Echoes von Ceydrael (Marco x Ace) ================================================================================ Prolog: -------- »Dafür, dass ihr bis heute einen Kerl wie mich, in dessen Adern das Blut eines Dämons fließt, geliebt habt…dafür danke ich euch…« "An einem Tempel ist ein Gedicht mit dem Titel 'Verlust' in Stein gemeißelt. Es hat nur drei Worte, doch der Dichter hat sie ausgekratzt. Man kann Verlust nicht lesen, nur empfinden." Die Planken und Dielen des Schiffes ächzten im festen Griff des Meeres,- ein Geräusch wie das trauernde, erstickte Schluchzen einer glücklosen Witwe. Der säuselnde Wind pfiff um Bug und Heck und ließ das Wasser wispernd gegen den mächtigen Kiel schwappen, welcher unbeeindruckt durch die Wellen pflügte. Dieses Schiff war eines der Schwesternschiffe der Moby Dick, nach deren Vorlage es gefertigt wurden war; es glich dem Original nicht aufs Haar und doch hätte ein flüchtiger Beobachter den Eindruck bekommen können, dass Whitebeards Flaggschiff wieder auferstanden wäre. Aber dieses Schiff war nichts weiter als ein Abbild, ein weiteres Fossil aus der alten Zeit, welchem es nicht vergönnt gewesen war mit seinem Kapitän und seiner Schwester unterzugehen. Ein Schicksal, welches ein Pirat im Inneren der beinahe baugleichen Kopie nur allzu schmerzlich teilte… Eine einzelne Kerze warf ihr fadenscheinig warmes Licht in die düstere Kajüte des Phönix und zeichnete grotesk flackernde Schatten an die Wände, während Marco selbst still an seinem Schreibtisch saß und mit stumpfen, leeren Augen in die Finsternis starrte. Erneut rauchte er zu viel, stützte den schweren Kopf in seine Handfläche und führte die Zigarette in einer harschen, beinahe groben Bewegung an seine spröden Lippen,- die Kajüte war inzwischen schon durchdrungen von den dichten Rauchschwaden und selbst ihm fiel auf, dass die schwere, dicke Luft unangenehm in der Lunge kratzte. Doch was machte das schon,- das Fabelwesen in seiner Brust würde ihn nicht sterben lassen. Nicht an so etwas banalem wie einer Rauchvergiftung… Du würdest es hassen. Du würdest dich lautstark beschweren. Du würdest mir jetzt vermutlich den Glimmstängel entreißen, ihn genüsslich zwischen deinen Fingern verbrennen und mich dabei schadenfroh angrinsen… Doch der Raum blieb still und dunkel und keine Feuerfaust polterte durch die Tür, um sich Gehör zu verschaffen. Niemals wieder würde das passieren… Die Stille kreischte beinahe misstönend in Marcos Ohren und machte das Fehlen des - für ihn unverwechselbaren - Lachens damit nur umso deutlicher. Seine Hand fand automatisch die verstaubte Flasche Rum auf dem Tisch, ohne dass er aufsehen musste,- er kühlte sich die heiße Stirn an dem verhältnismäßig kaltem Glas, hoffte, dass seine Gedanken ebenso erstarren mochten wie die Eisschollen rund um eine Winterinsel. Träge setzte er die Flasche an seine Lippen, die Bewegung schon eher mechanisch, als wirklich bewusst ausgeführt, bevor der brennende Alkohol seine Kehle hinabglitt und doch nichts hinfort zu spülen vermochte… Die Wunden der Schlacht waren inzwischen vernarbt, der Phönix in ihm hatte ganze Arbeit geleistet. Doch die inneren, die seelischen Verletzungen würden niemals so einfach verschwinden,- sie blieben, schwärend und schmerzend. Wenn man Glück hatte, würden sie vielleicht irgendwann zu einem dumpfen Pochen werden, was sich mit Beharrlichkeit in den Hintergrund drängen ließ, doch keineswegs gänzlich heilen würde. Marco wusste, dass es für ihn eigentlich viel zu tun gab,- viel zu viel, um hier zu sitzen und sich seiner Trauer hinzugeben. Ihm oblag nun die Pflicht die Position des Kapitäns zu besetzen und das Gefüge in der Crew und die Organisation ihrer Allianzen und Gebiete wieder ins Gleichgewicht zu bringen, das nach der Schlacht am Marineford erheblich aus der Bahn geraten war. Er wusste, er müsste sich darum kümmern, damit das Vermächtnis ihres Vaters nicht im Chaos versank und die Whitebeard-Piraten weiterhin bestehen konnten, so wie Pops es gewollt hätte,- damit sie seine Flagge und seine Ehre hochhalten konnten und nicht führerlos und verloren über die Meere taumeln mussten, losgelöst wie zu lockere Taue, die im Sturm peitschten. Doch Marco brachte die Kraft dafür noch nicht auf. Er versuchte noch immer vor der Wahrheit zu flüchten, sich vor ihr zu verschließen, weil er einfach nicht akzeptieren konnte, wie schrecklich viel sie alle, wie viel er verloren hatte… Zuerst Thatch, seinen treuen, herzlichen Freund. Dann Whitebeard, seinen geachteten und verehrten Vater. Und schlussendlich Ace,- Ace, seinen geliebten Bruder, dessen Verlust noch einmal um so vieles schmerzhafter in sein Herz schnitt... Es gab keine Worte, die beschreiben konnten, wie er sich fühlte,- keine Heilung für diesen schrecklichen Schmerz, den weder gute Medizin noch die Flammen des Phönix würden jemals gänzlich auslöschen können. Keine Linderung für diese Pein, die nicht zu sehen war und doch wie ein tiefer, klaffender Riss durch seine Seele lief. Ein Vater war dazu verdammt, vor seinen Kindern von dieser Welt zu gehen. Whitebeard hatte das gewusst und seine Familie ebenso; es war keine Erleichterung, nichts, was seinen Verlust begreiflicher und ertragbarer machte, doch war ihnen allen immer klar gewesen, dass der Tag kommen musste, an dem sie ihn verlieren würden,- nicht umsonst hatte er Marco schon seit einer ganzen Weile als seinen Stellvertreter herangezogen. Doch Ace, Ace war einfach zu jung gewesen - verdammt nochmal - viel zu jung, um zu sterben! Niemals hätte Marco sich darauf vorbereiten können, ihn vor der Zeit zu verlieren,- den Gedanken hätte der Phönix nicht einmal in den dunkelsten Stunden der Nacht zugelassen. Für ihn war diese Möglichkeit so fern und abwegig gewesen wie die Vorstellung, dass die Sonne eines Tages vom Himmel fallen könnte. Wie dumm er doch gewesen war,- wie selbstverständlich er jeden Moment, jeden geteilten Augenblick angenommen hatte… Ich hätte es sein müssen, nicht du! Derjenige, der stirbt, hätte ich sein sollen, um dir zu beweisen, wie ernst mir meine Zuneigung war. Um dir zu zeigen, dass deine Existenz weder verflucht noch verschmäht war, wie du es so oft geglaubt und immer befürchtet hast. Ja, ich kannte sie, deine Ängste,- ich habe sie so oft in deinen dunklen Augen gesehen oder hinter deinem kecken Lachen gehört. Ich wusste von diesem Schatten, den du dir selbst aufgebürdet hattest und dem du nie gänzlich entfliehen konntest. Und gerade deshalb ist es nicht fair, einfach nicht fair, dass dich der Tod holte und mich verschmähte… Marcos Faust donnerte auf den Tisch, der diese Behandlung unbeeindruckt über sich ergehen ließ, obwohl blaue Flammen wütend über seine Knöchel zuckten. Mit einer Mischung aus Resignation und Zorn betrachtete er das flackernde Spiel des Phönix‘ Feuer, ließ seine Finger gänzlich in dem blauen Leuchten verschwinden, bevor er die Flammen entschlossen löschte. Dieses verdammte Feuer…wozu ist es gut, wenn ich nicht einmal meine Familie beschützen, weder meinen Vater, noch meinen Bruder retten konnte? Warum - zur Hölle - bin ich nur so nutzlos, verflucht zur Untätigkeit,- zur immerwährenden Wiedergeburt aus den blauen Flammen, während um mich herum alles vergeht? Er schleuderte die Rumflasche in einer für ihn selten unbeherrschten Regung an die Wand, wo sie in einem hellen Klirren zersprang,- der Rest des Alkohols färbte die Holzbretter dunkel und breitete sich wie ein unseliger Blutfleck dort aus. Marco drückte die fad gewordene Zigarette achtlos auf der Tischplatte aus und schnippte sie zu ihren unzähligen, bereits gefallenen Gefährten, die auf dem Boden lagen. Wer einmal den Himmel gekostet hatte, konnte einfach nichts mehr finden, was auch nur im Entferntesten an diesen Geschmack heranreichen würde,- nichts gab es, was diese Sehnsucht stillen konnte, egal, wie viel man trank oder rauchte. In welchem Moment nur bin ich so verdammt schwach geworden? In welchem Augenblick nur hast du mein Herz so bitter-süß durchbohrt, dich mit deiner frechen, lebhaften Art dort hineingegraben, sodass dieses Loch - das du hinterlassen hast - scheinbar nichts mehr zu füllen vermag? Eigentlich war es nicht nur ein Moment, das war Marco klar,- denn wie ein Wassertropfen allein nicht „Regen“ und eine Blüte allein kein „Garten“ sein kann, so kann man auch einen einzelnen Augenblick niemals „Leben“ nennen. Leben ist das Aneinanderreihen von Augenblicken,- Momente, gespannt wie auf eine Perlenschnur, in deren Gesamtheit allein sich das Schicksal ergibt, für das wir uns entschieden haben,- es gab so unzählig viele gemeinsame Augenblicke, die ihn zu Ace getrieben hatten wie den verlorenen Seefahrer zum tröstenden Licht des Leuchtturmes. Ich ertrage den Verlust nicht, Vater. Denn ich kann ihn nicht beschreiben, ihn nicht teilen, nicht heilen. Nur erdulden, nur fühlen. Marco stand auf und trat langsam an das Bullauge seiner Kajüte heran, angelockt durch das zaghafte Flackern von Licht, welches sich von draußen im Glas spiegelte. Der Phönix lehnte einen Arm gegen das Fenster und ließ den Kopf gegen jenen sinken, während er unter schweren Augenlidern in die Nacht blickte. Ein Meer aus tausend Lichtern erhellte den bodenlos tiefen Ozean um ihr Schiff,- kleine, filigrane Blüten aus buntem Pergament gefaltet schwebten schwerelos über das Wasser, trugen tapfer brennende Kerzen auf die weite See hinaus, um an die gefallenen Brüdern zu erinnern. Die Whitebeard-Piraten setzten die Lichter rund um das Schiff behutsam im Wasser aus, während ausnahmslos jedes Crewmitglied an Deck stand und schweigend unter dem Angesicht der Nacht ihren verlorenen Freunden gedachte,- allen voran Edward Newgate - ihrem Kapitän, ihrem Behüter - und natürlich Puma D. Ace, ihrem geliebten Bruder, ihr aller Licht… Unzählige der sorgsam gefalteten Blüten trugen Ace‘ Farbe, waren von feuerroter Schönheit, andere der Schiffchen erinnerten in reinem Weiß an einen der einst mächtigsten und stärksten Piraten der Meere. Selbst das warme Braun - Andenken an Thatch, den ebenfalls niemand vergessen hatte - war unter den bunten Papierblumen auszumachen. Mit Thatch hatte es begonnen, geendet mit dem Tod ihres Leitsterns, ihres Vaters und dem Erlöschen von Ace‘ unvergleichlichem Feuer, welches ihnen nun nie mehr würde die Herzen erwärmen können… Marco sah den flackernden, davontreibenden Kerzen nach, während sich bedrückende Stille über das Schiff senkte. Er erkannte die Schemen von Haruta, Izou, Vista und Jozu, die nah beieinander an der Reling standen und trauernd die Köpfe gesenkt hielten,- er sollte eigentlich da draußen unter ihnen sein und ihren Schmerz teilen, ihn tragen und ihnen Hoffnung geben… Doch er wusste, dass er es nicht konnte. Er wusste, dass er in diesem Moment nicht einen Bruchteil der Stärke seines Vaters aufzubringen vermochte, die man eigentlich von ihm erwartete… Der Phönix tätigte einen bebenden Atemzug, dann barg er das Gesicht in zitternden Fingern und ließ sich kraftlos an der Wand neben dem Fenster zu Boden sinken. Wie soll ich nur weitermachen…ohne euch? Wie soll ich weiterleben…ohne dich? Gott verdammt, du fehlst mir so… Ace… Kapitel 1: Das Echo eines neuen Abschnittes ------------------------------------------- »Marco, ich will, dass du den Frischling unter deine Fittiche nimmst. Kümmere dich um Ace. Der Junge hat wahrlich Feuer, echtes Potenzial, aber er weiß es noch nicht recht einzusetzen.« »Pops, bei allem nötigen Respekt, aber ich habe eigentlich genug mit meinen eigenen-…« »Gurarararara…Marco, das war keine Bitte, mein Junge. Ace braucht jemanden, der ihm den Weg zeigt und ein bisschen auf ihn achtgibt. Und ich denke, du bist genau der Richtige dafür. Was der Hitzkopf an Übermut zu viel hat, dass kannst du mit deiner Ruhe und Besonnenheit ausgleichen. Glaub mir, aus ihm wird ein wertvolles Mitglied unserer Familie werden, du wirst schon sehen…« »Natürlich. Was auch immer du wünschst, Vater…« Zwar ein wenig unwillig, aber gezwungenermaßen hatte sich Marco dem Befehl Whitebeards schlussendlich doch gefügt, obwohl er sich wahrlich etwas schöneres vorstellen konnte, als Babysitter für diesen Hitzkopf zu spielen, der neuerdings zwar mit ihnen segelte, sich aber so ganz und gar nicht in die Crew integrieren wollte,- gut, wenn man seine Ambitionen einmal außen vor ließ, den Kapitän hinterhältig ermorden zu wollen. Es hatte ja jeder schließlich seine ganz eigenen Methoden, um sich beliebt zu machen, nicht wahr? Und trotzdem hatte sich Marco für seine Verhältnisse eigentlich viel zu schnell von Pops breitschlagen lassen, hatte zu wenig für seine Standpunkte argumentiert und sich damit seiner neuen Aufgabe Ace nun doch angenommen. Was ihr Vater in diesem Kerl sah, der ständig versuchte, ihm das Lebenslicht auszublasen, konnte sich der Phönix zwar immer noch nicht wirklich erklären, aber er musste zugeben, dass er langsam doch neugierig auf den Jungen wurde, der solch einen eisernen und unbeugsamen Willen an den Tag legte. Jede Niederlage schien den Kleinen nur noch mehr anzustacheln und seinen Ehrgeiz erst recht zu entfachen,- im Stillen bewunderte Marco das durchaus und zollte Ace für seinen Mumm Respekt. Allerdings würde er ihm das ganz bestimmt nicht sagen, um ihm nicht auch noch Höhenflüge zu verschaffen... Gerade führte er die Feuerfaust über das Schiff und erklärte dabei sachlich die grundlegenden Regeln und Gesetze an Bord, während er ihm die relevant wichtigen Räume und Örtlichkeiten auf der Moby Dick zeigte. Der Junge stapfte recht lustlos und wenig begeistert mit den Händen in Hosentaschen hinter ihm her und beschränkte sich auf einsilbige Kommentare, wenn er denn überhaupt etwas von sich gab. Auf Marco machte er nur mehr den Eindruck eines schmollenden Kindes; irgendwie kratzte das dann doch an dem Ego des Phönix,- er gab sich immerhin wirklich Mühe, auf den Rotzlöffel zuzugehen, dafür konnte der eigentlich auch langsam mal ein wenig Anerkennung und mehr guten Willen zeigen. Naja, immerhin hatte Marco es ja schon mal geschafft, dass Ace etwas aß und nicht mehr nur unzufrieden und über seinen Gedanken brütend in einer Ecke des Decks hockte,- das war ja schon mal ein kleiner Fortschritt und erfüllte den Phönix mit eigentlich eher seltenem Stolz, da er es geschafft hatte, zu dem Jungen durchzudringen. Der verflog aber rasch wieder, als ein glühend heißer Feuerball haarscharf an seinem Ohr vorbeizischte und kurz darauf in der Luft verpuffte. Marco blieb mit verkrampften Kieferknochen stehen, sodass Ace im nächsten Augenblick ungebremst in seinen Rücken lief, weil er offenbar nicht mit dem plötzlichen Stopp des Kommandanten gerechnet hatte. Der Phönix wandte sich betont ruhig zu dem Feuerteufel um, der sich die geprellte Nase rieb und starrte diesen mit einem bedrohlich verengten Blick in Grund und Boden,- nun, zumindest war das der Plan, doch der Bengel erwiderte seinen Blick verbissen und dickköpfig, ohne klein beigeben zu wollen. Marco hob eine Hand und Ace spannte sich sofort an, als wollte er sich für einen Angriff wappnen. Doch der Phönix zog nur ungerührt eine Packung Zigaretten aus seiner Hemdtasche und steckte sich eine davon zwischen die Lippen. Dann hob er auffordernd eine Augenbraue und beugte sich zu Ace hinüber, der ihn mit offener Verwirrung anstarrte und irritiert blinzelte, da er wohl eigentlich eine gänzlich andere Reaktion erwartet hatte,- die dunklen Augen der Feuerfaust flackerten einen Moment unsicher und er biss sich flüchtig auf die Unterlippe, was dem Phönix beinahe ein amüsiertes Schmunzeln entlockt hätte. Aber nur beinahe. Da hatte der Kerl immer eine solch große Klappe und nun war er so schnell verunsichert,- hinter seiner vorlauten Art schien wohl wesentlich mehr im Dunkeln zu liegen, als man auf den ersten Blick vielleicht erwarten mochte. »Wenn du schon mit dem Feuer spielen willst, dann mach dich wenigstens nützlich…«, schlug Marco praktisch vor und deutete auf seine Zigarette. »Vergiss es! Seh‘ ich etwa aus wie dein persönliches Feuerzeug, oder was?!«, giftete Ace missmutig und verschränkte trotzig die Arme vor der nackten Brust. Von Klamotten schien der Bengel auch nicht viel zu halten,- kam sicher gut bei den Mädchen in seinem Alter an, wenn man den doch beeindruckenden Körperbau des Feuerteufels so betrachtete…vielleicht war’s aber auch einfach ein mehr oder minder praktischer Nebeneffekt seiner Teufelskräfte. Kaum zu glauben, dass ein junger Kerl wie er tatsächlich an eine Logia-Frucht gekommen war und deren Fähigkeiten sogar noch unter Kontrolle hatte bringen können. Selbst die Stellung als Samurai der Meere hatte man Ace schon in diesen jungen Jahren angeboten, doch er hatte einfach abgelehnt,- vielleicht musste sich der Phönix eingestehen, dass er eigentlich doch gar nicht so abgeneigt von seiner neuen Aufgabe war, denn entgegen seiner Erwartung faszinierte ihn der Bengel ja doch irgendwie... »Wenn du nicht willst, dass ich dich gleich als persönlichen Putzlappen für das Deck missbrauche, zeigst du dich lieber ein bisschen kooperativer...«, erwiderte Marco trocken. Er konnte förmlich beobachten, wie Ace‘ Widerstand erwachte - herausfordernde Flammen züngelten durch dessen dunklen Augen - und ihm wahrscheinlich schon irgendein frecher Spruch auf der Zunge lag, doch irgendetwas hielt ihn dann doch zurück,- womöglich der warnende Blick des Phönix oder dessen nervös zuckendes Augenlid. Mit verkniffenem, mürrischem Gesichtsausdruck fügte sich Ace zähneknirschend, hob seinen Zeigefinger und ließ an jenem eine winzige Flamme emporlodern, woran Marco seine Zigarette zufrieden entzünden konnte. »Geht doch…« Genüsslich sog er den aromatischen Rauch in die Lungen, um jenen dann ungerührt in das Gesicht des Dunkelhaarigen zu entlassen. Ace rümpfte die sommersprossige Nase und wedelte theatralisch mit der Hand vor dem Gesicht herum, während er den Blonden vor sich finster musterte. Dieser Typ war eindeutig eine Klasse für sich mit seiner eigenwilligen Frisur und diesem unverwechselbarem, dauermüdem Blick, der Marco stets etwas Abwesendes und Desinteressiertes verlieh,- aber Ace ahnte bereits, dass dieser Eindruck mehr als täuschte. Dieser Mann war wachsam und er sah alles, davon war die Feuerfaust überzeugt. Er wusste nicht recht, was genau es an dem Blonden war, aber der Kerl strahlte eindeutig Autorität aus und das suggerierte Ace zumindest ein winziges Maß an Vorsicht,- Marco war immerhin der Kommandant der ersten Division von Whitebeards Piratenbande und damit auch quasi dessen direkter Nachfolger und Vize. Die stoische Ruhe dieses Typen hatte doch eine gewisse, respekteinflößende Wirkung auf die Feuerfaust, sogar irgendwas beruhigendes, sodass Ace sich widerwillig genötigt fühlte, Marco zumindest zuzuhören und ihm nicht mehr als nötig auf die Ketten zu gehen,- auch wenn es ihn natürlich unheimlich reizte, seine Grenzen bei dem Kommandanten auszutesten. Ob der Kerl die Augen eigentlich auch mal ganz aufbekam? Mit einem kleinen, fast ergebenem Seufzen löschte Ace die kleine Flamme an seinem Finger und ließ den Blick nachdenklich über das Deck der Moby schweifen,- dieses Schiff war wirklich gewaltig und trotz seiner Größe so belebt und angefüllt mit Gelächter und Geräuschen wie eine florierende Hafenstadt. »Meinst du, es kann hier wirklich einen Platz für mich geben…?«, war ihm die Frage schon schneller entschlüpft, als dass er nochmal darüber hätte nachdenken können. Marco hob verwundert eine Braue und sah auf seinen Schützling hinab, der plötzlich ja regelrecht in Plauderlaune zu verfallen schien. Ace hatte den Kopf ein wenig gesenkt und der Schatten seines Hutes verbarg damit nun einen großen Teil seines Gesichtes, doch der Phönix konnte zumindest die auf einmal sehr angespannte Linie seiner Lippen erahnen. »Natürlich«, antwortete er überzeugt auf die leise Frage. »Wenn du es zulässt, dann kann dieses Schiff hier dein Heim, diese Bande deine Familie werden. Es gibt keine bessere, glaub mir.« Marcos Mundwinkel hoben sich zu einem ehrlichen, fröhlichen Lächeln. Er stand vollkommen hinter dem, was er sagte. Ace sah nun doch auf und musterte den Kommandanten prüfend,- in seinen dunklen Augen haftete dieser unbestreitbare Hauch von Zweifel und Unsicherheit. »Du respektierst ihn sehr, den alten Mann, nicht wahr?« Marco nickte ohne Zögern, während er einen Schwall Zigarettenrauch durch die Nase ausstieß. »Das tue ich, yoi. Und Vater verdient es auch. Er behandelt uns alle gut, alle gleich und schenkt uns allen einen Platz, an dem wir willkommen sind. Er hat uns noch niemals falsch geleitet und uns noch nie enttäuscht.« Ace zog die Nase kraus. »Diese Sache mit dem Vater…findet ihr das nicht eigentlich ein bisschen albern?!«, schnaubte er in kindischer Ablehnung. »Wie ich schon sagte, es ist nur ein Wort, Feuerteufel...« Marco patschte dem Jungen in einem Anflug von plötzlicher Sympathie die Hand auf den Hut, was Ace mit einem unwilligen Murren quittierte. »…was dahinter steht ist viel entscheidender«, erklärte der Phönix, während er mit der Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt eine untermalende Geste vollführte. »Dahinter steht für uns Zuhause, Zusammenhalt und Zugehörigkeit, wie in einer richtigen Familie eben. Und Piraten wie wir sind dankbar für diesen Ort, an dem wir einfach wir selbst sein können.« »…einfach…man selbst…«, wisperte Ace mit eigentümlichem Wehmut in der Stimme, während er auf das Meer hinaus blickte und sein Gesicht einen seltsam sehnsüchtigen Ausdruck annahm. Abwesend kaute er sich auf der Unterlippe und schien mit seinen Gedanken plötzlich sehr weit weg zu sein. »Oi, was ist los, Kleiner? Wirst du jetzt etwa melancholisch?«, stichelte Marco mit gehobener Braue und zog Ace die Hutkrempe tief ins Gesicht hinab,- irgendwie gefiel ihm dieser verlorene Ausdruck in den sonst so lebhaften Augen des Jungen ganz und gar nicht. »Ach, halt die Klappe! Mir geht’s gut…« Ace schob sich den Hut ruppig zurück auf den Kopf und sein Blick versprühte wieder genau jene Funken, die Marco schon vermisst hatte. Dann stapfte Ace hoch erhobenen Hauptes an dem Kommandanten vorbei, der eben seine Zigarette wieder an die Lippen heben wollte, nur um festzustellen, dass diese zu winzig kleinen Ascheflöckchen zerbröselt war. Marco blinzelte seine Hand einen Herzschlag lang verwirrt an,- vorwitzige, rote Flammen waberten noch in der Luft, deren Ursprung der Mittelfinger der Feuerfaust war. Den streckte der Junge dem Kommandanten nämlich im Gehen über die Schulter entgegen. »Mach dir mal lieber Gedanken um dich selbst. Zu viel rauchen ist in deinem Alter nämlich schlecht für die Konstitution«, wagte es der Bengel ihn tatsächlich mit einem frechen Grinsen aufzuziehen und ihm die Zunge entgegen zu strecken. Marco starrte Ace kopfschüttelnd hinterher, bevor er in seinem Hemd nach der Schachtel Zigaretten tastete, um zu bemerken, dass diese leer war. »In meinem Alter, yoi….«, murmelte er nachdenklich, bevor sein Kopf auch schon empört wieder in die Höhe ruckte. »Oi, was soll das denn heißen, Rotzlöffel, he!?« Kapitel 2: Das Echo eines Irrtums --------------------------------- »Nun komm schon her, du blauer Truthahn…!« Ace balancierte schwankend über das kaum handbreite Holz der Takelage und wich bedacht den dicken Tauen aus, die sich unversehens in gefährliche Stolperfallen verwandeln konnten. Auf seinem Rücken baumelte der heißgeliebte Hut, welchem ihm der forsche Seewind hier oben auf dem höchsten Mast der Moby bereits von den dunklen Haaren gerissen hatte, die nun ungestüm durch die Luft flatterten und ihm in das sommersprossige Gesicht wehten. Doch der junge Mann war weit davon entfernt Angst zu haben, obwohl er nur einen falschen Schritt davon entfernt schien, sich den Hals zu brechen,- seine Gedanken waren nämlich von etwas gänzlich anderem als Gefahr eingenommen, wenn man seine hungrig glimmenden Augen und das erwartungsfrohe Schmatzen richtig deutete. Voller Vorfreude näherte sich Ace langsam dem Objekt seiner Begierde, welches sich nach zwei Tagen endlich einmal wieder zeigte,- ein lautes Magengrummeln bestärkte die Feuerfaust noch in ihrem Vorhaben, sich eine ganz besondere Mahlzeit zu ergattern. »Heute bist du fällig, Piepmatz!«, behauptete er siegessicher mit breitem Grinsen in Richtung seiner Beute. Schon öfters hatte Ace den exotisch blauen Vogel in den letzten Tagen an Bord herumflattern sehen und anstatt sich die Frage zu stellen, wo dieser so plötzlich hergekommen war - immerhin befanden sie sich seit einer Woche draußen auf weiter See und meilenweit entfernt von der nächsten Insel - erwuchs in der Feuerfaust nur das Verlangen, sich diese einzigartige Köstlichkeit als Mittagessen zu sichern. So wie dieses Geflügel aussieht, muss es einfach hervorragend schmecken! Leider schien das Tier da ganz anderer Meinung zu sein, denn bisher hatte es sich weder essen, noch brav fangen lassen,- eher war es so gewesen, dass die goldenen Krallen und der spitze Schnabel Ace‘ Eifer immer vorzeitig gebremst hatten. Der auffällige, blau leuchtende Vogel hatte sich heute wieder auf dem höchsten Mast der Moby niedergelassen und sah dem jungen Mann nun ungerührt entgegen, der sich ihm abermals vorsichtig näherte, während er selbst gar keine Anstalten machte, sich bedroht zu fühlen oder sein Heil in der Flucht zu suchen. Fast abwartend legte er den schlanken Kopf schief und betrachtete Ace aus viel zu klugen, klaren Augen, die den Jungen eigentlich hätten stutzig machen sollen,- vor allem auch, da man ein amüsiertes Funkeln in den goldenen Iriden des Tieres erahnen mochte. Doch das fiel Ace gar nicht auf, ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Vogel inzwischen seine kräftigen Krallen spannte und die Flügel lockerte,- die Feuerfaust war viel zu sehr von seinem Hunger und dem Gedanken an Triumph eingenommen. »Der lernt es wirklich nie…« Einige Meter tiefer auf Deck legte Jozu den Kopf in den Nacken und kniff die Augen gegen die im Zenit stehende Sonne zusammen, während er mit einem kritischen Gesichtsausdruck in die Höhe spähte. Ein ergebenes Seufzen verließ seine Lippen. »Ob wir Ace nicht langsam mal sagen sollten, dass der Vogel kein Mittagessen ist, sondern eigentlich-…« »Ach Unsinn!«, unterbrach ihn Thatch heiter und ließ sich unweit hinter seinem Crewmitglied auf einen Seesack fallen, um sich das Schauspiel aus gemütlicher Position anschauen zu können. Gelassen kramte er eine Packung Kekse aus seiner Jacke. »Wo bleibt denn da der Spaß?! Ich freue mich immerhin jedes Mal aufs Neue auf diese unvergleichliche Vorstellung«, meinte er mit einem schadenfrohen Schmunzeln, bevor er sich eines der hellen Gebäckstücke fröhlich in den Mund schob. Haruta stürmte unter Deck hervor, spähte ebenfalls kurz in die Höhe, bevor er sich mit einem eiligen Satz zu Thatch und auf dessen Schoß beförderte, wodurch der Ältere ein erschrockenes Ächzen ausstieß, als das Knie des Kleineren dabei haarscharf an äußerst empfindlichen Teilen vorbeischrammte. »Oi, pass doch auf!« »Geht’s schon los?!«, fragte Haruta außer Atem und riss dem Kommandant der Vierten die Kekspackung aus der Hand, nur um ihm diese zurechtweisend ins Gesicht zu klatschen. »Au, verdammt nochmal, Haru!«, jammerte Thatch getroffen und rieb sich die Wange. »Wofür war das denn jetzt bitte?!« »Weil du nicht Bescheid gesagt hast!«, entrüstete sich der kleine Kommandant mit gehobenem Zeigefinger und stopfte sich dann selbst einen der ergatterten Kekse mit einem zufriedenen Grinsen zwischen die Lippen. Jozu hatte die Zwei mit hochgezogener Braue beobachtet und schüttelte nun ungläubig den Kopf. »Na ihr seid ja wirklich ganz tolle Nakama…«, klagte er resigniert an, konnte sich ein winziges Schmunzeln dann aber doch nicht verkneifen. »Oooohhhhh… verdammte Scheiße!!! Lass das, du blödes Vieh! Lass los, eeeyyy!« Von oben waren plötzlich melodisches Krächzen, aufgeregte Flügelschläge und das frustrierte Geschrei der Feuerfaust zu hören, bevor Ace auch schon kopfüber an seinen Gefährten vorbeisegelte. Mit einem lauten Platschen landete der Junge im Meer,- der Phönix auf dem Mast faltete inzwischen gelassen seine Flügel und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder. Während Jozu sich am Bart kratzend über die Reling spähte und die aufsteigenden Luftblasen besorgt beobachtete, legte Thatch eine Hand an den Mund und rief lautstark über Deck: »Hey, Mann über Bord! Wer ist heute dran, den Feuerlümmel zu retten?« Kapitel 3: Das Echo der Rituale ------------------------------- Eine flinke, vorwitzige Hand schnappte den Hut vom Gesicht des schlafenden Ace, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt in der Mittagssonne auf Deck zufrieden und nichtsahnend vor sich hin schnarchte. Sein Hut hatte ihm bisher Schutz vor der Wärme gespendet und ebenso verborgen, dass er schon wieder eingepennt war,- neben ihm standen ein Mob und ein halbvoller Wischeimer, da es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre, die Planken der Moby auf Vordermann zu bringen. Aber so wirkliche Begeisterung hatte der Feuerteufel für diese Arbeit nicht aufbringen können, vor allem auch, da es Marco gewesen war, der ihm die Aufgabe förmlich aufgedrückt hatte,- mit hoher Wahrscheinlichkeit die Rache dafür, dass er ihn seit Tagen als potenzielle Mahlzeit verfolgt hatte. Ace hatte wirklich nicht schlecht gestaunt, als sich sein heiß begehrter, blauer Truthahn plötzlich vor seinen Augen in den Kommandanten der ersten Division verwandelt hatte. Wie hätte er auch ahnen können, dass der Kerl ebenfalls Teufelskräfte besaß?! Man, die Bananenstaude ist echt viel zu empfindlich! Wahrscheinlich hätte er eh nicht mal geschmeckt, hatte Ace beim Deckschrubben grummelnd sinniert, bevor er entschieden hatte, dass er sich ruhig mal eine Pause gönnen könnte und deshalb nun pennend in der Sonne lag. »Oooohhhh~…seht ihn euch nur an! Er ist so unschuldig, wenn er schläft und so süß mit seinen niedlichen Sommersprossen!«, quietschte Haruta selig und drückte sich den eben erbeuteten Hut der Feuerfaust mit glänzenden Augen an die Brust, während er Ace verzückt musterte. »Am liebsten möchte ich ihn knutschen, den süßen, frechen Lümmel-…« Eine große Hand wurde dem Kommandanten der Zwölften ins Gesicht gedrückt und bremste ihn so merklich in seiner Begeisterung. »Himmel Haruta, du führst dich auf wie ein Kleinkind…«, stöhnte Thatch entnervt und versuchte den zappelnden Zwerg von dem noch immer schlafendem Ace fern zu halten. »Hallo?! Guck mich mal an, du Idiot!«, fauchte Haruta, nachdem er Thatchs Hand weggeschlagen und diesem einen ungebremsten Tritt gegen das Schienbein verpasst hatte. »Ich lebe immerhin davon, dass andere mich für ein Kind halten! Mein süßes Gesicht ist meine Waffe!« Schon prügelte er mit Ace‘ Hut auf den fluchenden Thatch ein, der vor allem darauf bedacht war, seine Haartolle aus der Reichweite der Attacken zu halten. Ein weiterer Schatten schob sich inzwischen verstohlen über Ace‘ entspanntes Gesicht. »Wenn überhaupt, dann bekommt er einen Kuss von einem richtigen Mann…«, säuselte Izou überzeugt, zog sich den Lippenstift nach und betrachtete die schlummernde Feuerfaust versonnen. »Richtiger Mann?!« Thatch hielt den fluchenden Haruta im Schwitzkasten und drohte Izou sofort mit dem ausgestreckten Zeigefinger. »Halt dich bloß fern von ihm, du Tunte!« »Tunte?! Das musst du ja gerade sagen, Schmalzlocke!«, konterte der Kommandant der Sechzehnten giftig und schürzte die mühsam bemalten Lippen beleidigt, bevor er sich mit einem Schnaufen zurücksinken ließ,- er entfaltete einen kunstvollen Fächer, mit dem er sich theatralisch Luft zufächelte. »Vergesst nicht, für was wir eigentlich hier sind!«, erinnerte Thatch beschwörend und entließ den strampelnden Haruta endlich wieder aus seinem Griff, der sich daraufhin schnaufend das grüne Hemd richtete. Dann näherten sich alle drei erwartungsfroh feixend der ahnungslosen Feuerfaust und beugten sich bedrohlich über den Jungen. In diesem Moment erwachte Ace schmatzend und gähnte herzhaft, bevor er wegen der plötzlichen Helligkeit blinzelte und die seltsamen Schatten über sich zu fixieren versuchte,- irritiert tastete er nach seinem Hut und kniff die Augen gegen die Sonne zusammen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, als er die drei Kommandanten erkannte und in deren unheilvoll grinsende Gesichter blickte. »Eh-…?!« Schon packten ihn mehrere Hände an den Schultern und zogen ihn unvermittelt auf die Füße. »Initiationsritus!«, trällerte es fröhlich und bestätigte Ace nur in seiner Vorahnung auf nahendes Unheil… ---------- »Moment, nur dass ich euch jetzt richtig verstehe,- ich soll einfach nur in die Kombüse gehen und dem Koch ein paar von seinen Törtchen klauen?«, flüsterte Ace zweifelnd und schielte in die Küche, wo besagter Chefkoch der Whitebeard-Piraten gerade summend durch sein Reich tänzelte und liebevoll Erdbeeren auf den Sahnehäubchen seiner neuesten, zuckersüßen Kreationen verteilte,- ein leicht kurioser Anblick, wenn man bedachte, dass der Smutje ein zwei Meter Hüne mit Händen so groß wie Bratpfannen war. Der Duft von frischem, warmem Kuchen zog lockend aus der Küche zu Ace und den Kommandanten heraus und ließ Haruta verzückt aufseufzen, während dem ein glänzender Speichelfaden aus dem Mundwinkel rann. »Du hast es erfasst, Kleiner!« Thatch nickte eifrig und Haruta setzte nun ein breites, verdächtig unschuldiges Grinsen auf. Die vier hatten neben der Eingangstür der Kombüse Stellung bezogen, um von dort aus ungesehen in das Reich des Kochs spähen zu können. »Warum geht ihr nicht einfach rein und fragt ihn danach?«, verlangte Ace unverständig zu wissen. »Oh nein. Nein. Das geht nicht!«, wiegelte Thatch sofort erschrocken mit wedelnden Händen ab. »Das geht auf keinen Fall!« »Äh, der Smutje hat es nicht so gern, wenn jemand ungefragt seine Küche betritt. Noch dazu außerhalb der Essenszeiten«, erklärte Izou mit verschwörerisch gesenkter Stimme und reckte sich über Harutas Kopf hinweg, hinter dem er sich verschanzt hatte. »Außerdem bäckt er die Dinger ausschließlich für Pops‘ Krankenschwestern…« »Los, Ace! Jeder Neuling muss diese Prüfung bestehen, drücken gilt nicht!« Haruta schob die Feuerfaust eifrig durch die Tür, als der Koch ihnen gerade den Rücken zukehrte und streckte ihm den Daumen zuversichtlich entgegen. »Du machst das schon! Lass dich bloß nicht von ihm erwischen…«, wisperte der kleine Kommandant Ace noch zu, bevor er sich eilig mit einem Hechtsprung wieder hinter den Schutz der Tür rettete. »Ob er es wirklich schafft…?!« Thatch zupfte unruhig an seinem gelben Halstuch, während sie Ace gespannt beobachteten, der sich eben in die Hocke sinken ließ und so um die Küchenschränke an den Koch und seine Beute anpirschte. Inzwischen glitzerte Entschlossenheit in seinen Augen und ein verwegenes Grinsen lag auf seinen Lippen,- offenbar war sein Ehrgeiz geweckt. Unmögliche Aufgaben hatte es für ihn ja noch nie gegeben. Haruta nickte völlig überzeugt. »Klar, er ist immerhin die Feuerfaust!«, erklärte er fröhlich, als würde diese Tatsache jeglichen Zweifel vom Tisch wischen. »Außerdem steeeeerbe ich, wenn ich nicht bald eines von diesen süßen Dingern zwischen die Zähne bekomme!« Izou hatte seinen Fächer inzwischen wieder ausgepackt und wedelte damit nervös vor ihren Gesichtern herum. »Euch ist hoffentlich klar, dass Marco uns umbringt, wenn er rausbekommt, dass wir den Kleinen für uns in die Höhle des Löwen schicken…!?« Er sah immer wieder unruhig über die Schulter, als würde er erwarten, dass der Phönix jeden Moment hinter der nächsten Ecke auftauchten würde, um ihnen die brennenden Flügel um die Ohren zu hauen. Mit einem Mal fand er ihren Plan gar nicht mehr so grandios. »Jetzt mach dir mal nicht gleich in dein Spitzenhöschen, Izou.« Thatch winkte gelassen ab. »Wie soll er es denn herausfi-…eh?!« Er brach erschrocken ab und schielte mit geweiteten Augen auf das glänzende Steakmesser, welches sich genau vor seiner Nase in den Rahmen der Küchentür gebohrt hatte. Ein paar einsame Strähnen seiner geliebten Haartolle segelten langsam vor ihm zu Boden. »Du verdammter Scheißer! Pfoten weg von meinen Törtchen!« Das gesamte Unterdeck wurde von der grollenden Stimme des wütenden Kochs beschallt, welche die Planken zum Beben brachte. »Ich mach dich einen Kopf kürzer, elender Langfinger! Warte nur, wenn ich dich erwische!« Alle drei Kommandanten erbleichten merklich, als sie einen hektischen Ace - die Arme vollgepackt mit süßen Köstlichkeiten - auf sich zustürmen sahen; die Feuerfaust wich den Angriffen des Kochs mit großen Sätzen aus, der mit allen möglichen Küchenutensilien nach dem dunkelhaarigen Dieb zielte. »Okay, das war’s. Wir sind so gut wie tot«, kommentierte Izou das Geschehen sachlich. Ace rettete sich mit einem Hechtsprung vor dem Tod durch eine Armada an Kochlöffeln, bevor er seinen Hut vor einem tieffliegenden Pfannenwender in Sicherheit brachte und trotzdem noch die Zeit fand, sich eines der Törtchen in den Mund zu stopfen. »Wir follten dann beffer abhauen~…«, nuschelte die Feuerfaust mit vollen Backen, während er auf die entsetzten Kommandanten zusteuerte und es wie durch ein Wunder schaffte, keine der erbeuteten Backwaren bei seinen akrobatischen Sprüngen und Haken zu verlieren. »Ich denke, er hat recht!« Haruta stürmte sofort davon, gefolgt von Izou und Thatch, die sich nun ebenfalls aus ihrer Starre rissen und die Beine in die Hand nahmen. Das Schlusslicht bildete Ace, der mit hinter sich her wehendem Hut durch die Gänge der Moby sprintete, während die donnernden Schritte und Flüche des Kochs ihnen bedrohlich folgten und bereits die ersten Schaulustigen aus den Gemeinschaftsräumen und Mannschaftskajüten spähen ließen. »Da hat wohl mal wieder jemand den Koch geärgert…?!« »Quatsch. Keiner hier ist so lebensmüde!« »Wollen wir um zwanzig Berry wetten…?!« »Von mir aus, aber ich hab eh schon gewonnen. So blöd kann eigentlich niemand-…« Die Piraten verstummten, als die gehetzten Kommandanten mit Ace und seiner Beute im Schlepptau an ihnen vorbei rannten, verfolgt von der Stimme des wütenden Smutje,- und schon wechselten ein paar Berry wortlos den Besitzer. Marco war gerade unter Deck auf dem Weg zu Whitebeard und vertieft in einen Bericht, welchen er dem Kapitän zeigen wollte,- er bog um eine Ecke und wäre daraufhin fast mit Haruta zusammengestoßen, der unvermittelt aus dem angrenzenden Gang stürmte. »Oh, Hallo Marco. Tschüss, Marco.« Schon war der Kleine wieder verschwunden und während der Phönix noch fragend die Stirn runzelte und ihm hinterher sah, sprinteten schon Izou und Thatch mit panisch verzerrten, schweißnassen Gesichtern an dem Vize vorbei, sodass dieser sich unfreiwillig und irritiert mit dem Rücken gegen das Holz des Ganges drückte, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. »Was zur Hölle-…?!« Als nächstes folgte Ace mit verbissener Miene,- den Arm voller frisch gebackener Törtchen hetzte der mit großen Schritten an ihm vorbei. Der blonde Kommandant zog skeptisch die Brauen zusammen. »Solltest du nicht eigentlich das Deck schrubben, yoi?!«, rief er dem Jungen hinterher. Die Feuerfaust bremste unvermittelt ab, kam eilig zu Marco zurück und drückte diesem plötzlich das ganze Sammelsurium an Backwaren in die Arme. »Hey Marco, halt mal kurz…« Der Phönix war viel zu überrumpelt, um sich zu wehren und starrte den Jungen nur verwirrt an, während er noch die Situation zu erfassen versuchte. »Was soll das werden, wenn’s fertig ist?« Ace wollte sich schon wieder abwenden, drehte sich aber auf der Hacke erneut um und schnappte sich doch noch eine Handvoll der süßen Törtchen. »Eine Überraschung«, zwinkerte er dem Phönix frech zu. Dann setzte er sich eilig seinen Hut wieder auf den Kopf und schenkte Marco noch ein recht beunruhigend schadenfrohes Grinsen, bevor er den anderen Kommandanten nachfolgte und hastig verschwand. Marco blickte dem Feuerteufel irritiert nach, bevor sich nähernde Schritte und die Stimme des wütenden Smutje ihn aus seiner Erstarrung rissen,- unvermittelt sah er sich mit dem Diebesgut im Arm der schnaufenden Naturgewalt namens Koch gegenüber, der eine der Türen unter Deck aufstieß und sich mit wildem Blick und einer Bratpfanne bewaffnet nach den Flüchtenden umsah. Leider fixierte er in diesem Moment den Phönix, der mit großen Augen etwas zu spät seine unglückliche Situation erkannte. Ace inzwischen rettete sich mit einem erleichterten Schritt hinaus ins Sonnenlicht auf Deck, wo die anderen drei schon außer Atem auf ihn warteten. Stolz präsentierte er den Kommandanten seine Beute, die ihm sofort anerkennend auf die Schulter klopften und sich die süßen Verführungen schmecken ließen. »Super gemacht, Frischling!« Thatch schlang einen Arm um den Feuerjungen und zog diesen kameradschaftlich an die Brust. »Nun bist du ein vollwertiges Mitglied unserer Crew!« »Sag mal, Ace…«, nuschelte Haruta zwischen zwei großen Bissen und leckte sich genüsslich die Finger ab. »Wie bist du den Koch eigentlich los geworden?« »Ach…«, grinste Ace breit. »…der ist bestimmt gerade damit beschäftigt einen Truthahn zu stopfen.« Kapitel 4: Das Echo einer dargebotenen Hand ------------------------------------------- »Eh?!« Unvermittelt endete die Nacht für Ace in genau jenem Augenblick, als sich der Untergrund, auf dem er schlief, bedrohlich zur Seite neigte. Er versuchte sich noch verschlafen zu orientieren, als er auch schon mit wild rudernden Armen aus seiner Hängematte kippte. »Verdammte Scheiße, was-…« Ace‘ Fluchen ging in ein schmerzhaftes Schnaufen über, als er unsanft auf die Planken des Bodens krachte. Noch völlig benebelt vom abendlichen Gelage und der daraus resultierenden sehr kurzen Nacht stemmte er sich müde und zerknirscht wieder in die Höhe, bereit, dem unverfrorenen Störenfried gehörig die Meinung zu geigen. »Man, was sollte der Mist, he?!«, maulte der Feuerteufel empört und rieb sich den dröhnenden Schädel, bevor er gegen das fahle Licht der offenen Tür blinzelte. Direkt vor ihm ragte ein bedrohlicher Schatten in die Höhe. »Musste das wirklich sein?!«, klagte Ace dann doch nicht ganz so vehement und laut wie vorgenommen, als er endlich erkannte, wer ihn da so grob aus seinem Schlaf gerissen hatte,- außerdem schnarchten die restlichen Nakama, mit denen er sich die Kajüte teilte, noch glückselig vor sich hin. »Sonst bist du ja nicht wach zu bekommen, yoi.« Marco stand mit den Händen in den Hosentaschen vor ihm und sah unerbittlich auf ihn herab,- die Züge des blonden Kommandanten waren ernst, unnachgiebig und für diese Uhrzeit eindeutig zu frisch, wenngleich seine Augenlider gewohnt auf Halbmast hingen. Muss der Kerl eigentlich nie schlafen? Irgendwie hab ich den echt noch nie schlafen sehen… »Morgendliche Trainingseinheit. Los, komm!«, befahl der Kommandant der ersten Division unbeeindruckt gegenüber Ace‘ Gejammer, der sich mit leidender Miene die geprellte Schulter rieb. Marco quittierte das nur mit dem schlichten Heben einer Braue. »Morgendliche Trainingseinheit…?«, ächzte die Feuerfaust ungläubig und spähte durch Marcos Beine zum Bullauge der Kajüte. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen,- da war nichts mehr als ein vager, heller Streifen am Horizont, der auf den dämmernden Morgen hindeutete. »Tickst du noch richtig?! Es ist Nacht, du Vogel!«, empörte sich Ace gequält und starrte vernichtend zu dem blonden Kommandanten auf. Sein Glück war wohl, dass Marco seine unbedachten Worte der frühen Uhrzeit zuschob und deshalb in diesem Moment darüber hinwegsah oder - was wahrscheinlicher war - sich die Bestrafung für später aufhob. »Ich sag’s nicht nochmal…«, raunte der Phönix nur warnend und drehte sich auf dem Absatz herum, ohne sich davon zu überzeugen, dass Ace auch folgen würde. Normalerweise mochte Ace das Konditions- und Kampftraining der ersten Division unheimlich gern, in das ihn der Kommandant seit ein paar Tagen mit einbezog und ihm damit ein gutes Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaftssinn vermittelte,- Ace konnte sich beweisen, seine Kontakte in der Mannschaft weiter ausbauen und seine eigenen Grenzen testen, denn er erkannte auch immer mehr, dass diese Crew hier einen himmelweiten Unterschied zu seinen Spade-Piraten darstellte und er selbst noch lange nicht am Ende seiner eigenen Möglichkeiten angelangt war. Aber normalerweise fand das Training auch nicht so verdammt früh statt… Ace streckte dem breiten Rücken des gehenden Blonden die Zunge heraus, stemmte sich anschließend aber schnaufend in die Höhe und angelte nach seinem Hut, welchen er sich missmutig auf den Kopf klatschte. Das ist bestimmt noch die Rache für die Sache mit dem Koch, vermutete Ace mit einem gewissen Maß an Schadenfreude. Er hätte auch nicht ernsthaft erwartet, dass Marco das kommentarlos auf sich sitzen lassen würde, wenngleich der Phönix diese Angelegenheit die letzten Tage über erst einmal hatte auf sich beruhen lassen. Da fühlt sich der Piepmatz wohl doch auf den Schwanz getreten, musste Ace bei seiner zweideutigen Mutmaßung kichern. Allerdings half ihm das jetzt auch nicht über die bohrenden Kopfschmerzen und das dumpfe Pochen hinter seinen Schläfen hinweg,- alles Anzeichen, die auf zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf deuteten. Man, von Blenheims schwarzgebranntem Zeug muss ich in Zukunft echt die Finger lassen, mahnte sich Ace selbst an, während er flink in seine schweren Stiefel schlüpfte. Den letzten Abend hatte er mit der gesamten Crew im Kreise der obersten Kommandanten und Whitebeard selbst gefeiert, die seinen nun offiziellen Beitritt zu ihrer Familie heftig und enthusiastisch begossen hatten,- denn am gestrigen Tag hatte Ace verkündet, dass er den Jolly Roger seiner neuen Familie, das Zeichen Whitebeards, auf dem Rücken tragen wolle und sich damit endgültig und unwiderruflich für die Crew des Kaisers entschieden hatte. Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf Ace‘ Lippen, als er an das erfreute, stolze Nicken des alten Mannes dachte, ebenso wie an die fröhlichen und begeisterten Gesichter seiner neuen Nakama, die in überraschend bereitwillig in ihrer Mitte aufgenommen hatten, wenn man die Tatsache bedachte, dass er ihren Kapitän vor ein paar Wochen noch hatte töten wollen. Selbst der kühle Phönix hatte sich am letzten Abend zu einem winzigen, anerkennenden Lächeln hinreißen lassen und Ace dann unter einem kameradschaftlichen Nicken zugeprostet,- eine kleine Geste, welche die Feuerfaust irgendwie besonders gefreut hatte, da man dem kontrollierten Kommandanten normalerweise eher selten eine Regung entlocken konnte. Für einen verschwindend kleinen Augenblick hatte er sich dem Gefühl von ankommen hingegeben und erahnen können, wie eng und innig der Zusammenhalt dieser Crew doch war,- und es gefiel ihm. Das tat es wirklich. Schlurfend folgte Ace Marco nun endlich auch hinauf auf Deck, wo er überrascht, aber völlig unerwartet Thatch erspähte, der sich eben gähnend streckte, bevor er sich gelassen gegen die Reling lehnte und Ace mit einem seltsam schiefen Grinsen begrüßte. Die Feuerfaust sah sich irritiert um, doch außer Marco, Thatch und ihm war wirklich niemand sonst anwesend,- die Moby Dick schaukelte beinahe friedlich über den morgendlichen Ozean und war zu dieser frühen Stunde ungewöhnlich still und leer. Nur die vereinzelten Männer der Nachtwache besetzten ihre Posten auf Deck und untermalten das seichte Schwappen des Wassers mit leisen Gesprächen. Offenbar wird das hier doch keine der üblichen Trainingseinheiten für die erste Division, mutmaße Ace finster, versuchte sich innerlich bereits für kommendes zu wappnen und sich die aufkeimende Unruhe bloß nicht anmerken zu lassen. »Äh, trainiere ich heute etwa ganz allein…?« Marco schwang sich inzwischen locker auf eine in der Nähe befindliche Kiste mit alten Tauen, lehnte sich gegen den Mast im Rücken und schob sich seine Sehhilfe auf die Nase, die bisher an einem dünnen Kettchen um seinen Hals gebaumelt hatte. »Ja«, antwortete der Phönix einsilbig. Dann steckte er sich routiniert eine Zigarette zwischen die Lippen und klemmte diese in den Mundwinkel. »Wir beginnen heute zum Aufwärmen mit zwanzig Runden im Laufschritt um’s Deck«, erklärte er sachlich und sah Ace auffordernd an, bevor er ein Klemmbrett mit Schreibarbeit hervorzog und das Knie seines angezogenen Beines als Ablage dafür nutzte. Ace blinzelte entgeistert und maß das Deck mit den Augen flüchtig ab. Die Moby Dick war gewaltig und die verlangte Strecke damit echt herausfordernd, selbst ohne Kater; seine - vom Alkohol noch - schweren Glieder schrien jetzt schon allein bei der Vorstellung um Gnade. »Zwanzig?! Spinnst du? Warum nicht gleich vierzig?!«, empörte er sich provozierend. Er bekam gar nicht mit, dass Thatch sofort heftig mit dem Kopf schüttelte und abwiegelnd die Hände hob. Doch der Schaden war eh schon angerichtet… Marco kritzelte seelenruhig irgendetwas auf sein verdammtes Papier und demonstrierte wieder einmal die elende Ruhe in Person. »Gut, für dich einundvierzig, yoi«, erwiderte er nur trocken und machte sich nicht mal die Mühe aufzusehen. »Und jetzt Abflug!« Dieser verdammte…. Ein Knurren entrang sich der Kehle der Feuerfaust. Das macht der doch mit Absicht! Es war wohl mehr als offensichtlich, dass der blonde Kommandant ihn ärgern wollte,- leider war seine Zunge wieder mal schneller als sein Kopf, wenn das Temperament mit ihm durchging. Ace ballte die Fäuste,- unkontrolliert loderten die ersten Flammen an seinem Handgelenk empor und züngelten aufbegehrend über seine Haut. »Das ist kein Training, das ist Folter, du Sklaventreiber!«, warf er dem Vize entrüstet vor und zuckte auch nicht zurück, als sich der Blick des Phönix nun doch hob und ihn fixierte. Marco beobachtete Ace‘ Wutausbruch über den Rand seiner Brille und zog die gebogenen Brauen unbeeindruckt in die Höhe. »Du kannst gern noch weiter diskutieren, aber wenn du nicht bald losläufst, streich ich dir heute auch die Mahlzeiten. Ausnahmslos jede Mahlzeit«, drohte der Phönix mit sichtlicher Genugtuung, als Ace unter dieser Vorstellung merklich erbleichte,- immerhin wusste er inzwischen, wie sehr der kleine Feuerteufel doch am Essen hing. »Und jetzt los. Alle beide, yoi…« Ein anordnender Blick traf nun auch Thatch, der sich bisher unbeteiligt im Hintergrund gehalten hatte. »Waaaaaaaaas?!« Dem Kommandanten der vierten Division fiel die Kinnlade herunter und er gefror in der Bewegung, seine vorsorglich mitgebrachte Kekspackung zu öffnen. »A-aber…warum denn jetzt auch ich, Marco?! Ich dachte, ich wäre nur als moralische Unterstützung für den Jungen hier…«, jammerte Thatch verzweifelt, doch der Phönix ließ sich nicht erweichen,- ausdruckslos ließ er das Klemmbrett in der Hand sinken und inhalierte einen tiefen Zug seiner Zigarette. »Thatch, wie oft habe ich schon gesagt, dass ich diese unsinnigen Aufnahmerituale für die Neulinge nicht dulde? Warst du es nicht, der Ace neulich dazu angestiftet hat, den Koch zur Weißglut zu treiben?«, stellte der blonde Kommandant die sachliche Frage, die eigentlich viel mehr einer unumstößlichen Tatsache glich. »Äh, also eigentlich…« Thatch sah sich hilfesuchend um, doch außer Ace, der eh schon mit ihm in diesem kenternden Boot saß, war niemand hier, der ihn aus dieser misslichen Lage hätte retten können. Natürlich war Marco klar, dass Thatch nicht der alleinige Unruhestifter gewesen ist,- doch was der Phönix dem anderen Kommandanten absolut zugutehielt war dessen grenzenlose Loyalität. Er würde die anderen zwei niemals verraten,- auch wenn Thatch das wahrscheinlich nicht hören wollte, er war eine absolut treuherzige und verlässliche Seele. »Wie du weißt, hab ich gern einen ruhigen, kontrollierten Ablauf an Bord, Thatch«, erinnerte Marco mit bedrohlich tonloser Stimme, die wahrscheinlich furchteinflößender wirkte, als wenn er sich lautstark Gehör verschafft hätte,- vor allem, da warnend bläuliche Flammen in seinen Augen loderten. »Schon gut, schon gut…ich geh ja…«, maulte Thatch mit abwehrend erhobenen Händen, klatschte seine Kekspackung mürrisch auf die Reling und zog sich dann seine Jacke aus. »Hier bleibt einem auch gar nichts erspart…«, murmelte er verstimmt und zerrte den störrischen Ace am Arm hinter sich her. »Los komm, Junge. Glaub mir, es wird nur noch schlimmer, wenn wir uns dagegen wehren…ich kenn das schon…« ---------- *Krach* »Zu langsam.« *Rumms* »Zu vorhersehbar.« *Krawum* Zum gefühlt hundertsten Mal knallte Ace nun an diesem Morgen auf den Boden,- diesmal mit dem Gesicht voran, während sein linker Arm schmerzhaft auf den Rücken gedreht wurde und ein Knie sich unnachgiebig zwischen seine Schulterblätter bohrte. »Verdammte Scheiße…«, schnaufte er ächzend gegen die von der Morgensonne gewärmten, unbestreitbar harten Planken des Decks, mit denen er inzwischen mehr als innig bekannt war,- mittlerweile war der Tag angebrochen und die Moby in das sanfte, helle Licht des aufgehenden Feuerballs getaucht. »Zu ungezielt«, kommentierte der Phönix seinen letzten Angriff und Ace konnte das amüsierte Schmunzeln in dessen rauer Stimme förmlich hören,- am liebsten hätte er den dämlichen blauen Vogel dafür mit dem Kopf voran durch das nächste Korallenriff gedroschen. Doch die hörbar beschleunigten Atemzüge des Kommandanten über sich besänftigten Ace‘ Temperament ein wenig und ein verstohlenes Grinsen huschte über seine Lippen. Da ist jemand wohl doch nicht so überlegen, wie er denkt. Die Gewissheit, dass Marco ihm an diesem Morgen mehr als eine Lektion erteilt hatte, schob er starrsinnig von sich. Leider war der Kommandant der ersten Division nämlich ein verdammt harter und nicht zu unterschätzender Gegner, der Ace Angriffe geschickt abblockte und dessen Attacken immer bereits im Voraus zu ahnen schien,- nicht einmal war es ihm gelungen, Marco auf die Planken zu schicken, obwohl der auch einiges von der Feuerfaust hatte einstecken müssen. Ace‘ Logia-Kräfte verschafften ihm in diesem Kampf auch keinen wirklichen Vorteil, da das Feuer des Phönix ein ebenbürtiger Gegenspieler für seine eigenen, hitzigen Flammen war. Seine anfängliche Euphorie auf einen Sieg war nach seiner unbedacht geäußerten Herausforderung sehr schnell Ernüchterung gewichen,- nur leider erkannte er seinen Fehler wieder mal zu spät, sonst wäre Ace wohl auch nicht auf die selbstmörderische Idee gekommen, den Phönix immer weiter zu reizen, nachdem sein Stolz durch die unzähligen Runden um Deck merklich angekratzt gewesen war. Das erdrückende Gewicht verschwand nun von seinem Rücken und ließ ihm wieder Luft zum Atmen. »Na los, steh auf«, verlangte Marco ruhig und trat um ihn herum, hinüber zu Thatch, der auf einem Fass hockte und dem blonden Kommandanten eine Wasserflasche entgegen hielt, während er den Junge auf dem Boden fast schon mitleidig angrinste. Thatch hatte Ace noch gewarnt, diese Herausforderung lieber sein zu lassen, doch der hatte natürlich nicht hören wollen,- sein Stolz hatte ihm verboten, die einmal ausgesprochene Kampfansage zurückzuziehen. Außerdem war er auch viel zu neugierig darauf gewesen, was Whitebeards Vize eigentlich wirklich drauf hatte. Keuchend stemmte die Feuerfaust sich jetzt vom Boden hoch und fixierte den nackten Rücken Marcos mit grimmigem Blick,- der Kommandant hatte vor einer Weile sein Hemd ebenfalls ausgezogen und zu Ace‘ Genugtuung glänzte die gebräunte Haut des Älteren ebenfalls vor Anstrengung. »Das ist schon ein wenig unfair…«, nuschelte Ace frustriert, bevor er sich die verschwitzten Haarsträhnen aus der Stirn strich und den Phönix ganz genau beobachtete, um doch noch eine mögliche Schwachstelle ausfindig zu machen. »Ich bin ja wohl kaum in Topform, nachdem du mich ewige Runden ums Deck hast laufen lassen und ich noch dazu einen Kater vom gestrigen Abend habe! Ich kann ja nur verlieren!«, empörte er sich zähneknirschend, während er sich gänzlich aufrichtete und die linke Schulter kreisen ließ, um die schmerzenden Muskeln zu lockern. Seine Argumente waren fadenscheinig, dass wusste Ace auch selbst, denn immerhin wären das auch keine ernst zu nehmenden Ausreden für den Ernstfall,- ganz zu schweigen davon, dass er ja selbst so störrisch auf dieses Duell bestanden hatte. »Kleiner, einen Feind wird es wohl kaum interessieren, ob du vor einem Kampf schon um dein Leben gerannt bist, die ganze Nacht durchgesoffen oder zwischen den Beinen einer Frau verbracht hast. Du hast gefälligst immer vorbereitet und in Topform zu sein«, erwiderte Marco nur trocken und setzte die Wasserflasche an die Lippen, um einen kräftigen Schluck zu nehmen. Sein Brustkorb mit dem beeindruckenden Tattoo hob und senkte sich unter tiefen Atemzügen. Ace beobachtete ihn still und leckte sich selbst die rauen, spröden Lippen, da die Sonne inzwischen merklich höher gestiegen war,- er hätte es an dieser Stelle vielleicht wirklich gut sein lassen sollen, doch aufgeben kam für ihn nun mal einfach nicht in Frage. Er würde nicht klein beigeben! »Ich denke, es reicht für heute, yoi«, erklärte der Phönix ruhig, warf Thatch die Wasserflasche zu und griff nach seinem Hemd, um sich dieses wieder überzuziehen. Tatsächlich wollte er dem Jungen die Chance geben, seine Niederlage an diesem Tag zu akzeptieren und diesen Kampf ohne Schmach oder Schande zu verlassen. Wieder einmal musste Marco zugeben, dass er Ace‘ Verbissenheit bewunderte und nicht nur das,- der Junge war zäh, verdammt zäh, sonst hätte er wohl auch kaum über Tage hinweg gegen Jimbei bestehen können. Außerdem besaß er eine wirklich beachtliche Stärke für sein Alter. Doch der Hitzkopf war zu impulsiv und stürzte sich viel zu unüberlegt in jede Situation,- wenn er das irgendwann abstellen könnte, würde wohl auch der Phönix ernsthafte Schwierigkeiten haben, gegen den kleinen Feuerteufel zu bestehen, denn schon jetzt hatte der Junge einen ordentlichen Schlag drauf. »Komm Ace, lass gut sein. Lass uns lieber zum Frühstück gehen, langsam hab ich nämlich verdammten Hunger«, versuchte ihn Thatch kameradschaftlich zu überreden und mit Essen zu locken, während er sich von seinem Sitzplatz rutschen ließ. Einen letzten Versuch noch! stachelte Ace sich selbst an und nutzte die Gelegenheit, als ihm Marco den Rücken abermals zuwandte. Ich kann nicht einfach aufgeben, wo ich ihn bewusst herausgefordert habe! Er hüllte seinen Körper in tosende Flammen und stürzte rasend schnell auf den blonden Vize zu,- seine Faust war geballt und peilte zielsicher den Nacken des Älteren an, während er sich zu einem mächtigen Satz in die Luft erhob und so mit aller Kraft auf Marco werfen wollte. Doch der Phönix reagierte in letzter Sekunde auf den unerwarteten Angriff,- gewarnt durch das Knistern der Flammen wirbelte er herum, sodass Ace‘ Faust um Haaresbreite an seinem Gesicht vorbei schrammte. Er drehte sich flink zur Seite, um so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten, war aber doch einen Tick zu langsam. Frustriert knurrte Ace auf, als er seinen Angriff abermals ins Leere gehen sah,- sofort änderte er seine Strategie, als er sah, dass Marco einen Arm hob, um sein Knie zu blocken, was nun auf die Rippen des Vize zielte. Doch die Feuerfaust fixierte sich nicht mehr auf einen direkten Treffer, sondern packte das Handgelenk des Phönix, während ihm die Wucht des eigenen Angriffes nun half, den Älteren mit sich zu Boden zu reißen. Ungebremst donnerten die beiden Kontrahenten somit auf die Planken,- die blauen Flammen Marcos erwachten sofort zum Leben und umschlangen Ace‘ Feuer fauchend, fast beschwichtigend, was ein angenehm kühles Kribbeln auf seiner Haut hervorrief, ähnlich einer elektrischen Entladung, die durch seine Knochen zuckte. Thatch wich mit großen Augen vorsorglich zurück und achtete peinlich genau darauf, sich aus der Reichweite der beiden Flammenwerfer zu halten. »Tja, dann…äh…ich lass euch mal allein. Ihr braucht mich ja nicht…« Thatch entfernte sich mit einem schiefen Grinsen, da er eben entschieden hatte, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich vom Acker zu machen, während Marco noch mit Ace beschäftigt war. Die Feuerfaust rollte in den Phönix verkeilt mit diesem über den Boden,- den Schwung des unglücklichen Angriffes nutzend wollte er Marco unter sich zwingen, doch bevor Ace sich seine Vormachtstellung sichern konnte, packte ihn eine große, kühle, mit Haki verstärkte Hand an der Kehle,- unversehens fand sich der Feuerteufel auf dem Rücken liegend wieder, Marcos Finger um seinen Hals gelegt, gegen dessen stahlharten Griff er sich verbissen, aber sinnlos stemmte. Hektisch keuchte Ace seinen heißen Atem in das amüsierte Gesicht des Vize, da der Phönix unweit über ihm thronte,- seine Knie schlossen Ace Hüfte ein, die andere Hand stützte sich knapp oberhalb seines Kopfes auf den Planken auf. »Das war gut, yoi«, stellte der blonde Vize anerkennend fest, raunte ihm die Worte auf Grund ihrer Nähe beinahe vertraut entgegen, was Ace beschämt zurücksinken ließ. Die Feuerfaust gab ein kurzes, spöttisches Schnauben von sich, während sich seine Flammen zurückzogen, die geröteten Wangen aber blieben. »Verarsch mich nicht«, maulte er unzufrieden und wich dem Blick der blauen Augen über sich befangen aus. Diese erneute Niederlage war ja sowas von erniedrigend! »Das tue ich nicht. Das war mein voller Ernst«, erwiderte Marco ruhig und lockerte nun endlich seinen Griff um Ace‘ Hals, bevor er sich wieder in die Höhe stemmte, aber über dem Feuerteufel hocken blieb. »Dein Problem ist einfach, dass du dich viel zu sehr von deinen Gefühlen anleiten lässt. Du bist zu impulsiv und denkst zu wenig nach, Kleiner«, erklärte Marco mit einem seltenen Grinsen auf den Lippen, während er Ace einen Zeigefinger mahnend auf die Stirn tippte,- der schlug seinen Finger mit einem mürrischen Knurren beiseite und schob die Unterlippe schmollend vor, was Marco ein ehrliches Lachen abrang. »Nenn mich nicht immer Kleiner, man! Ich bin kein Kind mehr und außerdem hab ich auch einen Namen!« »Ist mir nicht entgangen, yoi«, erwiderte Marco gelassen schmunzelnd. Der Junge war wirklich ein außergewöhnlicher Hitzkopf und noch dazu manches Mal von so kindlichem Gemüt, dass man kaum glauben mochte, dass da tatsächlich ein erwachsener Mann vor einem stand. Marco ertappte sich abermals dabei, dass sein Interesse für Ace immer mehr wuchs,- Pops' Urteil über den Rotzlöffel war völlig richtig gewesen. Ace hatte mächtiges Potenzial. Er bräuchte wirklich nur jemanden, der ihm zeigte, wie man damit umging… »Deine Schwachstellen sind dein Temperament und dein Starrsinn, Ace. Man kann dich zu schnell reizen und damit einen kopflosen Angriff provozieren. Ebenso sollte jeder gute Kämpfer wissen, wann es genug ist,- für andere und für ihn selbst«, erklärte der Phönix ruhig, während er sich wieder auf die Füße erhob. Dann streckte er dem Jungen entgegenkommend eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Zuerst erwartete Marco schon, dass der Kleine seine helfende Geste ausschlagen würde, da er die dargebotenen Finger abschätzend beäugte, doch schließlich ergriff er seine Hand mit einem Seufzen und ließ sich auf die Beine helfen. Wieder einmal entging dem Phönix das irritierend angenehme Knistern nicht, was ihre Berührungen begleitete und wahrscheinlich von ihren so ähnlichen Teufelskräften stammte, die auf eigenartige Weise miteinander zu kommunizieren schienen,- Feuer verlangte es offensichtlich nach Feuer. Ace schien es auch zu bemerken, denn er ließ Marcos Hand rasch wieder los und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bisher habe ich mich mit meinen Schwachstellen aber ganz gut durchgeschlagen«, erklärte die Feuerfaust ärgerlich und spürbar verstimmt, denn offenbar teilte der kleine Flammenwerfer Marcos Sicht der Dinge ganz und gar nicht. »Ich muss dich ja wohl nicht darauf hinweisen, dass ich bereits meine eigene Bande angeführt habe und die Weltregierung mich als Samurai der Meere anwerben wollte?!«, erinnerte Ace nicht ohne gewissen Stolz in der Stimme. »Nein, musst du nicht. Das weiß ich alles bereits. Ich habe deinen Fortschritt auf der Grandline und deine Entwicklung für Pops überwacht, schon bevor du überhaupt auf ihn getroffen bist«, erklärte der Phönix sachlich, während Ace überrascht schien, dass man ihm wirklich eine solche Aufmerksamkeit hatte zukommen lassen. »Und ich habe auch nicht gesagt, dass du schwach bist. Ganz im Gegenteil, Ace. Du bist wirklich begabt und besitzt eine unheimliche Stärke. Wenn du diese Talente nur noch ein wenig mehr schulst und deine Kampfkunst verfeinerst, wirst du selbst Gegner wie Jimbei bezwingen können«, gab der Phönix offen zu und brachte die Feuerfaust damit merklich aus dem Konzept. Ace wollte es sich wirklich nicht anmerken lassen, doch es freute ihn ungemein, dass der Phönix sich nicht über ihn lustig machte, sondern seine Fähigkeiten anerkannte und diese achtete,- das war fast so berauschend wie ein Sieg und ließ seine vorangegangene Frustration förmlich verrauchen. »Wenn du möchtest, dann könnte ich dich privat ein wenig unterrichten. Natürlich zusätzlich neben den regulären Einheiten der Division, an denen du durchaus weiterhin teilnehmen solltest«, bot Marco freimütig an. Eigentlich wusste der Phönix kaum, warum er dieses Angebot einfach so aussprach,- außerplanmäßiges Training mit Ace würde zusätzliche Arbeit für ihn bedeuten und sein Tagesplan war ohnehin meistens völlig vollgestopft. Aber auf der anderen Seite reizte es ihn doch unheimlich, den Jungen zu fordern und sein volles Potenzial wach zu kitzeln, um herauszufinden, was wirklich in ihm steckte. Und irgendwie wollte er diese wichtige Aufgabe auch einfach keinem anderen überlassen, immerhin…ja, immerhin hatte Pops ihm doch auch genau das aufgetragen, oder nicht? Ace blinzelte Marco völlig überrascht an,- so ein Angebot hatte er nun definitiv nicht erwartet, vor allem nicht, nachdem er mehrmals bewusst die Grenzen bei dem Phönix überschritten hatte. »I-ist das dein Ernst? Ich meine…würdest du das wirklich tun?!