Beine in die Hand und kletterte die Strickleiter hoch. Zu Koris Überraschung war sie wirklich schnell. Aber June war durch ihre Arbeit bei der Galeere auch wahnsinnig stark. Sie trug Tag ein Tag aus schweres Holz von einer Seite zu anderen, hantierte mit massivem Werkzeug und musste sich unter vielen Männern beweisen.
 

Kurz mit den Augen abgeschweift wurde Koris Aufmerksamkeit sofort durch einen spitzen Schrei wieder zurückgeholt.
 

„Kä…KÄ… Käpt’n Kori!!! Da ist jemand“, kreischte June laut und irritierte die Weißhaarige ungemein. Wie sollte jemand hier an Bord sein, den sie nicht mitgenommen hatten?
 

„Magst du nicht etwas leiser sein?“, kam es plötzlich in aller Seligkeit von der gefunden Person.

Eine in die Jahre gekommene Frau mit silbernem Haar, welches ihr gut bis zur Mitte des Rückens hing, hob sich unter der Decke auf und sah June direkt in die Augen. Die Handwerkerin wich soweit zurück wie sie nur konnte und verharrte dort für einen Moment.
 

„Ist das Schiff etwa schon losgesegelt?“, fragte die alte Frau und stand auf, nun konnte auch Kori sehen, dass da wirklich jemand war beglotzte die Situation verwirrt.
 

„Wo kommst du denn her?“, fragte sie empört. Der nächste Ausruf war direkt der Befehl an beide sofort herunter zu kommen. Dem leisteten sogar beide widerstandslos Gefolge.

Die Fremde schritt sofort in Koris Richtung, diese hatte ihre Hand bereits um ihre Hellebarde geschlossen und war zum Angriff bereit.
 

„Die brauchst du nicht, ich gehöre zur Marine und hab auf dem schicken Schiff hier hin und wieder ein Nickerchen gemacht, aber wie es aussieht, bin ich jetzt mit euch gereist“, sagte sie mit einer rauchigen Stimme und blieb gelassen vor Kori stehen. Diese musterte die Frau von oben bis unten. Sie hatte blaue anliegende Jeans an und trug wie die anderen beiden massive schwarze Stiefel, die auch jeder Marinesoldat hatte. Oben hatte sie ein schlichtes weißes T-Shirt mit dem Marinelogo an und hielt eine dunkelblaue Jeansjacke in der Hand, denn es war – solange die Sonne noch war – sehr warm an diesem Tag. Die Frau war recht groß und schlank in ihrer Figur. Auf den ersten Blick machte sie nicht viel her, doch Kori spürte eine enorme Aura von ihr ausgehend.
 

„Okay… und was machen wir nun?“, fragte Kori etwas überfordert mit der Situation. Sie wollte die alte Frau eigentlich nicht zurückbringen. Darauf lachte die ergraute nur.
 

„Ich komme mit euch, meine Anwesenheit wird sich als äußerst nützlich erweisen“, sagte sie und sah zwischen den beiden hin und her.

„Wenn es nicht stört, gehe ich wieder hoch, lese ein wenig und gebe Bescheid, sobald Land in Sicht ist?“, fragte das nun – zu Koris Überrumpelung – neue Crewmitglied. Kori fragte, sich, ob dies wahrlich eine gute Idee war, doch auf der anderen Seite – Warum nicht? Die Frau schien nichts Böses im Sinn zu haben und sie gehörte zur Marine.
 

„Einverstanden, aber verrate mir bitte erst deinen Namen“, forderte Kori noch, ehe sie ihr machen lies, was sie wollte.
 

„Verzeiht, mein Name ist Lakritz, ich hab übrigens auch die Vorräte eingekauft“ und Kori wurde klar, dass sie direkt vom ersten Tage an in der Schuld ihrer Untergebenen stand.

Kori fischte schnell einen Geldbeutel hervor.
 

„Wie viel schulde ich dir, Lakritz?“, fragte sie sogleich, doch sie wurde mit einem Kopfschütteln abgewiesen.

„Nichts meine Kapitänin“, Lakritz machte auf ihren Absätzen kehrt und ging bereits wieder ein paar Schritte Richtung Hauptmast um in den Ausguck zu kommen.
 

„Danke, das ist sehr großzügig, aber ab nun kümmere ich mich um das Wohl meiner Leute“, sagte Kori mit einem leichten strengen Unterton. Sie wollte nicht in jemandes Schuld stehen und sie wollte Respekt.

Lakritz nickte und kletterte die Strickleiter wieder hoch.
 

June blieb bei Kori und sah diese etwas verdattert an. Kori kicherte kurz.

„Ja, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte sie und zog sogleich die Lippen wieder zu einem ersten Gesicht.

Die Sonne war in der Zwischenzeit beinahe untergegangen, dass es an der Zeit war, die Lichter an Bord anzumachen. Unterstützt von Elektrizität und Feuer war es an Deck schnell hell genug um den Verlust des Tageslichts auszugleichen.
 

Mit Lakritz im Ausguck und June in die Küche geordert, etwas Essbares für sie drei zu machen, erlaubte sich die Kapitänin einen ruhigen Moment in ihrer Kajüte.

Sie packte ihren Jutesack aus in dem sie ein paar Kleidungsstücke hatte, einen zweiten Umhang und schlichtweg ihr gesamtes Hab und Gut.

Unter anderem eine Flasche Whiskey, dieselbe Sorte, die sie damals mit Ace getrunken hatte, Waschutensilien und natürlich ihrem größten Schatz. Der ausgefallenen Spieluhr von Vince, in der sie auch den Ring seiner Mutter verstaut hatte um ihn nicht zu verlieren.
 

Soviel war klar, als allererstes, selbst ohne große Crew, wollte sie zu ihm.
 

„Bald sehen wir uns wieder“

Unholy Twins

Ein lauter Schuss lies gefolgt von Totenstille, aber nur für kurze Zeit, dann waren panische Schreie zu hören, das verzweifelte und wütende Gebrüll des in diesem Moment verwitweten Ehemannes gefolgt von einem herzzerreisenden „Mama?“ eines fünfjährigen blonden Jungen, der am Anfang eines Kreises stand, wo sich die Menschen aus der Stadt versammelten, weil ein Mann eine junge Mutter mit einer Pistole bedrohte.
 

„Mama, Nein“, ein markerschütternder Schrei eines fünfjährigen rothaarigen Mädchen lies noch einmal Stille walten. Die nächste Aktion war erneuter Mord. Gerechtigkeit. Der Blick, den der Mann anschließend seiner Tochter zuwarf war geprägt von Hass, Verachtung und Vorwürfen. Sofort kam ihn in den Sinn, wenn das Mädchen nicht gewesen wäre, wenn Nikira nicht gewesen wäre, dann würde seine geliebte Frau in diesem Augenblick nicht leblos am Boden liegen.

Er hätte den Banditen zur Vernunft gebracht, hätte ihm die Pistole abnehmen können und ihn abführen lassen. Doch das dumme Mädchen musste sich einmischen, es musste den Mann aufreizen, noch aggressiver machen und die Mutter in Selbstopferung ziehen.
 

„N…Nikira…“, der blonde Junge lief zu seiner Zwillingsschwester, seine Augen waren blutunterlaufen, die Tränen liefen ihm über die Wangen. Doch Nikira reagierte kaum. Sie war zu Boden gesackt und verweilte dort. Ihr starrer Blick war gerichtet auf ihre tote Mutter. Sie konnte nicht glauben, was gerade geschehen ist.

Es ging viel zu schnell. Viel zu schnell war die Situation eskaliert, in der sie naiv und überstürzt gehandelt hatte. Vielleicht, aber nur vielleicht hätte ihr Vater es regeln können. Dass der Mann die Mutter zweier Kinder so oder so auf dem Gewissen gehabt hätte, wusste niemand und das würde der Vater nicht wahrhaben wollen. Sein Kind war Schuld, das stand in seinen Augen fest und das konnte die Fünfjährige trotz ihrem jungen Alter erkennen. Das Herz pochte so stark, dass sie nur noch das laute Pochen in ihren Ohren wahrnehmen konnte. Das Rauschen des Blutes, das durch Adrenalin in Wallung gebracht wurde lies sie kaum etwas anderes wahrnehmen. Nicht einmal ihren Bruder, der seine Hand an ihrer Schulter platziert hatte.
 

„Akio, Nikira, geht nach sofort Hause, ihr Nichtsnutze“, fauchte der Vater seine Kinder an, doch diese rührten sich kaum. Akio, der blonde Junge, nahm seine Schwester in den Arm. Nikiras Lippen begannen zu beben und Tränen suchten sich nun auch aus ihren Augen den Weg über ihre Wangen und landeten mit Akios zu ihren Füßen. Für die beiden, aber auch für den Vater änderte sich in diesem Moment das gesamte Leben.
 

„Ich hab gesagt, ihr sollt nach Hause gehen“, schrie der Mann seine Kinder an, seine tote Frau in den Armen. Nikira begann am ganzen Körper zu zittern und Akio begann zu verstehen, dass gerade alles nur noch schlimmer wurde. Er zog seine Schwester hoch und die beiden verschwanden durch die Menschenmenge und liefen, wie ihnen befohlen, nach Hause. In Trance, mit dem Bild ihrer Mutter vor dem geistigen Auge. Was da geschehen war, wurde ihnen in den nächsten Stunden und Tagen klar.
 

Kein weiterer Tag verging mehr, wie die Zwillinge es gewohnt waren. Keine geliebte Mama machte ihnen Frühstück, ging mit ihnen spazieren und kein gestresster Papa kam mehr nach langen Arbeitswochen nach Hause um doch etwas mit seinen Kindern zu spielen.

Es gab auch kein zu Hause mehr, wie die Kinder es kannten. Nein.
 

Nach diesem Vorfall wurden sie voneinander getrennt. Nikira ging mit ihrem Vater ins Marinehauptquartier und wurde dort zwar liebevoll von einer Soldatin aufgenommen, aber auch schon mit ihren fünf Lebensjahren hart trainiert.
 

„In ihr sehe ich noch etwas“, sagte ihr Vater als er sie dem Training übergab. Nikira war der stärkere Zwilling, sie war schnell und war nach wenigen Monaten ihrer Geburt auf den Beinen und lief durchs Haus während Akio langsam war und ungeschickt, für den Vater war er vom ersten Moment an eine Enttäuschung, was er ihn auch spüren lies und deswegen kam der Junge von diesem Tag an auf Loguetown unter.

Hier kümmerte sich eine Marinefamilie um das Kind und als Käpt’n Smoker die Basis übernahm, trat Akio in den Dienst der Marine ein. Auch wenn er es nie zugeben würde, irgendwie und irgendwann wollte er seinem Vater zeigen, dass er doch zu gebrauchen war.
 

Kein Tag verging, an dem er nicht an seine Schwester dachte. Er wusste, sie war die stärkere und er wusste, er würde nie gegen sie ankommen, doch er wollte auch ihr beweisen, dass er kein Nichtsnutz war.
 

Einmal im Jahr, nicht einmal zu seinem Geburtstag, kam ihn sein Vater besuchen. Nicht um ihn zu fragen, ob es ihm gut ging, nicht, weil er sich sorgte. Er wollte wissen, was der Junge machte, ob er ihm keine Schande bereitete.

Die Tage an denen er kam, waren für Akio die schlimmsten. Sein Vater war ein kalter brutaler Mann, der nicht nur physisch seine Wut an Akio ausließ, wenn er erfuhr, wie schwach der Junge war, wie er seinen Alltag – nämlich glücklich – verbrachte und dass er keinen Ehrgeiz besaß.
 

„Du faules Stück von einem Sohn hättest gemeinsam mit deiner Schwester nie geboren worden sollen!“, waren nicht die schlimmsten Worte, die ihm um die Ohren geworfen wurden.
 

Wenn nicht gerade sein Vater hier war – und das waren außer dem einen Tag alle anderen Tage im Jahr – wurde er von seinen Ziehelter getrieben zu putzen, einzukaufen, zu kochen, schlichtweg, den Haushalt zu schmeißen. Sein Ziehvater hatte das Training mit dem Jungen über, welches er hart gestaltete und welches Akio oft weinend zu Bett gehen lies.
 

Trotz alledem lernte er, dass man immer ein Lächeln über haben musste. Er lernte, dass er für jeden Tag dankbar sein musste und so begann er jeden Morgen mit einem Lächeln gen Himmel mit einem ehrlichen warmen „Danke“. Auch wenn seine Kindheit alles andere als rosig war, trug er stets die rosarote Brille.

Egal wohin ihn sein Weg führte, war es der Markt, oder später der Trainingsplatz, jeder der im begegnete wurde mit einem Lächeln begrüßt. Nicht selten kassierte er dafür einen Schlag, weil er für frech abgestempelt wurde.
 

Als er das allererste mal seinen üblichen Gruß bei Käpt’n Smoker anwandte, kam dieser nicht gut an.

„Wisch dir dein dummen Grinsen aus dem Gesicht und mach sofort die Gänge sauber, dann können wir ja sehen, ob ich dich aufnehme“, waren seine harten Worte gefolgt einem geschleuderten Mop und einem Eimer Putzwasser. Putzen konnte er ja schon.
 

„Danke Sir“, war Akios Antwort mit der er – sein dummes Grinsen weiterhin im Gesicht – gut gelaunt die Böden wischte. In Smokers Augen war er somit alles andere als eine Hoffnung für die Marine, doch er wurde eines Besseren belehrt, denn der Junge stellte sich im Kampf durchaus geschickt an, auch wenn er alles andere als elegant war.

Er stolperte, er verhedderte sich und lies sein Schwert fallen, alles in wichtigen Momenten, doch wie durch Wunder, schaffte es der Blonde immer wieder durch seine Missgeschicke den Kampfverlauf zu ändern.
 

„Dummköpfe wie er haben eben Glück“, sagte er abwertend zu einem Ausbildner. Akio lernte schnell, nicht nur Kampf, sondern auch Marine Basiswissen und so wuchs er zu einem brauchbaren Soldaten heran, der selbst Trainingseinheiten übernehmen durfte.
 

Von seiner Ziehmutter hatte er eine ganz böse Angewohnheit übernommen. Schnattern. Man konnte Akio nichts anvertrauen, kein Geheimnis war vor ihm sicher, allerdings konnte man dennoch sicher davon ausgehen, dass, wenn es ein Geheimnis gab, Akio davon wusste. Er war unbeschreiblich neugierig, wollte alles wissen und gab sich leidenschaftlich dem allgemeinen Tratsch hin. Wenn man ihn nicht im Training oder im Klassenraum sah, konnte man ihm beim Lauschen beobachten, entweder hatte er eine Hand am Ohr um besser hören zu können, oder den Zeigefinger auf den Lippen, um denjenigen, der ihn ertappt hatte, um Stillschweigen zu bitten.
 

Das Highlight seiner errungenen Geheimnisse waren die Gefühle einer neuen Soldatin, die anscheinend für einen Piraten schwärmte. Dass dieses Mädchen bald darauf neben einer anderen Soldatin seine beste Freundin werden sollte, war ihm zu dieser Zeit noch nicht bewusst. Dass ihre beste Freundin mit den grünen Haaren ebenfalls gerne etwas Tratsch verbreitete kam ihm nur Recht.

Leider verbreitete sich so auch schnell das Gerücht, dass Akio für Kori schwärmte, dabei war er nur neugierig und trainierte sehr gerne mit ihr, da sie in seinen Augen eine tolle Kämpferin war und er mit ihr wachsen konnte.
 

Mit diesem Gerücht wurde viel Eifersucht geschürt, denn Akio war ein ausgesprochen hübscher junger Soldat. Seine langen blonden Haare, dessen Schopf er zu einem kleinen Zöpfchen gebunden hatte, des Rest trug er offen, umrahmten regelrecht sein Gesicht und seinen violetten Augen verfiel schon das ein oder andere Mädchen, weswegen die Jungs Groll gegen ihn hegten, denn sie hatten kaum eine Chance gegen ihn anzukommen und so kam es nicht selten vor, dass Akio mit blauen Flecken und Schrammen zum Unterricht und Training kam. Dass Akio an solchen Dingen nicht interessiert war, konnte er keinem weismachen, es wurde nur als weiterer Spot verstanden und mit noch mehr Schlägen und Tritten beantwortet.
 

Doch als Kapitänin Reeyna nach Loguetown kam, wendete sich sein gesamtes Leben erneut.
 

Während Akio sich frei bewegen konnte, Freunde finden konnte und es niemanden gelingen lies, seine gute Laune zu nehmen, auch wenn er oft traurig war, so konnte Nikira noch weniger von einer tollen Kindheit sprechen.
 

Der Tag an dem sie mit ihrem Vater im Hauptquartier ankam, war noch geprägt von der Trauer, dem Unverständnis über den Tod ihrer Mutter.

Eigentlich hatte sie sich immer gefreut, einmal mit ihrem Papa auf ein Marineschiff zu steigen und mit ihm über das Meer zu segeln.

Doch als es soweit war, war nichts Schönes daran, sie konnte kein Abenteuer darin sehen, denn ihre Trauer riss sie in ein tiefes Loch.
 

Sie verstand natürlich genau, was der Tod bedeutete, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würde, sie nicht mehr umarmen konnte oder ihr einen gute Nacht Kuss geben, geschweige denn, eine Geschichte zum Schlafen gehen erzählt bekommen.

Ab nun gab es nur mehr sie und ihren Vater. Nicht einmal ihr Bruder war mehr bei ihr, den sie bereits sehnlichst vermisste.
 

„Nikira, jetzt lernen wir dich endlich mal kennen“, waren die Worte einer jungen Matrosin, die das Mädchen begrüßte, nachdem sie vor ihrem Vater salutierte.

Nikira war ihrem Vater stumm vom Schiff gefolgt, sie wollte kaum aufsehen, dennoch entging es ihr nicht, wie riesig das Hauptquartier war und dass das hier beinahe einer richtigen Stadt glich.
 

Mit glasigen Augen sah sie der jungen Frau ins Gesicht.

„Wo hast du denn deinen Bruder gelassen?“, fragte die braunhaarige und hockelte sich hin um mit dem rothaarigen Mädchen auf einer Höhe zu sein.
 

„Der ist am Weg nach Loguetown“, sagte Nikira mit schwacher leiser Stimme. Ihre amethystfarbenen Augen funkelten dabei leicht auf und sie seufzte, dann hob sie ihren Blick und sah zu ihrem Vater.
 

„Nikira wird hier im Hauptquartier bleiben und zur Soldatin ausgebildet, ihr Training wird morgen beginnen und da Sie schon hier sind, werden Sie sich um sie kümmern“, sagte der großgebaute ernste Mann und führte seine Schritte weiter direkt die Hallen des Hauptquartiers. Gefolgt von Nikira, die sich darüber gefreut hätte, hätte ihr Vater sie an der Hand genommen, doch stattdessen lief sie stumm neben ihm her. Direkt hinter Ihnen die total perplexe Soldatin.
 

„Sir… ich… verstehe ich Sie richtig? Ich soll mich um Ihre Tochter kümmern? Wie? Warum?“, die junge Frau verstand nicht recht.
 

„Mama ist gestern gestorben“, sagte Nikira leise als sie sich zu der Soldatin umdrehte, der Braunhaarigen rutschte sofort das Herz in die Hose und sie blieb stehen. Daher die glasigen Augen, deswegen die noch miesere Stimmung ihres Vorgesetzten, deswegen war der Junge in Loguetown?
 

„Kadett Reeyna, wenn Ihnen die Aufgabe zu anspruchsvoll ist, muss ich sie jemand anderen übergeben“, erklang die brummende Stimme des Vaters.
 

„Nein Sir, nein, ich… mein aufrichtiges Beileid… ich kümmere mich natürlich um Nikira“, stotterte Reeyna daher und lief den beiden nach. Was sie sich da aufbürdete war ihr noch gar nicht klar, sie wusste nur, dass, hätte sie nein gesagt, die nächstbeste weibliche Soldatin angesprochen worden wäre und dies hätte jeder sein können und sie wollte nicht, dass es Nikira hier schlecht ging. Auch, wenn sie es nicht verhindern konnte.

Denn das Training, das ihr Vater für sie vorgesehen hatte war schon beinahe unmenschlich.
 

Das Mädchen musste mit ihren jungen Jahren lernen, wie man ein Schwert führte, sie musste lesen lernen, schwere mathematische Aufgaben lösen und wurde zu einer regelrechten Marinemaschine herantrainiert. Reeyna tat diese Entwicklung so unheimlich weh, doch sie konnte nichts dagegen tun.

Jedes liebe Wort, wurde ihr böse geheißen, jeder Versuch, das Mädchen zu trösten, wenn der Jahrestag kam, wurde abgewandt und sie musste zusehen, wie ihr kleines Ziehkind immer kühler wurde, immer mehr den Ansichten ihres Vaters nacheiferte und eine Arroganz an den Tag legte, die sich gewaschen hatte. Natürlich, Nikira war hier eindeutig die beste Soldatin geworden und das war ihr bewusst, doch wie sie mit Kollegen umging, wollte Reeyna nicht gefallen.
 

Zudem hatte auch noch Vizeadmiral Garp gefallen an dem Mädchen gefunden, dass er sie wie ein Enkelkind behandelte. Ihm gefiel, wie streng sie war, wie verbissen sie trainierte und immer besser wurde und wie unterschätzt sie wurde, denn Nikira konnte es mit jedem Matrosen hier im Hauptquartier leicht aufnehmen. Bestimmt auch mit vielen Hochrangigen.
 

„Es bricht mir das Herz, was aus dem Mädchen geworden ist. Sie war so süß“, seuzfte Reeyna in einem ruhigen Moment zu Garp, der Chips essend im Gang stand und die Soldaten beim Training beobachtete. Vielmehr beobachtete er, wie Nikira ihre Mitstreiter zur Schnecke machte.

Sie hatte sich unter den Anwesenden eine Menge Respekt erarbeitet und wer sie noch nicht kannte, unterschätzte sie gerne, doch kaum einer traute sich, etwas zu sagen, bis eines Tages und an diesem Tag war Reeyna lange nicht mehr im Hauptquartier, Nikira war achtzehn Jahre alt und sorgte für sich alleine und Reeyna wurde zur Kapitänin ernannt. Ihre Bestimmung lag nun auf hoher See.
 

An diesem Tag wurde Nikira, groß gewachsen, schlank, mit langen dunkelrotem Haar, von einem Neuling angepöbelt, er würde sich nicht von einer schwachen jungen Frau herumkommandieren lassen, posaunte er heraus, als Nikira das Training mit einer Gruppe neuer Matrosen beginnen wollte. Der Zusatz, dass sie ihm maximal im Bett Befehle geben dürfte war beinahe sein Todesurteil.

Garp beobachtete auch diese Situation in vollster Ruhe. Dass der Matrose einen Fehler gemacht hatte, war dem alten Herrn sofort klar.
 

Außer einem peinlich berührten Gelächter kam keine Antwort. Nikira blieb ruhig, doch ihr eindringlicher Blick wanderte von einem Matrosen zum nächsten. Auf die Frage, ob jemand ein Problem damit hatte, von ihr trainiert zu werden, folgte Stille. Die Hand des Unruhestifters war als erstes gehoben und nach unruhigem Getuschel und verwirrten Blicken gesellte sich noch die ein oder andere Hand gen Himmel.
 

Natürlich war das dem frechen Matrosen nicht genug, er stichelte wieder bis Nikira direkt vor ihm stand. Die Arme hielt sie verschränkt, ihr Gesicht zeigte keine Regung, doch das Funkeln ihrer Augen war für einen normalen Mann schon furchterregend genug um die Klappe zu halten und sich zu entschuldigen.

Nicht aber für diesen Großkotz, denn er gebat Nikira, vor ihm zu knien, wo ihr Platz sei.
 

Fehlanzeige. Schneller, als er reagieren konnte, schlug ihm die über die Jahre kalt gewordene Soldatin gezielt unter den Kehlkopf.

In ihre Gesicht war kein Ausdruck zu erkennen, als sie dem Matrosen dabei zusah, wie er zu Boden ging und anfing panisch nach Luft zu ringen. Sein Blick war dabei auf die Täterin gerichtet, die nun mit absolutem Genuss ein zufriedenes fieses Grinsen auf ihre Lippen legte.
 

Plötzlich hatte niemand mehr ein Problem damit, von ihr ausgebildet zu werden. Mit aller Ruhe sah sie sich die Männer vor ihr an während der Störenfried langsam blau anlief.

Respekt war die Folge, denn jeder einzelne Matrose salutierte sofort in feinster Marinemanier.
 

Leider wurde Nikiras Genuss unterbrochen indem ein junger Kadett ihr verkündete, sich sofort bei den Admirälen einzufinden.

Befehl war Befehl und so wandte sie sich ab. Ihre Schritte trugen sie schnell über den Trainingsplatz ehe eine laute rohe Stimme sie aufhielt.
 

„NIKIRA!“ Garps Stimme grollte regenrecht über das Gras, dass es vielen eine Gänsehaut aufkommen lies. So wollte niemand angesprochen werden.
 

„Zweieinhalb Zentimeter unter dem Kinn. Starker Druck!“, war ihre Lösung, um das Ekel nicht sterben zu lassen, auch wenn er es in ihren Augen verdient hätte.
 

Anschließend holte sich Nikira von den Admirälen den wohl bedeutendsten Auftrag, den sie je hatte und der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen sollte.
 

In den folgenden Wochen bereitete sie sich darauf vor, ihre Mission, Portgas D Ace gefangen zu nehmen und ins Marine Hauptquartier zu bringen. Wie sie das anstellen sollte? Sie wurde, getarnt als Piratin, die ihre Crew im Kampf gegen die Marine verloren hatte und als Gefangene endete, bei den Whitebeardpiraten eingeschleust.
 

Als sie nach Monaten gewollt erfolglos zurückkehrte, denn sie lernte in der Zeit bei den Piraten etwas sehr Wichtiges, Familie und ihr wurde das blinde Vertrauen in die Marine genommen. Sie wollte am liebsten sofort wieder zurück, doch dies war nicht möglich.
 

Für Nikira war keine glückliche Zukunft mehr machbar, kein erfreutes Lächeln würde sich mehr auf ihre Lippen schleichen, ihre Haut würde keine frische Meeresbriese mehr spüren, die sie so glücklich und wohl fühlen lies. Kein Ace würde sie mehr die Augen verdrehen lassen oder ihr Herzklopfen bereiten, denn sie dachte und hoffte, sie würde ihn nie wieder sehen, denn die Soldatin empfand – auch wenn sie es sich nicht eingestand – unweigerlich Liebe für diesen Piraten und ein Wiedersehen würde seine Gefangenschaft und seinen Tod bedeuten.
 

„Reiß dich gefälligst zusammen“, waren die gebrüllten Worte ihres Vaters als dieser eines Abends sein brutales Training mit ihr abhandelte, da sie ihn nicht nur enttäuscht hatte, sondern auch zutiefst blamiert hat. Seine Tochter hatte die einzige Aufgabe, die ihr gegeben wurde, nicht erfüllen können.
 

Nikira lag am Boden, blutend, überseht mit blauen Flecken und keuchend. Sie konnte nicht mehr. Über eine Stunde schlug der Mann, trotz Wind und Regen, auf sie ein, nutzte seine Teufelsfrucht gegen sie und gewahr ihr keine Gnade. Seit Wochen ging das schon ehe Jhu das erste Mal zu später Stunde am Trainingsplatz vorüberging. Sie war hier, um jemanden in Impel Down abzusetzen und verbrachte die Nacht anschließend im Hauptquartier.
 

Sie stockte. Natürlich erkannte sie die Soldatin, die im nassen Gras, komplett erschöpft am Boden lag. Der Vater stolzierte regelrecht an Jhu vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sofort lief sie auf die durchnässte junge Frau zu ohne zu berücksichtigen, dass sie selbst nass wurde.
 

„Nikira!?“, ihre Lippen bebten. Sie war schockiert, in welchem Zustand die Soldatin war und wollte ihr sofort hochhelfen, doch sie wurde abgewiesen.
 

„Du darfst mir nicht helfen“, keuchte die Rothaarige und versuchte sich aufzurichten, dabei sah sie Jhu unvermeidbar in die Augen und erkannte sie.
 

„Du bist doch das Mädchen, das mir dieser quirligen Kori auf Garps Schiff gegangen ist oder?“, fragte Nikira und stand unter Schmerzen und enormer Anstrengung auf. Es war nicht das erste mal, dass ihr Vater sie so zurichtete. Jhu nickte.

Ein Mundwickel Nikiras zuckte kurz nach oben.
 

„So sieht das aus, wenn man die Marine enttäuscht“, sagte sie zu der Blauhaarigen, ehe sie sich zurück in ihr Zimmer schleppte.

Jhu blieb entsetzt im prasselnden Regen zurück.

Wiedersehen?

Diesen Tag malte sich Kori bereits seit Monaten aus. Ehrlich gesagt, sogar schon seit dem Tag, als sie sich vor ein paar Jahren von diesem für Kori so besonderen Menschen verabschiedet hatte. Sie hatte ihm versprochen, wieder zu kommen, ihn wieder zu besuchen und vor allem, ihn nicht zu vergessen.
 

In Gedanken an ihre letzten gemeinsamen Momente stand die Kapitänin an der Reling am Bug des Schiffes und sog langsam die salzige Brise der Meeresluft in die Nase. Genüsslich schloss sie ihre Augen und dachte an den unschuldigen Kuss, den sie damals teilten. Ein angenehmer Schauer lief ihr über den Rücken. Sie fühlte sich wohl bei dem Gedanken, dass es mehr als Freundschaft war. Dass es so war, wusste sie schon damals, doch sie musste ihrer Bestimmung folgen, sie wollte sich nicht von Gefühlen davon abhalten lassen, auch wenn es ihr sehr schwer fiel, ihn so lange nicht zu sehen. Beinahe brach es ihr das Herz. Denn all die Warterei sollte bald ein Ende haben.
 

Kori strahlte übers ganze Gesicht, als sie am Horizont die kleine Insel erkannte. Es konnte nicht mehr lange dauern und just in diesem Moment machte sich die Aufregung in Koris Magen noch breiter. Die Schmetterlinge tummelten sich in ihrem Bauch und ihre Knie wurden weich.
 

„Käpt’n, so glücklich habe ich Euch ja noch nie gesehen“, wandte sich June an ihre Vorgesetzte und erntete nicht einmal Zurückweisung. Die Weißhaarige war eine strenge Kapitänin, die wusste, was sie wollte und dies auch ausdrückte ohne Rücksicht auf andere zu nehmen.

In den wenigen Tage mit Kori und Lakritz an Bord wurde June schon schnell bewusst, dass sie sich keine Späße erlauben brauchte. Ihre Kapitänin war stark, streng und selbstbewusst, aber auch gerecht. Ein raues Wort gab es nur, wenn es verdient war. Auch Lob wurde verteilt und das ein oder andere Lächeln schlich sich hin und wieder auf Koris Lippen. Doch niemals so breit und erfüllt von Herzenswärme wie in diesem Moment.
 

„Ich werde gleich jemanden sehen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe und den ich sehr vermisse“, sagte sie und lächelte ihrer Zimmerin zu. Kori war ein förmlicher Umgang mit ihrer Crew wichtig, doch sie konnte gerade nicht die taffe Chefin geben. Sie war einfach zu glücklich. Der Tag war einfach zu schön und das Timing wirkte für sich schlichtweg perfekt.

June musste sich ein freches Grinsen verkneifen. Natürlich war ihr bewusst, dass es um mehr als nur einen Freund ging und, dass es diese Seite an ihrer Kapitänin gab, gefiel ihr sehr gut.
 

„Mach doch bitte die Segel bereit“, bat Kori die Blondine, welche den Auftrag sofort mit einem Salut entgegen nahm. Davon gehuscht war die Weißhaarige wieder mit sich und ihren Gedanken alleine. Mit jeder Seemeile, die das Schiff zurücklegte, baute sich die Vorfreude immer mehr auf, bis sich Kori das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht schummeln konnte.
 

Dieses Treffen hatte sie sich schon so oft ausgemalt. Sie wusste, sie würde laufen, ihn sofort umarmen, wie sie ihn erreichen würde, oder vermutlich sogar in seine Arme springen und ihn umreißen. Vor Überwältigung würde sie ihn in einen innigen Kuss ziehen, den sie nicht bereuen würde, kein wenig, nicht wie den Kuss, den sie mit Ace teilte.
 

In dem Moment, als ihr der Pirat in den Sinn kam, seufzte sie genervt auf. Der verfluchte Pirat, der ihr den Kopf verdrehte und sie verwirrte schlich sich sogar jetzt in ihren Kopf.

Sie versuchte den Gedanken wegzuschütteln. Ace war nie eine richtige Versuchung für sie und das wurde ihr spätestens jetzt bewusst. Jeder Gedanke an ihn war mit Reue und Unbehagen benetzt. Er war ein Freund, der ihr den Rücken zuwandte, der sie enttäuschte und über den sie sich wahnsinnig ärgerte, wenn er dumme Entscheidungen traf. Aber weil sie ihn mochte, weil sie ihn als normalen Menschen kennen lernte, mit dem sie eine wunderschöne Zeit hatte, freute sie sich stets, zu hören oder zu lesen, dass es ihm gut ging, auch wenn sie unheimliche Schuldgefühle deswegen hatte. Gewissermaßen hinterging sie die Marine damit, darum war die Beseitigung ihrer intensiven freundschaftlichen Gefühle für Ace nun das Wichtigste.

Nun gut, das Zweitwichtigste in diesem Moment. Denn das Wichtigste wartete auf der Insel, die immer größer wurde und näher kam.
 

Kori konnte sich gar nicht halten, als sie in den Hafen einfuhren. Es hatte sich nicht viel verändert, seit sie das erste mal da war.

Nur sie war anders, sie war ein paar Zentimeter gewachsen und trug neben ihrer Uniform, die sie durch rote Jeans aufpeppte, den wunderschönen langen weißen Mantel, wie die Kapitäne der Marine sie trugen. Mit Stolz trug sie diesen und wollte ihn schnell um das eine oder andere Abzeichen ergänzen.
 

Ein Hauch von Übermut überkam die Taisa, als diese vom Schiff sprang, nachdem sie June und Lakritz beiläufig den Auftrag gegeben hatte, auf das Schiff zu achten.

Über ihre Lippen legte sich wieder ein breites Grinsen, ihr Herz schlug wilder und ihre Füße trugen sie schnell zu diesem einen Hügel.
 

Sie hatte sich lange überlegt, was sie zu ihm sagen sollte, wenn sie ihn endlich wieder sah. Viele Varianten gingen ihr in den letzten Wochen durch den Kopf und für keine wollte sie sich recht entscheiden. Die Aufregung wurde immer größer und Kori ignorierte jeden der Einwohner, der sie ansprach als sie zügig durch die Gassen der kleinen Stadt eilte. Ihre Gedanken waren ausschließlich bei dem blauhaarigen süßen Erfinder, den sie schnellstmöglich in ihre Arme schließen wollte und nicht mehr loslassen würde.
 

Das Bild seines Gesichts, seines Ausdrucks machten sie noch hibbeliger. Der Gedanke an den Kaffeegeruch, den er immerzu mit sich zog, lies sie bereits wohl und geborgen fühlen, genauso wie die Vorstellung des Gefühls, seine Arme um sich zu spüren

Für die Weißhaarige war es damals schon kein schweres Unterfangen den Hügel hinauf zum kunterbunten Werkstättenhaus zu bewältigen, doch an diesem Tag fiel es ihr noch viel leichter. Beinahe schwerelos bezwang sie diesen und staunte nicht schlecht über den Anblick, der sich ihr offenbarte.
 

Das kleine geflickte Häuschen sah total heruntergekommen aus. Der Garten wirkte zwangsgeräumt und verlassen. Doch Koris Freude über das bevorstehende Treffen lies sich dadurch nicht trüben.

In Windeseile riss sie die Türe auf, die ihr unerwarteter Weise sofort entgegen kam.

Geschickt ausgewichen sah Kori, stehengeblieben, auf die Tür hinab, die nun neben ihr lag. Sie fragte sich, ob sie wirklich so stark geworden war, dass sie nun schon Türen mit Leichtigkeit ausreißen konnte.
 

„Vince!“, rief sie und sprang motiviert ins Innere der Hütte. Es war stockfinster, die Vorhänge waren zugezogen und es roch modrig. Der Staub, den Kori aufwirbelte, indem sie durch die kleine Küche ging, brachte sie im Handumdrehen zum Niesen.

„Oh verflucht, was ist denn hier los? Vince!?“ Unruhe machte sich in ihrer Stimme breit und nachdem sie jeden noch so kleinen Winkel des Häuschens nach ihm abgesucht hatte, auch in ihrem Gesicht.

Wo war er geblieben? Wurde er wieder eingesperrt? Das war für Kori keine Lösung, denn Vince hatte sich immer schnell befreien können, er war nie so lange weg, dass sein Zuhause so herunterkommen konnte.

Erst als die junge Taisa genauer an den Regalen entlang sah, fiel ihr auf, dass auch hier alles ausgeräumt war und verlassen aussah. Nicht einmal die Maschine, mit der er sich sonst immer Kaffee braute war mehr da.
 

Die Panik breitete sich aus. Angsterfüllt lief sie noch einmal durch das Haus und kam schließlich wieder im Garten an. Keine Fallen, keine angefangenen Waffen oder Maschinen lagen dort rum und als wäre dies nicht schon genug, brach die gesamte Bude hinter Kori zusammen und versetzte ihr einen Heidenschrecken.

Ihr Herzschlag wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Wo war er? Wo war Vince geblieben? Sie hoffte inständig, dass sie ihn nicht doch in dem Haus übersehen hatte und er nun in den Trümmern zu finden war, doch das schien ihr zu unwahrscheinlich.
 

Schlimme Bilder machten sich in ihrem Kopf breit, dass sie sich die Hand vor den eigenen Mund schlug. Sie haben ihn doch nicht gefasst, die Hütte ausgeräumt und zum Verfall stehen lassen und Vince direkt gehängt? Da konnte auch er nicht mehr raus, so schnell konnte er keine Erfindung entwickeln, die ihn da raus holte oder doch? Schnell schüttelte sie den Kopf um diese Vermutung verschwinden zu lassen.
 

„Nein“, sagte Kori. Sie war sich sicher, dass er lebte und dass das alles eine gute Erklärung hatte. Vielleicht war er ja umgezogen. Genau, das musste es sein.

So nahm sie ihre Füße wieder metaphorisch in die Hände und eilte sofort hinunter in die kleine Stadt, dort musste jemand wissen, wo sich der schnucklige Wissenschaftler aufhielt. An ihr vorbei flatterte ein Stückchen Papier, dem sie wenig Beachtung schenkte. Sein Weg führte das Papier allerdings noch ein ganz schönes Stückchen weiter.
 

„Wer bist denn du?“, säuselte Lakritz, die wie üblich im Krähennest saß und einen Steckbrief aus der Luft fing. Ihre stechend blauen Augen weiteten sich etwas, als sie die Person darauf genauer betrachtete. Ein verrückter Rotschopf blickte ihr entgegen, doch mit einem ruhigen „tja“ lies sie das Blatt Papier weiter wandern. In aller Ruhe lehne sie sich wieder an die Wand und schloss die Augen.
 

„Yo ho… Yo ho… Piraten haben‘s schwer“, sang June als sie mit einem Mop übers Deck spazierte und hier und da aufzuwischen begann und auch gleich wieder abbrach um weiter zu gehen.

„Gesetzlose Diebe, Räuber der Meere, oh-no Piraten Yo-ho… Käpt’n Kori eilt schon heran, Licht aus Piraten Yo-ho… Sie leiden an Qualen im Impeldown, Licht aus, Piraten. Yo-ho“, sang sie ihre eigene Version eines geliebten Piratenliedes und brachte Lakritz sogar leicht zum schmunzeln. Die in die Jahre gekommene Dame fragte sich, wen Kori noch so an Bord bringen würde, denn der nächste Halt sollte bereits eine Marinebasis sein, wo sie eine brauchbare Crew aufbauen sollte. Zu dritt waren sie nicht gerade stark aufgestellt, auch wenn Kori und Lakritz gnadenlose Kämpferinnen waren. Bei June konnte man sich noch nicht sicher sein.
 

„Wahhhhaaa!!!!“, die Zimmerin schrie panisch über das Deck. Lakritz hob die Augenbrauen und erblickte, wie die junge Blonde den von ihr wieder freigelassenen Steckbrief kurz betrachtete und sofort wieder von sich stieß, gefolgt von einem wilden Trampeln. Ein leises Kichern konnte sie sich nicht verkneifen.
 

„Von Piraten singen, als wären sie schnelle Beute und so auf den Steckbrief einer Mittelklassepiratin zu reagieren lässt an deiner Glaubwürdigkeit zweifeln, junge Dame“, stichelte die alte Frau und lies sich wieder entspannt nieder.
 

„Hast du die gesehen? Die Frau ist ja zum Fürchten“, versuchte sich June mit ihrer hohen Stimme zu verteidigen. Keine Reaktion.
 

„Hey Mädchen, was hattest du da oben zu suchen?“, wurde es Kori bereits mit einem unfreundlichen Unterton entgegengeschleudert als sie wieder in der Kleinstadt ankam.
 

„Ich suche Vince, den Jungen der dort oben wohnte“, sagte sie freundlich wie sie war, noch hatte ihr der komische alte Mann in seiner dunklen Kluft nichts getan.

Auf ihre Frage kicherte er nur.
 

„Den hat sie mitgenommen“, sagte er nur und wollte weitergehen. Doch das wollte Kori nicht zulassen.
 

„Mitgenommen? Sie? Wer? Wohin?“, fragte sie schnell alles, was ihr so einfiel und der alte Mann schüttelte angestrengt den Kopf. Er holte tief Luft. Die Fragerei ging ihm jetzt schon tierisch auf die Nerven. Geschweige denn, dass er Fremde eigentlich nicht mochte.
 

„Der rote Teufel hat ihn geholt, sie ist da hoch, hat ihm ne Keule um den Kopf gezogen und hat ihn in nen Jutesack gepackt. So groß ist die gar nicht, aber die hat ihn runterzogen zu ihrem Schiff, wahnsinnige Frau, komplett wahnsinnig, die haben den sicher zum Abendessen gemacht, das sag ich dir junges Fräulein, verlier keinen Gedanken an den, ist besser so, dass der weg ist, hat eh nur Ärger gemacht“, murrte der Mann die letzten Worten und lies Kori Fassungslos stehen.
 

Diese Geschichte musste erst einmal verdaut werden. Wort für Wort hallte in Koris Kopf wieder und langsam reagierte ihr Körper auf diese Nachricht. Ihr Herzschlag wurde abermals schneller und sie hatte das Gefühl nicht ganz bei sich zu sein, als stünde sie neben sich und sogar in dieser Version wurde ihr heiß und kalt zugleich.
 

„Der rote Teufel hat Vince gefressen…“, hauchte sie entsetzt. Starr stand sie auf der Straße, ihre Ohren waren beschlagen, als wäre sie auf einem Hohen Berg und der Druck wollte sich nicht ausgleichen. Sie hörte nur ihr Blut durch die Adern rauschen. Laut, hypnotisierend. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich dich Erzählung wieder und wieder ab. Eine verrückte rothaarige Frau schlägt Vince K.O. und zerrt ihn auf ihr Schiff. Niemand im Dorf hat was getan, niemand hat ihm geholfen.

Und sie soll ihn gefressen haben?
 

„Hast du gesehen, wie sie ihn gefressen hat?“, rief sie dem Greis plötzlich nach. Ihre Seele und Gedanken sammelten sich wieder in ihrem Körper und ihr Kopf war wieder klar.

„Nein, aber ich weiß es, das sag ich dir“, drangen die Worte entfernt an ihre Ohren. Kori wurde übel. Sie wollte mit dieser Neuigkeit nicht leben.
 

„Alterchen“, holte sie noch einmal aus und ging ihm nach. Sie wollte nicht wahrhaben, was hier geschehen war.
 

„Lass mich in Frieden mit dem Tölpel, wahrscheinlich hat sie ihn zu ihrem Sklaven gemacht auf der Grandline und jetzt gib Ruh“, wandte er sich abermals von Kori ab und bog auf seinen wackligen Beinen in eine Seitengasse ein. Als sie ihm folgen wollte, war er auf einmal nicht mehr da.
 

Kori wunderte sich. Natürlich, Vince erzählte ihr damals schon, wie absonderlich die Dorfbewohner hier waren. Das bedeutete für sie aber auch, dass Vince noch am Leben war und dass sie ihn nur noch aus den Fängen des roten Teufels befreien musste.

Der Entschluss auf Teufelsjagd zu gehen war schnell gefasst und so eilte sie zum Hafen um das nächste Ziel zu verkünden.
 

Schneller als erwartet und mit überraschendem Elan, die Insel zu verlassen, begrüßte June ihre Kapitänin wieder am Schiff. Bereit, die Reise fortzusetzen.
 

„Geht es Eurem Freund gut, Käpt’n?“, fragte sie sogleich und bekam als Antwort unter anderem einen verbissenen Blick.
 

„Nein!“ fauchte Kori und preschte an ihrer Untergebenen vorbei direkt in die Kapitänskajüte. Mit großen Augen blieb June zurück und sah hoch zu Lakitz.

Diese wunderte sich genauso über die Reaktion der Weißhaarigen und entschied sich, die Lage unter die Lupe zu nehmen.

Agil für ihr Alter, kletterte sie gekonnt die Leiter vom Ausguck runter und landete, nachdem sie ein paar Latten ausgelassen hatte, mit Schwung neben dem verwirrten zweiten Crewmitglied.
 

„Weißt du, was sie hat?“, fragte June mit hoher Stimme und sah verdattert zu Grauhaarigen. Diese schüttelte den Kopf. Beiden war klar, dass etwas vorgefallen sein musste, aber dies wäre wohl jedem in den Sinn gekommen.

Nicht lange überlegt, folgte Lakritz ihrer Kapitänin unter Deck.
 

*klopf* *klopf*
 

„Ich hab keine Zeit“, rief Kori unsanft nach draußen und die gutmütige Alte blieb erstmal neben der Türe stehen. Sie wusste, sie würde sich schon wieder beruhigen. Noch heulte sie nicht unkontrolliert, somit konnte es nicht so schlimm sein, vermutete sie.
 

Kori war einstweilen durch ihre Kajüte geeilt und suchte alle Steckbriefe zusammen, die sie finden konnte. Irgendwo musste sie diese Frau doch finden.

Sie durchforstete Zeitungen, Folder und Eilnachrichten der Marine. Nichts war zu finden. Keine Piratin mit roten Haaren blickte auf einem der Steckbriefe auf sie hinab. Denn genau so fühlte sie sich, als würde die Piratin mit einem fiesen Lachen auf sie herabblicken, auch wenn sie die Frau nicht kannte.
 

Und da war sie plötzlich, eine kleine Eilmeldung über den roten Teufel. Eine schlichte Plünderung, die Kori sowieso schon zuwider war. Doch nichts von Menschenopfern, somit auch kein Vinceopfer.
 

„Taiya The T…“, murmelte sie leise. Sie biss wütend auf ihren Lippen herum. Ein Plan musste her, diese Frau musste sofort verfolgt werden. Vollkommen von ihrem Grant getrieben suchte sie nach mehr Informationen zu der Piratin, leider blieben diese aus, so verbissen sie auch danach suchte. Doch sie hatte einen Namen und sie würde auch den zugehörigen Körper dazu finden.
 

„Das bedeutet Krieg“, hauchte sie noch und schlug dann die Tür zu ihrer Kajüte auf, womit sie Lakritz beinahe erschlug, doch diese stand seelenruhig da und musterte ihre Kapitänin. Irgendwie fand Kori die Ruhe dieser Frau ausgesprochen unheimlich, doch was sollte sie tun? Irgendwie war sie ja auch ganz ok, sie wusste viel und gab ihr hilfreiche Tipps.
 

„Alle versammeln“, rief Kori als sie an Deck ankam, als hätte sie bereits eine große Crew unter sich. June tänzelte sofort an und wartete auf Befehle. Lakritz blieb im Schatten stehen und wartete, was die Taisa zu verkünden hatte.
 

„Wir gehen auf Teufeljagd“, verkündete sie selbstsicher. June wurde ganz aufgeregt. Endlich war es soweit. Sie konnte Kori bald in Action sehen und sie vielleicht sogar ein bisschen unterstützen. Doch Lakritz seufzte kurz auf und erhaschte somit Koris volle Aufmerksamkeit.

Aufrechten Ganges schritt die alte Frau zu ihrer Kapitänin und hielt ihr den Steckbrief vors Gesicht, der schon seine Runden ums Schiff machte.
 

„Doch nicht diesen Teufel oder?“, fragte sie und grinste ein wenig.

Kori schnappte sich sofort den Steckbrief und staunte nicht schlecht. Diese Frau sah ja tatsächlich komplett wahnsinnig aus, da wurde ihr sofort wieder schlecht. Allein der Gedanke, dass Vince bei ihr sein musste und ihr womöglich auch noch die Füße wusch, sie fütterte und sie sonst von vorne bis hinten bedienen musste und oh nein.
 

„Genau den Teufel“, unterbrach sie ihren eigenen Gedanken und forderte sofort auf, die Segel zu lichten, den Anker einzuholen und Kurs auf die Grandline zu setzen. June machte sich bereits drauf und dran diesen Befehl auszuführen. So ein braves Mädchen.
 

„Oh Käpt’n mein Käpt’n, wollen wir nicht erst die Crew aufstocken um gewappnet zu sein? Ich selbst bin nicht mehr die Jüngste und unsere liebe June hier hat schon graue Haare bekommen als sie den Steckbrief sah“, wurde sie von Lakritz wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

„Hey“, kam es leise protestierend von der Blonden. Allerdings hatte die andere recht. Sie machte sich gewaltig in die Hosen, wenn sie auch nur an das Bild von Taiya dachte.
 

„Sofort nach Loguetown!“, war Koris endgültiger Befehl und die beiden Damen an Bord taten ihr Möglichstes um diesen Befehl schnellstens auszuführen. Kori selbst stellte sich sofort hinters Steuerrad. Ein paar gekonnte Blicke zum Himmel und aufs Meer ließen Kori den Kurs im Kopf errechnen.

Die neue Crew

„Ich muss sofort zu Käpt’n Smoker!“, waren bereits die Begrüßungsworte, die Kori an den Tag legte, als sie bei der Basis auf Loguetown einmarschierte. Ihr gegenüber stand ein vollkommen verschreckter Oberleutnant, der nach einer kurzen Pause des Zitterns eine unbefriedigende Antwort geben musste.
 

„Der ist nicht da, er ist auf die Grandline gefahren um einem Piraten nachzujagen.“ Stille trat ein. Kori war beinahe am explodieren.
 

„Und Aki?“, fragte sie ungeduldig und tippte nervös mit ihren Füßen herum. Obwohl Kori viel kleiner war als er, hatte der junge Bursche unheimlichen Respekt vor ihr und lies sich viel zu schnell einschüchtern.
 

„Leutnant Aki hat er mitgenommen und Leutnant Tashigi auch“, sagte er rasch. Beinahe wollte er sich ducken, weil er mit Schlägen gerechnet hatte. Diese wollte Kori auch am liebsten austeilen, doch ein sanfter Handdrück an ihrer Schulter von Lakritz lies sie diese Entscheidung zurück nehmen.
 

„Wer hat hier denn das Sagen, wenn Käpt’n Smoker nicht hier ist?“, fragte die alte Frau mit rauer aber ruhige Stimme. Tatsächlich wurde der Oberleutnant etwas lockerer und deutete den Gang entlang. Vor Kori hatte er weiterhin Angst.
 

„Dort vorne ist Käpt’n Reeyna, sie ist zur Überbrückung hier, bis jemand anderes kommt“, stotterte der Bursche zusammen und auf Koris Gesicht machte sich ein kleines Lächeln breit. So schnell, wie sie auf 180 war, so schnell kühlte sie wieder herunter.
 

„Danke“, sagte sie ruhig, mit einem Hauch Garstigkeit und schritt schnellstmöglich zum Büro ihrer ehemaligen Vorgesetzten. Die Wiedersehensfreude auf Reeynas Seite war groß, doch Kori wollte schnell zum Punkt kommen. Sie erklärte ihr, dass sie eiligst eine gute Crew brauchte, mit der sie die Grandline besegeln konnte und dem roten Teufel schnellstmöglich das Handwerk legen konnte.

Reeynas Warnungen wollte Kori alle nicht hören, aber Reeyna wusste ja bestens über das sture Mädchen Bescheid.
 

„Ich habe hier schon brauchbare Kandidaten, aber was du dir da vornimmst ist kein leichtes Unterfahren Kori.“ Reeyna war etwas besorgt, natürlich, denn Kori gehörte bis vor nicht all zu langer Zeit zu ihrer eigenen Crew. Sie sah dem Mädchen an wie sicher sie sich bei der Sache war und selbst, wenn Kori nicht gerade auf die Jagd einer bestimmten Piratin ging, dann brauchte sie sowieso eine Crew und Reeyna hatte bereits eine Idee.
 

„Weißt du was, geht schon einmal Abendessen und nach dem Essen treffen wir uns auf dem Trainingsplatz, da bringe ich dann ein paar Soldaten mit, die dich unterstützen könnten“, schlug die Braunhaarige vor und Kori nickt sofort begeistert.
 

„Danke Käpt’n Reeyna“, sagte Kori erfreut und wandte sich mit einem motivierten Sprung um. Wo es hier das Abendessen gab, wusste sie natürlich und huschte sie nach einer kurzen übermütigen Umarmung hinaus zu ihren vorerst zweiköpfigen Crew.
 

„Leute, wir gehen essen“, rief sie ihnen zu und winkte die beiden herbei. Auf Junes Gesicht legte sich ein breites Grinsen. Das Essen, das Kori ihnen wegen mangelnder Alternative die letzten Tage vorgesetzt hatte, war grauenhaft und nichts ging gegen frisch von einem Koch gekochte Gerichte.

Lakritz setzte sich gleich in Bewegung und summte eine fröhliche Melodie während June freudig neben ihr her tänzelte.
 

Die Kantine in Loguetown war nichts besonderes, sie war nicht besonders groß, aber jeder Soldat fand hier zu den Hauptessenzeiten platz.

June lies sich einen deftigen Eintopf geben, während sich Kori und Lakritz Ramennudeln mit Gemüse genehmigten.
 

„Und? Weißt du schon, wen wir bekommen Käpt’n“, fragte June neugierig just in dem Moment, als sie alle drei Platz genommen hatten. Die Angesprochene schüttelte den Kopf.
 

„Käpt’n sagte, sie trifft uns nach dem Essen am Sportplatz mit ihrer Auswahl“, sagte Kori und schlürfte ihre Nudeln. Selbst die Ramennudeln hatte sie an Board ruiniert und kaum essbar gemacht. Diese hier waren um Welten besser.
 

„Hoffentlich kann einer von denen kochen“, murmelte Kori in der Hoffnung, selbst nicht mehr kochen zu müssen. Das lag ihr einfach nicht. June nickte schnell.
 

„Oder lasse mir hier ein paar Tipps geben und koche für uns“, schlug June vor, doch die Handwerkerin in der Koche hantieren zu lassen, empfand Kori für keine gute Idee.
 

„Man wird doch wohl noch einen Koch auftreiben können“, sagte Lakritz ruhig und zog die letzten Nudeln durch ihre Lippen. Diese beiden simplen Gerichte stellten sich als Highlight der neu begonnenen Reise heraus, denn June genoss ihren Eintopf in vollen Zügen.
 

Nach dem Essen machten sich die drei schnell auf den Weg zum Trainingsplatz und wenige Augenblicke später traf auch schon Reenya mit sechs Matrosen auf die kleine Gruppe.
 

„Das hier sind meine fünf besten Soldaten“, sagte Reeyna und deutete auf fünf ihrer Begleiter.

„Und Eddie, den brauchst du für die Küche“, stellte Reeyna den ausgesprochen hübschen jungen Mann vor. Er hatte kurzes hellbraunes Haar, welches ungezähmt seinen Kopf bedeckte, genauso wie sein Bart die untere Hälfte seines Gesichtes.

Außerdem hatte er viele bunte Tätowierungen, die Kori erst etwas abschreckten, genauso wie sein Ohrschmuck. Ein schwarzes Plug zierte je das linke und das rechte Ohrläppchen, doch sein Lächeln lies ihn unheimlich freundlich und nett wirken. Seine schönen Augen verführten die beiden anderen Damen in Koris aktueller Besatzung bereits zu träumen. So einen schönen Mann – musste sich Kori eingestehen – hatte sie noch nie gesehen.
 

„Ahoi Käpt’n“, Eddie salutierte und Kori nickte ihm zu. Er machte ja doch einen sehr anständigen Eindruck, er sah einfach nur wild aus.
 

„Und das hier sind „Mushroom, Sapphire, Jad, Bing und Bong. Auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sie werden dir eine gebührende Crew bilden“, stellte Reeyna die fünf anderen vor.
 

„Mushroom beherrscht ein äußerst starkes Haki, genauso wie Teile der Formel 6. Die zwei hier, sind Sapphire und Jade, auch wenn sie einander nicht besonders mögen“, dabei zwinkerte sie den beiden Burschen zu und sprach weiter: „ergänzen sie sich im Kampf perfekt, so ein Team hast du noch nie gesehen. Und die zwei hier, Bing und Bong sehen nicht nach viel aus – Sorry Jungs – sie sind verdammt stark und beherrschen den Schwertkampf ausgezeichnet, außerdem kommen sie auf Ideen, die kein anderer hat, das kann gut oder schlecht sein“, beschrieb Reeyna die Crew fertig und kicherte beim letzten Satz. Die beiden Chaoten grinsen einander an und hatten die knappe Beleidigung gekonnt überhört. Besser man sah unscheinbar aus und hats drauf, als man sieht stark aus und kann nichts.
 

Jeder einzelne salutierte vor Kori und wurde von dieser mit einem Nicken vom Salut befreit. Zu allererst fiel ihr auch, dass zwei Jungs sich sehr ähnlich sahen. Das waren Sapphire und Jade, die beiden hatten stechend gelbe Augen und das petrolfarbene Haar konnte eine Verwandtschaft kaum ausschließen. Allerdings war Sapphire sehr muskulös und Jade eher schlank gebaut, seine Stärke lag bestimmt in der Strategie.
 

„Wir sind nicht verwandt“, sagten die beiden unverkennbaren Zwillinge gleichzeitig, sofort auf Koris grübelnden Blick, worauf sie sich gegenseitig einen finsteren Blick schenkten. Ein sanftes „OK“ war ihre Antwort und naiv wie sie war, glaubte sie den beiden.
 

Bing war ein großer schlanker Mann, der mit seinen wuscheligen braunen Haaren und seinem ebenso braunem Bart sehr ungepflegt aussah, dennoch konnte die Kapitänin ein gewisses Funkeln in seinen Augen sehen, genauso wie bei dem dicklichen Bong, dem neben dem Funkeln in den Augen auch eine Spur Volldepp ins Gesicht geschrieben stand.
 

„Die zwei kannst du nicht trennen“, sagte Reeyna, da sie schon bemerkte, dass Kori an Bong zweifelte und so zuckte sie mit den Schultern.
 

„Kein Problem, ich nehme sie alle“, sagte sie selbstsicher. Auch die schlanke bildschöne Mushroom wollte sie mitnehmen. Ihre Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern und ihre dunkle Hautfarbe machte sie mit denn hellen rosanen Haaren nur noch hübscher – woher kamen diese ganzen hübschen Leute und was machten sie bei der Marine? Doch Kori hinterfragte das nicht offen, sie vertraute Reeyna und deswegen wollte sie auch alle sechs mitnehmen.
 

Am liebsten wäre die frischgebackene Kapitänin auf der Stelle weitergesegelt, doch der Abend brach ein und ihre neue Crew musste packen, sich am Schiff einrichten und Reeyna wollte Kori zumindest noch ein wenig ausfragen über ihre ersten selbstständigen Tage.
 

„June ist wirklich sehr geschickt“, sagte Kori stolz als sie mit einem Gläschen scharfem Whisky im Büro der Befehlshaberin von Loguetown saß. Diese grinste zufrieden.

Reeynas Büro war recht karg eingerichtet. Es gab einen großen Holztisch an dem einige Akten lagen und in einer Ecke ein kleines Glastischchen um welches sich die beiden Damen gesetzt hatten. Der Blick aus dem Fenster fiel direkt aufs Meer und war schon Dekoration genug. Die Wände waren in schlichtem Weiß gestrichen und die Tür war blau, klassisch Marineblau.
 

„Und Lakritz ist… nun ja… hmm“, Kori überlegte kurz.
 

„Sie ist einfach da, wenn ich sie brauche“, murmelte sie ehrlich und fragte sich, wo sie wohl wäre, wenn Lakritz nicht gewesen wäre. Vermutlich hätte sie allein mit June die Segel auf die Grandline gesetzt und hätte jeden Menschen, der ihr über den Weg lief, nach Taiya und deren Aufenthaltsort gefragt.

Diese Vermutung gab sie auch Reeyna gegenüber kund.
 

„Zum Glück war die Frau auf deinem Schiff, aber ich bin mir sicher, du wirst dich gut schlagen, sieh die Sache mit deinem Freund nur nicht zu engstirnig“, mahnte sie Kori mit sanfter Stimme, doch diese verstand nicht recht. Ihr Gesichtsausdruck verriet das leider auch.
 

„Weißt du, die Menschen haben die eigenartigsten Angewohnheiten, sie haben unterschiedliche Einstellungen und auch wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, so kann das Ergebnis manchmal ganz anders sein“, Reeyna seufzte kurz.
 

„Käpt’n Reeyna… Sie sprechen so, als würden Sie so eine Situation kennen“, nun konnte Kori nicht mehr anders. Sie war neugierig und die Idee, dass Vince Pirat sein wollte, aus eigenem Willen heraus wollte ihr erst gar nicht in den Sinn kommen. Reeyna sah den neugierigen Blick und wusste, die Weißhaarige würde nicht locker lassen. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass sie einmal darüber sprechen sollte.
 

„Ich habe eine Schwester, Kori, also eine Adoptivschwester, sie ist zwei Jahre älter als ich und sollte somit auch die Vernünftigere sein. Wir sind beides Waisenkinder gewesen und wurden von einem ganz unscheinbar wirkenden Mann aufgezogen, er hat uns aufgenommen, als wir niemanden mehr hatten, aber er hatte eine nicht besonders ehrenvolle Arbeit. Er war Auftragsmörder“, Reenya setzte kurz ab.
 

Erzählte dann aber weiter. Die beiden Mädchen könnten sich an die Zeit, als ihre Eltern noch lebten, kaum erinnern, geschweige an den Tag als ihr Adovtivvater sie aufgenommen hatte. Für sie war es einfach immer schon so, dass sie mit einem Auftragsmörder lebten.

Reeyna mochte diese Berufung nicht, denn der Mann tötete nach Auftrag, er war kein Kopfgeldjäger, die Menschen traten an ihn heran, bezahlten ihn und gaben ihm Aufträge und er führte sie durch, egal welcher Mensch dahinter stand, das konnte Piraten sein, Marinesoldaten oder ganz normale Zivilisten, sogar Adelige hatte er auf dem Gewissen.
 

„Meiner Schwester gefiel diese Art zu Leben und zu Denken. Sie musste sich selbst keine Gedanken machen, ob es richtig oder falsch war, die machte einfach wie man ihr sagte und trat in seine Fußstapfen. Als er gestorben ist, bin ich im Handumdrehen zur Marine gegangen. Ich fand den Ansatz gut, die Welt von Bösewichten zu befreien, doch als Auftragsmörder hast du auch manchmal die Guten auf dem Gewissen und damit wollte ich nie leben.“
 

Kori war entsetzt. Sie konnte nicht glauben, dass Reeynas Ziehvater Menschen tötete, ohne zu wissen warum, nur mit einem Auftrag und etwas Geld.
 

„Meine Schwester, Wednesday heißt sie, ist hoch angesehen. Kaum einer weiß, wie sie aussieht, dennoch bekommt sie viele Aufträge und ist sowohl bei den Piraten bekannt als auch bei der Marine. Sie spielt ein gefährliches Spiel, denn sie steht auf keiner Seite und ist dennoch mitten drinnen, aber… warum ich diese Geschichte ausgeholt habe ist, selbst wenn man gemeinsam aufwächst, dasselbe isst und sogar den selben Vater hat, können Geschwister oder Freunde voneinander abdriften. Dein Freund ist vielleicht freiwillig Pirat“, sagte Reeyna schlussendlich und kassierte sofort eine Predigt von Kori.
 

„Was fällt Ihnen ein, so über ihn zu reden… nur weil Ihre Schwester verrückt ist?“, Kori war außer sich. Vince wurde entführt, der alte Mann hatte es ihr doch so erzählt. Sie hat ihn mitgenommen, sagte er.
 

„Tut mir Leid Kori, ich habe mir zu viel herausgenommen, ich möchte nur nicht, dass du enttäuscht wirst“, sagte Reeyna und stand bei den Worten auf und ging zu ihrem Schreibtisch um eine Akte herauszuholen.
 

„Einer unserer Informanten sagte, Taiya wäre am Weg nach Alabasta“, waren die Worte die Koris Augen weiten ließen.

Der Mund klappte ihr auf.
 

„Hätten Sie mir das nicht etwas eher sagen können? Ich wäre längst auf dem Weg nach Alabasta“, sprudelte es nur so aus Kori heraus.
 

„Weil du dich ausruhen musst. Nach Alabasta ist es nicht weit und wenn sie wirklich dort ist, solltet ihr alle bereit sein. Lerne jetzt mal deine Crew kennen, schlaf dich hier aus und morgen könnt ihr die Segel setzen“, war Reeynas Vorschlag. Dieser wollte Kori nicht ganz gefallen, denn sie wollte schnell los, wollte Vince schnell aus den Fängen der verrückten Frau befreien und danach am besten alle Piraten gefangen nehmen.
 

„Danke“, sagte Kori und stand auf. Das leere Glas lies sie auf dem Tischchen stehen und verlies ein wenig eingeschnappt das Büro ihrer ehemaligen Chefin. Reeyna wusste genau, wie Kori sich fühlte, doch wie konnte sie der sturen Kapitänin jetzt noch helfen? Das musste sie selbst erfahren und daran lernen.
 

Koris Schritte führten sie in den Aufenthaltsraum. Außer ein paar Leseratten fand sie hier ausschließlich ihre neue Crew vor, die ihrer neuen Kapitänin erwartungsvoll entgegensahen. Das zauberte ihr ein sanftes Lächeln ins Gesicht.
 

„Wir brechen morgen nach dem Frühstück auf“, ihr Blick wanderte zu Lakritz. „Wir setzen den Kurs nach Alabasta um dort eine Piratin zu fangen, die mir ein besonderer Dorn im Auge ist, sie hat jemanden entführt, der mir sehr am Herzen liegt und wir werden ihn befreien und die gesamte Mannschaft in Impel Down einliefern.“ Koris knappe Ansage war ernst und streng formuliert. Es gab keine Möglichkeit Einwände zu verlautbaren.
 

„Natürlich Ma’am“, waren Sapphirs erste Worte an seine Vorgesetzte und alle anderen stimmten mit einem „Ey Ey“ und einem Salut mit ein.

Die Kapitänin sah von einem Mitglied ihrer Mannschaft zum anderen. Sie hatte eine prächtige bunt gemischte und ausgeklügelte Truppe unter sich und bald sollte sich herausstellen, dass sie sich auf jeden einzelnen ohne Bedenken verlassen konnte.
 

Nachdem das Ziel geklärt war, die Nacht bereits eingebrochen und alle in ihren Betten lagen und schliefen, lag Kori war. sie starrte an die weiße Decke in ihren Zimmer und grübelte über die Worte von Reeyna nach. Sie dachte an Wednesday und fragte sich, wie jemand so skrupellos sein konnte. In Koris Augen sollte sie lieber Kopfgeldjägerin sein und alle Piraten einfangen und ausliefern.
 

‚Endlich hört alles auf mich‘, dachte sich Kori sie nach einiger Zeit und wurde plötzlich unheimlich stolz. Sie überlegte, wen sie denn nun alles hatte.

Da war als erstes June, sie hatte Kori bereits seit Water Seven rekrutiert, die aufgeweckte Handwerkerin stellte sich auch im Kampf nicht gerade schlecht an, genauso – wenn auch unabsichtlich – die alte Lakritz, die im Krähennest gefunden wurde und auch dort blieb. Sie zeigte sich nicht besonders oft an Deck, besaß aber ein unheimliches Haki, mit dem sie die Crew tatkräftig unterstützten sollte. Sie kam zum Essen und unterstützte Kori mütterlich mit ihren Tipps in Sachen Führungsstil, über ihren Rang wusste sie aber bis zum aktuellen Tage nichts.
 

Seit sie auf Loguetown angekommen waren, fanden sich noch sechs neue Mitglieder auf Koris Prachtschiff.

Darunter befanden sich die Zwillinge, die Kori nicht als solche kennen lernte. Für sie waren die beiden einfach nur zur selben Zeit am selben Ort und hatten dieselbe Haarfarbe. Sapphire und Jade hießen die beiden
 

Sapphire war der jüngere und ein hitziger abgebrühter Kerl, der sich nichts vormachen lies. Mit dem Kopf durch die Wand; war sein Motto. Der muskulöse große Bursche denkt und handelt mit dem Herzen.
 

Jade wiederum war ein ruhiger und strategischer Soldat, wenn er seinen „jüngeren“ Bruder nicht gerade zurechtwies. Dein Verstand ist deine stärkste Waffe; lautete sein Motto.

Der schlanke große Matrose hörte ausschließlich auf seinen Kopf
 

Ein weiterer Part, der Kori nicht ahnen lies, dass die beiden enggradig miteinander verwandt waren, war die Tatsache, dass die beiden Brüder sich nicht ausstehen konnten, das merkte sie sofort, und ihre eigentlich sehr offensichtliche Verwandtschaft verleugneten. Naiv wie Kori war, glaubte sie den ersten Worten von Sapphire, die eine flüchtige Bekanntschaft mit Jade beschrieben.

Im Kampf allerdings schienen die beiden wie aufeinander abgestimmt, so Reeynas Worte.
 

Besser verstanden sich Bing und Bong, die ein absolutes Dreamteam darstellten. Der schlanke dunkelhaarige Bing, der neben einem Bart eine Seemannsmütze tief ins Gesicht gezogen trug, machte keinen besonders motivierten Eindruck, doch der Schein trübte, denn der Mann war für jeden Spaß zu haben und lies sich mit Bong, dem blonden festeren Strahlefroh auf jeden Blödsinn ein. Bongs Motto lautete: „Warum nicht?“

Nicht selten würde man die beiden aus den Tauen befreien, vom Segel pflücken oder vor dem Ertrinken retten.
 

Die schöne Mushroom konnte Kori noch nicht recht einschätzen, sie wirkte eher kühl und abgebrüht, aber vielleicht war sie auch nur schüchtern. Solange sie Anweisungen annahm und Kori bei der Ausübung der absoluten Gerechtigkeit unterstützte, war die Kapitänin zufrieden und Reeyna konnte sie vertrauen.
 

Das Tüpfelchen war der Smutje, der auf keinem Schiff fehlen durfte. Der charmante gutaussehende, etwas verrückte Eddie würde sich in Zukunft darum bemühen, das Gleichgewicht auf dem Schiff zu halten und das sollte seiner kleinen Vorgesetzten unheimlich helfen.
 

Bei den Gedanken an ihre Mannschaft schlief Kori wohligst ein und brach nach dem Frühstück am nächsten Tag motiviert auf.
 

„Danke Käpt’n Reeyna“, sagte sie als ihre Leute an Bord waren und Kori sich von ihrer ehemaligen Vorgesetzten verabschiedete, diese wollte die Weißhaarige aber nicht mindestens ohne eine Umarmung gehen lassen und zwar ohne zu berücksichtigen, dass Kori das hier vor versammelter Mannschaft unangenehm war.
 

„Hach, sie werden ja so schnell groß“, sagte Reeyna noch und winkte Kori nach, als diese mit ihrem Jutesack und ihrer Hellbarde auf ihr Schiff stieg.

An Deck angekommen, waren sie alle versammelt und sahen ihre Kapitänin erwartungsvoll an.
 

„Willkommen auf der Archimedes“, verkündete Kori und schritt näher an ihre Crew heran.
 

„Bing, Bong! Holt den Anker ein“ war Koris erster Befehl, welcher sofort ausgeführt wurde und sie mit Stolz erfüllte.
 

„Mushroom? Bitte setze den Kurs auf die Grandline, dieser Eternal Port sollte uns dann nach Alabasta bringen“, dazu warf sie der Dunkelhäutigen einen Eternal Port zu, welche, diesen gefangen, sogleich die Treppe hoch eilte und das Steuerrad in die Hände nahm.
 

„Sapphire, Jade! Segel ausfahren“, war der nächste Befehl, der zu ihrer Zufriedenheit ausgeführt wurde. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nun war es wirklich soweit. Alles hörte auf sie.

Lakritz befand sich bereits wieder am Ausguck und June stand weiterhin erwartungsvoll neben Kori.
 

„Und ich Käpt’n? Was darf ich machen?“, fragte diese während sie mit den Füßen zwischen Zehen und Ferse auf und ab rollte.

Natürlich hatte Kori auch für June die richtige Aufgabe.
 

„Du fragst bitte Eddie, ob in der Küche etwas zu seinen Wünschen umgebaut werden sollte, ich möchte, dass er sich wohl fühlt“, sagte Kori und June stolzierte sogleich Richtung Kombüse, wo sich der Smutje gerade ein Bild von der Küche machte. Neben ihm lehnten drei große Säcke.
 

„Gefällt dir die Küche?“, fragte June mit ihrer üblich hohen Stimmlage. Die Antwort war ein begeistertes Nicken.
 

„Es ist wundervoll, alles was man braucht und der Lagerraum ist groß. Sag June, würdest du so freundlich sein und mir beim Einräumen der Vorräte behilflich sein?“, fragte der Smutje mit süßer Stimme und natürlich konnte June ihm keinen Wunsch abschlagen und schnappte sich gleich einen der Säcke während Eddie einen zweiten nahm und mit ihr in den Lagerraum ging.

Der dritte Sack war voll mit Küchenutensilien die bald darauf ihren Platz in der geräumigen Küche fanden.
 

„EDDIE!!! Was gibt’s heute zum Schnabulieren?!“, Bing und Bong drängten sich nach dem Einholen des Ankers durch die Tür zur Kombüse und kassierten eine geschleuderte Pfanne.
 

„Wenn ihr keinen Anstand habt, gar nichts für euch“, sagte er mit einem unheimlichen Lächeln.
 

Na toll, Kori hatte nun gleich zwei Jhus an Bord, denen das Essen am wichtigsten zu sein schien, doch ehe sich genauere Gedanken darüber machen konnte, stieß Sapphire zu ihr.
 

„Welches Ziel verfolgen wir in Alabasta?“, fragte er höflich und blickte mit seiner Vorgesetzten zum Horizont.

Koris Mine wurde ernster ehe sie zu dem großen strammen Burschen sah.
 

„Wir werden eine Piratin jagen und meinen… einen Freund befreien“, erklärte Kori knapp und Sapphire war überraschenderer Weise sofort begeistert. Er schlug die Hände zusammen und säuselte: „Käpt’n Kori dreht das klassische Bild um, sie ist die holde Ritterin und befreit den entführten Prinzen.“ Die Herzen sprangen ihm beinahe aus den Augen währen Jade ein angewidertes Seufzen von sich gab.
 

„Nicht alles ist eine schnulzige Liebesgeschichte“, holte er Sapphire wieder auf den Boden der Tatsachen während sich Kori fragte, ob sie wirklich die richtigen Leute mit hatte.
 

Doch das würde sich mit der Zeit zeigen.

Nanohana

„Land in Sicht, Käpt’n Kori und ein Marineschiff liegt auch vor Anker“, Lakritz glitt ganz entspannt die Strickleiter herunter und kam mit einem sanften Wumms neben Kori an Deck an. Diese beäugte die Frau und musste sich, wie so oft, wundern, wie agil die Alte war.

Mehr verwundert war sie allerdings diesmal über das Marineschiff.
 

„Konntest du sehen, wer es ist?“, war die logische Frage, doch Lakritz schüttelte den Kopf. Die Idee kam direkt von Jade, der mit einer Tasse schwarzen Tee neben seiner Kapitänin zum Stehen kam:

„Sagte Käpt’n Reeyna nicht, Smoker sei auf der Suche nach einem Piraten? Piraten haben doch maximal einen Logport und landen schnell auf Alabasta“, kombinierte er sachlich während er an seinem Tee schlürfte. Keine schlechte Vermutung, Kori nickte.

Der ehemalige Befehlshaber von Loguetown wäre im Falle des Falles bestimmt eine gute Unterstützung, doch irgendwie war er Kori auch ein Dorn im Auge, denn sie wollte ihre persönliche Mission alleine mit ihrer eigenen Crew erfüllen.
 

Die letzten Tage, bis sie soweit waren, Alabasta in Sicht zu haben, vergingen ausgesprochen ruhig. Die meisten Piraten, die über den Rivers Mountain auf die Grandline kamen, landeten zuerst auf Whiskey Peak, doch durch den Eternal Port passierte Koris Crew diese Insel elegant genauso wie Drum und andere Zwischenstopps, die die Piraten durch den Logport anfahren mussten.
 

Kori hatte in dieser Zeit die Chance, ihre Mannschaft besser kennen zu lernen und musste gestehen, dass Reeyna ihren Geschmack gut getroffen hatte, auch wenn die beiden Chaoten Bing und Bong sie bereits in der kurzen Zeit vermehrt auf die Palme brachten. Die Ideen, die die zwei hatten, waren nicht zu gebrauchen.

Entweder schlugen sie Eddie Gerichte vor, die ungenießbar sein mussten oder sie vertrieben sich die Zeit mit kleinen Späßen, die durch Bongs Ungeschick oft darin endeten, dass Bing Alarm schlug und der dickliche Soldat aus dem Wasser, vom Masten oder aus irgendwelchen Stricken gerettet werden musste.
 

Mit Sapphire fühlte sie sich sehr verbunden, da er ihr bereits von Anfang an gut zusprach, was Vince‘ Rettung anging, auch wenn Jade diese übermütige Motivation gerne bekrittelte. Jade dachte einfach strategisch und in der Strategie hatten Gefühle keinen Platz, von diesen war Kori allerdings viel zu voll. Weswegen sie am liebsten von Board gesprungen wäre, als Sapphire sie in einem zweisamen Gespräch nach dem Wahrheitsgehalt der Gerüchte um Kori und einen berüchtigten Piraten fragte.

Knallrot war sie angelaufen und schüttelte den Kopf.
 

„Weißt du, er war ein guter Freund, wir gingen gemeinsam auf die Reise nach Loguetown und dort hat er mich stehen lassen und man sorgt sich um gute Freunde, auch wenn sie einen sitzen lassen“, erklärte sie ihm, doch Sapphire durchschaute seine kleine Vorgesetzte sofort.

Natürlich kitzelte er jedes noch so kleine Detail aus ihr heraus, aber er würde es nie wage, etwas auszuplaudern.
 

„Ich bin auf jeden Fall Team Vince, ihr habt mehr Vergangenheit“, erklärte er schließlich mit einem zufriedenen Nicken.
 

„Ich bin Team Ace“, kicherte Mushroom, die zu diesem Moment gerade auf Patrouille ging und bewusst langsam an dem Raum vorbeiwanderte, wo Kori und Sapphire sich austauschten. Kori rutschte das Herz in die Hose.
 

„Keine Angst, Käpt’n, Ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Aber Ace ist verdammt heiß und er ist Pirat, was die Situation spannender und gefährlicher macht“, bei diesen Worten funkelten die Augen der Soldatin und Kori musste schon zustimmen, heiß war er allemal, doch die Tatsache, dass er durch und durch Pirat war, war ein absolutes No Go.

Außerdem, Kori hatte sich doch in den Kopf gesetzt den Schönling zu vergessen. Die dumme Frage, ob sie sich für Vince oder Ace entschied, stellte sich für sie gar nicht. Denn ihre Gefühle für Vince saßen viel zu tief, waren viel zu stark als, dass ein dahergelaufener hübscher Mann sie so sehr aus der Verfassung brachte, dass sie Vince vergessen könnte. Vince hatte ihr den Ring seiner Mutter geschenkt und die wunderschöne Spieluhr, die einen ganz besonderen Platz in ihrer Kajüte gefunden hatte, wo sie sie beim Einschlafen immerzu sehen konnte. Der Ring war gut versteckt.

Diese wahren Gefühle konnten durch ein kurzes höheres Herzklopfen, durch einen innigen Kuss, der sofort bereut wurde, oder durch die Sorge, die sie immerzu hatte, wenn es um Ace ging, nicht negiert werden.
 

„Danke ihr zwei, aber hier geht es nicht um eine Entscheidung, ich möchte eigentlich, dass Vince sicher ist, ob er… bei mir sein will oder nicht, ist da egal und Ace soll keinen Mist bauen“, die letzten Worte sagte Kori mit einem Augenverdrehen, da sie bereits die leise Ahnung hatte, dass Ace sich in Schwierigkeiten reiten würde.
 

„So tapfer“, seufzte Sapphire. Sein großes Herz schlug eindeutig für die Liebe, für Romantik und dafür, dass jeder jemanden hatte, mit dem er oder sie für immer glücklich sein konnte. Für ihn selbst gab es so eine Person noch nicht, doch er war ja auch noch jung.

Mushroom währenddessen kicherte noch einmal spitz auf.

„Wir werden ja sehen, Käpt’n“, sagte sie frech und führte ihre Patrouille fort.
 

Wenn Kori an diesen Abend dachte, wurde ihr immer etwas unwohl. Sie vertraute Sapphire bereits komplett, doch bei Mushroom war sie sich noch nicht sicher. Außerdem gefiel ihr ihre Attitüde nicht besonders gut. Sie führte jeden Auftrag aus, der ihr aufgegeben wurde, sei es Putzen, Steuern oder der Nachtdienst. Die Soldatin war sehr gehorsam, doch Kori empfand sie hin und wieder als frech, auch wenn sie mit ihren Aussagen sehr gerne ins Schwarze traf.
 

„Segel einfahren, Anker auswerfen“, befahl Kori als das Schiff in den Hafen einfuhr und June sprang sofort zur Ankerstelle um mit den Tauen, die ihr von Mushroom zugeworfen wurden, das Schiff anzumachen. Bing und Bong machten sich an den Segeln zu schaffen. Diese Aktion lief nur minimal schief, denn als alle Taue angezogen waren, hing Bong schon an einem Bein am Quermasten des Hauptsegels. Kori fasste sich seufzend an die Stirn.
 

„Ich mach ihn schon frei Käpt’n“, rief Bing herab und schwang sich überraschend elegant zu Bong.

„Sorry Bing“, lachte Bong, denn diesem tat das natürlich nicht leid, viel mehr fand er es lustig, dass sein bester Freund ihm wieder mal helfen musste. Auch Bing lachte, denn ihn erheiterten die Missgeschicke Bongs immerzu.
 

„Hoffentlich gibt’s da was Gutes zu essen“, murmelte Bong nachdem er nach einem kräftigen Ruck von Bing und einem Wumms an Deck ankam.
 

„Wir sind nicht zum Essen hier, aber einkaufen werde ich trotzdem müssen“, gab Eddie zum Besten, der direkt an den beiden Chaoten vorbei ging und dann mit Kori das Schiff verlies.
 

„Nimm doch bitte June mit, sie wollte noch Seile aufstocken“, sagte Kori und lies ihren Koch mit der Handwerkerin bereits ziehen.

Am Hafen angelangt besahen sie sich alle einmal die Stadt Nanohana, die sich vor ihnen ausbreitete. Die Marinesoldaten fielen natürlich sofort auf, denn die Menschen hier waren der Wüste entsprechend gekleidet. Sie hatten Umhänge um und Tücher über dem Kopf, dass sie sich von der stechenden Sonne zu schützen konnten. Kori war sehr dankbar über ihren Mantel, der sich um ihre Haut schmiegte.
 

Tja, nun standen sie da und die Kapitänin hatte keine Idee, wo sie anfangen sollten. Sie konnte nicht die ganze Insel auf den Kopf stellen auf der Suche nach einer einzigen Person, auch wenn es ihr die Sache wert wäre.
 

„Wie wärs, wenn wir uns für eine geraume Zeit aufteilen und uns erkundigen, ob Taiya hier vorbeigekommen ist“, kam es leise von Lakritz, die direkt hinter Kori stand und ihr tatsächlich eine gute Idee lieferte. Koris Augen wanderten von einem ihrer Soldaten zum nächsten.
 

„Okay, dann bitte ich euch alle, für eine Stunde hier in der Umgebung nach dieser Frau…“, begann Kori und fummelte Taiyas Steckbrief heraus ehe sie weiter sprach. „… zu fragen. Sie ist äußerst gefährlich, wie man wohl sieht und ich schätze, sie ist zu allem fähig“, dabei seufzte Kori kurz.

Ihre Crew nickte.

„Abtreten, Danke“, sagte Kori noch und jeder einzelne machte sich auf den Weg.
 

„Musst du immer dieselbe Richtung einschlagen wie ich?“, fauchte Jade, als er sich bereits entschieden hatte, eine gewisse Bar aufzusuchen, wo der Geräuschpegel bereits darauf schließen lies, dass sich dort viele Menschen aufhielte, aus denen man vermutlich auch des Alkoholpegels gemäß einige Informationen rausdrücken konnte.
 

„Du kannst ja wo anders hingehen“, murrte Sapphire und stieß bereits die Tür der Bar auf. Lakritz hingegen erkundigte sich bereits bei den Menschen, die am Markt herumwuselten nach Informationen. Diese Leute waren den ganzen Tag hier und versuchten ihre Güter zu verkaufen, diese sahen bestimmt am meisten.
 

Die schöne Mushroom fühlte sich sofort wohl hier, sie liebte den Sommer und somit die Sommerinseln. Nanohana war außerdem eine sehr ruhige Stadt, wenn man bedachte, dass in Alabasta aktuell Aufstand herrschte. Gemeinsam mit Bing und Bong, die ein Restaurant als Ziel hatten – Essen und Erkundigen – schlenderte sie nun durch die Gassen und fragte auch schon am Weg dort hin den ein oder anderen Passanten: „Haben Sie eine rothaarige Piratin gesehen?“
 

Noch bevor die drei das Restaurant erreicht hatten, erkannten sie an der Türschwelle den ehemaligen Kommandoführenden von Loguetown.
 

„Käpt’n Smoker!“, riefen sie alle drei überrascht und dieser wandte sich kurz zu ihnen um.

Unklarheit stand ihm ins Gesicht geschrieben, sowie eine etwas unzufriedene Überraschtheit.

„Was macht ihr drei denn hier? Ich hab euch doch auf Loguetown gelassen“, machte er seiner Verwunderung Platz.
 

„Wir sind mit Käpt’n Kori hier, sie sucht eine Piratin“, erklärte Mushroom rasch und Smoker akzeptierte diese Antwort schlichtweg. Denn er hatte somit nichts mit ihnen zu tun. Einen Moment betrachtete er die drei noch und ging dann in das Restaurant, wo er bereits am Tresen keinen anderen ausmachte als den berüchtigten 2. Kommandanten der Whitebeardpiraten.
 

„Was macht der denn hier?“, fragte er sich selbst und wollte sich in diesem Moment drauf und dran machen, den Kerl zu fassen.
 

Mushroom, Bing und Bong wurden plötzlich von einem jungen Burschen überholt, der mit einer mords Geschwindigkeit an ihnen vorbeilief und direkt in das Restaurant einbrach. Der Junge mit dem Strohhut knallte direkt gegen Käpt’n Smoker und Ace, die beide rückwärts aus dem Lokal geschleudert wurden. Prompt forderte er essen und bemerkte gar nicht, dass er mit den beiden Herren, die nach ihm suchten, ein riesen Loch in die Rückwand des Restaurants geschlagen hatte.
 

Als Mushroom vor eilte um sich ein Bild von der Situation zu machen, entdeckte sie den sich bereits den Magen vollschlagenden Monkey D Ruffy an der Bar sitzen und erkannte auch, dass in der Gasse, Käpt’n Smoker und Puma D Ace lagen, hinter einem riesigen Loch in der Hauswand.
 

„Das ist ja ein richtiger Auflauf“, murmelte sie und Bing und Bong drängten sich zu der Eingangstür in der Mushroom stand um die Situation unter die Lupe zu nehmen.

Sie konnte gar nicht schnell genug handeln, waren die beiden aus der Gasse aufgesprungen und stürmten zurück in die Bar. Der Pirat mit dem orangenen Hut entschuldigte sich ausgiebigst bei der Besitzerin ehe er und Smoker Ruffy auch erkannten.

Für eine unnatürlich lange Zeit starrte Ruffy Smoker an, ehe er realisierte, wen er da vor sich hatte und nahm sofort, ohne zu zahlen, seine Beine in die Hände und preschte an Mushroom und ihren beiden Kollegen vorbei.
 

„Monkey D Ruffy!!!“, brüllte Smoker und schnellte dem Piraten nach. Bing und Bong schalteten sofort, was Sache war und liefen dem Käpt’n nach. Jetzt hieß es schnell handeln und dies war auch Mushroom klar, die nun auch nichts anderes im Sinn hatte, als den Strohhut zu fassen.
 

„Na warte nur“, fauchte sie während sich noch andere Marinesoldaten der Jagd anschlossen.
 

Kori traf in der Zwischenzeit etliche Menschen, die nur mit einem Kopfschütteln auf den Steckbrief von Taiya reagierten. Sie war enttäuscht, das konnte doch keine Fehlinformation gewesen sein, die Reeyna ihr da gab. Oder war die Piratin so flink, dass sie die Marine bezüglich ihres Aufenthaltsortes ausgetrickst hatte?

Gerade als Kori aufgeben wollte, hörte sie ihren Namen.
 

„Kori!“, rief eine ihr wohlbekannte Stimme und sie drehte sich sofort um. Ein überglückliches Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen als sie den grünhaarigen weiblichen Leutnant erblickte.
 

„Aki“, schrie sie und lief ihrer besten Freundin in die Arme. Fest drückte sie junge Frau an sich und beide sprangen sie vor Wiedersehensfreude im Kreis. Auch Loki hüpfte im Viereck um die zwei herum und klatschte vor Begeisterung.
 

„Wow… was… was machst du hier? Ich meine, ich gratuliere zur Beförderung, Kori, ich bin so stolz auf dich“, brabbelte die größere heraus, während sie sich langsam aus der Umarmung löste und Kori entzückt ansah.

Kori lies es sich nicht nehmen und drückte Aki noch einmal fest an sich.
 

„Danke“, das stolze Grinsen konnte sie nun nicht mehr verbergen, doch sie wollte auch auf die zweite Frage reagieren, dabei verzog sich ihre Miene wieder.
 

„Ich suche eine Piratin, sie hat jemanden entführt, der mir sehr am Herzen liegt und angeblich wurde sie hier auf Alabasta gesehen, aber bis jetzt hat niemand auf ihren Steckbrief reagiert“, erklärte Kori und Aki legte ihr sofort die Hand auf die Schulter.

Die Weißhaarige nahm den Steckbrief wieder in die Hand und zeigte ihn Aki, welche gleich verschreckt zurückzuckte.
 

„Diese Irre suchst du?“, fragte sie Kori, als wolle sie sie fragen, ob sie noch bei Verstand wäre.
 

„Hast du sie gesehen?“, wollte Kori aufgeregt wissen, doch Aki schüttelte den Kopf.
 

„Nein, aber man sieht doch, dass die irre ist“, erklärte sie ihre Ausdrucksweise und so standen die beiden nun da. Kori seufzte, auch Aki lies es sich nicht nehmen und hauchte sanft aus.
 

„Weißt du…“, begann Aki, doch in diesem Moment wurden die beiden unterbrochen indem Ruffy immer schneller auf die beiden zukam und sie unsanft rempelte.
 

„‘Tschuldigung“, kam es zurückgerufen und der Junge war schnell verschwunden.
 

„Was war denn das?“, fragte Kori doch statt einer Antwort kamen ihnen zusätzlich eine Meute Marinesoldaten inklusiver Koris gesamten Crew, die sich bei dem Radau sofort angeschlossen hatte, entgegen und eilten dem Piraten hinterher. An den Häuserdächern konnten sie Käpt’n Smoker, halb in seiner Rauchform, erkennen und verstanden sofort, dass es sich hier um eine Piratenjagd handelte. Aki wusste sogar wer das war.
 

„Kori, das ist Monkey D Ruffy, wegen dem sind wir hier!“, rief sie ihrer Freundin zu, doch Kori war sofort der Menge nach und eilte an jedem der Soldaten vorbei. Schnell war sie ja.

Eine weitere Chance, sich zu beweisen, auch wenn sie mit Käpt’n Smoker bereits auf einer Ebene stand.
 

Das Adrenalin breitete sich immer mehr in Koris gesamten Körper aus, dass sie nur noch schneller wurde und sogar in selber Linie mit Smoker hinter dem Strohhut war. Auf der Flucht, hatte Ruffy seine gesamte Crew aufgegabelt, die nun alle vor den Soldaten der Marine flohen.
 

„Bleibt sofort stehen, Piraten!“, rief Kori ihnen nach und sie und Smoker beschleunigten beide noch einmal. Kori zückte gerade ihre Hellebarde, die sie am Rücken trug, da holte Smoker die Strohhutbande knapp ein. In demselben Augenblick raste eine enorme Feuerwand an Kori vorbei und drängte Smoker weg von den Piraten. Der Kapitänin stockte der Atem und sie blieb, wie alle anderen Soldaten, abrupt stehen. Ihr Blick haftete auf Ace, der sich gerade aus den Flammen wieder zusammenbaute und sich der gesamten Marinetruppe in den Weg stellte.
 

Koris Hand schnellte auf ihren Mund. Was machte der Vollidiot hier?

„Das ist doch Ace“, flüsterte Aki als sie neben ihre Freundin ankam und wurde sofort durch deren Blick bestätigt. Natürlich war ihr klar, dass Kori nicht, wollte, dass ihm etwas geschah, doch nun stand der Pirat etlichen Marinesoldaten, davon zwei Kapitänen, gegenüber und lies eine ganze Crew an Piraten entkommen.

Eine massive Feuerwand hinderte die Soldaten daran, den Strohhutpiraten zu folgen. Kori wusste nicht, wie sie gegen das Feuer ankommen sollte, abgesehen davon, dass sie immer noch starr vor Schock war.

Smoker hingegen hatte keinerlei Bindung zu der Feuerfaust und griff sofort mit seinem White Spark an. Auch Ace griff an. Das Feuer vermischte sich sogleich mit dem Rauch und ein gewaltiger Feuer-Rauch-Ball entstand, welcher sich in einige Meter nach oben erhob.

Die Rauchwolke verdunkelte sich immer mehr und immer wieder stießen Feuerexplosionen hervor.
 

Die weißhaarige Kapitänin konnte in diesem Moment nur zusehen, auch wenn sie hoffte, dass Ace wieder heil rauskam.

Zum Unglück der ganzen Truppe, haben es die Piraten geschafft, zu flüchten und waren außer Reichweite. Wie durch ein Wunder erhob sich aus der Wolke eine gewaltige Feuersäule und im nächsten Augenblick stand Smoker alleine da. Ace war weg.
 

Koris Herz pochte schnell. War er entkommen? War er aufgelöst?
 

„Diese verfluchte Feuerfaust!“ Smokers Fluchen lies Kori tatsächlich erleichtert sein, denn sie schloss daraus, dass Ace durch diese Feuersäule entkommen war. Was sie besonders wurmte, war die Tatsache, dass die anderen Piraten fliehen konnten.
 

„Käpt’n Kori, konntest wohl auch nicht mehr machen als zuzusehen“, sprach Smoker sie grob an und sie sah ihn kurz mit großen Augen an. Ihre Augenbrauen hoben sich und sie runzelte die Stirn.
 

„Als würde eine Barde gegen Feuer was anrichten können“, sagte sie prompt und verließ den Schauplatz.

„Leute!“, rief sie und ihre Soldaten schlossen sich ihr an.
 

Enttäuscht, dass die rothaarige Piratin eindeutig nicht hier sein konnte, schlenderten sie alle zurück zum Schiff.
 

„Keiner hat die Frau jemals gesehen“, sprach sie Sapphire an und Kori nickte nur kurz.
 

„Wir werden dennoch weitersuchen, die Nacht werden wir hier verbringen und morgen machen wir uns auf den Weg, bis dahin brauchen wir irgendeinen Anhaltspunkt und wenn ich jede Insel auf der Grandline auf den Kopf stellen muss“, Koris Stimme war ernst und sie war ausgesprochen wütend, dass der erste Halt vollkommen umsonst gewesen war.

Doch dann rief ihr abermals eine bekannte Stimme aus dem Hintergrund zu und Aki gesellte sich zu Koris Crew.
 

„Warte, wir hatten doch gar keine Zeit uns auszutauschen“, Aki klang vorwurfsvoll, aber auch ein wenig außer Puste, da sie ja auch gerade noch Piraten jagte, wenn auch vergebens.
 

„Aki…“, Kori blieb stehen und sah ihre Freundin an.
 

„Es tut mir leid, aber ich muss diese Frau finden“, sagte sie und wollte gleich wieder weitergehen.
 

„Dann lass mich mit dir suchen und ich erzähle dir, wie ich Leutnant geworden bin und du erzählst mir, was du mit Käpt’n Reeyna erlebt hast.“ Aki war viel zu erheitert in Koris Augen. Natürlich konnte eine weitere Person mehr nicht schaden, die ihr bei der Suche half, doch für Aki schien das alles nur ein Spiel zu sein, so empfand es Kori.
 

„Ok“, stimmte die Weißhaarige ein.

Die Vorstellung ihres Teams und Aki war ihr beinahe schon zu lange, doch gewisse Förmlichkeiten mussten sein.
 

Als Aki und Kori sich gemeinsam aufmachten und alle anderen wieder eigene Wege für die Suche einschlugen, traute sich Aki schließlich zu fragen: „Du bist schon froh, dass Ace entkommen ist oder?“ Kori biss sich auf die Lippen.
 

„Lassen wir das bitte, ich will nicht darüber reden“, motzte Kori schon beinahe und überraschte Aki.
 

„Was ist aus dir geworden?“, fragte diese enttäuscht und seufzte.

„Was wurde aus der fröhlichen Kori, die sich gerne mit Elan und Freude in einen Kampf stürzte und nicht stur einem Hirngespinst nachjagte?“ Aki wurde ungewohnt ernst, dass sogar Loki, der Gecko, sich lieber zurückhielt.

Die Spannung zwischen den beiden Soldatinnen lies sogar Passanten unwohl fühlen.
 

„Taiya ist kein Hirngespinst, sie hat Vince entführt und wer weiß, was sie mit ihm anstellt“, Koris Stimme war geprägt von Verzweiflung, warum verstand Aki nicht, dass es ihr ernst war?
 

„Was, wenn er freiwillig mit ihr gegangen ist?“, fragte Aki und versetzte Kori einen Stich ins Herz, dass sie ganz plötzlich stehen bleiben lies.

Langsam wandte sie ihren Kopf zu Aki.
 

„Ich glaube, es ist besser, wenn du gehst“, hauchte Kori und die eingeschüchterte und enttäuschte Aki konnte gar nicht anders und lies Kori stehen.
 

„Ich hoffe, die Kori, die ich kenne, kommt irgendwann wieder zurück“, rief sie ihr nach ehe sie verschwunden war.

Die Weißhaarige biss sich abermals auf die Lippen und ging weiter. Sie konnte und wollte sich jetzt nicht damit auseinandersetzen. Natürlich hatte sie sich verändert, doch sie war auch besser, in Koris Augen musste sie so sein.
 

„Fräulein Kapitänin!“, eine weitere wohlbekannte Stimme tauchte neben ihr auf und als Kori in die dunklen Augen des Feuerfruchtnutzers blickte, setzte ihr Herz für einen kurzen Moment aus.
 

„Hast du nicht schon für genug Ärger gesorgt?“, fragte sie Ace und griff blitzschnell zu ihrer Hellebarde, die sie dem Schönling Augenblicks drauf an die Gurgel legte. Er grinste nur frech, verwandelte sich in Feuer und tauchte zu ihrer Linken wieder in voller Pracht auf.
 

„Du bist doch nicht dumm, du weißt, dass da bei mir nicht klappen wird“, sagte er provokant und kam ihrem Gesicht gefährlich nahe, worauf Kori ihn panisch mit ihren beiden Händen wegstieß.
 

„Wage es ja nicht, mich wieder zu küssen“, fauchte sie ihn an und drehte sich weg.
 

„Schade, ich hätte eigentlich nichts dagegen gehabt, aber wenn du nicht willst.“ Ace zuckte mit den Schultern.
 

„Oh, das glaube ich dir gleich, anständigen Mädchen den Kopf verdrehen und versuchen sie von ihrem Ziel abzuhalten“, Kori wurde unruhig. Sie war unheimlich bissig.
 

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Ace. So kannte auch er Kori nicht und das bereitete ihm Sorgen. Er stellte sich wieder in ihren Blickwinkel. Sein Ausdruck war besorgt.

„Keine Angst, ich tu dir nichts“, sagte er sanft aber lenkte ihren Blick auf sich.

Kori zog Taiyas Steckbrief aus der Manteltasche und hielt ihn Ace hin.
 

„Sie hat jemanden entführt, den ich nun befreien will und sie soll sich angeblich hier aufhalten, aber niemand hat sie gesehen“, waren Koris Worte. Ace war bereits der zweite, der ihr so eigenartig kam. War sie wirklich so anders?

Den Steckbrief genauer unter die Lupe genommen, musste Ace lachen.
 

„Ich weiß genau, wo sie ist“, kicherte er. „Aber ich sag‘s dir nur für eine Gegenleistung“ wurde eine Bedingung mit überraschend frechem Blick gestellt.

Nun wurde Kori nervös. Sie hatte die ganze Zeit schon kein gutes Gefühl bei der Sache, hier so lässig mit einem Piraten zu stehen und dann auch noch mit Ace.
 

„Die wäre?“, fragte sie genervt und wartete ab. Sie musste wissen, wo sie Vince retten konnte und dafür sollte es keine Hindernisse geben.
 

„Ich sag‘s dir nur, wenn du für mich lächelst, anstatt zu versuchen, mich gefangen zu nehmen“, sagte Ace sanft und sah Kori mit seinen schönen Augen inständig an und natürlich musste sie lächeln. Natürlich war sie froh, dass er entkommen war, wohlauf war und dass sie ihn wieder sehen konnte. In diesem Augenblick wurde ihr auch bewusst, dass sie Freunde waren, komme was wolle, diesen einen Piraten würde sie wohl als einzigen laufen lassen. Dieses Eingeständnis ging ihr zwar gewaltig gegen den Strich, allerdings wusste sie nun auch, dass sie nur Freunde waren und dies stimmte sie glücklich.
 

Und noch glücklicher stimmte sie die Information über den Verbleib des roten Teufels.

Kampfgeist

„Ice Ball!“
 

Der Admiral beförderte seine zwei Schützlinge mit einer Attacke in zwei gewaltige Schneebälle.
 

„Verflucht, das hättest du abwehren müssen“, kam es aus einem der Schneebälle, wo gerade noch Grounts Irokese herausschaute um zu erkennen, welcher der Soldaten, wo war.
 

„Ich dachte, du bist dran und ich greife an“, verteidigte sich der zweite Schneeball und kippte dabei zur Seite. Kuzan konnte aus knapper Entfernung beobachten, wie Akio, gefangen im Schneeball, gegen Grount im Schneeball rollte und somit auch Grounts Schneeball zum kippen brachte.

Es dauerte nicht lange, rollten die beiden mit vollem Karacho über die kleine Insel und landeten fluchend im Meer.
 

„Mit dir kann man nicht arbeiten“, fauchte Grount genervt während er sich aus dem salzigen Wasser hievte.

„Du gibst mir ja nicht mal ne Chance, weil ich so gut mit Jhu bin“, stänkerte Akio zurück und zog sich ebenfalls zurück an Land. Angewidert spukten die beiden Wasser aus und funkelten einander böse an.
 

„Das hat alles nichts mit Jhu zu tun, du bist einfach unfähig“, raunzte Grount und stampfte zurück zu Kuzan.
 

„Und du mach gefälligst was gegen den Idioten“, fauchte er diesen an ehe er im Haus verschwand. Akio blieb am Ufer sitzen und starrte hinaus in die Ferne.

So konnte er es zu nichts bringen. Er musste endlich besser werden, auf See stechen, einen Piraten fangen und wie Jhu und Kori Kapitän werden.
 

Kuzan ließ Akio erst einmal sitzen und folgte Grount ins Haus. Er reagierte kaum auf ihn und ging geradewegs zum Küchenblock um frisches Wasser für Tee aufzusetzen. Die Stimmung war bereits von Grounts Verärgerung geprägt, Akio tat gut, draußen zu bleiben. Der blaue Fasan aber ließ sich davon nicht abhalten.

Auf seinem Zimmer angekommen befreite sich der junge Soldat von seinen nassen Sachen und warf sich eine neue trockene Uniform über. Kurz betrachtete er sich im Spiegel und realisierte wie wütend ihn der Blonde machte. Er konnte nur seufzen. Seine Vermutung hatte einen kleinen Wahrheitsgehalt. Er wusste nicht, wie nahe der Schönling der Blauhaarigen stand und verachtete die Tatsache, dass er selbst ihr fern blieb.
 

Kopfschüttelnd löste er sich von seinem Spiegelbild und eilte die Stufen hinunter um auf Kuzan zu treffen.
 

„Eure Differenzen interessieren mich nicht, aber wenn ihr euch nicht bald verträgt, werde ich euch beide aussetzen müssen“, sagte Kuzan mit aller Ruhe, die Grount den Ernst der Lage gar nicht richtig verstehen ließ. Er hob nur die Augenbrauen und ging dann wieder nach draußen.
 

„Trainingskampf, du blonder Hohlkopf!“, rief er und machte sich sogleich auf Akios ersten Angriff bereit.

Wenn die beiden gegeneinander kämpften war schwer zu sagen, wer stärker war. Als Akio auf der Insel ankam war er Grount weit unterlegen, doch der Junge Soldat holte schnell auf und sie waren beide schnell auf einem Level, auch das fuchste Grount ungemein.
 

„Mach dich auf was gefasst, Stachelkopf“, drohte Akio und die Schwerter der beiden prallten abermals aufeinander. Eine Druckwelle machte sich um die beiden breit, dass Kuzan in der Hütte die Kanne mit dem kochenden Wasser auffangen musste.

„Vollidioten“, murmelte er und goss sich heißes Wasser auf seine getrockneten Kräuter. Die Tasse auf der Theke abgestellt, um den Tee ziehen zu lassen, ging her hinaus, streckte seinen Arm aus und erzeugte eine Eiswand zwischen den beiden Streithähnen.
 

„Ich hoffe, ihr habt Hunger?“, fragte er die angespannten jungen Soldaten. Welche beide sogleich rasch nickten. Der Streit schien vorbei, denn wenn es ums Essen ging, waren sie stets einer Meinung: So schnell wie möglich, so viel wie möglich.
 

Kuzan nickte ebenfalls und winkte die beiden zu sich, während er den Weg hinter Haus einschlug. Über einen Hügel gingen die drei zum anderen Ufer der kleinen Insel und zwei davon fragten sich, was das alles sollte.

Der Admiral wanderte direkt zum Wasser, hockte sich weit hinunter und ließ seine Hand ins Wasser gleiten.
 

„Ice Age!“, rief er und vor ihm machte sich ein breiter Weg aus Eis auf dem Wasser breit. Wo er hin führte wusste nur er. Grount und Akio standen beide verwundert hinter dem blauen Fasan.

Einen für die beiden viel zu langen Moment verweilte Kuzan so bis er sich zufrieden aufrichtete. Er musterte die zwei.
 

„Ihr seid gut ausgerüstet, nun geht ihr bis ans Ende dieses Weges und werdet diese Differenzen los“, erklärte Kuzan. Akio klappte sofort die Kinnlade runter und Grount schnappte mehrmals tief nach Luft ehe sie beide in Proteste ausbrachen.

Niemals würden die zwei sich vertragen, geschweige denn nun irgendwo im nirgendwo versuchen miteinander zu überleben.
 

Der große Mann allerdings ließ sich nicht beeindrucken. Er deutete mit dem Zeigefinger auf den Eisweg und schwieg.

Grount verschränkte die Arme vor der Brust und plusterte sich künstlich auf. Akio biss sich auf die Lippen und überlegte zum ersten Mal, ob es nicht wirklich besser wäre, sich mit dem Irokesen zu vertragen. Er atmete tief ein und machte den ersten Schritt auf den eisigen Weg.
 

„Wann dürfen wir zurück?“, fragte er und würdigte Grount vorerst keines Blickes.
 

„Wenn ihr miteinander kämpfen könnt und nicht mehr gegeneinander kämpft“, sagte Kuzan fachlich und Grount protestierte abermals.
 

„Wie willst du das wissen?“, fragte er mit angestrengter Stimme. Er wollte nicht wahrhaben, dass er nun mit Akio alleine sein sollte.
 

„Vertrau mir“, sagte Kuzan und schubste Grount Richtung Akio.
 

„Wenn ihr euch nicht beeilt, schmilzt das Eis weg“, sagte der blaue Fasan noch ehe er sich umdrehte und die beiden sich selbst und gegenseitig überließ.

Akio wanderte bereits ein paar Schritte, ehe Grount aufholte.
 

„Das wird ein ewiger Wettkampf“, sagte Grount und begann zu laufen, Akio verstand schnell und beschleunigte ebenfalls bis sie beide eine Wettlauf gegeneinander und gegen das schmelzende Eis bestritten.
 

In der Zwischenzeit war die Archimedes bereits wieder in See gestochen. Die Sommerinsel Alabasta wurde verlassen und Kori musste sich auf einen Logport verlassen, da Ace ihr nicht sagte, in welcher Himmelsrichtung die Insel lag, wo sich Taiya angeblich befinden sollte.

Die Kapitänin stand an Deck ihres Schiffes, direkt an der Reling beim Bug. Sie hielt die Arme verschränkt vor ihrer Brust und starrte ernst in die Ferne. Neben ihr stand Lakritz.
 

„Den Logport zu nehmen ist die beste Entscheidung, denn wenn sie wirklich auf Alabasta war, kann sie nicht weit weg sein und somit kann auch die Kroneninsel nicht besonders weit weg sein“, schlussfolgerte Lakritz. Wenn sie sich da nicht irrte.

Kori nickte. Sie war der selben Meinung.
 

„Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es auch andere Piraten gibt“, ergänzte Lakritz und brachte Koris Lippen damit zum Kräuseln.
 

„Ich weiß, wir hätten Kapitän Smoker unterstützen sollen, aber er stand einmal über mir, ich bin mir sicher, dass er die Piraten selbst fängt.“ Außerdem wollte Kori nicht mitverantwortlich sein, sollte der Rauchmensch Ace tatsächlich fangen. Der Gedanke alleine, dass es ihm gelingen könnte war bereits schlimm genug. Sie seufzte. Ace hatte sich das selbst eingebrockt, aber Kori wusste auch, dass der Feuerkraftnutzer unheimlich stark sein musste, nicht umsonst konnte er Smoker bereits einmal entkommen. Doch der Junge mit dem Strohhut konnte interessant sein.
 

„Weißt du, wer der Junge war, den Smoker eigentlich jagte, der mit dem Strohhut?“, fragte Kori ihre Gesprächspartnerin, doch diese schüttelte den Kopf.
 

„Ich habe keine Ahnung, wer das war, aber der Strohhut… das ist kein gutes Zeichen, der gehörte eigentlich dem roten Shanks und davor trug ihn Gold Roger persönlich“, erzählte sie aus dem Nähkästchen und Koris Augen wurden immer größer.
 

„So einen dicken Fisch haben wir uns durch die Lappen gehen lassen?“ Sie war entsetzt über ihren eigenen Fehler. Am liebsten wäre sie sofort umgekehrt, doch Stop! Sie hatte ein Ziel, das sie nicht aus den Augen verlieren durfte.
 

„Vielleicht hat Shanks den Hut verloren und der Junge hat ihn gefunden, ich glaube nicht, dass wir uns um den Sorgen machen müssen“, sagte Lakritz ruhig und ließ ihre Vorgesetzte dann mit sich alleine.

Sie selbst kletterte wieder hoch ins Krähennest und sah sich um. Am Horizont konnte sie ein kleines Schiff erkennen, allerdings noch nicht zuteilen, ob es sich hier um Piraten oder Kollegen handelte.
 

„Käpt’n? Am Horizont taucht ein Schiff auf, das sollten wir im Auge behalten“, rief sie hinunter und Kori eilte sogleich hoch zum Steuerrad um sich von dort ein Fernrohr zu schnappen. Sie zog das Rohr auf und richtete es geradewegs auf das fremde Schiff. Volltreffer, eine schwarze Flagge zierte den Kahn und die Archimedes war schneller als das gegnerische Schiff. Kori ließ das Fernrohr Fernrohr sein und ging wieder aufs Hauptdeck hinunter.
 

„Piraten!“, rief sie und so schnell konnte sie gar nicht schauen, versammelte sich ihre Crew vor ihr. June stand am Steuerrad und Eddie war bereits in der Küche tätig, die beiden würden erst eingreifen, wenn die Kampfkraft der Soldaten nicht mehr ausreichte.

Der Koch vertraute darauf, dass seine Kapitänin alles im Griff hatte und keinen Eindringling in seine heilige Küche vordringen lassen würde.

Gemütlich vor sich hin summend holte er sich einen heute gefangenen Fisch aus dem Kühlschrank und schnitt ihn quer auf.

Seine gesamte Aufmerksamkeit war dem Fisch gewidmet, der in ein herrliches Curry verarbeitet werden sollte. Dazu gab es Erbsen, Paprika und massig Chilischoten um richtig einzuheizen.

Verfeinert und interessanter wurde das Curry mit Aprikosen, die einen angenehmen süßen Geschmack hatten und das Gericht perfekt abrundete.
 

Voll in seinem Element bemerkte er gar nicht, dass die Archimedes bereits auf die Piraten gestoßen war und ein Teil der Crew durch Koris Befehl bereits auf das feindliche Schiff gesprungen waren.
 

„Hallo mein Herr“, raunte Mushroom und entwaffnete den ersten Piraten, der ihr entgegen kam ganz locker mit einem Griff und einer ruckartigen Handbewegung.

„So wirst du aber nicht weit kommen“, sagte sie und schlug ihn im nächsten Moment K.O. Enttäuscht seufzte sie und wehrte bereits im nächsten Atemzug einen eine Schwertattacke mit ihrem eigenen ab. Geduckt grinste sie den Angreifer unter ihrem Arm heraus an. Ihre Augen funkelten vor Kampflust und die hübsche Dunkelhäutige verursachte ein Massaker, welches Kori den Atem stocken ließ. Welch eine Maschine wurde ihr da anvertraut? Sie war begeistert von Mushroom und auch von Jade und Sapphire die überraschend gut miteinander kämpften.
 

Wenn Sapphire mir seinem Breitschwert angriff, war Jade sofort drauf und dran, schnelle Angreifer außer Gefecht zu setzen. Dafür hatte Sapphire einen unheimlichen Zerstörungsradius, der den Strategen Jade nie schadete. Wie aufeinander abgestimmt machten die beiden der wild wütenden Mushroom durchaus Konkurrenz. Kori grinste. Sie war wirklich durchaus zufrieden.

Sogar Bing und Bong verteidigten das Schiff mit einem enormen Kampfgeist. Sie konnte sogar bei einem ihrer eigenen Manöver erkennen, dass die beiden ins Schwitzen gerieten, weil sie sich so dem Kampf hingaben.

Kaum zu sehen war die alte Lakritz, die einfach viel zu schnell war, um sie genauer zu verfolgen, doch was Kori durchaus sah – sofern es ihr des Kampfes wegen möglich war – dass hinter Lakritz ein Pirat nach dem anderen erlag.
 

Kaum waren die Piraten im Schiffkerker verstaut, mussten sich die Soldaten Gedanken darüber machen, was mit dem Schiff geschehen sollte. Kori dachte vorerst, dass es das beste wäre, das Schiff wo abzugeben, vielleicht konnte es ja umfunktioniert werden oder Teile davon hätten vielleicht verwendet werden können, doch diese Überlegung wurde ihr bereits von Bing und Bong abgenommen, die plötzlich unter Deck verschwunden waren und sich bei den Kanonen aufhielten.

~Kra Booom~

Sofort schnellte die Hand der Kapitänin an ihr Gesicht. Die zwei hatten mit einem perfekten Kanonenschuss das Schiff getroffen und dieses somit der Versenkung gewidmet. Bestimmt war es die Beste Lösung, doch Kori hätte sich diese Entscheidung gerne selbst durch den Kopf gehen lassen.

Der Blick in die durch das Schwarzpulver schwarzgewordenen Gesichter ließ sie nur kurz die Augen verdrehen.
 

„Sauber machen“, sagte Kori und meinte damit sowohl die Gesichter als auch das Schiff, denn die besiegten Piraten machten ganz schön Schmutz, als sie in den Kerker gebracht wurden.

Als die Crew sich in Bewegung setzte, lenke Kori ihren Weg direkt in die Kombüse, wo Eddie bereits an seinem leckeren Curry werkte.
 

„Das war sooo spannend“, jubbelte June an Steuerrad, die das ganze Spektakel vom Halbstock beim Steuerrad beobachtet hatte. Kori wich ein sanftes Lächeln auf die Lippen, denn June hatte recht, sie hatten eine sehr spannende Aufgabe, auch wenn immer klar sein sollte, dass die Marine siegte.
 

„Kori Liebes“, kam es lächelnd von Eddie, als sie die kleine Küche betrat und ihr direkt der leckere Duft in die Nase drang.

Der Smutje lächelte zuckersüß und kam seiner Vorgesetzten mit einem Kochlöffel näher. Vorsichtig hielt er ihn ihr zu den Lippen und ließ sie kosten.

Der Mix aus süßem, salzigen und einer leichten Schärfenote breitete sich langsam auf Koris Zunge aus und schmeckte wirklich erfrischend neu für die Weißhaarige.
 

„Wow, ausgezeichnet Eddie“, sagte Kori begeistert und sah wie sehr sich der Smutje über das Lob freute. Er wusste, dass er ein guter Koch war, doch Lob war ihm sehr wichtig.
 

„Dann darf die Crew jederzeit das Abendessen beginnen“, mit diesen Worten wandte er sich wieder ab und nahm einen großen Topf Reis von der Flamme, die er sogleich einen Raum weiter trug, wo die Soldaten sich davon nehmen konnte, kurz darauf brachte er auch gleich den Topf mit dem Curry dort hin.
 

„Essen fassen“, rief er noch und bereitete seiner kleinen Vorgesetzten eine Portion in einer tiefen Schüssel zu.
 

„Bon Appetit“, sagte er mit einer leichten Verbeugung und reichte ihr ihre Ration.
 

„Danke Eddie.“ Kori nahm die Schüssel entgegen und platzierte sich gleich an einem Ende der Tafel. Zu allererst preschten Bing und Bong in den Essenssaal und häuften sich ordentliche Portionen auf, denn Kämpfen machte hungrig und die zwei hatten heute stark zugelangt.
 

„Dass ihr euch nicht übernimmt“, kam es beiläufig mit einem frechen Unterton von Eddie, der sich selbst auch eine Portion nahm, wie auch all die anderen Soldaten, bis auf Lakritz, diese holte sich immer als Letzte zu essen, denn sie schob solange Wache, bis das Schiff wieder unter vollkommener Beobachtung stand. Der alten Dame ein geregelter Ablauf wichtig und sie empfand es als ausgesprochen wichtig, dass die Kapitänin mit ihrer Crew aß, deswegen war diese Vorgehensweise so mit Kori abgestimmt.
 

Die große schlanke Frau stand an der Reling am Bug des Schiffes und sah der Sonne dabei zu, wie sie langsam unterging. Sie lehnte den Gedanken ab, dass Taiya bald an ihrer Schwelle stand und sich wie Kori es wünschte, einfach gefangen nehmen ließ. Sie hatte schon die ein oder andere Geschichte der irren Piratin gehört und keine endete darin, dass die Marine gut ausstieg.
 

Viel mehr vermutete Lakritz, dass diese Reise eine Weile dauern würde, dass die Crew unterwegs noch einige Piratenbanden aufgabeln würde, von denen sie hoffte, dass sie leichte Beute waren, auch wenn die Grauhaarige bereits von der Kampfkraft der Soldaten überzeugt war.
 

„Musst du so schlingen?“, fragte Jade, der Sapphire ihm Gegenüber etwas überrascht beim Essen beobachtete. Dabei zog er die Augenbraue hoch und verzog den Mund etwas. Sapphire hatte sich eine große Portion aufgetan und schaufelte regelrecht in sich hinein.
 

„Ja ich hab Hunger, außerdem hat Eddie so vorzüglich gekocht, dass ..:“, doch er konnte nicht aussprechen, denn er wurde direkt unterbrochen.
 

„Dass du über den Hunger hinweg frisst? Gratuliere“, Jade schüttelte den Kopf und aß selbst viel gemütlicher weiter.
 

„Gratuliere“, äffte der breitere Jade nach und schob sich den nächste Löffel Reis mit Curry in den Mund, dabei zeigte er seinem Gegenüber die Zunge, was nicht besonders appetitlich aussah.
 

Eddie musste darauf nur lächeln, wenn jemand so aß wie Sapphire war es ein unheimliches Lob für ihn, welches er gerne annahm. Auch wenn er fürchtete, der große Kerl könnte ersticken.

Seine Aufmerksamkeit wandte er dann seiner Kapitänin zu.
 

„Unsere Gefangenen werden nur Reis bekommen?“, fragte er doch Kori schüttelte den Kopf.
 

„Morgen vielleicht“, sagte sie ernst und trank einen Schluck aus ihrem Wasserglas. Diese Piraten sollten es hier nicht gut haben, in Impel Down werden sie es auch nicht besser haben, daran konnten sie sich gerne schon gewöhnen. Eddie grinste verschmilzt.

Es wäre wahrlich eine Verschwendung gewesen und er hätte noch einmal Reis aufsetzen müssen, Sapphire und Bong hatten einen sehr ausgeprägten Appetit, was sich aus Sapphires Muskeln ergab und auch Bongs dicker Bauch wollte stets gefüllt sein, da passte schon einiges rein.
 

„Jade, machst du heute bitte die Nachtaufsicht?“, fragte die den Dunkelhaarigen, worauf dieser sofort nickte.

„Natürlich mein Käpt’n“
 

Die nächsten Tage vergingen mit ein paar kurzen Unterbrechungen und Aufstockung im Schiffskerker sehr angenehm und ruhig. Von Taiya war keine Spur, auch wollte sich die Kroneninsel noch nicht anfahren lassen, doch aufgrund der beinahe eintretenden Überfüllung an Piraten entschied Kori, dass sie einen Abstecher nach Impel Down machen mussten.
 

„Ich kann das Tor der Gerechtigkeit sehen“, rief Bong vom Krähennest herab und begann aufgeregt am Stand zu springen. Er war noch nie hier gewesen, weswegen er, allen voran am aufgeregtesten war. Hier kamen die Schwerverbrecher unter, einer war schlimmer als der andere und die negative Energie, die bereits paar Seemeilen vom Tor der Gerechtigkeit entfernt spürbar war, war beinahe erstickend.
 

Kori trat mit einem Fernrohr neben June, die am Steuerrad stand und besah das Tor.
 

„Wunderbar, macht die gefangenen bereit“, befahl sie und die ersten, die das in die Hand nahmen, waren direkt Sapphire und Mushroom. Der starke große Bursche gemeinsam mit dem hinterlistigen Biest.

Jade stand ruhig an Deck und wartete ab was geschah. Keiner von ihnen außer Kori war jemals hier gewesen. Eine leichte Nervosität breitete sich bei jedem der Soldaten aus, nicht aber bei Jade. Dieser war sehr neugierig auf diesen Ort. Der Ort an dem die Piraten auf ihre Hinrichtung warteten oder an dem sie ihr letztes Mal die Augen schlossen, weil nicht jeder von ihnen hingerichtet wurde.
 

Als das große Tor sich vor ihnen öffnete, weil Kori bereits Bescheid gegeben hatte und ihr Schiff erkannt wurde, machte die Besatzung nur große Augen.

Auch Kori staunte nicht schlecht, als sie das letzte Mal hier ankam, war sie zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos.
 

„Hier geht es ihnen also an den Kragen“, hauchte Mushroom und rieb sich die Hände. Sie und Sapphire hatten die gut 50 Piraten, die Koris Manschaft in den letzten Tagen gefangen hatte bereits an Deck gezerrt. Jeder gefesselt und beinahe am Verhungern, weil Kori ihnen nicht gönnen wollte, Energie zu tanken. Sie wollte es hier nicht schwieriger haben, als es sein musste.
 

In Empfang genommen wurden sie von Magellan, dem Gefängnisdirektor. Er verneigte sich knapp vor Kori und hieß sie hier willkommen. Ein eigenartiger Geruch ging von dem riesigen stämmigen Mann aus. Die Weißhaarige war direkt etwas eingeschüchtert von der Gestalt des Gefängnisdirektors. Direkt nach ihm kam auch schon der Stellvertreter Hannyabal um die Ecke.
 

„Willkommen hier in unseren wunderbaren Impel Down“, begrüßte er alle miteinander, als wäre dies hier ein Schulausflug. Kori seufzte.
 

„Ich habe diese Gefangenen abzugeben.“ Mit diesen Worten wandte sie sich wieder direkt an Magellan und ließ Hannyabal links liegen. Was diesen enttäuschte. Immer bekam der Direktor die Aufmerksamkeit, nie der Stellvertreter, aber er würde sich schon noch seinen nötigen Respekt verschaffen, das nahm er sich vor. Immerhin hatte er hier auch einiges zu tun und war an der Sicherheit beteiligt.
 

