Humanity von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 6: no Danna ------------------- Eine ganze Weile fuhren sie nun schon durch die Gegend. Sasori kannte die Straßen und Gassen gut, hatte einen ausgezeichnete Orientierungssinn und hatte deshalb versucht, einer Karte gleich, sie sich in seinem Kopf vorzustellen, um so herausfinden zu können, wo sie hinfuhren. Doch es war vergebens. Seine Entführer waren nicht dumm oder aber geübt darin Leute zu verschleppen, denn Sasori hatte das Gefühl, dass sie mehrere male im Kreis gefahren waren, weswegen er schlussendlich auch die Orientierung verloren hatte. Doch sie mussten sich noch in der Stadt befinden, verrieten es ihm doch die lauten Verkehrsgeräusche. Nach einiger Zeit wurde das Tempo des Wagens gedrosselt und er nahm wahr, wie sie eine Senkung hinab fuhren. Es roch nach Abgas und er vermutete stark, dass sie eben in eine Tiefgarage gefahren waren. Kurz darauf hielt der Wagen, der Motor wurde ausgestellt und die Fahrertür ging auf. Die hallenden Schritte machten deutlich, dass es jetzt ernst wurde, wodurch sich dieses flaue Gefühl in seinem Magen nur noch verstärkte. Er wurde aus dem Kofferraum gezerrt, fügte sich und stolperte weiter blind in die Richtung, in die er geführt wurde. Ein leises Ping ertönte, als sie stehen geblieben waren und sich damit wohl die vor ihm befindliche Aufzugstür schloss. Der Aufzug setzte sich in Bewegung, doch wider erwarten fuhren sie nicht nach oben, sondern nach unten. Die Tür ging, nachdem der Aufzug gehalten hatte, wieder auf und der Fremde führte ihn etliche Abzweigungen und Gänge entlang. Erst jetzt realisierte er, dass nur einer der beiden Entführer bei ihm war und so langsam zweifelte er an seiner Theorie, dass es jemals zwei gewesen waren. «Ist er das?» Erst als die Stimme, die ihm so bekannt vorkam, ertönte, wurde Sasori sich der weiteren Person bewusst. «Ja.» «Gut. Ab hier übernehme ich.» Sein Entführer ließ von ihm ab und verschwand so leise, wie er gekommen war. Stille umwarb die beiden Verbliebenen, in der Sasori einfach nur reglos dastand und abwartete, bevor diese weiche und dennoch kalte Stimme erneut erklang. «Du musst verzeihen, Zetsu nimmt seine Aufgaben sehr ernst. Deswegen entschuldige ich mich für die Unannehmlichkeiten, die dein Kommen ermöglicht haben.» Der Sack wurde von seinem Kopf entfernt, worauf Sasori erst einige male blinzeln musste, damit sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen konnten, auch wenn nur gedämmtes Licht herrschte. Seine Miene blieb unbewegt, auch wenn er mühe hatte die Überraschung aus seiner Stimme herauszuhalten, als er seinen Gegenüber erblickte – und erkannte. «Uchiha-san?» «Du kannst mich Itachi nennen. Wenn alles so läuft wie vorgesehen, werden wir uns wohl noch öfters über den Weg laufen, Sasori.» Die dunklen Augen musterten ihn kühl und Sasori fragte sich, wo er hier nur hineingeraten war. Itachi war nach seinem Wissen ein Polizeibeamter, doch wenn er an seiner Entführung beteiligt war – und es sah genau danach aus – würde er selbst ja auch die Gesetze brechen und das ergab für ihn keinen Sinn. Es wäre ihm neu, dass die Gesetzeshüter solche Methoden benutzten, um Verdächtige zu verhaften. Dazu stank das ganze hier auch eindeutig zu sehr zum Himmel. War es deshalb möglich, dass Itachi ihm genauso etwas vorgemacht hatte, wie Deidara es getan hatte? Was nur, wurde hier gespielt? «Du hast bestimmt einige Fragen», sagte Itachi, als dieser seine Handschellen aufschloss und sie sie ihm abnahm. «Folge mir, er wartet schon auf dich.» Der Dunkelhaarige drehte ihm den Rücken zu, setzte sich in Bewegung, gab Sasori somit Angriffsfläche, was dieser nur verwundert zur Kenntnis nahm. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, warum er erst so skrupellos entführt wurde und man ihn dann anschließend beinahe wie einen guten Bekannten behandelte. Wenn Itachi doch wusste wer er wirklich war – und davon ging er aus, da dieser Zetsu es doch schon tat – weshalb behandelte er ihn denn dann wie einen Gast? Sein Blick glitt, mit dem Gedanken an Flucht, hinter sich, in die Richtung aus der ihn sein Entführer hergebracht hatte. Er konnte das Ende des langen Ganges, welcher nur spärlich von wenigen Deckenlampen beleuchtet wurde, nicht erkennen. Mehrere Türen und Abzweigungen, die vermutlich in andere Gänge führten, konnte er dennoch entdecken. Und wenn er daran dachte, wie viel mal sie bisher abgebogen waren, um hierher zu gelangen, musste er zwangsläufig einsehen, dass dieser Komplex wohl riesig war und er alleine wohl auf die Schnelle nicht herausfinden würde. «Er wartet nicht gerne.» Mit einem leicht drohenden Unterton in der Stimme richtete sich Itachi wieder an ihn. Der Schwarzhaarige war stehen geblieben und fixierte ihn mit ruhigem und abwartendem Blick. Sasori nickte nur knapp, ehe er dem anderen folgte. Ihre Schritte wurden von den massiven Steinwänden widergehallt und irgendwie erinnerte Sasori dieser Komplex an einen Bunker. Einen großen Bunker, wenn man bedachte wie oft sie in andere Gänge einbogen, die einander alle so ähnlich sahen. Er fragte sich, wie man dabei bloß den Überblick behalten konnte, doch sein Vordermann führte sie zielsicher durch dieses Labyrinth, ehe sie an einer Tür hielten. Itachi hielt sie auf und deutete ihm an, hineinzutreten, was er auch tat. Auch wenn nirgendwo Fenster waren – dessen Zweck sie wohl sowieso nicht erfüllen würden, befanden sie sich doch unter der Erde – war das Innere besser beleuchtet als es im Gang der Fall war. Ein großer, massiver Eichenholztisch stand in der Mitte des Raumes, an welchem auch eine Person saß, die aufsah, als er eintrat. Er bemerkte, wie sich Itachi hinter ihm kurz mit einem «Pain-sama» auf den Lippen verneigte. Ein unscheinbares Lächeln huschte über die Züge des Mannes, welcher hinter dem Schreibtisch saß und ihn so kalt musterte. Er hatte kurzes, oranges Haar, welches ihm in allen Richtungen abstand. Mehrere schwarze Implantate zierten sein Antlitz, sowohl in Lippe, Ohr und Nase. Und trotz seines makaberen Äußeren, strahlte er diese Autorität aus, seine grauen Augen ließen einen sich von der ersten Sekunde an durchschaut fühlen, als würde man nichts vor ihnen verborgen halten können. Als stünde man nackt und mit seinen ganzen Gedanken auf die Stirn geschrieben vor diesem Mann. Schon alleine durch seine Erscheinung wurde Sasori klar, dass dieser Mann große Macht besaß und er schien auch nicht, als habe er großen Skrupel, sie einzusetzen. «Ich bin Pain und erwarte, dass du mir gegenüber gebührenden Respekt zollst. Ich habe schon viel von dir gehört, Sasori. Deshalb bin ich froh, dass du uns mit deiner Anwesenheit endlich ehrst. Bitte setzt dich doch.» Zögerlich kam er dieser Bitte nach und setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl. «Weshalb bin ich hier? Warum entführt ihr mich? Was ist das ganze hier?» Damit machte er eine ausladende Handbewegung. «Ich kann gut verstehen, dass du viele Fragen hast. Doch ich kann sie dir im Moment leider nur bedingt beantworten. Es gibt mehrere Gründe weshalb du hier bist. Die unkomfortable Weise wie du zu uns gefunden hast tut mir leid, doch wir mussten auf Nummer sicher gehen und wussten nicht, wie gefährlich du bist. Und zu deiner Frage, was das hier sein soll, kommen wir später zu sprechen. Erstmal möchte ich, dass du mir mehr über dich erzählst.» Damit stützte er sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab, verschränkte seine Finger ineinander und beugte sich etwas zu ihm über den Tisch, sah ihn eindringlich an. «Warum begehst