«, fragte er verunsichert nach, während kribbelnde Vorfreude in seinem Magen erwachte,- offenbar schien Marco tatsächlich einen ebenbürtigen Gegner in ihm zu sehen, sonst hätte er ihm das doch sicher nicht angeboten. Persönliche Trainingsstunden bei Whitebeards Vize waren sicherlich nichts, was Ace leichtsinnig ablehnen würde,- er war überzeugt von seinen Fähigkeiten, aber er hatte in den letzten Wochen auch gemerkt, dass er von der Bande noch einiges lernen konnte. Und so eine einmalige Chance auf noch mehr Stärke und Erfahrung würde er sich gewiss nicht entgehen lassen! »Natürlich ist das mein Ernst«, bestätigte Marco sein Angebot und streckte Ace die Rechte anbietend entgegen. »Also, hast du Lust?« Der Flammenbezwinger schlug auch sofort ein. »Natürlich! Abgemacht!«, erklärte er mit einem breiten, fröhlichen Grinsen und plötzlich überaus lebhaft funkelnden Augen. Marco schüttelte nur schmunzelnd den Kopf über das kindliche Gemüt des Kleinen,- von einem Moment auf den anderen schien sein Frust über die Niederlage verraucht, die Schmach völlig vergessen, während er nun fröhlich vor ihm stand und völlig begeistert von der Idee schien, was den Phönix zugegeben freute. Ace angelte sich seinen Hut vom Boden, den er während des Kampfes verloren hatte, setzte sich jenen lässig wieder auf den Kopf und stolzierte mit einem kecken Grinsen an Marco vorbei: »Na hoffentlich wirst du dein Angebot nicht noch bereuen, alter Mann. Hältst du eigentlich weitere Kämpfe mit mir aus?«, zog er ihn unverschämt auf. Marco hob nur verhalten einen Mundwinkel und zündete sich seelenruhig die nächste Zigarette an. »Da mach dir mal keine Gedanken drum, yoi. Überleg du dir lieber, wie du den Koch überredest, dass du noch etwas vom Frühstück abbekommst. Essenszeit ist nämlich gleich vorbei«, erinnerte er den Feuerteufel schadenfroh. Sofort fiel Ace‘ selbstsicheres Grinsen in sich zusammen und er erbleichte. »Oh scheiße! Verdammt, nein!« Eine Hand hielt den geliebten Hut an Ort und Stelle, während die Feuerfaust gehetzt davonstürmte, um sich bloß noch etwas zwischen die Zähne zu sichern. Kapitel 5: Das Echo des zweifarbigen Zusammenspiels --------------------------------------------------- »A-ace!?« Thatchs Stimme überschlug sich fast vor Überraschung, als der Feuerteufel urplötzlich neben ihm aus dem Unterholz brach und nun an seiner Seite durch den dichten Urwald der Insel sprintete. Sie hatten diese erst heute Morgen erreicht und waren eigentlich in getrennten Divisionen zur Erkundung aufgebrochen. Hinter ihnen folgte dicht auf das Geschrei der ansässigen Eingeborenen, welche die beiden mit schaurigen, wütenden Ausrufen und sorgsam angespitzten Speeren verfolgten,- aus welchem Grund auch immer, doch die Ureinwohner waren nicht sonderlich gut auf die Piraten zu sprechen. Einige Pfeile sirrten an Thatch und Ace vorbei und bohrten sich dumpf in den Stamm eines Baumes. »Oi, was zum Teufel hast du jetzt schon wieder angestellt?!«, fauchte Thatch die Feuerfaust halb wütend, halb verzweifelt an,- der Kommandant der Vierten führte eines seiner Schwerter in geschwungenen Bögen durch die Luft und teilte damit die herabhängenden Schlingpflanzen und das verwachsene Gestrüpp, um ihnen einen Weg zu bahnen. »Ich?! Warum verdächtigst du mich jetzt schon wieder?!«, empörte sich Ace unzufrieden, während sein Finger einen kleinen Feuerball entsandte, der Thatch im letzten Moment eine zischende, wahrscheinlich hochgiftige Schlange vom Leib hielt, die sich eben von einem Ast auf der Schulter des Kommandanten hatte niederlassen wollen. »Weil du…immer…irgendwas…anstellst«, brachte Thatch ächzend hervor,- sein Schwert war in der dicken Wurzel eines uralten, knorrigen Baums stecken geblieben und er versuchte nun mit aufgestütztem Fuß angestrengt seine Klinge zu befreien. »Also ehrlich, das stimmt doch gar nicht…«, murrte Ace schmollend. Gut, der letzte Zwischenfall mit dem Affen und Vistas Unterhosen ging wirklich auf seine Kappe. Möglicherweise auch der Vorfall mit Haruta und dem klebrigen Haferbrei. Oh, und die Sache mit Thatch und Izou, die er ausversehen in einem gekühlten Lagerraum der Moby eingeschlossen hatte, vielleicht auch,- aber ehrlich, eigentlich hätten die zwei sich freuen müssen, so wie Thatch dem anderen Kommandanten ständig auf den Hintern glotzte… Trotzdem war es wirklich übertrieben zu behaupten, dass er nun immer an allem Schuld trug! Er donnerte seine Feuerfaust hilfsbereit gegen die hinterhältige Wurzel, die Thatchs Schwert gefangen hielt, welche in einem Funkenregen zerbarst und die Klinge damit endlich freigab. Der Kommandant stolperte zurück und wischte sich den Schweiß mit einem weißen Ärmel seiner Jacke von der Stirn. »Danke, du-…was zur Hölle ist das denn, he?!« Fassungslos deutete Thatch mit einem schwankenden Zeigefinger und weit aufgerissenen Augen auf das, was er eben in Ace‘ Arm entdeckt hatte. Der grinste nur unschuldig und kratzte sich ertappt im Nacken, wobei sein Hut nach vorn rutschte und seine Augen verbarg. »Äh…tja das…hehehe…äh, ein Souvenir?!«, versuchte sich Ace an einer halbherzigen Erklärung, während er das potthässliche Holzding nun selbst recht zweifelnd betrachtete, was mit viel Fantasie eine Mischung aus Krähe und Kröte sein konnte. »E-ein Souvenir?!« Thatch entgleisten die Gesichtszüge und er krallte die Hand verzweifelt in sein Haar, während er den Jungen ungläubig fixierte. »Willst du mich verarschen?!« Das Gegröle der wild gewordenen Eingeborenen kam unaufhaltsam immer näher,- irgendwo hörten sie Jozu einen Befehl brüllen, bevor das Krachen eines umstürzenden Baumes den Urwald erzittern ließ. Darauf folgten die unverwechselbaren Schüsse aus Izous Pistolen, wodurch sich bunte Paradiesvögel kreischend aus den Ästen der Bäume erhoben und flatternd davon flogen. Unvermittelt trat Thatch nach vorn, packte Ace an der Schulter und schüttelte den Jungen heftig, sodass ihm der Hut vom Kopf flog und die schwarzen Haare wild um sein Gesicht schwankten. »D-du hast nicht wirklich den Götzen der Wilden gestohlen?! Ace, bist du völlig irre?! Denkst du eigentlich auch nur einmal vorher nach, bevor du irgendwas anstellst?!«, fauchte der Kommandant völlig verzweifelt. Dieser Bengel würde sie irgendwann mal noch alle umbringen! Das wirklich schwerwiegende Problem allerdings war, dass man diesem Feuerteufel nie lange böse sein konnte und auch Thatch war vor dem Charme des Bengels nicht gefeit,- Ace war bereits zu einem festen Bestandteil seines bevorzugten Bekanntenkreises geworden. Wie viele Abende hatte er nun schon zusammen mit dem Feuerteufel und Marco in geselliger Runde verbracht, Sake getrunken, bis auf das letzte Hemd gepokert, sich um Essen und Berry geprügelt oder sich mit Anekdoten aus ihrem Leben gegenseitig die Zeit vertrieben. Längst war Ace aus ihrer Bande gar nicht mehr wegzudenken, auch wenn man dem Rotzlöffel in so einigen Momenten - wie diesem hier - liebend gern den Hals umdrehen würde! Ace wandte sich nun aus Thatchs Umklammerung und schnaubte trotzig, während er sich seinen Hut wieder auf den Kopf setzte. »Ich hatte halt Hunger, okay? Und das Ding sah eben aus wie ein gegrilltes Hühnchen!«, versuchte sich der Feuerteufel zu rechtfertigen. »Das…was!?« Thatch klatschte sich die Hand ins Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich glaub’s nicht…wie kommt man denn bloß auf so etwas?!«, murmelte er. »Weißt du eigentlich, was du damit ausgelöst hast?! Die Eingeborenen sehen uns doch jetzt als Feinde!« »Ey, warum ist das jetzt meine Schuld? Die waren doch eh schon sauer auf uns, weil Vista so gedankenlos in deren Dorf gelatscht ist und die Frauen bei ihrem heiligen Baderitual gestört hat«, schob Ace jede Verantwortung vehement von sich und warf Thatch dann schmollend den Götzen zu, der die Holzskulptur völlig überrumpelt, aber reflexartig auffing. »Dann nimm du das Ding halt und bring es ihnen wieder. Ich mach’s bestimmt nicht«, stellte die Feuerfaust halsstarrig klar. »Spinnst du!? Denkst du etwa, ich geh zu den Irren zurück, he?«, schnauzte Thatch ungläubig,- im nächsten Moment zischte ein präzise gezielter Speer an ihnen vorbei, verfehlte Ace‘ Hutkrempe nur um einen Finger breit und bohrte sich hinter ihnen in einen herabhängenden Ast. Die Köpfe beider Piraten ruckten herum und deren Augen weiteten sich, als sie die Meute der stinksauren Ureinwohner erblickten, die grölend wie eine unermüdliche Flutwelle aus dem Unterholz schwappten. Ace und Thatch erbleichten synchron und schluckten eingeschüchtert. »Okay, wir geben auf! Hier habt ihr ihn wieder!«, stieß Thatch kapitulierend aus und warf den Eingeborenen ihren Götzen abwehrend entgegen,- das Ding traf den Anführer der Gruppe unglücklicherweise am Kopf, woraufhin der Kommandant Ace an der Hutschnur packte und mit dem Jungen im Schlepptau davon stürzte. Allerdings schienen die Ureinwohner auch trotz der Rückgabe ihres Eigentums wenig wohlgestimmt zu sein, was vielleicht auch daran liegen konnte, dass ihr Hohepriester nun mit einer fetten Beule am Boden lag und brabbelnd wüste Verwünschungen ausstieß. Prompt folgte die zornentbrannte Horde den beiden Piraten nur noch wilder entschlossen nach, während die völlig außer Atem und mit panisch verzerrten Gesichtern durch das Unterholz hetzten, um sich schlussendlich mit einem Hechtsprung vorläufig hinter einem Felsvorsprung in Deckung zu begeben. Doch dort wartete schon das nächste Unheil,- nämlich in Form eines stinksauren Phönix, der mit vor der Brust verschränkten Armen vernichtend auf seine zwei keuchenden Nakama herabstarrte. »Hab ich nicht deutlich gesagt, dass ihr euch bei der Erkundung unauffällig verhalten sollt?!«, grollte Marco finster, bevor er anklagend auf die zeternde Meute Eingeborener deutete, die in der Ferne erneut auftauchte und sich einfach nicht abschütteln ließ. »Ist das etwa unauffällig, yoi?!«, verlangte der blonde Vize in einem bedrohlichem Tonfall zu wissen. Thatch und Ace wechselten nur einen knappen, gehetzten Blick, bevor sie hilflos mit dem Finger auf den jeweils anderen zeigten. »Ace ist schuld! Er hat den Götzen der Wilden geklaut, weil er schon wieder Hunger hatte!« »Thatch ist schuld! Er hat den Hohepriester getötet!« »Was laberst du da, he? Das ist doch überhaupt nicht wahr!« »Stimmt, also eigentlich ist ja Vista an allem schuld, weil der in die Horde nackter Frauen gestapft ist!« Marco verfolgte diesen absurden Wortwechsel mit zweifelnd gehobenen Brauen und fassungslosem Kopfschütteln. Das darf doch alles nicht wahr sein… Angespannt rieb er sich die Nasenwurzel und unterdrückte ein entnervtes Knurren. Das ist ja schlimmer, als einen Sack Flöhe zu hüten… Ein ohrenbetäubendes, schauriges Krächzen schallte weithin hörbar über die Baumwipfel hinweg, ließ die drei sofort auffahren und in Kampfstellung gehen. »Was zur Hölle war das denn?!«, fragte Thatch gewarnt, während er seine Schwerter angespannt durch die Hände kreisen ließ. »Na, vielleicht das hungrige Haustier der Wilden? Das hat bestimmt deinen Keksduft aufgenommen«, mutmaßte Ace mit breitem Grinsen und stieß Thatch den Ellenbogen in die Rippen, der daraufhin spöttisch schnaufte und die Feuerfaust von oben bis unten mit gehobener Braue kritisch musterte. »Wer sieht denn hier bitte wie ein fleischgewordenes Appetithäppchen aus, he? Das bin ja wohl nicht ich. Musst du eigentlich ständig halbnackt durch die Gegend rennen?«, murrte Thatch kopfschüttelnd,- seine Worte würden eh auf taube Ohren stoßen. Seit Ace nun endlich Whitebeards Zeichen auf dem Rücken trug, würde der Junge wahrscheinlich nie wieder etwas anziehen, was seinen ganzen Stolz verdecken könnte. »Du bist doch nur neidisch, weil ich eben so rumlaufen kann und du dich unter deinem schicken Schlafanzug verstecken musst«, stichelte Ace heiter und streckte Thatch die Zunge heraus. »Wie bitte?! Ich hör wohl nicht recht, Rotzlöffel?!«, empörte sich Thatch mit aufgeplusterten Backen. »Klappe jetzt! Alle beide!«, fuhr der Phönix ungehalten dazwischen, was die Piraten getroffen zusammenzucken ließ. Marco schlug selten einen so forschen Ton an und wenn er es dann doch mal tat, war es mehr als beängstigend und verfehlte seine Wirkung nicht. Der blonde Vize sah sich aufmerksam um und wandte das Gesicht in jene Richtung, aus der er plötzlich brechende Äste und Wurzeln vernahm,- ein Geräusch, als würde sich ein massiger, schwerer Körper unaufhörlich durch den Wald wälzen, das schnell und unweigerlich näher kam. Der Boden bebte spürbar unter ihren Füßen. Marco spähte um die Felswand herum zu ihren Verfolgern,- ein weiterer, beunruhigender Aspekt war die Tatsache, dass die Eingeborenen die Verfolgung eingestellt hatten und nun die Köpfe zusammen steckten, bevor sie sich mit langsamen, bedachten Schritten in den Schutz der Bäume zurückzogen. Im nächsten Moment schon brach gegenüber ihrer aktuellen Stellung ein gewaltiger, grotesk verformter Körper durch die Baumreihen und ließ die Piraten geschockt herumfahren,- unvermittelt sahen sie sich einer Monstrosität aus Federn, pockennarbiger Haut und schwarzen Schuppen gegenüber, welche den mächtigen Körper wie eine Rüstung umhüllten. Fauliger Dunst stieg von der Kreatur auf und ließ die drei angewidert die Nasen rümpfen. »Ach du scheiße, was ist das denn?!«, ächzte Thatch entsetzt. Er wechselte einen schnellen Blick mit Ace, der seine Gedankengänge bereits zu erahnen schien. »Ist das etwa das Ding, was sie anbeten?« Viel Zeit blieb ihnen allerdings nicht über diese Frage nachzudenken, denn das missgestaltete Wesen bewegte sich sofort auf Klauen und Pfoten mit lautem Krächzen aus einem scharfen Schnabel auf sie zu. Die gelblichen Augen der Bestie fixierten die Piraten gierig und wütend. Marco nickte Thatch knapp zu, der auch sofort ohne große Befehle verstand und mit seinen Schwertern voran stürmte, um den peitschenden Schwanz des Monsters zu blocken und dieses so für einen Moment abzulenken. Ihre jahrelange Freundschaft und die unzähligen, zusammen bestandenen Kämpfe ermöglichten ihnen inzwischen eine wortlose Kommunikation, wofür der Vize in diesem Moment wieder einmal sehr dankbar war. »Ace…«, raunte Marco dann bestimmt, während der Phönix in ihm hervorbrach und seine Arme rasend schnell von blauen Flammen verzehrt wurden, um sich in die charakteristischen Schwingen zu verwandeln. »…wir erledigen das wie neulich im Training. Bist du bereit?« Zu Marcos Zufriedenheit nickte Ace sofort verstehend und hüllte seinen Körper in das tosende Brüllen seiner Flammen, bevor er dem Phönix ein erwartungsfrohes Grinsen schenkte,- auch im Umgang mit Ace hatte sich inzwischen eine gewisse Vertrautheit durch ihre zusätzlichen Kampfübungen entwickelt, was Marco zugegeben freute und ihnen nun hoffentlich zugutekommen würde. Jetzt würde sich zeigen, ob sich die vielen, anstrengenden Trainingsstunden gelohnt hatten… Marco ließ das Klemmbrett sinken und die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen wandern. »Gut, Ace, vielleicht sollte ich dir dann jetzt die Grundlagen des Haki-…« »Zeigst du mir mal, wie du dich verwandelst?« »W-was?!« Der Phönix blinzelte aus dem Konzept gebracht und fixierte seinen Schützling irritiert, der ihn nur selig angrinste,- hatte der Junge überhaupt zugehört, geschweige denn verstanden, was er ihm hier seit einer halben Stunde versuchte zu erklären? Ace saß im Schneidersitz zu seinen Füßen und grinste fröhlich zu ihm hoch. »Ich hab neulich gesehen, wie du dich zur Hälfte in den blauen Flammenvogel verwandelt hast, um dann ein paar Runden um das Schiff zu drehen.« Ace‘ Finger zog nun verdeutlichende Kreise in der Luft, während er den Kommandanten begeistert anblickte. »Das sah ziemlich cool aus! Ich würde das gern mal aus der Nähe erleben.« Marco rieb sich in einer angespannten Geste über die tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen, während er schnaufend die Luft ausstieß. »Wir sind mitten im Unterricht und haben keine Zeit für sowas, Ace. Solltest du dich nicht eigentlich lieber auf etwas anderes konzentrieren?«, mahnte er streng. »Außerdem bin ich keine Touristenattraktion…«, brummte der Phönix abschmetternd. »Och bitte, komm schon, Marco!« Ace‘ Hand zog beinahe quengelnd an seinem blauen Haramaki. »Ich verspreche auch, dass ich dir danach schweigend zuhören und ohne Widerworte jeden deiner Befehle ausführen werde!« Er richtete sich auf und hob die Hand einem Salut gleich an die Stirn, bevor er abermals wie ein verdammtes Glühwürmchen über beide Ohren strahlte. Konnte der Bengel das eigentlich nicht mal lassen,- jedem mit solch einem unbedarften Gemüt zu begegnen, sodass jeglicher Unwillen oder Tadel überraschend schnell im Nichts verpuffte?! »Schön wär’s, das schaffst du doch eh nicht, yoi…«, murmelte Marco spöttisch, bevor er ergeben seufzte. »Von mir aus…du gibst ja sonst eh keine Ruhe…«, mutmaßte er mürrisch. Der Junge würde ihm irgendwann sicher noch den letzten Nerv rauben… »Das hast du verdammt richtig erkannt!« Ace‘ Grinsen wurde noch breiter und Marco musste den Blick abwenden, um nicht selbst noch in ein amüsiertes Schmunzeln zu verfallen. Er schüttelte mehr für sich quittierend den Kopf, bevor er der Feuerfaust den Gefallen tat und dem Fabelwesen in sich die Pforten öffnete, damit es nach draußen dringen konnte,- kontrolliert verschwanden seine Arme im Auflodern der blauen Flammen und wandelten sich so in die ausladenden Schwingen des Phönix, welche er in einem eleganten Bogen entfaltete. Ace sprang sofort euphorisch auf. »Wow, das ist echt Wahnsinn, Marco!«, staunte er hingerissen und streckte reflexartig eine Hand aus, um die blauen Schwingen zu berühren, doch einen Hauch davor stoppten seine Finger und er sah fast unsicher zu dem Phönix auf. »Darf ich?«, fragte er beinahe artig, was Marco nun doch ein kleines Schmunzeln entlockte. Der Phönix nickte. »Nur zu…« »Sie sind wirklich ganz kühl…«, murmelte der Junge gedankenverloren vor sich hin, während er seine Finger in den Wogen der blauen Flammen neugierig schwenkte, woraufhin sein Feuer wie als Antwort hervorbrach und sich mit dem des Phönix in einem angenehmen Farbenspiel vermischte. »Anfangs dachte ich, deine Flammen müssten so heiß sein wie meine, aber dein Feuer ist ganz anders. So viel ruhiger und kontrollierter…« »Es ist ja auch kein richtiges Feuer, wir nutzen immerhin völlig unterschiedliche Arten von Teufelskräften, Ace. Deine Teufelsfrucht hat dir die Kraft des Feuers selbst verliehen, meine dagegen ist eine Zoan-Frucht. Die Flammen sind ein Teil der Verwandlung. Mein Feuer kann nichts zerstören oder vernichten, sondern dient lediglich der Regeneration. So gesehen ist es wenig beeindruckend und eigentlich recht nutzlos im Kampf. Ich kann damit niemand anderen heilen oder wild um mich werfen wie du…«, erklärte Marco mit einem schiefen, schwachen Grinsen. Nicht zum ersten Mal empfand er Bitterkeit gegenüber dieser Tatsache, solch eine mächtige Fähigkeit zu besitzen, die sich doch nur auf ihn allein beschränkte,- für einen Menschen wie Marco, der seine Nakama - seine Familie - über alles, selbst über sich stellte, war das manchmal wirklich schwer zu ertragen. »Aber das musst du doch auch gar nicht«, meldete sich Ace ungewöhnlich überzeugt wieder zu Wort und sah Marco offen an. »Der Phönix beschützt dich und damit bleibst du deinen Kameraden länger erhalten, um sie mit voller Kraft zu unterstützen und ihnen zu helfen. Das ist doch eine fantastische Fähigkeit! Ich mag dein Feuer, es ist toll!«, schloss der Junge in seiner fast kindlichen Ehrlichkeit und lächelte Marco auf enthusiastische Weise an, wie es wirklich nur Ace vollbrachte. Marco war selten sprachlos, aber in diesem Moment fiel ihm wirklich keine passende Erwiderung ein,- er konnte Ace nur stumm ansehen, der als erster seine eigenen, befürchteten Unzulänglichkeiten in etwas völlig anderes zu verkehren wusste. Seltsam befangen räusperte er sich und war froh darüber, dass die Feuerfaust den Blick wieder senkte. Ace‘ Aufmerksamkeit war glücklicherweise schon zu etwas gänzlich anderem gewandert. »Sag mal, spürst du das eigentlich auch, Marco? Dieses Kribbeln…also ob unsere Teufelskräfte miteinander kommunizieren würden, obwohl sie so unterschiedlich sind…«, fragte er, während seine eigenen, nun lichterloh brennenden Finger durch das blaue Feuer seiner Hand glitten. Mit angestrengt gerunzelter Stirn beobachtete Ace die abermalige Mischung ihrer Flammen, wie diese sich umschlossen und umtanzten wie alte Freunde. Natürlich, Marco spürte es,- diese außergewöhnliche Reaktion war auch kaum zu ignorieren, wo sie nun so eng zusammen Seite an Seite kämpften, sich ihre Flammen ein ums andere Mal vermischten und Berührungen einfach nicht ausblieben. Allerdings hätte er dieses irritierende Phänomen lieber gar nicht so genau wahrgenommen, da es Gefahr lief seine Konzentration zu stören,- deswegen verbannte er seine Wahrnehmung und fixierte sich lieber vollkommen auf den Feind vor ihnen. Der Phönix erhob sich mit sirrenden Flügelschlägen in die Lüfte, bevor die kräftigen Krallen seiner gewandelten Beine Ace‘ Handgelenke packten, um den Jungen ähnlich eines feurigen Geschosses zischend gegen ihren Gegner zu werfen,- die Bestie war noch immer durch Thatch abgelenkt, der geschickt mit seinen Klingen um die Beine des Wesens herumwirbelte und die Schwerter ab und an in den blassen, ungeschützten Bauch der Kreatur treiben konnte. Das Monster stieß nun ein schauriges, böses Krächzen aus, als Ace in einem Funkenhagel gegen den grotesken Schädel schlug und sich dessen Feuerfaust in das empfindliche Auge der Bestie rammte. Schmerzerfüllt tobte die Kreatur und bäumte sich kreischend auf,- Marco nutzte diesen Moment, um sich mit kräftigen Schwingenschlägen über den schwankenden Kopf der Bestie zu befördern, bevor er zielgerichtet herabstieß und die Krallen seiner Füße in das verbliebene, bisher unbeschadete Auge bohrte. Das Wesen taumelte nun blind und verlor den Halt,- krachend rammte es einen nahen Baum, bevor es verzweifelt strampelnd zu Boden ging und in dieser Bewegung die schutzlose, weiche Brust entblößte. Die Bewegung führend wie ein Mann stürmten die drei Piraten gleichzeitig nach vorn und fixierten ihren letzten, gezielten Angriff auf das Herz der Bestie,- unter einem letzten, schweren Atemzug brach die Kreatur zusammen und blieb regungslos liegen. Ace schüttelte seine Feuerfaust lässig und löschte damit die Flammen, bevor er die Hände zufrieden in die Hüften stemmte. »Ich würde mal sagen, das haben wir ganz gut hinbekommen, oder Leute?«, grinste er Thatch und seinen Mentor stolz an. Es freute ihn wirklich ungemein, dass er doch einiges aus dem gemeinsamen Training mit Marco verinnerlichen konnte und er hoffte natürlich, dass der Phönix das auch so sehen würde. Marcos Anerkennung war ihm verdammt wichtig geworden,- er wollte seinen Mentor ungern enttäuschen und ihm damit womöglich noch das Gefühl geben, dass all die Mühen und Zeit, die der Phönix für ihn opferte, umsonst wären. Ace wollte unbedingt stärker werden, um Marco seine Güte und Hilfsbereitschaft damit vergüten zu können. Thatch zog ihn kameradschaftlich an die Brust und wuschelte ihm erfreut durch die Haare, was Ace mit einem unwilligen Murren quittierte,- er hasste es, wie ein Kleinkind behandelt zu werden. »Wirklich gut gemacht, Junge! Aus dir wird ja doch noch ein ganz anständiger Pirat mit einem harten Schlag!« Auch Marco nickte ihm nun wohlwollend zu und drückte ihm die Schulter in einer kurzen, freundschaftlichen Geste. »Das war wirklich gute Arbeit, Ace. Du scheinst ja tatsächlich auch etwas von dem verstanden zu haben, was ich dir erklärte«, meinte der Phönix mit einem Schmunzeln, was der Feuerfaust ein kleines, empörtes Schnaufen entlockte. Doch das Grinsen auf seinem Gesicht blieb und vertiefte sich sogar noch, bis selbst Ace‘ Augen erfreut strahlten. »Lasst uns jetzt lieber abhauen, bevor den irren Wilden auffällt, dass unsere Ärsche noch heil sind!«, erinnerte Thatch eilig. »Gute Idee. Ihr zwei solltet mir nämlich dann eh nochmal ganz genau erläutern, was hier eigentlich passiert ist…vielleicht, während ihr den Lagerraum der Kombüse mal auf Vordermann bringt, yoi«, schlug der Phönix bestimmt vor, was bei Thatch und Ace ein synchrones, ernüchtertes Stöhnen hervorrief. Kapitel 6: Das Echo einer besonderen Begabung --------------------------------------------- Die Moby Dick lag träge an dem teils befestigten Strand der Insel vor Anker, welche die Whitebeardpiraten noch am letzten Tag angelaufen hatten und die Crew war früh auf den Beinen, um geschäftig die Laderäume zu entleeren,- eine nötige Arbeit, die sie gestern auf Grund eines tobenden Sturmes nicht mehr hatten ausführen können. Nun rollten die Piraten routiniert leere Fässer und Behältnisse die Laderampe hinab, um diese später in der belebten, nahen Hafenstadt neu befüllen und ihre Vorräte aufstocken zu können. Der Morgen brach unter letzten, trägen Wolken schnell an,- klar und heiß versprach dieser Tag nach der stürmischen Nacht zu werden und animierte die Crewmitglieder damit, ihre Arbeiten schnell und tadellos zu erledigen, damit sie sich Freizeit für einen ausgedehnten Landgang erarbeiten konnten. Plötzlich hetzte Haruta durch die Menge der arbeitenden Piraten und wirbelte die Arme begeistert durch die Luft, bevor er schlitternd auf dem Holzsteg des Anlegers zu stehen kam und nach dem Schiff am Horizont spähte. »Ace kommt zurück!«, verkündete der Kleine voller Vorfreude, als er die wehende Flagge erkannte. »Sag bloß?! Ehrlich?« »Sieht wirklich aus wie eines unserer Schiffe…« »Tatsächlich! Er hat es also vollbracht! Er hat Domas Bande bezwungen!« »Dieser kleine Teufelskerl! Er hat’s wieder mal geschafft!« Sofort unterbrach die Crew ihre Arbeit für einen Moment, um die Zurückkehrenden willkommen zu heißen,- das sich nähernde Schiff war eines der kleineren ihres Verbandes, mit dem nun die zweite Division unter dem vorübergehenden Kommando von Ace zurückkehrte. Der Feuerteufel hatte willig angeboten, sich um die feindliche Piratenbande zu kümmern, die in Whitebeards Revier immer wieder für Ärger gesorgt und dem Kaiser damit Sorgen bereitet hatte,- und Pops hatte Ace diese Aufgabe auch bewusst übertragen, um zu testen, ob die Feuerfaust mit diesem Maß an Verantwortung wohl zurecht käme und dieser Herausforderung gewachsen wäre. Und dieses Vorhaben war offensichtlich geglückt, wenn man den kleinen Flammenwerfer so betrachtete, der mit breitem Grinsen stolz am Bug des einlaufenden Schiffes stand und seinen jubelnden Nakama fröhlich zuwinkte, bevor er sich mit einem heiteren Satz in die Menge seiner Gefährten beförderte und ordentlich feiern ließ. Marco lehnte an der Reling der Moby, seine gläserne Sehhilfe auf der Nase, über die er zum Strand hinab spähte,- die Feder in seiner Hand war in der Bewegung über dem Pergament erstarrt, während der seichte Seewind an den Aufschlägen seines violetten Hemdes zerrte. Bis eben war er in das Vervollständigen und Kontrollieren einiger Listen vertieft gewesen, um sich einen Überblick über ihre aktuell noch vorhandenen Lagerbestände zu machen, doch nun betrachtete er den Tumult um Ace mit einem verstohlen flüchtigen Lächeln, bevor er sich regelrecht dazu zwingen musste, sich wieder der vor ihm liegenden Arbeit in Form von unzähligen Papieren zu widmen. Ace wäre wohl bald soweit,- das harte Training und seine flinke Auffassungsgabe zahlten sich aus, denn der Junge machte außerordentliche Fortschritte und wuchs immer mehr über sich hinaus. Marco wusste um Whitebeards Intension, die Feuerfaust als möglichen Kommandanten für die zweite Division auszubauen und inzwischen befürwortete er Pops‘ Vorschlag auch immer mehr. Anfänglich war er wegen Ace‘ Jugend und seinem Temperament vorsichtig gewesen, doch Whitebeard hatte seine Zweifel nur heiter belacht und gemeint, dass es am Ende doch nur das Feuer der Jugend wäre, was eine Bande gestandener Männer am älter und träge werden hindern würde,- Haruta hatten sie immerhin auch zu einem beachtlichen Kommandanten geformt. »Der Junge hat eine wirklich außerordentliche Begabung, nicht wahr?« Die tiefe Stimme schnitt unvermittelt durch das fröhliche Geplauder der Mannschaft und das Plätschern der Wellen, die sich an den Schiffen brachen und träge gegen den Sand der angelaufenen Insel rollten. »Hm?« Marco sah auf und fixierte Fossa, der neben ihm stehen geblieben war und die Arme vor der breiten Brust verschränkt hatte,- er folgte dem Blick des älteren Kommandanten erneut über die Balustrade hinab zum Strand und zu der Meute seiner Nakama, die Ace begeistert umkreisten und diesen mit Fragen zu seinem Abenteuer löcherten. Der Fokus des Phönix haftete wie selbstverständlich auf dem orangeroten Cowboyhut, der deutlich aus der Menge ihrer Kameraden hervor stach und zu dem sommersprossigen Kerl gehörte, der eben seinen Rucksack öffnete und kleine Mitbringsel für seine Gefährten hervorzauberte. Haruta klebte bereits schon wieder wie eine fröhlich grinsende Klette an dem zurückgekehrten Feuerteufel und war diesem euphorisch auf den Rücken gesprungen, um die für ihn mitgebrachten Süßigkeiten diebisch aus Ace‘ Rucksack zu angeln,- der junge Kommandant hatte einen absoluten Narren an der Feuerfaust gefressen, sah er Ace doch fast schon als eine Art großen Bruder an. Haruta selbst war auch als Waise aufgewachsen, hatte jedoch nicht wie Ace das Glück gehabt, zumindest Brüder an seiner Seite zu wissen,- umso erfreuter war der junge Kommandant nun natürlich darüber, Ace in ihrer Bande zu wissen, mit dem er sich so ausgezeichnet verstand. Doch nicht nur Haruta suchte die Nähe des Jungen, auch Thatch und Izou drängelten sich um den Feuerteufel und schafften es wieder einmal sich in die Haare zu bekommen, nämlich darüber, welches der ihnen mitgebrachten Geschenke wohl den meisten Wert und damit Ace‘ größtmögliche Zuneigung bedeuten würde. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst…«, erwiderte der Phönix ein wenig verspätet und angelte sich eine Zigarette aus der Tasche seines offenen Hemdes, um jene zwischen die Lippen zu klemmen, während er nachdenklich die Meute um Ace betrachtete. »Hm, nicht…?« Fossa zog zweifelnd die Brauen zusammen und gestattete sich ein amüsiertes Schmunzeln, wodurch die Zigarre in seinem Mundwinkel hüpfte. Er musterte das ernste Profil des Phönix und folgte dessen Blick heiter und verstehend. »Und ich dachte, du weißt es eigentlich am allerbesten, Marco«, stellte er bestimmt fest und erntete dafür einen irritierten Seitenblick des blonden Kommandanten. »Ich segle nun wirklich schon eine ganze Weile mit dieser Bande hier. Doch seit ich dich kenne, hab ich es noch nie erlebt, dass du dich etwas so intensiv und fast schon mit Hingabe gewidmet hast, wie du es bei deinem Schützling tust. Außerdem lachst du in letzter Zeit ziemlich häufig und dabei hab ich schon befürchtet, dass unser Phönix aus Stein wäre. Vista hat mal die Theorie aufgestellt, dass man dir irgendwann wohl einen Stock in den Arsch…-«. Marco unterbrach Fossa mit einem entrüsteten Schnauben. »Vielleicht können wir uns darauf einigen, meinen Arsch aus diesem Gespräch rauszuhalten?!« Der Kommandant der Fünfzehnten grollte amüsiert, bevor er sich gelassen auf die Reling neben dem Vize lehnte,- er kannte den Phönix inzwischen recht lange, respektierte und schätzte Marco sehr für seine Zuverlässigkeit und seinen klaren Verstand, sodass er sich auch ohne Bedenken einen Scherz auf dessen Kosten erlauben und offen mit ihm reden konnte. Er hatte Marco als unheimlich strebsamen und bedingungslos loyalen jungen Mann vor vielen Jahren kennengelernt, der seine Pflicht über alles stellte und nur für die Crew zu leben schien, in die er aufgenommen wurden war. Fossa wusste bis heute nicht genau, vor welchem Schicksal Pops den jungen Phönix damals bewahrt hatte, nur dass der Whitebeard seitdem in absoluter Dankbarkeit und Achtung ergeben war. Erst jetzt, Jahre später, schien Marco langsam weicher zu werden, zu leben und Fossa hoffte wirklich, dass Ace‘ besondere Gabe auch den Phönix noch ein wenig mehr erreichen würde... »Gib es doch zu, Marco, der Junge lässt auch dich nicht kalt. Du bist doch längst freiwillig so etwas wie sein Wächter geworden.« »Tz…« Der blonde Kommandant stieß betont gleichmütig einen Schwall Zigarettenrauch aus und verschränkte die Arme auf der hölzernen Reling, während er Fossas allzu wissenden Blick mied. »Ich komme nur Pops' Befehl nach, das ist alles, yoi. Wenn der Bengel Dummheiten macht, werde ich dafür herangezogen«, erklärte er sachlich. »Aha…« Fossa hob skeptisch eine Braue. »…und das war‘s?«, hakte er gedehnt nach, der beinahe lauernde Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören, ebenso wenig wie das belustigte Grinsen, was an seinen Lippen zupfte. Marco blinzelte fast ein wenig genervt gegen die tiefstehende Morgensonne zu seinem Kameraden hinüber. »Was soll da denn noch sein?«, fragte er widerstrebend,- am liebsten hätte er Fossa streng in seine Schranken gewiesen, dass der sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte, aber er respektierte den älteren Nakama einfach viel zu sehr, um diesen so wüst abzufertigen. Natürlich war ihm bewusst, dass er anfing eine Schwäche für seinen Schützling zu entwickeln und das beschäftigte ihn selbst am allermeisten, allein jetzt verspürte er eine warme Woge aus Freude und Erleichterung, den jungen Feuerbändiger wieder so wohlbehalten und erfolgreich heimkehren zu sehen. Allerdings hätte er auch nicht gedacht, dass diese schleichende Schwäche so offensichtlich für alle wäre, denn Marco war eigentlich stets der Meinung, sich und seine Emotionen weitestgehend unter Kontrolle zu haben,- dass Ace diese Regel viel zu leicht und viel zu oft außer Kraft setzte, wusste der Phönix nur zu gut. Fossa deutete mit einem trägen Nicken hinab auf die Feuerfaust. »Ich bitte dich, Marco…er ist doch nicht wirklich nur ein Befehl für dich…!?« Der Phönix erwiderte nichts darauf, aber Fossa machte auch nicht den Eindruck, als hätte er eine Antwort erwartet. Natürlich war Ace schon lange nicht mehr nur der leidige Befehl seines Vaters, das war Marco selbst klar, denn dafür mochte er den Jungen inzwischen auch viel zu gern, doch genau darin lag auch sein Problem,- er war Kommandant der ersten Division und nun mehr denn je auch Vizekapitän, seit Pops‘ Gesundheitszustand von Monat zu Monat zusehends schlechter wurde. Er sollte sich im Umgang mit anderen eigentlich seine Professionalität bewahren und niemanden bevorzugen, doch er genoss die Gesellschaft des jungen Feuerbändigers wie alle anderen, sodass er sich manches Mal bewusst Zeit freischaufelte, um diese dann seinem Schützling zu widmen,- und alles davon konnte er definitiv nicht mehr nur auf Pops‘ Befehl schieben, auch wenn er das manches Mal gern tat. Wahrscheinlich würde ihn nicht einer ihrer Nakama dafür verurteilen und niemand würde deswegen einen Aufstand planen, doch Marco selbst war es, der sich diese strengen Regeln auf erstellte, um die Kontrolle über alles zu behalten und seine eigene Ordnung zu wahren. Er blickte nun wieder hinunter zu der fröhlichen Meute, wo ein amüsierter Vista den eben eingeschlafenen, selig schnarchenden Ace schüttelte,- der Junge schreckte verwirrt wieder auf und rieb sich die Augenwinkel schmatzend, was ihm ein entzücktes Quietschen seitens Izou einbrachte, der Ace angetan in die Wange kniff. Der Junge verzog daraufhin unwillig das Gesicht und drohte dem Kommandanten mit seiner Feuerfaust. Fossas dunkler Bariton riss Marco wieder aus seinen Gedanken. »Er hat sich unheimlich verändert, seitdem er sich entschlossen hat mit uns zu segeln, nicht wahr? Er ist viel fröhlicher und gelöster geworden. Seine lebendige Art überträgt sich auch auf die Crew. Du weißt, ich bin niemand, der sofort sonderlich vertrauensselig ist, aber Ace besitzt dieses einzigartige Wesen, alle um sich herum allein mit einem Lächeln in seinen Bann zu ziehen.« Der Kommandant der Fünfzehnten hielt kurz inne und zwirbelte die dicke Zigarre gedankenverloren zwischen den Lippen, an der er abwesend paffte, bevor er mehr für sich murmelte: »Und doch hab ich manchmal den Eindruck, als würde ein Schatten über seinem Lächeln liegen. Als wäre seine unbeschwerte Art eine Fassade, die etwas zurückhält…« Er stoppte, als er sich Marcos intensiv forschendem Blick bewusst wurde und stemmte sich schnaufend in die Höhe. »Na wie auch immer, ich zumindest mag den Bengel wirklich«, erklärte Fossa abschließend mit einem herzlichen Schmunzeln. Er klopfte als Verabschiedung flüchtig auf die Reling und wandte sich nun ab, um ebenfalls beim Entladen zu helfen. »Der Junge scheint mir unter einem guten Stern geboren worden zu sein.« Ace hatte es sich in den Kopf gesetzt, einen Hut aus Bambus für den Kapitän der Oz‘ Piratenbande zu flechten,- ein Vorhaben, was sich als gar nicht so leicht erwies, denn schon mehrere Male war ihm seine Arbeit unter den Händen weggebrutzelt, was die Feuerfaust zu wilden, frustrierten Flüchen und Marco zum Kopfschütteln animiert hatte, der unweit von Ace auf der Reling saß, einen Arm locker auf dem angewinkelten Knie abgestützt und gelassen an seiner Zigarette zog. Leise Schritte näherten sich; ungefragt schwang sich Haruta neben dem Phönix auf die Reling und ließ seine Beine vom Geländer baumeln. »Was macht Ace denn da?«, fragte der junge Kommandant neugierig, während ein fröhliches Grinsen auf seinem Gesicht lag. »Ich hab keine Ahnung…«, erwiderte der Phönix betont gelangweilt,- es war ja wirklich nicht so, als würde er sonderliches Interesse an den Tätigkeiten der Feuerfaust hegen. »Wahrscheinlich wieder mal Unsinn, dessen Folgen ich dann bereinigen muss…«, meinte er trocken und versuchte sich wieder seinem Buch zuzuwenden, das er in diesem selten ruhigen Augenblick eigentlich hatte lesen wollen. »Ach, nun sei nicht so griesgrämig…« Haruta knuffte Marco heiter in die Seite und stützte die Arme dann auf die Knie, um das Kinn in den Handflächen zu betten und den Feuerteufel angetan zu beobachten. »Ace ist doch soooo ein lieber Kerl. Ich mag ihn wirklich gern. Zumindest seitdem er aufgehört hat, Pops hinterhältig um die Ecke bringen zu wollen…«, kicherte er bei der Erinnerung an Ace‘ ständig scheiternde Mordversuche. Der Phönix schielte ein wenig befremdet über die aufgeschlagenen Seiten zu dem jüngeren Kommandanten hinüber, enthielt sich aber jeglichen Kommentares. Haruta war normalerweise Fremden gegenüber recht zurückhaltend, doch Ace hatte er komischerweise sofort ins Herz geschlossen. »Irgendwie mag ihn wirklich jeder«, fuhr Haruta ungerührt fort, während er weiterhin mit den Beinen baumelte und Ace mit fast kindlicher Begeisterung fixierte. »Sieh doch…« Um Ace hatte sich inzwischen wirklich eine Traube aus Nakama versammelt, die allesamt interessiert und neugierig auf seine Arbeit waren, welche die Feuerfaust nun mit stolz in die Hüften gestemmten Händen begutachtete und präsentierte. Schlussendlich überreichte er den mühsam angefertigten Hut Little Oz jr., der so überglücklich auf Grund seiner neuen Kopfbedeckung war, dass er diese gar nicht mehr absetzen wollte,- der riesenhafte Kapitän wirkte regelrecht gerührt über die freundliche Geste und konnte sich gar nicht genug bei dem Feuerbändiger bedanken. Ace strahlte über beide Ohren und schien einfach glücklich darüber, seinem neuen Freund ein nützliches Geschenk hatte machen zu können,- sein offenes, herzliches Lachen war äußerst ansteckend und mehr als anziehend. Selbst Marco kam nicht umhin zu bemerken, dass sein Blick einmal mehr wie festgewachsen an dem Feuerjungen klebte…und das seine eigenen Lippen ein weiches, zaghaftes Lächeln kitzelte, das unkontrolliert hervorbrach. »Man wird nie müde ihn zu beobachten, nicht wahr?«, meinte Haruta wissend,- auch die Augen des anderen weilten auf der Feuerfaust, während der junge Kommandant selbst angetan schmunzelte. »Ace ist wie das Feuer in ihm. Ungebremst, impulsiv, stürmisch, rein. Alles an ihm ist echt und nichts gekünstelt und das macht ihn so unglaublich sympathisch. Er ist eine wirkliche Bereicherung für unsere Familie, findest du nicht auch, Marco?« Marcos wache, blaue Augen folgten Fossas breiter Gestalt für einen Moment nach, in welchem er nachdenklich die Stirn kräuselte, dessen Worte Revue passieren ließ und tief an seiner Zigarette zog. Dann schnappte er sich die kürzlich eingetroffene Morgenzeitung und faltete diese geschäftig auf, um die Artikel zu überfliegen und zu überprüfen, ob womöglich schon von Ace‘ Sieg berichtet wurde. Doch ein eben erspähter Zeitungsausschnitt schwärzte sich vor seinen Augen rasend schnell ein, bevor gierige Flammen die Buchstaben verzehrten und ein kreisrundes Loch in das Papier brannten, durch das sich eine nur allzu bekannte, heiß lodernde Faust bohrte. »Da ist ja mein Lieblingstruthahn!«, begrüßte Marco ein freches, breites Grinsen durch das entstandene Loch,- Ace hatte sich auf die Reling der Moby befördert, hockte nun dort mit dem Hut auf dem Kopf und dem Rucksack auf dem nackten Rücken, während er das Feuer seiner Hand ganz unschuldig und beiläufig löschte. Marco schürzte die Lippen pikiert über diesen Spitznamen, wohl auch um das aufkeimende, absolut unpassende Schmunzeln zu unterdrücken und ließ die nunmehr rauchende und verkohlte Zeitung sinken, nicht jedoch, ohne anklagend eine Braue zu heben. »Oi, die wollte ich eigentlich noch lesen…«, brummte er empört. »Ach, was brauchst du diesen Fetzen, wenn ich doch hier in voller Lebensgröße vor dir sitze?!«, erwiderte Ace keck und lächelte seinen Mentor selbstbewusst an. »Ich kann dir alles, was du über mich wissen willst, auch einfach erzählen. Da musst du nicht dieses Wurstblatt lesen!«, erklärte er mit einem spitzbübischen Zwinkern. »Wie bitte kommst du zu der abwegigen Vermutung, dass ich etwas über dich und dein sicher verursachtes Chaos würde lesen wollen?«, neckte der Phönix seinen Schützling mit übertriebenem Ernst und faltete den gebliebenen Rest der Zeitung umständlich zusammen. Ace riss ihm das verkohlte Papier dreist aus der Hand und warf es ungeduldig einfach über die Reling ins Meer,- der Phönix sah der davon flatternden Zeitung fassungslos nach. »Na, weil ich immerhin dein Lieblingsschüler bin und du sicher vor Stolz bald platzt, weil ich so erfolgreich war!«, grinste ihn der Lümmel gewinnend an. »Komm, gib schon zu, dass du mich vermisst hast!« Ace zumindest hatten seine Nakama wirklich gefehlt und gerade die Abwesenheit seines Mentors war ihm auf dieser Reise mehr als einmal recht nachdrücklich bewusst geworden,- er mochte Marcos ruhige, kontrollierte und äußerst angenehme Gegenwart inzwischen wirklich gern, die seinen eigenen Übereifer so manches Mal angebracht zu dämpfen wusste, ebenso wie er die lehrreichen Ratschläge des Kommandanten wertschätzte, die Ace förmlich aufsog und begierig von der Erfahrung des Älteren zehrte. Und er liebte diese kleinen Sticheleien zwischen ihnen, die sich schleichend eingespielt hatten und ihr zaghaftes Vertrauensverhältnis ganz unbewusst vertieften,- nie gab der Phönix Ace das Gefühl, dass er über ihm stand, behandelte ihn stets wie einen Gleichgestellten und sah nicht auf ihn herab, obwohl er das in seiner Stellung als Vize sicher durchaus gekonnt hätte. Nicht zuletzt natürlich hatten ihm die gemeinsamen Abende mit Marco, Thatch, Izou, Haru und all den anderen gefehlt,- es war ein unglaublich schönes Gefühl, an einen Ort heimkehren zu dürfen, an dem er sich wohl fühlte und zu wissen, dass dort Menschen auf ihn warten würden, die über seine Rückkehr erfreut wären. Marco schnaubte spöttisch und zwang seine Mundwinkel zurück in eine stoische Linie. »Vergiss es! Ich war eher froh, dass ich mein Essen mal für mich alleine habe, yoi…« Der Feuerbengel hatte nämlich die unliebsame Angewohnheit entwickelt, den Teller des Älteren ungeniert zu plündern, wenn dieser mal nur für einen Augenblick nicht auf der Hut war, was Ace schon einige Kopfnüsse und Marco ab und an einen leeren Magen eingebracht hatte. »Ach komm, als ob du nicht gern mit mir teilen würdest«, widersprach Ace frech und sprang mit einem geschmeidigen Satz von der Reling. »Und außerdem…ohne mich würdest du doch vor Langeweile in deinem ganzen Papierkram sterben!«, mutmaßte er überzeugt und beäugte die unzähligen Listen, die ausgebreitet vor dem Phönix lagen, abschätzend. Ace empfand wirklich Achtung für Marco, dass der stets den Überblick über diesen ganzen Papierkrieg behielt und sich diesem so pflichtbewusst und sorgsam widmete,- er selbst konnte ganz schwer Begeisterung für all diese organisatorischen Dinge aufbringen. Dafür hatte er einfach zu viel Feuer im Hintern, als die Tage gefesselt an den Schreibtisch verbringen zu können. »Tz, ohne dich hätte ich wahrscheinlich noch ein paar Jahre länger zu leben, du Sargnagel«, erwiderte der Phönix brummend, doch amüsiert und zog sich seine Brille von der Nase,- er blickte zu dem neben der Moby ankernden Schiff, welches die Männer der zweiten Division nun ebenfalls entluden, um die zusammengeplünderte Beute der fremden Piratenbande sicherzustellen und diese später in Whitebeards Einflussgebiet gewinnbringend zu investieren. »Sieht aus, als würde mein Training langsam überflüssig werden, yoi. Du machst dich, Ace«, erklärte der Phönix nicht ohne gewissen Stolz in der rauen Stimme, während er seine Papiere und Listen beiläufig sortierte und zusammen schob. Ace konnte nicht anders als bei dem Lob glückselig zu lächeln, immerhin verteilte Marco dergleichen wirklich nur sporadisch und wenn es absolut angebracht war,- allerdings wurde seine Freude doch merklich durch den Umstand gedämpft, dass sein Mentor offenbar darüber nachdachte, das gemeinsame Training bald einzustellen. Er mochte die zusätzlichen Stunden mit Marco wirklich gern und hatte eigentlich nicht vor, diese so schnell abreißen zu lassen, immerhin würde er bestimmt noch eine Menge von diesem lernen können,- außerdem waren ihre Trainingseinheiten immer persönliche Highlights für ihn, da der kühle Phönix in diesen oftmals auftaute und diese spielerische, inzwischen fast freundschaftliche Verbindung zwischen ihnen dadurch zuließ. Ace war allerdings zu stolz, als das er nun um weiteren Unterricht gebeten hätte, aber er wusste, dass es andere Mittel und Wege gab, um an sein Ziel zu kommen. Selbstsicher grinsend lehnte er sich mit vor der nackten Brust verschränkten Armen neben dem Phönix an die Reling und pustete sich lässig eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn. »Ach, gibst du jetzt doch auf, alter Mann? Wird dir das Training etwa zu anstrengend?«, stichelte er frech. »Oi, jetzt werd mal bloß nicht übermütig, Wunderkerze, nur weil du deinen Auftrag erfolgreich zu Ende gebracht hast«, wies ihn der Phönix knurrend zurecht und schenkte ihm einen scharfen Blick aus blauen Augen. »Du scheinst ja geradezu begierig auf eine Tracht Prügel zu sein.« Ace schob eine Braue gespielt überheblich in die Höhe und grinste schief. »Na, wer hier die Tracht Prügel bezieht, dass werden wir ja erst noch sehen, Piepmatz. Wie wäre es mit morgen, gewohnte Zeit, gewohnter Ort?«, setzte er sofort nach. Marco sah die Feuerfaust nachdenklich an und seufzte dann resigniert, bevor er zu Ace‘ Triumph und Freude brummend einlenkte: »Von mir aus.« Er griff sich seine Papiere und wandte sich ab, doch Ace war sofort wieder an seiner Seite und wühlte in den unergründlichen Tiefen seines Rucksackes. »Ich hab übrigens was für dich mitgebracht«, eröffnete der Feuerbändiger und förderte aus seiner Tasche siegessicher grinsend wirklich seltene und aromatische Zigaretten zu Tage. »Ich weiß ja, dass du ohne das Zeug nicht leben kannst…«, bemerkte Ace dezent missbilligend, reichte dem überraschten Phönix die Päckchen aber schmunzelnd. »Oh und hier, eine Flasche von dem Wein, den du so magst…« Auch diese wurde dem überrumpelten Kommandanten in den Arm gedrückt. Der Junge hat sich das wirklich alles gemerkt? »Danke…«, murmelte der Phönix für einen Moment sichtlich überfordert, bevor sich ein wirklich seltenes, warmes Lächeln auf seine Lippen stahl. Ace hatte eine unheimlich gute Auffassungsgabe; eine Fähigkeit, die man aufgrund seines Temperaments manches Mal geneigt war zu vergessen und ihm damit gewiss unrecht tat. »Trinken wir den heute Abend?«, wollte Ace vorfreudig wissen und deutete auf den Wein, während er rückwärts vor Marco herlief, um diesen weiterhin ansehen zu können. Der Kommandant wies mit einem knappen Nicken auf die Listen in seinem Arm. »Also eigentlich hab ich noch eine ganze Menge-….« »Och komm schon, Marco. Lass den blöden Papierkram ausnahmsweise mal sein. Ich will meine Rückkehr feiern und es ist nur halb so lustig, wenn du nicht dabei bist«, erklärte er mit schmollend vorgeschobener Unterlippe. »Außerdem hab ich Thatch und den anderen schon Bescheid gesagt und sie in deine Kajüte eingeladen«, eröffnete der Bengel mit einem völlig schuldlosen Grinsen. Der Phönix schnaubte entrüstet und ungläubig. »Schön, dass du alle zu mir einlädst, ohne mich vorher zu fragen, yoi«, knurrte er mürrisch. »Ich wusste halt, dass du ja sagen würdest.« »Oi, ich hab noch nicht ja gesagt!« »Wirst du aber!« »Werd ich nicht!« »Doch! Und soll ich dir auch sagen warum?« Ace blieb vor ihm stehen, sodass Marco ebenso stoppen musste, um nicht in ihn hineinzurennen. »Weil du nichts mehr liebst, als dich von Izou und mir beim Pokern bis auf den letzten Berry ausnehmen zu lassen!«, stellte der Feuerteufel mit schadenfrohem Grienen fest und stieß dem Phönix einen Zeigefinger auf die kräftige, nackte Brust. Oh, und Ace erinnerte sich sofort, was er noch vermisst hatte,- dieses absolut aufregende, faszinierende Kribbeln ballte sich an seiner Fingerspitze und schickte einen wohligen Schauer über seine Hand den Arm hinauf, sodass er für einen verschwindend kleinen Augenblick wirklich versucht war, seinen Finger neugierig weiter über das ausgeprägte Tattoo von Marcos Brust wandern zu lassen, um herauszufinden, ob sich dieses seltsame Gefühl nicht noch verstärken ließ… Marco schielte hinab zu dem vorwitzigem Finger und grinste den Jungen vor sich schief an. »Falls mich meine Erinnerung nicht täuscht, dann warst du doch neulich derjenige, der nackt am Tisch saß, yoi…«, erwiderte er gelassen und stieß den Rauch der Zigarette aus, die immer noch in seinem Mundwinkel hing. Ace wurde rot und zog seine Hand aus dem Konzept gebracht nun doch zurück. »Da musst du aber eine völlig falsche Erinnerung haben«, nuschelte er und kratzte sich verlegen im Nacken. »Also, was ist… heute Abend bei dir?«, setzte er sofort nach, um dem Phönix gar keine Zeit für eine Erwiderung oder zum Nachdenken zu geben, warum er der geselligen Runde fernbleiben könnte und sollte. »Dafür wirst du aber in die Stadt gehen und ein paar Besorgungen für mich erledigen«, verlangte Marco statt einer direkten Zusage und drückte dem Feuerteufel einige seiner Listen in die Hand. »Aye!«, versprach Ace sofort freudig und drehte sich auf dem Absatz um, damit er möglichst schnell die gestellte Aufgabe erledigen konnte, motiviert schwang er seinen Rucksack auf den Rücken und rückte seinen Hut zurecht. »Ace…«, hielt ihn Marcos Stimme auf halbem Weg noch einmal zurück. »Hm…?« »Schön, dass du wieder da bist.« Ace‘ ehrliches Lächeln war wie eine Offenbarung. »Schön, wieder hier zu sein.« Kapitel 7: Das Echo der Bruderschaft ------------------------------------ »…-ich dachte, das solltest du vielleicht noch wissen, bevor du mir wirklich die Position des Kommandanten anbieten willst…«, endete Ace gepresst und knetete angespannt die Krempe seines Hutes, der in seinen Händen hing. Er saß vor dem Kaiser, den Blick gesenkt, denn anzusehen wagte er Whitebeard in diesem Moment nicht, harrte nur schweigend und gefasst auf dessen nächste Worte und starrte die Bodendielen vor seinen Füßen verbissen an. Gleich wäre es soweit,- gleich würde man ihn fortjagen, gleich… »Gurarara…tatsächlich, ist ja ‘n Ding! So ist das also….hrm, charakterlich gleichst du Roger aber nicht wirklich…« Ace‘ Kopf ruckte nach oben und er starrte den Kapitän fassungslos an,- er hatte sich gewappnet, für Beschimpfungen, Vorwürfe, sogar für den Verlust seines neuen Heimes, doch alles was er bekam war ein amüsiertes Lachen und der gütige Blick des mächtigen Piratenkaisers, womit er völlig überfordert war. »D-das ist alles, was du dazu sagst?! Du schmeißt mich nicht raus?!« »Warum sollte ich?! Ich hab mich schon gefragt, was du mir so wichtiges zu sagen hast, aber dass du so kleinkariert denkst, Junge…«, brummte Whitebeard zurechtweisend. »I-ich bin der Sohn deines alten Feindes!«, setzte Ace verständnislos nach. Der alte Mann stieß sein grollendes Lachen aus. »Und, was sollte mich das interessieren? Was ändert das schon, hm?! Alle Menschen sind Kinder der See, Ace, egal von wem sie auch abstammen mögen. Merk dir das, mein Junge!« Ace hatte das Kinn auf dem Tisch abgelegt und starrte gedankenverloren vor sich hin, während er die Zinken seiner Gabel lustlos auf dem leeren Teller vor sich kreiseln ließ,- dadurch entstand ein quietschendes, nervtötendes Geräusch, was Thatch, der ihm gegenüber saß, gequält das Gesicht verziehen ließ. Nach einer Weile hielt es der Kommandant der Vierten nicht mehr aus, griff über den Tisch und entriss dem Jungen energisch das Folterwerkzeug. »He, was soll dieser trübsinnige Blick? Und überhaupt, wirst du krank? Nur eine Portion zum Abendessen?!«, stellte Thatch stirnrunzelnd fest und deutete fast besorgt auf Ace‘ Teller, den der zuvor mit erschreckend wenig Begeisterung geleert hatte. »Was ist los, Kleiner?« »Nichts, gar nichts ist los, hab halt keinen Hunger…«, schnaubte Ace bissig und zog sich seinen Hut tiefer ins Gesicht, um dem skeptischen Blick des anderen zu entgehen,- Thatch schürzte die Lippen pikiert und trommelte mit den Fingern unzufrieden auf dem Tisch, während er den Jungen musterte. „Kein Hunger“?! Als ob das je im Rahmen des Möglichen liegen würde! »Komm schon, Ace, ich bin doch nicht blöd! Irgendetwas beschäftigt dich doch und es muss wichtig sein, wenn du darüber sogar das Essen vergisst«, mutmaßte Thatch geradeheraus, bevor er sich suchend im allabendlich gut gefüllten Speisesaal der Moby umsah. »Und wo steckt eigentlich Marco? Den hab ich heute auch noch nicht gesehen…«, stellte der Kommandant auf beinahe beleidigte Art und Weise fest, als wäre er einer Verschwörung auf der Spur, bei der er ausnahmsweise mal kein aktiver Part war. »Sonst hängst du doch auch ständig an seinem Rockzipfel«, versuchte Thatch den Jungen neckend aus der Reserve zu locken, da er inzwischen durchaus bemerkt hatte, dass Ace den Kommandanten der Ersten sehr schätzte und gern Zeit mit diesem verbrachte,- Thatch freute das natürlich für seinen langjährigen Freund, denn Marco konnte durchaus mal ein wenig Abwechslung von seinen streng auferlegten Pflichten gebrauchen und Ace tat ihm sichtlich gut. »Bestimmt nicht so viel wie du an Izous Kimono…«, konterte die Feuerfaust sofort mit blitzenden Augen, was den anderen empört nach Luft schnappen ließ. »Unsinn! Was sollte ich auch bitte bei dieser knochigen Möchtegern-Geisha wollen, he?!«, schnaufte der Kommandant abwehrend, bevor er mit glänzenden Augen die Hände in einer wiegenden Geste an die eigene Brust hob. »Ich bevorzuge immerhin weibliche und weiche Körper, die sich anschmiegsam in meine Hände ergeben, das wohlige, süße Seufzen einer Frau~…« Thatch unterbrach sich selbst in seiner Schwärmerei, indem er Ace seinen Zeigefinger herausfordernd entgegen streckte, weil der die Brauen kritisch in die Höhe gezogen hatte und ihn mit unverhohlener Skepsis betrachtete. »Ich schwör’s dir, auf der nächsten Insel werde ich sie finden, die Liebe meines Lebens, die Mutter meiner Kinder! Du wirst schon sehen!« »Ja klar…«, schnaubte Ace und verdrehte die Augen in die Höhe, während er resigniert den Kopf schüttelte,- unter anderen Umständen wäre er vielleicht sogar belustigt gewesen. Er wusste schon jetzt ganz genau, wie der nächste Landgang für Thatch enden würde, weil nämlich jeder Landgang für ihn so endete,- betrunken und desillusioniert an Izous Schulter, der sich das Geheule dann anhören musste, da der - zur übertriebenen Dramatik neigende - Kommandant der Vierten auf jeder verdammten Insel die große Liebe fand, die allerdings irgendwie immer sehr einseitig ausgeprägt war... An den darauffolgenden Tagen waren die beiden Kommandanten dann nur noch unausstehlicher zueinander. Beim Seekönig, die zwei sollten sich endlich mal ordentlich durch die Laken wälzen, damit hier Ruhe einkehrt, hatte Rakuyou erst neulich mit einem entnervten Stöhnen vorgeschlagen, als Thatch und Izou sich über den Gang des Kommandantendecks wieder mal wie ein altes Ehepaar angekeift hatten. »…wo ist Marco nun?«, beendete Thatch seine träumerische Ausschweifung und Ace stellte fast ein wenig beschämt fest, dass er ihm kaum zugehört hatte. »Keine Ahnung, vielleicht ist er ja auf seinem Nistplatz eingeschlafen…«, brummelte Ace konsequent verstimmt. »Na lass ihn das bloß nicht hören!«, kicherte Thatch amüsiert, während Ace inzwischen dazu übergegangen war, den leeren Teller vor seiner Nase kratzend auf dem Tisch hin und her zu schieben. Er wusste wirklich nicht, wo der Phönix war oder was der gerade trieb und genau darin lag auch mehr oder minder sein Problem. Ace hatte das komische Gefühl, dass Marco ihm aus dem Weg ging und tunlichst seine Gegenwart oder Unterhaltungen zu meiden schien,- seltsamerweise seit seinem eigenen Gespräch mit Whitebeard vor zwei Tagen… Vielleicht hat Pops es ihm ja erzählt? Vielleicht weiß Marco jetzt, wessen Sohn ich bin… Ace schob diesen Gedanken sofort vehement von sich. Unsinn, der alte Mann mag vieles sein, doch er ist bestimmt keine gedankenlose Plaudertasche! Doch warum machte sich der Phönix dann mit einem mal so rar? Ace war frustriert, denn dieser - für ihn nicht nachzuvollziehende - Rückzug seines Mentors beschäftigte ihn mehr, als er zugeben wollte, vor allem, da ihm der Phönix ja auch nicht einmal die Gelegenheit gab, die Sache aufzuklären. Vielleicht ist Marco ja auch nicht mit Pops‘ Wahl einverstanden, mich zum Kommandanten zu machen? Darüber hat er bestimmt mit ihm gesprochen… Ace war unschlüssig, ob er den Posten wirklich so einfach annehmen sollte,- er wollte es, keine Frage, denn sein Ehrgeiz und sein Stolz sahen darin eine Herausforderung, die er bei klarem Verstand kaum ausschlagen würde, aber Whitebeard hatte ihn mit seinem Angebot auch ziemlich überrumpelt. Er hatte nun die Möglichkeit einer der Befehlshaber des Kaisers zu werden,- einem der mächtigsten und stärksten Männer auf diesen Meeren; einen Mann, den er zu respektieren gelernt hatte und in dessen Beisein ihm das Wort Vater wesentlich leichter von den Lippen ging, als wenn er von seinem Erzeuger sprach. Doch er war jung, er war noch nicht lang dabei und er befürchtete, dass sich einige seiner Nakama womöglich vor den Kopf gestoßen fühlen könnten, wenn er plötzlich als Kommandant vor ihnen auftrat. Noch dazu war er sich selbst nicht ganz sicher, ob er sich ernsthaft schon bereit dafür fühlte, so eine große Gruppe an Männern zu befehligen, Verantwortung für diese zu übernehmen und das nicht nur aushilfsweise, weswegen er vor seiner Entscheidung auch gern mit Marco darüber gesprochen, sich dessen Rückhalt und Hilfe versichert hätte… Verdrossen knallte Ace seine Stirn auf die Tischplatte, was Thatch wohl fälschlicherweise glauben ließ, dass er wieder mal urplötzlich eingepennt wäre,- der Kommandant nahm seufzend Ace‘ leeren Teller und erhob sich, um das Geschirr wegzuräumen, da er schon wusste, dass die ungeplanten Schläfchen des Jungen einige Zeit dauern konnten. »Also manchmal möchte ich mich so auch gern aus unangenehmen Gesprächen retten können…«, murrte Thatch mit schiefem Schmunzeln und Blick auf die Feuerfaust, bevor er Izou auf der anderen Seite des Raumes erspähte und rasch hinter Blenheim in Deckung ging, der sich eben vom Nachbartisch erhoben hatte, um hinter diesem unauffällig das Weite zu suchen. Nachdem der Kommandant abgezogen war, rappelte Ace sich wieder auf und lugte unter der Krempe seines Hutes hervor, als plötzlich eine schwere, große Hand auf seine Schulter krachte und ihn merklich zusammenzucken ließ. »Na, Kommandant Ace, ganz allein hier?«, tönte die kratzige Stimme heiter, bevor sich der zugehörige, massige Körper neben der Feuerfaust auf die Bank fallen ließ und sein übervolles Tablett vor sich auf den Tisch krachte. »Teach…«, stieß Ace halb erleichtert, halb enttäuscht aus, als er seinen Nakama erkannte, der ihn mit einem breiten Grinsen voller Zahnlücken fixierte,- für einen Moment hatte er schon gedacht, dass Marco gekommen wäre, um endlich das Gespräch zu suchen. Dann allerdings realisierte er Teachs vorangegangene Worte und starrte den Piraten mit großen Augen an, der fröhlich sein Essen in sich hineinstopfte. »Äh…hast du gerade…woher…« Ace senkte die Stimme unsicher ab und lehnte sich zu seinem Kameraden hinüber. »…die Sache mit dem Kommandant…woher weißt du…?« »Zehahahaha, Ace, komm schon! Dieses Schiff ist wie eine Küche voller Waschweiber, sag bloß, dass ist dir noch nicht aufgefallen…?!«, meinte Teach belustigt und biss kräftig in ein Stück Brot, wodurch die Krümel über sein zum Bersten gespanntes Hemd rollten. »Außerdem tuschelt fast jeder der Zweiten schon lange darüber, dass du ein geeigneter Anwärter wärst«, erklärte der Pirat schulterzuckend. Ace sah seinen Nakama nachdenklich an, während er das Kinn in die Handfläche stützte,- er kannte Teach nun schon eine Weile, doch zu seinem eigenen Erstaunen würde er den wohl nie zu seinen engsten Freunden zählen, obwohl er eigentlich auf Anhieb mit allen Mitgliedern der Crew gut ausgekommen war. Er wusste nicht recht, was es an dem anderen war, doch irgendetwas in Teachs Augen riet Ace zu einem gewissen Maß an Abstand, obwohl der ihm nie einen Anlass für Misstrauen oder Abneigung gegeben hatte, nicht einmal, als die Feuerfaust die zweite Division aushilfsweise hatte anführen dürfen. Eigentlich verwunderlich, denn Teach war eines der ältesten Mitglieder der Division, viel länger dabei als er selbst, und hätte sicherlich damit weit vor Ace einen Anspruch auf den Posten des Kommandanten gehabt… »Sag mal, würde dich das eigentlich überhaupt nicht stören, wenn ich dein Kommandant wäre?«, hakte Ace recht zweifelnd nach, während er seinem Kameraden mit großen Augen beim Essen zusah,- Teach konnte immerhin ebenso viel verdrücken wie er selbst und das war schon eine Glanzleistung. »Ich meine, du gehörst doch schon länger als ich dazu und-...« »Zehahaha…Quatsch! Da mach dir mal keinen Kopf, ich hab keinerlei Ambitionen!«, entgegnete Teach abwinkend und spülte seine Mahlzeit mit einem großen Schluck Rum hinunter, bevor er sich zufrieden mit dem Ärmel über den Mund wischte und Ace bekräftigend auf die Schulter klopfte. »Mach du das nur, Kommandant Ace. Mit dir wären alle zufrieden.