Magellan staunte nicht schlecht, als er Koris Beute besah.
 

„Das sind zwei kleine Crews, die bereits wegen ihren Fähigkeiten mit einem hohen Kopfgeld ausgesetzt waren und hier haben wir noch die 25-köpfige Crew von Taylor Taylor und natürlich Taylor Taylor persönlich“, sagte der Direktor und besah den bärigen Kapitän einer der drei Crews, die Kori mit ihren Soldaten gefangen hatte. Er litt sehr, hatte Hunger und sah wie all die anderen Piraten verwahrlost aus. Magellan gefiel, in welchem Zustand die Piraten zu ihm kamen begann direkt die Bürokratie abzuwickeln. Kori hatte daran kein Interesse und wollte mit ihrer Mannschaft lieber im Marinehauptquartier auf die Bezahlung warten.

Dort konnte sie vielleicht noch neue Informationen über Taiya herausfinden, was ihr ein sehr großes Anliegen war.
 

„Leute? Zurück aufs Schiff, wir fahren zum Hauptquartier“, rief sie ihren Leuten zu und diese eilten teils motiviert, teils immer noch eingeschüchtert von diesem Ort zurück auf die Archimedes. Bing und Bong machten die Segel klar während Mushroom den Anker einholte und June sich wieder ans Steuerrad stellte.

Jade versuchte Bing und Bong zu unterstützen, doch in dieses Chaos konnte er unmöglich positiv eingreifen.

War er denn hier nur von Idioten umgeben? Just in dem Moment als er sich diese Frage stellte, ging auch schon Sapphire an ihm vorbei und schenkte ihm eine doofe Grimasse. Natürlich.
 

„In der Stadt werden wir uns auch wieder mit Vorräten eindecken“, sagte Kori und ging direkt auf Eddie zu, welcher bereits an einer Liste arbeitete. Nichts wäre schlimmer, als wenn ihnen das Essen ausging und sie kratzten schon etwas an ihren Reserven.
 

Der folgende Nachmittag sollte für Kori noch einige Neuigkeiten bereit halten, doch erst mussten sie beim Hauptquartier ankommen, sich für Unterkünfte anmelden, eine Nacht wollte Kori ihre Crew hier ausruhen lassen und mit den Soldaten hier trainieren lassen.

Was Kori nicht ahnte, war dass Nikira, ihr Vorbild, noch hier verweilte, geplagt von ihren Schuldgefühlen und gequält von ihrem Vater.
 

Außerdem wurde bereits in höheren Ebenen über Kori gesprochen. Der Fang, den sie dem Impel Down übergeben hatte, machte bereits seine verbalen Runden und ließ herbe Diskussionen zu.
 

„Anagumas Spross hats da ja faustdick hinter den Ohren, die wird’s noch weit bringen“, war nur einer der Kommentare, der im Hauptquartier ausgetauscht wurde.

Von dem wusste Kori natürlich noch nichts und nicht davon, was dies noch für sie zu bedeuten hatte.

In diesem Augenblick war sie nur froh, die Stadt vor sich zu erkennen und einen angenehmen und ruhigen Tag zu verbringen.
 

Wenn sie sich da mal nicht getäuscht hatte.

Wenn der Großadmiral ruft

„Kapitän Chuck Kori“, die tiefe Stimme des Großadmiral drang an Kori Ohren. Sie wurde schon direkt nach ihrer Ankunft beim Hauptquartier in das Büro des Flottenadmirals berufen.

Der Weg war für Kori kein schwerer, sie wusste genau wo dieses Büro war, doch mit jedem Schritt wurde sie nervöser. Hatte sie etwas falsch gemacht? Oder war es eine gute Nachricht? Worauf musste sie sich gefasst machen, wenn sie sofort zu Sengoku persönlich gerufen wurde, wie sie Schritt aufs Festland setzte?
 

Als sie vor dem Büro angekommen war, war sie bereits ein nervliches Frack und konnte nur zögerlich an der großen Tür klopfen. Sie hörte nichts. Schnell wurde sie nervöser, entschied sich aber, ein weiteres mal, etwas lauter zu klopfen und daraufhin wurde sie sogar mit lauter tiefer Stimme hereingebeten.

Die Tür war für Kori in diesem Moment unbeschreiblich schwer, doch mit dem Betreten des Büros wurde es noch viel schlimmer. Vor ihr saß nicht nur der Großadmiral, sogar die drei Admiräle standen um ihn herum.

Die Kapitänin schluckte. War das das Ende ihrer Karriere? Hat man sie mit Ace gesehen? Würde so alles sein Ende haben?
 

Akainu stand ernst in einer Ecke mit einer Miene, wie sie strenger nicht sein konnte, während Aokiji gemütlich am Tisch des Großadmirals lümmelte und Kizaru mit einem undefinierbaren Grinsen an der Wand zu Sengokus Linken stand. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
 

„Kapitän Chuck Kori“, hallte die erste Ansprache in Koris Kopf und ihr blieb in dem Moment nichts anderen übrig, als abzuwarten. Sie wollte am liebsten weglaufen, denn das schlechte Gewissen, dass über sie und Ace etwas durchgesickert sein könnte machte sie verrückt.
 

„Das arme Ding macht sich ja jeden Moment nass“, kicherte der gelbe Affe und zog seine übliche Schnute, worauf hin sich Koris Augen verengten.
 

„Solange es hier drinnen nicht regnet, werde ich schon nicht nass, Sir“, lies sie es sich nicht nehmen, zu kontern. Wenn man sie schon raus schmeißen wollte, so brauchte man sie dennoch nicht blamieren, auch wenn ein Rausschmieß peinlich genug gewesen wäre.
 

„Uns ist zu Ohren gekommen, wie eifrig Sie sich der Piratenjagd hingeben“, sprach der Großadmiral schließlich und Kori wurde schnell bewusst, dass es viel mehr um Lob als um eine Kündigung ging und war auf der Stelle erleichtert.
 

„Aber wie die Gerüchte so sind, haben wir auch von einer Freundschaft, vielleicht sogar einer Beziehung zu einem sehr berüchtigten Piraten erfahren“, sprach er weiter und Koris Herz rutschte sofort wieder zurück in ihre Hose. Wie konnte man so mit ihr spielen? Wurde sie nun doch gefeuert?
 

Akainu sah sie die ganze Zeit mit seinem strengen Blick eindringlich an, als würde er aus ihrer Reaktion lesen. Doch Kori konnte riss sich überraschend gut zusammen.
 

„Falls ich reden darf?“, fragte sie kurz und erhielt mit einem Nicken des Großadmirals die Erlaubnis.
 

„Ich habe einen Jungen kennengelernt, er stellte sich schlicht als Ace vor und lies mich in dem Irrglauben mit mir der Marine beizutreten“, begann Kori und erntete wieder ein Kichern von Kizaru. Kuzan blieb weiterhin ruhig, Kori wusste nicht einmal, ob er geistig anwesend war, doch das sollte jetzt auch egal sein.
 

„Damals wurde ich getäuscht und habe daraus gelernt, niemand außer einem wahrhaftigen Mitglied der Marine erhält mehr mein Vertrauen und Ace ist auf meiner Feindesliste an zweiter Stelle“, log Kori ohne mit der Wimper zu zucken. Sengoku nickte kurz. Akainu glaubte ihr kein Wort.
 

„Der Junge muss dich ganz schön enttäuscht haben“, säuselte der gelbe Affe und erntete sofort wieder Koris ernsten Blick.
 

„Ich bekräftige die absolute Gerechtigkeit, Freundschaft oder andere Gefühle für einen Piraten und Enttäuschung haben da keinen Platz, Sir“, sie wandt sich anschließend zu Akainu um.
 

„Meine Crew wird von mir nach Ihren Ansätzen geleitet, nichts steht mir ferner als Ihre Missgunst, und Ihre natürlich Herr Großadmiral“, Kori umspielte das Ego der Herren gerade zu und überzeugte zumindest mit ihrer Aussage.

Akainu würde nie ein großer Fan von ihr werden, doch er empfand es als gut, dass sie die absolute Gerechtigkeit vertritt.
 

„Für diese Kindereien habe ich keine Zeit mehr“, sagte der rote Hund und schritt an Kori vorbei.
 

„Absolut, bedeutet absolut und erlaubt keinerlei Grauzonen Miss Kori“, brummte er in seiner ernsten tiefen Stimme und verließ den Raum.

Dieser Mann war so einschüchternd und dennoch so inspirierend für Kori, dass sie nicht wusste, ob sie nun Angst haben sollte, oder stolz darauf sein sollte, dass er sie ansprach.
 

„Wir würden Ihnen gerne etwas anbieten“, sprach dann Sengoku weiter, der nun alle Aufmerksamkeit der weißhaarigen wieder auf sich zog. Sie sah ihn neugierig an. Wartete ab. Kizaru kicherte weiter vor sich hin, was Kori ungemein störte doch irgendwann sprach der Großadmiral weiter.
 

„Sie sollen befördert werden, doch aufgrund Ihrer kurzen Laufbahn, wenn auch sehr schwunghaft, aber kurz, gibt es ein Ultimatum.“ Kori war für alles bereit. Sie wollte schnell mehr Macht bei der Marine haben, wollte sich schnell beweisen und noch mehr Möglichkeiten haben, Piraten zu bekämpfen und vor allem die rothaarige Wahnsinnige zu fassen.
 

„Aber zuerst will ich Sie fragen, welchen Rang streben Sie an?“, fragte der Großadmiral ganz direkt.
 

„Admiral“, antwortete Kori wie aus der Pistole geschossen und nun rührte sich zum ersten Mal der blaue Fasan. Kuzan hob den Kopf etwas an und zog die Augenbrauen hoch.
 

„Thaha, So hoch hinauf“, trällerte Kizaru und schüttelte belustigt den Kopf.
 

„300 Piraten in Impel Down und Sie bekommen den Titel Kommodore!“, das war von Anfang an der Plan, dennoch wollten die versammelten Herren wissen, wo Kori hin wollte.

„300 und die Beständigkeit bezüglich irgendwelchen Freundschaften zu irgendwelchen Piraten“, die Stimme wurde strenger und Kori nickte sogleich. In ihrem Hinterkopf strich sie jeden Kontakt zu Ace. Nun durfte sie ihn wirklich nicht mehr sehen, denn würde sie ihn dann laufen lassen, würde sie alles riskieren. Alles.
 

„Abtreten“, sagte Sengoku und Kori verschwand nach einer Verbeugung sofort aus dem Büro. Ihr Herzschlag wurde abermals schneller und machte ihr sogar das Atmen schwer. Wie in Trance ging sie den Gang entlang. Sie wusste gar nicht, wohin sie genau ging, sie ging einfach, weil sie, wenn sie stehen bleiben würde, bestimmt explodieren würde, so fühlte sie sich zumindest.

Jeder, der ihr entgegen kam, wurde von ihr ignoriert. Sie war so getrieben von Motivation, Stolz und etwas Übermut, dass sie am liebsten ihre Crew gepackt hätte und die 300 Piraten ganz schnell gefangen hätte. Doch auch für Kori war es vernünftiger, die Nacht zu bleiben und am nächsten Morgen die Mission 300 zu starten.
 

Koris schnelle Schritte führten sie schlussendlich zum Trainingsplatz, wo bereits fleißig gekämpft wurde. Sie blieb vorerst ein paar Meter entfernt stehen und beobachtete ihre Leute, was sie wirklich sehr beeindruckte.

Keiner der Soldaten hier im Hauptquartier schien es mit Mushroom aufnehmen zu können. Jeder einzelne unterschätzte sie, weil sie eine hübsche junge Frau war. Das Katana führte die rosehaarige ausgesprochen geschickt. Kori konnte in ihrer Kampftechnik keine Schwachstelle entdecken, allerdings würden sie in naher Zukunft auch auf viel skrupellosere Piraten treffen. Denn bis zu diesem Tag hielt sich Kori vorrangig am Beginn der Grandline auf, der Weg zum Hauptquartier war für sie selbst überraschend ruhig, bei ihrer Weiterreise würde es bestimmt nicht so bleiben und das motivierte Kori nur noch mehr, denn je tiefer sie ihre Jagd in die Mitte oder ans Ende der Grandline legte, desto besser konnte sie sich beweisen, denn nur die harten Piraten kamen weiter.

Was Kori bis dato gefangen hatte, sie musste es sich selbst eingestehen, waren leichte Beute, abgesehen vom Transenkönig, der ihr ordentlich zugesetzt hatte.
 

Als Kori sah, wie Bing und Bong Seite an Seite kämpften, musste sie etwas schmunzeln. Der dickliche Junge setzte seinen Körper gut ein, auch wenn er etwas unbeholfen aussah, hatten seine Angriffe Treffsicherheit. Bing hatte einen ausgezeichneten Umgang mit dem Katana und das überraschte Kori sehr. Der sonst so spaßige Zeitgenosse setzte im Kampf eine unheimlich finstere Miene auf. Kaum, war der Trainingskampf entschieden, war der sorgenlose Blick zurück und die schlampige Haltung wurde wieder eingehalten. Die beiden steckten aber immer noch ordentlich ein. Sie waren zwar oft im Vorteil, aber die besten waren sie nicht.
 

Hier Stachen die beiden Herren mit den petrolfarbenen Haaren heraus. Sapphire mähte mit seinem Breitschwert einen Soldaten nach dem anderen aus dem Weg und Jade war so schnell mit seinem Katana, dass Kori kaum mit dem Schauen nachkam.

Sapphire setzte seinen Körper viel überzeugender ein, wie Bong und verstärkte seine Treffer damit ungemein. Jade, hatte kaum Körperkontakt zu seinen Trainingspartnern und setzte dennoch einen Treffen nach dem anderen.
 

Lakritz währenddessen wurde ebenfalls wie Mushroom mit Samtpfoten angefasst, da sich niemand traute, mit voller Kraft gegen eine brüchige alte Frau zu kämpfen, so dachten sie zumindest. Denn die alte Dame schaffte es schnell, mit ihren Fäusten etliche Soldaten K.O. zu schlagen.
 

„Ihr müsst mich schon ernst nehmen, wenn ihr auch nur den Hauch einer Chance haben wollt“, grinste die Alte frech stichelte die Soldaten auf. Keine Chance. Die Frau war mit ihren Schlägen und Tritten so schnell und traf immer goldrichtig, dass die Angreifer nach Bruchteilen einer Sekunde W.O. gaben.
 

June und Eddie hatten es da schon schwerer, doch die beiden wurden nicht zum Kämpfen ausgebildet. Hier wollte Kori eindeutig ansetzen. Die Blonde hatte mit ihrem riesigen Hammer mehr Glück als Verstand und Eddie sah sie an, dass er sich die Hände nicht schmutzig machen wollte. Er wich zwar exzellent aus, doch ohne Gegenangriff brachte das nicht viel.
 

„Das ist langweilig…“, murrte Mushroom und rammte einen Matrosen, der sie von hinten angreifen wollte gezielt und ohne mit der Wimper zu zucken den Griff ihres Schwertes in die Magengrube. Der Junge ging sofort zu Boden und hielt sich krümmend den Bauch.

Kori lies einen lauten Pfiff hören und winkte ihre Crew zu sich.
 

„Wir haben ein neues Ziel“, sagte Kori und die Soldaten vor ihr bekamen leuchtende Augen.
 

„300 Piraten und eure Kapitänin wird Kommodore, das heißt wir werden unweigerlich mehr Leute nach dieser Mission werden, was nichts daran ändert, dass jeder von uns sein bestes geben muss und stets gut trainiert ist. Ich bin sehr beeindruckt von euren Fähigkeiten, auch wenn wir bei euch beiden“ Kori sah zu June und Eddie „noch ein wenig aufbauen müssen“, erklärte Kori.

Mushroom rieb sich sogleich die Hände. 300 Piraten waren eine Menge und die Qualen, die sie diesem Pak zufügen wollte, konnte sie nicht einmal in Worte fassen, musste sie auch nicht, denn ihr Gesichtsausdruck sprach Bände.
 

June und Eddie nickten. Beiden war klar, dass sie im Kampf die schwachen Glieder waren, doch sie wussten auch, dass es ohne sie nicht weit ging. Das Schiff brauchte jemanden, der sich darum kümmerte, außerdem hatte June stets das Steuerrad in der Hand und ohne Essen, konnten die Soldaten noch so gut sein, sie würden immer schwächer.
 

„Ich möchte somit, dass ihr beiden hier noch trainiert“, dann landete ihr Blick bei Lakritz.

„Könntest du bitte mit ihnen trainieren?“, fragte sie die große Frau und diese nickte sogleich.
 

„Natürlich!“, war die rasche Antwort. „Wie lange bleiben wir hier?“, fragte sie allerdings noch, auch wenn sie die Antwort bereits wusste. Sie wusste genau, dass Kori immer alles so schnell wie möglich machen wollte.
 

„Diese Nacht. Morgen brechen wir auf“ mit diesen Worten motivierte Kori direkt die gesamte kleine Crew.

Eddie und June machten sich sogleich mit Lakritz zurück auf den Platz und starteten ein hartes Training. Dieses Training würden die drei auch an Bord in jeder freien Minute fortsetzen, denn auch wenn der Rest der Crew ausgesprochen stark war, so waren sie nicht besonders viele. Jede Unterstützung war somit wichtig.
 

„Was ist mit Vince?“, fragte Sapphire leise als sich auch der Rest für den Moment verabschiedete. Die einen gingen weiter trainieren, wieder andere wollten bereits etwas zu Essen suchen, natürlich waren es Bing und Bong, die die Küche heimsuchen würden.
 

„Er ist immer noch oberste Priorität“, entließ Kori den großen muskulösen Soldaten wieder zum Training.

Der Beginn der Grandline war sowieso nicht der beste Ort zu suchen, sowie ihr Ace sagte, dass Taiya auf dem Weg zur Kroneninsel war. Sie wusste leider nicht, wie lange das her war und ob sie dieses Ziel nicht bereits erreicht hatte. Kori wusste nur, wo sie sich somit ungefähr aufhalten konnte.
 

Nachdem Kori selbst dem Training bewohnte uns sich bei all den Soldaten, auch höherrangingen durchsetzte, war es für die gesamte Mannschaft an der Zeit zu Abend zu essen. Die riesige Kantine bot einiges an Leckereien und Kori hatte das Gefühl, dass Bing und Bong bereits seit der Öffnung der Kantine jedes einzelne Gericht gegessen hatten, das angeboten wurde.
 

„Käpt’n Kori, darf ich so frech sein und Sie kurz nach draußen entführen? Ich muss Ihnen etwas zeigen“, kam es geflüstert von Eddie, der natürlich darauf gewartet hatte, bis seine Vorgesetzte, das Besteck weggelegt hatte und sich sowieso auf den Weg nach draußen machen wollte.

Kori sah ihn etwas verdutzt an.
 

„Ja natürlich“, sagte sie rasch und folgte ihrem Koch wieder aufs Gelände. Es war kaum jemand zu sehen, denn alle waren entweder Essen oder in den Gemeinschaftsräumen. Das Training war für diesen Tag beendet und die Soldaten hatten auch noch zu lernen oder einfach Zeit für etwas Alltag außerhalb des Soldatendaseins.
 

Eddies Stimmung schlug sich sofort auf Kori über. Sie spürte, dass etwas im Busch war und das beunruhigte sie ungemein.
 

„Worum geht es?“, fragte sie sagte und der Koch griff vorsichtig in seine Jackentasche. Er holte ein Stück Pergament heraus. Noch gab er es ihr nicht, weswegen Kori noch unruhiger wurde.
 

„Ich habe ihn hier gefunden und ich glaube, wir haben ein größeres Problem, als wir vermuten“, sagte er und reichte ihr zögerlich den Steckbrief, der Kori sofort sämtliche Farbe aus ihrem eh schon recht hellen Gesicht vertrieb. Sie schüttelte den Kopf.
 

„Nein“, sagte sie. „Nein“. Sie wiederholte es immer wieder, das konnte nicht wahr sein. Koris Finger begannen zu zittern und Eddie legte ihr sachte die Hand auf die Schulter.
 

„Das ist ein Missverständnis… Vince ist kein Pirat!“, Koris Stimme wurde zittrig, sie sah Eddie tief in die Augen, dieser konnte die Verzweiflung sofort erkennen. Er spürte, wie hilflos sich die Weißhaarige in diesem Moment fühlte und nahm sie kurzer Hand in die Arme. Ihm war egal, wer über wem stand, sie brauchte nun jemanden, der ihr Trost schenkte und diese Neuigkeiten warfen Kori komplett aus der Bahn.
 

„Das kann nicht wahr sein“, hauchte sie. Ihre Stimme war sehr leise. Die Umarmung bemerkte sie nicht einmal richtig, dennoch hatte sie das leichte Gefühl von Geborgenheit. Sie musste jetzt stark bleiben. Sie musste sich zusammenreißen und das in Ordnung bringen.
 

„Ich muss sofort zu Großadmiral Sengoku“, sagte Kori und wandte sich langsam aus der Umarmung.

„Dann lassen Sie mich mitgehen“, sagte Eddie und Kori nickte. Die beiden machten sich sofort auf den Weg zum Büro des Großadmirals. Die Finger der kleinen Kapitänin pressten das Pergament in ihrer Hand fest zusammen. Kori war wütend, sie war verzweifelt, doch sie war auch unheimlich wütend. Wie konnte der Marine so ein Fehler passieren? Vince wurde entführt und diese verrückte Piratin lies es so aussehen, als gehöre er zu ihrer Crew.
 

„Großadmiral Sengoku!?“, Koris Stimme war wieder kraftvoll und laut, auch ihre Schläge gegen die Tür des Büros waren alles andere die das zaghafte anklopfen, als sie hier her geordert wurde.

Als sie nicht direkt eine Antwort bekam, drosch sie weiterhin auf die Tür ein.
 

„Sir, ich muss dringend mit Ihnen sprechen, es gibt ein Missverständnis“, brüllte Kori und Eddie wusste gar nicht, wie er sie auch nur ein bisschen zur Ruhe bringen konnte. Wer hatte die absolut emotionsgesteuerte Kori schon im Griff?

Als es der Weißhaarigen zu lange dauerte, riss sie die Tür auf und erwischte Sengoku gerade dabei, wie er sich vorsichtig einen Tee einschenken wollte, durch Koris Auftritt ging dieses Vorhaben natürlich in die Hose und die Kanne, sowie die Tasse fielen abrupt hinunter und verursachten eine ungemeine Sauerei auf dem Schreibtisch.
 

„Kapitän Kori, hat dich denn keiner erzogen?!“, fauchte der Großadmiral die junge Frau an, doch Kori wollte nicht reagieren, somit nicht auf diese Frage. Sie preschte vor an den Schreibtisch und knallte ihrem Vorgesetzten den Steckbrief auf den Tisch.

Auf dem Bild war der blauhaarige Junge zu erkennen, er hielt eine Tasse Kaffee und eine Roboterhand bewegte sich gerade auf den Betrachter des Bildes zu. Für Kori ein eindeutiger Ruf um Hilfe, was sie auch so kommunizierte, doch für Sengoku war es ein Angriff.
 

„Sie müssen das sofort rückgängig machen, Vince ist ein ehrlicher Bürger, er wurde von Taiya, dem roten Teufel entführt und wird nun von ihr dazu gezwungen, bei ihr mitzumachen“, machte Kori ihren Ansichten Platz, doch ihr Gegenüber wollte das gar nicht hören.

Er bemühte sich vergebens, einigermaßen Ordnung auf seinem Schreibtisch zu machen, doch es wurde nur schlimmer. Die feuchten Blätter wurden komplett verschwommen oder wurden beim Versuch, sie abzutrocknen zerrissen.

Kori redete währenddessen weiterhin auf ihn ein und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass hier ein Fehler unterlaufen ist und plötzlich wurde es dem Großadmiral zu viel. Er richtete sich auf und brüllte Kori an.
 

„RAUS!!! Sofort raus aus meinem Büro und ich will nie wieder etwas von diesem Vince oder dieser Taiya hören, es sei denn, sie sitzen im Impel Down und wir setzen die Hinrichtung an!!!“. Kori verstummte. Ihr Herz setzte für einen gesamten Herzschlag aus und begann danach an zu rasen.
 

„Dann sagen Sie mir, wo ich Hayen Wednesday finden kann!“, brüllte Kori zurück und um die Frau endlich los zu werden fummelte der wütende Mann eine Akte aus seiner Schublade, die er Kori regenrecht nachschmiss.
 

„Und jetzt RAAAAUUUS hier“, schrie er noch und Kori verschwand tatsächlich mit Eddie aus dem Büro.

Eddie war komplett eingeschüchtert. Er wusste, wie mächtig der Großadmiral war und erst recht wie stur Kori sein konnte, doch dass er jemals einer solchen Konfrontation beiwohnen musste, schockierte ihn zu tiefst.

Die Frage nach Hayen Wednesday überraschte ihn ebenfalls, denn er hatte keine Ahnung, wer das war, allerdings kam ihm der Familienname bekannt vor, denn es handelte sich um die Adoptivschwester von Hayen Reeyna.

Kori hatte die Akte schnell durchgeblättert und erfuhr dadurch rasch, wie man Kontakt mit der Auftragskillerin aufnehmen konnte.
 

Das nächste Ziel am nächsten Morgen war also Whiskeypeak, der Beginn der Grandline. Auch Koris erst Stopp als sie mit Reeyna zum ersten Mal als Soldatin zur See fuhr.
 

Zuerst musste Kori am Kaktus Friedhof einen bestimmten Grabstein finden, Hayen Haiden, und dort eine Teleschnecke mit ihrem Namen hinterlassen, welche sie sich bereits im nächsten Augenblick besorgt hatte.

Sobald Wednesday selbst diese Teleschnecke fand, würde Kori einen Anruf bekommen und konnte alle Einzelheiten zum Auftrag bekannt geben.
 

*glack* *glack*

1 Milliarde Berry

Taiya the T(ew)

Tot

*glack* *glack*
 

300

Am Tag der Abreise vom Marine Hauptquartier erkundigte sich Kori noch nach einem Cat Casino, diesen hatte sie vor einiger Zeit beim Training beobachtet und war sehr begeistert von seinem Kampfstil, somit wollte sie ihm einen Platz in ihrer Crew anbieten.
 

Die Information schlug Kori abermals, doch nicht ganz so hart, da sie keine Bindung zu ihm hatte, wie die Faust ins Gesicht. Auch der schwarzhaarige Mustersoldat soll sich plötzlich entschieden haben, Pirat zu werden. Was war denn mit der Welt verkehrt, in der Kori lebte?

Warum wurden nette Jungs plötzlich Piraten? Wie konnten entführte Burschen plötzlich mittels Steckbrief gesucht werden und warum entschied sich ein Soldat so spontan die Seiten zu wechseln? Kori wollte das nicht verstehen, so sehr sie sich auch den Kopf darüber zerbrach.
 

Nachdem sie die Teleschnecke auf Whiskeypeak abgestellt hatte, sogar eine Rückmeldung bekam und damit ihren Auftrag aufgegeben hatte, war Kori bereits mitten in ihrer Piratenjagd. 300 sollten es werden und Impel Down würde in naher Zukunft viel von der Weißhaarigen zu sehen bekommen.

Was sie über die nächsten Tage und Wochen nicht los ließ, war der Grund, den sie nicht erkennen konnte, warum Menschen Piraten wurden.

Menschen, die bereits auf dem Pfad der Gerechtigkeit standen. Warum wandte Cat der Marine den Rücken zu?
 

„Manch einer hält den Druck nicht aus und lebt lieber freier“ Lakritz gesellte sich eines Abends zu ihrer Kapitänin, die am Heck des Schiffes stand und dabei zu sah, wie sich hinter dem Schiff kleine Wellen formten. Kori erschrak nicht mehr so leicht, wenn die alte Frau plötzlich da war, auch wenn es ungeheuerlich war, wie leise diese sich oft anschlich.
 

„Sie sehen bei der Marine Dinge, mit denen sie nicht klar kommen, die sie nicht verarbeiten können oder mit denen sie sich nicht identifizieren wollen“, sprach sie weiter und stieß auf Unverständnis seitens Kori.
 

„Was soll so schlimm daran sein, zu sehen, wie Piraten verhaftet werden und für ihre Taten büßen müssen?“, fragte Kori und blitzente zu ihrer Soldatin.
 

„Weißt du, Käpt’n, nicht für jeden ist diese Art der Handhabung die Richtige“, darauf hin sah Kori sie verdutzt an.

Wie konnte es nicht richtig sein, Piraten auszulöschen? Diese Menschen hatten sich für ein Leben als Kriminelle entschieden und mussten mit den Konsequenzen rechnen. Für Kori waren sie alle gleich. Sogar auf Ace war sie in letzter Zeit schlechter zu sprechen. Was der Pirat mit einer Eliteeinheit der Marine angestellt hatte – nämlich deren Schiffe auf hoher See in Brand gesetzt und sie einfach zurückgelassen, zum Sterben verurteilt – war für Kori der Beweis, dass sogar Ace nicht anders war. Auch wenn sie selbst es nicht wahrhaben wollte.
 

„Solltest du es nicht am besten wissen, nachdem sie Vince nun suchen?“, fragte Lakritz und Kori seufzte.
 

„Das lässt mich nur wissen, dass Piraten zu allem fähig sind, sie hat Schuld daran“, Koris Stimme war sehr ernst. Die Weißhaarige hatte in letzter Zeit immer mehr Tage, an denen sie nur ernste Befehle gab und stur dem Ziel der 300 nachging.

Kori war der Spaß an der Jagd beinahe vollkommen vergangen. Die Crew sah sie immer weniger Lächeln, sie lachte nicht einmal darüber, als Bong vor wenigen Wochen über Bord ging, jeder nach ihm suchte, die halbe Crew sogar ins Wasser gesprungen war, um ihn zu retten, nur um zu bemerken, dass sich der dicke Soldat an einem Tau verheddert hatte und am Schiff rumhing, knapp über Wasser.
 

„Holt ihn hoch“, sagte Kori nur trocken und starrte wie besessen durch ihr Fernrohr. Die Piraten mussten doch einer nach dem anderen kommen. Und sie kamen tatsächlich.

Die nächsten Wochen verbrachte die Crew vorrangig kämpfend, die Gegner kamen in ganz unterschiedlichen Gewichtsklassen. Mal kam ihnen eine 30-köpfige Bande vor die Klinge, die im Handumdrehen unter Deck gebracht wurden und dann gab es eine Hand voll Piraten am feindlichen Schiff, an denen sie sich beinahe die Zähne ausbissen.
 

„Wie können fünf nichtsnutzige Piraten so stark sein?“, Mushroom schnaufte, nachdem sie abermals zurückweichen musste als sie Sapphire und Jade dabei unterstützte ein absolutes Dreamteam zu bekämpfen.

Die verschmitzten Grinser, die die Gegner drauf hatten, gefielen ihr nicht, normalerweise war sie diejenige, die ihrem Feind so ins Gesicht grinste und ihm alle Hoffnung nahm.
 

Sogar Eddie und June waren nach einem harten Training mit Lakritz mitten im Kampf. Sie schlugen sich nicht schlecht, doch waren sie noch keine Kampfmaschinen, wie die alte Frau, die als erste einen der fünf Piraten niederstreckte.
 

„Zum Glück heißt es Tot ODER Lebendig“, sagte sie und warf sich ihr Haar hinter die Schultern.

Koris Crew war stark beschäftigt und natürlich auch sie selbst. Sie stand dem Kapitän gegenüber, der einiges an Körpermasse mit sich brachte und die kleine Kapitänin somit viel zu einfach herumschubsen konnte.

Abermals am anderen Ende des Piratenschiffes gelandet, wo sie sich stark den Kopf stieß, nahm Kori alle Energie zusammen, lief auf den massigen Piraten zu und verschwand kurz vor seinem Gesicht.

„Huch?“, der Pirat war verwirrt, wo war das kleine Mädchen hin?

Doch ehe er sich umsehen konnte, hatte er Koris Hellebarde bereits am Hinterkopf.

Stumm und dennoch mit einem lauten Krach kippte er einfach nach vorne um. Kori war endlich siegreich geworden. Sie musste tief Luft holen und machte sich im nächsten Moment ein Bild über die aktuelle Situation.

Sie alle waren erfolgreich.
 

Nach Lakritz hatten Sapphire, Jade und Mushroom einen Piraten erlegt, ebenso wie Bing und Bong und auch Eddie und June hatten ihren Gegner erledigt.
 

„Sehr gut“, hauchte Kori und lies sich von ihren Leute helfen, die Piraten in den Kerker zu bringen.
 

Eines Tages tauchte ein überraschender Gast an Bord der Archimedes auf.

Kori stand gerade am Steuerrad, da June das Bett hüten musste. So viele Tage auf hoher See bei jedem Wetter ließen auch den stärksten Soldaten einmal zurückstecken.

Diese Situation machte Kori auch bewusst, dass sie dringend einen Arzt brauchten. Fieber konnten sie selbst alle gerade noch erkennen, aber alles andere wurde sehr schwer und konnte große Risiken mit sich bringen.
 

Während die Weißhaarige so in die Ferne starrte, bemerkte sie, dass sich plötzlich direkt neben ihr jemand mit einem Tau abseilte.

„Bing, lass die Späße“, sagte sie ruhig, denn sie vermutete, dass die beiden Spaßvögel bereits einen neuen Streich geplant hatten, mit dem sie eindeutig nicht einverstanden war.
 

„Das ist kein Spaß“, hörte sie eine Stimme in ihr Ohr gehaucht, welche ihr durchaus bekannt war, aber mit der sie hier auf ihrem Schiff nicht gerechnet hatte.

Abrupt drehte sie sich um und hatte bereits die Hellebarde an Cat Casinos Kehle gelegt.
 

„Was machst du hier?“, fauchte sie und übte mehr druck auf die Spitze aus, doch es hatte keine Wirkung, denn Cat schwang sich mit dem Seil direkt über die kleine Kapitänin und landete hinter ihr auf dem Steuerrad.
 

„Aber nicht doch, behandelt man so einen Verehrer?“, fragte er sie und lehnte sich ein Stückchen zu ihr. Kori wandte sich rasch um. Die Barde schwang auch gleich mit, doch mit einem gekonnten Tritt und einer Drehung, entwaffnete der schwarzhaarige Pirat die Soldatin. Er sprang direkt vor sie und strich ihr sanft durch das Haar.
 

„Korilein, wie gehst du denn mit mir um?“, hauchte er ihr gegen die Lippen und erntete nur einen verdatterten Gesichtsausdruck.

„Ich bin gekommen um dich zu fragen, ob du nicht mit mir Pirat spielen willst, meine Piratenbraut werden möchtest?“, dabei setzte er seine Finger auf ihrer Wange ab und wollte ihr Gesicht näher zu sich ziehen. So schnell konnte er gar nicht reagieren, hatte er sich eine Ohrfeige eingefangen, die sich gewaschen hatte.
 

„Pirat spielen? Hast du sie noch alle?“, fragte sie und hechtete zu ihrer Waffe, die eiligst wieder auf Cat gerichtet war.
 

„Ach Kori, du machst es mir so schwer“, Cat seufzte und stand abermals mit einem Sprung hinter Kori. Er hielt sie fest an den Oberarmen und berührte mit seinen Lippen sanft ihr Ohr.

„Du hast doch auch schon verstanden, dass die Marine nicht das Wahre ist, Kori Liebes“, hauchte er ihr zu und lies ihr damit einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ihr Kopf war schnell umgewandt und sie sah ihm mit wenig Abstand direkt in die Augen.
 

„Die Marine ist das einzig Wahre und für deinen Verrat wirst du im Impel Down schmoren“, knurrte Kori und ein Schlagabtausch folgte auf den nächsten. Cat fing jeden Angriff der Hellebarde am Ende des Stockes ab und schlug ihn zurück. Er griff Kori nicht an, er verteidigte sich nur.
 

„So temperamentvoll, das hat mir immer schon an dir gefallen“, grinste er frech und kassierte doch einen Schlag am Kopf. Dieser lies ihn kurz wanken, doch als Kori sich ihrer Sache sicher war und ihm den Gnadenstoß versetzen wollte, war er bereits mit einem Seil weit über ihrem Kopf.
 

„Ich komm die holen, wenn du etwas netter bist, Süße“, rief er ihr zu und verschwand. Die gesamte Crew war in diesem Moment an Deck gekommen, da sie den Radau gehört hatten. Alle suchten sie das Schiff nach Cat ab. Er war nirgendwo zu finden und lies Kori an sich selbst zweifeln.

Hatte sie sich den ehemaligen Marinesoldaten nur eingebildet? Nein, denn ihre Crew bemerkte, dass jemand an Deck war.

Nachdem sie das gesamte Schiff auf den Kopf gestellt hatten, konnten sie sich sicher sein, dass er nicht mehr an Bord war. doch Kori beunruhigte diese Situation ungemein. Wie war der Bursche auf ihr Schiff gekommen? Und wie war er so einfach wieder verschwunden? Hier war doch was im Busch.
 

Als die Lage gesichert war, verzog sich Kori für einen Moment in ihrer Kajüte. Die Worte, die Cat ihr sagte wollten ihr nicht gefallen. Sie war nicht seine Süße und warum wollte er, dass sie mit ihm die Seite wechselte? Sie schüttelte perplex den Kopf und entdeckte dabei ein hellblaues Stück Papier auf ihrem Schreibtisch, welches sie dort nicht platziert hatte. Schnell griff sie hin und las die in wunderschöner Handschrift gezogenen Worte: „Du brauchst mich nicht suchen, ich komme wieder. In Liebe Cat“
 

Kori fasste sich genervt an die Stirn.

„In Liebe… Dieser Idiot“, fluchte sie und schleuderte den zerknüllten Zettel in den Papierkorb. Dann besah sie den Raum rasch genauer. Zu ihrer Erleichterung stand die Spieluhr noch genau da, wo sie sie immer hatte und auch der Ring von Vinces Mutter war noch da. Cat hatte nichts mitgenommen.
 

„Käpt’n Kori, Piraten in Sicht“, drang Bings raue Stimme plötzlich an sie und sofort sprang sie auf und lief zurück an Deck. Ihre Hellebarde hatte sie schnell in den Händen und die gesamte Crew machte sich bereit, die Zahl der gefangenen Piraten drastisch zu erhöhen.
 

In den kommenden Wochen war es ein stetes hin und her zwischen dem Impel Down Unterwassergefängnis und den Weiten der Grandline. Kori und ihre Leute prügelten sich langsam hoch zu der stattlichen Zahl 290 als sie die letzte vielsagende zwölfköpfige Mannschaft eines hoch angesetzten Kopfgeldträgers ihr Gegenüber nennen durften.
 

Die Kapitänin hatte sich bereits etliche Schrammen geholt, während sie den skrupellosen Anführer dieser Bande an Revolutionären bekämpfte.

Seine Kampfkraft überstieg die ihre beinahe und dessen war er sich bewusst, weswegen er Koris Schritte und Aktionen genauestens beobachtete. Zum Bedauern der Weißhaarigen war der breit gebaute Mann, den viel zu viele Muskeln zierten ein Stratege und konnte in Koris Bewegungen ihre nächsten Züge erkennen.
 

Auch die anderen hatten harte Nüsse zu knacken, doch nachdem Lakritz eine Art Roundhouse Kick durchführte, der die gesamte Besatzung zurückschleuderte, war es für die Soldaten keine schwere Aktion mehr die Gegner festzunehmen und komplett kampfunfähig zu machen.

Kori zur Unterstützung eilte daraufhin sofort der ebenfalls strategische Jade, dem sofort auffiel, dass der Gegner Kori immer einen Schritt voraus war.
 

„Käpt’n, seine Schwachstelle sind eindeutig die Beine“, rief Jade ihr zu, nachdem er dem Schlagabtausch der beiden eine kurze Zeit folgte. Die Beine des Anführers waren etwas kürzer als es für seine Größe normal war und sie waren auch dünner, die meiste Kraft spielte sich eindeutig in den Armen ab und hier hatte die zierliche Kori kaum eine Chance.

Kaum hörte sie diesen Hinweis, ging sie sofort auf die Beine los, doch kassierte viel zu schnell einen herzhaften Schlag, der sie zurück gegen und durch die Reling katapultierte.
 

„Verdammt“, Kori konnte sich nicht mehr festhalten und ging über Bord.

Bevor ihr Gegner ihr nach konnte, warf sich Jade in den Weg und auch Lakritz schloss sich ihm an. Gemeinsam konnten sie gegen ihn etwas ausrichten.
 

Kori indes spürte nur, wie ihr Körper die Wasseroberfläche durchbrach und sie abtauchte. Im selben Augenblick fühlte sie, sie eine unheimliche Schwäche überkommen. Sie konnte sich kaum rühren und sah die Wasseroberfläche immer weiter von sich entfernen.

Richtig verkrampft versuchte sie sich zu bewegen, doch ihr Körper lies es nicht zu, wie gelähmt sank sie weiter ab und spürte langsam, dass ihr die Luft ausging. Nein. So konnte sie nicht gehen. So wollte sie nicht. Doch viel zu lange war sie bereits unter Wasser, dass sie immer mehr Wasser schluckte bis ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde, gerade bevor sie absolut nichts mehr sah, erkannte sie eine weitere Person im Wasser. Der kräftige Mann mit den petrolfarbenen Haaren schwamm zügig auf sie zu und erreichte sie gerade in dem Augenblick als ihr die Augen zufielen.
 

Wieder an Bord angekommen war Sapphires erste Aktion wie verrückt auf Koris Brustbein einzuschlagen.

„Wach auf Käpt’n, wach auf!“, schrie er sie an und presste einiges an Wasser aus ihrer Lunge. Bevor er ihr seine eigene Luft einhauchen konnte, richtete sich Kori aber auch schon mit Schwung auf und knallte dabei gegen den Kopf des großen breitschultrigen Mannes. Beide zischten schmerzhaft Luft aus, doch Kori wollte keine Zeit verlieren, sie sprang auf, hustete kurz und rannte sofort zur Reling um auf das befeindete Schiff zu springen.
 

„Käpt’n, Sie können nicht…“, doch ehe Sapphire sie warnen konnte, sich nun nicht zu überanstrengen war Kori bereits am anderen Schiff gelandet und griff sich ihre Waffe, die am Rande des Decks lag.

Ein Crewmitglied nach dem Anderen musste sich geschlagen geben, nur noch Lakritz stand dem bärigen Mann mit den kurzen dünnen Beinen gegenüber.
 

„Das lasse ich nicht auf mir sitzen!“, brüllte Kori und raste auf den Revolutionär hin. Lakritz konnte gerade noch ausweichen, der Gegner nicht, so überrascht war er, dass Kori noch am Leben war. Ihre geballte Energie prallte auf den massiven Körper und schob den Anführer ein gutes Stück nach hinten, direkt im Anschluss holte Kori weit mit der Hellebarde aus und entledigte ihren Gegner seiner Beine. Aus dem Schwung trat sie ihm gegen den Kopf und schlug ihn somit K.O.. Zur Sicherheit schlug sie noch einmal mit der Rückseite ihrer Barde gegen seinen Oberkörper, dass er sofort bewusstlos zurückkippte.

Kori war außer Puste. Sie schnaufte stark und wandte sich dann zu ihrer Crew um.
 

„Über 300!“, rief sie und alle brachen in Jubel aus. Die Geschlagenen wurden so rasch wie möglich im Unterdeckgefängnis verstaut und Eddie machte sich sogleich drauf und dran ein Festmahl zu zaubern, denn dieser Sieg war hart verdient und endlich hatten sie die 300 geknackt, endlich konnte Kori ihre Beförderung entgegennehmen.
 

„Ich dachte, ihr sein über den Jordan“, flennte Sapphire und drückte seine Vorgesetzte fest an sich, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Er schluchzte stark und schmiegte die kleine Kapitänin fest an sich. Am liebsten hätte er sie aus Sorge gar nicht mehr losgelassen.
 

„Bitte jagen Sie uns nie wieder so einen Schrecken ein“, wünschte er sich unter Tränen.
 

„J…ja…ok…“, konnte Kori nur noch herauspressen, der starke Mann drückte ihr einfach alles zusammen und als dieser das bemerkte, lies er sie sofort wieder runter.
 

„Sorry Ma’am“, murmelte er und kassierte von Jade direkt eine Kopfnuss.

„Du kannst unsere Kapitänin nicht retten und dann beinahe zu Tode zerdrücken du Tölpel!“, fauchte Jade ihn an. Die Blicke, die sich die beiden schenkten waren auch nicht von schlechten Eltern.
 

„Naja… also… Hauptsache unsere Kapitänin ist heil und wir haben unser nächsten Ziel schon im Auge“, sagte Bong hibbelig, der seit er gesehen hatte, dass Kori über Bord gegangen war, kaum eine Regung zeigte. Für ihn bedeutete dieser Moment kurzzeitig das Ende für sie alle.
 

Kori hatte den Schock schnell überstanden, denn sie sah bereits den nächsten Schritt auf ihrem Weg. Ihre Gedanken kümmerten sich leider nicht um die Sorge ihrer Crew und Kori war auch ein Festmahl nicht wichtig, sie wollte so schnell wie möglich nach Impel Down und dann ins Hauptquartier, ihren Titel holen.

Deswegen lies sie sich auch nicht lange beim Essen sehen und nahm baldmöglichst das Steuer in die Hand um Impel Down anzufahren.
 

Das Prozedere im Gefängnis war sie schon gewohnt und der eher gruselige Magellan gratulierte ihr sogar, als er erkannte, dass die 300 überschritten wurden.
 

„Endlich motivierte Verfechter der Gerechtigkeit“, hatte er gesagt und nahm die Gefangenen entgegen.
 

„Miss Kori, wollen Sie wissen, was ganz neu reinkam?“, fragte der viel zu motivierte Hannyaball. Er kicherte und Kori fixierte ihn nur mit einem Blick, der ihm klar machte, dass sie es wissen wollte.
 

„Puma D Ace wurde von Blackbeard gebracht“, flüsterte er und kicherte leise vor sich hin.

Hatte sie das gerade wirklich gehört? Ihr wurde ungläubig, doch Hannyaball war sich seiner Sache sicher.

Mit einem Schlag wurde es still um Kori. Sie hörte den Stellvertretenden Leiter nicht einmal mehr lachen, geschweige denn, dass sie bemerkte, dass Magellan ihr die Bestätigung für die Abgabe in die Hände drückte. Wie in Trance nahm sie das Stück Papier und ging ohne etwas zu sagen, ohne richtig zu sehen, wo sie hinging, zurück aufs Schiff. Ihre Schritte waren zittrig und in ihrem Kopf sausten viel zu viele Gedanken, die sie sich nun um Ace machte. Leise machte sich ihr Puls in ihren Ohren bemerkbar und wurde immer lauter. Sie hörte nichts außer dem Pochen des Blutes, welches durch ihre Adern floss.
 

In ihren Gedanken hatte sie bereits die schlimmsten Szenarien, die erste war, dass Ace beinahe tot in einer Zelle saß und gerade elendiglich zu Grunde ging, die nächste Vorstellung war der Ausblick auf eine Hinrichtung, da er mit einem enormen Kopfgeld gesucht wurde. Sie wusste, dass es so kommen würde. Ihr war klar, dass einmal der Tag kommen würde, an dem sie Ace nur mehr durch Gitterstäbe sehen konnte und dennoch versetzte es Kori in diesem Augenblick in einen starken Schock.
 

An Bord angekommen hörte sie ihre Belegschaft nicht. Sie hörte die besorgten Fragen um ihr Wohl nicht und auch nicht die Frage, ob sie direkt zum Hauptquartier segeln sollten.

Die Kapitänin war kreidebleich und ihre Augen zeigten keinerlei Leben, der Blick war sowieso knapp vor ihre Füße gerichtet.

Zögerlich hob sie den Arm in dessen Hand sie die Bestätigung hielt und lies den Zettel zu Boden segeln. Lakritz sammelte diesen sofort ein und nahm Kori am Arm.
 

„Käpt’n, was ist geschehen?“, endlich drangen die Worte an Koris Gehirn und sie hob den Kopf leicht an um ihrer Soldatin in die Augen sehen zu können.
 

„Sie haben Ace geschnappt“, hauchte sie kraftlos.

Rette ihn

Obwohl bereits Tage vergangen waren, stand Kori am Tag der geplanten Hinrichtung vollkommen neben sich am baldigen Schlachtfeld in Marineford.
 

Ace sollte tatsächlich hingerichtet werden und Sengoku erwartete ein wahres Aufgebot an Whitebeardpiraten, da er wusste, dass der Kaiser eines seiner Mitglieder nicht im Stich lassen würde. Aus diesem Grund ließ er alle fähigen Soldaten der Marine auflaufen. So auch Kori und ihre Crew.
 

Auch Jhu war hier, genauso wie Akio der sich nach Monaten endlich den Kapitänstitel erarbeitet hatte und Käpt’n Smoker mit seiner Mannschaft, darunter natürlich auch die quirlige Aki, der Koris Gemütszustand gar nicht gefiel.
 

„Er ist Pirat Kori…“, murmelte Aki und die angesprochene konnte nur nicken. Ihr war den ganzen Tag schon wahnsinnig übel, sie spürte, wie sich ihr Magen immer wieder im Bauch umdrehte, wenn sie sich in Erinnerung rief, was an diesem Tag am Programm stand.
 

Kori verzog keine Miene, sie starrte stur zum Tor der Gerechtigkeit, wo das Schiff mit Ace erwartet wurde. Ein paar Ebenen hinter ihr standen die Admiräle und dazwischen einige hochrangige Soldaten, mit denen sich Piraten nicht gerne freiwillig anlegten.

Um Marineford selbst legten etliche Kriegsschiffe der Marine an um auf alles gefasst zu sein. Die Piraten konnten nur von dieser Richtung kommen, wenn sie kamen.

Koris Augen wanderten hoch zum Himmel. Ein kleines Vögelchen flog an ihr vorbei und gaukelte mit seinem fröhlichen Gezwitscher einen schönen Tag vor, an dem man glücklich in der Sonne spazieren gehen konnte.
 

„Halt doch die Fresse“, brüllte Kori den Vogel an, welcher gleich noch viel schnell davon flog und sein fröhliches Lied Anderen vorsingen wollte. Aki holte tief Luft, sie hoffte sehr, das galt einzig dem Vogel.
 

„Sieh dir den Himmel noch mal gut an... Wenn dir auf dem Schafott die Fesseln angelegt werden, wirst du nie wieder zu ihm aufsehen können." Die raue Stimme Onigumas drang an Ace‘ Ohren, genauso wie an Reeynas, die auf dem Kriegsschiff positioniert war, welches den Gefangenen zu seiner Hinrichtung geleiten sollte.

Es brach ihr das Herz, zu sehen wie zerbrochen der Pirat aussah. Sie hatte kaum Mitleid mit Verbrechern, doch Menschenachtung war ihr ein großes Anliegen und von diesem, das war ihr bewusst, würde sie an diesem Tag nicht viel sehen.

Ace rührte sich nicht. Als Reeyna Ace musterte, wurde ihr klar, warum Kori immerzu so einen Aufstand machte, wenn es um ihn ging. Er war ein ausgesprochen hübscher junger Mann, selbst jetzt, als er so gebrochen hier saß.
 

"Hier ist Onigumo - Marineford Toröffnen vorbereiten" Der Vizeadmiral sprach und das Tor der Gerechtigkeit begann sich langsam zu öffnen und beide Seiten staunten nicht schlecht. Vor Reeynas Augen offenbarte sich die sichelförmige Bucht voll gepackt mit etlichen Marinesoldaten und eine gewaltige Flotte an Kriegsschiffen befand sich außerhalb der Bucht. Sie seufzte.

Wie viele von ihnen würden in den nächsten Stunden ihr Leben geben müssen? Wegen was? Wegen einem Piraten, der zur Rechenschaft gezogen wurde? Sie fragte sich seit dem Tag an, als diese Hinrichtung verlautbart wurde, weshalb Ace öffentlich hingerichtet wurde.
 

Kori biss sich auf die Lippen als sie das Schiff sah. Der Augenblick wurde immer realer, immer echter. Konnte sie nicht endlich aufwachen? Wie sollte sie Ace jetzt noch helfen?

Den Tränen nahe beobachtete sie, wie der Gefangene vom Schiff abtransportiert wurde. Die Finger der Weißhaarigen klammerten sich um die Hellebarde in ihrer Hand. Die Unruhe machte sich breit. Kori wollte auf der Stelle loslaufen und den Piraten befreien. Sie wollte es mit jedem Soldaten aufnehmen und Ace in Sicherheit wissen, doch sie konnte nicht. Sie war Soldatin der Marine, sie war Kommodore und sie musste hier dafür kämpfen, dass einer ihrer besten und engsten Freunde umgebracht wurde.
 

Das Herz schlug ihr bis zum Hals und am liebsten hätte sie sich übergeben. Das hier war nicht richtig und dennoch, es konnte nicht anders sein, denn Ace war nun einmal Pirat.
 

„Verfluchter Vollidiot…“, fauchte Kori leise über ihre Lippen. Sie fühlte sich komplett hilflos, ihr war übel und sie wollte nicht einsehen, dass dies richtig war, geschweige denn, dass die Marine eine Fehlentscheidung getroffen hatte. Kori stand mit ihrer Meinung auf der Seite der Marine, doch die andere Seite war immer noch Ace. Der Junge, mit dem sie bis Loguetown gesegelt war, der Mann, dessen Kuss sie bis zu diesem Augenblick auf ihren Lippen kribbeln spürte und der ihr den Kopf immer und immer wieder verdrehte.
 

Zaghaft hob sie ihre freie Hand und strich sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte nichts tun, nur hoffen. Sie war in keiner Position, in der sie etwas ändern konnte, geschweige denn durfte.
 

Ganz in ihren Gedanken verloren, in ihrem inneren Streit, bemerkte die Kommodore nicht, dass Ace bereits hoch auf das Schafott gebracht wurde und dass sogar Nikira ihre Position – neben Admiral Akainu – eingenommen hatte. Sie konnte nicht unglücklicher sein. Die Rothaarige zwang sich regelrecht in diese Position, doch sagte kein Wort.
 

„Alles ok?“, fragte Reeyna leise, die sich soeben neben Kori platziert. Natürlich wusste sie, dass nichts ok war, das bestätigte ihr Kori auch gleich in dem sie den Kopf schüttelte.

Reeyna legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
 

„Ich bin stolz auf dich“, sagte sie und nahm dann ihren geplanten Platz, ein Stückchen weiter vorne, ein. Kori sagte nichts. Ihre Crew schwieg ebenso. Ihnen allen war klar, wie schwer das hier für ihre Vorgesetzte sein musste.

Dass Reeyna gerade bei ihr war, gab der Weißhaarigen auch zu verstehen, dass direkt hinter ihr bereits Ace war. Kurz zögerte sie, doch dann wandte sie sich um. Der Anblick versetzte ihr einen gewaltigen Schock. Ace sah schrecklich aus. Seine Haare hingen ihm wild und unsauber ins Gesicht, sein Blick war leer und seine Haut war geschunden. Schnell drehte sie sich wieder zurück und unterdrückte mit aller Kraft ihre Tränen. Aber sie schafften es dennoch.

Leise kullerten dicke Tränen über die Wangen der Soldatin, doch sie gab keinen Laut von sich.
 

Der Großadmiral begann über eine Teleschnecke zu sprechen, dass all die Soldaten ihn hören konnte. Er begann damit, dass er etwas erzählen würde, was nur die wenigsten wussten und direkt darauf wandte er sein Wort an Ace, neben welchem er in diesem Moment zum Stehen gekommen war.
 

„Ace! Nenn uns den Namen deines Vaters!“
 

"Mein Vater ist Whitebeard", sagte Ace und Kori machte große Augen. Sie wusste, dass er zu seiner Crew gehörte, doch sie wusste nicht, dass er sein Vater war. Da musste er ihn doch retten oder etwa nicht?
 

"Das ist nicht wahr", hakte der Großadmiral ein, aber Ace widersprach abermals: "Doch, das ist es!! Nur Withebeard!! Ich habe sonst keinen Vater“, die Stimme des Piraten war schwach und dennoch lag all seine Kraft in dieser Aussage. Nicht genug für Sengoku.

Er begann zu erzählen, dass alle Kinder kontrolliert wurden und sogar Mutterleibe nahezu überwacht wurden als ans Licht kam, dass der König der Piraten ein Kind haben könnte. Sie fanden nichts. Wer ihnen entging, war Puma D Rouge, die ihren Sohn 20 Monate in sich behielt und viel später als erwartet dem Sohn des Königs der Piraten das Licht der Welt erblicken ließ.
 

"Dein Vater ist der Piratenkönig Gol D Roger", Sengokus Stimme versetzte Kori und all die anderen abermals in Schock.

„Er ist was?“, hauchte Kori und drehte sich noch einmal zu Ace um.

Ace war der Sohn des Mannes, der das Piratenzeitalter einberufen hatte, des Mannes, der mit seinen Worten über das legendäre One Piece so viele Piraten heraufbeschworen hatte und die Welt in Koris Augen dem Untergang geweiht hatte.
 

Senkoku sprach weiter. Whitebeard solle Ace nur auf sein Schiff genommen haben um ihn, Gold Rogers Sohn, selbst zum Piratenkönig zu machen, was Ace sofort verneinte. Er wollte Whitebeard dabei unterstützen, der König der Piraten zu werden.
 

„Du bist der Einzige, der das glaubt“, fuhr ihm Sengoku übers Wort und erklärte Ace und allen anderen hier versammelten wie wichtig es war, dass Ace heute seinen Kopf verlor.
 

„Selbst wenn dies einen totalen Krieg mit Whitebeard bedeutet!“, preschte die Stimme des Großadmirals über die Köpfe der Soldaten.

Kori konnte das nicht glauben, sie schüttelte den Kopf. Die Marine wollte Ace nur hinrichten, weil sie Angst vor ihm hatte. Genau das sprach Sengoku gerade aus, auch wenn es nicht wortwörtlich war und dies entsetzte Kori zutiefst. Ace musste sein Leben lassen, weil die Marine Angst hatte. In diesem Moment baute sich unheimlich viel Wut in Kori auf. Ace hatte sein hohes Kopfgeld nur durch diesen Umstand und musste nun für seinen Vater büßen.
 

„Haben wir wirklich so wenig Streitkräfte, dass wir vor einem einzelnen Mann Angst haben müssen?“, knurrte Kori vor sich hin. Dass ihre Crew auf sie einsprach, hörte sie gar nicht. Sie war so unheimlich zornig und musste sich selbst viel zu sehr unter Kontrolle halten, als dass sie die Möglichkeit für Zuhören gehabt hätte.

Sie schluckte einen großen metaphorischen Frosch hinunter und erinnerte sich wieder daran, dass jeder Pirat für seine Taten büßen musste und dass Ace nun einmal einer war. Dieses Schicksal stand ihm so oder so bevor, vielleicht nicht ganz so früh, wäre sein Vater nicht der König der Piraten gewesen, aber die Marine war in ihren Augen dennoch im Recht. In diesem Moment unterdrückte sie das letzte bisschen Menschlichkeit, das sie noch in sich hatte. Doch es würde kämpfen. So schnell gab die Menschlichkeit in Kori nicht auf.
 

„Das Tor der Gerechtigkeit öffnet sich!“, sofort war die gesamte Aufmerksamkeit beim Tor und den Schiffen, die hindurch drangen. Die schwarzen Flaggen verrieten jedem, dass es sich um Piraten handelte und wer genauer hinsehen konnte, erkannte die Verbündeten Whitebeards.
 

Kori umklammerte ihre Hellebarde fest und ging rasch in Kampfstellung, denn die Schiffe kamen näher und auf dem Platz an dem sie mit all den anderen Soldaten wartete sollte jeden Moment zu einem Schlachtfeld werden, denn auch schon im nächsten Moment begann es in der sichelförmigen Bucht unruhig zu werden. Das Wasser brodelte beinahe und binnen Sekunden tauchte ein riesiges beschichtetes Schiff auf und überschwemmte einen Großteil des vorderen Geländes.
 

„Whitebeard“, viele Soldaten waren eingeschüchtert.
 

"Mein geliebter Sohn ist hoffentlich unversehrt", rief Whitebeard der Marine entgegen und holte bereits mit seinen breiten Armen aus.

„Tsunami!“, brüllte er und das gesamte Marineford wurde erschüttert. Von beiden Seiten außerhalb der Bucht drohten zwei riesige Wellen aufzuprallen, doch Admiral Kuzan war schneller.
 

„ICE AGE“

Die Riesenwellen gefroren, ebenso wie der Meeresspiegel im Inneren. Ein Vorteil für die Piraten, denn diese konnten auf der Eisfläche nun von ihren Schiffen direkt auf den Hafen zulaufen.

Withebeards Verbündete griffen an. Einer nach dem anderen stürmte auf die Bucht zu und auch die Soldaten bewegten sich in die entgegengesetzte Richtung fort.
 

Bald schon schlugen Schwerter auf Schwerter, Schläge wurden ausgeteilt und die geballte Kraft von Teufelsfruchtnutzern fegte über das Schlachtfeld.
 

Kori verlor schnell den Überblick, doch auch sie wurde bald in einen Kampf verwickelt. Ihr Gegenüber war schnell beseitigt. Die schnellsten waren wohl anscheinend nicht die stärksten, bemerkte sie und mischte mit ihrer Crew und ihren Kollegen die Piraten ordentlich auf.
 

Währenddessen wurde es auch um Whitebeard bunt der auf seinem massiven Schiff stand. Falkenauge und Kizaru hatten den alten Mann als Ziel. Doch erfolgreich waren sie beide nicht.
 

Die Schlacht tobte, es ging alles wahnsinnig schnell und Kori war drauf und dran Soldaten zu unterstützen, selbst Piraten kampfunfähig zu machen und sich den Weg nach vorne zu sichern. Sie wollte nicht von hinten verteidigen. Nein, die kleine Soldatin wollte kämpfen und sich somit von ihren Gedanken, dass dies hier der absolute Wahnsinn war, ablenken.
 

„Dai Funka“, die Stimme des roten Hundes polterte über das Schlachtfeld und als Kori aufsah, erkannte sie, dass der Admiral gewaltige Eisbrocken zum schmelzen brachte, die geradezu auf die kämpfenden Soldaten und Piraten einstürzen wollten. Whitbeards Schiff nahm durch das Magma einen massiven Schaden mit sich.
 

Zu allem übel dauerte es nicht lange, bis die nächste Katastrophe bevor stand. Wie aus dem Nichts tauchte ein riesiges Monster auf. Er war wohl auch der Grund für den Eisbrockenhagel. Der trollartige Riese wollte sich den Weg sofort direkt zu Ace durchschlagen und Kori vermutete, wenn es jemand schaffte, dann wohl er. Oz räumte sich den Weg zu Ace frei, Schritt für Schritt, sogar ein Kriegsschiff musste dabei daran glauben, denn es wurde quer über das eisige Schlachtfeld geschleudert.
 

Treffer des Schiffes wurde beinahe die Blauhaarige Kapitänin, die statt der Marinekappe ein Bandana mit dem Zeichen der Marine trug.

Jhu konnte sich gerade noch wegrollen und konnte die Überraschung der Piraten nutzen um mit ihren Tonfas einige Gesichter aufzuschlagen und einzuschlagen. Eine solche Schlacht hatte sich die Soldatin in diesem Zeitpunkt ihrer Laufbahn nicht erwartet, doch sie konnte sich beweisen und sie konnte ihrer Freundin hoffentlich schnell nach und selbst den Titel Kommodore erlangen.
 

Der Samurai der Meere, Don Flamingo, reagierte in der Zwischenzeit gegen Oz und trennte dem Ungeheuer ein Bein ab.
 

„Barbarisch“, hauchte Akio, der sich angewidert Blut aus dem Gesicht wischte. Dem frischen Kapitän war es ein leichtes, seinen Feinden auszuweichen, doch auf dem Eisboden war es alles andere als einfach, gerade stehen zu bleiben. Akio stellte sich wieder einmal unheimlich ungeschickt an, doch schaffte es, durch gerutschte Drehungen und dem ausgestreckten Arm mit seinem Schwert bereits hier die ein oder andere Enthauptung durchzuführen.
 

„Sorry, ich hätte euch lieber im Impel Down etwas sitzen lassen“, sagte er und rutschte weiter zu seinen nächsten Opfern.
 

Während Kori sich in den nächsten Momenten um einiges bewusster verteidigte, benutzten die Piraten Oz als perfekten Weg um weiter vorzudringen. Kori biss sich auf die Lippen. Dass die Festung so leicht einzunehmen war, war eine Schande, doch irgendwo lebte die Hoffnung, dass Ace hier heil rauskam.

Ein weiterer Bote, der diese Hoffnung etwas aufbaute war der nächste Einsturz der Eiswand.
 

Ein gewaltiger Eisbrecher drang durch die Eiswand und die Piratin Whitey Bay war von der Ferne zu erkennen. Hier lies sich wirklich jedes bekannte Whitebeardgesicht blicken. Kein Wunder, immerhin ging es um den zweiten Kommandanten.
 

Koris Blick haftete gerade noch auf dem nach Luft ringenden Piraten, dem sie sich in den Weg gestellt hatte, da spürte sie die Präsenz einer weiteren Person. Ruckartig drehte sie sich um. Entschlossen zu töten blickte sie die Piratin an, die hinter ihr auftauchte und schon im nächsten Moment, als die Kaugummiblase ihres Gegenübers platzte, fühlte Kori sich so, als hätte man ihr stark ins Gesicht geschlagen.
 

Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, ebenso wie Wut und Trauer, doch all das vertrieb die Entschlossenheit nicht. Nur kurz zögerte sie, schlug dann aber sofort zu. Sie hatte die Piratin erkannt. Was hatte sie hier zu suchen? Was erlaubte sie sich, hier aufzutauchen, hier vor ihr?

Die Hellebarde hatte sie gegen Schneeweißchen, die weiße Hexe, erhoben und sie traf die Piratenbraut fatal . Nicht tödlich, dazu hatte Kori plötzlich nicht mehr die Willenkraft. Sie konnte nicht. Eine lange Wunde bildete sich vom Hals der Frau mit den langen weißen Haaren über das Schlüsselbein über den oberen Part ihres Oberkörpers und über den Arm.

Die weiße Hexe konnte nicht ausweichen. Trotz Haki konnte sie nicht ahnen, dass ihre Tochter tatsächlich so reagieren würde, oder hatte sie es unterdrückt?
 

„So begrüßt du deine Mutter?“, fragte sie gehässig und versuchte die Träger ihres Leibchens zuzuknöpfen. Dabei hielt sie ihre blutverschmierte Machete nun so gut es ging in Angriffsstellung. Noch einmal wollte sie sich nicht so stark treffen lassen. Die Wunde, die Kori ihr verpasst hatte, schwächte sie, doch sie sollte sie nicht kampfunfähig machen.
 

„Du bist es nicht Wert, dich Mutter zu nennen“, brüllte Kori unter Tränen und holte abermals zum Angriff aus. Nun blieb sie konsequent. Ihr Schlag hätte getötet, wenn Schneeweißchen ihn nicht mit der Klinge des Buschmessers aufgehalten hätte.

Ein wilder Schlagabtausch wurde gestartet in der Kori all ihre Wut, als ihre Enttäuschung ihrer Mutter entgegenschmetterte sowohl verbal als auch physisch.
 

„Ich habe jetzt keine Zeit dafür“, sagte Schneeweißchen, setzte einen Hieb an und schleuderte Kori zurück während sie selbst sich auf den Weg zu Ace machte. Sie wollte ihren ‘Bruder‘ retten, wie all die anderen ‘Kinder‘ Whitebeards.
 

„Du hattest nie Zeit“, brüllte Kori ihr nach. Sie war so wütend, traurig, entsetzt, schlichtweg alles auf einmal und sie konnte ihrer Mutter nicht einmal nach, weil sie eine weitere Welle Piraten aufzuhalten hatte.
 

„RETTE IHN“, schrie sie ihrer Mutter noch nach.

Filler: Eine harte Entscheidung

Weißes Haar flatterte im Wind, gelbe Augen huschten über die unruhige See, schlanke Arme umarmten das Baby, das gerade eingeschlafen war.
 

Stille herrschte auf der Fairytail, niemand sagte ein Wort. Nur die weiße Hexe hatte ein sanftes Liedchen gesungen, das soeben sein Ende gefunden hatte, da das kleine Mädchen im Arm eingeschlafen war. Es war so leise, man konnte beinahe hören, wie der Schnee an Deck fiel. Es schneite bereits den ganzen Tag, was im Dezember nun keine Besonderheit war.
 

Das raue Temperament der weißen Hexe schien wie verflogen sobald sie das Kind in ihren Armen hielt, dass ihr ein Marinesoldat geschenkt hatte. Trotz diesem Wissen im Hintergrund, liebte sie dieses Baby über alles auf der Welt und genau deswegen wusste sie genau, was sie tun musste. Es war die richtige Entscheidung das kleine Mädchen zu ihrem Vater zu geben. In den Augen der Mutter, war dies die einzige vernünftige Lösung und damit hatte sie vollkommen recht. Der weißen Hexe wurde eigentlich nicht viel Vernunft zugesprochen, aber in diesem Fall lag sie ganz richtig. Auch ihre Schwester war dieser Meinung, weshalb sie sie auch begleiteten würde und nicht wie die anderen am Schiff warten würde.
 

„Schneeweißchen?“, brach die Stimme der jüngeren Schwester an die Ohren der weißen Hexe, welche sich seufzend zu dieser umdrehte. Es war also so weit.
 

„Lass uns gehen“, sagte die weiße Hexe und stolzierte mit ihrem Kind zur Planke, von der sie mit ihrer Schwester auf die Insel gelangen wollte. Die Crewmitglieder machten sich einstweilen bereit, die Fairytail so gut wie möglich verstecken zu können, indem sie bereits das Segel eingefahren hatten. Das Schiff hatte sich der Insel unbemerkt genähert, da es zum Glück eine Art Geheimseeweg gab, den die Fairy Piraten bei ihren Untersuchungen entdeckt hatten. Dieser Tag war sein langem geplant, daher waren die Piraten auch so gut vorbereitet.
 

Schneeweißchen und Rosenrot betraten die Insel und die Crew versteckte sich an einer ausgemachten Stelle.
 

„Hast du den Brief dabei?“, fragte Rosenrot und die weiße Hexe nickte. Rosenrot hatte einen Korb mit dabei, wo sie das Baby hineinlegen würden, wenn sie ihre Mission erfüllt hatten.
 

„Willst du ihn mir noch einmal vorlesen?“, fragte die kleine Schwester und die weiße Hexe nickte abermals. Allerdings zog sie den Brief nicht hervor, sie würde ihn auswendig aufsagen, immerhin hatte sie lange darüber nachgedacht und ihn immer wieder gelesen um sich ihrer Sache bewusst zu werden und zu realisieren, dass ihr kleines Mädchen nun nicht mehr bei ihr sein würde.
 

„Lieber Anaguma…“, begann sie. Es gefiel ihr eigentlich nicht „lieber“ geschrieben zu haben, aber in diesem Fall blieb ihr eigentlich nichts anderes übrig.
 

„Ich muss dir mitteilen, dass du Vater geworden bist, ich hoffe, du kannst dich an Whiskypeak erinnern. Es steht außer Frage, dass jemand anders der Vater ist. Ich hoffe, du verstehst, dass ich einem kleinen Mädchen nicht das Leben als Piratin anlernen möchte, viel lieber soll sie bei dir und der Marine gut aufgehoben sein, auch wenn ich nicht viel von euren Verein halte“, sprach sie weiter und musste grinsen. Natürlich mochte sie die Marine nicht, sie war Piratin.
 

Schneeweißchen und Rosenrot gingen weiter ihren Weg zu Quartier der Marine, indem Anaguma zurzeit arbeitete. Durch Nachforschungen wussten sie auch, dass er zu dieser Zeit meistens im Büro seinen Papierkram erledigte.
 

„Bitte sei ihr ein guter Vater und rede ihr nie ihre Mutter schlecht“, sagte die weiße Hexe und musste seufzen. Sie hatte Angst, dass Anaguma ihr Baby so aufziehen würde, dass dieses einen Hass auf sie, die Mutter, hatte. Auch wenn sie nicht für die Kleine da sein wollte, wollte sie auch nicht als Buhmann dargestellt werden.
 

„Gib ihr einen Namen, der zu ihr passt, mir fehlt der Nerv. Sie ist übrigens am 17ten Oktober geboren. Frohe Weihnachten. In ewiger Dankbarkeit…Schneeweißchen“, sprach sie den Text ihren Briefes zu Ende. Sie hätte natürlich den Nerv gehabt, dem Kind einen Namen zu geben, allerdings würde es so einfach sein, wenn das Baby keinen Namen hatte. So war es doch auch bei Tieren, sobald es einen Namen hatte, schloss man es ins Herz und wollte es nicht mehr hergeben. Die weiße Hexe hatte ihr Baby natürlich ins Herz geschlossen, aber sie musste es weggeben und das würde ihr noch schwerer fallen, wenn das Kleine einen Namen hätte.
 

„Das ist gut, er wird gut zu ihr sein“, sagte Rosenrot und lächelte ihrer Schwester zu. Sie kannte ihre Schwester gut und wusste, dass das hier nicht so einfach an ihrer vorbeiging. Auch wenn sie diese nie in einer ähnlichen Situation erlebt hatte. Manche Dinge spürte man als Schwester nun einmal und die Bindung zwischen den Beiden war unheimlich groß und intensiv.
 

Schneeweißchen nickte. Sie war sich auch sicher, dass Anaguma ein guter Vater sein würde, auch wenn sie ihn nur flüchtig kannte. Wenn er ihr nicht zumindest sympatisch gewesen wäre, hätte sie sich nie auf ihn eingelassen und es kam ja nun einmal anders. Sie hatte sich auf ihn eingelassen und brauchte ihm nun sein 3 Monate altes Baby.
 

Am Marinegebäude angekommen, schlichen sich die Schwestern bei einem bereits präparierten Eingang in das Quartier und gingen dann zielstrebig den Weg zu Anagumas Büro. Nun konnten sie nicht mehr zurück. Schneeweißchen drückte das Baby fest an sich. Gleich würde sie es für immer weggeben. Es schmerzte, aber sie wusste, dass es sein musste. Ihr Baby würde ein gutes Leben haben und sicherlich glücklicher werden, als auf der Fairytail, wo sie im jüngsten Alter mit Gewalt in Kontakt kommen würde.
 

Die Beiden blieben stehen. Der Blick der weißen Hexe lies wissen, dass sie angekommen waren. Rosenrot stellte den Korb vor die Tür und breitete eine Decke darin aus, dass das Baby es auch weich haben würde. Schneeweißchen atmete noch einmal tief ein.
 

„Lebe wohl mein wunderschöner Schatz“, sagte sie leise und küsste die Stirn des kleinen Mädchen, das immer noch schlief. Die Kleine wusste wohl, dass ihr hier nur Gutes getan wurde und schlief brav. Schneeweißchen kniete sich nieder und bettete ihr Baby in das Körbchen. Danach stand sie schnell wieder auf, sah ihre Schwester an, welche ihr zunickte.
 

„Frohe Weihnachten“, sagte sie zu ihrem Baby, dann klopfte sie dreimal laut an die Tür und lief mit Rosenrot den Gang zurück, wo sie hergekommen waren.
 

Das Klopfen weckte das kleine Mädchen auf und wie es nicht anders kommen konnte, begann dieses zu schreien und versetzte der davonlaufenden Mutter einen tiefen Stich ins Herz, worauf diese stehen blieb.
 

„Schneeweißchen“, flüsterte Rosenrot und zog ihre Schwester einfach nur schnell in einen anderen Gang, dass sie von Anaguma nicht gesehen wurden. Der weißen erbarmungslosen Hexe liefen die Tränen über die Wangen.
 

„Was bin ich nur für eine Mutter?“, flüsterte sie leise und von sich selbst enttäuscht. Anaguma hatte bereits die Tür aufgemacht und das Baby entdeckt.
 

„Du bist eine gute Mutter, sie hat es hier besser als bei uns“, flüsterte Rosenrot und deutete mit ihrem Kopf in den Gang, aus dem sie gerade geflüchtet waren. Schneeweißchen wagte einen Blick auf den Gang und sah wie Anaguma das kleine Mädchen gerade aus dem Korb nahm und liebevoll in seine Arme nahm. Bei dem Anblick wurde ihr bereits wohler. Das Kindchen beruhigte sich auch sofort, was Schneeweißchen abermals half.
 

„Frohe Weihnachten“, flüsterte sie noch einmal und machte sich dann mit ihrer Schwester wieder auf den Weg zur Fairytail um ein Leben ohne Baby weiter zu leben.

Burn the flames

Mit der neu gefangenen Wut schlug Kori auf die nächsten Piraten ein, als gäbe es kein Morgen und machte einen nach dem anderen den Gar aus.

Warum hatte sie gezögert? Warum hat sie dieser Frau nicht sofort den Todesstoß versetzt und die Worte, die sie Ace vor Jahren sagte wahr gemacht? Fragen hämmerten immer wieder auf die Soldatin ein. Sie war unheimlich enttäuscht von sich selbst und hätte ihr Versagen gerne sofort wieder gut gemacht.
 

Als die junge Kommodore einen kurzen Moment der Stille beinahe schon genießen konnte, entdeckte sie aus dem Augenwinkel etwas, was sie sich gar nicht vorstellen konnte.

Ein Schiff mitsamt unbekannter Besatzung stürzte in diesem Augenblick über Marineford herein und da plötzlich, sie erkannte eine Person. Strohhut Ruffy, der Junge, den sie vor einiger Zeit auf Alabasta gesehen hatte, als sie alle Ace nachjagten, oder waren eigentlich alle dem Strohhutjungen hinterher?
 

Kori hatte in der Zwischenzeit einiges von ihm gehört, genauso wurde ihr bestätigt, dass sie den Jungen auf die leichte Schulter genommen hatten und nun brach er hier aus heiterem Himmel ein.

Damals hatte Ace ihn bei der Flucht unterstützt, sollte sich der Bursche nun revanchieren wollen?
 

Doch nicht nur der Strohhutjunge tauchte auf, sogar ein Gesicht, welches Kori sehr genau in Erinnerung geblieben ist war dabei. Ihr erster Fang: Emporio Ivankov! Was hatte der Kerl hier zu suchen? Er sollte doch in den Tiefen des Impel Downs schmoren und da fiel Kori auf, es befanden sich hier viele Piraten, die eigentlich in Impel Down sitzen sollten. Sie musste stark schlucken. So viele ihrer gefangenen Piraten waren hier und sogar Buggy der Clown und Sir Crocodile, der ehemalige Samurai. Der letzte der Kori auffielt war ebenfalls ein anscheinend ehemaliger Samurai der Meere, Jimbei, der Fischmensch. Und diese fünf Charaktere wollten hier nun aufmischen? Gemeinsam mit diesen Witzfiguren von Piraten?
 

Die erste Attacke ging von Kapitän Smoker aus, der sich sofort den Strohhut schnappen wollte, doch wie diese Aktion ausgehen sollte, konnte die Soldatin nicht mehr weiter verfolgen, denn ihre kleine Pause wurde von weiteren Whitebeardpiraten unterbrochen, die sich auf den Weg zum Schafott machten.

Kori eilte ihnen auf der Stelle nach.
 

„Hey, stehen geblieben“, rief sie und kreuzte kurz darauf ihre Hellbarde mit dem Schwert eines Feindes. Diese Piraten hatten alle denselben Ausdruck im Gesicht. Kaum einer wollte sich mit ihr abgeben und viel lieber weiter vorne die noch wichtigeren Marineangehörigen beseitigen um Ace‘ Flucht zu sichern. Aber außer ihrer eigenen Mutter kam niemand von ihnen an Kori vorbei.
 

Die Kommodore wurde aufgrund ihrer geringen Größe unterschätzt, noch dazu trauten sie einer Frau bei der Marine nicht besonders viel zu. Es gab einfach noch immer die Auffassung, dass Frauen schwach waren. Einer der Gründe, warum Kori so schnell wie möglich Admirälin werden wollte, denn es gab aktuell nur die drei Herren und dies untergrub die Macht und Stärker der Soldatinnen ungemein.

Je weiter Kori wieder Richtung Schafott gedrängt wurde, weil sie gefährlichen Piraten nach lief, desto besser konnte sie Ace‘ Stimme hören, eine Stimme, die sie sonst immer beruhigt hatte, weil sie so sanft war, doch gebrüllt war sie alles andere als sanft und freundlich.
 

„Ein Weichei wie du will mir zu Hilfe kommen? Glaubst du, das lasse ich zu? So eine Schande! GEH RUFFY!! Wieso bist du hergekommen!?", konnte sie gerade noch hören und ihr Blick fiel wieder auf den Strohhutjungen.
 

"Ich bin dein kleiner Bruder!", schrie dieser mit markerschütternder Überzeugung.
 

Und abermals schaffte man es an diesem Tag Kori in Überraschung zu versetzen. Ruffy und Ace waren Brüder? Deswegen war er hier und deswegen rettete Ace den Burschen damals den Hintern. Alles machte nun so viel mehr Sinn und Kori wurde nun auch klar, dass der Piratenkönig zwei Söhne hatte, die Unruhe auf der Grandline verbreiteten, was sie als sehr beunruhigend einstufte.

Nur kurz hörte sie Sengokus Worte, die der Menge verrieten, dass die beiden doch nur Stiefbrüder seien, was dann geschah, sah sie nicht mehr, denn sie wurde wieder in einen Kampf verwickelt.
 

Diesen Tag würde Kori so schnell nicht mehr vergessen, so viele Informationen, so viele Emotionen und neue Kämpfe aus denen die lernen konnte.

Die kleine Soldatin kämpfte sich durch eine Menge Piraten, die sie vor viel zu kurzer Zeit selbst ins Impel Down gebracht hatte. Es war eine Schande. Wie konnte das nur passieren? Magellan hatte sie nicht als so unfähig eingeschätzt oder wurde der Strohhut so extrem unterschätzt?

Es war keine Zeit für Fragen, viel mehr für Schläge und diese teilte die Weißhaarige mit Schmackes aus. Sie rammte einen Piraten hart mit ihrer Schulter, dass dieser einem anderen Soldaten ins Messer lief und zog dem nächsten sogleich ihre Hellebarde über, dass er nur mehr Sternchen sehen konnte.
 

Plötzlich verharrten wieder viele in ihrer Position, weil sie von einer neuen Situation in den Bann gezogen waren. Squadro, einer seiner eigenen Männer, griff Whitebeard an. Kori fragte sich natürlich, was der Grund dafür war und da sie nah genug am Geschehen stand, erfuhr sie es sogar.

Die Marine soll einen Pakt mit Whitebeard abgeschlossen haben, dass Er und Ace heil hier rauskommen sollten und all die anderen Piraten aus Whitebeards Crew sollten dem offenen Messer ausgeliefert worden sein.
 

Das konnte sich nicht einmal Kori vorstellen. Ein Kaiser machte solch einen Pakt nicht, auch wenn sie hoffte, all die Piraten hier im Impel Down verstauen zu können und Ace in Sicherheit zu wissen. Doch dieses Hirngespinst, das dem Piraten da von Akainu eingepflanzt wurde, war nichts weiter als das, ein Hirngespinst und dies ließ Whitebeard auch alle durch seine nächste Handlung wissen.
 

Gar nicht weit weg konnte Kori erkennen, dass der rote Hund gegen Nikira kämpfte. Komplett irritiert versuchte sie zu erkennen, was genau geschah, doch es bebte aufs Neue und der Piratenkaiser brach einen Fluchtweg in die Eismauer, die Kuzan zu Beginn der Metzelei geschaffen hatte.
 

„Wenn ihr Piraten seid, dann entscheidet selbst, wem ihr vertrauen wollt!", waren seine Worte ehe er und viele anderen wieder angriffen, so auch Kori. Das Schlachtfeld wurde immer unübersichtlicher und Kori hatte keine Information über den Verbleib ihrer Crew. Sie hoffte nur, dass sie gut aufgehoben waren und hier ordentlich anpackten, dass sie stolz auf sie sein konnte. Aber sie machte sich da auch keine besonderen Sorgen, sie konnte ihnen voll und ganz vertrauen.
 

Durch einen kurzen Moment der Unachtsamkeit geschah es, dass Kori über ihre eigenen Füße stolperte als sich plötzlich das Meer neigte und das nächste Beben anstand.
 

„Ryuuse Kazan“, rief Akainu, der rote Hund und ließ Lava regnen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Nun war es an Kori auch noch dieser Gefahr auszuweichen. Akainu musste damit rechnen, dass eigene Leute getroffen wurden, aber ging er für Piraten wirklich einen so hohen Kollateralschaden ein? Kori verstand wie prekär die Situation war, doch sie wollte nicht über Leichen der eigenen Fraktion gehen.
 

Nach einer kurzen Drehung war sie schnell wieder auf den Beinen und entdeckte, dass Ruffy sich bis zu den drei Admirälen durchgekämpft hatte. Sie war wahrlich beeindruckt von dem Jungen, wusste aber auch, dass es ihn nun bestimmt an den Kragen gehen würde. Gegen die drei konnte er unmöglich ankommen.
 

Der erste Angriff kam direkt von Kuzan, der von Marco dem Phönix abgewehrt wurde. Kori hatte den ersten Kommandanten noch nie in Aktion gesehen und seine Teufelskraft war atemberaubend.
 

„An alle Soldaten!“, ertönte es über Marineford. Es war Akainus Stimme, die dank einer Teleschnecke jeden Soldaten erreichen sollte.

„Nikira ist von nun an kein Mitglied der Marine mehr! Sie hat uns alle verraten“, drang die Information auch an Kori welche eine verwirrende Nachricht nach der Anderen kassierte.

Ihr Blick landete sofort auf Nikira, die bei dem Stohhutjungen stand. Hatte sie sich mit ihm zusammengetan? Wollte sie ebenfalls Ace retten? Doch der nächste Zwischenfall ließ die Weißhaarige abermals von ihren Fragen abkommen.
 

Die Marine schaffte es tatsächlich, die Moby Dick zu versenken, oder war es nur Zufall? Kori konnte es nicht sehen, doch das Schiff verschwand und Whitebeard? Wo war Whitebeard geblieben? Bevor sie sich diese Frage beantworten konnte, musste sie erst selbst Antwort geben, auf einen gezielten Schlag gegen ihren Kopf, dem sie gerade noch ausweichen konnte. Ihr gegenüber stand ein Teenager mit einem schwarzen Bandana und zeigte ihr die Zunge während er sein unteres Augenlid neckisch nach unten zog.
 

„Du siehst ihr gar nicht ähnlich“, sagte der Junge und wich Koris Schwerthieb gekonnt aus. Die Weißhaarige zog die Augenbrauen nach oben.

„Wem sollte ich denn ähnlich sehen? Pirat?“, fragte sie ihn während sie erneut ausholte.
 

„Schneeweißchen“, sagte er nur und machte eine Geste, als hätte er Schluckauf, direkt darauf verwandelte er sich einen monströsen Tiger, der Kori mit nur einem Prankenhieb einige Meter über das Schlachtfeld schleuderte. Ihren Mantel konnte sie nach diesem Tag eindeutig in die Tonne schmeißen. Komplett verschmutzt und nun auch noch eingerissen hing er Kori von den Schultern, doch er schützte sie ein klein wenig vor Schrammen, auch wenn die Soldatin lange nicht mehr so aussah, wie kurz nach dem Aufstehen und der Morgenhygiene.
 

Ein Blick verriet ihr, dass der freche Tigerjunge – eindeutig aus der Crew ihrer Mutter – nach vorne preschte.

„Verdammt“, fauchte sie und beobachtete kurz wie der Riese Oz ein neues Schiff inklusive Whitebeard zum Schafott schleuderte. Ein unglaublicher Anblick, dem sie sich rasch wieder entziehen musste, denn das absolute Chaos tobte schon eine Weile um sie herum und sie musste gemeinsam mit all den anderen Soldaten Marineford verteidigen. Die Piraten machten es ihnen nicht gerade einfach. Es waren einfach zu viele, zu stark, zu skrupellos. Aber waren sie das als Marine nicht auch? Viele, stark und skrupellos?
 

Kori war ununterbrochen damit beschäftigt, um ihr Leben zu kämpfen, denn auf dem Schlachtfeld befanden sich bei weitem nicht nur Anfänger oder selbstüberschätzte Piraten. Sie hatte hart zu kämpfen und das Seite an Seite mit ihren Kammeraden, von denen sie nicht einmal jeden kannte.
 

„STOPP!“, ein lauter Schrei erschütterte Marineford und je näher die Männer und Frauen dem Schafott waren, desto höher war die Quote, dass sie einfach umfielen. Auch Kori spürte, wie ihr Körper langsam nachgeben wollte, doch sie konnte sich gerade noch halten, um sie herum fielen die Leute einer nach dem anderen um und das noch ein kleines Stückchen weiter, so nah war sie dran.
 

„Was war das?“, fragte sie sich selbst, während sie sich auf ihrer Hellebarde abstürzte.

Es dauerte nicht lange, hatte sie wieder Kraft getankt und sah im nächsten Moment die riesige Hand des Buddhas auf den Platz einschlagen, an dem Ace bis zu diesem Moment noch darauf gewartet hatte, gerettet oder geköpft zu werden. Ihr Atem stockte. Doch etwas stimmte nicht.
 

Sengoku schlug daneben, denn Ace stand plötzlich mit dem Strohhutjungen Rücken an Rücken, den Soldaten der Marine gegenüber und Kori fiel ein Stein vom Herzen. Sie konnte sich ein Lächeln nicht unterdrücken, denn so wie die beiden da vorne standen, kampfbereit und auf alles gefasst, sahen sie sogar in Koris Augen verdammt cool aus. Außerdem war sie glücklich, dass Ace nicht mehr am Schafott saß und auf das Ende seiner Tage wartete.
 

„Und jetzt weg mit dir“, flüsterte sie und wandte sich dann den Piraten zu, die soeben wieder aus ihrer Ohnmacht, die Ruffy veranlasste, aufwachten und an ihr vorbeiwollten, was in Koris Augen nun gar keinen Sinn mehr machte. Sie erwartete sich, dass sie nun alle flüchten wollten, da Ace endlich frei war, aber der Krieg um Marineford war noch lange nicht vorbei, denn die Marine würde die Piraten nicht einfach gehen lassen und so kämpfte Kori weiterhin. Jeder Pirat, der hier lebend davon kam, war eine Schande und eine Niederlage für die Marine.
 

Hinter sich spürte sie ganz eindeutig eine starke Aura immer näher kommen. Hastig drehte sie sich um und wehrte einen Schwerthieb noch gerade so ab.
 

„Kori! Aus dir ist ganz schön was geworden“, ein spitzer Unterton begleitete Nikiras Stimme während sie ihr Schwert gegen die Hellebarde drückte. Die beiden Frauen sahen einander tief in die Augen. In Koris Kopf überschlugen sich die Gedanken, die Zeit schien still zu stehen. Die Frau, die sie so bewunderte hatte sich auf die gegnerische Seite geschlagen und stand ihr nun als Feindin gegenüber, doch es fühlte sich nicht so an. Sie biss sich auf die Lippen und schleuderte die Rothaarige zurück, was ihr viel zu leicht fiel. Der Soldatin entging nicht, dass Nikira schlimm zugerichtet wurde, das meiste musste sie wohl von Akainu kassiert haben, doch sie sah in ihren Augen die Leidenschaft aufglühen, hier so lange zu kämpfen, bis sie erreicht hatte, was sie sich vorgenommen hatte. Diese Stärke motivierte ungemein.
 

„Lass nicht zu, dass er hier stirbt!“ Koris Stimme bebte, die Tränen liefen ihr aus den Augen und sie wandte sich sofort wieder von Nikira ab, die ein wenig verdattert zurück blieb. Natürlich war der Verräterin klar, was die Kommodore meinte, doch die Beweggründe wollte sie nicht ganz verstehen. Nichts destotrotz wollte sie dieser Bitte sofort nachgehen, denn es war auch ihr eigener Wunsch.
 

Beinahe am Ende ihrer Kräfte, denn Nikira hatte hier am Schlachtfeld nach der Verkündung ihres Vater viel Gegenwehr bekommen und sie hatte auch einiges kassiert, wurde sie mit weiteren Angreifern konfrontiert. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu kämpfen, wäre da nicht plötzlich eine Feuerwand vor ihr aufgetaucht und der dazugehörige Teufelsfruchtnutzer. Den Soldaten ging es unumgänglich an den Kragen.
 

„Ihr hättet ihr nicht weh tun dürfen“, kam es wütend von Ace, der sich beschützerisch vor die Rothaarige stellte.

„Ace“, hauchte diese und nun war auch Kori, die nicht weit entfernt einen Piraten zur Strecke brachte, klar, warum Nikira die Seiten gewechselt hatte. Der Blick, den die Rothaarige ihm schenkte sprach Bände, die selbst ein Vollidiot lesen konnte.
 

„Macht euch endlich vom Acker, ich kann nicht länger so tun, als würde ich euch nicht sehen“, brüllte Kori die beiden regelrecht an, sie war noch immer wütend, vor allem auf sich selbst, dass sie sich in dieser Situation befand.
 

„Fräulein Marine“, sagte Ace überrascht und zwinkerte Kori zu, was sie ungemein wurmte. Er schaffte es auch noch in solch einer Situation, ihr den Kopf zu verdrehen, weswegen sie sich in Windeseile umdrehte und einem ehemaligen Insassen des Impel Downs ihre Hellebarde entgegenschmetterte.

„Verpiss dich endlich“, fauchte sie zu Ace zurück und würdigte ihn keines Blickes mehr.
 

„Letztendlich ist Whitebeard ein Verlierer aus einer vergangenen Ära.“ beinahe gespuckt sprach Akainu diese Worte und schritt näher an das Geschehen heran. Kori lief es eiskalt den Rücken hinunter, denn in seiner Stimme lag so viel Verachtung, die sogar ihr als Vertreterin Akainus absoluter Gerechtigkeit etwas bitteren Beigeschmack gab.
 

„Halt die Klappe!“, brüllte ihm Nikira entgegen. „Du hast nicht das Recht, ihn so zu nennen!“ Weitere hasserfüllte Worte trafen den Admiral, welche Kori aus ihrer Entfernung nicht mehr verstehen konnte, geschweige denn, dass sie denn Sinn verstanden hätte.
 

"Nimm zurück was du gerade gesagt hast", forderte Ace und griff den Admiral an. Kori blieb die Luft weg. War er wahnsinnig geworden, wegen ein paar Worten einen Kampf mit Akainu aufzunehmen?

Ein Schlag traf den anderen, Ace war alles andere als im Vorteil und als die Weißhaarige Akainus finalen Schlag gegen Ace vermutete, sollte dieser jemand anderem gelten. Der Strohhutjunge war knapp neben ihnen zum Stillstand gekommen und war wie hypnotisiert auf ein Stück Papier am Boden fixiert. Akainu wollte ihn direkt mit beseitigen.
 

Koris Gesicht entgleiste komplett als sie erkannte, dass Ace sich zwischen Ruffy und den Admiral stellte. Ihre Augen wurden starr, ihr gesamter Körper verkrampfte sich, doch ein Wunder geschah. Akainu schlug ins Leere und einen Augenblick später erkannte sie, dass Nikira beide Piraten gerettet hatte.

Die Erleichterung stand der Kommodore ins Gesicht geschrieben.
 

„Gott sei Dank“, hauchte sie, doch der nächste Schachzug sollte gegen Nikira aufgeführt werden. Der Admiral hob den Arm, Magma formte sich anstelle seiner Hand und Nikira wollte sich dem Angriff stellen, sie war bereit, ein letztes Mal gegen diesen Mann zu kämpfen, doch so sollte es nicht enden. Whitebeard höchstpersönlich unterbrach den Kampf indem er selbst Akainu frontal angriff.
 

„Flieht, ihr Narren!“, befahl er und setzte den Kampf mit dem Admiral fort, der dem Kaiser eine gute Hälfte seines Gesichts kosten sollte.

Das totale Chaos wütete. Kori verlor das letzte bisschen Überblick, das sie noch hatte. Ihr Blick landete immer wieder bei den drei fliehenden Piraten, ja genau, Nikira konnte nun nur noch Pirat sein. Ein Zurück gab es nun nicht mehr.
 

Irgendwann sah sie endlich, dass die drei Meter machten. Sie liefen auf Whitebeards Schiff zu während der Kaiser darum kämpfte seine „Kinder“ fliehen lassen zu können. Kori bemerkte sogar, dass ein weiterer Gast auf Marineford angekommen war und die Soldatin spürte sich sofort wieder in kleine enge Gasse auf Mina Island versetzt.

Der Pirat, der ihr damals wer weiß was antun wollte, stand nun auf der Tagesordnung. Kori gefror Mark und Bein bei dem Anblick des Piraten mit der Zahnlücke, dem fettigen lockigem Haar und dem dicken Wamst, der nun da oben am Schafott stand und ihr mit seinem grauenhaften Lachen einen kalten Schauer den Rücken hinab jagte. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie da stand und mit sich selbst rang. Sie wollte weg und gleichzeitig dem Mann den Kopf abschlagen, denn er war der Grund, warum Ace erst hier gelandet war und dieser ganze Krieg ausgebrochen war. Er war der abscheulichste der Piraten.
 

Die Augen der Weißhaarigen wanderten direkt zu Ace, der mit Nikira und Ruffy bereits ein gutes Stück von ihr und dem Mittelpunkt der Schlacht entfernt war, dennoch mitten drin im Geschehen. Sie konnte gar nicht sagen, wie froh sie war, dass er endlich außer Gefahr war. Oder war er das noch nicht? Gedanken verloren nahm dann auch Kori die letzten Worte des Kaisers wahr. Ein wahrer Schlag mitten ins Gesicht der Marine.
 

„Das One Piece existiert!“ Whitebeards letzter Atemzug erlosch in diesen Worten, die jedem Piraten eine Gänsehaut auflaufen lies und sogar dem ein oder anderen Marinesoldaten. Der Kaiser war tot und Kori hatte dabei nicht einmal ein gutes Gefühl. Was hatte das zu bedeuten?

Irgendwie wurde ihr mulmig im Magen, doch sie konnte auch ehrlich sagen, es lag nicht an Whitebeards Ende. Es lag an dem gezielten Lichtstrahl, dem sie folgte, der plötzlich von Kizaru aus die rothaarige ehemalige Soldatin erreichte und sich vom Schulterblatt bis durch ihre Brust drängte.
 

„Nikira“, hauchte die Weißhaarige und Nikira ging zu Boden. Schon im nächsten Augenblick tauchte der Magmamensch direkt hinter Ace auf, der sich um Nikira umdrehte, die Faust, gehüllt in Magma, erhoben, bereit zuzuschlagen.
 

„NEIN!!“, Kori wollte gerade auf die Beiden zulaufen. Sie wollte Akainu aufhalten, sie wollte selbst in diesem einen kurzen Moment Verräterin sein, dem Admiral den Kopf zerschmettern oder sein Herz mit ihrer Hellebarde durchbohren oder es am liebsten in ihrer Hand zerquetschen, doch sie wurde zurückgehalten.
 

„Lass es“, sagte Jhu mit viel zu ruhiger Stimme. Ihre Freundin hatte sie am Kragen gepackt und zog die Kommodore zurück.
 

„Es ist zu spät, gib dein Leben jetzt nicht unnötig auf.“ Jhu biss sich nach diesen Worten auf die Lippen und ließ Kori langsam los, die sogleich einen tiefen Stich in ihrer Brust verspürte, als sie sah, was geschah.
 

Stille.
 

Um sie herum wurde gebrüllt, sogar noch gekämpft, Schwerter schlugen aufeinander, doch Kori konnte keinen Ton wahrnehmen außer dem Pochen ihres eigenen Herzens, welches ihr bis in die Ohren schlug. Um sie herum wurde alles dunkler, ein Schatten zog sich über ihre Umgebung bis ihr komplett schwarz vor Augen wurde.
 

„ACE!“, brüllte sie unter Tränen mit letzter Kraft ehe sie zusammenbrach.

Monument der Stille

Langsam und ganz sachte öffnete Kori ihre Augen. Schmerzen zogen sich durch ihren ganzen Körper, angefangen von den Füßen über die Beine bis hoch in ihre Schultern und Arme, doch all das machte ihr nichts aus, denn ihr lächelte der hübsche Ace entgegen und zauberte der jungen Frau ein glückliches Lächeln ins Gesicht.
 

Er trug seine klassische weiße Marineuniform, etwas weiter geöffnet, wie immer, und nahm vorsichtig die Hand der Weißhaarigen.
 

"Ich dachte schon, du wirst nie wach", sagte er mit seiner sanften beruhigenden Stimme und strich ihr sachte über den Handrücken.
 

Unter Schmerzen richtete sie sich auf, schloss den Schwarzhaarigen in eine innige Umarmung.

Dieser kurze Augenblick machte Kori so unendlich glücklich, dass es sich beinahe unecht anfühlte.
 

"Ich hatte den schlimmsten Traum", hauchte sie, während sie sich fester an Ace ran schmiegte. Dieser Moment fühlte sich so richtig an.
 

"Es war nur ein Traum", flüsterte er ihr ins Ohr und löste sich langsam wieder aus der Umarmung. Seine Augen fixierten die ihren, dann reichte er ihr die Hand und gebot ihr so aufzustehen.
 

"Zieh dich mal an", sagte er und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, Kori hätte schmelzen können. Von ihren Lippen aus breitete sich ein angenehmes Kribbeln über ihren ganzen Körper aus, jeglicher Schmerz war pasé, sogar Sorgen in ihrem Kopf lösten sich auf. In diesem Moment gab es nur sie zwei. Ein Augenblick der Stille, indem die Welt um sie herum egal war, wo alles perfekt schien.
 

Tranceartig löste sich der Kuss auf. Das Herz klopfte der Soldatin bis zum Hals. Sie wollte diesen Moment nicht gehen lassen, sie wollte ihn halten, Ace nicht loslassen. Er lächelte ihr liebevoll ins Gesicht und versprach ihr nur mit diesem Blick, dass sie das nicht musste, zumindest nicht für lange.

Die Weißhaarige strahlte übers ganze Gesicht und sprang überglücklich vom Bett auf, schnappte sich ihre Uniform und war in Windeseile bereit mit Ace zu gehen.
 

Verspielt schnappte sich der Größere ihre Hand und schlenderte in aller Ruhe mit ihr durch die Gänge des Marinehauptquartiers. Kori konnte die Augen nicht von ihm lassen, geschweige denn, sich ihr zufriedenes Grinsen aus dem Gesicht wischen. Das Gefühl des Glücks, welches sich in Koris gesamten Körper ausbreitete linderte das Stechen, dass ihr bei jedem Schritt durch den Rücken schoss, es lies sie vergessen, dass ihr Kopf brummte, seit sie die Augen aufmachte und sie merkte nicht einmal, dass ihre Haut an vielen Stellen aufgeschunden war und sie offenen Wunden hatte, die heilen wollten.
 

Der Blick, der Ace ihr schenkte, als er sich zu ihr drehte während sie hinaus auf den Trainingsplatz gingen ließ alles Negative verschwinden. Kori atmete tief ein und stolzierte mit dem jungen Mann an ihrer Seite fröhlich über die Wiese. Niemand war hier, außer ihnen beiden. Auch im Gang lief ihnen niemand über den Weg, doch Kori wunderte sich nicht daran, sie war einfach glücklich in diesem Moment der Zweisamkeit festzusitzen.
 

„Ich hab einen Traum, Kori“, sagte Ace plötzlich als am Ende des Platzes angekommen waren und ihre Schritte langsam aus dem gesamten Gelände lenkten. Das Ziel kannte Kori nicht, sie gingen einfach.

Die Weißhaarige sah zu ihm auf und wartete gespannt auf seine Antwort.
 

„Ich wünsch mir eine Welt, in der es nichts ausmacht, wo man her kommt, in der Frieden herrscht und niemand weggesperrt werden muss, weil er sich falsch verhält“, bei diesen Worten sah Ace hoch in den Himmel. Es war ein wolkenloser Tag, einfach himmlisch, nichts schien einem Makel aufzuweisen.
 

„Mir macht nichts aus wo du herkommst und wir arbeiten an einer solchen Welt, wir werden sie alle wegsperren und niemand wird mehr folgen, Ace“, Koris Sicherheit in diesen Worten ließ ihn lächeln. Sie war doch so naiv. Sanft legte er seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte ihr leicht durchs Haar.
 

„Versprich mir, dass du immer so bleibst, wie du jetzt bist“, sagte er und fixierte sie mit seinen wunderschönen Augen, in denen Kori schon im nächsten Moment zu versinken drohte.
 

„Warum sollte ich anders werden?“, fragte sie und kicherte. Ace antwortete nicht darauf und blieb stattdessen mit ihr am Hafen stehen. Vor ihnen breitete sich die weite See aus. Die Meeresluft drang an ihre Nasen und ließ Kori für einen Atemzug die Augen schließen. Sie liebte das Meer, denn am Meer hatte sie Ace kennengelernt. Dieser legte den Arm um ihre Schultern und zog sie nah an sich. Kori spürte die Wärme, die von Ace ausging und fühlte sich immer wohler, vor allem so nah bei ihm. Sachte legte sie ihre Hand um seine Hüfte und spielte mit dem Stoff der Uniform, die er trug, die ihm so verdammt gut stand.
 

Ein Augenblick, der für immer halten sollte. Kori hätte nicht sagen können, wie lange die beiden dort standen, sie hatte das Gefühl für Zeit komplett verloren, denn sie stand im vollkommenen Genuss des Älteren.
 

„Du bist ganz schön stark geworden“, sagte Ace nach einige Zeit, die sich für Kori wie ein Fingerschnippen anfühlte.

Mit einem stolzen Lächeln sah sie in seine Augen.
 

„Du aber auch, immerhin komme ich noch immer nicht gegen dich an“, sagte sie und stupste ihren Kopf dabei gegen seinen Oberkörper. Gekonnt drehte sie sich unter seinem Arm hindurch und ging in Kampfposition. Verspielt deutete sie ihm, er solle angreifen und das Angebot nahm er spielend an.
 

Er hob beide Arme hoch, ging in Verteidigungsposition und schon schritten die Beiden im Kreis, mit dem Gesicht stets zueinander gerichtet.
 

Plötzlich griff der Schwarzhaarige an. Er startete rasch einen Schlag gegen Koris Arm, den sie gekonnt barrierte und mit einem Haken von unten gegen Ace‘ Magengegend konterte. Doch nicht so schnell, denn Ace sah dies kommen und schnappte sie direkt am Handgelenk, mit einem festen Ruck zog er die Soldatin an sich vorbei und legte ihr die zweite Hand auf den Rücken, mit der anderen hielt er weiterhin ihr Handgelenk.
 

Kori schüttelte den Kopf. Ein gekonnter Sprung löste sie aus der Haltung und ließ sie direkt neben Ace landen. Wieder pirschten sie einander an und spielten dieses Spiel solange bis der Stärkere seine Kampfpartnerin zu Boden gerungen hatte. Er blieb über ihr gebeugt.

Durch seine Position hingen ihm die Haare ins Gesicht und kitzelten Kori fast schon an der Nase. Sie sah zu ihm hoch, ein süßes Lächeln zierte ihre Lippen.
 

Ace lachte. Er lachte sie nicht aus, er lachte einfach, weil sie glücklich war, weil sie beide hier waren, weil sie diesen Moment haben durften.
 

Sanft legte er seine Hand auf ihre Wange und strich über die zarte Haut. Kori hob ihren Arm und strich Ace sachte ein paar Haarsträhnen hier das Ohr. Es tat so gut ihm so nah zu sein. Sein Atem streifte ihre Stirn, während seine Augen wie hypnotisiert in denen von Koris gefangen schienen.
 

Kori bemerkte, wie ihr Ace immer näher kam. Ihr Herz begann schneller zu klopfen und sprang beinahe im Dreieck als sie seine Nase auf der ihren spürte. Sie kicherte kurz als sich die Nasen aneinander schmiegten und ließ den nächsten Atemzug aus, in dem Ace das letzte bisschen Abstand zwischen ihnen überbrückte.

Das Kribbeln zog sich durch Koris gesamten Körper. Sie fühlte sich wie in einer anderen Welt.

In Koris Bauch machten sich gerade tausende von Schmetterlingen breit, hätte sie nun laufen sollen, sie hätte nicht können, so weich wurden ihre Knie durch den innigen Kuss.
 

Vorsichtig drückte sie den Oberkörper gegen den seinen. Sie wollte so nah wie möglich bei ihm sein und er begrüßte das, wenn mit der freien Hand, die er nun auf ihren Rücken legte, zog er sie hoch und ließ in seinem Schoß zum Ruhen kommen, während er nun aufrecht saß.
 

So sehr sie es auch genoss, irgendwann löste sich der Kuss auf und Kori Ace nur mit ihren glasigen Augen ansehen. Ihre Hand platzierte sie an seinem Hinterkopf und spielte sich mit einer Haarsträhne. Keck leckte sich der Schwarzhaarige über die Lippen und stahl ihr einen weiteren, diesmal aber sehr flüchtigen Kuss.
 

„Weißt du, was wir jetzt machen?“, fragte er sie und natürlich entgegnete sie ihm mit einem fragenden Blick.
 

„Wir sehen uns die Sterne an, denn es ist dunkel geworden“, sagte er lehnte sich zurück während Kori noch einen Augenblick auf ihm sitzen blick. Sie sah hoch zum Himmel. Tatsächlich. Es wurde stockdunkel und der Blick auf die Sterne war atemberaubend.
 

Fasziniert legte sie sich neben Ace und seufzte zufrieden, als er ihre Hand nahm. Sie hatte alles, was sie sich wünschte. Ihre Karriere verlief gut und sie hatte eine wundervolle Crew unter sich, mit welcher sie schon am nächsten Morgen wieder in See stechen würde und sie hatte Ace an ihrer Seite, der mit seinen Soldaten oft an ihrer Seite segelte.
 

Die Berechnungen für das Nyagumi sahen auch wundervoll aus, sie erahnte das Eintreffen des Lichterspektakels bereits in einem guten Jahr und war gerade in diesem Moment, beim Anblick der Sterne, wahnsinnig aufgeregt und sie wusste, sie würde es mit Ace sehen.
 

Auch im Marinehauptquartier war alles Finster geworden und alle Lichter waren aus, dass der Blick auf die Sterne und Sternbilder umso schöner und überwältigender war.
 

„Schau mal Ace, heute kann man den Raben, den Becher und die Wasserschlange sehen“, sagte Kori begeistert und deutete auf das Dreifachsternbild. Die Wasserschlange war durch die schwachen Sterne selten zu sehen und befand sich am Südhorizont etwas unterhalb des Löwen und der Jungfrau. Direkt über ihr waren Rabe und Becher zu sehen, als Trapez und in Form eines Kelches.
 

„Was bedeuten die drei?“, fragte Ace und ließ Kori voll in ihrem Element aufgehen. Sie erzählte ganz munter vom Gott Apollo, der zu Ehren der Göttin Jupiter einen Feiertag rüstete sich an den Raben wandte und ihm bat, klares Wasser zu holen.
 

Der Rabe, ausgerüstet mit einem vergoldeten Becher zog dahin, doch ließ er sich von einem Feigenbaum verführen. Zwar waren die Früchte noch nicht reif, aber der Rabe, keinen Gedanken an seinen Auftrag verschwendet, wartete geduldig auf das Reifen der Früchte.
 

„Als er satt war, griff er nach einer langen Wasserschlange und flog zurück zu Apollo und log ihm vor, die Wasserschlange habe ihn vor der Erfüllung seiner Pflicht zurückgehalten. Du kannst dir vorstellen, dass der Gott wusste, dass der Rabe lügt und deswegen hat er ihn bestraft, er würde nie wieder kühles Wasser trinken solange die unreifen Feigen am Baum hängen“, erzählte Kori und zeigte Ace wo genau die einzelnen Bilder am Himmel versteck waren.
 

„Diese Sagen sind alle ganz schön wirr“, musste Ace zugeben und Kori musste lachen.
 

„Das kommt aus einer anderen Zeit, von viel früher als es Piraten und Marine gab, als noch Frieden auf der Welt herrschte und die Götter sich um uns sorgten, heute sind wir allein“, hauchte sie die letzten Worte und lehnte sich etwas zur Seite um Ace ansehen zu können.
 

„Niemandem außer uns selbst juckt es etwas, was mit uns geschieht, deswegen müssen wir das Schicksal selbst in die Hand nehmen“, sagte sie ruhig und blickte wie hypnotisiert in die Augen des Schwarzhaarigen. Er strahlte ihr regelrecht entgegen.
 

„Mich juckt es auf jeden Fall, was mit dir geschieht“, sagte er und zog sie in einen sanften Kuss, der Kori wieder dieses wohlige kribbelige Gefühl verpasste. Einen Augenblick genoss sie diesen Kuss mit geschlossenen Augen. Es fühlte sich so absolut richtig an, doch irgendetwas kam ihr eigenartig vor.
 

Seufzend löste sie sich von Ace und sah in seine Augen. Sie wollte etwas aus ihnen lesen, sie wollte wissen, was es war. Das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, wühlte ihren gesamten Körper auf. Ihre Gedanken schlugen bereits eine Richtung ein, doch das wollte sie nicht wahrhaben. Immer lauter wurde die Stimme in ihrem Inneren bis ihre Augen glasig wurden, weil Kori bewusst wurde, was nicht stimmte.
 

„Was hast du?“, fragte der gutaussehende Soldat die nun langsam verzweifelnde Soldatin mit den weißen Haaren. Seine Augen strahlten, doch irgendwie waren sie leer je länger sie sich darauf konzentrierte.
 

Kori legte ihre Hand sanft auf Ace' Wange. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch auf ihren Lippen formte sich ein Lächeln.
 

"Das ist nicht echt, nicht wahr?", hauchte sie und ließ den Tränen freien Lauf. Ace nickte zustimmend während er Koris Tränen mit seinem Daumen wegwischte. Ach es fühlte sich doch so echt an…
 

Ace stand auf, reichte Kori die Hand und zog sie zu sich hoch.

Ein letztes Mal lächelte er sie an und deutete ihr dann, sich umzudrehen.
 

„Da wartet jemand auf dich“, sagte er und gab ihr einen sanften Stoß.
 

Kori drehte sich verwundert um und erblickte in der Ferne eine Person, die ihr Herz noch höher schlagen ließ als alles andere auf der Welt, ja sogar noch mehr als der Soldat, der sie soeben weggestoßen hatte.
 

„Kori, komm zu mir“, drang die Stimme an ihre Ohren, dass sie gar nicht anders konnte als ein Lächeln aufzulegen.
 

„Lebwohl, Ace“, sagte sie, ohne sich umzudrehen und lief dem jungen Mann am anderen Ende des Platzes entgegen. Immer schneller wurde ihre Beine, immer breiter ihr Lächeln ehe sie in Vinces Armen landete. Gerade wollte sie ihm sagen wie sehr sie ihn vermisste wie sehr sie nah bei ihm sein wollte, doch da verschwamm der Traum und die Realität überrumpelte die Soldatin mit voller Wucht.
 

Sofort schossen die Schmerzen wieder ein, die Koris gesamten Körper quälten, gefolgt von einem lauten Schrei, der im Marine Hauptquartier für Unruhe sorgte. Herzzerreißend schallte Koris Stimme immer leiser werdend durch die Gänge und endete in einem tiefen Schluchzen.
 

Während des Kämpfens hatte sie nicht wahrgenommen, wie sehr sie ihren Körper in Anspruch genommen hatte, geschweige denn, wie schwer die Verletzungen waren, mit denen sie übersäht war. Sie konnte von Glück reden, keine Brüche davon getragen zu haben, doch ihre Rückseite fühlte sich als, als wäre ihr Whitebeard persönlich in den Rücken gesprungen.
 

Sie schlug sich die Hände ins Gesicht und versuchte sich zu sammeln. In diesem Moment spürte sie die Bandagen, die sie sogar um die Finger hatte, welche sich schnell mit ihren Tränen ansaugten und bald darauf durchnässt waren.
 

Dieser Augenblick des Aufwachens fühlte sich nicht nur für ihren Körper schrecklich an, ihr Herz drohte zu zerreißen, denn die Reaktion auf Akainus Lavahieb gegen den Feuermenschen blieb bis auf einen entsetzten Schrei und dem Fall in die Ohnmacht bis jetzt aus.
 

Unter Schmerzen hievte sie sich hoch und erkannte nur nebenbei, dass sie, wegen ihres Ranges, alleine in diesem Zimmer war.
 

Kori plagte sich zur nächstgelegensten Wand und begann dagegen zu schlagen. Sie wollte, trotz der Qualen, die sie bereits erlitt, nicht einsehen, dass sie wirklich wach war. Noch etwas Schmerz und vielleicht wachte sie auf ihren Schiff auf, Ace war nie gefasst und war in Sicherheit. Ein Faustschlag folgte dem nächsten, ebenso von Tränen und gebrüllten Wut- und Verzweiflungsschreien.
 

Doch ihr Gefühl bestätigte ihr bereits zum Aufwachen, dass sie in der Wirklichkeit angekommen war. Das alles war tatsächlich geschehen. So viele Piraten verloren durch Koris Hand ihr Leben und hatten ihr schrecklich zugesetzt, sogar ihre Mutter hatte sie gesehen, was sie nur noch fester gegen die Wand schlagen ließ. Und dann das Bild vor ihren Augen. Der Admiral stand direkt vor Ace.
 

Die Weißhaarige, nur in Shorts und ein ärmelfreies Top gekleidet, heulte was das Zeug hielt und bemerkte nicht einmal, dass bereits jemand bei ihr im Zimmer war und auf sie einredete.
 

Gerade noch konnte Akio die Hände seiner Kameradin abfangen, bevor sie erneut begann damit auf die Wand einzuschlagen. Er sah wie sehr sie litt und er konnte ihr kein wenig helfen. Es brach ihm das Herz.
 

„Kori“, versuchte er sie zu beruhigen, doch sie weinte einfach nur bitterlich.

Nicht einmal verwundert, dass jemand bei ihr war warf sie sich an Akio Brust und schluchzte. Ihre Finger zerknitterten sein Hemd als sie sich an das bisschen Stoff klammerte, das ihr in die Quere kam.
 

„Er ist nicht mehr da… Akio… er ist tot… und… das alles… das alles ist seine Schuld“, Kori biss sich auf die Lippen, die Tränen rannen und Akio wusste genau, wen sie meinte. Akainu, den Mann, der mit seiner Teufelskraft Ace‘ Schicksal besiegelte.
 

„Kori… es tut mir so leid, was mein Vater getan hat“, sagte er schließlich und sie verstummte auf der Stelle. Ihre Hände lockerten sich, nichts war mehr verkrampft und sie hob den Kopf um in Akios amethystfarbenen Augen zu starren. Als hätte sie soeben einen Geist gesehen.
 

Als hätte ihr jemand einen Schalter umgedreht, schwand plötzlich jegliche Wut, Trauer und Aufgewühltheit. Ihr Herz machte einen lauten Schlag und pausierte daraufhin um direkt danach noch einmal laut in Koris Ohren zu hallen. Ihre nächste Frage war geprägt von Vorwürfen, Entsetzung und Verwunderung.
 

„Dein was?“, fragte sie ruhiger als erwartet.

Nur ein Arm

"Dein was?", in Koris Frage fand sich so viel emotionale Energie wieder, dass sogar Akio merkte, dass er mit dieser Information zur falschen Zeit herausrückte. Er zögerte kurz, weil er damit rechnete, dass Kori jeden Moment mit einem beliebigen, leicht erreichbaren Gegenstand auf ihn losgehen würde, aber er hatte das Thema nun angefangen, er musste es auch beenden.
 

"Ja, Sakazuki ist mein Vater, ich habs nie gesagt, weil ich nicht anders behandelt werden wollte, weil ich sein Sohn bin", die Worte prallten direkt an Kori ab. Es war ihr komplett egal, was Akio hierzu zu sagen hatte, denn in ihr baute sich eine mörderische Wut auf, die eigentlich dem Admiral galt, doch hier stand er, sein Sohn und er war einer ihrer besten Freunde. Der Körper der Kommodore begann zu zittern, ihre Augen verengten sich und Akio wurde klar, gleich gings los.
 

"Wie kannst du sein Sohn sein?!", brüllte sie ihn an und warf ihm tatsächlich den nächstbesten Gegenstand - eine Schüssel - um den Kopf.
 

"Wie kannst du hier stehen, als wäre das das normalste auf der Welt?!", des nächste Stück flog auf Akio zu und er konnte sich nur bemühen auszuweichen und etwas Abstand gewinnen, Kori hatte ein verdammt gutes Ziel, dass er hoffe, hier war kein scharfer Gegenstand in ihrer unmittelbaren Umgebung.
 

"Wie kannst du mir unter die Augen treten, nachdem, was er getan hat?!" als nächstes wurde auch schon ein Sessel geschnappt und quer durch den Raum auf Akio geschleudert. Das Holz zerschellte an seinen hochgezogenen Arm.
 

"Warum richtest du die Wut, die du auf meinen Vater hast auf mich?", traute sich Akio zu kontern. Er mochte seinen Vater selbst nicht, seit dem Tod seiner Mutter wünschte er sich nichts mehr, als dass man ihn statt ihr genommen hätte, aber irgendein sadistischer Hauch des Schicksals ließ ihn und Nikira mit dem herzlosen Monstrum zurück.
 

"Du bist doch genauso wie er!" Kori wurde unsachlich, sie dachte, Akio würde zumindest irgendwann wie sein Vater werden, er hatte ja seine Gene und Nikira war doch auch so. Zumindest bis zu ihrer Revolution gegen die Marine, die ihr das Leben kostete.

Dieser Satz verletzte Akio. "Ich dachte, wir sind Freunde", sagte er leise und schüttelte den Kopf.
 

"Das dachte ich auch!" Koris Stimme war voller Vorwürfe und das spürte Akio genau, er legte den Kopf schief und musterte die Weißhaarige.
 

"Kori? Gibst du mir die Schuld an dem, was mein Vater getan hat?", fragte er, obwohl er die Antwort gar nicht hören wollte. Seine Freundin enttäuschte ihn in diesem Moment ungemein und es sollte noch besser werden.
 

"Dir, deinem Vater und Jhu, sie ist ja auch nicht besser, sie hat mich aufgehalten. Akio, ich hätte ihn retten können", drang nun eine noch härtere Wahrheit ans Licht. Die Akio kurz auflachen ließ "hättest du nicht", sagte er nur knapp und Kori ging sofort wieder in Konfrontationsmodus.
 

"Warum nicht? Hättest du dich zwischen mich und deinen geliebten Vater gestellt?", Kori traf einen Punkt. Natürlich traf sie Akio in den letzten Minuten immer und immer wieder, dass nun er ausholte.
 

"Selbst wenn du ihn gerettet hättest, was hättest du dann getan? Wärst du Pirat geworden? Glücklich mit ihm? Kori! Du gehörst der Marine an!!", waren seine harten Worte, die Kori auf den Boden sacken ließen. Er hatte vollkommen recht. Doch das wollte sie sich nicht eingestehen. Irgendwo in ihr suchte sie immer noch nach einer Lösung, die alles zurück zum Normalzustand bringen konnte, doch die Lösung kam nicht und Akio hatte ihr gerade das letzte Fünkchen Hoffnung genommen, auch wenn nichts davon Ace zurück bringt.
 

"Geh!", sagte sie leise. Akio hörte sie kaum.
 

"GEH!! Lass mich alleine", brüllte sie und warf ihm ihre Stiefel nach, die direkt neben ihr standen. Der Soldat wehrte einen nach dem anderem ab. Er ging, er wusste genau, dass man jetzt nicht mit Kori reden konnte. Dafür kannte er sie zu gut. Solch eine Laune hatte er bei ihr zwar noch nie erlebt, aber er wusste, mit jedem Wort würde er es nur schlimmer machen. Auch wenn sie ihn wahnsinnig verletzt hatte, wollte er der Freundschaft nicht schaden und so ging er, dennoch drosch er die Türe hinter sich mit einem Schwung zu, den er eigentlich Kori um die Ohren werfen wollte, so wütend war er auf seine Freundin.
 

"Was war da drinnen denn gerade los?", fragte Jhu, die plötzlich vor Akio auftauchte. Er schüttelte den Kopf und deutete mit dem Finger einige Kreise neben seiner Schläfe ehe er auf Koris Zimmertür deutete.
 

"Geh da nicht rein, sie hat die beste Laune seit je her", sagte er und Jhu seufzte.
 

"Hast ihr wohl gesagt, dass er dein Vater ist", witzelte sie, doch Akio nickte wider ihrer Erwartungen. Am liebsten hätte Jhu ihm gesagt, was für ein Trottel er war, dass sowas zu erwarten war doch irgendwo wusste sie, dass Kori es erfahren sollte. Auch, wenn der Blonde nichts dafür konnte.
 

"Sie hat nichteinmal gemerkt, dass...", Akio seufzte und sah über seine rechte Schulter zu Jhu. Außer seiner Schulter war da nicht mehr besonders viel von einem Arm übrig. Jhu hob den linken Arm und legte ihn an Akios Schulter und den einbandagierten Stumpen seines rechten Armes.
 

"Sie ist blind", murmelte sie und verließ mit Akio den Gang. Die Schritte führten die beiden nach draußen in die stockfinstere Nacht, aufs Trainingsgelände, welches zu dieser unmenschlichen Uhrzeit bereits komplett verlassen war.
 

"Ich hab Nikira mal hier getroffen nachdem sie mit eurem Vater trainierte", sagte Jhu und blieb stehen. "Sie sagte, so sähe man aus, wenn man die Marine enttäuschte, das glaube ich nicht. Ich glaube, so wie sie damals aussah, sieht man aus, wenn man sich selbst enttäuscht. Sie ist zurückgekommen, obwohl sie tief in sich nie wieder hierher zurückkommen wollte. Sie hat sich von eurem Vater brechen lassen", Jhu erhob den Kopf, sah dem Blonden in die Augen, die sich bereits mit Tränen sammelten. Er hatte nicht einmal die Chance, seine Schwester zu fragen, wie es ihr ging. Kein einziges Mal nachdem sie mit ihren 5 Jahren voneinander getrennt wurden.
 