du diese Morde? Was treibt dich dazu, welchen Sinn bezwecken sie?» Erst jetzt fiel Sasori die weitere Person im Raum auf, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, nun aber, als Pain die Frage ausgesprochen hatte, ebenso interessiert zu ihm sah. Eine Frau, etwa in seinem Alter, ihre kurzen blauen Haare hatte sie sich zu einem Dutt hochgesteckt. In Sachen Körperschmuck schien sie die Ansichten von Pain zu teilen – wenn auch nicht so extrem –, da ein Piercing ihre Unterlippe zierte. Sasori schwieg. Man konnte ihm vieles nachsagen, doch dumm war er sicherlich nicht. Zuzugeben, dass er diese Morde begangen hatte lag ihm fern, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Doch wer würde sich auch selbst belasten wollen? Es war ja noch nicht mal geklärt, ob Itachi, der sich noch immer im Raum aufhielt, nicht doch zur Polizei gehörte. Pain schien seine Gedanken erraten zu haben. «Ich verstehe dich. Warum solltest du dich mir, einem völlig Fremden, preisgeben, noch dazu wenn hinter dir jemand steht, den du bisher für einen Polizisten gehalten hast? Doch ich kann dir versichern, dass du nichts zu befürchten hast. Du kannst frei sprechen.» Wieder herrschte Stille, die Sasori auch nicht durchbrechen würde. Als er nicht antwortete, lehnte sich sein Gegenüber wieder zurück in die Lehne. Der Ausdruck in den grauen Irden wurde eine spur kälter, doch Sasori hielt den Blickkontakt aufrecht. «Damit wir uns richtig verstehen. Es stimmt schon, dass Itachi hier, bei der Kriminalpolizei arbeitet und doch gilt seine Treue ganz und gar mir. Wenn es nötig sein sollte, werde ich anordnen, dass er und seine Abteilung dich etwas genauer unter die Lupe nehmen soll. Deshalb lieg es ganz an dir, ob du mich mit deinem Schweigen verärgern willst oder doch etwas zu sagen hast.» Die offensichtliche Drohung, ihn auffliegen zu lassen, verfehlte seine Wirkung nicht. Wieder kehrte dieses unangenehme Gefühl in seiner Magengegend zurück und er musste feststellen, dass er wohl keine andere Wahl hatte als auszupacken. Auch wenn er nicht wusste, wie viel Pain gegen ihn in der Hand hatte, ob er irgendwelche Beweise hatte, die ihn als Skorpion entpuppen würde, musste er zugeben, dass er im Moment in der unterlegenen Rolle feststeckte und es nichts nützen würde, das Risiko einzugehen sich weiter zu widersetzen. «Ich tue es, um meiner Erfüllung näher zu kommen. Alles was ich getan habe war notwenig, damit ich irgendwann mein Ziel erreichen werde.» Die angespannte Luft schien sich für einen Großteil zu verflüchtigen, als Pain erneut sein unscheinbares Lächeln erkennen ließ. Anscheinend war er zufrieden mit seiner Antwort. «Ich habe ebenso ein höheres Ziel vor Augen und bin, wie du, bereit dafür Opfer zu bringen. Es ist der Schmerz, der einen antreibt, der einen den Weg erkennen lässt, den man beschreiten muss, nicht wahr, Sasori? Welche Ziele du auch anstrebst, ich bin bereit dir zu helfen sie zu erreichen, wenn du mich bei den meinen unterstützt.» «Sie wollen mir so etwas wie eine Partnerschaft anbieten?» «Nein, da hast du mich missverstanden. Ich verlange absoluten Gehorsam von dir, ich werde dir Aufgaben zukommen lassen, die du widerstandslos auszuführen hast. Im Gegenzug erhältst du von mir Sicherheit und Obdach. In den Medien bist du bereits ein häufiges Thema und ich glaube nicht, dass es in deinem Sinne ist, noch mehr Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen. Ich vermute, dass es sehr Aufwendig und Risikoreich ist, die Mittel zu beschaffen, an denen du deine Experimente durchführen kannst. Dabei kann ich dir Abhilfe schaffe, ich kann dir geben was du brauchst, ohne dass du dich dabei weiter in Gefahr begeben musst.» Sasori schweig eine Weile, ließ es sich ein paar mal durch den Kopf gehen und kam zu dem Schluss, dass