« Keinerlei Ambitionen?! Ace kniff kritisch ein Auge zusammen und kratzte sich nachdenklich an der Nase,- er mochte oftmals zu gutgläubig sein, doch dass ein Mann wie Teach keinerlei ehrgeizige Ziele verfolgen sollte, erschien selbst ihm irgendwie recht fragwürdig. Der Kerl war verschlagen und das auf eine Art und Weise, die selbst für einen Piraten sehr grenzwertig erschien,- Ace hatte seinen Nakama schon öfters bei ihren abendlichen Pokerrunden zugesehen und wirklich niemand konnte so gut bluffen und täuschen wie Teach; Fähigkeiten, die er sich irgendwann und zu einem bestimmten Zweck ja sicherlich einmal angeeignet hatte… Ace wollte gerade etwas erwidern, als unerwartet Marco in der Tür der Messe erschien, was ihm sofort ein freudig erleichtertes, wenngleich auch nervöses Kribbeln in der Magengegend bescherte, doch zu seiner Enttäuschung blickte der Phönix nicht einmal in seine Richtung, sondern bahnte sich nur schnell einen Weg durch die Reihen der essenden Männer zur Kombüse. Frustriert schnaufend sackte Ace in sich zusammen, als er zusah, wie Marco sich von einem der Hilfsköche einen abgedeckten Teller reichen ließ und mit diesem schnurstracks kehrt machte,- der flatternde, blaue Haramaki war das Letzte, was die Feuerfaust von dem Kommandanten sah, als jener wieder verschwand. Das darf doch nicht wahr sein! Hab ich irgendwas falsch gemacht? Oder bilde ich mir das alles etwa nur ein? Äußerst unzufrieden verschränkte er die Arme vor der Brust, während er die Unterlippe zwischen die Zähne zog und grübelnd auf dieser herumkaute. Ich muss unbedingt mit Marco reden und das klären! Und zwar jetzt gleich! Beherzt stemmte er sich in die Höhe, verabschiedete sich knapp von Teach und schob sich durch die dicht gedrängte, lärmende Menge seiner Nakama, um die Messe nun ebenfalls zu verlassen und dem Vize zu folgen. Wenn sich der Phönix mit dem Essen nicht bei seinen Kameraden niederließ, dann zog er sich meistens in seine Kajüte zurück, weil er noch über Arbeit hockte, die keinen Aufschub duldete. Das hatte Ace inzwischen schon mitbekommen, also macht er sich nun auf in Richtung des Kommandantendecks, während seine Nervosität mit jedem Schritt anzusteigen schien. Er hatte ehrlich doch ein wenig Schiss, dass das gute Verhältnis, was er zu seinem Mentor inzwischen aufgebaut hatte, zerbrechen könnte, wenn dieser das Geheimnis um Ace‘ Herkunft kannte und doch war er entschlossen, den Phönix ebenfalls einzuweihen, denn neben Pops hatte der wohl den größten Anspruch auf die Wahrheit,- und das nicht nur, weil der ältere Kommandant zu einem unbestreitbar wichtigen Bezugspunkt für ihn geworden war. Denn Marco bildete eine ziemlich eigenartige Ausnahme für Ace, der sich stets einen emotionalen Sicherheitsabstand zu den Menschen in seiner Umgebung wahrte, egal, wie gern er die auch mochte und um sich hatte. Dieser Schutzmechanismus hatte sich irgendwann von selbst entwickelt, da er in der Vergangenheit nur allzu oft und deutlich vor Augen geführt bekommen hatte, wer er war und was jemand wie er, dessen Existenz verflucht war, vom Leben und der Welt zu erwarten hatte - nämlich rein gar nichts. Wie viele Male hatte Ace schon in den Spiegel geblickt, unfähig etwas anderes zu sehen als eine schmutzige Abscheulichkeit, der es nicht erlaubt war, zu atmen, geschweige denn ein erfülltes Leben zu führen. Genauso unfähig fühlte er sich oftmals auch, wahre Zuneigung und Vertrauen zu anderen zu empfinden, diese Gefühle überhaupt zuzulassen. Aber bei Marco hatte Ace nicht das zwingende Bedürfnis, wachsam und vorsichtig sein, sich hinter einer fröhlichen, unbekümmerten Fassade verstecken zu müssen. Der Ältere vermittelte ihm irgendwie Sicherheit mit seiner beständigen, ruhigen Art und lockte ihn ganz selbstverständlich mit seiner unbeugsamen Ehrlichkeit aus dem Schneckenhaus, das er vorsorglich um sich gebaut hatte. Ihre Teufelskräfte, die seltsamerweise aufeinander zu reagieren schienen, taten ihr Übriges dazu, ließen Ace in Marcos Nähe bedenklich schnell arglos werden, da die Aura des Phönix etwas unbestimmt gütiges und vertrautes vermittelte, dessen er sich nicht entziehen konnte. Kurzum, Ace fühlte sich erschreckend wohl bei und mit dem älteren Kommandanten, was ihn gleichauf faszinierte, wie es ihn auch beunruhigte… Denn langsam lief er Gefahr Marco sein Vertrauen zu schenken,- Ace wusste nicht, ob er das sollte, schon gar nicht, ob er das konnte und noch weniger, ob er nicht genau das mehr als alles andere wollte. Vielleicht sehnte er sich doch nach jemandem, dem er wieder unvoreingenommen begegnen und der ihm ein wahrer Freund sein konnte,- seit Sabo tot und er ohne Ruffy aufgebrochen war, hatte es in seinem Leben immerhin keinen Menschen gegeben, den er je wieder so nah an sich herangelassen hätte wie seine beiden Brüder. Und genau aus diesem Grund erschien es ihm auch als falsch, Marco keinen reinen Wein einzuschenken,- der Phönix war immer aufrichtig zu ihm gewesen, also wollte er ihm das auch zurückgeben und dieses Geheimnis nicht zwischen ihnen als Hindernis stehen lassen. Inzwischen hatte Ace in Gedanken versunken das Deck der Kommandanten erreicht und blieb zielsicher vor Marcos Kajüte stehen, bevor er noch einmal tief Luft holte und anklopfte. »Herein«, erscholl die vertraut raue Stimme und Ace öffnete die Tür entschlossen. Den Kommandanten Whitebeards stand der Luxus einer eigenen Kajüte zu, wohingegen Marco diese Annehmlichkeit kaum zu nutzen schien, denn sein Rückzugsort war erschreckend nüchtern, fast schon unpersönlich, wenn man von den bunten, vollgestopften Räumen ausging, die Ace von Thatch oder Haruta kannte. Und doch passte die Kajüte zu Marco, war strukturiert, ordentlich und strahlte eine beruhigende Klarheit aus wie der Phönix selbst,- allein ein zerwühltes Bett und ein vollgestopftes Bücherregal, welches nicht sonderlich sortiert wirkte, ließen darauf schließen, dass in diesen Räumlichkeiten überhaupt jemand lebte. Marco saß an seinem Schreibtisch im warmen Schein einer Öllampe, während vor ihm einige ausgerollte Karten und Papiere lagen, an denen er wohl bis eben gearbeitet hatte,- der Phönix trug seine Brille, die er zum Arbeiten benötigte und verspielte Rauchwolken kringelten sich um seinen Kopf, da wie gewohnt eine glimmende Zigarette in seinem Mundwinkel hing. Der Teller mit dem Abendessen stand unangerührt auf Seite geschoben,- wahrscheinlich hatte Marco in seinem Eifer die Mahlzeit einfach vergessen, ein Versäumnis, was Ace völlig unverständig zur Kenntnis nahm. »Kann ich dich kurz stören?«, fragte er höflich, wenn auch ein wenig distanziert, denn immerhin wusste er nicht, ob er gleich eine Abfuhr zu erwarten hatte. Marco wirkte nicht erstaunt oder verstimmt über seinen abendlichen Besucher, sondern blickte seinem Schützling offen und aufmerksam entgegen. »Natürlich. Komm rein, Ace«, gewährte er mit einem Nicken. Ace stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte und betrat den Raum,- zumindest schien der Phönix jetzt bereit zu sein mit ihm zu reden. Er schloss die Tür und lehnte sich gegen jene, während er die Klinke nicht aus den Händen ließ, als müsste er sich eines Fluchtweges rückversichern. Unschlüssig stand er nun da, während er nach den richtigen Worten suchte und starrte den Fußboden an, als wäre die Maserung des Holzes das Spannendste, was er je gesehen hätte. Dumpf donnerte der Herzschlag in seiner Brust und die Anspannung ließ ihn die Kieferknochen flüchtig verkrampfen, während Aufregung in seinem Magen rumorte. Verdammt, ich bin die Feuerfaust, ich habe keinen Schiss vor der Meinung dieses blauen Federviehs! Ace war immer schon der Ansicht gewesen, dass Angriff die beste Verteidigung wäre und da er nicht weiter wie ein verschrecktes Karnickel an der Tür kleben wollte, tat er einen beherzten Schritt in den Raum und funkelte den Kommandanten fast trotzig an. »Warum gehst du mir aus dem Weg, Marco? Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es doch einfach«, kam er gleich zur Sache, indem er den Phönix sofort mit seinen Befürchtungen konfrontierte. Marco legte seine Schreibfeder beiseite und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich kann dir ehrlich gesagt nicht ganz folgen, Ace. Wovon sprichst du?« Er hob fragend eine Braue und wirkte ehrlich irritiert, was Ace dann doch ein wenig verunsicherte, allerdings nicht genug, als das er jetzt einen Rückzieher gemacht hätte. »Du weißt sicherlich, dass Pops mir die Stelle als Kommandant der Zweiten angeboten hat«, erklärte er felsenfest überzeugt, denn für ihn gab es keinerlei Zweifel, dass Whitebeard diese Intension mit seinem ersten Kommandanten besprochen hatte. »Das weiß ich, yoi«, bestätigte Marco nüchtern und lehnte sich etwas zurück, bevor er Ace abwartend über den Rand seiner Brille musterte,- gemächlich rauchte die Zigarette in seinem Mundwinkel vor sich hin, während er Ace nicht den Gefallen tat, von sich aus weiter auf das Thema einzugehen. »Ich bin zu jung und erst kurze Zeit bei euch, du denkst bestimmt, dass ich diesen Posten nicht verdient habe, ist es nicht so?«, fragte Ace provozierend. Sein Blick war feurig, seine Kinn stolz erhoben,- er erweckte ganz den Eindruck, sich eigentlich keinen Deut um die Antwort zu scheren und doch spürte Marco irgendwie, dass es nicht so war. Der Kommandant war ehrlich verblüfft und wunderte sich, wie der Junge auf so eine haltlose Vermutung kam, weswegen er seine nächsten Worte auch sehr bedacht wählte. »Am Ende ist es Pops' Entscheidung und meine Meinung ist eigentlich nebensächlich, aber ich unterstütze seinen Vorschlag vollkommen«, erklärte er wahrheitsgemäß. »Du hast dich durchaus für diesen Posten qualifiziert.« »Ich wusste doch, dass du-…hä?« Ace schloss den Mund mit einem verwirrten Blinzeln wieder und wirkte aus der Fassung gebracht,- ganz offensichtlich hatte er mit einer anderen Antwort gerechnet, sich für diese gerüstet und wurde nun abrupt in unbekanntes Gewässer geworfen. »Du bist noch recht jung und manchmal ein wirklicher Hitzkopf, das stimmt, aber du bist motiviert und zielstrebig und hast dir in deiner verhältnismäßig kurzen Zeit hier schon beachtliche Erfolge erarbeitet. Du besitzt eine außerordentliche Stärke und große Willenskraft, außerdem bist du sehr beliebt bei der Crew und hast dich mit den Männern der Zweiten schon recht vertraut gemacht. Ich wüsste ehrlich gesagt keinen, der besser geeignet wäre als du.« Marco faltete die Hände gemächlich auf der Tischplatte und sprach überzeugt weiter: »Es braucht mehr für einen Anführer als nur jahrelange Kampferfahrung. Und du hast dieses mehr, Ace. Die Männer stehen hinter dir und würden dir überall hin folgen, weil sie dich schlichtweg mögen und dich respektieren.« Der junge Feuerbändiger sah Marco lange an und schien dessen Worte pedantisch abzuwägen, bevor er die Unterlippe in einer unbewusst flüchtigen Regung zwischen die Zähne zog und den Blick verstohlen abwandte,- er schien nicht wirklich befriedigt durch Marcos Worte, eher, als wäre seine ungestüme Anschuldigung nur der Vorwand gewesen, hinter dem sich sein wahres, viel tiefer liegendes Ansinnen verbarg. Ist er denn wirklich so wenig überzeugt von sich selbst? »Ace, willst du mir nicht sagen, was dich wirklich beschäftigt, yoi?«, hakte der Phönix irgendwann geduldig nach, während er bedächtig an seiner Zigarette zog und den Jungen vor sich ergründend fixierte. Ace hob ertappt den Blick, bevor er jenen fast so schnell auch wieder fallen ließ. Einer seiner Stiefel scharrte unschlüssig über den Boden, während er die Stirn kräuselte und die Zähne angespannt aufeinander biss,- er sah aus, als würde er ernsthaft mit sich und seinen nächsten Worten hadern. »Kannst du dir vorstellen, dass Roger ein Kind hatte?«, fragte er dann unvermittelt und scheinbar zusammenhanglos, seine Stimme war merklich abgekühlt, während er die Brauen auf eine Art zusammen zog, die fast gequält wirkte. »Kannst du dir vorstellen, dass ein verfluchter Nachkomme des Piratenkönigs existiert?«, spie er beinahe aus, als würden die Worte wie Säure auf seiner Zunge brennen. Marco stutze merklich über Ace‘ plötzlich so eigenartig veränderte Gefühlslage,- es verunsicherte ihn, dass er nicht so recht wusste, worauf der Junge hinauswollte, geschweige denn, was der von ihm erwartete. »Ich weiß nicht…möglich wäre es…«, erwiderte er verhalten. »Was würdest du tun, wenn du von diesem Kind wüsstest, das es gar nicht geben dürfte…?« Für einen winzigen Augenblick huschte über Ace‘ Züge der Schatten unerwarteter Verletzlichkeit, sodass Marco schlucken musste und die Lippen um das biegsame Material seiner Zigarette verhärtete, doch er hielt unbeirrt dem Blick des Jungen stand, war regelrecht gefangen von dessen jäher Transparenz. Es war das erste Mal, dass Ace nicht als der fröhliche Wirbelwind auftrat, der er sonst war und der Phönix musste wieder an Fossas Worte denken, die er keinen Tag vergessen hatte. »Und doch hab ich manchmal den Eindruck, als würde ein Schatten über seinem Lächeln liegen. Als wäre seine unbeschwerte Art eine Fassade, die etwas zurückhält…« Marco war sie in den letzten Wochen ebenfalls immer mehr aufgefallen,- die Distanz, die Ace im Umgang mit anderen wahrte; keine körperliche, denn der Junge schien nichts gegen die kameradschaftlichen Umarmungen seiner Nakama zu haben, sondern eine emotionale, die es schwer machte, die wahre Feuerfaust hinter dem kecken Lächeln zu sehen. Je mehr Zeit der Phönix mit dem Feuerteufel verbracht und je inniger ihr fast freundschaftliches Verhältnis wurde, desto mehr hatte er das Gefühl, gegen eine unsichtbare Mauer anzulaufen, die Ace unbemerkt von den meisten um sich errichtet hatte,- es war nicht schwer, ihm nah zu kommen, ihm wirklich nahe zu sein dagegen schon. »Worauf willst du hinaus…?«, hakte Marco nun vorsichtig nach. Er wollte Ace in diesem fragilen Moment keinesfalls verschrecken,- die sonst so starke, unerschütterliche Feuerfaust war unsicher und in diesen tiefdunklen, unergründlich erscheinenden Augen schwelte eine gnadenlose Verbitterung, die Marco wirklich erschreckte und deren Ursprung er zu gern gekannt hätte. »Ich bin dieses Kind.« »…« Es war wohl das erste Mal, dass Ace Marco wirklich sprachlos erlebte und dessen sonst so gelangweilter, stoischer Gesichtsausdruck absoluter Verblüffung wich,- baff starrte der Kommandant ihn an, sodass Ace dem nicht lang standhalten konnte und den Blick abwandte, um die aufwallende Abscheu in den Augen des Phönix nicht sehen zu müssen, die mit Sicherheit bald folgen würde… Marco setzte seine Brille langsam ab und rieb sich den Nasenrücken, um sich zu sammeln, während er den letzten Zug seiner Zigarette tätigte, diese dann bedächtig im Aschenbecher ausdrückte, bevor den angehaltenen Atem schwer entweichen ließ. Zugegeben…das hätte ich nicht erwartet. Immer noch völlig perplex musterte Marco den jungen Mann vor sich. Ace‘ Gesicht wirkte verkrampft, sodass seine Kieferknochen merklich hervortraten, die Hände hingen zu Fäusten gepresst leblos an seinen Seiten, als wollte er sich für einen Angriff wappnen, den er unweigerlich zu erwarten schien. Alles in allem machte er gänzlich den Eindruck, als wäre er gerade überall lieber als hier und würde im nächsten Augenblick aus der Kajüte flüchten wollen. »Pops…?!« »Weiß es bereits…ich hab es ihm schon gesagt…« »Hm…« »Und… was denkst du jetzt? Denkst du immer noch, dass ich Kommandant werden sollte? Bist du immer noch der Meinung, dass ich Anrecht auf einen Platz auf diesem Schiff und in eurer Familie habe?« Ace malträtierte seine Unterlippe angespannt und wirkte trotz allem auf eine beängstigende Art gefasst, als würde er sich völlig kampflos dem Schicksal ergeben wollen,- etwas, das völlig falsch an dem sonst so unbändigem und stolzem Feuerteufel wirkte. Erwartet der Junge, dass ich ihn jetzt über die Planken schicke? Marco wurde verspätet und mit Entsetzen klar, dass es genau dieser oder ein ähnlicher Gedanke sein musste, der seinem jungen Schützling so zusetzte. Er glaubt doch nicht wirklich… denkt er tatsächlich, er hätte kein Recht zu leben!? Diese plötzliche Erkenntnis schockierte den Kommandanten mehr, als es Ace‘ Offenbarung jemals vermocht hätte,- wie konnte es nur möglich sein, dass ein so junger Mensch solch vernichtende Gedanken hegte? Wie konnte er sein Leben nur so gering schätzen? »Es ist auch deine Familie, Ace«, erinnerte ihn Marco behutsam. »Und ja, ich bin immer noch der Meinung, dass du den Posten annehmen solltest, den Pops dir angeboten hat«, versicherte er ruhig und fest. »Ich denke nun nicht anders über dich als zuvor.« Was?! In der festen Annahme, sich verhört zu haben, hob Ace den Blick und sah den Kommandanten vor sich verunsichert an, während er in dessen markanten Zügen nach Anzeichen auf einen Scherz oder schlimmer noch, nach Ablehnung und Abscheu suchte, doch er fand nichts,- Marcos Augen waren noch immer jene offenen, klaren Seelenteiche, die er schätzte und in denen die reine Wahrheit lag. Der Phönix log nicht,- er meinte, was er sagte, genauso, wie er es sagte. Marco fuhr sich durch die blonden Haare, die dadurch nur noch wirrer abstanden, bevor die Hand am glattrasierten Hinterkopf zu liegen kam. »Aber ich muss zugeben, du hast mich echt überrumpelt. Das habe ich wirklich nicht erwartet«, gab er freimütig zu. »Es muss eine ziemliche Last für dich gewesen sein, dass die ganze Zeit mit dir herumzutragen, hm? Du bist sicher froh, es endlich los zu sein.« Diese verdammt ehrlichen, absolut vorurteilsfreien, klaren blauen Augen schienen bis auf den Grund von Ace‘ Seele blicken zu können und rissen ihm damit den Boden unter den Füßen weg, zielgerichteter, als ein Schwall aus verachtenden Worten es hätte jemals tun können. Wie kann das ein? Wie können der alte Mann und Marco mich einfach so akzeptieren, wo ich doch weiß, ganz sicher weiß, welchen Frevel meine Existenz darstellt?! Er war ratlos, er war verwirrt, er verstand es einfach nicht. Er hatte bereits zu lange in dem Glauben gelebt ein Schandfleck zu sein und irgendwo, tief in sich drin, hatte sich dieser Gedanke wie ein giftiges Geschwür festgesetzt. »Du verachtest mich nicht?!«, brachte er brüchig heraus, räusperte sich verschämt und ließ die Hand wieder sinken, welche die Krempe seines Hutes herabgezogen hatte, um seine Augen in Schatten zu hüllen. »Warum verachtest du mich nicht? Warum akzeptierst du die Wahrheit einfach so wie der alte Mann?«, verlangte er bald misstrauisch zu wissen, während seine Gedanken ein heilloses Durcheinander bildeten. Ein Beben lief durch seinen Körper, ließ eine unangenehme Leere zurück, die er mit raschen Atemzügen zu füllen versuchte. Seine Augen brannten verräterisch und am liebsten hätte er auf dem Absatz kehrt gemacht, um nicht Gefahr zu laufen, sich so vor dem anderen zu entblößen. »Weil es für mich rein gar nichts ändert, yoi.« Marco stemmte sich von seinem Stuhl in die Höhe, um dem plötzlichen, völlig irrationalen Impuls nachkommen zu wollen, Ace in die Arme zu ziehen, doch er stoppte noch in der Bewegung und blieb, die Hände auf das Holz vor sich gestützt, unverrichteter Dinge stehen. Fast konnte er Ace‘ Verzweiflung stechend auf der Zunge schmecken, als würde der Junge seine Emotionen wie schwelendes Feuer ausdünsten. Ace war weder eine Frau, noch war er ein Kind und eine solch gefühlvolle Reaktion hätte ihn womöglich glauben lassen, dass Marco ihn zu einem von beidem degradieren wollte,- er kannte den Stolz seines Schützlings und bremste sich daher in seinem unbedachten Drang, dem Jungen nah sein und Trost spenden zu wollen. Mitleid würde ihn gewiss abschrecken und war wohl auch das Letzte, was Ace wollte,- also führte Marco seine Bewegung anderweitig fort, um unter den argwöhnischen Augen der Feuerfaust eine Flasche Sake und zwei zugehörige Schalen aus einem tiefliegenden Schubfach seines Tisches zu ziehen und ihnen beiden etwas einzuschenken. »Komm, lass uns erst einmal etwas trinken. Das macht den Kopf frei«, schlug der Kommandant vor und schob Ace auffordernd eine der Schalen entgegen, während er ihm ermutigend zunickte. »Eigentlich habe ich schon lange auf diese Weise mit dir anstoßen wollen, aber bisher habe ich es bedauerlicherweise versäumt«, gestand Marco mit einem sanften, seltenen Lächeln. Ace schluckte hart und ließ seinen Blick fassungslos von der angebotenen Schale zu seinem Mentor und wieder zurück fliegen,- Erinnerungen krochen in ihm hoch, Bilderfetzen der Vergangenheit, als er schon einmal mit den beiden ihm wichtigsten Menschen auf dieser Welt Sakeschalen getauscht hatte. Natürlich hatte er auch schon mit Marco und all den anderen getrunken, sich Sake- oder Rumflaschen geteilt, doch nie so, nicht so…intim. »I-ist das dein Ernst?!«, würgte Ace mit kratziger Stimme heraus und konnte seine Beklemmung nicht mehr länger verbergen. »D-du willst mit mir trinken? Nachdem du das weißt?! Nachdem du weißt, wer ich bin?!«, fragte er entgeistert, als wäre der Kommandant wohl nicht ganz bei Sinnen. »Du kannst doch nicht-…« »Ace«, unterbrach ihn Marco völlig ruhig, aber sehr bestimmt. »Ich wusste vorher schon, wer du bist. Du bist du. Du bist Ace. Und mehr muss ich nicht wissen«, erklärte der Vize mit jener felsenfesten Gewissheit, die er empfand,- für ihn war es nicht von Belang, woher Ace stammte, weil sie jetzt gemeinsam unter der Flagge ihres einzig wahren Vaters segelten. Der Phönix war entschlossen, diese Mauer zu überwinden, die Ace als unsichtbares Hindernis um sich errichtet hatte,- er wollte ihm gern zeigen, dass Vertrauen zu schenken sich auch lohnen konnte, einfach, weil er inzwischen doch wusste, dass ihm recht viel an dem jungen Feuerbändiger lag und er es sowieso nicht schaffen würde, diese professionelle Distanz aufrechtzuerhalten, die er seinem Schützling gegenüber eigentlich hatte wahren wollen. Dafür mochte er Ace schon zu gern und mittlerweile konnte er sich das sogar auch eingestehen. Du bist du. Ace schöpfte bebend nach Atem und unterdrückte nur mit Mühe ein absolut dämliches und verweichlichtes Schluchzen, als ihn eine Woge aus ungläubiger Erleichterung überrollte und sich langsam die Erkenntnis entfaltete, dass es hier tatsächlich Menschen gab, die ihn so annehmen wollten, wie er war - und mit allem, was er war. Er barg die Augen kurz hinter dem Handrücken seiner angespannten Faust und versuchte seinen Herzschlag durch schiere Willenskraft zu beruhigen,- alle Ängste und Befürchtungen schienen sich mit einem Mal in Luft aufzulösen, so unvermittelt, dass er gar nicht wusste, woran er sich jetzt klammern sollte, wo ihm Zorn und Verbitterung all die Jahre über Halt gegeben hatten. Ein ungestümes Zittern griff nach ihm, raubte die Atemluft und ließ ihn die Augen verzweifelt zusammenkneifen, um die aufwallende Feuchtigkeit dahinter bloß zurückzuhalten,- er durfte keine Schwäche zeigen, denn Schwäche machte angreifbar… »Entspann dich, Ace. Komm her…« Und plötzlich war es Marcos Arm, der ihn gegen die starke Schulter des Kommandanten drückte und sicher fest hielt,- Marcos Wärme, die ihn umfing und dessen inzwischen schon so vertrauter, herber Duft nach Seeluft und Rauch, als Ace schließlich doch nachgab und seine Stirn gegen den Phönix lehnte, um das Gesicht am Stoff von dessen Hemd zu bergen, während ihm sein Hut unbeachtet in den Nacken rutschte. »Du gehörst jetzt zu dieser Crew und zu unserer Familie. Du bist mein Bruder. Und nichts und niemand wird daran etwas ändern können«, versicherte der Phönix mit seiner angerauten Stimme. Es war ein unbedachter, ein schwacher Moment, doch Ace kam nicht umhin ihn verstohlen zu genießen, da sich ein unkontrollierbarer Teil in ihm nach Verständnis sehnte,- nur für diesen einen Augenblick wollte er dem Sehnen nachgeben und es war in Ordnung, weil es Marco war, der ihn so schwach erlebte und sein eigenes Feuer wie immer erfreut und arglos auf die Nähe des Kommandanten reagierte. Das bekannte, wohlige Prickeln beruhigte seine Nerven, erdete ihn, ausgehend von jener bloßen Stelle, wo Marcos Finger auf seinem nackten Oberarm lagen. Marco würde meine Schwäche nie ausnutzen, dessen war sich Ace einfach gewiss, auch wenn er nicht recht wusste, woher er diese untrügliche Sicherheit nahm. Ein Seufzen. »Marco… ich… also ich... du...« Ein ratloses, hörbares Schlucken. »Schon gut, Kleiner…« Marco hatte sich dann doch nicht zurückhalten können,- den Jungen so verzweifelt zu sehen war ihm näher gegangen, als er jemals gedacht hätte, wahrscheinlich auch, als er sich hätte gestatten sollen, doch nun war es eh zu spät. Zu seiner Erleichterung reagierte Ace nicht ablehnend auf seine Geste, sondern lehnte sich sogar gegen ihn und ließ die unbedachte Nähe für den Moment zu, was Marco verstohlen freute,- der Feuerbändiger erwiderte die Umarmung zwar nicht, aber das war für ihn mehr als in Ordnung, da er Ace zumindest Halt geben durfte. Der Phönix in ihm zeigte sich nicht weniger begeistert über den plötzlichen Kontakt mit seinem Schützling und wogte begierig in seinem Inneren, als wollte er Marco zu noch mehr Nähe locken,- verwirrt von dieser merklichen Reaktion des Fabelwesens ließ er seinen Arm dann doch wieder sinken, immerhin wollte er Ace durch die erzwungene Nähe auch nicht unnötig weiter beschämen oder verunsichern. Ihre Sakeschalen klirrten kurz darauf leise aneinander, da Marco die Initiative ergriffen und Ace einfach eines der Gefäße in die Hand gedrückt hatte, der den Phönix immer noch ansah, als erwartete er jeden Moment die niederschmetternde Pointe dieses Witzes. Zaghaft trank er dann ebenfalls von seinem Sake, als er endlich realisierte, dass das hier tatsächlich die Wahrheit und kein abstruser Traum war,- gelöst sackten seine Schultern herab, als eine unsichtbare Last von ihm abzufallen schien und er sich langsam neben Marco gegen dessen Schreibtisch lehnte. Ein paar Herzschläge lang genossen sie das Schweigen zwischen sich, ohne davon unangenehm berührt zu sein. »Ich muss dich jetzt aber nicht auch noch küssen, oder…!?«, murmelte Ace irgendwann mit schiefem Grinsen,- seine Augen blickten zaghaft zu Marco auf, der in ihnen beruhigt die zurückkehrende Leichtigkeit und die ungestümen, erwachenden Funken beobachten konnte. »Was?!« Seine Brauen schnippten in die Höhe, bevor er ein schnaubendes Lachen ausstieß, was Ace lächeln ließ. »Yoi, untersteh dich, Feuerzeug!« Er war froh, dass der Junge offenbar zu sich selbst zurückfand und die gedämpfte Stimmung durch seine gewohnt kecke Art auflockerte. »Warum bist du mir nun aus dem Weg gegangen?« »Hm?« »Du warst kaum ansprechbar und bist immer abgehauen, wenn ich aufgetaucht bin…«, grummelte Ace verstimmt, bevor er den letzten Rest seines Sake fast schon hastig herabstürzte. »Ich bin dir nicht aus dem Weg gegangen, Ace. Es tut mir leid, wenn das so auf dich gewirkt haben muss.« Marco musterte seinen Schützling ein wenig verwundert von der Seite, hätte er doch nicht gedacht, dass ihn sein unbewusstes Verhalten so verunsichern würde. »Ich musste einiges vorbereiten und war deshalb recht eingespannt«, erklärte er versöhnlich. »Vorbereiten?« Ace blinzelte ihn nun neugierig an. »Hm«, brummte der Phönix mit einem geheimnisvollen Schmunzeln und nahm Ace die Sakeschale aus den Fingern, um nach einem - in schweres, dunkles Leder gebundenen - Buch zu greifen und ihm dieses stattdessen in die Hände zu drücken. Ace erkannte den Wälzer sofort,- es war das Buch der zweiten Division, welches die komplette Liste der Mitglieder enthielt, deren persönliche Daten und Steckbriefe, sowie eine Gesamtaufstellung ihrer erbeuteten Güter, Karten von Whitebeards Territorium und vielen weiteren, nützlichen und unabdingbaren Grundlagen für einen Kommandanten. »Äh…« Ace starrte das Buch wahrlich überfordert an, als Marcos Finger auch schon einen goldenen Schlüssel einladend vor seiner Nase hin und her schwenkten und damit seine Aufmerksamkeit fesselten. »Deine Kajüte wartet schon auf dich, Kommandant Ace«, offenbarte der Phönix mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und überrumpelte den jungen Feuerteufel damit komplett, der einmal nicht zu wissen schien, was er geistreiches erwidern sollte. »Es ist die, die meiner gegenüber liegt.« »A-aber… ich habe doch noch gar nicht… angenommen«, stammelte Ace recht hilflos. »Das wirst du aber, weil wir ein unschlagbares Argument für dich vorbereitet haben, yoi«, grinste ihn Marco gewinnend an, bevor er ihm mit einem Nicken aufzeigte, dass er ihm folgen sollte. »Komm mit, ich zeig es dir.« Ace‘ angeborene Neugier ließ ihn sich natürlich nicht lange bitten,- zwar ein wenig skeptisch, aber unbestreitbar gespannt folgte er dem Phönix, nachdem er das Kommandantenbuch vorsorglich in der ihm zugedachten Kabine verstaut hatte, hoch auf Deck, das recht ruhig vor ihnen lag, da die meisten Männer wohl immer noch beim Abendessen saßen. Marco führte ihn in Richtung Heck der Moby, wo er plötzlich stehen blieb und mit einem weisenden Fingerzeig über die Reling hinabdeutete. Ungeduldig trat Ace rasch neben seinen Mentor, der ihn gespannt nicht aus den Augen ließ, und sah nun inzwischen wirklich aufgeregt hinab zu dem schwappenden Wasser, welches träge gegen die Bordwand rollte. »Woooooow, Marco… i-ist das wirklich… das ist doch…?!« Ace‘ Augen entflammten sofort in sprachloser Begeisterung, als er eben jenes Gebilde angebunden auf dem Wasser entdeckte, was er bisher nur als vage Entwürfe in Curiels Werkstatt gesehen hatte. Von Anfang an war er von der Idee des Schiffstechnikers gefesselt gewesen und hatte diesen in den letzten Wochen sicherlich nicht selten mit ungeduldigen Fragen zu seiner Idee gelöchert, ein schnelles, kleines und wendiges Schiff zu bauen, welches sich durch die Fähigkeiten eines Logianutzers würde antreiben lassen. »Genau das ist es«, bestätigte Marco sichtlich angetan von den funkelnden Augen des jungen Feuerbändigers, der ihn wie ein glückliches Glühwürmchen breit über beide Ohren anstrahlte. »Curiel und Namur haben die letzten Tage ununterbrochen daran gearbeitet, um es rechtzeitig fertig zu bekommen.« »Das Ding ist aber nur für junge, zuverlässige Kommandanten, nicht für unreife Rotzbengel«, tönte die volle Stimme Whitebeards über das Deck und ließ Ace, sowie auch Marco sich umwenden,- der Kaiser schritt mit einem breiten Lächeln auf die beiden Männer zu, gefolgt von Haruta, Thatch, Vista, Izou und all den anderen Kommandanten, die sich hinter ihm versammelt hatten und nun grinsend auf Ace und Marco zusteuerten. Ace spürte sofort einen dicken Kloß im Hals, als er seine neuen Freunde, seine Familie, so versammelt sah,- alle waren sie gekommen, um seine Entscheidung zu hören, sodass warme Freude die dunklen Schatten seiner Vergangenheit zumindest für den Moment hinfortzuspülen vermochte. »Also, was willst du sein, Ace, mein Sohn?«, verlangte Whitebeard dröhnend zu wissen, als er vor der Feuerfaust stehen blieb und abwartend auf den Jungen herabsah,- selbst in seinem geschwächten Zustand war der Kaiser eine imposante, ehrfurchtgebietende Gestalt und das jener extra gekommen war, um seine Antwort persönlich zu empfangen, rührte den kindlichen Teil in Ace‘ Brust wie kaum etwas zuvor. Er ist mein Vater, mein einzig wahrer Vater. Die Feuerfaust tauschte einen kurzen, versichernden Blick mit Marco und als sein Mentor ihm ermutigend zunickte, war er beruhigt, fühlte sich bestärkt und traf seine Entscheidung,- er hob den Blick stolz und entschlossen und sah seinen Kapitän nun unbeirrt an. »Ich will dein Kommandant sein und dich stolz machen, Vater. Jetzt und für immer will ich dein Zeichen mit Würde tragen und deinem Namen jede Ehre machen, die ihm gebührt.« Kapitel 8: Das Echo des alltäglichen Wahnsinns ---------------------------------------------- »Ace, du bist wirklich ein unverbesserlicher Fresssack…« »Ach, überhaupt nicht! Ich hab' einfach meinem Alter entsprechend einen gesunden Appetit«, rechtfertigte sich der Feuerteufel ganz unschuldig, während er sich völlig selbstverständlich schon wieder ein Stück von dem Apfel stibitzte den Marco akribisch mit dem Taschenmesser zerteilte. Der Phönix schüttelte nur mit einem schweren Seufzen den Kopf - immerhin hatte er sich ja irgendwie auch schon daran gewöhnt, dass Ace ein bodenloses Loch in Bezug auf Nahrung darstellte - während die Feuerfaust selbst hochkonzentriert kaute und angestrengt auf die Papiere vor seiner Nase starrte. Offenbar versuchte er sich die Arbeit mit Essen erträglicher zu machen. Es war wohl kein großes Geheimnis, dass der junge Feuerbändiger wenig Begeisterung für alle Tätigkeiten aufbrachte, die man sitzend und mit viel Geduld ausführen musste, denn auch jetzt scharrten Ace Stiefel unruhig über den Dielenboden, während die Schreibfeder unverrichteter Dinge durch seine Fingern tänzelte und dort wilde Kunststücke vollführte. Marco beobachtete ihn verstohlen aus dem Augenwinkel, um sicher zu gehen, dass der letzte Teil seines Apfels nun auch mal den Weg in seinen Magen finden würde. Ace hatte sich wirklich als Kommandant gemacht, dass musste der Phönix einfach mit einem hohen Maß an Stolz und Anerkennung einräumen. Nach außen mochte der junge Mann immer noch stets den Coolen und Lässigen mimen, doch es waren Momente wie dieser, die Marco doch deutlich zeigten, wie ernst der kleine Flammenwerfer seine neue Stellung nahm und sich pflichtbewusst all seinen zu bewältigenden Aufgaben stellte, obwohl diese vielleicht nicht immer seinen Geschmack treffen mochten. Doch wie hieß es so schön: „Man wächst an seinen Aufgaben“ und das tat Ace ohne Frage. Es war wirklich unglaublich, wie sehr sich die Feuerfaust doch in den letzten Monaten gewandelt hatte... vom rotzfrechen, vorlauten Attentäter zum stolzen, motivierten Mitglied und Kommandanten ihrer Crew, den einfach niemand mehr missen wollte. Marco konnte förmlich spüren wie wichtig es Ace war Pops stolz zu machen und ihm keine Schande zu bereiten, weil dieser so große Hoffnungen und auch Erwartungen, sowie Vertrauen in ihn setzte, sodass er sich sogar mit der verhassten Schreibarbeit auseinander setzte und nun schon seit einer guten Stunde mehr oder minder motiviert an den Trainingsplänen für seine Division saß. Es war unabdingbar, dass jeder Kommandant die Stärken und Schwächen seiner unterstellten Männer kannte und diese damit auch gezielt auf die jeweiligen Befähigungen schulte, um sie im Kampf bestmöglich einsetzen zu können. Marco hatte Ace seine Hilfe angeboten, doch dieser hatte dankend abgelehnt - er wollte das allein auf die Reihe bekommen und der Phönix respektierte seine Entscheidung und seinen Stolz in diesem Fall durchaus. Nichtsdestotrotz musste er natürlich vermehrt schmunzeln, wenn er Ace‘ verkniffenes Gesicht von der Seite betrachtete und dessen angestrengtes Stirnrunzeln, wenn er zwischendurch immer mal wieder missmutig die sommersprossige Nase kräuselte und die Luft gefrustet ausstieß, während die Feder in seiner Hand statt Notizen nun kleine Fleischkeulen auf das Pergament kritzelte. Marco meinte sogar eine Ananas zwischen Ace‘ Hungerphantasien ausgemacht zu haben, die der junge Kommandant aber fast hektisch übermalte, als er den Blick seines Mentors bemerkte, der pikiert eine Augenbraue in die Höhe zog, das schiefe Grinsen seines Schützlings aber unkommentiert ließ. Doch nicht nur Ace hatte sich verändert, auch ihre Bindung zueinander war merklich inniger geworden, seitdem Marco mit dem jungen Feuerteufel die Sakeschalen und den Umstand seiner Herkunft getauscht hatte. Die tiefe Bedeutung dieses Rituals für Ace hatte der Phönix erst wirklich verstehen können, nachdem ihm die Feuerfaust von seinen beiden Brüdern erzählt und damit einen Teil seiner Vergangenheit enthüllt hatte. Ace fing langsam an ihm wirklich zu vertrauen, was auch ihre langen und innigen Gespräche in den letzten Tagen deutlich widerspiegelten. Dieser Umstand freute Marco natürlich unheimlich, denn gern wollte er mehr über den jungen Mann erfahren, der ihn doch seit ihrer ersten Begegnung irgendwie auf eine nicht zu leugnende Art und Weise fasziniert hatte. Er wollte ihm wirklich ein Freund sein... und dazu gehörte eben auch, dass er sich unerschrocken mit Ace‘ Vergangenheit beschäftigte und dem jungen Kommandanten im besten Fall auch noch das ehrliche Gefühl vermitteln konnte, dass er hier wirklich willkommen und zuhause war. Denn es betrübte ihn, wenn er in manchen Momenten immer noch dunkle Gedanken in den Augen der Feuerfaust aufblitzen sehen konnte, zusehen musste, wie dessen Lächeln maskenhaft wurde. Der Phönix ahnte nun, woher dieser düstere Teil von Ace‘ Seele rührte und er war nicht gewillt den jungen Mann allein mit seinen Zweifeln und Ängsten zu lassen... nicht nachdem er sich jedes zaghafte Stück Vertrauen und Freundschaft der Feuerfaust so mühsam errungen hatte. Marco löste sich aus seinen Gedanken, da ihn ein monotones Geräusch in die Gegenwart zurückholte - Thatch trommelte mit den Fingern ungeduldig auf der Tischplatte - und daran erinnerte, dass sie noch immer im Gemeinschaftsraum der Kommandanten saßen, da er zu einer Versammlung der Befehlshaber an diesem Morgen geladen hatte. Der Blick des Phönix glitt über die bereits Anwesenden, doch ungewöhnlich viele der Stühle um den kreisrunden, mächtigen Tisch waren noch immer verwaist. Thatch bedachte ihn schon mit einem vorsichtigen Seitenblick, denn er wusste, wie es um Marcos Einstellung zu Verlässlichkeit bestellt war. Der Phönix sah auf die Uhr, nur um festzustellen, dass das Maß angebrachter Toleranz inzwischen wirklich überschritten war. Er hasste kaum etwas so sehr wie Unpünktlichkeit, ein Umstand, den die meisten hier eigentlich auch kannten. Bei den vielen Aufgaben, die er zu bewältigen hatte, war sein Tag stets straff durchstrukturiert und eine Unterbrechung brachte seinen gesamten Zeitplan durcheinander. Mit einem kleinen, resignierten Seufzen unterbrach Thatch das Trommeln auf dem Tisch und schob stattdessen ganz selbstverständlich eine Hand unter sein Jackett, um nach seinen Keksen zu greifen und… nichts vorzufinden. »Hä? Aber wie-…!?« Irritiert blinzelte der Kommandant in seine leere Innentasche. Dagegen grinste ihn eine schadenfrohe Feuerfaust von der Seite her an und stopfte sich eine ganz Handvoll seiner geliebten Knabberei zwischen die Zähne, sodass Thatch diesem unverschämten Bild nur fassungslos begegnen konnte. »He, sag' mal, spinnst du?! Wie hast du-…wie konntest du so schnell-…?!«, völlig verdattert versuchte Thatch dem jungen Mann sein Hab und Gut wieder zu entreißen, jedoch ohne Erfolg, denn Ace verteidigte prinzipiell alles was sich als potenzielle Nahrung herausstellte mit eiserner Vehemenz. »Oi, das sind meine Kekse!« »Sei mir lieber dankbar, denn wenn du noch mehr von dem Zeug verdrückst, wirst du eh nur fett«, stichelte Ace völlig unverblümt. »Ich dagegen kann es mir leisten«, erklärte er süffisant und strich sich in einer provozierenden Geste über die definierten, perfekten Bauchmuskeln. »Wie bitte!?«, schnappte Thatch empört nach Luft. »Nun, wo er recht hat…«, brachte sich Izou nach einem gekünstelten Husten ein, nachdem er von seinen Papieren aufsah und Thatch mit kritisch gehobener Braue in Augenschein nahm, was den Kommandant der Vierten beleidigt die Backen blähen ließ. Izou und Jozu saßen auf der anderen Seite des Tisches über ihren Auflistungen und Abrechnungen des Vermögens der Crew - die beiden waren die Schatzmeister ihrer Band und ebenso pflichtbewusst wie gewissenhaft, wenn es um die Aufteilung und Verwaltung ihres Vermögens ging. Whitebeards Territorium war groß und jede Investition musste gut überlegt und geplant werden. Die Tür des Versammlungsraumes schwang auf und einer der längst überfälligen Kommandanten stapfte mit finsterem Blick in dem Raum - Vista. Bei dessen desolaten Anblick schlich ein verhaltenes Prusten und Kichern durch die Reihen, selbst Marco musste arg mit seinen plötzlich zuckenden Mundwinkeln kämpfen. »Wer zum Teufel hat das Kommandantenbad in eine verdammte Dampfsauna verwandelt, he?!«, schnaubte Vista aufgebracht und deutete vorwurfsvoll auf seine dunklen Haare, die heute wohl einmal ohne Zylinder auskommen mussten. »Schaut euch das Unglück an, man, das bekomm' ich nie wieder hin!«, jammerte der Kommandant in einer Mischung aus Verzweiflung und Empörung. Vistas dunkle Locken ballten sich kugelförmig um seinen Kopf, denn wo dieser jene sonst mühsam bändigte und pedantisch von warmer Feuchtigkeit fern hielt, so kräuselte sich sein Haupthaar nun in beeindruckendem Volumen um sein Gesicht. »Yo, Vista, cooler Lock, hey! Sicher angesagt bei den Ladies!« Rakuyou zog bedächtig an seiner Zigarette, die einen schweren, süßlichen Duft verströmte und lehnte sich lässig in seinem Stuhl mit einem breiten Grinsen zurück, während er die Stiefel auf dem Tisch vor sich überkreuzte. »Bin fast ein wenig neidisch auf dein Haar, man«, kicherte der Kommandant erheitert und strich sich selbst durch die kunstvoll geflochtenen Dreadlocks. Fossas Zigarre hüpfte in seinem Mundwinkel amüsiert, während er die Arme vor der bebenden Brust verschränkte, um ein grollendes Lachen zurückzuhalten. »Vista, weißt du, du siehst aus-…« »…-wie eine Klobürste!« Haruta warf sich mit lautem Lachen gegen King Dew, der neben ihm saß und trommelte dem Kommandanten auf den Bizeps, um seinen stoischen Gesicht eine Regung zu entlocken. Für Marcos Geschmack war Ace plötzlich ein klein wenig zu vertieft in das Papier vor seiner Nase und die Art und Weise, wie die Schultern des jungen Mannes durch unterdrücktes Lachen bebten, ließen den Phönix vermuten, dass Ace an diesem Vorfall wahrscheinlich einmal wieder maßgeblich beteiligt war. Seit die Feuerfaust der Crew angehörte, passierten auffällig viele Zwischenfälle an Bord. Er wollte sein Wort gerade an Ace richten, als die Tür erneut aufschwang und diesmal Curiel und Namur in Vistas Gejammer stolperten, die Letzten, die dem Treffen und damit der Vollständigkeit der Kommandanten noch gefehlt hatten. Beide streckten dem Feuerbändiger ihre Daumen entgegen und grinsten wie selbstzufriedene Volldeppen. »Ace, alles erledigt! Dein Striker hat noch ein paar schöne Upgrades bekommen. Du wirst begeistert sein!«, versprachen sie selbstsicher. Ace strahlte die beiden begeistert an und man konnte deutlich sehen, dass auch die zwei Schiffstechniker kaum davor gefeit waren, dem Charme der Feuerfaust zu erliegen. »Wow, super Jungs, ich danke euch! Ich kann es kaum erwarten, ihn auszuprobieren. Ihr seid die Besten!« Unter dem Lob des jungen Kommandanten schienen die beiden um mehrere Zentimeter zu wachsen und erst Marcos' strenger Blick holte sie in die Realität zurück und erinnerte sie offenbar daran, dass sie eigentlich wegen einer Versammlung hier waren... und zu spät. Manchmal konnte es fast unheimlich sein, welchen Einfluss die Feuerfaust auf andere hatte. »Es war mir gar nicht bewusst, dass Ace' Striker einer Reparatur bedurfte... vor allem gerade jetzt«, bemerkte Marco spitz und legte die Fingerspitzen bedächtig aneinander. »Äh... naja... also...« Die beiden Kommandanten kratzten sich etwas hilflos am Kopf und wechselten nervöse Blicke. »Er war auch nicht kaputt... also nicht so richtig... wir wollten nur-...« »Wenn wir dann endlich anfangen könnten...«, wischte Marco ihre halbgaren Ausflüchte kühl beiseite und die Kommandanten beeilten sich ihre Plätze einzunehmen, merklich froh, dass das Thema - zumindest vorerst - erledigt schien. Ace hielt klugerweise den Mund - obwohl er seine Freunde durchaus verteidigen wollte - doch jeder hier wusste, dass es Momente gab, in denen man mit Marco nicht streiten sollte... und auch die Feuerfaust hatte das inzwischen gelernt, obwohl es bei dem Sturkopf eine ganze Weile gedauert hatte. »Ah, ich habe da gleich zu Beginn etwas interessantes...« Fossa zog ein Pergament hervor, was er jetzt auf dem Tisch entrollte, damit alle einen Blick darauf werfen konnten. Jenes entpuppte sich als Steckbrief, der einen fröhlich grinsenden, jungen, schwarzhaarigen Piraten mit einem Strohhut zeigte. »Der Kerl scheint ganz frisch zu sein, hat in den letzten paar Wochen aber schon für viel Aufsehen gesorgt. Es könnte spannend sein, seine Entwicklung zu beobachten. Ich denke, wir sollten ihn im Auge behalten, diesen... Monkey D. Ruffy.« »Was?! Wer?!« Ace' Blick schnippte in die Höhe, als hätte man ihm einen Stromstoß verpasst. Er krallte sich den Steckbrief und studierte ihn einige Sekunden mit aufgerissenen Augen, bevor er mit einem absolut entzückten Grinsen in die Runde blickte. Er glich dem Piraten auf dem Steckbrief damit auf so erschreckende Art und Weise, dass seine nächsten Worte fast zwingend logisch erschienen. »Das ist mein Bruder!«, verkündete er nicht ohne eine gehörige Portion Stolz in der Stimme. »Dein Bruder?« »Ehrlich?« »Ist nicht wahr?!« »Naja... eine gewisse Ähnlichkeit ist schon da...« Alle sahen ihn verblüfft an, während Ace heftig nickte. »Ja, mein kleiner Bruder Ruffy. Wir haben uns als Kinder geschworen, dass wir zur See fahren werden. Er hat unseren Traum offenbar nicht vergessen.« Sichtlich glücklich studierte er erneut den Steckbrief, bevor er voll feuriger Inbrunst verkündete: »Ich werde ihn fragen, ob er uns beitritt!« »Na, immer mit der Ruhe...«, brummte Fossa und bremste Ace damit in seinem Eifer. »So einfach ist das nicht. Wir müssen alle darüber entscheiden und abstimmen. Nur weil er dein Bruder ist, ist ihm nicht sofort ein Platz bei uns garantiert. Das letzte Wort hat immer noch Pops, vergiss' das nicht!« Ace ließ sich mit einem enttäuschten Schnaufen zurücksinken und verschränkte die Arme vor der Brust. »Pops hat bestimmt nichts dagegen. Ruffy ist immerhin mein Bruder!«, murrte er unzufrieden. Izou massierte sich angestrengt die Schläfen. »Irgendwie macht genau das mir Sorgen...« »Wie ist dein Bruder so?«, fragte Haruta gespannt. »Ist er wie du?« Er sah Ace mit großen Augen an und schien von der Vorstellung, gleich zwei von der Sorte an Bord zu haben, ziemlich angetan. »Er ist eine wahre Frohnatur, hat vor nichts und niemandem Angst und...«, Ace lehnte sich fast verschwörerisch zu Haruta hinüber. »... er kann sogar noch viel mehr Essen verdrücken als ich!« »Wow! Cool! Das will ich sehen!«, meinte der Kommandant der Zwölften aufgeregt. »Oh Nein, bloß nicht!«, wehrte Izou verzweifelt ab. »Noch so ein Vielfraß!? Das würde unser Budget ja nie überleben! Ace allein frisst uns doch schon die Haare vom Kopf!« *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* »Ace! Hey, Ace… Feuer!« Ein herrischer Schlag auf den Hinterkopf beförderte die Feuerfaust zurück in die Realität und weckte den jungen Mann aus seinem Sekundenschlaf, aus dem er blinzelnd erwachte. »Man ey, musste das jetzt sein?« Grummelnd rieb sich Ace den Hinterkopf und funkelte den Störenfried missgünstig an, der ihm seinen - wenn auch unfreiwilligen - Mittagsschlaf verhagelt hatte. »Zum Seekönig, verdammt, denkst du, ich hab' Lust ewig hier oben rumzuhängen?!« Thatch fuchtelte aufgebracht mit einem Hammer herum, während er sich mit der anderen Hand förmlich an die Takelage vor ihnen klammerte. Um die Nase war er so bleich, dass er seinem weißen Jackett fast schon Konkurrenz machen konnte. Sie waren beide abgestellt worden, um ein paar marode Stellen der Masten mit Metallplatten zu verstärken und dafür zu sorgen, dass ihnen beim nächsten Sturm nicht die Takelage um die Ohren flog. Ace' Feuerkräfte waren dabei recht praktisch, um das Metall fest zu verschweißen. »Was denn, hast du etwa Höhenangst?!«, stichelte Ace mit einem hinterhältigen Grinsen und war froh sich für das unsanfte Wecken revanchieren zu können, indem er fröhlich auf dem Mast auf und ab wippte, auf dem sie beide breitbeinig saßen, um diesem damit ein vernehmliches, gar bedrohliches Knarzen zu entlocken. »Dabei warst du doch vorhin der Erste, der sich für die Reparatur gemeldet hat… etwa nur, weil Izou meinte, dass die Crew aus Angsthasen und Kleinkindern besteht, da niemand die Arbeit machen wollte?!« »Scheiße, Ace… komm schon, hör auf…« Thatch krallte die Fingern nun ziemlich beharrlich in die Taue und schluckte hörbar, während ihm die ersten Schweißperlen über die Schläfe rannen. Verstohlen schielte er in die Tiefe, hinab auf Deck, wo Vista und Izou gerade dabei waren einige geborstene Stellen der Reling auszubessern. »I-ich hab' keine Höhenangst… mir bekommt die Luft hier oben nur nicht so gut, weißt du…« Der Kommandant der Vierten rang sich ein gequältes Grinsen ab, da Izou gerade in diesem Moment zu ihnen nach oben spähte, die Augen mit der Hand gegen die Sonne abgeschirmt. »Mm, schon klar«, kicherte Ace und hatte nun doch ein wenig Mitleid mit seinem Freund, als er dessen vor Angst glimmende Augen bemerkte. Thatch wirkte regelrecht in sich gesunken, selbst seine stolze Haartolle hatte einiges an Standhaftigkeit eingebüßt, bedingt auch durch den steifen Wind, der hier oben weit über dem Deck forsch blies und die Segel geräuschvoll blähte. »Komm, lass uns das schnell erledigen, bevor du mir hier noch vom Mast kippst und unser geflügeltes Kommandantenwunder dich retten muss.« Marco - in seiner halb menschlichen Phönixgestalt - erschien in diesem Moment neben ihnen und eroberte sich die Höhenluft völlig selbstverständlich und ziemlich elegant, wie Ace erneut feststellen musste. Die Feuerfaust hatte definitiv eine Schwäche für Marcos gewandelte Gestalt entwickelt und nur zu gern sah er seinem Mentor dabei zu, wenn dieser seine Runden um die Moby drehte, um Ausschau nach eventuellen Störenfrieden oder neuen Inseln zu halten. Der Phönix trug ein paar neue Taue und Flickwerk in seinen Krallen, welche er umgehend zu Rakuyou befördert, der ein paar Gestänge tiefer die durchlöcherten Segel flickte. Vor ein paar Tagen waren sie in eine Auseinandersetzung mit einer Patrouille der Marine geraten und nun bemühten sie sich, die Spuren dieses Kampfes zu beseitigen, nachdem sie endlich ruhigeres Gewässer angesteuert und den Einflussbereich der Marine verlassen hatten. Ace‘ Blick klebte ziemlich versunken an dem Kommandanten der Ersten, der noch nicht bemerkt hatte, dass er von weiter oben beobachtet wurde und eben über einen Scherz von Rakuyou schmunzeln musste. Sofort hoben sich auch Ace‘ Mundwinkel an, als er den Phönix lächeln sah, denn er mochte es definitiv wenn Marco lachte, was zugegeben viel zu selten vorkam… zumindest für seinen Geschmack. Auch wenn der kühle Vize in seiner Nähe zumindest öfter mal die Mundwinkel in die Höhe bekam als bei anderen, dass hatte Ace schon festgestellt und es freute ihn unheimlich, entlockte seiner Magengegend jedes Mal dieses irrwitzige und aufregende Kribbeln, wenn sein Mentor ihm ein verstohlenes Grinsen schenkte und sie somit einen gemeinsamen Moment teilen konnten. Ace war unheimlich froh, dass Marco nun sein dunkles Geheimnis kannte und das nicht mehr gefühlt zwischen ihnen stand... und das der Phönix ihn darüber weder verurteilt, noch irgendwie anders behandelt hatte - ganz im Gegenteil, seit ihrem Gespräch war ihre Bindung wesentlich inniger geworden und inzwischen kam es ihm völlig selbstverständlich vor Marco als seinen Freund zu sehen. »Du, Thatch...«, begann er nachdenklich, als er Marco so betrachtete und wieder mal an Ruffy denken musste, dessen Steckbrief er seit Tagen aus brüderlichem Stolz meist in der hinteren Hosentasche mit sich herumschleppte. »Hat Marco eigentlich Familie? Hat er Geschwister?« Bisher hatte sich Ace die Frage gar nicht gestellt, da sein Mentor ein so fester Teil seiner neuen Familie war, irgendwie untrennbar mit der Crew verbunden, dass ihm irgendwie nie der Gedanke gekommen war, dass es anders sein könnte, aber... auch Marco musste eine Vergangenheit, eine Familie haben, denn schließlich hatten sie alle ihre Geschichte. Thatch stockte kurz in seiner Tätigkeit, bevor er sich auffällig zu winden begann, als wäre ihm das Thema irgendwie unangenehm. »Woher soll ich das denn wissen!? Es ist nicht so, als wäre unser lieber Vize eine gedankenlose Plaudertasche, wie du ja weißt...« »Ihr seid doch schon ewig Freunde. Ich dachte, du wüsstest halt etwas...«, erklärte sich die Feuerfaust achselzuckend. »Na und? Du weißt doch wie er ist, man muss ihm alles aus der Nase ziehen. Außerdem klebst du doch inzwischen fast mehr mit Marco zusammen als ich. Ehrlich, ich denke, das solltest du ihn selbst fragen...«, erklärte Thatch eine Spur zu eifrig, während er sich der Aufgabe, einen Nagel in das Holz zu hämmern, mit pedantischer Aufmerksamkeit widmete. Ace kniff die Augen misstrauisch zusammen. »Du weißt doch was...« »Ich?! Nö, gar nix!« »Thaaaatch....«, säuselte Ace mit zuckersüßer Stimme. Der braunhaarige Kommandant seufzte schwer auf und kippte den Kopf kapitulierend in den Nacken, bevor er sich dem jungen Mann mit unerwartetem Ernst zuwandte. »Okay, ja... ich weiß etwas. Aber das hat mir Marco vor Jahren im Vertrauen erzählt und wahrscheinlich auch nicht wirklich beabsichtigt, da es ein Abend war, an dem er für seine Verhältnisse ungewöhnlich viel gebechert hatte. Wahrscheinlich war es ein Jahrestag oder so...«, murmelte er geistesabwesend, mehr zu sich selbst. »Frag ihn selbst, Ace. Ich schätze... hm, ja, ich bin mir sicher, dir wird er es bestimmt freiwillig erzählen...«, fügte er an und bedachte den Feuerbändiger mit einem langen, schwer zu deutenden Blick. »Wieso? Wie meinst du das?« »Ach... nicht so wichtig...«, winkte Thatch ab. »Frag' ihn einfach. Du wirst schon sehen.« Ace kräuselte die Nase und war nicht wirklich zufrieden, aber er wusste auch, dass er nicht mehr aus Thatch herausbekommen würde... was am Ende auch völlig in Ordnung war, da er es durchaus verstehen konnte, dass der Kommandant das Vertrauen seines Freundes nicht enttäuschen wollte. Was ist ihm wohl widerfahren, dass Thatch es so vehement für sich behält...? Hat er etwas schreckliches erlebt? Er wollte für Marco genauso da sein, wie der es für ihn gewesen war, als er ihm seine Herkunft enthüllt hatte, wollte seinen Wert als Kamerad und Freund beweisen, denn wie alle hier wussten hatte der Phönix die Angewohnheit, ziemlich viel Last allein zu schultern, einfach, weil er bedingungslos loyal und unheimlich pflichtbewusst war. Eine Eigenart, die man sicherlich schätzen konnte, die aber einigen hier auch Sorgen bereitete... und auch Ace hatte diese ungesunde Neigung seines Mentors bereits bemerkt. Es war zwar nicht so, dass er nun als Vorreiter gegolten hätte, sich an andere zu wenden und sein Herz auszuschütten... doch zumindest Marco gegenüber versuchte er so offen und ehrlich wie möglich zu sein, weil er den Älteren über alle Maßen respektierte. Er würde Marco irgendwann danach fragen, das nahm er sich fest vor. Kapitel 9: Das Echo flammenden Infernos --------------------------------------- »Hast du schon gehört… die Whitebeard Piraten sollen in der Stadt sein?!« »Wirklich?! Bist du ganz sicher?« »Das sind ja grauenvolle Nachrichten! Diese Teufel, bei Gott, hoffentlich verschwinden die schnell wieder…« »Man sagt, dass sie sogar kleine Kinder verschleppen!« »Nein, wie schrecklich!« »Ja und auf allen Insel, an denen sie angelegt haben, haben sie Chaos und Zerstörung hinterlassen…« »Zum Glück hat ein Marineschiff heute hier angelegt! Diesen dreckigen Piraten gehört das Handwerk gelegt!« Marco stapfte kopfschüttelnd mit den Händen in den Taschen zielstrebig voran und ignorierte die entsetzten Blicke der Passanten, ebenso wie das alberne Getuschel der Inselbewohner, die mit erschrockenen Lauten vor ihm zurückwichen, als sie das Zeichen auf seiner Brust offenbar erkannten. Die Zigarette in seinem Mundwinkel zitterte, als er jenen verächtlich anhob und eine Gruppe Frauen durchdringend fixierte, die sich daraufhin so nah an eine Hauswand pressten, als wollten sie mit dem Stein verschmelzen. »Oi, ihr da, sagt, habt ihr 'nen Kerl gesehen mit dunklen Haaren, ‘nem orangen Hut und Sommersprossen-…« Unweit vor dem Phönix stolperte plötzlich ein Mann aus der Schwingtür eines Gebäudes, offenbar der Koch des Etablissements - er trug eine fleckige Schürze und eine schiefe Kochmütze - und wedelte panisch mit den Armen in der Luft herum, weswegen ihn die Leute auf der Straße irritiert ansahen. »Da ist einer abgekratzt, einfach gestorben! Mitten beim essen! Bei meinem Essen! I-ich brauche einen Arzt… oder den Bestatter… irgendwas, schnell!«, rief der arme Kerl völlig überfordert. Marco schmunzelte verhalten. »Hm, hat sich gerade erledigt…«, teilte er den Frauen mit, die ihm ängstlich hinterher blickten, als er sich sofort in Richtung des Restaurants in Bewegung setzte. Seine Schritte beschleunigten sich unbewusst, als vor ihm plötzlich ein Schwadron Marinesoldaten aus einer nahen Gasse auftauchte und sich ungestüm mit entsicherten Gewehren Zutritt zu eben jenem Gebäude verschaffte, in welchem der Phönix Ace vermutete. »Scheiße…« Fluchend warf Marco die Zigarette von sich und sprintete eilig über die staubige Straße auf das Restaurant zu. Sein offenes Hemd flatterte aufgeregt, während die goldene Gliederkette an seiner Hüfte jeden seiner langen, hastigen Schritte wie auch seinen deutlich heftigeren Herzschlag klirrend untermalte. Wird es der Jungspund irgendwann auch nur einen Tag schaffen sich mal nicht in Schwierigkeiten zu bringen?! Es war, als würde ihn ein angeborener Instinkt antreiben und seinen Körper in Kampfbereitschaft versetzen, denn er wollte Ace um jeden Preis beschützen... es war ein fast übermächtiges Bedürfnis und obwohl ihm all seine Nakama am Herzen lagen, war es bei Ace doch wesentlich ausgeprägter als bei all seinen anderen Crewmitgliedern und der Kommandant schob das vielleicht ein bisschen zu bedenkenlos immer noch auf den Befehl seines Vaters. Wenn Ace etwas passiert bringt Pops mich um! Also ob es das wäre, was er wirklich fürchtete... Mit entflammtem Fuß trat er die Schwingtür des Restaurants ein, welche quietschend aus ihren Angeln flog und sich in Einzelteilen über die verblüfften Soldaten im Inneren des Gebäudes verteilte. Die restlichen, verbliebenen Gäste - die meisten waren schon beim Eintreffen der Marine geflüchtet - drückten sich verängstigt an Marco vorbei ins Freie, da sie wohl schon ahnten, worauf das Erscheinen des Piraten hinauslaufen würde. Zwei der elenden Marinescheißer waren gerade dabei sich Ace zu nähern, der über einem Tisch zusammengesunken saß und seelenruhig mit dem Gesicht in seinem Essen schnarchte. Einer dieser Hundesöhne hatte es sogar gewagt, die Finger auf Ace‘ Schulter zu legen, während alle restlichen Gewehre auf den tätowierten Rücken der Feuerfaust gerichtet waren... ein Anblick, der Marco traf wie einen offenliegenden, blanken Nerv und urtümliche, rohe Wut in dem Phönix schürte. »Yoi, Finger weg von dem Jungen!«, befahl er mit einem dunklen Knurren. »Ich bin der Einzige, der ihm in den Arsch treten darf, klar?!« Wilde, blaue Flammen schwelten aus seinen warnend verengten Augen, während er etwas verspürte, was er lang schon nicht mehr empfunden hatte... brennenden Hass, durchzogen von der Ahnung kalter Furcht. Emotionen, mächtig und kaum zu bändigen, nicht einmal für ihn, der mehr als genug Übung darin haben sollte. Niemand, wirklich niemand, legte ungestraft Hand an eines seiner Familienmitglieder - und ganz besonders nicht an seinen Schützling, an Ace, dessen Licht so wertvoll für ihn und all ihre Nakama war! Vielleicht ist es dir ja sogar noch ein bisschen wichtiger als allen anderen..., stichelte eine hinterhältige Stimme in seinem Hinterkopf, doch Marco ignorierte sie. Die Marinesoldaten fixierten die bedrohlich in der Tür aufragende Silhouette des Piraten, den eine äußerst finstere Aura umhüllte und einige weiteten die Augen erschrocken, als sie ihn erkannten. »Verfluchter Mist, das gibt's doch nicht?! Nehmt euch in acht, Leute! Das ist Marco, der Phönix!« Der Kommandant grinste unheilvoll bei der Nennung seines Namens und erwartete ungerührt die ersten Kugeln, welche seine Brust durchschlugen und die Reste der Tür hinter ihm zerfetzten. Der Schmerz schoss durch seine Nervenbahnen und brachte sein Blut erst recht zum kochen, während er die Arme ausbreitete und jene in die blauen Flammenschwingen des Phönix wandelte. Die Regeneration seines Körpers setzte ein und ließ seine Wunden in Sekundenschnelle heilen. »Das ist doch kein Mensch…«, wisperte irgendjemand entsetzt. Die ersten Soldaten traten den Rückzug an, als sie erkannten, dass ihre Gewehre keinen Schaden bei dem Piraten hinterlassen konnten, die Restlichen warfen ihre Schusswaffen von sich und zogen die Schwerter. »Fertig?! Dann bin ich jetzt dran…« Marco stieß sich kraftvoll ab und preschte auf die Marinesoldaten zu, wobei er seine brennenden Schwingen wie einen Rammbock gebrauchte und die ersten Reihen der überforderten Soldaten einfach hinwegfegte. Die Klauen seiner verwandelten Füße hakten sich in Uniformen fest und schleuderten die Männer kraftvoll gegen die zitternden Wände des Restaurants. Eine Klinge traf ihn am Rücken, eine weitere schlitzte seinen Oberschenkel auf, doch dadurch ließ sich Marco nicht aufhalten - der Phönix war in Raserei, bemerkte den Schmerz nur am Rande seines Bewusstseins. Er stützte sich ohne Rücksicht auf sein eigenes Wohl in die Massen, jede Wunde ließ seine Flammen höher schlagen und hüllte den Kommandanten in ein wahres Inferno aus blau glühendem Feuer. »Rückzug!«, schrie einer der Soldaten. »Holt Verstärkung! Rückzug!« »Ja, verschwindet und kommt mir besser nie wieder in die Quere…«, zischte der Phönix grimmig. Das eigensinnige Fabelwesen in Marcos Brust, angestachelt vom Kampfgetümmel, warf sich gierig auf die nun fliehenden Soldaten und beförderte einige recht unsanft durch die zerborstene Tür in hohem Bogen hinaus auf die Straße. Marco benötigte eines an Willenskraft, um den fliehenden Soldaten nicht nachzusetzen und sie in der Luft zu zerfetzen. Schnaubend wandte er sich Ace zu, nachdem er sich in seine menschliche Form zurückgewandelt hatte, schnappte sich die noch immer schlafende Feuerfaust und warf sich den jungen Mann über die Schulter, um ihn aus dem Gebäude zu bugsieren. Entschlossen stapfte er mit seiner kostbaren Fracht hinaus ins Sonnenlicht. Mit meisten der Passanten hielten sofort respektvollen Abstand und bemühten sich auffällig darum, dem Piraten mit den wilden Augen nicht in die Quere zu kommen, während der sich eilig in Richtung Hafen aufmachte. Ace erwachte plötzlich wieder und blinzelte verwirrt, bevor er irritiert aus verschlafenen Augen zurück auf das Restaurant sah, von welchem sie sich beständig weiter entfernten. Er fing auf Marcos Schulter zu zappeln an und versuchte sich aufzurichten, doch der Phönix ließ sich davon weder beirren noch aufhalten. »Oi, Marco… was soll das?! Ich war noch nicht fertig mit meinem Essen!«, beschwerte sich der Feuerteufel lautstark, rettete seine Hut vor dem herabfallen, bevor er dem Kommandanten zurechtweisend auf den Rücken trommelte. »Lass mich gefälligst runter, Spatzenhirn!« »Glaub mir, du warst fertig, yoi... Wir gehen zurück zur Moby. Die Marine ist hier.« Marco seufzte schwer auf und stoppte tatsächlich im Schritt, um Ace wieder auf seine eigenen Füße zu stellen, weil der junge Mann nicht aufhören wollte sich wie ein Wurm zu winden... offenbar gefiel es ihm nicht, wie ein Päckchen durch die Gegend geschleift zu werden. Der Phönix hielt es für unnötig, Ace näher darüber in Kenntnis zu setzen, was eben passiert war, weil er einfach niemand war, der um Dank oder Anerkennung heischte - schon gar nicht bei seinen Nakama. In einer Familie passte man gegenseitig auf sich auf, ganz einfach. Eigentlich reichte es ihm schon, dass er sich dem beängstigend gutem Gefühl hingeben konnte, die Feuerfaust in Sicherheit zu wissen und ihn lebendig und gesund vor sich zu haben. »Die Marine…?! Echt?«, fragte Ace lahm und immer noch halb verschlafen, während er Marco zweifelnd ansah. »Ja, die Marine, Ace«, bestätigte der Phönix trocken, während er abschätzend auf seinen Schützling hinabblickte, dessen Gesicht noch die Reste der unbeabsichtigten Schlafstätte aufwies - Reis, Gemüse und ein paar Spritzer Soße klebten auf seinen Wangen. »Wo sind sie denn? Die sollen nur kommen!«, tönte die Feuerfaust motiviert und ließ seine Finger entflammen. Er bot das perfekte Bild eines entschlossenen Kriegers... mit Essen im Gesicht. »Sie sind... weg. Vorerst«, wich Marco kurz angebunden aus, bevor er sich räusperte und vage auf Ace' Gesicht deutete. »Hrm, du solltest... du hast da... ähm...« »Was?!«, fauchte der Feuerteufel missmutig, weil sich Marco offenbar auf seine Kosten ein Grinsen verbeißen musste. Es dauerte einen Augenblick, doch dann schien Ace zu verstehen. Unangenehm berührt rubbelte er sich über die verschmierten Wangen, während er gleich darauf ein ein nützliches Hilfsmittel erspähte... nämlich Marcos blauen Haramaki. Seelenruhig griff er nach dem Stoffstück und rieb sich den Mund daran sauber. Marco beobachtete das Ganze einen Herzschlag lang völlig fassungslos, bevor er Ace seine Faust auf den Schädel donnerte. »Yoi, sag' mal, bist du eigentlich völlig irre?!«, fauchte er den jungen Mann an und entriss ihm aufgebracht seinen Haramaki. »Ich glaube, ich trete dich gleich bis zur Moby zurück!« *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Der nicht menschliche Schrei erklang deutlich selbst über das Kampfgetümmel - schrill, schmerzerfüllt und äußerst vertraut, so vertraut, dass Ace ein eisiger Schauder durch seinen entflammten Körper rieselte. Er schleuderte einen Marinesoldaten mit einer Flammenwoge von sich, dem nächsten machte er mit einem Feuerball Beine, bevor er einen knappen Blick mit Thatch wechselte und in dessen Augen die gleichen Worte las, wie sie auf seinen Lippen lagen: »Marco...« Izou musste das Wehklagen des Phönix ebenfalls vernommen haben, denn er schoss einem herannahenden Soldaten grimmig ins Bein, sodass dieser stolperte und in einen seiner Kameraden krachte... damit hatte der Kommandant der Sechszehnten eine Lücke für Ace offenbart, dem er einen auffordernden Wink mit der rauchenden Pistole gab. »Finde ihn, Ace! Na los, mach' schon!