"Sie hat ein komplett anderes Leben gelebt, als ich, obwohl es nicht so unähnlich war", sagte er und sog tief Luft ein.
 

"Versprich mir, dass dein Vater dir das nicht antut, wenn du gehen willst, geh, wenn du bleiben willst bleib", waren Jhus strenge Worte. Akio war überrascht und sah seine Freundin etas verwundert an, aber er nickte.
 

"Mein Vater wird merken, wie unrecht er mir getan hat und er wird spüren, wie unrecht er Nikira getan hat, das verspreche ich dir" Akios Stimme war ernster als sonst, selbstbewusster und wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben so richtig konstant.
 

"Das wird ihm nicht verziehen", sagte er ballte die linke Faust.
 

Eine Weile standen die beiden da. Jhu traute sich kaum, die Stille zu brechen, doch irgendwann fragte sie dann doch.
 

"Wie war es bei Aokiji?"
 

"Du fragst wegen Grount, nicht wahr?", fragte Akio und lächelte sanft. Jhu lief etwas rot an. "Auch", murmelte sie nur. Aber sie war auch wirklich neugierig, wie die Zeit für Akio war, immerhin legte er am vergangenen Tag eine unheimliche Power an den Tag. Er war kaum wieder zu erkennen, so hart musste er trainiert haben.
 

"Du weißt bestimmt, was es mit seinem Arm auf sich hat oder? Er hats mir nie gesagt und Aokiji auch nicht", beinahe klang er enttäuscht. Er war ausgesprochen neugierig und wusste eigentlich immer alles. Jhu nickte. Ja sie wusste es, aber sie wusste auch, dass Grount es ihm gesagt hätte, hätte er gewollt, dass Akio es wüsste.
 

"Es ist doch nur ein Arm", sagte sie dann und zwinkerte. Akio seufzte. Ihm war schon klar, dass es ein Geheimnis war, umso reizender war es für ihn.
 

"Schade... Aber ja, zurück zum Thema. Aokiji hat uns schon ganz schön rangenommen, mag man gar nicht denken von ihm, aber das Training war wirklich hart und dann war da Grount", Akio seufzte. "Er hat mich absolug nicht leiden können und deswegen, ich ihn auch nicht", er zuckte mit den Schultern. Auch wenn es heute anders war.
 

"Als er gemerkt hat, dass Grount und ich uns nicht verstehen, hat er uns auf einer komplett verrückte Insel ausgesetzt", sprach er weiter.

Nachdem die Jungs vollkommen außer Puste das Ende des Eispfades erreicht hatten, Akio ging sogar baden, weil er eine Spur zu langsam war und watete die letzten Meter bis er an Land war.
 

"Du bist echt ne Niete", sagte Grount abfällig und wandte ihm den Rücken zu. Er war heilfroh, dass er selbst es gerade noch geschafft hatte, Kuzan gab ihnen einfach zu wenig Zeit.
 

"Und du bist ein Vollidiot", konterte Akio als er neben Grount ankam und die beiden Jungs begannen abermals sich aufs wüstete zu beschimpfen. Auch die Fäuste blieben nicht einfach nur geballt neben ihren Körpern, sondern wurden gegeneinander eingesetzt.
 

Die beiden waren so auf sich selbst konzentriert, dass keiner bemerkte, dass auf dieser Insel etwas nicht stimmte.

Um sie herum war weit und breit keine Menschenseele zu bemerken, was nicht hieß, dass niemand da war.

Die beiden Streithähne keiften einander noch eine Weile an, ehe Grount derjenige war, der sich komplett entnervt wegdrehte.
 

"Mit dir kann man nicht reden geschweige denn eine anständige Diskussion führen!", schrie er Akio an und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Akio tat es ihm gleich. Hob die Arme, verschränkte sie und drehte sich von Grount weg.
 

"Weil du nicht akzeptieren kannst, dass du auf Dauer keine Chance gegen mich hast!", konterte der Blonde und beinahe ging das ganze von vorne los, doch Grount hatte genug.
 

"Das ist doch kindisch!", fauchte er und ging einfach.

"Du bist kindisch!", kam es frech von Akio, der sich in die andere Richtung aufmachte. Ein Weilchen schoben sie einander noch die Schuld zu, wer kindischer wäre und wegen wem sie nun hier auf dieser Insel hokten, ehe sie einander weder sehen noch hören konnten.

Vollkommen entnervt von dem aufgebrachten Punk machte es sich Akio unter einer Palme bequem. Das Klima hier war ausgesprochen angenehm, er konnte sich einen durchaus ungemütlicheren Ort vorstellen, wo Aokiji die beiden hinverbannte.

Was der aufgebrachte unvermeidliche Kamerad wohl gerade machte? Der Blonde fragte sich nicht lange bevor er für ein gutes Stündchen einnickte.

Der Lauf zu dieser Insel war nicht ohne und die ständigen Kämpfe mit Grount waren auch kein Zuckerschlecken. Er musste sich schon eingestehen: ohne Grount wäre er nie stärker geworden und er spürte bereits wie sich das Training bewährt machte.
 

Als Akio die Augen wieder öffnete war es bereits dunkel geworden und von dem aufgekratzten Konkurrenten keine Spur. Irgendwie fragte er sich, ob er zurück geschwommen war oder hier blieb. Dass Grount eine Teufelsfrucht gegessen hatte, wusste Akio nicht. Es war totenstill, nur das Rauschen des Meeres konnte er hören, wenn er sich darauf konzentrierte. Es war sogar so leise, dass das laute Knurren seines eigenen Magens ihm einen heiden Schrecken einjagte.
 

"Haha", sagte er zu sich selbst. "Dann suchen wir mal was zu essen" ermutigte er sich selbst und drang tiefer in den Palmenwald, der immer mehr zu einem Urwald wurde. Nebenbei wurde es auch noch immer dünkler und der Junge musste sich enorm auf seine Intuition verlassen. Dass er es doch einige Male schaffte, zu stolpern, musste bei Akio nicht erwähnt werden.

Ein weiterer Sturz, der ihn sogar zu Boden legte, ließ ihn unter dem Dickicht der Bäume ein paar gute Meter weiter ein Feuer entdecken. Kein wildes Waldfeuer, nein sowas wie ein Lagerfeuer. Anscheinend war Grount wirklich noch hier und hatte sich hier ein schickes Feuerchen angemacht.

Na das wäre doch gelacht, wenn Akio dies nicht ausnutzen würde und so entschied er sich, sich anzuschleichen, Grount einen riesigen Schrecken einzujagen und das Feuer für sich zu gewinnen.
 

Beim näheren Herantreten bemerkte der junge Blonde allerdings, dass sich nicht nur eine Person um den flackernden Wärmespender aufhielt, was Akio stocken ließ.
 

"Holt euch lieber den Idioten vom Ufer!", erkannte er plötzlich Grounts Stimme. Von wem sprach er? Und vor allem, mit wem sprach er? Der Blonde wartete ab, so geheuer war ihm die Situation nicht.

Es sollte auch nicht lange dauern, wurde es wieder still, einige der Anwesenden machten sich auf und Akio spürte bald, dass nur mehr Grount hier war also nutzte er seine Chance und sprang aus dem Dickicht. Beim Lagerfeuer angekommen bemerkte er, dass Grount dieses nicht hegte und pflegte sondern aus einem großen Kessel aus beobachtete.
 

"Hey du Vollidiot, badest hier ganz gemütlich, während ich was zu essen suche was?", machte er Grount Vorwürfe und dieser starrte ihn direkt mit riesigen Augen an.
 

"Hol mich sofort hier raus, du Trottel!!" schrie er Akio an und dieser zog nur eine Schnute.

"ist dir das Wasser zu warm oder sind deine neuen Freunde nicht so lustig wie erwartet?" fragte Akio ihn garstig und ging nur einen Schritt näher in dem er bereits hätte sehen sollen, dass die beiden in Schwierigkeiten waren.
 

"Du Trottel, hör einmal auf mich und hol mich hier raus, diese Insel is voller...", doch bevor Grount zu Ende sprechen konnte, verspürte Akio bereits einen höllischen ziehenden Schmerz am Hinterkopf und verlor sein Bewusstsein.
 

Als er eine gefühlte Ewigkeit später mit einem brummenden Schädel wieder zu sich kam, war das erste, was er sah, Grounts Gesicht, direkt vor seinem. Eigentlich wollte er protestierend wegspringen, weglaufen oder Grount wegstoßen, hauptsache weg von dieser unangenehmen Nähe, doch es war ihm nicht möglich.
 

"Trottel", sagte sein Gegenüber und schüttelte den Kopf. Nach und nach wurde Akio bewusst, dass er vielleicht ein bisschen trottelhaft agierte, denn die beiden hockten nun gemeinsam in dem großen Kessel und das Wasser wurde immer wärmer. Um sie herum schwamm bereits einiges an Gemüse und dem Blonden wurde klar: Grount nahm wohl doch kein Bad.
 

Akio verzog schmerzvoll das Gesicht, als er auch noch bemerkte, dass seine Arme hinter seinem Rücken zusammen gebunden waren.
 

"Wie lange bist du schon hier?", fragte er den Punk, die Antwort kam beinahe gespuckt. Grount bekam bereits nach dem ersten Meter im Wald, nachdem er sich von Akio trennte und ihm eigentlich noch wüste Worte nachschrie, von hinten eine über die Rübe gezogen.
 

"Glaubst du, wir sind ihre neuen Götter?", kam die Frage komplett gegen Grounts Erwartungen von dem blonden Jungen, der immer noch nicht den Ernst der Lage erkannt zu haben schien.
 

"Sag mal, bist du so hol, oder tust du nur so? Denkst du, die essen ihre Götter?", Grounts Gesicht kam Akios gefährlich nahe. Der Junge hatte keine andere Möglichkeit als diese um ihm irgendwie Angst zu machen, ihm irgendwie die Stirn zu bieten, denn aktuell konnte er nicht einfach auf ihn losprügeln. Zu seinem Entsetzen zuckte Akio nur mit den Schultern und murmelte etwas von wegen, das könne doch sein.
 

Der Blonde sah sich nun die Umgebung genauer an. Um den Kessel, in dem sie nun festsaßen, standen einige Fremde, die sich nicht besonders um ihre Bekleidung geschweige denn um die Bedeckung sehr persönlicher intimer Stellen ihrer Körper sorgten. Weiter weg erkannte er kleine Holzhütten, die nichteinmal einem kleinen Regenschauer widerstehen konnten, bedeckt mit großen Palmenblättern, die Fenster waren schlicht ausgelassen.
 

"Hier gibts wohl keinen Niederschlag", sagte er und lachte. Grount hätte sich am liebsten selbst ins Gesicht geschlagen.
 

"Das ist deine einzige Sorge? Ob es heute regnet?", fragte er mit einem fiesen Unterton, doch statt einer Rechtfertigung bekam er nur ein freches Grinsen. Das nächste, was Grount sah, machte ihn ausgesprochen wütend, nicht weil er nicht wollte, dass es geschah, sondern weil er nicht wollte, dass es so geschah.
 

Akio hob beide freien Hände und demonstrierte seinem Gegenüber somit, dass er sich während der dummen Fragen schlicht und einfach von den Fesseln befreit hatte, doch er tat die Hände wieder in die Suppe, in der sie bald zu kochen beginnen sollten, so zumindest der Wunsch der Ureinwohner hier.
 

"Nichts hier ist Wasser gewöhnt, ich denke, die Menschen hier opfern einander, wenn nicht gerade Fremde auf die Insel kommen, somit sind deren Fessel bei Nässe kaum zu brauchen", flüsterte er und hob die Augenbrauen, sein Blick wurde auffordernd und tatsächlich, Grount fiel es nicht besonders schwer, es Akio gleich zu machen.
 

"Ich muss zugeben, das war gut kombiniert", flüsterte er widerwillig. Die Beine waren genauso schnell befreit, doch die entgültige Flucht sollte gut überlegt sein. Noch einmal wollten sie sich keinen Knüppel über den Kopf ziehen lassen und beim nächsten Mal, würden die Leute hier bestimmt nicht den Fehler machen und sie am Leben lassen.
 

Dass sie beide keine Waffe hatten, war ein gewaltiger Nachteil, doch gegeneinander verwendeten sie auch oft einfach nur ihre Fäuste, das musste doch auch für diese unvermeidlichen Kannibalen reichen. Die beiden Grinsten einander frech an und gerade als eine Hand voll der befremdlichen Menschen auf das Feuer und somit den Kessel zu kamen, sprangen sie aus dem Topf und begannen wild um sich zu schlagen. Gekoppelt mit wildem Geschrei und langen Stöcken versuchten die Einwohner dieser Insel die beiden in Zaum zu halten.
 

Wilde Schnalzgeräusche und Pfiffe folgten von einem Mann, dessen Kopf besonders prunkvoll geschmückt war, kleine Knochen hingen von einer Art Krone, die nur den Schein erweckte, aus Holz zu sein. Aufgehübscht wurde diese Krone mit eindeutig fremden Haaren und ein paar Federn und bunten Kugeln.
 

Er musste der Anführer sein, denn auf seine Laute hin, kamen noch viel mehr Kannibalen und alle gingen sie auf Grount und Akio los.
 

Die beiden landeten in einer Situation, in der sie Rücken an Rücken die wahnsinnigen Angreifer einen nach dem anderen abwehrten. Doch beiden war bewusst, sie mussten sich mehr ins Zeug legen, sonst würden sie bald wieder in dem Kessel landen und wahrhaftig Nahrung darstellen.
 

"Wenn du nicht als Hühnersuppe enden willst, sollten wir zusammenarbeiten", hauchte Akio und Grount nickte, was Akio nicht sah. Er hatte recht, unüberlegt, jeder für sich alleine kämpfend, kamen sie aus dieser Situation nicht raus, das war sogar Grount klar.
 

Nachdem hier bereits alles wie wild schrie, schlossen sich die beiden an und legten eine Teamarbeit an den Tag, die Aokiji eine Träne ins Auge gedrückt hätte, würde er sie sehen. All die Wut, die sie stets gegeneinander hegten, wurde nun verbunden und gegen diese Leute gerichtet, die sie am liebsten gegessen hätten. Doch nichts da, das war nicht der Tag an dem man einen Grount oder einen Akio aß, nicht wenn es nach den Beiden ging.
 

Perfekt koordinierte Schläge und Tritte machten ihnen Platz, doch auch nach einiger Zeit wurden die Angreifer nicht weniger, sie standen immer wieder auf und attackierten aufs Neue, immerhin ging es hier ums Überleben, entkamen die Beiden, gab es nichts zu Essen.
 

"Ich glaube, wir müssen uns was Besseres einfallen lassen!!", versuchte Akio seinen Kammeraden zum Nachdenken anzuregen und dieser hatte sogar einen Einfall, doch er war mit enormen Risiko verbunden.
 

"Auch wenn du mir das nicht glauben wirst, aber ich will nicht, dass dich die nächste Aktion verletzt, also leg dich flach auf den Boden, wenn ich jetzt sage", kündigte Grount eine Attacke an von der noch nicht mal Akio wusste. Mit einem ruhigen "Ok" bestätigte Akio, zu tun, was ihm abgeschafft wurde, auch wenn er es hasste, einen Befehl von Grount entgegenzusetzen, zusätzlich zu der Tatsache, dass es wohl Grount sein sollte, der ihnen hier den Arsch rettete.
 

"Und du musst mir danach helfen", fügte Grount hinzu ehe er laut den Befehl "JETZT!!" rief. Akio duckte sich und erkannte über sich und um ihn herum ein regelrechtes Monster. Mutierte Grount etwa?

Akio hielt sich die Hände über den Kopf und schützte sich dadurch, doch viel mehr wollte er wissen, was genau geschah, also sah er hoch und erkannte, dass Grount lediglich den Arm einer Bestie besaß, welcher allerdings wie ein ganzes ausgewachsenes Monster wütete.

Überrascht richtete sich Akio auf, während Grount einen Kannibalen mach dem anderen ausschaltete. Den Kannibalen war diese Situation eindeutig nicht geheuer, dennoch schienen sie den Wunsch zu hegen, Grount den Arm abzuschlagen und dessen Nahrhaftigkeit zu testen, sodass sich Akio wieder ins Geschehen mischte und Grount so gut wie möglich unterstützte. Diese Aufgabe erwies sich allerdings schwerer als erwartet, denn Grount hatte den riesigen Arm nicht ausreichend unter Kontrolle, dass Akio immer wieder, von seinem eigenen Partner ungeplant attackiert, zur Seite springen musste.
 

"Verdammt, kannst du nicht aufpassen?!", fauchte er seinen Kollegen an, welcher mit einem schlichten "Nein" dementierte.

Unter diesen Umständen dauerte es nicht lange, war das komplette Dorf in Schutt und Asche versetzt und auch der letzte Einwohner ging zitternd in die Knie.

Nun gab es nur noch ein Problem.

Der Arm musste unter Kontrolle gebracht werden.

Für Akio war es schon anstrengend genug, immer wieder auszuweichen, doch nun wehrte er die Schläge gezielt ab.
 

"Wie bekommen wir das wieder in den Griff?!", fragte er Grount, doch dieser hatte keine Antwort.
 

"Lass dir was einfallen, Volltrottel!", rutschte Grount gleich wieder ins alte Schema, das Akio-verachtende Schema und das ärgerte diesen.
 

"Ich dachte echt, es gäbe noch Hoffnung", murrte Akio und barrierte in diesem Moment einen heftigen Hieb des Armes.
 

"Bei dir ist alle Hoffnung verloren", stichtelte Grount und provozierte Akio mit weiteren gemeinen Worten und noch viel härteren Schlägen.
 

Erst als Akio einmal direkt getroffen wurde und rückwärts gegen einen Baum knallte, war es mit seiner Geduld am Ende. Die Augen des Blonden verdunkelten sich und Grount musste gestehen, so ernst und sogar Angst einflösend sah der Soldat noch nie aus. Eine unheimliche Aura machte sich um ihn breit und mit der nächsten blöden Meldung ging eine Druckwelle von dem schmächtigen Soldaten aus, dass nicht nur Grount zuruckwich, nein, auch der Arm nahm Abstand und fiel nachdem Grount ohnmächtig zu Boden gefallen war, neben diesem auf die Erde.

Selbst Akio wurde nicht verschont. Er stürzte zurück und konnte sich gerade noch auf den Beinen halten.

Der Blick zu Grount ließ ihn aber erleichtert seufzen, denn der bis eben noch herum wütende Junge war tatsächlich ohnmächtig zu Boden gekippt.
 

Der Blonde rappelte sich sogleich wieder auf und lief zu Grount um den Metallarm, den dieser zuvor entfernt hatte, wieder anzubringen. Auch wenn es nicht das einfachste Verfangen war, denn die Montur war nicht gerade schlicht konstruiert, konnte Akio den monsterhaften Arm, der durch Akios, für ihn noch vollkommen neuen und unbekannten, Attacke bändigen ließ, wieder verpacken.
 

Erschöpft ließ er sich neben Grount nieder und sah hoch zu den Wipfeln der Bäume. Es war stockfinster geworden, nur das Lagerfeuer spendete noch Licht.

"Grount ist eigentlich schwer in Ordnung", gestand sich der Blonde gegenüber seiner blauhaarigen Freundin ein.

Die beiden saßen mitten am Trainingsplatz und Akio erzählte ihr von der Zeit bei Aokiji.
 

"Den Anführer der Kannibalen habe ich natürlich erkannt und auch wenn Grount protestierte, war ich derjenige, der ihn dem Impel Down übergab. Reeyna war ja so erleichtert", lachte der Blonde und auch Jhu musste lachen.
 

"Reeyna hatte ein sehr schlechtes Gewissen nachdem sie uns weggeschickt hat, aber wir haben uns alle drei verdammt gut angestellt", sagte Jhu und boxte Akio gegen die rechte Schulter. Sie wollte ihm so zeigen, dass sie stolz auf ihn war, doch just in dem Moment, als sie wieder sah, dass von dem rechten Arm nicht viel über war, hatte sie ihre Mimik nicht mehr im Griff. Sie war traurig, es tat ihr wahnsinnig Leid, dass das geschehen musste. Innerlicht suchte sie nach Worten, sie wollte ihr Mitgefühl ausdrücken, doch sie wollte nicht schwarz malen.
 

Akio bemerkte natürlich das kleine Gefühlschaos seiner Freundin.
 

"Ach Jhu", sagte er, wandte sich frontal zu ihr und wuselte ihr mit der linken Hand über den Kopf und durch ihr eigentlich recht ordentliches Haar.
 

"Es ist doch nur ein Arm"

Entscheidung

Da hing er, direkt gegenüber ihres Krankenbettes. Der Kommodoremantel, der Kori einst mit Stolz füllte. Doch im Moment des frühen Aufwachens hätte sie ihn beim ersten Anblick am liebsten angezunden und beim Fenster hinausgeschleudert. Doch die Vernunft war größer und sie legte ihn schlicht zusammen und packte ihn weg. Sie hatte in dieser Nacht eine Entscheidung getroffen und deswegen führte sie die nächsten Schritte, nachdem sie sich weiße Shorts und ein weißes Shirt übergezogen hatte direkt zum Großadmiral. An Schuhe hatte sie bis dahin nicht gedacht.
 

Nach diesem kleinen Zwischenstopp ging sie auch schon zu dem Krankenzimmer in dem Bing und Bong lagen. Was sie so früh noch mit dem Oberhaupt der Marine besprechen musste, wollte sie ihrer Crew so schnell wie möglich beibringen, denn die Entscheidung, die sie getroffen hatte, betraf sie alle.
 

Der Anblick, der sie im soeben betretenen Krankenzimmer erwartete, verpasste ihrem Herzen sofort einen Stich.
 

Beide, Bing und Bong, lagen in Betten und waren beinahe von Kopf bis Fuß eingegipst.
 

"Was habt ihr beiden Idioten auf dem Schlachtfeld angestellt?!" war sofort die rügende Frage. Bong lachte nur, das mussten die Medikamente sein, oder hatte er es doch so stark am Kopf?
 

"Wir wollten den Tuntenkönig erledigen", erklärte Bing mit schwächlicher, überraschend hoher Stimme und Kori wollte gar nicht mehr wissen. Sie schüttelte den Kopf und begann sofort mit ihrer Predigt.
 

"Seid ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Ihr hättet draufgehen können", in ihrer Stimme lag mehr Vorwurf als Sorge und sofort konterte Bing.
 

"Wir sind ja gar nicht die Schlimmsten, sie Zwillinge haben sich mit dem Phönix angelegt", nun wurde Kori stutzig. Sie hob die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. "Welche Zwillinge?"

Bings wohl noch einziger beweglicher Finger hob sich und deutete zu der Türe. "Die Zwillinge", ergänzte er und als die Kommodore sich umdrehte erkannte sie Jade und Sapphire.
 

"Seit wann seid ihr beide Zwillinge? Geschweige denn miteinander verwandt?", fragte sie und erinnerte sich dabei genau an den Tag, als sie die beiden das erste mal gesehen hat. Sie wären nicht verwandt, sagte ihr Jade damals und sie glaubte ihm. Warum auch nicht?

Diese Frage ließ die beiden Soldaten blitzschnell zu Kori eilen. Sie warfen sich auf den Boden und küssten ihr die nakten Füße, denn der Weißhaarigen war vollkommen egal, wie sie her herum lief, sogar vor dem Großadmiral war es ihr nicht mehr wichtig.
 

"Kommodore Kori, ich schwöre Ihnen ewige Treue", platze es aus Jade heraus.

"Ich folge Ihnen bis zum Ende der Welt", sagte Sapphire noch beinahe gleichzeitig.

"Was auch immer Sie befehlen" - "Wohin auch immer ihr Wort uns führt" - "Wir werden es tun" war das Versprechen, das ihr die beiden mit ehrlichster Absicht machten. Kori hingeben konnte beide nur verwirrt anstarren. Sie verstand absolut nicht. Ihre Hand schnellte hoch und sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und musste etwas verlegen lächeln. 
 

"Dann steht doch bitte beide wieder auf", wünschte sie sich und rasch eilten die beiden zu einem Salut hoch. Kori nickte zufrieden. Die beiden sahen eigentlich ganz ordentlich aus, dafür, dass sie den Kampf mit Whitebeards erstem Kommandanten aufgenommen hatten. 
 

Sie nahm an, sie hatten sich gut geschlagen, doch wie sie den Phönix und die Geschichten von ihm kannte, nicht besonders erfolgreich, weshalb ihr Blick wieder zu Bing wanderte. Irgendetwas an ihm war anders. 
 

Natürlich lag er da, komplett in Gips gepackt. Bong kicherte die ganze Zeit schon, dass sie den scharfen Blick in seine Richtung steuerte. 
 

"Was ist so lustig?!", fauchte sie ihn an. Sie hatte das Gefühl, jeder hier im Raum wusste, warum Bong so lachte und das wurmte sie gerade ungemein. 
 

"Der Tuntenkönig...", begann Bong und presste die Lippen zusammen, jeden Moment sollte es geschehen. Er versuchte wirklich sehr, sich zusammenzureißen, doch es geschah. Er prustete einfach drauf los. Herzhaftes Lachen erfüllte den Raum und Bings Gesichtsausdruck wurde immer finsterer, sogar den Mund verzog er und da fiel Kori auf, was anders war, der Bursche hatte keinen Bart! Kori hatte ihn noch nie ohne seiner Geischtsbehaarung gesehen und sie hätte sich nie gedacht, dass er solch weibliche Gesichtszüge darünter versteckte. 
 

"Kommodore, Emperior Ivankov hat seine Hormone bei Bing eingesetzt, Sie haben jetzt eine Soldatin mehr und einen Soldaten weniger", erklärte ihr Jade langsam die Situation während Bong schon beinahe brüllte vor lachen, dass der Gips, der seinen Körper bedeckte zu krachen begann, weil er sich eigentlich nicht so viel bewegen sollte.  
 

"Wie bitte?", fragte Kori und starrte Bing verwundert an, dieser nickte nur. Die Weißhaarige zog die Augenbrauen hoch und nach einem kurzen Augenblick, in dem es Still war, weil Bong die Luft ausging und er nur noch stumm so sich hin hauchte und keuchte, musste sogar sie lachen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und lachte zum ersten Mal herzhaft vor ihrer Crew, wenn auch nur vor einem Teil. 
 

"Das ist doch komplett verrückt", sagte sie und fächerte sich mit der Hand Luft zu. Ihr Blick ging durch die kleine Runde. 
 

"Das ist nicht euer ernst oder?", fragte sie und konnte sich für einen kleinen Moment gar nicht mehr sammeln und lachte herzhaft, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Bing hingegen verdrehte die Augen. 
 

"Ich will ihn endlich sehen!", protestierte Bong, der durch eine Krause, die am Bett befestigt war, die ganze Zeit nur in eine Richtung sehen konnte und das war nicht, die von Bing. 
 

"Er ist sicherlich so ein hässchliches Mädchen", prustete er wieder los und konnte falsche nicht liegen. Als Kori sich ihre neue Soldatin so besah, erkannte sie wirklich zarte Gesichtszüge, die von seidigem dunkelbraunem Haar nur unterstrichen wurden, offenbarten ein sehr hübsches Gesicht. 
 

„Ich will die bärtige Lady sehen!!“, kamen Worte vom Gang gefolgt von „Ich will sie zuerst sehen!“, direkt danach schlitterten auch schon June, der blonde Wildfang, und Mushroom, das Biest, in das Krankenzimmer, dass sich nun beinahe Koris gesamte Crew hier versammelte. Einzig Lakritz und Eddie fehlten noch.
 

Schulter an Schulter gepresst drängten die beiden sich an Bings Krankenbett und die Enttäuschung stand ihnen tief ins Gesicht geschrieben.
 

„Man sieht ja gar nichts“, kam es enttäuscht von Mushroom und June stand der Schock tief ins Gesicht geschrieben.
 

„Bing, Bong, was ist passiert?“, die beiden so eingegipst zu finden, dass man sie kaum erkannte, hatte sie nicht erwartet.
 

„Tja, wir haben uns nicht nur mit Ivankov angelegt“, murmelte Bong verlegen. Die zwei Chaoten stellten im Kampf zwar ein überraschend gutes Team dar und ließen so einige Schwergewichte auf der Strecke, doch einem Fischmenschenkarate eines Jimbeis war eine ganz andere Liga.
 

Kori betrachtete die ganze Szenerie etwas abseits. Sie konnte sich nicht ganz sammeln. Dass auch nur einem ihrer Crew etwas geschehen war, war schon schrecklich genug, aber nein, Bing und Bong lagen hier mit allen möglichen Brüchen und wer wusste, was sich unter den Verbänden und Eingipsungen befand. Sie fühlte sich verantwortlich. Natürlich war sie für ihre Crew verantwortlich, sie hatte sich darum zu sorgen, dass ihnen nichts schlimmeres geschah und dennoch war der vergangene Krieg eine spezielle Situation. Jeder hatte auf sich selbst zu achten. Sie konnte sich nicht auch noch um eine Hand voll Leute kümmern. Oder hätte sie das? Hätte sie ihre Aufmerksamkeit ihren Pflichten gewidmet anstatt die Flucht eines Piraten zu erhoffen und ihn beim Scheitern zu beobachten, wäre das alles vielleicht ganz anders ausgegangen. Kori kannte den Transenkönig und da er ihre erste Errungenschaft darstellte, war es ihr ein besonderer Dorn im Augen, dass dieser wieder auf freiem Fuß war.
 

Die Weißhaarige ballte die Fäuste. Es war ihre Schuld. Sie hätte aufpassen sollen, sie hätte ihren Rang als deren Vorgesetzte, als Kommodore, befolgen müssen und entsprechend handeln, wenn ihre Leute in Gefahr waren.
 

 
 

Während Kori sich Vorwürfe machte, gesellte sich sogar Eddie zu der kleinen Truppe. Mit einem frechen Grinsen begutachtete er Bing.
 

 
 

„Man kann schon sehen, dass du ein hübsches Mädchen sein wirst“, sagte er und zwinkerte ihm/ihr zu. Dann betrachtete er seine Kommodore und war mit dem Anblick absolut nicht zufrieden. Sofort wurde der belustigte Gesichtsausdruck ernst.

 

„Kori? Kommodore Kori? Ist alles in Ordnung?“, fragte er seine noch blassere Chefin. Diese reagiert aber erst nachdem er auf sie zukam, seine Hand auf ihre Schulter legte und ruckartig daran zog. Wie aus allen Wolken fallend starrte sie Eddie an.
 

„Eddie, dir geht es gut“, kam es erleichtert von ihr und er lächelte nur sanft.
 

„Da Sie mir untersagt haben, mitzukämpfen, ist das hoffentlich keine Überraschung“, sagte er ruhig und zwinkerte ihr zu. Natürlich, Eddie als Koch bei solch einer Schlacht einzusetzen kam ihr damals schon dumm vor. Er konnte sich zwar excellent verteidigen, doch er war kein ausgebildeter Soldat.
 

Kori seufzte erleichtert und nickte.
 

 „Du hast recht“, murmelte sie. Besonders viel Farbe hatte sie aber noch immer nicht erlangt und hatte nun auch noch die gesammelte Aufmerksamtkeit ihrer Crew. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf.
 

„Leute… ich muss euch etwas mitteilen“, sagte sie und blickte jedes einzelne Gesicht ihrer Soldaten und in das des Koches. Sofort machte sich Sorge breit, denn so ernst und geknickt hatte sie Kori noch nie gesehen. Sie war eine strenge und ernste Kapitänin gewesen, das schon, trotzdem, das hier war anders.
 

„Kommodore Kori“, kam es sofort von June in ihrer gewohnten hohen Stimme, doch hob die Hand und gebot ihr zu schweigen.
 

Sie musste das nun anbringen, immerhin ging es um ihrer aller Zukunft. Die Situation hier in dem Krankenzimmer bestätigte ihr nur die Entscheidung, die machte, nachdem sie Akio aus ihrem Zimmer gescheucht hatte. Ihr war klar, dass sie ihn falsch behandelt hatte, die Mitschuld gab sie ihm und Jhu dennoch ein wenig, auch wenn der Hauptschuldige Akainu und vielleicht sogar Blackbeard war, der Ace gefangen hatte.
 

„Ich bin zurückgetreten“, die Worte gingen ihr leichter und selbstbewusster über die Lippen, als sie es selbst vermutet hatte und sofort ging eine Diskussion los. Die Audrücke in den Gesichten waren geteilt schockiert, überraschte, entsetzt und sogar etwas wütend.
 

Keiner wollte wahrhaben, dass das hier das Ende dieser Mannschaft war, geschweige denn, dass sie nun nicht mehr unter Kori segeln und kämpfen sollten.
 

„Das akzeptiere ich nicht“, kam es streng von Jade, der sich sogleich vor seine ehemalige Vorgesetzte stellte.
 

„Ich habe Ihnen gerade noch ewige Treue geschworen, Sie können nicht zurück treten und aussteigen“, sagte er. Kori holte Luft.
 

„Ich werde nicht aussteigen...“, kam es ruhig von der Weißhaarigen und das sorgte schon einmal für ein wenig Erleichterung.
 

„Aber wie treten Sie zurück?“, fragte nun Saphire, dem es auch ein Anliegen war, bei seiner Chefin zu bleiben. Niemand anderes würde ihm je Befehle geben dürfen als sie, die Frau, die als einzige davon absah, dass er und Jade Zwillinge war, die sie sogar so behandelte, als wären sie nicht einmal miteinander verwandt. 
 

„Ich habe Großadmiral Sengoku gebeten, mich zurück zu setzen, mir meine Titel zu nehmen und mich als Soldatin einsetzen, in einer Crew, zu der ich passen. Ich werde ab nächster Woche mit der G-5 segeln“, erklärte sie ihren Plan. Die Zwillinge sahen einander an und das erste in ihrem Leben, waren sie sich einig.
 

 „Wir folgen Ihnen“, kam es synchron von Kori und sie seufzte.
 

„Aber ihr habt doch so viel Potential, das solltet ihr nutzen. Ihr alle“, dabei sah sie wieder durch die Runde.
 

 „Ich möchte, dass ihr bei Jhu oder Reeyna oder sogar bei Akio anheuert“, war der Befehl, den die ehemalige Kommodore an ihre Mannschaft richtete. Der Protest ging los.
 

„Aber… Kommodore...“, startete Mushroom, die mit dieser Situation überhaupt nicht umgehen konnte. Sie mochte Kori und sie mochte den Chaotenhaufen einer Crew, in der sie sich befand. Niemals war sie so gut aufgehoben, fühlte sich so angenommen wie in dieser Crew, war sie doch immer irgendwo eine Außenseiterin wegen ihrer makaberen Art.
 

„Nicht mehr Mushroom, ich bin nur mehr Kori“, sagte die weißhaarige Soldatin und es fühlte sich an, als wäre ihre eine enorme Last von den Schultern genommen worden zu sein. Sie lächelte sogar sanft.
 

„Aber Kori… Wo anders macht es bestimmt nicht solchen Spaß“, murrte die Dunkelhäutige und Kori seufzte abermals. Die Anderen stimmten sogleich in Mushrooms Protest ein.
 

„Ich koche für niemand anderen!“ - „Kein anderes Schiff werde ich in Stand halten“ - „Ich hebe mein Schwert nicht für einen anderen Kapitän“
 

Und da, so schmeichelnd das auch war, riss Kori der Geduldsfaden. Ihre Gesichtszüge verengten sich, ein wütender Blick machte sich breit.
 

„Ihr habt euch der Marine verpflichtet!!“, brüllte sie in die Runde. „Nicht mir! Ihr habt Gehorsam zu leisten!!“ Ihre ehemalige Crew wurde still. Koris Laune hatte im Handumdrehen umgesteuert, so wechselhaft kannten sie ihre ehemalige Vorgesetzte nicht.
 

„Gut“, sagte Mushroom scharf und angegriffen. Schnellen Schrittes ging sie an der Weißhaarigen vorbei aber nicht ohne kurz vor ihr noch einmal stehen zu bleiben, ihr einen Blick zuwarf, der bedeuten sollte, dass sie es sich nun mit ihr vertan hatte, und ihr vor die Füße zu spucken.

Als sie durch den Gang stapfte, konnte Kori noch einige wilde Flüche vernehmen. Der nächste, der sich vor ihr präsentierte war Eddie. Er sah sie enttäuscht an.
 

„Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser“, sagte er mit neutraler Stimme. Seinen Blick warf er dann auf Bing und Bong. „Machts gut ihr zwei, passt auf euch auf“, sagte er und verließ den Raum, ohne Kori noch eines Blickes zu würdigen.
 

June hingegen wollte das alles nicht wahrhaben. Ihr liefen die Tränen die Augen hinunter und sie kämpfte nur so mit sich, nicht laut loszuflennen.
 

„Das ist nicht ok!“, schrie sie dann und lief dann doch noch heulend aus dem Zimmer. Kori sah ihr nach, wie all den Anderen.

Sogar Bing und Bong hatten ihr Statement parat: Sie sahen weg und schwiegen. Dies war beinahe die schlimmste Reaktion. Nichts.
 

Jade und Sapphire, die uneinen Zwillinge, sahen einander an. Ja, jetzt war es einmal an der Zeit zusammen zu helfen, auch wenn Koris Worte hart waren und wahr. Sie hatten einen Schwur geleistet und sie würden diesen nicht im nächstbesten Moment brechen. Oder mussten sie?
 

Schweigend verließen nun auch die beiden den Raum.
 

Da stand sie nun. Bespuckt, angeschrien und ignoriert. Sie atmete tief ein.

„Sagt bitte Lakritz Bescheid“, waren ihre Worte, in monotoner Stimme gesprochen, an Bing und Bong, dann verließ sie selbst das Krankenzimmer.
 

Vor ihr lag nun ein komplett neuer Pfad. Sie schloss sich einer Crew an, die vom Chaos nur so besudelt war und das passte Kori eigentlich ganz und gar nicht, doch dies war der Befehl von Sengoku, sie musste Gehorsam leisten.
 

In der nächsten Woche bereitete sie sich auf ihre neue Aufgabe vor. Soldatin sein.
 

„Kori, ich habe gehört, du kommst mit uns zur Marinebasis G-5, ich hoffe, wir können diese raue Bande an Männern in den Griff bekommen“, sagte Kapitän Tashigi nach einer langen und harten Trainingseinheit in der Kori mit der Hellebarde ihres Vaters eindeutig überlegen war.
 

Auf Tashigi reagierte sie kaum. Sie zuckte nur mit den Schultern und ging an ihr vorbei. Ihr war egal, ob sie die Männer in den Griff bekam oder auf Vordermann brachte. Sie hatte nur einen Befehl und dieser war, dort hin zu kommen und dort zu bleiben.
 

Der Kapitänin entging natürlich nicht, dass Kori sich total verändert hatte, damals in Loguetown hatte sie das Mädchen als aufgeweckt und immer zufrieden in Erinnerung. Es brach ihr das Herz, sie so zu sehen. Kori verzog im Kampf keine Miene und ließ einen Gegner nach dem anderen hinter sich ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Kommentar, ohne irgendeinen Laut.
 

Am Tag der Abreise fragte sich die Kapitänin, ob das neueste Crewmitglied der G-5 in den letzten Tagen überhaupt gesprochen hatte. Nichteinmal als sie an Bord stieg und Vizeadmiral Smoker vor ihr stand, brachte sie ein Wort heraus. Sie salutierte in schönster Marinemanier und platzierte sich an Bord des kleines Schiffes, welches nur als Reisemittel, nicht als Kriegsschiff diente.
 

Die Stimmung der ehemaligen Kommodore war in den letzten Tagen in den Keller abgesunken und seit dem nicht mehr hochgekommen. Sie könnte nicht einmal selbst sagen, ob sie gerade glücklich oder unglücklich war, sie fühlte einfach nichts. Sie wurde eine leere Hülle ihrer selbst und würde von nun an nur noch Befehle ausführen.
 

„Wo ist das aufbrausende Mädchen von Loguetown hin?“, fragte Tashigi den Vizeadmiral, der an seinen zwei Zigarren rumkaute und bei dieser Frage seine Augenbrauen hob. Wusste Tashigi denn nicht, dass ihn solche Dinge nicht interessierten?
 

„Sie ist wahnsinnig stark und stellt für die Marine eine exzellente Waffe dar. Wir setzen unsere Soldaten so ein, wie wir sie am besten brauchen können“, sagte Smoker. Tashigi seufzte.
 

„Sie haben recht Sir, sie wird der Marine weiterhin nützlich sein“, murmelte sie auch wenn sie hoffte, dass irgendwo in Kori noch das liebe aufgeweckte Mädchen steckte, das sie damals kennen gelernt hatte.
 

„Segel hissen, Anker einholen!!“, war Smokers erster Befehl und Kori kletterte sofort mit einem Mordstempo den Hauptmast hinauf um Folge zu leisten. Als sie einen Strick nach dem anderen löste, kreuzte sie beim letzten die Hände mit einem ihr wohl bekannten Soldaten. Kori sah hoch und blickte in Sapphirs sanft lächelnde Gesicht. Die leeren grünen Augen hafteten für einen Moment an dem Lächeln ehe sie sich abwandte und beim Ausglätten der Segel half, wo ihr Jade über den Weg lief.
 

„Wir sagten doch, wir folgen Ihnen ans Ende der Welt“, sagte er sanft, als er, Kori und Sapphire wieder an Deck ankamen. Nichts regte sich an Koris Gesichtszügen. Der neutrale Blick machte Sapphire jetzt schon wahnsinnig, doch noch sagte er nichts. Er brummte nur und Kori nickte. Sie konnte es ihnen nicht verbieten. Wenn sie beide auch bei der G-5 angeheuert hatten, dann war das nun so.

Hätte man sie gefragt, hätte sie nicht einmal sagen können, ob sie froh darüber war oder ob es sie wütend machte. Im ersten Moment war es ihr schlichtweg egal. Genauso wie ihr Tashigi und Smoker egal waren, deren Befehle sie einfach nur brav ausführte.
 

„Das wird eine harte Zeit“, murmelte Jade und sah zu seinem Bruder.

„Willst du nicht ein bisschen ordentlicher auftreten, wenn wir unter Vizeadmiral Smoker reisen?“, fragte er ihn rügend und schnippte mit seinen Fingern gegen Sapphires blaues Tuch, welches unordentlichen unter seinen Kragen gebunden wurde.
 

„Willst du nicht ein bisschen ordentlicher auftreten?“, äffte ihn der breitere nach und richtete sich beim Umdrehen natürlich sein Tuch. Er wollte wirklich nicht sofort negativ auffallen. Auch wenn er nicht wusste, worauf er sich einließ und, dass ein unordentlicher Krawattenknopf im Tuch das kleinste Übel sein sollte.
 

Als der Wind das erste Mal kräftig in die Segel fuhr, setzte sich auch das kleine Schiff schon in Bewegung. Nun ging es auf in die neue Welt, denn die Basis befand sich auf der zweiten Hälfte der Grandline und brachte somit weitere neue Gefahren mit sich. Nur die stärksten und rücksichtslosesten Piraten hielten sich hier auf. Wer hier nicht jeden seiner Schritte bedachte sollte schnell Geschichte werden und so standen sie nun da.

Kori, Jade und Sapphire und der Leitung von Vizeadmiral Smoker, bis auf die Zähne bewaffnet, Messer, Schwerter, Hellebarde, Schlagringe und Stücke stellten nur einen kleinen Teil dar, der die Sicherheit dieser Reise gewahren sollte.
 

Nun sollte Kori wieder eine von Vielen sein, gemeinsam mit zwei ehemaligen Mitgliedern ihrer Crew unter den Segeln der Marine, angeführt von Vizeadmiral Smoker. Eine neue Herausforderung, welche Kori mit Leichtigkeit erfüllen sollte. Jade und Sapphire würden sie dabei so gut sie konnten unterstützen und mit jedem Tag der vergehen sollte, versuchen, die Kori, die sie als Vorgesetzte liebten, wieder aus der kalten Schale, die nun neben ihnen stand herauszuholen.
 

So konnte das mit der weißhaarigen Soldatin nicht weitergehen. Sie war zu höherem bestimmt und das wusste jeder einzelne ihrer ehemaligen Crew und jeder einzelne blickte auf den Tag voraus, an dem Kori wieder Kori war und sie unter ihr segeln konnten.

Time Skip

"Den Namen sagen wir aber nicht!! Wir sind ihnen verpflichtet!!!", waren die sturen Worte eines Piraten, der soeben von Vizeadmiral Smoker vernommen wurde, nachdem etliche Schiffe von und mit Piraten in der neuen Welt aufploppten als hätten sie alle darauf gewartet, gleichzeitig die Fischmenscheninsel zu passieren und somit die Red Line zu überwinden.
 

"Idiot!! Sag ihn schon!! Das sind keine normalen Marinesoldaten!! Das ist die G-5!! Sie bohren Nadeln in die Körper von Piraten und angeln damit Haie!! Sie machen mit ihnen Lagerfeuer!! Das ist eine gesetzlose Bande von Irren, die nicht mal den Befehlen des Haupquartiers gehorcht!!", mischte sich der Pirat, der direkt neben ihm festgebunden war, ein und just zu diesen Stichwort lehnte sich ein junger sehr femininer Soldat mit weißem Haar zwischen die Gesichter der beiden Männer.
 

"Ich hab gehört, sie schnitzen kleine Püppchen aus den Knochen ihrer Opfer", raunte die Stimme, die eindeutig einer Frau gehörte, doch das juckte die anderen Soldaten nicht, denn Kori war ebenso grausam, wie sie es von einem Mann in ihren Reihen erwartet hatten.
 

Den Piraten lief der kalte Schauer über den Rücken.
 

"Der Strohhut!! Es war der Strohhut und seine Bande, die uns befreit hatten", schrieen sie beide und über Koris Lippen formte sie ein irres zufriedenes Grinsen.
 

"Eure Knochen gehören dennoch mir", hauchte sie und streifte dabei an einem Ohr einer der Piraten, welcher sofort einen Angstschrei ausstieß. Kori zog sich mit einem frechen Grinsen wieder zurück während Vizeadmiral Smoker die beiden anschrie, dass er doch schon wusste, um wen es ging. Smokers Ziel war seit Logue Town, seit ihm der Junge das erste mal entwischt ist, Strohhut Ruffy. Er jagte den Burschen ähnlich verbissen wie Kori einst Taiya, deren Jagt sie bis auf weiteres verschoben hatte.

 

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Die weißhaarige Soldatin wurde von Großadmiral Sengoku höchstpersönlich in diese Truppe versetzt. Ihr Schicksal schien damit besiegelt zu sein, denn diese Marineeinheit war genauso gut zu gebrauchen, wie ein Rudel wilder Hunde. Sie waren barbarisch und jegliche Art von höhrerer Intelligenz schien ihnen zu fehlen.
 

Nach dem Krieg wurde die Einheit Kapitänin Tashigi unterstellt, welche gemeinsam mit Vizeadmiral Smoker die Jagd auf den Strohhut fortsetzte.
 

Koris Verweilen auf dem Kriegsschiff hatte zwei mögliche Ausgänge. Entweder würde sie so sehr in diese Gruppe wachsen und für immer bleiben, oder - und dies wusste der Großadmiral - sie würde aus sich herauswachsen und stärker denn je zurückkehren.
 

"Es ist eine Schande, dass sie solchen Gefallen an der Art dieser Einheit gefunden hat", waren Jades strengen Worte an seinen Zwillingsbruder gerichtet, welcher nur seufzte.

Nachdem die beiden ihr die ewige Treue geschworen hatten und Kori von ihrer Rückstufung und damit verbundenen Versetzung berichtet hatte, folgten ihr die beiden. Sie wären ihr sogar in die Hölle gefolgt, während die anderen mit - in der Zwischenzeit - Vizeadmirälin Jhu, Kommodore Akio und sogar Kapitän Reeyna reisten und die Grandline zu einem besseren Ort machten, bis Kori ihr Versprechen einlöste, sie wieder zu sich zu holen, wenn sie wieder sie selbst sein konnte.
 

Jade und Sapphire erahnten beide, dass dies kein kurzer Besuch bei der irren Crew sein würde, doch nach zwei Jahren wollten sie schon beinahe die Hoffnung aufgeben.
 

"Ich folge ihr bis in die Hölle, komme was wolle", sagte Sapphire schließlich selbstbewusst und wollte seinem Bruder klar machen, dass er der größere Mann sei.
 

"Du glaubst doch wohl nicht, dass ich je von der Seite dieser Frau weichen werde?", kam es spitz von Jade. Was dachte sich der Breitere?
 

Voll und ganz in ihrem neuen Element hatte Kori mit einigen Kollegen ein kleines aber feines Feuerchen entfacht und hielt einen der Piraten an ihre Hellebarde gebunden wie ein Würstchen darüber.
 

"Heiß!! Das ist heiß!! Hilfe"
 

"Hört ihr wohl auf, Piraten zu quälen!!" brüllte Tashigi ihre Crew an und wandte sich dann fast schon verzweifelt den beiden Herren mit den petrolfarbenem Haar zu.
 

"Tag für Tag frage ich mich, was mit diesen Leuten falsch ist und dann frage ich mich, was mit eurer Kori passiert ist", sie schüttelte den Kopf während Sapphire schon die richtige Antwort parat hatte: "Das Gewissen" und sie nickten alle drei. Was damals auf Marineford geschehen ist, veränderte Kori durch und durch und dennoch hofften die Zwillinge mit jeder Faser ihres Körpers, dass Kori wieder Kori werden würde. Die Naive Kapitänin, bald vielleicht Vizeadmirälin, die die Grandline im Sturm eroberte und mit ihrer starken Crew für recht und Ordnung sorgte, während sie bei jeder noch so kleinen Anspielung auf einen gewissen Piraten aus der Haut fuhr.
 

Während sich Sapphire und Jade still und heimlich die Hoffnung auf eine baldige Besserung machten, schlug Smoker bereits den Kurs ein. Das Ziel: Punk Hazzard.
 

Gerade durchs Blitzen und Donnern wurde Kori und den anderen bewusst, dass sie eine Insel ansteuern. Und durch Smokers Ausführungen erkannten die Männer auch, welche Insel genau es sein sollte.

Der Entschluss stand fest, so gefährlich das Ziel auch sein sollte, der Vizeadmiral wollte hin.
 

"Waaas?! Vizeadmiral Smoker!! Das betreten ist verboten!! Wissen Sie das nicht?!", kam der erste Einspruch eines Soldaten.
 

"Erzählt ihr mir nichts über Gesetze! Kurs auf die Insel, ihr Ratten!!" Smoker wusste genau, wie er mit diesen Matrosen umgehen müsste, denn ein einstimmigen "jawohl" erklang.
 

Gesagt getan, die Crew schlug sich mit ihrem Kriegsschift durch die Strömungen, vorbei an Vulkanen und hindurch von Eisbergen. Die Insel auf der Akainu und Aokiji ihren Kampf um das Amt des Großadmirals zu erlangen hatte eindeutige Spuren davon getragen, nichts mehr hier war, wie es einmal gewesen ist. 

So befand sich auch zur Verwunderung aller, dass sich im Inneren der Insel, wo sie an Land gehen konnte, kein giftiges Gas befand, wie es hier eigentlich vermutet wurde. 
 

An Land angekommen, war Smokers Ziel sofort die Tür war, an der er klingelte. 

"Das Türchen hier können wir mit unserer Kanone locker aufschießen... Smoker! Hehe! Wir müssen doch nicht höflich den Klingelknopf drücken und einen Kerl um Einlass bitten, der bereits vor Angst schlottert!!" Die G-5 brach in Gelächter aus. Sie wollten einfach etwas in Schutt und Asche legen und diese Tür war genau das Richtige, doch leider ging sie auf und zerstörte die schönen Pläne der Männer, auch Kori hätte lieber etwas in die Luft gejagt. Daran fand sie in den letzten zwei Jahren unheimlichen Gefallen. 
 

"Diese Insel darf nicht betreten werden!! Wer auch immer da drin ist... Du bist verhaftet, Idiot!!!"

Der sogenannte Idiot, der heraustrat war kein geringeer als Trafalgar Law und sofort ging das Getuschel los. Der Pirat hatte der Marine einhundert Herzen von gesuchten Piraten dargeboten als Preis für seine Ernennung als einer der sieben Samurai der Meere. 

Kori hatte den Mann noch nie gesehen, einzig seinen Steckbrief und irgendwie hatte er etwas Bedrohliches an sich, schon auf den Steckbrief, es waren seine Augen, die so viel Tiefe besaßen, so viel Dunkelheit ausstrahlten und das in Natura noch viel mehr als auf dem Foto. 
 

"Nichtregierungsangehörigen ist der Zutritt zu dieser Insel verboten...Law", sagte Smoker und bekam als Konter ein freches Grinse. Gänsehauterregend, wie Sapphire fand. 
 

"Okay... Das gilt dann aber auch für euch!!"
 

Die Stimmung zwischen den beiden spitzte sich zusammen. Die Diskussion, ob Law alleine hier war, was er hier überhaupt suchte und wer am besten die Insel als erster zu verlassen hatte, wollte nicht so recht ihr Ende finden. Die Aufnahme der Teleschnecke mit den Hilfeschreien ließ Law unbeeindruckt und gerade als er einigen beinahe schon weißmachen konnte, dass er vielleicht wirklich alleine hier war, stürmten ein paar nicht all zu unbekannte Gesichter mit einer Herde an Kindern aus der Tür, wo gerade noch Law gestanden hatte. 

Ein Teil der Strohhutpiraen, Nami, Sanji, Franky und Chopper, platzten aus dem Anwesen und mit ihnen Kinder, riesige Kinder. 
 

"Smoker!!", rief Sanji, der den White Hunter erkannte und beim Anblick von Tashigi direkt wieder Herzchen in den Augen hatte "Und die süße Kleine!", doch auch für Kori hatte er eine Reaktion: "Die entzückende Weißhaarige mit dem großen Traum!"

Kori erkannte den Jungen von damals, der ihr - wie jeder Anderen - den Hof machte und verzog nur das Gesicht. 

"Woher kennst du den Piraten?", fragte Jade und Kori antwortete mit einen trockenen "von Früher."
 

Da sie nun die Strohhüte vor sich hatten, wollte die Crew und vor allem Smoker sofort angreifen, aber sie wurden durch Law daran gehindert. Der Samurai der Meere setzte seine Teufelskraft ein und stellte das Schiff inklusieve Flussbett auf den Kopf und ließ beides hoch in den Lüften schweben, der Anblick war überwältigend, doch ebenso einschüchternd, denn die Konstelation konnte jeden Moment - so Law wollte - herunterfallen und über die G-5 hereinbrechen. 
 

"Ich kann euch nicht mehr von der Insel lassen! Mein Fehler, ich sagte, hier sei niemand", sagte Law und machte sich bereit, seine Teufelskräfte abermals einzusetzen. 
 

"Zurück mit euch!! So was wie euch zerlegt der...In sämtliche Einzelteile!!!", stamperte Smoker die Einheit zurück, doch Law machte sich schon an dem Schiff zu schaffen. Mit einer anderen Geste feuerte er auf die Strohhüte, die sich direkt darauf eigenartig verhielten, eigentlich wollten sie fliehen, doch was auch immer Law mit ihnen machte, ließ sie kurz stocken, doch auch zu Laws Überraschung liefen sie einfach weiter. 
 

"Ziehen wir uns erstmal zurück Vizeadmiral!! Die Kräffe, die der Typ hat, sind einfach zu unheimlich!!", kam der erste Vorschlag eines der Soldaten. 
 

"Er lässt ein Kriegsschiff fliegen, zerhackt es und bewirft uns damit..." - "gegen so ejnen kommen wir nicht an!!!", wurde die Situation vollkommen richtig eingeschätzt, doch auch diesem Haufen von Idtionen war klar, dass sie ohne Schiff nicht zum Stützpunkt zurück konnten.
 

Ihnen blieb nichts anderes über, als den Samurai anzugreifen, doch dieses Verfangen stellte sich als äußerst nachteilig dar, denn der erste Teil der Angreifer wurde in der Mitte zerschnitten, so auch Tashigi, was den Großteil der Crew sofort empören ließ und sie wehmütig und wütend zugleich machte, denn die Kapitänin galt als Perle der G-5 und wurde als einziger Mensch von dieser Einheit angehimmelt.

Doch wider erwarten, machte es den Körpern der zerschnittenen gar nichts aus. Kein Blut wurde vergossen und Tashigi konnte noch problemlos reden, auch wenn ihre Worte den Tod wünschten anstatt so lächerlich gemacht zu werden.
 

"Wer schwach ist, kann sich seine Todesart nicht aussuchen", konterte Law und nach einem verzweifelten Versuch der Kapitänin sich zu wehren, legte die G-5 los. Das ließen sie nicht auf sich oder ihrem Kapitänchen sitzen. Schüsse folgten, doch womit keiner rechnete, war, dass diese durch eine Handbewegung des ehemaligen Piraten direkt wieder umgekehrt wurden.
 

"Was für eine unglaubliche Teufelskraft", murmelte Kori vor sich hin. Sie hatte nie besonders viel Gefallen an Tashigi gefunden, sie war weich, unheimlich weich, doch deswegen wurde sie von den Männern auch wie eine Blume behandelt und nicht wie Kori wie eine der ihren. Deswegen hatte Kori nun auch kein Mitleid mit der Kapitänin. 
 

Sogar Smoker griff ein und als es beinahe vorbei zu sein schien, die Matrosen waren außer sich, Tashigi war wieder zusammen gestöpselt und das Schiff in viele Einzelteile zerlegt, sah es sogar so aus als wäre Smoker erledigt.
 

Sapphires Hände schnellten schockiert vor seinen Mund und Kori und Jade konnten nicht anders und liefen gemeinsam mit Tashigi auf den Samurai zu. RACHE. Der White Hunter war das einzige, das diese Einheit rettete. Das konnten sie Law nicht durchgehen lassen. 

Auch Sapphire hatte sich gefasst und lief mit den Anderen zur Attacke.

Doch diese Aktion ging, wie es leider zu erwarten war, in die Hose.
 

Jeder einzelne, Smoker, der doch noch lebte, Tashigi, Kori, Sapphire und Jade spürten wie das eigene Herz für einen Moment aussetzte und dann wieder in ungewohnter Manier weiter schlug.

Der Körper der Weißhaarigen ging sofort unter Schmerzen in die Knie, was der große bereitgebaute Soldat mit den petrolfarbenen Haaren sofort sah, weswegen er ihr eiligst zur Hilfe kam. Schnell stützte er den zarten Körper und wunderte sich selbst, wie verdammt zerbrechlich sie in seinen Armen wirkte.
 

"Kori!", rief er und der schlanke Zwilling wandte sich zu den beiden um.

"Was?", fragte Jade, zumindest sah es so aus, als hätte Jade gefragt.

"Mit dir redet keiner, du Idiot!", kam es von Koris schmerzverzerrter Stimme und schließlich sahen die drei einander verwundert an.

Sapphires seufzende Stimme machte deutlich, dass er es verstanden hatte.
 

"Der Samurai der Meere hat unsere Körper vertauscht... Ich bin Jade", sagte der breitgebaute Zwilling und sah direkt zu der Weißhaarigen.

"Ich bin Sapphire und fass mich nicht so an!!", brüllte die Soldatin und drückte Jade in Sapphires Körper weg.

Kori im Körper des schlanken Zwilling fasste sich an die Stirn. "Na toll", murmelte sie und wurde durch ihre eigene Stimme, tiefer als sonst, aber ihre, fern des aktuellen Körpers, wieder zurück gerufen.
 

"Das schmerzt wie die Hölle, wie hält ihr das aus?", fragte Sapphire während er sich in Koris Körper windete.

"Ich hab' keine Schmerzen", sagte Jade im Körper seinen Bruders ruhig und alles blickte zu Kori, groß und schlank. Diese schüttelte nur den Kopf.

"Das liegt am Körper", sagte Jades Stimme, gesprochen durch Kori, leise.
 

Sapphire fasste sich an Koris oberen Brustbereich, weil ihm die Luft weg blieb.

"Du leidest stets unter diesen Schmerzen?", fragte er besorgt und Kori zuckte mit den Schultern. Sie wollte eigenltich nicht besonders darauf eingehen.

"Man steht irgendwann drüber und gewöhnt sich dran", sagte sie und drehte sich in Jades Körper um. Und da fasste sich Sapphire an den Kopf unter den weißen Haaren.

"Und der Kopf dreht sich..."
 

"Das ist der Whisky!", sagte Jade ein wenig abfällig und stand in Sapphires Körper auf. Im Ggegenzug erhielt er einen verächtlichen Blick von seinem eigenen Körper. Sapphire ließ Koris Augen langsam mit Tränenflüssigkeit füllen, es tat ihm so wahnsinnig leid, wie sehr seine ehemalige Kapitänin zu leiden schien. 

"Kori, wie lange ist das schon so?", fragte er sie und sie zuckte nur mit den Schultern: "ich weiß nicht", sagte sie mit Jades Stimme. Unangenehme Stille trat ein, denn das nächste, was Kori sah, waren Smoker und Tashigi bewusstlos am Boden liegen. 

Die Crew feuerte in der Zwischenzeit die Gewehre den Strohhutpiraten entgegen, welche aber schon im nächsten Moment entkommen waren, Grund dafür: Der G-5 war klar, dass das keinen Sinn machte, Smoker wollte Ruffy festnehmen, doch dieser gab so schnell betrachtet aktuell kein Lebenszeichen von sich. 
 

Am Wichtigsten war nun, alle in Sicherheit zu bekommen, denn Law war immer noch hier und er war eindeutig verdammt gefährlich. Was Kori, Jade und Sapphire aber noch weniger gefiel, war, dass sie in unterschiedlichen Körpern gefangen waren. Sapphire fühlte sich durch Koris Körper schrecklich unwohl. Jeder Muskel schien zu schmerzen, doch er hatte tatsächlich das Gefühl, dass der Pegel das Volume etwas herunter schraubte. 
 

Jade widerte sich selbst an, im Körper seinen Bruders zu stecken, den er absolut nicht leiden konnte, war alles andere als akzeptabel. Einzig Kori hatte ein gutes Gefühl. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie...nichts. Keine Schwerzen, keinen Schwindel, doch die Gedanken hatten nun wieder die Möglichkeit zu fließen, wogegen sie sich noch gut wehrte. 
 

"Kori! Sapphire! Jade! Kommt, wir müssen weg hier!", wurden die drei dabei unterbrochen, sich an diese Situation zu gewöhnen. Da es nun aber wirklich brenzelig werden sollte, nahmen die drei ihre Beine in die Hände und schlossen sich eiligst den anderen Soldaten an. 
 

Was Kori und die beiden Herren, wenn auch gerade nicht im richtigen Körper, absolut nicht begreifen wollten, war, dass es Kapitän Tashigi und Vizeadmiral Smoker genauso erging, wie den dreien. 

Smoker saß dort, im Zufluchtsort, welcher sich als kleine Eishöle herausstellte, in Tashigis Körper, die Bluse war geöffnet und verursachte bei Sapphire, welcher noch immer in Koris Körper steckte, regelrechte Nasenblutfontänen. 

Tashigi kam durch Smokers Art einfach so verdammt cool rüber, dass sogar Kori selbst sich dachte, dass sie vor so einer Frau und einzig vor so einer Frau ausreichend Respekt haben wollte. 

Aber es war ja immernoch Smoker, dessen Körper mit Tashigi in sich keinen besonders männlichen Eindruck machte. 

So weich hatte sie den Mann noch nie gesehen, aber er war ja auch nicht er selbst. 
 

Da sich die gesamte G-5 in dieser kleinen Höhle versteckte, wurde es schnell eng und man musste darauf achten, wo man hinstieg, wenn man sich bewegte und so verblieben die drei in der Nähe ihrer Kapitänin und des Vizeadmirals. 

Während diese beiden darüber diskutierten, was hier auf dieser Insel los sein sollte - anscheinend wurden in diesem Umfeld viele Kinder entführt beziehungweise kamen sogar um, erkannte Kori zum ersten Mal ihren Kampfgeist wieder. Was sie da hörte, gefiel ihr absolut nicht und ihr Sinn für Gerechtig machte sich sofort wieder breit. Ob es an Jades Körper lag, konnte sie nicht sagen, gewiss war, dass die nicht vorhandenen Schmerzen ihren Gedanken viel mehr Möglichkeiten gaben sich zu entfalten und so wurde ihr auch bewusst, wie vergeudet die letzten beiden Jahre waren. Wie sehr sie sich vom Selbstmitleid in eine Phase der Ignoranz abdriften ließ, in der sie nicht mehr sie selbst war, ironisch genug, dass ihr das bewusst wurde, als sie nichtmal mehr ihrem eigenen Körper beiwohnte. 
 

"Wir holen Smokers Herz zurück und unseren Körper", stimmte sie in Smokers Plan ein, der es sich als nächstes Ziel eben dieses setzte. Sein Herz und sein Körper, alles am richtigen Fleck. 
 

Der Plan wurde in Teile aufgeteilt. Das erste Drittel des Crew hatte ein Schiff zu stehlen - in Widerspruch zu Kori, wenn selbst, wenn es sich um Piratenschiffe handelte, empfand sie es nicht für richtig, zu klauen. Doch der Zweck heiligte die Mittel, denn die Crew sollte Alarm schlagen, Bericht erstatten, was man hier entdeckt hatte, nämlich, dass sich allen Anschein nach, Ceasar Clown hier aufhielt und üble Giftexperimente veranstaltete, außerdem hielten sich hier noch die Strohhutpiraten und der Samurai der Meere, Trafalgar Law, auf. Zu allem Überfluss tummelten sich hier auch noch einige Kinder, die ganz klar Entführungsopfer darstellten. 
 

Gesagt, getan, die Gruppe teilte sich auf und Kori, Jade und Sapphire blieben bei Tashigi und Smoker, denn auch die drei wollten nichts lieber als ihre eigenen Körper wieder mit ihren Geistern vereint haben. 
 

"In diesem Körper kann man nur schwachsinnig werden!", Jade schüttelte Sapphires Kopf und kassierte gleich einen Rempler von Koris kleinem Körper. Komplett ungewohnt, so wenig auslösen zu können, wich Sapphire, zierlich wie er gerade war, zurück und grummelte nur so in Koris üblicher Tonlage vor sich hin. 

Kori hingegen verdrehte wieder einmal Jades Augen. 
 

"Reißt euch bitte am Riemen, wir haben eine Mission und danach haben wir Ceasar Clown zu fassen", sagte sie mit Jades ruhiger sanften Stimme und da war es plötzlich zu sehen. Motivation in Jades Augen, ausgelöst durch Koris wieder gewonnenen Kampfgeist. Auch Jade und Sapphire wurde bewusst, dass sich an Koris Einstellung etwas geändert hatte und sofort wurde beiden klar: Wenn sie jetzt nicht zusammenhalten würden, dann könnte diese kleine Chance sofort wieder untergehen und so nickten sie rasch. "Ey ey", sagten sie und folgten Smoker und Tashigi bis zu Ceasar Clowns Labor. 
 

Dort wartete allerdings schon der nächste Kampf auf sie. Ihre Gegner waren zwar nicht besonders stark, doch mit denen stimmte etwas absolut nicht. Oftmal hatten die Männer, die Tashigi als ehemalige Gefangene erkannte, statt normlen Unterkörpern, die Körper von Pferden, wie Zentauren aus alten mythischen Sagen, die Kori oftmals von ihrem Vater erzählt bekommen hatte. Vieles davon fand sich in den Sternen wider, doch diese Kreaturen hier hatte nicht magisches, nicht edles, wie sie es aus den Geschichten kannte, nein, das hier waren misslungene Experiemente, roh und grob und schwach. Einer nach dem anderen wurde niedergestreckt 
 

Der Weg sollte die Crew durch ein Tor ins Forschungsgebäude führen, allerdings war das kein leichtes Unterfangen. Die Hälfte der hinterbliebenen Crew, welche nicht gerade ein Schiff karperte, bearbeitete die riesige Tür, doch es war kein Hindurchkommen. 
 

"Mögt ihr euch mal ein wenig anstrengen, ihr Penner?!", kam es angepisst von Kori, als diese gerade einen Kentauren beiseite stieß, der sich danach gar nicht mehr rührte. Jades Körper unterstützte Kori ausgezeichnet im Kampf, auch wenn es anders war, da sie noch nie so groß war. Gleichzeitig hatte noch nie jemand den schlankeren, wiffen Zwilling  so finster schauen gesehen, nichteinmal Sapphire hatte bis jetzt einen solchen Blick von seinem Bruder erfahren und Jade wusste gar nicht, dass sein Gesicht so extrem angepisst und verärgert aussehen konnte. Und als wollte man Kori unterstützen, schmetterte ein riesiges unbekannten Objekt vom Himmel, direkt zu Boden und verursachte solch eine Druckwelle hinter Kori, dass Jades Haar bedrohlich im Wind wehte. Erneut wurde Chaos geschürt, denn der Krach und das leichte Beben, welches von dem Aufprall ausging, prophezeihte Gefahr. 
 

"Master, komm rauuus!! Ich werd dich verprügeln und kidnappen!!!", richtete ein Mann die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und sogar die von Kori. Nicht einmal so bedröppelt hatte man den Soldaten je gesehen, so verzog Kori Jades Gesicht. 
 

"Ist das der Strohhut?!!", brüllte sie und wollte sofort eine Attacke starten. 
 

"Schießt!!!" - "Das ist die Strohhutbande!!!" und es ging los. Nicht nur Kori hatte den Gedanken, sich sofort mit den Strohhut anzulegen, doch der Junge war nicht alleine, unterstützt wurde er natürlich von seiner Crew, auch wenn nicht die gesamte dabei war. Frankie der Cyborg und Robin, die Frau mit den tausend Armen standen an seiner Seite und ließen nicht zu, dass die Soldaten der G-5 an den Kapitän kamen. 

Es war tatsächlich kein Rankommen an den Strohhut, außerdem nahm dieser sofort den Kampf mit Smoker und Tashigi auf, welche die Körper des jeweils anderen nicht besonders gut im Griff hatten, Smoker verpasste Tashigis Körper zwar massig Kraft und beeindruckte damit sogar Ruffy, doch auch ihm ging bald das Licht auf und er erkannte, dass Law die Körper der beiden vertauscht haben musste. 
 

Während der Strohhut mit den beiden höchsten aus der Einheit kämpfte, schlugen sich die Übrigen mit Robin und Frankie auseinander. 

Kori hatte damals über die Crewmitglieder gelesen, da die Strohüte schnell für Unruhe in den Reihen der Marine sorgte und so kannte sie auch bereits das Teufelskind von Ohara und auch den Typen mit der türkisen Tolle erkannte sie vom Steckbrief und hatte sogar über ihn das ein oder andere Gerücht gehört, doch zum ersten Mal stand sie ihnen gegenüber und durfte auch schon in voller Pracht miterleben, was die Strohhüte drauf hatten, denn der Cyporg schaffte es doch tatsächlich: 
 

"Ein Loch im Tor!!" - "Was ist das für ein Typ?" - "War das ein Laser?!", die Aufregung überschlug sich, die Crew war hin und weg. Gleichzeitig begeistert, überrascht und ehrfürchtig. 
 

"Ghahahaha!! Ruffy, Robin!! Das Tor ist kaputt!! Wir können rein!!!", rief der große breite Mann, der vor Technik nur so strotzte. 

Als die drei Strohhüte sich schon weiter machen wollten und Smoker dem Schwarzhaarigen nach wollte, da wurde Alarm geschlagen: 

"Smokey!! Das Schiff!! Irgendetwas stimmt nicht damit...", wurde die Aufmerksamkeit auf das Schiff gelenkt, welches ein gutes Drittel der Crew klar gemacht hatte. 

Kori konnte Jades Augen kaum glauben, auf dem Schiff bildete sich Schleim, oder kam der vom Himmel? Beim näheren Betrachte erkannte sie sogar, dass diese Schleimgebilde größer wurden und die verbliebenen staunten nicht schlecht. 
 

"LEUTE!!!", rief Smoker mit der männlichsten Stimme, die Tashigis Körper hergab, als das Schiff plötzlich explodierte und in Flammen aufging. Noch bevor man sich nähere Gedanken machen oder den Moment der Entrüstung ausleben konnte, musste man schon selbst vor weiteren Schleimgebilden in Deckung gehen, denn diese regeneten nun wie Niederschlag auf die übrigen Soldaten, Piraten und ehemals Gefangenen, die noch überlebt hatten, ein. 
 

"Verdammte Scheiße, was ist das für Zeug?", Kori stand einem solchen Schleimhaufen direkt gegenüber. 

"Flieht!!", rief Smoker "Berührt sie bloß nicht!!", warnte er und natürlich kam man diesem Vorschlag nach. Dass sie sich nun in Sicherheit bringen musste, irgendwo unter Dach, war jedem klar, doch die Panik verbreitete Chaos unter den Soldaten, welches Kori nur müde belächeln konnte. 
 

"Reißt euch mal zusammen!!", brüllte sie, doch niemand wollte auf den langen Soldaten hören. Das Chaos war perfekt und einer der ungeschickten Idioten schaffte es auch noch Kori K.O. zu schlagen, in dem ein Schild, welches zum Schutz genutzt werden sollte, volle Kanne gegen Jades Hinterkopf knallte und Kori so den Gar ausmachte. 
 

Der nächste Moment in dem Kori sich wieder bei Bewusstsein fand, war ein äußerst eigenartiger. Sie war mit Smoker, Tashigi und ihren beiden ehemaligen Crewmitgliedern gemeinsam mit Strohhut Ruffy, dem Cyborg und der Archäoligin der Bande gefesselt in einem Käfig, als i-Tüpfelchen saß auch noch Trafalgar Law, der Samurai der Meere mit in diesem Gefängnis und sie alle diskutierten schon fleißig über die Geschehnisse auf dieser Insel. Bei einem Namen wurde Kori hellhörig, es war Vergo. Der Führungsoffizier der G-5. Just in dem Moment als sein Name fiel erkannte sie den Vizeadmiral auch. 

Gerade wollte sie, noch immer in Jades Körper, nach ihm rufen und ihn bitten, sie doch hier rauszuholen, doch die Gespräche, die sie hörte, ließen sie stocken. 
 

Vergo soll seit Jahren zum Unterweltbroker Joker gehören und sich in der Marine nur einen besonders guten Rang erarbeitet haben, um ihn nützlich sein zu können. 
 

"Habt ihr sie noch alle? Vergo gehört zu uns!!", protestierte Kori, doch keiner fiel ihr ins Wort, die Herrschaften sprachen ruhig weiter und Vergo saß draußen vor dem Käfig, eigentlich ein eindeutiges Zeichen, nicht einer von ihnen zu sein. Er war ihr zwar nie besonders geheuer, aber sie dachte eigentlich nie, dass er auf der anderen Seite sein konnte. Sie biss sich auf Jades Lippen. Die Worte der anderen, die sich immer mehr zuspitzten und Vergos fehlende Aufmerksamkeit bestätigten ihr nur, dass es absolut richtig sein musste. Sie wurde sauer. Wie konnte jemand die Marine so hintergehen? Wie konnte man sich einschleichen und die Marine so ausnutzen?
 

Vor lauter Wut, die sich in Jades Körper aufbaute, bemerkte Kori nicht, dass Ceasar Clown den Raum betreten hatte und von einem Experiment sprach, erst als er an den Käfig heran trat, erlangte er ihre Aufmerksamkeit, doch er richtete sein Wort an Law. Er hätte nichts gegen Vergo ausrichten können und, dass ein Vertrag wohl Wirkung zeigte. Die drei Soldaten verstanden nicht. 
 

"Man darf den Menschen nicht trauen", sagte Ceasar und die Worte trafen, vor allem bei Kori schlugen sie ein. Sie hatte Vergo vertraut und er hatte sie alle hintergangen, die gesamte G-5. Und nun stand er da, direkt vor ihnen und hielt Laws Herz in der Hand, mit dem er ihn eindeutig im Griff hatte. Schreiend zuckte der Samurai zusammen, als der Verräter das Herz zerdrückte und erst wieder los ließ, wenn er hatte, was ihm gefiel. Auch Smokers Herz befand sich in der Gewalt des Feindes und dies sollte nicht Gutes verheißen. 
 

"Verdammt", fluchte nun Sapphire in Koris Körper, die Situation, in der sie sich befanden, war alles andere als angenehm oder gemütlich und so hatte er sich die Zeit bei der G-5 eigentlich vorgestellt. Zum ersten mal hatte er die Aufmerksamkeit des Strohhutjungens auf sich gezogen, der Koris Gesicht genau musterte. Komplett abseits von der Unterhaltung, die gerade noch zwischen Law, Smoker und den Feinden stattfand. 
 

"Sag... bist du nicht das Mädchen aus der Marine von dem Ace mal erzählt hat?"; fragte der Strohhut Sapphire, der ja in Koris Körper steckte und Jades Herz schlug höher unter Koris Gefühlen. 
 

"Als wir auf Alabasta waren, hat er mal von einer weißhaarigen kleinen Soldatin erzählt", kicherte Ruffy. "Ich glaube, er mochte dich sehr gerne", dabei lächelte er und schien gar nicht zu wissen, was er dem falschen hier gerade sagte, doch es kam an. 

Jades Augen füllten sich sofort mit Tränen und Sapphire, in Koris Haut steckend, wurde ganz wehmütig und biss sich verlegen auf Koris Lippen. 
 

"Ja Strohhut, Kori ist bestimmt diese Soldatin, aber wegen dem da", dabei deutete er auf Law "steckt sie gerade in dem da", sagte er mit Koris Stimmte und deutete nun auf Jade. Ruffy folgte dem Finger. 

"Haha!! Traffy hat sich ja richtig Spaß mit der Marine gemacht"; sagte er und lachte dabei. 
 

"Master, die Übertragung ist vorbereitet", drang Mones freche Stimme an die Ohren aller. Übertragung? Ach ja genau, ein Experiment sollte übertragen werden und obwohl Kori viel lieber gewusst hätte, was Ace damals über sie gesagt hatte, so musste es ihr egal sein, denn sie lebte nicht mehr in der Vergangenheit, auch wenn die Bemerkung des Strohhuts sie weit zurück riss. 
 

Die Frau die da gerade gesprochen hatte ließ Koris Gedanken sofort wieder ins Hier und Jetzt zurückkehren. Da war sie plötzlich. Der Mensch, dessen Teufelskräfte sie haben wollte. 
 

"Harpienfrucht", hauchte sie kaum hörbar. 

 

 

 

 

Kiss the Girl

"Pah... Sich mit Piraten einlassen und einen Deal mit einem Samurai der Meere eingehen!!", Kori spuckte empört auf den Boden.

Ja, sie war froh, dass sie nachdem Ceasar sie in dem Käfig beinahe dem sicheren Tod überlassen wollte, aus ihnen ein Vorführobjekt machen wollte, der Cyborg mit einer gekonnten Attacke ablenken konnte und sie befreit wurden. Sie war sogar glücklich, endlich wieder in ihrem eigenen Körper zu stecken, denn der Deal den Smoker aushandelte, jeden in seinem eigenen Körper zur Folge hatte, dennoch, Kori war enttäuscht von Smoker und seiner Schwäche, wie sie es empfand.
 

"Kori, ich glaube, Smoker konnte in dieser Situation nichts besseres tun, wir lassen die Piraten ja schlussendlich nicht laufen, die holen wir uns schon noch", versuchte Saphire die Weißhaarige zu beruhigen, doch diese war außer sich.

Jade hingegen grinste nur zufrieden vor sich hin. Kori war endlich wieder da, endlich war der Sinn für Gerechtigkeit zurückgekehrt und endlich spürte er die Verbissenheit, die sie einst an den Tag legte, wenn es um die Inhaftierung von Piraten ging.
 

Nachdem Franky ein Feuer legte, welches den Käfig mit Rauch füllte und alles umherliegende, hatte Law die Chance genutzt und die kleine Gruppe befreit. In drei Gruppen machten sie sich auf den weh, wohin die anderen gingen, war Kori egal, sie hatte aktuell ein besonderes Ziel und das war die Dame mit den grünen Haaren. Sie wusste endlich, welche Teufelskraft sie sich aneignen würde und endlich wäre ihre eigene Teufelskraft nicht mehr nutzlos.
 

Die drei gingen durch die finsteren Gänge des Labors und versuchten irgendwie herauszufinden, wo sie sich hier überhaupt rumtrieben, es war schon ein ganz schöner Irrgarten, aber das sah Dr. Vegapunk ähnlich, immerhin war der verrückte Wissenschaftler zu allem fähig. Somit war es für Kori wichtig, genau zu wissen, was sich um sie herum abspielte, aber leider konnte die kleine Truppe nicht viel herausfinden. Jeder ganz wurde genau inspiziert, aber nichts hier gab Hinweise darauf, was hier die letzten Jahre geschehen ist.
 

"Hier herumirren bringt doch auch nichts... Wir sollten uns eine Übersicht über diesen Ort beschaffen" Jade steuerte gerade auf eine Tür zu, neben dieser einige Linien verzeichnet waren.

"Das muss doch eine Aussage über unsere Lage geben können", sagte er und versuchte aus den Linien und Punkten schlau zu werden als Plötzlich eine der Linien rot zu blinken begann, durch den ganzen Gang hallte auch ein lautes Tröten welches verkündigen wollte, dass sich wo eine Tür oder ein Tor schloss.
 

"Ich weiß zwar nicht, was das zu bedeuten hat, aber wir sind kurz vor dieser Tür und ich habe das Gefühl, wir sollten schnellstmöglich auf die andere Seite, auch wenn es sich um einen anderen Stock handeln könnte!!", rief Jade und tatsächlich, die kleine Gruppe von drei Matrosen machte sich so schnell wie möglich auf den Weg auf die andere Seite dieser rot blinkenden Markierung des Plans zu machen.
 

"Was glaubst du, geht hier vor?", fragte Kori als sie mit Jade aufschloss. Sapphire war direkt hinter ihnen und grummelte nur so vor sich hin. Er hasste es, befehle seines Bruders entgegen zu nehmen, doch aktuell blieb ihm nichts anderes übrig, denn auch wenn er es nie offen zugeben würde, wusste er, dass auf das Bauchgefühl des schlankeren Verlass war.
 

Gerade noch so schafften es die drei, durch ein Tor zu laufen und vollkommen gegen ihre Erwartungen waren sie um nächsten Augenblick nicht alleine, denn direkt hinter ihnen hatte sich ein weiterer G-5-Soldat am Boden schlitternd durch das sich bereits schließende Tor geschummelt.
 

"Wahnsinn!! Leute!! Das war verdammt knapp!!", schrie der Soldat mit den schulterlangen braunen Locken am Kopf. Als er aufstand, war er etwas kleiner als Sapphire und Jade und immer noch einen guten Kopf großer als Kori.

Die drei starrten den Burschen an.
 

"Souta!? Wo kommst du denn her?", Kori und Sapphire machten ihrer Verwunderung gleichzeitig Platz. Der Angesprochene hingegen bracht in der Zwischenzeit beinahe ohnmächtig vor ihnen zusammen.

"Vergo... Kapitänchen... Smoker...", presste er gerade noch so heraus und gestikulierte Kampfszenerien nach.

"Die Anderen..." Souta erstarrte und sprach nur langsam und leise weiter: "...sie... Einige von ihnen wurden vergiftet in Ceasars Giftgas und wurden versteinert. Das Tor schloss sich, es war kein vorbei kommen und ich bin zurück gelaufen und in diesem Stock schloss sich das Tor später... Und jetzt... Jetzt bin ich hier", bei dem letzten Teil der Erzählung lächelte er schon direkt bekoppt, während die drei ihren Ohren kaum glauben wollten.
 

"Dieser Mistkerl!!" Koris anfängliche Wut auf Vergo stieg gerade nur noch mehr um im Unermesslichen zu landen.

"Vergo hat uns alle verraten!", fauchte sie und Souta nickte nur knapp.

"So hab ich das auch verstanden, aber was machen wir jetzt?", fragte er und natürlich war Jade derjenige, der bereits einen Plan hatte. Der schlanke wiffe Soldat deutete auf eine Art Lageplan und erklärte den verbliebenen dreien, wie dieses Gebäude hier aufgebaut zu sein schien.
 

"Ich würde sagen, wir gehen hier her", sagte er und deutete auf Turm C.

"Das müsste das Forschungszimmer von Ceasar sein, mich würde interessieren, was wir dort an Unterlagen finden", schlug er vor und Sapphire wollte rein aus Prinzip widersprechen, allerdings hinderte ihn die Komplexität der Karte daran und er grummelte stumm vor sich hin.
 

Kori nickte, was dieser Irre hier an Forschungen, interessierte sie brennend.

Es war also beschlossen und so machten die vier sich auf den Weg zu Turm C.

An jeder Ecke, jeder Kreuzung wurde angehalten und um mögliche Gefahren Ausschau gehalten, doch in dem Stockwerk, in dem sie unterwegs waren, schien sich außer Ihnen niemand aufzuhalten. Umso interessanter wurde es, als sie an eine Treppe kamen, die einen weiteren Stock nach oben führte.

Es blieb Ihnen nichts anderes über als dieser zu folgen, denn direkt danach sollte das Forschungszimmer sein.
 

Im neuen Stock angekommen, hörten die Soldaten bereits, hier spielte sich weit mehr ab als einen Stock weiter unten. Inmitten von Turm C schien gerade ein Kampf stattzufinden, dem Kori am liebsten beiwohnen wollte, denn sie erkannte die Stimme des Strohhutjungen.

"Wenn wir den fassen, stehen wir super da!!", rief sie ihren Kammeraden zu und lief gerade Wegs ins Innere des Turms.
 

"Kori!!" Sapphire reagierte schnell und eilte der Weißhaarigen nach. Mit einem Satz sprang er auf sie und riss sie zu Boden, dabei verbarikadierten sie sich bereits hinter Trümmern und auch Jade und Souta huschten zu den Beiden.
 

"Was soll das, Sapphire?", fauchte Kori und machte sich sogleich Platz um sehen zu können, was hier vor ging, doch nichts passierte hier. Ein großes Loch befand sich im Boden und die grünhaarige Harpiendame schwebte mit einem frechen Grinsen in der Luft.
 

"Sapphire!!", rief Kori und dieser begann sich sogleich zu entschuldigen, doch Kori wollte etwas anderes: "Wirf mich!!" befahl sie.

"Was?" Sapphire wusste nicht, was seine ehemalige Vorgesetzte von ihm wollte und auch die beiden anderen sahen sie verblüfft an.
 

"Du sollst mich werfen, zu der Frau, ich werde sie küssen!" zischte Kori zwischen den Zähnen hervor. Sie wurde nervös, denn sie hatte bestimmt nicht ewig Zeit.

"Wie jetzt?", die Frage kostete Kori den letzten Nerv und sie brüllte den muskulösen Soldaten regelrecht an: "WIRF MICH ENDLICH!!!"
 

Sapphire blieb nichts anderes über, also schnappte er Kori und nahm so viel Kraft wie möglich auf und die kleine Soldatin schnurstracks auf Mone zu schleudern.
 

"Ich verstehe ja, dass der Verlust von Ace hart war und viel in ihr verändert hat, aber sie muss deswegen doch nicht ans andere Ufer schwimmen", murmelte Sapphire vor sich hin während er den Flug seiner Kammeradin verfolgte.
 

"Kori kann dich gar nicht schwimmen du Trottel", sagte Souta unter lachen und klopfte Sapphire dabei auf die Schultern, welcher am liebsten aufgeholt hätte. "Das war nicht wörtlich gemeint, du Idiot", konnte er sich mich Worten gerade noch zurück halten. Einzig Jade schien zu verstehen, was hinter dieser Aktion stand.
 

"Ihr seid beide Idioten", zischte er.

Bevor protestiert werden konnte erklärte Jade es auch.

"Ihr wisst doch, wie Kori zu ihrer teufelskraft kommt und die Frau da ist eindeutig Teufelsfruchtnutzerin, wie sonst könnte sie die Form einer Harpie annehmen?", irrte sich auch der kluge Kopf des Geapanns.

Als den beiden Anderen der Knopf aufging, war es an Sapphire den Plan heraus zu posaunen: "Kori will auch eine Harpie werden!!" und in diesem Moment geschah der profezeihte Kuss.
 

Kori hatte Mone zu Boden gerissen und stahl sich den Kuss, der ihr endlich eine brauchbare Teufelskraft übertragen sollte, der Kuss, der aus ihrer noch so nutzlosen Kraft etwas Sinnvolles machte, der aus ihrer Teufelskraft keinen Witz mehr machte, sondern ihr sie Möglichkeit geben sollte, nie wieder Angst vor dem Wasser zu haben, weil sie von nun an darüber fliegen sollte. So der Plan.
 

"Ganz schön heiß!" So schnell konnte der dritte im bunde gar nicht reagieren, wurde er von Sapphire am Hinterkopf gepackt und gegen sein eigenes Knie gedroschen

"Red nicht so über Kori, du schwachkopf!!", brüllten die Zwillinge, wenn es um Koris Wohl ging, waren sie überraschender Weise immer derselben Meinung.
 

"Womit hab ich das denn verdient?", fragte die Harpiendame während sie sich lasiv über die Lippen leckte. Kori setzte einen überlegenen zufriedenen Blick auf und löste die fast schon verkrampfte Haltung.
 

"Das habe ich mir verdient", meinte Kori und erhob sich wieder. Sie betrachtete ihr Hände und wandte dann den Kopf so weit sie konnte nach hinten. Erwartungsvoll formte sie Fäuste und ließ sich in Gedanken die lang ersehnten Flügel wachsen, doch nicht in Wirklichkeit. Da geschah gar nichts.
 

"Auch wenn ich das gerne hinterfragen würde, liebes Marinefräulein, leider ruft mich bereits eine weit wichtigerere Situation", sagte Mone und war mit einem Sprung bereits im Flug und am Weg um einen Stock weiter unten auf ein paar der Strohhüte und die Kinder zu treffen. Auch Tashigi stellte sich ihr in den Weg, aber davon bekam Kori nichts mit, diese stand im dritten Stock in Turm C und versuchte angestrengt die Vorzüge einer Harpie an sich erscheinen zu lassen.
 

"Vielleicht ist die ja von Natur so und es war gar keine Teufelsfrucht", murmelte Sapphire als er auf die Weißhaarige zuging. Das wollte sie nicht glauben.
 

"Niemand ist von Natur aus so", sagte Kori scharf. Sie war sich ganz sicher, eine Teufelskraft übertragen bekommen zu haben, sie fühlte es, sie konnte spüren, wie sich etwas Fremdes in ihrem Körper ausbreitete und dies wollte sie nun einsetzen.
 

"Ist euch aufgefallen, dass es hier drinnen schneit?", fragte Jade, der nun auch mit Souta auf die beiden zu kam. Souta war viel zu sehr mit dem Niederschlag beschäftigt, als dass er irgendetwas sagte. Doch Kori hob langsam den Kopf. Ja genau, es schneite. Sie seufzte und wurde im Handumdrehen wütend.
 

"Ich will endlich meine Flügel!", brüllte sie und in diesem Moment begann sich ein Schneesturm um Kori und die drei Soldaten zu bilden, der sie alle aus dem Konzept brachte.
 

„Wo kommt der Schnee denn plötzlich her?“, fragte Souta und sie alle sahen zu Kori. Diese wiederrum wurde nur noch wütender, sah an herum und erkannte nichts, was einer Harpie ähneln könnte, doch der Schneesturm wurde immer wilder.
 

„Kori, bitte beruhige dich, ich glaube, das mit dem Schnee ist dein Verdienst!“, hakte Jade ein und bekam von Sapphire einen ungläubigen Blick.
 

„Was haben Harpien denn mit Schnee zu tun?“, fragte er seinen Bruder und dieser schüttelte den Kopf.
 

„Ich glaube, wir haben die Teufelskraft der Dame falsch eingeschätzt!“, vermutete Jade und löste in Souta einen kleinen Aha-Moment aus. Sapphire hingegen legte den Kopf schief.
 

„Du meinst, sie war von Haus aus eine Harpie und hat ne Schneefrucht gegessen? Harpien gibts doch nicht“, wollte der breitere Bruder den schmaleren logisch austricksen, doch dieser zuckte mit den Schultern.
 

„Es gibt auch keine Zentauren und hier haben wir welche gesehen“, erklärte Jade und Sapphire musste sich geschlagen geben. Aber er gab nicht einfach klein bei.
 

„Du musst es einfach immer besser wissen, du Klugscheißer“, dass diese Worte dem Schlanken absolut gar nicht juckten, ließ Sapphire beinahe so wütend werden, wie Kori es gerade war. Sie hatte das Gespräch ein wenig mitverfolgt und natürlich, Jade musste recht haben, doch ärgerte sie ja noch viel mehr, denn das hieß, dass sie diesen Kuss so lange für eine Teufelskraft aufgehoben hatte, die sie gar nicht haben wollte, oder brauchen konnte.
 

„Verdammter Mist… was mache ich denn mit Schnee?“, für Kori, die von einer Sommerinsel kam, war Schnee etwas sehr Ungeliebtes und sie konnte sich in diesem Moment auch keine brauchbare Verwendung für Schnee einfallen lassen.
 

„Wie soll mich das denn beim Kämpfen unterstützen, wenn ich schon nicht fliegen kann?“, sie seufzte und fasste sich mit einem Hauch Verzweiflung an die Stirn.
 

„Schnee ist verdammt cool. Du kannst es schneien lassen und die gesamte Crew kann eine Schneeballschlacht machen!“, kam der Vorschlag von Souta, der ihm drei abwertende Blicke verschaffte. „Sorry, war nur ne Idee“, murmelte er und dann kam auch schon Sapphires Vorschlag, viel brauchbarer.
 

„Hast du den Schneesturm gerade gesehen, der bis du dich gesammelt hast noch um uns wütete? Des hast du heraufbeschworen als du einfach nur verärgert warst, was glaubst du, kannst du anrichten, wenn du die Kraft erst unter Kontrolle hast“, sprach ihr der große gutmütige Soldat gut zu und tatsächlich, was er sagte, machte Sinn.
 

„Hmm“, machte Kori und versuchte dann auch schon Schnee heraufzubeschwören. Es begann langsam wiederzu schneien. Kori öffnete die Hände vor ihrem Oberkörper, kniff die Augen zusammen und schaffte es mit Handbewegungen, Bewegung in den Schneefall zu bringen. Sie konnte rasch die Richtung kontrollieren und schaffte es diesmal bewusst um sie herum einen kleinen Schneesturm zu bilden. Die drei Herren im Bunde jubelten.
 

„Kori, das ist genial“, sagte Jade und auch ihm war bewusst, wenn sie diese Kraft richtig unter Kontrolle hatte, konnte sie dadurch eine noch erfolgreichere Soldatin werden und vielleicht sogar bis ganz nach oben kommen. Aber sagte kein Wort über seine Hoffnungen, denn dies musste von Kori alleine kommen, auch wenn er sich sehr wünschte, dass endlich wieder alles wie früher war, als sie gemeinsam unter Koris Befehlen die Grandline sicher machten.
 

Die Vier verbrachten noch eine gute Weile hier in diesem Turm C um Koris neuen Kräfte ein wenig zu inspizieren und herauszufinden, wozu sie allem fähig sein konnte bis ihnen klar wurde, das sie hier unheimlich Zeit vergeudeten und, dass hier eigentlich unheimlich viel Gefahr um sie herum lauerte.
 

Eine Erschütterung, die den ganzen Raum beben ließ, holte die vier auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

"Verdammt, was war das?", Kori konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, während Sapphire und Jade wankten und Souta knallte volle Wucht rückwärts auf den Boden.
 

„Wir sollten die Anderen suchen und schnell weg hier“, schlug Souta vor und rappelte sich rasch wieder auf. Sie sollten wirklich schnellst möglich zu Smoker und Tashigi, wenn diese überhaupt noch lebten.

Jade studierte sofort den Lageplan und erkannte auch, wo sie am Besten hinaus kommen sollten.
 

„Wir müssen über Turm B hinaus, dort sind wir reingekommen, eine andere Möglichkeit gibt es über Turm R und Tor 66, aber wir wissen nicht, was dort ist, somit würde ich Turm B vorschlagen, was sagst du Kori?“, fragte er die Weißhaarige, die mit ihrer neuen Kraft doch zufriedener ist, als sie es gedacht hatte. Sie nickte.
 

„Turm B und dort müssen wir ein Schiff finden, unseres ist zerstört“, sagte sie und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg. Doch je näher sie dem Tor zu Turm B kamen, desto unwohler wurde der Soldatin.
 

Vor dem Tor angekommen, machte sich Sapphire bereits drauf und dran, dieses zu öffnen, doch Kori hielt ihn auf.
 

„Warte!!“, rief sie und er hielt Inne. Die Soldaten sahen sie verwirrt an und sie erklärte rasch ihre Bedenken.
 

„Seht ihr das da unten?“, fragte sie und deutete auf den kleinen Spalt unter dem Tor, durch welchen Rauch oder Gas drang, so dachte Kori. Tatsächlich war es Ceasars tödliches Gas, welches Souta sofort erkannte.
 

„Das ist das Gas, das unsere Kammeraden erledigt hat!!“, schrie er plötzlich und der ganzen Truppe wurde schnell klar, sie mussten hier weg.
 

„Turm R ist auf der anderen Seite, ich hoffe, dieser ist nicht auch vergast“, rief Jade und die vier liefen den ganzen Weg wieder zurück, quer durch Turm C und liefen zu dem Tor, welches zu ihrem Glück wie durch Geisterhand geöffnet wurde. Der Pirat, der gerne Geschichten erzählte, saß im Kontrollraum und öffnete seinen Kammeraden und so auch seinen Feinden, alle Türen um den Fluchtweg, Tor 66 zu erreichen.
 

Kori und ihre Begleiter hatten keine Zeit, sich Gedanken zu machen, ob man der offenen Tür trauen konnte, denn das Giftgas breitete sich bereits in Turm C aus und das Tor schien sich zu schließen.
 

"Leute beeilt euch!!", rief Kori und lief den Herren trotz ihrer kürzeren Beine einen gutes Stück voraus.

Gerade noch so, wie zuvor auch schon, schaffte es Souta durch den Spalt zu rutschen, auf der anderen Seite erwarteten ihn auch schon seine Kammeraden und sogar noch viel mehr.
 

"Der Strohhut!!", Kori deutete sofort auf Ruffy, der seinen Crewmitgliedern zuwinkte, die gerade von Turm B kamen. Das Tor war noch offen.
 

"Kori!! Jade!! Sapphire!! Souta!!", die vier wurden sofort von ihren Teamkollegen begrüßt und über den Haufen gerannt.
 

Sogar Tashigi war erleichtert, auf der einen Seite, dass Smoker soeben den Raum betrat als auch, dass die vier Verschollenen auftauchten. Souta hatte sie eigentlich abgeschrieben, da dieser in dem Raum war, wo viele ihrer Männer dem Giftgas überlassen werden mussten, aber die wusste nicht, wo Kori die beiden Zwillinge hin getrieben hatte. Doch all dies machte nun nichts, denn sie waren hier.
 

"Wir müssen hier abhauen!!", wollte Sapphire warnen, doch Tashigi winkte ab.
 

"Wir wissen, was hier los ist, also alle hoch in den Wagen da!!", befahl sie und beinahe alle traten ein. Nicht so Kori. Diese blieb vor Tashigi stehen.

"Von dir werde ich mir nichts mehr befehlen lassen!", sagte sie rotzfrech und der Taisa huschte sogar ein Lächeln über die Lippen.
 

"Bist du wieder du selbst?", fragte Tashigi mit sanfter Stimme und Kori antwortete mit einem frechen Grinsen.
 

"Das kannst du annehmen und, dass ich den Strohhut für mich beanspruche auch!"
 

"Kori komm schon rauf!!", rief Souta nach der Weißhaarigen, doch diese wollte den Burschen mit dem Strohhut hier nicht zurücklassen. Sie öffnete ihre Handflächen und beschwor bereits instinktiv Schnee hervor und bildete einen kleinen Schneesturm.
 

Alle hatten bereits den Wagen betreten, nur die Strohhüte, oder mehr der anwesende Teil von ihnen, stand noch unten. Gemeinsam mit Kori, die einen Angriff startete.

Langsam braute sich ein richtig heftiger Schneesturm zusammen.
 

"Glaub ja nicht, dass du hier heil raus kommst, Strohhut!" mit der nächsten Bewegung steuerte sie den Schneesturm auch schon gerade auf die Piraten zu. Doch es geschah nicht, was sich Kori erwartete.

Sanji hielt den Schnee mit einer routierenden Bewegung seiner Beine auf, durch die Hitze, die sich an seinem Bein bildete schmolz der Schnee viel zu schnell. Doch auch Sanji schien zu schmelzen, denn im nächsten Augenblick stand er vor Kori und küsste ihr die Hand.
 

"Liebste Kori, ich hätte nicht gedacht, dich nach all den Jahren wieder zu sehen, willst du mich wirklich bekämpfen?", die Herzchen standen dem Blonden Koch schon wieder in den Augen, wie es bei ihm nunmal so war, wenn er einer hübschen Frau gegenüber stand.

Schnell zog Kori mit einem "ugh" die Hand weg.
 

"Ich will und werde euch alle bekämpfen, ihr seid Piraten!", machte Kori ihren Standpunkt klar.
 

"Ist es das? Würdest du mit mir sein wollen, wäre ich bei der Marine?", Sanji säuselnde Stimme umgarnte Kori, womit sie nicht rechnete und kaum damit umgehen konnte. Ehe sie sich dagegen aussprechen konnte, schritt auch schon die diebische Katze ein. Mit einem gewaltigen Schwung knallte Namis Faust gegen Sanji Kopf.
 

"Sag mal, hast du sie noch alle?", holte sie Sanji wieder ins hier und jetzt.

"Namilein, bist du eifersüchtig? Ich würde dich niemals zurück lassen. Mein Leben soll am deiner Seite sein." Die nächste Kopfnuss folgte und auch das, worauf die Strohhüte hier gewartet haben. In Turm B wurde es immer lauter und eine weitere Gruppe an Menschen kam sie zu.

Über sich trugen sie ein riesiges Mädchen, welches bewusstlos zu sein schien.
 

"Kommst du jetzt sofort hier rauf, Soldat Kori!" war sogleich Smokers Befehl. Kori müsste Folge leisten, auch wenn sie die Bande sofort festnehmen wollte. Doch Befehl war Befehl. Außerdem wusste sie, wie sehr Smoker den Strohhut fangen wollte, dass dieser hier mitspielte, ließ auf einen Plan schließen.
 

Kori betrat somit wie auch die Strohhutbande und die Neuankömmlinge den Wagen. Nun sollte es immer enger werden, dass sie alle hier heil rauskommen sollten.
 

"Ich dachte schon, du bleibst hier kämpfend zurück, ich wäre abgesprungen und an deiner Seite geblieben!!", begrüßte Sapphire Kori mit einer Umarmung, mit der sie nun doch nicht rechnete und ein wenig überrumpelt wurde.
 

"Ehehe, ja klar, ich kann euch doch nicht alleine lassen", sagte sie und tätschelte Sapphire den Rücken. Jade blies Luft durch seine Lippen. Sapphires Reaktionen waren ihm einfach zu übertrieben. Auch wenn selbst dasselbe getan hätte, er wäre ebenfalls abgesprungen und hätte Kori unterstützt und dafür gesorgt, dass sie hier sicher raus kam.
 

Als der Sadtransportwagen zog schon recht schnell durch den Gang. Die gesamte Besatzung allerdings wurde durch einen richtig starken Rumms durcheinander gebracht.

Eine Explosion, die nicht besonders weit entfernt sein konnte, brachte den gesamten Fluchtweg inkl. Fluchtfahrzeug zum Beben und Schleudern, dass sogar die Decke über ihnen herunter brach.
 

"Wir werden hier alle draufgehen!!", brüllte Souta und auch viele andere wurden unruhig, doch Strohhut Ruffy hatte die Situation im Griff, we kickte eine herabfallende Gefahr nach der anderen weg und sorgte so für Sicherheit am Board des Güterwagens.

Auch Zorro der Schwertkämpfer, den Tashigi so verachtete griff ein.

Kori musste zugeben, sie war beeindruckt, doch nichtsdestotrotz hatte sie sich vorgenommen, die Bande an diesem Tag noch nach Impel Down zu bringen.
 

"Haben wir hier niemanden, der Wind machen kann? Am Ausgang ist sicher auch Gas...", war Laws Stichwort an Kori. Gemeinsam mit Nami, meldete sie sich für diesen Job, wobei sie der Frau mit dem orangenen Haar einen verächtlichen Blick zuwarf. Sie war der Feind und mit dem Feind schickte es sich nicht, zusammenzuarbeiten.
 

"Wenn du überleben willst, müssen wir zusammenarbeiten", sagte Nami knapp und machte sich bereit. Auch Kori ging in Position und beschwor kurz bevor sie den Ausgang erreichten ein Schneegestöber, das sich sehen lassen konnte. Aber auch Nami ließ einen Wind durch ihrem Stab durch den Rest des Tunnels wehen, der nicht von schlechten Eltern war.
 

"Wir sind draußen!!!", riefen Piraten, Kinder und Marine. Doch die Begeisterung wurde noch getoppt, denn das erste, das sie draußen erkannten war Franky der Cyborg, der von der Crew als ultra cooler Robo betitelt wurde. Kori könnte kotzen bei dieser unangebracht Begeisterung, doch sie verdrehte nur die Augen.

Bald könnte sie die gesamte Crew dingfest.
 

Aber nicht nur Franky war dort, er wurde von zwei Mitgliedern aus Don Quichotte de Flamingo belagert. Er stand nicht im Nachteil, nein nein, aber diese beiden hatten mehr Interesse daran, Law klar zu machen, sich Don Flamingo nicht zu widersetzen.

Ohne Erfolg.

Jedem anderen zuvor kamen in dies Moment die beiden schwächsten der Strohhutbande, Nami und Lysop katapultierten die beiden Gestalten dorthin wo sie herkamen, oder zumindest in diese Richtung.

Eine Explosion gefolgt von einem Blitzeinschlag gaben Buffalo und Baby 5 den Rest und sogar der flüchten wollende Ceasar wurde durch eine Seesteinkette geschnappt.
 

"Ist das klar, Piraten?! Der Tanker gehört dem Piratenteam", wurde laut ausgerufen, als die Männer der G-5 sich gesammelt hatten, eine Grenzlinie zwischen gut und böse aufzogen und der Standpunkt erklärt werden wollte.
 

Smoker war mit diese Attitüde nicht ganz einverstanden, doch was sollte er groß tun, als seine Männer abermals zurecht zu weisen?
 

"Wer hat euch aufgetragen, so einen Unsinn zu verzapfen?", fragte er genervt während er wie so oft an seinen zwei Zigarren zog und den Rauch einen Hauch entspannter wieder ausbließ. "Ich sagte nur, ihr euch nicht mit ihnen anfreuden", sagte er noch und wollte die Erklärungen gar nicht hören, dass den Männern nichts anderes übrig blieb.
 

Kori stand an der Granzlinie und funkelte böse zu den Piraten hinüber.
 

"Und du unterstehe dich, etwas zu unternehmen, die Marine steht für Gerechtigkeit, aber wir sind keine falschen Ratten, die keine fairen Chancen geben, wenn wir uns geholfen wird!", ermahnte der Vizeadmiral die weißhaarige Soldatin, die natürlich an ihren Plänen schmiedete, die Strohhutpiraten einzubuchten.
 

"Außerdem hast du keine Chance!", waren Smokers Abschlussworte, die Kori aber sicherlich nicht auf sich sitzen lassen würde.
 

"Vizeadmiral Smoker!!", rief sie und drehte sich zu ihm auch, auch wenn er ihr keine Aufmerksamkeit mehr schenkte.
 

"Als hätten wir ihre Hilfe gebraucht, das hätten wir alleine auch geschafft", protestierte Kori und der Vizeadmiral stand auf. Seine Erscheinung war einschüchternd und Souta dachte schon, er würde sich nun mit Kori anlegen, so bereit sah Smoker aus.
 

"Du solltest deinen Stolz einmal für einen Moment zurückschrauben", sagte er abfällig und holte sich in aller Ruhe eine Schüssel Eintopf, den Sanji bereits für alle vorbereitet hatte.
 

Die weißhaarige Soldatin biss sich auf die Lippen.
 

"Das ist die Seite der Piraten, Herr Vizeadmiral!", ermahnte Kori den white Hunter, doch diesen juckte das kein bisschen. Er jagte den Strohhut bereits so lange, er war zum greifen nah und dennoch fühlte es sich falsch, jetzt zu versuchen, das Ziel zu erreichen. Er stand in der Schuld des Jungen, außerdem war die Situation mit Law nicht die einfachste und die Kinder sollten auch noch sicher nach Hause gebracht werden. Zu viel sprach dagegen, auch wenn Smoker die Bande genauso gerne wie Kori weggesperrt hätte.
 

"Hey Kori Liebes, möchtest du auch etwas?", die säuselnde Stimme des Kochen drang an ihre Ohren, doch anstatt anzunehmen, hob sie die Augenbrauen und musterte Sanji inständig.
 

"Warum hast du dich entschieden, Pirat zu werden?", fragte sie abfällig. Natürlich konnte er ihr keine vernünftige Antwort geben, das dachte zumindest Kori, doch Sanji stellte sich mit einem Lächeln im Gesicht neben die hübsche junge Frau.
 

"Ich will den All Blue finden!", sagte er mit einem Strahlen im Gesicht. Dieses konnte man nicht spielen.

"Außerdem ist Ruffy einer der besten Menschen auf dieser Welt und auch, wenn die Moosbirne sich gerne verziehen könnte, sind wir eine tolle Crew, wir sind Freunde und haben Spaß und erleben immer wieder neue Abenteuer", erklärte er. Ehrlicher konnte er nicht sein, auch wenn Kori die Erklärung mit einem Schulterzucken ab tat.
 

"Wirst schon sehen, wie viel Spaß ihr haben werdet, wenn ihr erst im Impel Down sitzt!", sagte die Soldatin mit spitzer Stimme und ließ den Koch, den netten Jungen, den sie damals kennen lernte, seufzend zurück.

Auch Lysop suchte das Gespräch mit Kori, er hatte damals viel Spaß mir ihr und Ace.
 

"Ich will mal was von meinem aufregenden Leben als Pirat erzählen können, ich werde als Held in die Geschichte eingehen", war seine Erklärung, Pirat geworden zu sein. Auch nicht sehr erfüllende für Kori und so vertrieb sie sich die Zeit zum Aufbruch lieber mit dem ein oder anderem Schlückchen Whisky.
 

"Du solltest echt nicht nicht so viel trinken, mir war echt schwindlig, als ich deinen Körper hatte", murmelte Sapphire, der sie nicht direkt zurechtweisen wollte, dennoch wollte er seine Sorge anbringen. Kori nickte mit einem sanften Lächeln.
 

"Das liegt daran, dass du nicht trainiert bist", sagte sie matt und zog noch einmal an der Flasche.
 

"Sagen Sie, Fräulein von der Marine?", eine unbekannte Stimme drang an Koris Ohr, welche sie direkt hinter sich ausmachte und deswegen drehte sie sich um und erkannte das Skelett der Strohhüte. Ihre Augen weiteten sich.
 

Kori kannte den Steckbrief von Soul King, doch sie hatte ihn noch nie im wahren Leben gesehen und musste zugeben, dass seine Erscheinung sehr einschüchternd war.
 

"Dürfte ich zufällig Ihr Höschen sehen?", fragte er prompt und Kori klappte direkt der Mund auf. Was erlaubte sich dieser Typ?
 

"Was glaubst du, wer du bist, Kori sowas zu fragen?!!", der Konter kam von den Zwillingen, die gleichzeitig, einer mit der linken, einer mit der rechten Faust Schwung holten und den Soul King direkt zu seiner Crew zurück zu katapultieren.

Die Augen der beiden funkelten und Kori musste peinlich berührt zugeben, dass sie hier auf dieser Insel erst gelernt hat, wie sehr diese beiden auf sie achteten und das füllte sie mit einem wunderschönen wohlig warmen Gefühl der Geborgenheit.
 

"Danke", murmelte Kori verlegen. Sie fragte sich selbst, warum sie nicht höchstpersönlich zugeschlagen hatte, aber wer rechnete schon mit so einer Frage? Kori nicht.
 

Während sich Tashigi mit den Kindern und einem Teil der Crew aufmachte und ein dramatischer Abschied von dannen ging, konnte Kori nicht glauben, dass sie die Piraten tatsächlich entkommen lassen. Doch auch ihr war bewusst, dass sie alleine nichts ausrichten konnte. Smoker würde sie nicht unterstützen und außer Sapphire, Jade und ihr selbst konnte man in Koris Augen nichts mit der G-5 anfangen.
 

Ein Teil der Crew machte sich wieder auf den Weg ins Innere der Insel, da sie die Chance nutzen wollten, ihre gefallenen Kammeraden vielleicht doch zu retten.
 

Nun hieß es warten und das mochte Kori noch nie. Die Ruhe vor dem Sturm sollte aber bald vergehen.
 

"Leute, ich spüre eine verdammt starke Energiequelle auf uns zu rasen!!", rief Jade und die Hinterbliebenen sahen sich teils nervös, teils neugierig nach dieser Energiequelle um.
 

"DON FLAMINGO!!"

Neugeboren

Kori stand an der Reling des Schiffes, welches sie und den Rest der G-5 sicher zur Basis der Einheit brachte.

Das Schiff lag vor Anker und die Crew machte sich bereits auf den Weg von Board.
 

"Bye Kori!", rief Souta der Weißhaarigen motiviert zu.
 

"Bye Souta", murmelte Kori und hob dabei nur ansatzweise die Hand um zu winken.

"Bye Kori!!", wiederholte Souta und winkte ihr ebenfalls nach. Langsam kam er zum Abstieg.

"Bye Souta", sagte Kori noch einmal leise.
 

"Bye Kori, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!!", rief er dann noch einmal und verließ anschließend das Schiff.
 

"Bye Souta", sagte Kori noch einmal abwesend. Ihre Gedanken lagen schon viel weiter. Psychisch war sie gar nicht mehr hier, sie schritt bereits durchs Marine Hauptquartier und machte sich auf den Weg zum Großadmiral.
 

"Bye Kori!! Machs gut!!", rief ihr nun die gesamte Crew nach, als diese am Hafen stand und Kori mit Sapphire und Jade am Schiff zurück blieb.
 

"Bye Leute", murmelte sie. Der Abschied fiel ihr nicht schwer. Sie musste zwar zugeben, sie hatte unheimlichen Spaß mit der Truppe, Piraten zu quälen, ihnen das Leben zur Hölle zu machen, aber der Abschied war ein guter.

Die Crew unter Kapitänin Tashigi war ein absoluter Chaoshaufen, der Kori in ihren dunkelsten Momenten aufnahm, keine Vorurteile hatte und sie so nahm, wie sie war, auch wenn sie eine der grusligereren Sorte war.
 

"Bye Kori, bye Jade, Bye Sapphire!!", waren die letzten Worte, die unter Tränen ausgerufen wurden als das Schiff den Anker wieder lichtete und der Wind in die Segel fuhr.
 

Koris Gedanken fanden sich bei den letzten Stunden wieder, die sie auf Punk Hazzard verbracht hatten. Wäre der ehemalige Admiral mit den schwarzen Locken nicht zufällig auf der Insel angekommen, hätte es sehr bitter für die gesamte Crew ausgesehen.
 

Don Flamingo hatte Smoker schon gut im Griff und gerade, als er ihm den Gnadenstoß versetzen konnte, griff Kuzan ein, der seit dem Kampf, den er mit Sakazuki um den Posten des Großadmirals ausführte, wie vom Erdboden verschluckt war.
 

Es glich einem Wunder, selbst in Koris Augen, waren sie dem Samurai alle samt unterlegen. Sie hasste es zwar, sich eine Schwäche einzugestehen, doch der Mann mit dem hinterlistigen Grinsen war eine Liga zu groß für sie.
 

Die Situation aber gab ihr zu denken über. Sie konnte nicht mehr so kopflos durch die Welt gehen. Sie konnte sich nicht mehr selbst als Beste der Marine sehen, die es mit jedem Gegner aufnehmen konnte. Selbstvertrauen war wichtig, aber es würde ihr dennoch den Kopf kosten, das wusste sie nun.
 

„Wir werden einige Wochen im Hauptquartier bleiben und trainieren!“, sagte Kori entschlossen und Jade, der sich beinahe unbemerkt neben ihr an die Reling lehnte nickte. Natürlich hatte Kori ihn bemerkt, doch erst nach einer Weile in Gedanken, hatte sie ihn nun angesprochen.
 

Die weißhaarige Soldatin hob ihren Kopf und sah zu dem strategischen Zwilling.
 

„Großadmiral Sakazuki wird mir meinen Titel nicht so einfach zurück geben, aber wenn ich ihm zeige, was ich kann, bin ich im Handumdrehen Admirälin“, sagte sie und setzte dabei ein selbstsicheres Grinsen auf. Die Erleichterung stand Jade im Gesicht.
 

„Es freut mich sehr, dich wieder auf dem richtigen Weg zu sehen“, sagte er und lächelte seine nun bald wieder Vorgesetzte sanft an. Jade war nicht der Typ, der oft lächelte oder gar lachte, er war der Stratege der Crew und er war immer sachlich und ausgesprochen korrekt.
 

„Außerdem kann ich dir den nun endlich abnehmen“, sagte er noch und nahm Kori den Topf vom Kopf. Kurz musterte er ihn und warf ihn dann voller Genuss ins Meer. Er verstand nicht, warum sich Kori so an die G-5 anpassen konnte, aber er vermutete, dass sie schlicht und einfach abgeschalten hatte. Ohne Bedenken sah die kleine Soldatin dem Topf nach. Auch sie empfand diese ganze Aktion für etwas dümmlich, aber schlussendlich hatte das letzte Abenteuer mit der respektlosen und skrupellosen Marineeinheit Kori auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wenn nicht sogar das Zusammentreffen und die Geschehnisse mit Law und den Piraten der ausschlaggebende Punkt waren.
 

„Uns wird es nicht passieren, dass wir Piraten laufen lassen müssen, wenn ich wieder das Kommando habe“, verkündete Kori und zauberte Jade ein weiteres zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Der junge Mann war schlichtweg glücklich.
 

„Hört hört“, sagte Sapphire, der sich nun an die andere Seite von Kori gesellte. Der Mann für die schweren Dinge hatte ebenso ein Lächeln auf den Lippen. Er schloss die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
 

„Weißt du Kori, die Zeit bei der G-5 war echt lange und irgendwie sogar ein bisschen lustig, aber nichts ist vergleichbar zu der Zeit als wir deine Crew waren, dafür nehme ich es sogar in Kauf, dass der da weiterhin dabei ist“, sagte Sapphire und deutete dabei nur lieblos auf Jade, der mit den Schultern zuckte.
 

„Es wird nicht mehr so wie früher werden“, hakte Kori kurz ein und hatte nun zwei neugierige Blicke auf sich ruhen, doch das brachte sie nicht aus der Ruhe. Ihre Stimme klang ernst und auch alles weitere wurde streng ausgesprochen.
 

„Wir werden härter trainieren und wir werden jeden noch so kleinen Winkel der neuen Welt durchsuchen und jeden einzelnen Piraten, der uns über den Weg läuft auslöschen, nur die die Glück haben, kommen ins Impel Down, wir haben keine Zeit diesen Abschaum herumzukutschieren!“, waren ihre harten Worte, die sogar Jade und Sapphire etwas überraschten.
 

Kori war immer schon sehr streng und strickt, wenn es darum ging, Piraten zu jagen, sie hasste dieses Volk einfach, aber so hatten selbst die beiden sie noch nicht erlebt.
 

Endlich war wieder Feuer in dieser Frau, dies war Jades erster Gedanke.
 

„Kori, wohin dich dein Weg führt, ich folge dir, aber ich bin froh, dass wir wieder aktiv und gewissenhaft Piraten jagen können, nicht so wie mit dieser nutzlosen Truppe einer G-5“, machte Jade seiner nun zwei Jahre versteckten Widrigkeit gegen die Crew Platz, bei der sie in dieser Zeit unterkommen waren.
 

„Die G-5 war zwar lustig, aber zwei Jahre waren zu viel… die Leute sind echt für nichts zu gebrauchen, auch wenn Souta n klasse Kerl war“, sagte Sapphire mit einem Schulterzucken. Die zwei Jahre hatten auch ihn geprägt, er wollte wieder anständig den Befehlen seiner Vorgesetzten folgen und was aus sich machen. Die G-5 hatte selbst unter Tashigi und Smoker keine Chance für den groß gebauten Soldaten.
 

„Souta ist doch genauso ein Weichei, der hat einfach keine so große Klappe wie der Rest“, Kori hatte mit dem Haufen eindeutig abgeschlossen. Auch wenn Sapphire sich eingestehen müsste, hätte man ihn gefragt, dass ihm die Truppe doch ein klein wenig ans Herz gewachsen ist. Immerhin war das keine kurze Zeit in der sie die auf engstem Raum zusammen leben mussten.
 

Die Reise zum Marinehauptquartier verlief Kori viel zu ruhig. Sie wollte Action, sie wollte sich beweisen mit jeder Möglichkeit, die sie hatte. Doch sie verblieb ihr. Am liebsten hätte sie Sakazuki sofort einen hochbepreisten Piraten präsentiert und hätte dafür Pluspunkte kassiert, so musste sie sich im Training beweisen.
 

„Macht euch Zimmer klar und kommt dann auf der Stelle zum Trainingsplatz“, war Koris erster Befehl, als sie das Festland betraten. Diesem Befehl leisteten die Zwillinge mit größtem Vergnügen Folge.
 

Keine halbe Stunde später trafen sie sich zu einer Trainingseinheit, die bis in die finstere Nacht hinein dauerte.
 

Kori verlangte ihnen sehr viel ab, vor allem nun in Kombination mit ihren neuen Teufelskräften. Stunden lang, Tage lang, die Wochen vergingen, in denen sie vorrangig trainierten und immer mehr spürten, wo Koris neuer Schwerpunkt lag. Stärker werden. Beinahe - unbesiegtbar werden. 
 

"Jungs, ich merke doch, dass ihr euch zurück nehmt!", brüllte Kori die beiden eines Abends an. Zu sagen, sie wollten ihr nicht weh tun, wussten die Zwillinge zu unterdrücken. Es widersprach beiden, eine Frau mit voller Kraft zu bekämpfen, geschweige denn, eine liebgewonnene Person. Außerdem hatten Jade und Sapphire viel Hofflung in die aktuelle Situation gesteckt, dass sie bald wieder mit Kori und den anderen in See stecken konnten, um zu tun, wofür sie sich in der Marine eingeschrieben hatten - Piraten jagen!
 

"Du hast recht, bitte vergib mir", sagte Jade und stratete sofort einen durchaus ernst gemeinten fatalen Angriff, dem Kori tatsächlich gerade so ausweichen konnte. Ihr Blick haftete auf Jade, der hinter ihr zu Stillstand kam. Sie nickte. 
 

"Weiter so", sagte sie und die Kämpfe zogen sich weiterhin über Tage mit kurzen Pausen, um essen zu können oder um zu schlafen. Die Einheiten wurden länger und härter, nicht nur Kori lernte ihre Teufelskraft zu beherrschen, auch die Zwillinge lernten ihre bald wieder Vorgesetzte noch besser kennen, trainierten bis sie ihren Kampfstil in und auswendig kannten. Der eigene Schwertkampf wurde perfektioniert und die Ausdauer nahm ein neues Maß an. Abgewechselt wurden die Trainingsstunden miteinander mit Stunden in Verbindung mit den Soldaten, die zu dieser Zeit auf Marineford waren. 
 

"Die Frau ist wahnsinnig, bitte lassen sie uns nicht mehr gegen sie kämpfen müssen", drang das Jammern eines Gefreiten an den Ausbildner. 

Ganz Marineford war bereits in Schnee eingedeckt, weil Kori ihre Teufelskraft ununterbrochen trainierte. 

Niemand hielt es für möglich, doch das ständige einsetzen, der schneebringenden Kräfte änderte das Klima der Insel, das nicht nur Leichtmatrosen sich beschwerten, auch höherrangigen Soldaten wurde der Spaß langsam zu viel. Nicht nur, dass Kori für Schnee und Kälte im Hauptquartier sorgte, nein, sie machte jeden Auszubildenden und sogar Ausbildenden das Leben schwer. 
 

"Was glaubt ihr, werden die Piraten da draußen mit euch machen? Die werden keine Gnade walten lassen, die werden auf euch einschlagen, bis ihr nicht mehr aufstehen könnt, nicht mehr atmen könnt!! Wenn ihr der Marine nützlich sein wollt, macht was aus euch, ihr elenden Versager", keifte Kori die Truppe an, als sie den Protest hörte und ging wütend vom Platz. Noch nie zuvor hatte sie sich dem Training einer solch schlechten Kompanie angeschlossen. Zuerst dachte sie, die Zeit würde es besser machen, doch auch als sie Wochen lang immer wieder beim Training dabei war, merkte sie, dass hier Hopfen und Malz verloren war. 
 

"Hina ist stinksauer!!", eine ernste Stimme drang an Koris Ohr und mit vollem Selbstbewusstsein drehte sich die Weißhaarige zu der Konteradmirälin um. Sie musste gerade von ihrer Mission zurückgekehrt sein. 
 

Die Frau mit den rosa Haaren schritt zielstrebig auf die junge Soldatin zu und brüstete sich vor dieser. 
 

"Wenn Kori möchte, kann sie Hina die Stirn bieten, aber sie möge die unfähigen Matorsen in Ruhe lassen, die noch lernen müssen", sagte Hina und endlich fühlte sich Kori bestätigt. Hina war nicht nur derselben Meinung, sie bietete ihr auch in diesem Moment die Chance, zu beweisen, was in ihr steckte. Dieses Angebot konnte sie nicht abschlagen. Koris Blick verfinsterte sich. 
 