das Angebot ziemlich verlockend war. Zumal Pain auch recht überzeugend war, ein guter Redner, der es zweifelsohne schaffte, ihn mit Worten um den Finger zu wickeln. Wenn Pain einhielt was er versprach, würde das sein Vorhaben beträchtlich vorantreiben. Doch Sasori war dennoch etwas unwohl dabei, sich diesem Mann zu verschreiben, ohne zu wissen, was er von ihm im Gegenzug verlangen würde. Auch wenn er bei wenigen Dingen Skrupel verspürte, würde er sich dennoch nicht einfach blind auf diese Sache einlassen. «Was sind das für Aufgaben, die ich für Sie erledigen müsste?», fragte er und hielt dem bestehenden Blickkontakt aufrecht. «Ein gesundes Misstrauen ist gut für die Gesundheit», fing Pain an, ließ dabei sein kaltes Lächeln eine Spur breiter werden, bei dem es Sasori eiskalt den Rücken runter lief. «Doch ich kann dir versichern, dass wir bloß von deinen anatomischen und medizinischen Kenntnissen profitieren wollen. Ich hoffe, ich habe deine Zweifel damit zerstreut. Was sagst du, wirst du unserer Organisation beitreten?» Sasori hätte auf diese Frage einen abschätzenden Laut von sich gegeben, hätte es die Situation zugelassen. Das klang ja fast schon so, als würde man ihm die Wahl lassen. Doch die hatte er nicht. Denn er bezweifelte stark, dass, wenn er ablehnen würde, sie ihn einfach laufen lassen würde. Viel eher sah es doch so aus, als würde Pain ihn durch Itachi direkt bei der Polizei anschwärzen. Auch wenn Sasori der Beitritt in diese fragwürdige Organisation nicht sonderlich etwas ausmachte – solange Pain sich an seine Worte hielt und nicht plötzlich mehr verlangte als ausgemacht – ärgerte es ihn dennoch, dazu gezwungen zu werden. Doch er hatte eben keine Wahl; und das wusste nicht nur er, denn das kalte Lächeln und die stechenden Augen Pains, verrieten ihm, dass auch dieser es wusste. Sasori nickte nur knapp, worauf Pain wohl nur gewartet hatte. «Gut. Itachi wird dich zu jemanden bringen, der dir alles zeigen und dir deine Fragen beantworten wird.» Damit wandte Pain seine Aufmerksamkeit auf einige Papiere, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen und Sasori so damit signalisierte, dass das Gespräch beendet war. Sasori stand auf, trat zu Itachi, der bereits auf ihn wartete und folgte diesem erneut schweigend durch die Gänge. Nach einigen Minuten hielt der Dunkelhaarige an einer Tür und deutete ihm an, einzutreten. «Warte hier auf ihn», sagte Itachi noch zu ihm, bevor er ihn alleine ließ. Sasori trat ein, besah sich den großen Raum, der für ihn sehr nach einer Art Aufenthaltsraum Schrägstrich Bibliothek aussah. Bücherregale an den Wänden, ein schwarzes Sofa, einige Sessel, eine kleine Kochnische in einer Ecke. Und dennoch wirkte es sehr karg, war lieblos eingerichtet, doch was erwartete er auch? Neugierig trat er auf die Regale zu, ließ seinen wachsamen Blick über die Bücherrücken gleiten. Ein breites Band an Wissen war hier zusammengetragen. Wirtschafts- und Geschichtsbücher, Bücher über Medizin, Psychologie und noch einige andere Bereiche, waren vertreten. Er holte sich ein Buch über plastische Chirurgie heraus, wollte dieses eben aufschlagen, als er eine Stimme hinter sich vernahm und es beinahe hätte fallen lassen. «Kakuzu wird aber nicht sehr glücklich darüber sein, wenn er erfährt, dass Sie sich an seinen Schätzen vergreifen, un.» Wie in Zeitlupe drehte er sich zu der Person um und konnte seine Überraschung nur schwer aus seinen Zügen halten. Erst hatte er noch geglaubt, dass seine Ohren ihm einen Streich spielten. Doch nein, dieses breite, schelmische Grinsen, die blonden langen Haare, die strahlend blauen Augen, die ihn so vorwitzig anfunkelten. Nein, es gab keinen Zweifel wer dort vor ihm stand. «Hallo, Sasori no Danna, un.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)