« Die Feuerfaust zögerte nicht und nickte entschlossen, stürmte eilig voran und vertraute darauf, dass Thatch ihm den Rücken freihalten würde. Inzwischen war er mit allen Kommandanten ein so eingespieltes Team, dass sie sich auch ohne große Worte verstanden. Die Beiden würden im Notfall auch ohne ihn zurecht kommen. Ace hastete durch die Straßen der kleinen Hafenstadt, vorbei an der gemütlichen, winzigen Kneipe, in der er sich vor vielleicht einer halben Stunde erst mit Marco, Thatch und Izou getroffen hatte... bis die Marine hereingeschneit war, im Gepäck äußerst motivierte Kopfgeldjäger, die sich ein paar dicke Fische für ihren Geldbeutel erhofften. Die Moby lag weit draußen vor der Insel vor Anker, auf Unterstützung konnten sie so schnell also nicht hoffen - sie waren mit einem kleinen Boot angelandet, um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden, da diese Insel fest in der Hand der Marine war. Doch der Halt war nötig gewesen, da eine heftige Grippe an Bord kursierte und die Medikamente langsam knapp wurden. Für ihre Nakama waren die vier Kommandanten bereit gewesen, dieses Risiko zu tragen. Doch mit der eisernen Entschlossenheit der Marine und deren Spitzfindigkeit hatte niemand gerechnet... und auch nicht mit der Gruppe Kopfgeldjäger, die äußerst gut geschult und ausgerüstet waren für den Kampf mit Piraten. Sie hatten Marco - den sie wohl als die größte Bedrohung eingestuft hatten - gezielt von Thatch, Izou und ihm getrennt, so geschickt, dass die zu spät bemerkt hatten, dass der Phönix verschwunden war. Ace hätte sich für diesen dämlichen Fehler am liebsten selbst in den Arsch gebissen, denn immerhin hatte ihm sein Mentor oft genug gesagt, dass er die Augen aufhalten und nicht immer blindlings losstürmen sollte! Das charakteristische Knallen von Gewehrfeuer drang an Ace' Ohr und er folgte den Kampfgeräuschen wie ein Wolf, den man auf eine Fährte angesetzt hatte - seine Flammen verliehen seinen Beinen Schnelligkeit und er barst in einem Feuerball durch den nahen, hohen Holzzaun, der ihn von der nächsten Straße trennte. Er stoppte in seiner entschlossenen Vorwärtsbewegung, da es sich anfühlte, als wäre er vor eine Mauer gelaufen, vor der er nun fassungslos zurückprallte... der Anblick, der sich ihm offenbarte, war so abscheulich, so... falsch, dass ihm sofort saure Magensäure in den Rachen stieg, gefolgt von dem heißen, zerstörerischen Brennen der Wut, welche seine Flammen fauchend zu neuem, tobendem Leben erwachen ließ. Eine beachtliche Anzahl an Kopfgeldjägern hatte sich um Marco versammelt, der in seiner halb menschlichen Phönixgestalt mit kräftigen Flügelschlägen über ihnen schwebte, unfähig zu entkommen, denn durch seine Waden und Oberschenkel hatten sich Harpunen gebohrt und die Widerhaken verhinderten, dass sich der Phönix davon lösen konnte. Mit dicken Ketten hielten die Männer den Kommandanten somit gefangen, zogen und zerrten, um den tobenden Piraten an der Flucht zu hindern. Durch Marcos Teufelskräfte heilte das Fleisch immer wieder um die metallischen Spitzen und ermöglichte dem Phönix kein Entkommen - sein Leid musste furchtbar sein und doch war sein Kampfgeist ungebrochen. Das Gesicht des Phönix war gezeichnet von Schmerz und Anstrengung, aber auch grimmiger Entschlossenheit - Schweiß glänzte auf seinem harten, kantigen Gesicht, während die blauen Flammen wütend aufflackern, als würde er sich vehement gegen die Kapitulation sträuben. Er stürzte sich immer wieder auf die Männer, riss sie zu Boden, schlug einem tiefe Wunden mit den Klauen ins Gesicht, sodass der Kerl kreischend zurück stolperte... doch befreien konnte Marco sich nicht. Die Kopfgeldjäger lachten über seine erfolglosen Bemühungen, machten sich einen Spaß daraus den Phönix zu quälen, indem sie auf ihn schossen, erbarmungslos an den Ketten zerrten und ihn ein ums andere Mal grob auf den Boden und in den Staub schleuderten. Doch der Phönix kämpfte sich grimmig immer wieder zurück in die Luft. »Haha, was für eine Bestie... einfach nicht tot zu kriegen!« »Der Abschaum ist genauso zäh wie erwartet, gut, dass wir ihn von den anderen getrennt haben.« »Der wird uns sicher 'ne ganze Stange Berry einbringen, seht nur, wie stark und widerstandsfähig der Kerl für sein Alter ist!« »Wenn wir ihn auf einer Sklavenauktion versteigern würden, würde er uns reich machen, hehe!« »Wir sollten ihn lieber wie vereinbart der Marine ausliefern. Die Weltregierung zahlt bestimmt auch gut für Whitebeards Vize.« »Holt die Seesteinhandschellen. Wir sollten langsam mal ernst machen, so unterhaltsam das Ganze auch ist... « In Ace erwachte in diesem Augenblick etwas tief vergrabenes, ein Schmerz, den er schwer benennen konnte... und der von Hass begleitet wurde, Hass, so pur und unaufhaltsam, wie er es noch nie gespürt hatte. Seine Teufelskraft reagierte instinktiv auf seine Emotionen und schien sogar noch zusätzliche Energie aus diesem tobenden Gefühlssturm in seinem Inneren zu ziehen. Seinen Mentor so zu sehen - diesen ehrbaren, aufrichtigen Mann, der ihm von Anfang an nichts als Freundlichkeit entgegengebracht hatte und ihm inzwischen viel wichtiger geworden war, als er je erwartet hätte - brachte den Feuerbändiger an eine Grenze, die er bisher nie überschritten hatte. Es war immer eine Sache zu kämpfen, um stärker zu werden, sich zu messen oder zu verteidigen... doch jetzt wollte er kämpfen, um zu töten. Marco hatte solch eine Behandlung nicht verdient - kein Pirat hatte es verdient, so gejagt und gefoltert zu werden! Was bildeten sich diese Kerle ein, dass sie meinten, sich über andere erheben zu können, über deren Leid zu lachen und zu spotten?! Wer entschied, dass Piraten Abschaum waren?! Welches Verbrechens sollten sie sich schuldig gemacht haben? - Dem Leben in Freiheit und Würde!? Ace Fäuste ballten sich in grenzenloser Wut, sein Brustkorb weitete sich unter heftigen Atemzügen. Der Zorn schien ihn förmlich zu verschlingen, Vergangenheit und Gegenwart vermischten sich schleichend und ließen die Flammen um ihn brüllend in die Höhe schlagen. „Wenn Roger ein Kind hätte? - Das müsste man köpfen!!!“ Diese stinkenden Ratten sollen ihre Finger von Marco nehmen... „Man sollte es mit so vielen Nadeln spicken wie es Menschen gibt, die Roger hassen!“ Sie sollen aufhören zu lachen... „Verbrennen müsste man es und kurz vor seinem Tod müsste alle Welt es auslachen! Und alle würden sagen - geschieht dir recht!“ Sie sollen leiden... Sie werden leiden! »Man... es ist plötzlich so heiß hier...«, schnaubte einer der Kopfgeldjäger irritiert. Sie hatten Ace bisher gar nicht bemerkt, doch jetzt zuckten ihre Köpfe herum, als ihnen höllische Gluthitze in dichten Wogen entgegen schlug. Sie hoben die Arme, um sich instinktiv vor dem heißen Wind zu schützen, der mit einem Mal auf sie einprasselte. Die Feuerfaust stand unweit von ihnen in einem tosenden Flammenmeer, dass sich wie eine Spirale um ihn in den Himmel schraubte und die Umgebung mit einem dichten Funkenflug überzog. Die Kopfgeldjäger sahen sich einem fleischgewordenen Dämon gegenüber, einer lebenden Flamme mit wild brennenden Augen, die sich mit einem wütenden Schrei auf sie stürzte. Sie hatten gar keine Zeit mehr zu reagieren, geschweige denn sich zu verteidigen. Ace ließ den Hass und die Teufelskraft in sich ungezügelt frei, das Feuer wütete mit solch brachialer Gewalt, dass selbst die nahen Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden - Stroh fing Feuer, Holz verbrannte zu Staub, selbst Steine brachen knirschend entzwei. Fleisch schmolz von Knochen und die Schreie der Männer zerrissen schrill die flirrende Luft, während Ace seine Kräfte zum ersten Mal ohne Rücksicht auf Verluste entfesselte. Er kämpfte wie ihm Wahn, brüllte seine Wut wie das Tosen der Flammen heraus, hämmerte die brennenden Fäuste seinen Feinden ungebremst in Gesichter und Körper und registrierte mit perfider Befriedigung den Geruch verbrannten Fleisches. Sein Zorn gierte nach mehr... sie sollten noch mehr leiden... noch mehr Schmerz ertragen... als Rache für seinen Mentor, für alle gejagten und gehassten Piraten dieser Welt! »Ace... Ace!« Nur langsam drang die feste, tiefe Stimme durch Ace' aufgewühlten Geist und wo er zuerst noch dachte, sie sich nur einzubilden, erreichten große, kühle Hände seine Wahrnehmung - sie umrahmten sein Gesicht und klare, blaue - verdammt vertraute Augen - schoben sich in sein Sichtfeld. »Ace... hör' auf! Beruhige dich...« Seine Sicht klärte sich, der Dunst der Raserei ließ langsam nach und die Feuerfaust registrierte fast ein wenig verwirrt, dass er auf dem Boden saß und Marco vor ihm kniete. Dessen Augen waren besorgt geweitet, die kühlen Finger hielten sein Gesicht sanft umfangen und zwangen seinen Blick zu sich. Inzwischen musste sich der Kommandant der Ersten von den Ketten befreit haben, denn blaue Flammen züngelten über seine schrecklichen Wunden, um jene zu heilen. »Mar... co...«, krächzte Ace rau und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder. Sofort zwang er sein Feuer in sich zurück, denn unter keinen Umständen wollte er seinen Mentor verletzen - er wusste, dass der Phönix nicht so einfach sterben konnte, doch Schmerz fühlte er durchaus, wie Ace von Marco selbst wusste. Er sah sich träge um, erkannte mit plötzlichem Entsetzen die völlig zerstörte Umgebung, die schwelenden Ruinen und die verkohlten Körper um sie herum. Sie schienen im Zentrum der Hölle zu sitzen. Ace schluckte, blinzelte, versuchte diese Bilder zu verarbeiten - der Schock über das, was er getan hatte, ließ ihn zittern und verzweifelt suchte er nach Marcos Blick, versuchte sich mit bebender Stimme zu erklären: »Sie... sie haben dich verletzt... sie hatten nicht das Recht dazu... ich... ich wollte das hier nicht... ich wollte... ich wollte nur... dass sie aufhören... sie sollten nicht mehr lachen... ich wollte nicht, dass sie dir weiter solche schrecklichen Dinge antun... aber ich wollte sie nicht... ich...-« Oh, beim Seeteufel, Marco darf mich nicht verachten... nicht er! Er darf sich nicht von mir abwenden, weil ich ein Monster bin... »Ich weiß, Ace, ich weiß... « Die starken Arme des Kommandanten umfingen ihn weich, leicht - Marco ließ ihm Raum und war ihm doch nah - und eine sanfte Hand drückte Ace' Kopf gegen die breite Brust seines Mentors, während der weiter beruhigend auf ihn einredete. »Zerbrich' dir nicht deinen Kopf darüber. Es ist alles gut... alles ist gut, Ace...« Unter heftig bebenden Atemzügen krallte Ace seine Hände in den Stoff von Marcos Hemd, lehnte das heiße Gesicht dankbar gegen dessen nackte Haut und atmete den so schrecklich vertrauten, herben, rauchigen Geruch seines Nakama ein... der Phönix erdete ihn wie es kein anderer gekonnt hätte, so stark war ihre Verbindung inzwischen, so innig und tief. Seine aufgewühlte Teufelskraft schien von der Anwesenheit des mythischen Phönix regelrecht besänftigt zu werden und zog sich zurück wie ein zufrieden schnurrender Tiger in seinen Käfig. »Ich hab' sie getötet, Marco... ich hab' einfach... die Kontrolle verloren...« »Es ist okay, Ace. Es wird nicht wieder vorkommen.« »Ich bin ein Monster-...« Marco drückte Ace' Kinn nach oben und beschwor ihn eindringlich: »Yoi, rede nie wieder so einen Unsinn, hörst du! Du hast mir geholfen, Ace. Nur das zählt. Und genau das werde ich auch Pops erzählen. Niemand hält dich für ein Monster, Dummkopf!« »Aber-...« »Kein Aber! Tu' mir Gefallen und hör' nur einmal auf mich, Streichholz. Und jetzt lass' die dummen Selbstvorwürfe.« Marco griff nach Ace' Hut, der ihm im Nacken baumelte und drückte ihm diesen entschlossen auf den Kopf. »Du bist Die Feuerfaust. So ein düsteres Gesicht passt nicht zu dir. Das wird unseren Nakama mehr Angst machen als ein paar verkohlte Kopfgeldjäger.« Ein zaghaftes Schmunzeln zupfte an Ace' Lippen. »Danke, Marco... danke, dass du... einfach Danke...« »Immer, Kleiner, immer...« Kapitel 10: Das Echo von beunruhigender Hitze --------------------------------------------- Marco saß beim flackernden Licht einer Öllampe in seiner Kajüte und maß mit einem Zirkel die Abstände der umrissenen Inseln vor sich auf einer alten Karte, um jene nach den aktuellsten Erkenntnissen neu zu beschriften. Seine Augen hinter den Brillengläsern brannten bereits vor Erschöpfung und er rieb sich den schmerzenden Nacken, als er sich kurz aufrichtete, um die knackenden Knochen zu entlasten. Der Tag war schon weit vorangeschritten, wie ihm ein Blick aus dem Bullauge seiner Kajüte verriet, denn am Himmel machte sich das satte, tief dunkle Rot der Abenddämmerung breit. In diesem Moment riss Thatch ohne zu Klopfen die Tür auf und stürmte herein, obwohl eigentlich jeder wusste, dass es der Phönix wenig mochte, wenn man ungebeten sein Zimmer betrat. Doch der besorgte und gehetzte Gesichtsausdruck seines langjährigen Freundes ließ den Phönix seinen Unmut sofort vergessen und von seinem Stuhl aufspringen - Thatch sah selten so ernst aus, also musste etwas passiert sein. »Yoi, was ist los?«, fragte Marco alarmiert und betete, dass sich das ungute Gefühl in seiner Magengegend als Täuschung erweisen würde... doch diese Hoffnung zerschlug sich mit den nächsten Worten des anderen Kommandanten. »Ace, er... es geht ihm nicht gut…«, erklärte Thatch hastig zwischen schnaufenden Atemzügen und stützte sich auf seine Knie, denn offenbar war er bis hierher gerannt. »Er liegt auf der Krankenstation. Du musst mitkommen…«, die Worte trieben sich wie Speerspitzen in Marcos übermüdetes Hirn und machten ihn sofort wieder hellwach. Er zögerte keine Sekunde, riss sich seine Sehhilfe von der Nase und warf diese achtlos auf seinen Schreibtisch, bevor er auch schon an Thatch vorbei aus der Tür stürmte und sich mit dem Kommandanten der Vierten in Richtung der Krankenstation aufmachte. »Was fehlt ihm?«, wollte er harsch von Thatch wissen. »Vorhin war doch alles noch in Ordnung gewesen. Hat er sich irgendwas auf der Insel eingefangen?« »Himmel, keine Ahnung, Marco…«, antwortete Thatch überfordert, während er Mühe hatte, mit den langen Schritten des großen Phönix mitzuhalten und keuchend hinter diesem her lief. »Es war alles wie immer, wir haben Karten gespielt, ein bisschen getrunken... bis Ace plötzlich umgekippt ist und diesmal nicht, weil er eingepennt war. Dabei haben wir heute auf der Insel nichts unbekanntes gegessen und Ace wurde auch, soweit ich mich erinnere, nicht verletzt… ich kann mir das gar nicht erklären.« Thatchs Tonfall konnte Marco entnehmen, dass der sich offenbar Vorwürfe machte, nicht gut genug auf den Feuerjungen aufgepasst zu haben. Ace war eigentlich mehr als alt genug, um selbst auf sich zu achten, doch jeder an Bord wusste, wie schnell sich der Hitzkopf in Gefahr bringen konnte... weswegen irgendwie immer jemand ein Auge auf ihn hatte. Ihre Schritte hämmerten dumpf über die Dielen und hinterließen ein unheimliches Echo unter Deck, da sich die meisten der Crewmitglieder in die Gemeinschaftsräume zurückgezogen hatten oder noch auf Deck saßen, um etwas zu trinken, nachdem sie alle einen anstrengenden Tag auf der aktuell angelaufenen Sommerinsel hinter sich gebracht hatten. Diese hatte sie mit dichtem Urwald und allerlei angriffslustigen Raubtieren begrüßt, sodass sie bisher kaum weit genug hatten vordringen könnten, um eventuelle Wasserquellen ausfindig zu machen, damit sie ihren langsam zur Neige gehenden Bestand auffüllen konnten, da ihre Aufbereitungsanlage seit ein paar Tagen kaputt war. Thatch war mit Ace und dessen Division unterwegs gewesen, während Marco mit Haruta und dessen Männern die Insel grob erkundet hatte. Da alle am späten Nachmittag wohlbehalten zurückgekehrt waren und keiner ernsthafte Verletzungen davon getragen hatte, hatte Marco diesen Tag schon als abgehakt betrachtet - ein Fehler, wie er jetzt offenbar feststellen musste. »Lass' es dir lieber vom Doc erklären…«, keuchte Thatch hinter ihm, als Marco auch schon die Tür zur Krankenstation aufriss und in den Raum rauschte wie eine nicht zu bremsende Naturgewalt. Sofort suchten die Augen des Phönix nach Ace und fanden diesen auch mühelos, da er im Moment der einzige Patient auf Station war und noch dazu von dem ansässigen, älteren Schiffsarzt und drei Krankenschwestern umschwärmt wurde. Der Doktor sah von seinem sommersprossigen Patienten auf, als er die Kommandanten eintreten hörte und schob sich die Brille auf der Nase gerade, bevor er mit recht zerknirschten Ausdruck auf den faltigen Zügen die piependen Apparaturen rund um die Feuerfaust betrachtete. Eine herrische Handbewegung des alten Mannes scheuchte die Frauen davon, die Marco und Thatch eilig Platz machten. Marco blieb direkt vor der Krankenliege stehen, auf der sich der beängstigend blasse Feuerteufel wie unter Krämpfen wandte, die schweißnassen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und seine Augen rollten ziellos in ihren Höhlen umher. Er strahlte eine solche Hitze ab, dass die Luft um ihn leicht flirrte und das zerknüllte Bettlaken bereits vor sich hin rauchte. »Was ist mit ihm? Was hat er?«, fragte er den Arzt angespannt, während er sich besorgt über Ace beugte und dessen desolaten Zustand äußerst beunruhigt zur Kenntnis nahm. Thatch war neben ihn getreten und zupfte beiläufig an seinem gelben Halstuch, um dieses zu lockern, da Ace eine wahre Gluthitze verströmte. »Eigentlich gar nichts sonderlich gefährliches…«, antwortete der bereits ergraute Mediziner mit einem ratlosen Seufzen, während er sich das Stethoskop wieder um den Hals hing, mit dem er eben Ace‘ rasenden Herzschlag kontrolliert hatte. Das Metall glühte noch schwächlich rot nach. »Er scheint sich eine Art Dschungelfieber eingefangen zu haben. Übertragen wahrscheinlich von einem Insektenstich.« Der Doktor deutete auf eine kaum sichtbare, rötliche und kreisrunde Unebenheit auf Ace‘ Oberarm - so winzig, dass es eigentlich keiner Erwähnung lohnte. »Normalerweise hätte ich auch ein Mittel dagegen und er wäre spätestens morgen wieder auf den Beinen, aber... nun ja, seine Teufelskräfte spielen völlig verrückt. Offenbar hat das Fieber seine Kontrolle darüber lahmgelegt und ist eine äußerst seltene Symbiose mit dem Feuer in ihm eingegangen«, vermutete der Arzt bemüht sachlich. »Egal, was ich ihm spritze oder verabreiche, sein Körper verbrennt es innerhalb kürzester Zeit, bevor überhaupt irgendeine Wirkung eintreten könnte.« »Und das heißt…?«, hakte Marco gepresst nach, unsicher, ob er die Antwort überhaupt hören wollte. Seine Hand legte sich vorsichtig auf Ace‘ Stirn, der im Fieberwahn gequält stöhnte und sich wohl eher unbewusst der zaghaften Berührung entgegen schmiegte. Die kochende Hitze schmerzte schon nach kurzer Zeit in seinen Fingerspitzen. »Das heißt, wenn wir seine Temperatur nicht irgendwie senken können und das möglichst vor den Morgenstunden, dann…«, der Arzt zog sich die Brille von der Nase und putzte diese fahrig an seinem Kittel, bevor er den Phönix ernst ansah, »… mache ich mir ernsthaft Sorgen um ihn.« »Oh man, Marco… das tut mir so leid…«, brachte Thatch gequält heraus und rang sein Halstuch zwischen den nervösen Händen. Seine braunen Augen wirkten schrecklich bekümmert. »Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich hätte-…« »Yoi, Schwachsinn!«, unterbrach der Phönix das haltlose Gemurmel und drückte seinem alten Freund ermutigend die Schulter. »Du trägst daran doch keine Schuld. Hör' auf dir Vorwürfe zu machen, Idiot.« Inzwischen waren die Krankenschwestern wieder aufgetaucht und wickelten Ace dicke, feuchte Handtücher um die Waden, um ihn abzukühlen - ein eher sinnloses Unterfangen, da die Nässe fast sofort verdampfte und feuchte Wärme wie in einer Waschküche produzierte. »Können wir ihn nicht… in ein Eisbad legen? Oder ins Meer, damit er abkühlt?«, wagte Thatch zaghaft zu fragen. »Um Himmels Willen, bloß nicht!«, riet der Arzt sofort ab. »Wenn wir seine Temperatur zu schnell herunterkühlen, könnte das einen Schock verursachen. Außerdem sollten wir ihn in seinem Zustand so wenig wie möglich mit Wasser in Verbindung bringen. Das würde ihn nur noch zusätzlich schwächen«, erläuterte der Mediziner ernst. Thatch seufzte frustriert. »Aber es muss doch irgendeine Möglichkeit geben…« »Die gibt es wahrscheinlich…«, räumte der Arzt zögerlich ein und fasste nun Marco bewusst ins Auge. »Deswegen habe ich dich rufen lassen, Kommandant. Du kannst ihm vielleicht helfen.« »Wie das?«, wurde der hellhörig. Obwohl er selbst ab und an in der Krankenstation aushalf, wenn hier Not am Mann war - er hatte ruhige Hände und eine gewisse Begabung für Medizin - schien sein Kopf mit einem Mal völlig leergefegt und seine sonst so strukturierte Logik war stiften gegangen. Die Sorge um den jungen Feuerteufel raubte ihm jegliche Sachlichkeit, sowie den disziplinierten Abstand, den er sich in solchen Situationen normalerweise bewahren musste und eigentlich auch sollte... »Dein Feuer, Marco«, klärte der Arzt ihn auf und hob beschwichtigend eine Hand, als der Phönix schon Luft für einen Einspruch holte. »Ich weiß, dass die vollständige Heilung natürlich nur bei dir wirkt, aber dennoch haben deine Flammen eine kühlende, regenerativ unterstützende Aura, die sicher ihre Wirkung auch nicht verfehlen wird. Zumindest ist es einen Versuch wert... ich wüsste nicht, was wir sonst tun könnten...« Mit seinem Latein am Ende sah er zu Ace, der wieder ein tiefes, leidgeplagtes Stöhnen ausstieß und hektisch nach Atem schnappte. Marco überlegte gar nicht lange und nickte sofort bereitwillig. Für seine Nakama würde er durchs Feuer gehen... und für Ace sogar noch etwas weiter. »Was soll ich machen?« »Versuch' ihn mit deiner Teufelskraft zu stabilisieren und ihn ein bisschen herunter zu kühlen«, erklärte der Arzt sachlich und rollte einen Tropf heran. »Ich werde ihm dann das Medikament langsam zuführen. Es wird ein langwieriger Prozess, doch mit etwas Glück wird es funktionieren. Aber... du wirst wahrscheinlich Schmerzen erleiden, so sehr wie er-...« »Das spielt keine Rolle.« Abgeklärt knöpfte Marco sein Hemd auf, zog es aus und warf es Thatch zu, dann löste er die goldene Gliederkette von seiner Hüfte und setzte sich zu dem zitternden Ace, um sich neben diesen auf die Liege zu schieben. Auf Grund der brütenden Hitze erwachte seine Teufelskraft instinktiv - kühle, blaue Flammen loderten an jenen Punkten empor, an denen er den nackten Oberkörper des Feuerteufels berührte. Marco zog Ace sanft an sich, ignorierte das heiße Brennen auf seiner Haut und nickte dem Arzt dann auffordernd zu, während seine Flammen förmlich um sie beide explodierten und den Raum in ein sanftes, blaues Lodern tauchten. Thatch zerknüllte Marcos Hemd angespannt in den Händen und trat beiseite, um dem medizinischen Personal Platz zu machen. Der Doktor winkte die Schwestern wieder zu sich und die Frauen brachten erneut feuchte Tücher, um ihren Patienten damit zusätzlich zu kühlen, während der Arzt die Infusionsnadel vorbereitete und dann sachte in Ace' Armbeuge versenkte. Die Feuerfaust stöhnte leise und sein bleiches Gesicht verzog sich verkrampft, instinktiv schob er sich Marco entgegen und suchte die Nähe der wohltuend kühlen Flammen. »Jetzt können wir nur warten...«, meinte der Schiffsarzt schließlich und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er klopfte sachte gegen den Infusionsbeutel und öffnete den Verschluss, damit das Medikament seinen Weg in Ace' Körper finden konnte. Eine Schwester brachte Marco einen Krug voll Wasser, welchen dieser dankend annahm und gierig leerte. Die Hitze des jungen Mannes war wahrlich erdrückend, doch egal wie lang das hier dauern sollte, er würde es durchstehen. Sein Blick fiel auf Thatch, der noch immer wie ein Häufchen Elend vor dem Bett stand. »Geh«, wies er den Kommandanten ruhig, aber bestimmt an. »Du kannst hier eh nichts tun. Erstatte Pops Bericht. Übernimm' mit Jozu das Kommando und sorgt dafür, dass die anderen nicht kopflos werden.« Marco wusste doch ganz genau, wie überängstlich gerade Haruta und Izou wurden, wenn es um Ace ging... die Feuerfaust hatte die gesamte Mannschaft um den Finger gewickelt. Thatch kaute befangen auf seiner Unterlippe, dann nickte er betreten und schlurfte mit hängenden Schultern zur Tür. Es war kaum zu übersehen, dass ihn Ace' Zustand schrecklich bedrückte, denn er hatte den jungen Flammenwerfer in sein Herz geschlossen. »Yoi, Thatch...«, hielt ihn Marco nochmals auf. »Es ist nicht deine Schuld. Ace wird schon wieder. Der Kleine ist unheimlich zäh, das weißt du doch«, versuchte er den deprimierten Kommandanten aufzubauen. »So etwas bringt ihn doch nicht um.« »Hm, du hast recht«, räumte der Kommandant der Vierten ein und straffte sich. »Ich werde mich um alles kümmern, mach' dir keine Sorgen. Kümmer' du dich nur um Ace«, bat er den Phönix. Vor der Tür der Station stand schon die ganze Bande parat - Haruta, Jozu, Izou, Vista, Fossa und noch viele andere. Alle wirkten besorgt und wollten einen Blick auf Ace erhaschen, doch Thatch scheuchte sie alle hinaus und schloss die Tür umsichtig hinter sich. Der Arzt kontrollierte abermals die Apparaturen um Ace' Bett, während er seine Brille zurecht schob. »Seine Werte verbessern sich... sehr langsam, aber messbar«, unterrichtete er Marco mit zaghafter Zuversicht in der Stimme, dann wandte er sich dem Kommandanten zu. »Das kann allerdings noch eine ganze Weile dauern. Meinst du, du überstehst das noch etwas?« Obwohl Marco bereits die Schweißperlen deutlich auf der Stirn standen und jedes Fleckchen seines Körpers zu glühen schien, nickte er grimmig. »Schon okay, Doc. Das bisschen Schmerz bringt mich wohl kaum um.« Der alte Arzt schüttelte mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf. »Du würdest wirklich alles für diese Bande tun, nicht wahr?!« »Es gibt zumindest nicht viel, was ich nicht tun würde«, antwortete Marco mit einem schiefen, selbstironischen Schmunzeln. Der Arzt drückte ihm mit einem sanften Lächeln die Schulter. »Das ist ehrenwert. Aber vergiss' dich selbst über dem Ganzen nicht völlig, hm? Die Flamme der Wiedergeburt heilt deinen Körper, aber das heißt nicht, dass sie das hier drin auch schützt und pflegt«, sprach er kryptisch und tippte dem Vize auf die Brust, direkt über seinem Herzen. Bevor Marco etwas erwidern konnte, kam eine der Krankenschwestern zu dem Arzt und wisperte ihm etwas ins Ohr. Er nickte und richtete das Wort entschuldigend an den Kommandanten: »Ich muss euch eine Weile allein lassen. Wir haben wohl einen Notfall auf einem der unteren Decks. Ich werde später wieder nach euch sehen und eine der Frauen wird hier bleiben, falls ihr etwas brauchen solltet.« »Natürlich«, gewährte der Phönix verständig. Mehr als abwarten blieb ihnen im Moment ja eh nicht zu tun. Nachdem der Mediziner verschwunden war, trat die verbliebene Krankenschwester an das Bett. »Brauchst du noch etwas, Kommandant Marco?«, fragte die Frau höflich, ein hübsches Ding mit dunkelbraunen Locken und üppigen Kurven. Sie war ein wenig rot um die Nase und versuchte den halbnackten Vize nicht all zu offensichtlich anzustarren - sie hegte schon ziemlich lange eine heimliche, recht vergebliche Schwäche für den gutaussehenden, reifen Phönix, denn der schenkte eben selten irgendjemanden mehr als sachliches oder höfliches Interesse. Das Arbeiten mit ihm war jedes Mal eine Gratwanderung zwischen stiller Bewunderung und herber Frustration, weil sein Gesicht meist so viel Emotion spiegelte wie ein Stein. Doch jetzt war er vollkommen auf den jungen, dunkelhaarigen Kommandanten fixiert und über seine markanten Züge huschte ein Ausdruck, den sie noch nie an dem stoischen, blonden Mann gesehen hatte und der ihr die Knie weich werden ließ... obwohl dieser intensive Blick aus den tiefblauen Augen gar nicht ihr galt. »Wenn du uns noch etwas Wasser bringen könntest, wäre das sehr freundlich...«, raunte der Phönix beiläufig, während er Ace ein Kissen in den Nacken schob, um seine Lage ein wenig bequemer zu gestalten. Die Krankenschwester seufzte leise, machte sich dann aber auf den Weg das Gewünschte zu bringen. Marco hatte sie eigentlich kaum zur Kenntnis genommen... er wusste, dass die Frauen hier waren, immerhin wusste das jeder Mann an Bord - obwohl die Damen strikt Tabu waren, was auch respektiert wurde, immerhin waren sie nicht für das Vergnügen der Mannschaft hier - doch er sah in ihnen weder etwas anderes als einen Teil der Besatzung, noch interessierte er sich sonderlich für sie. Natürlich war er auch ein Mann und erkannte durchaus Schönheit, wenn er sie sah, aber... er ließ sich davon längst nicht mehr so bezaubern und beherrschen wie früher. Es gab wichtigeres in seinem Leben - seine Nakama und seinen Vater. Dafür lebte er und dafür musste er einen klaren Kopf behalten, vor allem, da ihn Whitebeard inzwischen mehr denn je brauchte. Die hübsche Frau kam wieder und brachte ihm schüchtern einen großen Krug Wasser und ein kühles, feuchtes Tuch, mit dem der Kommandant seinem Freund den Schweiß umsichtig vom Körper tupfte, bevor er erneut den Sitz der Infusionsnadel, Ace' Temperatur und die Werte auf den Monitoren kontrollierte. Und dann wiederholte sich das Ganze von vorn... Irgendwann - nach Stunden des Bangens und Hoffens - wurde Ace etwas ruhiger, sein Atem gemächlicher und auch seine Temperatur regulierte sich von höllisch zu einigermaßen erträglich, was Marcos ständige, zwanghafte Kontrolle der Apparate und des Feuerteufels langsam überflüssig machte. Er seufzte schwer und versuchte in eine etwas bequemere Position zu rücken, um etwas zur Ruhe zu kommen, doch das Problem war... er war eigentlich nicht sonderlich geübt darin nichts zu tun, geschweige denn sich zu entspannen. Vor allem, weil seine Gedanken dann schnell begannen, sich im Kreis zu drehen und er mochte keine endlosen Grübeleien. Seine Tage waren immer ausgefüllt und oft arbeitete er auch die Nächte hindurch. Pausen waren selten und wenn er sich etwas Zeit nahm, dann meist für ein geselliges Beisammensein mit seinen Nakama oder für ein paar Trainingseinheiten mit Ace, die ihm ehrlich Spaß machten und immer mehr forderten, da der junge Mann ihm inzwischen in fast nichts nachstand. Jetzt hatte Marco allerdings nichts, um sich oder seine Gedanken zu beschäftigen und er war gewissermaßen an dieses Bett gefesselt... das monotone Piepen, das hypnotisierende Flackern der blauen Flammen und Ace' spürbarer Herzschlag machten ihn schläfrig und er hatte plötzlich Mühe, die Augen offen zu halten. Normalerweise brauchte er kaum Schlaf, denn seine Teufelskraft übernahm die nächtliche Regenerationsphase meist für ihn - das war zwar nicht wirklich fürsorglich seinem Körper gegenüber, aber eben auch meist praktischer als Stunden mit Nichtstun im Bett zu vergeuden. Doch komischerweise fühlte sich jetzt keine einzige Sekunde Nichtstun verschwendet an... sein Blick glitt zu Ace, der unruhig herumrutschte und sich dann völlig unbewusst enger an ihn schmiegte. Izou meinte einst, dass die süßen Sommersprossen in seinem einzigartigen Gesicht eigentlich eher zu einem Mädchen passen würden, doch sie raubten dem jungen Kommandanten kein Stück seiner beeindruckenden Ausstrahlung. Mit seinen knapp zwanzig Jahren war Ace inzwischen unübersehbar ein Mann - geistig wie körperlich. Er konnte zuschlagen wie ein Berserker, Alkohol kippen wie Blenheim, der Meister des Schwarzgebrannten, mit einer Kreativität fluchen, die er sich wahrscheinlich von Izou abgeschaut hatte und mit eiserner Disziplin neben Marco trainieren, wenn sie zusammen zu den ersten Sonnenstrahlen an Deck ihre morgendlichen Übungseinheiten absolvierten. Ace war wirklich eine außergewöhnliche Persönlichkeit und Marco war nicht zum ersten Mal glücklich darüber, ihm begegnet zu sein und das er jetzt zu ihrer Mannschaft gehörte. Die Feuerfaust gehörte zu den wenigen Dingen in Marcos Leben, die er nie wieder missen wollte - er hing wahrlich nicht an viel, an seinem Schützling aber dafür umso mehr. Ace drückte die Nase sanft gegen Marcos Hals und der Herzschlag des Phönix setzte kurz aus, nur um dann doppelt so hart weiter zu trommeln. Es war so lang her, so unheimlich lang, dass er neben jemandem gelegen und die Wärme eines anderen Körpers - Atem auf seiner Haut, das sanfte Kitzeln von Haarspitzen - so intensiv gespürt hatte. Die Erkenntnis, dass ihm solche einfachen Dinge nach all den Jahren noch immer gefielen, dass er sie vermisste, war ernüchternd... aber auch nicht wirklich überraschend. Seine natürlichen, männlichen Gelüste reduzierte er gewöhnlich auf ein Minimum und wenn er sich doch Erleichterung und etwas Ablenkung bei einer Frau suchte, dann waren die Treffen meist kurz, zweckmäßig und unpersönlich. Wahrlich nicht der Stoff, aus dem die Träume vieler Frauen waren... und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann sahen seine eigenen Träume eigentlich auch ganz anders aus. Jetzt, in Ace' unmittelbarer Nähe, war es schwer Abstand und Disziplin wie sonst zu wahren, denn die pure Präsenz der Feuerfaust war gewaltig und Marco konnte sich dem jungen Mann schon lange nicht mehr so entziehen, wie er es eigentlich sollte... Wo sich Marco im alltäglichen Umgang irgendwie daran gewöhnt hatte - an die seltsame Anziehung ihrer Teufelskräfte und Ace' fast magische Begabung, alles und jeden in den Bann zu schlagen - und er auch der Meinung war, das alles professionell handhaben zu können, überrollte ihn jetzt eine Woge aus gänzlich unangebrachter Hitze... und die rührte nicht von der erhöhten Körpertemperatur des Feuerteufels her. »Ach, verdammter Mist...«, grollte Marco mit einer Spur Verzweiflung und ließ den Kopf resigniert in das Kissen zurücksinken, während er einen Arm angespannt über seinen Augen bettete. Dachtest du wirklich, dass du in deinem Alter immun gegen menschliche Bedürfnisse geworden wärst?! Hast du wirklich geglaubt, dass nie wieder jemand dein Interesse entfesseln könnte?! Er war in diesem Moment heilfroh, dass die Krankenschwester so umsichtig gewesen war, die Vorhänge um das Bett zu schließen, damit sie etwas Ruhe hatten. Er brauchte sicher kein Publikum, wenn er dabei war Gedanken zu sortieren, die er bisher sehr beharrlich vermieden hatte. Als wollte das Schicksal ihn ganz besonders strafen und darauf hinweisen, dass seine jahrelange Disziplin in Ace' Nähe eigentlich nichts weiter war als rasch schmelzende Butter in der Sonne, strichen weiche Lippen über seine Halsseite und ein vernuscheltes, kratziges »Mar.. co...«, wurde gegen seine Haut geseufzt, woraufhin der Phönix eine Gänsehaut gefühlt bis in die Haarspitzen erdulden musste. Er schob es auf die lange Enthaltsamkeit, auf seine überreizten Nerven und den Stress der letzten Tage, dass er so heftig reagierte... und wusste doch, dass dies alles nur die Hälfte der Wahrheit war. Die andere lag gerade neben ihm und der Phönix erlag der Versuchung, mit den Fingerspitzen um nur eine Winzigkeit über Ace' Oberarm zu streichen, bevor er ihn noch ein wenig mehr an sich zu drücken. Marco musste sich doch eigentlich nichts vormachen - um sich selbst zu belügen war er auch wahrlich zu alt - er fühlte sich zu Ace hingezogen und das schon längst über die platonische Ebene hinaus... Ace war so vieles, was Marco nicht war und doch waren sie sich so ähnlich, wenn es um die Dinge ging, die ihnen wirklich am Herzen lagen - ihre Nakama und ihr Vater, ihre ganze Welt, die Freiheit, die ihnen alles bedeutete. Marco bettete das Kinn mit einem resignierten, selbstquittierenden Seufzen auf Ace' dunklem Haarschopf und schloss die Augen. Das wird eine verdammt lange Nacht werden... *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Ace erwachte mit einem ausgiebigen Gähnen, bevor er sich mit einem trägen Schmatzen umsah und zu orientieren versuchte. Verschlafen erkannte er, dass er nicht in seiner Kajüte lag und für einen Moment machte sich Panik in ihm breit, da er nicht wusste wo, geschweige denn, wie er überhaupt hierher gekommen war. Das Ganze wurde auch nicht unbedingt dadurch besser, dass seine Hand auf einer fremden Männerbrust ruhte und jemand neben ihm lag... und das deutlich zu nah, weit über seine persönliche Toleranzgrenze hinaus. Sein erster reflexartiger Gedanke war Flucht, um Abstand zwischen sich und den anderen zu Körper bringen. Doch dann erkannte er das bekannte Tattoo unter seinen Fingern und hielt inne. Er drehte den Kopf etwas, spürte das kitzelnde Kratzen eines Bartes an der Wange... und blickte dann überraschenderweise in Marcos Gesicht, das unweit neben seinem eigenen ruhte. Wenn Ace bis jetzt verwirrt gewesen war, dann war er nun vollkommen verdutzt. Was macht Marco denn hier?! Und... zum Seeteufel - schläft der etwa?! Tatsächlich, der Phönix lag völlig arglos neben ihm und schlief, ein Anblick, der Ace die Kinnlade runter klappen ließ. Das war ein so ungewöhnliches Bild, dass er sogar für den Moment vergaß sich über die seltsame Situation zu wundern, dass sie zusammen in einem Krankenbett - er hatte inzwischen erkannt, dass er sich auf der Krankenstation der Moby befand - lagen. Der junge Kommandant hatte Marco tatsächlich in all der langen Zeit hier in dieser Crew noch nie schlafen gesehen und es irgendwann einfach für eine natürliche Gegebenheit gehalten, dass der Phönix offenbar auch gut ohne auskam, was vielleicht eine praktische Beigabe seiner Teufelskraft war. Ace zog sich mit einem unwilligen Zischen die Infusionsnadel aus dem Arm und warf sie beiseite, weil sie ihn in der Bewegung störte, bevor er sich vorsichtig wieder zurücksinken ließ, um Marco bloß nicht zu wecken. Er stellte sich gar nicht erst die Frage, warum man ihn medizinisch versorgt hatte... es gab gerade auch wahrlich interessanteres. Nie zuvor war er seinem Mentor so nahe gewesen und nie zuvor hatte er Marco so... untypisch entspannt, fast verletzlich erlebt, denn normalerweise war der Phönix stets präsent, wachsam und wirkte, als hätte er seine Augen und Ohren eigentlich überall. Doch nun war von all der Strenge und Aufmerksamkeit wenig zu sehen. Marcos harte Züge waren gelöst und wirkten dadurch wesentlich weicher, seine blonden Haare hingen unordentlich seitlich in sein Gesicht und seine Lippen lagen leicht geöffnet, während sein regelmäßiger, ruhiger Atem zu hören war. Ace musterte seinen Mentor unverhohlen und studierte fasziniert dieses inzwischen so vertraute Gesicht... und plötzlich fielen ihm Dinge auf, winzige Kleinigkeiten, die er zuvor nie wahrgenommen hatte und die ihm jetzt dafür umso kostbarer erschienen. Marcos Ohren waren nicht gänzlich symmetrisch und standen leicht ab, zudem schien er einst einen Ohrring getragen zu haben. Seine Nase verlief nicht ganz gleichmäßig, vielleicht durch einen Bruch nicht mehr gerade zusammengewachsen und seinen kurzen Kinnbart durchzog eine helle Narbe, die den Haarwuchs an jener Stelle durchbrach. Für seine blonde Haarfarbe hatte er ungewöhnlich dichte, dunkle Wimpern und seine Brauen beschrieben selbst im Schlaf hohe Bögen, wodurch seinem Blick immer dieser typische, leicht überhebliche Ausdruck anhaftete. Ace hatte das Gefühl Marco noch ewig anstarren zu können, ohne das ihm dies langweilig werden könnte - immer wieder schien er etwas anderes an diesem Mann zu entdecken, dass ihn verblüfft... und seltsam anzog. Der Phönix hatte sowieso etwas an sich, was ihn seit dem ersten Treffen unbestreitbar fasziniert hatte. Seine Hand lag immer noch durch den geringen Platz auf der Liege gegen die Brust des älteren Kommandanten gedrückt - seine hellen Finger bildeten einen merklichen Kontrast zu Marcos gebräunter Haut - sein Kopf ruhte auf dessen Schlüsselbein und ihre Hüften berührten sich leicht, während sich ihre Füße ineinander verhakt hatten. Es war schon etwas eigenartig, dass sie so nah beieinander lagen, auch in Anbetracht der Tatsache, dass sie eigentlich fast nackt waren - sie trugen beide nur ihre Hosen und Marco dazu seine typischen Sandalen. Und doch fühlte es sich nicht komisch oder falsch an so neben seinem Mentor zu liegen, eher... eigentümlich angenehm. Dabei hätte Ace eher das Gegenteil erwartet, einfach dadurch, da er völlig ungeübt im Umgang mit dieser Art von Nähe war. Selbst wenn er mal mit einem Mädchen Sex gehabt hatte - was wahrlich nicht so häufig vorgekommen war - hatte er nie die Nacht mit einer verbracht, sondern sich auf den rein körperlichen Zweck ihres Beisammensein beschränkt. Die letzten Jahre hatte er in seinem Bett oder Platz immer allein geschlafen. Er war ohne Eltern aufgewachsen und hatte dementsprechend nie wirklich gelernt und lange nicht gewusst, dass es auch liebevolle Berührungen geben konnte, die keinem Zweck folgten, sondern einfach nur aus Zuneigung geschenkt wurden. Kein Vater hatte ihm je anerkennend den Kopf getätschelt, keine Mutter ihn je sanft in den Arm genommen und sein Opa sowie Dadan hatten auch eher durch ihre rabiate, direkte Art geglänzt als durch gefühlvolle Erziehung. Es war okay gewesen, es hatte ihn härter und stärker gemacht und doch... irgendetwas hatte ihm immer gefehlt. Er konnte sich ja kaum noch daran erinnern, wann er das letzte Mal so vertraut mit jemanden das Bett geteilt hatte - wahrscheinlich mit seinem kleinen Bruder und das als Kinder, als er ständig der Gefahr ausgesetzt gewesen war mit einem Ellenbogen oder Fuß im Gesicht zu erwachen, da Ruffy immer so unruhig wie ein Flummi geschlafen hatte. Aber Marco und er waren keine Kinder mehr und von kindlicher Unschuld waren sie wohl beide meilenweit entfernt. Ein eigentümliches Flattern durchzog Ace' Bauch, als er die ausgeprägten Brustmuskeln betrachtete, auf denen seine Finger ruhten und dann erneut an dem schlafendem Gesicht seines Mentors hängen blieb - er konnte das Gefühl nicht so richtig zuordnen, doch Hunger war es definitiv nicht. Hunger war ihm mehr als vertraut, dass hier... war anders. Ihm wurde komisch warm um die Nase und er wollte sich ein wenig von Marco entfernen - er hatte plötzlich das Gefühl, in dessen Nähe nicht genug Sauerstoff zu bekommen - doch die Hand des Kommandanten lag besitzergreifend auf Ace' Hüfte, knapp oberhalb seines Hosenbundes in jener Kuhle zwischen Becken und Taille und hielt ihn sanft fest. Er wusste immer noch nicht recht warum sie beide hier waren, aber er wollte Marco auf keinen Fall wecken, weil der den Schlaf garantiert bitter nötig hatte, also blieb er doch liegen wo er war. Einen winzigen - natürlich unbedeutenden - Anteil an dieser Entscheidung trug das wohlige, angenehme Prickeln, dass die starken Finger des Phönix auf seiner Haut auslösten... ein warmes Kribbeln, ähnlich jenes Gefühles, wenn das Leben nach dem Aufenthalt in eisiger Kälte langsam in die Glieder zurückkehrte. Noch dazu war Marcos Gegenwart eigentlich alles andere als störend oder unangenehm - sein kräftiger Herzschlag wirkte beruhigend, sein vertrauter Geruch vermittelte Heimat und die Wärme seines Körpers bildete eine Geborgenheit, die Ace selten erfahren hatte. Er sah sich verstohlen um, doch im Moment war kein anderer zu sehen, zudem war das Bett von leichten Vorhängen vor Blicken geschützt... niemand würde als bemerken, dass er einen Moment der Schwäche genoss und was er im Schlaf tat, konnte man ihm ja kaum als Verbrechen anlasten, nicht wahr?! Sein Herz klopfte heftig, als würde er etwas verbotenes tun, da er seine Wange erneut gegen Marcos warme Haut lehnte und die Augen mit einem zufriedenen, kleinen Lächeln behaglich schloss. Nur noch ein bisschen wollte er diese unbekannte Situation auskosten... nur noch ein bisschen mehr von dieser Wärme für sich stehlen... Irgendwann - der Moment kam für Ace gefühlt viel zu schnell - begann sich Marco zu regen und mit einem tiefen Atemzug zu erwachen. Die Feuerfaust ließ es sich nicht nehmen seinen Mentor dreist anzugrinsen, als dieser die schweren Augenlider anhob und sich im ersten Augenblick genauso verwirrt umsah wie Ace es zuvor getan hatte. »Guten Morgen...«, begrüßte er ihn amüsiert, denn der Anblick des verschlafenen Kommandanten war wahrlich Gold wert. Wahrscheinlich hat ihn kein anderer der Crew je so gesehen, überlegte sich Ace im Stillen und fühlte sich dadurch irgendwie besonders privilegiert. Der Phönix brummte irgendetwas unverständliches, dann schien ihm aufzufallen, dass sie ungebührlich dicht beieinander lagen und er es war, der die Feuerfaust an sich gezogen hielt. Sofort löste er die Hand von Ace Hüfte und der ertappte sich dabei, wie er den Verlust dieser Berührung sogleich bedauerte. »Du bist wach...?!«, stellte Marco überflüssigerweise fest und strich sich fast ein wenig verlegen durch die wirren Haare. »Wie geht es dir?« »Ähm... gut?! Sollte es anders sein?!« Statt einer Antwort griff Marco nach Ace' Arm und registrierte mit einem düsteren Stirnrunzeln, dass sich der kleine Flammenwerfer offenbar schon selbstständig von der Infusion befreit hatte, bevor er ihm den Handrücken sanft auf die Stirn drückte, wohl um seine Temperatur zu prüfen. »Du bist gestern aus heiterem Himmel aus den Latschen gekippt und hast uns allen einen verdammten Schrecken eingejagt. Du hast dir durch einen Insektenstich ein Dschungelfieber eingefangen.« Ace blickte ziemlich verwundert drein und kratzte sich dann verlegen den Kopf. »Oh, wirklich?! Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mit Thatch und Haruta beim Pokern saß und dann... nichts mehr«, erklärte er mit einem entschuldigenden Schulterzucken. »Es stand nicht gut um dich. Deine Teufelskraft war außer Kontrolle und wir konnten das Fieber kaum senken. Du hast geglüht wie ein Hochofen und warst heiß wie die Hölle«, erklärte Marco mit eindringlichem Blick. Ace wackelte anzüglich mit den Augenbrauen und konnte sich ein zweideutiges Grinsen einfach nicht verbeißen. »Bin ich das nicht sowieso immer?!« »Tse... das ist nicht witzig, Streichholz!«, schnaubte der Phönix wenig amüsiert und schwang die Beine von der Liege, um aufzustehen. Dann lehnte er sich beschwörend über Ace und drückte ihm den Zeigefinger auf die Brust. »Alle haben sich verdammte Sorgen um dich gemacht! Wir hätten dich verlieren können, ist dir das eigentlich bewusst?!«, fauchte ihn der Kommandant ungewöhnlich aufgewühlt an. Ace blinzelte verschreckt, denn mit dieser heftigen Reaktion hatte er garantiert nicht gerechnet. Schuldbewusst senkte er den Blick. »Tut mir leid... ich... wusste ja nicht, dass es so schlimm war. Ich wollte euch allen wirklich keine Sorgen machen...« Marco schnaubte und holte tief Luft, dann fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare und ließ jene kurz im Nacken liegen, während er um seine Fassung rang und seinen Schützling musterte, der nun in sich gesunken auf der Liege saß. Sofort taten ihm seine harschen Worte leid. »Yoi, schon gut...», lenkte er deutlich weicher ein. »Du hast ja keine Schuld daran. Ich hab' überreagiert, ich muss mich entschuldigen. Es war einfach eine lange Nacht...« Ace blickte wieder auf und griff rasch nach Marcos Handgelenk, als dieser sich offenbar schon zum gehen wenden wollte. »Warst du etwa die ganze Nacht hier bei mir?!«, fragte er mit belegter Stimme. Der Gedanke berührte einen tief vergrabenen Teil seines Herzens und bewegte ihn ungewöhnlich heftig. Der Phönix sah ihn über die Schulter hinweg an, dann nickte er knapp. »Der Doc hatte vorgeschlagen, dass ich meine Teufelskraft nutze, um deine zu stabilisieren, damit er dir ein Medikament verabreichen konnte. Du hast jedes Mittel vorher sofort verbrannt. Es war ein recht langwieriger Prozess, aber der einzige Weg, um dir zu helfen.« Ace wusste nicht so recht, was er jetzt mit dieser Information anfangen sollte... aber vielleicht wäre ein Danke für den Anfang ja gar nicht so schlecht. Hat der Kerl wirklich die ganze Nacht über mich gewacht und seine ganze Arbeit für mich liegen lassen? »Marco, ehrlich... Danke.« Er sah seinen Mentor mit einem schiefen, peinlich berührten Grinsen an. »Man, wirklich, du musst irgendwann mal aufhören so verdammt nett zu sein und mich immer aus der Scheiße zu ziehen. Wie soll ich das denn jemals wieder gut machen, he?! Ich kann ja gar nicht so viele Runden Sake ausgeben, wie ich dir inzwischen schulde...« Marco wandte sich ihm wieder zu und zu Ace' völliger Verblüffung beugte er sich über ihn, stützte die Hände links und rechts neben ihm ab und war plötzlich so nah, dass er jeden verirrten goldenen Sprenkel in den klar umrissenen, blauen Iriden erkennen konnte - ein weiteres Detail, was ihm vorher nie aufgefallen war. »Du schuldest mir gar nichts, Ace. Du weißt, dass ich alles für dich tun würde«, raunte ihm der Phönix absolut ernst und unerschütterlich entgegen. Die Feuerfaust musste hart schlucken und war so hypnotisiert durch den eindringlichen Blick des Vize, dass er gar nichts sinnvolles aus der plötzlich trockenen Kehle bekam. Irgendwie hatte sein Hirn wohl gerade entschieden sich krank zu melden... »Ja... naja, also, eh... wenn du meinst?!« „Wenn du meinst?!“ Was soll das denn für eine bescheuerte Antwort sein?! Gott, wie selten dämlich! Der Phönix sog die Luft tief ein und schloss die Augen kurz, dann stemmte er sich wieder in die Höhe und trat von dem Bett zurück. Er brauchte dringend etwas Abstand. »Ich schick' dir den Doc vorbei. Er soll dich nochmal ordentlich durchchecken und wenn er das Okay gibt, kannst du die Krankenstation verlassen und dich auf deinen Posten zurückmelden. Yoi, vorher nicht, klar?!« »Aye... klar«, brachte der verdatterte junge Kommandant zumindest noch heraus. »Gut. Ich seh' mal nach, ob ich noch etwas vom Frühstück für dich retten kann.« Marco wandte sich zum gehen und Ace ertappte sich dabei, wie er das Spiel von dessen Rückenmuskulatur bewunderte. Er schüttelte den Kopf irritiert über sich selbst und rieb sich fahrig über die Wangen. Dieses Dschungelfieber scheint echt komische Nebenwirkungen zu haben... Kapitel 11: Das Echo von unvergänglicher Schuld ----------------------------------------------- Marco stieg die äußeren Stufen zum Kommandantendeck hinauf, eine Zigarette lässig im Mundwinkel und die Brille auf der Nase, während er ein paar lose Papiere flüchtig durchblätterte und sich gedanklich schon Notizen dazu machte. Seichte, fröhliche Musik aus der nahen Hafenstadt schwebte herüber und vermischte sich mit dem leisen Plätschern der Wellen. Die Moby lag ungewöhnlich still zur Abendstunde, da der größte Teil der Mannschaft auf der - seit ein paar Tagen - angelaufenen Insel auf Landgang war. Die Marine hatte ihnen seit Wochen im Nacken gesessen, diese Bedrohung hatte ihnen allen merklich die Nerven strapaziert und nachdem sie sich nun endlich dem Einfluss der Weltregierung - zumindest für den Moment - hatten entziehen können, hatten Whitebeard und Marco entschieden, dass eine Pause für ihre Crew dringend von Nöten war. Daher lagen sie nun schon eine Weile an dieser kleinen Insel vor Anker. Auch an diesem Abend waren fast alle Nakama ausgeflogen, um sich Zerstreuung und ein bisschen Spaß in dem kleinen, florierenden Hafenstädtchen zu suchen. Piraten waren hier recht willkommen, immerhin spülten sie regelmäßig ordentlich Berry in die Taschen der Bewohner, wenn ihre Insel selbst nicht so viel hergab. Der Phönix war - wie so oft - als ranghöchster Kommandant auf der Moby verblieben, um die Organisation weiter am laufen zu halten und natürlich für Sicherheit zu sorgen, immerhin konnten sie ihr heißgeliebtes Flaggschiff nicht einfach unbeaufsichtigt zurücklassen. Jederzeit konnten sie Neuigkeiten oder einen Notruf von einem alliierten Schiff erhalten, also war es zwingend notwendig, dass jemand die Stellung hielt und an Bord zurück blieb. Diese Aufgabe war verständlicherweise nicht gerade beliebt bei den Kommandanten, denn keiner wollte Wachdienst schieben, wenn es die Möglichkeit gab, sich anderweitig zu vergnügen... und doch stürzte es die Männer nicht selten in einen Gewissenskonflikt, denn eigentlich wollte auch niemand Pops unbeaufsichtigt zurücklassen. Der Kaiser war gewiss alles andere als ein Schwächling, aber in letzter Zeit häuften sich die schlechten Tag merklich neben den wenigen guten. Marco übernahm die unliebsame Aufgabe des Wachdienstes meist immer freiwillig, zur Erleichterung seiner Nakama und deren Beruhigung. Ihm lag eh nicht so viel an Vergnügung und er konnte die angenehme Ruhe an Bord nutzen, um längst liegengebliebene Arbeiten nachzuholen. Meist brachten ihm seine Freunde als Entschädigung immer reichlich Alkohol und diverse Köstlichkeiten von den besuchten Inseln mit, um seinen selbstlosen Einsatz zu honorieren, sodass er seiner Meinung nach ausreichend entschädigt war. Marco eroberte gerade die letzte Stufe, hob gedankenversunken den Blick... und blieb verdutzt mitten in der Bewegung stehen. Dort war jemand vor seiner Kajüte, den er am heutigen Abend bestimmt nicht mehr hier erwartet hatte. Ace stand mit dem Rücken zu ihm, er drückte sich irgendwie unschlüssig auf dem Gang herum, stiefelte von einem Bein aufs andere und kratzte sich mehrfach grüblerisch im Nacken, bis er sich umdrehen und offenbar verschwinden wollte und... dadurch fast in Marco hineinrannte, dessen Brust er plötzlich direkt vor der Nase hatte. »Ace?!« »Oh... eh... hey, Marco«, erwiderte die Feuerfaust mit einem verrutschten, etwas hilflosen Grinsen und hob die Hand zu einem gezwungen lockeren Gruß. Marco kniff die Augen misstrauisch zusammen und sah flüchtig über die Schulter, als erwartete er jeden Moment einen Hinterhalt. Doch außer der Feuerfaust schien niemand sonst hier zu sein. »Yoi, was machst du hier? Ist etwas passiert?«, hakte er alarmiert nach, immerhin wusste er ja, dass der Feuerteufel für Probleme prädestiniert war. »Nö... eigentlich nicht«, erwiderte der junge Kommandant ausweichend und schien nicht so recht zu wissen wohin mit seinen Händen, die er daraufhin tief in seinen Hosentaschen versenkte. »Wolltest du zu mir?« »Hm...« Marco löste sich aus einer Starre und trat an ihm vorbei, während er seinen Schützling abschätzend ins Auge fasste. »Du bist doch gerade mal vor etwas mehr als einer Stunde mit Thatch und Izou losgezogen. Haben dir die beiden unerträglichen Waschweiber ein Ohr abgekaut oder warum bist du schon wieder zurück?«, wollte er wissen, während er die Tür zu seiner Kajüte aufschob und Ace mit einem knappen, aber auffordernden Neigen des Kopfes zu verstehen gab, dass er eintreten sollte. »Naja... so ähnlich«, antwortete die Feuerfaust ausweichend und schob sich nach einem kaum merklichen Zögern an ihm vorbei in den Raum, wo er unschlüssig stehen blieb und den überladenen Schreibtisch des Vize kritisch maß. »Ich... stör' dich hoffentlich nicht?!« Marco drückte die Tür ins Schloss und erwiderte mit einem kleinen Schmunzeln: »Wahrscheinlich nicht mehr als sonst auch.« Eigentlich hatte er sich für den Abend einen strukturierten Plan zurechtgelegt, aber inzwischen war er ja daran gewöhnt, dass eine gewisse Feuerfaust gern mal alles über den Haufen warf. Außerdem schien den jungen Kommandanten etwas zu beschäftigen und Marco war einfach zu sehr Mentor und Freund, als dass er ihn hätte auf dem Gang stehen lassen können. Ace plusterte die Backen empört auf. »Frechheit! Und dabei wollte ich nett sein und dich nicht so allein hier in deiner Kajüte versauern lassen, während die anderen mächtig einen drauf machen...« »Yoi, versteh' mich nicht falsch, ich bin wirklich gerührt von deiner Selbstlosigkeit, aber warum machst du nicht mit „mächtig einen drauf“?!«, verlangte der Phönix mit hochgezogenen Brauen zu wissen, während er sich mit der Hüfte an seinen Schreibtisch lehnte, die Papiere ablegte und dann nach einer Flasche teurem, sattem Rum griff, von dem er etwas einschenkte. »Du solltest die Zeit nutzen. Du weißt schon, dass es eine Weile dauern kann bis wir wieder mal irgendwo anlegen?!« Ace ergriff den Krug Rum, den Marco ihm reichte und den er etwas zu hastig kippte, sodass ihm die Röte sofort in die sommersprossigen Wangen schoss. »Sicher weiß ich das...«, murrte er patzig. Mit schmollend vorgeschobenen Lippen setzte er sich einfach ungefragt auf Marcos Bett, doch der Phönix ließ es großmütig unkommentiert. »Thatch und Izou haben sich einen Spaß daraus gemacht mir ständig irgendwelche Weiber auf den Hals zu hetzen...«, brummte er angenervt. »Als ob ich nur deswegen an Land gehen würde!« Marco legte den Kopf fragend schief und genehmigte sich selbst etwas aus der Flasche. »Wo liegt das Problem, Streichholz? Magst du keine Frauen?!« »Natürlich mag ich Frauen!«, platzte Ace seltsam pikiert heraus und rettete sich dann in einen erneuten Schluck Rum. Er konnte ja schlecht sagen, dass ihm das ganze Getümmel und die viele Aufmerksamkeit einfach zu viel gewesen waren und er irgendwann nichts weiter gewollt hatte, als die unaufdringliche, ruhige Gesellschaft des Phönix zu genießen. Ace hatte Marco heute ehrlich vermisst - wie die ganzen letzten Abende auch schon. Er mochte all seine Nakama, aber... ohne seinen Mentor waren ihre geselligen Beisammensein einfach nicht das Gleiche. Noch dazu hatten ihn die Mädchen einfach zu sehr bedrängt, waren teilweise lästig aufdringlich gewesen - er hatte gewiss nicht unhöflich sein und Thatch und Izou auch nicht vor den Kopf stoßen wollen, doch der Sinn hatte ihm einfach nicht nach weiblicher Gesellschaft gestanden. Außerdem war er sich selten blöd vorgekommen, da die beiden Kommandanten irgendwann sehr mit sich selbst beschäftigt und in ein intensives Gespräch vertieft gewesen waren, sodass er sich wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen vorgekommen war. Sie hatten es bestimmt nicht böse gemeint, aber... er hatte sich allein gefühlt, selbst umringt von Menschen. Daher hatte er sich in einem unbeobachteten Moment einfach abgesetzt und war zur Moby zurückgekehrt. »Aber ich... ach, ich weiß auch nicht...«, holte Ace unzufrieden Luft und schielte in seinen Krug, der völlig überraschend schon leer war. Mit einem wahrlich perfektem Bettelblick hob er diesen seinem Mentor entgegen. Marco seufzte kopfschüttelnd, dann löste er sich von der Tischkante und trat zu Ace hinüber, um sich neben ihn auf das Bett zu setzen. Großzügig schenkte er ihm erneut von seinem Rum ein, bevor er die Flasche dann zwischen seinen Füßen abstellte und sich nach vorn lehnte, um die Ellenbogen auf den Knien abzustützen. Der Phönix wusste inzwischen, dass man Ace nicht drängen durfte, wenn man etwas von ihm erfahren wollte. Er würde sich offenbaren, wenn er bereit dazu war... und Marco respektierte das. Er forderte in der Hinsicht nie zu viel von seinem Schützling und Ace war ihm dafür mehr als dankbar. Die Feuerfaust wusste, selbst wenn er jetzt nichts sagen würde, würde ihm der Phönix das nicht krumm nehmen. Nur bei Marco konnte er manchmal sein Herz ausschütten, nur ihm gegenüber konnte er vollkommen ehrlich sein. Das Vertrauen, das er dem blonden Kommandanten inzwischen entgegen brachte, war tief... ähnlich jenem, dass er in seine Brüder hatte. Ace drehte seinen Krug eine Weile schweigend zwischen den Händen, bevor er mit einem angestrengten Stirnrunzeln meinte: »Ich mag es schon mit Frauen zusammen zu sein... also, zumindest körperlich, aber... ich kann mich bei ihnen nie richtig fallen lassen. Ich kann das eigentlich nie wirklich genießen«, erklärte er dann ungewöhnlich redselig, während er den Fußboden anstarrte. Marco neigte den Kopf und sah Ace von der Seite her an. »Warum nicht? Was hält dich zurück?« Da war er wieder, dieser düstere Schatten – Marco hasste ihn wirklich - der durch Ace' dunkle Augen zog und jene bodenlos finster machte. Der junge Kommandant verzog das Gesicht und presste die Zähne aufeinander, bevor er rau antwortete: »Die Furcht davor, dass eine schwanger werden könnte...« Ace' Blick verlor sich und er wirkte erneut so voller Selbstzweifel und Sorgen, dass Marco sich arg beherrschen musste nicht die Hand auszustrecken, um seine geballte Faust zu umfassen. Er musste sich immer wieder aufs neue ins Gedächtnis rufen, dass dieser junge Mensch so voller Unsicherheit über die eigene Existenz war, denn es war verlockend das zu vergessen, wenn Ace gewöhnlich als die unerschütterliche Feuerfaust auftrat. »Wir sind Piraten, unsere Liebe gilt der See und der Freiheit. Was könnte ich einem Kind schon bieten? Einen Vater, der nie da ist?! Einen, den es nur von Steckbriefen kennt?! Außerdem... mein Name ist verflucht. Du weißt es. Wie könnte ich einem Nachkommen das gleiche, beschissene Schicksal aufbürden?! Ein weiteres Leben in Gol D. Rogers Schatten?! Das wäre doch mehr als unverantwortlich von mir...« »Ace...« »Nein, Marco. Es ist doch die Wahrheit. Ich könnte solch eine Verantwortung niemals tragen. Ich war ja oft schon überfordert damit ein Bruder zu sein, aber ein Vater... nein, ich will das nicht. Ich kann das auch nicht. Allein der Gedanke ist unerträglich. Du Marco, du wärst sicherlich ein prima Vater, aber doch nicht ich...« Der Phönix zuckte fast unmerklich zusammen und wandte den Blick ab, doch Ace hatte den winzigen Funken Schmerz in den blauen Seelenkreisen schon gesehen. Scheiße, hatte er mal wieder unüberlegt ein Fettnäpfchen mitgenommen?! Ihm fiel siedend heiß ein, dass er eigentlich noch immer nichts über Marcos Vergangenheit wusste... Marco holte hörbar Luft und räusperte sich. »Das halte ich für eher unwahrscheinlich...«, erklärte er in seltsam hohler Tonlage. Die Atmosphäre veränderte sich in eine eigenartig angespannte Richtung und das behagte Ace ganz und gar nicht. Man mochte es nicht glauben, doch er besaß recht ausgeprägte Sinne für die Empfindungen anderer und er spürte sofort, dass Marco etwas tief bedrückte... und dass er mit seinen Worten wahrscheinlich etwas aufgewühlt hatte, was der ältere Kommandant wohl lieber vergessen hätte. »Marco... hab' ich... hab' ich irgendwas falsches gesagt?! Wenn ja, dann tut es mir leid... du weißt, ich rede manchmal ohne nachzudenken«, versuchte er die Situation zu retten. Es war seltsam Marco so getroffen zu sehen, ungewohnt, denn sonst war er es ja meist, der Trost und Verständnis bei seinem Mentor suchte. Der Phönix schüttelte den Kopf. »Schon gut, Ace... ist nicht deine Schuld«, wiegelte er ab. »Du kannst es ja nicht wissen...«, fügte er fast so leise an, dass der junge Kommandant es eigentlich kaum verstand. »Aber... du könntest es mir erzählen...«, wagte der mit nervös klopfendem Herzen einen äußerst mutigen Vorstoß. Er wollte nicht aufdringlich wirken, aber er wollte wirklich wissen, was Marco beschäftigte, was ihn bewegte, woran er dachte - er hatte ehrliches Interesse an dem Mann hinter dem blauen Fabelwesen. »Ich kann nicht nur jammern, ich kann auch zuhören, weißt du...?« Ein blasses Lächeln zupfte am Mundwinkel des Vize, als er ihn ansah. »Ich sollte dir den Abend wirklich nicht mit langweiligen, deprimierenden Geschichten verderben, Ace...«, erwiderte er abwehrend, doch eigentlich nicht wirklich nachdrücklich. »Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass es mich wirklich interessiert...?!« Marco bedachte ihn mit einem durch und durch analysierenden Blick, sodass sich Ace ziemlich auf dem Prüfstand vorkam. „Ich bin mir sicher dir wird er es bestimmt freiwillig erzählen“, hallten Thatchs Worte in seinen Ohren nach. Plötzlich war der junge Kommandant sehr nervös. Was, wenn Marco nichts sagen würde, wenn er entscheiden würde, dass er sich ihm nicht offenbaren wollte? Würde das dann nicht bedeuten, dass sein Mentor ihm nicht vertraute, dass ihre Freundschaft nicht... eng genug war?! »Ich erzähle es dir, Ace... wenn du mir versprichst, dass du mir gegenüber nie wieder damit anfängst, von wegen du wärst verflucht oder nichts wert. Ich will nicht, dass du solche Gedanken hast, ganz abgesehen davon, dass es einfach nicht stimmt.« Diese Forderung ließ die Feuerfaust doch schlucken. Eigentlich war es kein großes Ding, was Marco da verlangte, aber für Ace, der diesen selbstvernichtenden Glauben sein gesamtes Leben über verinnerlicht hatte, erschien es doch schwer, diese Forderung zu erfüllen. Allerdings... er würde es wohl hinbekommen sich zumindest gegenüber Marco zusammenreißen zu können. »Okay, ich... werd's versuchen«, versprach er nach einer Weile reiflicher Überlegung. Wenn seinem Mentor daran lag, dass er sich selbst ein bisschen mehr respektierte, dann würde er sich ehrlich anstrengen. Vor allem, da die Aussicht darauf stand, etwas mehr über den kühlen Phönix in Erfahrung bringen zu können. »Na schön...« Marco rieb sich über den Nacken, dann zog er sich die Brille von der Nase und klappte diese bedächtig zusammen. »Ich fang' am besten ganz von vorn an, yoi...