"Ich würde liebend gerne dem Großadmiral zeigen, dass ich meinen alten Titel verdient habe, niemand kommt da besser als Sie, verehrte Hina", sagte Kori und formte dabei ein freches Grinsen. Höflichkeit und Respekt waren ihr immer noch enorm wichtig, weswegen sie es nicht wagte, Hina mit einem Du anzusprechen. Hina zog die Augenbrauen hoch, natürlich war sie jederzeit bereit für einen Kampf, doch wollte die kleine Leichtmatrosin tatsächlich jetzt schon loslegen. 
 

"Hina ist müde von der langen Reise, morgen Früh kannst du gerne deine Fäuste und Klinge sprechen lassen, vielleicht sieht dir der Großadmiral ja zu", sagte Hina und ließ Kori einfach so zurück. Gekränkt schnappte die kleinere nach Luft und wollte Hina etwas bösartiges nachbrüllen, doch Jade war schneller. 
 

"Kori, wenn du heute das Gespräch mit dem Großadmiral suchst, hast du morgen vielleicht deinen alten Titel wieder", sagte der Soldat und erntete bei dem Wort "vielleicht" einen finsteren Blick. 

Doch Jade hatte recht, die Soldatin musste sofort zum Großadmiral, sie musste ihm klar machen, dass sie die Insel erst wieder verließ, wenn sie mindestens Kommodore war.
 

"Wir sehen uns morgen", sagte Kori nur knapp zu den Zwillingen, die einander noch verwirrt ansahen. Ihnen war klar, wohin sie gehen wollte, doch, dass sie dies ohne Vorbereitung hinter sich bringen wollte, erschlich sich ihnen nicht als besonders klug. Dass Kori bereits jeden Tag dieses Gespräch vor dem Einschlafen durchging, in jeder freien Minute Argumente für sich suchte und sogar beim Essen die Verhandlung in ihren Gedanken trainierte, wussten sie nicht. 
 

"Großadmiral Sakazuki!!", kombiniert mit damit beinahe die Tür des Büros des Großadmirals einzuschlagen, machte Kori ihrer Stimme und ihrem Anliegen Platz, schnellstmöglich mit dem Höchsten Mann der Marine zu sprechen. 

Dass dieser von der Art und Laune nicht gerade überwältigt war, musste in keiner Weise erwähnt werden. Soldaten, die im sich im selben Gang aufhielten, verzogen sich schleunigst, denn wenn Sakazuki erst herauskam, erwarteten sie sich eine Auseinandersetzung in die jeder Anwesende den kürzeren zog.
 

"WAS?!!", brüllte Sakazuki gegen die Tür und justament stand Kori in seinem Büro und prabbelte geradeaus los. 
 

"Großadmiral Sakazuki, Sir, ich melde mich nun nach einem ausgiebigen Training und Vorbereitung zurück im leitenden Dienst der Marine! Mit dem ehemaligen Großadmiral Sengoku wurde besprochen, dass ich meinen Posten zurückbekomme, sowie ich von der G-5 zurückkehre und mich als würdig erweise. Ich habe seit meiner Rückkehr jeden Soldaten im Marinehauptquartier besiegt und stehe mit meinem Können über jeden einzelen hier Anwesenden, ausgenommen natürlich von Ihnen Sir", bei den letzten Worten neigte sie den Kopf hinab und wartete auf eine Anwort. 
 

"Matorse Kori, warum glaubst du, folge ich Befehlen eines Mannes, der lange nicht mehr an diesem Tisch sitzt?", fragte er die Weißhaarige, welche schnell wieder den Kopf hob. Der Kopf ihres Gegenübers blieb gesenkt seit Kori den Raum betreten hatte.
 

"Sir, ich war der Marine immer treu, ich war immer eine Verfächterin Ihrer absoluten Gerechtigkeit und ich...", doch hier wurde sie unterbrochen. 
 

"Du warst bei der G-5, dieser Idiotenhaufen ist der Beweis dafür, dass du nicht vollends der absoluten Gerechtigkeit folgst und dass du schwach bist, eine solch niederträchtige Truppe so lange zu begleiten, wie du es getan hast und dann hier aufzutauchen und mir auch noch Vorschriften machen zu wollen, weil mein Vorgänger große Worte dir gegenüber gespuckt hat, lässt an deiner Ernsthaftigkeit zweifeln!" nicht einmal jetzt erhob der Großadmiral sein Haupt. Er sah Kori nicht an, seit sie das Büro betreten hatte und kümmerte sich unbeeindruckt um seinen Papierkram. 
 

"Deine Reaktion auf den Tod des Piraten Puma D Ace war alles andere als akzeptabel!", traf er einen wunden Punkt, doch Kori stand zum ersten Mal drüber. 
 

"Sir, das sind Geschichten der Vergangenheit und ich werde Ihnen beweisen, dass ich keinerlei Probleme haben werde, meinen alten Titel weiterzuführen und noch viel mehr zu erreichen. Sehen sie sich bitte morgen meinen Kampf mit Konteradmirälin Hina an und enscheiden sie dann."
 

Früher hätte Kori beim Erwähnen des Namens des schwarzhaarigen Piraten einen regelrechten Gefühlsausbruch bekommen, doch nicht mehr jetzt. Gerade zu überraschend kalt stand sie über der Beschuldigung ihres Oberbefehlshaber, welcher nun endlich den Kopf hob und ihr in die grünen leuchtenden Augen sah. 
 

"Solltest du den Kampf gegen Hina überstehen, kämpfst du gegen mich und dann sehen wir, wie es um deine Zukunft bei der Marine steht", sagte der mächtige Mann und winkte Kori anschließend mit einer Geste aus seinem Büro. 
 

"Ja, Sir, natürlich, Sir", sagte sie sofort und machte sich eiligst aus dem Büro. In der Eile schleuderte sie die Tür lieblos hinter sich zu und ließ Sakazuki mit einem Seufzen zurück. Dass ihm der weißhaarige Wirbelwind die Nerven strapezieren sollte, war ihm klar, als sie das erste Mal vor Sengoku einen Aufstand machte. 
 

Die Soldatin schritt zielbewusst auf ihr Zimmer, sie musste sich nun Gedanken machen, wie sie gegen Hina im Vorteil sein konnte, denn die Teufelskraft der Rosahaarigen war nicht ohne, Kori hasste nichts mehr, als die Hände gebunden zu haben, sowohl übertragen, als auch symbolisch. Als in ihrem Zimmer ankam, machte sie sich sofort an ihrem Schreibtisch breit und notierte einige Manöver, die ihr seit dem Gespräch mit Hina durch den Kopf geisterten. 
 

Sie sollte am folgenden Tag tatsächlich erst gegen Hina kämpfen, was eine Herausforderung sein sollte, doch für Kori nicht unmachbar sein sollte, außerdem sah sie sich selbst  bereits als Siegerin, was ihr nun einen Stirch durch die Rechnung machte, war der Kampf gegen den Großadmiral, gegen den Mann der seine Faust einst durch den Körper eines ihr sehr wichtigen Menschen bohrte und dennoch, sie respektierte ihn und stellte seine Handlungen nicht in Frage. Nicht mehr.
 

Diese Zeit war vorbei, denn Kori verstand nun, dass jeder einzelne Pirat ausgelöscht werden musste, man konnte nicht bei den besonders schlimmen und gemeinen anfangen um schlussendlich nur mehr die netten zu haben, die ebenfalls ihr Schicksal besiegelt hatten, sowie sie sich Pirat nannten.

Ace musste beseitigt werden, jeder einzelne musste weg. Ace hätte nie einen Titel der Marine angenommen, der ihm das Leben hätte retten können, seine Herkunft machte das ganze auch nicht leichter. Kori wollte keinen Gedanken mehr an den hübschen Piraten verlieren, dies zeigte Schwäche und von dieser wollte sie kein bisschen mehr zeigen. 
 

Nachdem sie Hina und den Großadmiral besiegt hatte - ja dies war ihr Plan - wollte sie schnellstmöglich die Crew wieder zusammentrommeln und die Jagd auf den roten Teufel fortsetzen. Die Piratin hatte sich in diesen zwei Jahren bereits einen großen Namen gemacht, ihr Kopfgeld stieg ins unermessliche und auch die Crew um sie herum wurde immer berüchtigter und gefährlicher. Die Frau schien sich einen besonderen Narren daran gefressen zu haben, Marinebasen in die Luft zu jagen und das war für Kori neben der Entführung von Vince ein weiterer persönlicher Angriff, dem sie antworten musste. 
 

Doch erst lag der Kampf der Entscheidung vor ihr, für welchen sie sich nun entsprechend ausruhen musste, auch wenn sie am liebsten sofort losgelegt hätte, in Kori prodelte das Feuer nur so. Sie war aufgeregt, der Kampf gegen Hina würde nicht leicht werden und direkt im Anschluss auch noch gegen den Großadmiral zu bestehen würde an ihrer Subsanz nagen, doch Kori wusste, wenn sie dies nun nicht tat und nicht siegreich ausstieg, hatte sie kein Recht auf irgendeinen Titel. Sie musste alles geben und sie musste auch bereit sein, alles zu verlieren. 
 

Mit dieser Einstellung legete sie sich ins Bett und starrte bis zum Einschlafen an die Decke. Draußen schneite es die ganze Nacht über und verschaffte Kori einen nicht ganz unermesslichen Vorteil. 

Fesseln, Schnee und Magma

Kori wachte am nächsten Morgen in bester Motivation auf, denn dies war der Tag an dem sie ihren Titel zurück bekommen sollte, dies war der Tag an dem sie wieder in See stechen konnte, ihre Crew einsammeln und dort weitermachen konnte, wo sie vor gut zwei Jahren aufgehört hatte. Der Start in den neuen Tag ließ Kori außerdem seit langem endlich wieder ohne Schmerzen aufstehen. Sie konnte es kaum fassen, mit so viel positiver Energie fühlte sie sich erfüllt.
 

Nachdem sie ihre schlichte Uniform angezogen hatte war ihr nächster Griff der zu ihrer Hellebarde, der Waffe ihres Vaters der sie in den letzten wenig Respekt entgegen gebracht hatte.

Gedankenverloren betrachtete sie das gute Stück und seufzte schlussendlich.
 

" Jetzt geht's wieder um was", sagte sie mehr zu sich als zu dem Gegenstand und verließ ihre Unterkunft.

Zielstrebig startete sie in den riesigen Frühstücksraum um sich ein Brötchen zu organisieren, welches sie motivationsgetrieben in sich hineinstopfte während sie hinaus zum Kampfplatz eilte.
 

Der erste Schritt nach draußen ließ sie bereits tief in Schnee stapfen und verwunderte die ein wenig.

Kurz hielt sie inne und sah auf den Weg vor sich. Die gesamte Wiese und all der Beton waren mit Schnee bedeckt. Bestimmt dreißig Zentimeter der weißen Masse, die alles um sie herum leider machte hatte sich über Nacht hier aufgebaut.
 

"Wow", hauchte Kori und sah dabei ihren Atem vor sich in der Luft wie Wasserdampf aufgehen.

Ihre Augen wanderten über die Winterlandschaft und offenbarten eine wirklich unbeschreibliche Aussicht.

Mit einer ruckartigen Handbewegung räumte Kori all den Schnee beiseite, der ihr den direkten Weg zum Kampfplatz erschwerte und formte so einen Weg, den weniger Augenblicke auf Hina nutzen konnte.

Neben Hina gab es natürlich noch ein paar neugierige, die den Kampf unbedingt sehen wollten, denn Koris Herausforderung blieb kein Geheimnis.
 

"Ich bin so aufgeregt!" Sapphire war wahrhaftig so aufgeregt, dass er nicht einmal bemerkt, dass er in diesem Moment mit seinem ungewünschten Zwillingsbruder Seite an Seite stand und Kori mit ihm anfeuern würde.
 

Sogar Sakazuki hatte sich zu Kampfplatz bemüht, aber nicht so wie Kori es sich wohl erwünscht hatte. Er saß in einem der Besprechungsräume des Hauptgebäudes welches direkten Blick auf den Kampfplatz hatte und widmete sich vorerst der aktuellsten Ausgabe der Marinezeitung und den neuesten Steckbriefen.
 

"Ich hoffe für dich, du bist auf alles gefasst", sagte Kori als ihre Gegnerin ihr gegenüber stand und sich für den Kampf meldete.

Hina stemmte lässig cool ihren rechten Arm gegen ihre Hüfte und betrachtete Kori von oben bis unten.
 

"Hina ist auf alles gefasst was ihr Kori zu bieten hat", sagte die Frau mit den rosa Haaren siegessicher, was Kori so nicht auf sich sitzen lassen wollte, weswegen sie auch nicht lange herumfackelte und sofort zum Angriff Schritt.
 

"Das werden wir ja sehen!", mit diesen Worten startete Kori mit schwingenden Hellebarde auf Hina zu, welche die Attacke nur zu leicht mit einem in Haki gehüllten Unterarm abwehrten.

Der Weißhaarigen war bewusst, dass Hina es ihr nicht leicht machen würde und so hatte sie auch die Abwehr dieses ersten Angriffes erwartet. Ein paar Schritte zurückgeschlittert betrachtete sie ihre Gegnerin mit einem frechen Grinsen.

Sie wusste, dass Hinas Stärke im Nahkampf lag und auch, dass ihre Teufelskraft auf wenig Distanz nützlicher war. Umso gelegener kam Kori ihre Waffe der Wahl, genauso wie die Möglichkeiten, die ihr sie Schneefrucht gab.
 

Die Hellebarde hielt Kori provokant mit einer Hand und richtete diese auf Hina.

"Ich bin froh, dass du es mir nicht zu leicht machen wirst", sagte Kori und beschwor mit der freien Hand eine Wand aus Schnee welche sich vorrangig aus dem vorhandenen Schnee formte.
 

"Snow Wall!" rief Kori und ließ diese weiße kalte Wand auf Hina zu schnellen.

Der jungen Konteradmirälin wurde erst in diesem Moment bewusst, dass Kori nun eine Teufelskraft hatte und wurde schlichtweg von der Schneemauer überrannt.

Doch nur einen Augenblick später stand sie auch schon wieder kampfbereit vor Kori und klopfte sich den Schnee ab.
 

"Kori hat also eine Teufelskraft", merkte sie an und sah ihre Gegnerin ernst an.

"Solche Art von Geheimnis mag Hina gar nicht", sagte sie schon etwas rescher und Strecke die Fäuste von sich.
 

"Ist ganz neu", sagte Kori frech und zwinkerte Hina frech zu, was diese nur unnötig reizte und dazu brachte mit voller Geschwindigkeit auf Kori zuzulaufen, genau das was Kori wollte, denn kurz bevor die Angreiferin nah genug für einen Schlag war, ließ Kori durch eine ruckartige Handbewegung die nächste kalte weiße Wand vor sich aus dem Boden wachsen. Dass der Schnee um sie herum begann sich um die Kämpfenden zu wirbeln war kein angenehmer Nebeneffekt, den Kori einfach hinnahm, sondern vollste Absicht.
 

Hina wurde durch die Schneewand zurückgeworfen und wurde merkbar wütend. Sie krempelte die Ärmel hoch und schlug sich zu Kori durch, welche sogleich den Wirbelsturm, der sich um sie bildete enger werden zu lassen, um es Hina schwerer zu machen, sich gerade zu halten, denn der Sog war nicht gerade eine leichte Brise. Der Höherrangigen wurde schnell klar, dass sie Kori ein wenig auf die leichte Schulter genommen hatte, aber auch Kori hatte ihr Gegenüber weit unterschätzt, indem sich Hina selbst Fesseln auferlegte konnte sie sich selbst schwerer machen und erreichte Kori mit einer raschen Handbewegung am Handgelenk. Die Augenpaare der beiden trafen sich und die Weißhaarige spürte sofort, sie hatte einen fatalen Fehler zu gelassen, die Hellebarde flog mit drehenden Bewegungen viel zu weit weg um schnell wieder aufgehoben werden zu können.
 

Im nächsten Augenblick hatte Hina auch schon Koris zweites Handgelenk erhascht und fesselte die Gegnern direkt an sich selbst.

Kori sah hinab zu ihren Händen und erkannte die eisernen Fesseln, die sich nun um ihre und Hinas Handgelenke schlangen.

Unkontrolliert wollte sie sich losreißen, doch es klappte nicht. Diese Chance nutze Hina und trag vermehrt auf Kori ein, die mit jedem Tritt – wohl gezielt in die Magengrube – zurückweichen wollte, doch sie konnte nicht, die Konteradmirälin zog sie immer wieder zu sich heran und verpasste ihr den nächsten brutalen Tritt.
 

Eine gefühlte Ewigkeit litt Kori unter diesen Angriffen, ehe sich wieder sammeln konnte und Hinas Finger mit den ihren ertastete. Diese miteinander verhakt, zog nun sie an Hina und konnte durch eine gelungene einen harten Stoß mit dem Ellenbogen gegen Hinas Rippen setzen.

„Sei dir nicht zu sicher“, hauchte sie Hina dabei ins Ohr und das Gerangel über die Oberhand begann. Die beiden Frauen gaben einander nicht viele Möglichkeiten, sich zu erholen, oder Schläge zu verarbeiten, nein, Schlag folgte auf Schlag und Tritt reihte sich an Tritt. Koris Ausweg war ein eigentlich ganz einfacher, denn als sie es schaffte, über einen Tritt hinweg zu springen, konnte sie den Überraschungsmoment nutzen und Hina am Genick packen.

Das freche Grinsen konnte sie sich nicht aus dem Gesicht wischen, denn Hinas Blick verriet, dass Kori nun im Vorteil war.

Die ehemalige Matrosin der G-5 zog den Kopf nach hinten und verpasste Hina mit viel Schwung und massig Kraft dahinter eine Kopfnuss, die gesessen hatte.

Hina wurde kurz schwarz vor Augen und vernachlässigte jegliche Verteidigung, aber auch den Angriff und die Nutzung ihrer Teufelskraft, denn Kori war wieder frei und verschaffte sich schnell selbst Abstand zu ihrer Gegnerin.
 

Ihr Ziel war sofort die Hellebarde, mit welcher in den Händen sie wieder auf Hina zu eilte, die soweit nichts anderes tun konnte, als Koris Angriffe mit Haki an den Armen abzuwehren.

Eine Weile sah es so aus, als wäre keine der beiden im Vorteil, wenn auch Hina verschaffte sich immer wieder die Möglichkeit auf Kori einzutreten und sich selbst für einen Moment Zeit zum Luft holen.
 

„Hina ist beeindruckt“, sagte sie und blinzelte kurz zu Sakazuki, der recht unbegeistert am Fenster des Besprechungsraumes stand. Zumindest hatte er die Zeitung weggelegt und folgte dem Kampf aufmerksam.
 

„Dann unterstehe dir solche Fehler!“, rief Kori und attackierte Hina, als diese weggesehen hatte, diese Attacke konnte Hina allerdings mit Leichtigkeit abwehren.
 

„Dann meine Kori ihre Angriffe ernst“, sagte sie und der Schlagabtausch ging von vorne los. Die Beiden lieferten sich einen ausgeglichenen Kampf, in dem immer wieder eine die Oberhand hatte, doch nie für lange, bis es endlich soweit war und Kori die Konteradmirälig zu Boden drängen konnte.

Sie waren beide außer Puste und keuchten heiße Luft aus, doch das hielt Kori nicht zurück. Für sie stand zu viel auf dem Spiel. Mit einem Schneesturm hinter sich lief Kori auf die Gegnerin zu und wollte den Kampf für sich entscheiden. Hinas Gesichtsausdruck, sollte dies auch tatsächlich jeden Augenblick passieren. Der Aufprall stieß Hina weit zurück und Kori landete direkt auf ihrer Gegnerin, die Hellebarde sollte den Rest tun. Die Weißhaarige holte zum Gnadenstoß aus, wurde aber durch die laute ernste Stimme des Großadmirals aufgehalten.
 

"GENUG!!", grollte die tiefe Stimme über den Kampfplatz und Kori hielt Inne. Sie sah sich zu Sakazuki um und erhob sich von ihrer aktuellen Gegnerin. Sakazuki war zuerst in Form von Magma aus dem Fenster des Besprechungszimmer geflossen und formte nun wieder seinen Körper vor Kori und Hina.
 

Die Gestik des Marineoberhauptes was schwer einzuschätzen, so regte er kaum einen Muskel und fixierte Kori schlicht mit seinem Blick. Ein unangenehmer Schauer lief der Soldatin über den Rücken. Sie schluckte und blitzartig reagierte sie auf das Zeichen des Großadmirals, welches ihr zeigte, dass er nun ihr Gegner war.
 

Kori sprang eiligst auf, ließ Hina unbeachtet und lief auf ihren nächsten Gegner zu. Mit einem laut ausgestoßenen Schrei und schwingender Hellebarde begann der nächste Kampf von dem Kori wusste, dass er ihr vieles abverlangen würde, wenn nicht sogar alles.

Sakazuki ließ sich natürlich nicht von diesem Angriff beeindrucken und wehrte die Barde rasch mit Haki an seinem Ellenbogen ab.
 

"Du musst dich schon sehr ins Zeug legen, wenn du mich überzeugen möchtest!", drang die tiefe kalte Stimme an Koris Ohr. Er hatte leicht Reden, immerhin hatte er nicht gerade erfolgreich den Kampf gegen einer höher Geordnete gewonnen. Er stand nur da und wartete darauf, dass Kori einen Fehler machte, doch der kam nicht und den wollte sie auch jetzt nicht zulassen. Dennoch war sie außer Puste und musste schnell irgendwie Energie sammeln um gegen diesen Gegner bestehen zu können.
 

"Keine Angst Sir, ich wärme mich nur auf", gab sie klein bei und bewies somit wieder einmal ihr loses freches Mundwerk.

Als wäre dies eine Aufforderung gewesen, begann ihr Sakazuki nun richtig einzuheizen indem er sie erst zurück schleuderte und dann durch seine Teufelskraft Magmageschoße in eine bescheidene Situation brachte. Der Schnee um Kori und den Großadmiral schmolz beinahe zur Gänze weg, doch mit einem durch Teufelskraft erzeugten wilden Schneesturm – noch stärker als zuvor – konnte sie die Hitze, die ihr zu schaffen machte auf das mindeste beschränken. Gegen Magma hatte Kori keine Chance, das wurde ihr erst jetzt bewusst wo sie keinen Ausweg mehr hatte und das einzige, das ihr gegen Sakazuki helfen konnte, war Haki, doch dieses beherrschte sie noch nicht und das wurmte sie in diesem Moment ungemein.
 

Alles Überlegen half nichts, außerdem hatte sie dazu keine Zeit, Angriff war die beste Verteidigung und so verringerte Kori den Abstand zu ihrem Gegner wieder und verließ sich auf ihre Hellebarde, der Waffe ihres geliebten Vaters.
 

„Haaaarg!“, mit einem lauten Kampfgeschrei und einem hohen Sprung schlug Kori die Hellebarde von oben gegen den Magmamenschen und wider Erwarten konnte sie diesem eine weite Schnittwunde am Arm durch den Mantel hindurch verpassen.
 

Der Großadmiral sah seine Gegnerin überrascht an und dann sofort die Hellebarde und als wäre ihm etwas klar geworden schüttelte er den Kopf. Seine Gestik verzog sich ins Lächerliche.
 

„Ist das Anagumas Hellebarde?“, fragte er und Kori nickte, doch sie ließ sich nicht ablenken und griff abermals an. Ihr selbst war nicht klar, warum die Angriffe erfolgreich waren, doch sie wollte sie ausnutzen, solange sie konnte.

Für eine Weile sah es sogar so aus, als könnte Kori Punkte machen, was ihr nicht bewusst war, war, dass der Großadmiral nur mit ihr spielte. Er wartete den perfekten Moment ab und er kam nicht viel später. Mit Schnittwunden übersät und dennoch überlegen packte er zu.

Der Aufprall seiner Hand an Koris Kehle ließ ihr die Luft wegbleiben. Die Finger des Großadmirals schlangen sich um Koris dünne Hals und drückten zu. Sein Blick wurde finsterer, er war zu allem bereit.
 

„Verdammt“, zischte Kori und spürte, wie sie hochgehoben wurde. Verzweifelt strampelte sie mit den Beinen, ihre Hände schnellten zu den großen Fingern hoch und verkrampften bei dem Versuch, sich befreien zu wollen, die Hellebarde viel dabei zu Boden und das Klirren hallte immer wieder in Koris Ohren. So war das nicht geplant. Nervös schnappte sie nach Luft, doch ihr Gegner ließ ihr keine Möglichkeit. Langsam ging ihr die Luft aus, sie bewegte sich zu schnell bei dem Versuch, den Griff zu lockern. Der Schnee begann nun auch im weiteren Umfeld zu schmelzen, auf der gesamten Insel des Marinehauptquartiers löste sich langsam die weiße kalte Masse auf während Kori versuchte die Umklammerung der Finger zu lösen, die immer heißer wurden, weil Sakazuki nun seine Teufelskraft einsetzte. Mit der freien Hand holte er aus und die Weißhaarige wusste genau, was nun geschehen würde. Nur verzweifelter fummelte sie an den Fingern herum, die sich einfach nicht losen wollten. Ihr Hals brannte bereits vor Hitze und sie spürte, wie ihr Kreislauf langsam aufgeben wollte, doch sie ließ es nicht zu. Der nächste Schlag allerdings sollte sitzen.
 

Kori blieb nichts anderes übrig, als im nächsten Moment auf ihr vielleicht verstecktes Haki zu vertrauen. Ihr linker Arm schnellte hoch und sollte Sakazukis Magmafaust aufhalten. Sie kniff die Augen zusammen und merkte alleine durch die Hitze, die immer stärker wurde, dass die Faust auf sie zu eilte. Jetzt oder gar nicht, es war Zeit für ihr vielleicht in ihr schlummerndes Haki zum Einsatz zu kommen.
 

Die Soldatin hörte lautes Geräusch, als würde etwas auf Metal aufschlagen.

Sie verspürte einen starken Luftstoß, welcher alleine schon stark genug war, sie durch den Druck ein paar Zentimeter zurück zu drücken.

Der Druck um ihre Kehle löste sich und Kori prallte hart am Boden auf. Sakazuki hatte losgelassen.

Kori schnappte hektisch nach Luft und fasste sich panisch an den Hals, der immer noch höllisch brannte. Ihre Finger spürten etwas Feuchtes und als sie auf ihre Hand blickte, die zuvor noch an ihrem Hals verweilte, blieb ihr noch einmal die Luft weg. Blut.
 

Zögerlich hob sie den Blick zu ihrem Gegner und erkannte vor ihr eine große schlanke Frau mit wallendem grauen Haar, die mit einem ausgestreckten in Rüstungshaki gehüllten Arm gegen den Großadmiral hielt und so dessen Angriff negierte.
 

"Monkey D Lakritz!!!", bebte Sakazukis Stimme, doch Koris einstige Untergebene schüttelte nur den Kopf.

"Du wirst Kommodore Kori kein Haar krümmen!", sagte Lakritz und wurde im selben Augenblick von Kori weggestoßen, die sich unter schmerzen aufgerappelt hatte.
 

"Das ist mein Kampf, Lakritz, misch dich da nicht ein!", schrie Kori die Frau an, die ihr eigentlich gerade das Leben gerettet hatte und stellte sich wieder gegen Sakazuki auf. Wie der Großadmiral die Grauhaarige nannte, entging Kori zwar nicht, aber sie hatte im Moment keine Zeit dafür.
 

„Ich hab genug gesehen“, brummte die tiefe Stimme und Sakazuki senkte die Arme. Sein Blick haftete auf Lakritz, welche so ernst wie noch nie ihr Gegenüber ansah. Sie wartete ab, denn auch sie wusste, dass Kori nun alles zuzutrauen war. Sie stellte sich wieder die beiden, die Unberechenbarkeit ließ ihr beinahe das Blut gefrieren.
 

„Ich gebe mich nicht geschlagen!“, brüllte Kori und hob ihre Barde wieder auf, welche sie sogleich gegen Sakazuki richtete. Lakritz dazwischen oder nicht, das war ihr in diesem Moment egal. Das Blut lief ihr von der riesigen Brandwunde an ihrem Hals über die Kleidung und tropfte dann zu Boden. Wenn sich nicht bald ein Arzt um sie kümmerte, würde sie hier jeden Moment verbluten.

Lakritz stand weiterhin ruhig aber streng zwischen den beiden stehen. Ihr Blick wurde fordernder und Sakazuki nickte schlussendlich. Er holte aus und verpasste Kori einen Stoß, den sie nicht erwartet hatte, der ihr aber auch vorerst das Licht ausknipste.
 

„Bring sie auf den Krankenflügel“, sagte er zu Lakritz und verließ mit wallendem Mantel den Kampfplatz. Die Situation regte ihn unheimlich auf und so schnauzte er jeden an, der ihm im Weg stand.
 

Jade und Sapphire standen am Rande des Kampfplatzes und konnten sich beide vor Schock nicht rühren. Jade war das Herz in die Hose gerutscht, schon als der Großadmiral Kori am Hals packte und vor sie sich hängen ließ. Sapphire hatte die Hände vor den Mund geschlagen als die Magmafaust auf Kori zuschnellte und dort blieben sie bis zu dieser Sekunde. Was hier gerade geschehen war, verstanden sie beide nicht so recht und auch keiner der anderen Schaulustigen.
 

Sogar Hina war sichtlich verwundert. Schwer atmend, weil der Kampf mit Kori ihr doch sehr viel abverlangt hatte, versuchte sie noch einmal zusammen zu fassen, was soeben geschehen war.
 

Der Großadmiral wurde durch Koris Hellebarde verletzt, sie konnte sich nur den Reim daraus machen, dass die Klinge mit Seestein versehen war, wie Smokers Jitte. Genau, das musste es sein, doch Kori war dennoch unterlegen, auch wenn sie sich verdammt gut geschlagen hätte, wer wusste, wie es ausgehen hätte können, wenn sie fit gewesen wäre. Diesen Gedanken verwarf sie allerdings sofort wieder, Koris Gegner war immerhin der Großadmiral, sie hätte dieses Ende nur herauszögern können.

Nachdem Sakazuki Kori wortwörtlich in der Hand hatte und ihr weiß Gott was antun wollte, wurde er von Lakritz aufgehalten, welche den Namen Monkey D Lakritz trug und dies gab Hina noch mehr zu denken über. War sie mit Garp verwandt? Aber viel mehr beschäftigte sie der Grund, warum Sakazuki auf diese Frau hörte. Es wollte keinen Sinn ergeben.
 

„Sapphire! Wir müssen sofort zu Kori“, sagte Jade und sein Bruder nickte ihm zu. Bei all den Streitigkeiten, die sie immer noch hatten, hatte er recht. Das war der einzige Ort an dem sie nun sein sollte, bei Kori, an ihrer Seite. Die Zwillinge liefen gemeinsam los um sich zu vergewissern, dass Kori diese Aktion überlebte.
 

„Verdammt, Kori“, murmelte Sapphire während aus dem besorgten Lauf zu ihrer Vorgesetzten ein Wettlauf gegen den Bruder wurde. Die Blicke trafen einander und der Startpfiff war gegeben.
 

„Kori, wir kommen, halte durch!“

Geheimnisse und Wünsche

Kori wusste nicht, wie lange sie ausgeknocket war, aber als sie aufwachte fühlte sie sich wie kurz nach dem Kampf oder viel mehr mitten drinnen.

Ihre Hand schnellte noch bevor sie die Augen öffnen könnte an ihren Hals, der immer noch brannte und sich schrecklich geschunden anfühlte. Sie ertastete einen rauen Stoff und tat diesen als Verband ab, der ihr nach ihrer Niederlage angelegt wurde.
 

"Guten Morgen", sagte ihr eine wohlbekannte Stimme, worauf sie rasch die Augen aufschlug und direkt in Akios Gesicht starrte. Sofort machte sich das schlechte Gewissen breit, weil sie alles andere als nett zu ihm war als sie einander das letzte mal gesehen hatte.
 

"Akio", krächzte sie. Ihr Hals tat unheimlich weh und die Verletzungen wollten ihr das Reden nicht gerade leicht machen.
 

"Es tut mir so leid, was ich...", begann sie, doch Akio nahm ihre Hand und schüttelte den Kopf.

"Das ist schon in Ordnung, das war eine andere Situation und ist lange vergessen", sagte er mit sanfter Stimme, doch die Gewissensbisse wollten dadurch dennoch nicht besser werden.
 

"Ich weiß", seufzte Kori "Aber es ist mir ein Anliegen mich aufrichtig zu entschuldigen, ich bewundere deinen Vater wirklich sehr", sagte sie und Akio lächelte matt. Nach all dem was er ihr angetan hatte, war sie immer noch so begeistert von ihm. So viel mehr als er, der eigene Sohn.
 

"Entschuldigung angenommen", nahm er ihre Geste an und ließ auch ihre Hand wieder los. Kori hatte nun Zeit, ihn zu mustern. Er sah sehr viel erwachsener aus als damals. Die Haare hingen ihm zwar immer noch wie Federn über die Schultern, doch seine Gesichtszüge waren markanter und zeichneten ein Gesicht, das schon vieles gesehen hat. Als sie seinen Haaren bis zu den Schultern folgte, fiel Kori ganz besonderes ein neues Merkmal auf. 

 

"Akio! Dein Arm!", sie schlug sich die Hand auf den Mund und starrte ihren Freund mit großen Augen an, welcher - blöd wie er sich anstellte – erst einmal selbst schockiert zu seinem rechten Arm sah und dann den Mund aufschlug. 

"Du hast recht, der ist weg!", sagte er und aus Koris entsetztem Blick wurde ein tadelnder und Akio winkte mit einem Lachen ab. 

 

"Den hab ich bei der Schlacht auf Marineford verloren. Hab mich längst daran gewöhnt", erklärte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Augen waren wieder auf Kori gerichtet. 

 

"Aber das ist doch schrecklich... wie ist das passiert? Wer war das?", fragte sie und auch das winkte der Blonde ab. 

"Das tut nichts zur Sache", beendete er das Thema und eine Weile schwiegen die beiden einander an. Kori verstand nicht, warum er einen solchen Verlust so einfach wegstecken konnte. Sie seufzte. Wahrscheinlich aber hatte er sich wirklich daran gewöhnt, wenn er bereits zwei Jahr so lebte. Dennoch. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie ihr Leben mit nur einem Arm war. 

 

"Es tut mir unheimlich Leid, was dir mein Vater angetan hat", sagte Akio und sah dabei auf Koris verbundenen Hals. Diese zuckte aber mit den Schultern. 

 

"Er hat mich wie eine echte Gegnerin behandelt und ich habe versagt, ich brauche noch so viel mehr Training", tat Kori die unvertretbare Tat ab, dass Akio  die Augenbrauen anhob. 

"Konteradmirälin zu sein siehst du als Versagen an?", fragte er die Weißhaarige, welche nicht schlecht staunte. Als sie ihn fragte, wie er auf soetwas kam, erklärte er ihr, dass sie ja immerhin Hina besiegt hatte und das ziemlich eindeutig. Sakazuki konnte Kori keinen geringeren Titel geben, als den der Besiegten. Ihr Grinsen wurde immer breiter wie ihr bewusst wurde, was das eigentlich bedeutete. 

 

Sie hatte es wirklich geschafft, sie hatte ihren Titel wieder und noch viel besser, sie war aufgestiegen. Akio gab Kori die Zeit, sich ihre Gedanken zu machen und beobachtete sie nur, wie ihr eindeutig die Gedanken durchgingen. Sofort beschloss sie für sich, ihre Crew wieder zusammen zutrommeln und ihre Jagd auf Piraten fortzusetzen, die Jagd auf eine besondere Piratin ganz speziell. 

Doch dann dachte sie wieder an ihren enormen Nachteil Sakazuki gegenüber. Mit diesen Fähigkeiten brauchte sie sich nicht in die neue Welt begeben. Kori legte ihre Finger an die Stirn, sie zerbrach sich den Kopf, wenn sie darüber nachdachte, wie sie diesen Mangel beseitigen konnte und dann kam er plötzlich. Der Einfall.
 

„Akio! Ich muss deinen Vater sprechen“, sagte sie weiterhin mit krächzender Stimme und Akio hob verwundert die Augenbrauen hoch.

„Wozu?“, fragte er mit unterschwelligem Ton und Kori erklärte: „Er muss mich trainieren! Ich muss Haki erlernen und gegen einen solchen Teufelsfruchtnutzer bestehen können, ich muss alles lernen, alles!“
 

Der Blonde seufzte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vater auch nur mit dem Gedanken spielen würde, jemanden auszubilden, doch Kori war zu entschlossen, das sah er ihren Augen sofort an und er wusste auch, sie würde nicht aufgeben, das sah ihr einfach nicht ähnlich. Wenn sie etwas wollte, dann zog sie das durch. Jeder Soldat, der halbwegs bei Sinnen gewesen wäre, hätte Sakazukis Herausforderung nicht einmal angenommen, doch nicht Kori, sie hatte ein Ziel, ein neues wie vor ein paar Jahren als sie der Marine beitrat, aber dasselbe das sie hatte, als Akio sie näher kennenlernte und sie gemeinsam bei Käpt‘n Reeyna eine Chance bekamen, etwas aus sich zu machen.
 

Kori wollte weit hinaus, sie wollte die Spitze der Marine erklimmen und für eine Welt ohne Piraten und Kriminalität sorgen.

Akio lächelte sanft und nickte.
 

„Du solltest ihn einfach fragen, vielleicht willigt er ein“, sagte er schließlich und Kori nickte motiviert. Am liebsten wäre die Soldatin sofort aufgesprungen und hätte dieses Gespräch geführt, doch sie fühlte sich noch sehr schwach, doch dieses Gespräch sollte nicht lange auf sich warten lassen.
 

"Wusstest du, wer Lakritz ist?", fragte Akio plötzlich neugierig und lehnte sich wieder ganz nahe an Kori, er wollte das Thema wechseln und ganz klar er hatte ein Geheimnis und er hoffte sehr, Kori kannte es noch nicht. 

Bingo: Denn diese schüttelte den Kopf. 

 

"Sie muss mit Garp verwandt sein", sagte sie aber, denn dass Sakazuki sie mit dem Namen Monkey D Lakritz angesprochen hatte, fiel ihr nun auch wieder ein. Akio grinste frech. 

 

"Dann hör jetzt gut zu", sagte er und kicherte sich eins.

 

"Kori! Kori!", plötzlich drang vom Gang eine Stimme in das Zimmer, welche die Weißhaarige schnell zuordnen konnte und Akio verstummte erst einmal enttäuscht. Er wollte das jetzt loswerden. 

Um die Ecke geschlittert kam die dunkelhäutige Soldatin mit den blassrosa Haaren, welche früher in Koris Crew war. Sie war aufgeregt, hatte sie etwas ausgefressen?

 

"Kori! Hast du gewusst, dass Laktritz und Garp verheiratet sind?!", brüllte diese fragend und eilte in das Krankenzimmer. 

Akios Blick sprach in diesem Augenblick Bände. Der Admiralsanwärter erhob sich langsam aus seinem Stuhl und drohte Mushroom jeden Moment aus dem Raum zu katapultieren. 

Er versuchte langsam und beruhigt zu atmen, doch ihr – seiner Meinung nach – blöder Blick, brachte die Bombe zu platzen. 

 

"Das war mein Geheimnis, du rücksichtsloses Miststück!", brüllte er die Soldatin an und ließ dabei zum ersten Mal einen solchen Kraftausdruck über seine Lippen, dass die beiden Damen ihn erst einmal überrascht und entsetzt zugleich anstarrten und er brach sofort ein.
 

„Mushroom, es tut mir so leid, ich wollte das nicht sagen“, wollte er sich entschuldigen, doch die Frau spielte die Beleidigte. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah entgeistert zu Seite.
 

„Er bin ich das Biest und nun ein rücksichtsloses Miststück“, murmelte sie und hob die Stimme gekünstelt hoch an, doch dann zog sich ein Grinsen über ihr Gesicht und sie wandte sich Akio wieder zu.

„Dieser Ruf gefällt mir“, sagte sie nur noch und zeigte ihm bevor sie sich schnell wieder verzog die Zunge. Sie wusste, wenn sie länger bleiben würde, bekam sie vielleicht Probleme, weil Akio klar wurde, dass er sie gar nicht beleidigt hatte.
 

Kori saß die ganze Zeit über ruhig in ihrem Bett und dachte über die Neuigkeit nach. Ihre rechte Hand war Garps Frau. Sie fragte sich, warum sie nie davon erzählt hatte, aber dann wurde ihr bewusst, dass Lakritz rein gar nichts über sich preis gab außer ihrem Namen und nicht einmal den zur Gänze.
 

„Das heißt, dass der Junge, der sich als Ace‘ Bruder ausgegeben hatte ihr Enkel ist“, schloss Akio die Verknüpfungen, die Kori noch nicht auf der Stelle auffallen wollten. Da klappte ihr der Mund auf. Natürlich. Monkey D Ruffy war Garps Enkel und somit auch Lakritz‘. War dies der Grund dafür, dass Lakritz vor über zwei Jahren wenig Potenzial in den Strohhut steckte? War dies Unterschätzung der eigenen Familie oder ein Schutzmechanismus?
 

„Eigentlich tut das nichts zur Sache“, murmelte Kori. „Wenn sie in meiner Crew sein möchte, ist jeder ihr Gegner, der mein Gegner ist und wenn es ihr Enkel ist, dann ist er auch ihr Feind, wie meiner“, sagte Kori und warf die Decke zur Seite. Ihr war dabei egal, wie leicht bekleidet sie war und, dass Akio rot anlief bei dem Anblick. Auch wenn er sich gerne als Gentleman ausgegeben hätte, so riskierte er einen Blick und dabei fiel ihm etwas merkwürdiges auf.
 

„Kori, was hast du da?“, fragte er und deutete auf ihren Hüftknochen auf dem sich ein kleiner schwarzer Stern befand. Die Soldatin sah dazu hinunter und legte mit einem sanften Lächeln ihre Finger auf die Tätowierung und dachte an den Tag an dem sie diese bekam.
 

Kori und Vince lagen eines Abends gemeinsam vor Vinces Hütte auf dem Hügel auf Mina Island und starrten in den Himmel. Kori erklärte Vince die Bedeutungen von verschiedenen Sternenbildern gekoppelt mit Mythologie, die Kori sehr begeisterte.

Vince nahm die Informationen eine nach der anderen auf. Er hielt nicht viel von den Geschichten, die Kori über die Sterne erzählte, doch er hörte ihr gerne zu und auch wenn er kein Wort davon glauben wollte, so waren die Geschichten dennoch interessant. Geschichten eben.
 

„Du weißt wirklich viel über die Sterne“, sagte er ruhig, als sie ihm erklärte, wie man sich anhand dieser auf See orientieren konnte. Diesen Fakten konnte er glauben und damit konnte man auch sehr anfangen.
 

„In den Sternen steht vieles, was wir hier herunten nicht wissen“, sagte sie und Vince verdrehte die Augen. Er richtete sich auf und sah zu ihr hinab.
 

„Glaubst du das alles wirklich?“, er wollte einfach nicht glauben, dass eine so wissenschaftlich interessierte Person so einen Schwachsinn glauben konnte. Kori nickte.
 

„Nur weil wir es nicht verstehen und es für uns ungreifbar wirkt, ist es deswegen nicht falsch“, sagte sie und richtete sich ebenfalls auf.
 

„Du glaubst nichts davon, nicht wahr?“, fragte sie ihn und er nickte, sie lächelte. Es machte ihr nichts aus. Vince konnte andere Ansichten haben als sie und so zuckte sie mit den Schultern.
 

„Das macht nichts“, sagte sie sanft und sah ihm in die Augen. Vince war sehr froh, dass diese Uneinstimmigkeit keine Probleme für Kori bereitete, denn er hatte sie wirklich sehr gerne und wollte seine einzige Freundin nicht wegen einer Meinungsverschiedenheit verlieren.
 

„Weißt du, ich möchte mal ein Tattoo haben, das machen Leute, sie injizieren Farbe in die Haut und haben dann ein Bild für immer. Ich möchte einen Stern haben, für immer, genau hier“, sagte Kori begeistert und deutete auf ihren Hüftknochen. Mit dieser Aussage Vinces Zahnräder sofort zum Arbeiten. Er wusste genau, was ein Tattoo war.

Ohne Vorwarnung sprang der Junge mit den blauen zerzausten Haaren auf und verschwand in seiner Hütte. Kori war es schon gewohnt, dass er bei Stichtwörtern einfach verschwand und im nächsten Moment mit einer Erfindung seines Vaters auftauchte, die er herzeigte, umso neugieriger wurde sie jetzt. Denn das Stichwort war: Tattoo.
 

Und tatsächlich. Vince kam mit einer riesigen Gerätschaft wieder zu Kori hinaus.

„Diese Maschine hat Vater für einen König entwickelt, der war übersät mit solchen Tätowierungen“, sagte Vince, stellte das Gerät ab und deutete dabei überall hin, wo der Mann tätowiert war und erzählte von den verschiedenen Formen und Bildern, die der Mann auf seiner Haut trug. Vor solchen Menschen allerdings hatte Kori ein wenig Angst, sie wirkten grimmig und die Masse an dieser Körperkunst erinnerte sie zu sehr an Piraten, weswegen sie nur dieses eine, dieses kleine haben wollte.
 

„Sieh her“, sagte Vince und deutete auf die Maschine. Es sah ein beinahe wie eine Schreibmaschine aus, nur dass keine Buchstaben auf den Knöpfen waren, sondern Symbole und dort wo normalerweise das Papier eingelegt wurde, ragten etliche hebelartige Stäbe heraus.

Rasch adjustierte Vince die Maschine vor Kori, was diese wundern ließ, was der Junge vorhatte. Als sie Vince so beobachtete, bemerkte sie wieder, wie gefesselt er war, wenn es um die Erfindungen ging, die er oder sein Vater bauten, er liebte die Mechanik und grübelte so wahnsinnig gerne über Verbesserungen nach und strebte stets nach Vollendung.

Ruckartig griff sich Vince Koris Shirt und zog ein ein Stück rauf: „Still halten“, befahl er noch ehe sie protestieren konnte. Sie holte tief Luft, so war eine solche Geste doch nichts für Freunde, viel mehr für… doch bevor sie den Gedanken fertig denken konnte spürte sie einen stechenden Schmerz an der Stelle, wo Vince ihr Shirt hochgezogen hatte. Voller Entsetzen stellte sie fest, dass sich die Maschine an ihrer Haut festgesaugt hatte und schreckte auf.

„Vince!“, doch er deutete ihr, sich still zu halten. Schon einen Augenblick später ließ die Maschine von ihr ab und hinterließ einen kleinen schwarzen Stern an der Stelle, wo ihn Jahre später Akio erblickte und hinterfragte.


 

„Dein Vince ist schon ziemlich verrückt“, sagte Akio und schüttelte augenverdrehend den Kopf.
 

„Das macht ihn so besonders“, sagte Kori und dachte an den Moment direkt danach, sie hatte einen kleinen Aufstand gemacht, dass man sowas nicht einfach machte und Vince erklärte ihr, dass sie doch gesagt hätte, sie wolle da eine Sterntätowierung haben und er habe ihr diesen Wunsch erfüllt. Auf dieser Basis konnte man mit dem Jungen sehr schwer diskutieren. Sie war sogar eine Weile sauer auf ihn, weil sie Angst vor den Reaktionen ihres Vaters hatte.

Kori lachte auf. Anaguma wusste bis zum heutigen Tage nichts davon und auch schon am Tag danach hatte sie sich wieder mit Vince vertragen, sie konnte ihm einfach nicht böse sein und er war zu ihrem Glück nicht nachtragend.
 

„Ich werde jetzt zu deinem Vater gehen“, verkündete sie und holte sich frische Kleidung aus dem Schrank, welche ihr zur Verfügung gestellt wurde. Über der Lehne des Stuhls auf dem Akio zuvor Platz genommen hatte hing bereits ihr Mantel, der zu ihrer neuen Position passte. Stolz nahm sie diesen und warf ihn sich über die Schultern.
 

„Viel Erfolg“, sagte Akio und die beiden verließen das Krankenzimmer, beide in eine andere Richtung.

Der Weg zu Sakazukis Büro war schnell überwunden, denn Kori hatte ein Ziel und sie wollte es schnell erreichen.

„Großadmiral Sakazuki Sir!“, sagte Kori laut vor dessen Bürotür und unterstrich ihren Wunsch einzutreten mit einem kräftigen Klopfen gegen die Türe.

Der Großadmiral strich sich beim Erkennen der Stimme fast schon verzweifelt über das Gesicht. Was wollte dieses aufdringliche Mädchen jetzt schon wieder?
 

„Ja?“, brummte er und Kori riss die Tür motiviert auf und trat herein. Dieser Wirbelwind hatte ihm gerade noch gefehlt.
 

„Was muss ich tun, dass du das Hauptquartier verlässt?“, fragte er sie und stand dabei auf. Seine Erscheinung ließ Kori kurz stocken. Im Vergleich zu ihr war er riesengroß, muskulös und sogar etwas Angsteinflößend.
 

„Sir, ich wünsche, von Ihnen trainiert zu werden!“, sagte sie und salutierte.
 

„Du machst Witze?“, fragte der große Mann. Sein Gesicht verdeutlichte, dass er absolut keinen Spaß verstand und auch, dass er von diesem Wunsch nicht begeistert war. Kori schüttelte den Kopf: „Nein Sir, bei unserem Kampf habe ich verstanden, dass ich noch nicht bereit für die neue Welt bin und dass Sie der einzige sind, der mir beibringen kann, was mir fehlt um bereit zu sein.“
 

Der Großadmiral fasste sich an die Stirn. Er hätte sie hier und jetzt in Magma hüllen können und das Problem hätte sich selbst aufgelöst und dennoch, die Worte schmeichelten dem Gefühlseisklotz.
 

„Eine Woche, in einer halben Stunde bist du am Kampfplatz!“, brüllte er sie direkt an. Kori war überrascht wie schnell sie zu ihrem Willen kam, doch was ihr selbst nicht so klar war, war Sakazuki viel zu bewusst. Die Frau gab nicht auf und selbst, wenn er der mächtigste Mann der Marine war, so konnte er dieser Nervensäge nicht standhalten. Er wusste, sie würde jeden Tag vor seiner Bürotür stehen, bis er einwilligte oder sie umbrachte.
 

Begeistert lief Kori zurück und wollte die Hellebarde ihres Vaters holen. Im Krankenzimmer angekommen, konnte sie diese nirgendwo finden. Kurz bevor sie verzweifelte stand Lakritz in der Tür und sagte mit kühler entspannter Stimme „Sakazuki hat sie zerstört.“ Kori hielt inne. Starr stand sie mitten im Zimmer und glotzte Lakritz an.
 

„Er hat was?“, knurrte sie. Wie konnte sie? Das war ihre einzige Chance, wie sie auch nur annähernd gegen andere Teufelsfruchtnutzer ankommen konnte.
 

„Du kannst dich nicht auf eine Waffe verlassen, sie kann im Kampf gegen nicht verwendet werden.“ Lakritz wusste genau, was Kori an der Situation wurmte und ließ sie prompt verstehen, dass jeder mögliche Nachteil ausgesondert werden musste. Dennoch, es war die Waffe ihres Vaters und die bedeutete ihr sehr viel. Sie seufzte und nickte schließlich.
 

„Du hast recht“, sagte sie und sah Lakritz dann ins Gesicht.

„Ich wusste nicht, dass mit Garp verheiratet bist.“ Kori wollte damit ein paar Infos herausfinden, doch nicht bei Lakritz, das müsste sie eigentlich wissen.
 

„Er und ich haben es dir auch nie gesagt“, sagte die alte Frau matt, zuckte mit den Schultern und deutete auf die Uhr. Kori hatte einen Termin und zu dem sollte und wollte sie auf keinen Fall zu spät kommen. Woher Lakritz dieses Detail schon wieder kannte, war Kori ein Mysterium. Diese Frau war im Allgemeinen ein riesiges Mysterium und sie war froh, zumindest ein bisschen mehr über sie zu wissen, auch wenn ihr diese Information nichts brachte.
 

Der Kampfplatz war schnell erreicht und Sakazuki kam auf die Sekunde pünktlich.

Er fragte sich seit der Einwilligung auf diese dumme Idee, warum er sich darauf einließ. War der Großadmiral wirklich so genervt von Kori, dass er sich mit Training beschäftigte oder hatte er doch irgendwo ein Herz und vermisste seine Tochter, die er lange trainierte, der er alles beibrachte, was er konnte, auch wenn er es ihr nie aus Liebe beibrachte, so machte es ihm im, auf seine eigene verquere Weise, Spaß.
 

Kori erinnerte ihn in keinster Weise an Nikira, Nikira tat, was ihr angeschafft wurde, sie lernte und sie zog ihre Trainingseinheiten durch und Kori ging ihre Ausbildung mit Motivation an. War das der Grund warum er einwilligte? War Kori so wie er sich wünschte, dass Nikira gewesen wäre? Mit Leidenschaft bei der Sache und dem lodernden Feuer welches für die absolute Gerechtigkeit entflammt wurde während Nikira kalt war und ihre Ausbildung annahm, weil sie es nicht besser kannte?

Wünschte sich der Großadmiral eine Tochter, die seine absolute Gerechtigkeit mit Herz und Seele verfolgte?
 

„Wenn du dabei drauf gehst ist das nicht meine Schuld“, sagte Sakazuki und ließ das Training beginnen.
 

Die folgende Woche waren für Kori die härtesten Tage in ihrem Leben. Sie verbrachte Tag und Nacht am Kampfplatz. Neben Schlägen, Tritten, Schürfwunden und Verbrennungen vom Feinsten, kassierte sie tiefschlagende Beleidigungen, die sie beinahe verzweifeln ließen, doch zu Sakazukis Bestätigung biss sie sich durch und wurde in dieser Woche stärker, als sie es in den zwei Jahren bei der G-5 je hätte werden können, selbst wenn sie mit Herzblut dabei gewesen wäre.
 

Die Konteradmirälin konnte ihre Teufelskräfte perfektionieren und sogar anfängliche Entdeckungen ihres Hakis machen. In ihrem letzten Kampf gegen den Großadmiral kam zum ersten Mal ihr Rüstungshaki zum Vorschein, was für Sakazuki das Zeichen war, dass das Training nun vorbei war. Ihr Observationshaki kam etwas früher zum Vorschein und es fühlte sich für Kori bereits ein klein wenig bekannt an, sodass sie vermutete, es unterbewusst bereits genutzt zu haben. Kontrollieren konnte sie aber beides noch nicht ausreichend.
 

„Das reicht, vor genau einer Woche haben wir angefangen zu trainieren“, sagte Sakazuki als er Kori Auge in Auge gegenüberstand während sie ihn zum ersten Mal mit dem Rüstungshaki aufhielt. Kori schleuderte den Großadmiral zurück und salutierte auf der Stelle. Es fühlte sich so unheimlich gut an, diese Form des Hakis endlich angewendet zu haben. Auch wenn sie lange nicht sagen konnte, sie würde es beherrschen, aber an diesem Gefühl wollte sie festhalten.
 

„Aye aye, Sir!“, sagte sie folgsam. Am liebsten hätte sie noch Wochen so weiter gemacht, bis sie die Kontrolle über ihre neuen Fähigkeiten hatte, doch sie wusste auch, dass sie bereits sehr viel von dem Mann verlangt hatte und, dass es nun an der Zeit war, zu gehen.
 

Die beiden Formen des Hakis, diese sie nun kannte, mussten nun beide trainiert werden, wer wusste, wann Kori ihr Observationshaki regelmäßig und kontrolliert einsetzen konnte, geschweige denn, wie lange es dauern würde, dass sie Rüstungshaki beherrschte. Es lag eine harte Zeit vor ihr, in der sie sich sehr auf diese Techniken konzentrieren musste, doch sie war unendlich froh, dass diese Kräfte zumindest in ihr schlummerten.

Wieder vereint

Die Sonne machte sich gerade sichtbar, da bewegte sich der weiße Marinemantel, den Kori über den Schultern trug, geschmeidig im Wind während Kori zielstrebig mit gerade einmal einem Seesack bepackt an den Hafen von Marineford schritt. Das weiße Haare wehte ihr wilder durchs Gesicht, je näher sie dem Hafen kam, denn mit jedem Schritt wurde es windiger, da sich die Gebäude immer mehr ausdünnten. Genervt strich sie sich immer wieder Strähnen hinter die Ohren und verschnellerte ihre Schritte bis sie endlich vor ihr stand. Koris Blick fiel rasch auf die seitlich geankterte Archimedes, das Schiff, auf dem sie bereits so viele Seemeilen besegelt hatte, so viele Piraten gefangen und nach Impel Down brachte und ihre Crew das erste mal zusammenfand.
 

Motiviert marschierte sich voran zur Strickleiter, über welche sie an Board kletterte, nachdem sie schwungvoll ihren Seesack über Reling warf. An Deck angekommen, machte sich sofort das Gefühl wieder breit, das sie hatte, als sie Reeynas Schiff das erste Mal betrat. Das Gefühl, die Welt verändern zu können.
 

Die salzige Seeluft drang an Koris Nase und für kurze Zeit schloss sie die Augen. Ihr war seit dem Kampf und dem Training mit Sakazuki bewusst geworden, dass sie nicht mehr so naiv und vorschnell argieren durfte. Sie wusste, dass sie stark war, aber auch, dass sie ihre Grenzen hatte und an diesen wollte sie nun jeden weiteren Tag arbeiten.
 

Als die Konteradmirälin über das Unterdeck schritt, ging an der Spitze der Galionsfigur gerade die Sonne auf. Kori ballte die Fäuste und Griff schlagartig zu ihrer neuen Hellebarde, die quer über den Seesack gespannt war. In Windeseile sprang sie in einem Satz an die vorderste Stelle der Reling, direkt hinter der Figur. Koris Pupillen verengten sich, die Augenbrauen zogen sich zusammen und einen Atemzug später schnellte die Klinge an ihr vorbei und der Kopf der Galionsfigur glitt zur Koris absoluter Zufriedenheit ins Wasser.
 

"Kori!", eine schockierte sehr hohe Stimme direkt hinter der Weißhaarigen lenkte die Aufmerksamkeit nun komplett auf sich. Die Angesprochene drehte sich langsam um, erhob sich und sprang mit einem Satz vor die Blonde Schiffsbauerin.
 

"Sorry, aber ich kann dieses Gesicht nicht auf meinem Schiff haben", sagte sie und ging an June vorbei zu ihrem Seesack, den sie ohne in den Raum zu sehen, in ihre Kajüte schleuderte.
 

Wieder an Deck angekommen, stand die Blonde immer noch schockiert am selben Fleck.
 

"Aber warum?", fragte sie leise, als sie Kori bemerkte, dass Kori wieder zurück war.
 

"Sie sah aus wie meine Mutter", sagte Kori mit kühler Stimme und sprang wieder vom Schiff direkt auf den Steg.

"Iss was, wir reisen ab, sobald die Sonne aufgegangen ist", war der Befehl, den Kori gab, bevor sie sich wieder auf den Weg zum Trainingsplatz machte.
 

Eine letzte Einheit wollte sie noch abhalten, ehe sie wieder davon segelt, doch Sakazuki würde nicht mit ihr trainieren, das hatte er deutlich gemacht.
 

Mit ihrer Hellebarde am Kampfplatz angekommen, schloss sie die Augen und übte sich für einen kurzen Augenblick in Mediation, dann stellte sie sich ihre Gegner vor und begann diese zu bekämpfen. Schnell und grazil bewegte sie sich über den noch menschenleeren Platz. Durch das Schwingen ihrer Hellebarde hallten immer wieder Surrgeräusche über den Kampfplatz, gefolgt von Koris Stimme, die klar machte, dass Kori auch diese unsichtbaren Gegner sehr ernst nahm.
 

"hiii...hjaaa", schrie sie und attackierte einen der unechten Gegner mit einem Hieb von oben während sie im Sprung auf ihn herab eilte. Zu Koris Überraschung schellte ihre Barde direkt gegen ein Schwert und als sie die Augen aufriss, sah sie direkt in Akios amnetistfarbenen Augen. Druck auf das Schwert ausgeübt schleuderte der einarmige Soldat die Weißhaarige zurück, welche ein freches Grinsen aufsetzte.
 

"Ich bin nicht mehr so ungeschickt", sagte Akio und schon griff Kori wieder an. Auch diese Attacke konnte er gut mit seinem Schwert abwehren. Nicht nur Kori konnte sich im Kampf elegant gewegen, denn mit einer leichtfedrigen Drehung stand Akio direkt hinter und hätte mit dem Schwert durchziehen können, was er auch andeutete, doch auch Kori hatte mehr Aufmerksamkeit erlernt und duckte sich unter den Hieb hinweg, aus der Hocke heraus formte sie eine Drehung in der sie ein Bein ausstreckte, welches Akio die Füße vom Boden wegzog. Im nächsten Moment lehnte sie überlegen über seinem Gesicht hielt ihm die Klinge ihrer Waffe an die Kehle.
 

"Ach wirklich?", fragte sie frech und Akio nickte. "Ja wirklich", antwortete er und hob seinen hinterbliebenen Arm an, um ihr zu demonstrieren, dass seine Klinge ebenso gefährlich an ihrer Kehle strich, wie die ihre an seiner.
 

"Okay, akzeptiert", sagte Kori und schwungvoll standen sie beide wieder auf.

"Warum kämpfst du nicht mit anständig? Du hast nicht einmal deine Teufelskraft benutzt", merkte Akio an während er sich die Kleidung abklopfte und den Mantel wieder gerade richtete.
 

"Du warst doch auch nicht voll bei der Sache", konterte Kori und strich sich nach dem zurechtrichten ihrer Kleidung die Haare hinter die Ohren.
 

"Ich wollte mich langsam herantasten, du wiederum hast Mitleid wegen meinem Arm...", unterstellte ihr der Blonde und Kori begann sofort zu dementieren, auch wenn er gar nicht so falsch lag.

"Das nächste mal kämpfen wir beide richtig", mit diesem Satz streckte sie den Arm zu ihm aus um die Abmachung abzuschließen und er schlug tatsächlich ein.
 

"Es wird mir eine Ehre sein." Ein sanftes Lächeln zierte Akios Gesicht während Kori kaum eine Regung in ihrer Mimik zeigte. Der Blick zum Horizont gab Kori auch sogleich das Zeichen, dass es an der Zeit zu gehen war.
 

"Bis bald, Akio", sagte Kori mit einem knappen Nicken und machte sich auf den Weg zurück zur Archimedes, wo sie auch bereits die Crew erwartete. Doch da stellte sich erst die Frage, wen sie hier überhaupt zu erwarten hatte.
 

Eddie wurde im Hauptquartier zum Küchenchef befördert und hielt die gesamte Küche auf Trab. Mushroom war mit Akio gesegelt und somit jetzt auf Marineford, sie plauderte ja auch aus, um wen genau es sich bei Lakritz handelte, welche seit Koris Anschluss bei der G-5 unauffindbar war, bis sie an dem Tag des Aufeinandertreffens zwischen Kori und Sakazuki plötzlich wieder auftauchte. Diese Frau blieb für Kori weiterhin ein Mysterium.
 

Jade und Sapphire waren bei Kori gewesen und Bing und Bong segelten aktuell mit Jhu, welche sich sehr erfolgreich durch die neue Welt kämpfte.
 

Als Kori beim Schiff ankam, stand vorerst nur June hier, welche zwischen Fersen und Fußballen auf und ab wippte, um sich so die Zeit etwas zu vertreiben.
 

„Wir müssen die Bing und Bong zurückholen“, sagte Kori und June nickte sofort motiviert sowie sie ihre Vorgesetzte erblickte. „Ich nehme sofort Kontakt auf“, sagte June noch und eilte auf das Schiff, wo sie eine Teleschnecke benutzte, um die Vizeadmirälin über ihren Aufenthaltsort auszufragen.
 

Kori war richtig sauer auf sich selbst, dass sie diese zwei Jahre nicht besser genutzt hatte. Ihre besten Freunde waren ihr nun Welten voraus und Kori steckte beinahe fest. Tatsächlich hatte sie sich nun einen besseren Rang ergattert und erste Erfahrungen mit Haki gemacht, allerdings war sie sich sicher, dass Akio während seiner Ausbildung bei Kuzan sehr viel gelernt hat und Jhu, Jhu machte einfach ihr Ding.
 

"Ich hab hier wen gefunden, der unbedingt wieder mit uns segeln will", Sapphires Stimme drang an Koris Ohr und als sich diese umwandte, erblickte sie den hübschen Eddie. Wow, was war mit diesem Mann geschehen? Es schien, als wäre er noch hübscher geworden, seine Gesichtszüge waren markanter und das einst wilde kurze braune Haar wuchs ihm nun über die Ohren und war lässig nach hinten gestrichen. Ein neues Piercing entdeckte Kori auch sofort. Ein Nasenring, darüber verdrehte sie nur die Augen.
 

"An Land zu sein liegt dir nicht besonders, nicht wahr?", fragte Kori, doch Eddie schüttelte den Kopf.
 

"Andere Vorgesetzte außer dir liegen mir nicht", sagte er und ging an ihr vorbei zum Schiff, vor dem Aufstieg allerdings blieb er noch einmal stehen.
 

"Das Augen verdrehen hab ich gesehen", neckte er Kori, welcher das nicht einmal unangenehm war. Sie war immerhin nun wieder seine Vorgesetzte und durfte sich zu solcher Mimik hinreißen lassen.
 

Mit einem Blick zu Sapphire, fragte sie sich, wo Jade war. In letzter Zeit hatten die beiden viel gemeinsam trainiert. Mehr ungewollt als geplant. Denn sie waren die Einzigen, die für einander einen brauchbaren Gegner darstellten. Auch wenn Mushroom seit Akios Ankunft mitmischte. Die Dunkelhäutige hatte bei Akio einiges gelernt.
 

Dem Training der dreien zuzusehen, wenn sie eine freie Sekunde hatte, war für Kori ausgesprochen inspirierend. Die raue Soldatin mit den rosaroten Haaren beherrschte das Rüstungshaki schon so viel besser als sie und hätte bereits allein auf Grund der Leistung, die sie hier an den Tag legte, einige Beförderungen bekommen, doch die junge Frau weigerte sich. Warum? Sie wusste ihren Platz und der war bei Kori.
 

„Lakritz hab ich leider nicht gefunden, aber dafür hätte Mushroom die Abreise beinahe verschlafen“, kam Jade mit der Soldatin bei der kleinen Gruppe an.
 

„Gar nicht wahr, ich hab die Zeit nur genutzt“, sagte Mushroom frech und ging an Kori und Sapphire vorbei, direkt aufs Schiff. Kori grübelte ein wenig nach. Sie wollte nicht ohne Lakritz lossegeln, allerdings war sie Garps Frau gegenüber sehr frech gewesen, als diese sich in den Kampf zwischen ihr und Sakazui einmischte. Bestimmt wollte sie gar nicht mehr mit und das wollte Kori fürs erste akzeptieren. Dass Lakritz schon lange an Board war, wusste sie ja nicht.
 

„Ok, lasst uns los“, sagte sie und alle betraten das Schiff, Eddie wärmte sogar schon die Küche auf und startete die Vorbereitungen für ein Zusammenfindungsmenü an welches sie sich noch lange erinnern würden, weil es so ausgezeichnet sein sollte.
 

Die Segel wurden gehisst, der Kurs gesetzt und June wusste genau wo sie hin mussten.
 

Kori startete sogleich einen Kontrollgang durch und über das Schiff, gestartet bei der Kapitänskajüte.
 

Kurz hielt sie inne, ehe sie die Tür öffnete. Sie wusste genau, was sie darin erwartete und dennoch traf es sie wie ein Schlag ins Gesicht. Eine Hand voll Steckbriefe blitzten ihr sofort entgegen und inmitten des Tisches stand die Spieluhr, die Vince ihr vor Jahren geschenkt hatte.
 

Langsam ging sie auf den Tisch zu und öffnete die Spieluhr. Musik drang an ihre Ohren, Seifenblasen blubberten aus dem Inneren heraus und feine Lichtstrahlen formten eine kleine Lichtshow. Im Inneren der Spieluhr landeten Koris Augen auf dem Ring seiner Mutter. Sachte griff sie hinab und nahm ihn in die Hand, dabei fiel ihr Blick auf den Steckbrief des blauhaarigen Jungen. Sie schüttelte den Kopf sofort, steckte den Ring rasch wieder in die Spieluhr und klappte diese ruckartig wieder zu.
 

Neben Vinces Steckbrief waren noch die Ihrer Mutter, ihrer Tante und der von Ace. Es machte sie zornig, diese Gesichter zu sehen und so kehrte sie eiligst wieder um und schritt zielstrebig durch den Rest des Schiffes.
 

Alles war in bester Ordnung, die Duschen waren sauber, der Speiseraum war top, die Küche wurde sofort genutzt und die Schlafräume der anderen waren auch absolut in Ordnung. June kümmerte sich tatsächlich wirklich gut um das Schiff, aber Kori hatte auch nichts anderes erwartet.
 

„Kori? Ist alles in Ordnung?“ Sapphire hatte einmal mehr bemerkt, dass die Weißhaarige etwas beschäftigte, sie konnte die Wut, die diese Steckbriefe auslösten einfach nicht ablegen. Kori hatte an der Hinterseite des Schiffes einen ruhigen Ort gesucht an dem sie über die nächsten Schritte nachdachte. Sie sah zu Sapphire hoch, kein Lächeln, kein Zucken regte sich auf ihrem Gesicht. Sie sah ihn einfach nur kühl an.
 

„Ich plane den Untergang des roten Teufels“, sagte sie in aller Ruhe und Sapphire nickte. Die Ruhe gefiel ihm nicht besonders, da Kori immer sehr aufbrausend war vor allem, wenn es um diese Frau ging, doch der Grund seiner Sorge verging sofort, als Koris Mundwinkel plötzlich doch zuckten und die Konteradmirälin in abgrundtief bösartiges Lachen verfiel. Nun gab es einen neuen Grund, denn so hatte er Kori noch nicht erlebt.
 

„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“ Als er das zweite mal fragte, fiel ihm auf, dass sie eigentlich gar nicht auf das erste Mal geantwortet hatte. Der viel zu selbstsichere Blick, der Kori beinahe schon wie einen Psycho wirken ließ, verunsicherte den Soldaten gleich noch mehr.
 

„Natürlich“, sagte sie mit selten ausgeglichener Stimme. Der Mann mit den petrolfarbenen Haaren wurde zögerlich, doch er wollte es vorerst dabei belassen. Sie waren nun beinahe alle wieder beisammen und das war erst der Start, dass dies allerdings auch erst der Start von Koris Persönlichkeitsentwicklung sein sollte, ahnte er noch gar nicht und hätte es auch nicht geglaubt, hätte es ihm jemand prophezeit.
 

In Kori wurde in der Zwischenzeit ein Kampf zwischen gut und böse ausgetragen. Koris liebenswürdige Seite, die ihren Freunden nur das beste wünschte, legte sich mit der rachsüchtigen Kori an, die am liebsten alles kurz und klein geschlagen hätte, was ihr in die Quere kam.
 

Nach außen machte sie weiterhin keinen besonders stabilen Eindruck, der nicht nur Sapphire aufgefallen war.
 

„Ich wusste, es zahlt sich aus, zu warten“, flüsterte Mushroom vor sich hin und rieb sich zufrieden die Hände. Jade hingegen war einfach nur froh, dass Kori wieder einen Antrieb gefunden hatte, er tat die aktuelle Anwandlung als Phase ab, wie Eltern es oft taten. June und Eddie hingegen bemerkten den Sinneswandel noch kaum und waren einfach nur froh, wieder auf der Archimedes zu sein, ein Ziel zu haben und alles wieder beim Alten zu haben. Aber war es wirklich so?
 


 

„Vizeadmiral Jhu“, Kori salutierte vor ihrer einstig so engen Freundin, die Distanz war spürbar und führte schon beim ersten Kontakt der beiden Mannschaften auf ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
 

„Was ist denn plötzlich mit Kori los?“, bemerkte nun auch June, dass etwas nicht stimmte. Jade nahm die Blonde zur Seite und senkte dabei den Kopf. Leise begann er von der Zeit bei der G-5 zu sprechen. Er erzählte ihr von einer Kori, die zeitweise jegliche soziale Regung verloren hatte, wie herzlos sie mit Piraten umging.
 

„Aber sie hat Piraten immer schon gehasst“, sagte June etwas zu laut, denn sie kassierte dadurch einen tadelnden Blick ihrer Vorgesetzten, worauf sie die Schultern anzog. Woher kam diese Kälte?
 

Jade nickte kurz und flüsterte June ins Ohr: „aber sie hatte nie Gefallen daran gefunden, sie zu quälen und ihnen das letzte Fünkchen Hoffnung zu nehmen, sie hat diese Männer gebrochen.“
 

Der junge Mann verschränkte die Arme vor seiner Brust. Bei jeder Möglichkeit, die Kori bei der G-5 hatte trieb sie Piraten in den Wahnsinn, die gesamte Crew war so drauf und dennoch schaffte es die Weißhaarige, oft auch die Besatzung zu schockieren.
 

„Kori, Kori!“, eine hübsche junge Frau mit Schulterlangen braunen Haaren lief auf Kori zu und umarmte diese, ihr gefolgt kam der einst dickliche Bong, der in diesen vergangenen Jahren eindeutig mehr Bewegung und Training hatte, als in seinem restlichen vorhergehenden Leben. Das Haar trug er immer noch kurz, aber einen Seemannsbart hatte er sich wachsen lassen. Es sah in Koris Augen eigenartig aus, aber sie hielt nicht viel von Äußerlichkeiten.
 

Etwas abwesend drückte sie die junge Frau von sich und starrte ihr fordernd in die Augen. „Erkläre dich“, sagte sie ruhig.
 

„Kori… ich bins, Bing!“, sagte die Braunhaarige und Kori sollte sich sofort wieder erinnern. Bing und Bong hatten sich auf Marineford mit Ivankov angelegt und die Hormonschleuder hatte aus Bing eine Frau gemacht. Kori nickte.
 

„Kori, bitte, du musst uns wieder mitnehmen“, sagte Bing und Bong nickte sofort heftig.
 

„Vizeadmiral Jhu ist ganz toll“, sagte dieser und sah dabei zu der Blauhaarigen, welche nur verlegen lächelte. „Aber sie ist zu nett“, flüsterte Bong und Kori zuckte mit den Schultern.
 

„Natürlich kommt ihr wieder mit, deswegen bin ich ja hier“, sagte sie und wandte sich wieder von den beiden ab. Ihre Aufmerksamkeit gehörte nun Jhu.
 

„Ich gratuliere zur Beförderung“, sagte sie mit einem Unterton, aus dem Jhu sofort heraushörte, dass sie es nicht ehrlich meinte. Sie seufzte. Es machte sie traurig, dass sich ihre Freundin nicht richtig für sie freute.
 

„Danke“, sagte sie aber knapp und bat Kori im nächsten Moment um ein Gespräch unter vier Augen.
 

Die Crew machte sich in der Zwischenzeit wieder auf den Weg zurück aufs eigene Schiff, sie hatten einander viel zu erzählen. In diesen zwei Jahren war sehr viel geschehen.
 

June und Eddie waren die gesamte Zeit beim Marinehauptquartier gewesen. June kümmerte sich vorrangig um die Archimedes, half aber jedem Offizier, der Reparaturen bei seinem Schiff benötigte während sich Eddie in der Küche den Ruf des besten Koches ergatterte und schlussendlich die gesamte Kombüse leitete. Er hoffte nur, die Köche dort haben etwas von ihm gelernt.
 

Mushroom segelte mit Akio, welcher immer wieder für Trainingseinheiten bei Kuzan Pausen einlegte, bis dieser plötzlich verschwunden war. Die Dunkelhäutige lernte von dem Konteradmiral sehr viel und konnte in der Zeit auch ihr Rüstungshaki ausbilden. Immer wieder wurden ihr Beförderungen vorgeschlagen, doch jede schlug sie ab. „Ich kenne meinen Platz“, sagte sie jedes einzelne mal. Jade und Sapphire waren die ganze Zeit über bei Kori und erzählten von der Verzweiflung, die ihre Vorgesetzte durchlebte. Sapphire war sehr mitfühlig und schluchzte leise, als er erzählte, wie der Strohhut ihn in Koris Körper ansprach und sagte, dass er sie erkannte, weil Ace von ihr sprach.
 

„Verflucht“, fauchte Mushroom und schlug ihre Faust in die offene Handfläche. „Wenn er doch nicht gestorben wäre“, sagte sie und erhielt sofort einen zurechtweisenden Blick von Jade.
 

„Er ist aber gestorben und seine Hinrichtung war notwendig, Mushroom, er war Pirat, das kann keiner von uns gutheißen“, sagte er. Mushroom verdrehte die Augen. „Du verstehst doch nichts von Romantik“, sagte sie während sie den Kopf schüttelte und dann zu Bing und Bong sah. Ein freches Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus.
 

„Apropos Romantik, was ist denn mit euch beiden?“, fragte sie und ihr Blick wurde beinahe hypnotisierend als sie näher auf die beiden zuging. Bong streckte sofort die Arme vor sich aus und schüttelte verteidigend den Kopf. Bing hingegen verdrehte die Augen.
 

„Denkst du, nur weil ich jetzt nichts mehr zwischen den Beinen hab, spring ich auf Männer an?“, fragte der immer so desinteressierte Soldat. Mushroom fixierte nun Bong, seine Reaktion gefiel ihr. Ihr Grinsen wurde breiter.
 

„Tja, aber du bist immer noch n Mann und hast plötzlich n hübsches Mädl als besten Freund, das ist doch sicher… hmm wie nennen wir es… etwas delikat?“, fragte sie und traf genau einen wunden Punkt. Bing war immer sein bester Freund gewesen, doch seit er auf Ivankov traf, wurde es seltsam, seinetwegen, nicht wegen Bing. Er überspielte immer alles, und auch, wenn der Mythos es so besagte, dass Frauen, soetwas merkten, so hatte Bing keinen blassen Schimmer.
 

„Schau ihn doch an, da kann kein Mann kalt bleiben“, sagte Bong und Bing zog sofort die Augenbrauen hoch.
 

„Sag mal, wie oft hab ich dir gesagt, du sollst mich nicht mit solchen Augen ansehen?“, Bing stürzte auf Bong zu, schnappte ihn am Kragen und zog ihn nahe zu sich. Bings Augen funkelten gefährlich.
 

„Eine Fantasie und du bist tot, mein Lieber“, sagte sie wie jedes Mal, wenn sie in diese Situation kamen und Bong nickte, wie jedes Mal.
 

„Männer sind Schweine, wisst ihr das?“, sagte Bing und ließ Bong dabei angewidert los. Die junge Frau strich sich angestrengt durchs Haar. Während Sapphire sofort auf Bong einredete, dass er verstehen konnte, dass die Situation sicherlich nicht leicht für ihn war, stieß Mushroom ein schadenfrohes Lachen aus.
 

„Ach Leute, wir werden noch so viel Spaß haben“, sagte sie.
 


 

„Kori? Was ist los?“, fragte Jhu die Konteradmirälin als sie sich in Jhus Kajüte gesetzt hatten und einander für kurze Zeit anschwiegen. Kori wandte den Blick ab und sah einfach nur an die kahle Holzwand.
 

„Nichts“, sagte sie knapp, doch Jhu glaubte ihr nicht. Sie wusste selbst, was vorgefallen war und sie wusste, dass dies nicht Nichts war. Es war immer schon schwer, wahre ehrliche Gefühle von Kori zu erfahren. Sie stritt immer alles ab und so war es auch jetzt.
 

Jhu rutschte wieder in Koris Blickfeld und sah ihr eindringlich in die Augen.
 

„Du hast jemanden verloren, der dir zumindest irgendetwas bedeutete und bist für zwei Jahre von der Bildfläche verschwunden mit einer Crew, die den schlimmsten Ruf der Marine hat“, sagte sie und wollte darauf hinaus, dass Kori nicht mit den Geschehnissen abgeschlossen hatte. Sie verlief sich in einer Situation, die sie verdrängen ließ.
 

Abermals drehte die Weißhaarige den Kopf weg, diesmal auf die andere Seite, dort stand ein Tisch und auf diesem Tisch stand ein Bilderrahmen, mit einem Bild von ihr, Jhu und Akio. Die drei lachten, hatten einander in den Armen und waren sichtlich glücklich. Das Foto entstand nach dem sie mit Kapitän Reeyna ihren ersten Piraten gefangen hatten.
 

„Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede“, sagte Jhu mit einem ihr unüblichen groben Ton und zog Koris Gesicht wieder zu sich zurück. Die Finger ließ sie dabei an Koris Kinn, da sie vermutete, sie wolle wieder ausweichen.
 

Stur sah die Weißhaarige der Vizeadmirälin in die Augen.
 

Stille. Sie starrten einander für eine Weile an. Jhu wollte nicht aufgeben, sie wollte wissen, in Kori vorging.
 

„Ich habe keine Zeit für solche Kindereien“, sagte Kori und brach damit die Stille. Ruckartig stand sie auf und ging zur Tür.
 

„Und ich habe keine Lust, dass du dich irgendwo reinreitest, nur weil du nicht damit abschließen kannst, dass Ace gestorben ist“, sagte Jhu lauter und Kori drehte sich sofort wieder um.
 

„Warum glaubt jeder, ich kann mit Ace nicht abschließen?! Er ist tot, das weiß ich und es ist richtig Jhu, er war da draußen und hat Verbrechen begangen, ganz zu schweigen, wer sein Vater war und wobei er Whitebeard unterstützte. Er liegt unter der Erde und dort gehört er hin. Wenn Madame es nun erlaubt, würde ich gerne auf mein Schiff zurück und jemanden retten, der zu unrecht als Pirat gesucht wird!“ Kori war wütend, die Worte trafen Jhu eins nach dem anderen ehe ihr der Knopf aufging. Jhu fasste sich an die Stirn.
 

„Natürlich… Vince… ich hab den Steckbrief gesehen. Der Junge, den du unbedingt besuchen wolltest, als du den Kapitänsrang erlangt hast“, murmelte sie vor sich hin. Das alles machte langsam Sinn für die Blauhaarige, sie war ja nicht dabei, als Kori ihn auf Mina Island suchte, sie war nicht dabei, als sie auf Loguetown einmarschierte und eine Crew rekrutierte und sie war nicht dabei, als sie jeden Tag aufs neue die Jagd auf Taiya fortsetzte und erst recht war sie nicht dabei, als Kori den Steckbrief das erste Mal sah.
 

„Ja, Vince, sie hat ihn entführt und zwingt ihn dazu für sie zu arbeiten!“ Mit dieser Aussage verließ Kori die Kajüte und stürmte auf ihr eigenes Schiff. Jhu ersparte sich ihre Vermutung. Die Vermutung, dass Vince freiwillig gegangen war, weil er auf der Insel nicht die Möglichkeit hatte, seinen Traum zu verwirklichen. Denn soweit kannte sie den Jungen aus den Erzählungen bereits. Hätte er mit der Piratin nicht gehen wollen, dann wäre er nicht gegangen.
 

„Alles Gute, Kori“, rief sie ihrer Freundin nur nach und hoffte mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie an Vinces Entscheidung nicht zu Grunde ging, wenn sie jemals auf die Red Devils traf, Taiyas Crew.

The Kissing Whisky

Dumpfes Aufschlagen von Plateauabsätzen auf Holzdielen hallten über das Schiff. Nichts rührte sich, nur die Trägerin der weißen Stiefel mit den hohen Absätzen schritt auf ihr Opfer zu. Der braunhaarige Pirat mit der schmierigen Visage war gezeichnet durch den Kampf gegen die brutale Konteradmirälin, die nun nur noch einen Schritt von ihm entfernt war.
 

Er hatte Angst, die Frau hatte ihn in den vergangenen Momenten so sehr zugesetzt, dass er sich jetzt nicht einmal wehren konnte.
 

Mit jedem Schritt, den sie näher kam, wurde es kälter und als sie direkt vor ihm stand, verstummte auch das letzte Geräusch an Deck seines Schiffes, aber nur für einen Augenblick, denn der Stille folgte ein lautes Klirren, welches das Fallenlassen der Hellebarde erklärte.
 

 
 

„Erbarmen“, flehte der Mann sie an, der auf das Plündern und Berauben von anderen spezialisiert war.
 

„Erbarmen?“ Kori lehnte sich zu ihm hinunter und ließ ihren Kopf nur langsam von links nach rechts deuten.
 

„Du hattest auch kein Erbarmen als du den Fischern einfach die Kehle aufgeschlitzt hast und ihr Hab und Gut entwendet hast“, sagte sie und glitt mit der rechten Hand über seine Wange. Die Angst konnte sie klar und deutlich in seinen Augen sehen. Welch eine Befriedigung.
 

 
 

„Es wäre mir nicht einmal zu schade, dasselbe mit dir zu tun“, raunte sie und lehnte sich noch ein Stück weiter nach vorne um mit den Lippen direkt an seinem Ohr zu stoppen. „Aber das wäre Erbarmen, denn dich erwartet noch viel Schlimmeres als der Tod im Impel Down“, flüsterte sie und hinterließ durch einen Kuss auf die Stirn einen eisigen Lippenabdruck auf der Haut.
 

 
 

„Der wird dich für immer an mich erinnern“, hauchte sie und richtete sich wieder auf. Dabei löste sie alles von ihm ab und drehte sich angewidert um. „Packt ihn weg“, rief sie ihrer Crew zu und hob im Vorbeigehen ihre Hellebarde wieder hoch. Ihr Ziel war die Kapitänskajüte in der sie nach Hinweisen suchte, nach Verbindungen, doch sie wurde auch nach einer Weile nicht fündig, ein einfacher Pirat, der nicht viel zur Sache tat und seine Crew, die noch viel unbedeutender war, doch für Kori war jeder einzelne von ihnen und denen in den vergangenen Wochen, die in Impel Down landeten, ein Erfolg. Ihre Schritte führten sie weiter in den Kanonenraum, hier wurde sie fündig, nur dass sie nun nach etwas anderem suchte, Sprengstoff, Öl und ein bisschen Rum.
 

Nachdem sie einige Vorkehrungen getroffen hatte ging sie mit einer Flasche Rum, einem kurzen Stück Tau und einem üblen Grinsen wieder an Deck um erfreulich festzustellen, dass ihre Crew erledigt hatte, worum sie gebeten hatte.
 

 
 

Flasche und Tau in der einen Hand umklammerte sie ein weiteres Tau, welches am Hauptmast des Schiffes herunter hing und schwang sich damit auf ihre geliebte Archimedes. Eddie kam ihr sofort mit einem Feuerzeug entgegen. Sie goss etwas Rum über das kleine Stück Seil, steckte es dann in die Flasche und warf es, nachdem Eddie das Seil in Feuer setzte, auf das eingenommene Piratenschiff.
 

Ein Brand breitete sich durch den Rum sofort an Deck auf und während die Archimedes davon segelte konnte die Weißhaarige in vollem Genuss zusehen, wie die Segel Feuer fingen und der Brand schlussendlich im Kanonenraum angekommen eine Explosion des gesamten Schiffes auslöste.
 

Gequälte Schreie drangen aus dem Gefängnisräumen hervor. Die Piraten wussten genau, was explodiert war, auch wenn sie es nicht sehen konnten.
 

 
 

„So ist das, wenn man gegen das Gesetz verstößt“, murmelte Kori vor sich hin, wohlwissend, dass die Piraten es gar nicht hörten. Kurz verweilte sie mit Blick auf das einstige Schiff, auf dem sie bis vor kurzem noch gekämpft hatten. Zufrieden nickte sie und wies den Kurs an: „Impel Down“
 

 
 

„Aye aye“, rief June mit ihrer hohen Stimme und drehte das Steuerrad um. Eddie hatte kehrt gemacht, sowie Kori die Flasche geworfen hatte und verschwand in der Kombüse um Abendessen vorzubereiten, denn der Stand der Sonne deutete bereits darauf hin, dass diese demnächst untergehen würde.
 

Langsam breitete sich das Abendrot aus und es begann dunkler zu werden.
 

 
 

„Der Wind scheint sich zu wenden, richtet das Segel“, rief Lakritz, die sich nach Rückkehr am Schiff gleich wieder ins Krähennest verzog, weil sie da den besten Überblick hatte und auch die beste Aussicht auf das in Flammen aufgegangene Schiff hatte.
 

 
 

Bing und Bong setzten sich sofort in Bewegung und kletterten den Mast hoch um das Segel an den Wind anzupassen, denn Lakritz sollte recht behalten, nun lag es an den beiden, den Wind so gut wie möglich zu nutzen um schnellstmöglich zum Unterwassergefängnis zu gelangen. Sapphire war sich in der Zwischenzeit nicht zu schade, mit einem Mopp über Deck zu wischen, da die geschlagenen Piraten doch den ein oder anderen Blutfleck hinterlassen hatten. Sie segelten zwar auf einem Kriegsschiff, aber man musste nicht an jeder Stelle bemerken, wie viel es schon mitgemacht hatte. Es reichte, dass der Kopf der Galionsfigur fehlte, der Kori höchstpersönlich den Gar ausgemacht hatte.
 

 
 

Mushroom machte sich in der Zwischenzeit ihren Spaß mit den Gefangenen und reizte sie mit ihrer hübschen Erscheinung gekoppelt mit ihrem wahnsinnigen Lachen, wenn die Männer auf sie hereinfielen.
 

 
 

„Sie wird nie wieder die Alte nicht wahr?“, flüsterte June als Jade sich neben sie stellte. Er kreuzte die Hände vor seiner Brust und sah starr nach vorne über das Deck und über die kopflose Meerjungfrau hinweg.
 

„Gib sie nicht auf“, sagte er leise. Er wusste, dass Kori einiges durchgemacht hatte, das wussten sie alle und sie wussten auch, dass die vergangen Jahre etwas in ihr verändert hatten. Jade musste allerdings zugeben, dass er Gefallen an der neuen Kori gefunden hatte. Sie war durchdachter und nicht mehr so verstreut, ihr Ziel lag eindeutig an Bord der Red Devils, Taiyas Piratenbande, aber jeder Pirat, der ihr in die Quere kam wurde ernst genommen und als Zwischenziel angesehen.
 

 
 

Auf Impel Down waren sie bereits Stammgäste und Kori bekam beim Betreten der Insel bereits ein Glas Whisky serviert und wurde jedes mal gefeiert. Hannyabal führte sogar schon Freudentänze auf, wenn er das Schiff der Konteradmirälin erblickte.
 

 
 

„Verehrte Kori“, sagte der stellvertretende Gefängniswärter auch diesen Abend, während Kori ihm das Glas schon aus der Hand nahm.
 

 
 

„Die Black-Pig Piraten zur Anmeldung“, sagte sie knapp und ging mit Hannyabal den Papierkram erledigen. Alles musste festgehalten werden. Wer genau brachte welchen Piraten, war die Crew vollständig und in welchem Zustand waren die einzelnen Piraten. All das gab Kori an und zu Hannyabals Freude, waren die Piraten in keinem guten Zustand. „Fast schon tot“, sagte er, als er den Kapitän sah und schüttelte mit einem schadenfrohen Grinsen den Kopf.
 

„Abführen!“, rief er und die Gefängnisangestellten kümmerten sich darum, dass die Bande registriert und ins richtige Level gebracht wurden.
 

 
 

„Level 2, vermute ich“, sagte Kori und der stellvertretende Leite nickte ihr zu. „Nichts für ungut, aber das sind keine besonders harten Brocken“, erklärte er noch und Kori nickte. Das wusste sie selbst und so hielt sie nur noch die Hand in Hannyabals Richtung auf.
 

„Ja richtig“, sagte er und verschwand noch einmal kurz um die Bounty, die auf die Piraten ausgesetzt war, zu holen.
 

„Hier Konteradmirälin!“ Er gab ihr ein Bündel Geld in die Hand und verneigte sich kurz ehe Kori mit wehendem Mantel umkehrte und wieder zurück auf ihr Schiff stolzierte.
 

 
 

„Wir reisen sofort weiter“, sagte sie und ihre Crew kümmerte sich darum, den Anker einzuholen, die Segel wieder auszufahren und den Kurs wieder auf den Spielplatz der Marine und der Piraten zu setzen.
 

 
 

Während die Crew sich abwechselnd etwas zum Abendessen genehmigte verschwand Kori unter Deck um sich ihrem abendlichen Training zu widmen.
 

Die vergangenen Wochen waren alles andere als einfach, aber sie erfreute sich an ihren Erfolgen. Sie spürte immer mehr Unterstützung ihres Observationshakis, aber das Rüstungshaki wollte ihr seit diesem einen Mal, als sie es gegen Sakazuki angewendet hatte, nicht mehr gelingen. Einmal sah sie die Rüstung aufblitzen, aber ehe sie sich vollends darauf konzentrieren konnte, war es auch schon wieder dahin.
 

 
 

Ihr heutiges Training begann sie mit einer halben Stunde Meditation. Sie hasste es, zu meditieren, doch sie wusste, nur wenn sie sich vollends konzentrieren konnte, konnte sie die zweite Form des Hakis anständig erlernen und beide Formen erfolgreich anwenden. Doch all die Vernunft half nichts, Kori wurde immer wieder abgelenkt von ihren Gedanken.
 

Die Sorge um Vince, der immer noch bei dieser Piratin feststeckte, drang immer wieder in den Vordergrund und wurde nur von den Gedanken und den Plänen, wie sie vor hatte, diese Frau zur Strecke zu bringen, beseitigt.
 

 
 

„Nein, konzentriere dich“, sagte sie sich immer wieder selbst und kniff die Augen zusammen, doch die Bilder kamen immer wieder. Ein Kampf auf den sie sich gut vorbereiten musste, mit den aktuellen Haki-Fähigkeiten konnte sie gegen diese Piratin nicht viel anrichten. Denn seit sie ihren Steckbrief das erste Mal in Händen hielt und dem Tag an dem Kori abermals von Impel Down aufbrach und sich wünschte, diese Frau endlich als ihre Gegnerin gegenüber zu haben, wurde ihr Kopfgeld erhöht und die Geschichten um sie spitzten sich zu. Ganze Marinestützpunkte wurden in die Luft gejadgt und feindliche Piratenbanden warteten gebrochen darauf von der Marine erlöst zu werden, weil sie sich im Impel Down Gefängnis sicherer fühlten.
 

„I...Ihre Au… Ihre Augen“, stotterte ihr einst ein besiegter Pirater entgegen, als sie fragte, wer sie so zugerichtet hatte. „Die Augen… des Teufels“, ergänzte er damals und Kori konnte sich gut an das Bild auf ihrem ersten Steckbrief erinnern. Der pure Wahnsinn war in den grünen Augen der Gesuchten zu sehen.
 

 
 

Kori biss sich auf die Lippen und riss sich selbst genervt aus ihrer nicht vorhandenen Konzentration. Es brachte ja doch nichts. Erst musste dieses Thema gegessen sein, ehe sie auch nur annähernd Hoffnung haben konnte, sich die beiden Formen des Hakis voll aneignen zu können.
 

 
 

Jetzt musste sie sich erst einmal um ihre physische Stärke kümmern, das wurde ihr jeden Abend klarer und deswegen hatte sie sich hier auch einen ganzen Trainingsraum eingerichtet, der der gesamten Crew zur Verfügung stand, welche aber auswichen, sobald Kori hier war, denn sie zerlegte den Raum gerne in sämtliche Einzelteile. Schon alleine das Herrichten war für June genügend Training, dass auch sie sich im Kampf immer geschickter anstellte und eine ernstzunehmende Gegnerin war.
 

 
 

„Lass mich dir helfen“, drang Lakritz‘ Stimme an Koris Ohren, als diese sich gerade zwei Hanteln packte, mit denen sie eigentlich ihre Teufelskräfte trainieren wollte.
 

Von allen, traute sich nur Lakritz hin und wieder hier her, wenn die Konteradmirälin trainierte.
 

Kori hob den Kopf und sah sie verwundert an. Was meinte sie? Doch ohne gefragt zu werden deutete ihr Lakritz, sie solle zu ihr kommen.
 

 
 

Die Grauhaarige streckte ihr beide Hände entgegen. „Gib mir deine Hände und schließe die Augen“, sagte sie und Kori tat es, die Hanteln blieben zurück.
 

Etwas zögerlich legte sie ihre durch die Kälte sanften Hände in die rauen der Anderen. Diese drückte nun mit den Daumen auf die jeweiligen Handrücken. Mit den Fingern platzierte sie sich auf Koris Handballen.
 

 
 

„Konzentriere dich nur auf meine Finger“, sagte sie leise und Kori musste sich gar nicht stark bemühen, es kitzelte ein wenig, aber nicht unerträglich. Ihre vollkommene Konzentration lag nun tatsächlich auf den Händen ihres Crewmitglieds. Eine Weile verharrten sie so ehe Lakritz wieder das Wort ergriff.
 

 
 

„Stell dir einen Ort vor, an dem du dich wohl fühlst, wo du glücklich bist, vielleicht ein echter Ort, vielleicht ein erfundener.“
 

An einen solchen Ort zu denken, war für Kori gar nicht schwer, es fiel ihr sofort der Hügel ein, an dem sie sich früher hin und wieder aufhielt. Der Hügel an dessen Spitze sich die schiefe Hütte des süßen Erfinders befand. Sie lächelte sanft, als sie den Ort vor ihrem Geistigen Auge erkannte.
 

 
 

„Setz dich“
 

 
 

Kori setzte sich langsam in die Wiese, nahe eines etwas verwahrlosten Baumes und wartete auf einen weiteren Impuls.
 

 
 

„Nimm alles um dich wahr, Gerüche, Wind, Temperatur“
 

 
 

Und wirklich, Kori konnte einen sanften Windzug spüren und roch frisch geschnittenes Gras. Es war warm und sie fühlte sich sofort wohl und konnte vollends in dieser Illusion versinken. Weitere Impulse, die ihr Lakritz gab, ließen sie tatsächlich fühlen, als wäre sie dort. Sie konnte die Vögel zwitschern hören, sogar Vince in seiner Hütte arbeiten hören, aber er kam nie raus zu ihr in den Garten, doch das tat gerade nichts zur Sache. In dem Moment, in dem sie gefangen war, musste er nicht bei ihr sein, er war sicher und tat was ihm Spaß machte und sie war dort, auf diesem Hügel.
 

 
 

„Vor dir erscheint eine Tür, öffne sie und geh hindurch“, sagte Lakritz leise und Kori tat es. In Gedanken stand sie wieder auf, schritt zu der Tür hinfort, die sich vor ihr aufbaute und ließ den Hügel hinter sich, ohne zurück zu sehen, auch wenn sie lieber geblieben wäre.
 

 
 

„Du gehst nun in dein Inneres, folgst einem langen Tunnel bevor du vor einem großen prunkvollen Tor stehst, das ist das Tor zu deinem Herz und nur du kannst es öffnen“, sprach die Ältere weiter und Kori staunte nicht schlecht. Ein silbernes massives Tor erschien vor ihr, der Tunnel um sie herum war dunkel gewesen, doch durch dieses Tor zu ihrem Herzen erstrahlte der gesamte Bereich um sie herum in hellem Licht.
 

 
 

Kori schritt näher und ohne eine Türschnalle oder einen Schalter zu betätigen öffnete sich das Tor und gewahr ihr Eintritt zu einem Raum voll mit hellem warmen Licht, erst kniff sie die Augen zusammen, doch nachdem sich das Tor hinter ihr schloss offenbarte sich ein angenehm durchleuchtetes Zimmer, welches sie beim besten Willen nicht in Worte fassen konnte. Vom Inneren ging eine Energie aus, welche sie sofort wohl und zuhause fühlen ließ, ohne jemals hier gewesen zu sein. An ihre Ohren drang der Ton ihres Herzen, ruhig und gleichmäßig waren die Schläge.
 

 
 

Ein letzter Schritt in die Mitte des Raumes in ihrem Inneren und Kori erkannte ein loderndes Feuer. Kaum zu erklären, doch es entfachte in jeder möglichen Farbe. Die junge Frau wusste, dass keine Gefahr davon ausging, doch sie zögerte, war es doch so surreal.
 

 
 

Die Beiden Frauen standen inmitten des Trainingsraumes und konnten vollkommene Stille genießen. Als Lakritz spürte, dass sie Kori soweit hatte, wie sie sie haben wollte, löste sie langsam die Berührung. Koris Hände blieben weiterhin in Position, so stark war die Konzentration, die sie plötzlich halten konnte.
 

 
 

„Und nun nimm das Feuer in dir auf“, flüsterte Lakritz und ließ Kori zurück, die nun auf die Flamme zuging und bemerkte, dass diese nicht heiß war, sie war warm und willkommend. Mit geschlossenen Augen nahm sie die Wärme in sich auf und spürte direkt, wie sie die Energie in sich brodeln spürte. Es kribbelte erst unter ihrem Brustkorb und breitete sich bis in die Finger- und Zehenspitzen aus. Das Gefühl war unbeschreiblich und ließ Kori nur ahnen, wie viel sie aus dieser Erfahrung mitnehmen könnte.
 

 
 

Die Konteradmirälin bemerkte in ihrer Konzentration, dass mit dem Verlassen von Lakritz eine andere Person den Raum betreten hatte, eine Person, die eigentlich nichts an Bord verloren hatte, doch sie hielt Inne. Kori spürte zaghaft eine Hand auf ihrem Rücken und nahm diese aktiv gar nicht richtig wahr. Der unerwünschte Besucher drehte seine Kreise um die weißhaarige Soldatin und stoppte schließlich vor ihren waagrecht gehaltenen Unterarmen. Mit seinen Fingerspitzen berührte er sanft die von Kori und wanderte mit den Fingern ihre Arme entlang. Gerade als er die wehrlose Soldatin in eine Umarmung zwingen wollte und seinen nächsten Schritt plante, packte ihn diese auch schon fest und fixierte ihn mit ihren Augen.
 

 
 

„Cat Casino! Was hast du hier zu suchen?“, fragte sie ihn. Er war überrascht, dass sie aus ihrer Trance erwacht war, doch scheinbar hatte sich ihr Observationshaki aktiviert und sie gewarnt.
 

 
 

„Ich wollte mal nach dem Rechten sehen bei meiner Lieblingssoldatin“, sagte er und zögerte nicht, den Griff auf Koris Arme gleich dem ihrigen zu setzen. „Wie nett von dir“, hauchte sie und grinste ihn verstohlen an. Natürlich hatte sie vor, ihm Ketten anzulegen und direkt in eines der Gefängnisse zu stecken, welche sich direkt hinter ihm befanden. Cat schüttelte den Kopf, als würde er auf ihr Grinsen antworten und zog Kori nahe zu sich. Seine Hände legte er dabei eine auf ihren Rücken, mit der anderen hob er am Kinn ihren Kopf an. Die Soldatin blieb überraschend ruhig und sah dem schwarzhaarigen Piraten in die meeresblauen Augen.
 

 
 

Cat setzte ein freches Grinsen auf. „Jetzt weiß ich, warum sie dich so nennen“, sagte er und Kori hob eine Augenbraue hoch.
 

„Wie nennen sie mich?“, fragte sie ihn und verweilte in dieser Position. Am liebsten hätte sie ihn im Handumdrehen die Arme verdreht, die Beine vom Boden gerissen und im Seesteinketten angelegt, denn so plötzlich wie er das letzte Mal verschwunden war, ging nicht mit rechten Dingen zu, auch wenn sie nicht wusste, was genau dahinter steckte, doch sie vermutete eine Teufelskraft.
 

 
 

„Kissing Whisky“, hauchte er und kam ihr so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.
 

„Und warum nennen sie mich so?“, fragte Kori naiv, sie hatte ja keine Ahnung.
 

 
 

„Im Impel Down sind ein paar Piraten gelandet, mit einem ganz eigenartigen Lippenstiftabdruck“, sagte Cat und lachte dabei. „Ich habe mich gefragt, wer sowas machte, doch als Kissing Whisky, die die weißhaarige Marinesoldatin ihre Runden machte, war mir klar, dass du du es bist“, erklärte er.
 

„Weißt du...“ dabei lehnte er sich so nah heran, dass seine Nase an der ihren striff und Kori jedes Wort an ihren Lippen spüren konnte. „...der Geruch von Whisky haftete immer schon an dir“, waren seine letzten Worte ehe die Konteradmirälin ihre Attacke startete.
 

 
 

Ihre Hand schnellte hoch an seinen Hals während ihr anderer Arm stark gegen seinen Brustkorb und rammte ihn gegen die Wand. Sogleich bildete sich um sie beide eine Schneekoppel, die ihn daran hindern sollte, wegzulaufen, hätte er sich aus ihrem Griff befreien können.
 

 
 

„Hey, hey… nicht so grob“, presste er hervor, ihre Hand an seinem Hals drückte immer mehr zu. Koris Augen funkelten während sie ihn fixierte, doch Cat grinste nur.
 

 
 

„Es war mir ein Vergnügen, Kissing Whisky“, sagte er verschwand vor Koris Augen, während ihre Hand ins Nichts griff. Wutentbrannt schlug sie gegen die Holzdielen, löste den Schnee auf und schnellte die Treppen hoch an Deck, wo die Crew sich bereits fragte, was der Krach sollte.
 

 
 

„Wo ist dieser verfluchte Bastard?“, schrie sie doch stieß auf verwunderte Gesichter.
 

„Cat Casino! Er war hier“, sagte sie und begann darauf das gesamte Schiff zu durchsuchen. Wie konnte er so plötzlich auftauchen und noch schneller wieder verschwinden, obwohl sie ihn bereits fest im Griff hatte? Und warum war es ihm stets so ein Anliegen, ihr so nahe wie möglich zu kommen und sie dabei so unwohl wie nur möglich fühlen zu lassen?
 

 
 

Es half nichts, auch nachdem sie den letzten Winkel durchsucht hatte, den letzten Stuhl umgedreht und hinter jeder Tür nachgesehen hatte, er ließ sich nicht finden und Kori musste aufgeben.
 

 
 

„Der Kerl steht auch noch auf meiner Liste“, fluchte Kori vor sich hin, während sie ihre Portion von Eddies ausgezeichnetem Pastagericht zu sich nahm.
 

 
 

„Jeden einzelnen auf dieser Liste werden wir schnappen“, sagte der Koch mit einem breiten Grinsen und stellte dabei das abgespülte Geschirr wieder in die Schränke, wo es hingehörte.
 

"Ich habe einen Spitznamen", sagte Kori mit einem breiten Grinsen und Eddie lehnte sich neugierig zu ihr: "der wäre?"
 

"Kissing Whisky", antwortete sie stolz. Ein Spitzname bedeutete Bekanntheit und diese Bekanntheit bedeutete Furcht, die sie verbreitete und dies schmeichelt Kori gerade sehr.
 

Es war in der Zwischenzeit stockfinster geworden und Kori konnte sich über einen enormen Fortschritt in der Anwendung des Obervationshakis erfreuen. Sie musste nur an dieser Art der Mediation festhalten und ihr inneres Feuer nutzen, dann war sie bald in einer Position in der sie zumindest diese Form des Hakis beherrschen konnte.

Happy Birthday

Grelle Blitze zogen über den dunklen Nachthimmel und erst Sekunden später grollte der Donner über die See. Ein starken Unwetter herrschte, allerdings weit genug weg, dass sich Kori keine Sorgen machen musste.

Die Konteradmirälin saß mit Lakritz im Krähennest und bekam ihre nächste Lektion in der Hakikontrolle.
 

„Der Nächste.“, sagte Lakritz leise und Kori konzentrierte sich genauestens auf die Umgebung, vorrangig auf die weitere.
 

„Im dritten Sextanten vom 70ten Breitengrad über sieben Längengrade zum 75ten Breitengrad“, sagte die Weißhaarige leise und kurz darauf zog sich die Hauptader des nächsten Blitzes genau über diesen Bereich. Lakritz nickte zufrieden, wollte gerade etwas sagen, doch Kori unterbrach mit erhobenem Zeigefinger – um Achtsamkeit zu fordern.
 

„Donner in vier… drei… zwei… eins“ und als Kori mit dem Finger deutete donnerte es auch schon. Das Gewitter zog sogar weiter weg und stellte somit absolut keine Gefahr für die Crew dar, die sich an Deck mit diversen Tätigkeiten die Zeit vertrieb. Sapphire legte feinsäuberlich die gewaschenen und getrockneten Uniformen zusammen, es war ihm einfach ein Anliegen, dass diese schnellstmöglich in die Schränke kamen und nicht durch zu langes Herumliegen Falten bildeten. Jade stand für einen kurzen Moment neben ihm und schüttelte den Kopf.
 

„Nicht einmal für die Frauenarbeit bist du zu gebrauchen“, sagte er und riss ihm eine der Jacken aus der Hand.

„Wenn du nicht auf diese Nähte achtest, bringt das ganze achtsame Zusammenlegen nichts“, rügte er seinen Bruder, deutete ihm die Naht, die er meinte und warf Sapphire die Jacke um die Ohren. Tief mit sich selbst ringend, denn ja, er wollte aufspringen und Jade an die Gurgel springen, nahm er die Jacke langsam herunter, legte sie zusammen, wie sein Bruder es sich wünschte und stand dann langsam auf. Ruhe war nicht sein Ding und deswegen spürte Jade auch gleich, dass Sapphire etwas ausbrütete.
 

„Was planst du?“, fragte er und Sapphire schüttelte den Kopf. „Ich plane nichts, ich reiße mich zusammen“, sagte er so ruhig er konnte, doch es klang wie eine Drohung.

„Als ob du das könntest“, reizte ihn Jade soweit, dass nun tatsächlich die Fäuste flogen.

Sapphire holte aus und schlug seinem Zwillingsbruder direkt ins Gesicht, zumindest hatte er das geplant. Wenn die beiden nicht bereits so viele Jahr miteinander stritten, rauften und einander verprügelten, hätte der Schlag vielleicht gesessen, doch Jade kannte seinen Bruder zu gut und so wich er genau im richtigen Moment aus. Es machte ihm auch einfach zu viel Spaß den minimal Jüngeren aufzuziehen, außerdem hatte er ihm noch immer nicht verziehen, was damals vor 21 Jahren passiert ist.
 

Die selbstgefällige Art den älteren Zwilling ließ Sapphire immerzu ausrasten. Rasch drehte er sich um und rammte den schlanken Soldaten mit voller Kraft, die sein Körper hergab. Etwas zu schnell, denn Jade konnte nicht rechtzeitig ausweichen und war nun in dem Griff gefangen. Mit lauten Krawall drückte Sapphire seinen Bruder über Deck und schleuderte ihn mit Schwung über die Reling. Nicht das erste mal, dass Jade schwimmen ging, aber nicht jedes Mal, erwischte ihn Sapphire und landete selbst im Wasser.

Kori griff sich genervt an die Stirn.
 

„Können diese beiden Idioten nicht einen Abend miteinander auskommen?“, fragte sie und stand angespannt auf. Gereizt glitt sie die Strickleiter hinab und warf ein Tau aus um Jade die Möglichkeit zu geben, wieder an Bord zu kommen.
 

„Kori… warum tust du das? Wir brauchen den nicht...“, sagte Sapphire, doch Koris Augen verengten sich und sie blickte dem muskulösen Mann tief in die Augen.

„Wenn ihr beiden Vollidioten euch nicht für eine Nacht, zumindest eine Nacht, verträgt, landet ihr beide über Bord und ich lasse keinen mehr an Bord zurück“, drohte sie und als Jade an Bord kam, wandte sie ihren Blick sofort zu ihm.
 

„Habt ihr verstanden?!“, fragte sie laut und beide nickten. „Mich würde ja interessieren, was euch über die Leber gelaufen ist, dass ihr außerhalb des Kampfes nicht miteinander auskommt“, sagte sie und dachte dabei an all die Kämpfe in denen die beiden wie eine Einheit, perfekt aufeinander abgestimmt, eine Kampfmacht darstellten, auf die jedes Team neidisch sein konnte. Die Zwillinge verschränkten beide die Arme vor der Brust und starrten in die jeweils entgegengesetzte Richtung aneinander vorbei.
 

„Aha… es ist also wirklich eine bestimmte Sache vorgefallen“, wurde Kori klar. Beide nickten wieder stumm, würden aber kein Wort darüber verlieren. Es war ein lächerlicher Vorfall, der aber beiden zu viel bedeutete und der immer wieder vor dem geistigen Auge auftauchte, wenn sie einander sahen und sie sahen einander zu oft, zu lange, zu viel. Wie sollte es denn auch anders gehen, wenn sie in der selben Crew waren? Doch für keinen der beiden kam es in Frage, dass einer von ihnen ging.

Nun ja, Sapphire wäre es schon recht gewesen, wenn Jade ging und anders herum, aber keiner würde freiwillig gehen und Kori hätte es nicht zugelassen.
 

„Die beiden streiten sicher wegen etwas total kindischen“, sagte Mushroom, als sie an der Szenerie vorbeiging um schmutziges Geschirr über Bord zu werfen, direkt gefolgt von Eddie, der ihr mit einem nassen Fetzen nachlief.

„Sag mal hast du sie noch alle?!“, fragte er sie wütend und zog mit dem Fetzen durch, dass es schnalzte.

„Ha! Verfehlt“, stichelte Mushroom, doch Eddie schüttelte den Kopf. Er wollte nicht treffen, nur einschüchtern, doch da war er bei der Dunkelhäutigen viel zu spät.

„Du kannst nicht einfach schmutziges Geschirr ins Meer werfen“, ermahnte er die junge Frau und diese tat, als wüsste sie nicht wovon er sprach, direkt auf diese Reaktion kam Bing mit einem Netz voller Geschirr von der Außenwand des Schiffes über die Reling geklettert und reichte dem Koch das Netz.
 

„Alles sauber“, sagte die Brünette und Eddie starrte an Bing vorbei und schritt direkt zur Reling um darüber hinweg nach unten und erblickte dort ein weiteres gespanntes Netz, welches wohl nur darauf wartete, dass Mushroom etwas hinunter warf. Ungläubig drehte er sich zu den beiden Frauen um.
 

„Wäscht du so sein Wochen das Geschirr?“, fragte er die Frau mit den rosa Haaren und diese nickte selbstsicher, ohne den Funken Einsicht, dass dies vielleicht nicht die beste Lösung war. Eddie strich sich fassungslos über Gesicht und seufzte.

„Okay… Bong, Küchendienst ab Morgen“, rief er und der angesprochene seilte sich vom Hauptmast ab. Direkt neben Eddie gelandet, wollte er protestieren, doch der Koch hob den Arm und deutete mit dem Zeigefinger, den Mund zu halten.
 

„Ich habe genug von eurem idiotischen Verhalten. Entweder ihr reißt euch alle am Riemen oder ihr werden schon noch schmecken, was das zu bedeuten hatte“ und mit diesen Worten traute sich kein einziger mehr etwas zu sagen. Mit jedem konnte man sich anlegen, nur nicht mit dem Koch.
 

„Seit du keine Eier mehr zwischen den Beinen hast, bist du echt eigentümlich geworden“, sagte er noch zu Bing und verschwand dann wieder in der Küche. Er hatte noch eine besondere Überraschung an der er arbeitete. Bing zeigte Eddie nur die Zunge als er sich umdrehte und sah dann zu den anderen. Es sah beinahe wie eine Versammlung aus, nur Lakritz war weiterhin im Krähennest, ihre Ohren immerzu bei allen Geschehnissen und June lehnte am Steuerrad und beobachtete die Situation.
 

Ganz in der Ferne konnte man noch ein Bisschen von dem Gewitter vernehmen. Das Grollen des Donners verstummte immer mehr und das Licht der Blitze war kaum zu erkennen, nur noch ein leichtes Aufhellen am Horizont, wo der Himmel kaum vom Meer zu unterscheiden war, weil es bereits so dunkel war.
 

Kori stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete ihre Crew.

„Ich wünsche mir, dass ihr beide für heute Frieden hält“, sagte sie und sah dabei zu den Zwillingen. „Und ihr drei“, gemeint waren Mushroom, Bing und Bong, „stellt für heute keinen Blödsinn mehr an. Ich wünsche mir diesen Abend ohne Streitereien, glaubt ihr, ihr schafft das?“, fragte sie die Crew und die Damen und Herren besahen einander. Ja, irgendwie würden sie es für einen Abend schon schaffen und so nickten sie alle einstimmig, auch wenn Kori bezweifelte, dass sie genau das bekam, was sie sich von ihnen wünschte. Sie hatte auch eigentlich kein Problem damit, dass sie einander stets ärgerten, sich neckten und für Unruhe sorgten. Das machte die Crew lebhaft und ließ sie spüren, dass sie sich etwas bedeuteten. Jeder von ihnen wusste, dass auf jeden einzelnen Verlass war, wenn sich einer von ihnen in einer misslichen Lage befand, dennoch, solange es keine Ablenkung in Form von Piraten oder Revolutionären gab, mussten sie miteinander vorlieb nehmen.
 

Ein mildes Lächeln formte sich auf Koris Lippen, lange war es her, dass irgendjemand der Crew sie hatte lächeln sehen, überlegen Grinsen oder verrückt lachend vielleicht, aber dies hier war liebevolle Mimik. Vielleicht war auch dies der Moment, in dem sie alle verstanden worum es wirklich ging.
 

Mit diesem sanften Lächeln wandte sich Kori von der kleinen Gruppe ab und ging die Treppe hoch zu June, welche sie wie eh und je mit einem entzückenden Strahlen begrüßte.

„Soll ich den Kurs ändern?“, fragte sie und machte sich bereit, doch Kori schüttelte den Kopf.
 

Die Ruhe die sich nun an Deck verbreitete war schon beinahe unheimlich, zumindest empfand es die Blondine so, denn seit sie mit Kori segelte, war immer etwas los.

Entweder flippte die Kapitänin wegen einer Kleinigkeit aus oder die Zwillinge hatten einander in den Haaren und wenn nicht gerade das passierte, wies Eddie jemanden zurecht, weil unerlaubtes in der Kombüse getrieben wurde, früher war es oft Bong, der etwas klaute und sich dadurch zwischendurch den Bauch vollstopfte.
 

„Ich mag das drunter und drüber hier an Bord“, sagte June mit ihrer hohen piepsigen Stimme. Kori musste lachen.
 

„Das stimmt, ich mag das auch sehr, aber heute ist ein besonderer Abend“, sagte sie und setzte wieder ihren üblichen Gesichtsausdruck auf. June sah ihre Vorgesetzte verwundert an, doch diese legte den Zeigefinger auf die Lippen und formte ein leises „Schhh“ worauf June nur noch neugieriger wurde, was Kori natürlich spürte.

„10 Minuten, dann bring bitte alle in den Gemeinschaftsraum“, sagte Kori und ließ June verwundert zurück.
 

Ein paar Vorbereitungen später – diese wurden vorrangig von Eddie getätigt, da er hierfür das richtige Händchen hatte – traf sich die gesamte Crew im Gemeinschaftsraum und war nicht minder überfragt, was nun passieren sollte. Nur die Zwillinge wurden ein wenig nervös.

„Sie kann es nicht wissen“, flüsterte Jade und Sapphire schüttelte den Kopf: „Sie kann es nicht wissen“, sagte auch er leise. Plötzlich wurde es dunkel und es gab nur mehr eine Lichtquelle. Diese bestand aus zwei Kerzen, die, genaustens betrachtet, je in einer Torte steckten. Hereingeführt wurden sie beide von Kori auf einem kleinen Speisewagen und den Zwillingen verfiel das Gesicht.
 

„Alles Gute zum Geburtstag, Jungs“, sagte Kori und das Licht ging wieder an. Die beiden sahen zu ihrer Vorgesetzten und betrachteten die Torten. Beide hatten eine eigene wunderschön dekorierte Schokoladentorte speziell von Eddie gebackene und aufbereitete Geburtstagstorte. Sapphire seufzte gerührt als er den Schriftzug „Happy Birthday Sapphire“ las und wandte sich sofort zu Kori.
 

„Happy Birthday!“, rief sogleich die gesamte restliche Crew und Sapphire wurde dadurch nur noch gerührter.
 

„Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte er mit erhöhter Stimme und Jade schüttelte den Kopf über die Reaktion seines Bruders. Er musste gestehen, er freute sich selbst auch über die Geste, er freute sich darüber, dass auf seiner Torte, auf tatsächlich seiner eigenen Torte stand: „Happy Birthday Jade“ und am liebsten wäre er mit der ganzen Torte abgehauen und hätte sie ganz alleine verspeist, doch vor allem die Vernunft machte sich breit, eine ganze Torte war nicht gut für die Figur oder für seine Kondition.
 

Sapphire hatte bereits voller Freude die Kerze ausgeblasen und schnitt erste Stücke für die Crew herunter, kleine, denn sie alle wollten ein Stück von beiden Torten.

„Ach, du kannst ruhig n großeres machen“, sagte Bing und hielt den Teller mit einem verzückenden Lächeln in Jades Richtung, der nun auch die Torte anschnitt.
 

„Das Stück meiner Torte, wird exakt so groß wie das Stück von Sapphires Torte“, sagte er beiläufig und tat genau das. Beinahe hätte er einen Messstab herausgeholt, doch er vertraute auf sein Augenmaß. Und tatsächlich, die Stücke waren auf jedem einzelnen Teller exakt gleich groß.
 

Die Konteradmirälin musste gestehen, sie war die der größte Fan einer Geburtstagsfeier, aber irgendwie gab ihr dieser Abend viel mehr als sie erwartet hatte. Sie hoffte eigentlich nur, ein wenig Ruhe, einmal, genießen zu können, doch die Feier war für jeden genau das richtige. Kori drillte sie alle regelrecht und sie hatten enormen Erfolg und genossen einen ausgesprochen guten Ruf in den Reihen der Marine. Selbst die Piraten zitterten, wenn sie die Marineflagge und die geköpfte Meerjungfrau sahen. Sie wussten, kissing Whisky war ihnen auf der Spur und dass sie verloren waren, holte die Archimedes erst auf.
 

Gerüchte um die Soldatin machten sich bereits auf der gesamten Grandline breit und sorgten für Furcht in den billigen Reihen des Piratenzeitalters. In der neuen Welt lachte man noch über sie, doch das war für Kori nur noch mehr Ansporn, bald, ganz bald würden sie den zweiten Teil der Grandline besegeln und dort die Piraten zu jagen, die es schafften, sich an der Marine vorbei zu stehlen. Doch nicht heute, heute wurde Geburtstag gefeiert und morgen konnte die neue Welt besegelt werden, denn weit weg waren sie nicht mehr von der Redline, die die Meere voneinander trennte.
 

„Woher wusstest du, dass wir heute Geburtstag haben?“, fragte Jade in einer ruhigen Minute und Kori deutete zu Mushroom. „Seit sie bei Akio war, scheint sie alles über diese Crew zu wissen, was in irgendeiner Akte steht“, sagte sie und musste sogar kurz auflachen. Akio liebte es einfach, Geheimnisse zu erfahren und wenn es das Geburtsdatum eines Kollegen war. Jade nickte, als Akios Name fiel, war ihm schon klar, dass der Admiralsanwärter jedes noch so kleine Detail über jeden einzelnen der Marine wusste und da ging ihm ein Licht auf.
 

„Akio weiß vielleicht, welchen Rang Lakritz hat“, flüsterte er und brachte Funkeln in Koris Augen. Lakritz tat ihren Rang immerzu ab und sagte ihr, es tat nichts zur Sache, was aber nichts daran änderte, dass Kori keine Ahnung hatte, mit wem sie es zu tun hatte. Nun ja, seit einigen Wochen wusste sie zumindest, dass sie die Frau des Helden der Marine war und das musste Kori schon weit zu denken geben, doch naiv wie sie war – auch wenn sie es nicht mehr sein wollte – ging sie von nichts Schlimmem oder Gravierendem aus.

Akio wusste auch, dass die Zwillinge schlechte Erfahrungen mit dem Teilen von Torte hatten, was er Eddie eines Tages geflüstert hatte, als dieser im Hauptquartier eine besondere Torte auftischte. Ein Geheimnis war bei dem jungen Mann einfach nicht sicher.
 

„Das werden wir herausfinden“, sagte Kori und stahl sich dann davon. Sie ging an Deck und genoss die Stille. Zu wissen, dass die anderen ihren Spaß hatten und miteinander feierten, stellte sie schon zufrieden genug und auch, wenn sie es ganz nett fand, dabei zu sein, so musste es jemanden geben, der hier draußen darauf achtete, dass sie keinen Felsen rammten oder, dass ein Piratenschiff an ihnen vorbei segelte. Doch nichts von all dem schien in dieser Nacht zu passieren.

Das Unwetter hatte sich längst verzogen und die See war ruhig.
 

Kori verbrachte den Großteil der Nacht an Deck bis Lakritz zu ihr kam, bereit die restliche Nacht Aussicht zu halten.
 

„Danke Lakritz“, sagte Kori und verschanzte sich für ein paar Stunden schlaf in ihrer Kajüte. Die anderen, teil etwas rauschig, teils einfach nur absolut müde verpennten sogar den Großteil des nächsten Morgen an dem Kori bereits näher zur Redline navigierte.
 

Die Möwen krähten und die Sonnenstrahlen erwärmten die Haut der weißhaarigen Soldatin. Der Morgen war ruhig, zu ruhig und Kori fragte sich bereits, wann diese Stille wieder gebrochen wurde.
 

„Das ist mein Stück!“, drang eine laute tiefe Stimme durch den Gemeinschaftsraum und über Deck. Natürlich, es ging wieder los.
 

„Was heißt hier deines? Das ist mein Teller!“, grölte die nächste Stimme und zwischendurch jaulte das ein oder andere Teammitglied, welches nicht gerade Geburtstag hatte.

„Leise… mein Kopf“, murrte Mushroom, doch Jade und Sapphire waren bereits tief in einen Streit über das letzte Tortenstück verfallen. Niemand konnte mehr sagen, welcher Torte es angehörte, die Teller waren gut vermischt worden und es war kein Schriftzug mehr zu erkennen.
 