« Ich wurde auf einer Sommerinsel als erstes Kind in eine bürgerliche Familie geboren. Unsere Insel lebte vom Abbau seltener Erze, welche an umliegende Inseln oder teilweise natürlich auch an die Weltregierung exportiert wurden. Dementsprechend florierte der Handel und unser Reich war recht wohlhabend. Es kam immer mal wieder zu Scharmützeln mit angrenzenden Ländern, doch dafür unterhielt unser König eine eigene Streitmacht. Mein Vater war Soldat in in der königlichen Armee und meine Mutter diente als Haushälterin am Hof des ansässigen Herrschers. Der König war geliebt, volksnah und großzügig, die Menschen verehrten ihn und lebten in Ehrfurcht vor unserem Heimatreich. Leider starb mein Vater kurz vor meinem dritten Lebensjahr bei einem Einsatz. Meine Mutter war lange untröstlich, doch sie heiratete wieder, einen entfernten Bekannten meines Vaters und angesehenen Hauptmann der Armee. Mit ihm zeugte sie noch zwei Söhne, meine jüngeren Brüder. Für mich war es von Anfang an schwer mit diesem Mann zurecht zu kommen. Ich war nicht sein leiblicher Sohn und das ließ er mich auch spüren. Noch dazu war ich in meinen ersten Lebensjahren von recht schwächlicher Konstitution und ständig krank, sodass mein Ziehvater bald daran zweifelte, dass ich mein sechstes Lebensjahr überhaupt erreichen würde, geschweige denn, etwas aus meinem Leben machen konnte. Auch die Ärzte beschieden mir kein langes Leben. Nur meine Mutter glaubte unerschütterlich an mich. Ich war ihr Kind und nie im Leben hätte sie mich aufgegeben, auch wenn es noch so hoffnungslos schien. Aber ich wurde älter. Ich strafte all die schlechten Omen lügen. Ich überlebte. Dafür starb meine Mutter als ich gerade elf Jahre alt war und manch einer munkelte, dass ich ihr die Gesundheit geraubt hätte. Mein Ziehvater sprach es nicht offen aus, doch ich konnte spüren, dass er mir die Schuld am Schicksal meiner Mutter gab. Nachdem sich mein körperlicher Zustand mit den Jahren gebessert hatte, arbeitete ich wie besessen an mir und meinen Fähigkeiten, denn das, was andere in vielen Jahren geschafft hatten, musste ich in wenigen bewältigen. Ich lernte mehr, ich trainierte mehr, ich forderte mich, meinen Körper und meinen Geist weit über meine Grenzen hinaus - ich war wild entschlossen zu beweisen, dass kein Fünkchen Hoffnung meiner Mutter in mich verschwendet gewesen war, damit ich ihr Andenken bewahren konnte. Ich wollte ein ebenso ehrenwerter und großer Krieger werden wie mein leiblicher Vater. Keiner glaubte, dass ich das schaffen könnte, meine Halbbrüder und mein Stiefvater belächelten mich nur, doch ich wurde mit fünfzehn Jahren Teil der königlichen Streitmacht und war damit der jüngste Rekrut überhaupt, der jemals aufgenommen wurde. Mir gefiel es bei den Truppen, es war fast wie eine Familie, kameradschaftlich und vertraulich. Ich fühlte mich als Teil von etwas größerem, etwas wertvollem, etwas wichtigem - hier wurde ich ohne Vorurteile angenommen. Aufopferung und Pflichterfüllung waren für mich keine Bürde, sondern eine Bestimmung. Ich war beliebt und noch immer bestrebt, mehr aus mir zu machen, sodass ich nach und nach immer höhere Stellungen erreichte. Doch natürlich war es egal, was ich tat und wie ich mich bewies... meinen Ziehvater konnte ich nicht beeindrucken. Unsere Bindung wurde noch schwieriger, als ich ihn irgendwann im Rang überflügelt hatte. Doch dafür zog ich bald die Aufmerksamkeit des Königs selbst auf mich. Eines Tages kam er persönlich zu mir und bot mir einen Platz in der Phönixgarde, seiner persönlichen Leibwache. Ich fühlte mich unglaublich geehrt und am Ziel meiner Träume. Endlich schien ich einen Platz im Leben gefunden zu haben, auch wenn es mich schmerzte, dass meine Eltern das nicht mehr erleben konnten. Ich diente viele Jahre ergeben und zuverlässig für den König, konnte mir irgendwann ein kleines Haus leisten und heiratete meine Kindheitsfreundin Tarla. Wir kannten uns schon viele Jahre und die Heirat schien der letzte, logische Schritt zu sein. Sie war eine unglaublich freundliche, sittsame Frau und auch wenn unsere Ehe eher aus tiefer Freundschaft und Zuneigung bestand als aus brennender Leidenschaft, so war ich doch zufrieden. Ein paar Jahre später kam eine fremde, junge Frau auf unsere Insel, sie eröffnete einen Laden für Süßigkeiten in der Stadt und ließ sich bei uns nieder. Schnell wurde ihr Geschäft sehr beliebt und das nicht nur wegen der verlockenden Köstlichkeiten, die es dort gab. Die Männer der Stadt, egal ob verheiratet oder nicht, selbst meine Halbbrüder - die inzwischen Händler geworden waren - standen regelmäßig Schlange und jeder Soldat der Armee meldete sich plötzlich sofort für die sonst eher unliebsamen Stadtpatrouillen. Selbst der König und sein Sohn wollten diesen Laden plötzlich besuchen und ich als Leibgarde kam natürlich nicht umhin sie zu begleiten. Ich war neugierig, was diese Frau wohl an sich hatte, dass ihr die Männer so reihenweise erlagen. Ihr Name war Kaley. Und auch ich war ihr vom ersten Moment an verfallen. Dieses Mädchen versprühte ein Feuer und einen Charme, wie ich es selten erlebt hatte. Ihr Lachen war wie das Aufgehen der Sonne und unglaublich ansteckend, sie war intelligent und witzig, einfach absolut bezaubernd. Ich war völlig fasziniert von ihr. Nie zuvor hatte ich solch eine Frau gesehen. Von diesem Tag an besuchte ich regelmäßig Kaleys Laden. Anfangs kamen wir eher vorsichtig ins Gespräch, doch mit der Zeit wurden unsere Treffen intensiver - wir schliefen nicht miteinander, doch wir unterhielten uns über die Welt, über verrückte Träume und geheime Wünsche. Ich fühlte mich dieser Frau verbunden wie niemals jemand anderem zuvor. Sie schien immer genau zu wissen, was ich dachte und was ich hören wollte, war einfühlsam und nahm mich als der an, der ich war. Bei ihr musste ich mich nicht beweisen, musste keine außergewöhnlichen Leistungen bringen, war nicht der General der Phönixgarde... sondern einfach nur Marco. Das war schrecklich befreiend. Ich liebte meine Frau, aber Kaley war für mich ein riesengroßes Abenteuer, etwas aufregendes und neues, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich beruhigte mich selbst immer wieder mit dem Gedanken, dass wir uns nie körperlich näher gekommen waren und ich damit auch nie untreu war. Eines Tages eröffnete mir meine Frau Tarla freudestrahlend, dass sie schwanger war und ein Kind von mir erwartete. Wir hatten es lange versucht und endlich hatte es geklappt. Ich war überglücklich... und hatte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, denn Kaley war längst nicht mehr nur eine gute Freundin für mich. Ich mochte sie... viel zu sehr. Doch ich hatte mir schon immer ein Kind gewünscht, wollte einen Erben und ein guter Vater sein. Eine eigene, kleine Familie war mir immer als das Ziel meines Lebens erschienen. Ich stellte die Treffen mit Kaley sofort ein und sah sie von jenem Tag an nicht mehr. Natürlich dachte ich noch an sie, doch meine Frau und das ungeborene Leben waren wichtiger. Meine Pflichten lagen woanders. Irgendwann - nach Monaten, in denen wir uns nicht gesehen hatten - erfuhr ich, dass Kaley wohl dem Werben des Prinzen nachgegeben hatte und seine Frau werden würde. Ich nahm diese Nachricht äußerlich gelassen entgegen, doch in mir drin sah es anders aus... ich war verletzt und trauerte etwas hinterher, was ich doch nie besessen hatte. Es sollte eine prunkvolle Hochzeit werden und beinahe das halbe Königreich tummelte sich am Vorabend der Zeremonie im Palast. Es gab ein rauschendes Fest und ich erinnere mich noch wie heute an diesen Tag, an die Gerüche, die Lieder, das Lachen... an das blaue Kleid meiner Frau, unter dem sich bereits der Babybauch abzeichnete. Es war das letzte Mal, dass ich sie lebendig sah... und bis heute hat sich dieses Bild in mein Gedächtnis gebrannt, wie sie da stand in der Menge, mit diesen glücklich funkelnden Augen und dem sanften Lächeln, während sie mich ansah und ihre Hand beschützend über das Leben in ihrem Leib strich... Irgendwann am Abend suchte mich Kaley auf. Ich stand etwas abseits von der feiernden Menge und überwachte die Festlichkeiten, sodass wir ungestört waren. Ich hatte sie lange nicht gesehen und ihr Anblick traf mich erneut wie ein Blitzschlag. Sie war wunderschön an diesem Abend, eine fleischgewordene Göttin, der Inbegriff all meiner geheimen Sehnsüchte. Jeder Mann beneidete den Prinzen um seine Frau, jeder wünschte sich an seine Stelle. Sie sah mich mit ihren großen, unergründlich magischen Augen an und gestand mir unverblümt, dass sie sich in mich verliebt hatte. Sie sagte mir, dass sie mich vom ersten Moment an geliebt und nicht verstanden hätte, warum ich plötzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu ihr gekommen war... bis sie mich mit meiner Frau in der Stadt gesehen hätte. Dann wäre es ihr klar gewesen und sie hätte verstanden, dass es für uns keine Zukunft gab und niemals geben konnte. Den Antrag des Prinzen hätte sie eher aus Verzweiflung als aus wahrer Liebe angenommen. Sie hasste es einsam zu sein, stammte aus einfachen Verhältnissen, wollte etwas aus ihrem Leben machen und er versprach eine gute, gesicherte Zukunft. Sie hatte immer den Traum gehabt ein Waisenhaus zu führen und er würde sie diesem Traum ein großes Stück näher bringen. Doch ihr Herz gehörte mir, so sagte sie... und sie bat mich mit ihr zu schlafen. Das erste und einzige Mal, bevor sie einem anderen Mann gehören würde. Ich glaubte ihr. Ich glaubte ihr alles. Der Prinz sollte ihr Mann werden, doch sie wollte mich haben. Diese Frau, die jeder begehrte - meine Brüder, wahrscheinlich sogar der König selbst - wollte mich haben. Vielleicht war ich nie gut genug in den Augen meines Stiefvaters, doch in ihren war ich es. Und obwohl ich wusste, dass es falsch war, fürchterlich falsch, obwohl mir mein Gewissen und meine Vernunft rieten, es nicht zu tun, obwohl ich meine Frau und unser gemeinsames, ungeborenes Kind liebte... ging ich mit ihr. Nur ein einziges Mal in meinem Leben verließ ich meinen Posten, meine Pflicht und meine Ehre - ein einziger Fehler, der alles zerstören sollte. Ich ließ alles hinter mir an was ich glaubte, wofür ich stand und was mir wichtig war... für einen einzigen, gestohlenen Augenblick des absoluten Glücks. Das Risiko erschien lohnenswert. Sie schien es wert zu sein. Wir stahlen uns wie Verbrecher von der Feier, suchten ein unbewohntes Gästezimmer auf, begannen uns wie im Wahn zu küssen, da wir wussten, dass die Zeit knapp bemessen war. Als General der Phönixgarde trug ich nicht nur die Verantwortung für die Königsfamilie, sondern auch für die Stadt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Mechanismus der Stadttore ließ sich nur mit einem einzigen Schlüssel bedienen... und den trug ich stets um meinen Hals. Ich begriff erst, worauf Kaley es wirklich abgesehen hatte, als sie mir einen Dolch erbarmungslos zwischen die Rippen rammte und mir den Schlüssel vom Hals riss. Ich war so fassungslos, dass ich den Schmerz im ersten Moment gar nicht bemerkte, ich begriff nicht, was passierte, verstand es einfach nicht. Als ich in die Knie brach stand sie vor mir wie eine völlig andere Person, ein Racheengel mit einem wunderschönen Gesicht aus Stein. „Armer Marco... armer, dummer Marco...“ Ihre Worte waren wie Gift, kalt und tödlich. Sie ließ mich zum sterben zurück und öffnete die Tore der Stadt für die Truppen, die bereits auf ihr Signal gewartet hatten. Es war eine Invasion, eine feindliche Übernahme und das fröhliche Fest verwandelte sich binnen von Sekunden in ein Massaker. Niemand hätte so etwas erwartet - das Reich wurde nicht bedroht, man hatte keine offenen Feinde - und meinen Männern fehlte der Anführer. Alle waren in gelöster Stimmung und wurden regelrecht überrumpelt und abgeschlachtet. Die entsetzten Schreie der Bevölkerung drangen an mein Ohr, während ich in meinem eigenen Blut lag und röchelnd mit jedem Atemzug kämpfte. Ich weiß bis heute nicht, woher ich die Kraft nahm, doch ich rappelte mich auf, ich schleppte mich voran, während meine Welt in Blut versank. Mich trieb nur der Gedanke an, dass ich überleben musste... ich musste irgendwie überleben und diesen Wahnsinn beenden, an dem nur ich die Schuld trug. Ich wusste von dieser einen Teufelsfrucht, die im Palast aufbewahrt und wie ein Staatsschatz gehütet wurde. Diese eine Frucht, die allein mich noch retten konnte. Die Teufelskraft des Phönix - ich beanspruchte sie für mich. Meine Wunden heilten und ich überlebte, doch ich sollte einen hohen Preis zahlen. Ein Fabelwesen besitzt seinen eigenen Kopf und auch ein Phönix ist ein Raubtier, dessen Instinkte ausgeprägter und schwerer zu kontrollieren sind als bei anderen Tieren. Die Kraft einer Kryptid-Zoanfrucht zu meistern dauerte normalerweise Jahre, doch ich war verzweifelt und dachte kaum noch wirklich nach. Ich watete durch das Blut meiner Männer und meiner Freunde, als ich den Festplatz betrat, auf dem Kaley schlussendlich den König gestellt hatte. Sie warf ihm Verbrechen vor, nannte ihn einen Mörder und einen Dieb, doch ich hörte kaum zu... mein einziger Gedanke war, dass ich zu spät kam. Zwischen all den Toten auf dem Platz lagen meine Brüder und... meine Frau. Ihre Augen starrten blicklos in den Himmel, aus ihrem Mundwinkel sickerte noch das Blut und ihre Hände waren beschützend über ihren gewölbten Bauch gepresst, als wollte sie das Leben unseres Kindes selbst im Tod festhalten. Die Schuld brach erbarmungslos über mich herein. All die toten und gebrochenen Augen umher schienen mich zu fixieren, sie klagten mich stumm an und verfluchten mich. Ich hatte sie alle auf dem Gewissen, sie alle... selbst ein ungeborenes Leben. Der Phönix übernahm von da an die Kontrolle, genährt durch meine Wut und meine Verzweiflung. Ich war völlig von Sinnen und wütete unter den feindlichen Männern wie im Wahn. Ich verlor mich völlig in Trauer und Schmerz und überließ dem Fabelwesen freiwillig meinen Körper. Als ich wieder zu mir kam war es still. Diese Stille ist etwas, was ich wahrscheinlich nie im Leben wieder vergessen werde - diese Grabesstille, leer und ohne jede Hoffnung. Ich kniete in einem Meer aus Toten und an meinen Händen klebte Blut... so viel Blut... Kaley war meiner Vergeltung entgangen und wollte fliehen. Ich fand sie, als sie sich gerade mit einem Pferd aus dem Staub machen wollte. Sie war blass, wich vor mir wie vor einem Ungeheuer zurück. In ihren Augen stand das Wissen um das Unvermeidliche, aber auch Genugtuung und grimmige Entschlossenheit. Sie hatte das alles von langer Hand geplant. Jedes Wort, jedes Lächeln, jede Geste... alles an ihr war eine Lüge gewesen. Und ich war leichtgläubig auf sie hereingefallen, hatte mich blenden lassen wie ein dummes Kind. Sie erzählte mir mit ihren letzten Atemzügen eine schaurige, traurige Geschichte von ihrem Klan und unserem König, von Verrat und Mord und Rache. Sie bereute nichts und selbst, als ich ihr mein Schwert in die Brust stieß, blickte sie mich aus verbitterten, zornigen Augen an. Ich verließ diese Insel und kehrte nie wieder dahin zurück. Viele Jahre später erfuhr ich die ganze Wahrheit durch die Zeitung... unser König hatte einen frei lebenden Klan Wildmenschen auslöschen lassen, der auf den reichhaltigen Erzvorkommen unserer Insel gelebt hatte und das einzig und allein, weil die Weltregierung immer höhere Abgaben gefordert hatte. Mein Vater musste bei diesem Massaker mitgewirkt haben, das geschah, kurz nachdem ich geboren wurde. Kaley war eine Nachfahrin dieses Klans gewesen, eine Überlebende dieser Ungerechtigkeit und sie hatte bittere Rache genommen. Irgendwann fand mich Pops, verwahrlost und verwildert, ich war mehr Tier als Mensch und mir selbst nichts mehr wert. Doch er schien irgendetwas in mir zu sehen, was ich selbst längst nicht mehr sehen konnte und nahm mich auf - ungeachtet meiner Geschichte und meiner Taten wollte er mir ein Vater sein und mir wieder einen Sinn im Leben schenken. Damals, an jenem Tag, hätte ich eigentlich sterben sollen. Ich hatte alles verloren. Whitebeard gab mir ein zweites Leben. Und dafür bin ich ihm bis heute unendlich dankbar. Nachdem Marco geendet hatte, saßen sie eine ganze Weile schweigend beim sachten Flackern der Öllampe zusammen. Der Phönix tauchte irgendwann aus dem Dickicht seiner Erinnerung wieder auf und schöpfte tief nach Atem. Der erstickende Schmerz war nach all den vielen Jahren nur noch dumpf und schwach, doch die Leere in der Brust blieb, sodass er sich geistesabwesend die Stelle über dem Herzen rieb. Schuld war etwas, was schwer heilte und auch wenn die Geschehnisse weit in der Vergangenheit lagen und er sich damit abgefunden hatte, dass er nichts würde ändern können, so fühlte er sich doch gebrandmarkt für die Ewigkeit. Es gab Dinge, die wurde man niemals im Leben wieder los - sie hingen an einem wie die dürren Hände gieriger Toter, die aus dem Jenseits griffen. »Yoi, nun weißt du es. Nun weißt du alles.« Marcos Blick war für einen Moment seltsam leer und auch wenn er gefasst wirkte, so konnte Ace die Schatten der Vergangenheit doch beinahe sehen, die den Phönix zu umhüllen schienen. Die Maske des starken, unerschütterlichen Vize hatte Risse bekommen und die Feuerfaust konnte dahinter einen Mann erahnen, der kaum so kühl war, wie es auf den ersten Blick wirken mochte. Kein Wunder, dass er ist, wie er ist. Er hat so viel verloren... durch einen einzigen, dummen Fehler. Jetzt kann ich es ein bisschen mehr verstehen, dass er seine Pflichten über alles stellt. Ace knetete die Krempe seines Hutes im Schoß, den er irgendwann abgenommen hatte, um seine Hände zu beschäftigen und senkte betreten den Blick. Marcos Erzählung hatte ihn tief berührt, er wollte seinem Freund gern helfen, ihm tröstende Worte spenden, doch er fühlte sich so unbeholfen in solchen Dingen und hatte schlichtweg Furcht am Ende das Falsche zu tun oder zu sagen. »Marco... ich... ich weiß nicht was ich sagen soll...«, gestand er ehrlich. Aber der ältere Kommandant schien auch keine besonderen Worte zu erwarten. »Du musst nichts sagen, Ace. Das alles ist inzwischen viele Jahre her. Machen wir keinen großen Wirbel darum. Ich möchte nicht, dass du mich deswegen jetzt mit anderen Augen siehst. Ich hab' gelernt damit zu leben. Es ist wie eine alte Wunde, die eben ab und an noch schmerzt.« Der Phönix erhob sich. »Möchtest du noch etwas trinken?«, fragte er mit rauer Stimme, da ihm auffiel, dass er die gesamte Rumflasche im Zuge seines Monologes geleert hatte. Trotzdem fühlte sich seine Kehle kratzig an, lange Reden zu schwingen war einfach nicht seine Art. »Ich... nein, danke...«, räusperte sich Ace kurz, setzte sich seinen Hut wieder auf den Kopf und stand auf. Marco betrachtete ihn abwartend, während der junge Kommandant mit sich zu ringen schien, denn sein Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. Schlussendlich sah er seinen Mentor fest an und bat ihn eindringlich: »Warte hier. Nicht weglaufen. Ich bin sofort wieder da.« Damit war er verschwunden. Marco hob die Brauen leicht verwundert und starrte seine Kajütentür irritiert an. Er wusste nicht so recht welche Reaktion er nun von Ace erwartet hatte... das wahrscheinlich aber eher weniger. Inzwischen war er es allerdings fast gewohnt, dass der junge Kommandant selten das tat, was man von ihm erwartete. Eigentlich war der Phönix froh, dass Ace kein Drama aus dem Ganzen gemacht hatte - Mitleid war das Letzte, was Marco in irgendeiner Form wollte und was geschehen war, war geschehen. Er hatte längst aufgehört die Vergangenheit zu verfluchen. Ihr Kapitän hatte ihm beigebracht, dass er nach vorn sehen musste. Er hatte eine zweite Chance erhalten und die wollte er um jeden Preis nutzen. Ace hatte seine Geschichte kennen wollen - jetzt kannte er sie und irgendwie fühlte es sich für Marco befreiend an, sich seinem jungen Freund anvertraut zu haben. Er hatte sich lange Jahre aus Gründen der Schuld von allen abgeschottet, aber inzwischen sehnte er sich wieder nach emotionaler Verbundenheit und gerade zwischen Ace und ihm sollte nichts stehen, was ihre Freundschaft in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnte. Es dauerte tatsächlich nicht lange und die Feuerfaust tauchte wieder bei ihm auf. Er blieb in der Tür stehen und sah seinen Mentor auffordernd an. »Marco, komm' mit mir.« Der Phönix zog eine Braue belehrend in die Höhe und erklärte kritisch: »Yoi, Ace, du weißt, ich hab' Wachdienst. Ich kann nicht-« Der junge Kommandant winkte ungeduldig ab und wischte seine Einwände rasch beiseite. »Doch, du kannst! Ich hab' Blamenco gefunden, er schuldet mir noch einen Gefallen, wegen-... ach, ist ja auch egal. Auf jeden Fall übernimmt er deine Schicht und wird Wache schieben. Du musst dir keine Sorgen machen. Also komm' mit, ich will dir etwas zeigen.« Nachdem sich sein Mentor noch immer nicht bewegte, fügte er ein eindringliches »Bitte« an. Marcos Blick fiel auf den Stapel Papiere auf seinem Tisch, auf die aufgeschlagenen Bücher, dann auf Ace, der in der Tür stand und auf ihn wartete, begierig darauf, dass er mitkommen würde. Da war ein Funkeln in den dunklen Augen der Feuerfaust, dem sich der Phönix nicht verwehren konnte... und er drehte der Arbeit den Rücken zu. »Na schön, was willst du mir zeigen?« Manche Dinge liefen nicht weg, doch Momente waren vergänglich und einige Gelegenheiten würden sich im Leben nur einmal bieten - genau diese Verlockung hatte Marco so viele Jahre gefürchtet, doch in Ace' Nähe hatte er keine Angst mehr davor. Die Feuerfaust machte ihm wieder Lust auf das Leben. Das Gesicht des jungen Kommandanten erhellte sich wie die Sonne, er schob sich den Hut mit dem Zeigefinger keck etwas höher und grinste seinen Mentor geheimnisvoll an. »Komm' einfach mit, du wirst schon sehen«, zwinkerte er ihm verschwörerisch zu. Marco mochte Überraschungen wirklich nicht sonderlich, aber er lenkte mit einem ergebenen Seufzen ein. Er fischte das Päckchen Zigaretten aus seinem Hemd und wollte sich gemächlich eine anzünden, doch da hatte jemand offenbar andere Pläne. »Oh nein, vergiss' es!« Ace riss ihm den Glimmstängel energisch aus den Fingern und verkohlte diesen sekundenschnell in der Luft. Dann ergriff er seinen Mentor am Handgelenk und zog ihn beharrlich und eilig hinter sich her. »Mensch, Ace, jetzt mach' ruhig. Was soll die Hektik?!« »Beeil dich, sonst verpassen wir alles. Und wenn du jetzt noch rauchst, kommst du ja gar nicht mehr aus der Hefe. Deine Konstitution lässt eh schon zu wünschen übrig, alter Mann!« »Ace...«, grollte Marco warnend, was die Feuerfaust verschmitzt grinsen ließ. Zum Glück konnte sein Mentor das nicht sehen, da er ihn noch immer hinter sich herschleifte. Es machte aber auch immer viel zu viel Spaß den Phönix auf die Palme zu bringen! Er war aufgeregt und ein wenig nervös, ob seinem Mentor gefallen würde, was er erst gestern hier entdeckt hatte. Er wollte seinem Freund die düsteren Gedanken nehmen, ihm helfen, den Kopf frei zu bekommen und da war ihm dieser Ort eingefallen, über den er durch Zufall gestolpert war und der ihn völlig begeistert hatte. Vielleicht war er nicht gut mit Worten, aber es gab andere Mittel und Wege, um sich auszudrücken. Vielleicht war ein geteilter Moment manchmal mehr wert als hohle Phrasen. Ace lotste Marco zur Reling der Moby und sprang kurzerhand über diese hinweg auf seinen Striker, der neben dem riesigen Schiff auf dem Wasser trieb und unter dem Aufprall dichte Wogen an Wasser aufspritzen ließ. Auffordernd sah er zu Marco nach oben, der abschätzend zu ihm hinab blickte. »Nun komm schon runter, Marco. Oder hast du etwa Schiss?«, zog er den älteren Kommandanten frech auf und stemmte eine Hand lässig in die Hüfte. »Soll ich der Prinzessin vielleicht eine Leiter auswerfen?!« Marcos Augenlider zuckten bedenklich, doch er beförderte sich zu Ace' Überraschung mit einem Sprung äußerst geschmeidig über die Reling, verwandelte sich im Knistern blauer Flammen in seine halb menschliche Phönixform und landete so wesentlich eleganter und sanfter als die Feuerfaust auf dem Striker. »Ich mag das Ding nicht. Kann ich dir nicht einfach nachfliegen?«, schlug der blonde Vize vor, während er das eigenwillige Fortbewegungsmittel unter seinen Füßen kritisch beäugte und sich die blauen Schwingen wieder in seine Arme zurückwandelten. Er hatte noch nie auf diesem Striker gestanden und verspürte auch jetzt wenig Lust dazu. Neidlos musste er zugeben, dass er Ace bewunderte, der dieses Ding so selbstverständlich und lässig zu lenken vermochte. Ihm waren ein paar dicke Planken wesentlich lieber, die ihn von dem schwächenden Meerwasser trennten, als dieses so zerbrechlich wirkende und nicht gerade vertrauensselige Gefährt. »Nö, kannst du nicht«, war Ace lässige Antwort, bevor er schon seine Füße in Feuer hüllte und den Mechanismus zum Laufen brachte. »Besser, du hältst dich fest!«, meinte er noch mit einem recht hinterhältigen Grinsen, drückte seinen geliebten Hut mit einer Hand auf den Kopf, bevor der Striker auch schon mit rasender Geschwindigkeit unter dem Fauchen der Flammen nach vorn schoss. Marcos Arm schlang sich reflexartig um Ace' Taille und der junge Kommandant schmunzelte amüsiert und recht selbstzufrieden in sich hinein, denn es wäre wohl gelogen, wenn er behaupten würde, dass er es nicht genau auf diese Reaktion abgezielt hatte. Er genoss das elektrisierende Prickeln von Marcos Berührung auf seiner Haut, spürte wieder dieses altbekannte Flattern in seiner Magengegend, was den riskanten, schnellen Ritt auf den Wellen um noch so vieles besser machte. »Yoi, erinnere mich daran, dass ich dir nachher für diese Aktion die Ohren langziehe...«, grollte Marco mit dunkler Stimme nah an seinem Ohr. Ace lachte als Antwort nur wenig eingeschüchtert. Er war viel zu euphorisch durch die adrenalingeladene Geschwindigkeit, durch das Rauschen der Wellen, die spritzende Gischt... durch den harten, warmen Körper, der sich gegen seinen Rücken drückte, dessen Präsenz ihn vereinnahmte und seine Flammen noch höher schlagen ließ. Der Phönix war wie ein Katalysator für sein Feuer, Zunder für seine Glut... in seiner Nähe fühlte es sich immer an, als könnte er alles schaffen und das Unmögliche erreichen. Ace liebte diese irgendwie magische Verbindung ihrer Kräfte. Sie erreichten bald eine zerklüftete Küstenlinie der Insel, an anderen hohen Kliffen sich die Wellen brachen. Ace regulierte das Tempo ein wenig und warf einen Feuerball in die Luft, um sich zu orientieren - er kniff die Augen zusammen und suchte die dunklen Felsen nach einem bestimmten Eingang ab, während sein Feuer einen orangen Schein über dem glänzenden Wasser verteilte. »Ah, da.« Er steuerte den Striker gemächlich an die Felsen heran und lenkte ihn zielsicher durch einen schmalen Spalt zwischen dem Gestein, der gerade so Platz für das wendige, kleine Schiffchen und die beiden Männer darauf bot. Dunkelheit umschloss sie und Ace ließ seine Finger entflammen, um ihnen Licht zu spenden. »Deswegen solltest du nicht fliegen«, erklärte er über die Schulter hinweg zu Marco, der noch immer dicht bei ihm stand. Auch sein Arm lag noch immer um ihn geschlungen, obwohl das bestimmt inzwischen nicht mehr nötig war - doch Ace würde sich ganz bestimmt nicht beschweren. »Du hättest in deiner Vogelform hier niemals durchgepasst und wärst eher abgeschmiert wie eine Bleiente«, grinste er breit. »Bleiente, hm... Du weißt schon, dass ich im Rang immer noch über dir stehe und es da dieses alte, verstaubte Archiv auf der Moby gibt, das dringend mal aufgeräumt und sortiert werden müsste?! Wenn ich mich recht erinnere, bist du ja immer ganz begeistert von solcher Arbeit«, drohte ihm der Phönix trocken und Ace entging das maliziöse, amüsierte Funkeln in dessen blauen Augen nicht. Er blinzelte in gespieltem Unglauben. »Das wäre ja Amtsmissbrauch, Marco. Und so etwas hinterhältiges würdest du doch niemals fertigbringen!«, appellierte er an das Gewissen seines Mentors. »Du hast offensichtlich keine Vorstellung davon, zu was ich alles fähig bin«, raunte ihm Marco mit tiefdunkler Stimme entgegen, bevor er verschmitzt grinste. Obwohl das bestimmt alles andere als zweideutig gemeint gewesen war - immerhin war das hier Marco und nicht Thatch oder Izou - konnte Ace nicht verhindern, dass er unter diesen Worten erschauderte... und das definitiv nicht aus Angst. Zum ersten Mal war er völlig verunsichert in der Nähe des älteren Kommandanten - nicht verängstigt, nur sprachlos durch dessen Präsenz - und brachte keine schnippische, schlagfertige Erwiderung zu Stande. Zu seinem persönlichen Glück erreichten sie endlich das Ziel ihres kleinen Ausfluges, sodass Ace um eine Antwort herumkam. Der schmale Durchlass öffnete sich vor ihnen und verbreiterte sich in eine riesige, gewölbeartige Höhle, in der sicher fast die Moby Platz gefunden hätte. Die Decke der Höhle war geschmückt mit funkelnden Gesteinen und Flechten, die ein sanftes, türkises Licht verströmten. Ace ließ den Striker langsam dahingleiten und löschte die Flammen seiner Hand, da sie nun genug natürliches Licht zur Verfügung hatten. Er ging langsam in die Hocke und streckte beide Hände aus, um seine Firefly-Attacke in abgeschwächter Form über das ruhig daliegende, schwarze Wasser der Grotte auszusenden. Die kleinen Lichter verteilten sich surrend und spiegelten sich tausendfach in der glänzenden Oberfläche, sodass es aussah, als würden sie auf dem Himmelzelt schwimmen. Marco beobachtete ihn schweigend und mit schief gelegtem Kopf und als er gerade fragen wollte, was das Ganze sollte, schüttelte Ace hektisch den Kopf und legte sich den Zeigefinger über die Lippen. Er lehnte sich zu seinem Mentor und wisperte voll gespannter Erwartung: »Warte, du wirst es gleich sehen...« Und tatsächlich begann das Wasser nach einer Weile unruhig zu werden und zu brodeln, als würde etwas großes aus der Tiefe aufsteigen. Die beiden Kommandanten schwankten auf dem in Bewegung gebrachten Striker, als mit einem mal fast gleichzeitig unglaublich viele Tümmler und Delphine durch die Wasseroberfläche brachen und spielerisch schnatternd nach Ace' Lichtern haschten. Die Tiere selbst waren fluoreszierend und das aber nur zu einer bestimmten Tageszeit. Sie schimmerten in allen möglichen Farben des Regenbogens, sodass ein beeindruckendes Farbenspiel durch das Wasser zog und die Höhle förmlich wie ein glänzendes Feuerwerk explosionsartig zum Leuchten brachte. Einige Delphine steuerten neugierig zu Ace' Striker und der konnte nicht widerstehen, die glatten, feuchten Schnauzen zu streicheln, die sich ihm freundlich entgegen drückten. Selbst der ernste Phönix erlag dem Zauber der Tiere offenbar, denn er ging neben Ace in die Hocke und kraulte einem fröhlich schnatternden Tümmler das Kinn, während ein zaghaftes Lächeln seine strengen Züge erhellte. Ace betrachtete seinen Mentor verstohlen von der Seite und es verursachte ihm angenehmes Herzklopfen seinen Freund so entspannt zu sehen - seiner Meinung nach hatte es der Phönix mehr als verdient glücklich zu sein. Er kannte nun Marcos Vergangenheit, doch er konnte ihn dafür nicht verurteilen. Er hatte einen Fehler gemacht - aber sie waren alle nur Menschen und auch wenn die Auswirkungen schrecklich gewesen waren, so empfand Ace es doch als ungerechtfertigt, dass Marco sich allein die Schuld an all diesen schlimmen Ereignissen zusprach. Es gab so viele Schuldige dieser Tragödie... der König dieses Reiches, diese schreckliche Frau, die Marco für ihre Zwecke manipuliert hatte und nicht zu vergessen die Weltregierung, ohne deren absurde Forderungen all das vielleicht nie passiert wäre. Irgendwann lenkte der junge Kommandant den Striker etwas abseits zu einer trockenen, sandigen Stelle der Höhle, wo sie sich beide nah nebeneinander setzten und den leuchtenden Tieren noch eine Weile schweigend zusehen konnten. Ace ließ ab und an immer wieder kleine Flammenkügelchen aufsteigen, in die die Tiere offenbar ganz vernarrt waren. »Du weißt schon, dass das hier ein Ort ist, an den man eigentlich Mädchen bringt, um sie zu verführen...«, erwog Marco irgendwann. »Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?«, schmunzelte er amüsiert und nahm heiter das pikierte Zusammenzucken der Feuerfaust wahr. Doch der junge Kommandant fing sich schnell wieder. Ace zog eine Braue in die Höhe und musterte seinen Mentor neben sich betont gründlich, bevor er dreist grinsend meinte: »Naaaa, keine Sorge, du hast definitiv zu viel Landmasse südlich als nördlich der Gürtellinie, um in mein Beuteschema zu passen. Tut mir leid, aber heute wirst du nicht abgeschleppt, Piepmatz.« Beide mussten lachen und Ace war definitiv stolz, dass er seine Schlagfertigkeit wiedergefunden hatte... vor allem, da Marco mit seinen Worten kurzzeitig ein äußerst irritierendes Bild heraufbeschworen hatte, das Aufregung durch seine Adern pulsieren ließ - sie beide, nackt, schwitzend, keuchend und eng umschlungen hier im Sand. Und irgendwie hatte ihn diese Vorstellung bei weitem nicht so sehr abgeschreckt, wie sie es wahrscheinlich sollte. Doch diese Erkenntnis schob Ace ganz schnell beiseite. »Marco...« »Hm?« »Danke, dass du es mir erzählt hast.« Marco holte schnaufend Luft. »Yoi, dank' mir nicht, ich hätte es dir wahrscheinlich schon viel früher erzählen sollen, Ace...« Der junge Kommandant schüttelte energisch den Kopf. »Nein, schon in Ordnung. Ich kann verstehen, dass du lieber nicht darüber reden wolltest. Wirklich.« Er wandte sich seinem Mentor zu, doch durchforstete den Sand mit den Fingern und mied unsicher dessen Blick, während er noch mit sich rang. Die folgenden Worte so offen auszusprechen fiel ihm ehrlich nicht einfach, denn damit gewährte er Marco einen unverhohlenen Blick in sein Seelenleben. Er gestand zum ersten Mal einem anderen Menschen neben seinen Brüdern einen Platz in seinem Leben zu, machte sich damit abhängig von ihm. »Marco, ich... also du sollst wissen, dass ich immer für dich da bin. Ich... ich betrachte dich inzwischen als echten Freund, dem ich alles sagen kann, dem ich bedingungslos vertraue und naja... es wäre einfach schön, wenn du das auch in mir sehen könntest«, murmelte die Feuerfaust fast verlegen. In diesem Moment war er wieder mal froh über seinen geliebten Hut, in dessen Schatten er einen Großteil seines Gesichtes verbergen konnte. Man, er war wirklich nicht gut mit Worten... Doch Marco lächelte ihn offen an und schob die Krempe seines Hutes wagemutig nach oben, um ihm in die Augen blicken zu können. »Ace, das tue ich. Das tue ich doch schon längst. Vielleicht hab' ich es noch nie so direkt ausgesprochen, aber natürlich bist du mein Freund. Ich vertraue dir schon längst.« Ace biss sich aufgewühlt auf die Lippe und war froh, dass ihm etwas in den Sinn kam, womit er die emotionale Stimmung durchbrechen konnte, immerhin mussten sie es mit dem peinlichen Gefühlskram ja auch nicht übertreiben. »Sag mal, mir fällt gerade ein... du hast erzählt, das alles wäre Jahre her...«, nachdenklich verengte er die Augen und fixierte seinen Mentor prüfend, »Wie alt bist du eigentlich?« Statt einer direkten Antwort hoben sich Marcos Mundwinkel langsam zu einem süffisanten Grinsen. »Was denkst du denn wie alt ich bin?« Ace kratzte sich ratlos im Nacken, während er die Nase grübelnd kraus zog. »Keine Ahnung... vielleicht vierzig?!«, riet er achselzuckend. Es war offensichtlich, dass Marco älter war als er, aber so recht konnte er den Phönix nie einschätzen. Er schien eigentümlich zeitlos. Marco lachte laut auf, ein dunkler, satter Ton, der Ace ausnehmend gut gefiel. »Du schmeichelst mir, Streichholz, wirklich«, meinte er belustigt, bevor er schmunzelnd offenbarte: »Als ich damals die Teufelsfrucht gegessen habe war ich fünfundvierzig Jahre alt. Und das war vor sechsunddreißig Jahren.« Ace' Hirn brauchte einen Moment, um diese Information zu verarbeiten, doch dann klappte ihm der Kiefer herunter und er starrte seinen Mentor mit riesigen, ungläubigen Augen an. »Aber... dann wärst du ja-...« »Einundachtzig?!«, half ihm Marco amüsiert auf die Sprünge. »Ja, so ungefähr.« »Nee, nie im Leben! Du siehst doch nicht älter aus als... keine Ahnung... vierzig eben!« »Du solltest nicht in gewöhnlichen, menschlichen Maßstäben denken. Ich altere durch meine Teufelskraft wesentlich langsamer.« »Ja, aber... du bist älter als Pops!« »Meinst du, ich sollte ihn nicht mehr Vater nennen?! Naja, du hast recht, wenn man es so betrachtet ist es schon irgendwie... komisch. Einigen wir uns einfach darauf, dass wir es niemandem verraten, hm?« »Darf ich dich dann jetzt immer alter Sack nennen, ohne dass ich gleich das Deck schrubben muss?!« »Yoi, vergiss' es!« »Aber du bist alt!« »Jetzt treib's nicht zu weit, Wunderkerze!« Kapitel 12: Das Echo von gegenseitiger Aufopferung -------------------------------------------------- »Also wirklich... ist das hier eine Totenfeier oder eine Versammlung?! Hier herrscht ja eine Stimmung wie auf einer Beerdigung! Jetzt erzählt mir bloß nicht, dass das hier immer so gesittet abläuft, das glaub' ich euch nämlich nicht, gurarararara!« Seit langer Zeit nahm der Kaiser mal wieder an einem Treffen der Kommandanten teil und dementsprechend vorbildlich wollten sich natürlich alle verhalten, um ihrem Vater zu beweisen, dass auch in seiner Abwesenheit alles zu seiner vollsten Zufriedenheit lief. Also hatten sich alle um besonders viel Ordnung und einen akkuraten Ablauf ihres Treffens bemüht. Doch Whitebeard ließ sich nichts vormachen und ganz ehrlich... der Kaiser hatte keine riesige Familie um sich versammelt, damit er in Langeweile umkam. Edward Newgate hatte diesen ganzen verrückten Haufen um sich gescharrt, damit er sich eben niemals einsam fühlen musste und darauf verlassen konnte, dass immer Leben um ihn herrschte. Alle Kommandanten sahen sich beim amüsierten Lachen ihres Vaters schuldbewusst an, bevor eine unsichtbare Last von ihren Schultern abzufallen schien... und dann war der Raum gefüllt mit den üblichen Stichel- und Neckereien, mit regen Diskussionen und Meinungsaustausch, der manchmal - öfters - auch in liebevollen Handgreiflichkeiten ausartete. Und über all dem thronte der mächtige, gütige Pirat und betrachtete seine Kinder mit grenzenloser Zuneigung. Besonders Marco und Ace fielen ihm ins Auge, denn obwohl er jeden einzelnen in seiner Crew liebte, so lagen ihm diese beiden „Sorgenkinder“ und deren Entwicklung und Glück doch ganz besonders am Herzen. Er hatte seinen ältesten Vertrauten und Stellvertreter ganz gewiss nicht ohne Grund auf den hitzigen Jungspund angesetzt - er tat selten etwas ohne triftigen Grund - und auch wenn er zu Anfang seinem ersten Kommandanten damit bewusst sehr viel zusätzliche Arbeit zugemutet hatte, so schien sich das doch jetzt auszuzahlen... und er konnte mit äußerster Zufriedenheit feststellen, dass sein insgeheimer Plan offenbar aufzugehen schien. Die beiden saßen - wie eigentlich immer - nebeneinander, Marco schob sich die Brille höher auf der Nase und blätterte geschäftig durch seine Papiere, während er seinen Bericht über die letzten Beutezüge hielt. Und Ace ging ihm dabei hilfreich zur Hand, indem er ihm zum richtigen Zeitpunkt die passenden Listen und Tabellen zuschob und sogar ungefragt seinen flammenden Finger bereit hielt, als der Phönix geistesabwesend eine Zigarette hervor friemelte und jene zwischen die Lippen klemmte. Ja, die beiden waren ein inzwischen sehr eingespieltes Team, ihre Handgriffe waren gänzlich unbewusst aufeinander abgestimmt und sie schienen sich ohne viele Worte zu verstehen. Diese perfekte Einigkeit hatte der Kaiser schon des öfteren beobachtet, wenn die beiden in den frühen Morgenstunden allein an Deck trainierten. Ihre Bewegungen glichen dann fast einem Tanz, wo auf einen Schritt immer der nächste folgen musste - eine beispiellose Harmonie ihrer Teufelskräfte, die die beiden miteinander verband und Whitebeard konnte sich für diesen cleveren Schachzug nur immer wieder selbst auf die Schulter klopfen. Er hatte es gewusst - Ace' Feuer bereicherte seine Mannschaft und brachte eine unbeschreibliche Leidenschaft in seine Truppe... und vor allem in seinen kühlen, kontrollierten ersten Kommandanten, bei dem es zwingend nötig war, ihm das Leben und dessen Freuden wieder näher zu bringen. Doch mit dem folgenden Vorfall hatte dann selbst der weitgereiste, alteingesessene Pirat nicht gerechnet... Ace lehnte sich zu Marco hinüber - als Vista gerade eine sehr gestenreiche Ausführung seines Berichtes ablegte - und zeigte seinem Mentor irgendetwas auf einem Stück Papier, vermutlich eine Zeichnung, die er zuvor mit viel Enthusiasmus angefertigt hatte. Marco schluckte und räusperte sich vernehmlich, seine Mundwinkel zuckten verräterisch und er bekam deutlich mehr Gesichtsfarbe, als er offenbar mühsam ein Lachen zurückhielt. Doch er scheiterte kläglich, als Ace hinterhältig nachsetzte und ihm grinsend etwas zuflüsterte, während er verstohlen auf Vista zeigte... und aus Marco brach es heraus wie eine unaufhaltbare Lawine. Er prustete so laut los, dass sich alle Köpfe ruckartig zu ihm umwandten und Vista seinen Bericht abbrechen musste, da er eh jegliche Aufmerksamkeit verloren hatte. Alle sahen jetzt Marco entgeistert an, der hochrot mit seiner Fassung rang, während er sich die Faust gegen die Lippen drückte und sich irgendwie zu beruhigen versuchte... doch je mehr er es unterdrücken wollte, desto schlimmer schien es zu werden. Der Phönix wurde regelrecht von seinem Lachkrampf geschüttelt, sodass selbst seine Augen anfingen zu tränen. Das tiefe, satte Lachen des Phönix nahm den ganzen Raum ein... und Ace saß bis über beide Ohren grinsend neben ihm und wirkte ziemlich selbstzufrieden über den Kontrollverlust seines Mentors, während alle anderen Kommandanten fast schon schockiert aussahen. »Kann mich mal jemand kneifen... ich glaub's sonst nicht...« »Jetzt ist es soweit... jetzt dreht er durch...« »Ist das ein Lachen?! Ich hab's von ihm nämlich noch nie gehört, deswegen frag' ich...« »Das ist irgendwie gruselig...« »Okay, wenn die Weltregierung morgen noch erklärt, dass alle Piraten rechtschaffene Bürger sind, dann weiß ich ganz sicher, dass wir alle dem Untergang geweiht sind...« Da der Phönix offenbar nicht in der Lage schien sich zu beruhigen, griff sich Ace kurzerhand dessen Papiere und führte die Versammlung ohne weitere Zwischenfälle recht souverän zu Ende, auch wenn die Aufmerksamkeit merklich gelitten hatte, denn... mal ehrlich, wer hatte den kühlen, sonst immer so ernsthaften Kommandant der ersten Division jemals so lachen gehört?! Irgendwie schielten alle den Rest ihres Treffens über zu Marco in der hoffnungsvollen Erwartung, dass sich das eben Geschehene wiederholen könnte. Zumindest würde der Vorfall in den nächsten Tagen bestimmt noch für genug Gesprächsstoff sorgen. »Ace... du bleibst mal noch hier«, verlangte Whitebeard, nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte und die meisten der Kommandanten bereits gegangen waren. Auweia. Die Feuerfaust erstarrte mitten in der Bewegung gerade schwungvoll aus der Tür spazieren zu wollen und kreiselte auf dem Stiefelabsatz zögerlich wieder herum. Er zog schon den Kopf zwischen die Schultern und setzte sein bestes, strahlenstes Lächeln auf, um das folgende Donnerwetter etwas abzumildern. Marco warf ihm noch einen kurzen Blick zu, der gleichauf mitleidig wie schadenfroh war - so was bekam auch nur dieser elende Phönix hin! - dann zog er die Tür hinter sich zu und ließ seinen Schützling allein in der eingebrockten Suppe baden. Garantiert wollte Pops ihn für sein Verhalten die Leviten lesen! Er hätte sich diesen Scherz über Vista vielleicht echt verbeißen sollen... oder hatte Whitebeard eine seiner älteren Missetaten herausgefunden?! Vielleicht dieses klitzekleine Missgeschick mit den Headstone-Piraten... »Mein Junge, sag'... was hast du mit Marco gemacht?«, verlangte der Kaiser mit strenger Stimme zu wissen und tippte abwartend auf die Lehne seines Stuhles, während er Ace ergründend fixierte. Der schluckte nervös und kratzte sich dann etwas ratlos die Nase. »Mit Marco?! Eh... nichts?! Also... zumindest nichts bewusst...«, versuchte er das Thema vorsichtig zu umschiffen, aber entschuldigen konnte ja erst mal nie falsch sein. »Pops, es tut mir leid...-« »Ace, weißt du, wann ich Marco das letzte Mal so lachen gehört habe?«, unterbrach ihn Whitebeard mit einer rügen Handbewegung und als der Feuerbändiger recht verwirrt den Mund zuklappte und den Kopf schüttelte, setzte er nach: »Noch nie, Ace. Noch nie.« Die Feuerfaust blinzelte aus dem Konzept gebracht. Der junge Kommandant versuchte zu verstehen, was ihm der mächtige Pirat damit sagen wollte, denn eigentlich hatte er eine Rüge erwartet, vielleicht auf Grund seines Verhaltens oder einer alten Schandtat. Stattdessen lächelte ihn der alte Pirat jetzt gütig an. »Ich hab' Marco noch nie so fröhlich und gelöst erlebt. Ihr scheint gut miteinander auszukommen?!« »Ähm... ja, ich... denk' schon«, stimmte Ace etwas verunsichert zu, denn so recht wusste er nicht, worauf der Kaiser hinaus wollte. Der winkte ihn heran und der junge Kommandant trat folgsam näher. Wieder einmal fiel ihm auf wie imposant dieser Pirat wirkte... und das lag nicht nur an seiner überragenden Größe. Whitebeard schaffte es allein mit seiner Präsenz Ehrfurcht zu erzeugen. Und mit diesem freundlichen, väterlichen Gesicht, in dessen Augen Stolz und Liebe für all seine Kinder leuchtete. »Es gibt etwas, was Marco schon lange braucht. Einen Freund. Jemand, der ihn unterstützt. Und es freut mich, dass er in dir offenbar einen solchen gefunden hat. Du tust ihm gut. Er scheint dich wirklich gern zu haben«, erklärte ihm der alte Pirat mit einem zufriedenen Schmunzeln. Ace konnte nicht verhindern, dass er unter dieser ungewohnten Ehrlichkeit leicht errötete. Er rieb sich verlegen den Nacken und senkte den Blick auf seine Stiefelspitzen. »Ja... naja, ich... hoffe es. Ich... mag ihn auch ganz gern...«, murmelte er schwächlich. Die Wahrheit zu ahnen war eine Sache, sie so offen ausgesprochen zu hören eine ganz andere... und trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ein warmes Kribbeln durch seinen Magen zog. Er scheint dich wirklich gern zu haben. Whitebeard schien zu spüren, dass Ace solch freundliche Worte schnell zu viel wurden, deswegen fuhr er unbeirrt fort: »Marco lastete sich immer viel zu viel auf. Er ist so grundehrlich und pflichtbewusst, dass er sich oft selbst vergisst. Er kann etwas Hilfe gut gebrauchen, vor allem, wenn ich irgendwann mal nicht mehr...-« Ace' Kopf ruckte erschrocken nach oben. »Sag' so was nicht, Pops...« Er wollte es sich nicht vorstellen, dass sein Vater sie in absehbarer Zeit verlassen könnte. Er liebte diesen alten Mann, der ihn so vorurteilsfrei aufgenommen hatte... mit der ganzen Tiefe seines Herzens, zu der er - das Teufelskind - imstande war. Whitebeard lachte grollend. »Das Sterben gehört zum Leben wie der Tod. Und irgendwann werde ich sterben, das ist unvermeidlich. Ich möchte nur sicher sein, dass es meinen Kindern dann an nichts fehlen wird, wenn ich nicht mehr bin. Und gerade Marco... er würde wahrscheinlich nie um Hilfe bitten, so ist er einfach nicht, aber er kann nicht immer alles allein stemmen. Er wird dich dann brauchen, Ace.« Der junge Kommandant straffte sich und sah seinen Kapitän versichernd an. »Ich werde für ihn da sein, Vater. Das verspreche ich dir.« Eine große Hand legte sich auf seine Schulter und Ace durchflutete das kaum gekannte Gefühl von väterlicher Zuneigung, von in ihn gesetzter Hoffnung und Stolz. »Danke, mein Sohn. Und nun geh', bevor du nichts mehr vom Abendessen abbekommst, gurararara!« Ace war daraufhin natürlich ganz schnell in die Kantine gesprintet, doch das Gespräch mit dem Kaiser ließ ihn auch während der Mahlzeit nicht wirklich los... vor allem, da Marco mal wieder weit und breit nicht zu sehen war. Der wird doch nicht schon wieder das Essen verpassen? Dieser Dummkopf verlässt sich immer viel zu sehr auf seine Teufelskraft... Schnell schob sich die Feuerfaust noch eine gewaltige Ladung Fleisch in die Backen, was die Nakama an seinem Tisch verwundert die Augen aufreißen ließ, dann lud er einen Teller bis zum Bersten mit allerlei Köstlichkeiten voll - völlig ausblendend, dass Marco niemals so viel aß wie er - und machte sich auf den Weg zu seinem Mentor. Inzwischen war das schon zu einem kleinen Ritual zwischen ihnen geworden, dass er dem älteren Kommandanten ab und an das Essen brachte, weil der das in seinem Übereifer wieder mal völlig vergessen hatte. »Hey, Mar-...«, Ace brach mitten im Wort ab, als er in die Kajüte des Phönix stürmte und völlig perplex stehen blieb, den Teller mit dem Essen noch in der Hand. Die Feuerfaust blinzelte irritiert. Sein Mentor saß tatsächlich an seinem Schreibtisch und war über seiner Arbeit eingeschlafen. Sein Kopf ruhte auf seinem Arm, die andere Hand war mitten in der Bewegung erstarrt. Die Feder hielt der Phönix noch in der Hand, sachte tropfte die Tinte herab und hinterließ einen schimmernden, sich träge ausbreitenden Fleck auf dem Pergament. Ace schob die Tür leise hinter sich zu, dann stellte er den Teller vorsichtig ab und näherte sich seinem Freund auf Zehenspitzen, um bloß keine der alten, verräterischen Dielen zu einem Knarzen zu animieren. Marco musste sich wieder einmal völlig überfordert haben... er schlief so schon kaum und wenn er nun auch noch über seiner Arbeit weg pennte, musste er wirklich erschöpft sein. Der junge Kommandant schnappte sich die - wenig benutzte - Decke von Marcos Bett und breitete diese rücksichtsvoll über den breiten, sich unter sachten Atemzügen hebenden, Schultern des Phönix aus, bevor er die gefährlich nah stehende Kerze zwischen Daumen und Zeigefinger löschte. Eine Öllampe verbreitete immerhin noch genug Licht. Dann zog er die Feder vorsichtig aus Marcos Fingern und legte sie sorgfältig beiseite, bevor er den Tintenfleck mit altem Pergament abdeckte und trocknete. Er gab sich einer Fürsorglichkeit hin, die er zuletzt bei Ruffy verspürt hatte, auch wenn man den kleinen Wirbelwind wohl kaum mit einem gestandenen Mann wie Marco vergleichen konnte. Doch das Gespräch mit Pops hatte ihm wieder mehr als klar gemacht, dass auch Marco ein Mensch war, dass er andere brauchte, dass er - trotz seiner Teufelskraft - verletzlich war. Ace musste schlucken, als er den schlafenden Phönix so verstohlen betrachtete und er streckte die Hand aus, berührte mit dem Zeigefinger eine verirrte, blonde Strähne und wagte es doch nicht, diese aus dem Gesicht des älteren Kommandanten zu streichen. Unverrichteter Dinge zog er seine Finger zurück. „Er scheint dich wirklich gern zu haben.“ Seine Gefühle für Marco waren... verwirrend. Anders konnte er es nicht beschreiben. Marco war sein Bruder, der große Bruder, den er nie hatte, aber da war auch mehr. Der blonde Kommandant bildete ziemlich häufig einen ganz wesentlichen Bestandteil seiner Gedanken, öfter, als es wahrscheinlich selbst für Freunde angebracht oder nötig gewesen wäre. Und da gab es dieses unglaublich warme, wohlige Ziehen in seinem Bauch, wenn Marco ihn ansah, wenn der Phönix lächelte... ganz anders, als es bei seinen restlichen Nakama der Fall war. Eigentlich hätte er es nicht erwartet, dass ihm ein anderer Mensch doch wieder so viel bedeuten könnte. Nach Sabo und Ruffy war er der festen Überzeugung gewesen, dass sein Pensum erschöpft und ihm niemals wieder jemand so nah kommen könnte wie seine beiden Brüder. Irgendwie hatte er sich auch davor gefürchtet - denn Vertrauen beinhaltete doch auch immer die Gefahr von Enttäuschung - genauso wie er noch immer die Einsamkeit fürchtete, die Vorstellung, allein und vergessen sterben zu müssen, wie sonst nichts in seinem Leben. Er hatte seine Spade - Piraten gemocht, er war ihr Kapitän gewesen, ihr Gefährte... aber schlussendlich nicht ihr Freund. Wenn man auf der Grandline vorwärts kommen wollte, dann konnte man sich keine Freunde leisten... so hatte er es zumindest lange Zeit geglaubt. Bis er auf Whitebeard und diesen verrückten Haufen hier getroffen war... und auf Marco. Tja und dann waren sie dahin gewesen, die guten Vorsätze... Ace schnaubte leise über seine eigenen, merkwürdig tiefgreifenden Gedanken, bevor er sich doch über Marco beugte und ihm mit unendlicher Vorsicht die verrutschte Brille sanft vom Gesicht zog. Der Phönix kräuselte die Nase leicht im Schlaf und auf Ace' Lippen stahl sich ein warmes Lächeln, als er die Brille ordentlich zusammenklappte und auf Marcos Schreibtisch beiseite legte. Genau wie für Ruffy würde er für Marco eigentlich so ziemlich alles tun... wozu dann wohl auch wirklich verhasste Listenpflege und Schreibarbeit gehörte. Na los, Portgas D. Ace, dann mal ran an die Kartoffeln, versuchte er sich selbst zu motivieren, als er den Papierstapel sanft unter Marcos Gesicht hervorzog, wodurch der Phönix ein seichtes Grummeln von sich gab, glücklicherweise aber nicht aufwachte. Der junge Kommandant hatte kurz den Atem angehalten, doch als Marco seelenruhig weiterschlief, atmete er erleichtert auf und blätterte die Papiere flüchtig durch. Oh man, Kacke, ich versteh' nicht mal die Hälfte von dem Zeug hier..., stellte er - sich hilflos die Nase kratzend - fest, doch er wäre ja wohl kaum die Feuerfaust, wenn er sich vor unlösbaren Aufgaben drücken würde! Also schnappte er sich die Lampe und Marcos Feder und Tintenfass, machte es sich auf dem Fußboden so bequem wie eben irgendwie möglich, indem er sich an das Tischbein im Rücken lehnte und arbeitete sich die halbe Nacht durch die ewig langen Listen und Tabellen. Als Marco am nächsten Morgen überraschend erfrischt aufwachte, fand er einen erschöpft schnarchenden Ace zu seinen Füßen, der am Tischbein lehnte und von lauter Papieren lose umringt war. Der Phönix sammelte das Chaos stirnrunzelnd ein, ohne seinen Schützling zu wecken und stellte mit Verblüffen fest, dass die Arbeit vom Vorabend erledigt war... zwar hier und da etwas laienhaft, doch durchgängig zufriedenstellend. Er bedachte Ace mit einem anerkennenden Schmunzeln, bevor er den jungen Kommandanten sanft in sein Bett bugsierte, damit der fleißige Kerl zumindest noch ein paar Stunden entspannten Schlaf genießen konnte, bevor sie ein neuer Tag auf der Moby Dick begrüßen würde. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Marco schloss die Tür des Bades hinter sich, warf sich ein Handtuch um die nackten Schultern - das Gemeinschaftsbad befand sich auf ihrem Deck, war jedoch zentral gelegen, sodass gerade die Kommandanten der ersten und zweiten Division den weitesten Weg hatten - dann schlenderte er ohne Eile zu seiner Kajüte zurück, während er noch im Gehen den Verschluss seiner Hose locker schloss. Es war relativ spät an diesem Tag und viele der Kabinentüren, an denen er vorbei kam, waren bereits geschlossen und seichtes Schnarchen drang hier und da durch das Holz. Marco war gewiss nicht prüde, aber in der Regel suchte er erst in der Nacht das Bad auf, wenn die meisten seiner Nakama schon schliefen, um die wenigen ungestörten Minuten des Tages für sich selbst genießen zu können. Das hatte sich bei ihm schon zu einem kleinen Ritual eingespielt. Er trocknete sich die noch feuchten Haare mit seinem Handtuch, während er gedankenverloren um die Ecke in den Gang seiner Kajüte bog... und verwundert auf Izou blickte, der stocksteif im Flur stand, die zitternden Hände gegen die blutleeren Lippen presste und so bleich war wie der kunstvolle Kimono, den er trug. Der Kommandant der Sechzehnten sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen, sämtliche Farbe war aus seinem eh schon vornehm blassen Gesicht gewichen und als er Marcos Schritte hörte, sah er jenem entgegen, die Augen groß und dunkel vor Furcht. Offenbar war er bereits am Schlafen oder zumindest auf dem Weg dahin gewesen, denn die Haare hingen ihm völlig untypisch wirr ins Gesicht und verliehen seinem schreckhaften, desolaten Aussehen noch mehr Wirkung. »Was ist los?«, sprach Marco den anderen zögerlich an. »Izou... Was. Ist. Los?!«, wiederholte er deutlicher, da der andere Kommandant ihn gar nicht wirklich wahrzunehmen schien und überhaupt nicht reagierte. Je näher Marco dem anderen kam, desto deutlicher wurde der stechende Geruch nach Rauch, der in der Luft lag. Ein unbehagliches Gefühl ballte sich in Marcos Bauch zusammen. Satt einer direkten Antwort deutete Izou mit einem zitternden Finger auf Ace' Tür, scheinbar unfähig, auch nur ein vernünftiges Wort rauszubekommen. Seine Augen hasteten ruhelos umher, er schien völlig neben sich zu stehen. »Ich... ich wollte nur kurz... ich hab' Rauch gerochen... ich wollte nachsehen...« Mit einem Fluch schob Marco den anderen Kommandanten beiseite und riss Ace' Kabinentür - die nur angelehnt war - auf, die schlimmsten Horrorszenarien schon im Kopf. Doch was er schlussendlich zu sehen bekam schlug noch seine wildesten Erwartungen... Das Bild, dass sich ihm bot, war mit Abstand das Schrecklichkeit, was der Phönix je gesehen hatte... und wahrlich, er hatte schon viel gesehen. Doch das... diesen Anblick würde er wahrscheinlich nie wieder vergessen können... Ace war in seinem Bett, scheinbar wach und irgendwie auch nicht - er saß aufrecht in einem Meer aus lautlosen Flammen, die um ihn in die Höhe schlugen. Der junge Mann schien von innen heraus zu verbrennen, seine Teufelskraft wütete unkontrolliert, hatte bereits das Bettzeug in Brand gesteckt. Seine dunklen Augen waren voller Entsetzen weit aufgerissen und doch schien er nichts zu sehen, sein Mund war zu einem lautlosen Schrei geöffnet und feurige Tränen brannten schwärende Spuren in die helle Haut seiner sommersprossigen Wangen. Die Arme hingen leblos an ihm herab, allein sein heftig arbeitender Brustkorb vermittelte die Bestätigung, dass er zumindest noch lebte. Ace saß einfach da, völlig erstarrt, wie ein grausiges Stillleben auf Leinwand gebannt, nicht einmal das Feuer gab einen Laut von sich und wenn der beißende Rauch nicht gewesen wäre, hätte sich der Phönix wohl ernsthaft fragen müssen, ob er das Ganze nicht träumte... wobei ihm ein Traum in diesem Moment wesentlich lieber gewesen wäre. Ein eiskalter Schauer durchlief Marcos Körper und ihm wurde regelrecht übel vor Sorge, als er in das Gesicht der Feuerfaust blickte... er hatte noch nie zuvor so viel Grauen und Angst in den Zügen seines jungen Freundes gesehen, solch grausige Verzweiflung, als hätte man ihm das Elend der ganzen Welt aufgebürdet. »Oh Gott... Marco... hilf ihm... mach, dass das aufhört... hilf ihm...«, riss ihn Izous erstickte Stimme aus der fassungslosen Starre. Der andere Kommandant hatte sich halb in den Raum geschoben und die zittrigen Hände um Marcos Oberarm geklammert. Izous Finger waren genauso kalt wie jenes Gefühl, dass nach seinem Herzen griff. »Das ist furchtbar...« Der Phönix hörte eine Tür sich öffnen und eine murmelnde, verschlafene Stimme, die nach der Herkunft des brenzligen Geruches fragte. Eine weitere Tür wurde geöffnet und Marco brauchte nicht viel, um sich auszumalen, dass das gesamte Deck bald auf den Beinen sein würde. Er reagierte rein instinktiv und eilte zu Ace hinüber, hockte sich auf das Bett vor ihn, ungeachtet der wütenden Flammen, immerhin war er eh der Einzige, der sich ihm in diesem Zustand würde nähern können. Er musste jetzt rational und schnell handeln, um das Schlimmste zu verhindern... auch wenn ihm Rationalität in diesem Augenblick fast unmöglich erschien. Er hatte verdammte Angst um das Wohl des jungen Kommandanten... nicht nur körperlich, vor allem seelisch. Wer wusste schon, was für Schreckensbilder die Feuerfaust gerade durchlitt?! »Mach' die Tür zu, yoi«, zischte er befehlend, während er Ace an den glühend heißen Oberarmen ergriff und das stechende Brennen in den Handflächen ignorierte. Sofort schossen seine Phönixflammen in die Höhe und umhüllten ihn aus Selbstschutz. »Was ist mit ihm? Marco, was hat er... ?«, stammelte der Kommandant der Sechzehnten hilflos, während er weiterhin geschockt in der Tür stand, offenbar unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Trampelnde Schritte wurden draußen auf dem Gang laut und kamen näher. Stimmen schwollen an. »Mach' endlich die verdammte Tür zu, Izou!«, brüllte Marco seinen Befehl nun unkontrolliert. Er konnte die Situationen, in denen er die Fassung verloren hatte, wahrscheinlich an einer Hand abzählen... doch jetzt brachte er einfach nicht die Geduld auf, sich dem anderen Mann gegenüber vernünftig zu verhalten. Niemand durfte Ace in diesem Zustand sehen, niemand durfte ihn so... hilflos erleben. Marco wusste nur zu gut um den Stolz seines Schützlings und es würde Ace vermutlich mental das Genick brechen, wenn unter seinen Männern die Runde machen sollte, dass ihr Kommandant unter so schrecklichen Alpträumen litt, dass er sogar die Kontrolle über seine Teufelskraft verlor. Das konnte seine Autorität untergraben und im schlimmsten Fall hätte man Angst vor ihm - beides würde dem jungen Feuerbändiger ungut zusetzen. Und Marco als Mentor stand die Pflicht zu, seinen Freund davor zu schützen. Sein ungewöhnlicher Wutausbruch brachte Izou dazu aus seiner Starre zu erwachen. Endlich besann er sich offenbar seiner Stellung und seines Ranges, denn er trat nach draußen und schloss die Tür hinter sich - Marco konnte nur hoffen, dass er die Wogen geschickt glätten und die anderen beruhigen würde - während er seinen Griff um Ace' Oberarme verstärkte und eindringlich den Blick des jungen Mannes suchte. Die lautlos lodernden Flammen schlugen ihm wütend ins Gesicht, doch Ace sah weiterhin durch ihn hindurch. Seine Pupillen waren abnormal, fast gespenstisch geweitet und schienen Dinge wahr zu nehmen, die den jungen Kommandanten bis ins Mark erschütterten. Unaufhörlich quollen heiße Tränen aus seinen Augenwinkel und verbrannten seine blassen Wangen, was Marco so nah ging, dass er selbst hart schlucken und um seine Fassung ringen musste. Dieser Moment erinnerte ihn erschreckend an jene Situation vor ein paar Wochen, als Ace bei diesen elenden Kopfgeldjägern die Kontrolle verloren hatte. Dort war er in einen genauso tranceartigen Zustand gefallen, war völlig weggetreten gewesen, sodass Marco da schon Mühe gehabt hatte zu ihm durchzudringen, doch diesmal schien es noch viel schlimmer zu sein... Er kniete sich näher zu Ace auf das Bett, umgriff dessen Gesicht und versuchte irgendeine Verbindung zu seinem Schützling herzustellen. »Ace... Ace, komm' schon, Kleiner... komm' zu dir...« Marco zwang seine Flammen sich gegen das Feuer des jungen Kommandanten zu stemmen und dieses damit Stück für Stück zurückzudrängen - er hatte so etwas noch nie getan, die Kraft des Phönix noch nie so genutzt, doch jetzt erschien es ihm instinktiv richtig, um die lodernde Verzweiflung um Ace einzudämmen und dessen Flammen daran zu hindern sich weiter auszubreiten. »Ace...«, raunte er abermals beschwörend, während ihm der Schweiß inzwischen unaufhörlich von den Schläfen tropfte und seine Kehle in der heißen Luft immer und immer wieder verbrannte. Seine eigenen Flammen loderten versöhnlich über die schlimm verbrannten Stellen seines Körpers, heilten sein Fleisch, nur das jenes sofort wieder in der Gluthitze verletzt wurde. Der Schmerz war furchtbar, aber Marco blendete ihn starrsinnig aus... Ace litt seelisch, was waren dagegen schon körperliche Schmerzen?! Für dich ist es tausendmal schlimmer deinen Freund leiden zu sehen als zu sterben, nicht wahr, dummer alter Mann?!, stichelte eine diebische, leider viel zu wissende Stimme in seinen Gedanken. Trotzig widersetzte er sich der brachialen Naturgewalt, der Teufelskraft der Feuerfaust, dessen Flammen fast nach ihm und seinem Feuer zu tasten schienen, als wollten sie sein Wesen erkunden und seine Absichten erfahren. Marco strich vorsichtig, mit ungeahnter Zärtlichkeit über die blassen, feuchten und verbrannten Wangen seines Freundes, während er beruhigende Worte raunte und seine Teufelskraft einen schützenden Kokon um sie beide formen ließ, in dessen Zentrum sich die verschiedenfarbigen Flammen wie alte Bekannte umtanzten. Marco lehnte die Stirn gegen das kochend heiße Gegenstück des jungen Kommandanten, er wusste kaum noch, was er von sich gab, doch er redete immer weiter beschwörend auf Ace ein, versuchte ihn mit seiner rauen, tiefen Stimme und seiner Anwesenheit zu beruhigen. Plötzlich schien ein Ruck durch Ace zu gehen und seine Lippen bewegten sich hastig und zitternd. »Ich bin allein... alle sind weg... ich bin allein... allein... allein... allein...«, wisperte er so erstickt, dass Marco Mühe hatte, die wie im Wahn gesprochenen - einem fiebrigen Mantra gleichen - Worte zu verstehen, die Ace immer und immer wiederholte. Er schien noch immer nicht wirklich wach zu sein, eher irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit zu schweben. Die Tränen rollten unaufhörlich aus seinen angstgeweiteten Augen, die inzwischen schon rot umrändert waren und einen krassen Gegensatz zu dem bleichen Gesicht seines Schützlings bildeten, auf dem die dunklen Sommersprossen ungesund deutlich hervorstachen. Ace wirkte in diesem Moment so schrecklich verloren und so viel jünger, als er eigentlich war, dass Marcos starker Beschützerinstinkt komplett darauf reagierte und er sich gegen seine Reaktion kaum wehren konnte - er zog Ace in seine Arme, barg dessen tränennasses Gesicht in seiner Halsbeuge und strich ihm beruhigend durch die wirren, dunklen Haare und über die angespannt zitternden Muskeln seines Rückens. »Du bist nicht allein, hörst du?! Wir sind alle für dich da. Ich bin da, Ace. Niemand lässt dich allein. Niemals.« Marco war mehr als bewusst, dass die Feuerfaust in wachem Zustand solch eine Behandlung niemals geduldet hätte... Ace hätte sich niemals freiwillig so schutzsuchend in seine Arme geflüchtet, dafür war er einfach zu stolz, doch jetzt - gefangen zwischen Vergangenheit und Traum - ließ er es zu und das lang ungehörte Kind in Ace' Brust verzehrte sich spürbar nach Geborgenheit und Zuneigung. Und plötzlich, als hätte man einen Schalter umgelegt... erlosch Ace' Teufelskraft. Seine Augen rollten sich in die Höhlen zurück, bevor seine Lider nach unten klappten und er kraftlos in Marcos Armen zusammensackte. Der tastete sofort panisch nach dem Puls der Feuerfaust und schloss dann erleichtert für einen Moment die Augen. Der Herzschlag klopfte zwar heftig gegen Marcos Finger, doch das war wesentlich besser als die Alternative. Ace lebte und das war alles, was zählte. Ohne groß zu überlegen griff er unter Ace Kniekehlen und hob den jungen Mann auf seine Arme. Der war in diesem Moment ungewöhnlich leicht für seine muskulöse Statur... vielleicht verlieh die Sorge dem Phönix aber auch bisher unausgeschöpfte Kräfte, denn normalerweise hatte selbst der gut trainierte Vize Mühe seinen kräftigen Schützling so ohne weiteres zu stemmen. Ace' Gesicht bekam wieder ein bisschen Farbe, die wunden Spuren auf seinen Wangen verblassten langsam und der Atem, der warm gegen Marcos Hals prallte, beruhigte sich nach und nach auf ein weniger beängstigendes Niveau. Marco stapfte zur Tür hinüber und klopfte mit der Spitze seiner Sandale dumpf gegen das Holz, in der Hoffnung, dass Izou noch draußen wäre. Und tatsächlich, der Kommandant der Sechzehnten öffnete langsam die Tür und sah sie beide unsicher an. Zu Marcos grenzenloser Erleichterung war niemand weiter auf dem Gang, also musste Izou ganze Arbeit geleistet und alle neugierigen und besorgten Nakama abgewimmelt haben. Der Kommandant der Sechzehnten beugte sich jetzt schrecklich besorgt über Ace und tastete dessen glühendes Gesicht mit den schlanken Fingern ab, um sich von der Unversehrtheit der Feuerfaust zu überzeugen. »Oh Himmel, Marco... was war das? Ich habe so was noch nie gesehen... geht es ihm gut? Soll ich den Arzt holen?!« »Nein, das ist nicht nötig. Ace würde nicht wollen, dass wir einen solchen Wirbel veranstalten. Ich glaube, er hatte nur einen sehr intensiven Alptraum. Er wird sich erholen, er braucht nur Ruhe. Ich werde ihn mit in meine Kajüte nehmen«, erklärte er entschlossen, gar keinen Widerspruch zulassend und umgriff Ace ein bisschen fester, als könnte Izou auf die dumme Idee kommen, dem Phönix seinen Schützling streitig zu machen. »Er sollte heute Nacht nicht allein bleiben.