„Wage es ja nicht, das zu essen!“, rief Jade, denn Sapphire lief mit dem letzten Stück nach draußen und somit direkt in Koris Blickfeld. Auf der Gabel hatte der breiter gebaute bereits ein kleines Stückchen, mit welchem er Jade reizte und dieser ließ sich ohne nachzudenken auf diese Spielerei ein. Er zückte sogar sein Schwert und hielt es seinem Zwillingsbruder vor die Nase. Noch nie hatte er den breiteren mit seiner Waffe bedroht, immerzu waren es nur Fäuste und Worte, doch die Zwillinge meinten es ernst, denn Sapphire legte die Gabel zurück auf den Teller und hielt eben diesen weit von sich weg, dass Jade nicht ran kam.

Der Teller wurde schließlich an der Reling abgestellt, breit genug war sie ja, und der zweite zog sein Breitschwert um mit dem Bruder die Klingen zu kreuzen. Ein Schlagabtausch folgte dem nächsten.
 

"Ihr streitet doch nicht ernsthaft wieder über ein Stück Kuchen?", fragte Eddie fassungslos als er an Deck kam und Szene vor sich analysierte. "Es ist mein Stück!", brüllten die Zwillinger gleichzeitig Richtung Eddie und teilten einander wieder harte Hiebe aus.
 

"Ihr seid doch keine drei Jahre mehr alt", offenbarte der Koch nun allen das Geheimnis. Beide ließen die Schwerter fallen und starten den Blonden an. "Egal ob drei oder fünfundzwanzig, das Stück steht mir zu", sagte Jade ernst. "Seit Jahren bist du dieser Meinung, obwohl du genau weißt, dass es mein Stück ist", brüllte Sapphire den schlankeren an und nun flogen die Fäuste. Eddie fasste sich an die Stirn und drehte gleich wieder um, diese Kindereien wollte er nicht länger beobachten und solange sie seine Küche nicht zerlegten, sollte er ihn nicht weiter stören.
 

Die Zwillinge waren so auf sich selbst fokusiert, dass sie die Torte, den Grund dieses Streites, komplett aus den Augen verloren.

Ein fataler Fehler, denn im nächsten Augenblick setzte eine ganz besondere Möwe zum Sturzflug an. Noch bevor die beiden erkannten, was jeden Moment geschah, war das letzte Stück, das Stück, welches einen Streit, wie Kori ihn zwischen den beiden nie gesehen hatte, entfachte, einfach weg und das Miststück einer Möwe hatte auch noch die Frechheit einfach an Bord zu verweilen. Doch dies hatte einen ganz anderen Hintergrund.
 

Um den Hals des Vogels war eine Zeitungsröhre geschlungen. Der Vogel wartete auf seine Bezahlung und diese würde er von Kori erhalten, das wusste er wohl, denn wohlgesonnen flatterte die Möwe hoch zu der Konteradmirälin, holte sich seinen Berry ab und überreichte die Marinezeitschrift, gefolgt von einem zweiten Schriftstück.
 

„Was ist das denn?“, fragte sich Kori und öffnete einen edel verzierten Brief.

„Das Miststück hat meine Torte gegessen!“, rief Sapphire während der Vogel sich schon wieder dahin machte. „Holt die Kanonen raus!!“, brüllte er.
 

„Was heißt hier, dein Stück? Das war meines!“, mokierte sich Jade, doch egal wessen Stück es war, es war weg und die beiden konnten nicht dagegen tun. Verärgert legten sie die Schwerter beiseite und starrten dem Vieh nach.

„Für die Kanone ist der viel zu weit weg“, murmelte Jade und knurrte sauer vor sich hin. Sapphire stimmte ein, doch beide wurden sie von Kori von ihrem Zorn abgelenkt.
 

„Leute!“, rief sie euphorisch.
 

„Ich wurde zum Admiralsball eingeladen!!“, verkündete sie die Nachricht aus dem Brief.

Dance with the Devil

Die Abenddämmerung zog über die Grotteninsel Ayalett und sorgte dafür, dass die Räumlichkeiten, die seit je her für den Admiralsball bezogen wurden. Die Insel zog lang beinahe in Form eines Stiefels und befand sich unweit des Marinedreiecks und der Redline. Ein Pirat wäre wahnsinnig, sich hier blicken zu lassen, zumal es an diesem Tag dort nur so von Admiralsanwärtern wimmelte, denn einmal im Jahr veranstaltete die Marine einen Ball zu Ehren der höchstrangigsten Soldaten der Organisation. Dass sich die drei Admiräle selbst kaum dort blicken ließen war zu Koris bedauern leider ein Gerücht welches sich bestätigen sollte. Die Herren waren einfach zu beschäftigt und auch Marineoberhaupt Sakazuki würde sich nur kurz blicken lassen.

 

Einerseits geehrt, andererseits genervt, da sie nun von der Piratenjagd abgehalten wurde, kleidete sich Kori in ein schlichtes dunkelblaues Kleid, welches an den Schultern einen durchsichtigen Stoff über einen kleinen Teil ihrer Oberarme an ihre Haut schmiegte und nahm gemeinsam mit Jhu und vielen anderen hochrangigen Marinesoldaten am Admiralsball teil.

 

„Nutz das mal, um ein bisschen runter zu kommen“, schlug Jhu der Weißhaarigen vor, welche dieses Kommentar mit einem Augenrolle abtat. Die Luft zwischen den beiden war noch immer nicht die beste, doch das lag alles allein an Kori, Jhu selbst wollte sich keiner Streitigkeit wegen irgendeiner Kleinigkeit hingeben. Außerdem wusste sie ja, das Kori nun auf dem besten Weg war, an ihr vorbeizuziehen und damit hatte sie kein Problem. Jhu war zufrieden mit der Situation in der sie sich jetzt befand, doch Kori hatte einen zu ausgeprägten Konkurrenzgeist. Mit einem Zwinkern und einem zuckersüßen Lächeln schritt sie vor Kori und öffnete die große Schwingtür, die ihnen den Eintritt zum Festsaal erlauben sollte.

 

Für die weißhaarige Soldatin fühlte es sich äußerst unwohl an,sie hatte ihre Hellbarde nicht dabei und ein Kleid zu tragen? Das war so unheimlich unpraktisch. Jhu hingegen fand diese Art, sich zu verkleiden wohl ganz witzig. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug, wobei die Hose bei ihren Knien endete und das Sakko trug sie bereits beim Betreten des festlich geschmückten und kitschig dekorierten Raums über die Schultern geworfen. Auf einen Gürtel verzichtete die junge Frau und trug stattdessen Hosenträger, die lagen ihr immer schon mehr.

 

Vor den beiden Soldatinnen offenbarte sich ein weiter Raum an dessen Höhepunkt die Tanzfläche zur Aussichtsplattform wurde. Die Sonne war war bereits untergegangen und die Beleuchtung wurde zum atemberaubenden Lichterspiel im Meer, doch dafür hatte die kleine Soldatin keine Augen, sie hatte ein anderes Ziel, während Jhu direkt über die noch leere Tanzfläche, welche dem Bug eines Schiffen nachempfunden war, zum Geländer spazierte um sich dieses Farbenspiel und den Rest der wunderschönen Grotte genauer anzusehen, visierte Kori ihr Ziel an.

 

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An der Bar angekommen orderte sie sich erst einmal ein Gläschen Whisky und entschloss, den Abend einfach auf sich zukommen zu lassen, passieren zu lassen, was passieren sollte und tatsächlich ein wenig versuchen abzuschalten und so schloss sie für einen Moment die Augen.

Gerade als Kori den ersten Tropfen auf ihrer Zunge genoss, da schlug die Tür abermals auf und eine weitere gut gekleidete Person betrat den Raum, ein herausragender Unterschied war die Sonnenbrille die auf der saß. Gekleidet war die unbekannte Person in einen schwarzen edlen Frack, das dunkelrote Haar war zusammengebunden zu einem tiefsitzenden Pferdeschwanz und die schwarz weiß gemusterten Schuhe gaben dem gesamten Outfit einen besonderen Touch.

Ungeachtet dessen, neben wen sich gesetzt wurde – oder wusste die Person genau, dass sie neben kissing Whisky Platz genommen hatte? - wurde ein Glas Rum geordert.

 

„Nette Party, was? Ich bin General Rockstar, noch nie von mir gehört?“, wurde Kori angesprochen, welche sofort die Augen aufschlug und tatsächlich, sie hatte noch nie von einem solchen General gehört, ihre Augen wanderten von oben nach unten und wieder nach oben, um sich ein Gesamtbild zu machen, Kori war skeptisch, doch Rockstar sprach direkt mit gedrückter Stimme weiter: „Kein Wunder, ich prahle nicht gerne – ich halte mich eher verdeckt“ dabei lehnte sich General Rockstar mit dem Rücken an die Bartheke, sowie Kori durch die Sonnenbrille gemustert wurde.

 

„Wirklich? Sie arbeiten verdeckt?“, jede Skepsis, die Koris Augen erst noch trugen, war verschwunden, denn sie hatte bis jetzt zwar nur von den geheimen CP9 Agenden gehört, aber somit war es für sie nicht verwunderlich, dass es wohl noch mehr gab, von dem sie nichts wusste und just fand sie ihr Gegenüber ausgesprochen cool. Koris Augen glänzten direkt, sie wurde neugierig und wollte auf der Stelle alles über die geheimen Tätigkeiten wissen, doch sie war gut erzogen und somit hielt sie sich für den nächsten Augenblick zurück, ihre Fragen einfach so herausplatzen zu lassen.

 

„Wie gesagt, ich prahle nich so gern damit“, meinte General Rockstar und verdeutlichte es mit einem Fingerzeit an die Lippen, dass Kori Stillschweigen darüber halten sollte und diese nickte rasch, natürlich würde sie nichts weitersagen, wie war ja kein Plappermaul wie Akio. Auch wenn Koris Gegenüber nicht gerade unauffällig war.

Rockstar ließ einen obligatorischen Blick über diese herrliche atemberaubende Szenerie schweifen. Die Marine sparte nicht an gutem Essen und an sonst nichts für diese Veranstaltung.

 

„Die Party könnte ein wenig Feuer vertragen, findest du nicht auch?“, ein breites Grinsen zog sich über die Lippen unter der Sonnenbrille und mit dem Rumglas begab sich Rockstar zum Schnecken-Megaphon auf die Suche nach einer passenden Musik, damit man hier das Tanzbein schwingen konnte und schon beim ersten Tanzschritt einschlief. Kori blieb vorerst verwundert zurück, aber nicht lange, denn die erste Partnerwahl, als das passende Lied gespielt wurde, war Kori, welcher auffordernd die Hand hingehalten wurde. Kurz zögerte die Weißhaarige, nahm die Hand dann aber an denn sie entschied sich, einmal etwas zu tun, was sie nicht gerade plante.

In dem Moment als General Rockstar Kori an sich heranzog, um die Startposition einzunehmen, wurde Kori bewusst, dass der General keine zu vernachlässigende Oberweite mit sich trug und, dass auch gerade in diesem Augenblick die Gesichtszüge durchaus weiblich wirkten. Aber nun war es auch schon zu spät, zu negieren, und auf der anderen Seite fragte sie sich auch: „Warum eigentlich nicht?“ und ließ sich auf den Tanz ein.

 

„Mit welcher Art Missionen vertreiben Sie sich denn die Zeit, General Rockstar?“, fragte Kori nach einer eleganten Drehung, die sie direkt wieder in den Armen ihrer Tanzpartnerin landen ließ. Gekonnt und elegant bewegten sie sich über Tanzfläche, dass die beiden Frauen den ein oder anderen Blick erhaschten. So auch den von Akio, der mit einen Küchlein auf Jhu zuging, die neben einem sehr großen dicken Mann stand, auf der anderen Seite ein eher unscheinbarer junger Admiralsanwärter.

Bereits mit einem frechen Grinsen bestückt, lehnte er sich zu Jhu und fragte: „Glaubst du, Kori ist bewusst, dass sie da mit ner Schnitte tanzt?“, diese wiederum reagierte kaum und murmelte etwas von einer Katastrophe, was Akio nicht sofort verstehen wollte.

 

„Hm, so dieses und jenes. Hauptsächlich jage ich die bösen Jungs“, raunte Frau Rockstar bevor sie Kori nach der Drehung wieder auf die Beine stellte und sie schwungvoll von sich wegdrehte, um sie im nächsten Moment nahe an sich heranzuziehen. Kaum jemanden war Kori je so nahe gewesen, und ein klein wenig, das musste Kori zugeben, fühlte sie sich in dieser Situation nicht einmal so unwohl. Irgendetwas ließ sie sogar geborgen fühlen, als wäre ihr ihr Gegenüber wohlbekannt.

 

„Wie steht es mit dir, Kissing Whisky? Ich hab schon von dir gehört und du hast schon etliche Piraten vom Meer gefischt und noch mehr werden folgen. Welche unerfüllten Namen stehen noch auf deiner Liste?“, fragte Rockstar und Koris Augen verengten sich, sie wusste sofort zu antworten, auch wenn sie erst einmal mit der Wut, die sie auf ihre Nummer eins hatte kämpfen musste, ihr Gegenüber hatte damit nichts zu tun.

 

„Meine Zielperson Nummer eins ist der rote Teufel“, kam es ernst über die Lippen der kleinen Soldatin und in diesem Augenblick landete sie nach hinten gebeugt in den Armen der Rothaarigen, welche ihr gefolgt näher als zuvor, gefährlicher als zuvor kam und mit einem breiten Grinsen konterte.

 

„Der rote Teufel?“, wiederholte Rockstar säuselnd und beugte sich noch weiter zu Kori hinab. „Heute ist dein Glückstag, Frau bald einmal Admiral. Sie ist nämlich hier – auf dieser Insel, auf diesem Fest und direkt vor deiner Nase“, raunte sie und das teuflische Grinsen wurde immer breiter, um so näher sie Koris zierlichen Körper an sich zog. Fest genug, dass sie sich nicht so schnell aus dieser Position befreien konnte und in diesem Augenblick fiel es Kori wie Schuppen von den Augen.

 

„Taiya Tew“, zischte sie und wurde starr vor Schock. Ihre Augen weiteten sich und fixierten Taiya. Ihr Herz setzte für einen Moment aus und begann ihr dann bis in den Hals zu schlagen. Sie war fest genug und nah genug an Taiya gepresst, dass diese sogar ihren Herzschlag spürten konnte. So schnell würde der rote Teufel Kori nun nicht aus dem Tanz entlassen, den sie führte, solange die Musik noch immer klangvoll spielte, man Gelächter und die angeregten Gespräche vom Rand erhaschte. Insofern sie nicht los schrie oder sie posaunend enttarnte, doch das war nicht Koris Plan.

Tausende Szenarien spielten sich in ihrem Kopf ab. War sie endlich an ihrem Ziel angekommen? War der rote Teufel wirklich so dumm, sich in eine Marineveranstaltung einzuschleichen und sich ihr, Kori, direkt auszuliefern?

 

Als kaum mehr eine Hand zwischen die Nasenspitzen der beiden Damen passte, wurde aus Koris schockiertem Gesichtsausdruck langsam ein überlegener frecher. Ihr war klar, dass sie aus dieser Haltung nicht so schnell herauskommen sollte. Die Augen der Weißhaarigen funkelten, in ihr brannte das Feuer der Aufregung, sie war endlich an ihrem Ziel angekommen und rund um sie waren die ranghöchsten Marinesoldaten und da kam ihr ein Gedanke. Sie konnte nicht sofort auf Taiya losgehen und einen Kampf anfangen, jemand würde ihr die Lorbeeren oder gar den Genuss nehmen, diese Piratin so wahnsinnig zu vermöbeln, dass sie sich wünschte, im Impel Down einen Kurzurlaub machen zu können. Außerdem wusste sie nicht, wo Vince war, wo sie ihn versteckt hatte und in welchem Zustand er war.

Aus den Fängen der Rothaarigen konnte sie so schnell zwar nicht aus, doch sie konnte die Position wechseln und so drehte sie die Situation.

 

Über Taiya geneigt sah sie dies mit ihren beinahe schon besessen schauenden Augen an. Ihr dämonisches Grinsen verhieß nichts Gutes.

„Wollen wir die Party nach draußen verlegen?“; lud sie die Piratin direkt zum Kampf ein. Sie würde sie nicht entkommen lassen, um nichts in der Welt.

 

„Thehe, ich dachte schon, du fragst nie!“

Passend zum Ende der Musik, drehte sich Taiya aus dem Griff, sowie sie einen Schritt von ihrer Tanzpartnerin wegtrat. Galant verneigte sie sich vor Kori und kehrte ihr den Rücken zu um die Weißhaarige stehen zu lassen und daraufhin die Feier nach draußen zu verlegen.

Der Verbeugung konterte Kori nur mit einem fiesen Blick, der Taiya folgte. Jemand wie Jhu wäre darauf eingegangen, aber für so etwas verstand Kori zu wenig Spaß.

Sie folgte der Piratin und schnappte sich beim Verlassen der Grotte einen Besen, nur um den Stiel als Waffe zu verwenden.

 

Ihre erste Aktion als sie sich in trauter Zweisamkeit mit ihrer Feindin befand, war bereits ein Hieb mit dem Besenstiel Richtung Taiyas Kopf.

„Jetzt wirst du dafür büßen“, waren die Worte die ihre Handlung begleiteten.

Gekonnt duckte sich die Piratin weg und trat einen Schritt zurück, wie es zu erwarten war.
 

„Ich kann mich nicht erinnern, dir irgendwann in dein Essen gespuckt zu haben. Also, wofür soll ich büßen?“, fragte sie grinsend, nichtsahnend, während sie sich noch die Finger von einem Muffin ableckte, den sie beim herausgehen geklaut und sich in den Mund gestopft hatte.

Sie hielt Kori einen Kerzenständer, der ihr ebenfalls am Weg nach draußen zwischen die Finger geraten ist, entgegen wie einen Degen, als wollte sie mit ihr fechten, die freie Hand lag auf dem Rücken.

Kori wurde so wütend, weil der Piratin nicht sofort klar war, was sie ihr angetan hatte, doch sie wollte nicht ausflippen, sie riss sich so sehr am Riemen. Statt gedankenlos auf sie loszugehen, kreuzte sie den Besenstiel mit dem Kerzenständer. Sie sah der Rothaarigen inständig in die Augen während sie antwortete: „Es ist schon eine Weile her, da warst du auf Minas Island.“

 

Die Admiralsanwärterin setzte den Rechten Fuß langsam über den linken um einen Schritt zu Seite zu machen, ihre Gegnerin ließ natürlich nicht aus. Kori spürte eine unheimliche Energie von der Piratin ausgehen. So glaubte, zu wissen, wie die Frau tickte, doch konnte sie auch dagegen ankommen?

Es stand bereits eine Menge Spannung in der Luft und Kori sprach weiter: „Du hast jemanden entführt, der mir sehr viel bedeutet.“ In ihrer Stimme lag ein starker Vorwurf, von dem Kori aber nicht vermutete, dass er die Piratin einschüchtern würde oder gar Reue empfinden ließ. Ebenso bebte eine saftige Portion Wut und Hass mit, die ihre Stimme beinahe zittrig machten.

 

Die Antwort auf ihre Frage ließ Taiya für einen Moment unachtsam sein, sowie sie beinahe ihre Deckung vernachlässigte. Verblüfft sah sie ihr Gegenüber an. Sie malte sich alles Mögliche aus – Rache aufgrund ihrer Familie, gefallene Kameraden, oder was sonst noch auf der langen Liste stehen konnte, warum man Jagt auf den roten Teufeln machte. Aber eine Entführung?

 

„Entführt?“, lachte sie gehässig. „In was für einer verqueren Welt lebst du denn? Ach, stimmt ja; die Marine“, kläffte Taiya provokant während sie mit dem Kerzenständer den heftigen Hieb abwehrte, dass eine Druckwelle die beiden Kontrahentinnen verließ, man konnte beinahe meinen, die Waffen zerbersten unter dem Schlag. Sie mussten beide einen Schritt zurück machen.

Ein unglaublicher Hass wurde von der Marinesoldatin ausgestrahlt, den Taiya regelrecht ergreifen konnte, so dick hing dieser in der Luft. Aber so emotional, wie Kori geladen war, rechnete sie sich gute Chancen aus. Vor allem, wenn sie diese noch mehr reizte, als ohnehin schon. Taiya spielte nicht mit fairen Mitteln.

 

Taiya lachte immer noch gehässig und das schmeckte Kori absolut nicht. Sie hob die Hand und mit einer geschnippten Fingergeste und den Worten „Snow Ball“ schleuderte sie einen Schneeball in Taiyas Mund. Kurz hustete die Piratin auf.

 

„Du hast ihn doch gezwungen, Pirat zu werden“, warf sie der Rothaarigen vor. Der Schritt, der erst noch zurück gemacht wurde, wurde sofort wieder retourniert. Sie wollte Taiya nicht zu viel Freiraum lassen. Für einen Moment wollte Kori nur auf ihre Verteidigung achten, sie wusste, dass jede rasche Handlung überstürzt wäre. Sie wusste auch, dass Taiya unheimlich stark war, ihr Kopfgeld verriet schon einiges, weswegen sie die Feindin nicht unterschätzen sollte. Achtsam beobachtete sie jede Regung der Piratin, bereit zu barrieren und direkt zu kontern wartete sie, bis der Schnee soweit schmolz, dass Taiya antworten konnte.

 

„Mir war schon immer klar, dass die Marine einen an der Waffel hat, aber du bist ja komplett irre“, amüsierte sich Taiya über die Ansicht, sie hätte Vince gezwungen, Pirat zu werden. Dabei kaute sie andächtig an dem Rest des Schneeballs herum.

 

„Denkst du echt, ich hätte ihn vor kurzem gezwungen, die Marinebasis auf Marhmallow Island zu sprengen, sich gegen euch alle aufzulegen oder was weiß ich alles, was noch auf seine verrückte Kappe geht? Das ist eine lange Liste. Ich bin nicht verantwortlich dafür… Naja, meistens bin ich es nicht.“ Mit einem bereits gewohnten Grinsen auf ihrer Visage, startete sie nun Kori richtig einzuheizen. Aufeinander einschlagend entfernten sich die Streithähne immer weiter weg von den Festlichkeiten, beide wollten in diesem Fall nicht zu viel Aufmerksamkeit nach draußen ziehen.

 

„Ihr Piraten seid doch hier die Verrückten“, brüllte Kori. Sie wollte sich nicht als irre darstellen lassen, wenn sie doch diejenige war, die dafür sorgte, dass die Welt sicher vor Leuten wie Taiya war. Die Worte, die ihr die Rothaarige an den Kopf warf, wofür Vince selbst verantwortlich gewesen sein sollte, wollte sie einfach nicht glauben und verdrängte schnell sie wieder. Kori hielt eine enorme Wut zurück, doch konzentrierte sich darauf, ihrer Gegnerin ein würdiger Kampfpartner zu sein, nicht aus Gründen der Ehre, sondern aus Stolz.

 

Der Besenstiel wurde ein weiteres mal in Taiyas Kopfhöhe geschlagen und diente im nächsten Moment als Stütze. Kori drosch mit dem Stiel in den Boden und konnte so eine Attacke ausführen, in der sie mit beiden Beinen auf Taiya eintreten konnte, zumal sie ihrem Gegenüber so ein gutes Stück näher war, doch Taiya ließ Kori nicht einfach auf sich einprügeln, die Arme sowie der Kerzenständer wurden fleißig zur Verteidigung eingesetzt.

 

Die beiden Frauen gaben einander nicht viel Zeit einen weiteren Schlachtzug zu überlegen. Vielmehr handelten sie beide komplett nach Intuition. Koris Observationshaki war durch Lakritz‘ Hilfe viel ausgeprägter und half ihr in diesem Kampf ungemein.

 

„Was muss ich dafür geben, dass du ihn laufen lässt?“, fragte sie und teilte einen Schlag nach dem anderen aus. Im Hintergrund bereitete sie sich auf eine Attacke ihrer Teufelskraft vor.

 

„Was würdest du dafür geben?!“, lautete die Gegenfrage. Taiya hatte noch nicht einmal angegriffen, sie wich ihrer Kontrahentin nur aus, parierte ihre Schläge und steckte den ein oder anderen auch ein, um ihre Kraft schätzen zu können. Aber es wurde Zeit zum Gegenangriff anzusetzen, wo auch Kori immer mehr die Kälte heraufbeschwor.

 

Die Rothaarige wich dem nächsten Angriff aus, duckte sich hinweg und warf Kori den Kerzenständer entgegen. Während Kori diesen schmerzhaft mit ihrem Arm abwehrte, trat Taiya mit voller Wucht gegen den Besenstiel, der dadurch entzwei brach, Kori konnte sich gerade noch durch ein geschlagenes Rad vor dem Fall zu Boden retten. Die zweite Stielhälfte, die Kori nicht in der Hand hatte, schnappte sie sich um so der Soldatin mit gleicher Wucht in die Seite zu schlagen. Diesmal machte sie ernst und sie fing gerade erst an und Kori wurde schnell bewusst, sie hatte diese Frau unterschätzt.

 

In die Knie gegangen, weil sich der Schmerz des Trittes durch ihren ganzen Körper zog, rappelte sich Kori schnell hoch, riss die Arme nach hinten und richtete die verdreckten Handflächen auf ihre Gegnerin. Ihr war klar, dass man mit Piraten nicht verhandeln konnte, doch was Piraten konnten – nämlich Abmachungen brechen – konnte sie auch.

 

„Wie wärs mit deiner uneingeschränkten Freiheit?“, fragte Kori und schleuderte Taiya eine Schneewand entgegen, die sich um Kori herauf aufbaute. Dass sie alles für Vince tun würde, behielt sie für sich und das stellte sich als kluge Entscheidung dar, denn Taiya hätte das bis aufs Blut ausgenutzt.

 

Hart getroffen richtete sich Taiya wieder auf. „Oh, machst du jetzt ernst? Wird auch Zeit“, raunte sie und leckte sich über die blutige Lippe, sowie ihr feuriger Blick die Soldatin fixierte. Sie hatte schon einiges eingesteckt, aber nichts davon unfreiwillig.

„Gut, dann geht es jetzt erst richtig los“, murmelte sie und durchbrach die Schneewand mit einem Tritt und wieder an Kori ran zukommen. Den halben Stiel in der Hand, stürmte nun Taiya auf Kori los, um kurz vor ihr in die Luft zu springen und einen Schwachpunkt zu finden auf den sie mit einem Fausthieb schlagen konnte, während sich Kori um einen Schneewall kümmerte.

 

„Du wirst dir noch wünschen, es wäre nie so weit gekommen“, unterstrich Kori ihre nächste Attacke, die eigentlich enden darin sollte, Taiyas Angriff zu barrieren und mindestens doppelt zurückzuschlagen, aber leider konnte sie nur noch gerade so ausweichen. Die beiden Damen schenkten einander nichts, Kori kassierte Schläge und Tritte, die sie nicht abwehren konnte und konterte mit eisigen Attacken, die das gesamte Kampffeld im Handumdrehen in ein kleines Winterwonderland verwandelten. Kori musste sich richtig ins Zeug legen, ihr Gegenüber war eine würdige Gegnerin und irgendwie begann ihr das zu gefallen, sie hatte es in letzter Zeit viel zu leicht gehabt und so kam es, dass sich die Weißhaarige unterschätzte.

Einen kleinen Schritt in die falsche Richtung gesetzt, wankte Kori und wusste bereits, dies war ihr Untergang. Die Rothaarige würde ihr diesen Fehler nicht verzeihen, das ahnte sie schon als sie den siegessicheren Blick ihrer Gegnerin sah. Gerade als die Soldatin sich gefangen hatte, merkte sie auch schon wie weit die Lage sich zugespitzt hatte. Die Piratin holte weit aus und war drauf und dran Kori mit geballter Kraft den Gnadenstoß zu versetzen
 

Akzeptierend, was kommen mochte, kniff Kori die Augen zusammen und erwartete das schlimmste, doch es blieb aus. 

Statt einem Schlag ins Gesicht gefolgt von Tritten und Hieben, die ihr dem Gar ausmachen sollten, fühlte sie links neben ihrem Ohr etwas großes Robustes vorbeiziehen, was sogar ihr Haar im davon entstandenen Windzug wehen ließ. 
 

"Es reicht!", sagte eine Stimme, die Kori nur zu wohl bekannt war, auch der Geruch, der sich um sie herum breit machte, war ihr nicht fremd. Ungläubig wandte sie sich um und blickte mit ihren stechend grünen Augen in die gefährlich gelb leuchtenden ihres vermeintlichen Retters. Sie stockte, beinahe blieb ihr die Stimme weg. 
 

"Vince"

 

Wir müssen reden

Kori sah bereits ihr letztes Stündchen schlagen, als sie viel zu spät bemerkte, einen Fehler gemacht zu haben. Der Kampf laugte sie einfach vollkommen aus. Sie Schlug die Augen zu und machte sich bereits auf den einschlagenden Schmerz, der ihr durch Mark und Bein gehen sollte, gefasst. Doch er blieb aus. Stattdessen vernahm sie einen Windzug und hinter sich eine ihr nur viel zu bekannte Stimme.
 

Sie fragte sich kurz, ob sie komplett schmerzlos gestorben war und sich die Stimme des Blauhaarigen nur einbildete, dass sie sich beinahe fürchtete, die Augen zu öffnen, doch sie tat es und direkt vor ihr erkannte sie die Faust der Piratin, die nicht zu ihr durchgedrungen war und den Hinterkopf von Akio, der sich direkt vor Taiya geworfen hatte, hinter der Piratin hing Jhu, die diese fest im Griff hatte aber nicht nur das, eine mechanische Hand umschlang beinahe den gesamten Oberkörper der Rothaarigen und war wohl der Hauptgrund dafür, dass Kori der vernichtende Schlag ausblieb.
 

„Du wirst Kori kein Haar mehr krümmen“, fauchten die beiden Freunde und Kori machte unbewusst einen Schritt nach hinten, wo sie auf einen Widerstand, einen anderen Körper, stieß.

„Es tut mir leid, Kori“, diesmal sagte die bekannte Stimme sogar ihren Namen und wühlte in ihr sofort alle möglichen Gefühle auf, vorrangig positive, deswegen drehte sie schnell den Kopf um und erkannte den Jungen, den sie bereits so lange suchte und befreien wollte. Das Herz begann ihr bis zum Hals zu pochen.
 

"Vince...", hauchte sie und schloss ihn sofort in die Arme. Sie biss sich auf die Lippen und bemühte sich, ihre Tränen aufzuhalten. 

"Warum... entschuldigst du dich? Du bist doch endlich in Sicherheit", flüsterte sie und hatte Taiya komplett ausgeschaltet und auch Jhu und Akio, die sich zwischen sie stellten. Sie hatte Vince endlich wieder.
 

Vince hingegen hing etwas unbeholfen in der Umarmung, die er nicht wirklich erwiderte, was aber eher daran lag, dass er nicht wusste, wie er das tun sollte. „Kori...“, hauchte er und hob eine Hand, als wollte er ihren Kopf tätscheln, dabei löste sie die Umarmung ein Stück und blickte ihm mit ihren hellgrünen Augen in die gelben. Der Anblick überraschte sie. Aus dem süßen verpeilten Jungen war ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann geworden, dessen Nähe sie sogar etwas nervös werden ließ, doch es war Vince, der ihre Welt in den nächsten Augenblicken vollkommen auf den Kopf stellen sollte.
 

„Ich war nie in Gefahr“, fügte er noch etwas leiser und mit einem Seufzen hinzu. Kori hob skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Aber danke, dass du mich retten kommst“, grinste er schief und Taiya, die noch immer fest im Griff der mechanischen Hand hing, verdrehte nur die Augen.
 

„Was meinst du?“, fragte Kori ihn verwundert. Wie konnte er nicht in Gefahr sein? Eine berüchtigte Piratin hatte ihn in ihrer Gewahrsam.

Vince strich sich überlegend durchs Haar.
 

„Taiya hat mich nie zu etwas gezwungen, niemand hat mich entführt“, erklärte er, doch in Koris Gesicht erkannte sogar er, dass sie es nicht ganz verstand, oder wollte sie nicht? Die Weißhaarige wusste nicht, was sie aus diesen Informationen schlussfolgern sollte. Das passte doch alles nicht zusammen.
 

„Gott Kori, er ist frewillig Pirat!“, brüllte Jhu und verdrehte die Augen, dabei achtete sie darauf, dass sie Taiya weiterhin gut im Griff hatte. Akio seufzte. Taiya hingegen grinste frech und flüsterte der blauhaarigen Soldatin ins Ohr: „Du kannst mich gerne etwas weiter oben halten“, womit Jhu abrupt nicht besonders viel anfangen konnte, zumindest weigerte sie sich zu verstehen, was Taiya meinte. Die Piratin war bestimmt zu allem fähig und so festigte sie den Halt zu Sicherheit, auch wenn die mechanische Hand, die aus Vinces Tasche kam, das auch alleine geschafft hätte.
 

„Aber… der alte Mann...“, zögerte die Weißhaarige. „Er sagte… sie hat dich… mitgenommen, dich in… einen Sack gepackt… und mitgenommen“, stammelte Kori herum während sie sich langsam endgültig aus der doch eher einseitigen Umarmung löste. Ihr Gesicht verfiel immer mehr und sie hatte das Gefühl, dass all die Kraft und Stärke, die sie sich in den vergangen Jahren und vor allem den letzten Wochen aufgebaut hatte, auf einen Schlag zusammen brach. Sie ging einen Schritt nach hinten. Auf die Frage, welchen alten Mann sie meinte, ging sie gar nicht mehr ein.

„Es war alles verlassen… und verfallen“, murmelte sie. Sie hörte den Greiß in ihrem Kopf, aber auch Taiyas Worte von zuvor schlugen in ihren Gedanken auf, immer und immer wieder.
 

„Du warst einfach nicht mehr da… ohne ein Wort!“ Verzweiflung machte sich in ihrer Stimme breit. Ihre Augen fixierten weiterhin die von Vince, auch wenn sie weiter zurück wich, als würde er sie bedrohen. Stück für Stück brach immer mehr in ihr zusammen.

„Ja, was das anbelangt… Der Brief an dich ging wohl… in Flammen auf“, antwortete er und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, aber so wie sie stotterte und sich von ihm entfernte, begann er abermals zu Seufzen.
 

„Sag ihr doch, was drinnen stand“, zischte Akio, dem der Blick der Piratin in seinem Arm gar nicht gefiel, sie genoss diese Situation einfach zu sehr.
 

„Naja… so Kram eben“, murmelte Vince und sah dabei weiterhin zu Kori, er hatte den Blick von ihr abgewandt. „Wo und warum ich wo bin“, so ganz konnte er den Inhalt des Briefes nicht wiedergeben, was den Schlamassel nur unterstrich, doch Kori war drauf und dran zu verzweifeln, diese Worte halfen ihr rein gar nicht.
 

„Kori“, raunte Vince geknickt und gerade als Taiya den Mund öffnen wollte, kam eine kleine Hand mechanische Hand aus der großen und hielt ihr den Mund zu. Da wäre bestimmt nichts Nettes heraus gekommen.

Aber nun schritt Vince vorsichtig in Koris Richtung, sowie er sie musterte und anschließend grinste. Er wusste nicht, was er sagen oder machen sollte, da er mit der verunsicherten Kori sichtlich überfordert war.
 

Wie sie ihn so ansah, kamen sie wieder – die Vorstellungen. Wo sollte das enden? Er konnte nur am Schafott langen. Die Red Devils würden irgendwann, wenn nicht sogar hier und jetzt, gefasst werden und jeder einzelne würde hingerichtet werden, bei den meisten der Kopfgelder kein Wunder.
 

Kori hatte in den wenigen Sekunden viel zu viel Zeit für ihr Kopfkino und als sie an dem Punkt ankam, wo ihr die Nerven regelrecht blank lagen, tat sie das einzig Mögliche: Sie lachte. Sie lachte aus ganzem Herzen und sogar Tränen wichen ihren Augen. Vinces Grinsen machte ihr die Situation nicht einfacher, gerade auch weil es in diesem Moment schwand.
 

„Ich bin doch wirklich zu dumm“, sagte Kori lachend und hielt sich die Hand vor den Mund. Überrumpelt stand Vince dort, er blickte von der Weißhaarigen zu seiner Kapitänin und den beiden Soldaten, die aber nur mit den Schultern zuckten. Allmählich löste sich der Griff, dass sich Taiya etwas leichter befreien konnte, auch Akio und Jhu wurden in ihrer Umklammerung lockerer. Nun standen sie da und wussten nicht, was sie dazu sagen sollten oder gar tun sollten.

Bis auf ein: „Ich glaube, du hast sie kaputt gemacht...“, von Taiya schallte nur Koris Lachen über die Wiese, die vom Kampf gezeichnet war, was man im Dunkeln aber kaum sehen konnte.
 

„Wenn du mich jetzt verhaften musst, dann gebe ich mich nicht kampflos geschlagen“, war Vinces Entschluss, der ihr zwar kein Haar krümmen würde, aber sich auch nicht abführen lasen würde. Die Konteradmirälin lachte auf.

„Aber ich will nicht gegen dich kämpfen, Kori, du bist doch meine beste Freundin. Daran hat sich nie etwas geändert, selbst wenn du mich jetzt nicht mehr magst… das… ist okay“, erklangen seine naiven und sehr fälschlich angenommenen Worte und Kori brach beinahe das Herz dabei. Taiya verdrehte die Augen. „Das wars, ich brauch ‘nen Drink“, sagte die Piratin und löste sich komplett aus der Umklammerung des metallischen Armes.

Akio und Jhu waren sofort bereit zu folgen um sie nicht entkommen zu lassen, was Taiya nicht entging. Mit einem frechen Grinsen musterte sie die zwei und leckte sich etwas Blut von der Lippe.

„Ihr dürft mir gerne Gesellschaft leisten“, sagte sie und ging. Die Soldaten gingen mit, genauso wie die beiden anderen, die bis jetzt von der Situation etwas verblüfft zu sein schienen, folgten ihrer Kapitänin.
 

Langsam ratterte die maschinelle Hand zurück in die Tasche, sodass sich Vince auf den Boden hockte und zu Kori aufsah. Da stand sie mit ihrem durch den Kampf zerfetzten Kleid, vollkommen verdreckt, aber durch den Mantel der Nacht bedeckt. Sie schüttelte den Kopf und lachte dabei abermals, nicht ganz so verrückt und daneben wie zuvor, aber immer noch ein bisschen irre. Die Hand drückte sie auf ihre Stirn und sah hoch zum Himmel in die Sterne. Sie war verzweifelt. So verzweifelt. Vince hingegen war verwirrt. Er konnte nicht nachvollziehen was sich in Kori abspielte geschweige denn, dass er wusste, warum sie lachte.

Verwirrt sah er sie an, er sah noch immer das süße hübsche kleine Mädchen von damals, nichts hatte sich für ihn verändert, außer, dass Kori nun eine Frau war, eine Frau mit viel zu viel Gefühl, doch Vince war eben Vince – unbeholfen und anders, so anders, dass er Kori nie aus dem Kopf gehen wollte und so anders, dass die Soldatin nun hier stand, einer Piratin den Krieg erklärte und diese über die gesamte Grandline jagte, nur um jetzt zu erfahren, dass es umsonst war.
 

Kori wollte nicht einsehen, dass sich Vince für die gegnerische Seite entschieden hatte. Sie waren nun Feinde und das weil er sich bewusst dafür entschied und das machte Kori unheimlich traurig aber auch zornig. Unzufrieden biss sie auf ihren Lippen herum. 
 

"Ich kann dich nicht einfach laufen lassen", sagte sie plötzlich wieder ganz ernst und holte tief Luft. 

"Vince, wir sind Feinde!" Koris Sicht, alles nur in schwarz und weiß, in gut und böse einzuteilen, hatte für diese Situation keine andere Einschätzung. Vince war ihr Feind, er war der Böse, auch wenn sie sich das nie hätte erträumen können.
 

„Wir sind nur Feinde, wenn du uns als solche siehst“, sagte Vince ruhiger als jeder andere es in dieser Situation getan hätte. Kori hob die Augenbrauen hoch. Das war doch absoluter Schwachsinn, was er da sagte.

„Das ist nicht meine Entscheidung, du bist Pirat und ich Vertreter der Gerechtigkeit“, bäumte sie sich auf.
 

„Warum sollen wir Feinde sein? Wir sind doch Freunde, ich mag dich doch und du magst mich doch... hoffentlich… auch noch“, konterte Vince, doch erst zögerte er, weil er nicht wusste, ob Kori ihn denn wirklich noch mochte, so wie sie reagierte.
 

„Natürlich mag ich dich“, sagte Kori mit einem Seufzen und sah dabei auf dem Boden. Himmel, wie sehr sie ihn mochte, doch das behielt sie für sich. Ein sanftes Lächeln formte sich auf seinen Lippen ehe sie die folgenden Worte formten: „dann können wir doch gar keine Feinde sein.“
 

„Aber du bist Pirat… Piraten sind böse“, protestierte die Weißhaarige sofort, dass Vince sich nun doch etwas angestrengt durch das Haar fuhr und mit seiner Hand am Hinterkopf verweilte. Andächtig sah er seine Freundin an. „Aber ich bin doch nicht böse, bist du wirklich so stur?“, fragte er sie und sie stockte.
 

Der kleinen Soldatin fehlten die Worte. All das was sie lernte, was sie verkörperte und woran sie glaubte schien an diesem einfachen Satz zu zerschellen. Vince hatte vollkommen recht, er war nicht böse, dennoch war er Pirat und das wollte zumindest jetzt nicht in Koris Kopf.

Kori verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. „Ja, ich bin so stur, das passt doch nicht zusammen.“ Ihr Blick war ernst und direkt auf Vince gerichtet, er wusste, er konnte ihr diesem Moment nichts sagen, was sie zufrieden stellen würde und so entschied er sich, vorerst das Thema zu wechseln.
 

„Du siehst viel älter aus als damals… Also nichts, was ich nicht wusste, ich habe dich gesehen. In den Zeitungen, die Übertragung von Marine Ford...“, kurz überlegte er, bevor er sich durch die Haare raufte und erneut zu ihr aufblickte.
 

Er hatte sie gesehen? Aus dem Gesprochenen wurde ihr klar, er war nicht dort, befand sich nicht am Schlachtfeld, war kein Teil des Krieges, aber ein kleiner Stich wurde Koris Herz verpasst, als sie sich an diesen Tag erinnerte. Ein Tag, der viel mit ihr machte, der Tag in dessen Anschluss sie immer verbissener wurde und einen langen harten Kampf mit sich selbst ausfechtete.
 

Sie wollte nicht über Marineford sprechen, doch sie wurde auch nicht danach gefragt und konnte das nun hinter sich lassen. Aber konnte sie? Denn was sie damals miterleben musste, mit ansehen musste, machte ihr Angst, Angst um den blauhaarigen jungen Mann, der nun vor ihr am Boden saß.

Mit einem tiefen seufzen setzte sie sich neben ihn.
 

„Wechsel nicht das Thema! Warum?“, sagte Kori wieder etwas strenger.

„Was?“ er lehnte sich etwas zu ihr hinüber nur um zu erkennen, wie aufgeschürft und angeschlagen sie war. Die mechanische Hand drang noch einmal aus der Tasche, doch diesmal nicht all zu weit, denn auf dem metallischen Zeigefinger ging eine Klappe auf und eine sehr viel kleinere weitere mechanische Hand kam zum Vorschein. Vorsichtig strich diese über Koris Wange und hinterließ ein rasch heilendes Sekret auf ihrer Haut zurück, obwohl Kori der Kälte wegen zurück zuckte.

Sogleich spürte sie, wie die Salbe seine Wirkung tat und war durchaus dankbar, denn die Wunden begannen schon zu brennen, jetzt wo das Adrenalin des Kampfes gesunken war, konnte sich ihr Körper auch vollends auf ihre Verletzungen konzentrieren.
 

„Warum bist du Pirat?“, ergänzte sie ihre Frage.

Diese Frage war für Vince recht schnell zu beantworten, also tat er das auch. Er erklärte Kori, dass ihm Taiya ein Angebot gemacht hatte, das er nicht abschlagen wollte. Freiheit und die Möglichkeit seinen Traum zu erfüllen, die Erfindungen seines Vaters zur vollenden und mehr. Der Blick der weißhaarigen zeigte, dass sie wütend wurde. „Sie hat mich nie gezwungen“, fügte Vince hinzu und Kori schüttelte den Kopf.

„Das hättest du doch bei der Marine auch tun können, gemeinsam mit Dr. Vegapunk hättest du bestimmt Geniales… könntest du immer noch Geniales vollbringen“, wollte sie ihn überzeugen, die Seiten zu wechseln, doch er lehnte ab.
 

„Ich kann keine Befehle ausführen… oder nach euren Regeln leben, Kori, das ist nicht meine Art zu leben, außerdem ist dieser Vegapunk ein Irrer...“, erklärte er ihr, auch wenn sie das mit seiner Lebensweise bereits wusste. Kori wusste genau, dass Vince nicht für das System der Marine gemacht war, aber sie war nicht dafür gemacht, dass er Pirat war.

Traurig sah sie an ihm vorbei. Was sollte sie machen? Sie hatte keine Chance, ihm auszureden, wofür er sich entschieden hatte, das spürte sie trotz aller Sturheit dennoch zu stark, als dass sie es übersehen konnte also stand sie auf, blieb aber stehen.
 

Sie schwiegen.
 

Schließlich fasste sich Kori in ihr Dekoltee wo eine Kette zusammen lief, deren Anhänger sie erst jetzt, als sie die Kette hochhob, zum Vorschein brachte. Am Ende baumelte ein Ring, den Vince nur zu gut kannte, denn es war der Ring, den er ihr vor Jahren geschenkt hatte.
 

"Kori...", hauchte er mit einem schiefen Lächeln und stand ebenfalls auf. Langsam stellte er sich direkt vor sie und beugte sich hinab zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, der Kori unweigerlich die Augen schließen ließ, bevor seine großen Hände ihre eiskalten Wangen umfasste. "Ich hab dich vermisst", fügte er ganz leise hinzu, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Stirn spüren konnte, wo ein Lächeln auf seinen Lippen ruhte. „Ich dich doch auch...“, erwiderte sie und lehnte sich an seinen Oberkörper.
 

"Ich wusste nicht, dass du meinen Brief nie gelesen hast...", seufzte Vince. Es war schon immer sehr schwer für ihn gewesen, Gefühle in die richtige Sparte einzuordnen. Er war dahingehend dennoch sehr simpel gestrickt, denn er folgte einfach dem Bedürfnis, welches er verspürte. Selbst wenn er diese Gefühle für Kori nicht richtig betiteln konnte, so wusste er genau, ihr nahe sein zu wollen und er suchte auch keinen Abstand, als sie ihm näher kam. Bei jedem Anderen wäre er aus Unannehmlichkeit ausgewichen, aber bei Kori fühlte es sich richtig an, wenn sie ihn berührte – physisch und psychisch.

Es tat ihm Leid, sie so zu sehen. So schwach, so verwundbar, so verzweifelt, wo ihre grünen Augen nach der Zuneigung suchten, die er nicht geben konnte.
 

Kori wandte ihr Gesicht zu ihrer Rechten und schmiegte sich so in die Hand, die sie hielt. Wehmütig beobachtete Vince, wie sie seine Handfläche küsste, wo sich ein wärmendes Gefühl ausbreitete, trotz der kalten Hand, die sie auf seine legte.
 

"Du weißt, es ist nie zu spät, deinen eigenen Weg zu gehen, oder?", fragte er, als wäre dort in ihm, ein winziger Hoffnungsschimmer, dass sie der Marine den Rücken zukehrte und mit ihm ging. Aber er wusste, dass dies nur ein dummer Traum des kleinen Jungen war, der in seinem innersten noch immer auf das weißhaarige Mädchen wartete, das fröhlich den Hügel nach oben lief, nur um lachend in seine Arme zu fallen. Aber hier stand nicht mehr das glückliche Mädchen von damals, welcher er seinen ersten und letzten Kuss schenkte. Welcher er den Ring gab, der sie auf immer verbinden sollte. Hier stand eine gebrochene Frau, die unter der Last der Marine erdrückt wurde. Am liebsten hätte er ihr aufgeholfen, wenn sie nicht schon vor ihm stehen würde.
 

Es war beachtlich, dass der Mensch mit der wenigsten Menschenkenntnis und dem kleinsten Funken an Empathie erkannte, wie ausgebrannt ihre einst lodernde Flamme war. Aber nach all den Jahren, erkannte er deutlicher als jeder andere, wie sie sich veränderte. "Du solltest tun, was dich glücklich macht - das war doch der Plan, oder nicht?", fügte er den Worten hinzu. Die Marine sollte sie doch mit Stolz und Glück erfüllen. Aber das tat sie nicht - nicht mehr.
 

Kori musste sich die Worte erst durch ihren Kopf gehen lassen, ehe sie reagierte. Sie ging den Weg für den sie sich vor Jahren entschieden hatte, damals als sie keine Piraten kannte, als sie nur erzählt bekam, wie schrecklich und skrupellos diese Menschen waren und ihr Wunsch, die Welt von solchen Leuten zu befreien war heute größer denn je, was sie aber noch nicht verstand, war, dass es Menschen wie Vince gab, nette Menschen, die dennoch auf der anderen Seite standen. Auch Ace war so einer gewesen, aber auch er kam nicht davon.
 

„Ich bin schon auf dem richtigen Weg Vince, aber anscheinend verstehe ich noch nicht alles“, sagte sie ruhig und meinte damit seine Entscheidung.
 

„Das musst du auch gar nicht“, erklärte er ihr mit einem sanften Lächeln und sie musste automatisch einstimmen, so ansteckend war es. Dabei löste sie sich wieder von ihm und musterte ihn von oben bis unten.
 

„Du hast dich auch verändert“, sagte sie „du bist ganz schön groß geworden“, dabei kratzte sie sich verlegen am Hinterkopf und als Kori so da stand, fiel Vinces Blick wieder auf den Ring, der an ihrem Hals hing.
 

„Sag… hast du den je angelegt?“, fragte er sie und griff direkt hin, unbedacht, auf welcher Höher das Schmuckstück sich befand. So blass Kori war, schoss ihr sogleich die rote Farbe ins Gesicht, dass sie nur mit einem Kopfschütteln antworten konnte.
 

„Ich hab den etwas bearbeitet“, sagte er und hob den Ring hoch, sowie er nach ihrer linken Hand griff und ihn ihr ansteckte.

„Dein Haar ist reingearbeitet und… noch etwas, aber das tut nichts zur Sache, aber der Ring reagiert nur auf dich“, erklärte er und mit dem Anstecken des Ringes tat sich direkt darüber ein kleines Lichterstpiel auf, welches Kori sofort als den Sternenhimmel erkannte, der sich in dieser Nacht über ihnen befand. Begeistert sah sie zu ihm hoch, ein leises „wow“ schlich sich über ihre Lippen. Die Erfindungen des Blauhaarigen waren immerzu eine Nummer für sich und so auch diese. Er hatte dem Ring Koris DNA verpasst und den nachgebildeten Sternenhimmel konnte somit nur sie aufrufen, jeder Andere, der den Ring trug – was Kori nie zulassen würde – würde einfach nur ein Schmuckstück tragen.
 

*)
 

"Das ist ja der exakte Sternenhimmel über uns", sagte Kori geklaut begeistert doch Vince schüttelte kurz den Kopf und zog die Weißhaarige nah an sich, dabei nahm er ihre Hand und zog sie auf ihrer Kopfhöhe zu seiner Brust.
 

"Jetzt ist es exakt", sagte er, doch Kori konnte sich auf das Gesagte kaum konzentrieren, denn die Nähe zu dem Piraten machte ihr gerade etwas zu schaffen, ihr Herz schlug schneller und sie musste schlucken. Die Nervosität machte sich in ihr breit, auch wenn sie diesen Moment sehr genoss. Beinahe legte sie ihren Kopf an seine Brust, da erinnerte sie sich das an das zuvor Erklärte.
 

"Wie bist du an meine DNA gekommen? Die hab ich dir doch nie gegeben...", wandte Kori ein und Vince strich ihr sanft durch die Frisur, was darin endete, dass er ein loses Haar aus dem Schopf zog, welches er Kori direkt vor die Augen hielt.
 

"Die hast du überall liegen lassen, die waren im ganzen Haus verteilt", sagte er ehrlich. Diese Hütte ein Haus zu nennen, war zwar alles andere als passend, doch peinlich berührt verstand Kori den Umstand.

Ein Unterstreichungen "ehehe..." wich ihr über die Lippen.
 

"Das muss dir nicht unangenehm sein, das ist bei normalen Frauen so, auch manche Männer verlieren so viele Haare", erklärte er.
 

"Bin ich denn eine normale Frau? Für dich?", fragte Kori und fühlte sich dann doch ein wenig unwohl, als wäre der Zauber verflogen.
 

"Ja... Naja schon, ein wenig kleiner als normale Frauen, aber sonst, komplett normal", sagte er und entlockte Kori ein etwas genervtes Seufzen, wobei dieses mehr ihr selbst galt. Wie konnte sie nur davon ausgehen, dass der Junge vor ihr auch nur annähernd so empfand wie sie?
 

"Und? Ist Taiya für dich auch eine normale Frau?", fragte sie dann die Frage, auf die sie eigentlich gar keine Antwort haben wollte, er recht nicht als Vince energisch den Kopf schüttelte und Koris Herzschlag damit aussetzen ließ.

"Von der Größe schon", sagte er "aber sonst ist sie nicht normal, Taiya ist total verrückt", sprach er weiter und machte eine drehende Bewegung mit seinem Finger auf Höhe der Schläfe. Das brachte Kori dann doch zum schmunzeln.
 

"Und die anderen Frauen bei euch an Board?" Vince zuckte mit den Schultern "alle normal", erklärte er und die Soldatin lächelte sanft.
 

"Und welche Frau hast du am liebsten? Also von allen, die du kennst?", fragte sie die wohl verhängnisvollste Frage.

"Dich", sagte Vince wie aus der Kanone geschossen und Kori schrack erfreut auf "Du bist ja meine beste Freundin, schon vergessen?" und schon war die Freude dahin. Schon wieder dieser Ausdruck, beste Freundin, aber wahrscheinlich war das für Vince tatsächlich das höchste der Gefühle.
 

„Und was ist das Andere?“, fragte sie neugierig, da sie das Thema nun lieber nicht ausreizen wollte, irgendwie war sie zufrieden. Vince legte seinen Finger auf die Lippen.

„Das ist ein Geheimnis, oder… ein Rätsel, ich kanns dir nicht sagen“, flüsterte er und Koris Augen wurden größer. Sie wurde neugierig, aber sie wusste auch, was ein Geheimnis war, im Gegensatz zu Akio, der damit bereits wieder hausieren gegangen wäre, also wolle sie ihn nicht weiter löchern. Außerdem sagte er auch, es sei ein Rätsel um dessen Lösung sie sich noch früh genug kümmern konnte.

Vorsichtig zog sie den Ring wieder ab, der zusätzliche kleine Sternenhimmel erlosch und sie sah wieder zu Vince.
 

„Vince! Genug ge… was auch immer! Zeit zu gehen!“, rief die raue Stimme der Piratin aus dem Hintergrund und der Zorn flackerte wieder in Koris Innerem auf. Sie hätte diesen Augenblick noch so gerne ein wenig genossen, endlich wieder bei ihm sein zu dürfen, seine Nähe spüren, seinen Geruch in sich aufnehmen und in seine Augen zu starren, bis ihre Knie weich wurden, doch abermals machte ihr die Rothaarige, die vom ihrem Schiffszimmermann geschultert über die Insel rauschte, einen Strich durch die Rechnung.
 

Der Blauhaarige nahm sofort die Beine in die Hände und lief auch schon ein paar Schritte, blieb aber abrupt stehen.

Vince drehte sich ruckartig wieder um und kratzte sich verlegen am Hinterkopf während er zurück zu Kori ging.
 

"Ich ähm...", startete und blieb ihr direkt gegenüber stehen. Seine Augen blickten in Koris wunderschöne leuchtend grüne Augen, die es ihm warm ums Herzen werden ließen und sogar seine Lippen zu einem sanften angedeuteten Lächeln Formen ließen.

Sanft nehm er ihre Hände in seine und setzte abermals zu einer kurzen Ansprache an und Kori hing direkt an seinen Lippen, auch wenn sie verdammt gerne der Piratin nachgelaufen wäre.
 

"Vince verdammt nochmal!!" brüllte diese und so schnell konnte die Soldatin gar nicht reagieren, wurde ihr der flüchtigste Kuss der Geschichte auf den Mund gedrückt. Ruckartig zog Vince den Kopf zurück und sah Kori etwas betröppelt an. Er wusste nicht recht was er nun tun sollte, doch er wusste auch, dass er schnell handeln musste, da sonst Taiya ausrasten würde.
 

"Ich... Ja du... Naja", murmelte er, während ihm Taiya pfiff.
 

"Pass auf dich auf", sagte er schließlich und tätschelte der Weißhaarigen etwas unbeholfen die Schulter ehe er in die Lüfter abhob. Aus der Tasche, die um seinen Arm hing, war die mechanische Hand geglitten und formte über Vince einen Propeller, der ihn zu seiner Kapitänin und seinen Kammeraden beförderte.
 

"Alter, ich küss meine Oma härter und die liegt unter der Erde", stichtelte Blake Luke während die vier - Taiya auf den Schultern ihres Crewmitglieds - schnell einige Meter über die Wiese machen.
 

"Vince! Wenn du dieser Frau folgst, sind wir Feinde!", rief Kori ihrem Freund nach. Auch wenn sie sich über das soeben geschehen sehr freute, änderte das nichts an der Tatsache, dass sie Soldatin der Marine war und die Leute um Vince Piraten und Verbrecher.
 

Vince seufzte nur. Er wusste, er konnte in diesem Moment nichts sagen, was sie besänftigen konnte.

Das ärgerte Kori beinahe noch mehr und erst jetzt reagierte sie und lief der Gruppe hinterher. Zumindest soweit und so schnell ihr Körper das zuließ, denn die Nachwirkung des Kampfes waren deutlich spürbar und schränken sie stark ein.
 

Gerade erkannte sie noch, dass die vier auf eine Klippe zueilten und da sah sie ihre Chance. Die konnten nicht so lebensmüde sein und einfach ins Wasser springen, das traute sie nicht einmal der Rothaarigen zu.

Doch abermals wurde die Soldatin an diesem Abend überrascht, denn tatsächlich, die vier sprangen mit Anlauf und Motivation über den Abhang.

"Whoohoo!"
 

Durch die Erschöpfung und Verletzungen dauerte es länger als erhofft, dass Kori an der Kante ankam, wo die Piraten zuvor noch hinunter sprangen.
 

Der Blick nach unten ließ sie erkennen, dass dort unten das Schiff - die Red Amity - auf sie gewartet hatte und bereits in See gestochen war. Wütend biss sich Kori auf die Lippen. Es war zwecklos. Sie hatte kein Schiff, keine Crew und kaum mehr Kraft um den Piraten zu folgen.
 

"Du gehörst mir!! Und ich werde dich ans Ende der Welt jagen, roter Teufel!!", rief Kori Taiya hinterher, in ihren Augen funkelte bereits der Wahnsinn durch und auch auf Taiyas Gesicht bildete ein breites Grinsen.  
 

"Es ist mir eine Ehre", rief diese zurück und winkte.

Das Lächeln der Prinzessin Teil 1

Nichts machte mehr Sinn in Koris Kopf. Immer und immer wieder ging sie das Gespräch durch, das sie vor einigen Abenden mit Vince hatte. Wie kam er darauf, dass sie vielleicht nicht ihren eigenen Weg ging? Sie ging schnurstracks zur Marine und versetzte die Welt der Piraten in Angst und Schrecken, sie war in ihrem Element, auch wenn sie – und das gestand sie sich nur sehr widerwillig ein – einen dezenten Aussetzer hatte, an dem sie von ihrem Pfad abgekommen war.

Aber Schuld war der Verlust eines sehr guten Freundes, mehr nicht – oder etwa doch?
 

Genervt blies sie eine Strähne aus ihrem Gesicht, die ihr in letzter Zeit immer wieder im weg war. Noch mehr als diese grundlose Vermutung, sie sei nicht auf ihrem Weg störte sie diese Gleichgültigkeit, die Vince ihren Grenzen schenkte. Glaubte er wirklich, sie könnten ganz normal Freunde sein, wenn er die Weltmeere unsicher machte und sie hinter ihm herräumte?
 

Angestrengt fuhr sie sich mit der flachen Hand übers Gesicht und schnaufte abfällig, dann stand sie auf. Bis eben saß sie im Schneidersitz am Heck an der Reling und versuchte, sich einen klaren Kopf für die nächste Mission zu machen, doch es klappte nicht. Der Blauhaarige und die Situation zwischen den Beiden ließ ihr einfach keine Ruhe.
 

„Wie siehts aus?“, fragte Kori als sie ans Vorderdeck kam und Mushroom, welche mit Lakritz im Krähennest Ausschau hielt rief hinunter: „Eben wurde Land gesichtet und ein riesiges Schiff liegt vor Anker!“
 

„Das wird es schon sein“, sagte Kori und winkte Mushroom ab ehe sie in die Kombüse ging.
 

„Raus hier und nehmt die Seile in die Hände“, befahl sie den hier Versammelten und ließ die Tür mit einem Knallen hinter sich zufallen, als sie wieder ging.
 

„Oh, da hat jemand mal wieder ne Hammer Laune“, murmelte Jade, der sich sofort von Sapphire und Eddie einen finsteren Blick einfing.
 

„So spricht man nicht über eine Dame“, tadelte Eddie und Sapphire stimmte sogleich ein: „Wie würdest du reagieren, wenn dir die Liebe deines Lebens klar macht, dass du nur seine beste Freundin bist?“
 

Jade verdrehte die Augen. „Ich würde ihm die Levitten lesen und ihm klar machen, dass ich die einzige für ihn bin“, erkläre Jade, als wäre es Sonnenklar und leistete dann Gehorsam indem er Kori nach draußen folgte und mit einem gekonnten Sprung und der taktisch gut gewälten Verwendung eines Taus am Hauptmast landetete. In der Zwischenzeit war der Hafen bereits mit bloßem Auge erkennbar, dass die Vorbereitung des Segels höchste Zeit wurde, doch durch die einwandfreie Zusammenarbeit des Teams, war das Segel eingezogen so wie die Archimedes vor Anker ging.
 

Eine angenehme Briese zog über den Vorplatz. Die Crew verließ allesamt schwer bepackt das Schiff, denn diese Mission sollte sie eine Weile nicht mehr zurück an Bord kommen lassen.
 

„Wow, das ist das Schiff von Konteradmirälin Hina“, sagte Eddie mit leicht gedrückter Stimme. Er wusste genau, wie der Kampf zwischen ihr und Kori abgelaufen ist und, dass die beiden einander nichts geschenkt haben. Als die Crew, angeführt von Kori, über den Steg ging, fiel ihnen sofort auf, dass sich wohl das gesamte Land hier versammelt hatte, nicht etwa um sie zu begrüßen, aber dennoch der Mission wegen.
 

Während die Aufmerksamkeit des Volkes an der Karavelle neben Hinas Schiff lag, schritt Koris Mannschat auf eben dieses zu.
 

Konteradmirälin Hina stand bereits an ihrer Zigarette ziehend am Dock und fixierte Kori mit einem ernsten Blick.
 

„Konteramirälin Hina“, Kori nickte ihr knapp zu, da sie den selben Rang hatten, unterließ sie es, zu salutieren, auch wenn sie es in ihrem tiefsten Inneren unterdrücken musste.
 

„Es ist mir eine Ehre, im Fall des Falles mit und nicht gegen euch zu kämpfen“, sprach Kori weiter und es folgte Stille. Einzig das Gejubel der Leute am Hafen war zu hören, doch kein gesprochenes Wort.
 

Eine Weile besah sich Hina die Situation, ehe sie tief an der Zigarette zog und Kori den Rauch über den Kopf hinwegbließ.
 

„Hina ist es ebenso eine Ehre, Kori hat beim letzten Treffen gezeigt, dass sie das Zeug hat, an Hinas Seite zu kämpfen“, sagte die Frau mit den blassrosa Haaren und schnippte den Stümmel der Zigarette an der Crew vorbei ins Wasser. Auf Koris Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln. 
 

„Ich bin froh, dass wir das so sehen“, sagte sie erleichtert und ging an der Kammeradin vorbei um das Schiff zu betreten, direkt gefolgt von Hina und anschließend der Crew.
 

„Ich bin doch nicht der Einzige, dem das komisch vorkommt oder?“, flüsterte Bong und alle anderen aus der Crew nickten, abgesehen von Lakritz, diese zuckte mit den Schultern.
 

„Es muss nicht immer alles dramatisch sein“, sagte diese nur ruhig und schwang sich galant über die Reling an Bord.
 

„Dass die Alte immer nen coolen Auftritt hinlegen muss“, Mushroom zischte Luft zwischen den Zähnen hervor und sah sich rasch um, um vielleicht eine ähnliche Aktion zu starten, da klopfte ihr Sapphire auf die Schulter. Schnell drehte sie sich zu ihm um und erkannte, dass er ihr eine Räuberleiter machte. „Ich schmeiß dich, cool musst du alleine aussehen“, flüsterte er und Mushroom legte ein freches Grinsen auf.
 

Gesagt, getan. Mit Schwung wurde die Dunkelhäutige über den Köpfen der Crew hinweg über die Reling beinahe ins Hauptsegel geschleudert, dass sich Sapphire nur vor Schreck die Hände auf den Mund schlug und sich ein Kopfschütteln seines Bruders einheimste.
 

Mushroom konnte den ungeschickten Winkel gerade noch so für sich umlenken, in dem sie gekonnte einen Salto schlug und beim Sinken geschmeidig im Hauptsegel herabrutschte, mit einem eleganten Sprung an Deck und einer Verneigung kassierte sie tatsächlich tobenden Applaus. Stolz und mit einem breiten Grinsen wartete sie darauf, dass der Rest der Crew und ihre Vorgesetzte an Deck kamen.
 

„Da hat Kori aber eine abenteuerliche Crew“, sagte Hina, während Kori ihnen tatsächlich am liebsten gesagt hätte, sie sollten sich etwas zusammenreißen, auf der anderen Seite wusste sie, dass sie die beste Crew waren, die sie haben konnte und somit wollte sie ihnen alles… naja, fast alles durchgehen lassen.
 

„Die Beste“, sagte sie somit und bat einen der Matrosen, ihr ihre Kajüte zu zeigen.
 

„Sehr gerne, verehrte Kori, Djacko stets zu Ihren Diensten“, sagte dieser, dass Kori skeptisch die Augenbrauen hob und den Mann genauer betrachtete. Die aschblonden Haare ließen ihn noch recht normal wirken, doch der langezogene gestreifte Bart und die rote Sonnenbrille in Herzchenform ließen Kori daran zweifeln. Dennoch folgte sie ihm, immerhin war er Mitglied der Marine und diente unter Hina.
 

„Ihr braucht euch keine Sorgen machen, Hina-sama, meine Treue gehört einzigst euch.“ Djacko drehte sich gerade noch um, bevor er mit Kori unter Deck ging, um ihr die Räumlichkeiten zu zeigen. „Niemand ist so glorreich wie unsere Konteradmirälin, ihr braucht euch nichts auf euren Sieg einbilden“, erklärte Djacko und schritt mit der Weißhaarigen voran.
 

„Ich bilde mir nichts ein“, sagte Kori streng. „Ich weiß, dass ich besser bin“, kam es selbstbewusst weiters über ihre Lippen und Djacko schreckte hoch. „Wie könnt ihr sowas sagen? Auf Hinas Schiff?“ Diesen Vorwurf winkte die Admiralsanwärterin mit der einfachen Erklärung ab, dass Hina das selbst wüsste und es eigentlich niemand sagen müsste.
 

„Hina ist trotzdem meine Nummer eins“, sagte Djacko noch als sie vor Koris vorübergehenden Kajüte stehen blieben.
 

„Ich will auch gar nicht deine Nummer eins sein“, sagte Kori abfällig, betrat den Raum und knallte die Tür hinter sich zu, dass Djacko verstummte.
 

„Was bilden sich diese Leute ein, dass sie einem immer gleich ihre Meinung aufbinden müssen“, fauchte Kori vor sich hin und ließ sich genervt ins Bett hinab.
 

Die Kajüte war sehr schlicht eingerichtet. Ein Bett, eine kleine Dusche dahinter, ein Schreibtisch und ein Schrank fanden Platz darin, ebenso wie ein kleiner Klappstuhl der für den Schreibtisch gedacht war. Kori konnte sich nicht vorstellen, dass sie viel Zeit hier drinnen verbrachte und so kickte sie ihren Seesack einfach einmal in den Schrank und nahm ein paar tiefe Züge Luft. Dieser Ort weckte Erinnerungen, die Kori sofort zu verdrängen versuchte. Einen weiteren tiefen Luftzug später stand sie schwungvoll auf und verließ die Kajüte wieder, nur um davor den verdutzten Djacko wieder zu sehen.
 

„Du stehst ja immer noch da, brauchst du was?“, fragte sie, wartete aber nicht auf eine Antwort und stolzierte geradewegs zurück an Deck, wo sich ihre Crew bereits unter die Mannschaft gemischt hatte. Sapphire und Jade führten bereits einen Armdrückwettkampf an und erwartete neue Gegner während Bing und Bong wild gestikulierend zu erklären versuchten, dass Bing eigentlich einmal ein Mann war. „Diese schöne Frau kann unmöglich ein Mann gewesen sein“ - „Und wenn ichs dir doch sage, der Tuntenkönig hat seine Fingernägel in ihn reinbeohrt und wumms“ bei dem Wort Wumms deutete Bong auf seine imaginären riesigen Brüste. Lakritz war bereits nach Betreten des Schiffes im Krähennest verschwunden und Mushroom wurde sofort von vielen der Matrosen angehimmelt.
 

„Ihr braucht nicht glauben, nur weil ich hübsch bin, hätte ich nichts in der Birne“, sagte sie und deutete auf ihren Kopf. „Und schmalz hab ich auch“ - „Das musst du uns erstmal zeigen, Süße“, wurde sie heraufgefordert, was derjenige sofort bereute, denn bereits im nächsten Augenblick lag dieser mit Mushrooms Knie im Nacken mit dem Gesicht am Boden. „Sonst noch jemand, der das austesten möchte?“, fragte Mushroom und baute so Abstand auf.
 

„Kori, Kori! Die haben hier einen Raum voll mit Holz und mindestens dreimal so viel Werkzeug wie bei uns und hier kümmert sich eine ganze Einheit um das Schiff“, June kam ganz aufgeregt auf Kori zu. Das Funkeln stand ihr förmlich in den Augen und beinahe als würde sie um all das bitten antwortete Kori: „Unser Schiff ist auch um einiges kleiner, außerdem habe ich dich, was brauch ich da mehr?“
 

June neigte den Kopf zu Boden und zog mit dem rechten Fuß kleine Kreise am Holzboden.
 

„Aber Kori, solch ein Lob hab ich doch gar nicht verdient“, murmelte sie, doch Kori sah das anders. Was June alleine auf ihrem Schiff schaffte, würde sie bestimmt auf einem so großen Karren auch schaffen, aber das lag daran, dass sie die beste Ausbildung genossen hatte, die Einheit hier kam direkt von der Marine, June war auf Water 7 und lernte von den Besten.
 

„Wenn dir Werkzeug fehlt, können wir dieses gerne aufstocken, aber was hälst du davon, wenn du diesen halben Portionen mal zeigst, wie das auf unserem Schiff gehandhabt wird?“, fragte sie und June verschwand sofort wieder in der Werkstatt.
 

„Die Küche scheint ganz anständig zu sein“, sagte Eddie plötzlich hinter der Soldatin, welche dies mit einem sanften Lächeln annahm. „Wie ich dich kenne, wirst du dennoch den ein oder anderen Tipp haben nicht wahr?“ Mit dieser Frage traf sie direkt ins Schwarze, doch bevor sie näher darauf eingehen konnten, wurden sie vom Gejubel des Volkes unterbrochen.
 

„Prinzessin Vivi-sama!“
 

Sofort drehten sich Kori und Eddie um und erkannten die Prinzessin mit den hellblauen Haaren am Krähennest des zweiten Schiffes.
 

„Eine Augenweide“, hauchte Eddie und Kori musste nicken. „Sie ist wirklich eine hübsche Prinzessin.
 

„Ja, man hat uns nicht zu viel versprochen“, meinte Eddie, dem aus dem Augenwinkel sofort eine Frau in Nöten auffiel. „Wenn du mich entschuldigst“, sagte er noch schnell und eilte sofort zu Hina, die wohl Probleme mit ihrem Feuerzeug hatte, denn ihre frische Zigarette wollte einfach nicht zu glühen beginnen.
 

„Darf ich einen Funken springen lassen?“, fragte Eddie und der Konteradmirälin ein brennendes Streichholz hin.
 

„Hina muss gestehen, der Koch der Kameradin ist um einiges schöner zu betrachten als die Prinzessin“, nahm sie dankend das Feuer an und im Hintergrund wurden Fullbody und Djacko mit imaginäre Pfeilen angeschossen und niedergestreckt.
 

Doch so schnell, wie sie gefallen waren, standen sie auch wieder auf - „Das wird er uns büßen“ und die Energie um die Beiden begann zu steigen.
 

„Was ist denn in euch gefahren?“, fragte Mushroom, als sie soeben schnellen Schrittes an ihnen vorbeiging. So schnell war der Groll vergangen.
 

„Eure Schönheit, wie können wir euch den Aufenthalt auf unserem edlen Schiffchen so angenehm wie möglich machen?“, fragten sie im Gleichklang und rutschten Mushroom auf Knien hinterher, da sie einfach weiterging, mussten sie sich ganz schön sputen ihr nachzukommen.
 

„Das sein lassen, wäre schon toll“, sagte Mushroom und versteckte sich rasch hinter einem Turm von Fässern in denen Wasser gelagert wurde. An die Fässer gelehnt rutschte sie daran entlang zum Boden und fasste sich überrascht und überwältigt zugleich an den Brustkorb. Ihr Herz raste und die Luft blieb ihr weg. Gerade noch konnte sie sich in den Hintergrund begeben, ohne, dass jemanden etwas auffiel, nicht einmal Fullbody und Djacko hatten etwas bemerkt.
 

„Anker lichten! Segel setzen!“, Hina gab den Befehl und sowohl das Marineschiff als auch das Schiff, auf dem sich die Wüstenprinzessin und König Cobra befanden, setzten sich in Bewegung. Mit tobenden Gejubel wurde die Prinzessin verabschiedet und die Reise begann.
 

Während Kori darauf achtete, dass sich ihre Crew einbrachte und mitanpackte, wo es ging, meldete sich Hina über eine Teleschnecke beim Hauptquartier um mitzuteilen, dass sie die Nefaltari Familie sicher nach Mary-Joa bringen würden.
 

„Kori?!“, das nächste Wort wurde von Hina an die Gleichrangige gewandt, welche sofort reagiert.
 

„Hina kann diesen Smalltalk nicht leiden, leiste der Prinzessin Gesellschaft und erkläre ihr, was sie zu tun hat, sollten wir angegriffen werden“, verlangte Hina und erst etwas stutzig, doch erfreut über die Aufgabe, machte sich Kori drauf und dran mit einem Tau auf das benachbarte Schiff zu schwingen.
 

Zu allererst trat sie natürlich vor den König.
 

„Konteradmirälin Chuck Kori, stets zu Diensten, ich komme, um Ihre Tochter in die Notfallpläne einzuweihen, Sie sind wie Konteradmirälin Hina mir bereits erklärt hat, bereits informiert“, sagte Kori und salutierte dabei übertrieben. Als sie einem König das letzte Mal gegenüber stand, war dies ein Bekannter ihres Vaters und die Situation war lange nicht so ernst wie jetzt.
 

König Cobra nickte zufrieden.
 

„So ist es, mein Kind, aber sag, bist du nicht etwas jung für diesen Rang? Du kannst nicht viel älter als meine Tochter sein und doch trägst du einen Titel, der viel Erfahrung und Macht mit sich bringt“, konterte er und deutete ihr, den Salut zu lösen, was sie auch prompt tat.
 

„Sir, ich habe Konteradmirälin Hina im Kampf geschlagen und einen beachtlichen Anteil der in Impel Down sitzenden dort hin gebracht“, sagte sie um ihren Rang rechtzufertigen.
 

„Ich sehe… dann, ich bitte dich“, sagte er und geleitete sie zur Gallionsfigur auch welcher die Prinzessin Platz genommen hatte.
 

„Vivi, diese nette Soldatin ist gekommen, um dir zu erklären, was im Ernstfall zu tun ist!“, rief er seiner Tochter zu, welche sich nur langsam zu ihnen umdrehte.
 

„Im Ernstfall werde ich kämpfen, Vater“, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln und Cobra holte schon aus um ihr dies zu untersagen, doch Kori hob die Hand. „Lassen Sie mich ruhig, Sir“, sagte sie und sprang auf die Reling. Zwei weitere Sätze und sie stand direkt neben der Prinzessin.
 

„Was dagegen, wenn ich neben euch Platz nehme, Majestät?“, fragte sie und Vivi deutete ihr, sich zu setzen.
 

„Aber bitte sagt doch Vivi“, verlangte sie und die Weißhaarige sollte damit kein Problem haben.
 

„Kori“, sagte sie knapp als sie sich hinsetzte und plötzlich hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Prinzessin. Diese starrte sie regelrecht an, was der Soldatin direkt unangenehm wurde.
 

„Du bist Ace‘ Freundin von der Marine“, sagte Vivi mit einem breiten fröhlichen Grinsen und Kori versetzte es einen Stich ins Herz, zudem sie stockte und erstmals reagieren musste. „Ähm… nein, ich glaube, du verwechselst mich“, sagte sie dann nur und blickte abrupt weg. Weit übers Meer lenkte sie ihren Blick und fragte sich, woher die Prinzessin von ihr wusste. Aber sie brauchte auch nicht nachzufragen, denn Vivi war gesprächiger als Kori erwarten konnte.
 

„Oh, ich glaube nicht, Ace hat von einer weißhaarigen Soldatin erzählt, die zwar nicht besonders groß war, dafür aber eine Augenweide und hey, du bist schon recht klein, das ist bestimmt auch ein Vorteil, weil du besser ausweichen kannst, aber du hast auch weiße Haare und… naja, du bist wirklich sehr hübsch“, sagte die Prinzessin und entlockte Koris blasser Haut eine deckende Röte um die Wangen.
 

„Sowas hat Ace nicht gesagt“, stritt sie ab und schüttelte dabei den Kopf.
 

„Doch doch, und er mochte dich wirklich gerne“, sagte sie noch und Kori biss fest auf die Lippen, abermals schüttelte sie den Kopf, schwieg aber. Das hatte sie sich ganz anders vorgestellt.

„Er hat sehr glücklich ausgesehen, als er von dir sprach, du bist ganz schön weit gekommen bei der Marine, dafür, dass du erst so jung bist“, Vivi sprach sogleich weiter und mit jedem Wort war Kori den Tränen näher.
 

„Ich habe eben ein Ziel“, sagte die Weißhaarige während sie den Groll runterschluckte, der sich gerade breit machen wollte. Sie hatte mit diesem Thema abgeschlossen.
 

Neugierig sah Vivi zu der Soldatin.
 

„Das Nyagumi? Aber warum muss man dafür bei der Marine so einen hohen Rang haben und so stark sein?“, fragte die Prinzessin und Kori stockte. Das Nyagumi, daran hatte sie so lange schon nicht mehr gedacht. Deswegen schüttelte sie den Kopf.  
 

„Die Welt von diesem Abschaum von Piraten zu befreien, deswegen muss ich weit kommen und stärker sein als alle anderen“, erklärte Kori rasch und Vivi sah sie traurig an.
 

„Hmm… vielleicht irre ich mich doch… das Mädchen von dem Ace erzählte wollte unbedingt dieses Nyagumi sehen, es soll total selten sein und außerdem schien sie so lebensfroh und nett…“, als sie das hörte, dachte Kori an früher, als ihr ihr Vater noch die verschiedensten Sternenbilder zeigte und ihr Hinweise zu dem einmaligen Phänomen gab. Dann dachte sie daran, als sie Ace das erste mal davon erzählte und wie viel Freude es ihr bereitete, doch dann kam ihr die Ungerechtigkeit wieder in den Sinn.
 

„Sagte ich doch“, bekräftigte sie Vivis Satz und begann dann auch schon über den Ernstfall zu reden und, dass sie unter Deck zu gehen hatte, dass es eigene Räume dafür gab, doch die Prinzessin hörte nicht zu.
 

„Was hast du gegen Piraten?“, fragte diese inmitten von Koris Ausführungen. Die Soldatin seufzte.
 

„Piraten sind böse Menschen und das sollten alle Menschen gegen sie haben“, sagte Kori, als sei es das klarste der Welt, doch Vivi schüttelte den Kopf.
 

„Nicht alle“, sagte sie und Kori ahnte schon, dass diese Frau sie wohl noch zur Weißglut bringen würde.
 

„Warum denn?“, fragte sie einfach naiv und war schon richtig gespannt auf die Erklärung.
 

„Manche Piraten wollen nur Abenteuer erleben und setzen sich für Gerechtigkeit ein, sie retten Menschen und sind fair“, erklärte sie und Kori begann zu lachen. Das war zu viel für sie.
 

„Vivi, das sind Marinesoldaten, wir kämpfen ür die Gerechtigkeit und wir retten die Menschen vor Piraten und anderen bösen Menschen“, sagte sie gleich und Vivi nickte kurz.
 

„Ja, das seid ihr, aber wie es bei der Marine schwarze Schafe gibt, so gibt es gute Piraten, das weißt du doch, du kanntest doch Ace“, sagte die Prinzessin. Natürlich glaubte sie kein bisschen daran, sich getäuscht zu haben, dass Kori das Mädchen war, von dem Ace damals sprach.
 

Kori sagte nichts. Sie war einfach zu stur um so etwas einzugestehen.
 

„Bei der Marine gibt es keine schwarze und wenn doch, sind es Betrüger mit denen wir nichts zu tun haben“, sagte sie dann trotzig und Vivi lächelte.
 

„Du brauchst die Marine nicht zu verteidigen, aber ich bitte dich…, dass du das mit den Piraten nicht so engstirnig siehst, es gibt auch nette Piraten, komm schon, gib dir nen Ruck, für mich, wir sind doch jetzt Freundinnen“, sagte Vivi mit einem Lächeln, dem man kaum wiederstehen konnte.
 

„Nur weil wir beide Ace kannten und...“, nun kämpte sie sich sehr zu dem nächsten Wort durch „mochten, heißt das doch nicht, dass wir Freundinnen sind“, sagte Kori, ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Das stimmt, aber ich will, dass wir Freundinnen sind“, sagte Vivi und Kori konnte nicht anders, sie lächelte, die gute Laune der Prinzessin war einfach zu ansteckend.
 

„Und? Gibt es nette Piraten?“, fragte Vivi als wolle sie Kori eine Lektion erteilen und diese verdrehte die Augen.
 

„Vielleich, ist das genug?“, fragte Kori und Vivi nickte rasch. „Für den Anfang“, gab sie sich zufrieden und lehnte sich auf der Gallionsfigur zurück um die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht zu genießen.
 

„Sitze hier ein bisschen mit mir und dann erklärst du mir, wo ich mich verstecken soll, es aber nicht tun werde, weil ich taffer bin, als du vermuten magst“, sagte Vivi und Kori lachte kurz auf. 
 

„Ok“, sagte sie sanft und so genossen die beiden Frauen für einen Moment die Sonne, die leichte Brise, die übers Meer zog und den salzigen Geruch der See.

Das Lächeln der Prinzessin Teil 2

Ein Lächeln, so herzergreifend, so warm und hell, so ehrlich und unschuldig. Die rosahaarige Soldatin fühlte sich jedes Mal ertappt, wenn sie die Prinzessin mit ihrem liebe vollen Lächeln erblickte, ertappt und mit der Gesamtsituation ihrer Gefühle überfordert.
 

„Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?“ – Mushroom blieb beinahe das Herz stehen, als sie sich erneut hinter einem Fass versteckte und Luft rang, da überraschte sie ein Mitmatrose und machte das ganze nicht gerade besser.
 

„Mit mir?“, presste sie heraus und Sapphire kniff die Augen zusammen. „Siehst du sonst jemanden hier hinten?“ Naiv sah sich die dunkelhäutige Soldatin um, während sich ihre Unruhe langsam wieder legte und sie ein freches Grinsen aufsetzen konnte.
 

„Mach dir mal um mich keine Sorgen, alles Paletti“, sagte sie zu Sapphires Verwunderung. Sie verhielt sich immer noch etwas eigenartig und er schien die Antwort auf seine Frage bereits zu kennen.
 

„Ich weiß, was es ist, wir befinden uns auf einem Schiff, welches nicht von Kori angeführt wird, das ist für mich auch etwas eigenartig, auch wenn ich Hina-sama sehr schätze“, fügte er seiner Eingebung noch hinzu. Erst wollte Mushroom protestieren und ihm klar machen, dass sie damit absolut kein Problem hatte, doch dies bedeutete auch, zu erklären, was tatsächlich das Problem war, wenn es denn überhaupt eines war.
 

Eine Weile sah der Soldat zu der kleineren herab und überlegte. Er wollte ihr helfen, immerhin waren sie doch alle sowas wie Freunde, wobei er dabei seinen Zwillingsbruder nicht hinzuzählte, aber Mushroom wollte er auf jeden Fall eine Freude machen.
 

„Weißt du was wir machen?“, fragte er und schnippte mit seinem Finger, als ihm der Einfall kam, Mushroom besah ihn nur mit erhobenen Augenbrauen, auf die Lösung war sie nun gespannt.
 

„Wie statten der Prinzessin auf ihrem Schiff einen Besuch ab, das Schiff ist zwar nicht unter Koris Kommando, aber auch nicht unter dem einer Konkurrentin“, sagte er und ohne dabei auf den Protest zu reagieren, den Mushroom sofort mit Händen und Füßen startete, denn Worte wollte ihr nicht über die Lippen kommen, schnappte er die Soldatin und zog sie über Deck direkt zum anderen Ende und schwang sich mit ihr mit einem Tau auf das Schiff des König von Alabasta.
 

Mit einem überraschten und einem erfreuten Ausruf schwangen die beiden hinüber und landeten am benachbarten Schiff. Sofort machte sich die Unruhe wieder breit und Mushroom begann sich unwohl zu fühlen. Abermals ertappt und in die Ecke getrieben. Wie sollte sie nur aus dieser Situation herauskommen?
 

„Komm schon, du hast dich der Prinzessin ja noch nicht mal vorgestellt, das ist außerst unhöflich von dir, dabei ist soooo nett“, erklärte Sapphire Mushrooms Faux pas, der ihr in diesem Moment reichlich egal war. Doch in ihrer Überwältigung der Situation konnte sie sich auch nicht besonders wehren, denn vollkommen perplex von ihrer eigenen Untätigkeit ließ sie sich von Sapphire in eine Art Gemeinschaftsraum ziehen, wo Vivi gerade mit Kori plauderte. Die zukünftige Admirälin – zumindest sah sie sich selbst so – erzählte mit überraschend trockener und heiserer Stimme von einem gewissen blauhaarigen jungen Mann, der ihr vor ein paar Jahren spontan zu ihrer Tätowierung verholfen hatte und Vivi kicherte amüsiert über die Ausführungen.
 

„Kori, den darfst du nicht aufgeben, auch wenn er Pirat ist“, sagte sie und hob schließlich den Kopf als sie die zusätzlichen Personen im Raum bemerkte.

„Wow!“, kam es nur von ihr als sie Mushroom erblickte und sofort zog ihr Blick wieder zu Kori.
 

„So schöne Frauen habt ihr bei der Marine? Damit könntet ihr locker einige Piraten locken, die sind ihr doch hilflos ergeben“, murmelte sie und wunderte sich aber im nächsten Moment selbst über ihre Bemerkung.

 

„Bitte entschuldige“, sagte sie sofort und stand auf um Mushroom zu begrüßen „Ich bin eigentlich gar nicht oberflächlich, aber du hast mich etwas überrascht… du bist wirklich ausgesprochen hübsch“, sagte sie und kicherte den letzten Satz eher verlegen.
 

„Und stark ist sie auch noch“, krächzte Kori mit schwacher Stimme, sie selbst ärgerte sich am meisten über diese Situation. Sie konnte sich kaum Platz machen und hatte das Gefühl, niemand nahm sie ernst. Nicht einmal die Anfängerpiratenbande, die am Morgen dachte, einen großen Überfall starten zu können, nahmen Kori ernst mit ihrer schwachen kratzigen Stimme. Und Vivi verdrehte ihr jedes Wort im Mund, auch wenn sie damit genau den Punkt traf, den Kori vor sich selbst verbergen wollte.
 

„He…“, Mushroom zog verlegen die Schultern hoch versuchte, sich in eine natürlich entspannte Pose zu werfen, was ihr absolut nicht gelang, das sie auf der Stelle verkrampft aussah und sich auch so fühlte. Auch das aufgesetzte Lächeln machte die Situation nicht leichter.
 

„Reiß dich gefälligst zusammen“, zischte Kori, der sofort klar wurde, dass die ihre Soldatin sich alles andere als normal verhielt. Auch Sapphire merkte dies, er hatte das ja zuvor schon mitbekommen.

„Stell dich halt mal vor, die Prinzessin ist nicht bissig“, sagte er.
 

„Mushroom“, sagte die Rosahaarige rasch und stellte sich gerade hin wie ein Holzbrett. Sie war in diesem Augenblick einfach nur froh, dass sie mit ihrer dunklen Hautfarbe nicht sonderlich viel rote Farbe auftragen konnte, so unangenehm und peinlich ihr sie Situation gerade war, wäre sie mit einem hellen Hautton sofort rosa und rot angelaufen, vielleicht sogar blau, denn nun hielt sie auch noch die Luft an.
 

„Also erst einmal, Spapphire, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich so förmlich ansprechen musst? und Mushroom? Es ist mir eine Ehre, ich bin Vivi, einfach Vivi“, sagte sie und verneigte sich knapp vor ihr. Sapphire verließ den Raum mit einem Schulterzucken und den Worten: „Noch mindestens einmal“, dann waren alle Augen auf Mushroom gerichtet, die sich in den umständlichsten und schrecklichsten Hofknicks ritt, den die Welt je gesehen hatte. Vivi konnte sich ein lachen nicht verkneifen.
 

„Ist mein Rang wirklich so furchteinflößend? Ich bitte dich, vergiss ihn einfach“, bat sie und machte es Mushroom, deren Herz bereits wieder bis zu ihrem Kehlkopf schlug und ihr die Luft zum Atmen nahm, nicht gerade leichter.
 

„Schon in Ordnung, eure Hoheit, das ist ja nicht eure Schuld“, presste Mushroom hervor und wandte den Blick ab. Vivi wirkte etwas enttäuscht, ging aber einen Schritt auf Mushroom zu. Sie konnte es nicht lassen.

Langsam hob sie ihre Hand und griff nach einer von Mushroom langen rosa Strähnen, welche sie sanft durch ihre Finger gleiten ließ.

„Darf ich dich frisieren?“, sagte sie zur Überraschung aller und die angesprochene nahm sofort den Blick wieder auf. Vivi stand direkt vor ihr, sie war ein wenig kleiner als Mushroom, zwang diese mit ihrem zarten Lächeln aber beinahe wieder in die Knie.
 

„Okay, das ist mein Stichwort, ich bin muss sowieso mit Hina sprechen“, kam es heiser von Kori welche sich gleich aus dem Staub machte und Mushroom mit Igaram und Vivi allein ließ.

Igaram verhielt sich ruhig im Hintergrund und beobachtete jede Situation in der sich die Prinzessin befand.
 

„Miimiii miii, eine hervorragende Idee Prinzessin Vivi und ich mache eure Haare“, sagte dieser, doch Vivi lehnte ab.

„Danke, meine Haare sind bereits aufwendig genug bearbeitet worden“, sagte sie und wandte sich wieder ihrem neuen Versuchskaninchen zu, während Igaram beinahe beleidigt nach draußen ging um nach Karuh zu sehen, welche sich blendend mit Jade zu verstehen schien. Fröhliches Gequake drang an Igarams Ohren während Jade der Rennente erklärte, wie die Ränge der Marine so aufgebaut waren.
 

„So, kein Wiederspruch, du bist also eingespannt“, sagte Vivi und schubste Mushroom sanft einen Raum weiter, der sich als Vivi Ankleideraum herausstellte.

Mushroom staunte schon nicht schlecht. Auf einem Marineschiff waren beinahe alle Räume zweckdienlich und schlicht eingerichtet, aber hier, auf dem Schiff eines Königs, der mit seiner Tochter, einer Prinzessin reiste war alles so geschmackvoll hergerichtet und ausgeschmückt, geschweige denn, dass Mushroom je ahnte, jemals in einem Ankleideraum zu stehen, an Land oder auf hoher See.
 

Im Handumdrehen geleitete die Prinzessin ihre wehrlose Puppe zu einer Kommode mit riesigem Spiegel und setzte sie auf den Hocker der direkt davor stand. Ein Schminktisch also. Mushroom fragte sie, wie sie sich nur in solche eine Situation verirrt hatte, verspürte aber bei jeder Berührung, die mit einer Schieberei oder Zurechtrückung zu tun hatte, ein Kribbeln im Bauch, welches nun nicht gerade unangenehm war, aber absolut unbekannt und sie wieder durcheinander machte.
 

„Eigentlich bin ich ja gar nicht so“, sagte Vivi während sie sich an Mushroom vorbei beugte, um eine Bürste zu nehmen, diese hängte sie gleich an ihrem Gürtel ein und zog Mushroom vorsichtig die Marinekappe vom Kopf, den Blick hatte sie dabei auf das Spiegelbild gerichtet und war erstaunt von dem Anblick, der sich ihr offenbarte. Die Soldatin war wirklich ausgesprochen hübsch und legte sogar der Prinzessin eine sanfte Röte auf die Wangen.
 

„Ich habe einfach noch nie so eine schöne Frau gesehen“, murmelte sie und begann sanft durch Mushrooms Haar zu kämmen, die Kappe fand davor noch Platz auf der Kommode.
 

„Das muss euch nicht unangenehm sein Prinzessin, ich bin nicht anders als andere Frauen, zumindest was die Optik angeht, ich bin eher roh und brutal, das nicht mehr so hübsch“, sagte Mushroom, die zwar mit einem Kribbeln, welches ihr durch den ganzen Körper jagt, kämpfte, aber sie wollte nicht, dass die Prinzessin sich weniger Wert fühlte, geschweige denn, dass Mushroom allein beim Anblick der schönen Prinzessin nervös wurde, sie stand ihr in nichts nach.
 

„Vivi“, sagte diese mit strenger Stimme. Es war ihr wirklich ein Anliegen, auf einer Ebene mit ihr zu sprechen und Mushroom wollte sich nicht nachsagen lassen, dem Befehl der Prinzessin nicht folge zu leisten.
 

„Ok, Vivi“, sagte Mushroom somit sanft und lächelte sogar, was auch der Blauhaarigen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zauberte. Hach, da war es wieder, diese Herzrhythmusstörung, die die Adelige in ihr auslöste.
 

Mit voller Freude frisierte Vivi die Soldatin, kämmte ihr einen hohen Pferdeschwanz und begann dann strähnchenweise dünne Zöpfen zu flechten, einzelne Strähnen über einen Heizstab zu legen und so Korkenzieherlocken zu formen und auch die ein oder andere Schleife fand sich nach der Spezialbehandlung im rosanen Haar.

Mushroom genoss diesen Moment nach kürzester Zeit sogar, weil die Prinzessin ein so angenehmes Kribbeln in ihrem Bauch auslöste, doch jeder Spaß hatte sein Ende und als sich Vivi stolz nach vorne beugte um im Spiegel ihr Gesicht direkt neben Mushrooms zu haben kam die Nervosität sofort wieder. Verlegen lächelte die Soldatin sah sich selbst sogar zum ersten Mal mit einem Zopf. Normalerweise trug sie die Haare – aus Faulheit – immer offen, zog die Mütze drüber und die Sache war erledigt, aber irgendwie fand sie sogar ganz nett, was Vivi da gemacht hatte.
 

„Du bist so unglaublich hübsch“, sagte Vivi leise und Mushroom seufzte.
 

„Glaub mir, du bist so hübsch, du raubst mir den Atem“, flüsterte Mushroom und just schlug sich sogar auf ihrer dunklen Haut die rote Farbe durch. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Vivis Gesichtsausdruck zu folge: Ja, laut und deutlich genug, dass die Prinzessin es hörte und neben der Überraschung auch rot anlief.
 

„Wir sind jeden Moment da Prinzessin Viviiiii, macht euch bitte fertiiiiiig“, erklang es singend von draußen, Igaram hatte gerade die Information erhalten, dass das Marinehauptquartier, über welches sie Mary Joa, das heilige Land, erreichen sollten, gesichtet wurde.
 

Kori kommandierte ihre Soldaten sofort an ihre Positionen, gerade hier könnte es noch die ein oder andere verrückte Piratenbande geben, die das Schiff überfallen könnten.
 

Mushroom nutzte die Chance und schnappte sich in windeseile ihre Kappe, welche sie rausch aufsetzte, wobei sie den liebevoll von Vivi aufbereiteten Zopf durch die Lasche zog.
 

„Ich muss da jetzt mit machen“, sagte sie und wollte direkt an der blauhaarigen Prinzessin vorbeieilen, doch diese stellte sich ihr in den Weg.
 

„Du machst mir dieses Komplement nicht einfach so, nicht wahr?“, fragte Vivi naiv und heizte die Nervosität aufs Neue an.

Die Soldatin konnte nicht einfach so sagen, was sie fühlte – sie wusste es ja selbst nicht, hatte sie noch nie so für einen Menschen empfunden und dass sie die hübsche Prinzessin nun auch noch als so netten Menschen kennenlernen durfte, erleichterte ihr nun die Flucht und den bevorstehenden Abschied nicht.
 

Mushroom seufzte.

„Nein…“, sagte sie leise, da war sie wieder, die Unsicherheit, das kannte die eigentlich so robuste Soldatin gar nicht.
 

Sie überlegte, wie sie der Prinzessin erklären konnte, was in ihr vorging, doch fiel ihr ein, sie erklärte nie, sie tat einfach und so entschied sie sich gegen all ihre Alarmglocken und auf- und abspringenden Gefühle, das einzige zu tun, was ein wenig verdeutlichen konnte, was sie fühlte, was sie sagen wollte, aber nie in Worte fassen konnte.
 

Mushroom Hand schnellte an Vivis Hinterkopf, wo sie die Prinzessin nah an sich heran zog und ihr einen sanften leidenschaftlichen Kuss verpasste, der sie beide ein wenig vor den Kopf stieß.

Für einen kurzen Augenblick genoss Mushroom, was sie tat, bereute es aber sofort, da sie wusste, das es sinnlos war und so löste sie sich abrupt wieder und stammelte eine undeutliche Entschuldigung.
 

Perplex durch diese Situation nickte Vivi nur kurz.

„Ja… ja, das verstehe ich… natürlich, du musst da jetzt mitmachen“, sagte zögerlich und war ein wenig traurig darüber, dass Mushroom daraufhin fluchtartig den Raum verließ. Mit großen Augen sah sie der Soldatin nach und wunderte sich, was hier gerade passiert war und vor allem, warum ihr das nicht unangenehm war.
 

„Na? Ihr seid ja doch noch Freunde geworden“, begrüßte Sapphire seine Kameradin, die vollkommen aufgebracht an ihrem Posten auftauchte.
 

„Ja… ja, alles super“, murmelte diese nur und blickte starr auf über den Bug des Schiffes hinfort zum Marinehauptquartier.

„Du bist schon eigenartig“, sagte Sapphire, beließ es aber dann dabei.
 

Während sich alle für die Ankunft vorbereiteten hatte sich auch Vivi wieder gefangen und freute sich auf das bevorstehende Riverie, auch wenn dies bedeutete, dass sie wohl nie erfahren würde, was das gerade eben eigentlich genau war, was es bedeutete und was vielleicht noch hätte sein können.
 

„Anker auswerfen“, brüllte Kori so wie es ihr möglich war, während Hina neben ihr stand und den Kopf schüttelte.

„Hina versteht nicht, warum sich Kori so quält“, sagte Hina mit sich verdrehenden Augen.
 

„Respekt“, krächzte Kori und fasste sich an den nun auch schon schmerzenden Hals.
 

„Kori muss zum Arzt“, sagte Hina noch und verließ dann das Schiff, gemeinsam mit allen anderen. Hina hatte recht und das wurmte Kori ein wenig, doch da konnte sie nun auch nicht mehr aus.

Gemeinsam mit dem Rest verließ auch sie das Schiff und konnte die Mission als erfolgreich abschließen, denn König Kobra und Prinzessin Vivi machten sich bereits auf, den Pfad nach Mary Joa zu beschreiten.
 

„Hey, Kori!!!“, eine aufgeregte Stimme drang an die Weißhaarige und ehe sie sich versah hing eine grünhaarige Kapitänin an ihrem Arm und begrüßte sie übermütig.

„Oh Aki“, sagte Kori heiser und tätschelte leicht überfordert den Kopf der erfreuten Soldatin.
 

„Ich hab dich so lange nicht gesehen“, quietschte diese regelrecht während Jhu sich zu der kleinen Vereinigung hinzugesellte.
 

„Du klingst ja gar nicht gut“, meinte sie und zwinkerte Kori aber liebevoll zu.

„Hi, ich wusste gar nicht, dass ihr auch alle hier sein“, presste Kori heraus und legte sich die Hand auf den Hals, es wurde schon richtig schmerzhaft und eigentlich wollte sie gar nichts mehr sagen, was ihr auch sofort bestätigt wurde, denn Jhu legte ihr sofort den Finger auf die Lippen.
 

„Das lassen wir ansehen“, sagte die Blauhaarige, wandte sich um und rief ihren Arzt.
 

„Aleksej!“, rief sie und ein junger blonder Mann in einem etwas abgewandelten Marineumhang kam auf Befehl bei den Damen an, während Aki immer noch an Kori hing, diese nicht loslassen wollte, erklärte Jhu bereits, was das Problem sein könnte.
 

„Tja, die Damen, dann muss ich Konteradmirälin Kori leider kurz entführen, das möchte ich mir genau ansehen“, sagte der junge Mann mit bestimmter Stimme und führte seine neue Patientin ab.
 

Jhu und Aki blieben zurück.

Voodoo

Auch wenn sich die Konteradmirälin durchaus zu helfen wusste, denn herumkommandieren ließ sie sich auf keinen Fall, so hatte der junge Arzt durchaus Argumente, wie zum Beispiel: "Je schneller wir den Grund für die Verzerrung Ihrer bestimmt zauberhaften Stimme haben, desto schneller können Sie das Kommando wieder übernehmen."
 

Der junge Mann ging mit seinen Worten gekonnt um, dass ihm selbst die widerspenstige Kori folgte.

Ein paar Schritte fern von all dem Trubel, weil eine Königsfamilie nach der anderen eintraf und die Leute hier aus den Staunen nicht herauskamen, geleitete Aleksej seine Patientin auf Jhus Schiff.

Kori sah sich wahnsinnig Leid in diesem Augenblick. Die Königshäuser waren ihr reichlich egal, doch die Offiziere, die mit diesen aufmarschierten, ließen sie schon seufzen. Sie wollte mit Garp sprechen und den anderen Hochrangigen.
 

Das alles nicht berücksichtigend geleitete Aleksej sie in sein Kämmerlein und schnappte sich rasch einige Utensilien während er die junge Frau anwies, sich auf das Feldbett zu setzen, kaum saß sie, hatte sie such schon ein Holzspatel im Mund und Aleksej begutachtete - unterstützt durch eine Taschenlampe - das Innere von Koris Mund und Hals.

"Hmmm", machte er kurz und legte die Sachen weg, stattdessen tastete er Koris Hals von außen ab.

"Das dachte ich mir schon", murmelte er vor sich hin und noch ehe er erklären konnte, was Sache ist, unterbrach ihn die Weißhaarige auch schon.
 

"Und? Was muss ich nehmen, dass das wieder weg geht?", krächzte die Weißhaarige und beäugte den blonden Arzt, welcher gleich den Kopf schüttelte.
 

"M'am, so einfach geht das nicht", enttäuschte er Kori, die genervt Luft zwischen ihre halbgeöffneten Lippen blies.

"Sehen Sie das?", fragte er und deutete auf einer Illustration, auf der alle Adern, Sehnen, Muskelstränge und was unter der obersten Hautschicht noch so zum menschlichen Körper gehörte, zu sehen war, auf die Stränge um den Kehlkopf. Kori besah die Illustration und nickte. Ihr Blick war fordernd, da sie etwas mehr brauchte, als ein Bild.
 

"Wenn diese Stränge geschwollen sind oder entzündet, dann ist das eine einfache Erklärung für Ihre Heiserkeit, aber Sie haben nichts. Ihr Hals, Ihre Muskelstränge und Stimmbänder sind nicht geschwollen, nichts ist entzündet und alles sieht gesund aus", und wiederum ließ ihn die Patientin nicht aussprechen.
 

"Und warum klingt meine Stimme, als würde jemand an meinen Stimmbändern Violine spielen", krächzte sie mit verschränkten Armen vor der Brust. Der Arzt musste ihr doch etwas Brauchbares sagen können.
 

"Es ist etwas im Kopf!", sagte Aleksej wie aus der Pistole geschossen. "Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen etwas vehement gegen den Strich geht oder Sie schlucken etwas runter, ein Frosch sozusagen", sagte er mit ruhiger Stimme und hielt Kori dann ein Gläschen mit einer goldigen Flüssigkeit entgegen.

Auf das Gesprochene reagierte sie nicht, nahm aber das Gläschen.
 

"Was mach ich damit?", fragte sie.

"Das ist Honig, der tut dem Hals gut, vielleicht hilft es als Placebo, was wirklich hilft, ist eine Aussprache und Ruhe", erklärte Aleksej und Kori lachte laut auf.
 

"Als hätte ich Zeit für sowas" Koris stimme wurde immer brüchiger, sie fühlte sich tatsächlich ein wenig ertappt, wollte aber nicht darauf eingehen. Ruckartig stand sie auf, wurde von dem Arzt aber pariert indem er sich ihr in den Weg stellt.
 

"Weißt du eigentlich, wer ich bin?", fragte sie entsetzt, doch Aleksej ließ sich nicht einschüchtern.
 

"Ihr Rang ist mir vollkommen egal, Sie können die Großadmirälin sein… Ich bin vor allem Arzt und wenn es um Krankheiten und Verletzungen geht, bekleide ich den höchsten Rang hier, haben wir uns Verstanden? Honig, Aussprache und Ruhe!", forderte Aleksej mit strenger Stimme und sah Kori ernst in die Augen.
 

"Du glaubst wirklich, Piraten fangen sich von selbst, nicht wahr?", war die schwache Frage, die der Arzt simpel zu beantworten wusste.

"Jhu wird sich schon um Ihren Anteil kümmern, das wird ebenfalls verschrieben"
 

Gerade wollte Kori protestieren, da hob Aleksej ruckartig den Arm und deutete ihr mit erhobenem Zeigefinger, Inne zu halten.
 

„Dieser Raum“, sagte er und zeigte ihr mit dem Finger durch eine Kreisbewegung genau, welchen Raum er meinte. „Mein Sagen“, vervollständigte er und deutete dabei auf sich. Der Missmut stand der Weißhaarigen im Gesicht, doch was sollte sie tun? Er war Arzt, eine andere Meinung konnte sie sich nicht einholen und auch, wenn sie es nicht gerne aussprach, sie konnte Jhu tatsächlich diese Aufgabe überlassen.
 

Sich ihre Niederlage eingestehend nickte Kori und krächzte ein gedrücktes „Danke“, ehe sie etwas geknickt den Raum und anschließend das Schiff verließ. Eine zweite Meinung wollte sie sich dennoch einholen.
 

Draußen warteten Aki und Jhu bereits darauf, dass Kori ihnen verkündete, dass mit einem Saft oder dergleichen alles gegessen war, doch nein, so war es nicht.
 

„Und?“, krächzte Kori „was machen wir jetzt?“, fragte sie die beiden. Eigentlich wollte sie sich nicht auf Smalltalk einlassen, doch die zwei waren ihre besten Freundinnen, Aki hatte sie schon so lange nicht gesehen und die Tatsache, dass sie hier war, ließ zumindest darauf schließen, dass sie auch einen brauchbaren Rang betitelte und irgendwie freute sie sich die Grünhaarige zu sehen, denn sie hatte sie vermisst, richtig vermisst. Vor allem aber vermisste sie die unbekümmerte Zeit von damals, als sie noch lernten und trainierten, sich für die Zeit, in der sie jetzt waren, vorbereiteten.
 

„Ach, das ist ganz einfach, du hältst den Mund und wir werden erzählen“, sagte Jhu mit einem frechen Grinsen, da sie die Gesten, die Aleksej direkt hinter Kori machte, gleich verstanden hatte. Noch bevor Kori akzeptieren konnte, plapperte Aki auch schon drauf los.
 

„Also seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Manno, das ist ja schon Jahre her, das muss Alabasta gewesen sein...“, plauderte die junge Frau mit den grünen Haaren, bei dem Gedanken an Alabasta wurde sie aber etwas traurig, da sie da eine Kori kennenlernte, die sie so nicht kannte und eigentlich auch nicht besonders mochte.
 

„Und du warst dann mit Smoker-san unterwegs, da hatte ich meine eigene Aufgabe, weil ich jetzt Kapitänin bin, aber hier bin ich mit Jhu, sie hat mich als Unterstützung angefordert, die Königsfamilie der Spiralquellen sicher hier her zu geleiten, aber ich hatte in der Zwischenzeit einen ganz geheimen Auftrag, darüber darf ich eigentlich gar nicht reden, aber wusstest du, dass Kapitänin Reeyna eine Schwester hat? Reeyna hat dich ja damals mitgenommen und wir haben so viele Piraten gefangen und ich habe deine Mutter gesehen, sie ist… wow… also ja… sie ist verdammt stark...“, gegen Ende der Erzählung wurde Aki etwas leiser und Kori stockte der Atem.
 

„Sag nicht, ihr habt sie festgenommen?“, fragte sie mit schwacher Stimme. Nicht etwa, weil sie sich Sorgen machte, sondern weil dieser Triumph ihr, nur ihr allein gehörte. Aki schüttelte den Kopf.
 

„Wir sind spärlich davon gekommen“, gab die junge Frau zu. Jhu stand nur da und lächelte sanft. Es tat gut zu sehen, wie Kori sich in dieses Gespräch verwickeln ließ, wenn auch dieses mehr von Aki geführt wurde, als, dass man sich wirklich unterhielt.
 

Der Kapitänin fiel auch noch einiges mehr ein, das sie zu erzählen hatte. So beschrieb sie eine Reise, die sie auf eine eisige Insel führte, über einen weiten Bergpass folgten sie einer berüchtigten Piratencrew, welche sich noch freiwillig ergab, ehe sie wieder im Tal waren. Auch ein riesiges Seeungeheuer hatte sich ihnen in den Weg gestellt, aber außer einem reichlichen Festmahl war kaum etwas passiert, denn auch Aki hatte eine starke mutige Crew hinter sich auf welche sie stolz sein konnte. Kori ertappte sich dabei, wie sie sich für ihre Freundin freute und direkt stolz war.
 

„Vielleicht segeln wir ja mal zusammen“, flüsterte Kori und ein kaum erkennbares Lächeln huschte über ihre Lippen, kaum zu vergleichen mit dem Freudenausruf, den Aki von sich gab, unterstrichen mit einer innigen Umarmung welche sie Kori direkt aufzwang.
 

Total überrumpelt starrte diese nur in Jhus Gesicht, welche sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Es tat gut, Kori so wieder zu sehen,
 

„Falls es dich interessiert“, begann Jhu und steckte sich eine Zigarette an, worauf Kori einen entsetzten Blick konterte. „Seit wann rauchst du?“, fragte sie komplett verdattert und hatte dabei sogar für einen kurzen Augenblick etwas mehr Stimme.

Jhu zuckte mit den Schultern und antwortete knapp: „Seit es etwas wilder wurde, aber was ich eigentlich sagen wollte, Käpt’n Sarossa sitzt wieder in Impel Down, den hattest du doch ursprünglich gefangen nicht wahr? Er entkam, als der Strohhutbursche seinen Einsatz hatte.“

Kori nickte.
 

„Er ist mir am Schlachtfeld damals über den Weg gelaufen“, sagte sie leise, da ihre Stimme wieder versiegte.

„Mit ihm entkamen einige“, der Missmut stand ihr im Gesicht. Wie konnte sich dieser Bengel erlauben, für so viel Unruhe zu sorgen?
 

„Unter anderem Buggy, der Clown… und einen Samurai der Meere haben sie auch gleich noch aus ihm gemacht, dieser Vollidiot“, Jhu schüttelte entsetzt den Kopf.

Koris linke Augenbraue zog sofort nach oben, während Aki alle anderen Ausbrecher aufzählte – wie es scheint, hatte sie eine genaue Liste aller ehemaligen Insassen, vielleicht hatte dies auch mit ihrem geheimen Auftrag zu tun? Aber jetzt interessierte Kori viel mehr, warum Jhu gerade den Clown erwähnt hatte.
 

„Kennst du ihn etwa?“, fragte sie einfach und Jhu machte einen tiefen Zug an ihrer Zigarette.

„Kennen wäre etwas untertrieben“, sagte sie mit tieferer Stimme, da sie beim Sprechen noch den Rauch ausatmete. Beinahe schon hysterisch wachelte Aki den Rauch weg „Kori hat eh schon keine Stimme“, sagte sie tadelnd.
 

„Buggy ist mein großer Bruder, das schwarze Schaf der Familie und der Grund, warum ich bei der Marine bin“, sagte Jhu überraschend locker, während Kori beinahe die Luft zu Atmen fehlte, nicht aber wegen dem Rauch, der die Luft dicker machte. Auch Aki machte große Augen.
 

„Warum erfahre ich das erst jetzt?“, fragte die Weißhaare mit schwacher Stimme. Jhu kratzte sich am Kopf, überlegte wirklich und antwortete wieder mit zuckenden Schultern: „Ich dachte, du wüsstest es… es ist doch irgendwie offensichtlich“, sagte sie worauf Aki kurz gluckste.

„Offensichtlich ist bei Kori gar nichts, sie wusste nicht einmal, dass Jade und Sapphire Zwillinge sind“, kicherte sie, da sie bevor sie auf Kori und Jhu stieß, bereits mit Mushroom ins Reden kam, welche ihr das sofort offenbarte.
 

„Wusste ich wohl“, protestierte Kori und Aki legte den Kopf schief. Ihr Blick war skeptisch: „Ja, nachdem sie es dir gesagt haben“, vermutete sie und Kori drehte den Kopf etwas beleidigt weg: „Na und, hier geht’s um Jhus Bruder von dem keiner wusste“ und sofort landeten die Blicke wieder bei der Blauhaarigen. Aki musste eingestehen, DAS war wirklich nicht ganz offensichtlich.
 

„Im Grunde tut es ja nichts zur Sache, ich wollte ihn eigentlich fangen und Ma zurückbringen, sie war todtraurig, als sie erfuhr, dass er Pirat geworden ist und dann auch noch als Gold Roger aufstieg und schlussendlich gefangen wurde… also, das haben zumindest meine Schwestern gesagt“, erklärte Jhu noch „aber jetzt, wo er Samurai ist, er hat zu viele Schlagzeilen gemacht, als dass ich ihn einfach in seinem alten Kinderzimmer einsperren könnte“, murmelte sie noch. „Aber bei der Marine bleib ich trotzdem, ist ja lustig mit euch“, sagte sie und wuselte den beiden Jüngeren mit den Fingern durch die Haare.
 

Diese neue Information war tatsächlich ganz schön spannend, das musste Kori zugeben, doch es änderte dennoch rein gar nichts. Nicht ihre Freundschaft zu Jhu und auch nicht ihre Einstellung zu Buggy, die kaum existent war, außer: ehemaliger Pirat, jetzt Samurai, nicht Ziel Nr. 1.
 

„Naja, danke, dass du Sarossa wieder eingebuchtet hast, schwer wird nur Ivankov… ich hatte schon sehr viel Glück damals und er ist wahnsinnig stark“, seufzte Kori leise.

„Bekommen wir schon hin“, sagte Jhu und zwinkerte Kori zu, welche bereits Pläne für den weiteren Verlauf des Tages geplant hatte.
 

„Jhu… ich habe eine Bitte an dich“, sagte sie schließlich mit ernster aber dünner Stimme.

„Dein Arzt hat mir Ruhe verschrieben… und du weißt ja… das Chaos ruht nicht… somit…“, Kori stotterte etwas vor sich her. Es fiel ihr doch viel schwerer als erwartet zu sagen ‚Bitte kümmere dich um alles‘ aber Jhu war nicht dumm und sie spürte wie unangenehm es für Kori war und so schnappte sie sich Aki und sagte: „Wir kümmern uns drum“

Die Konteradmirälin war sofort erleichtert, nickte zufrieden und ein leises „Danke“, wanderte über ihre Lippen. Dann holte sie tief Luft und wollte bereits den nächsten Schritt planen, beim Blick zu den Schiffen allerdings wurde ihr sofort klar – so ging das nicht.
 

„Wie komme ich ohne Schiff am schnellsten ins Hauptquartier?“, fragte sie etwas überrumpelt, da sie nicht überlegt hatte, was sie eigentlich machen sollten, bis sie Vivi wieder nach Alabasta zurück brachten. sie saß hier regelrecht fest.
 

Aki schnippte mit den Fingern und konterte sofort mit einer Lösung: „Du schnappst deine Leute und ich segle mit euch hinüber.“ Das zuckersüße Lächeln der Kapitänin war beinahe ansteckend, so dass sich Kori in ihrer Situation richtig unwohl fühlte. Erst Jhu darum zu bitten, die See sicher zu halten, auch wenn dies für jeden anderen kein Problem gewesen wäre, so war es für sie das aus der Hand geben der Zügel, und nun war sie auch noch darauf angewiesen, herumgefahren zu werden.
 

„Danke Aki“, sagte Kori leise.
 

„HEY! Team KORI“, rief Aki um Koris Crew zu sammeln. Natürlich wandten sich nicht nur die Angesprochenen um, sondern auch hochrangige Offiziere und Ansässige, so dass Kori ihren Blick senkte, neben der Grünhaarigen und der Blauhaarigen fiel sie mit ihrem weißen Haar zwar nicht so auf und auch die Größe war ein Vorteil, doch etwas peinlich war ihr das ganz schon, vor allem nachdem Aki ein zweites mal schon regelrecht brüllte, weil die Adressierten nicht antanzten.
 

Gerade wollte Kori protestieren, da gesellte sich schon Eddie zu der Gruppe.

„Sorry, ich musste der hübschen Offizierin noch den Hof machen“, sagte er und zwinkerte vielversprechend.

„Welche Offizierin? Wie den Hof machen?“, fragte Aki neugierig und Eddie schüttelte den Kopf, dabei legte er den Zeigefinger auf seine Lippen: „Ein Gentleman genießt und schweigt“, sagte er während er von allen drei Damen skeptisch gemustert wurde.
 

„Ich hab nichts unanständiges gemacht“, sagte er schließlich und verdrehte die Augen. „Was ihr immer denkt“, fügte er noch hinzu.

„Was machen wir?“, fragte er dann aber rasch, als er erkannte, er konnte sich aus der Situation nicht mehr so einfach herausreden.
 

„Hauptquartier, Arzt“, sagte Kori und Eddie machte große Augen.

„Was ist passiert? Ist wer krank?“, fragte er sofort und Kori deutete auf ihren Hals, der Blick, den sie Eddie dabei schenkte, ließ nicht ahnen, dass die besonders geduldig sein wollte.
 

„Schon gut, war ja nur ein Spaß“, murmelte er und langsam gesellten sich auch alle anderen Mitglieder aus Koris Crew zu der Gruppe, dass die kleine Reise zum Marine Hauptquartier gemacht werden konnte.
 

„Ich finde es sehr vernünftig, eine Ärztin zu rekrutieren“, sagte Lakritz, obwohl Kori eigentlich nur eine zweite Meinung haben wollte.

„Das ist… genau, was ich wollte?“, Natürlich, Lakritz wusste genau, dass Kori diesen Part noch gar nicht bedacht hatte, doch sie wusste auch, wie sie ihr etwas verkaufen konnte und zwar so, als sei es ihre eigene Idee gewesen. Die Crew kam soweit gut aus, aber das lag daran, dass bis jetzt nichts Schlimmeres passiert war und die wirklich schlimmen Dinge passierten eigentlich nur um das Hauptquartier. Vielleicht sollte Kori diesen Ort ganz allgemein meiden, doch anstatt sich darüber Gedanken zu machen, wollte sie schnellstmöglich ihr nächstes Ziel erreichen und dies machte Aki möglich, das Segel war nicht lange ausgefahren, konnten sie es auch schon wieder einholen und Kori war schnurstracks am Weg zum Großadmiral, der von seinem Glück noch gar nichts wusste.
 

In der Zwischenzeit unterhielt sich Koris Crew ausgezeichnet mit der von Aki und Aki selbst war für einen Moment in ihrer Kapitänskajüte verschwunden, auch sie machte sich bereits Gedanken über die Zukunft und so holte sie Pläne und Landkarten hervor um ihre nächsten Schachzüge zu planen.
 

„Großadmiral Sakazuki?!“, die Stimme der Konteradmirälin, so schwach sie auch war, ließ das Blut des Magmarmenschen beinahe gefrieren, nun ja, nicht vor Angst, viel mehr, weil er wusste, dass die Frau wieder etwas brauchte und keine Ruhe geben würde, ehe sie es erreicht hatte. Er schwieg.
 

„Sakazuki Sir, ich brauche einen Arzt“, krächzte Kori und der Großadmiral neigte den Kopf. Innerlich grinste er sogar ein bisschen, weil er ganz eindeutig hörte, dass die Frau eine Ärztin brauchte, aber viel mehr musste er Grinsen, weil er selbst gerade den Schachzug seines Lebens machen konnte.
 

„Krankenflügel! Erzulie Oyo!“, schrie er hinaus und hoffte, dass sich in diesem Moment zwei Probleme gleichzeitig lösten. Besagte Oyo und Kori, die ihn tatsächlich sofort in Ruhe ließ und den Krankenflügel aufsuchte. Wo der war, wusste sie ja bereits, da sie schon einige Male dort aufgewacht war.
 

„Wie können wir Ihnen helfen?“, fragte eine bezaubernd nette Empfangsdame am Krankenflügel und Kori wiederholte: „Erzulie Oyo“

Die junge Frau sah Kori verwundert an, doch nickte dann. „Den Gang da entlang und dann das zweite Zimmer zu Ihrer Linken“, sagte sie und Kori folgte den Anweisungen.

An der Tür zu besagtem Zimmer angekommen klopfte sie an dieser und wartete auf eine Reaktion – Nichts.
 

„Erzulie Oyo?“, fragte Kori und klopfte noch einmal an der Tür. Ein weiteres Mal – nichts.

Nur kurz geduldete sie sich und ging nach einem dritten gescheiterten Versuch einfach in das Zimmer hinein und sah dort sofort eine dunkelhaarige Frau mit einem Arztkittel – sehr tailliert getragen – ihr den Rückzugewandt auf einem Stuhl beim Fenster sitzen.
 

„Frau Erzulie?“, endlich trug ihr Fragen Früchte. Die Frau drehte sich mit dem Stuhl um und Kori offenbarte sich eine dunkelhäutige sehr knapp bekleidete junge Frau. Kori zweifelte daran, dass sie unter dem Arztkittel, den sie mit einem Gürtel zugezogen hatte, abseits von sehr knappen weißen Shorts überhaupt noch etwas anderes trug.

Zwischen den Fingern balancierte sie eine überraschend große Metallnadel und ihre Augen waren vollkommen von ihrem Pony verdeckt, die restlichen braunen Haare trug sie mit einem Haarband etwas nach hinten gebunden in Rastazöpfen. Eine wahrlich wunderschöne Frau mit einem für Kori viel zu eigenartigem Geschmack für Kleidung, denn sie trug auch noch sehr weit über die Knie hinüber laufende weiße Stiefel.
 

„Ähm… könnten Sie sich bitte meinen Hals ansehen?“, fragte Kori mit kratzender Stimme und Oyo antwortete sofort mit einem klaren „Nein!“.

Kori war verwundert und wollte natürlich wissen, warum, was sie nicht mit einer schlichten Frage wissen wollte, sondern mit ihrer üblichen aufbrausenden Art in der sie Oyo klar machte, wer sie war und was sie zu sagen hatte.
 

„Tut mir leid, Frau Konteradmirälin, aber ich kann nicht sehen, wissen Sie, ich bin blind“, erklärte Oyo und brachte Kori an den Rande ihrer Geduld.

„Und warum sind Sie Ärztin und warum schickt mich der Großadmirälin zu Ihnen? Ich habe keine Zeit für solche Scherze“, fragte sie aufgebracht, die Stimme gab dabei beinahe komplett auf.
 

„Weil ich es gelernt habe und Medizin praktiziere“, antwortete Oyo ganz ruhig und ging auf die junge Frau zu. „Das zweite kann ich Ihnen nicht beantworten, vielleicht war er heute lustig gelaunt“, sagte sie noch bevor sie Kori die Hände auf den Hals legte.
 

„Kein Wunder, dass Sie keine Stimme haben, wenn Sie Ihre Worte des Zorns zurück halten, oh und Enttäuschung und Liebeskummer“, diagnostizierte Oyo die körperlichen Beschwerden mit den seelischen Unterdrückungen der Patientin.

Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und setzte sich bewaffnet mit einer Zeitung, wieder auf ihren Stuhl. Langsam blätterte sie das verkehrt gehaltene Informationspapier auf und ignorierte Kori wieder. Als würde sie nun erwarten, dass sich nach ihren Worten das Problem von alleine lösen würde.
 

Kori allerdings stand weiterhin hinter ihr und wartete. „Was tun Sie da mit der Zeitung?“, fragte sie leise krächzend. „Sie können doch gar nicht lesen, wenn Sie nichts sehen können“
 

„Oh ich... dachte, wenn ich so tue, als würde ich sie lesen, dann lassen sie mich in Ruhe und gehen wieder, aber sie sind ja immer noch hier", meinte sie ehrlich und legte die Zeitung auf ihren Schoß, sowie sie mit ihrer Hand die weißhaarige Konteradmiralität verscheuchte.
 

Der Großadmiral hatte nicht ohne Grund sofort mit Oyo gekontert, als Kori nach einem Arzt fragte. Natürlich wusste er auch, dass sie jemanden für ihr Schiff brauchte, alles andere empfand er als unverantwortlich, auch wenn er sich ein wenig wunderte, dass Kori nicht schon lange einen Arzt hatte.

Und Oyo war nicht grundlos von einem Marineschiff zum nächsten befördert worden und daher nie lange unter dem Kommando eines einzelnen Admirals. Entweder war sie aufgrund ihrer zweifelhaften Methoden unerwünscht oder missachtete die Befehle ihrer Vorgesetzte oder – wie in diesem Fall – ignorierte sie dessen Probleme, dass die Schiffsärztin mehr einem Problemkind in der Marine glich, als jemanden behilflich sein zu können. Ihr Rang als Schiffsarzt rührte aber nicht von irgendwoher, da Oyo genau wusste, was sie tat.
 

So auch in diesem Moment, sowie sie aufstand, zu Kori ging und in ihre Tasche griff um eine dünne Nadel in den Hals der Soldatin zu stecken. Schnell genug, dass jene gar nicht darauf reagieren konnte.
 

"Still stehen", forderte Oyo, während sie leise runterzählte und dabei ihre weißen Lippen bewegte. Nach exakt zehn Sekunden entfernte sie ihr die Nadel und da war das unangenehme Gefühl im Hals dahin. Aber diese hatte nicht nur einen einfachen rauen Hals, wie Oyo in dem Moment feststellen sollte, sowie ihre Fingerspitzen beim entfernen der Nadel über ihren Hals strichen. An eben jener Stelle, wo sie ihr rücksichtslos die Nadel in den Hals steckte.
 

"Was...? Das ist seltsam... Sie achten wohl nicht auf sich", murmelte Oyo. Nun hatte Kori ihr Interesse geweckt.

"Äußerst eigenartig", murmelte sie immer und immer wieder, während sie Koris Gesicht abtastete und ihr dabei in die Nase und Augen pikste.

"Das ist nicht einfach nur... kann es sein, dass sie sich in letzter Zeit ein bisschen... überfordert fühlen?", fragte sie so fürsorglich, wie noch nie und steckte ganz nebenbei ein paar Nadeln in ihre Wange und anschließend eine in ihre Nasenspitze. "Nicht bewegen", hauchte sie erneut, als wäre Kori nun ein Gemälde, welches man in seiner Schönheit einfangen müsste.
 

"Drei, zwei, eins...", die Nadeln waren so schnell und unbemerkt entfernt, wie sie auf der blassen Haut von Kori erschienen waren. Ohne zu fragen, ob sie sich besser fühlt, setzte sich Oyo wieder auf ihren Platz, nahm die Zeitung zur Hand und tat wieder so, als würde sie darin lesen, sowie sie mit einem schmunzeln umblätterte. Manchmal stellte sie sich gern vor, dass sie sehen konnte, wobei sie seit ihrer Geburt nichts sah. Damit war Kori dann auch wieder links liegen gelassen, nachdem diese im Handumdrehen geheilt wurde.
 

„Und… das wars jetzt?“, fragte Kori und bemerkte plötzlich, die Rückkehr ihrer Stimme und auch das Kratzen in ihrem Hals war mit dem unangenehmen Gefühl in ihrer Brust dahin.
 

„Wow… Danke…“, haspelte sie rasch und fasste sich überrascht an den Hals. Oyo winkte ab. Kori fragte sich, ob sie Oyo direkt fragen sollte, ob sie mit ihr kommen wollte, doch sie haderte. Einerseits war sie sehr roh auf der anderen Seite, wollte sie den Großadmiral erst um Erlaubnis fragen, von der sie nicht wusste, dass sie sie bereits hatte und so wollte sie erst wieder zu ihm.
 

"Miss?", hielt Oyo die Frau mit den weißen Haaren plötzlich auf, die gerade am Absatz kehrt machen wollte.

"Dieser rote Teufel, den sie jagen... hat mir auch etwas gestohlen, was mir wichtig ist. Ich hoffe, wir beide bekommen zurück, was sie uns genommen hat", sagte sie mit betonten Worten und einen Moment wartete Kori ab, sollte Oyo noch mit einer weiteren Erklärung rausrücken. Aber diese machte nicht den Anschein, als würde sie erklären, was sie ihr gestohlen hatte, stattdessen wandte diese sich zu einem Schrank um, nahm eine Tasche heraus und stellte sich zu Kori.

Diese musterte die dunkelhäutige Ärztin und fragte sich, was das sollte, aber vielleicht hatte sie ja einen Termin.
 

„Dann… Danke und auf wiedersehen“, sagte sie zu ihr als sie die Klinke in die Hand nahm und damit die Tür öffnete, durch welche sie den Raum daraufhin verließ.

Oyo schüttelte bewusst den Kopf.
 

„Nein nein, ich gehe mit Ihnen“, sagte sie und der Weg, den Kori gerade beschreiten wollte, wurde wieder unterbrochen.

„Wie?“, fragte sie und Oyo nickte.
 

„Ich gehe mit Ihnen, ich folge Ihnen auf Ihr Schiff und begleite Sie als Ihre Ärztin und…“, Oyo pausierte kurz. „…Jägerin, wenn Sie so wollen“
 

„Aber dann muss ich das mit dem Großadmiral klären“, bestimmte Kori, die sich gleich noch unsicherer war, aber warum eigentlich?

Warum hatte sie ein Problem damit, die junge Frau mitzunehmen? Sie passte doch so perfekt in ihren chaotischen Haufen, den sie ihre Crew nannte.
 

„Der Großadmiral ist mir egal, der will mich hier sowieso nicht. Außerdem hat er Sie doch zu mir geschickt“, sagte Oyo und ging schnurstracks in die Richtung, in der sie beide zum Schiff kommen sollten. Und da war auch schon der Grund, warum Kori sich unsicher war. Respekt, wusste sie nun, würde sie von dieser Frau nicht erhalten, aber erhielt sie den von ihrer Crew? War es nicht eigentlich egal, solange ihre Leute hinter ihr standen?
 

Ja, das war es und deswegen entschied sie: Oyo war ihre neue Schiffärztin!

Mit einem selbstbewussten Grinsen machte sie sich mit Oyo auf den Weg zu Akis Schiff.
 

Beide Mannschaften hatten sich bereits am Hafen versammelt und trainierten ein wenig, beziehungsweise gaben sie einander Tipps, für wahrhaftiges Training war immerhin der Trainingsplatz da, aber da niemand wusste, wie lange Kori sich hier aufhalten wollte, blieben sie alle hier.
 

„Hey, Leute“, rief Kori und alle waren heilfroh, die Stimme der Konteradmirälin wieder in voller Pracht zu hören.
 

„Darf ich vorstellen, das ist ---“, Kori konnte ihren Satz gar nicht zu Ende sprechen, da kreischte sie sich schon die Seele aus dem Leib, was die anderen nicht einmal mehr hörten, denn etwas Großes traf sie mit voller Wucht und riss ihr die Beine vom Erdboden weg. Kori spürte, wie jemand die Arme um sie geschlungen hatte und sie schwungvoll aus der Situation riss.

Ein Blick nach oben gab ihr auch schon eine Idee von dem, was passiert war: Wie aus dem Nichts schwang sich ein ihr sehr bekanntes Gesicht an einem Seil am Marine Hauptquartier vorbei, schnappte Kori und landete jetzt mit ihr an einem Ort, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte.
 

„Oyo, mein Name ist Oyo“

Cat Casino

„Sag mal! Hast du sie noch alle?!“, Kori brüllte ihr Gegenüber an, welches sie gerade so sanft, wie sie selten behandelt wurde, an einem Baumstumpf absetzte und entgegen ihrem Protest, küsste der Entführer zärtlich ihren Handrücken.
 

„Es freut mich auch, dich wieder zu sehen, reizende Kori“, sagte der junge Bursche mit den schwarzen Haaren und fing sich glatt eine Ohrfeige ein, die gesessen hat.

Etwas verdattert sah er zu der Weißhaarigen. Er wusste recht gut, wie sie tickte, eine Ohrfeige allerdings, hatte er sich nicht erwartet.
 

Kori schüttelte widerspenstig den Kopf, da sie nicht glauben konnte, was soeben geschehen war. Gerade war sie noch beim Marine Hauptquartier und wollte die neue Schiffsärztin vorstellen, da schwingt sie auch schon mit einem Piraten auf eine Insel, die sie noch nie gesehen hatte.

Sie musste schon zugeben, der Ort an sich war ein richtig schöner an dem die Flora einen außergewöhnlichen Dienst darin tat atemberaubend auszusehen. So saß sie auf einem Baumstumpf der umwachsen war von Kletterblumen in den schönsten Farben getaucht. Saftig grün, fast schon unnatürlich war auch das Gras, das hier lang wuchs, wild, aber ansehnlich. Hinter Kori befand sich ein Wald aus dem sie bereits ein paar verliebte Vögelchen zwitschern hören konnte und sogar eine kleine Quelle musste in der Nähe sein, denn sie hörte Wasser plätschern.
 

„Du bringst mich sofort zurück und stellst dich der Marine, Cat Casino“, sagte Kori tadelnd und stand auf um ihm selbstbewusst gegenüber zu stehen. Sie war auch bereit Gewalt anzuwenden, warum auch nicht, er war ja Pirat.
 

„Ich habe kein Problem damit, dich hier und jetzt festzunehmen und wenn ich muss, ein Floß zu bauen auf dem ich dich ins Impel Down bringen kann“, die Drohung war scharf und durchaus ernst gemeint. Auch wenn die junge Frau nicht wusste, wo sie sich befand, Grandline, Neue Welt oder gar auf einem der Blues, das war ihr egal, diesen Piraten hatte sie bereits seit einiger Zeit auf ihrer Liste.

Ein Marinesoldat, der den Ruf der Marine schädigte, indem er zum Piraten wurde, immer noch ein unverständlicher Akt, des einst so vielversprechenden Kollegen.
 

Cat winkte sofort ab, auch wenn Kori mit sowas kein Problem gehabt hätte, so hätte er es, zumindest mit dem Part, der das Unterwassergefängnis inkludierte. Eine romantische Floßfahrt mit ihr hätte er sich durchaus vorstellen können.
 

„Es hat ganz schön lange gedauert, dich wiederzufinden, weißt du das?“, sagte Cat locker und setzte sich anstatt Kori an den Baumstumpf. Dabei sah er zu ihr hinauf und erkannte, wie wütend es sie machte, dass er rein gar nicht auf ihre Fragen und Drohungen einging.

Kori holte gerade aus, nicht um erneut zu ohrfeigen, sondern um eine kleine aber feine Schneelawine in Cats Richtung zu schleudern.
 

Als die Lawine vorbeigezogen war und sich wieder auflöste, hatte sich auch die Person auf dem Baumstumpf wie in Luft aufgelöst.

Kori seufzte genervt. Sie wusste, dass es so leicht bestimmt nicht wurde, dennoch hatte sie ein wenig Hoffnung, schnellstmöglich wieder aus dieser Situation heraus zu kommen.
 

„Du bist massivst nervig“, sagte sie und drehte sich plötzlich ruckartig um, weil sie jemanden hinter sich ausmachte, doch statt einem Angriff, griff der nicht weniger blasse Junge nach den blassen Händen der Soldatin.
 

„Kori, ich bitte dich, lass das Marineleben hinter dir und schließe dich mir an, komm mit mir, werde Piratin und mach dein Leben zu einem aufregenden und spannenden Abenteuer voller Spaß“, sagte er zu ihr und kniete sich vor sie.

„Komm mit mir und werde meine Piratenbraut“
 

Mit dieser Bitte hatte er das Fass augenblicklich zum Überlaufen gebracht. Kori entriss ihm ihre Hände und ließ sofort darauf einen Schneesturm walten, bei dem sie selbst darauf achten musste, nicht davon getragen zu werden. Der tosende Wind riss die wunderschönen Blumen hinfort und der eisige Schnee sorgte schnell dafür, dass das Singen der Vögel verstummte.
 

Auch Cat hatte seine Probleme, dem Schneesturm standzuhalten, Kori hatte ihr Teufelskräfte bereits sehr gut im Griff, was sie selbst sich auch eingestehen musste war, dass sie die Kräfte durchaus mochte, jetzt wo sie wusste, was sie damit anfangen konnte.
 

„Warum sollte ich Piratin werden wollen?“, schrie sie ihm die Frage durch den Sturm entgegen, durch den er sich zu kämpfen versuchte, da sie ihn dadurch von sich weg schieben konnte.
 

„Warum sollte ich das Leben eines rücksichtslosen Banditen wählen, wenn ich stattdessen die Welt zu einem sicheren Ort machen kann, an dem Pack, wie ihr es seid nichts mehr verloren hat?“
 

„Warum sind Piraten alle gleich für dich?“, fragte Cat schließlich die Frage, die den Sturm etwas bändigen. Kori nahm die Arme herunter und ließ nur mehr auf Hüftebene Schnee um die Beiden wehen, ihre Handflächen waren dabei direkt geradeaus gerichtet. Ihr Blick wurde ernster und sogar dunkle Wolken zogen auf um mit Koris aktueller Stimmung Einklang zu finden.
 

„Ihr seid gleich, nicht nur für mich, ihr habt alle nur Meutereien im Kopf und mordet und zerreißt Familien, ihr vergreift euch an ehrlichen Menschen und lässt Kinder zurück als sei alles egal und das zieht sich doch durch eure ganze Sippe, egal ob Mann oder Frau“, antwortete Kori und überraschte ihr Gegenüber ein wenig.
 

„Ich bin anders“, sagte er und lächelte sie sanft an. „Und ich denke Ace war anders“, sprach er weiter, doch so schnell konnte er gar nicht reagieren, hatte er Koris Faust mit voller Wucht im Gesicht, darauf folgten sofort etliche weitere Schläge.
 

„Wage es nicht!“, brüllte sie und schlug weiter auf ihn ein. Zu Cats Glück, war er sehr flink und konnte einigen ihrer Schläge ausweichen, leider auch nicht allen. Ihm war bewusst, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Er kannte die genauen Gefühle nicht, doch er wusste, dass sie Ace nahe stand, er wusste, dass sie nach seinem Tod anders war und außerdem gab es ja vor Jahren schon Gerüchte, dass sich diese nun vielleicht bewahrheiteten, das hätte er so nicht vermutet.
 

„Die Marine hat seine Familie zerstört“, sagte er in der Hoffnung zumindest ein bisschen Vernunft in dieser Sicht in ihr zu wecken. Kori packte den Piraten an den Schultern und streckte ihn zu Boden nieder. Ruckartig riss sie ihn wieder hoch und schleuderte ihn sofort wieder zurück in das durch den Sturm abgerissene Gras.
 

„Die Marine hat etliche Kinder auf dem Gewissen, weil sie nach Ace gesucht haben, weil sie Angst vor einem Kind hatten und nur weil er das Blut des Piratenkönigs in sich trug, das ist noch viel selbstgefälliger als ein Leben in Freiheit genießen zu wollen, denn wir Piraten meutern nicht alle und morden nicht alle!“ Zwischen den Textpassagen prügelte Kori ihn immer wieder zurück auf den Boden, schlug ihm auch das ein oder andere Mal wieder ins Gesicht, dass sogar seine Lippe aufsprang und Blut aus der Wunde trat.
 

Jedes seiner Worte traf Kori mitten ins Herz, dass ihr Schläge auch direkt von dort kamen und sie sogar schneller auspowerte, als sie es erhofft hatte.

Erschöpft stützte sie sich über ihm ab, atmete unregelmäßig und biss sich wütend auf die Lippen.
 

„Warum sagst du das? Warum willst du mich fertig machen?“, fragte sie den Tränen nahe, doch soweit hatte sie sich noch im Griff als dass sie sich hier die Blöße gab.
 

„Weil ich will, dass dir klar wird, dass du auf der falschen Seite stehst!“, schrie nun Cat die Weißhaarige an und gab ihr von unten einen so harten Stoß mit beiden Händen gegen die Schultern, dass sie zurückflog und sich am nun harten Boden aufschürfte.
 

„Warum ich?“
 

„Weil ich in dich verknallt bin seit dem Tag als du nach Logue Town kamst und du mich nicht einmal beachtet hast, geschweige denn wahrgenommen und noch viel mehr, seit wir in der Abstellkammer des alten Marine Hauptquartiers geredet haben, weil du mich da endlich bemerkt hast, weil ich trainiert habe und stark war und ein Mann sein könnte, der dich beschützt!“

Während er sprach, sprang er auf um in einem Satz zu stehen, wischte sich übers Gesicht und so das Blut weg, welches sie verursacht hatte. Er strich sich durch die Haare und ging zu der überraschend stummen Marinesoldatin und reichte ihr die Hand.
 

„Du braucht da jetzt nichts sagen, steh einfach auf und sei ein bisschen vernünftig“, sagte er und tatsächlich nahm sie seine Hand um sich aufhelfen zu lassen.

Die Erschöpfung war bereits aufgelöst.
 

„Und warum bist du Pirat geworden?“, fragte sie ihn ernst während sie sich Schmutz und abgerissene Grashalme abklopfte.

Das war für Cat schnell beantwortet und dennoch suchte er nach den richtigen Worten, da er wusste eine einfache Erklärung würde an ihr abperlen, wie seine Liebeserklärung.
 

„Die Marine steht nach außen für Gerechtigkeit da, aber das für jeden Preis, jetzt mit Sakazuki noch viel mehr als früher, jedes Mittel ist recht, um sogenannte Ordnung herzustellen und es gibt Geheimnisse Kori, von denen wir uns nicht einmal erträumen könnten, was sie sind und diese Verteidigen sie noch viel mehr. Hast du schon einmal von Ohara gehört?“, fragte er schließlich. Kori wurde stutzig, nein, sie hatte noch nie von Ohara gehört und auch noch nie von irgendwelchen Geheimnissen, außer natürlich von ihren eigenen, die Akio so gerne ausplauderte.
 

Sie war der festen Überzeugung, dass Cat einfach nur blöd daher redete. Doch irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl, sie dachte an Vinces Worte, dass sie stur sein und sie nur Feinde waren, wenn sie sie als solche sah und auch daran, dass er ihr sagte, er sei nicht böse, womit er ja vollkommen recht hatte. Sie kannte Vince und sie wusste, dass er kein Mörder und Meuchler war und dennoch war er Pirat.
 

„Freiheit“, sagte sie gedrückt. Auch Vince sprach von Freiheit und davon, keine Regeln zu haben, keine Vorschriften.
 

„Aber man braucht doch Regeln… es geht nicht ohne und ihr verletzt Regeln“, Kori murmelte gerade nur so vor sich hin.

„Wir haben auch Regeln an die wir uns halten, wir nennen dies nur eher einen Kodex und es gibt Piraten, die sich nicht dran halten“, erklärte Cat und schenkte Kori wieder ein Lächeln, welches durch sein blutverschmiertes Gesicht eher gruselig als entzückend aussah.
 

„Willst du mir tatsächlich sagen, es gibt gute und böse Piraten?“, fragte Kori mit einem Hauch Sarkasmus in ihrer Frage, dazu verdrehte sie die Augen und griff sich genervt an die Stirn als Cat sofort zustimmte.
 

„Genauso gibt es gute und böse Marinesoldaten“, erklärte Cat knapp.
 

Das machte alles keinen Sinn, schon damals nicht, als der Junge mit dem wilden blauen Haar ihr gegenüberstand. Sie hatte ein Bild von Piraten und in dieses passten sie alle drei nicht, Vince nicht, Ace nur und Cat eigentlich auch nicht. Auch wenn der Bursche sich bereits ein sehr hohes Kopfgeld von 95 Millionen Berry anschreiben hat lassen.

Zu seinen jüngsten Verbrechen zählte die Versenkung einer Insel auf der ausschließlich die Marine ihren Sitz hatte. Es kamen dadurch tatsächlich keine Zivilisten zu Schaden, sonst hätte sein Kopfgeld bestimmt schon den Supernovastatus überschrittn.
 

Nun musste Kori wirklich angestrengt nachdenken. Die schlimmsten Verbrechen, die Tayia und somit Vince auf der Kappe hatten, waren sehr Marineschädigend und die Menschen, die von ihr erzählten und durch sie zu Schaden, waren alles Gauner, keine Piraten, aber keine guten Menschen, sie fragte sich, ob das tatsächlich Zufall war. Außerdem erinnerte sie sich an eine Schlagzeile „Drei Piratenbanden aufgelöst nach Red Devil Attacke“ diese Piraten hatten sich freiwillig ergeben und selbst in Impel Down einliefern lassen.
 

Sogar die Whitebeardpiraten hatten ganze Inseln unterjocht und herrschten über die Einwohner, aber sie hatte nie von Unruhe auf diesen Inseln gehört. Die Fischmenscheninsel, die einst unter seinem Kommando stand ist nie negativ aufgefallen, erst als Whitebeard gestorben war, gab es Probleme dort und diese hingen mit Big Mom zusammen, diese Frau allerdings war in Koris Augen eine der Urpiratinnen, so viel Schrecken, wie die Frau verbreitete und ganze Inseln lagen um ihr Territorium.
 

„Dann sind einfach alle schlecht, auch die, die euch gut finden, denn das stimmt einfach alles nicht“, riss sie sich selbst aus ihren Gedanken und enttäuschte Cat damit vollkommen. Er stämmte die Arme in die Seiten und musterte sie von oben bis unten.
 

„Du bist eine wahnsinnig starke Frau und so selbstbewusst und vehement hinter deinen Zielen, nur Kori, ich glaube, es sind die falschen, du bist nicht auf dem richtigen Weg“, sagte Cat und holte so nur noch eine Erinnerung an Vince zurück, der Moment, als er ihr sagte, sie könne ihren Weg noch immer in eine andere Richtung lenken, doch sie versicherte ihm damals, sie sei bereits vollkommen richtig.
 

„Und du bist ein schrecklicher Mensch“, schnappte Kori und sah dann um sich. Sie hatte hier wirklich unheimlich gewütet und die Natur durcheinander gebracht, dass sie direkt ein schlechtes Gewissen bekam. Allerdings wollte sie ja auch einen Piraten fangen und genau das wollte sie auch immer noch und so zog sie ein knappes aber freches Grinsen auf ihre Lippen.
 

Mit diesem lasziven Grinsen überbrückte sie den Abstand zwischen ihr und Cat, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss, direkt auf die Wange. Dort zurück blick ein eisiger Abdruck, wie von einem Lippenstift. Ein Hauch von Whiskey zog in Cats Nase und in seinem Bauch begann es zu Kribbeln.
 

„Bringst du mich wieder zurück?“, fragte sie ganz zahm und brachte den verzweifelten Cat ganz schön aus dem Konzept.

„Ich tu dir auch nichts Böses“, sagte sie noch mit einem Zwinkern und schon war es um ihn geschehen. Er konnte nicht anders, selbst wenn er kein Versprechen hatte, dass sie irgendwann mit ihm kam, aber er hatte ein gutes Gefühl bei der Sache, er hatte Kori heute etwas gelernt, was ihre Zukunft ändern sollte.

Und so nickte er. Er streckte den Arm aus und deutete ihr so, sich festzuhalten.
 

Kori legte ihre Arme um den ramponierten Piraten und ehe sie sich versah schwang sie bereits wieder mit ihm über das Meer und beide seilten sich binnen kürzester Zeit wieder am Hafen des Marine Hauptquartiers ab. Cat vermutete, Kori hier einfach loslassen zu können und wieder abzuziehen, er würde ihr bestimmt, ein anderes mal wieder einen Besuch abstatten, doch sie hielt ihn weiterhin fest.
 

„Wie machst du das?“, fragte sie ihn nachdem das Seil verschwunden war, auf dem sie hergeglitten waren.

„Das ist ein Geheimnis, vielleicht sogar eines der Marine“, sagte er frech, doch Kori interessierte sich gar nicht wirklich für das Warum, wichtig war ihr, dass sie nun wieder zurück waren und dass Cat Casino auf Marineboden stand auf dem sie ihm ruckartig die Arme verdrehte und ihn geschickt zu Boden drückte.

Auch wenn sie nicht besonders groß und schwer war, hatte sie genug Schwung den viel größeren Piraten niederzuzwingen und ihm sofort Ketten anzulegen, die sie unter ihrem Mantel versteckt getragen hatte.
 

„Du bist wirklich nicht wie die anderen Piraten, du bist dumm und naiv“, sagte Kori und zog die Ketten fester, dass er nicht auskommen konnte.

„Ich mag die Dummen besonders gerne“, hauchte sie in sein Ohr und stand auf indem sie mit ihren Fingern durch sein Haar fuhr und dann festkrallte um seinen Kopf gegen den harten Betonboden zu schlagen.
 

Einige Marinesoldaten waren sofort zur Stelle um den Piraten abzuführen.
 

„Verdammt Kori, ich dachte echt..“ – „Was dachtest du? Dass du mein kaltes Herz zum Schmelzen gebracht hast?“, fragte sie und lachte im selben Moment über den armseligen jungen Mann, der gebrochen vor ihr lag. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er wusste, es würde schwer werden, aber er dachte nicht, dass er sie so knapp zum Kippen brachte und dann doch nicht, oder kippte sie gar nicht? Enttäuscht machte sich das Gefühl in ihm breit, dass sie ihn tatsächlich reingelegt hatte um zu bekommen, was sie wollte. Er dachte nie, dass Kori hinterlistig war, sie spielte immer mit offenen Karten, aber ihm wurde in diesem Moment klar: Vertrauen hätte er ihr nie dürfen.
 

Rasch griff sie nach seinem Arm und zog ihn grob hoch, dass er gebückt neben ihr stand und sein Gesicht auf ihrer Blickhöhe war. Sie sah ihm tief in die Augen, wobei sie ein gefälliges Grinsen nicht unterlassen konnte. So sehr wollte sie ihm das Handwerk stellen, seit sie herausgefunden hatte, dass er der Marine den Rücken zugewandt hatte und noch viel mehr, als er sie damals auf ihrem Schiff überraschte und sie vollkommen ohne Möglichkeit, etwas dagegen zu tun, wieder zurück ließ.
 

„Das hast du davon“, sagte sie und stieß ihn grob zu den Soldaten der Marine, die bereits um sie standen. Nicht, dass sie Hilfe gebraucht hätte, aber da sie nicht mit ihrem eigenen Schiff hier war, durften die Burschen die Kurierarbeit für sie übernehmen.
 

„Sagt Hannyaball einen lieben Gruß von mir“, sagte sie und kehrte der Situation wieder den Rücken zu.
 

Cat versuchte sich verzweifelt aus den Fängen der Marine zu befreien und auch, wenn die Soldaten nicht gerade die Elite darstellten, waren es zu Viele und Koris Ketten engten ihn zu sehr ein, für die einzige Möglichkeit zu flüchten, brauchte er seine Hände und die wurden ihm gerade grob in den Rücken gedrückt. Außerdem drückte ihn die Enttäuschung fast genauso weit hinunter, wie Kori zuvor noch physisch. Er ließ den Kopf hängen und ließ sich tatsächlich abführen. Er hatte verloren, so dachte er. Er befand sich ohne Unterstützung und ohne Möglichkeit zu fliehen auf dem Marine Hauptquartier und wo er nun hin sollte, wurde das ganze nicht besser.
 

Kori war bereits schnellen Schrittes an ihnen vorbei gegangen und kam bei ihrer Crew an, als Cat nun auch auf ihrer Höhe war, sah er zu der hübschen aber wohl herzlosen Soldatin. Sein Blick war herzzerreißend.
 

„Oh, was hast du denn mit dem gemacht?“, fragte Mushroom mit einem hämischen Grinsen und wollte wirklich jedes Detail hören, doch Kori zuckte mit den Schultern.

„Das war doch Cat Casino, nicht wahr?“, fragte Jade und erhielt die erwartete Zustimmung.
 

„Seit einiger Zeit treibt der Junge ganz schönes Unwesen und ist der Marine ein ganz direkter Dorn im Auge und niemand weiß, wie er so schnell von einem Ort zum anderen kommt, hast du’s rausgefunden?“, doch hier musste die Konteradmirälin enttäuschen.
 

„Nein, er quasselte was von einem Geheimnis der Marine“, sagte sie und sah zu den Anderen.

Die Crew wurde hellhörig und sofort gab jeder eine Vermutung ab, was das sein konnte.

eine Teufelsfrucht? Ein Experiment? Übermenschliche Kräfte, die für die Pacifista genutzt werden könnte?
 

„Ihr solltet solchen Hirngespinsten nicht so viel Glauben und Hoffnung schenken, er hat wahrscheinlich eine Teufelsfrucht gegessen und kann davon jetzt keinen Gebrauch mehr machen“, sagte Kori und kommandierte ihre Crew wieder zurück auf Akis Schiff, sie waren ja eigentlich mitten in einer Mission, wenn diese auch gerade etwas stillstand, weil die Prinzessin ihren Termin wahrnahm.

Bei dem Gedanken an Vivi lächelte sie sanft. Sie war schon ein wenig neugierig darauf, was die junge Adelige über die Konferenz erzählte, sie war ja am Schiff schon ganz aufgeregt.
 

„Wo ist eigentlich Oyo?“, fragte sie am Steg, noch bevor sie das Schiff betrag.

„Sitzt an Deck und ließt dein Logbuch“, erklärte Bong, doch Bing unterbrach sofort: „aber ich glaube, sie hat was, sie hält das Ding verkehrt“, sagte sie und machte mit dem Finger Kreisbewegungen neben ihrem Kopf auf Augenhöhe.
 

„Wie kommt sie zu meinem Logbuch?“, wollte Kori sofort wissen und Bong gab klein bei: „aus deinem Jutesack in Akis Kajüte“, als sei es das Normalste der Welt.
 

„Und wer hat sie in Akis Kajüte gelassen?“, die Situation wurde nicht gerade besser. „Aki?“, fragte Bing als sei es die einzige Möglichkeit.
 

„Na ist ja wunderbar“, entgegnete Kori mit einem doch überraschend sarkastischen Unterton.

Eilauftrag

„Alter… wie lange kann so eine Konferenz, die alle vier Jahre mit all den wichtigen und großkotzigsten Herrschern dieser Welt stattfindet, denn andauern?“, fragte Bing genervt. Die Crew saß nach einer harten Trainingseinheit am dritten Tag der Weltenkonferenz am Hafen, teils am Boden, teils auf Steinen und wartete auf den Auftrag, die Prinzessin zurück zu bringen.
 

„Das kann Wochen dauern“, murmelte Mushroom vor sich hin und wechselte von ihrer sitzenden Position am Boden auf eine liegende. Die Hände hielt sie ineinander verhakt über ihrem Bauchnabel, ihr Blick war direkt in den Himmel gerichtet.
 

„Jetzt seid mal nicht so undankbar und genießt mal ein bisschen die Ruhe“, piepste June mit ihrer hohen Stimme und riss sofort alle Blicke auf sich. Ertappt dabei, etwas Falsches gesagt zu haben, hob sie die Hände hoch und versuchte sich verlegen aus dieser Misere herauszureden. Sie habe es nicht so gemeint, aber irgendwie sei sie dennoch froh, mal etwas durchschnaufen zu dürfen, auch dies wurde sofort von den meisten kritisiert.
 

Die Marine habe nie Zeit zu verschnaufen, solange es da draußen Piraten gab, die ihr Unwesen trieben. Zumindest war das Koris Einstellung, die sie der Crew immerzu predigte und war stolz darauf, dass diese Einstellung unterstütz wurde.

Dass einige es nicht ganz so eng sahen, war ihr dabei allerdings entgangen.
 

„Konteradmirälin Chuck Kori! Sie werden zu Großadmiral Sakazuki gebeten“, ein junger Kadett kam etwas außer Atem vor Kori an und verneigte sich tief während er seine Nachricht überbrachte. Sie angesprochene hob die Augenbrauen. Der Großadmiral verlangte nach ihr? Worum konnte es nur gehen?

Doch lange überlegen war keine Option, sie sprang von ihrem Stein auf, klopfte sich die Klamotten ab – unter dem ihre Schultern geworfenen Admiralmantel trug sie einen taillierten Hosenanzug in einem matten Türkis, die Hose war in ihre hochschaftigen Marinestiefel gesteckt. Den Mantel schüttelte sie noch einmal durch, ehe sie ihn wieder locker über ihre Schultern warf, weil sie vor dem Großadmiral nicht zerknittert oder gar schmutzig erscheinen wollte. Den jungen Burschen ließ sie stehen und eilte sofort über den Trainingsplatz zum Eingang in die Büroräumlichkeiten der Marine. Es war immer wieder erstaunlich für sie, wie weitläufig und verwirrend diese Gänge sein konnten, doch den Weg zum wohl wichtigsten Büro hatte sie sich bereits beim ersten Mal eingeprägt, als sie dieses aufgesucht hatte.
 

„Ich habe einen Eilauftrag für dich“, begrüßte der Großadmiral nicht groß und konfrontierte Kori sofort mit seinem Anliegen.

„Natürlich“, antwortete Kori rasch, verneigte sich und eilte auf Handbewegung zum Schreibtisch ihres Vorgesetzten. Dieser hatte eine Akte vor sich liegen, ein paar Blätter waren umgedreht und auf dem rechten Stapel Papier war ein Steckbrief zu sehen.

„Faltenauge machte in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen und tauchte danach sofort wieder ab, niemand hatte je eine Spur von ihm, bis der nächste Coup gestartet wurde und nun hat ihn jemand beim Ansteuern der Insel Raijin beobachtet, du fährst sofort dort hin und holst ihn hier her“, erklärte Sakazuki ruhig und formte aus dem ganzen Papier wieder einen gesammelten Stapel, den er in die Hülle steckt und Kori überreichte. Das “hierher“ Impel Down bedeutete war der jungen Frau klar, doch wie sie jetzt auf der Stelle so schnell dorthin kommen sollte, war ihr ungewiss.
 

„Sir?“, fragte sie und Sakazuki sah geplagt zu der Weißhaarigen hoch „Was denn noch?“, fragte er und Kori schnappte schnell wieder Mut. Sie widersprach sehr ungerne, geschweige denn, dass sie sich weigerte, doch es gab da ein kleines Problem.
 

„Mein Schiff liegt in Alabasta vor Anker“, erklärte sie und ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern. Die Antwort war hilfreich, aber nicht Koris optimale Lösung, doch sie musste sie annehmen. Sie nickte und machte direkt auf ihren Absätzen kehrt.

Der Auftrag war einfach, sie musste sich ein Schiff geben lassen, was auf der einen Seite ein Vorteil war, da sie sich jedes Kriegsschiff aussuchen konnte, das vor Anker lag, aber den Nachteil mit sich brachte, dass ihre Crew die Schiffe nicht kannte und noch nicht damit umgehen konnte. Sie seufzte. Hina solle, nachdem sie die Nefeltari Familie sicher heim geleitete, dafür Sorge tragen, dass Koris Schiff berücksichtigt wurde.
 

Die Neuigkeiten wurden in der Crew freudigst aufgenommen, einzig Mushroom trotzte seit der Ankündigung herum.

„Du wolltest doch auch, dass sich wieder etwas tut“, erinnerte sie Sapphire, ja natürlich, Mushroom wollte immer Action, doch dies bedeutete auch, dass sie die Prinzessin nicht mehr sehen würde und das wurmte sie sehr. Sie wollte aber auch vor den anderen nicht darauf eingehen.

„Es hätte sowieso alles keine Zukunft“, murmelte sie vor sich hin und ignorierte jede Frage nach dem Hintergrund ihrer Worte.
 

In der großen Schiffhalle angekommen, staunten sie alle nicht schlecht. Ein Kriegsschiff neben dem anderen, viele derselben Gattung und dennoch so viele verschiedene.
 

„Konteradmiral Kori?“, eine Dame, vielleicht 5 Jahre älter als Kori, ging auf die Konteradmirälin zu und sprach nach deren Nicken weiter: „Ich habe von Großadmiral Sakazuki den Befehl, euch Zugang zu jedem Schiff zu gewähren, welches ihr wünscht, somit, welches darf ich Ihnen bereit machen?“
 

Kori staunte nicht schlecht. Der Großadmiral war überraschend großzügig, war der Bursche, hinter dem sie her waren, denn so eine große Nummer? Die junge Frau hatte leider keinen Blick auf das Kopfgeld geworfen, denn dann wäre ihr klar gewesen, wie ernst die Situation war.

„Ist Raijin gefährlich?“, fragte Bong und ihm wurde sofort erklärt, wie es um die Insel stand. Das wollte ihm allerdings gar nicht gefallen. Auch June machte schon große Augen und erklärte sich sofort bereit, das Schiff zu hüten.
 

Wo sie wieder bei der Frage waren, welches Schiff Kori wählen sollte.

Da sie nun schon wusste, wie es um die Insel stand und einem Piraten, der sich dort aufhielt ein patziges Kopfgeld anrechnete, wollte sie mit den großen Geschützen auffahren. Ihr Blick ging sofort auf den größten Kahn.
 

„Ich würde dieses nehmen“, sagte Lakritz und deutete auf ein Schlachtschiff, welches ganz dem von Jhu glich.

„Ein Teil deiner Crew kennt dieses Schiff bereits, es ist somit leichter, damit umzugehen, außerdem ist es auf 50 Mann ausgerichtet, das reicht allemal“, erklärte die alte Frau und ohne Bestätigung – weil sie wusste, dass sie im Recht war – spazierte sie bereits schnurstracks auf das Schiff zu.

Kori sah zu der Hafendame und nickte.

„Ja, das nehmen wir“, sagte sie schließlich und erhielt ihre Einweisung. Bing und Bong erklärten gleich, dass sie bestens darüber Bescheid wussten, wie sie mit dem Schiff in See stecken konnten und die anderen machten sich bereit das Schiff unter die Lupe zu nehmen.
 

„Während ihr es euch hier gemütlich macht, werde ich für Vorräte sorgen“, warf Eddie ein, doch die Hafendame stoppte ihn.

„Dort vorne ist Proviant für zwei Wochen bereit gestellt, ihr müsst ihn nur an Bord bringen“, erklärte sie und Eddie besah sie prüfend. Als wüsste die Dame, wonach ihm war zu kochen.

„Befehl des Großadmirals“, sprach sie weiter, als sie merkte, dass Eddie widersprechen wollte und sich lieber eigens um die Auswahl der Lebensmittel kümmern wollte.

Genervt schlug er die Hände in die Luft.
 

„Dann werden wir halt das beste draus machen müssen…“, fauchte er schon beinahe und schritt energisch an Bord. Er fühlte sich beleidigt.
 

Das Schiff wurde fertig gemacht und schon wenige Momente später stach die Crew wieder in See. Ein wenig schade fand es Kori schon, dass sie die Prinzessin nicht mehr nach Alabasta begleiten konnten, das sie sich mit Vivi wirklich ausgezeichnet verstand, auch wenn diese einen wunden Punkt getroffen hatte, über den sie noch nicht weiter nachgedacht hatte. Warum wusste sie selbst nicht, vielleicht war ihr tatsächlich bewusst, dass das alles viel komplizierter als einfaches Gut und Böse war, auch Cats Worte wollte sie sich nicht weiter durch den Kopf gehen lassen, auch wenn Oyo ihr versicherte, dass ihr kurzfristiger Stimmverlust wieder kommen könne, würde sie ihren Knoten im Hals nicht aufbekommen und sei es durch nachdenken, sie wollte etwas loswerden und wehrte sich dagegen, das endete in ihrer absolut unangenehmen Heiserkeit.
 

Aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit, erst recht nicht jetzt, wo es um den nächsten Bösen Buben ging, den sie sogleich in einer Teambesprechung vorstellte.
 

Ein spitzer Schrei ließ die gesamte Crew aufschrecken.
 

„Drei Milliarden Berry? Will uns der Großadmiral umbringen?“, bangte June um ihr Leben und das ihrer Mitstreiter. Auch Kori blieb das Herz für einen Augenblick stehen. Mit so einem Kopfgeld hatte sie nicht gerechnet.

Etwas verunsichert sah sie in die Runde.
 

„Der Typ ist alleine… er hatte noch nie Verbündete, gemeinsam schaffen wir das schon“, sagte sie naiv wie sie war und ging all die Artikel durch, die in dem Akt gesammelt waren.
 

Faltenauge – der Name war ganz klar ein Beiname, den der Pirat wegen seiner Augen bekommen hatte, die nur so mit Falten umsäht waren. Der Rest seines Gesichtes wirkte ganz normal.

Die Berichte über den Gesuchten drehten dem ein oder anderen direkt den Magen um.

Vor 15 Jahren wurde er das erste Mal erwähnt, weil er eine ganze, zwar kleine, aber ganze Insel auslöscht hatte in der vorrangig Angehörige des Langarmstammes ansässig waren.

Eine Schlachtung von ethnisch als minder oder anders Angesehenen folgte auf die andere. Immer wieder waren Monate Funkstille zwischen den Attentaten und später wurden es Jahre. Der letzte Vorfall war vor 5 Jahren und ließ einem regelrecht das Blut gefrieren.
 

Kori schluckte stark als sie die Worte las.

Massensprengung von 17 Krankenhäusern auf Inseln der Grandline, Über 4000 Opfer, keine Überlebenden

Dann folgte eine Liste der Inseln und Städte in denen die Krankenhäuser gesprengt wurden.
 

„Ich glaube, Sakazuki will uns los werden“, lachte Oyo, die neben Bong stand, der jedes Wort, das er gelesen hatte vor sich hin flüsterte, da er nicht einfach still lesen konnte. Langsam drehte die Crew ihre Köpfe zu der Dunkelhäutigen.

„Hoffentlich seid ihr taff“, sagte sie noch und wandte sich dann mit einem kecken Grinsen um. Dabei schnappte sie Kori den Akt aus der Hand und setzte sich damit an ein Tischchen wo sie die Seiten durchblätterte.
 

„Natürlich sind wir taff, verdammt stark könnte man auch sagen“, prahlte Bong und streckte den Bauch rein und die Brust raus um besonders taff auszusehen.
 

„Dir ist schon klar, dass sie dich nicht sieht?“, fragte Mushroom und schenkte dem Burschen einen abfälligen Blick. Sofort ging die Luft wieder aus und auch wenn Bong seinen einstigen Babyspeck nicht mehr an den Hüften hatte, formte sich wieder ein Körper, der nicht sofort enorme Stärke ausstrahlte.
 

„Ich spür schon, dass unser Löckchen stak ist“, sagte Oyo nachdem sie den Akt zuklappte und sich selbst bestätigend zunickte, als habe sie etwas Neues daraus erfahren.
 

Sie alle mussten sich eingestehen, dass sie bei der Sache ein mulmiges Gefühl hatten und dass diese Reise vielleicht ihre letzte sein konnte, allerdings wussten sie auch, dass Aufgeben nichts brachte.

Kori selbst ertappte sich das erste Mal seit langem dabei als in ihr das Gefühl der Furcht aufkam, doch sie schüttelte es schnell wieder ab, denn sie wusste, dass ihr Gegner nur ein Mensch war, der bestimmt eine Teufelskraft besaß, denn einem einzigen Mann traute sie solch einen Erfolg bei so grauenhaften Taten ganz ohne so etwas nicht zu.
 

Das Abendessen an diesem Tag verlief überraschen ruhig. Kaum einer sagte ein Wort und wenn, dann wurde um etwas gewesen, wie zum Beispiel die Soße oder mehr Beilage.

Kori gefiel der Anblick ihrer Crew nicht, aber sie konnte es ihnen nicht verübeln.

Selbst Lakritz war ruhiger als sonst, nicht entspannt ruhig, Kori konnte genau spüren, dass ihre rechte Hand ähnlich angespannt war wie die anderen, allerdings auf eine andere Art und Weise. Sie fragte sich, ob sie aufgeregt war, sich auf den Kampf freute und deswegen so angespannt war oder ob sie einfach auch nervös war und schlicht weg anders war, dass ihre Anspannung nicht so rüber kam wie beim Rest.
 

„Wisst ihr eigentlich, wie man uns feiern wird, wenn wir den Kerl abliefern?“, fragte Kori schließlich als Eddie begann, das Geschirr abzuräumen.

Die Blicke schossen zu der Konteradmirälin.
 

„Wir sind dann sicher Anwärter für den Admiralsposten“, sagte Kori mit einem breiten Grinsen und brachte Staunen in die Gesichter ihrer Crew.
 

„Also lasst uns die Unterlagen ganz genau durchgehen, rausfinden, was seine Stärken sind und uns dagegen wappnen und vielleicht finden wir eine Schwäche, er ist bestimmt Teufelskraftnutzer, also ist Wasser eine Schwäche“, brabbelte sie drauf los und blätterte den Akt erneut auf.

Neben dem Steckbrief und den Zeitungsartikeln gab es weitere Aufzeichnungen und Bilder.
 

„Hmm…irgendwie wirkt es so, als könne er einfach so Explosionen aus dem Ärmel schütteln…“, sagte Jade, als er eine Hand voll Artikel genauer durchgelesen hatte „oder Laser…“, sprach er weiter.

„Und ich glaube, er sammelt die Energie durch seine Umgebung“, sagte Bing sogleich und legte ein Bild vor, auf dem Faltenauge seine Hände in die Luft hielt, es sah so aus, als wäre er kurz vor einer Attacke.
 

Eine rege Diskussion kam ins Laufen, in der alles analysiert wurde, was der Crew so auffiel. Durch die Bilder und Berichte fiel ihnen auch auf, dass es nie mehr als einen Angriff am Tag gab. Die Anschläge auf die Krankenhäuser fanden an genau 17 Tagen statt.
 

„Vielleicht ist seine Kraft auf eine Aktion am Tag beschränkt“, schlussfolgerte June.

„Oder es ist Zufall“, nahm ihr Kori den Wind aus den Flügeln.

„Ich glaube nicht, sieht man, hier sind zwei Krankenhäuser auf der Insel, da war auch ein Tag Unterschied und da guck mal, drei große Städte mit je überschaubaren Krankenhäusern auf zwei Inseln, die sehr nah beieinander sind, ich glaube, June hat was“, erklärte Jade und legte die Fakten zusammen.
 

„Seine Energie muss sich wieder aufladen“, der Einwurf kam vom anderen Rand des Oberdecks. Oyo stand dort und streckte ihr Gesicht der warmen Sonne entgegen. Sie hatte jedes einzelne Wort gehört und nun auch ihren Input dazugegeben.

„Aber ich glaube, wenn er sich entlädt und wir auf dieser Insel sind, steht keiner von uns wieder auf, ich bleibe also mit June an Bord, wenn wir angekommen sind, dann kann ich euren Tod bestimmen, sobald alles vorbei ist“, sprach sie weiter, dass den anderen die Kinnladen herunterklappten.
 

„Wer hat sie noch mal eingeladen?“, fragte Bing und blickte wie ihre Kolleginnen und Kollegen zu der Ärztin, die dort stand als wäre alles komplett normal.
 

„Der Großadmiral hat mich zugeteilt, er teilt mich immer zu, aber sie geben mich immer wieder zurück“, erklärte Oyo matt.

„Kein Wunder“, zischte Mushroom und konnte gar nicht erkennen, was im nächsten Augenblick passierte.

Die Schiffsärztin hatte eine rasante Handbewegung in die Richtung der Soldatin mit den rosa Haaren getätigt und als wäre sie hart von etwas getroffen, ging die Soldatin zu Boden und schnappte eifrig nach Luft, die ihr verwehrt blieb.
 

Kori sprang sofort auf und gab Oyo den Befehl, das sofort wieder rückgängig zu machen, da sie eine Ahnung hatte, was die Neue an Bord getan hatte, nicht im Detail, aber sie wusste bereits aus eigener Erfahrung wie schnell und geschickt Oyo mit ihren Nadeln umging.

Genervt und unter ihren Stirnfragen die Augen versuchend die Augen zu verdrehen stapfte sie zu Mushroom und zog ihr eine lange Nadel aus dem Hals.
 

„Oh mein Gott“, keuchte Mushroom. „Du bist ja absolut wahnsinnig“, sprach sie mit krächzender Stimme weiter.
 

„Wenn du mit uns reist, dann herrscht Frieden unter der Crew und du Mushroom wirst es nicht mehr wagen dein Wort so gegen eine Kameradin zu erheben“, sprach Kori die harten Worte der Erziehung sah die Streithähne streng an.

„Hast du gehört, was sie gesagt hat?“, fragte Mushroom und deutete sofort vorwurfsvoll auf Oyo, die jede Schuld von sich strich indem sie unwissend mit den Händen gestikulierte.
 

„Natürlich und auch wenn es schnippisch geklungen hat, so ist es ihre Art, die Sache realistisch einzuschätzen, sie weiß noch nicht, wie stark wir sind und wie falsch sie mit ihrer Vermutung liegt“, dabei sah Kori zu Oyo.

Koris Lippen formten ein breites überlegenes Grinsen.

„Du wirst schon sehen, zu was diese Crew fähig ist und dass man uns nicht unterschätzen sollte und du wirst nach diesem Auftrag froh sein, dass dich der Großadmiral mir anvertraut hat, denn ich werde dich nicht zurückgeben, du gehörst du mir wie jeder andere hier am Schiff, ist das klar?“, fragte Kori nach ihrer energiegeladenen Ansage, die durch den Beifall ihrer Crew unterstützt wurde.
 

„Genau, du gehörst zu uns und bei uns hält man zusammen und unterstützt einander, du bist hier schon gut aufgehoben und musst dir keine Sorgen machen“, klang Eddie ein. Die gesammte Crew blickte zur Angesprochenen, diese Blicke spürte sie ganz genau und es waren keine bösen Blicke wie sonst, ganz anders, sie spürte die Wärme und erkannte, dass die Worte ehrlich waren.
 

Oyo fasste sich überrascht an die Stelle, unter derer ihr Herz liegen sollte und neigte sanft den Kopf.

„Und wenn wir draufgehen sollten, kannst du immer noch unseren Tod bestimmen und heim fahren“, sagte Kori und zuckte mit den Schultern, dann wandte sie sich um und die Crew machte sich wieder dran, Pläne zu schmieden und über eventuelle Schwächen zu diskutieren. Wichtig war: Sie mussten sich aufteilen, ihm keine Chance geben, sie alle gleichzeitig anzugreifen.
 

Oyo hingegen blieb stehen, mit der Hand an ihrem Dekoltee.

So hatte noch nie jemand mit ihr gesprochen, nun ja, Zurechtweisung kannte sie schon, doch noch nie hatte jemand zu ihr gesagt, sie gehöre wo dazu. Noch nie war jemanden wichtig, dass sie wusste, dass sie sicher war.
 

Langsam senkte sie den Arm und ging ein paar Schritte von der Gruppe. Eine einzelne Träne suchte sich den Weg über ihre Wange während ihre Lippen ein sanftes glückliches Lächeln formte. Sie gehörte nun zu Kori, wie lange lag in den Sternen, denn viel Hoffnung legte sie tatsächlich nicht in das Vorhaben der Crew.
 

„Und wenn wir uns mit Metalplatten ausstatten und seine Attacken so abschirmen?“, fragte June und wollte direkt ihren Hammer holen etwas Blech zu formen.

„Denkst du nicht, dass das enorm unhandlich ist?“, fragte Sapphire, sein Gegenvorschlag kam auch gleich „Ihr braucht auch alle üppige Breitschwerter, damit kann man alles barrieren!“

„Außer deine Dummheit“, murmelte Jade, dabei verdrehte er die Augen und erklärte, warum ein Schwert keinen Sinn machte. Wenn die Energie, die von Faltenauge ausging auch nur annähernd elektrisch war, war das Schwert nur ein perfekter Leiter.
 

„Hmmm… und wie wärs mit Schilden?“, fragte der Muskelprotz mit den guten Herzen und die nächste Diskussion beschäftigte sich mit dem Material der Schilde.

Der Abend ging vorbei ohne die perfekte Lösung zu haben, doch die Crew war über den Tag durch so viele Stadien der Motivation gegangen, dass Kori es durchaus als Erfolg ansah, als sie sah wie aufgeregt und motiviert ihre Leute an den Plänen und Möglichkeiten schmiedeten.
 

„Ich bin ganz schön stolz auf dich“, sagte Lakritz, die den ganzen Tag sehr ruhig war und kaum auf sich aufmerksam gemacht hatte. Kori grinste in sich hinein.

Sie selbst war auch stolz auf sich und sie war guter Dinge, dass die nächsten Tage bis zum Ankunft auf Raijin noch Früchte und gute Ideen tragen würden. Ansonsten waren sie wohl verloren.

Faltenauge

Die nächsten Tage vergingen viel zu schnell, denn die gesamte Crew war damit beschäftigt, Ideen zu sammeln, den Geistesblitz des Jahrhunderts zu erhalten und Konstrukte zu bauen, die Faltenauge aufhalten sollten.

So zimmerte June eine Art Faradayschen Käfig, der elektrische Energie ableiten sollte, kam aber nur dazu, einen einzigen zu bauen, Sapphire und Eddie werkten an Metalplatten, die sie wie Schilder verwenden konnten und achteten dabei darauf, dass die Griffe aus Holz waren.
 

Kori trainierte in der Zwischenzeit mit Lakritz ihr Rüstungshaki, in keinem anderen Moment konnte sie es mehr gebrauchen als in diesem und es wollte einfach nicht so funktionieren, wie sie selbst es wollte.

„Ich muss ihn einfach attackieren, ich kann nicht abwarten, dass er mich angreift und dann draufgehen“, stöhnte sie als sie erneut einen Schlag von Lakritz kassierte, der sich gewaschen hatte.
 

„Du musst dich konzentrieren, du hast schon wieder 1000 Dinge im Kopf, die nichts mit diesem Kampf zu tun haben“, tadelte Lakritz und Kori fragte sich, woher sie das wusste. Seit Kori bewusst war, wie stark und mächtig ihr Gegner war, machte sie sich plötzlich so viele Sorgen. Sie wollte nicht, dass jemanden aus ihrem Team etwas passiere oder, dass der Pirat die Möglichkeit hatte, mit dem Marineschiff direkt ins Marinehauptquartier einzumaschieren um dort eine seiner wahrscheinlich mächtigsten Entladungen überhaupt loszulassen. Es wäre eine Tragödie, wenn das gesamte Hauptquartier wegen Kori dem Erdboden gleichgemacht werden würde.
 

„Hey, hier spielt die Musik“, mahnte Lakritz und schnippte mit den Fingern um Kori aus ihrem Sumpf der Verzweiflung herauszuholen.

„Ja ja… sorry, du hast Recht“, sagte die Konteradmirälin, stand auf und streifte sich dabei die Klamotten wieder glatt. Sie war optimistisch in diese Mission getreten und wollte weiterhin optimistisch bleiben, aber es fiel ihr so schwer, ihren negativen Gedanken standzuhalten.

„Schau sie dir an“, sagte Lakritz und deutete über Deck, das Kori ihre Crew bei ihren Tätigkeiten musterte.
 

Jade unterstützte June bei dem Käfig, genauso wie Mushroom. An anderer Stelle gesellten sich Bing und Bong zu Sapphire und Eddie um die Schilder zu testen – ja, auch gegen Schwerter waren die gar nicht so unbrauchbar. Einzig Oyo beteiligte sich nicht an den Arbeiten, sie stand bei Kori und Lakritz und fragte sich, wie lange sie wohl alle überleben würden und hoffte tatsächlich, dass sie niemanden der Crew verlieren würde, auch wenn sie selbst das nicht für sehr wahrscheinlich empfand. Doch auch sie hatte gelernt, dass man die Hoffnung stets zuletzt aufgab. Neben ihr stand ein riesiger Trog voll mit Wasser gefüllten Luftballons – Wasserbomben.
 

„Leute! Ich glaube, wir sind gleich da!“, rief Eddie, dem der blitzende Horizont auffiel. Sofort waren alle Blicke nach vorne gerichtet. Andächtige Stille trat ein.
 

„Gut, dann wird es jetzt ernst. June, Oyo, ihr bleibt an Bord. Der Rest zieht die Strohhalme, wer den längsten zieht, bekommt den Käfig, der Rest hat die Schilder und Wasserbomben“, sprach Kori ruhiger als sie es sich erwartete. Der Moment war da und plötzlich entspannte sie sich. Sie spürte regelrecht, wie sich ihr Kopf leerte und sie die Situation unter Kontrolle bekam.

Rasch packte sie in ihre Manteltasche und hielt ihrer Crew die Strohhalte hin. Sie selbst würde keinen ziehen, als Konteradmirälin konnte sie sich das nicht erlauben.
 

„Ich glaube, das ist der Lange“, sagte Bing und zog den Strohhalm in die Luft, dabei sah sie zu den anderen.

„Ich kann das nicht, ich kann nicht als einzige den Vorteil haben, geschützt zu sein“, das schlechte Gewissen machte sich in ihr breit.

„Gut, dann bekommst du das Gewehr“, sagte Kori, ohne auf Bings Worte zu hören. Sie ging über das raue Holz des Decks und schnappte ein Gewehr, wie die meisten Marinesoldaten es nutzten. Ruckartig drückte sie es Bing in die Hand als sie wieder zurückkam, June wusste sogleich was zu tun war und machte den Käfig bereit, von Bing getragen zu werden.
 

Keiner ging mehr auf Bings Worte ein, jeder bereitete sich vor während die junge Frau in ihrem schlechten Gewissen zu ertrinken drohte.
 

Das Schiff wurde schnell angelegt, jeder nahm seine Waffe – Bong und Sapphire nahmen Bing in ihrem Käfig – und stürmten die Insel.
 

Kori war ein wenig verwundert, dass Faltenauge nicht direkt auf sie wartete, ein großes Marineschiff konnte er einfach nicht übersehen, aber auch als die Passage überwunden war, die man Strand oder Hafen nennen konnte, war keine Spur von einem anderen Menschen auf dieser Insel. Bedacht darauf, den regelmäßig einschlagenden Blitzen auszuweichen sahen sie sich alle nach dem berüchtigten Piraten um.
 

„Er kommt“, sagte Kori schließlich als sie durch ihr Observationshaki eine enorme Ansammlung an Energie näher kommen spürte. Lakritz nickte, sie spürte es auch ganz genau.

„Also Bing, wenn wir das hier überleben, bekomm ich ‘n Kuss von dir“, sagte Bong, als die Kollegin abgestellt wurde. Bing sattelte das Gewehr, lud einmal durch und sah über den Abzug zu ihrem Mitstreiter. „Würdest du das auch sagen, wenn ich noch n Kerl wäre?“, fragte sie.

„Niemals, du hattest ja ‘nen Bart“, war die klare Antwort, mit welcher Bong auch schon seine Position in der Formatierung einnahm.
 

„Wenn möglich, überlasst ihn mir“, sagte Kori, immer noch mit der Hoffnung, dass niemanden etwas passieren würde.

„Wir ziehen alle an einem Strang, Kori“, widersprach Mushroom. Sie alle waren bereit, in diesem Kampf alles zu geben und sie alle würden für ihre Vorgesetzte die volle Ladung auf sich nehmen, auch wenn ihr das nicht passte.
 

„Wen haben wir denn da? Hat Großadmiral Sakazuki seine Maskottchen geschickt?“ Eine kratzige Stimme gefolgt von hämischem Gelächter zog der Crew eine Gänsehaut auf. Koris Blick war stur geradeaus gerichtet, genau da nahm sie den Piraten wahr und genau dort tauchte er einen Augenblick später auf.
 

Ohne zu überlegen, hasteten sie alle auf ihn zu, die Schilder wurden vorgehalten, die Schwerter waren gezückt und allen voran lief die Kleinste am schnellsten.

Kori hatte die Hellebarde, die sie sich nach der Zerstörung der ihres Vater, aus dem Waffenlager genommen in Angriffsposition und setzte zum Sprung an.

Je näher sie ihrem Opfer kam, desto besser erkennte sie sein mit Falten übersätes Gesicht. Vor ein paar Jahren wäre sie zurückgeschreckt, doch nicht jetzt, sie festigte den Griff und vollendete ihren Angriff.

Blitzartig wurde sie noch vor Aufprall zur Seite geschleudert.

Das wäre ja auch zu schön gewesen.

Schnell richtete sie sich wieder auf, musste aber mitansehen, wie einer nach dem anderen mit einem Blitz beschossen wurde.
 

Faltenauge streckte dazu eine Hand in die Luft um Energie zu sammeln, in diesem Moment landeten die Blitze der Insel ausschließlich in seiner Hand mit der der anderen beschoss er die Crew pistolenartig.

Bings Gewehrschüsse wurden genauso schnell mit Blitzen abgewehrt, wie sie geschossen wurde.
 

„Verflucht“, kam es der Schützin über die Lippen, die nicht schnell genug nachladen konnte. „Das bringt doch alles nichts.“
 

Die Anderen standen eiligst wieder auf, durch die Wucht wurden sie zwar umgeworfen, doch die Schilder hielten, was man sich von ihnen erwartete.
 

„Ich bin dein Gegner“, schrie Kori und attackierte von der Seite – vergebens. Sofort fand sie sich am Boden wieder, ihre gesamte Haut brannte vor Schmerzen, das musste die Entladung sein. „Verdammt“, keuchte sie, rappelte sich aber prompt wieder auf. So schnell gab sie nicht auf, ganz im Gegenteil, sie hatte nicht vor aufzugeben.
 

„Hmm… zähe kleine Marinekäfer“, sagte der faltige Mann, der ihnen allen über den Kopf wuchs. Er ging auf Kori zu, nebenbei sammelte er mit der flachen Hand wieder Blitze. Ruckartig schnappte er die Konteradmirälin am Hals und zog sie zu sich hoch.
 

„Fass sie nicht an“ – „Verpiss dich“ – „Lass sie los“
 

Die Crew protestierte, doch wurde einer nach dem anderen wieder zu Boden gezwungen.
 

„Und nun zu dir“, sagte Faltenauge und positionierte seinen Zeigefinger an Koris Kinn wie eine Pistole mit der er ihr den Gnadenschuss geben wollte. Die Weißhaarige zog das Gesicht hoch und sah dem gefährlichen Mann überlegen in die Augen. Allein ihr Blick, ihre Selbstsicherheit hatte ihn kurz Inne halten lassen.

„Du brauchst gar nicht so schauen, es ist vorbei“, sagte er, grinste verwegen und entlud seine Fingerpistole.
 

„Aaaargh!!“ – beide stießen schmerzerfüllte Schreie von sich, doch niemand wusste, warum sie beide so hart von dem Schuss getroffen wurden. Kori fiel beim Anblick ihres Gegenübers sofort auf, was der Grund war. Nun zog sich ein freches Grinsen über ihre Lippen, während sie sah, wie dem Piraten das Wasser von den Haaren tropfte.

June hatte vom Schiff aus die Wasserbomben in ein Katapult gespannt im selben Augenblick der Entladung getroffen.
 

„Gutes Mädchen“, rief Kori. Trotzdem, getroffen war sie und nass ebenso, über eine eventuelle Erkältung machte sie sich allerdings nun keine Sorgen. Ein geschickt positionierter Schlag in den Magen, verstärkt durch ihr Rüstungshaki, zwang den Piraten vorübergehend – genauso lange um ihre Hellebarde wieder zu schnappen – in die Knie.

„Komm schon“, blaffte sie ihn an, vergeudete aber keine Zeit mit warten und griff sofort wieder an. Vergebens, denn viel zu schnell war er wieder ausgewichen und schüttelte weiterhin von sich selbst überzeugt den Kopf.
 

„Ich muss gestehen, nicht so einfach wie der Rest, den sie zu mir schicken, aber so machts auch weit mehr Spaß“, sagte Faltenauge und leckte sich über die Lippen. Sofort zog er wieder Energie an und lud sich auf, genauso wie die Luft um sich herum, die vor Energie gerade so knisterte.

Kori tat bereits alles weh, die Glieder schmerzten von den Stürzen und die Haut brannte von der Elektrisierung, das Wasser hat es für sie nicht besser gemacht, aber für den Angreifer schlimmer und das war der Triumph, den sie sich vor Augen hielt. Auch, dass sie endlich mit ihrem Rüstungshaki einen gezielten Schlag abgeben konnte, erfreute sie.
 

„Komm schon, reden kann jeder“, nahm sich Kori vielleicht zu viel heraus, denn ihr Gegner feuerte schon die nächsten Entladungen auf sie los, wovon sie nicht jedem problemlos ausweichen konnte.

In die Knie gezwungen rappelte sie sich unter Zittern auf, den Kopf nach unten gesenkt. Ihr Atem ging schwerer, dennoch hatte sie noch Energie und hob zuversichtlich den Blick gen Faltenauge, der nicht glauben konnte, dass die Soldatin noch in der Lage war aufzustehen.

Dennoch fühlte er sich überlegen.
 

„Nur weil du zäh bist, heißt das nicht, dass du gegen mich ankommen kannst“, sagte er und startete sofort die nächste Attacke. Mit beiden Händen nach oben gehalten Zog er etliche Blitze auf sich und wollte diese sofort auf seine Gegnerin abfeuern.
 

„Das wirst du schön lassen“, brüllte Sapphire und warf sich zwischen sich um seine Vorgesetzte. Kori stockte der Atem, als sie sah, wie Sapphire getroffen wurde. Er ging auf der Stelle zu Boden und blieb regungslos liegen, direkt dort wo die Entladung traf, war sogar eine massive Einkerbung im Boden zurückgeblieben.

„Dieser Vollidiot“, fauchte Jade und er war der Nächste, der Anlauf nahm und mit seinem Langschwert ausholte. Im Handumdrehen erreichte er den Übeltäter und zog ihm die Klinge über. Tatsächlich landete er einen effektiven Treffer, doch Faltenauge war schneller als erwartet, denn auch Jade wurde direkt von einem – diesmal nicht so stark geladenem – Blitz getroffen, den er durch seine schnelle Reaktionsfähig mit seinem Rüstungshaki abschwächen konnte. Dem Boden war er danach dennoch näher als geplant.
 

„Du verdammter Mistkerl“, schrie Kori und hastete ohne Rücksicht auf Verluste auf den Piraten zu. Die Hellebarde schwang sie wild um sich und holte zum Angriff auf, der Rüstungshaki mit einem Arm abgewehrt wurde. Nebst Kori waren auch alle anderen mit ihren Schwertern auf Faltenauge losgegangen, der nun alle Hände voll zu tun hatte um sich die spontane Wucht an Marinesoldaten vom Leib zu halten.
 

Koris Crew konnte ihn so gut beschäftigen, dass er nicht einmal eine Hand frei bekommen konnte, um Energie aus der Umgebung zu laden, was seine Teufelskraft für diesen Moment unbrauchbar machte.

Schlag folgte auf Schlag, doch der Auftrag, den gesuchten Verbrecher dingfest zu machen, erwies sich nicht als einfach und ein gekonntes Ausweichen und ein Schlag mit der flachen Hand gegen Bongs Genick ließ Faltenauge aus dem Gerangel treten.
 

Schon waren die Hände wieder in der Luft, die Blitzenergie steuerte direkt auf den Piraten zu und die Gesichtszüge verdunkelten sich.

Faltenauge war sich nun siegessicher und die Marinecrew war enttäuscht, dass der geballte Angriff nicht zielführend war.
 

Der nächste Angriff wurde schon unausweichlich abgefeuert. Kori ahnte bereits, wenn diese Entladung einschlug, dann waren sie alle verloren.

„KEINE CHANCE!!!“, schrie sie und nahm all ihre Energie zusammen um einen Schneewall vor sich und der Crew aufzubauen, der in einem weiten Bogen über die Gruppe hinweg zwischen ihnen und dem Angriff stand.

„Vergebens!“, rief Faltenauge, doch zur Überraschung aller, wurde die Energie von Koris Schneebogen aufgehalten und prallte regelrecht ab.
 

Irritiert standen sie alle unter dem Bogen und starrten die Konteradmirälin ungläubig an.

Eddie schlug sich auch schon rasch auf den Kopf.

„Leute… destilliertes Wasser leitet keinen Strom“, sagte er und zog verwirrte Blicke auf sich.

„Koris Teufelskraft wird sauberen Schnee formen, destillierten Schnee sozusagen und der leitet den Strom nicht weiter, Gott, dass wir das nicht schon eher bedacht haben“, erklärte er und wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen.
 

„Das ist ja genial“, riefen die Soldaten begeistert, auch Kori war positiv überrascht, wollte allerdings nicht sofort den Siegesruf losschreien, denn sie brauchten immer noch eine Möglichkeit, den Gegner handlungsunfähig zu machen.
 

„Was soll das?!“, rief Faltenauge und feuerte eine Entladung nach der anderen auf Koris Schneebarriere ab. Langsam aber doch, drohte das Konstrukt zu zerbrechen, doch Kori hielt noch stark dagegen.

„Vielleicht schaffen wir es, ihn mit den Schildern zu umzingeln“, schlug Kori vor und ihr Team nickte.
 

„Hey! Kleine Marinemäuse, verstecken gilt nicht“, rief Faltenauge und die Crew erkannte durch die lauter werdende Stimme, dass er näher kam.

Jetzt oder nie!

Durch Nicken bestätigt schwärmten die Soldaten aus und umzingelten Faltenauge, Kori und die immer kleiner werdende Schneewand, welche sie ruckartig gegen den Angreifer schleuderte. Da sie noch genug Masse hatte, wurde der Pirat wuchtig nach hinten geschleudert, schlug aber an Jades Schild auf, dass er nicht zu Fall kam.
 

„Ich hasse meinen Bruder, aber ihn zu töten war nicht deine Aufgabe!“ Jades Stimme bebte und so schnell konnte niemand schauen, holte er mit dem Schild aus, preschte es Falten Auge ins Gesicht und trat brutal hinten an.
 

„Jade nicht, lass Kori erst…“, doch Bing war zu spät, Jade wurde samt Faltenauge in einen Schneewall verschlungen.
 

„Ich hol ihn raus!“, rief Bong und begann die kleine Festung genau an der Stelle aufzugraben, wo Jade gerade noch gestanden war, da war es auch für Bing vorbei, die befreite sich aus dem Käfig und lief zu den anderen.

„Nicht!“, rief sie, doch wurde von Bong zurück gestoßen „Kein Mann wird geopfert!“, war seine Erklärung.

Auch Kori war nicht einverstanden damit, dass Jade geopfert wurde und hielt die Festung soweit aufrecht, dass eine Rettung möglich war, zumindest hoffte sie das.
 

Leider war das Gesicht, welches Bong erhaschte, als die Wand durchbrochen war, nicht das von Jade. Faltenauge lachte überlegen und brach mit einer Hand aus, die sofort ein Blitz auf Bong hereinschmetterte.

Der Soldat flog noch im selben Augenblick zur Seite, der Einschlag hinterließ sogar eine Einkerbung im Boden, wie auch neben Sapphire zuvor.
 

Jade nutzte den Moment und befreite sich aus der Festung, welche Kori unter Tränen sofort wieder verschloss, der Rest der Crew blieb beinahe regungslos stehen.

Niemand von ihnen konnte verkraften, was da gerade geschehen war. Was in den letzten Minuten auf dieser Insel geschehen war…
 

Kori schluckte tief, die Tränen liefen ihr in Bächen über die Wangen, doch ihre Wut steuerte ihre Attacke. Fest mit Schnee umschlossen konnte sie Faltenauge tatsächlich fangen. Er konnte sich unter dem Druck der Schneemasse nicht mehr rühren und langsam ging ihm auch die Luft zum Atmen aus.
 

„Du widerwärtiges Stück Abschaum!“ Koris Stimme bebte, immer fester drückte sie den Schnee zu und ging dabei immer näher auf ihrer Festung der Beklommenheit.

Die Crew musste nun schnell handeln. Jeder einzelne schnappte sein Schild, hielt es über sich und teilweise Kori und die Opfer, denn die Blitze machten vor der Situation keinen Halt.

June ging indess an Bord neben Oyo in die Knie. Sie schluchzte, wie auch die anderen.
 

„Das ist nicht fair“, schrie Bing und sah zu ihrem besten Freund. Über ihn gebeugt, das Schild über ihren Köpfen, legte sie ihre Stirn an seine. „Das ist nicht fair“, wiederholte sie.
 

„Das ist es nicht, aber wie müssen hier weg“, sagte Jade, nahm sich selbst an der Nasenspitze und schulterte seinen Bruder. Er konnte es nicht fassen, den regungslosen Körper nun an Board zu tragen.

Eddie halt Bing, Bong aufs Schiff zu tragen und die anderen taten ihr Bestes, mit den Schilten Schutz zu gewähren.

Kori blieb mit Faltenauge zurück, der tatsächlich zu ersticken drohte.

„Ich lasse dich bestimmt nicht lebendig auf mein Schiff du niederträchtiges Aas“, sagte sie und übte noch mehr Druck auf ihre Festung.
 

Es dauerte nicht lange, waren sie alle an Board. Faltenauge wurde reglos in die Zelle geworfen, der Anker wurde eingezogen, die Segel gelichtet und das Schiff nahm bereits Fahrt auf.

Für die Marine ging es einfach weiter, Koris Crew aber steckte in diesem Augenblick fest.
 

„Es tut mir leid, dass ich dieses Opfer nicht ersparen konnte“, sagte Kori leise. Alle Köpfe waren gesenkt.

Die Körper von Sapphire und Bong lagen mit Tüchern bedeckt am Hauptdeck, die Crew stand um sie herum, bedächtig.

Kein Auge blieb trocken, selbst Mushroom, die nie Gefühle zeigte, war übermannt. Sie biss sich auf die Lippen, ihr Kinn bebte und ruckartig wischte sie sich Tränen weg, von denen sie nicht wusste, dass sie fähig war, diese zu erzeugen.
 

„Sapphire und Bing sind für die Marine gefallen, sie sind gefallen, weil sie das Wohl Anderer über sich stellten…“, sprach Kori weiter.

Nur das Pfeifen des Windes zog über Deck und blies beinahe die Tücher weg.
 

Kori beugte sich zu den Körpern hinunter.

Erst zog sie das Tuch vorsichtig von Sapphires Gesicht und küsste seine Stirn, dann tat sie dasselbe bei Bong.
 

„Ruhet in Frieden, meine treuen Kammeraden“, sagte Kori

Die List der Katze

„Warum habt ihr denn so miese Stimmung, der Böse ist doch geschnappt“, fragte Oyo, als sie zu der trauernden Gruppe kam.
 

„Oyo, ich habe jetzt keinen Nerv dazu, dir zu erklären, dass gefallene Kammeraden nicht einfach so hingenommen werden können“, sagte Kori etwas stumpf und Oyo ging an ihrer Vorgesetzten vorbei

„Wer ist denn gefallen?“, fragte sie, während sie sich zu den reglosen Körpern niederlies.

Kori konnte ihr nicht antworten, war sie wirklich so schwer von Begriff? Natürlich, sie konnte nicht sehen, aber sie hatte eine enorme Auffassungsgabe was Energie betraf.

Oyos Hände huschten je eine links, eine rechte an Bongs und Sapphires Nacken.
 

Ruckartig zog sie zwei lange Nadeln aus der Haut der Beiden und drehte sich mit einem lasziven frechen Grinsen zu Kori um: „Dachtest du, ich lasse zu, dass einer von euch draufgeht?“, fragte sie mit einer Trockenheit, dass sogar Kori es für Sarkasmus hielt.
 

Was nämlich niemand gesehen hatte – nicht einmal sie selbst – waren Oyos Reaktionen. Die Voodooheilerin war mit ihrer vollen Aufmerksamkeit stets bei dem Kampf. Jede Regung nahm sie war, jedes Energiebündel, jeden Schritt. Leider aber war Faltenauges Energiesammlung zu groß, dass sie seinen Mittelpunkt nicht erkunden konnte, doch sie hatte bei den beiden fatalen Entladungen Akkupunkturnadeln genau zum richtigen Zeitpunkt weggeschleudert um die beiden gefallen geglaubten Kammeraden außer Gefecht zu setzen. Die Blitze schlugen direkt neben ihnen ein und die Nadeln schalteten die Beiden komplett aus.
 

Langsam kamen Bong und Sapphire zu sich. June fiel den beiden sofort um die Hälse.

„Jungs, ihr habt mir solche Angst gemacht!!!“, heulte sie, die beiden waren schlichtweg verwirrt. Nun ja, die gesamte Crew war verwirrt.

Koris Blick haftete weiterhin auf Oyo, deren Gesicht keine Miene zog.

Bing liefen die Freudestränen herunter, genauso wie Eddie und Mushroom, die solch starke Gefühlsregungen gar nicht gewohnt waren.

Lakritz fasste sich erleichtert an die Brust, selbst sie glaubte, es war um die zwei geschehen.

Jade indess drehte sich ruckartig um und entfernte sich langsam von der Situation. Er biss sich auf die Lippen.

Der Zwilling atmete tief ein, drängte eine Träne, die aus seinem linken Auge wollte mit voller Willenskraft wieder zurück und atmete dann schwungvoll aus.
 

„Sapphire, du bist der allergrößte Idiot auf dieser Welt, weißt du das eigentlich?“, brüllte er im Umdrehen seinen Bruder an, der sich in der Zwischenzeit aufgerichtet hatte und den Kopf rieb, weil er und Bong betäubt wurden. Ohne auf eine Antwort zu warten, hastete Jade davon.
 

„Kori, du lebst“, sagte Sapphire erleichtert, während er seinen Bruder gekonnt ignorierte. Kori schluchzte, nickte aber.

„Natürlich und du auch, und Bong… zum Glück… ich… ich dachte schon, ich hätte euch verloren“, mit diesem Satz war es vorüber und die Konteradmirälin brach in Tränen aus.
 

„Ich bin so froh… dass ihr… das wir alle überlebt haben“, schluchzte sie und sah in die Runde.

„Aber es tut mir so leid… dass es erst soweit kommen musste“, entschuldigte sie sich, doch ihr Team redete ihr sofort gut zu. Jeder einzelne wusste, dass sie sich auf eine ganz große Nummer einließen und sie alle hatten entschieden, diesen Kampf zu bestreiten, auch wenn Sakazuki den Auftrag gegeben hatte und Kori ihn angenommen hatte. Sie wussten alle, wie man von Bord ging – oder erst gar nicht an Bord ging.
 

Der Schock stand der Crew dennoch eine ganze Weile in den Knochen. Selbst bei der Ankunft beim Hauptquartier war es nicht viel besser. Einerseits waren sie alle heilfroh, dass sie überlebt hatten, dass Koris Teufelsfrucht der Schlüssel zum Sieg war und, dass der Auftrag erledigt war, aber sie alle wussten jetzt auch, was passieren konnte und da Kori nach ganz oben wollte, wussten sie auch, dass die Gegner ab jetzt kein Kinderspiel mehr sein konnten.
 

„Macht euch ein paar angenehme Tage, trainiert ein bisschen mit den Neuen und lasst das letzte Abenteuer etwas sacken“, sagte Kori und gab der Crew für ungewisse Zeit frei.

Sie selbst wollte mit Faltenauge, den sie letzten Endes doch am Leben ließ – spärlich, aber doch – ins Impel Down fahren.

Lakritz war diejenige, die das Segel mit ihr setzte und die letzten Seemeilen überbrückte.
 

„Danke Lakritz, ich kann mir vorstellen, du hättest gerne deinen Gatten gesehen“, sagte Kori sanft, als sie anlegte und gemeinsam zum Bordgefängnis gingen.
 

„Der alte Zauderer wird noch genug Zeit mit mir haben“, sagte die Crewälteste mit angenehmer Gelassenheit.
 

„Fräulein Kori, ich heiße euch herzlich willkommen“, waren Hannyabals Begrüßungsworte, allerdings wirkte der Mann, der Kori normalerweise so fröhlich begrüßte irgendwie gedrückt.

Lakritz fiel das sofort auf, selbst Kori spürte, dass er nicht wie immer war.
 

„“Ist was vorgefallen?“, fragte Kori deswegen als sie Faltenauge, den sie in einem Sack hinter sich herzog, übergab. Dankend nahm Hannyabal den Fang an, drückte aber ein wenig an der Antwort herum.
 

„Nun ja.. in den letzten Tagen… ja leider schon fast Wochen verschwinden Insassen“, murmelte der Direktor des Impel Down und Kori wurde ganz anders.

„Was für Insassen?“, fragte sich gleich hastig.

Hannyabal schüttelte den Kopf. „Keine besonderen Nummern, es wirkt sehr wahllos, aber es sind mehr als sonst“, erklärte er.
 

„Mehr als sonst? Kommt sowas häufiger vor?“, fragte die Weißhaarige und zweifelte an ihrem Zustand wach zu sein. Es konnte doch nicht normal sein, dass hin und wieder Insassen verloren gingen.
 

„Nun ja, nun ja… das ist lange her und anscheinend sind diese alle mit dem Strohhut geflüchtet, seit dem gab es keine vermissten Insassen mehr… aber das ist anders, wir haben das gesamte Gefängnis auf den Kopf gestellt, haben viele geheime Gänge entdeckt“, dabei schüttelte er den Kopf „Und die geheime Basis von Ivankov, alles leer, aber das hier, nein, das hier ist anders“, sagte er noch und ging mit dem Sack von dannen, er wollte die Registrierung starten, doch Kori ließ nicht locker.
 

„Wann hat das angefangen?“, fragte sie und lief ihm nach.

Hannyabal überlegte eine Weile: „Zu der Zeit, als das Reverie abgehalten wurde“, erinnerte er sich und Kori wurde ganz anders.
 

„Seit Cat Casino eingeliefert wurde?“, fragte schlagartig und der Leiter staunte nicht schlecht.

„Ja, ja, er ist als erstes verschwunden, war nicht lange drinnen“, seufzte er zur Antwort, als Reaktion brodelte auch schon die Wut in Kori.

Mit funkelnden Augen sah sie zu Lakritz: „Er hat mich ausgetrickst…“, zischte sie. Schnell wurde ihr klar, dass das alles geplant war, er wusste, dass Kori nicht auf ihn hereinfallen würde, er wusste, dass sie ihn einfangen und abgeben würde, sein Plan war es von Anfang an ins Impel Down zu kommen.
 

„Aber warum ich?“, fragte sie sich selbst, sprach es aber lauter aus als gedacht.

„Weil du naiv bist“, sagte Lakritz brühwarm, worauf Kori eine finstere Miene zog. „Ich bin nicht dumm“ – „Das habe ich nicht gesagt“, wollte Lakritz Kori erklären, dass naiv nicht dumm ist.

Kori schnaubte, sie konnte es nicht glauben, dass sie so auf ihn hereingefallen ist. Sie fragte sich, wie er es schaffte. Ihr war klar, dass er eine Teufelskraft nutzte, aber sie hatte ihm Seesteinketten angelegt. Oder? Sie fasste sich nachdenklich an den Kopf.

„Die zwei Soldaten, die ihn abgeführt haben, die müssen involviert sein“, sagte sie rasch und drängte sich neben Hannyabal, der Faltenauge gerade in sein Buch eintrug.

„Wie hießen die beiden, die Cat Casino gebracht haben, ich habe ihn zwei Soldaten übergeben“, forderte Kori die Antwort. Die Namen, die neben Cat Casino standen, sagten ihr aber rein gar nichts.
 

„Die können nicht bei der Marine sein… prüfe das, das waren Betrüger“, war ihr direkter Befehl und Hannyabal wollte sich diesem auch beugen, nur jetzt musste erst Faltenauge erledigt werden.
 

„Ich gratuliere übrigens zu dem Fang, viele gute Männer haben ihr Leben gelassen beim Versuch, ihn zu schnappen“, sagte er, doch Koris Aufmerksamkeit war wo ganz anders.
 

„Wer hat meine Mutter eingeliefert? Warum steht da kein Name daneben?“, fragte sie hektisch, dass sich Hannyabal duckte.

„Schneeweißchen wurde… nun ja… sie wollte nicht hinterlegt werden, die die sie gebracht hat“, stotterte der Leiter des Gefängnisses zusammen, doch Koris Blick und Ego wuchsen über ihn hinaus, die kleine Frau schüchterte ihn gerade wahnsinnig ein.
 

„Jhu, es war Jhu“, sagte er rasch und ging in Deckung während Kori der Kragen platzte. Wie konnte sie nur? Die Wut entbrannte erneut in der jungen Frau, doch eines wurde ich schnell klar.
 

„Ich muss sie sehen“, sagte sie streng und sah zu Hannyabal, der ihr in diesem Moment wohl alles erlaubt hätte.
 

„Natürlich, natürlich“, sagte er schnell und geleitete die beiden hinein. Lakritz wollte hier auf keinen Fall einfach nur so rumstehen.

Als sie die ersten Hürden des Gefängnisses überwunden hatten, wurde schnell klar, dass nach dem Vorfall von vor zwei Jahren einige mehr Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurde, das stimmte Kori schon einmal sehr zufrieden, auch wenn es nicht in ihrer Verantwortung lag, sie wollte nicht umsonst Piraten fangen, die dann durch die Absicherungen durchspazierten.
 

Der Sack mit Faltenauge wurde vertrauensvoll an Domino übergeben.

„Uh, Frischfleisch, Danke Kori-chan“, sagte die Kommandantin des Unterwassergefängnisses und nahm den neuen Gefangenen mit Freuden bei sich auf. Alles weitere war nun nicht mehr in Hannyabals Händen. Dieser führte nun Kori und Lakritz weiter.
 

„Schneeweißchen wird auf Level 5 festgehalten“, sagte Hannyabal ruhig während sie zum Lift gingen. Rasch gab der Direktor ein paar Codes ein und gab seinen Handabdruck ab, alles neue Maßnahmen, die eine Flucht noch unmöglicher machen sollten.

„Ich muss euch leider um euer wertes Kampfgewicht fragen, der Lift fährt nur, wenn das genau übereinstimmt“, war die Frage, die man einer Frau normalerweise nie stellte, doch von diesen beiden wurde sie schnell beantwortet – ehrlich, denn der Lift setzte sich in Bewegung.
 

Kori spürte mit jedem Moment mehr, wie bedrückend die Stimmung hier war. Immer wieder drang Geschrei an ihre Ohren, schmerzerfüllte Folterrufe, hasserfüllte Wutschreie gegen den Direktor und die gesamte Marine, wie auch die Weltregierung und missglückte Versuche, sich durch die Gitter zu quetschen wurde mit lauten Stimmen untermalt.
 

Ein Grinsen zog sich über Koris Lippen, hier hatte dieser Abschaum tatsächlich, was er verdiente, von der Stimmung ließ sie selbst sich nicht beeindrucken. Lakritz seufzte. Ihr war klar, dass jede Entscheidung seine Gründe hatte und tatsächlich, sie hatte ein wenig Mitleid, aber sie wusste auch, dass jede Entscheidung freiwillig getroffen wurde, weswegen sie dieses Mitleid nicht besonders stark auslebte.
 

„Konteradmirälin Chuck Kori, was verschafft uns die Ehre?“, fragte der Minotaurus, als die drei die Hölle der eisigen Kälte erreichten und von dem Hüter der Gerechtigkeit hier unten begrüßt wurden.

Kori spürte in ihren Ohren ganz klar, dass die Meeresoberfläche weit weit über ihnen war, doch ihr Ziel würde sie wegen so einer Kleinigkeit nicht abgeben.
 

„Eine Insasse“, sagte Kori knapp und der Minotaurus nickte.

Nachdem er gefragt hatte, um wen es sich handle, brachte er sie schnurstracks zu der Zelle.

Je näher sie kamen, desto beklommener wurde Koris Gefühl in ihrer Brust.

„Ich versteh das nicht“, murmelte sie leise vor sich, dass nur Lakritz es hörte, diese wiederrum fragte nicht nach. Ihr war bereits klar, was in Kori vorgehen musste. Denn selbst wenn die Frau, die sie gleich treffen sollten, eine berüchtigte Piratin war, so war sie dennoch Koris Mutter, auch wenn sie nicht gerade ein normales familiäres Verhältnis hegten.
 

Die letzten Schritte zu der Zelle, in der Schneeweißchen regelrecht angefroren war wurden immer langsamer, zumindest die von Kori.
 

Als die junge Soldatin vor der Zelle ankam und direkt auf ihre niedergekauerte Mutter hinunter blickte, wurde ihr schlagartig übel. Ruckartig schnellte ihre Hand zu ihrem Mund, um ein eventuelles spontanes Erbrechen aufzuhalten.

Gerade so hatte sie sich noch unter Kontrolle.
 

„Welch Ironie“, sagte Kori mit einem gewissen fiesen Unterton in der Stimme, da gerade ihre Mutter hier in der eisigen Hölle saß, da wo sie selbst sie immer hinschicken wollte allerdings durch ihre Teufelskraft.
 

„Tochter“, war Schneeweißchens kraftloses Wort, welches sie direkt an Kori richtete als sie den Kopf hob. Ihre Augen wirkten leer, ihre Haut war blasser als die von Kori. Ein jämmerlicher Anblick, wie Kori empfand.
 

„Mutter“, sagte Kori ruhig, mit ernster Miene, ihr Blick lag weiterhin auf Schneeweißchen, welche sich langsam wegbewegt und den Blick jemand anderem zuwendete.
 

„Tante“, sagte sie leise, aber lachte.

„Schneeweißchen, lange nicht gesehen“, sagte Lakritz ruhig und Kori wandte sich ruckartig zu ihrem Crewmitglied um. Die Augen weiteten sich, der Mund klappte ihr auf, doch kein Ton verließ ihre Lippen.

Kurz sah sie noch einmal zu Schneeweißchen und dann sofort wieder zu Lakritz.
 

„Ist das dein verdammter Ernst?“, fragte Kori ungläubig, Lakritz zuckte mit den Schultern, nickte dann aber.

„Deine Großmutter war meine Schwester“, erklärte sie knapp und Kori wollte das nicht so ganz eingehen. Lakritz soll ihre Großtante sein?
 

„Deine Tante ist bei der Marine und du wirst Piratin?“, fragte sie dann sofort ihre Mutter. Hannyabal und der Minotaure waren auch ein wenig verwirrt, doch sie überließen den Damen die Bühne. Da wollten sich die Herren lieber nicht einmischen.
 

„Meine Familie hat nichts mit meinen Entscheidungen zu tun“, sagte Schneeweißchen pappig und traf sofort einen wunden Punkt bei Kori.
 

„Das habe ich am eigenen Leib erfahren“, konterte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Hast du dich jemals gefragt, ob ich nicht lieber bei dir gewesen wäre?“, fragte sie und etwas Leben flackerte in Schneeweißchen Augen wieder auf.

„Wärst du gerne auf einem Piratenschiff aufgewachsen?“, war die Frage der Mutter, die Kori schnell zu beantworten wusste: „Ich wäre gerne mit meinen Eltern aufgewachsen, wo keiner Pirat ist oder bei der Marine.“
 

„Ein selbstsüchtiger Wunsch, Liebes“ – „Du hast die selbstsüchtige Entscheidung getroffen“ – „Ich habe mich für dich entschieden, Kori“, Schneeweißchen stand auf, ihre Stimme bebte und nahm wieder an Kraft zu. Eine Hand schnellte zu einer der Stangen ihrer Zelle, worauf sie sich auch gleich mit dem Gesicht näherte.
 

„Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt indem ich dich ausgetragen habe, dich zu Welt gebracht habe und mich dann bei der Marine eingeschlichen habe um dich deinem Vater zu übergeben, der dir ein weitaus besseres Leben bieten konnte als ich, glaubst du denn, dass sie mich nicht hier her gesteckt hätten, wenn ich gesagt hätte, ich muss für ein kleines Mädchen sorgen? Du kennst die Marine, du bist die Marine, Kori, du hättest mich doch auf der Stelle eingebuchtet, hätte ich versucht, mit deinem Vater ein Leben aufzubauen.“

Diese kleine Prädigt musste Kori erstmal schlucken. Schneeweißchen hatte vollkommen recht, nur weil ein Kind im Spiel war, konnte man Piraten nicht auf freien Fuß lassen, abgesehen davon hatte Schneeweißchen von Anbeginn der Zeit ein enormes Kopfgeld. Woher dieses kam, wusste Kori gar nicht und das interessierte sie auch nicht.
 

„Mag sein“, gab Kori schließlich klein bei und sah vor sich auf den Boden.

„Denkst du nicht, ich hätte dich gerne bei mir gehabt?“, fragte Schneeweißchen und fasste durch die Gitter und schnappte Koris Hand. Sofort sah die kleine Soldatin wieder in die Augen ihrer Mutter. Hannyabal und der Minotaure wollte gleich dazwischengehen, doch Lakritz deutete ihnen, zu warten.
 

„Es hat mir das Herz gebrochen, dich wegzugeben, aber ich hatte Angst um dich, es war die einzige Lösung“, erklärte Schneeweißchen mit brüchiger Stimme.

Kori konnte das in diesem Moment nicht verarbeiten. Von Anfang an war es eines ihrer Ziele Schneeweißchen hier einzuliefern, vielleicht sogar noch ihr Schlimmeres anzutun und jetzt, jetzt wo sie so schwach und erniedrigt vor ihr stand hatte sie Mitleid, welches sie nicht verstand.
 

Die Worte ihrer Mutter trafen sie direkt ins Herz. Beinahe erstickte sie an der dicken Luft, die um sie herum aufkam. Wie konnten solch heuchlerische Worte, sie so treffen? Sie so bedrücken.

Kori biss sich auf die Lippen, die Tränen liefen ihr hinunter.
 

„Es tut mir leid“, sagte sie leise und entriss sich Schneeweißchens Griff.

„In einer optimalen Welt währen wie wohl eine nette Familie gewesen“, sagte sie mit einem aufgezwungenen Lachen.
 

„In einer optimalen Welt, wärst du wie in dieser mein ein und alles und ich wäre genauso stolz auf dich, wie ich es jetzt bin“, sagte Schneeweißchen, bevor sie wieder in die Knie ging.
 

„Wage es nicht!“, schrie sie Kori an.
 

„Hey hey, spricht man so mit seiner geliebten Mutter?“, fragte eine ihr nur zu bekannte Stimme.

Direkt hinter Schneeweißchen tauchte der schwarzhaarige Pirat auf, der wohl dafür verantwortlich war, dass im Impel Down ein Insasse nach dem anderen verschwand.
 

„Cat Casino“, sofort hastete sie alle auf die Zelle zu, schnell wollte Hannyabal den Schlüssel auspacken um gemeinsam den Piraten zu schnappen. Kori feuerte sofort einen Schneewall durch die Zelle, doch nichts blieb übrig.
 

Cat Casino und Schneeweißchen, ebenso wie einiges von Koris Schnee waren spurlos verschwunden.
 

„Wie ist das möglich?“, Kori drehte sich wutentbrannt zum Direktor dieses Gefängnisses um, welcher nicht einmal eine Erklärung zusammenstammeln konnte, weil er nicht wusste, wie der Pirat hier einfach rein und mit einer Insassin gleich wieder raus konnte.
 

„Es muss eine Teufelsfrucht sein“, erklärte er und Kori sah ihn ungläubig an: „Tatsächlich, das hätte ich mir jetzt nicht gedacht“, kam es zum ersten mal richtig sarkastisch von der Soldatin.
 

„Los, sofort raus hier, ich muss zum Großadmiral“, sagte Kori und ihr nächstes Ziel für diesen Tag war ausgemacht.

Banded Bandits

„Das sieht alles noch nicht glaubwürdig aus...“, sagte Mushroom als sie ihre Kammeraden musterte. Sie alle hatten ihre Marineuniformen gegen eher spezielle Alltagskleidung getauscht. Der Auftrag der Konteradmirälin war klar, für die Crew allerdings nicht einwandfrei meisterbar.
 

Mushroom sah von einem zum anderen. Ihr Zusatzauftrag war es nämlich, diese ganze Aktion glaubhaft zu machen und das nahm sie ernst.

„Jade, du siehst aus, wie ein absolutes Weichei“, sagte sie patzig, aber ehrlich – genau wegen dieser Art und Weise hatte Kori die Rosahaarige für diesen Job auserkoren. Der Angesprochene gab sich sichtlich beleidigt, unterstrich dafür für kurze Zeit aber Mushrooms Kritikpunkt. Sapphire grinste überlegen, wartete aber selbst noch auch das Urteil seiner Kollegin.

Prüfend wanderte ihr Blick über den Muskelprotz und ja, sie musste zugegeben, der junge Mann hatte seinen Job gut gemacht. Er trug ein schwarzes Bandana, ließ sich sogar einen 3-Tage-Bart wachsen und trug zerrissene dunkle Klamotten.
 

„So kann man das machen, nehm euch doch mal ein Beispiel an unseren üblichen Gefangenen, habt ein bisschen Blick fürs Detail“, ging Mushroom nochmal auf den Inhalt des Auftrages ein und deutete selbst auf ihre runden Ohrringe, die aus ungewohnt lockigem Haar herausglitzerten. Sie selbst trug auch ein schwarzes Bandana.
 

„Zerstört eure Kleidung noch ein bisschen, Bing, du kannst ruhig etwas mehr Haut zeigen, die anderen Piratinnen haben da überhaupt keinen Genierer“, sprach sie weiter deutete ihrer Kollegin an, um wie viel sie den gewählten Rock kürzen würde, merkte aber noch an, dass sie das gelb-schwarze Tartanmuster sehr mochte.
 

„Kori hat uns nicht umsonst diese ganzen Bandanas besorgt, setzt sie bitte alle auf“, sagte die vorübergehende Befehlshaberin zu den Crewmitgliedern, die aktuell noch auf Kopfschmuck verzichteten.

„Oyo, ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber du bist absolut perfekt“, sagte sie dann zu der Schiffsärztin, die den Task beeindruckend gelöst hatte, sehr sexy, aber beeindruckend akkurat.
 

Die hochgewachsene schlanke Frau trug ein weißes Top aus dem ihre Oberweise schon beinahe zu platzen schien, doch das waren sie bei Oyo bereits gewohnt, dazu trug sie eine sehr knappe dunkelgrüne Hose, die unbeschreiblich gut zu ihrer Hautfarbe passte. Die Beine hüllte sie bis zu den Knieen in hohe schwarze Stiefel, die mit ein paar Schnallen geziert wurden. Einiges an „Bling-Bling“ hatte sie um den Hals, an den Armen und auch tellerförmige Ohrringe hingen um ihre Wangen. Außerdem hing eine Pistole an ihrem Gürtel genauso wie ein Degen an der anderen Seite. Auch das schwarze Bandana hatte sie stilecht aufgezogen.
 

So ging Mushroom die gesamte Crew durch und verbesserte mal hier mal da die Outfits, teilte Accessoires aus bis sie eine präsentierbare Truppe vor sich hatte.

Genau zu rechten Zeit, denn Kori trat nun auch endlich aus ihrer Kajüte.

Die schweren Stiefel hinterließen dumpfe Schrittgeräusche auf den Holzdielen des Schiffes, eine lange schwarz/weiß gestreifte Hose umschloss ihre Beine wie es enger nicht ging und ließ somit auch mal Koris Beine wahnsinnig lang wirken. Weiters trug sie ein weißes wallendes Hemd welches aber mit einer schwarzen Korsage zum Anliegen gezwungen wurde.
 

„Gar nicht wieder zu erkennen“ – „Uh lala“ – „Kori, bist du es?“, die Begeisterung ging durch die Runde, denn die Anführerin der Crew hatte nicht nur ein bombastisches Outfit, sie trug massives Make up, ihre Augen waren ganz geschminkt und dunkelroter Lippenstift hob Koris Lippen mehr hervor als es ihr wohl lieb war.

Um ihre Schultern hing ein stilechter Mantel, der die Konteradmirälin mit Leichtigkeit in eine gefährliche Piratenkapitänin verwandelte. Das schwarze Bandana auf ihren bereits über die Schultern fließenden Haaren und ein schiefes Lächeln im Gesicht machten das Bild wahrhaftig perfekt.
 

„Ich würde dich sofort verhaften“, sagte Bong ehrfürchtig und ein überlegenes Grinsen formte auf Koris Lippen.

„Ausgezeichnet“, sagte sie stolz und setzte einen Dreikanthut auf um das Bild abzurunden.
 

Einmal mehr – wie schon so oft in den letzten Tagen – fasste sich Kori mit den Fingern an die Lippen und machte eine Geste, wie man sie von einem geworfenen Kuss kannte, nur, dass sie keine Küsse verteilt, nein, über ihrer Handfläche zog sich ein eisiger aus Schnee geformter Kussmund ab, der erst wirr im Kreis sauste und anschließend ganz eindeutig in eine Richtung zeigte.

Genau diesen Kurs hatten sie bereits eingeschlagen und Kori ließ ihr Hand wieder sinken. Direkt darauf verschwand auch das kleine Schneegebilde.
 

Weiter Kurs halten.

Rief sie zu June, die nach ihrer Musterung wieder am Steuerrad stand.

„Aye Käpt’n“, sagte diese in Bezug auf den Aufzug der gesamten Crew.
 

Weine Weile konnte das geliehene Schiff, welches ebenso mit einer schwarzen Flagge, passend zu den Klamotten der Crew, und schwarzen Segeln bestückt war, dass niemand auch nur ahnen konnte, dass sich eine hohe Offizierin der Marine auf diesem Schiff befand.
 

Die Zeit verging und der Himmel verdunkelte sich, die ersten Regentropfen fielen auf das Deck herab, die Wolken zogen ein und schon im nächsten Augenblick preschte der Regen wie ein Angriff auf das Schiff und die Crew herab.
 

Es brauchte keine Worte, da liefen Bing und Bong zum Hauptmast, eilten diesen hoch und holten die Segel des Schiffes ein. Eddie machte in der Kombüse alle soweit bereit, dass bei einem Sturm, den sie mit Garantie im nächsten Moment passierten, nicht alles durch den kleinen Raum flog und womöglich jemanden verletzen konnte.
 

June ließ das Steuerrad bereits machen, was es wollte, da der Wind schon so in die Segel geblasen hatte, dass es für die junge Frau unmöglich war, Kurs zu halten, ohne dabei das Steuerrad herauszureißen.

Jade und Sapphire schlossen sich Bing und Bong an, neben dem Einholen der Segel wurde an Deck jedes lose Teil wetterfest gemacht.
 

„Es ist wohl ganz schön finster geworden“, plapperte Oyo vor sich hin als ihr der Wind die Zeitung aus der Hand riss. Mushroom saß neben ihr und bis zu diesem Zwischenfall versuchte sie die Zeitung verkehrt zu lesen, da Oyo diese wie so oft verkehrt hielt.

„Jap, es ist stockfinster und du siehst nicht einmal was sich direkt vor deinen Augen abspielt“, sagte die Soldatin mit den rosa Haaren keck. „Ich sehe mehr als du“, konterte Oyo und wich gekonnt einem Stuhl aus, der nun Mushroom aus dem ihren aushob und zu Boden schleuderte.
 

„Punkt für dich“, gab die geschlagene Soldatin zu, schnappte den Stuhl und lief damit ans Unterdeck, wo die Jungs und Bing gerade eben solche, sowie Fässer und andere lose Gegenstände befestigten.

„Ich glaub, ihr habt da was vergessen“, brüllte sie vorwurfsvoll und schleuderte ihnen den Stuhl entgegen.
 

„Hey hey“, Sapphire fing diesen auf, befestigte ihn sogleich und entschuldigte sich aber auch direkt bei Mushroom. „Dein schönes Gesicht wollten wir nicht zerstören, aber wisch dir lieber mal das Blut ab“, sagte er und reichte ihr ein Stofftaschentuch aus seiner Jacke, die bereits vollkommen durchnässt war. Auch das Stofftaschentuch war bereits nass, als Mushroom es entgegennahm. Schnell wischte sie sich damit übers Gesicht, nicht, dass es von Nöten war, denn der Regen machte seinen Job auch schon ganz gut.

Etwas eingeschnappt, aber willig davon abzusehen, half sie den anderen.
 

Lakritz saß wie immer im Krähennest und beobachtete die Situation. Als sie vor wenigen Minuten gesagt hatte, ein Sturm käme auf, wollte ihr niemand glauben, doch nun stolperten sie wieder einmal mehr über sich selbst, als dass sie wirklich etwas vollbringen würden.
 

„Zum Glück seid ihr im Kampf nicht so unbeholfen wie im Alltag“, murmelte sie vor sich hin und richtete ihren Blick auf die Insel auf die sie zusteuerten.
 

Sie steuerten geradewegs eine Felswand an, eigentlich nicht die beste Ausgangsposition, schon gar nicht mit dem hohen Wellengang, der drohte, das Schiff an eben dieser Barriere zu zerschmettern, aber diese Rechnung wurde ohne June gemacht, die das Ruderrad nocheinmal im rechten Augenblick rumriss, dass eine zielstrebige Eingliederung direkt neben der hohen Wand möglich war.
 

Sofort kommandierte Kori ihre Crew zu den letzten Schritten, ehe sie wenige Seemeilen weiter vor Anker gehen konnten. Es war weit und breit kein anderes Schiff zu sehen, was sie etwas beunruhigte, doch die Insel war größer als erwartet und der Hafen schien auf der anderen Seite zu liegen, oder zumindest der Haupthafen. Einige weitere Felsgebilde gab es auch noch, somit waren bestimmt dort andere Schiffe untergebracht, wenn es denn überhaupt mehr als eines gab. Koris Vermutung festigte sich in der Teufelskraft, welche ihr Ziel verwendete.
 

Er konnte anscheinend ganz beliebig an jedem Ort auftauchen, Kori ahnte, dass er an diesen Orten aber zumindest schoneinmal gewesen sein musste.

Und er konnte das mit Gegenständen und Menschen tun, wie ihm beliebte, nun ja, wahrscheinlich so viel er tragen konnte, er war also auf seine eigene Stärke reduziert.

Kori biss sich angestrengt auf die Lippen. Sie hatte vom Großadmiral eine Liste an Gefangenenen, die plötzlich verschwunden waren, keine kleinen Nummern, alles große Tiere, die mit viel Mühe gefangen genommen wurden aber noch hielt sich alles im Rahmen.

Nichts womit Kori uns ihre Crew nicht fertig werden konnten – so mutmaßte sie zumindest.
 

„Und bitte, haltet euch alle an den Plan, erst einschleichen, rausfinden, was deren Plan ist und dann werde ich mir höchstpersonlich Cat Casinos Kopf holen“, sagte die getarnte Konteradmiräling mit strengem Blick zu ihrer Crew, die ihr zustimmend zusalutierten.
 

„Banded Bandits for the win“, riefen sie einstimmig und sogleich machten sie sich auf den Weg, erst einmal jemanden zu finden, wo man sich überhaupt einschleichen konnte.

Kori zog ihren Dreikanter tief in ihr Gesicht während sie sich aufmerksam umsah.

Sie war sich sicher, vor allem nach einem weiteren Check mit ihrem Schneekuss, dass er hier sein musste, dass dies zumindest das vorübergehende Versteck der Bande war, die Cat Casino gerade um sich herum aufbaute.
 

Tatsächlich dauerte es eine ganz schöne Weile, ehe die improvisierte Piratenbande auf andere Menschen, ja sogar Piraten trafen.

Die Insel war weitgehend verlassen, karge Steinbebilte breiteten sich über das gesamte Eiland aus. Einen Wald gab es auch, aber der war mehr schlecht als recht beinander, doch genau am Rande eben dieses kam der Crew eine junge Frau, sie musste Anfang 30 gewesen sein, entgegen.
 

Sie trug einen roten Umhang, über ihre verfilzten Haare hatte sie die Kapuze des Umhanges gezogen und ging geradewegs auf die Neuankömmlinge zu.
 

„Hat Cat euch auch rekrutiert?“, fragte sie sogleich, hob aber ihr Gesicht nicht an. Kori grinste überlegen, die perfekte Frage, so mussten sie die Anderen erst gar nicht überzeugen, wenn diese bereits davon ausgingen, dass sie dasselbe Ziel hatten – was auch immer das war.
 

„Ja, ja genau“, sagte Kori mit gespielt tiefer Stimme, immerhin wollte sie böse klingen, wie ein waschechter Piratenkapitän. Ihr Gegenüber grinste breit, das war sein Einzige, das man unter ihrer Kutte von ihrem Gesicht sehen konnte.

„Dann kommt doch einfach mit“, sagte sie. Die Stimmung schlug schlagartig um. Alle mit Ausnahme von Kori konnten spüren, dass hier etwas im Busch war.

Selbst Lakritzes Räuspern ließ die Weißhaarige haddern, umso aufmerksamer wollte der Rest der Crew sein.
 

Die Blonde Frau deutete der Crew, ihr zu folgen und genau das taten sie auch.

Immer tiefer wanderten sie in den Wald, bis dieser tatsächlich einem echten Wald glich und nicht mehr nur eine Ansammlung sterbender Bäume war.

Kori tat in der Zwischenzeit ihr Bestes, die Piratenkapitänin so gut wie möglich zu miemen, indem sie mit der Wegweiserin flachen Smalltalk begann.
 

„Ich kann nicht glauben, dass sie so naiv ist“, flüsterte Mushroom zu Sapphir, doch dieser zuckte mit den Schultern. „Anders wäre sie nicht unsere Kor…Kapitänin, aber sie hat ja uns und du weißt selbst, wie stark sie ist, wenn wir tatsächlich in einen Hinterhalt geraden, ist sie im Handumdrehen auf 180“, tuschelte der muskolöse Mann, dass Mushroom nur nicken konnte.

Sie kannte ihre Kapitänin zu gut und auch wenn Kori nur schlechtes von Piraten dachte, so glaubte sie zumindest, dass die Fremde ihnen die Piraten abnahm, mit Verbündeten rechnete und deswegen ehrlich um zuvorkommend war.
 

Plötzlich blieb die Frau in der roten Kutte stehen. Es war Knacken und Geraschel aus alles Richtungen zu hören. Achtsam sahen sie sich um. Doch nichts passierte.

Wider erwarten wandte sich die Fremde wieder Kori zu und hob erstmal ihr Gesicht an, dass die Konteradmirälin das Crewmitglied ihrer Mutter erkannte.

Käppi, genau wie auf dem Steckbrief drohten ihre Augen das Gegenüber zu erstechen. Kori blieb die Luft weg.

Mit einem überlegenen Grinsen musterte Käppe die Weißhaarige und lachte kurz schall auf.
 

„Du siehst ihr tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich“ und als wäre dieser Satz der Blonden das Stichwort gewesen, preschten auch schon im nächsten Augeblick aus jedem Winkel des Waldes Piraten auf sie zu. In Windeseile zückten Kori und ihre Crew die Schwerter und stellten sich im Kreis auf, dass sie nur einander hinter sich hatten.
 

„Wo ist Cat Casino?“, fragte Kori und wider Erwarten sprang dieser gerade von einem Baum herab, direkt vor Kori und gewahr seinen Leuten, einzuhalten.

Stille.

Die Katze, wie er auch noch genannt wurde, ging seinen letzten Schritt auf Kori zu. Er legte seine Hand an ihr Kinn und zog damit ihren Kopf hoch, der Dreikanter fiel dabei zu Boden.
 

„Ich frage dich nun ein letztes Mal und diesmal so deutlich ich nur kann, ganz ohne von dir zu verlangen zwischen den Zeilen zu lesen“, redete er auf sie ein.

Die Spannung war groß. Kori war bewusst, wie ungünstig die Situation war, in die sie sie gebracht hatte. Auf der anderen Seite, war es nur eine Frage der Zeit, dass ein Kampf der Gewalten stattfinden sollte. Ihr war es sogar lieber hier und jetzt und nicht erst in ein paar Tagen.
 

„Werde meine Piratenbraut“, versetzte der Schwarzhaarige beide Crew in Schock. Einzig Lakritz verdrehte die Augen. „Ist das wirklich so eine Überraschung für euch?“, fragte sie ihre Kammeraden.

„Uh wie spannend, noch so ein heißer Pirat direkt nach Ace“, fiebte Mushroom aufgeregt.

„Ich verbitte dir dein loses Mundwerk“, zischte Kori zu ihrer Soldatin, welche auf der Stelle verstummte. Dann schenkte sie Cat ihre gesamte Aufmerksamkeit.
 

„Und ich sage dir ein letztes Mal, so deutlich ich es sagen kann: Du kannst mich mal“, spuckte sie die letzten Worte schon beinahe, doch so deutlich war das für den Piraten nicht, denn dieser schnappte Kori an der Hand wirbelte sie einmal im Kreis und fing sie in seinen Armen auf, wie bei einer Tanzpose.
 

„Ich würde dich gerne Mal“, sagte er rotzfrech und auch, wenn er Kori nie unterschätzen würde, fing er sich sogleich eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.

Kori landete auf Cats Reaktion hin, dass er sie losgelassen hat, unsanft im Dreck direkt vor ihm. Schnell war die Offizierin aufgeschossen und hielt dem Piraten einen Dolch an den Hals.

„Ich kann das hier und beenden für dich“, sagte sie, tat aber nichts. Ein fataler Fehler, denn Cat Casino befreite sich aus der misslichen Lage, zückte selbst ein Schwert, welches er Koris Dolch entgegenstreckte.
 

„Du hättest es tun sollen, solange du noch konntest“, sagte Cat streng und startete einen Schlagabtausch mit der Weißhaarigen, dass auch die anderen ihr Kommando zum Kampf daraus interpretierten. Sogleich startete ein Gefecht, welches in diesem Wald so noch nie dagewesen war.

Kori zückte aus hinter ihrem Mantel ihre Hellebarde hervor und entwaffnete damit erstmals den schwarzhaarigen Piraten.

Gerade als sie auf ihn einstechen wollte, war er plötzlich nicht mehr da, auch fühlte sie sich wie nach vorne gestoßen und erkannte im nächsten Moment, dass ihr Gegner direkt hinter ihr stand, sogar Erde riselte neben ihm zu Boden, genauso wie der Dolch, der zuvor noch mit Cat vor Kori am Boden lag.
 

„Wie machst du das?“, fragte Kori, zögerte aber nicht, ihn direkt wieder zu attackieren. Cat Casino grinste frech und demonstrierte stolz seine Teufelskraft.

Immer wieder verschwand er direkt vor Kori und tauchte an anderer Stelle wieder auf.
 

„Durch die Falt-Falt-Frucht, ist es mir möglich…“, sagte er, verschwand und tauchte direkt vor Kori wieder auf, zu nah für ihre Langwaffe.

„…den Raum zu falten und einfach wie durch ein Portal an einen anderen Ort zu gehen, egal wie nah, egal wie fern“, sprach er zu Ende.

Der Offizierin klappte der Mund auf.

„So konntest du auch ins Impel Down einbrechen“, sagte sie signieren.

„Und ausbrechen“, ergänzte Cat mit einem frechen Grinsen. Doch auch Kori grinste, aus ihrem erst verwunderten Gesichtsausdruck wurde ein überlegener. Sie wusste, etwas was Cat nicht wusste.

Zumindest hatte sie ein Ass im Ärmel, doch dafür musste sie sich nun wirklich konzentrieren und zusammenreißen. Nichts durfte mehr unüberlegt sein. Aber auch ihre Crew durfte sie nicht aus den Augen verlieren, denn diese begann bereits, sich über den gesamten Wald zu verteilen.

Ein Moment, in dem Kori in sich kehrte und ihr Observationshaki aktivierte, ließ sie zumindest wissen, dass alle wohlauf waren.
 

Das Observationshaki trainierte sie in den vergangenen Wochen und Monaten mit einer Leidenschaft, dass sogar ihre Trainingspartnerin Lakritz verwundert war. Der Konteradmirälin war einfach klar, wie wichtig diese Fähigkeit war und auch, wenn ihr Rüstungshaki eher zufällig als geplant hinhaute, so versteifte sie sich auf die Möglichkeit, ihre Umgebung genau im Blick zu haben.
 

So war ihr auch jetzt wichtiger, die anderen in entsprechender Sicherheit zu wissen und sich selbst mit ihrer Waffe und ihrer Teufelskraft zu verteidigen.

Ihr nächstes Ziel war es, den Piraten von der Masse wegzutreiben und zwar so unbemerkt wie möglich. Sie stellte sich geschickt an, dass sie durch seine Falt-Aktionen immer weiter von den kämpfenden Piraten und Soldaten weg wanderten. Kori drehte sich mit der Hellebarde, sofort verschwand ihr Gegner und tauchte direkt hinter ihr wieder auf, wie sie es sich wünschte.
 

Mit einem gewissen Sicherheitsabstand, ließ sie ihre Langwaffe immer mehr auf Cat einschlagen, hier und da attackierte sie ihn mit Schnee, doch alles nur Ablenkung, denn mit einem Mal waren die Beide und ein Großteil des Waldes in einem massiven Wall an Schnee.

Es wurde stockdunkel, durch die dichte Masse und Kori spürte, wie Cat versuchte, zu entkommen, doch er schien tatsächlich gefangen.
 

Kori bewegte sich in der Zwischenzeit mit Leichtigkeit in ihrer eigenen Substanz und konnte schließlich mit Cat aufschließen. Die Hellebarde glitt geradezu durch die kalte Materie und da, getroffen.

Die Offizierin erkannte, wie sich die warme rote Flüssigkeit im Schnee verteilte und holte zu ihrem siegessicheren Schlag aus.
 

Mit einem Schrei, der im Schnee verstummte, schnellte die Langwaffe durch eben diesen, doch traf nichts.

„Was zur…“, aber Kori konnte ihren Gedanken nicht zu Ende sprechen, da verschwand sowohl der Großteil ihres Schnees, der direkt vor ihr war, genauso wie Cat Casinos Präsenz. Zorn stieg in ihr auf. Wie konnte der Pirat samt ihrem Schnee verschwinden?
 

Eiligst wandte sie sich um, ließ die restliche kalte Masse verschwinden und erkannte sofort ihren Fehler.

Der Schwarzhaarige Pirat stand direkt vor ihr, war bereits gewappnet für den Angriff, den Kori nicht augenblicklich verteidigen konnte. Sie sah bereits ihr Leben an ihr vorbeirauschen, da spürte sie eine Präsenz auftauchen, von der sie eigentlich in diesem Moment gar nichts zu schaffen haben wollte.

Die nächsten Ereignisse trafen in einer Geschwindigkeit auf Kori ein, dass sie gar nicht genau verfolgen was genau geschah. Geschweige denn Konsequenzen schloss.
 

Cats Schwert schnellte auf Kori ein. Schneeweißchens Gesicht trat ins Bild. Der Schlag traf.

Die Weißhaarige Piratin stieß einen Todesschrei aus, spukte dabei etwas Blut und ging vor Kori auf die Knie. Cat wich zurück.

Zögerlich nahm Schneeweißchen die Hand ihrer Tochter, hob den Kopf, sah ihr mit ihren immer blasser werden Iriden in die Augen.
 

„Es tut mir leid, dass ich… so eine Enttäuschung für dich war“, sagte sie leise und spuckte noch einmal Blut auf den schneebedeckten Boden.

Kori stand der Schock tief in Mark und Bein, doch drückte sie die Hand in ihrer. Wut stieg in ihr auf, die Worte bedeutete ihr rein gar nichts, doch was geschehen war entflammte ein Feuer in ihr, das sie so noch nicht kannte.

Sofort fiel ihr Blick wieder auf Cat Casino, der hinter Schneeweißchen stand, sein Schwert in deren Fleisch versenkt. Was hatte er getan? Sie war seine Verbündete. Wie konnte er nicht spüren, dass sie sich einmischte, dass sie da war?
 

„Das war nicht dein Werk zu leisten“, sagte Kori leise zu dem Piraten. Ein böser bedrohlicher Ton schwang mit ihren doch so ruhigen Worten mit.
 

Schneeweißchen rang mit dem Leben, wusste sie selbst aber bereits, dass es vorbei war. Wenn nicht jetzt, dann in den nächsten Stunden.

Langsam kippte sie vor Kori zur Seite, welche nur spürte, wie ihr die Hand der Mutter entglitt. Fest biss sich die Offizierin auf die Lippen.
 

„Das war meine Aufgabe!“, brüllte sie Cat schließlich an und griff die schwarze Katze mit einem alles sammelnden Schlag mit ihrer Hellebarde an.

Cat ließ das Schwert los, wurde zurückgeschleudert und tat sein Bestes den furriosen Schlägen seiner Gegnerin auszuweichen.

Kaum verschwand er durch seine Teufelskraft, konnte Kori in dieser Phase ihrer Wut genau erahnen, wo er auftauchte und schlug direkt in diese Richtung. Ihre Augen funkelten gefährlich, drohten jeden, der sie anblickte zu gefrieren. Doch Cat ließ sich nicht einschüchtern, er würde nicht weglaufen, sich irgendwohin falten lassen und diesem Kampf entgehen. Er wusste, wo Koris Schwäche lag und dennoch kam er nicht drum rum, es auszunutzen.

Etliche Versuche wollten dem Piraten nicht gelingen, immer mehr Wunden zogen sich über seinen Körper, immer mehr Schläge steckte er ein, bis er schließlich erschöpft in die Knie ging.
 

Kori warf ihre Hellebarde zur Seite und schlug schlussendlich mit ihren bloßen Fäusten auf den Piraten ein. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und verteilten sich mit jedem Schlag in der Luft um sie ehe sie im Schnee versiegten.

Immer wieder brüllte sie ihren Gegner vor Wut an bis sie schlussendlich über ihn gebeugt zur Ruhe kam. Der Pirat hatte sein Bewusstsein verloren und Kori keuchte vor Erschöpfung.

Zügig griff sie an ihre Hüfte und zog einen Dolch aus dem Gürtel.
 

„Du mieses…“ Koris Lippen bebten, ihre Hand holte aus, doch anstatt einen tödlichen Stich zu landen, spürte sie, dass jemand ihre Hand zurückhielt.

„Es ist nicht an der Zeit“, hörte sie Lakritz‘ Stimme und hielt sofort inne. Ihr Herz setzte für einen Augenblick aus, als sie realisierte, was eigentlich in den vergangenen Augenblicken geschehen war.
 

„Mutter!“, rief sie plötzlich, riss sich aus dem Griff und lief zu Schneeweißchen.

Der Schnee um sie herum war bereits rot gefärbt, die Piratin atmete nur noch partiell.

Im selben Moment wie Kori selbst, schnellte noch eine andere Person an die Seite der sterbenden Frau.

Ein Mann, groß gewachsen, er trug eine Maske, wie sie Ärzte bei Operationen trugen, nur dass diese Maske nicht einfach blau oder weiß war, nein, sie hatte eines der wohl verrücktesten Grinsen aufgemalt, das Kori je gesehen hatte.
 

„Finger weg“, sagte er nüchtern und klatschte Kori auf die Hände, ehe sie ihre Mutter berühren konnte. Der Arzt der Fairy Piraten zog einige Utensilien aus seiner Tasche und legte los, sich um die kritisch Verletzte zu kümmern.
 

Aussichtslos.
 

„Schneeweißchen, Liebes“, sagte der Arzt sanft zu ihr und nahm ihre Hand.

„Es ist an der Zeit, dich zu verabschieden“, flüsterte er.

Geliebte Mutter

Dunkelheit zog über die Insel ein und der Regen wurde immer stärker. Kampfgeschrei war überall zu hören, doch Kori blendete das alles aus. Vor ihr, in ihrem Arm lag ihre Mutter, gerade noch so am Leben. Nicht mehr lange. Und auch, wenn sie wusste, dass es für sie Zeit war zu gehen, läschelte Schneeweißchen sanft.

Sie sah ihre Tochter an, strich ihr Tränen aus dem Gesicht.
 

„Dass ich das noch erleben darf“, flüsterte sie und Kori wandte den Blick rapide ab.

„Bilde dir nichts darauf ein, das ist reine Wut, weil er… weil er mir diesen Triumph genommen hat“, log Kori, dass Schneeweißchen lachte, was sich direkt als großer Fehler herausstellte. Scharf zog sie Luft ein, ihr ganzer Körper Schmerzte, nun ja, nicht der ganze, ihre Beine spürte sie schon gar nicht mehr und lange sollte er nicht mehr dauern, war auch der restliche Schmerz dahin.
 

„Kori“, hauchte Schneeweißchen, dass ihr die Offizierin wieder in die Augen sah. Blutunterlaufen.

„Würdest du dich… in meinem Namen bei deinem Freund entschuldigen?“, fragte Schneeweißchen mit schwacher Stimme. Kori war verwundert. Welchen Freund? Warum entschuldigen?
 

„Der Blonde… mit dem Arm“, sagte Schneeweißchen, dass Kori nur noch die Augenbrauen heben konnte.

„Mit dem Arm?“, fragte Kori verwundert. Der Piratin wurde bewusst, wir zusammenhangslos ihre Worte waren. Sie lachte kurz.

„Damals… auf Marineford, er hat sich mir in den Weg gestellt, ich hab…“, Schneeweißchen verstummte, Kori wurde nur neugieriger. Was ist passiert? Was hatte ihre Mutter getan?

„Er hat seinen Arm verloren, es tut mir so leid, aber er hat sich nicht abwimmeln lassen“, die Stimme der schwachen Frau wurde immer leiser und Kori traf ein wie ein Schlag ins Gesicht.
 

„Akio“, hauchte sie. Akio hatte seinen Arm verloren wegen ihrer Mutter und sie machte ihm vorwürfe wegen seinem Vater, der Ace das Leben kostete. Augenblicklich fühlte sich ihr Brustkorb an, als wolle er zerbersten. Tränen liefen ihr erneut über die Wangen.
 