« »Oh... ja, natürlich, du hast recht...«, erwiderte Izou ein bisschen hilflos und ließ die Hände sinken. »Und ich soll wirklich nicht... also ich könnte auch bei Ace bleiben, du hast doch sicher noch viel Arbeit...-« »Nein, schon gut, Izou«, wiegelte Marco sofort ab, vielleicht ein bisschen zu beflissen. »Du weißt doch, dass ich eh kaum schlafe. Ich kann arbeiten und gleichzeitig auf ihn aufpassen.« Dieser Logik hatte dann wohl auch der Kommandant der Sechzehnten nichts entgegen zu setzen und er wandte sich mit einem schweren Seufzen schlussendlich ab, auch wenn Marco ihm an der Nasenspitze ansehen konnte, dass er nicht wirklich zufrieden mit dem Ausgang war. Seiner Meinung nach hätte man Ace auf die Krankenstation bringen und ordentlich durchchecken sollen... doch Marco wusste einfach viel zu gut, wie sein Schützling zu derlei unnötiger Bemutterung stand. »Yoi, Izou, wenn du etwas tun willst, dann kannst du Ace' Bett in Ordnung bringen. Sein Bettzeug ist völlig hin und es ist besser, wenn wir ihm nicht erklären müssen, wie das passiert ist...« »Hm, ja, ich kümmere mich darum«, versprach der andere Kommandant sofort. Nachdem Izou gegangen war, schob Marco seine eigene Kajütentür umständlich mit dem Ellenbogen auf und verschloss jene wieder mit dem Fuß. Dann ging er sofort zu seinem Bett hinüber und legte Ace dort sanft ab, bevor er ihm das Laken leicht über den nackten Körper breitete - er wusste zwar, dass Ace eher selten fror, doch er trug nur seine Shorts und der Phönix erinnerte sich schaudernd, wie sehr der junge Mann vorhin gezittert hatte... Er wusste es nicht mit Sicherheit, was dieses Martyrium der Feuerfaust ausgelöst hatte... doch er konnte es sich so ungefähr vorstellen. Sie hatten heute auf einer Insel an einem halb zerfallenen Haus einen alten Steckbrief von Roger gefunden - das Gesicht des Piraten war durch wütende Schmierereien und Messerschnitte verschandelt gewesen und wenig erbauliche Worte hatten das alte Pergament geschmückt, Worte, die hasserfüllt und abartig gewesen waren. Ace hatte den Steckbrief gesehen. Natürlich hatte er sich nichts anmerken lassen, war einfach weitergegangen, als ob es das Normalste der Welt wäre solche Abscheu gegen den eigenen Vater - Erzeuger, wie Ace ihn meist nur nannte - zu ertragen. Es hatte gewirkt, als hätte es ihn eigentlich wirklich nicht weiter berührt... doch sein Unterbewusstsein musste anderer Meinung gewesen sein. Noch dazu stand Ace' zwanzigster Geburtstag fast vor der Tür und Marco konnte nur vermuten, dass all diese heiklen Komponenten zu einem heftigen Alptraum geführt und ein altes Trauma wieder ausgegraben hatten. Ein leises Seufzen unterbrach den Phönix in seinen Überlegungen, denn Ace schien wach zu werden. Träge blinzelnd öffnete er die Augen und versuchte sich zu orientieren, sich aufzusetzen, doch seine zitternden Muskeln hielten ihn kaum, sodass er sich sofort schnaufend wieder zurück in das Kissen sinken ließ. »Argh... Kacke verdammte...«, nuschelte er mit kratziger Stimme und fixierte seinen Mentor mit erschöpften Augen. »Was zum Teufel ist passiert?! Ich fühle mich, als hätte mich irgendwas in der Größe der Moby überrollt...« Marco war sofort an seiner Seite und setzte sich auf die Bettkante neben seinen Freund. »Du hattest einen heftigen Alptraum, yoi... kannst du dich an gar nichts erinnern?!« Die Brauen des jungen Kommandanten zogen sich flüchtig fast gequält zusammen, dann jedoch schüttelte er den Kopf. »Nee, keine Ahnung, ich weiß nur noch, dass ich ins Bett gegangen bin...« Er befeuchtete sich die ausgetrockneten Lippen mit der nicht weniger rauen Zunge »Durst...«, teilte er sich knapp und bittend mit. Der Phönix griff nach einer Karaffe mit Wasser auf seinem Schreibtisch und goss etwas ein, dann half er Ace sich etwas aufzusetzen, damit der hastig trinken konnte. Der Feuerfaust war es sichtlich unangenehm, dass er so auf die Hilfe eines anderen angewiesen war - Schwäche war noch immer etwas, womit er schlecht klar kam - doch er ließ Marco gewähren, war eigentlich froh über dessen Gesellschaft, den der Phönix war eh der Einzige, den er in diesem Zustand überhaupt neben sich duldete. »Danke...«, krächzte Ace heiser, nachdem er sich wieder zurücksinken ließ. Seine Hände glitten zu seinen Schläfen und sein Gesicht verzerrte sich schmerzerfüllt. Auch wenn er inzwischen wieder mehr Farbe in den Wangen hatte, wirkte er alles andere als frisch und munter... die geröteten Augenringe sprachen Bände. »Hast du Kopfschmerzen?«, fragte Marco unnötigerweise, denn die schmerzglänzenden, wässrigen Augen des jungen Kommandanten verrieten ihn sowieso. »Geht schon...«, murmelte der nur verbissen und versuchte sich erneut in eine sitzende Position zu erheben. »Bleib liegen«, mahnte Marco den Feuerbändiger an und drückte ihn mit der Hand auf der Brust erneut auf das Bett hinab. Ace wollte sich natürlich wehren, doch der schwächliche Widerstand bereitete dem Phönix kaum Mühe. »Du musst dich ausruhen«, erklärte er ihm klar und direkt. »Ich geh' wieder rüber... das ist dein Bett...«, widersprach Ace starrsinnig und versuchte schon wieder sein Heil in der Flucht zu suchen, obwohl seine Muskeln kaum in der Lage schienen ihn zu tragen. Er biss die Zähne verkrampft aufeinander und atmete stockend, da sich sein Kopf anfühlte, als würde er gleich platzen wollen. Eigentlich wollte er nichts mehr als einfach hier liegen zu bleiben, aber... das ganze verdammte Bett, einfach alles hier roch nach Marco und in seinem derzeitigen, schwächlichen Zustand verwirrte ihn die Nähe des älteren Kommandanten über alle Maßen, vor allem diese aufkeimende Sehnsucht, das Gesicht und den schmerzenden Kopf einfach nur in dem duftenden Kissen zu vergraben. Es war einfach besser Abstand zwischen den Phönix und sich zu bringen... Ace wollte sich gar nicht ausmalen, in welchem Zustand Marco ihn heute schon wieder nach seinem Alptraum gefunden hatte, was eh die Frage aufwarf, warum er jetzt hier im Bett des Vize lag. »Ich brauch's ja wohl gerade nicht, yoi«, wischte der Phönix diesen albernen Einspruch einfach beiseite. In dem jungen Feuerbändiger schienen mal wieder sein unvergleichlicher Stolz und das tief vergrabene Bedürfnis nach Nähe miteinander im Zwist zu liegen. Kurzerhand begab sich Marco einfach zum Kopfende des Bettes, schob sich auf die weiche Matratze, sodass er hinter Ace kniete und dessen Kopf auf seinen Oberschenkeln betten konnte. Ace' Augen rollten sich irritiert nach oben, als er seinen Mentor zu fixieren versuchte, der so über ihm thronte, was wohl nur eine neuerliche Welle Schmerz zur Folge hatte, denn er zischte durch die zusammengebissenen Zähne. »Was... was wird das...?!«, fragte er rau, Unsicherheit ließ seine dunklen Augen flackern und doch... der Phönix sah diesen einen Funken darin, diese Sehnsucht, sich fallen lassen zu können. Und mehr brauchte es für ihn nicht. »Entspann' dich... vertrau' mir«, antwortete der Phönix nur ruhig, dann setzte er die Finger sanft an den Schläfen seines Schützlings an, bewegte jene in weichen, kreisenden Bahnen über dessen Stirn und zurück, um die angespannten Muskeln und Nerven zu entlasten. Er hatte diese Technik vor vielen Jahren einmal erlernt, da seine... Frau oft unter heftigen Migräneanfällen gelitten hatte, vor allem, nachdem sie schwanger geworden war... Bis heute hatte er dieses heilende Wissen nie wieder angewendet, sicher auch aus Angst, dass vergrabene Erinnerungen wieder aufleben könnten. Doch für Ace schien es wert, über diesen Schatten zu springen. Der junge Kommandant entspannte sich fast schlagartig unter seinen Händen und sackte brav in das Bett zurück, während Marcos Fingerspitzen nun auch durch das dunkle Haar seines Freundes glitten und dessen Kopfhaut einer wohltuenden, schmerzlindernden Massage unterzogen, in die er geschickt die Kräfte und die sanfte Aura des Phönix mit einwob. Marcos Lippen überzog ein feines Lächeln, als Ace wohl eher ungewollt ein wohliger, bald seufzender Laut entwich und er nicht verhindern konnte, dass ihm genießerisch die Lider zu flatterten. »Hmmm... das... tut gut...«, erkannte er zögerlich an, während die Erschöpfung ihren Tribut forderte. »Ich weiß...«, erwiderte Marco mit einem weichen Schmunzeln. Er ging ziemlich in seiner Behandlung auf, vor allem, da das Gesicht des jungen Kommandanten nach und nach immer gelöster wurde und einiges an Farbe zurückgewann - für den Phönix war es einfach ein schönes Gefühl, einem anderen helfen zu können... vor allem, wenn dieser jemand Ace war. Er genoss es unheimlich, wenn sich Ace ihm so vertrauensvoll hingab. Jeder kleine Augenblick fühlte sich wie ein riesiger Sieg an, vor allem, da die Feuerfaust beinahe genießerisch schnurrte und dann über den eigenen, ungewollten Laut seicht rot wurde und sich missmutig auf die Lippe biss. »Gibt es eigentlich auch irgendwas... was du nicht kannst...?!«, muffelte er leicht spöttisch, offenbar eigentümlich verstimmt darüber, dass er schon wieder etwas gefunden hatte, was dieser Vogel perfekt beherrschte. Es war aber auch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass diese großen, starken Hände auch noch so sanft sein konnten... Anscheinend mich von dir fernhalten..., war Marcos erster Gedanke, doch den sprach er natürlich nicht aus. Er lachte leise, während er seine Bemühungen noch verstärkte und seine Fingerspitzen träge und sanft Ace' Nacken hinabgleiten ließ - der junge Kommandant erschauerte unter seinen Händen und wahrscheinlich hätte das dem Phönix gar nicht so sehr gefallen sollen. »Ich fürchte, ich bin ein ganz schlechter Koch, yoi«, gab er amüsiert zu. »'s besser so...«, murmelte der Feuerbändiger schläfrig, fast schon nicht mehr zu verstehen. »Müsste man... sonst ja... noch aufpassen... dass man... sich nicht... in dich...-« »Ace...?!« Marco hatte gar nicht bemerkt, dass er sich bei jedem der immer leiser werdenden Worte näher zu seinem Freund hinabgebeugt hatte, fast begierig zu erfahren, was der da hatte sagen wollte... doch das letzte, entscheidende Wort verhallte in einem tiefen, entspannten Atemzug, bevor die Feuerfaust in einen ruhigen Schlaf glitt und leise zu schnarchen begann. Der Phönix schloss die Augen und schüttelte über seine eigenen, wirren Gedanken den Kopf. Was hatte er sich denn erhofft zu hören?! Du machst dich selbst lächerlich, hör' auf damit, bevor es noch zu spät ist... Er setzte seine beruhigende Massage noch eine Weile fort, bis er ganz sicher war, dass der junge Kommandant entspannt schlief, dann rutschte er umsichtig zurück und bettete Ace' Kopf vorsichtig auf dem Kissen, bevor er sich erhob und sich wieder seiner Arbeit zuwandte, um zumindest den Anschein zu wahren, dass seine Gedanken nicht gänzlich woanders waren. Kapitel 13: Das Echo von unaufhaltsamer Anziehung ------------------------------------------------- »Ich seh' aus wie ein Zuhälter...«, maulte Ace skeptisch und zupfte an dem extrem auffälligen, knallroten Hemd mit Flammenmuster und glitzerndem Kragen. Seine geliebte, lässige Hose mit den vielen praktischen Taschen war einer engen, schwarzen Dreiviertelhose gewichen und seine schweren Stiefel diesen albernen Schuhen aus Krokodilleder. Noch schlimmer war eigentlich nur die schreckliche, gelbe Sonnenbrille, die er tragen sollte. »Hey, aufgepasst Freundchen! Das sind immerhin meine Klamotten!«, Thatchs Hand traf Ace unvermittelt am Hinterkopf und entlockte dem jungen Kommandanten ein mürrisches Grummeln. »Richtig, also siehst du höchstens aus wie das Opfer ganz schlechten Geschmacks«, erklärte Izou trocken. Er schnalzte tadelnd mit der Zunge, während er Ace' Hände daran hinderte, jede seiner sorgsam gelegten Falten wieder durcheinander zu bringen. Seit einer geschlagenen Stunde friemelte er jetzt immerhin an dessen Outfit herum. Dann entfaltete er schwungvoll seinen Fächer und nahm die Feuerfaust mit prüfendem Blick akribisch in Augenschein. »Also ehrlich, ihr habt doch alle nicht den Funken einer Ahnung von Mode!«, plustere sich Thatch beleidigt auf, der sich die braunen Haare gerade zu seiner kunstvollen Tolle frisierte. Er selbst trug einen schicken weißen Anzug, ein schwarzes Hemd mit hellblauem Wellenmuster und dazu passend eine dunkelblaue Krawatte. Haruta saß auf einer Kommode neben Ace, der sich noch immer zweifelnd vor dem großen Spiegel hin und her drehte und baumelte fröhlich mit den Beinen. »Ach, ich finde du siehst ziemlich gut aus, Ace«, meinte er versöhnlich und versuchte den Kommandanten der Zweiten damit aufzubauen. »Du kannst doch eh alles tragen, du siehst immer toll aus.« »Richtig«, bekräftige Izou nickend. Er klemmte sich den Fächer unter den Arm und zupfte Ace' Kragen noch ein wenig zurecht, bevor er ihm mit beiden Händen durch die Haare fuhr und dessen wilde, schwarze Mähne so ein wenig in Form brachte. »Es steht dir, Sommersprosse. Mach' dir keinen Kopf. Ich bin eher gespannt, was wir aus Marco gezaubert haben... diesen elenden Griesgram von irgendwas zu überzeugen war Schwerstarbeit!« Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zu ihrer Kajüte und Haruta bekam augenblicklich große Augen. »Woah... Marco, cool!«, rief der kleine Kommandant begeistert und alle drehten sich zur Tür um, durch die der Vize gerade hereinkam. Thatch klappte die Kinnlade herunter, Izou fächerte sich theatralisch Luft zu und selbst Ace war mehr als verblüfft, seinen Mentor so zu sehen. Angenehme Wärme kroch seinen Hals hinauf, als er seinen Freund musterte. Der Phönix trug ein weißgoldenes Hemd mit einem Muster aus tropischen Früchten, von dem die obersten Knöpfe offen standen, sodass man seine muskulöse Brust erahnen konnte, doch das markante Tattoo Whitebeards verborgen blieb. Seine lockere Dreiviertelhose und sein Haramaki hatte er gegen eine eng sitzende, dunkle Anzughose getauscht, die seine langen, athletischen Beine wirklich hervorragend in Szene setzte und seine Füße steckten in knöchelhohen, schwarzen Stiefeln statt wie sonst in offenen Sandalen. Seine blauen Augen verbarg eine stark getönte Sonnenbrille, eine schwere Silberkette lag um seinen Hals und unzählige Ringe schmückten seine Finger, die glänzten, als er jetzt eine Hand hob und sich beinahe etwas verlegen durch die blonden Haare fuhr, die ihm verwegen in die Stirn fielen. Er schien sich wie die Feuerfaust nicht gerade sehr wohl in dieser Aufmachung zu fühlen, obwohl er - wie Ace fand - im Gegensatz zu ihm ziemlich gut aussah... ach, Scheißdreck gut, wie Haruta schon bemerkt hatte, Marco sah einfach verflucht cool aus! Zu seiner sonst eher lässigen Erscheinung war das ein Gegensatz wie Tag und Nacht, allerdings einer, der sich durchaus sehen lassen konnte - diese edlen Klamotten standen dem Phönix höllisch gut! »Marco...~«, schnurrte Izou angetan und glitt zu dem Vize hinüber, um ihm bewundernd über den Oberarm zu streichen. »Ich wusste gar nicht, dass solch ein Kerl in dir steckt... du siehst umwerfend aus!« »Hrm... ich weiß ja nicht...« Der Phönix zog sich die Sonnenbrille von der Nase und blickte skeptisch an sich herab, während er sich unsicher durch seinen kurzen Kinnbart fuhr. »Ich fühle mich wie ein Clown...« »Ach Unsinn!«, winkte Izou lässig ab. »Ihr seht alle ziemlich heiß aus! Ja, auch du, Thatch«, fügte er mit einem versöhnlichen Schmunzeln in Thatchs Richtung an, was den Kommandanten der Vierten heftig rot werden ließ. »Ich bin gerade ziemlich froh, dass ich mich bereit erklärt habe euch bei diesem Auftrag zu unterstützen...«, meinte der Kommandant der Sechzehnten mit einem neckischen Zwinkern. Ihr Auftrag, richtig - der eigentliche Grund für diesen Faschingsaufzug war ein Anliegen ihres Vaters, sonst hätten sich die drei Kommandanten wohl niemals freiwillig für diese Maskerade gemeldet... gut, Thatch vielleicht schon, wenn man es recht betrachtete. Auf einer der Inseln, die unter Whitebeards Schutz standen, hatte sich eine andere, feindliche Piratenbande breit gemacht und terrorisierte nun die Bewohner. Sie strichen die Einnahmen der Tavernen und Bars ein, stifteten Unruhe und spielten sich als die neuen Herren der Insel auf. Das öffentliche Verbrennen von Whitebeards Flagge war dann wohl der endgültige Funken gewesen, der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Vor allem die Damen des Vergnügungsviertels litten sehr unter der Terrorherrschaft dieser fremden Piratencrew... unter Whitebeard hatten sie ihrem Gewerbe immer sicher nachgehen, sich Freier sogar aussuchen können und waren immer mit Respekt behandelt wurden, doch jetzt hielt man sie wie Zuchtstuten ohne jegliche Achtung. Es war nicht das erste Mal, dass es auf dieser Insel zu Unruhen kam und ihr Vater schien langsam die Geduld zu verlieren. Bisher hatten sich meist Crews ihrer Allianz um das Problem gekümmert, wenn sie in der Nähe gewesen waren... doch das Unkraut musste offenbar an der Wurzel gepackt werden, sonst kam es immer wieder. Und daher hatte der Kaiser jetzt entschieden, dass man sich endgültig um dieses lästige Problem kümmern sollte, da die Unruhestifter offenbar unbelehrbar schienen. Also waren die fünf Kommandanten mit dem Schiff der ersten Division losgezogen, um den Drahtzieher hervorzulocken und diesen ein für alle Mal unschädlich zu machen... was auch immer dazu nötig war. Whitebeard verließ sich darauf, dass seine Söhne dieses Problem zu seiner äußersten Zufriedenheit erledigen würden. Eine ganze Armada an Schiffen zu schicken wäre viel zu auffällig gewesen, immerhin wollte man diese Provokateure ja nicht schon vorwarnen, weswegen sie nur mit einem Schiff unterwegs waren. Izou hatte sich schlussendlich für ihre ungewöhnliche Verkleidung ausgesprochen, denn gerade Ace' und Marcos Gesichter waren viel zu bekannt, als dass man sie nicht sofort erkannt hätte. Sie wollten für Aufsehen sorgen, ja, aber für das Richtige. Sie gingen am Abend, unter dem Schein der tiefstehenden Sonne, direkt am Haupthafen der Insel vor Anker und verließen das Schiff - von dem sie zuvor alle Flaggen Whitebeards entfernt und durch einen erdachten Jolly Roger ersetzt hatten - mit einer Handvoll Männern der ersten Division, vorzugsweise jene, die Whitebeards Zeichen nicht offen trugen. Marco führte sie an und - verflucht - spielte der Vize seine Rolle als Kapitän und großspurigen Piraten gut! Der Phönix bahnte sich seinen Weg mit einem Selbstbewusstsein, das beinahe unheimlich war, durch die Menschen am Hafen und die meisten machten dem großen Mann mit dem eisernen Gesichtsausdruck auch sofort Platz. Marco schritt zielsicher durch die Menge, die Hände locker in den Hosentaschen vergraben und eine Zigarette wie gewöhnlich im Mundwinkel - er strahlte eine absolut erhabene Gelassenheit und furchtlose Arroganz aus, die den meisten Anwohnern sofort Ehrfurcht abnötigte. Hinter ihm folgten Ace und Thatch in einigem Abstand, bevor Izou, Haruta und die restlichen Männer den Abschluss bildeten. So langsam gefiel der Feuerfaust diese übertriebene Maskerade, diese überraschten, interessierten und auch bewundernden Blicke, die ihnen zugeworfen wurden. Er linste grinsend über seine Sonnenbrille und zwinkerte einem nahestehenden Mädchen zu, dass sofort knallrot anlief und fast den Korb mit ihren Einkäufen fallen ließ. Auch Thatch, der mit einem eleganten Gehstock neben ihm herspazierte, hatte sichtlich seinen Spaß, sowie Izou, der die perfekte Darbietung einer graziösen Geisha bot und mit einem kreiselnden Sonnenschirm und blass geschminktem, starrem Gesicht hinter ihnen her stolzierte. Dagegen wirkte Haruta schon fast gewöhnlich, wie das kleine, niedliche Maskottchen der Bande. Marco steuerte zielsicher in den Rotlichtbezirk der Hafenstadt, wo man sie erwarten würde - sie hatten per Teleschnecke bereits Kontakt mit einer der Damen dort aufgenommen, die jetzt vor dem größten der ansässigen Etablissements stand und ziemlich erleichtert aussah, als sie die Piraten erkannte. Jedoch versteckte sie diese verräterische Regung hinter einer Maske aus Professionalität und geleitete sie galant hinein, wo eindringliche Musik spielte und bunte, flackernde Lichter in seichtem Nebel eine schummrige, sinnliche Atmosphäre schufen. Auch in dieser kostspielig wirkenden, edlen Bar machten die meisten der Gäste ihnen sofort Platz und betrachteten sie mit neugierigen Blicken, bevor sich viele tuschelnd zurückzogen, wohl Mutmaßungen darüber anstellten, wer die unbekannten Männer waren. Vor allem die Frauen schienen ziemlich begeistert über die Neuankömmlinge zu sein. »Wow, schau' dir die mal an!« »Sind das Piraten?!« »Man, die sehen ja alle höllisch gut aus!« »Der blonde Typ ist ja absolut scharf, den würde ich definitiv nicht von der Bettkante stoßen...« »Dieses Lächeln, ich glaube, ich sterbe! Wer ist dieser schwarzhaarige Kerl mit den Sommersprossen?« Ace nahm die verhaltenen Gespräche umher amüsiert zur Kenntnis und folgte Marco und der Frau weiter durch die Bar. Die Dame des Hauses führte sie zu einer etwas abgelegenen Nische mit einem gemütlichen Polsterrondell und einem großen, kreisrunden Tisch in der Mitte. Sie nahmen Platz und ließen sich von einer graziösen Bedienung mit Getränken versorgen, bevor auch schon völlig unaufgefordert und wie durch Geisterhand einige junge Frauen erschienen und es sich bei ihnen bequem machten. Jeder von ihnen wurde verwöhnt, selbst Haruta war ein Mädchen zugeteilt wurden, dass den jungen Kommandanten mit bunten - natürlich alkoholarmen - Cocktails versorgte. Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde allerdings dem Phönix zuteil, der sich gleich über eine Frau für jeden Arm freuen konnte. Er saß großspurig mit breiten Beinen da, rauchte lässig seine Zigarette, während die Damen ihn umschwirrten wie aufgeregte Leuchtkäfer - es war unübersehbar, dass jede die Gunst des kühlen Piraten erringen wollte und sie bemühten sich über alle Maßen um sein körperliches Wohl. Da waren manikürte, schlanke Finger auf seinem Oberschenkel, andere nestelten an seinem Hemd oder durchkämmten seine blonden Haare. Ace beobachtete das Ganze aus dem Augenwinkel ziemlich fasziniert, denn es war das erste Mal, dass er Marco überhaupt mit einer Frau sah - ein eher ungewohntes Bild von dem sonst so pflichtbewussten Phönix, bei dem man sich vorstellen konnte, dass er lieber mit einem Buch schlief als mit einem lebenden Wesen. Allerdings hätte die Feuerfaust nun nicht sagen können, ob Marco der ganze Wirbel um seine Person gefiel... er verzog keine Miene und allein durch die dunkle Sonnenbrille war es unmöglich, seinen Blick zu lesen oder seine Stimmung zu erahnen. Zumindest blieb er die ganze Zeit hervorragend in seiner Rolle des großkotzigen Piratenkapitäns. Ace gönnte seinem Freund die hübschen Damen wirklich, jedoch... wenn er sich vorstellte, dass Marco später vielleicht eine mit auf das Schiff nehmen oder sich hier mit einer auf ein Zimmer verziehen würde, beschlich ihn ein irgendwie ungutes, beklemmendes Gefühl. Und als sich eine der Frauen vorbeugte, Marco durch den stoppeligen Kinnbart kraulte und ihm gefährlich nah mit ihren Lippen kam... da wäre Ace fast ein ungehaltenes Knurren entwichen. Man, was ist los?! Reiß' dich mal ein bisschen zusammen und gönn' deinem Freund ein bisschen Spaß! Er hat es wohl mehr als verdient! Doch zu Ace' grenzenloser, unerklärlicher Erleichterung wirkte Marco kein Stück angetan und er schob die Frau sanft, aber bestimmt auf ihren Platz zurück und entzog sich so ihren sehr offensiven Annäherungsversuchen. Der junge Kommandant ließ sich zurücksinken - ihm war gar nicht aufgefallen, dass er fast von seinem Platz gesprungen wäre - und erwehrte sich nun selbst etwas überfordert den frechen Fingern der Frau neben ihm. Die schien nämlich gar nicht erfreut darüber, dass sie seine Aufmerksamkeit offenbar verloren hatte und drückte die Hand nun mit einem lasziven Augenaufschlag in seinen Schritt. Ace zuckte sofort zusammen und ergriff ihr Handgelenk, um ihre Finger mit einem versöhnlichen, unwiderstehlichen Feuerfaust-Grinsen in weniger gefährliches Terrain zu lenken. Eigentlich hatte er lange keinen Sex mehr gehabt und jede hier wäre sicher willig gewesen für seine Entspannung und Lust zu sorgen, doch sie waren zuallererst für ihren Auftrag hier und der musste erledigt werden. Soviel Pflichtgefühl besaß der junge Kommandant dem alten Herrn gegenüber und außerdem... so schön die ganzen Mädchen hier auch waren, sie begeisterten ihn nicht halb so sehr, wie sie es wahrscheinlich sollten. Er mochte Sex, aber er hasste den Umstand, dass er den Kopf dabei nie wirklich frei bekam... und das war nicht gerade hilfreich oder sonderlich antörnend. Auch Thatch kam in den Genuss von ganz besonderer Zuwendung - die kleine, hübsche Blondine an seiner Seite schmiegte sich ziemlich innig an ihn, füllte ihm immer wieder ungefragt sein Glas nach, aus dem sie sich die knallrote Cocktailkirsche schnappte, provokativ mit der Zunge umkreiste, bevor sie zwischen ihren - zu einem Grinsen verzogenen - Lippen verschwand, woraufhin Thatch hart schlucken musste und den Knoten seiner Krawatte lockerte. Plötzlich erschien eine leicht bekleidete Tänzerin - eine vollbusige, rothaarige Schönheit - auf ihrem Tisch, die zu den rhythmischen Klängen der Musik ihre Hüfte schwang, grazil in die Knie ging und Marco mit einem lasziven Lächeln über die Brust strich, bevor sie sich umdrehte und ihre eigenen Knöchel umfasste, sodass man einen allumfassenden Blick auf ihr perfektes Hinterteil hatte. Während Marcos ganze Reaktion darin bestand den Kopf leicht zu neigen, während die Glut seiner Zigarette im Zwielicht aufleuchtete und seine harten Züge fast unheimlich beleuchtete, starb Thatch fast an dem Stück Limette, das er ausersehen mit seinem Alkohol... inhaliert hatte. Haruta kugelte sich daraufhin neben ihnen vor Lachen und selbst Izou musste sich anstrengen seine unbewegliche Miene zu bewahren. Die rothaarige Frau stieg jetzt vom Tisch herab und tanzte Marco sehr offensiv an - sie kniete sich über seinen Schoß, ließ ihr Becken rhythmisch kreisen und fuhr sich aufreizend durch die langen Haare, bevor sie sich so weit nach hinten neigte, dass ihre perfekten Brüste fast obszön präsentiert wurden. Doch Marco war eigentlich mehr damit beschäftigt zu ignorieren, dass es ihm irgendwie mächtig gegen den Strich ging, wie dieses Mädchen neben Ace an dessen Hemdknöpfen nestelte und ihre Hand immer wieder wie zufällig am Schritt der Feuerfaust vorbei glitt, als sich von der Frau auf seinem Schoß angezogen zu fühlen. Er war gewiss nicht Ace' Anstandsdame und es stand ihm ganz sicher nicht zu dem jungen Kommandanten auch nur irgendetwas zu verbieten, aber... es störte ihn gewaltig Ace mit dieser fremden Frau so innig zu sehen. Er ist dein Freund, aber du solltest dich langsam mal von dem Gedanken verabschieden, dass er dein Eigentum ist, das ist er nämlich nicht! Er ist nicht dazu verpflichtet, die ganze Zeit nur an dir zu kleben... auch wenn du das vielleicht gern hättest! Zum Glück rissen drei Männer - die nun durch die feiernde Menge auf sie zusteuerten - Marco aus seinen Gedanken, denn ihre kleine Showeinlage schien endlich die gewünschten Früchte zu tragen. Die ziemlich finster dreinblickenden, zwielichtigen Kerle stoppten kurz vor ihrer Nische und der Größte von ihnen, offenbar der Anführer, schnalzte herrisch mit der Zunge und bedeutete der rothaarigen Tänzerin, dass sie sich verziehen sollte. Die Frau zog den Kopf zwischen die Schultern, rutschte von Marcos Schoß und suchte ihr Heil in der Flucht. Die anderen Frauen drückten sich näher an die Whitebeard - Kommandanten und augenblicklich wirkte ihr Lächeln sehr aufgesetzt und gezwungen. Der große Kerl mit dem unsauberen Dreitagebart, streng zurückgekämmten Haaren und gefährlich düsteren Augen ließ seinen Blick abschätzend über die sitzenden Männer schweifen, wobei der einen Augenblick länger an Izou hängen blieb, bevor er sich an Marco wandte, den offensichtlichen Anführer ihrer kleinen Gruppe. »Ich hoffe, ihr könnt die Show auch bezahlen... meine Mädchen sind nicht sehr billig, wisst ihr?!« »Deine Mädchen?!«, fragte Thatch mit hochgezogener Braue und musterte den Kerl nun betont gemächlich von oben bis unten, während er seinen Gehstock lässig durch die Finger kreiseln ließ. »Ich dachte, dass hier wäre Whitebeards Insel...?! Du siehst mir aber irgendwie nicht nach Whitebeard aus.« »Whitebeard?!«, schnaubte der Kerl spöttisch und blickte seine beiden, dreckig grinsenden, Gefährten an. »Wer zum Teufel ist schon Whitebeard?!«, maßte er sich an respektlos zu fragen. »Das ist jetzt unsere Insel. Der alte Knacker ist doch wahrscheinlich schon längst tot, immerhin hat er sich hier ewig nicht mehr blicken lassen.« Ace konnte sehen, wie sich Marcos Kieferknochen verkrampften und wie eine kleine, blaue Flamme hinter den Gläsern seiner getönten Brille aufflammte, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl diese Kerle wirklich unangebracht von ihrem Vater sprachen. Auch Ace knirschte merklich mit den Zähnen. »Und wisst ihr, eure Gesichter gefallen mir nicht...«, der Anführer deutete nacheinander auf die Kommandanten, dann zündete er sich eine Zigarre an und paffte Marco den Rauch provozierend ins Gesicht. »Ihr spielt euch hier ein wenig zu großspurig auf. Das mag ich genauso wenig. Am besten ihr bezahlt eure Drinks, legt noch ein hübsches Sümmchen oben drauf, damit ihr auch unbeschadet den Weg zu eurem Schiffchen zurück findet und verzieht euch dann«, drohte er ihnen offen. Wahrscheinlich gefällt dir bloß nicht, dass Marco wesentlich besser aussieht als du und dir hier ernsthafte Konkurrenz bietet, mutmaßte Ace im Stillen. Der Kerl hatte Angst um seine erschlichene Stellung. Marco hörte dem Gesülze dieses schmierigen Kerls recht gelangweilt zu, der Knöchel seines rechten Fußes ruhte auf seinem linken Knie, die Zigarette klemmte zwischen seinen dicht beringten Fingern und seine getönte Sonnenbrille spiegelten die grimmigen Gesichter der Kerle, als er jetzt sein Whiskyglas an die Lippen führte und seelenruhig trank, während er den Anführer gleichmütig und ziemlich provozierend maß. Einer der Kerle runzelte nachdenklich die Stirn und betrachtete die Kommandanten jetzt nochmal genauer, als wäre ihm plötzlich etwas in den Sinn gekommen, dessen er sich versichern wollte. »Hey, Hackfresse, ich rede mit dir!«, schnauzte der Anführer jetzt ungehalten. Er entriss Marco die Zigarette und zerstampfte dieser mit peinlich kindlicher Genugtuung unter der Spitze seines billigen Lackschuhs. »Ich hasse es, wenn man mich ignoriert!« Ein Grollen entwich Ace' Kehle und die Temperatur nahm schlagartig zu - heißes Flirren strich über Marcos Gesicht, als sich der junge Kommandant neben ihm anspannte, doch er hielt seinen Freund mit einem knappen Wink seiner Hand zurück. Der Phönix ließ diese Beleidigung unerschütterlich über sich ergehen und störte sich gar nicht daran. Die Feuerfaust allerdings musste sich ehrlich zusammenreißen, dem Kerl nicht einfach an die Kehle zu springen und ihm die Zunge auszureißen. Sein Feuer schlug bereits heftige Wogen in ihm und viel hätte nicht gefehlt, da wäre er ausgerastet. Wie kann dieser Scheißer es wagen Marco zu beleidigen?! Allein das Handzeichen seines Mentors hielt ihn zurück und hinderte ihn daran aus diesem Angeber Kleinholz zu machen. »Ach wie süß... beißt der Kleine auch oder kann er nur bellen?!«, amüsierte sich der andere, blonde Begleiter des Wortführers und beugte sich zu Ace herunter, in der absolut lebensmüden Motivation, ihm den Kopf tätscheln zu wollen. Der junge Kommandant fletschte fast die Zähne und stand kurz vor der innerlichen Kernschmelze. Nicht nur, dass diese Typen so respektlos über Vater sprachen, die hatten es gewagt seinen Freund zu beleidigen! Von so etwas würde er sich ganz gewiss nicht antatschen lassen und wenn der Kerl auch nur einen Funken gesunden Selbsterhaltungstriebs besaß, würde er ganz schnell das Weite suchen... »Ich würde vorsichtig sein«, brachte sich Izou gewählt ein. »Typen wie dich frisst er zum Frühstück. Neulich hat er einem Mann mit bloßen Händen das Rückgrat aus dem Hals gerissen«, führte der Kommandant der Sechzehnten beiläufig aus, während er gelangweilt seine Nägel betrachtete. »Man, das war vielleicht eine Sauerei!«, bekräftige Haruta mit einem Nicken. »Überall das Blut, brrrr...« Der Blonde erstarrte in der Bewegung und zog seine Hand dann doch sicherheitshalber zurück, während er nervös lächelnd wieder an die Seite seines Herrn trat. »Was ist mir dir? Bist du schwachsinnig oder hast du bloß deine Zunge verschluckt?!«, höhnte der Anführer gehässig und stieß Marco unsanft vor die Schulter, um irgendeine Reaktion von ihm zu erzwingen. Es nervte ihn und machte ihn sichtlich unsicher, dass der Phönix so gar nicht aus der Ruhe zu bringen schien. »Äh Boss...«, wagte der Handlanger zu unterbrechen, der die Kommandanten die ganze Zeit schon prüfend gemustert hatte und dessen Nachdenklichkeit inzwischen Nervosität gewichen war. »Ich glaube, ich kenn' die Typen. Die Gesichter kamen mir gleich so bekannt vor.« »Was?!«, bellte ihn der Anführer sofort an. »Und das sagst du erst jetzt?! Bist du bescheuert?!« Der Kerl versuchte sich unbeholfen zu verteidigen. »Ich war mir nicht sicher, aber ich glaube... das sind Kommandanten von Whitebeard! Das da, das ist Feuerfaust Ace. Und der da, das ist Marco, der Phönix! Und der...«, sein Finger deutete nun auf Thatch und er runzelte grübelnd die Stirn, bevor er knapp die Schultern zuckte. »... den kenn' ich nicht. Der scheint nicht so bedeutend zu sein«, resümierte er lapidar, was Thatch fast vom Sofa schnippen ließ. Dem Anführer schlief das Gesicht ein, doch er fing sich bewundernswert schnell wieder und stemmte eine Hand in gespielter Lässigkeit in die Hüfte. »Oh, na wunderbar... das erspart mir ja ganz augenscheinlich die Suche nach eurem Kapitän. Habt ihr ihn gleich mitgebracht, damit wir unsere Besitzansprüche klären können?« »Du...«, grollte Marco düster, ergriff zum ersten Mal das Wort und stand auf, um sich in voller Größe vor dem armen Würstchen aufzubauen. »...bist so unbedeutend, dass du es nicht wert bist, auch nur ein Wort mit unserem Vater zu wechseln.« Es war seltsam, den sonst eher sanftmütigen Phönix so... bedrohlich und eisig zu erleben. Der Kerl wich unbewusst einen Schritt zurück, da ihn Marco offenbar in Grund und Boden starren wollte. Ziemlich beeindruckend, dass er das sogar durch seine Sonnenbrille hindurch schaffte, fand Ace. »Pff, glaubst du, ich hab' Angst vor euch?!«, presste der arrogante Anführer plötzlich gar nicht mehr so selbstsicher heraus und kaute angespannt auf seiner Zigarre. Marco lächelte... und das war kein angenehmes Lächeln. Es war schmal und ziemlich gefährlich. »Nein, du hast keine Angst. Das unterstreicht aber nur deine grenzenlose Dummheit.« Der Arm des Phönix schnellte nach vorn und er ergriff den Mann an seinem billigen, dunklen Anzug, um ihn heranzuziehen. »Glaubst du wirklich, du kannst Whitebeards Flagge verbrennen, eine so offene Kriegserklärung aussprechen, ohne dass darauf eine Reaktion folgen würde?!« Der Kerl zitterte jetzt vor Wut, er knirschte mit den Zähnen, ließ seinen Blick erneut über die Kommandanten fliegen, bevor er Marco schief und ziemlich hinterhältig angrinste. »Und glaubst du, dass ich mich nicht auf diesen Fall vorbereitet habe?!« Irgendwo aus der Menge erschien ein weiterer Mann wie aus dem Nichts - er schnellte heran, eine Jitte in der Hand, mit der er in einem weit ausholenden Schlag auf den Rücken des Phönix zielte. »Marco, pass' auf!«, rief Haruta sofort, doch der Angriff kam ziemlich schnell. Allerdings hätte auch niemand der Typen damit gerechnet, dass der Phönix offenbar die Reflexe einer Schlange besaß - er schnellte herum, blockte die Waffe mit der Handkante, umgriff die Jitte und nutzte den Schwung des Angreifers, um ihn zu sich zu ziehen, ihm den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen und diesen so ziemlich wirkungsvoll innerhalb von nicht mal ein paar Sekunden auf die Bretter zu schicken. Okay... Ace wusste ja, dass der Phönix gut war, aber dessen Kampfgeschick verblüffte ihn immer wieder. Die Feuerfaust fand es jedes Mal genial dem älteren Kommandanten beim Kampf zusehen zu können - seine Bewegungen waren absolut präzise und zielgerichtet, da gab es kein wildes Gefuchtel oder ausladende Gesten. Es war wie ein Tanz... ein ziemlich tödlicher, harter Tanz. Man merkte Marco deutlich die disziplinierte, harte Ausbildung an, immerhin war er einst General einer königlichen Leibgarde gewesen, dass er da etwas auf dem Kasten haben musste, erklärte sich ja eigentlich von selbst. Wie passend eigentlich, dass er jetzt quasi Pops' Leibwache war. Das siegesgewisse Grinsen des Rädelsführers gefror ihm augenblicklich auf dem Gesicht. Er wich einen Schritt zurück und hob die Arme. »Männer... macht sie fertig!« Und plötzlich schienen von überall her Piraten zu strömen, die mit entschlossenem Blick und gezückten Waffen auf sie zustürmten. Glücklicherweise hatten die Kommandanten ihre Waffen bereits von den Frauen hier platzieren lassen und so griffen Izou, Thatch und Haruta jetzt unter ihre Sitzgelegenheit, um sich ihre eigenen Waffen zu krallen. Ace sprang voller Tatendrang auf und hüllte seine Arme in tosende Flammen, bevor er sich an Marcos Seite bewegte und den Phönix herausfordernd angrinste. »Ich schätze, dass sind so ungefähr fünfzig Mann. Was meinst du, fifty-fifty?!« »Tze, übernimm' dich nicht, Streichholz!«, schmunzelte der ältere Kommandant, bevor er auch schon die erste auf ihn geführte Attacke blockte und seinen entflammten Fuß in das nächste, fiese Gesicht trat. Der hiesige Anführer der Bande hatte ein beachtliches Arsenal an Kämpfern aufgefahren, aber am Ende hatten sie alle keine Chance gegen die kampferprobten Kommandanten. Haruta und Thatch waren regelrechte Derwische mit ihren Schwerter und führten diese mehr als geschickt gegen ihre Feinde, Izou war der geborene Scharfschütze und gab seinen Freunden die nötige Rückendeckung aus der Distanz. Nicht zuletzt waren Marco und Ace natürlich ein unschlagbares Team... die beiden Teufelsfruchtnutzer setzten ihre Kräfte perfekt ein, noch dazu, dass sie sich gegenseitig den Rücken freihielten und ein ums andere Mal gemeinsame, einstudierte Angriffe nutzten, um gleich eine ganze handvoll Männer zurückzuschlagen. Am Ende flohen die meisten der Kerle wie geprügelte Hunde aus dem Etablissement und Marco krallte sich den Anführer nochmal, um ihn... eindringlich darauf hinzuweisen, dass - falls er sich zufällig nochmal hierher verirren sollte - er das nicht überleben würde. Als nachdrückliche Erinnerung brandmarkte Ace den Kerl mit dem umgedrehten Jolly Roger ihres Vaters, was ihn für immer und ewig als Feind Whitebeards kennzeichnen würde. Nachdem sie den Unrat aus dem Etablissement entfernt hatten, luden die Damen die Kommandanten in das hauseigene Thermalbad ein. Sie wollten sich gebührend bedanken und den Männern den Abend mit Essen und Alkohol frei Haus versüßen und da die Kommandanten ihren Auftrag am Ende schneller als gedacht hatten erledigen können und eh ziemlich erschöpft waren, willigten sie ein. Den Männern ihrer Division gewährten sie Freizeit, damit die sich auf der Insel vergnügen, ein bisschen Zerstreuung suchen konnten und nicht einfach nur auf ihre Kommandanten warten mussten. Das Bad befand sich hinter dem Haus, wurde durch eine heiße Quelle gespeist und wartete daher mit angenehm warmen Wasser auf, dass die Frauen mit duftenden Ölen und Blütenblättern verfeinerten. Während Haruta schon begeistert quietschend in das Becken sprang, entkleideten sich die restlichen Männer und banden sich alle weiße Handtücher um die Hüften, bevor sie das Becken betraten und es sich auf den im Wasser aufgestellten Sitzbänken bequem machten. Die Frauen trugen inzwischen einiges an Essen heran - sehr zur Freude der Feuerfaust - und auch an Alkohol mangelte es nicht. Kleine, leichte Tablette mit Sake- und Rumflaschen dümpelten durch das Becken, sodass sich jeder frei bedienen konnte. Natürlich stiegen auch einige Damen in schlichten, knappen Handtüchern zu ihnen ins Wasser, um sie zu umsorgen und ihnen angenehme Gesellschaft zu leisten. Thatch und Izou unterhielten die Frauen mit amüsanten Geschichten, wodurch die Stimmung sehr heiter und ausgelassen war und Haruta paddelte fröhlich durch das Becken und lieferte sich eine Wasserschlacht mit einem jüngeren, hübschen Mädchen. Marco lehnte sich gegen den Beckenrand und neigte den Kopf nach hinten, sodass seine Kehle anmutig überstreckt wurde, während er die Arme beidseitig auf dem Marmor ablegte und die Augen entspannt schloss. Sogleich waren zwei Frauen bereitwillig an seiner Seite und massierten die Muskeln seiner Arme mit weichen, geschickten Bewegungen, sodass der Phönix wohlig brummte. Ace beobachtete das Ganze durch den Schleier des Alkohols, er hatte schon ordentlich gebechert an diesem Abend und das warme Wasser verstärkte diesen Effekt natürlich noch zusätzlich, da es eh diese bekannte Schwäche für ihn als Teufelsfruchtnutzer hervorrief. So wie heute hatte er den älteren Kommandanten noch nie erlebt, Marco hatte gänzlich andere Seiten von sich gezeigt und Ace fand das - gelinde gesagt - ziemlich... aufregend. So aufregend, dass er den Blick eigentlich schon den ganzen Tag nicht wirklich von dem Phönix lösen konnte. Er schwenkte sein Glas mit Rum, während er recht versonnen seinen Mentor beobachtete, dem ein glänzender Wassertropfen gerade vom Kinn fiel und über seine Kehle rollte. Wie es wohl wäre ihm diesen Tropfen von der Kehle zu lecken, fragte sich Ace aus heiterem Himmel und erstarrte in seiner Bewegung sich das Glas an die Lippen zu führen. Was, verflucht nochmal, denke ich da?! Klar, er mochte Marco, na gut, mögen war wohl zu wenig, er hatte seinen Freund verdammt gern, aber... doch nicht so! »Er gefällt dir, hm?«, neigte sich das blonde Mädchen an Ace Seite herüber und grinste ihn wissend an. »Was?!« Ace verschluckte sich beinahe an seinem Rum und klopfte sich kurz auf die Brust, bevor er die junge Frau neben sich konfus ansah. »Wer?!« Die Kleine kicherte amüsiert und deutete dann knapp an Ace vorbei auf den Phönix, verstohlen, sodass die anderen es nicht sehen konnten. »Na der Kommandant der ersten Division von Whitebeard-sama. Marco-san. Du findest ihn scharf«, behauptete sie schmunzelnd und sich ihrer Sache irgendwie ziemlich gewiss. »Was...?! Ich... nein!«, wehrte Ace sofort instinktiv ab, denn diese Möglichkeit war ihm bisher nie in den Sinn gekommen. Er fand Marco doch nicht scharf! Also klar war der Phönix schon ziemlich attraktiv, aber deswegen musste sich Ace doch nicht gleich von ihm körperlich angezogen fühlen... was er natürlich auch nicht tat! »Wir sind Freunde!« Das Mädchen zuckte irritiert mit den Schultern und blickte Ace fragend an. »Na und?! Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Was spricht dagegen, dass du ihn trotzdem heiß findest und ihr ein bisschen Spaß habt?!«, fragte sie völlig gelassen, als wäre es eigentlich das Normalste auf der Welt. Schlug diese Frau gerade wirklich vor, dass er... er... Sex mit Marco haben sollte?! Das war ja so abwegig, dass es beinahe lächerlich war! Warum also wurde ihm bei dem Gedanken so warm und er musste wieder zu dem älteren Kommandanten hinüber blicken. Beide Frauen waren immer noch dabei seine Schultern und Oberarme mit einer Massage zu verwöhnen - die gutaussehenden Damen wirkten äußerst motiviert, geradezu euphorisch, dem Phönix so nah sein zu können. Und Ace überlegte jetzt wirklich keine einzige Sekunde wie es wohl wäre an ihrer Stelle zu sein! Lügner... »Eh... alles?!«, schnaufte der junge Kommandant fassungslos. »Er ist mein Mentor! Ich respektiere ihn, er... er ist wie ein Bruder für mich! Das geht nicht... das... das macht man einfach nicht!«, zischte er energisch, vielleicht auch ein bisschen haltlos, denn so richtig wollten ihm keine Argumente einfallen, um diese schwachsinnige Idee zu entkräften. Irgendwie steckte hinter diesem wahnwitzigen Vorschlag auch eine gewisse Logik. Bei Marco könntest du dich komplett fallen lassen. Du vertraust ihm. Alles, was dich bei Frauen bisher zurückgehalten hat, alle Bedenken... du müsstest sie nicht haben, argumentierte eine listige, schwer zu ignorierende Stimme in seinem Kopf. »Das macht man nicht?! Wieso?! Wer sagt das? Der Piratenkodex?!« Die kleine Blonde lachte herzhaft, dann umgriff sie Ace' Oberarm, zog sich ein bisschen aus dem Wasser und schmiegte sich dich an ihn, um keinen Verdacht zu erregen, als sie ihm jetzt verschwörerisch ins Ohr wisperte: »Ich hab' dich gar nicht für so langweilig gehalten, Feuerfaust. Sag' mir ehrlich, dass du es dir noch nie vorgestellt hast... wie sein Gesicht wohl aussieht, wenn er erregt ist... und wie er klingt, wenn er kommt...«, hauchte sie diese anrüchigen Worte lockend in sein Ohr. Nein, zum Teufel, er hatte sich das noch nie vorgestellt... aber jetzt musste er es natürlich! Sofort entstanden die beschworenen Bilder in seiner Vorstellung, Marcos erhitztes, entrücktes Gesicht, wie ein Stöhnen seiner tiefen, rauen Stimme klingen würde und - oh Gott, Scheißdreck - ein heißes Brennen erwachte in seinem Magen und zog kribbelnd tiefer. Verflucht, nein, das macht mich echt an?! Die junge Blondine schien seine Gedanken ziemlich gut zu erahnen, denn er konnte ihr teuflisches Grinsen aus dem Augenwinkel sehen. »Du stellst es dir gerade vor...«, erklärte sie triumphierend. »Tue ich nicht!« »Tust du wohl!« Ace schnappte sich die eben vorbeischwimmende Sakeflasche und goss sich trotzig vom dem Alkohol ein, um diesen hastig herunterzukippen. »Das ist absurd...«, muffelte er abweisend. »Ich steh' doch nicht auf Marco...« »Na schön, wie du meinst«, gab sie dann achselzuckend mit einem hinterhältigen Grinsen nach, bevor sie in die Mitte des Beckens schwamm und auffordernd in die Hände klatschte, um sich Aufmerksamkeit zu sichern. »Ich habe eine Idee... lasst uns ein Spiel spielen!«, schlug sie in die Runde vor und erntete sofort von ihren Freundinnen ein begeistertes Nicken. »Was denn für ein Spiel?«, fragte Haruta sogleich neugierig und Ace begann schlimmes zu ahnen. Eigentlich wäre es das Beste gewesen jetzt aus diesem Becken zu verschwinden - am besten von der ganzen verdammten Insel - doch seine Beine bewegten sich kein Stück. Außerdem... lief die Feuerfaust gewiss auch vor nichts davon! »Wir werden uns in Zweiergruppen aufteilen«, begann die kleine Blondine zu erklären und gab einer der anderen Frauen einen Wink, die daraufhin rasch aus dem Becken stieg und verschwand, wohl um etwas zu holen. Alle anderen rückten gespannt näher, selbst Marco öffnete blinzelnd ein Auge und schielte herüber, obwohl er weiterhin am Beckenrand lehnte. »Es geht darum gut als Team zusammenzuarbeiten. Einem werden die Augen verbunden, dem anderen die Hände hinter dem Rücken«, führte das Mädchen weiter aus, während eine der Damen bereits unterschiedlich farbige Sakeflaschen und dazugehörige Schalen verteilt am Beckenrand aufstellte, eine andere tat das Gleiche am gegenüberliegenden Beckenrand. Inzwischen kehrte die Frau zurück, die eben gegangen war, und brachte eine handvoll seidene Tücher mit sich. »Der Blinde muss sich von seinem Partner zur Sakeflasche leiten lassen, dort etwas einschenken und seinen Partner trinken lassen, bevor es auf die andere Seite des Beckens geht und dort das Gleiche geschieht. Welches Team zuerst beide Schalen geleert hat, hat gewonnen.« »Oh, das klingt lustig!«, jubelte Haruta sofort und blickte seine Freunde auffordernd an. »Ihr macht doch mit, oder?« »Wir werden drei Teams bilden...«, erläuterte die Blondine weiter und bewegte sich jetzt durchs Wasser auf Thatch zu, auf den sie dann mit dem Finger zeigte. »Du und...«, ihr Finger schwankte auf Izou. »Du.« Der Kommandant der Sechzehnten hob wenig begeistert eine Braue und blickte kritisch zu Thatch hinüber, der bereits sichtlich glänzende Augen durch seinen Alkoholkonsum aufwies. »Oh klasse, ich bekomm' das Handicap«, resümierte er trocken. »Was soll das denn bitte heißen, he?!« Der Blick des Mädchens wanderte weiter und blieb an Ace hängen, den ein ganz ungutes Gefühl beschlich. »Ace, du wirst mit...«, sie grinste teuflisch und deutete dann auf den Phönix, der bisher recht unbeteiligt zugesehen hatte. »...Marco ein Team bilden.« Ace wurde nervös, warum auch immer... bis ihm plötzlich ein erlösender Gedanke kam. Tja, Pech, Süße, Marco wird sich niemals für solchen Quatsch bereit...- »Von mir aus«, erklang Marcos raue Stimme, dann löste sich der ältere Kommandant vom Beckenrand und bewegte sich schmunzelnd durch das Wasser auf den entgeisterten Ace zu. »Das gewinnen wir doch locker, nicht wahr, Ace?« »Klar...«, murmelte die Feuerfaust schwächlich und fühlte sich, als wäre er gerade in seiner persönlichen Hölle angekommen. Natürlich zweifelte er nicht daran, dass Marco und er das perfekte Team abgeben würden, immerhin waren sie super aufeinander eingespielt, sodass das hier wirklich kein großes Hindernis darstellen sollte, aber... normalerweise waren sie bei ihrem sonstigen Training auch nicht so... so nackt! »Und ich werde mit Haruta zusammen spielen«, endete die Blonde und der junge Kommandant sprang begeistert ins Wasser. Izou und Marco wurden die Hände von den Frauen hinter dem Rücken zusammengebunden, dann verloren Thatch und Ace ihr Augenlicht, als man ihnen die Tücher über die Augen band. Schlussendlich wurden die „Erblindeten“ in die Mitte des Beckens geführt und dort einige Male um sich selbst gedreht, bis sie auch sämtliche Orientierung verloren hatten. Ace fühlte sich total unbeholfen und streckte die Hände zaghaft nach vorn, bis Marcos Stimme plötzlich neben ihm erklang, so verdammt nah an seinem linken Ohr, dass sich ihm sämtliche Nackenhaare aufstellten. »Etwas weiter rechts, Ace. Und dann geradeaus.« Okay, okay, ich bekomm' das hin, alles kein Problem. Er holte tief Luft, dann nickte er und befolgte die Anweisungen seines Freundes vertrauensvoll, während er die ganze Zeit über Marcos mächtige Präsenz im Rücken spüren konnte, der ihm dicht durch das Wasser folgte und ihn mit knappen Worten immer wieder korrigierte, wenn er die falsche Richtung einschlug. Sie erreichten den Beckenrand und Ace tastete nach der Sakeflasche, schaffte es sogar ohne große Probleme mit Hilfe von Marcos Tipps eine Schale zu füllen, bevor er tief Luft holte und sich innerlich zur Ordnung rief. Alles gut, beruhige dich, es ist nur Marco... nur Marco... Der junge Kommandant drehte sich vorsichtig zu seinem Freund um, die Sakeschale in einer Hand, während er die andere nun zögerlich ausstreckte... und unvermittelt auf die feuchte, warme Haut von Marcos hartem Oberkörper traf. Durch die erzwungene Blindheit waren seine anderen Sinne noch viel geschärfter als sonst - er konnte den kräftigen Herzschlag seines Freundes in den Fingerspitzen fühlen, gleich neben diesem aufreibendem Prickeln, das seine Berührung auslöste und seine Konzentration für einen Augenblick völlig verpuffen ließ. Ace musste schlucken und trotzdem schien sein Mund wie ausgedörrt, Aufregung flutete durch seine Adern und sein Herz pochte so dumpf in seiner Brust, dass es beinahe alle anderen Geräusche schluckte - das amüsierte Lachen von Haruta, die Anweisungen von Izou, der Thatch anleitete, das begeisterte Anfeuern der anderen Frauen... Seine Hand glitt höher und vielleicht ließ er sich damit ein bisschen mehr Zeit, als er eigentlich gebraucht hätte, um sich zu orientieren, als seine Fingerspitzen Marcos Schlüsselbein ertasteten, dessen Halsseite förmlich hinauf krochen, schließlich das Kinn erreichten und durch den kurzen, kratzigen Bart strichen. »Etwas höher...«, raunte Marco, als Ace die Schale hob, um sie an die Lippen seines Freundes zu führen. Der Phönix versuchte nicht so viel darüber nachzudenken, dass seine Stimme belegt klang... er hoffte einfach, dass die Feuerfaust es nicht bemerken würde, genauso wenig wie seine verstohlenen Blicke heute. Der junge Mann rüttelte - wahrscheinlich ohne es auch nur zu ahnen - den ganzen Tag schon ziemlich an seiner eisernen Selbstbeherrschung, die suchende Hand auf seiner Haut hätte ihn niemals so aus der Ruhe bringen sollen und Marco dämmerte, dass dieses Spiel vielleicht nicht unbedingt die beste Idee gewesen war... Als Ace' Finger sein Kinn erreichten, hielt er den Atem an... und fast hoffte er, dass der junge Kommandant sich noch ein wenig weiter vortasten und seine Lippen berühren würde. Dieses typische Prickeln, die Reaktion ihrer Teufelskräfte, fühlte sich großartig an, so gut, dass er sich unbeabsichtigt mehr in Ace' Berührung lehnte und fast genießend die Augen geschlossen hätte. Allein die Geräusche der anderen hielten ihn davon ab sich zu vergessen und er konnte wirklich nicht sagen, wie das hier geendet hätte, wenn sie allein gewesen wären. Zum Glück waren ihm - im wahrsten Sinne des Wortes - die Hände gebunden, denn er traute sich selbst in der Nähe des jungen Mannes plötzlich kaum noch über den Weg. Vorsichtig trank er den Sake aus Ace' Hand, beobachtete die Feuerfaust unter halb gesenkten Lidern, wie der junge Mann sich konzentriert die Lippen befeuchtete, wie ein glänzender Schweißtropfen aus dem nassen Haar in seinem Nacken glitt und so höllisch verführerisch über seine Brust hinabrollte. Sei froh, dass Ace die Augen verbunden sind, wenn er deinen Blick sehen könnte, würde dein Freund das Weite suchen! Nicht nur, dass er Ace inzwischen weit über das angebrachte Maß als Freund hinaus gern hatte, jetzt musste er sich auch noch eingestehen, dass er seinen Schützling körperlich anziehend fand und das obwohl er sich in seinem ganzen, bisherigen Leben kein einziges Mal auf diese Weise für einen anderen Mann interessiert hatte. Aber Ace war ja auch nicht nur irgendein Mann, er war Die Feuerfaust, er war stolz und wild und leidenschaftlich, er war sein Bruder und - die Erkenntnis traf ihn in diesem Moment wie ein Schlag in die Magengrube - höllisch attraktiv, so gottverdammt sexy. Scheiße. Es hatte etwas gedauert, bis er es begriff, doch er begehrte den jungen Kommandanten und das mit einer Intensität, die kaum zu bändigen schien, selbst für Marco, der sich sonst immer strikt unter Kontrolle wähnte. Game over, alter Mann... Am Ende wussten weder Ace noch Marco wirklich, wie sie dieses Spiel zu Ende gebracht hatten... es war eine Aneinanderreihung von unbeabsichtigten und forcierten Berührungen gewesen, von leitenden Worten und verwirrendem Schweigen. Sie schafften es tatsächlich zu gewinnen, weit vor Izou und Thatch. Haruta und das blonde Mädchen bildeten das Schlusslicht, doch gerade die Kleine schien das gar nicht zu stören. Ihr Ziel... hatte ganz eindeutig ja auch woanders gelegen. Irgendwann hatten sich alle wieder entspannt am Beckenrand eingefunden und waren enger zusammengerückt, um sich noch ein wenig unterhalten zu können. Haruta hatte die Gruppe schon verlassen, da er müde geworden war und so waren nur noch die vier anderen Kommandanten übrig geliebten sowie ein paar Frauen des Etablissements. Schleichend war Ace irgendwann neben Marco gelandet, der die Arme wieder auf den Beckenrand abgelegt hatte und mit einem schiefen, leichten Schmunzeln Izou zuhörte, der eine amüsante Geschichte aus seiner Vergangenheit zum Besten gab. Ace hatte inzwischen noch ordentlich viel getrunken und entschied sich einfach der Situation zu ergeben... ihrem lockeren Beisammensein, dem wahnsinnig machenden Kribbeln in seinem Magen, der aufreizenden Nähe seines Mentors, der er sich gar nicht mehr entziehen konnte, so eng wie sie inzwischen beieinander saßen. Ihre Beine berührten sich immer wieder unter Wasser und der junge Kommandant ließ sich irgendwann dazu hinreißen, seine Hand auf dem Oberschenkel des Älteren abzustützen und dort liegen zu lassen, als er sich nach einer Schale Sake streckte, die ihm Thatch nachfüllte und er seiner Körperkoordination irgendwie nicht mehr so recht traute, da er beinahe vorn übergekippt wäre. In seinem Kopf breitete sich ein wattiges Gefühl aus, er fühlte sich so leicht und brachte irgendwie keinen rechten Willen mehr auf sich Gedanken darüber zu machen, ob er Marco nun anziehend fand oder nicht - Fakt war, er fühlte sich wohl neben dem Phönix. Sehr wohl. So bemerkte er auch gar nicht gleich den kreisenden, leicht rauen Daumen in seinem Nacken, diesen vorwitzigen Finger, der plötzlich auf seiner Haut aufgetaucht war, wie zufällig seinen Nackenwirbel umkreiste und ihn beinahe zu einem genüsslichen Seufzen animiert hätte. Marcos Hand lag noch immer hinter ihm auf dem Marmor und irgendwann fing der Ältere völlig beiläufig an mit den Fingern durch die nassen, längeren Strähnen seines Hinterkopfes zu fahren, bevor er ihm nun langsam, fast vorsichtig den Nacken kraulte, als erwartete er, dass Ace gleich aufschrecken könnte. Dabei war der Phönix weiterhin völlig gelassen auf Izou fixiert und hörte diesem aufmerksam zu. Die anderen konnten es nicht sehen, also ließ Ace sich in dieses aufregende, gefährliche Spiel ein - er lehnte sich näher zu Marco, neigte seinen Kopf ein wenig, um sein stilles Einverständnis zu vermitteln, bevor er selbst nun mit den Fingerspitzen träge und für die anderen unter dem unruhigen Wasserspiegel unsichtbar über Marcos Knie und Oberschenkel glitt, gerade immer nur bis zu jener delikaten, eindeutigen Grenze des Handtuches um die Hüfte des Älteren, während er weiterhin aber betont interessiert dem Gespräch folgte. Ace hätte ewig hier so sitzen können, das warme, duftende Wasser lullte ihn ein, der Alkohol beflügelte seinen Wagemut, er fühlte sich geborgen in der Umgebung seiner Freunde und so herrlich nervös und fast ein bisschen verrucht durch dieses abenteuerliche Spiel, was er hier mit seinem Mentor spielte... Er wusste nicht, wo das hinführen sollte, geschweige denn, was es zu bedeuten hatte, doch... er genoss Marcos Aufmerksamkeit, diese kleinen Berührungen zwischen ihnen, die bewusst gesucht wurden und aus keinem Training oder Kampf herrührten, die bei jedem noch so winzigen Körperkontakt heiße, elektrische Signale durch seinen Körper schickten - es fühlte sich absolut fantastisch an. »Ich glaube, ich werde mich auch langsam zurückziehen...«, eröffnete Izou knapp nach Mitternacht, als die meisten Damen schon gegangen waren und versteckte sein Gähnen galant hinter seinem Handrücken. »Wir sehen uns ja später, hm?« Thatch folgte ihm taumelnd auf dem Fuße und die letzten beiden Frauen verabschiedeten sich ebenfalls, sodass am Ende nur noch Marco und Ace in dem Becken zurück blieben. Der junge Kommandant sah den anderen nach wie sie nacheinander verschwanden und mit jedem, der ging, beschleunigte sich sein Herzschlag ins Unermessliche. Marcos Hand lag noch immer in seinem Nacken und seine eigenen Finger auf dem Oberschenkel des älteren Kommandanten. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Sollte er vielleicht so langsam mal von seinem Mentor abrücken und ihm wieder persönlichen Freiraum zugestehen? Wahrscheinlich hätte er die Gelegenheit nutzen und lieber gleich mit den anderen verschwinden sollen... Die Stille zwischen ihnen breitete sich aus und die Feuerfaust starrte unsicher ins Leere. Eigentlich... wollte er ja nicht gehen, aber der Deckmantel der Beiläufigkeit verschwand so langsam und jede weitere Berührung zwischen ihnen hätte man nun wohl kaum noch auf Zufall oder ein Versehen schieben können. »Wie sieht's aus, Ace? Wollen wir auch zurück?« Die warmen Finger verschwanden aus seinem Nacken, Marco streckte sich mit einem tiefen Atemzug und Ace nutzte den Moment, um nun auch seine Hand vom Schenkel seines Freundes zu entfernen, obwohl ihn jede Faser seines Körpers eigentlich anschrie seinen Mentor anzufassen. Und auch Marco hatte wesentlich mehr als nur sein Gewissen gebraucht, um sich wieder von Ace zurückzuziehen. Die Verlockung war so groß gewesen, den jungen Kommandanten einfach im Nacken zu packen, gegen den Beckenrand zu drücken und ihm seine Lippen aufzuzwingen, weil ihn dessen unsichere Berührungen auf seinem Oberschenkel fast wahnsinnig gemacht hatten. Allein von der Erinnerung kochte sein Blut erneut... und doch schob er sein Verlangen vehement von sich. Zumindest für den Augenblick, denn ihm war mehr als klar, dass er sich sowieso niemals würde von Ace fernhalten können... nicht wirklich lange. Seine Nähe war berauschend und so verflucht nötig wie die Luft zum atmen. Würde es beim nächsten Mal auch so glimpflich abgehen und nur bei ein paar verstohlenen Berührungen bleiben? Wusste der junge Kommandant eigentlich, was er da getan hatte oder war er zu betrunken, um sein eigenes Handeln noch realistisch einschätzen zu können? Bevor Ace auf seine Frage antworten konnte, wandte Marco sich ihm zu, kam durch das Wasser näher und streckte eine Hand zu seiner Halsseite aus, was die Feuerfaust schon nervös schlucken ließ, bevor sein Mentor an ihm vorbei in seine Haare griff. »Warte mal, du hast da was, yoi...« Sofort war jegliche erotische Komponente vergessen und Ace blickte seinen Freund fast entsetzt an. »Wahhhh... ist es eine Spinne?! Mach sie weg, Marco!«, quengelte der junge Kommandant panisch und fing an sich wie ein Wurm zu winden, als der Phönix nach seinem Oberarm griff, um ihn ruhig zu halten. Marco musste sich ernsthaft ein Lachen verbeißen - so eine große Klappe, ein solch trainierter, starker Kerl... und dann konnte ihn so ein kleines Insekt völlig so aus der Fassung bringen. Ace' offensichtliche Schwäche amüsierte ihn, aber er machte sich deswegen nie über ihn lustig. Obwohl es manchmal schon witzig anzusehen war, wenn der junge Kommandant kopflos über das Deck stürmte und kleine Feuerbälle verschoss, weil er sich von irgendeinem Krabbler verfolgt fühlte. Bisweilen spielte Marco großmütig den Retter in der Not, um zu verhindern, dass Ace wieder mal irgendetwas aus Versehen in Brand steckte und befreite dessen Kajüte von ungebetenen Gästen. »Argh, Himmel, es ist keine Spinne. Jetzt halt still, du Flohsack!«, brummte Marco schmunzelnd und fischte die verirrten Blüten, die sich in Ace' Haaren verfangen hatten, aus dessen schwarzen Strähnen. Er hielt sie seinem Freund erklärend vor die Nase. »Nur die Reste von ein paar Blumen. Die werden dich bestimmt nicht fressen, keine Angst«, meinte er belustigt. Ace wuschelte sich mürrisch durch die Haare, um ganz sicher zu gehen, dass da auch nichts weiter herumhing, dann streckte er seinem Mentor die Zunge heraus. »Erinnere mich daran, dass ich dir das nächste Mal auch nicht mehr helfe, wenn dich auf irgendeiner Insel mal wieder ein Tiger verfolgt, der dich für einen leckeren Truthahn hält!«, schoss er bissig zurück. Marco musste nun doch lachen, was auch Ace zumindest ein Schmunzeln herauskitzelte. »Yoi, um Raubtiere mache ich mir wenig Sorgen, wegen einem Fresssack wie dir da schon eher. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass man den Phönix für etwas zu essen hält... nicht wahr?!«, grinste er den jungen Kommandanten schelmisch an. »Ach die alte Geschichte...«, maulte die Feuerfaust peinlich berührt. »Ich...-«, er hatte gerade den Mund geöffnet, da durchbrach ein vernehmliches, unmissverständliches Knurren ihre Unterhaltung und Marco bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick unter kritisch gehobener Braue. »Sag' bloß du hast schon wieder Hunger?!«, sah ihn der Phönix verständnislos an und Ace zuckte verlegen grinsend mit den Schultern, während er sich den Nacken rieb. »Äh... scheint so?!«, gestand er kleinlaut. »Du solltest halt nicht vom essen reden!« Marco schüttelte schmunzelnd den Kopf und deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf den Vorraum des Thermalbades. »Ich glaube, drin ist noch etwas vom Buffet, yoi«, erklärte er, bevor er sich langsam in Richtung der Treppen aufmachte und das Becken verließ. Ace starrte ihm regungslos hinter, scheinbar unfähig sich zu bewegen, als der ältere Kommandant ungeniert das Handtuch um seine Hüften fallen ließ und sich einen der bereitliegenden, leichten Yukata schnappte und überzog. Zum Glück stand Marco von ihm abgewandt, sodass er nur dessen trainierten Hintern zu sehen bekam, aber allein dieser Anblick reichte schon, dass sich sämtlicher Speichel aus Ace' Mund verflüchtigte und Hitze seinen Hals hinaufkroch... Was ist los mit dir?! Bist du über Nacht zur Jungfrau geworden oder was? Das ist nur Marco, den hast du ja nun wirklich auch schon nackt im Bad gesehen, kein Grund sich aufzuführen wie eine Zwölfjährige! Marco band seinen Yukata locker zusammen, strich sich die nassen Haare nach hinten, sodass die Wassertropfen über seinen rasierten Hinterkopf in den Kragen glitten, bevor er Ace auffordernd ansah und schief grinste: »Kommst du oder willst du da drin Schwimmhäute ansetzen!?« »Nee, die Schwimmhäute überlasse ich lieber dem Geflügel unter uns...