„Akio“, sagte dann auch Schneeweißchen leise. „Es tut mir wirklich sehr leid“, sprach sie weiter und strich ihrer Tochter die Tränen aus dem Gesicht, ehe sie eine weitere Frage stellt.
 

„Was hast du noch vor in dieser Welt?“

Kori setzte abermals einen verwunderten Blick auf. Gerade noch wurde sie von so schrecklichen Schuldgefühlen geplagt, da riss ihre Mutter sie ein weiteres Mal in Verwunderung.

„Wie meinst du das?“, wollte sie schließlich wissen, doch Schneeweißchen lächelte nur. Sie sammelte Energie für eine Erklärung. Zittern ließ sie die Hand dabei wieder sinken, die Kraft verließ sie abermals.

„Was ist dein Traum?“, die Frage traf Kori wie ein Pfeil durchs Herz. Ihr Traum? Warum dachte sie sofort an diesen einen Tag in ihrer Kindheit? An diesen einen Tag, wo ihr Vater ihr diese atemberaubende Geschichte erzählte?

Warum war ihre Antwort nicht sofort die Eliminierung aller Piraten? Und warum hadderte sie so mit sich.
 

Sogleich stiegen ihr wieder frische Tränen in die Augen.

„Ich… Dad hat mir mal eine Geschichte erzählt“, fing Kori an und begann dann zu erzählen, was ihr bereits vor Jahren Anaguma erzählt hatte. Nun ja, fast, sie hatte bereits in Bibliotheken mehr davon erfahren. Was Anaguma ihr damals erzählte waren Nya-Nyagus, eine abgeschwächte Form des tatsächlichen wahrhaftigen Nyagumis.
 

-Alle 500 Jahre, wenn die Sterne und Planeten in einer geraden Linie stehen, löst sich eine Druckwelle, die gesamte Welten erschüttern kann. Himmelskörper, die nicht massiv genug sind, werden in die Atmosphäre gezogen. Einschläge in der gesamten Welt werden vermutet.

Das zerbersten der Fremdkörper, das verdampfen der Materie und das kosmische Licht tragen dazu bei, den Bewohnern der Planeten einen letzten atemberaubenden Blick in den Himmel zu verschaffen.

Ein letzter wunderschöner Anblick vor dem Weltuntergang? Nein, die Welt setzt sich neu zusammen, Kontonente werden verschoben, Inseln werden verschmolzen, andere getrennt. Die Meere werden umgeschichtet, die Gewalten der Natur ändern sich, Wetterinseln können umschwingen, Die Redline könnte zerbersten, ja vielleicht würde sogar die Fischmenscheninsel an die Oberfläche gelangen.-
 

„Ich will das erleben“, sagte Kori ruhig zu ihrer Mutter, während sie dieser über die Wange strich. So kalt, kaum mehr Blut im Gesicht.

„An einem sicheren Ort natürlich, am Höhepunkt der Welt, aber um diesen zu finden, benötige ich noch etwas“, erklärte Kori, keine Frage, dass Schneeweißchen davon wissen wollte.
 

„Eine schwarze Kugel, die schwarze Perle des Meeres“, sagte sie und plötzlich schien sich alles Leben, das noch in der sterbenden Mutter lag in deren Augen zu sammeln.

„Die Black Pearl“, flüsterte diese, dass Kori sie schockiert ansah. Sofort wollte sie wissen, woher sie davon wusste. Normalerweise hätte sie Schneeweißchen geschüttelt, doch in Anbedacht der Situation unterließ sie das wohlwollend.
 

„Ich weiß…“, Schneeweißchen hustete stark, ehe sie weitersprechen konnte. „Ich weiß, wer sie hat“, röchelte sie, denn wieder sammelte sich Blut in ihrem Mund. Ein roter Speichelfaden lief an ihren Mundecken heraus, folgte der Schwerkraft.
 

Kori wollte nicht zu hektisch reagieren, doch sie musste diese Information haben.

„Mutter bitte… wer…“, fragte sie und ein Lächeln legte sich auf Schneeweißchens Lippen, sie sah zu ersten Mal seit langer Zeit richtig glücklich und zufrieden aus.
 

„Meine… meine einzig wahre Liebe“, hauchte sie. Kori dachte sofort an ihren Vater und wollte wissen, warum er ihr die Perle nie gegeben hatte, warum er ihr nicht die ganze Geschichte erzählte, doch die Piratin wandte den Kopf von einer Seite zur anderen.
 

„Alix“, flüsterte sie zufriede und griff dabei mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Koris Arm. Fest drückte sie ihre Finger in den Ärmel des Mantels, ihr ganzer Körper spannte sich an, ehe sie jegliche Regung verlor und abrupt die Hände und den Kopf absacken ließ.
 

„Alix? Alix wer? Was für eine Alix?“, sagte Kori und wurde dabei immer lauter ehe sie mit panischem Blick verstummte. Schneeweißchen war nicht mehr bei Bewusstsein. Atmete nicht mehr, starrte sie nur noch mit kalten leeren Augen an.
 

„Mutter!“, schrie Kori herzzereissend und zog den toten Körper an sich. Tränen versanken in den langen weißen Haaren der Piratin, selbst das Kampfgeschrei im Hintergrund vertummte.
 

„Schneeweißchen!“, eine andere Stimme aus dem Wald drang an die kleine Gruppe. Jemand lief auf sie zu, Kori konnte klar spüren, dass jemand näherkam.

Mit Schwung kam die Fremde auf sie zugelaufen, stürzte neben den beiden zu Boden.
 

„Schnee…weißchen“, hauchte diese und griff zögerlich nach dem Arm der Toten. Vorsichtig strich sie über die kalte Haut, konnte dabei ihren Tränen keinen Einhalt mehr gebieten.

„Du bist so dumm“, schluchzte sie.

Kori richtete sich auf, sah ihrer vermeitlichen Tante in die Augen. Sofort fühlte sie sich wieder schuldig, war sie doch der Grund dafür, dass sich die Piratin zwischen sie und Cat Casino gestellt hatte.
 

„Es tut mir so leid“, sagte Kori mit bebenden Lippen. Die Piratin mit den roten lockigen Haaren sah Kori für einen Augenblick prüfend an. Lange dauerte es nicht, da schloss sie ihre Nichte in die Arme.

„Sie war so stolz auf dich“, sagte sie unter Tränen und drückte Kori nah an sich.

Kori schluckte stark. Ihre Mutter war stolz auf sie? Warum? Wie kam sie dazu? Überwältigt erwiderte sie die Umarmung, zwischen ihnen immer noch Schneeweißchens kalter Körper.
 

„Lasst sie uns wegbringen“, sagte der Schiffarzt der Fairy Piraten und hob seine tote Kapitänin zwischen den beiden Frauen heraus und hievte sie hoch in seine Arme. „Ich habe gehofft, wir hätten noch mehr Zeit“, flüsterte er leise, sah auf Schneeweißchens Gesicht und sah sogar mit seiner verrückten Maske traurig aus.
 

Lakritz überwand den Abstand zwischen ihr und dem Arzt mit der Piratenkapitänin im Arm.

„Machs gut, kleine Nichte“, sagte sie mit zittriger Stimme, dass selbst Kori verwundert den Kopf hob. Lakritz strich dem blassen Gesicht über die Wange und setzte einen sanften Kuss auf Schneeweißchens Stirn.

„Grüße deine Mutter von mir“, sagte sie leise und wandte sich dann wieder ab.

Auch Kori und Rosenrot richteten sich auf. Die Ältere sah aufmunternd zu Kori. Sie alle wussten, worauf sie sich eingelassen haben, vor allem Schneeweißchen wusste das an dem Tag als sie mit ihrer Schwester und dem Bären von einem Mann in See gestochen war.
 

Das Leben als Pirat war ein täglicher Kampf ums Überleben. Hinter jeder Ecke lauerte eine Gefahr, jedes Wölkchen konnte den letzten Sturm bedeuten, jeder Kampf war riskant. Schon als die Fairy Piraten der Offizierin mit den blauen Haaren gegenüberstanden, hatte die Kapitänin mit reinem Gewissen diesen Kampf begonnen, hatte sich selbst geopfert, dass die Crew entkommen konnte.

Rosenrot schluckte als sie daran dachte, wie Schneeweißchen ihnen damals zugerufen hatte, dass sie ein tolles Leben mit ihnen hatte und, dass sie nicht auf die dumme Idee kommen sollten, ihr nachzutrauern oder gar noch idiotischer: Sie zu retten zu versuchen.
 

Diesem letzten Befehl hatte die Crew natürlich nicht Folge geleistet, denn Hood wusste von einem Mann, der genau das tun konnte. Schneeweißchen retten. Dass nun gerade er derjenige war, der ihr zum Verhängnis wurde, war Ironie pur. Die Rothaarige stieß ein kehliges Lachen aus und schüttelte den Kopf.
 

„Es war wohl schon besiegelt“, murmelte sie vor sich her.
 

„Was meinst du?“, fragte Kori und Rosenrot sah sanft in die Augen ihrer Nichte.

„Sie hat sich bereits von uns verabschiedet gehabt, für sie waren das nur ein paar zusätzliche Wochen“, erklärte die Piratin und seufzte. Kori sah ihr an, wie sehr sie mit sich kämpfte, nicht wieder und wieder in Tränen auszubrechen. Auch erkannte sie, dass ihr die Piratin keine Schuld gab, was sie noch weniger verstand.
 

Was Kori aber am aller meisten wunderte, war ihre eigene Reaktion und ihre aktuelle Gefühlslage. Sie und Laktritz, die den bewustlosen Cat trug, gingen gerade seelenruhig mit zwei Piraten und deren toten Kapitänin Richtung Wald und sie verspürte nicht den Drang, die zwei zu bekämpfen, spürte vielmehr Verbundenheit und so ein seltsames Gefühl von Geborgenheit, vor allem, wenn sie in die meeresblauen Augen ihrer Tante sah.
 

Eine unheilvolle Stille beherrschte den Wald. Durch das Dickicht der Bäume drang auch der Regen nicht mehr weiter und nur hier und da traf Regenwasser den Boden oder einen Piraten oder Soldaten.
 

„Ich dachte schon, ihr kommt nie“, sagte Mushroom, die gemütlich auf zwei geschlagenen Piraten Platz genommen hatte.

Der Rest der Crew bewachte die bereits besiegten und gefesselten Feinde. Zwischen der getarnten Marinecrew standen die Fairy Piraten.
 

„Ich hoffe, es ist okay, wenn die noch rumlaufen, die haben sich auf unsere Seite geschlagen, haben den Idioten ordentlich Schmackes gegeben“, erklärte Mushroom als sie aufstand und sich die Klamotten abklopfte.
 

„Käpt’n“, rief plötzlich die junge Frau mit dem roten Umhang und lief auf den Arzt zu, der die Kapitänin weiterhin in seinen Armen trug.

Der Rest der Piratencrew eilte der jungen Frau nach.

Eine schmerzerfüllte Realisierung folgte der nächsten.

Herzzereissend wurde Dr. Faust mit Schneeweißchen in Empfang genommen. Keiner konnte glauben, dass es wirklich wahr sein sollte.
 

„Das ist nicht fair…“ Bärchens brummige Stimme sorgte wieder für Stille. Er nahm seine Kapitänin und Freundin in den Arm, drückte sie an sich.

„Ich habe euren Eltern versprochen, immer auf euch aufzupassen“, sagte er und gigng mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden. Er blieb auf seinen Knien ruhend im Dreck sitzen und weinte um die weißhaarige Piratin.
 

„Kori, was ist passiert?“, Sapphire und die anderen stürmten sogleich auf die Offizierin zu, welche nur stichwortartig erzählen konnte, was geschehen war, war sie doch selbst noch mit der Situation überfordert.

Lakritz legte ihre Hand auf die Schulter der kleinen Soldatin, die sich diesem Moment noch so viel kleiner und schwächer fühlte, als sie es war und aussah.

„Ich hab‘ ihr nie eine Chance gegeben“, schluchzte sie schließlich, bereuend all ihre vergangenen Gedanken ihrer Mutter gegenüber.
 

„Das ist nicht ganz wahr“, sagte die große alte Frau und schummelte sich geradewegs in Koris Blickfeld.

„Als du sie heute vor wenigen Momenten im Arm gehalten hast, hast du ihr diese Chance gegeben, warum glaubst du, konnte sie so friedlich von uns gehen?“, fragte Lakritz und schenkte Kori ein sanftes Lächeln. Und bei dem Gedanken fiel Kori etwas ein. Sie wandte sich sofort wieder zu Rosenrot.
 

„Wer ist Alix?“, fragte sie. Die Angesprochene hob die Augenbrauen und sah etwas verlegen beiseite.

„Ich glaube, das besprechen wir bei einer Tasse Tee am Schiff“, sagte sie ruhig und besah erst einmal das Schlachtfeld.
 

„Deine Leute haben echt tolle Arbeit geleistet, wir sollten in Zukunft öfter zusammenarbeiten“, sagte Rosenrot und zog aus einem Haufen Seile eines heraus um dieses um Cat Casino zu wickeln, der zuvor lieblos fallen gelasen wurde.

Jade kam ihr sogleich zur Hilfe und legte ihm Seesteinketten um. Diesen Mistkerl würden sie nicht nochmal entkommen lassen.
 

Kori nickte gedankenabwesend. Bei einem Tee also? Tolle Arbeit? Zusammenarbeiten? Das alles klang nach fremden Wörtern, deren Bedeutung sie nicht kannte. Auch wenn es ganz normale Begriffe waren.

Das Schlachtfeld war eine Wucht. Bäume waren abgeholzt, der Boden zertrampelt und wohin das Auge sehen konnte, lag ein kampfunfähiger Pirat, teilweise mehrere übereinander gestapelt.
 

„Es tut mir echt leid um deine Mom…“, sagte June leise und nahm ihre Vorgesetzte in den Arm, Kori ließ es zu. Auch die anderen sprachen ihr Beileid aus, auch der eigentlich feindlichen Piratencrew gegenüber.

In der vergangenen Zeit auf dieser Insel hatten sie so gut miteinander gekämpft, als wären sie schon lange eine große Crew.
 

„Lasst uns aufräumen“, sagte Kori mit strenger Stimme, strenger als geplant, denn sie unterdrückte immer noch Emotionen, mit denen sie gerade nicht klarkam, die sie gerade nicht zulassen wollte. Es genügte bereits.
 

Bärchen erhob sich mit seiner Kapitänin nun auch wieder und trug diese mit gesenktem Kopf wortlos zur Fairytail, dem Schiff der Piratencrew.

Die anderen, sowohl Koris Matrosen, als auch die übrigen Fairy Piraten transportierten die erledigten Piraten auf das getarnte Marineschiff.
 

„Also, wer ist nun dieser Alix“, fragte Kori als sie endlich mit einer Tasse neben Rosenrot Platz nahm. Die Rothaarige lachte.

„Alix ist eine Frau und ich glaube der Grund dafür, warum deine Mutter nicht in der Lage war, mit deinem Vater eine ernsthafte Beziehung einzugehen“, erklärte die Piratin und nahm anschließend einen Schluck der heißen Flüssigkeit in sich auf.

Kori staunte nicht schlecht. Eine Frau? Das musste die junge Offizierin erst einmal verdauen. Mushrooms breites Grinsen half ihr dabei gar nicht.
 

„Ihr könnt gerne rausgehen, wenn ihr nichts Besseres zu tun habt, als blöd zu gucken“, sagte sie und meinte damit nicht nur Mushroom sondern auch Sapphire, der neben seiner Kammeradin stand und nicht minder blöde grinste. Verteidigend schlugen sie beide die Hände hoch und versicherten, dass sie nichts für ihre Gesichter konnten.
 

„Alix kam ziemlich bald zu uns in die Crew, aber sie war nicht so ganz für das Piratenleben gemacht, klar, sie hatte es faustdick hinter den Ohren, war ein Langfinger und hat unserer Kapitänin regelrecht den Kopf verdreht, Schneeweißchen hätte alles, aber auch wirkich alles für sie getan…“, Rosenrots Stimme versagte. Die Rothaarige lehnte sich zurück. So über ihre Schwester zu reden, nachdem sie nun gerade nicht mehr da war, fiel ihr verdammt schwer.

Angestrengt strich sie sich mit dem Zeigefinger und Daumen über die Stirn.
 

„Alix war so lebensfroh, hat aus jeder Situation das Beste gezogen, sogar als… als sie das Augenlicht auf einem Auge verloren hatte, hat sie uns erklärt, wie cool es ist, dass sie nun eine Augenklappe tragen kann“, so erzählte die Piratin von einer Frau, die Kori noch nie zuvor kennengelernt hatte, von der sie noch nie gehört hatte und von der sie einfach rein garnichts wusste. Verwunderlich, wenn sie doch Piratin war.
 

„Irgendwann haben sich die beiden richtig stark gestritten und Alix ist auf einer Insel zurückgeblieben, aber Schneeweißchen hat sie einfach nicht aus dem Kopf bekommen. Eine Weile haben wir sie auch gesucht, haben Insel für Insel in der Umgebung abgeklappert, aber sie war wie vom Erdboden verschluck, bis zu diesem einen Tag“, sprach Rosenrot weiter.

Kori wollte natürlich wissen, was an diesem Tag geschehen ist. Auch dies erzählte ihr ihre Tante nach einer andächtigen Pause, einem Schluck Tee und einem tiefen Luftzug.
 

Sie waren auf Whiskey Peak, eine Spur von der verschollenen Ex-Piratin führte dort hin und tatsächlich. Schneeweißchen fand, wonach sie so sehnlichst suchte und dennoch, sie sprach sie damals nicht an.
 

„Warum?“, fragte Kori, drängte und mit einem sanften Lächeln antwortete Rosenrot. Alix hatte ein Kind bei sich, eine kleine Tochter, etwas älter als ein Jahr. Rotes Haar, wie der Teufel, aber ein entzückendes Lachen und Alix sah glücklicher aus, als sie es mit ihnen an Bord jemals war. Schneeweißchen fragte sich damals gar nicht, was sie hier auf dieser Insel zu suchen hatte, ihr war klar, dass Alix zurückwollte, zurück in den North Blue, ein friedliches Leben mit ihrer Familie führen.

Die Piratin war damals so niedergeschlagen, dass sie sich in der nächsten Bar den Rausch ihres Lebens holte.

Kori schluckte.

„Das war die Nacht in der ich entstanden bin“, erkannte sie stockend, Rosenrot nickte.

„Zumindest konnte sie direkt am nächsten Morgen noch gerade so vor der Marine flüchten, zum Glück haben wir schon das Schiff klar gemacht gehabt. Wir wollten fast schon einen Suchtrupp nach unserer abtrünigen Kapitänin losschicken. Naja, das hatte sich dann ja eh erledigt“, lachte die Piratin, eine Träne lief ihr aus dem Augenwinkel. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr unter ihnen war.
 

Stille trat ein. Alle sahen sich bedächtig an. Sapphire senkte den Kopf bedrückt. Er konnte nicht glauben, dass Kori gerade erfahren hatte, dass sie aus einer reinen Frustaktion entstanden war und auch, wenn das tiefe Wunden in Koris Herz schlagen wollte, hatte sie dennoch ein Anliegen an ihre Tante.
 

„Und die schwarze Perle?“, fragte sie. Verwundert fragte Rosenrot nach, wie Kori darauf kam. Sie war ja nicht dabei, als Schneeweißchen ihrer Tochter das Geheimnis um dieses Schmuckstück verriet.
 

„Alix trug sie an diesem Abend, weißt du, das ist eine Sagenumwobene Perle, nur wenige wissen um sie, woher Schneeweißchen damals wusste, dass das Ding so toll ist, frag mich nicht, vielleicht hats mit deinem Dad zu tun, er war ein Träumer“, kicherte Rosenrot und erklärte, wie Schneeweißchen bei der Flucht von der schwarzen Perle um den Hals der Verflossenen berichtete. Sie vermutete, dass sich Alix entweder einen reichen Kerl oder einen anderen Piraten, bei dem noch weniger niet- und nagelfest war als bei ihr, angelte.
 

„Ich glaub ja, es war ein Pirat, Alix hatte nie was für reiche Säcke übrig“, sagte Rosenrot noch und stellte die leere Tasse am Tisch ab. Sie hoffte, Kori alles erzählt zu haben, was diese wissen wollte und Kori nickte.
 

„Eines noch, wie heißt sie mit ganzem Namen?“, fragte sie. Sie musste diese Frau immerhin finden, sie brauchte die Perle, sie musste sich hinhalten. Das letzte Nyagumi fand laut Aufzeichnungen und Berechnungen vor 495 Jahren statt, das hieß, Kori hatte noch genau 5 Jahre Zeit, die Perle zu bekommen und mit dem Geheimnis das diese wahrte, die entsprechenden Weiterberechnungen durchzuführen um dieses Spektakel der Galaxy in allen Zügen zu genießen.
 

„Alix Casino“, anwortete die Piratin, stand auf und gab Kori zu wissen, dass sie nicht weiter daruf eingehen würde. Draußen wurde bereits alles für Schneeweißchens Bestattung vorbereitet.
 

Bärchen hatte einige dünne Bäume geschlagen, geschält und zu einem Floß zusammengezogen. Ein Bett aus Laub und Blumen, die sie hier gefunden hatten, wurde gerade zurechtgelegt.

Käppi küsste jede Blume, die sie auf das Floß legte, während Snežana, eine Piratin mit langen schwarzen Locken und blasserer Haut als Kori sie hatte, anschließend ein schwarzes Lacken über das Geäst und Geblüm legte.

Der Navigator, Hood, ein großer muskolöser Mann mit bunten Haaren, die ihm im Irokesenschnitt vom Kopf standen, trug die Kapitänin in ein weißes Kleid gehüllt, dies hatte Rosenrot ihr noch übergezogen, ehe sie mit Kori in die Kombüse gegangen war, geradewegs auf das gebettete Floß.
 

Beide Mannschaften versammelten sich um das Floß und währed Kori wieder mit ihren Tränen und ihren Gefühlen rang, sagte jeder noch das ein oder andere Wort.

Die Crew teilte Erinnerungen, bedankte sich bei Schneeweißchen für die schöne Zeit, bedankten sich bei ihr für die Chance, die sie durch sie hatten und verabschiedeten sich mit dicken Krokodilstränen.
 

„Es tut mir so leid“, sagte Kori schließlich als sie an der Reihe war und eine weiße Butterblume, die sie hier als eine der seltenen Blumen im ausgedünnten Gras fand, auf dem Körper ihrer Mutter niederfallen ließ.
 

Dr. Faust legte der Kapitänin je eine Münze auf jedes Auge. „Für den Fährmann, meine Liebe“, flüsterte er und die Fairy Piraten setzten das Floß in Bewegung.
 

„Wir sehen uns irgendwann auf der anderen Seite, Schwester“, sagte Fernando, das jüngste und neueste Mitglied der Fairy Piraten. Ein junger Bursche mit orangenem Haar und Sommersprossen um die Nase. Kori biss sich betroffen auf die Lippen. Sie wollte nicht wieder losheulen, aber versagte gegen ihre eigenen guten Vorsätze.
 

Das Floß trieb direkt aufs Meer hinaus. Hood trat direkt an den Punkt, wo das Floß eben noch ins Wasser geschoben wurde. Zog einen Pfeil aus seinem Köcher und spannte ihn durch seinen Bogen. Eine Bewegung richtung Käppi, die mit einer Fakel bei ihm stand stetzte er den bereits präparierten Pfeil in Flammen.
 

„Es lebe der Käpt'n“, sagte er und schoss den Pfeil ab, der auch schon einen Augenblick später das Floß und mit ihm Schneeweißchen und alles herum in Brand setzte.

Neue Götter braucht das Land

Ein Blick beim Fenster hinaus, offenbarte dem Großadmiral den atemberaubenden Ausblick auf einen selten dagewesen roten Himmel. Schierer Regen zog sich in Fäden zum Boden. Es schüttete bereits seit Tagen, ungewöhnlich zu dieser Zeit, dennoch war sich das Oberhaupt der Marine sicher, dass es dafür eine Erklärung gab und wenn nicht, dass es zumindest in den nächsten Tagen noch ein Ende finden würde.
 

Er warf einen strengen Blick auf die Uhr an der Wand seines Büros.

Bereits in 2 Minuten sollten sich die drei Admiräle gemeinsam mit Garp und Sengoku hier einfinden.

Sakazuki wurde nicht enttäuscht.

Schlag 14 Uhr wurde die Tür zu seinem Büro aufgeschlagen, seine Gäste versammelten sich, war ihnen doch allen klar, dass das hier so schnell wie möglich über die Bühne gehen sollte. Wenn auch keiner von ihnen etwas überstürzen wollte.
 

„Also, Sakazuki, hast du eine Entscheidung getroffen?“, fragte Ryokugyu, der Admiral mit dem Beinamen ‘grüner Stier‘. Er setzte sich gelassen auf einen der freien Stühle vor dem Schreibtisch des Oberbefehlhabers.

Sie alle hatten weit Wichtigeres zu tun.
 

Issho blieb direkt bei der Tür stehen, er ahnte, dass diese Besprechung sich nicht besonders lange ziehen würde.

Kizaru hingegen lehnte sich mit einem schnippischen Lacher an die Wand gegenüber der Tür.

Sengoku und Garp setzten sich direkt vor den Großadmiral. Sie beiden warteten gespannt, was dieser ihnen zu sagen hatte, zumal dies nicht die erste Besprechung zu diesem Thema war.

Seit das Reverie zu Ende war, gab es immer wieder Besprechungen mit den verschiedensten Gruppierungen, manchmal waren Teilnehmer auch nur per Teleschnecke zugeschalten, manchmal wurde eine eilige Beiredung im Gang geführt, aber dieses Thema wollte der Grußadmiral mit allen Beteiligten direkt und auf der Stelle klären.
 

„Ich habe mich tatsächlich für drei Kandiaten entschieden“, seufzte Sakazuki genervt und strich sich mit der gesamten Hand über das Gesicht.
 

Seine Gedanken wanderten an einen ganz anderen Ort, in eine ganz andere Zeit. Eigentlich hatte er für diesen Job bereits vor vielen vielen Jahren die perfekte Besetzung, eine davon zumindest. Selbst ausgebildet und mit den eigenen Händen geformt. Doch das hatte sich vor über zwei Jahren erübrigt.

Hätte dem Großadmiral jemand direkt in die Augen gesehen, dann hätte er wahrscheinlich tatsächlich so etwas wie Wehmut entdeckt. Doch das wagte keiner.
 

„Ryokugyu, ich weiß zwar nicht, warum du gerade ihn vorgeschlagen hast, aber ich habe ihn die letzten Jahre genauestens beobachtet und stimme dir zu“, sagte der Großadmiral ruhig. Der Mann mit dem lockigen Haar grinste breit in sich hinein. Sakazuki wusste, je mehr er darauf einging, desto mehr würde er wohl seine Entscheidung bereuen. Er war die Pros und Cons oft genug durchgegangen, es sprach alles für ihn, nur eine Sache gegen ihn und da der Vorschlag von Ryokugyu kam, konnte er sich daran auch nicht besonders aufhängen.
 

Kizaru wurde unruhig und wollte wissen, was Sakazuki zu seinem Vorschlag sagte, auch Garp steuerte dem bei, da er diesen unterstützte.
 

„Ich habe noch nie so jemanden wie sie erlebt, sie hat auch den Charakter dafür, wenn auch sie recht jung ist, wie der Vorschlag unseres werten Kollegen“, sagte Garp und sah zu Ryokugyu, dieser gluckste kurz.

„Ja, sie haben beide einen sehr steilen Weg hinter sich, was mich in meiner Entscheidung nur unterstützt, denn wir brauchen solche Leute in diesen Positionen“, zischte der Großadmiral. Eigentlich wollte er erfahrene Offiziere bringen, er wollte jemanden wie Lilith oder Smoker, doch diese waren ihm in der Position als Vizeadmiräle viel zu wertvoll.
 

Die Admiräle unterstanden direkt der Weltregierung und waren somit nicht mehr direkt unter seiner Hand.
 

„Was uns schlussendlich zu meinem Vorschlag bringt“, sagte Sengoku fordernd und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein Blick war nun auf den Großadmiral gerichtet. Er wusste, dass er mit dieser Entscheidung wohl am schwersten kämpfte.
 

„Dieses aufbrausende Gör…“, Sakazuki verdrehte die Augen.

„Aber hat sie jemals eines ihrer Ziele nicht erreicht? Sie steck ihre Ziele hoch, geht damit hausieren und erfüllt jede noch so hohe Erwartung und sie hat deinen wohl tödlichsten Angriff abgewehrt“, unterstrich der ehemalige Oberbefehlshaber der Marine und streute noch etwas Salz in die Wunde.

Sakazuki knirschte mit den Zähnen.

Der Grund, warum er gerade Lilith und Smoker nicht in dieser Position wollte, sollte ja wohl Grund genug sein, gerade sie genau dort zu haben.

Zumal er sich ja bereits entschieden hatte. Sakazuki schnaubte. „Ja“, war seine knappe Antwort.
 

Die Feinheiten wurden dem Großadmiral überlassen, weitere Diskussionen wie in den Vorrunden blieben aus und stolz, dass dieser Part geklärt war, unterzeichneten sie alle die Unterlagen, die die an diesem Tag festgelegten Änderungen bestätigten.
 

„Hiirōkami - Pinkunozō – Tākoizukyatto“, mit diesen bestätigenden Worten – vielmehr neuen Namen – entließ Sakazuki seine Gesprächspartner.
 

„Ist er wirklich dein Sohn?“, fragte Ryokugyu wie dieser als letzter den Raum verlassen wollte.

„Ist das dein Grund, warum du ihn vorgeschlagen hast?“, war die Gegenfrage des Großadmirals, dass Ryokugyu nur schmunzelte. Er winkte ab und gab sich damit zufrieden.
 

Während sich jemand an anderer Stelle alles andere als zufrieden gab.
 

„Wie konnte uns das nur entgehen?“, gab Kori genervt von sich als sie die aktuellste Zeitung durchblätterte.

Eigentlich wollte sie nur sicher gehen, dass es keine Nachrichten über einen bestimmten Piraten mit blauem Haar gab, seit sie vor wenigen Tagen auf ihre Mutter getroffen war und diese in ihren Armen starb hatte sie umso mehr Angst um den verpeilten aber liebenswerten Piraten, der auf den Namen Vince hörte.
 

Mushroom stand neben ihrer Befehlshaberin und legte den Kopf schief. „Was entging uns denn?“, wollte sie wissen. Auch Jade kam hinzu und wartete ab.
 

„Dass die sieben Samurai der Meere aufgelöst wurden, hier steht das so drinnen, als wäre das schon seit Wochen bekannt“, knurrte Kori und fuchtetelte mit der Zeitung vor den Gesichtern der beiden herum.
 

„Nun ja…“, begann Jade und schnappte sich die Zeitung, bevor Kori damit jemanden erschlagen konnte, so energisch ging sie damit um.

„Das wurde nach dem Reverie beschlossen und wir dachten… du hättest das mitbekommen und bist nur wieder verbissen hinter der einen Sache her, Cat Casino, der tatsächlich erfolgreich in unserem Gefängnis sitzt und den wir in ein paar Seemeilen endlich dem Impel Down übergeben können“, fasste Jade zusammen und Kori schnaubte.

Schon wieder war der Fokus wo anders.

Sie machte sich Gedanken, ob es so klug war, Cat wirklich der Marine zu übergeben, er war viel zu stark und viel zu mächtig mit seiner verdammten Teufelskraft. Was, wenn wieder etwas schief ging. Doch was war die Alternative?
 

„Was wenn er wieder verschwindet?“, fragte Kori und sah nun in zwei verwirrte Gesichter. Mushroom strich sich durchs Haar.

„Du hast ihm höchstpersönlich die Seesteinketten angelegt, doppelt und dreifach und du kannst dich vor Ort vergewissern, dass er im untersten Level unter dem Meeresspiegel landet.“

Kori biss sich auf die Lippen. Mushroom hatte recht, am liebsten hätte sie ihm dennoch hier und jetzt das Licht ausgeknipst.
 

„Wie auch immer, das ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung… nicht wahr?“, wurde ihre Feststellung dann doch wieder eine Frage und sah zu der Zeitung. Es ging wieder um die Samurai.

„Ich stelle mir eher die Frage, was sie stattdessen tun wollen“, mischte sich Sapphire ein.

„Die sieben Samurai der Meere sind nicht irgendwelche dahergelaufenen Pseudopiraten. Die werden sich nicht einfach ergeben und abführen lassen“, gab er seine Meinung kund. Es war ganz klar, dass sich diese Streitkraft nicht einfach so ausliefert, im Impel Down eincheckt und friedlich auf das Ende ihrer Tage wartete.
 

Kori seufzte. Sie konnte ja eh nichts dagegen tun, dachte sie bei sich und ließ ihre Crewmitglieder an Deck stehen um selbst das Unterdeck zu betreten. Sie fragte sich, was sie noch alles nicht mitbekommen hatte, was sich noch alles geändert hatte und was aus dieser Welt noch werden sollte.
 

Überrascht fand sie sich vor Cat Casinos Zelle wieder. Der Pirat lag umwickelt mit schweren Ketten, darunter mindestens drei Garnitueren Seestein-Handschellen und auch Seile halfen dabei, dem Piraten jede Möglichkeit, sich zu bewegen zu nehmen.
 

Die Konterdmirälin musste grinsen als sie ihn da so liegen sah. Immer wieder war er ihr durch die Finger geglitten, einmal schon hatte sie ihn siegensicher gegwusst und irgendwie hatte er einen Weg gefunden, dass sie wieder verbissen nach ihm suchte.

Langsam ging sie vor ihm in die Hocke, starrte ihn durch die Gitterstäbe an. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, als er sie mit seinen blutroten Augen anstarrte, als würde er das bereits seit Stunden machen.
 

„Du machst einen Fehler, Kori“, sagte er leise, wie jedes Mal, wenn sie bei ihm war und das erste Mal, reagierte Kori nicht überschnell. Sie holte tief Luft und setzte sich sogar entspannt auf den schmutzigen Boden vor dem Gefängnis.

„Was denn?“, fragte sie ruhig. Cat rührte sich nicht, war es ihm ja auch kaum möglich, doch seine Augen fixierten Kori sowieso fester als es Nägel oder Holzpflöcke konnten.
 

„Mich ausliefern, ich bin der Einzige, der diese kaputte Welt retten kann“, sagte er, erstmals lag in seiner Stimme Zorn, das kannte Kori so überhaupt nicht bei ihm. Sie sah ihn stumm an. Immerhin war ihr klar, dass er noch einiges zu sagen hatte.
 

„Die Welt, wie du sie kennst, sie zerbricht, Kori“, sagte Cat weder laut noch leise, dennoch mit einer Gewissheit, die der Offizierin abermals einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie wartete ab.

„Das drei-Macht-Gefüge ist zerbrochen, die sieben Samurai der Meere existieren nicht mehr und den vier Piratenkaisern steht nur noch das Marinehauptquartier gegenüber, stattdessen baut sich eine Revolutionsarmee auf, die sowohl gegen die Marine als auch gegen die Weltregierung ist, was glaubst du, wird passieren? Die Welt, wie du sie kennst, wird nicht mehr lange existieren“, sagte Cat Casino. In Kori begann es zu prodeln.

Mit der puren Wahrheit konnte sie noch nie besonders gut umgehen.
 

„Das ändert nichts daran, dass ich mit jedem Streifzug, jedes Mal, wenn ich Impel Down verlasse, immer wieder zurückkomme, immer wieder Piraten und Idioten wie dich im Schlepptau habe und sie wegsperre, wie dich jetzt“, bei diesen Worten stand die Weißhaarige wieder auf.
 

„Mit jedem Mal komme ich mit gefährlicheren Piraten wieder und mit jedem Mal wird die Welt sicherer“, sagte sie ernst und sah auf ihren Gesprächspartner herab, der nur lachen konnte.
 

„Was gibt’s da zu lachen?“, fragte sie genervt, Zorn bebte mit ihrer Stimme, Feuer funkelte in ihren Augen und Cat grinste immer breiter.

„Du bist hinter den falschen Betrügern her, Liebste“, sagte er kurz und knapp. Kori verstand nicht was er meinte.
 

„Die schlimmsten Betrüger sitzen in euren Reihen, nutzen das System aus, verbünden sich mit den wirklich bösen Buben, was glaubst du, wie es soweit kommen konnte, dass Doflamingo soweit kam? Warum musste er erst von einem Piraten zur Strecke gebracht werden? Kori, du darfst einzig die Drecksarbeit machen, den richtigen Job machen bereits ‘ne Hand voll Piraten für euch“, lockte Cat Kori beinahe aus der Reserve, doch sie hielt ihre Wut zurück.
 

„Viele von uns räumen bereits das Gesindel auf, das sich Marinekapitäne oder Marineoffiziere schimpft und aus der Reihe tanzt“, sagte Cat und zählte einige Beispiele auf. Jedes einzelne versetzte Kori dabei einen Stich ins Herz.
 

„Die Marine ist nur eine weitere Marionette der Weltaristokraten, die ihren Arsch nicht wagen in diese verseuchte Welt zu bewegen, aus Angst, aus purer Angst Kori und aus purer Angst wird die Marine so hin und her geschleudert, einige von euch verstehen das sogar und steigen aus, weil sie wissen, wie kaputt das System ist“, sprach die Katze weiter.
 

„Betrüger haben bei der Marine nichts zu suchen“, sagte Kori mit minderer Stärke. Sie wusste nicht, warum ihre Entschlossenheit sie gerade jetzt verlassen wollte.
 

„Und doch ist sie voll davon, auch das zeigt auf, wie viel eigentlich falsch läuft. Weißt du, die Marine ist doch nur ein Platzhalter, nur eine Wand, die die Iditoten da oben beschützen soll. Was auf der Welt herunten passiert, ist denen doch komplett egal, wenn es hart auf hart kommt, geben sie den Befehl und jeder einzelne Mensch auf dieser Welt kann sein Zeitliches segnen und du bist ihnen untergeben und treu wie eine hübsche kleine Puppe, du hättest wohl Glück und dürftest bei ihnen bleiben, als Dekorationsstück“, wurde Cat immer melancholischer, dass Kori sich regelrecht wunderte.
 

„Woher kommt dein Hass?“, fragte sie ihn schließlich, doch er lachte sie aus.

„Kori, woher kommt dein Hass?“, stellte er die Gegenfrage, dass die Offizierin stockte. Woher ihr Hass kam? Der war immer schon da, oder? Kori konnte sich aber nicht erinnern, dass sie bereits als Kind so viel Hass gegen Piraten hegte.

Sie biss sich auf die Lippen und dachte wirklich gründlich darüber nach.
 

Eigentlich, ja eigentlich begann er erst in Loguetown. Ihr Hass, ihre Verachtung und ihr Zorn wurden geschnürt mit jedem neuen Artikel, den sie über Ace las, mit jedem Piraten, dem sie gegenüberstand, mit jedem Kampf, dem sie beiwohnte und all den Worten, die die Marine ihr beibrachte.
 

„Hat dich jemals ein Pirat angelogen?“, fragte Cat leise. Kori hob fragend die Augenbrauen. Sie wollte wissen, was das damit zu tun hatte und Cat erklärte ihr, wie sehr er sich ausmalen konnte, dass es in der Marinebasis mindestens fünf Wahrheiten über verschiedene Geschehnisse gab, wie in Koris eigenen Reihen Dinge verschwiegen wurden und, dass ganze Geschichten ausgelöscht, ungeschehen gemacht wurden über die niemand mehr Bescheid wusste. Eine ganze Insel wurde vernichtet, weil die Menschen dort zu viel wussten.
 

„Aus Schutz!“, rief Kori. „Aus Schutz!“, rief sie noch einmal und schlug gegen das Gitter, dass Cat abermals grinste. „Aus Angst“, besserte er die Weißhaarige aus und schloss die Augen.
 

„Hey, Kori?! Streitest du schon wieder mit den Gefangenen?“, rief Junes hohe Stimme in den Kerker hinunter. Die Angesprochene knurrte.
 

„Ja!“, antwortete sie einfach und die Unterbrechung wurde mit einem „Ok“, seitens June wieder beendet.

Ruhe trat ein.
 

„Du bist nicht dumm, Kori, du weißt doch, dass bei euch einiges schief geht, du bist nur auch ganz schön stur und naiv“, erklärte Cat, dass Kori die Fäuste ballte. Wie konnte er es wagen, sie so zu beschimpfen?
 

„Finde heraus, was vertuscht wurde und du wirst sehen, die Marine, die Weltregierung, alle, die du auf deiner Seite zu haben glaubst, sind falsch. Es mag unter euch noch paar ehrliche Seelen geben, wie dir und einen Leuten, die wirklich das Wohl der Menschen kümmert, genausp gibt es Piraten, die einfach nur böse sind, aber der Großteil von uns, will einfach nur Freiheit, seine Ruhe, Abenteuer und Spaß. Kori, bei uns Piraten geht’s nicht immer um Intrigen und die Vernichtung der Welt, das wird die Weltregierung schon ganz ohne uns schaffen“, sagte Cat und zwinkerte ihr zu.
 

„Was weißt du darüber? Hast du es etwa rausgefunden? Was denn? Was ist denn so Schreckliches passiert, das keiner wissen darf? Hmm?“, fragte Kori und wurde immer energischer.
 

„Und das ist mein Problem. Wissen, Kori, Wissen ist Macht und dies ist die einzige Macht, die mir noch fehlt. Gemeinsam mit all den Piraten, die ich aus Impel Down geholt habe und die ich noch holen wollte, wollte ich die Geschichten aufdecken, wir, auch deine Mutter, wollten wissen, was die Weltregierung vor uns allen versteckt, jeder weiß ein bisschen was, jeder findet irgendwo was raus… aber keiner weiß alles“, gab er endlich seinen Plan bekannt.
 

Cat Casino wollte die Geheimnisse der Welt lüften, er wollte aufdecken, was die Regierung der Menscheit angetan hatte, wollte aufdecken, wie falsch das System war und wie kaputt diese Welt bereits war und wollte verhindern, dass es noch schlimmer wurde.
 

„Und warum hat… meine Mutter dann gegen deine Leute gekämpft?“, wollte Kori wissen. Sie war sich sicher, Schneeweißchen hätte das getan, weil ihr bewusst war, dass Cat Casino falsch handelte.

Mit der Antwort aber hatte sie nicht gerechnet.
 

„Weil sie dich geliebt hat!“
 

Mit stampfenden Füßen machte sich Kori schnellstmöglich wieder auf den Weg nach oben, achtete dabei darauf, niemanden in die Augen zu sehen und stürmte in ihre Kajüte.

Damit hatte Cat einmal mehr zu tief getroffen.

Die Tränen liefen der Offizierin über die Wangen, Gänsehaut lief ihr auf. Beinahe schon panisch setzte sie sich auf ihr Bett, stützte sich auf ihren Händen ab und arbeitete gegen den schnellen aufgeregten Atem, der sich nicht beruhigen wollte.

Je mehr Zeit sie sich gab, desto ruhiger wurde sie und konnte schließlich ihren Kopf wieder heben, nur um die Steckbriefe zu sehen, die sie über dem Schreibtisch ihr Gegenüber angepinnt hatte.
 

„Liege ich denn wirklich so falsch?“, fragte sie die Gesichter auf den Steckbriefen. Keine Antwort. Natürlich nicht. Wenn sie jetzt etwas gehört hätte, hätte sie sich wohl selbst den Titel genommen.

Es klopfte an der Tür.

Schnell wischte sich Kori die Tränen weg, richtete ihre Uniform, stand auf und achtete dabei penibel darauf, dass ihr Mantel elegant von ihren Schultern hing.
 

Vorsichtig öffnete sie die Tür und sah in Lakritz‘ sanfte Smaragde von Augen. Allein der Blick beruhigte sie ungemein und noch viel mehr das Lächeln, das ihr die alte Frau schenkte.
 

„Wir sind da“, sagte sie sanft, dass Kori all ihre Sorgen bei Seite schob und die Übergabe bereit machte.
 

„Kaputte Welt“, raunte Cat Casino ihr noch entgegen nachdem sie sich tatsächlich vergewisserte, dass er in seiner Zelle angebunden seinem Schicksal entgegenblickte.
 

„Weißt du was, wenn ich meine Meinung ändere, hol ich dich höchstpersönlich hier raus“, sagte Kori mit einem gewissen Genuss in ihrer Stimme, weil sie genau wusste, dass es nie soweit kommen würde.
 

„Ich warte hier auf dich, Liebste“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige von ihr, indem er schlicht die Augen schloss. Es benötigte keine Worte mehr. Ein Schnaufen ihrerseits konnte die Konteradmirälin allerdings nicht mehr unterdrücken.
 

„Gibt es eine Möglichkeit mit Sakazuki zu sprechen?“, wollte Kori von Hannyabal wissen, der mit ihr bereits wieder den Rückweg eingelenkt hatte.

Dieser stockte kurz.
 

„Oh ich, ich dachte, du wüsstest es schon“, begann er und erntete direkt ein genervtes „Was?!“ von Kori.

„Er möchte dich umgehend sprechen, wenn das hier erledigt ist“, sagte der Gefängniswärter und ließ die Weißhaarige ziehen.
 

Der Weg zum Büro des Großadmirals schien ihr an diesem Tag besonders lange. Sie wusste nicht, war es die Überfahrt von der Gefängnisinsel zum neuen Marinehauptquartier oder die unendlich lang scheinenden Gänge, die sie zum Büro ihren obersten Vorgesetzten führten?
 

„Was macht ihr beide hier?“, stellte sie mit großer Überraschung fest, dass Jhu und Akio bereits vor der Tür des Großadmirals zu Campen schienen. Jhu wandte sich direkt Kori zu. Sie trug ihr Haar in einem langen seitlich geflochtenen Zopf und erst beim Umdrehen konnte Kori sehen, dass Jhu die gesamte rechte Seite kahl rassiert hatte. Sie staunte nicht schlecht.
 

„Die Frage ist eher, warum lässt du dir solange Zeit“, sagte Jhu ernst, kicherte dann aber.
 

„Gottchen, ist das schön, dich endlich wieder zu sehen“, sagte die Blauhaarige und nahm ihre beste Freundin liebevoll in den Arm. Auch Akio gesellte sich dazu und legte seinen linken Arm um die beiden jungen Frauen. Da traf es Kori wie ein Blitzeinschlag.

Hastig löste sie sich aus der Umarmung und wandte sich sofort Akio zu.
 

„Akio“, sagte sie leise, ihr Blick fiel sofort an die Stelle, wo diesem ein Arm fehlte. „Ich…“, begann sie, doch anstatt zu fragen oder zu hetzen, lächelte er sie einfach nur an.
 

„Es tut mir so leid, ich wusste ja nicht… ich wusste nicht, dass meine Mutter… dir das angetan hat“, entschuldigte sie sich lauthals und fiel in eine tiefe Verbeugung vor ihrem besten Freund.
 

„Woher weißt du das?“, fragte Akio sie nur verwirrt, bat sie dann aber doch, sich wieder aufzurichten und Kori erzählte ihm erfürchtig von den Geschehnissen, die bereits ein paar Tage zurück lagen.
 

Der Blonde lächelte mild.

„Ich mochte deine Mom irgendwie, sie war so voller Leidenschaft und Temperament, irgendwie… wie du“, sagte der Größere vorsichtig, er wusste ja, wie Kori zu ihrer Mutter stand. Früher zumindest. Die Weißhaarige seufzte. Sie sagte nichts darauf, auch wenn es sie im Innersten zerriss.
 

„Außerdem ist das alles Schnee von gestern. Schau mal“, sagte Akio und demonstrierte den beiden Damen das wohl beeindruckenste Rüstungshaki, das sie je gesehen hatten. Mit reiner Konzentration und Willenkraft formte der Blonde einen perfekten, energiegeladenen rechten Arm nach, dass er abgesehen von Akios Hautfarbe perfekt den Platz des verlorenen Arms einnahm.
 

„Wie…“, wollte Jhu wissen und brachte dabei nicht einmal eine brauchbare Frage über die Lippen.

„Training, intensives Training“, erklärte Akio, eigentlich wollte er etwas genauer darauf eingehen, doch in diesem Moment ging die Tür zum Büro des Großadmirals auf.
 

„Seid ihr Tore endlich da… Habt ja lang genug auf euch warten lassen“, knurrte Sakazuki, dass Akio direkt der Arm verging und sie alle zusammenschreckten. Erfürchtig folgten sie dem Großadmiral in dessen Büro.
 

Ausführlich ließ der Großadmiral seine Blicke über die drei in seinem Büro schweifen. Bereute er seine Entscheidung?

Nein.
 

„Mit der Auflösung der Samurai der Meere bedarf es in unseren Reihen um Verstärkung der obersten Macht. Eine Einheit, die bis zum heutigen Tage aus drei Admirälen bestand, wird ab jetzt aus sechs Admirälen bestehen, neben euch dreien gibt es noch weitere Änderungen, diese wird euch Garp in Folge alle genauestens erleutern, genauso wie alles andere, was ihr wissen müsst. Das hier…“, sprach Sakazuki und reichte nun jedem der drei einen neuen Umhang „…zeigt nach Außen hin sofort euren neuen Rang.“ Kori war bereits vollkommen weggetreten.

Die Weißhaarige ahnte, zu träumen.
 

„Verwechsle das nicht mit väterlichem Stolz“, sagte Sakazuke und reichte Akio seinen neuen Umhang.
 

„Scharlachroter Wolf“, sagte er und wandte sich dann von ihm ab. Der nächste Umhang ging an Jhu.

„Rosaroter Elefant“, war ihr neuer Admiralsname und als Kori ihren Umgang bekam, genauso wie ihren neuen Titel: „Blaugrüne Katze“, war es um sie vollkommen geschehen.

Akio und Jhu konnten ihre Freude und Überwältigung gerade noch so im Zaum halten. Der dritten im Bunde viel das unheimlich schwer.
 

„Sir, ich bedanke mich für diese Ehre“, sagte Jhu und verneigte sich tief vor dem Großadmiral. Auch Akio senkte den Oberkörper.

„Ich werde Sie nicht enttäuschen Sir“, sagte er dann mit gebrochener Stimme. Alleine, dass er es nicht mit väterlichem Stolz verwechseln sollte, war für ihn Beweis genug, dass er als sein Sohn doch nicht alles falsch gemacht hatte. Eine Träne der Freude entwich seinem Auge.
 

„Sir ich… ich bin überwältigt“, sagte Kori und sprang dem Großadmiral vollkommend überraschend – und auch zum Schock von Jhu und Akio – um den Hals.

„Danke Sir für Ihr Vertrauen, ich schwöre Ihnen, ich werde diesem Titel alle Ehre machen, ich werde jeden einzelnen Piraten, der da draußen noch sein Unheil…“, plauderte Kori darauf los, doch wurde von Sakazuki unterbrochen.
 

„Zügle deine Emotionen, das hat hier nichts zu suchen“, fuhr er sie an, dass Kori eingeschüchtert zurückwich.
 

„‘Ne Verbeugung hätt‘s echt getan Kori“, murmelte Jhu. Verlegen tat Kori dann genau das ehe sie alle drei mit einer groben Handbewegung nach draußen gebeten wurden, wo bereits Garp auf sie wartete um ihnen in den nächsten Stunden näher zu bringen, was die Ergebnisse des Reverie für sie als Marine und besonders für sie ale neue Admiräle bedeutete.

Something worth fighting for

Jhu knurrte der Magen so laut, dass es regelrecht durch den Gang hallte. Die Tür zu Garps Büro fiel hinter ihnen zu und sofort war schon klar, wo es als nächstes hingehen sollte.

Die drei schlugen sogleich den Weg Richtung Kantine ein, als ihnen die nächste wichtige Person über den Weg lief.

Admiral Kizaru ließ es sich nicht nehmen, höchstpersönlich mit seinem ehemaligen Schützling auf Zeit zum nächsten Schritt zu begleiten.
 

„Ki-chan!“, rief Jhu sogleich und lief auf den Älteren zu. Was nach einer Umarmung mit Anlauf aussah, wurde zu einer tiefen Verbeugung seitens Jhu und einem Tätscheln auf Schulter seitens Kizaru.

„Moshi mosh“, lachte der Admiral und gebat Jhu, sich aufzurichten.
 

„Ich habs geschafft Ki-chan, wie du gesagt hast, ich komme auch ohne Teufelsfrucht weiter, was glaubst du, wie stark ich erst werde, wenn ich doch mal eine esse“, sagte sie außer sich vor Freude, was aber durch den gelben Affen direkt wieder gedämpft wurde.
 

„Moooshi…Deswegen bin ich hier“, sagte er und eröffnete das Gespräch direkt auch an Akio gerichtet.

„Die Admiräle der Marine sind Teufelsfruchtnutzer allesamt. Mosh mosh“, begann er. Jhu verfiel beinahe das Gesicht.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte ungeduldig und Akio gab seine Vermutung sogleich kund. Sie beide würden nun dazu gezwungen werden eine der seltenen Früchte zu verspeisen.

Kizaru bestätigte diese Vermutung mit einem Nicken.
 

„Admirälin Kori darf uns natürlich folgen. Danach gibt es einen anderen wichtigen Termin für euch. Mosh mosh“, gab er dem Trio zu wissen, ihm zu folgen und grinste beim zweiten Teil der Information verstohlen in seinen kaum vorhandenen Bart.
 

„Das ist ja so aufregend, jetzt bekommt ihr euch Teufelskräfte“, jubelte Kori, stieß dabei aber nicht auf so viel Begeisterung wie sie es vermutete.

Akio stand dem Ganzen eigentlich recht offen gegenüber, Jhu fühlte sich bevormundet.
 

„Ich hoffe, es ist zumindest was Cooles“, murrte sie und folgte Kizaru mit verschränkten Armen.

„Denkst du, ich suche dir etwas Langweiliges aus? Mosh mosh…“, fragte Kirzaru. Das allerdings erhellte Jhus Stimmung augenblicklich.

„Du hast mir was ausgesucht? Dann kanns nur cool sein, ist es was Ähnliches wie deine Kraft?“, fragte sie aufgeregt, doch Kirzaru ging nicht darauf ein.

Er geleitete das Trio durch einen Irrgarten an Gängen bis in den Keller des Hauptquartiers – selbst wenn sie zusammengearbeitet hätten, hätten sie sich den Weg nicht eingeprägt.

„Ich hoffe, er lässt uns nicht hier zurück“, murmelte Kori und sah sich haktisch um, um so viel wie möglich vom Weg zu behalten, vergebens.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb der gelb gekleidete Admiral vor einer Tür stehen. Er klopfte in einem undefinierbaren Rhythmus, flüsterte etwas gegen die Tür und eben diese wurde von einem Mann, kleiner noch als Kori, geöffnet.
 

„Admiral Kizaru“, sagte er und verneigte sich vor ihm. Mit einer Geste gebat er den vieren, einzutreten.

Vor ihnen offenbarte sich ein kleiner runder Raum, der sogar einige Meilen unter dem Meeresspiegel lag. Erkennbar war dies durch die massiven raumumfänglichen Glasscheiben, die einen offenen Blick direkt ins Meer gewährten.

„Wow…“, hauchte Kori und ging sofort zu der massiven bauchigen Glasfront. Direkt an ihr vorbei – auf der anderen Seite – schwamm ein Seekönig, der sogleich wandte, wie er die Präsenz der Anwesenden bemerkte.

Kizaru lachte.

„Er spürt und fürtet euch! Mooshi Mosh“, bermerkte Kirzaru auf seine eigene Art erfreut.

Kori legte die Hand auf die Glasscheibe. Kaum zu glauben, dass Glas so weiter unter Wasser dichthielt.
 

Jhu und Akio waren in der Zwischenzeit mit dem kleinen Mann im Gespräch. Er zeigte ihnen, wo sie sich setzen konnte, einen runden Glastisch, der von vier edlen hohen Stühlen umkreist war.

Die beiden setzten sich, Kizaru setzte sich Jhu gegenüber und wartete gespannt ab währen der kleine Mann an eine noch kleinere Tür ging.

Auch er öffnete diese mit einem bestimmten Klopfverhalten und verschwand.

Jhu sah sofort zu Akio und dann wieder zu Kizaru.

„Das ist ja ulkig“, murmelte sie, doch ihr Gegenüber deutete ihr, zu schweigen. Die Stimmung in diesem Raum war nicht besonders erfreulich, aber auch nicht drückend. Kori konnte dem allen nichts abhaben, sie war auf ihre kindliche Art und Weise einfach nur fasziniert von dem Ausblick und dem Treiben im Meer.

Ihr Blick fiel direkt auf ihre Hand, die dem Wasser so nahe war, aber nicht damit in Berührung kam, es hatte etwas Magisches.
 

Sie beobachtete, wie ein weiterer viel größerer Seekönig als der von zuvor seine Runden um das Hauptquartier zog, denn immer wieder kam er von derselben Seite, schwamm in sicherer Entfernung an Kori und dem Raum vorbei und verschwand wieder aus dem Blickfeld nur um kurze Zeit später wieder auf der anderen Seite aufzutauchen.
 

„Der führt was im Schilde, pass auf!“, sagte Kizaru streng und riss Kori vollkommen aus ihrer Beobachtung.

Erschrocken wandte sie sich zu dem Tisch um, wo die drei anderen Admiräle saßen und nickte. Natürlich wollte sie aufpassen.

Ein breites Grinsen zog sich über ihre Lippen als sie hinter sich etwas spürte und nicht einmal Kizaru konnte genau sagen, was sie alle um Kori als Nächstes sahen.

Die Weißhaarige drehte rasch um, dass ihr langes weißes Haar vieles von der Sicht verdeckte. Einen kurzen Augenblick war die gesamte Scheibe wie geschwärzt, es knallte laut auf der anderen Seite der Glasfront und sofort wurde die Sicht wieder erhellt. Der Seekönig hatte schnellstens die Flucht ergriffen und Kori stand mit einer Selbstsicherheit vor der Scheibe, wie sie ihre beiden Freunde noch nicht gesehen haben.

Nun ja, Kori war schon immer sehr selbstsicher, sehr überzeugt von sich selbst und ihren Fähigkeiten, doch dies war anders.
 

„Kori? Was war das?“, fragte Akio und die Angesprochene drehte sich mit demselben breiten Grinsen wieder um.
 

„Ich kann es endlich“, sagte sie und ballte die Fäuste erfreut ohne darauf einzugehen, was das überhaupt war.

Akio wollte seine Frage wiederholen, doch dann kam der kleine Mann aus der noch kleineren Tür zurück.

Vor sich trug er ein Tablett, darauf waren zwei merkwürdig geformte Früchte in bunten Farben plaziert.

Es war soweit. Jhu und Akio sollten jeden Moment im negativen Genuss von Teufelsfrüchten stehen.
 

Der Kleine Mann stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Auch Kori kam nun näher und beobachtete das folgende aufmerksam.

„Du“, sagte der Mann und deutete auf Akio, direkt danach auf eine der beiden Früchte. Als Akio nicht reagierte, machte er eine Geste gegen die Frucht, als wolle er sie wegscheuchen.

„Du!“, sagte er nocheinmal, diesmal strenger und lauter, sodass Akio ruckartig die Frucht zu sich nahm. Zufrieden nickte der kleine Mann und wandte sich dann Jhu. Ihr wurde dasselbe Ritual zugleich, doch sie nahm die Frucht direkt in die linke Hand. Warf sie einmal in die Luft, nur um sie dann wieder zu fangen und einen großen saftigen Bissen davon zu nehmen. Akio tat es ihr rasch gleich, denn er wollte nicht, dass dann peinlich bedacht auf ihn gewartet wurde.
 

Nur wenige Sekunden später landeten die Früchte mit wüsten Beschimpfungen über den abartigen Geschmack wieder auf dem Tablett.

„Warum muss das so grottig schmecken?“, fragte Jhu verzweifelt und sah zu Kori.

„War deine auch so widerlich?“, fragte sie direkt danach und die Weißhaarige Admirälin nickte. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, auch wenn sie es nicht wollte, es war als wäre es gestern gewesen, dass er modrige, fast eitrige Geschmack ihren Mund ausfüllte und so schnell gar nicht mehr gehen wollte.

Angeekelt schüttelte sie sich und wartete ab.
 

„Ok… ich habs überlebt…“, sagte Akio außer Puste. Die Überwindung, sich nicht zu übergeben, war schwer zu halten.

„Moshi Moshi Mosh!“ Kizaru amüsierte sich ausgezeichnet über die Darbietung der beiden und stand dann auf.

Was sie hier in diesem Raum zu erledigen hatten, war getan, es gab keinen Grund, länger hier zu bleiben.
 

„Ihr“, sagte der kleine Mann wieder und deutete auf sie alle.

„Raus“, sagte er noch und schnappte sich das Tablett vom Tisch wieder. Sachte stellte er es neben die kleine Tür am Ende des Raumes und scheuchte die vier, die seine Gastfreundschaft überstrapazierten sogleich aus dem Raum.

Als die Tür hinter Kizaru in die Angel fiel, mussten sie alle lachen. Die Situation war doch wirklich ein wenig ulkig, auch wenn die Spannung viel mehr darauf lag, welche Kräfte ihnen die beiden Früchte bescheren sollten.
 

„Und Ki-chan? Was ist es jetzt?”, fragte Jhu. Am liebsten hätte sie sofort drauf los probiert, aber da sie so weit unter Wasser waren, war ihr klar, dass dies keine gute Idee war.
 

„Blut“, sagte Kizaru emotionslos und schaffte ihnen an, ihm abermals zu folgen.

„Blut? Ernsthaft? Wie? Was kann man damit machen?“, fragte Jhu und folgte ihrem Mentor hibbelig. Auch Akio fragte nun nach der Kraft, die sich hinter seiner Frucht versteckte.
 

„Mooshi… Deine Frucht ist ganz frisch“, sagte Kizaru und gluckste. „Die ehemalige Nutzerin scheint erst vor kurzem verstorben zu sein“, sagte er noch, ließ aber aus, welche Kraft der soeben verspeisten Teufelsfrucht innewohnte.

Auch auf mehrfaches Fragen hin wurde ihm nicht richtig beantwortet, was er nun gewonnen hatte.
 

„Ach komm schon Ki-chan…“, sagte Jhu und kniff den weit größeren Mann keck in die Seite. Ein hohes „Mosh“ verließ seine Lippen. Dann wandte er sich dem Blonden zu.
 

„NinNin“, sagte er und zuckte mit den Schultern. „Wir wissen nicht viel darüber, Moshi mosh“, gab er zu, dass Akio die Augen verdrehte. Ihm war klar, dass Sakazuki diese Frucht für ihn ausgewählt hatte, eine weitere Lektion seines alten Herren.

„Nichtmal…“, wollte Akio nach dem Buch fragen, doch der Admiral wusste bereits, worauf er hinauswollte und schüttelte den Kopf. „Nichtmal im Buch… Mooosh…“, gab Kizaru zum Besten und die drei neuen Admiräle seufzten.
 

„Ist sicher was echt Tolles“, sagte Kori. „Zumindest weiß niemand, wie toll die Kraft ist“, fügte sie hinzu, dass Akio die Augen verdrehte, ein Lächeln konnte er aber nicht unterdrücken. Es war wiedereinmal Koris unaufhaltsamer Optimismus, der ihm Mut schenkte. Sie hatte recht. Es musste eine so tolle Kraft sein, dass man sie nicht in Worte fassen konnte und genau das war nun seine. Sich selbst bestimmend zunickend nahm er dann schließlich seine Beine in die Hände und lief den Gang vor ihnen entlang. Kori und Jhu schlossen sogleich auf und fingen den abgängigen Admiral in ihre Arme.
 

„Wir werden so stark werden“, jubelte Jhu und die drei sprangen motiviert im Takt unvorhandener Musik im Kreis.

Kizaru hatte in der Zwischenzeit den Abstand überbrückt, ging aber ohne Regung an den Dreien vorbei.

„Wenn ihr hier nicht verenden wollt, kommt ihr lieber mit. Mosh mosh“, sagte er ruhig und bog sogleich in einen angrenzenden Gang ein.
 

Der nächste Termin wartete bereits auf die drei und Kizaru hatte noch nicht die Musse, ihnen zu sagen, was es genau sein sollte.

Wieder wurden sie durch unzählige Gänge gelotst ehe ihnen eine gut bekannte Kapitänin entgegenkam.
 

„Reeyna!“, rief Kori und fiel ihrer ehemaligen Vorgesetzten um den Hals.

„So überschwänglich“, murmelte Kizaru und sah dann zu Jhu.
 

„Kommt bitte in mein Büro, wenn ihr hier fertig seid, etwas Wichtiges müsst ihr dann noch machen“, sagte er und ließ die Blauhaarige stehen.

Jhu legte den Kopf kurz schief und wunderte sich über den Ernst in Kizarus Stimme, allerdings wusste sie auch genau, wie er war, also zuckte sie mit den Schultern und begrüßte wie auch Akio nun die Brünette Kapitänin.
 

„Ich kann euch gar nicht sagen, wie stolz ich auf euch bin“, sagte sie erfreut und wuschelte Akio durchs Haar, während sie Jhu in die Wange kniff.

„Danke Käptain Reeyna“, sagte Jhu und rieb sich die gereizte Haut.
 

„Wisst ihr denn, was eines der wichtigsten Erkennungsmerkmale der Admiräle ist?“, fragte Reeyna ihre ehemaligen Matrosen und Kori preschte sofort los: „Stärke, die Umhänge, coole Namen“, plapperte sie drauf los, doch Reeyna wollte auf etwas anderes hinaus.
 

„Kleidung in euren Farben“, sagte sie und bat die beiden in die hauseigene Schneiderei der Marine.

Hinter einer weiteren Tür offenbarte sich reges Treiben.

Schneiderinnen liefen mit Bergen an Stoffen, vorrangig weiß, doch den Raum, das Rattern von Nähmaschinen war aus allen Ecken zu hören, sogar das Schneiden und Reißen von Stoffen dran an die Ohren der vier.
 

„Bei dir wird’s leicht Akio, du bekommst einfach 2 schicke dunkelrote Anzüge, aber bei den Mädels wird sowohl ein Hosenanzug als auch ein Kostüm mit Rock gemacht“, erklärte Reeyna und Jhu verdrehte nur die Augen.

„Ich will keinen Rock tragen“, sagte sie mürrisch, wurde aber sogleich von einer Schneiderin entführt.

Auch Akio wurde direkt in Beschlag genommen. Maßbänder wurden ausgerollt, Stoffe in den Farben dunkelrot, rosarot und blaugrün wurden durch den Raum getragen und an die neuen Admiräle gehalten.

Kori fand sich schnell auf einem Stockerl, der es den Schneiderinnen um sie herum leichter machen sollte, ihre Maße zu nehmen.
 

Reeyna stand während der ganzen Veranstaltung inmitten des Raumes und beobachtete Stolz was um sie herum geschah.

Sie lächelte über die ganze Prozedur hinweg und musste sich sogar eine Freudensträne wegwischen.
 

Womit sie alle nicht gerechnet hatten, war auf der einen Seite die extreme Geschwindigkeit in der hier gearbeitet wurde und auf der anderen Seite, dass die drei bereits neu eingekleidet diesesn Raum verlassen sollten.

Erfreut klatschte Reeyna als sie die Outfits erstmals zu Gesicht bekam.
 

Akio trug einen sehr schicken dunkeloten Dreiteiler mit fast schon blassrotem Hemd, darüber den Admiralsmantel mit dem Zeichen für Gerechtigkeit auf dem Rücken.

Ein Frisör hatte dem jungen Mann auch direkt einen neuen Haarschnitt verpasst, so trug dieser sein langes blondes Haar nun nur noch kinnlang und machte gleich einen erwachseneren Eindruck.
 

Währendessen drehte sich Kori begeistert im Kreis. Sie trug eine schwarze Bluse mit türkiser Krawatte, darüber ein sehr tailiertes Jakett in einem wunderschönen blaugrünen Ton. In selber Farbe legte sich ein kurzer Rock um ihre Oberschenkel. Die schwarzen Marineboots wollte sie um keinen Preis der Welt hergeben.

Ihr Haar war zu einem lockeren Zopf zusammengebunden, den sie ihre ihre Schulter legte und ein Halsband wurde ihrem zarten Hals angelegt.
 

Jhu setzte dem ganzen eine Krone auf. Sie hatte sich tatsächlich solange geweigert, einen Rock zu bekommen, dass ihr zwei Anzüge geschneidert wurden.

Einer, der Akios rotem anzug sehr ähnelte und der, den die in diesem Moment trug.

Eine kurze anzugshose ziehte ihre Beine bis zu den Knien. Sie entschied sich ebenso wie Kori für eine schwarze Bluse und trug darüber ihr nun farbgebendes pinkes Jakett. Darüber zog sie ihre typischen Hosenträger im selben Blau wie das Logo der Marine.
 

„Ihr sehr so toll aus“, jubelte Reeyna und erfreute sich am Anblick ihrer einstigen Schäfchen.

„Ich will euch gar nicht mehr hergeben“, sagte sie und nahm jeden von ihnen noch einmal in den Arm ehe sie sie zu ihrer letzten Verabredung verabschiedete.
 

Ein aufregender Tag neigte sich dem Ende zu. Kori saß am Vorplatz des neuen Marinehauptquartiers und starrte in die Ferne.

Die Sonne war schon lange untergegangen und die Sterne waren durch das Licht am Festland kaum zu sehen, dennoch wusste sie genau, wo sie welches Sternenbild erkennen konnte. Ein sanftes Seufzen verließ ihre Lippen während sie die Augen schloss und die laue Meeresbriese um ihre Nase.
 

Sie hatte das erste Mal in ihrem Leben das Gefühl, dass viel passiert ist, ohne, dass sie effektiv etwas geleistet hatte.

Kein Kampf stand an diesem Tag an, keine Piraten wurden übers Deck gezogen und mit genuss geknebelt und gefesselt in den Kerker geworfen oder an Impel Down übergeben.

Nein, sie wurde schlicht mit einem Schwall an Informationen überschüttet, den sie noch eine Weile zu verarbeiten benötigte.
 

Der letzte Termin saß ihr noch ziemlich fest in Mark und Bein. Kizaru hatte die drei vor gut zwei Stunden zuerst zu Kong, dem amtierenden Generalkommandant der Marine und später zu den fünf Weisen gebracht.

Als Admiräle trugen sie nicht nur die höchsten Titel, die sie unter dem Großadmiral bekleiden konnten, ihnen wurde auch eine enorme Verantwortung übertragen.
 

Die Stimmung beim Generealkommandanten war im Grunde gar nicht so schlecht. Es gab eine kleine Ansprache über die Erwartungen und Pflichten, die an die Admiräle gestellt wurden, nichts, was sich Kori nicht schon erwartet hatte, immerhin standen sie nun quasi ganz oben. Außerdem hatte auch Garp schon einiges dazu zu sagen.
 

Bei den fünf Weisen war das etwas ganz Anderes.

Beklommenheit und Respekt, den man beinahe anfassen konnte, breiteten sich im Raum aus.

Auch wenn die Herren sehr freundlich und höflich waren, fühlte sich Kori wie in einen falschen Film versetzt.
 

Die Macht der Spitze der Weltregierung war so stark im um sie herum spürbar, dass Kori ahnte, dass unerfahrene oder schwache Menschen rein durch die Anwesenheit eines dieser Männer in Ohnmacht gefallen wäre.

Es war beinahe, als würden sie ihnen die Lebenskraft aussaugen.

Die Admirälin war erleichtert, als sie den Raum nach dem obligatorischen Stelldichein wieder verlassen konnten. Auf der einen Seite war es ihr eine enorme Ehre, diese fünf Herren kennen zu lernen, auf der anderen Seite war ihr deren Nähe durchaus unangenehm.
 

Danach war es endlich Zeit – nach Jhus Meinung allerhöchste Zeit – die Kantine aufzusuchen und etwas Anständiges zwischen die Zähne zu bekommen.

Während Jhu und Akio reinhauten als gäbe es kein Morgen, stocherte Kori in ihrem Reis herum, als glaube sie, er sei vergiftet. Ihre Gedanken schweiften vollkommen ab.
 

Zu wissen, dass sie nun im Besitz der goldenen Teleschnecke war, die ihr die Möglichkeit gab, einen Buster Call auszurufen, bereitete ihr Kopfzerbrechen.

Vor dem Gang zur Kantine hatte sie diese gut behütet in ihre Manteltasche gesteckt, doch sie wusste auch, dass das Ding eindeutig sicherer verwahrt werden wusste.
 

„Ich muss das erstmal verdauen“, murmelte sie schließlich und stand auf.

Jhu versprach ihr, dass sie sich später sehen würden und testen sollten, was ihre neuen Teufelskräfte so konnten.

Tatsächlich konnte Kori es kaum erwarten, zu sehen, wie die beiden sich nun damit anstellten. Sie waren noch total unerfahren, was Teufelskräfte anging, weswegen deren Haki aber alles andere als zu vernachlässigen war. Akio beherrschte sein Rüstungshaki so gut, dass er einen voll funktionstüchtigen Arm daraus entstehen lassen konnte, der scheinbar nichteinmal im Schlaf wich, so stark war es.

Jhu beherrschte das Observationshaki in einem Ausmaß, wie es sich Kori noch nicht einmal vorstellen konnte. Es schien beinahe, als konnte sie die Gedanken ihrer Gegner spüren.
 

Kori machte sich sofort auf den Weg in ihre Kajüte auf der Archimedes, ihrem Schiff um die goldene Teleschnecke an einem sicheren gut versperrbaren Platz zu sichern.

Einen kleinen Schlüssel steckte sie dabei in eine Tasche an ihrem Jackett und verließ das Schiff augenblicklich wieder.
 

Nach einem kurzen Spaziergang am Hafen setzte sie sich schlussendlich auf eine erhöhte Treppe mitten am Platz und sah zu den ankernden Schiffen.

Ein breites Grinsen formte sich auf ihren Lippen. In diesem Moment wurde ihr erst richtig bewusst, was an diesem Tag eigentlich geschehen war. Was nun aus ihr geworden war.
 

„Ihr hier frei?“, fragte eine nur zu bekannte Stimme. Kori lächelte und gebat ihrem Freund, sich zu setzen. Langsam sah sie zu Akios linkem Arm.

„Das ist wahrhaftig bemerkenswert“, sagte sie und strich über den durch reine Willenskraft geformten Arm. Akio nickte.

„Den kann mir auch keiner mehr abtrennen“ sagte er mit einem breiten Grinsen, dass Kori verlegen zur Seite sah.
 

„Meine Mutter… sie… sie wollte, dass ich mich für sie bei dir entschuldige“, sagte die neuernannte Admirälin bewusst streng.

„Deine Mum war ne coole Frau, sie hatte Stil und war fair“, traf Akio bei Kori in Unverständnis. Die Weißhaarige sah ungläubig zu ihm hinüber, hob die Augenbrauen und fragte ihn, wie er das meinte.

Lachend erinnerte er sich zurück und erzählte einfach darauf los.
 

„Wir hatten nen echt krassen Fight… Ich war am Ende und sie stand trotz ihrer massiven Wunden am ganzen Körper vor mir, als würde sie gerade erst anfangen. Eigentlich hätte ich an diesem Tag mein Leben verlieren sollen, aber sie hat mir eine zweite Chance geschenkt, sie hat mir nur den Arm abgeschlagen, weil ich trotz aller Schwäche nicht aufgeben wollte, ich konnte sie nicht an mir vorbei lassen…“
 

Kori schluckte. Sie wusste nicht, wie das damals zustande kam, sie wusste gar nichts, weil sie viel zu abgelenkt mit ihren Problemen war. Und gefragt hatte sie auch nie.
 

„Ich wusste nicht, wie hart der Kampf damals für dich war… ich war nur mit mir beschäftigt…“, sagte sie leise. Das schlechte Gewissen breitete sich wieder aus, denn sie wusste genau, dass die Schlacht an niemandem einfach so vorüber gegangen war.
 

„Das ist schon in Ordnung, du hast neben den Piraten noch gegen etwas ganz Anderes gekämpft“, sagte Akio und lächelte Kori sanft an, die ihn verdattert ansah, als wüsste sie nicht was er meinte.
 

„Ach komm Kori, so naiv kannst du doch nicht sein“, warf er ihr vor, lachte aber.

„Du wolltest, dass Ace fliehen kann“, sprach er zum ersten Mal einen Gedanken aus, den Kori sich damals nichtmal zu denken wagte. Schnell stand sie von dem Vorsprung auf, auf dem sie saß und ging ein paar Schritte. Akio schloss auf.
 

„Es ist keine Schande, dass du mit ihm sympatiert hast, ihr wart Freunde…“, redete er auf sie ein und unterließ es, das offensichtliche auszusprechen. Kori zog den Mundwinkel geplagt hoch, sah aber nicht auf. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet.

„Nikira hatte denselben Kampf, aber sie hat sich anders entschieden als du, du hast ja gesehen… was sie damit erreicht hat“, sprach er weiter und sah entgegen zu Kori hoch in den Himmel.
 

„Nikira hat für das gekämpft, wofür sie stand, was ihr etwas bedeutete und die Marine hatte für sie keine Bedeutung mehr, das ist bei dir anders“, erklärte er und Kori nickte.
 

„Wie… geht es dir, seit sie nicht mehr da ist?“, fragte Kori vorsichtig. Akio zuckte mit den Schultern.

"Es ist nicht toll, weißt du. Ich hätte sie gerne richtig kennengelernt, aber die Chance bleibt mir leider verwährt. Dafür weiß ich, dass sie guter Mensch war, dass sie etwas hatte, das es wert war, dafür zu kämpfen und schlussendlich dafür zu sterben.“ Akio hielt inne. Kori nahm seine Hand.
 

„Sie wäre jetzt bestimmt stolz auf dich, auch wenn sie einen anderen Weg eingeschlagen hat“, sagte Kori, doch Akio schüttelte den Kopf.

„Vielleicht auf meine Stärke, aber nicht auf meinen Weg“, widersprach er. Kori hob die Augenbrauen.
 

„Wie meinst du das?“, fragte sie und Akios Gesichtszüge wurden traurig. Sein Blick leer, sein Lächeln schwand.

„Weil ich nichts habe, wofür es sich zu kämpfen lohnt“, sagte er und sah seiner Freundin schal in die Augen. Diese legte den Kopf schief.

„Du kämpft für dich und eine bessere Welt und für Jhu und mich und deinen Vater, für die Marine“, erklärte sie und falscher Stolz machte sich wieder breit über ihrem Gesicht, doch Akio schüttelte abermals den Kopf.
 

„Ich glaube nicht, dass die Welt dadurch besser wird, wenn die Marine so bleibt, wie sie ist, es läuft einiges falsch und ich stehe dennoch dahinter“, sprach er weiter vor sich hin. Kori erinnerte diese Aussage sehr stark an das Gespräch, das sie mit Cat geführt hatte.
 

„Warum sagst du das?“, fragte sie, in sich bettelnd, dass er es nicht so meinte, wie der Pirat.
 

„Weil es wahr ist Kori, wir haben korrupte Soldaten in allen Ebenen, mein Vater ist ein sturer verfächter der absoluten Gerechtigkeit, er hat keinen Sinn für die Feinheiten, für den gewissen Unterschied, er ist blind… so wie…Kori, so wie du“, traf er der Kleineren damit direkt ins Herz. Kori verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
 

„Ich bin lange nicht so naiv wie früher, Akio, aber wenn wir in der Marine nicht eine Einheit sein können, wo führt das dann hin?“, fragte sie und der Blonde bestätigte ihr, dass genau das das Problem sei.

Dass die Marine alles andere als eine Einheit war, dass das, wofür die Marine stand, nämlich Gerechtigkeit, Fairness und Ordnung, nicht von allen gelebt wurde und dass dies auf Kurz oder Lang den Untergang dieser Großmacht bedeuten würde.
 

„Unser System ist kaputt“, sagte er noch und stand auf. Er wollte nicht mit Kori streiten und wusste genau, dass ihr den ganzen Tag schon ganz andere Dinge durch den Kopf gingen, er war nicht blind.
 

„Dann reparier es! Mit mir! Und Jhu!“ verlangte Kori und klang dabei ernster als je zuvor.
 

„Lass uns dieses Problem angehen“, sagte sie und ging auf den Blonden zu. Akio sah sie mit einem verwundert an. War der Weißhaarigen tatsächlich bewusst, was das zu bedeuten hatte?
 

„Meinst du nicht, das wäre etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Wofür Nikira stolz auf dich wäre?“

Erzulie Oyo

„Bist du sicher, dass du das machen willst?“

Diese Frage jagte Kori, die soeben aus dem dunklen Gang zum Haupttor des Marine Hauptquartiers kam, einen heiden Schrecken ein.

Gerade einmal einen Jutesack hatte sie über die Schulter geworfen, ihre Hellebarde dazwischengeklemmt und einen Eternalport am Handgelenk.

Ertappt biss sie sich auf die Lippen und sah zu ihrem ehemaligen Crewmitglied.
 

Lakritz stand seelenruhig ein Stückchen hinter ihr im Gang und musterte eingehend. Kori atmete tief ein und nickte.

„Ja, ich muss das machen“, sagte sie, wandte sich wieder zum Tor, doch Lakritz hielt sie für einen letzten guten Rat noch einmal auf.

„Versuche zumindest, deine Teufelskraft nicht im vollen Ausmaß zu nutzen, du weißt selbst, zu was er im Stande ist und wie skrupelos er handelt“, sagte sie und Kori verließ das Marinehauptquartier. So ganz wusste sie nicht, was Lakritz meinte, nun gut, sie wusste es tatsächlich ganz genau, doch woher wusste die Frau das denn schon wieder? Sie war der Admirälin einfach weiterhin ein Rätsel.
 

Es war stockfinstere Nacht und Kori hatte sich auf eine Reise vorbereitet, die sie ganz alleine antreten musste. Sie hatte es nicht einmal jemandem gesagt, weil sie wusste, man hätte sie nur aufgehalten, dass ihre einstige Matrosin ihre Pläne lesen konnte, ohne, dass sie diese teilte, machte ihr in diesem Augenblick auch keine Sorgen. Lakritz las sie seit Anbeginn ihrer gemeinsamen Reise wie ein Buch. Die alte Frau hatte einen extrem stark ausgeprägten sechten Sinn, vermutlich ihre eigene Art und Weise Haki zu nutzen, noch viel stärker als Jhu es konnte und dies wurde Kori erst in diesem Moment so richtig bewusst.

Doch was tat es zur Sache, wie stark das Haki der anderen war? Sie hatte jetzt sowieso ganz andere Pläne.

Aus diesem Grund hatte sie auch am Tag nach ihrer Ernennung zur Admirälin Tākoizukyatto ihre Crew offiziell aufgelöst.

Schweren Herzens gab sie die Truppe, sie sich über die Jahre um sie gesammelt hatte, sie nie im Stich ließ und immer zu ihr stand, mit ihr kämpfte und lachte, auf.
 

Als Admiral reiste man alleine oder reiste mit einer Crew unter der Leitung eines anderen Ranges.

Doch Koris Crew wurde nicht einfach aufgelöst und zerstreut.

Nein. Die Admirälin setzte sich für die Beförderung einer ganz besonderen Soldatin ein.
 

Mushroom war von nun an Kapitänin zur See und führte mit Überzeugung Koris alte Crew weiter. Die Soldatin rekrutierte sogar noch weitere Matrosen um das Team zu stärken.

„Es wäre mir eine Ehre, eines Tages wieder mit dir zu Segeln“, sagte Mushroom an dem Tag, als ihr die Neuigkeiten zugetragen wurden und ihr erstmal bewusst wurde, was das alles bedeutete.

Es war ein tränenreicher Abschied, den Kori immer wieder aus ihren Erinnerungen schieben musste. Leicht fiel ihr das nicht gerade, dennoch war es für sie nun an der Zeit, ihren eigenen Weg zu gehen, auch wenn dies hieß, alleine zu sein.
 

„Auch Admiräle sind oft mal mit ganzen Marinemannschaften unterwegs, du bist bei uns immer willkommen“, sagte Mushroom damals und umarmte Kori fest, gefolgt von der gesamten Crew.
 

Als Kori über das Platteau zum Hafen ging, fasste sie sich bei dem Gedanken bedachte an die Brust, da wo ihr Herz schlug. Tatsächlich fühlte es sich als, als würde sie einen Teil davon hier zurücklassen. Doch das war doch alles kein Abschied für immer. Nicht wahr?

Noch einmal wandte sie sich um und betrachtete das stattliche Gebäude in Ruhe.

Da drinnen schliefen sie alle friedlich und ahnten nicht, dass Kori bereits einen gefährlichen Plan hatte und diesen nun auch in die Tat umsetzen wollte.
 

Bedacht atmete sie tief ein, nickte sich selbst zu und machte dann auf ihren Absätzen wieder kehrt. Ihr Ziel war die Archimedes, ihr Schiff.
 

„Was machst du hier, Oyo?“, fragte sie schließlich als sie am Dock angekommen war, an dem ihr Schiff vor Anker lag.

Die Voodoo-Priesterin, die vor einiger Zeit als Ärztin in Koris Crew getreten war schreckte überrascht hoch.

Sie war Kori seit sie dem Hauptquartier den Rücken zugewandt hatte gefolgt, so leise und bedacht sie konnte, doch die Admirälin hatte ihr Observationshaki bereits so gut im Griff, dass es schier unmöglich war, sich an sie heranzuschleichen.
 

„Nimm mich mit“, verlangte Oyo und stellte sich direkt naben Kori. Sie würde sich nicht einfach abwimmeln lassen, das war ihr klar, allerdings wusste nicht, wie klar dies für Kori war und ob sich diese für sturer als sie selbst herausstellte.
 

„Das ist zu gefährlich“, sagte Kori schlicht und stieg so elegant es ging die Strickleiter an Bord hinauf. Noch ehe sie diese einholen konnte, kletterte auch Oyo hinauf.
 

„Dann brauchst du umso mehr jemanden wie mich“, erklärte die Ärztin und schwang sich über die Reling. Kori blieb ihr standhaft gegenüber stehen, der Blick verfinsterte sich. Sie wollte ihre Pläne nicht mit ihr teilen um ihr den Ernst der Lage näher zu bringen, außerdem wollte sie nicht, dass sich jemand Sorgen machte. Sie suchte die Worte, entschied sich dann aber dafür, abzuwarten, bis Oyo wieder vom Schiff ging. So lange wollte sie stur hier stehen und abwarten.
 

„Weißt du, Kori…“, sagte Oyo schließlich um die Stille zu brechen. „Du bist der erste Mensch, der mich freiwillig aufgenommen hat“, sprach sie weiter und begann ihre Geschichte zu erzählen.
 

Erzulie Oyo wurde im Jahr der Schlange unter unheilvollen Sternen geboren. Die schamanische Linie des Scheiterns querte den Lebenspfad der neugeborenen Voodoo-Priesterin, so nahm sie ihrer Mutter das Leben, kaum hatte diese in die Augen ihres kleinen Mädchens geblickt. Ein Schatten der Furcht fiel auf Oyo, noch bevor sie diesen selbst vom Licht unterscheiden konnte.

Gebannt wurde dieser einzig von der Stammesältesten, der heiligen Priesterin, der das gesamte Volk des Frauenstammes die Treue, Ehre und Aufopferung schwor.

Thalula nahm das Mädchen unter ihre Fittiche und lehrte ihr den Weg der Voodooschamanen, welche sie waren.

Oyo war kein Kind von Traurigkeit, von Aberglaube hielt sie nichts und Vorurteile ließ sie von sich abprallen, wie Glas Wasser.

Noch nicht einmal, wenn anderen Mädchen verboten wurde, mit ihr zu spielen, weil sie die über die wenigen Jahre, die sie schon lebte, vom zum Scheitern verurteilten Wesen zur Ausgeburt des Peches wurde. Doch Oyo machte sich nichts drauß, ihre Ziehmutter hielt sie immer bei Laune und lehrte ihr vor allem:
 

Wer von Pech heimgesucht wurde, musste sich sein eigenes Glück schaffen.
 

Eines Tages war es soweit, dass Oyo alt genug für ihre Weihe war, ihre Weihe als Voodoo-Priesterin mit einer besonderen Gabe, so die Älteste.

„Du musst dich jetzt verabschieden, von allem, was du siehst“, sagte sie am Morgen der Zeremonie der jungen Dame. 13 Winter hatte diese nun erlebt, 13 Jahre voller Abneigung gefüllt von Lieber ihrer unwahren Mutter.

Oyo riss sich die Decke vom Körper, gedachte nicht, Kleidung anzulegen und lief sofort hinaus aus dem Strohhaufen, den sie und die Älteste ihr Haus nannten.

Die zukünftige Voodoo-Priesterin lief über den Dorfplatz, blank und roh, wie die Göttin sie geschaffen hatte. Mit geweiteten Augen besah sie alles um sich herum, alles, was sie noch einfangen konnte, verleibte sie sich ihrer Sicht ein bis sie schließlich am Rande des Dorfes ankam. Es war verboten, weiter zu gehen, verboten, die Zivilisation, wie sie sie kannte zu verlassen. Aber sie war auch das gebrannte Kind, was würde ihr schon geschehen, fragte sie sich und überschritt zum ersten Mal die Unsichtbare Barriere.

Ihre Füße hetzten über den nassen mit Laub bedeckten Boden ehe Oyo vor einem Baum zum stehen kam. Sie kniete sich vor den Baum und beugte sich tief hinunter so nah sie konnte an eine frisch gesprossene reinweiße Lilie. Beinahe als wolle sie die Lilie mit ihren Augen erriechen, starrte sie das Gewächs an wagte nicht, zu blinzeln.

Einige Momente später sah sie von der weißen Lilie auf und betrachtete sogleich deren Nachbarin auf innigste. Die Blüte war in ein sinnliches Rostrot getaucht und ließ in Oyo ein Feuer entfachen, welches sie so noch nicht kannte. Sie war aufgeregt, freute sich auf ihre Weihe und fürchtete sich im gleichen Atemzug davor.
 

Die Ehre, eine angesehene Priesterin ihres Stammes zu werden war ihr bis zu diesem Augenblick das Dringlichste. Ihr eigenes Glück sollte an diesem Tag geschaffen werden.
 

Fest daran glaubend, dass dieser Traum endlich wahr werden sollte. So verbrachte sie den gesamten Morgen bis zur Mittagsstunde damit, im Wald und auch im Dorf alles einzufangen, was ihre Augen noch zu sehen bekamen. Von allem Kopien für ihre Erinnerung zu machen.
 

Freudig summte sie noch eine Melody vor sich hin während ihr Thalula das Haar flocht. Ein Rastazopf folgte dem nächsten bis schließlich eine Vielzahl an Zöpfchen das Haupt der jungen Dame zierte.

„Alles wird gut“, sagte die alte Frau sanft und küsste Oyo die Stirn. Oyo nickte.
 

Die dreizehnte Stunde am dreizehnten Tag des dreizehnten Monats des mondgerechneten Jahres schlug. Auf die Sekunde genau vor 13 Jahren erblickte das Mädchen das erste Mal das Licht der Welt und in exakt diesem Moment saß sie vor ihrer Ziehmutter und dem großen Feuer der Weihe.
 

„Sieh mich ein letztes Mal an, mein liebes Kind“, sagte diese und strich Oyo liebevoll über die Wange. Das Mädchen lächelte milde. Sachte legte sie, wie ihr gesagt, den Kopf in den Nacken. Hinter ihr stand bereits eine der jüngeren Voodoo-Priesterinnen mit einer Kanne, die gefüllt war mit einer Flüssigkeit, gebraut aus einem Aufguss von Lianensträngen, die sonst zu Ritualen in Pfeiffen inhaliert oer als Tee getrunken wurden, gekreuzt mit Honig gezogen aus Lilien.
 

Das letzte, das Oyo in ihrem Leben sah, war Schwall einer Flüssigkeit in einer Farbe, die sie selbst nicht zu definieren wusste. Der heiße Aufguss brannte sich in die Iriden des Mädchens, lief schmerzhaft brennend über die Haut hinunter zum Boden, dass sie es kaum aushielt, das Bewusstsein zu behalten, geschweige denn, die Augen offen zu halten oder nicht laut loszubrüllen. Das heiße Wasser hinterließ hochrote Wunden, es brannte ihr die Haut weg und sollte in wenigen Tagen ein Mal hinterlassen, welches sich über den gesamten Bereich um ihre Augen ausbreitete.
 

„Ab heute trägst du den Beinamen Mambo“, sagte eine der Frauen um sie herum, vermutlich sogar das Biest, welches ihr die heiße Flüssigkeit übers Gesicht gegossen hatte.

Tränen stiegen in Oyos Augen auf, doch verwischten ihre Sicht nicht. Diese war bereits verschwunden, noch bevor es ihr bewusst wurde.

Dunkelheit breitete sich aus, gefolgt von wild tanzenden Mustern. Oyo staunte für einen Moment den tanzenden Mustern nach, ehe sie bereits wieder aufgerichtet wurde. Sie spürte, dass ihr jemand einen Pinsel in die Hand gab, vor ihr lag Pergament.

Ihr wurde genau gesagt, wie dieses Ritual ablaufen sollte und so tat sie, wie ihr seit Monaten erklärt wurde.

Konzentriert zeichnete sie die Muster vor ihrem geistigen Auge auf, wusste nur, dass sie es richtig tat, weil es sich so anfühlte.
 

Traurig über das verlorene Augenlicht brach sie nach der Weihe weinend im Haus der Ältersten zusammen. Die Muster kamen immer wieder, sprachen ihr Mut zu, doch dem lauschte sie nicht.
 

„Mein Mädchen, so schön, so rein und so kalt wie der Schnee“, sagte die Älteste, als sie sich neben Oyo niederließ. Sie strich ihr sanft durch Haar und sprach ihr gut zu.

Wie groß und schön sie geworden war, wie sehr die anderen nun zu ihr hinauf sahen und wie wichtig sie für den Stamm geworden war durch ihre Gabe, zu sehen, was keiner sonst sah.
 

„Aber es hat sich nichts geändert, sie aben noch immer Angst vor mir, sie sehen mich noch immer nicht an“, weinte Oyo. Die Älteste summte.

„Hmmm… mhhh… das siehst du doch gar nicht“, flüsterte sie schließlich, da raffte sich das Mädchen auf und sah ihr mit den weißen Augen in die ihren. So direkt, dass es der alten Frau einen Schrecken versetzte.

„Ich kann es spüren!“, sagte Oyo vorwurfsvoll und Thalula rang nach Luft.

„Nichts ist anders“, war der nächste Vorwurf, der Oyos Lippen verließ. „Und du hast auch nur Mitleid mit mir, du hast genauso Angst, wie alle Anderen!“, mit diesen Worten versetzte sie der Oberpriesterin den letzten Stich ins Herz, von dem sie sich nicht mehr erholte.
 

Stumm brach die Frau neben Oyo zusammen. „Sei wie der Wind…“, hauchte sie ihre letzten Worte und umfasste dabei die Hand ihres Schützlings. Die Kraft war schnell ausgegangen, dass die leblose Hand schließlich von Oyos Schoß auf den Boden rutschte.

„Was?“, fragte das Mädchen. Panisch griff sie nach der Hand. „Nein!“, rief sie.
 

„NEIN!“
 

~~~
 

Es war der sechzehnte Geburtstag der verschmähten Voodoo-Priesterin. Oyo wusste genau, dass ihr Stamm sie nicht vertrieben hatte, weil es Thalulas Wille war und dennoch wusste sie, wie unerwünscht sie war.

Oyo war zu einer ansehnlichen jungen Frau herangewachsen, so dass man meinen konnte, sie verzauberte Männer und Frauen nur den blanken Anblick der schönen Gestalt.
 

Doch dies war Oyo nie wichtig. In den vergangen Jahren nahm sie alles auf, was sie zur Heilkunde, zur Ritualskunst und mit langen Nadeln lernen konnte auf um dieses Dorf und diese Insel für immer zu verlassen. Es stellte sich einzig die Frage, wie sie das anstellen sollte.

Oyo war nicht besonders begabt, was das Handwerk anging, so konnte sie sich nicht einfach ein Floß oder gar ein Schiffchen bauen. Nein, die Voodoo-Priesterin musste darauf bauen, dass eines Tages jemand auf dieser Gott verlassenen Insel auftauchte und sie mitnahm.
 

So kam es, dass sie am Morgen ihres Geburtstages aufwachte, mit dem Gefühl des Aufbruchs. Oyo sprang abermals ohne die Rücksicht auf Kleidung oder sonstiger Bedeckung aus ihrem Bett, sie lief aus dem Strohhaus und lief so schnell ihre Beine sie tragen konnten an den Strand. Sie spürte, dass sie an diesem Tag der Hölle, in der sie lebte, entkam.
 

Die junge Frau lief über den steigigen Strand, schnitt sich bei den spitzen Steinen die Fußsolen auf, doch gedachte nicht daran, aufzugeben.
 

„Hey!“, rief sie in die Ferne. „HEY!“, immer lauter schrie sie. „Nehmt mich mit!“, flehte sie der Weite entgegen und tatsächlich. Ein Schiff segelte gerade an der kleinen Insel mit dem Schmanenvolk vorbei.

„Nicht weiterfahren, bitte wartet!“, schrie das Mädchen und tosender Windsturm machte sich von der Insel aus direkt auf das Schiff auf.
 

Oyo verließ bereits der Mut, da spürte sie, dass der Wind sich wendete. Erleichtert ging sie in die Knie und saß nun bis zur Hüfte im Wasser.
 

Mit der Ankunft der Gallere schnellte eine Weller über die junge Frau, die ihr sämliches Gedöns aus dem Meer über Kopf und Körper schwemmte. Korallenstücken hingen ihr in den Haaren, zwei Seesterne bedeckten ihre Brust, sowie Seetang an ihren Körper klebte.
 

„Eine Meerjungfrau!!!“, rief einer der Männer an Bord des massiven Schiffes und schon ging ein streit los, wer sie zuerst gesehen hatte, wem sie gehörte, da stand Oyo auf. Ihr Haar rutschte über ihre Schulten blickschützend über ihre Brust, ein Seestern fiel ab, der andere wanderte etwas tiefer, bedeckte ihr Heiligstes.
 

„Seid mal erwachsen, ihr Idioten“, rief eine mit Sicherheit erwachsene in die Jahre gekommene Frau. Ihrer Stimme nach, hatte sie hier das Sagen und sofort Oyos Aufmerksamkeit.

„Bitte nehmt mich mit“, flehte das Mädchen, als die alte Frau mit Schwung vom Schiff ins Wasser sprang und auf die flüchtige Voodoo-Priesterin zuwartete.
 

„Leg dir erstmal was um“, sagte sie und warf Oyo eine durch den Transport nass gewordene Decke um. Ihre Stimme klang bemutternd, aber nicht mitleidig.

„Wo kommst du überhaupt her? Diese Insel ist verlassen“, fragte die Fremde und half Oyo dabei aufzustehen.
 

„Ich komme von hier…“, sagte Oyo schlicht auf diese Frage, für ihr Gegenüber eindeutig desillusioniert. „Du kommst jetzt mit uns mit“, sagte die alte Frau und half dem Mädchen auf. Begrüßt mit Pfiffen und unangebrachten Komplimenten grinste Oyo schließlich über beide Ohren. Endlich war sie erwünscht, endlich begann ihr Weg in ihr selbstgestricktes Glück.
 

Doch das Glück blieb nicht von langer Dauer, denn Oyo war alles andere als ein leichter Umgang.

Sie nahm zwar bei der Marine die Ausbildung zur Ärztin an, gab ihren Lehrern aber ordentlich Konter, ließ sich nichts sagen und tat schlichtweg, was sie wollte.

Diese Form von Medizin lag der jungen Dame nicht und dennoch wollte ihr die Marine eine Chance geben. Eine nach der anderen.

So konnte es gar nicht anders kommen, dass die junge Frau von einem Marineschiff zum nächsten gereicht wurde.

Oyo hatte bereits einen Ruf, der es ihr auch noch schwer machte, auf einem Schiff überhaupt willkommen zu sein. Denn so wirkungsvoll ihre medizinische Unterstützung auch war, so unsicher war sie. Es gab Tage, das weigerte sich die junge Frau regelreicht zu tun, wozu sie da war.
 

Oyo raubte einem Offizier nach dem Anderen die Nerven, ehe sie schlussendlich der weißhaarigen Soldatin gegenüberstand.


 

„Du hast mich als erster Mensch nach langer Zeit ohne Widerrede aufgenommen“, sagte Oyo nach ihrer Geschichte zu Kori, welche traurig jedes Wort ihrer einstigen Schiffsärztin mit Wehmut aufnahm.
 

„Du hast mir das Zuhause gegeben, das ich mein Leben lang gesucht habe… Bei dir bin ich… glücklich. Ich lasse mich nicht mehr rumreichen“, sagte sie bewusst, dass Kori die Missere verstand in der sie sich befanden.
 

„Aber…“, wollte sie widersprechen, doch die Andere hielt sie auf.

„Wenn ich an deiner Seite sterbe, dann ist das so!“, sagte Oyo bewusst und ging an Kori vorbei zu dem kleinen Tischchen an dem sie oft saß und durch die Zeitung blätterte, ihre Nadeln säuberte oder eine Tasse Likör zu einem Stückchen Kuchen schlürfte, und setzte sich.
 

„Ok“, sagte Kori, sie hatte aufgegeben. Wenn ihr die junge Frau so weit folgen wollte, konnte sie es ihr nicht verbieten, immerhin schien sie zu wissen, worauf sie sich einließ.

Warum schien es überhaupt so, als wusste hier jeder über ihren verhängnissvollen Plan Bescheid?
 

Keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwendet, lichtete Kori die Segel, schlug das Steuerrad ein und verließ mit Oyo auf der Archimedes den sicheren Hafen in die stockdunkle Nacht in der gerade mal das Mondlicht und die Sterne für Sicht sorgten.
 

„Wind, Wind… Wind“, sangt Oyo plötzlich vor sich hin und verfiel ins Summen der Melodie, die sie zuletzt am Tag ihrer Weihe gesummt hatte.

Die drei Totenköpfe

Kori hing vollkommen geschlaucht an der Reling und starrte emotionslos in die Ferne gen Horizont.

Eine sanfte Brise wehte ihr durchs Haar, löste aber kaum eine Regung in ihr aus. Stille waltete auf der Archimedes.

Oyo saß mit verschränken Armen am Boden, nicht weg von Kori und schien zu schmollen. Die Luft zwischen ihr und der Admirälin verdichtete sich immer mehr, konnte förmlich mit einem Messer durchschnitten werden.
 

Genervt seufzte Kori schließlich aus, doch Oyo kam ihr zuvor: "Nein, Danke", sagte diese schlichtweg und drehte den Kopf zur Seite. Nicht, dass sie Kori hätte betrachten können, oder ahnte, dass die Andere sich zu ihr umwenden hätte können um dabei zu sehen, dass sie sich ihr provokant abwandte. Die beiden Damen waren in einer geistigen Verfassung, wo man nicht sehen musste, wo man sich nicht umdrehem musste um zu sehen, wie widerwillig sie einander die Stirn boten und das ganz ohne sich tatsächlich die Stirn zu bieten.

Vor ein paar Stunden sah das Ganze noch vollkommen anders aus.
 

Sie waren beide bereit, sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen geschweige denn, das Schiff durch ihren Streit in Mitleidenschaft zu ziehen. Kori hatte ihre Hellebarde bereits an Oyos Kehle und war bereit einen fatalen Schnitt zu ziehen ehe ihr die Voodooärztin eine Narkosenadel nach der anderen unter die Haut schleuderte und Kori somit zurückweichen ließ.

Irgendwann wurde es dann beiden zu blöde so und so verweilten sie nun.
 

Die eine, Oyo, trotzend am Boden sitzend und die Andere, Kori, angepflaumt an der Reling hängend, ihre Wut und ihre Entsetzung unterdrückend. Und wärend die Soldatin so vor sich hin schwig, konnten ihre Gedanken herrlich abschweifen.
 

So fand sie sich bald in einer ihrer jüngsten Erinnerungen wieder.
 


 

Die Archimedes stach in See, ließ den Schmerz des Abschiedes hinter sich und Kori wandte sich ihren Aufgaben zu. Sie musste ihren Gefangenen so schnell wie möglich ins Impel Down bringen, hier, auch wenn er unter Deck angebunden war, war das Risiko zu groß, dass er ihr entwischen konnte. Er hatte sich immerhin eine riesige Gefolgschaft zusammengesucht, die allesamt bereit sein sollten zu… ja was denn eigentlich?

Kori fragte sich, was der Pirat eigentlich genau vor hatte, warum er so viele Gleichgesinnte suchte und was er ausheckte.

Was auch immer es war, es konnte nicht Gutes sein und abgesehen davon, hatte sie ihn gerade davon abgehalten, sie hatte ihn in der Falle, hinter Gittern.
 

Ihre Tante hatte ihr versprochen, sich um die fremden Piraten zu kümmern, die auf der Insel zurückblieben, allesamt außer Gefecht gesetzt.

Aber konnte sie ihr trauen? Sie hatte keinen Grund dazu, immerhin war sie auch Piratin, aber irgendetwas an der ganzen Situation ließ sie diese Entscheidung treffen.
 

Einen ganzen Tag zierte sie sich vor einer weiteren Entscheidung. Sie musste mit Cat sprechen, nicht über seine hinrrissgen Pläne, auch nicht über seine Gefühle, die er ihr immer wieder um die Ohren warf, nein. Es ging um Alix Casino, der Frau, die denselben Namen trug wie er. Cat Casino.
 

Am Morgen des zweiten Tages ihrer Rückreise zur Gefängnissinsel überwandt Kori ihre Skrupel. Es änderte ja nichts daran, dass sie irgendwann an diese schwarze Perle kommen musste und diese Frau war der Schlüssel dazu.
 

Somit ging Kori noch vor dem Frühstück zielstrebig unter Deck und riss Cat mit einem kräftigen Tritt gegen das Gefängnisgitter aus dem seichten unbequemen Schlaf.
 

„Kori, meine Liebe, kommst du zur Vernuft und lässt mich frei? Wollen wir gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen?“, fragte er sie mit süßer Stimme, Kori lief bei den Worten eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken.
 

„Sicher nicht, ich bin wegen etwas Anderem hier“, sagte sie und ging noch ein paar Schritte tiefer in den Raum an Cats Zelle vorbei. Dort in einer dunklen Ecke hob sie einen kleinen Hocker auf drei Beinen hoch und nahm ihn mit, direkt vor Cats Gitter, wo sie ihn hinstellte und sich schließlich drauf setzte.
 

Ernst verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und sah ihn streng an. Ihre Augen versprachen, dass sie nicht locker lassen würde, was auch immer auf Cat zukommen sollte und das verstand er.
 

„Okay“, sagte er ruhig und wartete ab. So wie er in der Zelle hing, konnte er sich sowieso kaum rühren, dass er sich ihr hätte nähern können oder mit seiner Körpersprache provokant werden konnte. Nein, damit reichte allerdings schon ein einziger Blick. Cat forderte Kori heraus. Er erkannte, dass sie ihn brauchte, wenn auch nicht so, wie er es sich erhofft hatte, ihm war bewusst, dass sie Informationen von ihm fordern würde und dass er damit eindeutig auf dem längeren Ast saß, selbst wenn sie drohen sollte, ihn zu töten, ihrem Blick nach zu urteilen wusste er, sie würde ihn etwas fragen, was nur er beantworten konnte.
 

„Wer ist Alix Casino?“, fragte Kori schließlich. Ihre Augen wichen ihren Gegenüber nicht und ihre Körper sprach eine eindeutige Sprache. Sie würde so lange hier sitzen bleiben, bis sie ihre Antwort hatte.

Cats Gesicht erhellte sich, seine Lippen breiteten sich über den unteren Teil seines Gesichtes aus und für einen kurzen Moment wirkte es für Kori so, als wolle er sich die Zunge abbeisen, doch anstattdessen begann er zu lachen.
 

Verwunderung legte sich auf Koris Antlitz, doch sie ließ ihn gewähren. Er sollte sie gerne auslachen, er sollte er auch gerne einen Deal vorschlagen, auf den sie nie eingehen würde, aber das erste, was sie wollte, hatte sie schon.

Sie wusste nun, dass er genau wusste, von wem sie sprach, auch wenn sie die Reaktion an sich nicht verstand. Was gab es an diesem Namen, dieser Person zu lachen?
 

„Eine Legende“, sagte Cat als er wieder ruhiger wurde. Seine Augen blitzen gefährlich auf und fixierten Kori.

„Was willst du über diese Legende wissen?“, fragte er sie mit einem bedrohlichen Unterton.

„Ich will wissen, wo sie ist“, sagte Kori matt darauf und prompt erfiel er wieder einem Lachanfall.

Das reichte ihr dann dcoh schneller, als erhofft. Wütend stand Kori auf und rüttelte an den Gitterstäben, rief ihm, er sollte sich beruhigen. Dafür war sie auf keinen Fall hier herunter gekommen. Sie wollte ihre wertvolle Zeit nicht mit einem Idioten verbringen, der sie immer wieder auslachte.
 

„Was macht sie zur Legende?“, fragte Kori schließlich, vielleicht kam sie so näher an ihre Lösung heran.

Cat rang nach Luft, er sammelte sich wieder.

„Nun gut…“, begann er und schien kurz zu überlegen.
 

„Es gab Gerüchte, sie sei die stärkste Frau der Welt“, sagte er und nun war es an Kori zu lachen. Warum wusste sie dann nichts von ihr, wollte sie wissen und besah Cat mit einem abwertenden Blick. Anscheinend wusste er ja doch nicht wovon er sprach, da wollte sie sich bereits umwenden und ihn hier unten wieder sicht selbst überlassen.
 

„Weil das vor deiner Zeit war“, sagte Cat und hielt Kori somit von ihrem Gedanken wieder zu gehen ab.

Die kurze Soldatin setzte sich also wieder auf ihren Hocker und deutete ihm, fortzufahren.
 

„Alix hat Bowin Archipel überlebt, sie hat in der alten Schlacht gekämpft und Sengoku als einziger Mensch auf der Welt dir Stirn geboten, sein Blut klebte an ihren Fingern und sie hatte die Kraft der stärksten Teufelsfrucht der ganzen Welt“, mit diesen Worten hatte er Koris ungeteilte Aufmerksamkeit erlangt. Was sollte das für eine Teufelskraft sein? Welche unmenschlichen Kräfte, die wohl jede Kreatur auf diesem Planeten übertraf, sollte diese eine Frau besessen haben?
 

„Darf ich fragen, warum du so interessiert an ihr bist?“, fragte Cat. Er spannte Kori unnnötigig auf die Folter. Sie knurrte und überlegte, wie viel sie ihm davon erzählen wollte.
 

„Sie hat etwas, das ich haben will“, erklärte sie ihm so knapp wie möglich.
 

„Das wage ich zu bezweifeln“, sagte Cat knapp darauf und sein Gesicht verdunkelte sich. Noch ließ er sich jeden Fetzen Information aus der Nase ziehen, denn so tief er in diesem Moment auch in der Zwickmühle saß, er genoss jeden Moment in dem Kori ungeteilt nur ihm zugewandt war.
 

„Und warum?“, fragte Kori die offensichtliche Frage. Cat grinste.

„Ich glaub einfach nicht, dass sie was hat, was du haben willst“, wiederholte er und stellte sich stur, dass sein Gegenüber schnaubte.
 

„Muss ich dir wirklich jedes Detail einzeln rausreißen? Ich schwöre, ich komm rein und tus“, drohte sie und brockte sich einen weiteren Lachanfall des Anderen ein. Sie wurde wütend und sprang direkt wieder auf.
 

„Ich schwöre dir, wenn du mir nicht sagst, wer sie ist, schneide ich dir die Kehle auf, ehe wir im Impel Down sind“, brüllte sie ihn an. Ihr Blick sprach Bände, sie machte ernst und wahrlich, Cat glaubte ihr. Er ging zu weit, aber er konnte einfach nicht anders.
 

„Meine große Schwester“, lachte Cat und vergoss Tränen. Kori konnte nicht sagen, ob er aus unerfindlichen Gründen nun traurig war oder ob ihn das Lachen in den Wahnsinn trieb und er nun deswegen weinte. Doch die Information traf sie überraschter als sie dachte. Sie vermutete, sie wäre seine Mutter, Tante oder so etwas, aber wie konnten die beiden Geschwister sein? Cat war nicht viel Älter als sie und Alix sollte im Alter ihrer Mutter gewesen sein, wie sollte das denn möglich sein.
 

Verdattert sah sie ihn an.

„Wie ist das möglich?“, fragte sie ihn schließlich und Cat gab ihr tatsächlich eine brauchbare Antwort darauf.

Alix war lange vor ihm geboren und just als seine Mutter mit ihm schwanger wurde, wurde es seiner Schwester schon zu viel. Sie hatte keine Lust darauf, einen Bruder zu haben, der auch ihr Kind hätte sein können, also lief sie von zu Hause weg.

Eigentlich keine unübliche Sache damals, das Mädchen lief wegen allerhand Gründen regelmäßig von zuhause davon, doch diesmal war es anders. Sie fiel in die Arme von reisenden Wissenschaftlern und schloss sich ihnen kurzer Hand an.
 

Eine Entscheidung, die sie wohl bald darauf zu bereuen wusste. Cats Eltern waren damals zu Tode bedrübt und nachdem Cat das Licht der Welt erblickte, erlag seine Mutter dem Kindesbett und sein Vater nahm sich bald darauf das Leben. Seine Tochter war dem Tode verurteilt, das meinte dieser zu wissen und seine geliebte Frau ließ das Leben für den Grund, warum seine Tochter erst in dieser Lage war. Er kannte keinen Ausweg mehr.
 

Cat selbst in Loguetown bei Verwandten auf, die ihn liebevoll aufzogen.
 

„Das interessiert mich alles nicht, was ist mit deiner Schwester? Wo ist sie jetzt?“, unterbrach Kori den Redeschwall des Schwarzhaarigen, dass dieser beileidigt zur Seite sah.
 

„Ich dachte, es interessiert dich, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin“, flüsterte er, was Kori schnippisch verneinte. Es ineressierte sie einen feuchten Dreck, was es mit dem Piraten vor ihr auch sich hatte. Sie interessierte sich nur für die Black Pearl, die wohl um Alix‘ Hals hing, als ihre Mutter sie das letzte Mal gesehen hatte.
 

„Und was ist das für eine tolle Teufelsfrucht, die sie gegessen hat?“, fragte Kori. Cat seufzte.

„Alix konnte einfach alles, sie hat alles erreicht, was sie wollte, einfach alles und ich hatte nichts… ich blieb zurück, alleine, keine Eltern, nur die Liebe praktisch Fremder“, knurrte der Pirat und zerrte sehr an Koris Geduldsfaden. Wenn hier nicht bald etwas weiterging, würde sie noch dem Wahnsinn verfallen.
 

„Wer…“, doch weiter kam sie nicht. „Schon gut, schon gut“, sagte Cat und holte wieder Luft.

Alix Casino hatte einer Legende zu folge die Ultimative Teufelsfrucht gegessen und somit die ultimativen Kräfte.

Die Freibeuterin soll das Wetter beherrscht haben, genauso wie die Flora und Fauna, sie vermochte jede nur erdenkliche Form anzunehmen und sollte jegliche Substanz sollte ihren Händen und Fingern entkommen sein um für jeden Feind der ultimative Gegner zu sein.
 

Kori schnaubte abermals.

„Das ist doch Blödsinn, so eine Frucht gibt es nicht… du bist wohl auf Märchen über deine eigene Schwester hereingefallen“, sagte sie und lachte kurz abwertend auf, doch Cat schüttelte den Kopf.
 

„Nein und du bist der Beweis dafür, dass es kein Blödsinn ist“, sagte er. Kori verstummte. Ihren Augenbrauen hoben sich skeptisch nach oben und mit dem Indexfinger ihrer rechten Hand deutete sie kurzerhand auf sich.
 

„Ich? Ich soll der Beweis sein, dass die Teufelskraft deiner Schwester nicht erfunden ist?“, fragte sie ihn und er nickte.
 

„Jap, du hast dieselbe Kraft wie sie“, erklärte Cat und brachte nun Kori dazu, herzhaft zu lachen.
 

„Das ist ja noch besser, zwei Leute sollen gleichzeitig dieselbe Teufelskfraft haben? Abgesehen davon, so ultimativ ist meine nicht“, stellte Kori klar, doch Cat schüttelte den Kopf. Es gäbe keine zwei Menschen, die dieselbe Teufelskraft zu selben Zeit hatten, stellte nun er klar.

Kori legte den Kopf schief.

„Also hat sie ihre Kraft wieder in ne Frucht gespuckt und ich hab die dann gegessen?“, fragte Kori als würde ihr ein kleines Kind erklären wollen, der Himmel wäre grün.
 

„Nein“, sagte Cat. Kori wartete ab.
 

„Gott Kori, sei doch nicht so engstirnig! Meine Schwester ist tot“, sagte er ihr lauter, als er es wollte. Der Schock in Kori stieg an. Wie bitte? Die Frau, die der Schlüssel für ihren Traum war, soll tot sein?

„Nein“, sagte nun Kori, doch Cat nickte.
 

„Warum sollte ich dir Lügen erzählen?“, fragte er sie, doch Kori hörte nicht mehr zu. Für sie wurde das ganze Gespräch im Handumdrehen unnötig. Es hatte keinen Sinn mehr, weiterzureden, es führte doch zu nichts.
 

„Bist du kein bisschen neugierig wegen deiner Teufelskräfte, die du ganz eindeutig noch nicht annähernd ausgeschöpft hast?“, fragte er sie und riss wieder die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Ich konnte eine Teufelskraft kopieren, was soll da noch zum Ausschöpfen sein?“, fragte sie und Cat grinste diabolisch.

„Du hast erst eine Teufelskraft kopiert“, sagte Cat und wieder flackerte ein gefährliches Funkeln in seinen Augen auf. So ganz wollte Kori nicht verstehen, nun ja, ihr war klar, was er ihr sagte, aber nicht, was das im Klartext bedeutete.
 

„Kori… du bist doch so hübsch“, sagte Cat schließlich und grinste sie einfach nur blöde an.

„Mit der Copy-Copy-No-Mi hast du die Möglichkeit, die jede Teufelskraft dieser Welt unter den Nagel zu reißen und genau das war der Grund, warum meine Schwester in den Tod getrieden wurde, sie war vor Jahren, als du und ich noch nicht mal gehen konnte, Staatsfein Nummer 1 und eines Tages hatten sie sie… Alix wurde hingerichtet noch grauenhafter als Gold Roger selbst. Alleine… vor der Öffentlichkeit versteckt, alles um sie und über sie wurde ausgelöscht, doch ich kam hinter alles. Ich habe das geheimnis der einst stärksten Frau der Welt gelüftet und ich wollte sie mit die rächen Kori, warum kannst du das nicht verstehen?“, fragte Cat sie schließlich, doch Kori war bereits wieder aufgestanden und wandte ihm den Rücken zu. Sie wollte das alles nicht hören.
 

Auch wenn sie klar und deutlich hörte, dass sie eine angeblich so starke Teufelskraft besitzen sollte, wie kam es, dass sie nur den Schnee beherrschte? Akio hatte ihr das doch erklärt, dass sie mit einem Kuss genau eine Teufelskraft kopieren konnte und bei eben diesem Gedanken blieb sie hängen.
 


 

Diesem Gedanken hing sie auch nach dem Kampf mit Oyo nach. Sie hatte Cat bei einem weiteren flüchtigen Besuch gefragt gehabt, wie es um die Kopie selbst stand und er erklärte ihr, dass sie das alles ganz falsch aufgeschnappt hatte. Der Wille alleine sollte angeblich reichen.
 

Enttäuscht sah sie aufs Wasser hinab. Wenn der Wille alleine reichen sollte, warum um Himmels Willen, klappte es nicht?

Ein weiteres mal konzentrierte sie sich und versuchte in ihrer Hand etwas zu formen. Was sie erwartete? Lava!

Sie hatte den Großadmiral so fest und willenstark umarmt um seine Teufelskraft zu kopieren, doch es klappte nicht.
 

Cat Casino hatte ihr eine eiskalte Lüge aufgetischt und so gelogen der Fakt über ihre Teufelskraft war, so gelogen war wohl auch die Information über den Verbleib… über den Tod von Alix Casino.
 

"Es tut mir leid", drang es plötzlich überraschend Kori. Die Weißhaarige spitzte die Ohren und gab mit einem matten "was denn?" den Ring frei für eine angebrachte Entschuldigung.

Oyo war in der Zwischenzeit aufgestanden und ein paar Schritte auf die Admirälin herangetreten.

"Es war falsch anzunehmen, grünen Tee mit Zitrone zu trinken", sagte Oyo vorsichtig, aber bewusst bedacht. Vor Stunden hatten sie die Frechheit gehabt, sich bei Kori um Zitronensaft zu erkundigen und auf die Frage hin, wieso sie diesen brauchte, antwortete sie fälschlicherweise ehrlich und offenbarte ihrer aktuellen Partnerin, dass sie grünen Tee mit einem Schuss Zitrone trank.

Kori fiel dabei ihre eigene Tasse des puren Tee aus der Hand und die Situation geriet massiv ins Schwanken und aus den Rudern. Ein Streit über die korrekte Weise grünen Tee zu trinken - pur, wie er gepflückt wurde oder verschmutzt durch Zitrone oder gar, wie Oyo Koris Entsetzen ins Unermessliche trieb, mit Milch.
 

"Grüner Tee ist ohne Zitrone zu trinken", unterstrich Oyo ihre Einsicht und Kori schloss genießerisch die Augen und atmete die Luft des Erfolges ein. Oyo gab sich geschlagen, Kori hatte gewonnen. Es klang wie Musik in ihren Ohren.
 

"Ach und Kori? Ich glaube, es Gewitter zieht auf", wechselte Oyo sofort das Thema. Natürlich gab sie sich nicht gerne geschlagen, aber was sein musste, musste nunmal sein. Einen Zug der Ruhmesluft inhalierte die Admirälin noch ein, ehe sie sich umdrehte und mit bestürztem Blick wie versteinert stehen blieb.
 

Das Gewitter, das Oyo förmlich spüren konnte und das Schatten auf die Archimedes warf entpuppte sich als schwarze Segel, die Kori das Entsetzen ins Gesicht schrieben, ach hätte Oyo es nur sehen können, hätte sie gewusst, dass der lustige Teil der Reise nun vorüber war.
 

Hinter Oyo offenbarte sich ein riesiges schwarzes Segel geziert mit einem dreiköpfigen Jolly Roger, welcher nichts Gutes verheißen sollte.
 

"Einen schönen Nachmittag wünsche ich den Damen, habe ich euer Teekränzchen gestört?", sprach ein Stimme, deren Besitzer sich sogleich zu erkennen gab.

Nackter Oberkörper, haariger Bauch, Zahnlücken, schwarzes Haar und schwarzer Bart, ein dunkler Mantel hing ihm über die Schultern und ein piratentypischer Hut warf einen Schatten auf sein Gesicht. Doch Kori brauchte es gar nicht deutlich zu sehen, um zu erkennen, dass der Mann, der an Deck des anderen Schiffes immer näher auf sie zukam kein anderer war, als der Grund, warum sie sich überhaupt erst auf diese Reise gemacht hatte.

Schach der Dame

Als hätte er das Wetter im Griff, verdunkelte sich der Himmel mit dem Auftreten des entdiensteten Samurai der Meere. 

Blackbeards zahnlückige Lache ließ Kori und Oyo das Blut in den Adern gefrieren, doch gleichzeitig stieg der Admirälin das Adrenalin über den Kopf. Geschickt schnappte sie sich ihre Hellebard und schleuderte sie kampflüstern vor sich herum um den Piraten augenblicklich einzuschüchtern. 

 

Blackbeard ließ sich von so einer Kleinigkeit, wie Kori es war, allerdings kein bisschen beeindrucken und landete mit einem gekönnten Satz und erschütternden Aufschlag auf der Archimedes. 

"Oyo, verzieh dich", rief Kori und stellte sich sogleich schützend zwischen Blackbeard und die Voodoopriesterin, deren Leben sie um jeden Preis bewahren wollte. 

Der erste Schlag folgte auch sofort und wurde mit der Hellebarde abgewehrt. Kori erwartete nicht, dass dieser Pirat lange rumfackelte, also tat sie es auch nicht. 

Ein Kampf in dem das Meer in Wallungen geriet, sogar der Himmel zu zerbersten drohte, ging mit dem ersten Moment in die Vollen. 

Für Kori war von Anfang an klar, dass dies kein leichter Kampf werden würde, aber sie war sich sicher, sie würde siegreich aussteigen. 

Wie sie mit den anderen Blackbeard Piraten dann umgehen sollte, sobald sie deren Kapitän in die Schranken gewiesen hatte, wusste sie noch nicht, sie hoffte wohl zu sehr darauf, sie würden einfach fliehen. Dass diese sich aber schon in den Kampf einmischen wollten, ging ihr gewaltig gegen den Strich. 

 

"Ist ja klar, dass ihr Piraten nicht fair kämpfen könnt", forderte sie Blackbeard heraus, den Kampf gegen sie alleine zu bestreiten. Ein gehässiges Lachen folgte, doch er neigte den Kopf zu seinen Gefolgsleuten. 

"Lasst mir doch den Spaß, Oi, ihr könnt euch anschließend um das Mädchen da hinten kümmern. Zehaha...", lachte er, dass Kori ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Aber dies war ihre Chance. Blackbeard rief seine Leute zurück und ließ sie nicht direkt auf Oyo los. Der Admirälin blieb also die Chance, das alles regeln zu können. 

 

Kaum einen Augenaufschlag später hastete sie auch schon mit gerichtete Waffe und einem ihr folgenden Schneegestöber auf den Feind zu. Kori nahm keine Rücksicht auf Verluste - abgesehen von Oyo, die sie in Sicherheit ahnte - und riss so auch direkt den Hauptmasten ihres Schiffes um. Wie eine Gebung des Schicksals raste der stramme Mast direkt gegen das zu groß geratene Floß der feindlichen Piraten. Mindestens zwei Kanonen fielen dabei über Board und die Crew musste sich hüten, das Floß vom Kippen zu bewahren. 

"Das wäre ja zu einfach gewesen", dachte Kori bei sich und übte ihren ersten Konterhieb mit der Hellebarde gegen Blackbeard aus. Vergebens, ihr Gegner wehrte ab, wurde allerdings sogleich darauf von ihrem Schneesturm überwältigt. 

Stolpernd aber grinsend kam Kori hinter Blackbeard zum Stehen, doch nicht für lange, denn ihr war bewusst, wie stark der Andere war und, dass sie ihm keine Zeit zum Aklimatisieren gewehren durfte. Im Handumdrehen hatte sie die Langwaffe umgewandt und schleuderte ihre geballte Kraft gegen den noch etwas überraschten Piraten. 

 

"Zehahaha... du bist ja ein lustiges Vögelchen", grollte Blackbeard und wehrte Kori mit einem Handschlag ab, als würde er einen kleinen Piepmatz verscheuchen. Einen Kolobri vielleicht. 

"Und du bist ein hässlicher fetter Pirat, dem das Lachen noch vergehen wird", konterte Kori und holte direkt zum nächsten Angriff aus. Ja, Blackbeard war ein ganz schön dicker Mann und gerade deswegen hoffe sie, dass sie ihn mit ihrer Wendigkeit nicht nur austricksen sondern auch noch müde machen konnte. 

Flink wich sie seiner Gegenwehr aus, konnte aber noch nicht wirklich selbst einen kritischen Schlag setzen. 

 

Nach einem Schlagabtausch, der sich gewaschen hatte und Koris Rüstungshaki aus der Reserve lockte, hatte sie ihm gerade einmal ein paar Kratzer verpasst, nicht einmal viel Blut abverlangt und wie durch ein Wunder, schien er nicht einmal an Kondition zu verlieren, wogegen Kori bereits schwerer atmete und ins Schwitzen kam. Doch auch ihr fehlte es sonst an nichts. Blackbeard hatte die kleine Admirälin noch nicht erwischt, versenkte seine Schläge stets knapp daneben oder schleuderte sie mit der Kraft des Erdbebens ausschließlich zurück. Geradewegs in einen weichen Polster aus Schnee, der sich augenblicklich darauf auflöste und zu einem tobenden Sturm wurde, der dem Piraten die Sicht versperrte. 

 

Doch wie auch bei Kori war Blackbeards Observationshaki nicht zu verachten. Aufmerksam wie mit katzenartigen Reflexen wichen sie einander aus, Kori musste gestehen, für seinen Umfang und seine Figur, war der Pirat wirklich schnell und geschickt, nicht besonders wendig, aber flugs. 

 

"Oyo! Nimm das", rief sie nachdem sie wieder einmal einen geladenen Erdbebenschlag abwehrte, die Wucht sie aber einige Meter über Deck rückwärts rutschen ließ und Oyo ihren Admiralsmantel hinschleuderte. Die dunkelhaarige Schönheit fing diesen so elegant wie möglich - also nicht besonders elegant - auf und stolperte dabei direkt über den Saum des Umhanges. "Ups", entkam es ihr leise, während sie es vollbrachte, nicht zu stürzen. Jetzt nur schnell wieder zurück in den Hintergrund. So gut kannte die Sichtlose das Schiff schon, dass sie sich selbst im zerstörten Zustand darauf orientieren konnte. 

Kori nutze ihre neu gewonnene Leichtigkeit und schoss sofort wieder auf Blackbeard zu, der sie ohne größere Probleme abwehren konnte, auch wenn er sie in dem anhaltenden Schneesturm gar nicht richtig sehen konnte. 

 

"Aaaargh!", schrie Kori, löste den Schneesturm auf und schleuderte ihrem Gegner plötzlich einen gewaltigen Schneewall gegen die Front, dass dieser sich nur mit viel Mühe auf dem Schiff halten konnte. 

 

"Du nervst", brummte er, richtete sich ordentlich auf und gab Kori eine Verkehrte*) mit, die sich gewaschen hatte und die kleine Admirälin auf den Knien über Deck schlittern ließ. 

Rasch stand sie keuchend wieder auf, bemerkte nur nebenbei wie aufgeschunden ihre Knie waren und dass der Rock eine gute Wahl war, denn eine lange Hose wäre schnell in Fetzen zerrissen gewesen. Koris Herz raste, einerseits fühlte sie sich so lebendig wie schon lange nicht mehr, andererseits spürte sie, wie ihr die Puste ausging und auch, wenn Blackbeard ihr noch keinen großen Schaden zugefügt hatte, so machte sich das Gefühl breit, dieser Kampf würde noch eine ganze Weile so gehen. 

Die Crew hinter Blackbeard feuerte den Kapitän an, der wiederrum schien dies gar nicht richtig wahrzunehmen, denn seinen Augen, seinem Blick entnahm Kori, dass er vollends in den Kampf vertieft war. Das Rundherum nahm er nicht wahr, eigentlich eine Möglichkein für Oyo, sich einzumischen, doch dies wäre Kori gewaltig gegen den Strich gegangen. Dieser Kampf gehörte ihr, ihr allein. 

 

"Du wirst für alles bezahlen", rief Kori und startete ein weiteres Mal auf ihn los. 

 

Wieder abgewehrt. 

 

Erneuter Angriff. 

 

Konter. 

 

"Was soll ich denn alles bezahlen oi oi oi?", kicherte Blackbeard auf seine eigene eigenartige Weise. Koris Augen funkelten auf. Ohne ihn wäre es nie soweit gekommen. Dieser Krieg, in dem sie so viel verloren hatte, indem viele Andere mehr verloren hatten und der ihrem besten Freund den Arm kostete, auch wenn dieser Verlust ihrer Mutter zuzutragen war, das alles wäre nie passiert, hätte diese Abscheulichkeit nicht Hand an den Mann gelegt, dessen Verlust immernoch tief in ihr für Wut und unstillbar scheinende Rachegelüste sorgte. 

Doch nur scheinbar, denn endlich hatte sie diese Chance. 

 

"Ace!", brüllte Kori ihn an. "Du hast Ace auf dem Gewissen!", schrie sie ihm entgegen, dass er augenblicklich in einen Lachanfall verfiel. 

"Der Bursche ist der Quell deines Antriebs? Zehahaha" Blackbeard bäumte sich gebieterisch und einschüchternd vor Kori auf, dabei sah er herablassend zu ihr hinunter. 

"Wenn er nicht so schwach gewesen wäre, könnte er noch am Leben sein", spuckte er ihr ins Gesicht und schleuderte sie mit einer Beben-Attacke einmal quer über das Deck, dass sie nur wie durch ein Wunder an der Reling hängen blieb. Den Reflexen einer Katze zu schulden. 

 

Angriff - Abwehr - Konter - Sturz

 

Kori nahm ihre gesamte Wut zusammen, raffte sich immer wieder auf, projizierte alles gegen den Mann, der ihr in diesem Kampf gegenüber stand, doch auch er musste einen tiefen inneren Antrieb haben, mit solch einer Leidenschaft gegen die Admirälin zu kämpfen. Sie schenkten sich nichts, schlugen sich grün und blau. Blut lief ihnen beiden über die Gliedmaßen, schon viel mehr Schnitte und Wunden wurden einander zugefügt als die Nacht einkehrte. Kein Hinderniss, der Kampf ging im Dunkeln weiter, der Mond und die Sterne hellten für die Hakinutzer die Umgebung schon ausreichend aus. 

 

"Du bist... oi... eine ebenbührtige Gegnerin", keuchte Blackbeard am Morgen des vierten Tages unterbitterlichen Kampfes. Koris Mundwinkel zuckten nach oben. 

"Du bist die Abscheulichkeit in Person", schnaufte die Admirälin und führte das Programm der vergangen Tage ohne Nachlass fort. Das lange weiße Haar war ihr aus dem Zopf gefallen, klebte ihr in der Zwischenzeit verschwitzt im Gesicht und am Körper. Auch Blackbeard sah man den erbarmungslosen Kampf an. Sein Gesicht und seine Haut waren gezeichnet, seine Kleidung zerfetzt. 

 

Seine Crew hatte sich in der Zwischenzeit ein Feuer an Board des Floßes entzunden und grillte Fische, die sie aus dem Meer zogen. In dem Augenblick des Wartens auf ein Ergebnis, gesellte sich sogar Oyo zum Feind. Sie hatte schließlich Hunger. 

 

"Was macht so ein hübsches Püppchen wie du eigentlich bei der Marine, deinem Ausdruck entnehme ich eine enorme Willenskraft mit hohem Potential auf Vergeltung und roher Gewalt", sprach Catharina die Voodoo-Priesterin an, während diese feinsäuberlich das zarte gegarrte Fleisch aus ihrem Fisch zupfte und es sich in den Mund schob. Oyos Blick blieb gesenkt, doch sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht antworten, nicht etwa, weil es ihr unangenehm gewesen wäre, vielmehr, weil sie sich nicht mit den Fragen des Feindes auseinandersetzen wollte. 

 

"Antworte gefälligst, Misststück!" Catharinas Hand schnellte an Oyos Mantelkragen und zerrte die Ärztin rückartig zu sich um ihr in die Augen zu sehen, die seit je her von ihren Stirnfransen verdeckt wurden. Die linke Hand zitternd vor Wut an Oyos Kragen behaltend, schnellte die rechte hoch um ihr das Haar aus dem Gesicht zu schieben, doch der Anblick der weißen toten Augen versetzte selbst die berüchtigten Piratin in Entsetzen. Erschrocken ließ sie von Oyo ab. Sie hatte ja keine Ahnung. Oyo hingegen grinste nur breit. 

 

"Hast du es gesehen?", fragte sie mit einem gehässigen Unterton. Ihr Grinsen blieb bestehen. Catharina hingegen konnte sich kaum rühren, zitterte und schien vor Furcht erstarrt. Oyo leckte sich über die Lippen und wandte ihren Kopf zu den anderen Piraten. Auffordernd hob sie ihre Hände, streckte sie nach vorne über die Flammen und lachte während die anderen überrascht über die Tatsache reagierten, dass das Langen ins Feuer kaum Auswirkungen auf die Haut der Feindin hatte. 

 

"Was hast du mit ihr gemacht?", forderte Barges energisch nach einer Antwort, Catharina blieb starr. 

"Du kannst es dir ja ansehen", hauchte Oyo süffisant und langte mit einer Hand an ihre Stirn, doch Wan Oger, der direkt neben ihr saß reagierte schneller, hielt sie davon ab, ihre Augen zu offenbaren. Oyo lachte. 

"Ihr habt doch keine Angst vor mir", unterstellte sie den Männern. Neben Barges und Wan Oger saßen da noch Raffit und Doc Q, die alle entgegen der Erwartungen auf den Hauptschiff der Bande saßen. Eigentlich wussten Kori und Oyo, dass die Blackbeard-Piratenbande bereits so breit aufgestellt war, dass die Mitglieder der Ursprungscrew eigentlich alle eigene Schiffe und eigene Mannschaften unter sich hatten. Irgendetwas schien hier im Busch, doch das interessierte Oyo gar nicht besonders. Sie hatte diesen Teil der Bande durchaus im Griff. 

 

"Warum sagst du eigentlich nichts?", fragte Oyo und wandte ihren Kopf in eine Richtung, wo niemand saß. Keine Reaktion. Die Crew sah auf dieselbe Stelle, wo Oyo hingesehen hatte, wäre sie dazu fähig. 

"Jetzt wird sie wahnsinnig", lachte Raffit, während sich Doc Q seine Kammeradin genauer ansah. Der Arzt konnte nicht richtig einschätzen, ob es sich um ein Gift, eine Teufelskraft oder vielleicht sogar Königshaki handelte, was Catharina so zusetzte. Oyo blieb ruhig, wie die anderen bemerkten, dass sich Doc Q keinen Reim aus der Situation machen konnte. 

"Lass sie aus dem Bann!", wurde sie angeschrieen, doch sie schüttelte nur unbedacht den Kopf. 

 

Wassshh

 

Oyos Kopf flog zur Seite und für einen Augenblick blitzten die kalten Iriden aus ihrem Haar heraus, nachdem ihr Barges eine Ohrfeige verpasste. Raffit sah direkt in die funkelnden Augen, lehnte sich beängstigt zurück, doch war nicht so eingenommen wie seine Kammeradin, die sich immer noch nicht rührte. 

Blut lief an Oyos Schläfe herunter, der Schlag hatte gesessen. Langsam, so konnten ihre Feinde beobachten, lief ihr ein dicker Tropfen der roten zähen Flüssigkeit die Wange hinunter und hinterließ beim Verlassen ihres Gesichtes einen grässlichen Fleck auf Oyos knappen Mantel. 

Kein Grund für die Voodoo-Priesterin zu verzweifeln. 

Ganz im Gegenteil. Oyos Grinsen wurde nur verruchter, sie lachte sogar, denn ihr wurde bewusst, die Männer hatten Angst vor ihr, vor dem Unbekannten. 

 

Sieg. 

 

Kori wischte sich mit dem Handrücken Blut von den Lippen, doch erfreute sich ihres Anblickes, denn auch Blackbeard hatte endlich kritische Verletzungen davongetragen. Wie lange sie das noch aushalten konnte, wusste sie nicht, sie wusste nur, dass ihr Wille stark war und solange sie noch atmete, würde sie diesen Kampf auch fortsetzen. 

Mit einem Kampfschrei beschwor sie von allen Richtungen Schnee hervor, ließ Walle entstehen, die sogleich gegen Blackbeard schnellten, nur um mit der Kraft des Bebens zu zerbersten. Eine Wendung, die Kori bereits einige Male mitangesehen hatte, weswegen sie diesmal direkt durch eine ihrer Walle sprang und mit ihrer Hellebarde angriff. 

 

"Du Biest!", stöhnte Blackbeard vor Schmerzen auf, als ihm Kori mit einem gekonnten Hieb beinahe den Arm abtrennte. 

"Du machst mich wütend", grollte er und ließ die volle Kraft der Bebenfrucht auf seine Gegnerin los. Das Schiff unter den beiden zersplitterte in ettliche Einzelteile, während Kori in die Luft geschleudert wurde. 

 

"Verdammt", keuchte sie und hielt sich den Magen, die Arme und kniff die Augen zusammen, nur für einen Augenblick, denn sie wusste, wenn sie sich jetzt einfach fallen ließ, landetete sie im Meer, im Wasser, war hilflos und würde der Tatsache erliegen, eine Teufelsfrucht gegessen zu haben. Die Hellebarde fest im Griff ihrer rechten Hand analysierte sie, was sich unter ihr befand, ihr Sturzflug zurück gen Erdmittelpunkt setzte an. 

Blackbeard stand auf einem Seitenteil des Schiffes, der Halt schien zu reichen, den schweren Mann zu tragen. Kori lenkte ihre Flugrichtung mit Hilfe eines Schneestrumes um und landete auf einem großen Teil des Hauptdecks. Rund um sie herum war Wasser, die restlichen Teile des Schiffes schwammen nur so um sie herum, boten aber Möglichkeiten zum Ausweichen, wie es für die weißhaarige Admirälin im nächsten Augenblick notwendig wurde. Mit einem gezielten Sprung konnte sie einem Angriff der Finsternis ausweichen und einen neuen Konter starten. 

 

Die Situation änderte nichts an der Leidenschaft, in der sich Kori und Blackbeard bekämpften, viel mehr reizte es sie nur noch mehr auf, noch mehr zu geben, alles zu geben, selbst Blackbeard ahnte, dass er dieser Frau wirklich alles entgegenbringen musste, was er hatte. 

 

Weitere zwei Tage bekämpften sich Katze und Flusspferd*) aufs Äußerste während Oyo die übrige Crew mit Angst im Griff hatte. Der Dunkelhäutigen wurden zwar die Hände hinter dem Rücken verbunden, mit Schlägen wurde sie geordert, Catharina aus ihrer Pein zu erlösen, doch bis auf ein gehässiges Lachen brachten sie nichts aus ihr heraus. 

 

"Es kann doch nicht sein, dass ihr Blick so gefährlich ist, ich werde mein Haki gegen sie anwenden!", sagte Raffit und tat, was ihnen allen zum Verhängnis wurde. Rasch legte er die Hand unter Oyos verdeckendes Haar und schob es grob zur Seite. 

Stille. 

Wie durch Pfeile getroffen wurden die übrigen Männer zurückgestoßen, verfielen demselben Wahn wie schon ihre Kollegin und Oyo blieb alleine mit einem schelmischen Grinsen übrig. Oder etwa doch nicht?

 

"Willst du mich nicht auch ansehen?", fragte sie wieder in die Richtung, die sie vorhin schon angesprochen hatte, doch es kam wieder keine Antwort. 

"Die Anderen spüren dich nicht... Warum willst du nicht bemerkt werden?", wollte Oyo von dem Unbekannten wissen.

"Hmm", entkam es ihr dann nur zufrieden. Ihr war egal, ob er ihr antwortete oder nicht, vielleicht war er nicht bestimmt, sich einzumischen. Sie wusste nun, dass sie jetzt nur noch abwarten musste, bis Kori mit dem Anführer fertig war. 

 

"Freu dich nicht zu früh", drang plötzlich eine Stimme an Oyos Ohr ehe sie die Präsenz des Unbekannten verlor. Verwundert blieb sie alleine mit den erstarrten Piraten zurück auf dem Floß. 

"Kori, pass auf", flüsterte sie und mühte sich, der Admirälin eine Warnung zu senden, doch es war zu spät. 

 

"Mir reichts! Ich will weiter!", grollte eine fremde Stimme an Kori vorbei, direkt darauf erfühlte bohrender schmerzvoller Stich ihren Körper. 

"Uaagh...", entkam es ihr, sie spuckte Blut und wie sie zu der Stelle des Ursprunges des brennenden Schmerzes griff, spürte sie die Klinge eines Schwertes. 

Hinter ihr trat der unsichtbare Shiryu an die Tagesordnung und zog sein Schwert, das bis noch gerade eben durch Koris Unterbauchbereich gestoßen war, wieder hastig zurück. 

Ein weiterer tiefsitzender brennender Schmerz durchfuhr ihren gesamten Körper und sie ging vor Blackbeard auf die Knie. 

 

"Ich sagte, mischt euch nicht ein!", brüllte dieser sein Crewmitglied an und schleuderte ihn mit einer Bebenattacke über die Trümmer des Schiffes hinweg. Nicht, um ihn zu versenken, aber um ihm klar zu machen, wie sehr er ihm gerade den Spaß verdorben hatte. 

Einen Schrei aus Frust ausstoßend machte er seinem Groll Platz, schritt aber daraufhin auf Kori zu, die sich notleidend die Wunde am Unterlaib zudrückte. Sie atmete schwer, spürte, dass sie Blut verlor, doch hing weiterhin an ihrem Leben fest. 

 

Blackbeard hockte sich direkt vor die zarte Frau und hob ihr Kinn hoch. Kori blickte ihm direkt in das ungezähmte Gesicht. Sie nahm den unangenehmen Mundgeruch wahr, der ihr entgegenkroch als Blackbeard förmlich erfüllt über ihre Lage lachte. 

Ihr Herz raste, sie hatte Angst vor dem, was nun auf sie zukam. Sofort dachte sie an Oyo und hoffte, sie könnte irgendwie enkommen. Doch wie?

Kori liefen die Tränen über die Wangen. 

Sie bereute es augenblicklich, die Andere mitgenommen zu haben, dass sie damit ihr Schicksal besiegelt hatte und Oyo dem sicheren Tod aussetzte. Vielleicht, ja nur vielleicht konnte Blackbeard etwas mit ihr anfangen und entriss sie nicht gleich dem Leben und vielleicht konnte ihr die Marine zur Hilfe eilen. 

 

"Ich hätte dich sehr gerne mit meinen eigenen Händen auseinander genommen, Oi! Aber vielleicht habe ich ja noch einmal die Chance dazu. Zehahaha", spukte er ihr entgegen und lachte. Ein Lachen, das Kori bis zum letzten Moment durch den Kopf hallte. Blackbeard legte ihr die Hand über das Gesicht, konnte sogar ihren ganzen Kopf umfassen. 

"Darkness", ließ er seine letzte Attacke gegen Kori los und ließ von ihr ab, als er wusste, dass sie sich nicht mehr wehren konnte. 

 

"Vince", hauchte sie ehe ihr vollends Schwarz vor Augen wurde und ihr Körper bewusstlos zur Seite kippte. 

 

Niederlage. 

 

 

*) Verkehrte: Umgangssprachlich eine Ohrfeige mit dem Handrücken

*) Flusspferd: lt. Oda (bzw. One Piece Wiki) würde Blackbeard, wenn er ein Tier wäre als Flusspferd dargestellt. 

Aussichtslos

Dröhnender Kopfschmerz war das Einzige, das die Admirälin erahnen ließ, dass sie noch am Leben war. Kori spürte ihre Beine nicht mehr, ihre Arme und Hände genausowenig, vom Rest ihres Körper hatte sie gerade mal das Gefühl vernommen, er sei schwer. Schwer wie ein nasser Sack voll Reis.
 

Sie blinzelte, sah aber nichts. Für den Moment wusste sie nicht, ob ihr das Augenlicht genommen wurde oder ob es tatsächlich nur stockfinster war.

Ihre Ohren verrieten ihr auch nicht, wo sie sich befand. Es klang alles dumpf. Ein Hoffnungsschimmer. Es klang dumpf, das bedeutete, sie konnte etwas hören.
 

Das Gespür drang langsam in ihren Körper und mit jeder weiteren Empfindung bereute sie es, sich gewünscht zu haben, am Leben zu sein.

Der Kopfschmerz war das Mindeste. Ihre Glieder brannten, die Beine fühlten sich an, als hätte man sie ihr abgeschlagen, aber eine Bewegung ließ Kori wissen, sie befand sich samt ihrer Beine im Wasser, zumindest bis hoch zum Brustkorb. Ihre Finger fühlten sich abgestorben an, doch in Wirklichkeit war sie an ihren Händen über ihrem Kopf an einem Balken angebunden und hing von dort in einem Wassertrog. Das Wasser entzog der Teufelskraftnutzerin jegliche Energie. Gerade einmal genug, um sich zu fragen, wo sie war und wie sie hierher kam und wie lange sie wohl schon hier war, hatte sie noch.
 

Wie ein Blitzschlag schoss es ihr ein. Blackbeard!

Ihr Herz setzte für einen Augenblick aus, Kori blieb die Luft weg, nur schwer konnte sie sich wieder zum Atmen zwingen, die Luftröhre ließ es kaum zu.
 

„Oyo?“, hauchte sie schwer röchelnd. Sie hörte ihre eigene Stimme kaum, waren das ihre Ohren oder versagte ihr sogar das Sprechen?

Kori erhielt keine Antwort. Ihr Herz schlug unruhig. Sie hatte Oyo in Gefahr gebracht und damit vielleicht sogar ihr Schicksal besiegelt.

Die Admirälin spürte, wie ihre Lippen zu beben begannen und wie ihr Tränen die Wangen hinunter liefen. „Ha…“, entkam es ihr verhalten. Sie lebte also tatsächlich oder kam zumindest langsam Schritt für Schritt wieder zurück.
 

Mit der Zeit begann sie zu zittern, sie spürte, wie kalt das Wasser war, in dem sie hing. Panisch sah sie sich um, denn sie wurde das drückende Gefühl um ihre Brust nicht los. Sie sah aber nichts, rein garnichts. Vielleicht war es Nacht, vielleicht war sie auch nur an einem der dunkelsten Orte dieser Welt zur Verendung zurück gelassen worden.
 

Kori konnte später nicht sagen, wie lange es dauerte, bis durch einen Schltz, es stellte sich als Kellerfenster heraus, Sonnenlicht hereinkam.

Sie war also an Land, in einem Keller oder Kerker, vermutlich einem Gefängnis.

So schwach das Licht auch war, es ließ Kori die Augen zukneifen, so sehr blendetete es. Zu lange schien sie Gast der Dunkelheit gewesen zu sein, dass Licht nun so unnatürlich wirkte, dass Sehen und schier unmöglich war.
 

„Kori?“, hörte sie ein schwache Stimme, nicht weit entfernt.
 

„Oyo!“, rief Kori sofort und wandte sich zu ihrer Kameradin, die wohl mit verbundenen Augen an eine Wand gefesselt etwas vom Boden gehoben hing.
 

„Oyo! Was haben sie dir angetan?“; fragte Kori verzweifelt und wunderte sich, warum diese Iditoten einer Blinden die Augen verbunden hatten.
 

„Es ist alles gut“, sagte die Voodoopriesterin brüchig. Kori fiel eine Last von den Schultern. Ihr war klar, dass nicht alles gut war, aber Oyo war am Leben und sie sprach den Umständen entsprechend normal mit ihr und all ihre Gliedmaßen waren noch an ihr dran, so viel konnte sie sehen. Was sie nicht sehen konnte, waren all die Schrammen und Schnitte, die ihre beiden Körper übersähten. Die am eigenen Körper spürte sie, sie brannten und die Wunden mussten durch das Wasser regelrecht aufgeweickt und unverschließbar sein.
 

Ach, wenn sie hier nur irgendwie wieder rauskamen und diesem Monster das Handwerk legen konnten, dann wollte Kori diese Unansehnlichkeiten akzeptieren.
 

„Wie kommen wir hier wieder raus?“, fragte Kori. Oyo vernahm ein Grinsen in der Stimme ihrer Admirälin, was ihre eigenen Mundwinkel augenblicklich auch nach oben schnellen ließ. Sie würden sich beide nicht geschlagen geben. Es war nicht an der Zeit für sie, hier zu sterben.
 

Oyo bewegte ihre Finger, spürte, dass ihre Gelenke in globigen Eisenschellen hingen und, dass sie sich kaum bewegen konnte. Auch um ihre Knöchel an den Füßen schien schweres Eisen zu hängen, auch hier, keine Möglichkeit, sich brauchbar zu bewegen.
 

„Ich stecke fest“, gab sie zu und schnaufte. Kori nickte, auch wenn sie wusste, Oyo konnte es nicht sehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, spannte ihre Arme an und zog ihren schweren nassen Körper aus dem Wasser. Mit viel Mühe schaffte sie es, sich aus ihrem flüssigen Gefängnis zu befreien, sollte dann aber daran scheitern, dass sie nicht nur in dem Trog gefangen war, sonders, dass sich um sie auch noch eine Mauer und Gitter gefanden. Selbst wenn sie dem Wasser entkam, was kaum möglich war, denn ihre Fesseln waren zu kürz, dann stünde sie im nächsten Moment vor robusten Eisenstäben.

Einen Versuch war es dennoch wert.
 

Kori hievte sich etwas weiter hoch und konnte etwas Abstand zum Wasser aufbauen, sie nahm Schwung und knallte mit vollem Gewicht gegen die Gitterstäbe. Durch den Rückschlag landete sie wieder in dem energieraubenden Trog.

„Verdammt“, knurrte sie. Oyo schwieg. Es wirkte aussichtslos, doch die Admirälin wollte nicht aufgeben. Sie versuchte es immer wieder.

Mal um Mal, bis ihr die Handgelenke bluteten und sie befürchtete, sie die Kniescheiben vom Aufschlag noch rauszusprengen.
 

Stunden vergingen, Tage vergingen, vielleicht sogar Wochen. Kori konnte es nicht nennen. Sie spürte nur, dass ihr die Kraft ausging. Ihre Arme waren am Ende und mit den Beinen war es nicht mehr weit. Ihre Bauchmuskeln brannten und ihre Augen waren blutunterlaufen. Sie fühlte sich nicht nur schmutzig, sondern auch wertlos und so hilflos. Doch Oyos müde Worte und der Wille sie beide hier rauszubringen hielten ihren Kampfgeist aufrecht. Sie würde das hier solange machen, bis es zu Ende war. Entweder kamen sie frei oder verendeten hier elendiglich.
 

Der Magen knurrte, beiden, der Kopf brummte, beiden und irgendwie sank die Hoffnung immer mehr, auch wenn sich vor allem Kori dagegen wehrte.

Oyo sagte eines Tages: „Vielleicht ist es unser Schicksal, hier gemeinsam zu sterben, es ist mir eine Ehre.“
 

Kori hatte sie sofort angepflaumt und ihr erklärt, dass sie mit so einer Einstellung hier niemals rauskommen würden.

Und dann es irgendwann auch um Koris Überzeugung geschehen. Sie konnte sich nicht einmal mehr aus dem Wasser hieven, sank sofort wieder zurück in das kalte Nass. Was für ein perverses Schwein ließ sich soetwas überhaupt einfallen?
 

„Oyo… es tut mir Leid“; sagte Kori schließlich als das Wasser nicht mehr in Bewegung war und kein schwappendes Geräusch mehr machte.

„Es tut mir leid, dass ich dich hier mit reingezogen habe und… dein und mein Schicksal besiegelt habe“, sprach sie weiter, doch bekam keine Antwort. Ein Blick zu der Marineärztin ließ Kori erkennen, dass sie sich nicht rührte, nicht dass sie sich in den letzten Wochen viel bewegt hatte, aber nun hing Oyos Kopf reglos nach unten, ihre Hände waren schlapp und ihr gesamter Körper schien wie vom Leben ausgehaucht.
 

„Oyo…“, hauchte Kori während ihr heiße Tränen über die Wangen liefen. Es war still, nur Koris Schluchzen war zu hören. Kein geklimpere der Ketten, kein dumpfer Aufprall von Koris Körper, ein Keuchen oder Knurren der Verzeiflung. Kori biss sich auf die Unterlippe und verstummte.
 

„Nun bin ich allein…“, flüsterte sie. Sie würde warten, warten, bis ihre Kraft entgültig versiegte, wäre da nicht diese Wut, die sich augenblicklich in ihr breit machte.
 

„OYO! Wir sterben hier nicht“, schrie sie, dass es von den Wänden zurückhallte.

Ein leises klimpern.
 

„Hatte ich nicht vor“, sagte Oyo, dass Kori beinahe das Herz vor Erleichterung in die Hose rutschte. Sie atmete schneller und wollte sich ein letztes Mal an ihren Fesseln hochziehen, einen letzten vergebenen Versuch starten, hier auszubrechen, doch sie wurde abgelenkt.
 

Sie hörte Geschrei. Kampfgeschrei, klirrende Schwerter, sogar Fäuste, die auf Gesichter schlugen. Kori riss den Kopf hoch, Oyo grinste.
 

Der beinahe leblose Körper eines Piraten flog mit Schwung gegen und durch die Tür, die nach den Gittern, den Weg zu Freiheit versperrte. Der Pirat blieb in Koris direkten Blickfeld liegen. Kori hob ungläubig den Kopf und sah im hellen Schein des Türrahmen eine Person. Diese glich in diesem Moment einem Engel. Nur schemenhaft konnte Kori erkennen, dass es sich um einen Menschen handelte, das Sonnenlicht von draußen ließ die Person regelrecht glühen. Welch atemberaubender ehrwürdiger Anblick.
 

„Oyo, ich glaube, wir sterben gerade, ich sehe einen Engel“, hauchte Kori, doch wurde augenblicklich des Gegenteils überzeugt. Die Person machte einen Schritt nach vorne in den dunkeln Raum nur um die zwei, drei Treppen zu übersehen und geräuschvoll direkt in den Raum zu krachen vor Kori auf die Knie zu gehen.
 

„Scheiße, ich kotz‘ gleich meine Eingeweide raus“, spukte der vermeidliche Engel Blut aus und rappelte sich wackelig wieder auf. Kori konnte ihren Augen kaum glauben, als sie ihr neues Gegenüber erkannte.

„Nur 'ne Platzwunde, mir geht’s gut“, sagte der neue Gast, putzte sich rasch ab, als wäre nichts passiert und stemmte die Hände in die Hüfte.
 

Kori schluckte. Sie wusste innerlich, dass sie auf Hilfe angewiesen war und sie hoffte Tag ein, Tag aus, dass es die Marine endlich schaffen würde, sie hier ausfindig zu machen und sie rauszuholen. Mit der Frau, die ihr nun gegenüber stand, wild zugerichtet und vom Kampf gezeichnet, hatte sie nicht gerechnet, nicht in ihren schlimmsten Albträumen.
 

„Hast wohl deinen verrückten Prinzen erwartet, mh? Musst leider mit mir vorlieb nehmen, er versucht da draußen nicht draufzugehen und uns die Flucht zu ermöglich“, deutete sie an sich herab und daraufhin zur Tür, wobei man fast meinen könnte, die Platzwunde an ihrer Stirn würde für diese blöden Sprüche sorgen. Aber es war nun einmal sie.
 

Taiya the T. Koris schlimmster Albtraum.
 

In Kori staute sich sämlichtliche Energie in Wut auf, ihre Finger verkrampften sich, ihr Magen drehte sich über und ihr Körper zitterte nur so vor Anspannung. Nein, sie war nicht bereit, ihr Leben in die Hände dieser Frau zu legen, ihr vielleicht auch noch etwas schuldig zu sein. Ihren Prinzen? Taiya konnte nur Vince meinen und tatsächlich, er sollte hier sein? Er kämpfte draußen für ihre Flucht? Koris Ego wollte ihr einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen.
 

„Auf deine Hilfe kann ich gut verzichten“, keifte sie und und hätte Taiya angespuckt, hätte sie ausreichend Speichel und Schwung, doch selbst zum Spucken war sie zu schwach. Anscheinend auch zum Denken, denn seinen Retter in der Not behandelte man so nicht. Diese konnte sich nur mit Müh und Not auf den Beinen halten.
 

„Wenn du verzichten willst, kein Problem – ich gehe hier raus, sage Vince, dass du es nicht überlebt hast und meine Crew und ich sind sofort wieder weg“, bot Taiya auf ihre Aussage an, sowie sie mit den Zähnen knirschte. „Ich müsste nicht einmal lügen, denn ich könnte dich hier auf der Stelle umbringen“, setzte sie wütend nach. Koris Augen funkelten angriffslustig. Nein, diese Genugtuung wollte sie der Piratin nicht geben. Außerdem hing auch Oyos Leben am seidenen Faden und auch wenn dies gegen all ihren Stolz sprach, so musste sie nun zurückstecken.

Sie schwieg.
 

Taiya schnaufte und schnappte sich das Schwert des Piraten, der am Boden lag. Mit einem Schwung und Dreh, kickte sie gegen das Gitter, welches sich bog, woraufhin sie mit dem Schwert ausholte – aber nicht, um Kori wie angedroht zu töten, sondern um die Ketten von ihren Händen zu schlagen.
 

Klirrend zerbarsten die Ketten und die Admirälin sank nach einem erlösten Seufzen auf den Boden des Wassertrogs.

Nun hatte sie die Piratin doch ihrem Schicksal überlassen, dachte Kori zumindest. Eine rettende Hand krallte sich unter ihren Arm und einen Augenblick später fand sich Kori hustend und wasserspuckend zu Füßen des roten Teufels.
 

„Wenn du denkst, die Marine kommt und holt dich Püppchen, dann denk noch einmal nach – wir sind deine einzige Option, hier wieder lebend rauszukommen, kapiert?!“, knurrte Taiya, die mit dem Schwert in der Hand, auf Kori herabblickte, während diese nun eine genaue Aussicht auf die ramponierte Kapitänin bekam, dass sie sich schon denken konnte, dass der Weg bis hier her, kein Zuckerschlecken war.
 

„Also steh gefälligst auf und nimm die Hilfe an. Ist für mich auch nicht leicht, dir zu helfen, das kannst du mir glauben. Wie sieht es aus. Kannst du alleine laufen?“, fragte Taiya wütend, während sie sich immer wieder die Seite hielt und einen Blick zur Türe warf, als würde sie erwarten, dass sie schon bald unterbrochen werden. Von draußen tönte nun Lärm, Explosionen, lauter Krach und Kampfgeräusche, dass die Situation immer enger wurde.
 

Kori starrte nun wütend auf den Boden zu Taiyas Füßen und ihr wurde klar: Jetzt stand sie tatsächlich in ihrer Schuld und hatte auch noch ein schlechtes Gewissen. Doch anstatt ihr demütig zu Füßen zu liegen und sich aufzuführen wie ein kleines Kind, tat Kori das erste Mal das Vernünftige. Sie griff nach Taiyas Hand, die ihr gereicht wurde, nicht aber ohne einen blöden Kommentar: "Ich verachte dich“
 

Über Taiyas Gesicht dehnte ein breites Grinsen, welches durch das Blut, welches ihr über die Stirn hinab lief und über das Kinn tropfte, nur umso diabolischer wirkte.

Wie der rote Teufel, grinste sie auf Kori hinab, als sie diese an der Hand nach oben zog, dass es beinahe den Anschein machte, sie würde bei einem Deal einschlagen, während Taiya ihr alleine durch diesen Blick sagte, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.
 

Kori richtete sich auf, spürte das erste mal wieder festen Boden unter ihren Füßen, aber wandte sich vor jeglicher Freude über diesesn Erfolg zu Oyo um.
 

„Ich dachte schon, ihr Turteltäubchen vergesst mich hier“, gab diese mit einem breiten Grinsen zum Besten. Sie konnte zwar nicht sehen, was passiert ist, gehört hatte sie es wohl und die Anwesenheit dieser für sie ganz besonderen Piratin hatte sie schon gespürt, ehe Kori sie gehört, geschweige denn gesehen und erkannt hatte.
 

„Wie könnte ich“, sagte Kori, die mit jeder Sekunde wieder Energie tankte. Sie war verwundet, ausgehungert und wegen der unheilvollen Wasserkur sehr wackelig auf den Beinen, aber sie hatte nun die Chance wahr zu machen, was sie Oyo in den letzten Tagen immer wieder versprach.
 

Taiya schüttelte unverhalten den Kopf als sie beobachtete wie ungeschickt sich Kori dabei anstellte, die Ketten um die zarten Handgelenkte der Ärztin zu lösen.

„Geh‘ zur Seite, du Marineopfer“, sagte sie und holte mit dem unehrenhaft geliehenen Schwert aus.

Erst zerschellten die Ketten um Oyos Knöchel und gaben ihre Füße und Beine frei, zwei Hiebe später waren auch die Ketten um die Handgelenke beseitigt und Oyo landete schwach in Taiyas Armen.
 

„Wir müssen hier raus, ohne dass ihr etwas passiert“, sagte Kori, doch Taiya lachte. „Als würde ich das zulassen“, sagte sie und schulterte sich die abgemagerte Voodoopriesterin.

„Dich hab‘ ich immer noch getragen“, sagte sie zu Oyo und sah dann auffordernd zu Kori.

Ihren Disput, den sie von der ersten Sekunde an ausfochten, konnten sie auch später fortführen. Im Moment war es nun wichtig, die anderen zu finden und von hier zu verschwinden.
 

Draußen angekommen, warf Taiya sofort einen Blick um sich, in der Hoffnung, dass ihre Kameraden nur unweit in der Umgebung waren. Während sich Kori erst an das grelle Licht gewöhnte, fasste sich Taiya an die Seite, sowie sie einen zischenden Laut unterdrückte. Prüfend hob sie die Hand und stellte fest, dass sie voller Blut war. Doch als wäre es eben nur lästige Farbe, in die sie gegriffen hatte, wischte sie sich diese in ihrem ohnehin schon blutroten Mantel ab, bevor sie Kori deutete, wo es lang ging.
 

„Um so schneller wir hier runter kommen, um so besser!“, raunte sie, während sie schon die nächsten Piraten, die sich ihnen in den Weg stellten, mit einem kampflustigen Grinsen fixierte.
 

Die Tatsache, dass sie so schnell wie möglich fliehen wollten, Blackbeards Crew nicht dingfest machen konnte, passte Kori ganz und gar nicht in den Kram, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig. Wenn sie es mit vollster Kraft nicht geschafft hatte, wie sollte sie es dann jetzt? Kori wusste aber auch gar nicht, wo sie waren und wer überhaupt hier war. Vielleicht war Blackbeard auch gar nicht vor Ort. Kori sollte recht behalten. Denn sie befanden sich auf der Gefängnisinsel des Kaiser auf der sich seine Handlanger befanden.
 

Davon hatte Blackbeard auf jeden Fall genügend und schwach waren sie auch nicht. Vor ihnen erkannte Kori ein Schlachtfeld, wie sie es zuletzt vor über zwei Jahren auf Marineford erlebt hatte. Eine unglaubliche Schlacht wurde ausgefochten zwischen einerseits einer Hand voll Elitepiraten, des roten Teufels: Die Admirälin erhaschte tatsächlich jeden einzelnen steckbrieflich gesuchten Piraten der Red Devils, zu gut der Letzt fiel ihr auch Vince auf, der ihr wahrhaftig wie ein Prinz in eisener Rüstung vorkam, mit seinem mechanischen Arm richtete er mehr Schaden an, als manch ausgebildeter Marine Kapitän, wahrscheinlich übertrumpfte er sogar Vizeadmiräle. Auch der Rest der Crew machte seinen Kopfgeldern alle Ehre.

Und auf der anderen Seite waren da Blackbeards nicht ganz so ungeschickte drittklassige Piratenarmee, die unter Beweis stellte, dass sie unter dem Kaiser diente und das absolut nicht zu Unrecht.
 

„Das ist aussichtslos“, hauchte Kori. „Du bist aussichtslos“, lachte Taiya, ballte die Fäuste und blickte neben sich hinab auf die weißhaarige Admirälin. Sie grinste, dass die rothaarige Piratin nicht anders konnte, als amüsiert aufzulachen. Nie hätte sie gedacht, einmal Seite an Seite mit ihr zu kämpfen und doch standen sie nun hier, rings herum die Piraten, die ihre Waffen zückten.
 

„Kleinvieh macht auch Mist... dann räumen wir mal auf“, raunte Taiya, wischte sich das Blut unter der Nase weg und Kori beschwor sogleich eine massive Schneeattacke, als hätte Taiya ihr den Befehl zum Angriff gegeben. Der Rotschopf biss sich grinsend auf die Unterlippe. Dabei juckte es ihr schon in den Fingern.
 

„Was für eine geile Show wäre das gewesen, wenn ich die Feuer-Frucht damals gewonnen hätte...“, seufzte sie und Kori riss den Blick sofort hoch und starrte in Taiyas Augen. Sie wollte also Ace‘ Teufelskräfte haben? Das hätte sie zu verhindern gewusst. Umso schlimmer, dass das die rechte Hand der Revolutionsarmee bereits dazwischengefunkt hatte, denn auch das hätte die Admirälin lieber nicht geschehen lassen.
 

Doch Kori durfte sich jetzt nicht von ihren Emotionen ablenken lassen, im Moment stand ihnen ein anderer Kampf bevor.
 

"Habt ihr einen Plan?", fragte Kori während sie eine weitere Schneeattacke beschwor und Piraten beiseite räumte, die auf sie zueilten.
 

„Klar haben wir einen Plan... östlich von hier liegt die Red Amity an. Der Plan ist es, lebend dort anzukommen“, meinte Taiya keck, während sie von ihrem Gürtel eine Pistole hervorzog, die sie langsam entsicherte. Die Piraten, die rund um die beiden Frauen standen – Oyo hing weiterhin über Taiyas Schulter – machten sich kampfbereit, als würden sie erwarten, dass Taiya die Pistole nun einsetzte, dass sich jeder anspannte. Aber was auf den ersten Blick wie eine Waffe wirkte, war nur eine rote Leuchtpistole, die sie gerade nach oben in den Himmel zielte und als Zeichen für ihre Crew abfeuerte.
 

Das Zeichen, um von hier zu verschwinden, welches nach einem Knall einen roten Streifen in den Himmel zeichnete, der an der Spitze hell erleuchtete.

Mit ordentlich Schwung warf sie die Waffe in die Menge der Piraten und traf dabei einen von diesen am Kopf, dass dieser rücklings zu Boden fiel.

Wie der Startschuss zum Kampf, woraufhin die Stille vor dem Sturm durchbrochen wurde. Taiya und Kori warfen sich trotz der Verletzungen in die Menge, um einen Piraten nach dem anderen zu Boden zu schlagen.
 

"Ich glaube, nach der Aktion muss ich eine Erhöhung eurer Kopfgelder beantragen", gab Kori zu, nachdem sie nach einem wilden Schlagabtausch, den sie selbst vorrangig mit ihrer Teufelskraft bediente, Taiya hingegen mit ihren Fäusten und Beinen, wieder Rücken an Rücken mit eben dieser stand.
 

„Lass es nur steigen! War in letzter Zeit eh zu ruhig rund um die Kopfgeldjäger“, konterte Taiya frech und schlug sich schließlich mit Kori weiter durch.
 

Schlag um Schlag, Meter um Meter.

Die Flügel des Ikarus

Die türkise Katze und der rote Teufel schlugen sich mit Oyo im Schlepptau durch die angriffslustige Meute von Blackbeards Armee.

Um nach Osten zum Schiff zu kommen, passierten sie die Waffenkammer und rüsteten sich kein gerade kleines Waffenupgrade nach.

Kori fand ihre Hellebarde, Taiya entwendete einer fast schon hilflosen Wache ein durchaus brauchbares Breitschwert, wenn auchgleich sie mit einem Morgenstern liebäugelte. Aber Breitschwert, Oyo und Morgenstern waren einfach nicht gleichzeitig zu tragen.
 

Nebst der Waffenkammer befand sich auch noch ein Lagerraum für Lebensmittel.
 

„So sehr ich diesen Impuls nachvollziehen kann, aber du willst doch jetzt nicht ernsthaft einen über den Durst trinken?“, fragte Kori entsetzt, als Taiya schnurstracks in den Lagerraum abgezweigt war und mit einer Flasche Rum wieder auf zurück kam.
 

„Natürlich nicht, das machen wir später am Schiff“, sagte sie und riss dennoch den Korken mit ihren Zähnen aus der Bottle. Doch anstatt einen Schluck zu machen, vergoss sie den Alkohol und warf die fast leere Flasche in den Raum, der – wie Kori erst jetzt bemerkte – bereits mit Schießpulver ausgelegt war. Die Admirälin riss die Augen auf.
 

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“; rief sie und lief so schnell sie ihre Füße tragen konnten nach draußen, nicht ohne dabei zurück zu sehen, dass Taiya auch ja mit Oyo nach kam. Ein Zündholz war schnell entzunden und die beiden Frauen konnten mit der dritten über der einen Schulter gerade noch einer massiven Explosion entkommen.
 

„Ich liebe es, wenn es wummst“, rief Taiya vergnügt und machte sich mit Kori auf den Weg zum Schiff.

Die Aufrüstung machte sich auch augenblicklich bewährt, denn durch den Knall wurden tatsächlich noch mehr feindliche Piraten aufmerksam und wollten sich Kori und Taiya in den Weg stellen.

Vergebens, die beiden gaben ein besseres Team ab, als sie es sich je hätten vorstellen können und das in den vermaledeiten Zustand in dem die beiden in diesem Moment waren.
 

Kori schwang ihre Hellebarde mit beiden Händen und räumte damit einen Piraten nach dem anderen Weg, die die sie nicht erwischte, beseitige Taiya übergangslos mit ihrem neuen Breischwert.

Oyo warf sie einmal kurzer Hand ein gutes Stück in die Lüfte, attackierte während dem Flug der Ärztin mit einer Drehung einen Kreis an Piraten mit einem enormen Einschlagradius. Dann find sie Oyo wieder rechtzeitig auf und schloss sogleich wieder mit Kori auf.
 

„Kori!“, hörte die Admirälig die so sehnsüchtig erwartete Stimme des verrückten Erfinders. Ihr Herz machte einen großen Sprung und ihr Lippen zierte ein strahlendes Lächeln, das ihr um den ganzen Kopf gehen würde, hätte sie keinen Ohren.
 

„Vince!“, rief sie und eilte in die Arme des jungen Mannes.

„Du bist gekommen, um mich zu retten“, sagte sie während Vince sie mit einer drehenden Bewegung in seinen Armen aufnahm, hinter ihm schlug sein mechanischer Arm, der aus seiner Tasche ragte die Angreifer ab, die Kori und Taiya verfolgten.
 

„Naja… ja…“, sagte Vince und stellte Kori vor sich am Boden ab. Ihre Blicke trafen sich und für einen Augenblick verstummte der Lärm der Schlacht um sie herum. Beinahe gleichzeitig schlossen sie die Augen und besiegelten den Moment des Wiedersehens mit einem Kuss, der die Zeit zum Stillstehen brachte. Sämtlicher Schmerz wich aus Koris Körper, denn für den Bruchteil einer Sekunde war sie wie aus dieser Welt gerissen.
 

Kori schlang ihre Arme und Vince‘ Nacken, Vince drückte den kleinen Körper der Soldatin in einer festen Umarmung an sich.
 

„Habt ihr zwei Idioten echt nichts Besseres zu tun, als hier so kitschig rumzuknutschen? Schaut, dass ihr weiter kommt!“, brüllte Taiya und der Moment war dahin. Gut so, denn nur durch Taiyas schroffe Worte riss es die beiden wieder ins Hier und Jetzt, ließ sie gerade noch reagieren, als ein Wurfmesser schnurstracks auf sie zuflog.

Swoosh und ein meschanischer Arm fing es auf.

Vince ließ Kori los, lächelte sie aber mit leicht gerötetem Gesicht an.
 

„Taiya hat recht, wir müssen hier weg“; sagte er, dennoch stolz, sein Mädchen endlich wieder zu haben. Er nahm ihre Hand und riss sie mit in Richtung des Schiffes.
 

Am Weg dort hin, kamen ihnen bereits Crewmitglieder der Red Devils entgegen. Clay, Luke, Okanga, und natürlich Boby, der seine Freude nicht zurückhalten konnte, um die verletzte Kori in einer Umarmung zu erdrücken. „Wir sind hier, um sie zu retten, nicht zu erdrücken“, mahnte Luke während er seiner Kapitänin die junge Frau abnahm und diese schulterte, ähnlich wie Taiya bis eben, die für einen Moment in die Knie ging. Das Ziel war so gut wie erreicht, aber ihr Körper wollte nachlassen.
 

"Bleibt hinter mir", rief Kori nachdem Boby sie losgelassen hatte und zurück hinter Taiya lief.

Sie wollte mit einem letzten Schneewall genügend Zeit herausholen, dass alle an Bord fliehen und das Schiff bereit machen konnten. Alle bis auf Kori und Taiya liefen dann auch schon los, nachdem Kori Vince einen deutlichen Blick und die Worte „Vertrau mir“ zu rief. Taiya richtete sich in der Zwischenzeit wieder auf und bewunderte den massiven Schneewall regelrecht, der an ihnen vorbei raste und die gesamte Menge an Piraten weg räumte, die ihnen nach eilten.
 

„Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt“, sagte Taiya und reichte Kori ein weiteres mal die Hand als sie sah, dass der nun der Körper der Admirälin dem eben vollbrachten Kraftakt erliegen wollte. Kori nahm die Hand an und lief mit Taiya weiter. Zwischen beiden und der Crew war nun schon ein ansehnlicher Abstand aufgekommen, keiner aber, den die beiden Frauen nicht überwinden würden.
 

"Ihr wagt es", grollte eine Stimme über den Hafen an dem die Red Amity vor Anker lag und soeben bereit gemacht wurde, diesen so schnell wie möglich wieder zu verlassen.

Zwischen Kori und Taiya und den Red Devils stieg eine dunkle furchteinflößende Gestalt empor.
 

Die Stimme kannte die Adirälin leider nur zu gut. "Der Wärter...", Koris Atem stockte wie sie sich zu ihm umdrehte und ihr der übergroße Mann mit seinen stechenden Augen alle Hoffnung auf einen Schlag nehmen wollte, doch sie war zu weit gekommen. Sie verstärkte den Griff ihrer beiden Hände am Stiel der Hellebarde und war abermals bereit um ihr Leben zu kämpfen. Neben ihr stand Taiya, die genauso bereit war, noch einmal alles zu geben.
 

„Wer ist der Wärter?“, fragte Taiya und Kori erklärte es ihr. Der Wärter war einer der stärksten Männer, die unter Blackbeards Flagge argierten, er war soetwas wie der Schutzgott dieser Insel und sorgte dafür, dass niemand lebend davon herunter kam. Kori hatte einmal eine Aufnahme mittels Videoschnecke gesehen und hoffte, als sie die Insel erkannt hatte, dass sie diesem Mann nicht über den Weg liefen. Aber es ging einfach zu glatt.
 

„Wir sind zu weit gekommen, als dass du uns hier noch aufhalten könntest, Wärterfresse“, maulte Taiya wütend und holte mit Gebrüll zu einem Angriff aus. Mit erhobenem Breitschwert stürmte sie auf den Wärter zu und warf Kori dabei nur einen eindeutigen Blick, der bedeutete „Flieh“ zu, ehe sie selbst im nächsten Moment zurück geschlagen wurde und einige Meter schlitternd über den Boden flog, sowie sie ohnehin kaum noch Kraft hatte, was man ihr deutlich ansehen konnte.
 

Nach jenem Angriff, war es die geballte Kraft der Red Devils, welche gemeinsam zu einem Angriff ansetzte, woraufhin sie sich in einem aussichtslosen Gefecht wiederfanden, da niemand mehr, bei voller Kraft war. Allerdings würde auch niemand aufgeben, sondern immer wieder auf die Füße kommen, um bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.
 

Der Wärter katapultierte die angreifenden Piraten beiseite, als wäre sie nervige Fliegen

Kori drehte sich um und sprintete auf den großen Mann zu, nur um erstmals gegen die Klinge seines Schwertes zu schlagen. Einige Meter zurückgerutscht, wurde sofort wieder angegriffen.
 

Schlag um Schlag und auch die Red Devils waren alles andere als unbeteiligt. Taiya ging gerade nach einem hieb mit der Breitseite des Gegnerischen Schwertes neben Kori zu Boden, da schaffte es die Admirälin endlich den Mann zu entwaffnen. Das war die Chance.
 

Alle nahmen ihre Beine in die Hände und flohen.

Kori reichte ihrer Kontrahentin die Hand, riss Taiya hoch und bildete mit ihr das Schlusslicht zum Schiff.

Der Wärter eilte ihnen nach, ging durch einen hastig beschworenen Schneewall aber wieder zur Seite.
 

„Hab ich dich“, sagte er allerdings ehe er knapp hinter den beiden Frauen zu Boden ging. Kori verstand nicht, sie lief mit Taiya weiter. Er hatte niemanden. Alle anderen waren vor ihr und betraten sogar bereits das Schiff. Welche ein Glück. Der Wärter musste sich geirrt haben.
 

Doch der Wärter irrte nicht.
 

„Kori!“, rief Vince, kaum dass die Crew an Board war und es nur noch um Kori und Taiya ging. Kori sprang hoch zu Strickleiter, streckte ihre Hand aus, doch kurz bevor sich ihre Finger berührten, sowie der Blauhaarige nach ihrer Hand griff, wurde Kori zurückgezogen.
 

„Vince!“; japste sie nach Luft.

Vince schnappte verzweifelt nach ihr und mit einem Ruck schnellte die mechanische Hand noch weiter hervor, die ihr hinterher, bis zum Anschlag nacheilte aber Kori nicht mehr erreichte.

Grob wurde sie zu Boden gezogen, und prallte mit einem dumpfen Geräusch am Ufer. Durch den Ruck spuckte sie hustend Blut, die Hellebarde fiel ihr aus den Händen, denn genau diese wurden unbrauchar gemacht.
 

„Was... Taiya! Was soll das?!“, ungläubig kläffte Vince heiser über die Reling zu seiner Kapitänin, welche mit einer Kette die weißhaarige Frau gepackt hatte und zurück aufs Festland zog. Ihr Blick hatte sich verändert – verfinstert.
 

„Lass es uns gleich hier und jetzt beenden“, raunte Taiya, welche die Kette um Koris Körper noch enger zog, die sich um ihre Arme schlang, dass sie sich nicht bewegen konnte. Ein Zug, mit welchem wohl niemand der Red Devils gerechnet hatten, die alle ungläubig zu Taiya blickten, welche einen mordlustigen Glanz in den grünen Augen trug.
 

Verdattert sah Kori in diese Augen. Da war etwas, was sie in der Piratin noch nie gesehen hatte. Ihr war selbst bewusst, wie viel Verachtung zwischen ihnen stand, wie viel Unmut und dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, dass da irgendwann mal zumindest sowas wie Respekt war, wenn auch sie selbst sich stets weigern würde, dies offen zuzugeben.
 

Noch ahnte ja niemand, welche Kräfte der Wärter einsetzte und was die Konsequenzen davon waren. Er hatte Taiya tatsächlich noch erwischt. Er hatte sie berührt und seine Teufelskraft losgelöst.
 

Ohne, dass Taiya es bemerkt hatte, hatte er das intensivste Gefühl in ihr ins unendliche gezogen – die Abneigung gegenüber Kori, die sich dadurch, in ihr zu Hass schürte.
 

„Was soll das?“, fragte Kori pampig und versuchte sich aus den Ketten zu befreien – vergebens. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ein Schneegestöber bildete sich um die Beiden, dass der Wärter zumindest keine Chance hatte, an ihnen vorbei zu kommen. Entweder mischte er sich in den Kampf ein, oder er betrachtete das ganze aus sicherer Entfernung aber er würde keine Chance haben, die anderen aufzuhalten oder anzugreifen.
 

„Kommt schon, Mädchen!“, brüllte der Wärter. Der bullige Mann schwebte beinahe auf die zwei Frauen zu, hielt dennoch Abstand. Ein trumpfierendes Grinsen lag auf seinen Lippen. Er klatschte vor Begeisterung.
 

„Emotion“, sagte er und verpasste damit Taiyas Gefühlen einen massiven Anstieg. In Kori machte sich in der Zwischenzeit das allererste Mal die pure Angst ums eigene Überleben breit und sie hatte am heutigen Tag bereits einmal mit dem Leben abgeschlossen.

Was sie in den Augen ihres Gegenübers sah, fuhr ihr durch Mark und Bein. Es war tatsächlich um sie geschehen, oder doch nicht?
 

Kori biss die Zähne fest zusammen. Hin und her gerissen zwischen Angst und Überlebenswille spannte sich ihr gesamter Körper an, sie empfand es beinahe so, als würde ihr Blut immer heißer werden, ihr Innerstes kochen und jeden Moment nach Außen treten würde.
 

„Aaaargh!“, Kori ließ einen Schrei los, der sich in seiner Intensität direkt auf das wilde Schneegestöber um sie herum auswirkte und spürte, wie die Ketten um sie immer heißer und heißer wurden, fast als würden sie wie Lava zerfließen. Doch viel konnte sie nicht nachdenken, sie befreite sich aus dem Klammergriff, sprang zur Seite und hob ihre Hellebarde auf.
 

Taiya stand ihr tobsuchtberauscht mit dem Breitschwert gegenüber und holte zum Angriff aus. Kori barrierte, wich der Wucht ihrer überraschenden Gegnerin aus und holte mit dem Stiel der Hellebarde aus um Taiya bewusstlos zu schlagen, doch die Kapitänin war zu schnell. Die durch die fremde Teufelskraft gebündelte Emotion gab Taiya einen Energieschub, dem Kori nicht standhalten würde, das wusste sie, aber sie wollte auch in dieser Situation nicht aufgeben.
 

Flammende Wut stieg brennend in der rothaarigen Piratin hoch, deren Blick dem eines Berserkers glich, welcher Todesgelüste verspürte. Ein Hass, der ins unermessliche geschürt wurde, wurde wie ein Flammenmeer entzündet. Kein Wort wurde von Taiya realisiert, dass jeder fassungslose Widerspruch und wütende Ruf, dass sie mit diesem Scheiß aufhören und endlich aufs Schiff kommen sollte, damit sie von hier abhauen könnten, zu Asche verbrannte, bevor es bei ihr ankam.
 

Sie wollte die Weißhaarige um jeden Preis Tod sehen und so begann ein erneuter Kampf ums blanke Überleben. Kori war es ja schon so leid, sorgte aber weiterhin durch ihrern Schneetornado um sie, Taiya und den Wärter um Ablenkung. Der Wärter betrachtete den Kampf der beiden Frauen aus einer gewissen Entfernung. Tatsächlich war er kein herausragender Kämpfer, er war schnell und flink und musste seine Gegner nur berühren um ihnen den Gar aus zumachen.

Erst plante er, dass Taiya die Admirälin zur Strecke brachte und dann dürfe er sie das Schiff zerstören lassen und schließlich sich selbst richten.
 

Doch diese Rechnung hatte er ohne Kori gemacht, die sich mit all ihren Kräften gegen die Piratin wehrte. Ein Schlagabtausch folgte dem nächsten. Erst schlitterte Taiya nach einem schwungvollen Schlag zurück, dann musste Kori einem aggressiven Hieb weichen. In Momenten wie diesen, war sie ihrer kleinen Körpergröße durchaus dankbar, denn nicht nur einmal konnte sie sich im fortwährenden Kampf mit Leichtigkeit unter dem Breitschwert wegducken. Sie wusste genau, wäre Taiya bei Sinnen und würden sie diesen Kampf tatsächlich und ernst führen, da hätte sie das bereits beim ersten Mal durchschaut und die Soldatin beim zweiten Schlag weggeräumt. Doch der Hass ließ die Kapitänin nicht klar denken, nicht strategisch angreifen.
 

Kori versuchte es abermals mit dem Stiel ihrer Barde, sie wollte Taiya nicht tödlich verletzen, sie wollte sie ausknocken, immerhin wurde ihr bereits bewusst, was es mit dieser Situation auf sich hatte, doch die Vorsicht bekam ihr nicht gut. Taiya nutzte einen Moment des Verfehlens und gab Kori die volle Breitseite. Die Soldation wurde weggeschleudert, ging zu Boden und rollte durch den Dreck. Taiya hatte schneller aufgeholt, als Kori reagieren konnte, zumal ihre Kräfte immer schwächer wurden. Der Schneetornado löste sich auf und den Red Devils eröffnete sich der Anblick des blanken Horrors.
 

Kori lag vor Taiya am Boden, ihre Arme wurden mit je einem Fuß der Piratin am Boden festgepinnt und das schwere Breitschwert lag auf Koris Beinen. Sie konnte sich nicht wehren. Sie wehrte sich nicht mehr.
 

Mit der rechten Hand, zog Taiya eine Pistole aus ihrer Tasche, die sie am Weg hier her, in ihren Gürtel gesteckt hatte. Ohne zu überlegen, ohne Reue, ohne Gewissen, zielte sie auf Kori und zum ersten Mal konnte man in Taiyas Augen eine Leere erkennen. Das Grün war verschwommen und ihr Blick wirkte wie in Trance. Sie war nicht mehr sie selbst, als sie den Abzug der Pistole drückte ab.
 

„Nein!“, hörte man noch die Stimme von Vince und der Schuss echote nach einem dumpfen Geräusch über das Ufer.
 

Kori spürte, wie ihre Arme freigegeben wurden, Taiya wurde beiseite geschleudert. Die Admirälin hörte einen gedämpften Schlag nach dem anderen, mechanische Geräusche und schließlich wurde es still.

Taiya hatte das Bewusstsein verloren.
 

Noch ehe Kori sich aufrichten konnte, Vince zur Hilfe eilen konnte, spürte sie, wie sie am Kragen gepackt wurde. Die mechanische Hand aus der Tasche ihres Retters schleuderte die Admirälin mit einer unvergleichbaren Wucht weg, in die Richtung der Red Amity, die bereits Anker gelichtet hatte.
 

An Bord war es nun Alexa, die nach hinten bis zum Bug eilte, als die Küste immer mehr außer Sichtweite trat, dass die pure Panik in der Besatzung hochstieg, Taiya, Vince und Kori dort zurückzulassen, wo ihnen niemand mehr helfen konnte. Alexa bündelte all ihre restlichen Kräfte und was sie darüber hinaus sammeln konnte, dass das Glas aus dem Gewächshaus an Bord gesprengt wurde und all die Schlingpflanzen sich von jeder nur erdenklichen Ecke ihres Gartens, den ihr Boby damals angelegt hatte, gen Ufer bewegten. Die Explosion war eine Wucht, die Glassplitter verteilten über dem gesamten Deck,
 

Mit der letzten Kraft, die Alexa nach der Verteidigung des Schiffes noch blieb, konnte sie die zwei mit den Schlingpflanzen aus der Luft packen und an Deck der Red Amity ziehen.

Das geschah alles so schnell, dass Kori nur noch aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie ihre Retterin keuchend auf die Knie sank, diese Aktion hatte mehr Energie von ihr abverlangt, als sie eigentlich noch hatte. Sie selbst rechnete bereits mit einer ungemütlichen Landung, die aber überraschend durch Seifenblasen, die auf dem ganzen Deck verteilt wurden, gedämmt. Milly hieß das Crewmitglied der Red Devils, die für dieses unerwartete kleine Wunder gesorgt hatte.
 

Oyo, die vor einigen Augenblicken über Lukes starke Schulter getragen den Weg auf das Schiff gefunden hatte, trat nun an Alexa heran und fasste ihr an die Schulter. Sie wollte spüren, welche Energie von der jungen Frau ausging, denn solch eine Aura hatte sie noch nie gesehen. Wilde Muster sprangen in ihrem sonst so schwarzen Blickfeld auf und ab, ein Lächeln zierte ihre Lippen, dass sie sogleich weiter ging zu Kori und der Kapitänin, die gerade auf Seifenblasen gelandet waren.
 

Die Muster vor ihren Augen wurden immer bunter, immer intensiver und drohten, ihr das Bewusstsein zu nehmen, doch schneller hatte sie ihre Finger in der noch vorhandenen Tasche ihres Mantels vergraben und zog eine Hand voll dünner fast unsichtbarer Nadeln heraus – fast unsichtbar, der Grund, warum sie ihr wohl nicht abgenommen wurden. Die Blase war dabei immer noch um sie, Taiya miteingeschlossen.

Vorsichtig kniete sie sich neben die bewusstlose Kapitänin. Die bunten Muster kamen fast ausschließlich von ihr. So viele Gefühle auf einmal kämpften in der rothaarigen Frau, so viele Emotionen wühlten sich gerade sogar in Oyo auf, wegen der rothaarigen Piratin und das obwohl diese ausgeknocked war. Schnell wandte sie sich wieder ab und platzierte je eine ihrer Nadeln präzise an Taiyas Schläfen.
 

"Das ist gegen die Teufelskraft", sagte sie mehr zu sich als die anderen um sie herum aufzuklären und ließ ihre Finger neben der Nadel an Taiyas Schläfe liegen.
 

Kori war in der Zwischenzeit aufgesprungen und lief zur Reling am Bug des Schiffes. Ihr war dabei egal, über wie viele Scherben sie ließ, schlitterte, ja beinahe stürzte.
 

„VINCE!!!“, rief sie mit abbrechender Stimme, als sie sah, wie der Erfinder seine Fliegerbrille aufsetzte und eine kleine Box aus seiner Tasche nahm, womit er auf den Wärter zuging.
 

„Verdammt! Er hat den Auslöser mitgenommen“, brüllte Luke. Jede Frage nach der Bestimmung des Auslösers erledigte sich in der nächsten Sekunde.

Vince drückte auf den roten Knopf der kleinen Box, die gesamte Insel ging augenblicklich in die Luft.
 

Der ohrenbetäubende Knall fegte eine gewaltige Druckwelle über die Besatzung hinweg. Das Meer bäumte sich auf und schwabbte die Red Amity weiter dem Horizont entgegen.
 

Doch nicht nur das, wie durch ein Wunder schienen es ein paar besonders geschickte Piraten rechtzeitig von der Insel geschafft zu haben, und hafteten sich nun an ihre Fersen.
 

Kori, der diese Übermenge an Emotionen gerade die Kehle zuschnürten, holte nun den letzten Rest ihres Geistes, all ihre Kraft und Energie für einen letzten Angriff zusammen.

Sie breitete die Arme aus, richtete die ausgestreckten Hände nach oben und machte eine ausholende große Bewegung, die direkt vor der Red Amity einen Wall aus Schnee schuf. Für einfache Passagiere, würde es wohl so aussehen, als würde das Schiff direkt hineinkrachen und daran in all seine Einzelteile zerbersten, doch Kori ballte ihre Hände zu Fäusten und ließ den Wall am Schiff vorbei ziehen und direkt auf die feindlichen Galleren zurasen.
 

"Nehmt das, ihr widerlichen Piraten!", brüllte sie heiser unter Tränen, während sich durch ihre Wut, ihren Überlebenswillen und den dringlichen Wunsch, Vince würde einfach neben ihr stehen, wäre nicht mit der Insel in die Luft gegangen und sie alle würden dies überstehen, eine Macht manisfestierte, von der Kori dachte, es wäre ein dummer Streich von Cat gewesen.
 

Wie wütende Schlangen drangen Säulen aus Lava direkt aus dem Schneewall und tummelten sich in wirren Linien um die weiße Substanz, vermengten sich damit, aber vermischten nicht. Die geballte Kraft von Schnee und Lava preschte auf die ehemalige Insel zu und radierte jedes Piratenschiff aus, das sich von dort auf den Weg zu ihnen gemacht hatte.
 

Kraftlos stürzte Kori auf die Knie, rammte sich dabei die umliegenden Scherben in die Haut, doch das spürte sie gar nicht. Ihr Blick war auf das Massaker gerichtet, das sich vor ihr, hinter der Red Amity offenbarte. Schnee und Lava versiegten im Meer, Stille trat ein, kein Kriegsgeschrei, keine Leidensergüsse, nichts. Einzig eine unerkennbare Gestalt erhob sich von dort, wo einst noch eine Insel lag in die Lüfte empor.
 

Eine Gestalt, einem Phönix gleich, flog direkt auf sie zu und landete erhobenen Hauptes direkt neben Kori.
 

„Hey, das war ganz schön heiß“, sagte Vince während er sich die Glut von seinem weißen Laborkittel abklopfte und Kori mit einem schiefen Lächeln ansah.

Planänderung

„Sie hat was?“
 

Die Stimme des Großadmirals schallte durch die Gänge des Marinehauptquartiers. Der Boden bebte, die Wände zitterten und ein Soldat nach dem Anderen ging zu Boden vor schierer Macht, die über sie hinweg fegte.
 

„Und warum erfahre ich erst jetzt davon?!“, brüllte Sakazuki den Übermittler der aktuellsten Ereignisse an. Den hatten bereits alle Bewusstseinsgeister verlassen und ihn ohnmächtig vor dem Marineobersten zusammenbrechen lassen. Sakuzuki wütete weiter und beschwerte sich darüber, wie unverlässlich jeder einzelne dieser Organisation war. Er ließ das auch jeden spüren, der ihm über den Weg lief.

Seine Schritte geleitete er hastig weiter, nicht ohne dabei regelmäßig nach Links und Rechts auszuholen und Löcher in die Wände zu schlagen.
 

Als wäre der Ausgang der Riverie nicht schon erschütternd genug, hat sich eine seiner neuernannten Admiräle selbstständig gemacht und im Alleingang versucht, einen der gefallenen Samurai der Meere vollends zu stürzen. Vergebens, wenn er den Neuigkeiten glauben durfte. Aber auch nicht unbedingt erfolglos, wenngleich sie nicht erreicht hatte, was geplant war.

Blackbeard war einer Niederlage ferner denn je. Er war Piratenkaiser. Seine Streitmacht wuchs. Der Wegfall seiner wertvollen Gefängnisinsel würde ihn aber sicherlich schmerzlich treffen und seinen Groll direkt auf Kori und die Marine leiten.

Sakuazu drohte eine Ader auf der Stirn zu platzen, die vor Wut nur so zuckte.
 

„Sir“ Vor ihm stand am erreichten Platteau der rosarote Elefant und verneigte sich. „Erbitte um Erlaubnis, Kaiser Buggy, den Clown zu verfolgen und in die Tiefen des Impel Downs zu stecken“, bekundete sie den Grund ihres Auftretens, blieb aber in verneigter Haltung. Die Laune des Großadmirals war ihr nicht entgangen und Jhu war eine kluge Frau, sie wusste, dass jede Bewegung zu viel gewesen sein könnte. Außerdem sah er so ihr selbstgefälliges Grinsen nicht, denn es amüsierte sie sehrwohl, wie Kori ihn aus der Fassung bringen konnte, obwohl sie nicht einmal hier war.

Ein Zucken zu viel. Sakazuki holte mit dem rechten Arm aus. Jhu spürte bereits die Hitze der Lava auf sich zuschnellen doch-
 

„Na na na!“ Jhu hatte bereits Rüstungshaki an ihren Armen gesammelt und war bereit, die Hand gegen den Oberbefehlshaber zu erheben, doch jemand anderes gewahr ihr die Chance, solche Schritte nicht einleiten zu müssen. Das Haki löste sich langsam wieder auf. Schelm wich Entsetzen.

Lakritz stand hinter Sakazuki, sein Arm in ihrer Hand. Vorsichtig legte sie die andere Hand auf seine Schulter, betüchtigte ihn und ließ ihm die Arme senken. Der Blick der alten Frau gab Jhu ein ganz eindeutiges Zeichen: Geh! Sofort.

Und Jhu ging. Sie schob erst den Rückwärtsgang ein und wandte den beiden den Rücken erst zu, als sie außer Reichweite war.
 

„Als deine neue Beraterin würde ich dir nur wärmstens davon abraten, junge Admiräle zu schlachten“, sagte Lakritz und ließ vollends von Sakazuki ab. Ihr Griff wandete in ihren eigenen Marineumhang eine Schachtel Zigartten herauszuholen. Eine davon rauszufummeln und sie am Dunstkreis von Sakazukis immer noch glühenden Faust zu entzünden. Als wäre das sein Stichwort gewesen, löste sich die Teufelskraft vollends auf und auch die Wutader auf seiner Stirn wurde ruhiger.
 

„Du hast den Posten nur-“ – „Weil ich dich als Baby damals aufgesammelt habe und du mich liebst wie eine richtige Mutter. Ich weiß, ich weiß“, sagte Lakritz und nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. Sakazuki schnaubte. „Werd mal nicht übermütig.“ Lakritz lachte. Sie wusste, dass Sakazuki solche Entscheidungen nicht aus Nächstenliebe traf und dass sie schlichtweg die einzige Person war, der er blind vertrauen konnte.
 

„Am liebsten will ich sofort ein Schiff klar machen und diesen Naseweiß an ihre Haaren zurück ins Hauptquartier zerren. Dann will ich ihr den Titel nehmen und sie neben das Denkmal ihrer verfluchten Mutter ketten. Dort kann sie dann aufs Meer hinausschauen, drüber nachdenken, wo sie herkommt und was für ein Glück sie hatte, überhaupt so weit zu kommen!“ Sakazukis Stimme polterte. Lakritz blies mit einem Grinsen den Rauch aus. „Und wenn du das an deinen geliebten Sohn weiter gibst?“, schlug Lakritz vor. „Und lass Jhu doch den Clown jagen, wenn Aramaki schon den Strohhut holen darf“
 

Sakazuki verschränkte die Arme vor der Brust. Er dachte nach. Lakritz rauchte in Ruhe weiter.
 

Zum Einbruch der Nacht war Jhu mit der Erlaubnis, Buggy zu verfolgen, und ihrer alten Crew aufgebrochen und Akio stand erhobenen Hauptes vor dem Schreibtisch seines Vater. „Großadmiral“, begrüßte er ihn angespannt. Lakritz lehnte mit der Tageszeitung am Fenster. Eine kühle Brise trat herein und ließ die einzelnen Seiten flattern. Aufgeblättert war der Bericht über Kittchen Island. Stille. Die beiden Männer sahen einander auffordernd an. Sakazuki verlangte wortlos den Respekt, den ihm jeder andere entgegenbrachte. Akio wollte ausschließlich seinen Befehl. Warten. Lakritz‘ Mundwinkel zwirbelten sich verschlagen nach oben. Sie mischte sich nicht ein. Sie freute sich über die Fortschritte, die die beiden gemacht haben, auch wenn sie einem Außenstehenden nie aufgefallen wären.
 

„Akio“, erhob Sakazuki schließlich das Wort und der Scharlachrote Wolf neigte den Kopf ehrfürchtig. Sakazuki entwich ein wohlwollendes Brummen und auch Lakritz seufzte erleichtert auf.
 

„Hol mir dieses kleine Miststück zurück!“
 

-
 

An anderer Stelle wiederfuhr besagtem Miststück ein Stüttelfrostanfall und ein lautes Nießen war auf der Red Amity zu hören. „Kori?“ Vince war sofort zur Stelle, aber blieb vor der Admirälin stehen. Mit einem schiefen Blick. „Wir sind im Sommergebiet“, nannte er die Witterung der Zone, in der sie sich gerade befanden. Taiya stampfte fest neben ihm auf.
 

„Die reden über dich! Die kommen dich holen und machen alles dem Erdboden gleich, das sich in deiner Nähe aufhält. Ich schlage vor, wir werden dich so schnell wie möglich los“, knurrte sie und warf einen ernsten Blick zu Vince. „Wir haben sie gerettet, mehr war nicht ausgemacht, jetzt ist sie auf sich selbst gestellt. Das ist nicht mehr meine Flasche Rum“, sagte sie und zog an eben dieser Flasche Rum. Taiyas Augen lagen in tiefen Schluchten. Seit sie ihre heldenhafte Rettungsaktion vollzogen hatten, saß die Kapitänin jede Nacht an Bobys Krankenbett. Er war noch immer nicht außer Lebensgefahr und lag unringt von Alexas Ranken, durch die das Lebenselixier von IOV pulsierte. IOV, die verkehrte Insel, die in Wirklichkeit AOI hieß und den Quell der ewigen Jugend beherbergte. Eine romantische Geschichte, wie sich herausstellte, denn außer Ruinen und wilden Ranken hatten die Red Devils dort nichts gefunden. Heilende wilde Ranken zwar, aber in dem Zustand, in dem Boby sich befand, war von ewiger Jugend und Unsterblichkeit, die mit dieser einherging, keine Spur.
 

„Lasst mich und Oyo auf der nächsten Insel von Board gehen, wir werden euch nicht mehr zur Last fallen“, sagte Kori spitz. Für sie war die Lage genauso ernst. Es schmerzte in jeder Faser ihres Körpers, dass Boby ihretwegen im Sterben lag. „Oh, nichts lieber als das“, schnarrte Taiya und lehnte sich so weit zu ihr herunter, dass sie auf Augenhöhe waren. In Koris Augen war ein überraschtes Funkeln zu erkennen. Die Feindin am Schiff hob die Hand. Ihre Finger schnellten auf Taiya zu.
 

„Was ist das?“, fragte sie hastig und zog an der Perle, die um Taiyas Hals hing. „Oh, wirst du etwa zur Piratin?“, fragte Taiya und lachte Kori abfällig ins Gesicht. Sie packte die Admirälin so fest am Handgelenk, dass sie locker lassen musste und vor Schmerzen in die Knie ging. Taiya folgte ihr nach. „Das ist mein persönliches Heiligtum. Das Einzige, das ich von meiner lieben Mutter als Andenken habe und deine dreckigen Marinefinger haben darauf nichts zu suchen“ In Taiyas Stimme lag wieder so viel Kraft, als hätte es den Kampf vor ein paar Tagen nicht gegeben. Als hätte sie nichts an Kraft und Energie einbüßen müssen und als hätte sie den Schlaf der Ungerechten getilgt. Kori bließ angestrengt Luft aus. Ihr sah man den Kampf weiterhin an. Dennoch wollte sie nicht locker lassen. Nicht gegen Taiya.
 

„Das ist.. die Schwarze Perle!“, zischte Kori. Taiya lachte und richtete sich mit dem Lockern ihrer Finger hoch. „Wie schön, du bist nicht farbenblind. Naja, gut, schwarz ist aber auch keine Farbe“, lachte sie und sah gehässig zu Kori hinunter. Durch diese Position sahen ihre Augenringe noch viel tiefer und fürchterlicher aus.
 

„Sie gehört meiner Mutter!“ Kori war aufgesprungen und wieder ganz nah an Taiya, ihr die Kette mit der Perle streitig zu machen.
 

„Ach nicht schon wieder streiten“, seufzte Vince. Dem jungen Mann mit den blauen Haaren fiel es schwer, die beiden Frauen, die in seinem Leben so große Plätze einnahmen, streiten zu sehen. Immer und immer wieder. Neben ihm ließ sich plötzlich Jason, der blonde Wuschelkopf von einem Teenager, vom Krähennest herunter. „Ich setz diesmal auf Kori“, sagte er und pfiff auch die anderen herbei.
 

Oyo saß mit Luke, dem brünetten Vizekapitän der Red Devils und Asahi, der musikalischen Seele der Crew, bei Clay in der Küche. Clay kochte. Eintropf. Die anderen drei haben sich über Bier und Liköre unterhalten. „Bier ist viel zu bitter“, sagte Oyo, Asahi stimmte ihr zu. „Absolut nicht Lady-like“

„Gut, dass ich keine Lady bin“, sagte Luke und stand auf den Pfiff des Jüngsten hin auf um nach draußen zu gehen, seine Kapitänin abermals aus einem Klammergriff mit ihrem anderen Marinegast zu zerren. „Muss das sein?“, fragte er genervt. Molly, Taiyas Navigatorin sah vom Steuerrad hinunter. Ihre großen runden Augen blinzelten ein paar mal, als wolle sie nicht wahrhaben, dass es wieder einmal soweit war.
 

„Diesmal lässt du mich, da ist was Persönliches“, fauchte Taiya. Sie schlug Koris Hände ab, wich ihr aus und deutete Luke in der Drehung, dass sie es bierernst meinte. Jason hat ihr die Flasche Rum weggenummen. Doch bevor dieser einen Schluck machen konnte, fühlte sich Luke erkohren, dann zumindest diese Baustelle zu beaufsichtigen. „Wisst ihr was, schlägt euch ruhig die Köpfe ein, dann war die ganze Aktion nicht nur umsonst, sondern auch noch richtig am Arsch. Vince! Bring dein Frauenzimmer unter Kontrolle“, schnaubte er und verschwand mit der Flasche wieder unter Deck. „Das Übliche“, sagte er zu Clay und den Damen. „Dann würde ich gerne wieder für Taiya setzen“ Asahi sprang und gesellte sich mit ihrem Einsatz zu Jason. „Passt auf das Süppchen auf“, verabschiedete sich auch Clay nach draußen. Sein Einsatz wurde heimlich getätigt. Er baute darauf, dass Vince noch dazwischen gehen würde, was man diesem fast schon an der Nasenspitze ansehen konnte.
 

„Und was soll heißen, sie gehört deiner Mutter? Sie gehörte meiner Mutter!“, stellte Taiya klar und kickte Kori die Beine weg. Mit einer schnellen Drehung und einem saftigen Tritt, verlor auch Taiya den Boden unter den Füßen und schlug hart auf den Dielen auf. „Wenn deine Mutter nicht Alix heißt, hat sie sie gestohlen!“, wütete Kori und stürzte sich auf die Kapitänin. Taiya fing das Leichtgewicht ab und rollte mit ihr über Deck. „Tja, meine Mutter hieß zufällig Alix!“ – „Und meine hieß Schneeweißchen und sie hat Alix die Perle geschenkt!“ Kori holte mit der Faus weit aus, hielt aber inne bevor sie zuschlagen konnte. Auch Taiya verharrte in dieser Position. „Warte! Was?!“ Beide starrten einander ungläubig an.
 

„Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hat Koris Mutter Taiyas Mutter etwas geschenkt oder gestohlen, oder Taiyas Mutter hat es vor Koris Mutter gestohlen oder geschenkt bekommen. Um was geht’s?“, fragte Asahi und ging neben Jason in die Hocke. Der zuckte aber mit den Schultern. „Kein Plan, kam runter, da wurde schon gezankt“, antwortete er und legte sich die Finger ans Kinn. „Vielleicht geht’s um die Flasche Rum“, überlegte er, weil die vorhin noch mitten im Streit war aber nun unter Deck bei Luke ihr Ende finden würde.
 

„Es geht um die Schwarze Perle“, sagte Oyo, die lautlos neben den beiden zu der Szene herantrat. Jason und Asahi sahen zu ihr hoch. Oyos Augen waren wie immer unter ihren Stirnfransen versteckt. „Ich sehe die Muster sprechen, es fügt sich“, sagte sie. Ihr Grinsen wurde dabei immer breiter. „Es war Schicksal, dass ihr uns gerettet habt“, kicherte sie. Aber für Kori und Taiya war die Situation nicht zu kichern und auch nicht zum Lachen.
 

„Das ist nicht wahr!“, brüllte Taiya Kori an, sie drehten sich, dass Kori unter Taiya festgenagelt wurde. „Du lügst! Sie ist gestohlen und du lügst“, unterstellte die Admirälin und gab ihrer Positon neuen Schwung um nun Taiya unter sich festzupinnen. „Nenn mich keine Lügnerin!“ – „Piratin!“ – „Abschaum der Hölle“ – „Gleichfalls!“ Die beiden rangelten weiter und zogen ihre Runden über das Deck. Vince trat mal einen Schritt näher, mal wieder weiter weg. „Komm schon, misch dich ein“, flüsterte Clay immer noch auf seinen Einsatz bedacht.
 

„Meine Mutter hat deine Mutter geliebt!“, blaffte Taiya. Sie packte Kori an beiden Schultern und prügelte sie gegen die Diehlen. Kori stöhnte schmerzerfüllt auf. „Deine Mutter hat meiner Mutter das Herz gebrochen!“, schrie sie aus tiefster Seele und verpasste Taiya einen Stoß mit dem Kopf gegen die Stirn, daraufhin trat sie die Piratin über sich weg und rappelte sich auf. Auch Taiya stand nach einem Krächzen wieder und hob die Fäuste. Um die Red Amity begann es zu schneien. Aber nicht locker flockig, ein regelrechter Schneesturm ging los, gleichzusetzen mit Koris Laune.
 

„Boby ist wach!“
 

Alexa eilte an Deck. Ihr Atem ging schwer, weil sie die Treppen zu schnell genommen hatte, so aufgeregt war. Der Schneesturm löste sich umgehend auf. Die Flocken wurden dicker und größer und schmolzen unter der Hitze, die plötzlich von Kori ausging.

„Boby“, rief Kori und liefgleichzeitig wie Taiya los unter Deck und zur Krankenkajüte in der Boby den Kopf zu seinen beiden Mädchen neigte und mit seinem liebevollen Lächeln für Tränen in ihren Augen sorgte.
 

„Was ist denn schon wieder los?“, fragte Okanga nachdem er die Strickleiter hochgeeilt kam. Bis eben schwamm er unter dem Schiff und lauschte den Meeresbewohnern um ungeahnte Gefahren schnellstmöglich zu erkennen. Der Schneesturm hat ihn allerdings an die Oberfläche gezwungen.
 

„Okanga, Boby ist gerade aufgewacht, er ist außer Lebensgefahr“, sagte Alexa auch zu ihm. So langsam kam es auch bei allen an Board an und die gesamte Crew inklusive ihrer beiden Gäste fand sich bei Boby ein. „Es tut mir so leid“, schluchzte Taiya fast um den Zimmerer geschlungen. Auch Kori hing an ihm und wurde von seiner starken Hand getätschelt. „Boby, ich verdanke dir mein Leben“, presste sie unter Tränen hervor. Taiya wollte sie wegdrücken. „Ohne dich wär das alles nie passiert“ – „Ich hab nie drum gebeten!“ – „Jetzt hört endlich auf zu streiten! Alle beide!“; sorgte nun Vince für Stille zwischen den beiden Frauen. Boby war wach, das war alles, was zählte. Sie alle waren am Leben. Die Rettungsmission war geglückt.
 

„Tja, dann hab ich wohl gewonnen“, sagte Clay und hielt Jason mit glasigen Augen die Hand hin. „Na ah! Neuer Streit, neue Wette“, sagte der Junior und würde die Einsätze für den nächsten Streit aufbewahren, der, wie sie alle wussten, sicher nicht lange auf sich warten lassen würde.
 

Es dauerte aber auch nicht lange, bis Alexa die Anwesenden wieder rauf an Deck schickte, denn Boby brauchte weiterhin Ruhe. Er musste zu Kräften kommen und dann würde sie noch einen letzten Check machen und das Dickerchen wieder freigeben. „Danke, Alexa, Liebes“, brummte Boby wie ein freundlicher Bär und winkte den anderen zu. Alle bis auf Taiya und Alexa verließen die Kajüte und verteilten sich wieder am Schiff. Clay bekundete, dass es gleich Essen geben würde und so saßen die meisten kurz darauf in der Kombüse.
 

Nur Kori und Vince blieben an Deck.

„Was hat es mit der Perle auf sich?“, fragte Vince und Kori seufzte. „Sie ist der Schlüssel zum Nyagumi“, sagte sie. Vince legte den Kopf schief. Die Rädchen ratterten, weil er wusste, dass er das bereits einmal gehört hatte. „Mein Traum… von früher“, sagte Kori, weil sie Vince‘ Blick deuten konnte. „Dann muss Taiya sie dir geben, weil du dann deinen Traum erfüllen kannst“, sagte er. Kori schüttelte den Kopf. „Nein… das war der Traum von einem naiven kleinen Mädchen. Ich brauch das nicht mehr“, sagte sie und ging dennoch traurigen Gemüts zur Reling. Kori stützte ihre Unterarme am Holz ab und blickte in die finstere Ferne. „Ich finde nicht, dass das kleine Mädchen von damals naiv war“, widersprach Vince und stellte sich neben Kori. „Die junge Frau, die jetzt neben mir steht, die ist naiv“, sagte er und kassierte einen empörten Blick von Kori. „Ich weiß, warum du dort gefangen warst und Kori, die Aktion war der Höhepunkt deiner Naivität. Wie konntest du glauben, dass du Blackbeard alleine mit Oyo fassen könntest, hm?“, fragte er sie. Kori schnaubte. „Ich will aber niemand anderes da mit hineinziehen“
 

Vince lächelte schief. „Tja, aber wir stecken nun alle drinnen“, sagte er und Kori seufzte. „Das hab ich nicht gewollt“ – „Ich weiß, aber ich“ Vince legte zögerlich einen Arm um Kori und als wäre es die Kur, entspannte sich ihr Körper darunter und sie lehnte sich an den schlacksigen Körper neben sich. „Ich bin froh, dass es dir gut geht“, flüsterte er und lehnte sich mit seinem Kinn auf ihrem Haaransatz an. „Weil du mich retten gekommen bist“, hauchte Kori. Sie neigte ihren Kopf nach oben. Ihre Blicke trafen aufeinander, kurz darauf ihre Lippen und später in einer der Kajüten fanden auch ihre Körper auf eine Weise zueiander, wie sie es mit noch niemandem geteilt haben.
 

Am nächsten Morgen wusste die ganze Crew Bescheid und Schuld daran war ausschließlich Lukes blödes Grinsen. „Na dann ist es ja wirklich die große Liebe“, jubelte Asahi und klatsche freudig in die Hände. „Bleibst du jetzt bei uns? Und Oyo auch?“ – „Nur über meine stinkende mit Rum übergossene und brennende Leiche!“ Taiya trat an die Tagesordnung und damit auch fast die Tür zur Kombüse ein. „Wir haben noch ein Wörtchen zu reden, Fräulein. So mir nichts, dir nichts haben wir dich da nämlich nicht rausgeboxt“, sagte Taiya streng, auch wenn sie im Nachgang einen weichen Blick in Oyos Richtung schickte.

„War schon klar, dass ich von dir nichts geschenkt bekomme“, sagte Kori, stand auf und verließ mit der Kapitänin die Kombüse.

„Willst du ihnen nicht nach?“, fragte Clay und tippte neben Jasons Teller auf den Tisch. Die Frage ging natürlich an Vince, doch der schüttelte den Kopf. „Nein, das müssen die beiden klären“, sagte er ruhig und schraubte, zur Verwunderung aller anderen, seelenruhig weiter an seinem aktuellen Werkstück.
 

„Was sind jetzt deine Pläne?“, fragte Taiya an Deck. „Ich geh bei der nächsten Gelegenheit von Board und kehre zurück ins Hauptquartier, meine nächste-“ doch weiter kam Kori nicht, da hatte sie Taiyas Hand wieder einmal am Hals und wurde am Weiterreden gehindert. Taiya war verlockt, ihr ins Gesicht zu spucken, tat es aber nicht. Stattdessen schnaubte sie und stieß sie mit Druck weg. Kori hustete. „Du willst nach all dem wirklich wieder zurückkehren und auf heile Marinewelt machen?“, fragte sie sichtlich angepisst.

„Nein, ich will und werde nicht mehr auf heile Welt tun. Ich bin nicht blöd, Taiya“, sagte Kori, aber Taiya lachte. „Ja genau… und meine Mutter ist der Messias gewesen“, zog sie die Situation ins Lächerliche. „Deine Mutter wurde von der Marine gejagt, weil sie eine ganz besondere Teufelskraft hatte. Du kannst das schon fast einem Messias gleichsetzen“, antwortete Kori und zog eine besserwisserische Miene. „Und was soll das für ne tolle Teufelskraft gewesen sein?“, blaffte Taiya mit verschränkten Armen in der Brust und Kori erzählte ihr, was sie von Cat erfahren hat. Auch dass ihre Teufelskraft dieselbe seiner Schwester war und somit die von Taiyas Mutter.
 

„Und diese Lüge hat dir mein… Onkel, den ich nicht kenne, aufgetischt? Soll ich dir das etwa glauben?“, fragte Taiya angespannt. Kori zuckte mit den Schultern. „Darum geht’s auch gar nicht. Ich kann der Marine den Rücken nicht zuwenden“, sagte Kori bestimmt. Ihre Mimik wurde ernster. „Noch nicht“ Da grinste schließlich Taiya. „Oh, das will mir allerdings gefallen. Aber nun zum wirklich Wichtigen. Wie willst du diese ganze Rettungsaktion wieder gut machen?“, fragte sie. Ihre Augen fixierten Kori, die sich aus dem Blick nicht mal hätte befreien können, wenn sie es gewollt hätte. Ob das eine Form von Taiyas starkem Haki war? „Ich lass euch laufen. Euer aller Leben gegen das von Oyo und mir“

Taiya schüttelte behände den Kopf. „Nein, nein, das ist zu einfach. Du wirst mir was besorgen“, sagte sie mit einem verschwörerischen Grinsen und steckte mit Kori die Köpfe zusammen.
 

Zwei Tage später hieß es Abschied nehmen, auch wenn sich etwas in Kori dagegen sträubte. Vehemment, so stark, dass sie Vince‘ Hand nicht losließ. Die Crew wollte den Abschied direkt nach dem Anker setzen. Schnell und schmerzlos. Taiyas Wunsch. Sie hat sich auch als erste vom Acker gemacht.
 

„Grüß Jhu von mir, okay?“, ließ sich Boby noch an Board mit einem gewaltigen Schlag auf Koris Rücken versprechen. Wenn sie dann wieder atmen könnte, denn das hatte ihr wirklich die Luft herausgepresst und die Lungen gegen den Brustkorb geschleudert. „Und du komm wieder zu Kräften“, krächzte Kori. Auch dieser Schlag hatte bereits gesessen. Sie wusste, da ging mehr.
 

Kori bedankte sich bei der Crew. Sie war gut erzogen. Zwar hatte sie nie gedacht, jemals in solch eine Situation zu gelangen, aber die vergangene Zeit war ein Ausnahmezustand. In allen Facetten und Möglichkeiten.

Vor allem aber der letzte Augenblick, den sie mit Vince noch hatte. Ihre Hand drückte seine fester. „Du weißt, dass wir wieder Feinde sind, sobald ich loslasse, oder?“, fragte sie ihn. Natürlich wollte sie dafür sorgen, dass die Crew einen Vorsprung hatte, aber Fakt war: Kori war Admirälin der Marine und Vince war Teil der Red Devils und wurde steckbrieflich gesucht.
 

„Das ist ganz deine Entscheidung“, sagte Vince mit einem schiefen Grinsen. Er wusste selbst, dass er sie nicht umstimmen konnte. Aber genauso wusste Kori, dass jeglicher ihrer Versuche umsonst sein würde. Das hat sie in den Tagen auf dem Piratenschiff erkannt. Vince hatte ein neues Zuhause und eine Familie, die ihn genauso nahm und wollte, wie er war. Das hätte Kori auch, aber bei der Marine… ja sie verstand leider, dass er dort nicht glücklich geworden wäre.
 

„Ich werde dich vermissen“, seufzte sie. An ihrer Entscheidung war nichts zu rütteln. Das machte sie gleich nochmal deutlich. Vince nickte. „Pass auf dich auf, Kori“, sagte er und lehnte sich zu ihr hinunter, einen Kuss einfordernd, der ihnen beiden beinahe den festen Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Und wäre da nicht Luke gewesen, Kori hätte Vince nicht lösen lassen.
 

„Und genau so küsst man sein Mädchen! Bist ja doch lernfähig“, sagte der Vize im Vorbeigehen und ließ sich lachend aber getadelt von Asahi weiterziehen. „Lass ihnen doch den Moment, du unromantischer Rüpel!“, sagte die Hochgewachsene. Aber der Moment war vorbei. Kori ließ nun auch Vince mit rosaroten Wangen ziehen. „Leb wohl“ – „Bis irgendwann“ Für einen Augenblick verfolgten ihn ihre Augen, dann wandte sie sich Oyo zu, die ihr ein vergnügtes Lächeln schenkte. Manchmal war sie sich ja nicht sicher, ob diese Frau wirklich blind war.
 

„Sie hat eine wirklich ulkige und nette Crew“, sagte die Ärztin. Ihre Mundwinkel zuckten daraufhin nervös, aber Kori hatte für dieses Details gerade zu wenig Aufmerksamkeit. Sie mussten zur Marinebasis und sich im Hauptquartier melden.
 

-
 

„Du machst wirklich die verrücktesten Sachen“, lachte ihr Akio am Tag seiner Ankunft entgegen. Kori lief auf ihn zu und schlang ihre Arme fest um ihn. „Wie schön, dass du mich holen kommst. Aus den Leuten hier kriegt man gar nichts raus und die ganze Welt scheint in Aufruhr. Akio, was ist alles passiert?“, fragte sie. Sie löste sich wieder von ihm und er versprach ihr, dass er ihr alles erzählen würde, sobald sie die kleine Karawelle betreten hatte, mit der er sich auf die Reise gemacht hatte, in dem Moment, als Kori im Hauptquartier Meldung gegeben hat.
 

Oyo richtete sich mit einem weißen sprechenden Kater*) ein, der aufrecht auf zwei Beinen ging. Bei Kuchen, Kaffee und einem süßen Nektar tauschten die zwei sich aus. Der Kater, April, war Gehilfe im großen Medizinischen Lazareth der Weltregierung und durfte hier und da mit den Admirälen reisen. So kam er auf Akios Schiff.
 

„Das Riverie ist chaotisch zu Ende gegangen… König Kobra aus Alabasta ist tot… ermordet. Prinzessin Vivi ist verschollen. Mushroom ist sofort in See gestochen. Deine alte Crew sucht nach ihr, aber wir haben schon eine Weile nichts mehr von ihnen gehört. Die Kaiser… Kaido und Big Mom sind gefallen. Strohhut Ruffy und Buggy haben ihre Plätze eingenommen. Jhu ist Buggy auf der Fährte. Er führt die Cross Guild an. Kannst du dir das vorstellen? Er, Falkenauge und Crocodile setzen nun Kopfgelder auf uns aus“, erzählte Akio von all den Dingen, die in den Wochen passiert waren, in denen Kori quasi abdrünnig war. Die beiden standen am Oberdeck hinter dem Steuermann. Kori staunte und schüttelte den Kopf. Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Aber, dass der Strohhut eine solche Rolle einnahm, war ihr keine Überraschung. Er war Ace‘ Bruder und sie wusste von ihm, dass der Junge für wirklich Größes gemacht war. Vielleicht würde sie ihm auch noch über den Weg laufen.
 

„Akio, ich möchte Cat Casino treffen und ich will, dass du dabei bist. Wegen unserem Schwur. Etwas, dass es wert ist, darum zu kämpfen“, sagte Kori schließlich leiser, um nicht belauscht zu werden und Akio nickte. „Darf ich wissen, was du vor hast?“, fragte er, auch wenn er ihr vertraute. „Noch nicht“, antwortete sie ihm. Aber nicht, weil sie ihm nicht vertrauen würde. „Und Jhu brauchen wir auch dafür“ – „Das war mir klar“ Beide lachten.
 

In wenigen Tagen hatten sie das Marinehauptquartier erreicht und Koris erster Weg sollte sie direkt zu Sakazuki führen, der auf einem der höheren Balkone der Festung stand und mit verschränkten Armen, aber Gewissheit in die Ferne sah.
 

„Ich habe mir wirklich eine tolle Zeit ausgesucht… um Großadmiral zu werden. Aber wo auch immer sie uns angreifen… ich werde sie alle restlos vernichten“,**) sagte er zu sich.
 

„Und ich werde Sie unterstützen, Großadmiral“ Kori trat hinter ihm hervor. Sakazuki wandte den Blick nicht von der See ab, auch Kori blickte auf das unruhige Wasser hinaus, spürte neben sich aber die Hitze aufsteigen. „Und du wirst mir gefälligst gehorchen oder von dir ist außer einem klumpen Lava nichts mehr übrig“, grollte die teife Stimme zu Kori hinüber und sie nickte. Er musste es nicht sehen, um es zu wissen.
 

„Gutes Mädchen“, sagte er und schritt von dem Geländer hinweg. Kori folgte ihm. Nun hieß es, klug zu handeln, sonst würde sie von ihrem Plan nicht einen einzigen Schritt wahr machen können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es war mir eine Ehre Haruka ausleihen zu dürfen.

Ich glaube leider, dass ich bei diesem Kapitel etwas "gehudelt" habe.
Das nächste Kapitel wird etwas linearer ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und ein Nachwort gibt es auch. Ich finde diese Möglichkeit toll und finds nun umso trauriger, dass ich die Funktion erst jetzt entdeckt habe.
Vielleicht schaffe ich es, bei den vorigen Kapiteln noch ein paar Worte/Gedanken von "damals" zu sammeln und nachzutragen.

Wie schon im Vorwort geschrieben, freue ich mich sehr über treue Leser und vermute doch, dass ich ein paar habe, da die FF auf ein paar Favoritenlisten zu sein scheint.
Ihr könnt mir gerne sagen/schreiben, was ihr von meinem Geschriebenen haltet. Findet ihr die Story gut/spannend? Findet ihr meinen Schreibstil gut oder schlecht, kann man dem folgen, was ich so fabriziere?
Lasst euch bitte gerne aus :-)

Last but not least möchte ich kurz noch erwähnen: Ace wird auf jeden Fall noch ein paar mal auftauchen und auch Cat wird im späteren Verlauf eine interessantere Rolle spielen.

Bis hierher verbleibe ich mit einem: Danke für eure Aufmerksamkeit Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
ich muss zugeben, das war bestimmt nicht mein bestes Kapitel, ich habe mich beinahe von Zeile zu Zeile gekämpft, da ich nicht wusste, wie ich das alles ablaufen lassen soll. Aber die wichtigen Dinge wurden geklärt und behandelt. Wie war’s zum Lesen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
es wurde länger als erwartet und ich hätte noch ewig weiterschreiben können. Warum? Weil ich mit Don_Ovis ein RPG zu den beiden hatte und hier konnte ich wunderbar andocken und vieles von Vince‘ Art übernehmen. Warum Kori in den anderen Kapiteln nie an ihn gedacht hat? Tja, das lag wohl daran, dass sie dank Ace komplett durch den Wind war und ihre Bestimmung bei der Marine Vordergrund vor allem hatte. Bestimmt nicht daran, dass ich das mit Vince eigentlich anders geplant hatte *hust hust* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Cliff-Hänger - sorry ^^'
Es kann allerdings noch ein bisschen dauern, bis unsere drei Punschtörtchen gegen die Piraten kämpfen.

In der Zwischenzeit empfehle euch wärmsten 2 FFs

zu einem die von Don_Ovis: Red Devils

und die von SocialDistortion: Cold Hearted Girl Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Szene in der Nikira Erwachsen ist und am Trainingsgelände rumspukt, bezieht sich sehr auf das erste Kapitel von Something Worth Fighting For

Diese FF lege ich euch übrigens noch sehr ans Herz. In meinen Augen ist sie einfach top! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und? Auf welcher Seite seid ihr?
Team Ace oder Team Vince? ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Immer noch nicht besonders viel Eddie und Bing und Bong, aber ich glaube, wir lernen die Crew nun alle langsam etwas besser kennen =)

Fehlt euch irgendetwas? Sind diverse Teile zu wenig beschrieben, hole ich zu weit aus oder bin ich zu sprunghaft im Schreibstil? Falls euch etwas stört, gebt gerne Bescheid und schreibt mir natürlich auch gerne, was ihr mögt =)
Ich freu ich über Kommentare. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss schon sagen, die Auseinandersetzung mit Sengoku fand ich äußerst amüsant zu schreiben xD
Aber ja, nun steht sie da und ihr heiliger Vince wird als Pirat gesucht.
Ist es vielleicht doch kein Fehler?

Wie der Auftrag von Wednesday verläuft, könnt ihr hier in einem uuuuralten OS lesen: Auftrag abgelehnt Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Hiobsbotschaft schlecht hin.
Im nächsten Kapitel werden wir zur Hinrichtung/zum Krieg kommen und ich hoffe, ich kann morgen noch anfangen bzw. Ende nächste Woche dann dieses Kapitel hochladen.
Seid gespannt, wie es ausgeht. Bestimmt nicht wie gedacht und vielleicht auch nicht wie erhofft. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und? Wird Schneeweißchen Ace retten? Wird irgendwer Ace retten können?

Die direkten Reden der Originalcharaktere sind alles Zitate aus den Mangas 56-57
Kurz erwähnt wurde wieder die liebe Nikira von SocialDistortion, welche im nächsten Kapitel etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
An diesem Punkt würde ich gerne noch einmal die FF von SocialDistortion empfehlen: Something Worth Fighting For
Vielleicht geht es dort ja anders aus ;)

Die Handlungen von Nikira wurden von dieser FF übernommen, einzig das Aufeinandertreffen mit Kori habe ich mir ausgedacht, wie Nikira grundsätzlich agiert kommt von SocialDistortion.

Weiters wurden direkte Reden von Originalcharakteren sogut wie möglich aus den Mangas 57+58 übernommen.
Außer der einen Aussage von Whitebeard: "Flieht, ihr Narren" xD
Zu allererst hatte ich mir nur gedacht "haha, wäre ja lustig wenn er das sagen würde", und nachdem ich zwei andere Dinge versuchte, hab ich doch ein berühmtes Zital von Gandalf genommen. Ich hoffe, man nimmt mir das nicht übel. ^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
EDIT: ich hab den Teil vor Koris tatsächlichen Aufwachens etwas angepasst =) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich wollte eigentlich viel eher auf die zwei eingehen, allerdings gings mir dann doch zu schnell haha. Somit gibts die Info via Flashback ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, jetzt mischt sie dann bei der G-5 mit.
Seid gespannt, wie sich die nun kalte Kori dort schlagen wird.

Jade und Sapphir arbeiten zum ersten Mal zusammen, mal sehen, wie sich das noch entwickelt Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
na wenn sich Kori da nicht ein wenig verschätzt hihi

Wie findet ihr Time Skip Kori so?

Direkte Reden außer von meinen OCs sind Zitate von Band 68+69 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Zitate der direkten Reden außer meinen OCs sind aus Band 89+70

Wahnsinn, dieses Kapital wollte einfach nicht enden xD Dafür gibt's nen kleinen Cliffhänger ^^'
Sorry. Das nächste Kapitel ist schon im Entstehen. Die ersten 200 Wörter sind geschrieben xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, nun wird die Gute wohl mächtig auf die Fresse bekommen, was denkt ihr? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls ihr es bis hier hin geschafft habt, mögt ihr ja vielleicht meine Schreibstil, oder zumindest meine Art Geschichten zu erzählen oder zumindest Kori, egal, worauf ich hinaus will ist, dass ich eine neue FF gestartet habe, sie spielt auch im One Piece Universum und sie handelt von Koris Mutter. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Kapitel das so absolut nicht geplant war, dennoch hat es unheimlich Spaß gemacht.
Was sagt ihr zu Sakazuki? Ist er zu weich oder hab ich die Kurve gerade noch so gekratzt?
Weiters gabs wieder einen kleinen Backflash zu Don_Ovis' Vince <3 (Ich hoffe, ich war charaktergetreu!) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich schätze, nun warten keine 10 Kapitel mehr, bis diese Fanfiction ein Ende findet. Unglaublich, dass ich eigentlich 40 Kapitel geplant hatte und dann ist noch so viel passiert...

Ich kann übrigens die von Lakritz geführte Mediation nur sehr empfehlen, im eigenen Licht/Feuer zu baden gibt wahnsinnig viel Energie und Motivation und schützt vor negativer Energie ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt muss sich Kori rausputzen ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Finally! Vince ist da =D aber ob das Kori nun so ganz schmeckt, was er ihr noch erzählen wird? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Änderung ab *) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich konnte ich Vivi einbauen <3 sie ist mein absoluter Lieblingscharakter unter den Damen und eigentlich wollte ich, dass sie und Kori schon viel früher Freundinnen sind, aber es hat sich logisch nicht ganz gegeben - Gott bin ich froh über das Riverie. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ganz zum Schluss durfte ich noch einen OC von Runenmagierin vorstellen: Aleksej =)
Leider nur kurz, aber versprochen, im nächsten Kapitel gibts mehr von ihm, da wird er nicht ganz so sanft mit Kori umgehen wie Vivi mit Mushroom ;)
Und nen neuen OC sponsored by the ehrenwerte Don_Ovis wird dann auch auftauchen whoohoo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
In den letzten Nachwörtern habe ich immer wieder von einem Ende erzählt und irgendwie kommen immer mehr Ideen, mehr Story, mehr was noch dazu muss und ich hab's aufgegeben.
Die Geschichte wird wohl nie ein Ende haben ^^' somit viel Spaß beim weiterlesen und sorry wegen des Cliffhängers, auf das folgende Kapitel freue ich mich bestimmt auch schon seit über einem Jahr, daher hoffe ich, dass ich gleich weiter schreiben kann =D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo und jetzt muss ich euch leider für eine Weile vertrösten, ich möchte nämlich den Ausgang des Riverie mit in die Geschichte aufnehmen, nur leider bin ich hier auf den Manga angewiesen und muss nun abwarten, bis es dort mal soweit ist.

Aber, ich werde mich nicht auf die faule Haut legen, sondern hier weiterschreiben: Not yet another Fairytale die Geschichte von Koris Mutter. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, und jetzt wird's dann langsam mal (wieder) ernst. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uff... ich sagte doch, es wirst ernst... allerdings fühle ich mich jetzt nach beenden dieses Kapitels auch wahnsinnig beklommen... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
habt ihr wirklich geglaubt, ich lass die beiden sterben? Das hätte ich nie übers Herz gebracht, aber viel spannender sind doch vielleicht die neuen Familienverhältnisse, die man hier erfahren hat oder?^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TT__TT Schneeweißchen liegt im Sterben... das nächste Kapitel wird hoffentlich nicht solange auf sich warten lassen, vielleicht und hoffentlich wird es dieses Jahr noch was - will euch ja doch nicht mit nem Cliff-Hanger hier zurücklassen, aber ja das nächste Kapitel wird echt emotional und ich hoffe, ich bringe Koris Entwicklung dann gut rüber. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dass Schneeweißchen stirbt, war für mich leider schon sehr lange klar, ich muss sagen, als ich mit der FF begonnen habe, hatte ich es noch nicht geplant, da sollte sie mit ihrer Tochter eigentlich ein Happy End feiern dürfen, allerdings muss ich sagen, glücklicher als das hier, kanns mit Kori eigentlich nicht mehr werden. Ja, ich habe dennoch einiges an Veränderung mit Kori vor, aber dafür musste unter anderem das hier mal passieren. Auch wenn es eigentlich ganz anders geplant war, so bin ich mit diesem Ende für meine Piratin doch zufriedener als das, das ich eigentlich vorhatte.

Mir ist bewusst, dass dieses Kapitel einige Fragen offen lässt. ZB "Was wird nun aus den Fairy Piraten" und "Was macht Kori nun?" oder "Was zur Hölle hat Cat Casino eigentlich geplant?" und wahrscheinlich "Wann lernen wir Alix kennen?" - es wird auf jeden Fall Antworten darauf geben, teilweise schon im nächsten Kapitel, einiges wird noch auf sich warten lassen. Aber ihr dürft auf jeden Fall gespannt sein, was da noch auf Kori und Co zukommt^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und? War das jetzt zu easy? Ich glaube nicht. Gerade die Überlegung von Sakazuki sollten bestätigen, dass das in Ordnung ist.
Außerdem ist euch was bei den Admiralsnamen aufgefallen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und hier an alle, die es noch nicht getan haben, meine Empfehlung Something Worth Fighting For von SocialDistortion zu lesen =)

Für Akios TF hab ich mir übrigens was ganz besonderes einfallen lassen, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob das "Geheimnis" in dieser FF noch gelüftet wird *grübel*
Besonders Aufmerksame haben vielleicht schon eine Idee ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Übrigens: auch dieses Kapitel war absolut nicht geplant, die Finger tun, was sie tun wollen und schreiben und schreiben immer mehr und mehr 🤷🏻‍♀️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, und nun die Frage? Wie wahr ist das, was Cat da von sich gegeben hat? Hat er Grund zu Lügen? Kori hat eigentlich keinen Grund, ihm zu vertrauen... Pirat ;-)

Ach ja! Wie trinkt ihr euren grünen Tee? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was Blackbeard wohl meint, wenn er vielleicht noch eine Chance hat?
Seit bitte nicht besonders besorgt, die FanFiction ist hier nicht zu Ende, es wird natürlich weitergehen und natürlich mit Kori, wie es Oyo erging, werden wir dann auch noch sehen. 
Und wenn wir schon von Oyo sprechen: Wie hat euch ihr geheimnisvollen Tun gefallen? Ich liebe es einfach, wenn Oyo die Bitch raushängen lässt - Sorry, der Wortwahl wegen. Was das genau war? Sag ich nicht ;-) Noch nicht.  Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, es wird langsam richtig episch und der Wunsch, diese FanFiction niemals enden zu lassen, wird immer größer. Aber es stehen schon Pläne für eine Next Gen an. Also muss das hier mal fertig werden. Es kann sich nur noch um Jahre handeln...

Zum Schluss möchte ich euch einmal mehr die Geschichte der Red Devils nahe legen: Red Devils Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*) Anspielung auf Don_OvisFanart
An meine Liebe Don geht wieder einmal ein großer Dank raus, dass ich ihre Crew, die Red Devils, hier so viel nutzen und liebevoll ausleihen durfte.

**) direktes Zitat aus Kapitel 1054 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (165)
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Von:  Don_Ovis
2021-12-28T11:06:15+00:00 28.12.2021 12:06
Obwohl ich ja mitgeschrieben habe und theoretisch wusste was passiert, war es voll spannend und packend zu lesen! Ein tolles Kapitel und sobald ich daheim bin, widme ich mich endlich dem Nächsten zum lesen. Ich freu mich schon sehr darauf. Oyo hast du wunderbar eingebracht und das macht auch die Situation mit Kori um einiges greifbarer durch die Konversationen mit ihr, dass man die Verzweiflung spüren kann. Wieder Mal würde ich solche Szenen so gern als Anime sehen! Wie episch das wäre! *-* Freu mich schon auf den Endspurt, auch wenn ich deiner Meinung bin, dass es endlos weitergehen sollte. Ich hab jedenfalls schon total Lust darauf, die next Gen bald Mal zu designen und ich hab auch ein paar gute Ideen. Freu mich schon drauf!
Antwort von:  Hypsilon
28.12.2021 14:23
Daheim kommt dann die Überraschung hihi
Danke für so viel schönes Lob. Freut mich natürlich mega, dass die reingeschummelte Oyo gut und passend Platz gefunden hat =)
Also gerade wie Taiya und Kori Rücken an Rücken stehen, gegen den Rest der Welt äh Insel, das stell ich mir so geil vor.
Uuuuh Next Gen designen 🤩 bitte halte mich mit Fotos am Laufenden 😍
Von:  Don_Ovis
2021-08-09T16:58:30+00:00 09.08.2021 18:58
Das Kapitel auch noch einmal gelesen und ich liebe den Schwenk von Kori auf Oyo, die mal nach so langer Zeit sich einfach mal zu den Feinden gesellt! :D Generell aber wunderbar beschriebene Kampfszenen, das hatte eine super Dynamik und war richtig gut zu lesen. Hat auch mit der Musikempfehlung verdammt viel Spaß gemacht und die richtige Atmosphäre gezaubert. Ich bin jedenfalls unglaublich gespannt, wie es weitergeht - auch wenn ich einen Teil davon schon kenne - aber wie es bis dahin kommt, bzw. wie du Oyo einbringst und was das hier war, darauf bin ich richtig gespannt *~* 
Antwort von:  Hypsilon
10.08.2021 07:03
Oh ich bin ja so erleichtert ^^
Ich kann Kampfszenen so wenig greifen irgendwie. Fein, dass die Musik noch einen draufsetzt und das ganze schön abzurunden scheint.
Ja, Oyo nimmt das nicht so, sie freundet sich ja nicht mit ihnen an und verfolgt auch ein bisschen den Ansatz "nah beim Feind hält ihn auf Abstand" oder so.
Und ja, jetzt werd ich mich hoffentlich eh bald ans verfanfictionieren unseres RPGs machen hihi
Und was das war? Tja, lets wait ^^
Von:  Don_Ovis
2021-08-09T16:36:52+00:00 09.08.2021 18:36
Jetzt musste ich es noch mal lesen, um zu kommentieren! :D Also mir gefällt es verdammt gut - von den Kräften, die sie hat, die Kori übernahm, bis hin zu dem, was Cat alles von ihr preisgibt und doch fehlt ein wesentlicher Punkt *~* Richtig spannend und schön erzählt! Am Besten finde ich den Streit von Oyo und Kori, der so schön unnötig eskaliert xD genau mein Humor! Jedenfalls ein super Kapitel, der einen schönen Einblick in Alix und Cat preisgibt~
Antwort von:  Hypsilon
10.08.2021 06:59
Na bin ich froh, dass es zum nochmal lesen ist ;)
Weißt du, der wesentliche Punkt fehlt vorrangig, weil ich selbst noch nicht 100%ig entschieden hab, ob ich das nun wirklich durchziehe ^^' habe zwei Möglichkeiten und mag beide xD
Hach ja, der Streit musste da jetzt so rein, freut mich, dass das deinen Humor trifft. Ich finde das ja ähnlich schwer wie die Sache mit dem Tortebstück zum Geburtstag ^^
Und ja, die zwei bekamen, auch wenn sie nicht da waren, auch endlich mal etwas "Bühnenzeit" und Zuwendung =)
Alix wird natürlich in "Not yet another Fairytale" noch mehr Zuwendung bekommen.
Von:  Don_Ovis
2021-02-28T07:02:07+00:00 28.02.2021 08:02
Mir fehlen hier definitiv Emoticons, um auszudrücken, wie mir das Kapitel gefällt! Ich such mir die raus und hoffe, dass es funktioniert: 😱😍👏🏾🧜🏾‍♀️💕💖

Hab es jetzt in einem durchgelesen und war vollends begeistert! Eine richtig schöne und würdige Geschichte für sie und ich find auch die motivation, dass sie Kori folgt, total süß. Sie ist zwar ihr letztes Crewmitglied gewesen, aber dafür über die Zeit auch ihr anhänglichstes geworden. Hehe, das Nesthäkchen... xD
Bin schon total gespannt, was die beiden noch erleben! *~* und ich halt mich jetzt ran mit dem RPG an dass es sich annähert! Ich fang gleich an, weiterzuschreiben.
Apropos weiterschreiben und die Finger tun, was sie wollen, ich brauch echt deine Muse, die hart an Oda rankommt, der auch tausend Kapitel hat xDD
Antwort von:  Hypsilon
28.02.2021 13:33
Aaaw ich freu mich so mega, dass es dir gefällt =D
Und weißt, was mich grad richtig fertig macht? Dein ganz simpler Satz "Bin total gespannt, was die beiden noch erleben" hat schon wieder was getriggert.
Die zwei werfen wohl auch noch mehr erleben als geplant 😂
Also aktuell würde ich fast gerne was von meiner Muse abgeben, stresst mich direkt die Gute und OMG! Ich hab auch schon deinen Post gelesen 😭😭😭 dont do it!
Von:  Don_Ovis
2021-01-10T22:28:15+00:00 10.01.2021 23:28
Würde auch nicht behaupten, dass es zu easy war - der Weg war für Kori schon steinig genug und sie hat sich auch sehr oft dafür als Fähig bewiesen, in den Augen der Höheren ^^ würde ich nu sagen! Sehr schön geschrieben. Ich find den Enthusiasmus der daraus resultiert, so gut, den sie daraufhin rausbricht, dass sie gleich in einen Redeschwall verfällt und gebremst wird. "Jeden einzelnen Piraten" - ja, ja Kori ;D
Antwort von:  Hypsilon
11.01.2021 07:31
Das ist schön, dass du das auch so siehst, außerdem wissen wir ja theoretisch nicht, wo wir zeitlich gerade spielen ^^ aber so weit weg von der originalzeit ist es eher nicht.
Hehe und ja, da ist sie zumindest die Kori, wie wir sie aus den ersten Kapiteln kennen oder?^^
Von:  Don_Ovis
2021-01-03T14:42:39+00:00 03.01.2021 15:42
Wunderschönes Kapitel *~* muss mal wieder hier erwähnen, dass es mich gepackt hat und ich sehr spannend fand! Ich liebe diese kleinen Andeutungen, bei denen ich genau weiß, um wen es sich handelt xD macht Spaß, das zu lesen. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht und wie sie das Puzzle zusammensetzt. Weiter so~ 
Antwort von:  Hypsilon
03.01.2021 17:16
Dankeschön <3 mich hats auch recht gepackt beim Schreiben, muss zugeben, dafür, dass ich es wusste, gings mir dann doch fast zu schnell, dass es soweit ist *seufz*
aber ich finds toll, dass du bei den Andeutungen voll dabei bist hihi. Das nächste Kapitel steht schon in den Startlöchern^^
Danke für dein kommi =D
Von:  Don_Ovis
2020-03-15T09:07:23+00:00 15.03.2020 10:07
Jetzt hinterlasse ich dir auch gleich mal einen Kommentar. Wie gesagt, ich war ja echt erleichtert und hin und her gerissen xD hat mir sogar eine Träne in diesem Kapitel rausgedrückt, als Kori geflennt hatte! Wie es aussieht, hast du uns hier auch alle dranbekommen. Schäm dich - oder sei stolz auf dich. Eins von beiden xD
Bin schon wahnsinnig gespannt wie es weitergeht ^^ 
Antwort von:  Hypsilon
15.03.2020 14:35
Och menno, so weit wollt ichs eigentlich nicht treiben... sorry =(
Aber es freut mich, dass ich euch alle so mitreißen kann. Ich freu mich schon so aufs weiter schreiben =D und Taiya bald wieder miteinzubeziehen <3 aber sa komm ich eh nochmal auf dich zu ;)
Von:  SocialDistortion
2020-03-15T09:02:37+00:00 15.03.2020 10:02
Maaaaaan. Du hast mich voll gekriegt. xDD Hut ab. Wobei ich es für die Entwicklung der Crew sogar interessant gefunden hätte, wenn Sapphire und Bong gestorben wären. Aber natürlich ist es so auch schön und Oyo ist mir dafür sehr sympathisch geworden. Das war ja zuvor nicht so. ^.^

Das Gespräch mit Schneeweißchen war echt interessant. Da hat man ja einige spannende Dinge erfahren. Auch nicht schlecht. Und das Ende war ja auch wieder seeeeehr krass. Finde ich cool, dass Cat Casino wieder aufgetaucht ist und sich gleich mal Koris Mutter geschnappt hat. Die beiden gehören zu meinen Lieblingscharakteren. Freu mich darauf, mehr über der die beiden zu lesen und kann das nächste Kapitel gar nicht mehr abwarten. :D
Antwort von:  Hypsilon
15.03.2020 14:34
Hehe sorry? Ich habs einfach nicht übers Herz gebracht, auch wenn es für die Entwicklung sehr spannend gewesen wäre, da stimme ich auf jeden Fall zu ^^
Voll cool, dass Cat auch eine so hohe Beliebtheit erfährt. Ich mag ihn auch sehr =D
Von:  SocialDistortion
2020-03-15T08:53:15+00:00 15.03.2020 09:53
Ich habe es schon immer geliebt, wie du die Kämpfe geschildert hast. So realistisch, als wäre man live dabei. In dem Fall war das nicht so gut. Ich habe ehrlich nicht damit gerechnet, dass Bing UND Sapphire sterben werden. Das war ganz schön heftig. Bin gespannt, wie die Crew mit dem Verlust umgehen wird. Es war zwar vorhersehbar, dass es ein harter Kampf werden würde, aber das ist schon krass. T.T
Antwort von:  Hypsilon
15.03.2020 14:30
Ooow dankeschön <3 bin froh, dass dieses "beende es, wenn es zu viel/zu lang wirkt" ganz gut klappt bei mir ^^
Von:  SocialDistortion
2020-03-15T08:46:15+00:00 15.03.2020 09:46
Wie war das? Ich möchte mich nun öfters melden? *facepalm* Shame on me. Aber ich bin wieder am Aufholen. Wuhuuu
Also ich musste drei mal lesen, als ich den Namen Faltenauge gelesen habe. Zuerst dachte ich echt, dass du dich verschrieben hast. Aber nein. Es war viel besser. Ich bin ja schon gespannt auf den Typen und muss Don_Ovis recht geben. Völlig normaler Name. Kein Grund, sich darüber lustig zu machen. xD
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass Kori da ein wenig naiv ist und Faltenauge ein wenig unterschätzt? Aber ich bleibe gespannt. :D

Antwort von:  Hypsilon
15.03.2020 14:29
Funny Story, der Name entstand durch einen Verschreiber xD schön, dass du nachliest =D


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