«, erwiderte der frech und genoss das pikierte Hochziehen von Marcos Augenbrauen. Das war vertrautes Terrain, hier kannte er sich aus und Marcos belustigt funkelnde, klare blaue Augen bestätigten die Feuerfaust darin, dass noch immer alles beim Alten zwischen ihnen war. »Ich bin ein Phönix, keine plumpe Ente«, schnaubte Marco zurechtweisend und stolzierte durch den Vorhang davon. Ace beeilte sich seinem Mentor zu folgen, der eine Spur aus nassen Fußabdrücken hinterlassen hatte, zog sich ebenfalls einen der Yukata über und betrat den kleinen, warmen Vorraum, indem tatsächlich einige Platten mit einer Auswahl an Essen aufgestellt waren - Obst, Gemüse, würziges Brot und leicht gegrilltes Fleisch. Dazu standen ein paar bequeme Liegen und ausreichend fruchtiges Wasser bereit, um sich ausruhen und erfrischen zu können. Seltsamerweise waren sie gänzlich allein hier, aber es war ja auch schon recht spät... oder früh, wie man es eben sehen wollte. Gierig machte sich Ace über das Buffet her und bemerkte nur aus dem Augenwinkel Marcos entgeisterten Blick, als er sich gleich mehrere Stücken Fleisch und ein halbes Brot zwischen die Zähne schob. »Yoi, wo stopfst du das nur immer alles hin?! So viel kann doch kein normaler Mensch essen...« Ace grinste seinen Mentor überlegen an. »Ich bin ja auch kein normaler Mensch. Ich bin Die Feuerfaust. Mein Stoffwechsel ist eben sehr schnell und... heiß«, behauptete er großtuerisch. »Ah ja...«, quittierte Marco das nur trocken, bevor er sich unter den fassungslosen Augen von Ace das letzte Stück eines wirklich köstlichen Erdbeertörtchens schnappte. »Oi, Marco, das war meins!« »Tze, da steht doch nicht dein Name drauf...« »Klar! Prinzipiell steht auf allem essbaren mein Name, noch nicht gemerkt, du Truthahn!« »Pech, mein Freund. Jetzt gehört's mir, yoi.« »Gib' mir das! Ich will es haben!« »Nein, du musst nicht immer alles essen!« Es entstand ein wirklich albernes, kindisches Gerangel zwischen ihnen, Marco streckte die Hand mit dem Törtchen mit diebischer Freude weit über seinen Kopf und damit aus Ace' Reichweite - der Phönix war einfach einen Kopf größer - der gierig danach zu haschen versuchte, schon halb auf seinen Mentor kletterte, um an das begehrte Törtchen zu kommen. Marco kicherte albern über Ace' erfolglose Raubversuche und der schnaufte bockig und frustriert über seine Unfähigkeit sich das begehrte Törtchen zu sichern. Sie führten sich wirklich auf wie zwei vorpubertäre Jugendliche, aber eigentlich fiel das keinem von beiden in diesem Moment auf und außerdem wollte auch keiner nur ein Stück nachgeben. Inzwischen waren sie durch den Raum gestolpert und durch ihre halb ernste Auseinandersetzung prallte Marco rückwärts gegen eine der Liegen - er war noch immer recht benebelt durch den Alkohol und verlor das Gleichgewicht. Sein Rücken traf dumpf auf das Polster, gefolgt von Ace, der schwer auf ihm landete. Dem Phönix entwich der Atem in einem Keuchen, da ihm Ace' Körper die Luft aus den Lungen presste. Zum Glück war dessen Knie haarscharf an seinen empfindlichsten Teilen vorbeigeschrammt. »Verflucht Ace... du bist schwerer als du aussiehst«, meinte er schnaufend. »So viel wie du isst ja auch kein Wunder. Du hast doch nicht etwa zugelegt?!«, zog er seinen Schützling dreist auf. Empört stemmte sich Ace in die Höhe und verzog die Lippen zu einem albernen Schmollmund. »Pff, als ob! Das sind alles Muskeln, du Vogel«, erwiderte der mit selbstgerechtem Grinsen. Oh ja und was für Muskeln... ich würde jeden einzelnen mit meiner Zunge nachzeichnen, schwelgte der Phönix in seinen ganz und gar nicht jugendfreien Gedanken, bevor ihm erst bewusst wurde, was er da gerade gedacht hatte. Marco schwirrte der Kopf angenehm vom Alkohol, denn er hatte heute deutlich mehr getrunken als sonst, was wohl auch seinen ungewöhnlichen Kontrollverlust erklärte... zumindest schob er es darauf. Er fühlte sich sorglos, frei und leichtsinnig - ein Leichtsinn, der ihn gelockt hatte in dieses dumme Spiel vorhin einzuwilligen... der seinen Blick immer wieder über die feuchten Muskeln von Ace' Körper gelockt hatte und ihn mit zwingender Intensität dazu bewegen wollte, diese perfekt definierten Linien zu ertasten, den jungen Kommandanten anzufassen und das definitiv auf keine unschuldige oder freundschaftliche Art. Ace entdeckte das Törtchen in Marcos Hand wieder, das er fast schon vergessen hatte und er kletterte halb über seinen Mentor, packte dessen Handgelenk und versuchte es sich erneut zu stehlen. Doch der Griff des Phönix war wie Stahl und durch nichts zu bewegen. »Man, Marco... nun gib' schon her...«, maulte er angesäuert, merklich lustloser, denn sein Elan ging langsam flöten, vor allem, da sein Mentor nun so verlockend unter ihm lag und er fast verleitet war sich fallen zu lassen... sich an ihn zu schmiegen... und der sich plötzlich mit ihm herum rollte, sodass Ace nun das Opfer unter diesem harten, warmen Körper war. Der junge Kommandant war viel zu verwundert und sein Verstand eindeutig zu träge durch den Alkohol, als das er sich hätte wehren können, aber... gewollt hätte er es wahrscheinlich eh nicht ernsthaft. Er dachte wenig darüber nach, als er seine Beine ein wenig mehr spreizte und Marcos Knie dazwischen mehr Platz einräumte, die Hüfte unmerklich winkelte, sodass seine Mitte wie unbeabsichtigt an den festen Muskeln des eingeschlossenen Oberschenkels vorbei streifte... »Sag' artig bitte, yoi«, strapazierte der Phönix die Geduld seines Schützlings mit teuflischer Freude und grinste ihn überheblich an. Er mochte es durchaus den Feuerteufel so in der Hand zu haben, immerhin kam es selten genug vor, dass er es mal war, der Ace' Nerven reizen konnte... und er genoss es wirklich unanständig intensiv seinen Freund so unter sich liegen zu haben, dessen Yukata durch ihr Gerangel sichtbar verrutscht war und sehr viel seines muskulösen Oberkörpers enthüllte. Ace schnaubte geräuschvoll durch die Nase und plusterte die Wangen dickköpfig auf, bevor er die Arme vor der breiten Brust verschränkte. »Vergiss' es...« Man, das ist doch dämlich, ich sollte mir das Ding einfach holen und gut. Mir sollte diese doofe Situation gar nicht so sehr gefallen und wahrscheinlich sollte ich das auch kein Stück gut finden, dass mir Marco so nah ist! Allerdings... er hatte seinen Mentor selten so locker, fast schon albern erlebt und er wollte diesen Anblick noch ein bisschen genießen, wie der Phönix da mit diesem absolut herrlichen, schiefen Grinsen über ihm kniete, die Haare verwegen unordentlich und wie diese tollen, blauen Augen so gelöst und fröhlich glänzten, ihn auf diese eine unbestimmte Weise ansahen, wodurch sich Ace seltsam wertvoll und besonders vorkam. »Sag' bitte, dann bekommst du es«, lockte ihn der Phönix weiter, beugte sich ein bisschen näher, wobei er trotzdem darauf achtete, das begehrte Gebäckstück aus Ace' Reichweite zu halten... aber es zumindest so zu positionieren, dass er es sehen konnte. Marco kam gar nicht in den Sinn - doch schon, aber er ignorierte es - das sein Verhalten hier eigentlich mehr als kindisch war und er sich in seinem Alter wirklich nicht so aufführen sollte. Aber sie waren beide mehr als angetrunken, in Bezug auf ihr Handeln offensichtlich nicht mehr wirklich zurechnungsfähig und außerdem... diese namenlose Spannung zwischen ihnen baute sich immer mehr auf, schien nur darauf zu warten, sich entladen zu können. Und Marco war einfach auch zu sehr Mann, zu begierig zu erfahren, wohin das noch alles führen sollte... Ace rollte die Augen genervt nach oben, wandte das Gesicht mit einem unzufriedenen Schnaufen zur Seite... und quetschte ein halbherziges, mürrisches »Bitte« durch die Zähne. Marco grinste triumphierend und streckte Ace die Hand mit dem Törtchen dann entgegen, hielt es ihm lockend vor die trotzig zusammengepressten Lippen und schwenkte es dort verführerisch hin und her. »Na dann, Mund auf.« Ace blickte seinen Mentor einen Augenblick ehrlich verwirrt an, bevor er die Verschränkung seiner Arme sinken ließ und Marco misstrauisch anblinzelte. Nee, komm', echt jetzt?! Will der mich allen ernstes füttern?! Der junge Kommandant hielt davon wirklich nicht viel, immerhin war er kein Kind mehr, aber ehrlich... das war immerhin Marco, der Mann, dem er mehr als allen anderen vertraute, mit dem er Sakeschalen getauscht und nach einem Saufgelage schon Schulter an Schulter eingepennt war, der immer für ihn da war, ihn niemals enttäuscht hatte. Inzwischen gab es doch eigentlich schon längst keine wirklichen Grenzen mehr zwischen ihnen. Wieder musste er sich an die letzten Augenblicke erinnern, an diese fast zufälligen und doch gewollten Berührungen... und plötzlich schien die Situation gar nicht mehr so dumm zu sein, sondern einfach nur ungewohnt und... verdammt aufregend. Vor allem, da er sich der intensiven Nähe dieses athletischen Körpers immer mehr bewusst wurde, den er ganz offensichtlich ansprechender fand, als er sich selbst immer noch eingestehen wollte... Du findest ihn nicht heiß, du stehst nicht auf Marco, versuchte er sich in Gedanken selbst zu beruhigen. Der Typ ist attraktiv, klar, aber das bedeutet nicht, dass du ihn scharf findest. Beweis' es dir selbst, ihr seid nur Freunde, Brüder, alles gut. Sofort schnellte Ace' Herzschlag wieder in die Höhe und entgegen seines eigenen Stolzes öffnete er die Lippen und biss zaghaft von dem angebotenen Backwerk ab, kaute genüsslich und öffnete dann abermals den Mund, um auch den letzten Rest zwischen seine Zähne zu bekommen. Und das war dann wohl schlussendlich der Moment, in dem die Stimmung zwischen ihnen endgültig kippte... die Atmosphäre schien dichter zu werden, aufgeladen wie bei einem Gewitter, jede Sekunde zäh wie Honig, als sich Ace' Lippen bewusst auch um Marcos Finger schlossen und er es sich einfach nicht verbeißen konnte, seine Zunge für den Bruchteil einer Sekunde über die eroberten Finger seines Mentors gleiten zu lassen und diesen damit zu reizen. Allerdings hätte er auch nicht mit der Reaktion seines eigenen Körpers gerechnet - ihm wurde mächtig warm und das war nicht die vertraute Hitze seines Feuers, nein, dies war eine ganz andere Hitze, die tief in seinem Unterbauch erwachte, ihn völlig unvorbereitet traf und ihn kurz genießend die Augen schließen ließ. Sofort hatte er Lust Marcos Handgelenk zu packen und dessen Finger noch weiter und schamlos tief in seine Mundhöhle zu saugen... Erregung. Das war knallharte Erregung. Ace kannte dieses Gefühl, doch niemals zuvor hatte ihn eine Welle davon so unbarmherzig überrollte und ihm scheinbar die Luft aus den Lungen gesaugt. Er konnte fühlen, wie sich sein Schwanz selbstständig machte, wie er hart wurde und für einen kleinen - sehr kleinen - Moment dachte er noch, dass es wirklich besser wäre jetzt zu gehen, bevor die Situation eskalierte... Marcos offener Blick veränderte sich sofort, seine Augen verdunkelten sich um ein ganzes Stück und seine Lider sanken herab, unter denen er seinen Schützling nun wahrhaft intensiv und... hungrig ansah. Er zog seine Hand zurück und unter Ace' glimmendem, heißem Blick leckte er sich die süßen Reste - vielleicht auch Ace' Speichel - von den eigenen Fingern. »Köstlich...~«, raunte der Phönix gedehnt, fast sinnlich und diese träge Stimmlage rieselte fast augenblicklich in Ace' Schwanz und ließ ihn angetörnt die Unterlippe zwischen die Zähne ziehen. Sein Becken zuckte in die Höhe und ohne sein bewusstes Zutun begann sich seine Hüfte zu verselbstständigen und er damit seine Mitte schamlos gegen Marcos Oberschenkel zu reiben. Er begriff eigentlich gar nicht wirklich, was er da tat, bis Marco die Hand neben seinem Kopf auf das Polster knallte und sich zu ihm herab beugte, seine Züge eisern, doch seine Stimme dunkel und ziemlich... heiser. »Yoi, Ace... was... machst du da...?« Eine eigentlich blöde Frage, denn es war ziemlich eindeutig, was er da machte. Er stimulierte sich an seinem Mentor, doch dessen Worte rissen ihn dann doch ein Stück weit aus dem lustvollen Delirium. Verdammte. Elende. Kacke. Bist du eigentlich völlig bescheuert, Portgas D. Ace?! Was zum Teufel soll das werden?! Ace schluckte etwas hilflos und zwang seine Hüfte sich zu beruhigen, während er ein zittriges, schiefes Grinsen auf seine Lippen kleisterte, von dem er hoffte, das es nicht selten dämlich aussah. »Ähhh... Becken-Boden-Übungen?!« Oh Gott, fuck fuck fuck! Er wollte eigentlich gerade im Erdboden versinken, als die Reibung an seinem Schwanz wieder ansetzte. Verwirrt sah er an sich herab und erkannte, dass es diesmal nicht sein Verdienst war... Marco drückte sich nun ganz eindeutig aus eigenem Antrieb gegen ihn und Ace rollte den Kopf in den Nacken und ächzte herrlich schockiert über diese erregende Sensation. »Mar...co... was...?!« Der Phönix senkte sich nun gänzlich auf ihn herab, sein herrliches Gewicht drückte in auf die Liege und Marcos Kopf sank neben seinem eigenen nieder, sodass sein Mentor das Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben konnte. »Hör' nicht auf... zeig' mir, wie es dir gefällt...«, wisperte der Phönix mit schwerer Stimme in seine Ohrmuschel und bevor Ace so richtig begreifen konnte, was er meinte, spürte er es schon... Marcos Finger, die seinen Oberschenkel hinauf glitten, die den dünnen Stoff des Yukata lüfteten, um das heiße Fleisch seiner Erregung tänzelten, bevor sie sich schlussendlich um seinen zuckenden Schwanz schlossen, ohne Zögern, ohne spürbare Bedenken. Ace stieß die angehaltene Luft in einem überwältigten Keuchen aus, er krallte die Finger in den warmen, glatten Stoff über Marcos Schulter, suchte nach Halt, bevor seine Hüfte schon rein intuitiv anfing sich zu bewegen... sein Körper übernahm ungefragt die Regie, er stieß sein pochendes Glied in Marcos kräftige, lange Finger, drückte sich dem Körper über sich willig entgegen. Doch Marcos Hand bewegte sich nicht, Ace schnaufte erregt, aber frustriert, der Winkel war nicht ideal, sein Bewegungsspielraum durch den Körper auf ihm eingeengt und er wollte - er musste! - die Finger seines Freundes spüren... er wollte, dass sie ihn fester umfassten, ihn härter pumpten... „Zeig' mir, wie es dir gefällt...“, hallten Marcos heisere Worte in seinem Ohr nach und angestachelt durch die Gedankenlosigkeit des Alkohols schob Ace seine eigene Hand zwischen ihre Körper, legte die Finger über Marcos große Hand und begann seine Bewegungen zu führen... und sein Mentor folgte willig und absolut gelehrig, denn schon nach wenigen Handgriffen hatte er verstanden, was Ace brauchte und begann ihn im genau richtigen Maß zwischen sanftem Necken und harten Bewegungen zu stimulieren. Er fand den perfekten Rhythmus, um seine Lust in schwindelige Höhen zu treiben und ihn doch lang genug von dem erlösenden Höhepunkt fernzuhalten. Es war ein sensationelles Gefühl zu wissen, dass es Marco war, der ihn hier gerade so zügellos anfasste... das verschaffte Ace einen unbeschreiblichen Kick, der ihn ungehalten Stöhnen ließ. Die ganze angestaute Spannung, die Erregung der letzten Stunden schlug sich in diesem einen Augenblick nieder - elektrische Entladungen zuckten durch Ace' Knochen, er warf den Kopf herum, rutschte mit den halb geöffneten Lippen über Marcos Wange und den kratzigen Kinnbart, während er sich mit der freien Hand erneut, diesmal tiefer, in dessen Schulter verkrallte und den dünnen Stoff dort knirschend zerriss. »Mar...co...~«, stöhnte er überwältigt, flehte seinen Freund atemlos an. Er wollte den älteren Kommandanten so gern anfassen, ihn mehr spüren... er wollte dessen warme Haut unter seinen Fingerkuppen, wollte diesen aufregenden, kräftigen Körper erforschen, wollte - er befeuchtete sich die durch den hektischen Atem ausgetrockneten Lippen - Marcos sinnliche Lippen kosten, seinen Speichel schmecken, an dieser wortgewandten Zunge saugen... Ace' Gedanken waren wirr, benebelt, erhitzt und erregt. Er war so geil wie schon lang nicht mehr und konnte sich endlich einmal richtig fallen lassen, sich seinen Trieben völlig unbedenklich hingeben und doch... er wollte irgendwie noch mehr. Noch mehr... Marco. Da war noch viel zu viel Stoff zwischen ihnen. Warum lässt er mich ihn nicht anfassen? Warum... küsst er mich nicht? Der Phönix verwehrte ihm eigensinnig jeden weiteren Körperkontakt, indem er Ace mit seinem Gewicht weiterhin auf die Liege drückte und ihm somit kaum eigenen Handlungsraum ließ, außer seine Finger um Marcos pumpende Hand zu schmiegen. Er schob das Knie näher an die aufgerichtete Mitte der Feuerfaust, um einen weiteren Reiz zu bilden, da er so dessen Hoden drückte und indirekt stimulierte, lehnte das Gesicht gegen Ace' Hals und presste seinen erhitzten, schweren Atem gegen die weiche, duftende Haut dort. Er hörte das bittende Stöhnen seines Schützlings, spürte dessen Verlangen nach mehr Körperkontakt, doch... Marco wagte es nicht. Er wusste, wenn er Ace jetzt ansehen, wenn er ihn küssen würde, nur einmal... er wäre verloren. Er würde sich in Ace' Nähe niemals wieder beherrschen können. Dabei verzehrte er sich so heftig nach seinem Freund, dass es fast körperlich schmerzte, sich zurückhalten zu müssen. Er wollte nichts mehr als dieses einmalige Sommersprossengesicht in Erregung zergehen sehen, diese heiße Haut kosten, jeden gottverdammten Muskeln mit der Zunge ertasten, diesen kräftigen Hals mit sanften Bissen markieren, er wollte nichts mehr als... Ace. Pur und unverfälscht. Er war so geil auf den jungen Mann, dass sich sein eigener Schwanz schmerzhaft gespannt und bereits nass an dem glatten Stoff des Yukata rieb und es wohl nicht mehr als eine einzige Berührung von Ace gebraucht hätte, um ihn kommen zu lassen. Doch er achtete pedantisch darauf, dass die Feuerfaust, die sich so verführerisch unter ihm wand, nicht an seine eigene Erektion gelangte. Zumindest einer sollte - musste! - die Kontrolle über die Situation behalten! Der junge Kommandant wusste kaum noch, wo oben oder unten war, er bäumte sich unter Marco auf, soweit das eben möglich war, grub die nackte Ferse in das Polster unter ihnen, als der Phönix seine empfindliche, nasse Spitze mit dem rauen Daumen umkreiste und kurze, gezielte Bewegungen mit seiner Hand vollführte, was ihn beinahe wahnsinnig machte. Ace' Hand glitt haltlos über Marcos Rücken, immer wieder versuchte er mit der anderen den Gürtel von Marcos Yukata zu erreichen, doch der Phönix entzog sich ihm erneut, obwohl er deutlich spüren konnte, das ihr Treiben den Älteren eigentlich alles andere als kalt ließ. Der Atem, der gegen Ace' Hals prallte war warm und schwer und vorhin hatte sein Oberschenkel eine ziemlich eindeutige Härte unter dem Stoff gestreift. Er wollte seinen Freund so gern anfassen, wollte ihm die gleiche Lust bereiten, doch der ließ das einfach nicht zu und Ace knurrte auf, teils aus Erregung, teils aus Frust. Er drückte den Kopf zurück in das Polster, versuchte zumindest irgendwie an Marcos Lippen zu gelangen, doch auch das verwehrte ihm der ältere Kommandant. Und dann... dann konzentrierte sich sein ganzes Sein und Denken eh nur noch auf seine pulsierende Mitte, auf diese wahnsinnig geschickte, starke Hand, die ihn direkt ins Nirwana beförderte und er kam genau in jenem Moment, da ihm der Phönix seinen Namen heiser in die Ohrmuschel raunte, mit einem ungezügelten, lauten Stöhnen. Sein Samen verteilte sich Schwall für Schwall spürbar heiß auf dem Stoff des Yukata und Marco begleitete ihn mit sanften Handbewegungen durch seinen gesamten Höhepunkt, an dessen Ende er zumindest meinte das seichte Streicheln von Lippen an seinem Hals zu spüren. Ace schnappte heftig nach Luft, als sich Marco langsam aufrichtete und mit einem kaum zu deutenden Blick unter schweren Lidern auf ihn herab sah. Seine Augen waren völlig verdunkelt, die geweiteten Pupillen hatten das klare Blau fast vollständig verdrängt. »Ace...«, seine Stimme war kratzig und so rau, so höllisch tief, dass sie dem jungen Kommandanten durch jeden Knochen zu vibrieren schien. Noch nie hatte jemand seinen Namen so ausgesprochen, so verlangend und doch so... sanft. Und die Feuerfaust entschied in diesem Augenblick, dass der Kerl es vergessen konnte sich so einfach aus der Affäre zu stehlen... er packte den Phönix im Nacken, spreizte die Finger über dessen glattrasierten Hinterkopf und zog ihn zu sich herab, so kräftig, dass der überrumpelte Kommandant dem gar nichts entgegen setzen konnte. Ihre Lippen berührten sich fast, Ace konnte schon Marcos Atem spüren, als... »Marco, bist du noch hier?! Ich muss unbedingt mit dir reden«, Thatchs verschnupfte Stimme sie beide ziemlich wirksam aus ihrem Delirium riss. Sie blinzelten sich schockiert an, als würden sie erst jetzt begreifen, was eigentlich passiert war, bevor Marco auch schon aufsprang und seinen Yukata hektisch zurechtrückte. Dann verschwand er nach draußen, um Thatch abzufangen, bevor der die ziemlich eindeutige Situation würde richtig deuten können. Ace lag halb nackt auf der Liege, sein Yukata und ein Teil seines Oberschenkels waren eingesaut mit seinem Samen, die Haare völlig wirr und sein erhitztes Gesicht, die glasigen Augen sprachen wohl auch ihre ganz eigene Sprache. Ace sackte schwer in das Polster zurück, nachdem er sich zumindest notdürftig von den Spuren seiner Leidenschaft gereinigt und den Yukata wieder gerichtet hatte. Regungslos starrte er an die Decke über sich, während sich sein Herzschlag langsam wieder beruhigte und er lauschte auf die leisen Stimmen von draußen, er bekam nicht alles mit, doch Thatch hatte sich offenbar einen ziemlich heftigen Patzer bei Izou erlaubt und der war jetzt stinksauer auf ihn... zum wahrscheinlich gefühlt hundertsten Mal. Er mochte Thatch wirklich, aber... in diesem Moment hätte er ihm am liebsten den Hals umgedreht. Musste der mit seinen Problemen gerade in diesem Moment kommen, wo er und Marco sich fast... geküsst hätten? »Ach Kacke...«, frustriert wischte sich Ace über das Gesicht und ließ den Arm dann über den Augen liegen. Er hoffte die ganze Zeit Marcos Schritte zu hören und wusste doch, dass der nicht zurückkommen würde. Warum auch? Damit sie hier weitermachen könnten? Marco würde ihm garantiert genauso wenig wie vorhin gewähren ihn zu verwöhnen und ihm ebenfalls etwas Erleichterung zu schenken... Was ist eigentlich das Problem dieses dämlichen Vogels? Er kann mir doch nicht erzählen, dass er nicht genauso geil war... ich hab' seine verdammte Erektion gefühlt! Aber was ihn noch mehr störte war die Tatsache, dass sein Freund ihn nicht geküsst hatte und dabei hatte Ace gerade wirklich nichts mehr gewollt, als die Lippen des älteren Kommandanten auf seinen zu fühlen. Er mochte Sex, aber viel erregender fand er eigentlich gerade diese aufheizenden Zungenspiele vorher und allein von der Vorstellung Marco zu küssen... wurde er schon wieder hart. »Verflucht...« Er schwang die Beine von der Liege und entschied, dass es wahrscheinlich besser wäre das Ganze hier unter einem einmaligen Ausrutscher abzutun. Er wollte immerhin wirklich nicht, dass sein gutes Verhältnis zu Marco litt und seine Freundschaft zu dem älteren Kommandanten war ihm dann doch wichtiger als seine sexuelle Befriedigung... auch wenn der Phönix offensichtlich prädestiniert dafür schien beide seiner Bedürfnisse in vollem Umfang zu stillen. Doch das sah wohl nur Ace so... Kapitel 14: Das Echo von missverständlichen Signalen ---------------------------------------------------- „Roger?! Wahrscheinlich der meist gehasste Mann, der je gelebt hat! Zum Glück ist er jetzt da, wo er hingehört... unter der Erde bei den Würmern!“ - „Ein Kind?! Das müsste man genauso jagen und auslöschen! Und seine letzten Worte müssten sein: Tut mir leid, dass ich Abschaum überhaupt geboren wurde!„ Ace schnippte mit einem panischen Keuchen aus seinem Traum auf und sah sich hektisch um, bevor er erkannte wo er war und sich erschöpft, aber erleichtert über das Gesicht rieb. Er ließ die Hände schlussendlich in seinen dunklen Haaren liegen, während er die Knie anzog und die Stirn darauf stützte. Es gab genau einen Tag im Jahr, den Ace wirklich hasste... und nein, es war nicht der berühmt-berüchtigte Großputztag auf der Moby Dick, an dem ihr Flaggschiff einer Generalüberholung unterzogen und alle Dreckecken und vermüllten Abstellkammern entrümpelt wurden. Er hätte jetzt wirklich liebend gern irgendetwas aufgeräumt, sich sogar freiwillig fürs Putzen gemeldet, wenn er damit einer ganz bestimmten Sache hätte entgehen können - seinem Geburtstag. Andere Menschen freuten sich verständlicherweise auf diesen Tag, auf Geschenke und Aufmerksamkeit, auf Glückwünsche und im besten Fall eine fette Party mit den besten Freunden. Aber für Ace war dieses Datum gelinde gesagt ein schwarzes Tuch, denn an diesem einen Tag konnte er seiner Vergangenheit eigentlich überhaupt nicht entfliehen - beziehungsweise der Erinnerung an seinen... Nichtsnutz von Erzeuger. Dieser Tag würde ihn wahrscheinlich immer an das unglaublich große Opfer seiner wunderschönen Mutter erinnern... und an die Unfähigkeit und Dummheit dieses Piraten, der sich gefangen nehmen und sie einfach schwanger im Stich ließ, sodass er nun hier war und seine Mutter nicht. Sie war für ihn gestorben, für diese unbedeutende, düstere Existenz, für diesen Frevel, den seine Person darstellte... Nein, Schluss jetzt, hör' auf damit! Ace lockerte die verkrampften Finger, die sich in sein Haar gekrallt hatten und schloss die Augen für einen Moment, um sich zu sammeln und die dichten Schatten zurückzudrängen, die sich seiner erneut bemächtigen wollten. Er verabscheute diese Gedanken, diese lästerlichen, schrecklichen Stimmen in seinem Kopf, die ihn immer wieder in einen tiefen, dunklen Abgrund ziehen wollten... manchmal war es leicht sie zu ignorieren, manchmal beinahe unmöglich. Du bist hier! Du hast Menschen, die dich achten und brauchen, denen du wichtig bist, Ruffy, Marco und deine Nakama... und Pops! Er holte tief Luft und nickte grimmig für sich selbst, bevor er die Bettdecke entschieden zurückschlug, aufstand und nach seiner Hose griff. Diese zog er rasch an und angelte nach seinem Hut, der über dem Bettpfosten hing. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen musste es inzwischen später Nachmittag sein, was ihm ein kurzer Blick aus dem Bullauge verriet. Er hatte sich eigentlich nur ein kurzes Nickerchen gönnen wollen, aus dem wohl gut und gerne am Ende zwei Stunden geworden waren. Die gedämpften, munteren Stimmen von Deck und das hektische Trampeln von vielen Füßen vermittelten Ace, dass sie die Moby und die Heimat wohl bald erreicht hätten und damit wieder zuhause angekommen waren. Er kehrte mit seiner Division gerade von einer Erkundung zurück, pünktlich natürlich, um den angehenden Jahreswechsel mit allen feiern zu können... und darauf folgend natürlich seinen Geburtstag. Garantiert hatten die anderen etwas vorbereitet, obwohl er betete, dass es nicht so war - eine kleine, ruhige Runde im Kreise seiner engsten Freunde wäre ihm eigentlich am liebsten gewesen... aber das konnte man bei dieser Crew wohl getrost vergessen, die immer irgendwie einen Grund fand, die Sake- und Rumflaschen herauszuholen. Er wollte keine große Feier, keine übertriebene Aufmerksamkeit, wollte sich eigentlich nicht den ganzen Abend mühsam ein Grinsen nach dem anderen abringen müssen, um die anderen nicht vor den Kopf zu stoßen, aber... er hatte auch keine große Lust jedem lang und breit - nagut, wahrscheinlich eher knapp und ausweichend - erklären zu müssen, warum er nicht sonderlich in Feierlaune war. Da doch lieber Zähne zusammenbeißen und durch! Vielleicht würde es ja auch gar nicht so schlimm werden, immerhin wären ja Thatch und Haruta da und Izou und Jozu und Vista und... Marco. Wow, es war beinahe magisch - und ziemlich nervig - wie sein Herzschlag immer zu holpern anfing, wenn er an diesen elenden, verdammten, dämlichen... naja, an diesen Phönix denken musste. Seit ihrem kleinen Ausrutscher im Thermalbad waren jetzt knapp zwei Wochen vergangen und Ace hatte sich wirklich bemüht diesen Zwischenfall wie vorgenommen als einmaligen Fehler abzutun, um ihre Freundschaft nicht zu gefährden. Ein einmaliger Ausrutscher, soso... wie willst du das eigentlich weiter vor dir rechtfertigen, wenn du allein schon von dem Gedanken nervös wirst, Marco bald wieder zu sehen?! Das Schicksal hatte ihm nämlich bis heute mehr der weniger günstig in die Hände gespielt, denn die - praktisch ungünstigen - Umstände der letzten Tage hatten es irgendwie bisher wunderbar geschafft, dass Marco und er seit diesem Abend kaum noch mal hätten unter vier Augen miteinander reden geschweige denn länger allein sein können, sodass es fast leicht gewesen war den Vorfall zu vergessen... zumindest bis jetzt. Nach diesem Abend hatte ihnen die Marine mal wieder penetrant am Arsch geklebt, es hatte einen heftigen Unfall durch einen geborstenen Mast an Bord gegeben, bei dem einige Nakama verletzt wurden waren und der Wasseraufbereiter hatte auch mal wieder seinen Geist aufgegeben, sehr natürlich zur Freude von Curiel und Namur, die das Ding schon gefühlt hundertmal repariert hatten. Kurzum: es hatte mächtig Hektik und Chaos geherrscht und die beiden Kommandanten hatten sich vielleicht mal flüchtig beim Essen gesehen oder irgendwo auf dem Gang, während man sich eilig ein paar Befehle zurief oder einen Einsatz koordinierte. Und dann war Ace auch noch aufgebrochen, weil er für seinen Vater unbedingt etwas hatte besorgen sollen und so hatten sie sich mehr oder minder unfreiwillig aus dem Weg gehen können. Doch heute würde er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht darum herumkommen, den Phönix wiederzusehen... vor allem nicht, wenn er seinen Freund an diesem Tag eigentlich mehr als alles andere brauchte. Marco war einfach sein Fels in der Brandung, der Anker, der ihn auf dem Boden der Tatsachen hielt und ihn erdete, der ihn immer wieder mit sanfter Gewalt und unendlicher Geduld in die richtige Richtung schubste, wenn seine Gedanken mal wieder anfangen wollten wirre, wenig produktive Kreise zu ziehen... dass er seinen Bruder neuerdings auch noch wollte und sexuell anregend fand, war zwar ein bisschen ungünstig, aber zog ihn am Ende ja nur noch heftiger zu dem älteren Kommandanten. Die Nähe zu dem Phönix war erregend speziell, Ace hatte so etwas in seinem ganzen bisherigen Leben bei noch keiner Frau gefühlt. Vielleicht war es übertrieben zu sagen, dass er süchtig nach Marcos Aufmerksamkeit war, aber... er konnte auch nicht leugnen, dass es ihm ziemlich gefiel, was der ältere Kommandant da - wahrscheinlich völlig unwissend - mit ihm anstellte. „Freunde mit gewissen Vorzügen“ hatte es Thatch mal genannt, als er über eine längst zurückliegende Affäre philosophiert und die unbestreitbaren Vorteile einer solchen Verbindung ziemlich... naja, detailreich dargelegt hatte. Ace war es bisher gar nicht in den Sinn gekommen, so etwas zu versuchen, da seine wenigen, engen Freunde und seine Nakama allesamt aus Männern bestanden und er sich eigentlich nie zum gleichen Geschlecht hingezogen gefühlt hatte. Nun aber, mit Marco... das war eine ganz andere Sache. Den Phönix mochte er noch mehr als alle anderen, zwischen ihnen bestand eine ganz besondere, enge Beziehung, Vertrauen, wie es Ace selten erfahren hatte... und das beschwor neuerdings diese knisternde Spannung und ließ ihn seinen Freund mit ganz anderen Augen sehen. Und plötzlich erschien so eine Verabredung eigentlich ziemlich verlockend, unkompliziert und einfach... zumindest in seiner Vorstellung. Ob der Phönix da freilich so einfach mitspielen würde, stand vermutlich auf einem gänzlich anderen - sehr weit entfernten - Stern. Marco war immerhin die Pflichterfüllung und Sittenglucke in Person, ihn zu so etwas zu überreden wäre wahrscheinlich gelinde gesagt... schwierig. Aber er hat dich angefasst und das eigentlich ziemlich und ganz und gar unsittlich, erinnerte ihn ein lästerliches Stimmchen an bestehende Tatsachen. Das kann nicht nur der Alkohol gewesen sein, zumindest hoffte Ace, dass dieser Abend nicht nur die verquere Vorstellung eines Freundschaftsdienstes für den blonden Kommandanten war. Mit einem endgültigen Schnauben schüttelte Ace seine Gedanken ab, schlüpfte in seine Stiefel und schnappte sich ein leichtes, dunkelrotes Hemd, dass er sich nebenher überzog, als er seine Kajüte verließ und zu seinen Männern auf Deck trat, die schon aufgeregt und voller Freude auf die Moby deuteten, deren Silhouette in der Ferne aufgetaucht war und nun beharrlich näher rückte. Das Schiff seiner Division legte eine halbe Stunde später gleich neben ihrem Flaggschiff an der angelaufenen Winterinsel an, die der Kaiser für den Jahreswechsel auserkoren hatte. Ace wurde gleich am Hafen von Haruta begrüßt, der ihm in einen dicken Wintermantel gehüllt entgegen lief und in eine feste Umarmung zog. »Ace, du bist wieder da!«, freute sich der Kleine mit einem strahlenden Lächeln. Alle Piraten umher trugen gefütterte Winterkleidung, während sie einiges von der Moby verluden, sodass Ace mit seinem luftigen Aufzug ziemlich auffiel. Schnee fiel in leichten Flocken sachte vom Himmel und über die gesamte Landschaft hatte sich schon eine dichte, weiße Decke ausgebreitet. Der Wind war frisch, aber nicht eisig... zumindest nicht für Ace, der eh relativ spät fror. »Scheint so«, meinte Ace leichthin mit einem schiefen Grinsen und wuschelte dem Jüngeren durch die braunen Haare. »Ist irgendetwas vorgefallen, seit ich weg war?«, fragte er geschäftig nach. »Eigentlich nicht, zumindest nichts wichtiges«, überlegte Haruta kurz, dann schien ihm aber etwas einzufallen. »Oh, Ace, Ace...«, hibbelte der Kleine voller Vorfreude. »Wir haben schon was für dich vorbereitet, nämlich...- mhpf-«, wurde er dann aber durch eine große Hand unterbrochen, die sich ihm auf den Mund legte und den zappelnden Kommandanten ruhig hielt. »Ace!«, strahlte ihn Thatch fast ein bisschen zu unschuldig an, der sich nun mit Fossa zu ihnen gesellt hatte und Haruta im Schwitzkasten hielt. »Schön, dass du wieder da bist!« Beide Kommandanten waren ebenso in dicke Wintersachen gehüllt, von Fossa sah man fast nur die Nase und die qualmende Zigarre unter seiner Mütze hervorlugen. »Du hast es ja noch pünktlich geschafft zur großen Party.« »Na klar, ich kann doch nicht Pops' Riesenfete verpassen«, erklärte Ace pflichtbewusst und schwang sich seinen Rucksack über die Schulter, bevor er doch mal die Knöpfe an seinem Hemd schloss. So ein bisschen kühl wurde es ja doch schon. »Mensch Ace, zieh' dir mal was an, da wird man ja noch depressiv«, knuffte ihn Vista in die Seite, der eben mit einem schwer aussehenden Seesack auf dem Rücken zu ihnen getreten war. Auch der Kommandant hatte sich in einen dicken Wintermantel gewickelt. »Willkommen zurück, Kleiner!« »Hey Vista«, gegrüßte Ace ihn mit einem festen Handschlag, bevor er knapp auf die emsigen Piraten umher nickte. »Seid ihr schon fleißig bei den Vorbereitungen für die legendäre Neujahrsfeier?!«, grinste er amüsiert. »Ach, hör' bloß auf...«, schnaufte Vista erledigt und ließ den Seesack neben sich in den Schnee plumpsen. »Pops hat sich wohl als Ziel gesetzt, sich dieses Jahr wieder mal selbst zu übertreffen. Calipa ist schon fast am verzweifeln bei dem ganzen Zeug, was wir anschleppen. Sie hat wahrscheinlich Angst um ihre Bar«, sinnierte der Kommandant der Fünften schmunzelnd, während er sich seinen Schnurrbart zwirbelte. »Ich denke da an dieses eine Jahr, in dem wir das Dach von der Taverne in Brand gesteckt haben. Weißt du noch, Fossa?!« »Erinnere mich nicht an diese Feier...«, grollte der andere Kommandant mit rollenden Augen und paffte kopfschüttelnd an seiner Zigarre. »Ich hatte den nächsten Tag einen Schädel, als hätte mich Pops' Teufelskraft in voller Fahrt getroffen...«, seinem mürrischen Gesichtsausdruck nach schien er sich sehr detailreich zu entsinnen. »Das Feuerwerk wird doch draußen stattfinden. Das Mädel soll sich mal nicht so haben«, mischte sich Jozu in ihr Gespräch ein, der eben mit zwei riesigen Kisten auf den Schultern an ihnen vorbei trottete, als würden die eigentlich nichts wiegen. »Calipa übertreibt wieder mal. Sie erhofft sich wohl ein bisschen Aufmerksamkeit. Wie's scheint, hat sie uns doch ein bisschen vermisst.« »Äh... Calipa?!«, sah Ace seine Nakama fragend an. »Muss man die kennen?« Er hatte den Namen noch nie gehört, zumindest nicht in der Mannschaft, aber die anderen redeten über diese Frau, als wäre sie ihnen eigentlich gut bekannt. »Eine alte Freundin der Crew. Ihr gehört die größte Bar hier auf der Insel«, klärte ihn Fossa freundlicherweise auf und deutete auf das kleine Hafenstädtchen, aus dem ein Gebäude deutlich herausstach. Es war eine riesige Blockhütte, festlich geschmückt mit bunt blinkenden Lichterketten und Tannenzweigen. »Sie war mal eine von Pops' Krankenschwestern bis sie sich selbstständig hatte machen wollen. Du wirst sie bestimmt heute Abend kennenlernen.« »Ah, okay«, nickte Ace kurz, dann zeigte er mit dem Daumen auf die Moby. »Ich werd' mein Zeug mal reinbringen. Ähm... ist Marco in seiner Kajüte?«, fragte er betont beiläufig. Er hatte den Phönix noch nirgendwo entdeckt, obwohl er eigentlich die ganze Zeit - völlig unbewusst natürlich! - nach dem anderen Ausschau gehalten hatte. »Nö, glaub' nicht«, schüttelte Haruta den Kopf und zupfte seinen Schal bis hoch zur Nase. »Ich hab' ihn heute noch gar nicht gesehen.« »Wahrscheinlich ist er bei Calipa...«, meinte Vista seltsam grinsend und wechselte einen bedeutsamen Blick mit Fossa, der allerdings nur kritisch die Augenbrauen hob. »... naja, um den Ablauf für heute Abend zu besprechen«, ruderte der Kommandant der Fünften dann eilig zurück. »Hm, verstehe...«, Ace versteckte seine Enttäuschung hinter einem gleichgültigen Achselzucken. »Ich werd' mich mal noch an den Bericht über unsere Beute setzen, bevor Izou wieder die Nerven verliert, weil irgendwas nicht stimmt. Soll ich nachher noch was mit vorbereiten?« »Nee, lass' mal«, winkte Thatch großmütig ab. »Komm' erst mal wieder an und stoß' zu uns, wenn du Lust hast. Wir sind dann in Calipas Bar.« Ace verabschiedete sich und stiefelte dann auf die Moby, um seinen Rucksack in seine Kajüte zu werfen und, wie versprochen, fix die Auflistung ihrer Beute zu erledigen. Er zögerte es so lange wie möglich hinaus, doch als es draußen schon dunkel und es dazu auf dem Schiff immer ruhiger wurde, war ihm klar, dass er sich so langsam dem unvermeidlichen stellen musste. Die Peinlichkeit, dass ihn jemand holen kam, wollte er sich dann doch ersparen. Also zerrte er seinen schwarzen, fast bodenlangen Wintermantel aus dem Schrank, in den er rasch schlüpfte - er liebte dieses Teil, eigentlich ein Jammer, dass er durch seine Teufelskraft eher selten Anlass fand, ihn zu tragen - und strich sich vor dem Spiegel noch einmal schnell durch die Haare, um die halbwegs in Form zu bringen. Nicht, dass er etwa eitel wäre oder für irgendjemanden attraktiv aussehen wollte, bestimmt nicht! Immerhin erhoffte er sich ja auch nichts von diesem Abend... rein gar nichts! Er verließ seine Kajüte, doch bevor er aufbrach warf er noch einen kurzen Blick in Marcos Kabine, die allerdings, wie prophezeit, leer war. Na gut, auf dem Fest würde der Kerl schon irgendwo zu finden sein, also ging Ace von Bord und stapfte durch den Schnee auf das hell erleuchtete Gebäude in der Mitte der Hafenstadt zu, in welchem die Party schon voll im Gange zu sein schien. Vor der benannten Bar waren King Dew und Curiel bereits damit beschäftigt das Feuerwerk für Mitternacht vorzubereiten und beide schoben sich ziemlich panisch zwischen den Feuerbändiger und das ganze, leicht entflammbare Material, doch Ace hob nur unschuldig grinsend und kapitulierend die Hände und steuerte unbeirrt auf den Eingang der Bar zu. Drinnen war es angenehm warm, sodass die Feuerfaust den Mantel auch sofort wieder ausziehen konnte. Der Duft von süßen Bratäpfeln, Glühwein und frischem Brot lag in der Luft und ließ Ace schon das Wasser im Mund zusammen laufen. Er bahnte sich einen Weg durch die Horden seiner feiernden Nakama und hielt über deren Köpfe nach seinen Freunden Ausschau. Whitebeard war nicht zu übersehen, der Kaiser saß am Ende des Raumes und leerte mit viel Freude gerade eine riesige Sakeschale, sehr zum Unmut der Krankenschwestern, die ihren Patienten auch jetzt nicht aus den Augen ließen und ihn geschäftig umschwärmten. Selbst der Schiffsarzt war anwesend und genehmigte sich mal ein Gläschen Rum. Marco entdeckte er nicht, dafür aber Thatchs Haartolle und die große, massige Gestalt von Jozu - die beiden saßen etwas abseits und Ace steuerte auf sie zu, immer wieder in seinem Gang aufgehalten von den freundlichen Begrüßungen der Crew, die ihn willkommen hießen. Bevor er überhaupt bei Thatch und den anderen ankommen konnte, hatte er schon sechs Sakeschalen und vier Rumbecher leeren müssen, zum Glück waren einige Piraten auch so weitsichtig gewesen, ihm einen riesigen Teller mit Essen zu füllen, sonst wäre er wahrscheinlich schon betrunken, bevor der Abend überhaupt richtig angefangen hatte. So ließ sich der Feuerteufel breit grinsend mit seiner Beute am Tisch von Thatch nieder, wo sich neben Jozu und Izou auch noch Haruta, Teach, Namur, Vista, Fossa sowie zwei Mitglieder aus Thatchs Division eingefunden hatten. Sie waren gerade dabei eine Runde Pflicht oder Spüldienst zu spielen, die Flasche kreiselte fröhlich über den Tisch und zeigte dann ziemlich eindeutig auf Ace. »Ha Ace, du bist dran!«, tönte Haruta quirlig aus dem dichten Stimmengewirr, bevor er sich ein Stück Bratapfel vom übervollen Teller der Feuerfaust stibitzte. »Mensch, ich hab' mich doch gerade erst gesetzt. Gibt es hier keine Schonfrist?!«, murrte der Feuerteufel pikiert und sah seinem Teller sehnsüchtig hinterher, den ihm Teach schon vorbereitend aus den Händen genommen hatte. Gerade Teach... da würde doch garantiert nichts für ihn übrig bleiben! »Ich bewahre das nur für dich auf, Kommandant«, versprach der beleibte Pirat hoch und heilig, wobei dessen breites Grinsen eigentlich auf das Gegenteil hindeutete. »Schonfrist?! Wie alt bist du? Acht?! Sei ein Mann und stell' dich der Aufgabe!«, meinte Vista mit maliziösen Lächeln. Izou deutete mit seinem zusammengeklappten Fächer tadelnd auf den Feuerteufel. »Richtig, kneifen ist nicht! Vergiss' nicht die Spielregeln. Entweder du machst jetzt mit oder du hast Spüldienst bis Ende nächsten Monat. Sag es ihm, Jozu«, wandte er sich um Unterstützung heischend an den Kommandant der dritten Division. Der nickte zur Bestätigung. »Is‘ so. Und Thatch würde sich freuen. Der hat nämlich vorhin schon gekniffen und trägt im Moment die Bürde, die Launen des Smutje ertragen zu müssen.« Und niemand, wirklich niemand wollte sich dem freiwillig aussetzen! »Verdammt, sag' ihm das doch nicht auch noch! Du verspielst meine Chancen, mich aus dieser Hölle zu befreien!« maulte Thatch wehleidig und warf eine zerknüllte Serviette nach Jozu, die ziemlich unbeeindruckt von dessen Stirn abprallte. »Na schön, dann muss ich ja wohl...«, Ace ließ motiviert die Fingerknöchel knacken und grinste dann breit und selbstsicher in die Runde. »Also, was soll ich machen?« Vista sah Haruta mit diebischer Freude an und beide nickten, sich offenkundig einig, bevor der Kommandant mit dem Schnurrbart meinte: »Schauen wir doch mal wie geschickt du bist, wenn es um dein geliebtes Essen geht!« Whitebeard sah auf, als sich eine gespannte Unruhe über die Piraten im Saal legte, da Ace auf einen Tisch kletterte, sich theatralisch in alle Richtungen verbeugte, bevor er die Hände hinter dem Rücken verschränkte und sich von Vista und Haruta abwechselnd kleine Leckereien von seinem Teller zuwerfen ließ, während es offensichtlich seine Aufgabe war jedes Stück zu fangen... allein mit dem Mund. Also sprang der junge Kommandant von Tisch zu Tisch und schnappte sich unter den begeisterten Rufen seiner Nakama und deren anfeuernden Pfiffen das Essen aus der Luft. Inzwischen tobte der ganze Saal, alle waren aufgestanden, um dem Feuerteufel Platz zu machen, der über das Mobiliar hopste und wahre Hechtsprünge vollführte, um ja kein Stück des guten Essens auf dem Boden landen zu lassen. Atemlos hielten alle die Luft an, als Ace das letzte Brötchen gerade so mit den Zähnen erwischte und fast auf den Zehenspitzen am Rande eines bedrohlich schwankenden Tisches tänzelte... doch er hielt sein Gleichgewicht, riss die Arme in die Luft und ohrenbetäubender Applaus brandete auf, da die gesamte Mannschaft den jungen Feuerteufel euphorisch feierte. Selbst Whitebeard musste bei diesem Anblick grollend lachen und klatschte ebenso wie alle anderen für Ace enthusiastisch Beifall. Er war verdammt stolz auf seinen Sohn und betrachtete den jungen Kommandanten voller Freude, der so viel Leben in seine große Familie brachte. Nachdem Ace wieder auf seinem Platz saß - und etliche Becher Glühwein später - wurde er doch langsam unruhig. Er versuchte zu verbergen, dass er immer öfter nach einem gewissen blonden Haarschopf Ausschau hielt, den er nun schon einige Tage nicht gesehen hatte, doch der Phönix schien wie vom Erdboden verschluckt. Komm schon, Marco... tu' mir das nicht an, nicht heute, nicht an meinem Geburtstag! Ich brauch' dich. Thatch schien irgendwie seine Gedanken zu lesen, denn der knallte seinen Becher mit einem mürrischen Muffeln nach einem Blick auf die Uhr auf den Tisch und erhob sich leicht von seinem Stuhl, um seinen Blick über die feiernde Menge schweifen zu lassen. »Man, wo ist eigentlich Marco so lange? Der wollte doch schon längst wieder da sein. Langsam wird’s echt knapp für Ac-... uff...« Izous Fuß schien den Kommandanten unter dem Tisch am Schienbein getroffen zu haben, denn er krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen und ächzte dann mit beschwichtigendem Blick in Richtung des anderen Kommandanten: »Ich meine für das Feuerwerk. Er kommt noch zu spät für Pops' Feuerwerk!« »Wahrscheinlich sind er und Calipa gerade ziemlich... beschäftigt«, grinste Vista doppeldeutig und kassierte einen verwirrten Blick von Haruta. »Hä, wie meinst du das?« Auch Ace wurde hellhörig und fixierte den anderen Kommandanten. Ja, was sollte das denn bedeuten? »Himmel, Vista, jetzt nicht wieder diese alte Leier...«, stöhnte Fossa genervt und schüttelte den Kopf. »Da war nie was zwischen den beiden, selbst wenn du es noch so oft behauptest. Nur weil sie dir 'nen Korb gegeben hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass Marco daran Schuld war!« »Wirklich Vista, bekomm' deine Minderwertigkeitskomplexe mal in den Griff!«, flötete Izou schadenfroh, woraufhin er sich auch schon von seinem Fächer verabschieden konnte, den ihm Vista aus den Fingern gerissen und in die Meute der Piraten geworfen hatte. Izou sah seinem Lieblingsstück mit weinerlicher Miene hinterher, während ein Crewmitglied den Fächer fing und dies offenbar als Liebesbeweis des Kommandanten beurteilte, denn der Pirat sprang glücklich auf und begann ziemlich schief ein Loblied auf Izou anzustimmen, der immer kleiner wurde und halb unter den Tisch rutschte. »Mein Gott, das klingt ja schlimmer als eine gequälte Katze!«, jammerte Thatch über seine gequälten Ohren und warf einen halb abgekauten Bratapfel nach dem selbsternannten Künstler. »Klappe!« »Ihr könnt behaupten was ihr wollt, da war was!«, behauptete Vista steif und fest und donnerte die Faust vernehmlich auf den Tisch. »Ich hab' eine Nase für so was!« »Ja, da war bestimmt was, nämlich seine Unfähigkeit bei einer Frau zu landen...«, murmelte Namur Teach zu, der schnaufend zu lachen begann. Ace rang sich ein routinemäßiges Grinsen ab, während er mit den Fingern unruhig über seine Oberschenkel fuhr und diese ab und an in den dunklen Stoff seiner Hose krallte. Sein Blick schweifte abermals umher, doch noch immer war der Phönix nirgendwo zu sehen. Was, wenn Vista Recht hat? Was, wenn Marco gerade mit dieser Frau...- Er wollte sich diese Frage gar nicht wirklich stellen, denn das machte etwas seltsames mit ihm und ließ ihn sich sehr unbehaglich fühlen. Teach riss ihn aus seiner Lethargie, indem er ihm die speckige Hand auf die Schulter knallte. »Hey, Kommandant... was sagst du dazu, hm? Immerhin ist Marco doch dein bester Freund«, betonte er auf eine sehr unangenehm spöttische Weise, als wüsste er immer mehr, als er zugab. »Hat er dir denn nichts von der guten Calipa erzählt?!« Alle Augen richteten sich jetzt auf Ace, der sich angespannt versteifte und wirklich jeden Funken Selbstbeherrschung brauchte, um nicht aufzuspringen und zu flüchten - diese Aufmerksamkeit war gerade echt zu viel, doch zumindest bekam er ein halbherziges Schulterzucken hin und meinte entschuldigend: »Nee, sorry Leute... hat er vielleicht vergessen. Ich hol' mir mal noch was zu trinken«, schloss er schnell und bevor jemand merken konnte, dass sein Krug noch voll war, erhob er sich rasch und suchte das Weite. Es wurmte ihn unsäglich, dass Marco ihm tatsächlich nichts von dieser Frau erzählt hatte - entweder hatte er es für nicht wichtig genug befunden oder aber, und das hoffte Ace wirklich als letztes, er hatte es ihm bewusst nicht erzählen wollen, weil er der Meinung war, dass es ihn nichts anging. Die Vorstellung, dass Marco Geheimnisse vor ihm haben könnte, war ziemlich... ernüchternd. Er knallte seinen Rumkrug einer vorbeigleitenden Bedienung aufs Tablett, die er gleich noch anhielt und nach der Besitzerin der Bar fragte. Die Frau deutete ihm die Treppe ins obere Stockwerk, wo sich ein kleinerer, etwas privaterer Gastbereich befand neben den mietbaren Zimmern für die Nacht. Ace straffte sich entschlossen und entschied, dass er dem Mysterium Calipa jetzt einfach selbst auf den Grund gehen würde. . . . »Man man, was hätte ich doch alles dafür gegeben, wenn du mich nur einmal so angesehen hättest...«, amüsierte sich Calipa über den abwesenden Blick des blonden Kommandanten, der ihr gegenüber saß und kaum einen Tag gealtert schien, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, wohingegen das Alter an ihr nicht mehr nur spurlos vorüber ging. Die Jahre hatten sie gezeichnet und obwohl sie mit ihren neununddreißig Jahren sicher noch nicht zum alten Eisen gehörte, so sah man jedoch, dass sie keine zwanzig mehr war. Das Leben war eben hart und ungerecht, die einen lebten zu kurz, die anderen schon viel zu lange... zumindest hätte Marco es bestimmt so ausgedrückt. Der jetzt fast ertappt erstarrte, einen unruhigen Schluck aus seinem Glas nahm und sich ihr dann wieder zuwandte. Seine blauen Augen - von denen sie ab und an immer noch träumte - fixierten sie reumütig und sie musste schmunzeln, weil er sich garantiert für etwas schlecht fühlte, wofür es gar keinen Grund gab. Inzwischen konnte sie ihre Witze darüber machen, dass seine Aufmerksamkeit nicht uneingeschränkt ihr galt, denn der Schmerz darüber abgewiesen worden zu sein, war längst verklungen. Einst hatte es eine Zeit zwischen Marco und ihr gegeben, da hatten sie sich unheimlich nah gestanden, waren recht enge Freunde gewesen... bis sie mehr gewollt hatte und er, nun ja, er eben nicht. Damals war es schwer gewesen zu akzeptieren, dass sie nicht die Frau in seinem Leben sein sollte, denn sie war wirklich bis über beide Ohren in den ernsten, kühlen Phönix verschossen gewesen und es hatte ihr sehr wehgetan, dass er nicht das Gleiche für sie empfand wie sie für ihn. Doch irgendwann hatte sie verstanden, dass es schwer war, nach allem, was Marco erlebt hatte, sich wieder auf jemanden einzulassen. Vielleicht war es einfach zu früh gewesen... oder sie eben nicht die Richtige. »Tut mir leid, ich... war abgelenkt«, gestand er seufzend ein, rieb sich den Nacken, bevor er das Glas mit dem Rum erneut an die Lippen hob. Er hatte gar nicht gemerkt, dass seine Augen schon wieder wie selbstverständlich gewandert und an Ace hängen geblieben waren. Sie hatten sich eine paar Tage nicht gesehen... und Marco kam es wie eine kleine Ewigkeit vor. Er hatte sehr viel über diesen einen Abend nachgedacht, über die Dinge zwischen ihnen, obwohl er das eigentlich gar nicht gewollt hatte. Er hatte es vergessen wollen... und hatte trotzdem jeden verdammten Tag bereut, dass er Ace in dieser Nacht einfach so ohne ein Wort zurückgelassen hatte. Er hätte sich ihm erklären sollen, bevor der Flammenwerfer nur irgendwas in den falschen Hals bekam... Calipa bedachte ihn mit einem amüsierten Blick, während sie versonnen in ihrem Cocktail mit einem bunten Schirmchen rührte. »Ach, ist mir gar nicht aufgefallen«, zog sie ihn heiter auf und legte den Kopf mit einem warmen Lächeln schief. »Er ist neu bei euch, nicht wahr? Wie heißt er denn?« Auch sie schielte jetzt über die Balustrade hinunter auf den Festraum und es bedurfte keiner besonderen Hinweise, um herauszufinden, wen der Phönix da die ganze Zeit so angestarrt hatte. Der junge Mann mit den schwarzen Haaren und dem orangen Cowboyhut war immerhin ein wahrer Eyecatcher, er hatte ein umwerfendes, ansteckendes Grinsen und den ganzen Saal mit seiner guten Laune und der kleinen Vorführung auf den Tischen vorhin unterhalten. »Portgas D. Ace...«, raunte der Phönix und an der Art, wie er diesen Namen aussprach, wie er ihn unbewusst, doch fast genüsslich in die Länge zog, konnte Calipa erkennen, dass sie ihr Gespür nicht betrog. Dieser Ace schien etwas an sich zu haben, was ihren alten Freund mächtig fesselte. »Er ist der Kommandant der zweiten Division.« »Wow, schon?!«, staunte Calipa nicht schlecht. So einen rasenden Aufstieg hatten die wenigsten hingelegt. »Pops scheint ihn echt zu mögen und für sehr fähig zu befinden. Und du offensichtlich auch«, neckte sie den Phönix und knuffte ihn sanft über den Tisch hinweg. »Du kannst deinen Blick ja kaum von ihm lassen. Du hast ihn gern, hm?«, fragte sie unverblümt und brachte Marco dazu, dass er sein Glas einen Moment gedankenverloren schwenkte, während ein hauchfeines, flüchtiges Lächeln über seine Lippen huschte. »Ja, das habe ich. Er ist... ein guter Freund geworden, yoi.« Rein äußerlich erschien er so abgeklärt wie immer, sachlich und ruhig. Doch wie Calipa jetzt feststellte war sie noch immer geübt darin, die kleinen Feinheiten in seinen Gesten zu erkennen... das unruhige Zucken seines kleinen Fingers und die Angewohnheit, sich durch den Bart zu fahren - den er noch immer so kurz trug, wie sie es in Erinnerung hatte - wenn er innerlich aufgewühlt war. Ui, der junge Mann hatte Marco offensichtlich ganz schön aus der Bahn geworfen. Er musste ihm ziemlich viel bedeuten und Calipa hoffte von ganzem Herzen - das tat sie wirklich - dass Marco endlich etwas gefunden hatte, was ihn wieder glücklich machen würde. Er hatte es einfach so sehr verdient. »Lass' mich raten... das, was ich für dich unbedingt bis heute anfertigen sollte, ist für ihn?!«, mutmaßte sie frei heraus. »Ein Geschenk?!«, fragte sie neugierig und gab sich auch keine große Mühe, das zu verbergen. Marco kannte sie und ihre schlechten Angewohnheiten immerhin in und auswendig. Der blonde Kommandant nickte knapp und musste leicht schmunzeln. »Hm, er hat morgen Geburtstag«, klärte er sie auf. »Wir wollten ihm etwas besonderes schenken, yoi.« »Wir?! Nicht viel eher du?!«, bohrte sie hartnäckig nach und grinste ihn auf schelmische Weise wissend an. Der Phönix rieb sich den Nasenrücken und entging so ihrem bohrenden Blick. »Calipa...«, murrte er bittend, doch nicht wirklich genervt. Er hatte gewusst, dass seine alte Freundin ihn durchschauen würde... und das innerhalb weniger Augenblicke. »Sag' bloß, ich hab' recht?! Natürlich hab' ich recht, nicht wahr!?«, triumphierte sie lachend. »Ich kenn' dich einfach viel zu gut«, zwinkerte sie ihm versöhnlich zu. Marco seufzte schwer. »Wahrscheinlich...«, lächelte er nachgiebig. Sie lehnte sich leicht über den Tisch und konnte es sich doch nicht verbeißen, ihm sanft und vertraut über den Kieferknochen zu streicheln, bevor sie ihm neckisch durch den Bart kraulte. Früher hatte sie das öfter gemacht, um ihn zu foppen oder eben zu betören. Er ließ es geschehen, der alten Zeiten wegen, weil er sie mochte und respektierte. »Ich möchte doch nur, dass mein Freund glücklich ist«, erklärte sie mit einem weichen Lächeln. »Bis Mitternacht ist noch etwas Zeit. Komm schon, erzähl' mir etwas über diesen Portgas D. Ace. Ich will wissen, wie es dieser Kerl geschafft hat einen Phönix zum Brennen zu bringen!« . . . Ace erreichte die letzte Stufe zum oberen Stockwerk und wollte schon schwungvoll die vor ihm liegende Ecke passieren, als ihm die Gesichtszüge gefroren und er in der Bewegung inne hielt wie eine skurrile Statuette, eine Hand auf dem Geländer, die andere auf seinem Hut liegend. Er hatte Marco endlich gefunden, aber... der war wirklich nicht allein. Der Kommandant saß bei einer recht hübschen, reifen, dunkelhaarigen Frau am Tisch, die sich gerade zu ihm beugte und ihm sehr vertraut und innig über die Wange strich. Er konnte nicht verstehen, worüber sich die beiden unterhielten, doch das musste er auch gar nicht... Gesten sagten doch oft mehr als tausend Worte. Ace war manchmal bestimmt nicht der Hellste - in Kartografie und Schiffstechnik gewann er sicher keinen Blumentopf - doch selbst er konnte Eins und Eins zusammenzählen und sich so ausrechnen, dass das Calipa sein musste, dafür brauchte man immerhin nun wirklich kein Genie sein. Das verstand sogar er sofort. Warum darf sie etwas haben, was ich offenbar nicht bekomme?! Warum lässt er sich von ihr anfassen?! Dieses Bild störte ihn, er wusste nicht gleich warum, aber es störte ihn gewaltig. Diese Vertrautheit zwischen den beiden war wie ein Schlag in die Magengrube für Ace und ja, es tat irgendwie verflucht weh. Pff, „Freunde mit gewissen Vorzügen“?! Da scheinst du etwas spät dran zu sein, denn Marco ist offenbar schon ziemlich gut bedient... Er fuhr hektisch zurück und presste sich dicht gegen die Wand, als die beiden nun aufstanden, in die entgegengesetzte Richtung davon gingen und hinter einer Tür im oberen Stockwerk verschwanden. Es war wohl ziemlich klar, was die beiden jetzt treiben würden. Ace holte tief Luft, denn es fühlte sich an, als hätte sich ein Stahlband um seine Brust geschnürt und ihm wurde schlecht. Seine Augen brannten plötzlich so höllisch und er rieb sie sich knurrend, während er die Treppe schlingernd und wie betäubt wieder hinunter stolperte. Jetzt komm' mal wieder runter, versuchte er sich selbst zu beruhigen, während er sich unruhig durch die Haare fuhr - wobei er seinen Hut verlor, was ihm gar nicht auffiel. Marco nimmt sich eine Frau. Ist doch sein gutes Recht. Dachtest du, du hast jetzt besonderen Anspruch auf ihn?! Mach' dich nicht lächerlich! Sicher war es Marcos gutes Recht, aber nach diesem Abend, dieser Intimität, die sie miteinander geteilt hatten, fühlte es sich für Ace fast nach... Betrug an. Er fühlte sich verraten, obwohl das mehr als albern war und doch betrogen man ihn um etwas, was er unbedingt haben wollte, auch wenn er es nie zugegeben hätte. Vielleicht war das alles zwischen ihnen ja doch nur die schräge Vorstellung eines Freundschaftsdienstes für den Phönix gewesen, nichts weiter als ein Gefallen, den man sich unter Kumpels doch mal tun konnte... und dieser Gedanke war schlimm. Fast unerträglich. Ace fühlte sich dadurch wie ein erbärmliches Nichts. Als würde er Marco am Ende... gar nichts bedeuten. Natürlich bedeutest du ihm nichts, er kümmert sich um dich, weil Pops es so will. Das hättest du doch wissen können, du bist immerhin das Kind des Teufels! Wer will zu so etwas schon eine Bindung aufbauen?! Die hässliche Stimme in seinem Kopf schwoll immer mehr an und Ace presste die Handballen fast schon gewaltsam gegen seine Schläfen, um den wirren Gedanken Einhalt zu gebieten. Das stimmt nicht! Das ist Unsinn! Marco sieht mich nicht so! Nicht er! Niemals! Er brauchte dringend mehr Alkohol, um den Drang, auf irgendetwas einzuprügeln zu unterdrücken. Mit finsterer Miene stapfte er an den Tisch seiner Nakama zurück, riss Vista die Sakeflasche fast gewaltsam aus der Hand und trank mit tiefen, heftigen Schlucken, während ihm die Hälfte am Mundwinkel vorbei strömte. »Hey, Ace, besorg' dir 'ne eigene Flasche!«, empörte sich der Kommandant, der Sake auf seine Klamotten bekommen hatte und nun mürrisch über seinen Frack wischte. Haruta musterte den Feuerteufel ziemlich kritisch und schien eigenartig besorgt. »Ace... ist... alles in Ordnung?«, wagte der kleine Kommandant vorsichtig zu fragen, während er seinen Bruder verwirrt ansah. Der Feuerbändiger wischte sich grob über den Mund und knallte die leere Flasche mit einem geisterhaften Grinsen zurück auf den Tisch. »Klar, alles prima...«, meinte er leichthin, dann blickte er sich suchend um und entdeckte einen Tisch mit mehreren jungen Frauen, die wohl zur Hafenstadt gehörten und die Piraten schon die ganze Zeit vorsichtig interessiert beäugten. Was Marco konnte, das konnte er doch schon lange! Es war ihm doch scheißegal, was dieser Vogel trieb, Spaß konnte er auch ohne den haben! Er wandte sich von seinen Freunden ab, bahnte sich seinen Weg durch den Festsaal und steuerte zielsicher auf den Tisch der jungen Damen zu, die ihn sofort bemerkten und schon tuschelnd und aufgeregt kichernd die Köpfe zusammen steckten. Als er bei ihnen ankam stützte er sich provokativ auf dem Tisch ab und lehnte sich zu der kleinen, süßen Brünetten, die ihn schon mit begeistert glimmenden Augen gemustert hatte. »Hast du Lust auf ein bisschen Spaß?!«, wisperte er ihr lockend entgegen und ignorierte völlig das widerstrebende Gefühl, das in ihm aufkeimte. Ace beobachtete seltsam gleichgültig, wie das Mädchen heftig errötete und unsichere Blicke mit ihren Freundinnen tauschte, die ihr jedoch auffordernd zunickten und ihr aufmunternde Schubser in seine Richtung gaben. Schlussendlich nickte sie schüchtern und ließ sich von ihm durch den Saal führen auf der Suche nach einem etwas ruhigeren Plätzchen - anzügliche Pfiffe und plumpe Anfeuerungsrufe folgten ihnen nach, denen Ace ein einstudiertes, routiniertes Grinsen zollte, während er sich von seinen Instinkten abschottete, die ihn noch immer anmahnten, das hier besser sein zu lassen... Die beiden erreichten die Umkleideräume für die Angestellten der Bar, schoben sich eilig hinein und sofort zog er die junge Frau an sich und küsste sie drängend, mehr mechanisch als wirklich genüsslich, doch sie schien es nicht zu stören. Seufzend strich sie über seine Oberarme, dann glitten ihre Hände zu seinem Hemd, öffneten es halb und erkundeten seine nackte Brust. Ace versuchte die seltsame Abscheu wirklich auszublenden, die bei ihren Berührungen in ihm erwachte. Das ist falsch, das fühlt sich alles nicht richtig an, meldete sich sein Verstand kurz zu Wort, doch die Feuerfaust hörte gar nicht zu, drehte das Mädchen an der Hüfte und drückte sie gegen die Wand, wodurch sie überrascht, aber nicht minder erregt keuchte. Er raffte ihren langen Rock nach oben und öffnete sich selbst mit ruckartigen, groben Bewegungen den Gürtel, zerrte seine Hose zumindest soweit herunter, dass er sein halb steifes Glied befreien konnte. Dann lehnte er sich über die junge Frau, atmete ihren Duft von Vanille und Zimt ein - so ganz anders als Marco, viel zu süß und wesentlich unschuldiger - während er ihr Höschen beiseite schob und die Finger über ihre bereits heiße, feuchte Mitte gleiten ließ. Ich will das nicht. Er knurrte aufgebracht, versuchte seinen Körper dazu zu überreden seinen Dienst zu tun, aber es wollte einfach keine Lust bei ihm aufkommen, von wahrer Leidenschaft ganz zu schweigen. Plötzlich wurde ihm schlecht und er musste die Augen kurz schließen, um den Kloß in seinem Hals durch beharrliches Schlucken loszuwerden. Dieser schnelle, unverbindliche Sex war einfach nicht sein Ding. Sein Kopf war voll mit anderen Dingen und Ace überhaupt nicht angetörnt, gar nicht bei der Sache und eigentlich... wollte er auch etwas gänzlich anderes als das hier. Du willst Marco, behauptete sein Gewissen ziemlich beharrlich und schwer zu ignorieren. Mit einem frustrierten Schnauben hämmerte er seine Faust gegen die Wand, was die junge Frau erschrocken quieken ließ, dann schloss er eilig seine Hose unter dem verwirrten Blick des Mädchens und murmelte eine raue Entschuldigung, bevor er fast fluchtartig den Raum verließ. Ganz toll, super verdammte riesige Kackmistscheiße! Er sollte seine Libido wirklich ganz schnell in den Griff bekommen, denn seinen Bruder und besten Freund zu wollen war nicht gerade schlau, eigentlich ziemlich dämlich, denn der ältere Kommandant wollte ihn garantiert nicht, sondern steckte seine Zunge höchstwahrscheinlich gerade in diese komische Calipa... Ace trat mit einem unterdrückten Fluch gegen die Holzvertäfelung der Wand und steuerte dann beharrlich in Richtung Ausgang. Er brauchte dringend frische Luft... Schwungvoll öffnete er die Tür und sogleich strich ihm eisige Luft um die erhitzten Wangen, vereinzelte Schneeflocken tanzten vom Himmel und verdampften langsam über seinem unnatürlichen Ausstoß an Wärme. Ein paar Schritte setzte er hinaus in den Schnee, unter dem Vordach hervor, bevor er das Gesicht in den Himmel hob und die kühlen Tupfer der herabfallenden Schneeflocken genoss, die seine unruhigen Gedanken zumindest kurzzeitig in eine andere Richtung lenkten. »Beeindruckende Darbietung vorhin auf den Tischen, yoi...«, die raue, dezent amüsierte Stimme rieselte sofort durch Ace' Körper und hinterließ einen bemerkenswerten Schauder, der im Gegensatz zu den umliegenden Temperaturen jedoch ziemlich heiß war. Gleichzeitig jedoch verkrampften sich seine Kiefermuskeln und Ace fragte sich ernsthaft, ob ihn das Schicksal eigentlich hasste... von allen erdenklichen Personen, denen er hier draußen hätte begegnen können, setzte man ihm jetzt absichtlich das Objekt seiner absurden Begierde vor die Nase?! Ehrlich... fick dich, Karma! Er drehte sich langsam um - entgegen besseren Wissens - und erblickte Marco, der lässig unter dem Vordach der Bar an der Wand lehnte, ein Bein locker angewinkelt und abgestützt, während er eine Zigarette rauchte. Er trug eine pelzbesetzte Jacke über seinem Hemd, das heute einmal zugeknöpft war und halbhohe Stiefel statt Sandalen. Der Phönix musterte die Feuerfaust mit amüsiert funkelnden Augen... die unter dessen Hut hervorlugten! Irritiert patschte sich Ace auf den eigenen Kopf und ihm fiel verschwommen ein, dass er sein Lieblingsstück vorhin offenbar verloren hatte. Marco sah mit dem Cowboyhut irgendwie so ungewohnt aus, so seltsam, dass er gegen seinen Willen fast geschmunzelt hätte... aber nur fast. Eigentlich hatte er gehen wollen, er sollte gehen, irgendwohin, Hauptsache weg, obwohl er genau wusste, dass er dem Tag am Ende eh nicht entgehen konnte, geschweige denn seinen Gedanken... doch er blieb, da der ältere Kommandant eine willkommene Ablenkung, ein Ziel für seine brodelnden Emotionen versprach. Das war weder fair, noch war es richtig, aber Ace musste sich abreagieren und Marco kam ihm da gerade recht. Immerhin trug der ja auch einen ziemlich großen Anteil an seiner miesen Laune! »Ich hab' eben viele versteckte Talente...«, erwiderte Ace schnippisch, ziemlich auf Krawall gebürstet, was wohl auch seine beißende Tonlage widerspiegelte. »Allerdings solltest du jetzt keine Privatvorführung erwarten.« Es war seit langem mal wieder der erste Moment in dem er ungestört mit Marco reden konnte, in dem sie allein waren und der Feuerteufel bereute es beinahe, dass diese Gelegenheit nun durch die ungünstigen Umstände und seine düstere Stimmung verdorben wurde. Denn sofort war da wieder diese prickelnde Aufregung, diese unbenennbare Spannung zwischen ihnen. Eigentlich wollte er nichts mehr als bei seinem Freund sein... und gleichzeitig wollte er so weit wie möglich weg, da der Phönix eine viel zu große Anziehung auf ihn ausübte. Der klare, azurblaue Blick glitt kurz analysierend über Ace' halbnackte Erscheinung, doch wirklich verwundert schien er nicht, denn die Feuerfaust fror selten. Wenn er Anstoß an seiner bissigen Art nahm, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken. »Schade eigentlich, ich hätte gern mehr deiner Talente gesehen...«, lächelte ihm der ältere Kommandant merkwürdig zweideutig entgegen und bescherte Ace damit ein heftiges Flattern in der Magengegend. Na der hat ja echt Nerven, gerade noch bei seiner Geliebten und jetzt... Moment mal, was soll das?! Flirtet der etwa mit mir?! »Der steht dir echt kein Stück«, urteilte die Feuerfaust mit kraus gezogener Nase und trat näher, um sich seinen Hut zurück zu stehlen und ihn dahin zu setzen, wo er hingehörte... nämlich auf seinen Kopf. Er konnte den unverwechselbaren Duft des Phönix aufschnappen, dieses herbe, männliche Aroma, abgeschwächt durch die klare, frische Luft und sinnlich verfeinert durch den würzigen Rauch der Zigarette. »Da hast du ausnahmsweise mal recht, dir steht er definitiv besser«, bestätigte Marco mit einem trägen Lächeln und stupste die Krempe des orangen Hutes mit seinem Zeigefinger ein wenig höher, damit er Ace offen ins Gesicht sehen konnte. »Wo wolltest du denn hin, yoi? Der Ehrengast der Party sollte sich nicht schon vor dem großen Finale verkrümeln. Das ist unhöflich.« Ace zuckte gleichgültig mit den Schultern und erinnerte sich wieder daran, warum er eigentlich jetzt hier draußen stand... mit nichts am Körper als seinem Hut, einem halb aufgeknöpften Hemd, seiner halblangen Hose und den schweren Stiefeln. Eigentlich kein passendes Outfit für einen Spaziergang, höchstens um sich den Tod zu holen. »Ich brauchte frische Luft...«, antwortete er abweisend. »Und du, schon fertig mit deiner Freundin? Die wohlbekannte Zigarette danach?!«, mutmaßte er spitz und hoffte, dass seine Stimme nur in seinen Ohren so bitter klang. Marco zog einen Moment irritiert die Brauen zusammen und blickte auf seinen Glimmstengel, bevor er offenbar die richtigen Schlüsse zog. »Du hast uns gesehen«, stellte er irgendwie wenig überrascht fest. »Deswegen lag dein Hut auf der Treppe. Du hättest dich ruhig bemerkbar machen können.« »Pff, kein Bedarf«, murrte Ace beleidigter als geplant. »Ich wollte bestimmt nicht stören! Du hättest mir ja ruhig mal etwas von ihr erzählen können. Ich kam mir vor wie der letzte Idiot, weil scheinbar jeder über sie Bescheid weiß, nur ich nicht!«, knurrte er merklich angefressen. »Ich hätte es dir schon erzählt, wenn es überhaupt etwas zu erzählen gäbe.« Marco hob eine Braue auf eine äußerst überheblich amüsierte Weise, sodass Ace wirklich fast der Versuchung erlag, ihm eine reinzuhauen. Eigentlich hielt ihn nur die Gewissheit davon ab, dass er eh keinen bleibenden Schaden hinterlassen würde. »Ich wüsste auch nicht, bei was du hättest stören können. Was auch immer du dir da zusammenreimst, Calipa und ich sind nur alte Bekannte.« »Da hat Vista aber was anderes behauptet!«, schnappte der Feuerbändiger besserwisserisch und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust. »Vista!?« Marco schnaubte spöttisch. »Yoi, da scheint er offenbar besser über mein Liebesleben Bescheid zu wissen als ich selbst. Beeindruckend. Vielleicht sollte er mit diesem Zaubertrick auftreten«, schlug der Phönix ironisch vor. Dem Kerl musste er bei Gelegenheit definitiv die Leviten lesen. Marco wusste ganz genau, was Vistas Problem war und welche Rolle Calipa dabei spielte. Doch deswegen musste er dem Flammenwerfer garantiert nicht solchen Schwachsinn erzählen. Ace war dann doch etwas verunsichert. Warum sollte Marco ihn schon anlügen? Aber... er wusste doch, was er gesehen hatte! Was hast du denn gesehen? Sie hat ihm freundschaftlich über die Wange gestrichen, dann sind sie gegangen. Mehr nicht. Marco fixierte ihn abwartend, doch Ace fiel dann eigentlich auch keine passende Erwiderung ein, um seine fadenscheinige Theorie zu untermauern. »Tse, das ist bescheuert... ist ja auch egal...«, murrte er frustriert und drehte sich auf dem Absatz, um seinem eigentlichen Vorhaben nachzukommen... nämlich das Weite suchen. Denn in seinen Fingern kribbelte es drängend und die Versuchung, näher zu treten und Marco zu berühren wurde immer übermächtiger, je länger er in dessen Nähe war... aber er würde sich nicht nochmal zum kompletten Volldeppen machen und sich dem Phönix so willig ausliefern wie an diesem Abend im Thermalbad, vor allem nicht nach dieser Nummer mit der Tante von eben! Sie waren Freunde und Brüder, besser, das blieben sie auch... und nur das! Na klar, ganz einfacher Plan, wo du ja jetzt schon bald austickst, nur weil ihn mal eine Frau anfasst! »Na so egal scheint es ja offensichtlich doch nicht zu sein, yoi... « Ace hatte die Rechnung dann aber ohne seinen Mentor gemacht, denn der schnappte sofort nach seinem Handgelenk und hielt ihn ziemlich beharrlich davon ab zu gehen. Der Griff des Phönix kam einer Stahlfessel gleich, nur war er wärmer und... angenehmer. »Ace... was ist los, hm? Rede mit mir. Dich beschäftigt doch etwas.« Mich beschäftigt so einiges, vor allem und ganz besonders... du! »Das kann dir doch egal sein!«, zischte er jetzt merklich überfordert und versuchte die Hand des Phönix von sich zu lösen, doch er hätte wohl auch versuchen können sich gegen Seestein zu wehren. Es war ziemlich sinnlos, denn Marco konnte manchmal lästiger sein als Fußpilz... und man bekam ihn genauso schwer wieder los, wenn er erst einmal Lunte gerochen hatte. Was er bei Ace leider viel zu häufig schaffte. Die Feuerfaust konnte vor dem blauen Federvieh fast gar nichts verbergen. »Sicher, könnte es. Ist es aber nicht«, erwiderte Marco relativ gelassen und sah dem jungen Kommandanten eher gelangweilt als angestrengt bei seinem schäbigen Fluchtversuch zu. Er verstärkte seine Hand mit Haki, als Ace' Flammen instinktiv aufloderten. »Mich interessiert was wieder mal in deinem Kopf vor sich geht. Du gehörst immerhin zu meiner Familie, yoi.« Familie - dieses Wort fiel wie ein Axtbeil zwischen ihnen nieder und schien eine ziemlich offensive Grenze zu ziehen. Ich bin doch nur der erbärmliche, bemitleidenswerte Bruder für ihn... das arme, verfluchte, unverstandene Kind, um das man sich kümmern muss... Ace fuhr herum, bedrängt durch die warme Hand auf seiner Haut und den intensiven Blick des Phönix, gekränkt durch seine absurden Gedanken, die eine namenlose Hoffnunglosigkeit in ihm hervorriefen, dass Marco nie mehr in ihm sehen könnte als nur einen Bruder oder Freund... und bis zu diesem Moment hatte er nicht mal selbst gewusst, dass er sich überhaupt so verzweifelt danach sehnte, dass da mehr sein könnte. Er wurde ungehalten, weil er weg wollte, weil ihm mal wieder alles zu viel wurde, weil er enttäuscht und frustriert war... weil ihn Marco so völlig durcheinander brachte! »Hör' doch endlich mal auf ständig den vernünftigen, mitfühlenden Piraten zu mimen! Denkst du, dass ich so erbärmlich bin, dass ich dauernd dein Mitleid und deine Hilfe brauche? Hältst du mich für so jämmerlich?! Eigentlich wärst du doch froh, wenn du dich nicht ständig mit Abschaum wie mir abgeben müsstest, also tu' uns beiden einen Gefallen, lass mich los und verzieh' dich zu deiner... deiner Schnalle da drinnen!«, fauchte Ace aggressiv und biss sich folglich auf die Zunge, als ihm verspätet bewusst wurde, was er da eben eigentlich von sich gegeben hatte. Marcos Augen verdunkelten sich schlagartig und sein Blick wurde so beängstigend finster, dass sich die Feuerfaust schon innerlich für einen saftigen Schlag wappnete, den er wahrscheinlich mehr als verdient hatte, immerhin war er wirklich mehr als zu weit gegangen. Der Griff um sein Handgelenk wurde fast schmerzhaft fest, Marco warf die Zigarette ruckartig von sich und zerrte Ace grob zu sich heran, sodass der haltlos mit dem Rücken gegen die Barwand krachte, wo er zu dem Phönix aufsehen musste, der sich vor ihm aufgebaut hatte und ihn im Käfig seiner Arme gefangen hielt. Dessen Hände lagen neben seinem Kopf gegen das Holz gepresst und Ace' Herz machte einen unangenehmen Satz, bevor es gefühlt in seine Hose rutschte. Warum kann ich auch nicht einmal die Klappe halten?! Der Zeigefinger des Phönix bohrte sich drohend auf seine Brust. »Yoi, ich hoffe ganz stark, dass da nur der Alkohol aus dir spricht und schieb' diesen Schwachsinn jetzt mal auf deinen Sakekonsum, denn ansonsten müsste ich mich vermutlich zusammenreißen, dir nicht eine reinzuhauen, Freundchen. Du machst mich grad stinksauer«, grollte ihm Marco wenig erfreut entgegen, während er die Augen zu schmalen, bedrohlichen Schlitzen verengte und sich so weit herabbeugte, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. »Tu' dir bloß keinen Zwang an...«, knurrte Ace herausfordernd, denn irgendwie sehnte er sich nach einer saftigen Prügelei, nach dem Adrenalin eines Kampfes, um seinen Kopf zumindest für einen Augenblick abzuschalten und sich abreagieren zu können. Marco zog eine Braue in beinahe unheimlichem Wissen nach oben. »Das kannst du mal ganz schnell vergessen. Den Gefallen tue ich dir bestimmt nicht, yoi. Ich weiß, dass du es darauf abgesehen hast... aber ich spiel' bestimmt nicht den Sandsack für dich«, urteilte der Ältere mit beißendem Sarkasmus und konnte sich mehr als bestätigt fühlen, als Ace sich unruhig wandte und pikiert zusammenzuckte. »Wir probieren jetzt mal was ganz schwieriges, scheinbar unmögliches für dich – zuhören!« »Pff, wirklich, keinen Bedarf...-« »Klappe, Streichholz! Erstens, Calipa ist nur eine Freundin. Glaub' es oder nicht, es ist Fakt. Und zweitens, du bist mir wichtig! Also hör' verflucht nochmal endlich auf so von dir zu reden oder zu denken! Du bist kein Abschaum und wenn du mir auch nur in irgendeiner Art und Weise lästig oder anstrengend wärst, dann würde ich dir das sagen und vermutlich nicht freiwillig so viel Zeit mit dir verbringen, denkst du nicht auch, yoi?!« Ace öffnete schon den Mund für eine - wahrscheinlich sehr dumme - Erwiderung, doch Marco fuhr ihm hart dazwischen: »Überleg' dir besser, ob du den Mund nochmal aufmachst, bevor du jetzt noch irgendetwas sagst, was du nachher ernsthaft bereuen würdest...«, knurrte Marco jetzt richtiggehend wütend. Seine Augen flammten hell auf in dem dämmrigen Licht vor der Bar und ein eisiger Stein sackte in Ace' Magen nieder. Er senkte den Blick befangen, regelrecht eingeschüchtert, denn Marco hatte ihn noch nie so angefahren, nicht mal, als er ganz am Anfang noch ständig versucht hatte seinen Kapitän und Vater zu töten. Allerdings kam klein beigeben für ihn auch nicht in Frage und irgendwie musste er seine vorherigen Worte bestärken, denn zurücknehmen würde er sie ganz gewiss nicht! »Warum hast du mich dann nicht geküsst?«, war die Frage schon impulsiv gestellt, bevor Ace' Hirn überhaupt nachziehen und seiner Zunge Einhalt gebieten konnte. Na toll, jetzt würde Marco doch gewiss eins und eins zusammen zählen, immerhin war er nicht blöd, aber wo es nun eh schon einmal draußen war... »In dieser Nacht im Thermalbad, warum hast du es nicht getan, wenn dir die Frau da drinnen gar nichts bedeutet!? Bin ich etwa so abstoßend?!«, schleuderte er dem Phönix wie eine Anklage entgegen. Störrisch hob er das Kinn und sah seinen Freund herausfordernd und trotzig an, der kurzzeitig aus dem Konzept gebracht wirkte und die Brauen eng zusammenzog, sodass sich eine steile Falte auf seiner Stirn bildete. Inzwischen hatten sich ein paar Schneeflocken in die Strähnen seiner Haare verirrt, hingen selbst in seinen dichten Wimpern und schmolzen dort glänzend dahin. Ach, sieh' an, das beschäftigt dich also?!, war Marco dann doch erstaunt. Daher weht also der Wind. Er hatte es ja schon geahnt, dass es keine gute Idee gewesen war, diesen Abend einfach auf sich beruhen zu lassen, allerdings hatte der Phönix nun auch nicht damit gerechnet, dass sich Ace gerade darüber beschweren würde, dass er ihn eben nicht geküsst hatte. »Wie kommst du nun wieder auf diesen Unsinn?! Natürlich bist du nicht abstoßend, Dummkopf!«, fuhr sich der Phönix mit einer Hand angestrengt über das Gesicht. Ich würde definitiv ein anderes Wort verwenden, um dich zu beschreiben... Manchmal raubte ihm der Kerl echt den letzten Nerv! »Ach nein?! Dann sag' schon... warum nicht, he?!« »Yoi, Ace, willst du das wirklich jetzt ausdiskutieren?! Hier?!« »Na, wo wir doch eh schon mal dabei sind... ja!« »Hättest du es denn gewollt?!« »Was?« »Dass ich dich küsse, yoi?« »Pff, nein!? Ich meine, vielleicht... gottverdammt...« In diesem Augenblick schwang die Tür der Bar krachend auf und eine Flut aus Piraten strömte heraus, sodass Marco und Ace gezwungen waren zur Seite zu rutschen, um dem jubelnden, feiernden Haufen Platz zu machen, der euphorisch nach draußen drängelte. Es musste kurz vor Mitternacht sein, was bedeutete, dass Pops den Neujahrstag mit seinem legendären Feuerwerk begrüßen würde. Und das wollte natürlich jeder sehen! »Da seid ihr ja, Mensch, wir haben euch schon überall gesucht!«, empörte sich Thatch mit beleidigt vorgeschobener Unterlippe, während er zielsicher auf sie zusteuerte, Haruta, Izou und Jozu schon im Schlepptau. Jozu war sogar so weitsichtig gewesen Ace' Mantel mitzubringen, den er dem Flammenwerfer jetzt zuwarf. »Das Gespräch ist noch nicht beendet...«, versprach Marco Ace in einem eindringlichen Wispern, bevor Thatch den jungen Kommandanten auch schon am Arm ergriff und ihn mit sich zerrte, immerhin war der ja die Hauptperson der Nacht... oder zumindest des nächsten Tages. Und die Feuerfaust war gerade mehr als froh, dass Thatch ihn davon schleppte, denn mit einem mal erschien sein Geburtstag wesentlich erbaulicher und vergnüglicher als das Gespräch mit Marco, das garantiert noch folgen würde. Man, was hab' ich da nur wieder für einen Mist verzapft!? Gemeinsam zählte die ganze Mannschaft den Countdown bis Mitternacht herunter und Ace gebührte dann die Ehre, das akribisch geplante und sorgfältig vorbereitete Feuerwerk zu entzünden, sehr zur Freude von Whitebeard, der neben ihm stand, die große, schwere Hand auf seiner Schulter. Das Feuerwerk krachte und verteilte sich in sprenkelnden, bunten Sternen und Figuren am nachtschwarzen, klaren Himmel, der eine perfekte Kulisse für die schillernden Regenbogenfarben bot. Die Hafenstadt wurde intervallartig immer wieder erhellt, während glitzernde, imposante Feuerblumen über ihnen erblühten und selbst die hartgesottenen Piraten zu entzückten Ausrufen verleitete. Sein Vater Whitebeard wünschte Ace als erstes neben einem gesunden, neuen Jahr alles Gute zum Geburtstag... bevor der Rest der Crew auch schon anrollte. Ace wurde geherzt, umarmt, geknufft, seine Schultern unzählige Male geklopft und seine Hand bis zum ermüden geschüttelt... und dann fing er sogar an, dass ein bisschen zu genießen, dieses herzliche Beisammensein, die Glückwünsche, die Wertschätzung seiner Person, die ihm so offen zu teil wurde. Marco war irgendwann neben ihm erschienen, ausreichend entfernt, um nicht zu stören oder aufzufallen und trotzdem immer nah genug, um Ace eine schweigsame Stützte zu sein... trotz ihrer Auseinandersetzung, was Ace nur wieder darin bestätigte, wie ehrbar und verlässlich dieser Mann war. „Opa... war es gut, dass ich geboren wurde?“ Mit Sicherheit konnte er diese Frage noch immer nicht beantworten, aber zumindest fühlte es sich nicht mehr vollkommen falsch an jetzt hier und am Leben zu sein. Nachdem das Feuerwerk abgebrannt war, fand sich die Mannschaft nach und nach wieder in der Bar ein und Thatch und Haruta überraschten Ace mit einem zehnstöckigen Ungetüm von einer Torte, die wohl schlichtweg mit allem gefüllt und verziert war, was die beiden hatten finden können. Als ganz besonderes Highlight thronte oben auf eine Marzipanfigur der Feuerfaust, umringt von Flammen und in siegesgewisser Pose, ein wirkliches Kunstwerk, was eindeutig Izous Handschrift trug. Ace wusste eigentlich gar nicht, ob er sich einen Ast freuen oder eher Angst haben sollte, dass er an einem Zuckerschock sterben könnte, aber naja... für die glücklichen Gesichter der beiden Kommandanten würde er das Risiko wohl gern eingehen, immerhin hatten sie sich so schrecklich viel Mühe gegeben. Die Feier zog sich bis weit über Mitternacht hinaus und Ace bereicherte sich freudestrahlend noch an so einigen Berry, da Wetten abgeschlossen wurden, wie viel von dieser Torte die Feuerfaust wirklich schaffen würde... und der junge Kommandant ließ sich natürlich nicht lumpen und bewies zu was ein D. wirklich fähig war - Teach sei hierbei lobend erwähnt, da er ihm gegen einen kleinen Obolus unbemerkt zu Hilfe kam. Allein die Marzipanfigur verschwand im Laufe der Stunden und war auch nicht mehr auffindbar. Irgendwann war es Ace dann doch genug und er stahl sich in einem unbeobachteten Moment - von denen es einige gab, da alle dem Alkohol gut zusprachen - davon... nun, zumindest war das der Plan. Doch gerade als er sich am Eingang seinen Mantel überzog, kam Haruta zu ihm getrottet. Der Kleine gähnte bereits herzhaft, doch die Segel streichen wollte er offenbar noch nicht. »Oh Ace, gehst du schon?«, fragte er mit großen, traurigen Kulleraugen. »Ja, bin doch etwas kaputt, Haru. Nicht böse sein, hm?«, versöhnlich ging er in die Hocke und ließ sich von dem jungen Kommandanten nochmal herzlich umarmen, wusste er doch ganz genau, dass Haruta in diesem halbwachen Zustand besonders anhänglich war. Der Kleine erinnerte ihn so manches mal an Ruffy und deshalb konnte Ace auch nicht widerstehen, ihm neckisch in die Seite zu kneifen, was den Jüngeren kichern ließ. »Pass' auf die Reste von meiner Torte auf, ja? Ich glaube, Blamenco und King Dew haben ein Auge auf die Schönheit geworfen«, wisperte die Feuerfaust verschwörerisch. »Verteidige ihre Ehre!« Haruta salutierte spielerisch. »Aye! Mach' ich!«, versprach er hoch und heilig, bevor ihm offenbar noch etwas einfiel. »Ah, Marco wollte wissen, ob es okay wäre, wenn er nachher nochmal bei dir anklopft? Ich glaube, er wollte noch was mit dir besprechen.« War ja klar, der Kerl hatte garantiert gemerkt, dass er sich verkrümeln wollte. Dem blieb aber auch nichts verborgen. Über die Köpfe seiner Nakama hinweg entdeckte er den Phönix, der einer aufgeregten Krankenschwester zuhörte, die mit ausladenden Gesten auf Whitebeard deutete, bevor sie die Hände resigniert in die Hüften stemmte und Marco flehend ansah, weil der Kaiser ihren Anweisungen offenbar nicht Folge leisten wollte. Als würde er Ace' Augen auf sich spüren, sah Marco über die Schulter... und ihre Blicke begegneten sich. Selbst über die Entfernung hinweg war das prickelnd und bescherte dem Feuerteufel angenehme Flaute im Magen. »Hm, ja... sag' ihm, das geht in Ordnung«, bestätigte er mit einem kleinen Nicken, bevor er sich aus dem Staub machte. Draußen war es inzwischen noch kälter geworden und Ace schob die Hände tief in seine Manteltaschen, zog den Kopf zwischen die Schultern und erweckte ein bisschen seiner Teufelskraft, um sich eine behagliche Wärme in der schützenden Umhüllung seines Mantels zu sichern. So stapfte er gerüstet durch den Schnee zum Hafen und zur Moby, die mit Reif überzogen im klaren Mondlicht glänzte. Auf dem Schiff selbst war es ungewöhnlich ruhig, was aber eigentlich auch nicht weiter verwunderlich war, da die gesamte Mannschaft immerhin feiernd in der Stadt verweilte. Ein paar vereinzelte Nakama drückten sich dick eingepackt an Deck herum und grüßten die Feuerfaust mit Respekt, bevor sie sich die kühlen Hände wieder mit dem Atem wärmten. Die Wachdienste waren kurz in dieser Nacht, kaum eine Stunde, bis die Ablösung kam und die Piraten auf das Fest zurückkehren konnten - doch gänzlich unbeaufsichtigt wollte man ihr Flaggschiff dann doch nicht lassen. Der junge Kommandant zog eine Flasche Glühwein für die tapferen Männer unter seinem Mantel hervor, den er durch seine Teufelskraft erhitzt hatte und zauberte den wachhabenden Piraten damit ein dankbares Lächeln auf die, durch die Kälte geröteten, Gesichter, bevor er das Kommandantendeck aufsuchte. Er betrat seine Kajüte und stand einen Augenblick wie versteinert in dieser, als er die Tür hinter sich geschlossen und den Mantel abgeschüttelt hatte, starrte auf die herrschende Unordnung und versuchte zu begreifen, warum ihm das eigentlich so störend auffiel - bevor Panik in ihm ausbrach, da er jetzt erst so wirklich realisierte, dass Marco bald da sein würde... und sie dann allein wären. »Oh Kacke, er wird hierher kommen!«, platzte es wenig geistreich aus ihm heraus, als er die Hände in seine Haare krallte und sein unaufgeräumtes Zimmer so ansah. Ach neee?! Wirklich?! Du hast doch gesagt, dass es okay wäre, wenn er kommt, Vollpfosten! Eigentlich hatte es ihn doch nie interessiert, was Marco über das Chaos hier dachte und der ältere Kommandant hatte auch nie den Eindruck erweckt, dass es ihn stören würde... und trotzdem hetzte Ace jetzt wie ein aufgeschrecktes Karnickel durch seine Kabine, klaubte hastig Klamotten vom Boden und stopfte diese in seinen eh schon übervollen Schrank, trat alles was nach Unordnung aussah kurzerhand unter sein Bett und wurde sich plötzlich mit peinlicher Intensität des Steckbriefes von Boa Hancock über seinem Bett bewusst. Er hatte eine Weile mal für die unglaublich hübsche Piratin geschwärmt, als er neu unter den Rookies gewesen war und Boa Hancock selbst ihm damals das Angebot der Weltregierung, ein Samurai der Meere zu werden, überbracht hatte. Doch seine Leidenschaft für die Kaiserin war inzwischen merklich abgekühlt und eigentlich hing das doofe Ding da nur noch, weil er Thatch Sammelsurium von Bildern weiblicher Schönheiten nicht nachstehen wollte und er dessen Spitzen und ewige Fragen leid war, auf welchen Typ Frau Ace denn so abfuhr. Naja, Boa Hancock war es offenbar nicht, denn bei ihrem Anblick regte sich bei dem Feuerbändiger erstaunlich wenig, wenn er dagegen an Marco und dessen Handarbeit dachte... okay, ja, der Steckbrief musste weg! Definitiv, denn nach der Sache mit seinem Mentor kam ihm dieses Bild über seinem Bett doch reichlich unpassend vor. »Sorry Lady, aber deine Zeit ist vorüber...«, entschied er tüchtig und zerrte das Papier von der Wand, was allerdings widerspenstig an seinen Fingern haften lieb, als wäre die Piratin selbst ganz und gar nicht damit einverstanden, dass man sie einfach so abschoss. Je mehr er sich zu wehren versuchte, desto mehr Ecken des Steckbriefes klebten an ihm fest. »Echt jetzt?! Elender Mist, geh' ab...«, fluchte er heftig und schüttelte seine Hand in dem sinnlosen Versuch sich von dem Papier zu befreien, sodass er gar nicht mitbekam, dass es geklopft hatte... und sich die Tür daraufhin öffnete. »Yoi, stör' ich euch zwei?!« Marco lehnte latent amüsiert im Türrahmen, die Arme gelassen vor der Brust verschränkt, ein schwarzes Bündel untergeklemmt und beobachtete Ace mit funkelnden Augen dabei, wie dieser mit dem im Gesicht klebenden Papier kämpfte. »Soll ich später nochmal wiederkommen, wenn du und die Kaiserin fertig seid?!«, bot er großmütig an. »Haha... wie witzig, Marco, wirklich...«, muffelte Ace und rupfte sich den elenden Steckbrief nun grob vom Leib, bevor er ihn endgültig unter seinen Stiefeln zerstampfte und ebenfalls unter sein Bett kickte. Hoffentlich würde da nie jemand nachsehen... »Komm... komm rein«, schnaufte er leicht außer Atem, stand kurz etwas ratlos im Raum, bevor er entschied sich in einer - hoffentlich - gelassenen Pose gegen seinen Schreibtisch zu lehnen. Schön cool bleiben, jetzt macht dich bloß nicht zum Affen! Marco schien kurz zu zögern, dann kam er Ace Einladung jedoch nach, trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. »Dekorierst du um oder warum darf die arme Boa Hancock jetzt nicht mehr an deiner Wand kleben und ein Auge auf dich haben?«, fragte er mit gehobener Braue und betrachtete flüchtig den nun leeren Platz über Ace' Bett, als er gemächlich auf jenen zusteuerte. Der Phönix kannte das Chaos in Ace' Zimmer zur genüge - es gehörte eben zu dem jungen Kommandanten wie sein Feuer - und war nun ehrlich etwas verwundert über die plötzliche Ordnung, auch wenn ihm der Schrank mit den nach außen gebeulten Türen wahrlich verdächtig vorkam. Und auch wenn er es nie zugegeben hätte, dieser dämliche Steckbrief von der Kaiserin mit dem bildhübschen Puppengesicht hatte ihn schon immer gestört... er war froh, dass er weg war. Mit jedem Schritt, den Marco näher kam, schlug Ace' Herz schneller und er klammerte die Hände regelrecht um die Kante seines Schreibtisches, während er sich betont lässig eine Strähne aus der Stirn pustete. »Sie und ich, wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit und wir haben beschlossen, dass es wohl besser ist, wenn wir uns trennen«, nickte er altklug und hob sein Gesicht ein wenig, da der Phönix nun vor ihm stand, Ace den versichernden Halt der Schreibtischkante aber nicht aufgeben wollte. Hatte der Kerl eigentlich schon immer so unglaublich blaue Augen?! Man, Wahnsinn, klarer als das Meer und genauso tief... Sie sahen sich eine Weile schweigend an, dann schien sich Marco wieder zu erinnern, dass er etwas bei sich trug und streckte Ace das ominöse Bündel entgegen. »Bevor wir unser Gespräch fortführen und das werden wir noch«, versprach der Phönix autoritär, wodurch sich Ace' kümmerliche Hoffnung flatternd verabschiedete, »...das ist für dich, yoi. Alles Gute zum Geburtstag, Ace«, erklärte er mit einem zaghaften Lächeln, in dem eine gewisse Unsicherheit mitschwang. Der junge Kommandant beäugte das offenkundige Geschenk zögerlich und obwohl ihm die Neugier in den Fingern kribbelte, senkte er den Blick auf seine Stiefelspitzen und kratzte mit der Sohle seines rechten Schuhs unangenehm berührt über die Dielen. Er war sich seiner Schuld mehr als bewusst und kaute befangen auf seiner Unterlippe, bevor er anfing, offensichtlich dem Boden sein Leid zu klagen, so eisern, wie er diesen anstarrte. »Marco, ich... ich kann das nicht annehmen. Nicht nachdem, was ich dir vorhin an den Kopf geworfen hab'. Ich hab' das doch eigentlich gar nicht verdient...-« »Ace...« »...weißt du, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich hab' das nicht wirklich so gemeint, ich...-« »Ace...« »... war einfach aufgewühlt und durcheinander und dieser Tag ist eh nicht so einfach für mich...-« »Himmelherrgott nochmal, Ace, jetzt halt mal für einen Moment die Luft an, yoi!«, unterbrach ihn Marco ziemlich forsch in seinem Monolog und drückte ihm das Bündel geradewegs gegen die Brust, sodass der Feuerteufel rein instinktiv danach griff, damit es nicht zu Boden fiel. »Und jetzt nimm' das verdammte Geschenk, immerhin hat mir Calipa eine Menge Berry dafür aus der Tasche gezogen. Und mir passt das Ding eh nicht.« Unsicher sah Ace auf und blickte... in das amüsierte Gesicht des älteren Kommandanten, der ergeben schmunzelte. Findet der das etwa witzig? »Ehrlich, du machst mich fertig, Feuerzeug«, schüttelte der Phönix leicht den Kopf und zerrte Ace dann die Hutkrempe über die Augen, sodass dieser mürrisch brummte und die frechen Finger herrisch weg wedelte, bevor er seinen Hut wieder zurechtschob. »Yoi, ich bin es doch schon mehr als gewohnt, dass du meist handelst, bevor du nachdenkst und dir gern die kreativsten Dinge in deinem Hirn zusammen spinnst. Wenn ich da jedes Mal auch nur einen Berry dafür bekommen würde, wäre ich vermutlich schon reich«, grinste Marco den jungen Kommandanten an, der zögerlich unter der Hutkrempe zu ihm nach oben funkelte, die dunklen Augen gefüllt mit Unsicherheit, aber auch zaghafter Erleichterung. »Das ist ja wohl mal maßlos übertrieben...«, schnaufte Ace entrüstet und schob die Unterlippe vor, was Marco nur kritisch eine Braue heben ließ. »Ach wirklich, yoi?!«, fragte der Phönix mit einem herausfordernden Schmunzeln, während er sich neben Ace halb auf den Schreibtisch schob, sodass sein rechtes Bein über die Kante hing. »Lass' uns das von vorhin einfach vergessen. Ich bin nicht sauer, okay? Zumindest nicht mehr, kurzzeitig war ich es. Du hast ziemlichen Mist erzählt, aber ich werd' dich deswegen bestimmt nicht über die Planken schicken. Pops würde mir nur gehörig die Ohren langziehen und der Rest der Mannschaft mich wahrscheinlich lynchen«, meinte Marco amüsiert. »Und nun pack' endlich dein Geschenk aus.« Ace holte tief Luft und fühlte eine krachende, tonnenschwere Last von seinen Schultern fallen, als er zaghaft zu Marco hinüber blinzelte, dieser aber nur abwartend die Brauen hob und auffordernd auf den Stoff in seinen Händen nickte. Dieser Kerl war einfach nur... unglaublich. Perfekt. Ein unglaublich perfekter Freund, der Beste, den sich Ace vorstellen konnte. Manchmal wusste der Feuerbändiger gar nicht, womit er die Freundschaft des Phönix verdient hatte, so anstrengend und verquer er manchmal war und doch schien es Marco nie zu stören oder zu viel zu sein, er ließ alles in geduldiger Ruhe über sich ergehen, rief ihn nur manchmal mit angebrachter Strenge und Beharrlichkeit zur Ordnung, doch war ihm nie wirklich lang böse. Das Stoffbündel in Ace' Händen entpuppte sich als... ein Mantel, ein super leichter, schwarzer Mantel mit orangerotem Flammenmuster an Saum und Bund der Ärmel und aus solch weichem, angenehmem Stoff, dass er wie Wasser durch die Hände floss und fast nichts zu wiegen schien. »Oh man... wow... Marco...«, überwältigt schlüpfte Ace in dieses absolut geile Teil mit den weiten Ärmeln, das sich wie eine zweite Haut anfühlte und selbst für ihn mit seiner hitzigen Feuerkraft keine Belastung darstellte. Völlig hin und weg drehte er sich vor seinem Spiegel und konnte gar nicht fassen, wie perfekt dieser Mantel war, wie sehr er ihm gefiel und seinen Geschmack traf - völlig auf den Punkt und zu hundert Prozent. Er strich über den glatten Stoff auf seiner Brust und starrte sich eine ganze Weile nur sprachlos im Spiegel an. Noch niemals zuvor hatte er so etwas bekommen, etwas, was so absolut treffend auf ihn zugeschnitten war... das war einfach sein Mantel. »Marco, ich...« Er musste hörbar schlucken und senkte den Blick kurz, um sich zu sammeln und die Fassung zu wahren und als er wieder aufsah, stand der andere Kommandant hinter ihm, den Kopf leicht geschrägt und beäugte ihn forschend. »Jetzt fang bloß nicht wieder damit an von wegen, du kannst das nicht annehmen, Freundchen. Ich nehm' das Ding bestimmt nicht zurück!«, wehrte Marco beharrlich ab. Ace wollte seinen Freund am liebsten küssen...ihn anspringen... und umarmen. Vielleicht alles, nur nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber natürlich hielt er sich und seine Emotionen weitestgehend zurück, denn das hätte Marco vielleicht doch an seiner geistigen Verfassung zweifeln lassen. Es war ja fast erschreckend zu was ihn dieser Kerl trieb... Seine Lippen teilte ein glückliches Grinsen, bevor er die Zungenspitze schräg aus dem Mundwinkel lugen ließ. »Nee, vergiss' es, den bekommst du nicht wieder! Das Teil ist einfach nur Hammer! Dieser Mantel ist perfekt. Wirklich, vielen Dank, Marco!«, wandte er sich ehrlich ergriffen seinem Mentor zu, der zufrieden und erleichtert schien. Tatsächlich war der Phönix ein bisschen unsicher gewesen, ob Ace sein Geschenk wirklich gefallen würde, ob er es mit seinem Drang dem Feuerbändiger eine Freude zu machen nicht vielleicht ein bisschen übertrieben und sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, doch wenn er jetzt Ace' so in die funkelnden Augen sah, da war er sich sicher, dass er alles richtig gemacht hatte. Er wusste, dass der junge Kommandant doch ziemlich auf sein Aussehen achtete - auch wenn er nicht eitel war - und Marco hatte durchaus bemerkt, dass der junge Mann einen Faible für Klamotten, besonders Mäntel hatte, wenngleich er selten welche trug, weil ihm eh meist warm war. Daher hatte er sich kundig und diesen besonderen Stoff langwierig ausfindig gemacht, um Calipa daraus etwas individuelles für Ace fertigen zu lassen. Das hatte ihn wirklich eine ganze Stange Geld gekostet, doch die Feuerfaust war es durchaus wert... und der egoistische Grund, seinem Freund etwas ganz besonderes, etwas besseres als alle anderen zu schenken, hatte natürlich keinen Anteil an dieser Entscheidung. Ziemlich verwirrt sah er dem jungen Kommandanten jetzt dabei zu, wie dieser plötzlich eilig an ihm vorbei steuerte, seinen Rucksack unter dem Bett hervor zerrte und darin herum wühlte, bis er offenbar gefunden hatte, was er wollte... einen ledernen Pergamentzylinder, den er Marco jetzt mit einem vorfreudigen Grinsen entgegen hielt. »Ich hab' auch was für dich«, eröffnete er geheimnisvoll. Marco sah irritiert auf das Dargebotene, nahm das Behältnis aber zögerlich entgegen, während er sich mit den Fingern verunsichert durch den Bart strich. »Yoi, ich glaube, du hast das Konzept des Geburtstages nicht verstanden. Normalerweise bekommt das Geburtstagskind Geschenke... und verteilt keine«, erläuterte er mit schräg gehobenem Mundwinkel, während ihn Ace gespannt ansah. »Es ist doch nur eine Kleinigkeit, also... nun sieh' es dir schon an!«, verlangte die Feuerfaust ungeduldig. Er wollte endlich wissen, ob er da einen Glücksgriff gelandet und wirklich etwas besonderes für seinen Freund ergattert hatte. Marco kam der Aufforderung dann doch nach, öffnete den Behälter und schüttelte vorsichtig eine ziemlich alt aussehende Karte heraus, die er mit umsichtiger Vorsicht entrollte. Er studierte das Pergament eine Weile konzentriert, dann trat Fassungslosigkeit in seine Augen, er fingerte die Brille aus der Tasche seines Hemdes und setzte jene auf, bevor er die Karte fast schon respektvoll auf dem Schreibtisch ablegte und zaghaft glatt strich. »Yoi, Ace...«, hauchte Marco in atemloser Ehrfurcht. »Weißt du, was das ist?!« »Äh... nee?!«, gestand der junge Kommandant etwas verlegen und rieb sich ratlos den Nacken. Er hatte die scheinbar seltene Karte - der verlangte Preis dafür war horrend gewesen - bei einem Händler unterwegs entdeckt und da er nur zu gut wusste, wie dem Phönix bei solchen Dingen sprichwörtlich einer abging, hatte er sie mitgenommen, um seinem Bruder vielleicht eine Freude machen zu können. Und das schien offenbar gelungen, wenn er in das ungläubige, herrlich begeisterte Gesicht seines Freundes blickte, der die Karte wie den größten Schatz anstarrte und immer wieder den Kopf schüttelte, während er die Finger mit merklicher Faszination über die aufgemalten Inseln sowie zugehörige Schriftzeichen gleiten ließ. War es blöd, dass Ace sich augenblicklich wünschte den Platz mit dieser Karte zu tauschen?! Vermutlich, mit ziemlicher Sicherheit sogar sollte er seine geistige Verfassung anzweifeln... »Himmel, diese Karte zeigt eine ganz und gar einmalige Inselgruppe, die sich zwar in Pops' Territorium befindet, doch die wir bisher nicht erkunden und einfordern konnten, da die Strömungen dort so unberechenbar und gefährlich sind. Bei dem Versuch dort anzulanden sind bisher alle Schiffe gescheitert, yoi.« Ace war nun doch neugierig näher getreten, lehnte sich gegen den Tisch und folgte gespannt Marcos Finger, der eingezeichnete Linien um die Inseln nach fuhr. »Doch hier ist jede einzelne Strömung eingezeichnet, sodass man sie umgehen kann. Mit dieser Karte wird es kein Problem mehr sein, die Inseln anzufahren. Das ist... verflucht Ace, diese Karte muss doch ein Vermögen gekostet haben?!«, blickte er seinen Freund fast bestürzt an. Die Feuerfaust grinste schräg und kratzte sich unschuldig die Nase. »Öhm... nö, eigentlich nicht«, erwiderte er ausweichend und belustigte sich über Marcos fassungsloses Gesicht. »Du hast sie gestohlen?!« »Na hör' mal, ich bin Pirat, ich hab' einen Ruf zu verlieren... natürlich hab' ich sie gestohlen!« »Du bist wirklich unglaublich.« Marco wollte vermutlich entrüstet sein, allerdings zuckten seine Mundwinkel verräterisch und in seinen blauen Augen flammte Belustigung auf, neben einem fast sehnsüchtigen Feuer, als er Ace ansah und der wünschte sich sogleich mehr von diesem Lodern im Blick des älteren Kommandanten zu sehen. Und dann war sie wieder da, diese unbeschreibliche Spannung zwischen ihnen, das magische Knistern in der Luft, als sie sich eine Weile zu lang in die Augen blickten und Ace' das nervöse Kribbeln in seinem Magen kaum noch bändigen konnte. Gottverdammt... er wollte Marco so unbedingt anfassen, er wollte...- »Ich hab' dich an diesem Abend nicht geküsst, weil du betrunken warst und ich nicht einschätzen konnte, inwiefern du das alles wirklich wolltest und ob du dir überhaupt bewusst warst, was wir da getan haben, yoi...«, erklärte Marco plötzlich völlig aus dem Zusammenhang und Ace hatte einen Augenblick Mühe, dem raschen Gedankensprung zu folgen... vor allem, da er so versunken in diesen blauen Seelenkreisen gewesen war. Oh, stimmt ja, da stand ja noch ein gewisses Gespräch zwischen ihnen aus... der junge Kommandant erinnerte sich peinlich berührt an seine dämliche Frage und verfluchte sich innerlich für seine Gedankenlosigkeit, dieses Thema überhaupt wieder angeschnitten zu haben. Er hätte es wirklich auf sich beruhen lassen sollen... »Verstehe...«, murmelte Ace desillusioniert, obwohl die Erklärung seines Freundes natürlich absolut plausibel klang und so völlig nach Marco, dass er ihm jedes Wort glaubte. Natürlich dachte der Phönix zuerst an andere statt an sich und seine möglichen Bedürfnisse. Das war ein Fehler, Ace. So etwas sollte nicht noch einmal vorkommen. Wir sollten das nicht tun, bereitete sich die Feuerfaust gedanklich schon auf die Modalpredigt des Älteren vor und wappnete sich für die folgende Enttäuschung, die sich schon wie eine dunkle, erdrückende Wolke über ihm zusammen ballte. »Nein, ich denke nicht, dass du verstehst...«, verblüffte ihn der Phönix dann allerdings völlig mit seinem halb amüsierten Raunen. Er löste sich von dem Schreibtisch und trat nun wieder vor Ace, bevor er seine Hände hob und leicht, fast unsicher die Aufschläge von dessen Mantel ergriff und diesen so festhielt. »Glaub' bloß nicht, dass ich es nicht gewollt hätte, yoi...« »Du wolltest...?!«, hakte der Feuerteufel nun völlig verunsichert nach, befeuchtete sich die trockenen Lippen flüchtig mit der Zunge. Konnte es sein, sollte es wirklich möglich sein, dass Marco die gleiche Sehnsucht empfand?! Marco kaute auf der Innenseite seiner Wange und die Feuerfaust beobachtete fasziniert das Minenspiel seines Freundes, diese so unterschiedlichen Emotionen, die durch die klaren Augen hinter den Brillengläsern huschten, während der Phönix mit sich und seinen Worten zu ringen schien. »Himmel Ace, ich wollte wahrscheinlich noch nie etwas so sehr, wie dich zu küssen... und beim Seekönig, ich weiß, das sollte ich vermutlich nicht, weil wir Brüder und Freunde sind und ich eine halbe Ewigkeit älter als du und wahrscheinlich tausend Gründe dagegen sprechen, dich so zu wollen«, endete Marco mit schwerer Stimme und bedachte ihn mit einem gänzlich unmissverständlichen Blick aus feuriger Begierde. Ace' Herz holperte hart in seiner Brust und diese Hitze, so anders als seine Teufelskraft, erwachte erneut in ihm, zog vorfreudige Kreise in seinem Magen und schoss elektrisierende Funken in jedes Nervenende. Marcos Augenlider senkten sich noch mehr als ohnehin schon und Ace bemerkte mit atemlosen Erstaunen, wie verteufelt sexy und erotisch dieser Schlafzimmerblick eigentlich sein konnte. Es war absolut berauschend so von Marco angesehen zu werden. »Und was wäre... wenn ich dich auch so wollen würde...?!«, wisperte er mit zittriger Anspannung und klammerte die Hände haltsuchend an die willkommene Schreibtischkante, bevor er sich entschieden straffte und seinem Freund offen ins Gesicht sah, auch wenn er unter dessen intensiven Blick ziemlich schwach wurde. »An diesem Abend... ich wusste, was ich tat. Ich war mir vollkommen bewusst, dass ich dort mit dir war und ich war nicht zu betrunken, um zu wissen, dass ich es will«, gestand er ungebührlich offen. »...dass ich dich will.« Der Phönix wollte offenbar mit Vernunft das Unausweichliche verhindern. »Ace, vielleicht solltest du nochmal...-« »Nein, sollte ich nicht! Marco, ehrlich... was glaubst du, warum es mich so gestört hat, dich mit dieser Calipa zu sehen? Warum glaubst du, war ich so enttäuscht, dass du mich nicht geküsst hast, he? Glaubst du, ich lasse mir von jedem beliebigen Typen einen runterholen, nur weil ich so notgeil bin, oder was?! Man, ich... ich steh' auf dich...«, nuschelte er dann doch peinlich berührt, während er einen Knopf von Marcos Hemd fixierte und seine Unterlippe nervös mit den Zähnen malträtierte. Marco lehnte sich zu ihm und drängte Ace damit noch mehr gegen den Tisch, bis kaum noch Platz zwischen ihnen war. Selbst durch ihre Klamotten hindurch konnten sie die Wärme des jeweils anderen spüren. »Ace, spiel' keine Spielchen, nicht jetzt, hörst du?...«, wisperte der Phönix kehlig, so nah, dass sein warmer Atem wie eine streichelnde Berührung über die Lippen des Jüngeren strich. Sein Blick war gnadenlos fordernd und unsäglich verlangend. Das Herz donnerte Ace unaufhörlich in der Brust, sein Blut zirkulierte heiß durch seine Venen und dieser Rausch war so gänzlich anders als im Kampf, so viel intensiver, so viel... besser. »Ich spiel' keine Spielchen...«, erwiderte er atemlos und wagte den Blick zu heben, um in Marcos hypnotisierend blaue Augen zu sehen, die erneut so nah waren, dass er die goldenen Tupfen hinter den Brillengläsern schimmern sehen konnte. Ace schluckte hart und sammelte Speichel in seinem Mund, um seinen Worten zumindest den Hauch einer Chance auf Beständigkeit zu geben. »Es ist mir völlig egal, welche Gründe da vielleicht dagegen sprechen. Mich stört keiner davon. Ich will, dass du mich berührst und mich... küsst«, gestand er mit schwerer Stimme, während seine Augen schon völlig eigenständig zu Marcos Lippen huschten, als würde er sich bereits vorstellen, wie diese wohl schmecken... »Sicher, yoi...?« »Sehr sicher...« Marcos Lider senkten sich um noch ein ganzes Stück, er zog Ace den Hut vom Kopf, bevor seine Hände zur Hüfte des jungen Kommandanten glitten und jene umgriffen, er sich dann nach vorn neigte und sich - endlich! - ihre Lippen trafen. Es war eine winzige Berührung nur, mehr ein Tasten, ein vorsichtiges Nippen, was der Mund des Phönix mit seinem veranstaltete und doch zuckte ein Stromschlag durch Ace' Körper und ließ ihn zittrig ausatmen. Dann öffnete Marco den Mund ein wenig und begann seine Lippen spürbarer auf die des jüngeren Kommandanten zu drücken, trotzdem weich, fast quälend langsam, als wollte er dieses Gefühl nach allen Regeln erproben und der Feuerbändiger ließ sich aufgeregt in dieses neugierige Austesten ein, in dieses beinahe schüchterne Erkunden. Immer und immer wieder berührten sich ihre Lippen, sie kosteten, probierten, intensivierten die Verbindung ihrer Münder stückweise, bis sich bald heißer Atem und kleine, wohlige Laute in ihren Kuss mischten. Marcos Hände verweilten auf dem Stoff seiner Taille, nur unmerklich festigte sich der Griff dieser starken Finger und Ace' wünschte sich augenblicklich, dass er weniger Stoff getragen hätte... Die ganze Zeit über stand er mit wackligen Knien an den Schreibtisch gepresst, er umklammerte die Kante, wagte sich kaum zu bewegen aus Angst, dass es sich Marco doch noch anders überlegen und das hier und jetzt abbrechen könnte. Wenn er jetzt wieder geht, werde ich wahnsinnig! Dann kill ich ihn! Der Phönix zog sich um ein winziges Stück zurück und musterte Ace' gründlich, dessen leicht gerötetes Gesicht, die dunklen, dezent verklärten Augen, die den älteren Kommandanten so hingebungsvoll ansahen, die starke Kehle, an dessen Seite der Puls sichtbar klopfte. Oh ja, er wollte diesen Kerl so sehr! Marco setzte seine Brille ab, klappte diese bedächtig zusammen und legte sie sorgfältig beiseite - eine Unterbrechung, die den Feuerbändiger fast zu einem ungeduldigen Knurren verleitet hätte - bevor er wieder nach Ace' Taille griff, diesmal sehr spürbar und fest, um den jungen Kommandanten fordernd an sich zu ziehen. Der keuchte überrascht auf, doch jeder weitere Laut ging in einem trägen, zittrigen Seufzen unter, denn Marco beugte sich wieder zu ihm, winkelte den Kopf und entschied ihn nun richtig zu küssen. Ace' Arme zuckten nach vorn, er umklammerte die Oberarme des Phönix, als dieser seinen Mund hungrig auf seine Lippen presste und mit der Zunge über die weiche, empfindliche Haut fuhr. Sofort öffnete sich Ace' seinem Freund, teilte seine Lippen und Marco nutzte die Gelegenheit, seine Zunge dazwischen zu schieben und ihren Kuss... sehr viel intensiver zu gestalten. Der junge Kommandant konnte einen erregten Laut nicht unterdrücken, als zu ihrem eben entflammten Zungenspiel auch noch die Hand seines Mentors dazu kam, die über seinen Rücken nach oben glitt und sich in seinen Nacken legte, um einen angenehmen Gegendruck gegen die leidenschaftlichen Lippen des Phönix zu bilden. Oh Gott, das war... Wahnsinn. Einfach Wahnsinn. Dieses Gefühl, was Ace durchzuckte, war absolut betörend und so unglaublich anregend, dass er augenblicklich froh war, zwischen dem älteren Kommandanten und dem Tisch eingeklemmt zu sein... denn der Kuss des Phönix raubte ihm schier den Verstand und riss ihm vollständig den Boden unter den Füßen weg! Allein die Sensation, dass es Marco war, der ihn hier gerade so verlangend küsste, dass sie sich so intim nah waren... es war einfach total abgefahren! Ihre Münder vereinten sich in einem immer heißblütiger werdenden, offenen Kuss, ihre Zungen trafen sich schon, bevor es ihre Lippen taten und Ace' fahrige Hände glitten zu Marcos Schultern, tasteten sich zu dessen Hals hinauf, bis er den Kiefer des Phönix erreichte und seinen Mentor nur noch inniger zu sich zog. Es war, als wollten sie sich gegenseitig verschlingen, als hätten sie all die Monate, die sie sich kannten, nur auf diesen einen Augenblick gewartet und Ace konnte es kaum fassen, wie leidenschaftlich Marco eigentlich sein konnte, denn solch eine Hingabe, solch ein Feuer hatte er von dem sonst so reservierten Kommandanten gewiss nicht erwartet. Ace unterbrach ihren heftigen Kuss mit einem schnaufenden Atemzug und lehnte seine heiße Stirn gegen die seines Freundes, der nicht weniger außer Atem schien und sich sinnlich die Lippen leckte, da er Ace' Geschmack auf keinen Fall verlieren wollte. »Darf ich... dich ausziehen...?«, wisperte der Jüngere fiebrig, erkannte seine Stimme selbst kaum noch, die schwer und rau war vor Ekstase. Marco neigte sich zu seinem Ohr, dessen kratziger Bart schabte über seine Wange und ließ ihn erschaudern, als der Phönix angeheizt, aber latent amüsiert in seinen Gehörgang raunte: »Seit wann fragst du für irgendetwas um Erlaubnis, yoi...?!«, folgte die raue Zunge seinen Worten und leckte genüsslich über seine Ohrmuschel. Ace keuchte angetörnt durch diesen Reiz und grinste dann schief, fast entschuldigend, bevor er entschied, dass der Phönix damit eigentlich ziemlich richtig lag und er dessen Hemd kurzerhand einfach aufriss, sodass die kleinen Knöpfe in alle Richtungen klappernd davon sprangen. »Hast recht...«, murmelte die Feuerfaust zwischen zwei Küssen, die er seinem Mentor einfach stahl, während er ihm den nutzlosen Stoff über die Schultern herab drängte. Marco knurrte rau, doch da war nicht nur Unmut in seiner dunklen Stimme, als er Ace mit den Zähnen bestrafend in die Unterlippe zwickte. »So war das nicht gemeint gewesen, Freundchen...«, grollte er auf angenehme Weise empört und schob nun auch seine Hände unter den Stoff von Ace' Mantel, um den Feuerbändiger davon zu erlösen. Der junge Kommandant atmete befreit auf, als er das Kleidungsstück los wurde und dieses vergessen zu Boden segelte - der Mantel war zwar angenehm, doch jetzt war ihm viel zu heiß und er wollte Marco endlich spüren, richtig fühlen, Haut an Haut. Deutlich tiefer atmend und angeregt sah Marco Ace dabei zu, wie dieser seine Hände hob und mit den Fingern den athletischen Oberkörper des Phönix erkundete, die begehrten Muskeln angetan entlang fuhr, bevor er das markante, blaue Tattoo auf der Brust des älteren Kommandanten mit prickelnder Faszination nachzeichnete, was Marco ein wohliges Brummen entlockte und ihn erneut nach Ace' Lippen haschen ließ. Der Phönix selbst knöpfte währenddessen Ace' lockeres Hemd auf, wesentlich geduldiger, beinahe genüsslich enthüllte er den muskulösen Körper des Flammenwerfers, schob den störenden Stoff beiseite und strich über die heftig zuckenden Bauchmuskeln hinauf zu der starken Brust, bevor er seinen Freund mit sanfter Gewalt wieder an sich zog, um die Zunge in dessen Mund zu jagen. Ace seufzte herrlich schockiert, als sich ihre nackten Oberkörper trafen und das elektrisierende, unverkennbare Knistern ihrer Teufelskräfte wie eine Flammenwoge durch seine Blutbahn rollte und seinen Unterleib in hungrige Erwartung hüllte. Er drängte sich näher an Marco, rieb seine Hüfte gegen den älteren Kommandanten, um das erwachende Feuer in seinem Geschlecht weiter zu schüren, was Marco einen schweren Atemzug ausstoßen und ihn die Finger angetörnt in die Hüfte seines Freundes graben ließ. Die raue, feuchte Zunge glitt jetzt über Ace' Kehle, er erschauderte heftig und voller Wollust, wisperte den Namen seines Freundes heiser, was Marco offenbar animierte, zaghaft an der eroberten Haut zu saugen, als Ace rein instinktiv den Kopf in den Nacken legte und so stumm um mehr bat. Und Marco gab ihm mehr, nur zu gerne... genüsslich leckte er über die erhitzte Haut, kostete voller Verlangen von der Feuerfaust und grub die Zähne angetan in den rasenden Puls unter seinen Lippen, was den jungen Kommandanten hitzig keuchen ließ und seine Fingernägel über die breiten Schultern des Phönix jagte. Marco verging schon jetzt fast vor Lust, seinen Freund so vor sich zu haben, ihn endlich anfassen zu können auf diese völlig hemmungslose Art und Weise, raubte ihm nicht nur den Atem, sondern auch jeglichen klaren Verstand. Er wollte Ace so sehr, konnte diesem irrationalen Verlangen endlich nachgeben und den jungen Kommandanten noch viel inniger und stärker spüren. Seine Hände glitten fiebrig über Ace' helle, warme Haut, jeder Muskel war eine Versuchung, sodass Marco schwer widerstehen konnte, jeder dieser perfekt definierten Linien die volle Aufmerksamkeit seiner Finger zu widmen. Und der Feuerbändiger belohnte ihn mit seinem angetanen Seufzen, mit jedem wohligen Schauder und damit, wie er sich drängend an ihn schmiegte. Ace konnte gar nicht genug davon bekommen, Marcos straffen, trainierten - und überaus männlichen - Körper zu erkunden, endlich das anzufassen, was er meist bisher nur gesehen, vielleicht flüchtig berührt hatte. Es war unglaublich antörnend zu spüren, wie diese eigentlich so vertrauten Muskeln unter seinen Fingerkuppen arbeiteten, wie warm und glatt die gebräunte Haut des Älteren war, der auf jede seiner Berührungen mit erregten, schweren Atemzügen regierte. Wegen mir... er ist geil wegen mir, das ist... wow! Seine Hände glitten zu Marcos festem Hintern, er drückte den Phönix gegen sich, spürte dessen steifes Glied gegen seine Hüfte stoßen und keuchte selbst heiser wegen dieser ungewohnten und doch so herausragenden Erfahrung. Es machte ihn heftig an, die Lust seines Freundes so deutlich zu spüren. Ace war sich sicher, das hier, es war absolut nicht falsch und obwohl er dergleichen noch nie getan hatte - zumindest nicht mit einem Mann - fühlte es sich gut an, komplett richtig, Marco so nah zu sein. Fahrig nestelte Ace an der goldenen Gliederkette um die Hüfte des Älteren, öffnete diese und warf sie auf den Schreibtisch, bevor er sich dem Haramaki widmete und diesen ungeduldig zu lösen versuchte. Daraufhin ergriff Marco seine Hände und hielt ihn in seinem Tun auf, was Ace unwirsch knurren ließ: »Wenn du mir jetzt allen Ernstes noch erzählen willst, dass das hier falsch ist und du wieder abhaust... dann... dann hau' ich dir wirklich eine rein!«, drohte er düster, fast schon verzweifelt. Marco lachte rau und legte Ace' Hände auf seine Brust, bevor er sich zu dem jungen Kommandanten beugte und dessen Lippen heiß und verlangend für einen weiteren Kuss einfing. »Keine Sorge, ich verschwinde in nächster Zeit garantiert nicht, yoi«, beruhigte er das aufgewühlte Gemüt seines Freundes, indem er versöhnlich über dessen Unterlippe leckte. »Ich dachte nur, dass es auf dem Bett vielleicht etwas bequemer wäre, hm?«, raunte er dunkel. Ach ja, das Bett... Ace war so sehr in seinem lustvollen Delirium gefangen, dass er daran gar nicht mehr gedacht hatte. Er nickte heftig, ergriff den Phönix am Handgelenk und zog ihn hinüber zu seiner Schlafstätte, wo er ihn mit einem dunklen, wilden Grinsen nieder stieß. Marco prallte auf die weiche Matratze und bevor er entrüstete sein konnte, schwang sich die Feuerfaust über seine Hüfte, drückte ihn nieder und begann nun seinerseits die Kehle des Älteren mit diesen absolut reizenden Lippen entlangzuwandern, ihn mit frechen Bissen zu necken, wodurch sich Marco angetan zurücksinken ließ und die Finger keuchend in den dunklen Strähnen seines Freundes vergrub, der ihm hier auf absolut sensationelle Weise die Nerven überstrapazierte. Ace genoss es über alle Maßen den Phönix zu reizen, es war ein süchtig machender Rausch, dem Älteren jeden noch so kleinen, lustvollen Laut zu entlocken, zu spüren, wie sich dieser unten seinen Händen entspannte, sich ihm so völlig hingab und nach mehr gierte. Und der Feuerbändiger kam dem willig nach, leckte abermals über die starke Kehle seines Freundes, bevor er die Lippen tiefer wandern und seine Zunge drängende, feuchte Spuren über die ausgeprägten Muskeln von Marcos Oberkörper ziehen ließ. Der Griff in seinen Haaren verstärkte sich und der Brustkorb unter seinem Mund hob und senkte sich unter merklich beschleunigten Atemzügen, was Ace ein verschmitzt triumphierendes Grinsen entlockte. Er würde Marco nur zu deutlich zeigen, dass das hier richtig war, dass es diese einmalige Anziehung zwischen ihnen auszukosten galt, denn die Feuerfaust konnte sich jetzt schon kaum noch vorstellen, dass hier bei einem einmaligen Erlebnis zu belassen. Viel zu berauschend war diese lustvolle Macht diesen einmaligen Kontrollverlust an dem Phönix zu beobachten, sich dessen Blicken bewusst zu sein, die ihn sich so einzigartig und privilegiert fühlen ließen, da Marco ihn erwählt hatte - ihn! - um diese spezielle Intimität zu teilen. Ace' Mund glitt weiter zu Marcos hartem Bauch und auch hier verteilte er hungrige Küsse, während er endlich den Knoten des Haramaki fand, diesen mit einem unwilligen Knurren öffnete und das störende Stoffstück beiseite warf. Er wollte diesen köstlichen Körper endlich ganz haben, wollte den Phönix nackt neben sich. Das ist so absolut geil, vor allem, da sich Marco auf die Unterarme aufgestützt hatte und so mit verdunkelten Augen auf ihn herab sah, ihm einen ziemlich anheizenden, scharfen Blick unter diesen schweren Lidern zuwarf, während er ihn ungeniert beobachtete. Alles hier war so schrecklich intim, eine völlig neue Ebene von Vertrauen und Ace gefiel das sehr. Er wollte Marco genau so sehr Lust bereiten, wie er ihn lachen sehen wollte... und getrieben von diesem Gedanken glitten seine Lippen tiefer, über den gespannten Stoff der eigentlich lockeren Hose und drückten sich mit einem schweren Atemzug auf die mächtige Härte darunter. Der Duft von Marcos Erregung stieg ihm in die Nase und ließ ihn selbst angetörnt die Lippe zwischen die Zähne ziehen. Der Phönix kippte den Kopf in den Nacken und ließ die Feuerfaust in den Genuss kommen, das erste, raue Stöhnen von ihm zu hören... und es war fantastisch. Absolut elektrisierend. Er wollte mehr davon! Und mehr sollte er auch bekommen, denn Marco wollte sich nun offensichtlich nicht nur mit Passivität zufrieden geben. Er packte nach Ace' Schultern, zog ihn herrisch zu sich nach oben und vertauschte flink ihre Rollen, sodass die Feuerfaust nun in die Matratze gepresst wurde und sich der Phönix halb über ihn lehnte, bevor er ihn auf absolut aufreizende Weise küsste und die Zunge ungezähmt in seine Mundhöhle tauchte. Ace keuchte lustvoll und halb erstickt durch Marcos fordernden Mund, als dessen Hand über seinen Körper wanderte und sich schließlich fest über die Erregung in seiner eigenen Hose legte, um diese ausgiebig und mit tödlichem Geschick zu reiben. »Ah, Marco...~« Der Feuerteufel verdrehte die Augen genüsslich und drückte den Kopf in das Kissen, was der Ältere sogleich als Angebot nahm, die feuchte Zunge über Ace' Kinn zu führen und abermals seinen Hals zu küssen und warmen Atem über die feuchten Spuren seiner Zunge zu jagen. Zeitgleich schaffte er das Kunststück, den Gürtel des jungen Kommandanten klappernd zu öffnen, seine Finger dann flink unter dem Stoff der Hose verschwinden zu lassen und in seine Shorts zu schieben. Begeistert beobachtete er Ace' lustvoll verzerrte Züge, dessen nach Luft schnappenden Mund, die sinnliche Röte auf den sommersprossigen Wangen... und war dem Feuerteufel so komplett verfallen. »Ja...?«, konnte Ace fast das grinsende Raunen gegen seine Haut prallen spüren, als er sich mit atemlosen Stöhnen der Sensation ergab, wie sich Marcos Finger um sein inzwischen voll erregtes Geschlecht schlossen und ihn zu streicheln begannen. Das war... nein, er fand einfach keine Worte dafür, es war unbeschreiblich so von seinem Freund angefasst zu werden, so viel besser, als alles, was er bisher erlebt hatte! Aber diesmal würde er sich nicht zur Untätigkeit verdammen lassen! »Gottverdammt... zieh' dich... ngh... endlich aus...«, keuchte er schwer und zerrte hinweisend an Marcos Hose, die ihn viel zu sehr störte. Er wollte keine Grenzen mehr zwischen ihnen, wollte Marcos harten Schwanz an seinem fühlen, sich an ihm reiben, sich völlig verlieren... Der Phönix grinste mit leidenschaftlich umwölkten Augen unter inzwischen verschwitzten Haarsträhnen auf ihn herab, doch er kam der Aufforderung bereitwillig nach, zog seine Hand aus Ace' Hose zurück, was diesen frustriert, aber auch seltsam erleichtert über die kleine Pause schnaufen ließ. Marco stemmte sich etwas hoch, löste den Knopf seiner eigenen Hose mit fliegenden Fingern und drängte diese seine Beine hinab, wobei ihm Ace ungeduldig zu Hilfe kam, da ihm plötzlich alles nicht schnell genug ging. Er war so erhitzt, so grenzenlos erregt und wollte endlich das haben, wonach es ihm schon seit Tagen verlangte. Der Phönix warf seine Hose achtlos neben das Bett und streifte sich nun auch die Schuhe von den Füßen, bevor er sich wieder neben Ace sinken ließ und dem nun ebenfalls aus dem Rest an Klamotten half. Übereifrig befreite sich Ace von seiner eigenen Hose mitsamt Shorts, polternd folgten seine Stiefel und dann war Marco auch schon wieder an seiner Seite und zog ihn an der Hüfte zu sich. Der Feuerteufel leckte sich bei diesem betörenden Anblick fahrig die Lippen, wie sich ihm dieser absolut geile, perfekt trainierte Körper seines Freundes nackt präsentierte. Hungrig und fasziniert glitt sein Blick über die sehnigen Muskeln, seine Hand folgte dem Weg und er stoppte nur mit einem doch etwas unsicheren Schlucken kurz vor Marcos unübersehbarer Härte, die sich komplett aufgerichtet gegen dessen Bauch drückte. Heute war er nicht gänzlich betrunken und hatte dementsprechend Muse sich zu viele, unwichtige Gedanken zu machen. »Ich... ich weiß nicht, wie ich... naja... ich bin nicht sicher, wie ich... du weißt schon...«, wisperte er fiebrig, seine Stimme war viel tiefer als sonst und verdeutlichte nur seine schwelende Leidenschaft. Er wollte so unbedingt, dass Marco das hier mit ihm gefiel, er sollte das genießen und nicht womöglich auf die Idee kommen, es doch noch zu bereuen... Marco griff nach seinem Kiefer, drückte die Finger in seinen Nacken und zog ihn sanft, aber bestimmt zu sich, um ihn äußerst verlangend und tief zu küssen. »Ich werd' dir jetzt bestimmt nicht die Geschichte von den Bienchen und den Blümchen erzählen, yoi... ich bin sicher, du weißt, dass das so nicht funktioniert«, zog ihn sein Freund mit einem verschmitzten, äußert erotischen Schmunzeln auf und wischte einen glänzenden Speichelfaden mit dem Daumen von Ace' Unterlippe. Der stieß Marco die Faust halbernst gegen die Schulter und war froh über dessen Ungezwungenheit, welche die Situation angenehm auflockerte. »Blödmann... du weißt genau, was ich meinte...« »Ehrlich Ace, mach' einfach. Glaub' mir, egal, was du tust, es kann mir nur gefallen... ich beschwer' mich schon, wenn mich was stört«, hauchte Marco angeregt gegen seinen Mund und zupfte auffordernd mit den Zähnen an seiner Unterlippe. Nur mit den Fingerknöcheln strich Ace jetzt über das heiße, pulsierende Fleisch von Marcos Mitte und der antwortete mit einem hitzigen Keuchen, was auf direktem Weg in seinen eigenen Schwanz fuhr und ihn heftig anregte. Beherzt umgriff er dann die samtige Härte seines Freundes und begann diese probeweise auf und ab zu fahren, bevor er seine Bewegungen kontrollierter steuerte und sein Blick gebannt zwischen Marcos Gesicht und dessen Geschlecht in seiner Hand hin und her hüpfte. Kurz wies ihn der Ältere dann doch mit seiner Hand und den stoßenden Bewegungen seiner Hüfte an, zeigte ihm, wie er es mochte und Ace war bemüht - wie wahrscheinlich noch nie in seinem Leben - zu lernen. Gefesselt beobachtete er, wie sich die Haut straff um das schwere Glied spannte, wie die glänzende, feuchte Spitze immer wieder aus seiner Hand auftauchte und sich die hervortretende Feuchtigkeit langsam über seine Finger verteilte. Ace hätte nicht gedacht, dass ihn so was scharf machen könnte, aber das tat es... und wie! Marcos Augenlider flatterten unkontrolliert, sein Mund öffnete sich halb und er stöhnte leise, kehlig und tief, während er sich lustvoll anspannte und dadurch die vereinzelten Schweißtropfen auf seinen arbeitenden Muskeln verführerisch glänzten. Verflucht, unglaublich, wie heiß dieser Kerl eigentlich war! Es machte Ace ziemlich an, den sonst so beherrschten und kontrollierten Phönix jetzt so ungehemmt zu erleben, es war ein einmaliger, ein verboten sündiger Anblick und er wollte verflucht nochmal der Einzige sein, der Marco so zu sehen bekam! Leider konnte er sich gar nicht all zu lange an diesem scharfen Anblick ergötzen, denn Marcos Finger griffen nun nach seinem eigenen, zuckenden Schwanz und begannen diesen gezielt zu stimulieren. Er keuchte halb, halb stöhnte er und folgte den fordernden Fingern instinktiv, die sich in seine Hüfte krallten und ihn noch näher an Marco heran zogen, sodass er ein Bein zwischen die seines Freundes schob, damit sich ihre harten Mitten nun völlig gegeneinander bewegen konnten. Ihre geschwollenen Erregungen berührten sich aufreizend im Rhythmus ihrer rollenden Hüften, der zu den Bewegungen ihrer Hände passte und Ace konnte nicht mehr an sich halten, er schob den Kopf nach vorn, suchte mit verzweifeltem Hunger die Lippen seines Freundes, musste Marco unbedingt schmecken. Der kam ihm mit grenzenloser Begierde entgegen und ihre Zungen rieben feucht aneinander, wie es weiter unten ihre pulsierenden Glieder taten und beide Kommandanten stöhnten und atmeten merklich heftig in ihren wilden Kuss, ihre Münder rutschten immer öfter unkontrolliert übereinander, verteilten den Speichel großzügig über ihre Lippen. Beide schwitzten jetzt deutlich und ihre feuchte, warme Haut glitt übereinander, bot zusätzliche Reize zu den pumpenden Händen an ihren geschwollenen Geschlechtern. Ace griff mit der freien Hand in Marcos Nacken, glitt begehrlich über dessen glatt rasierten Hinterkopf und hielt seinen Freund nah bei sich. Es machte ihn an Marco anzusehen, während der weiter unten so selbstverständlich seinen Schwanz rieb. Marcos Finger verfingen sich ebenfalls in Ace' dunklen, verschwitzten Haarsträhnen, er fing gierig jeden hektischen Atemzug seines Freundes auf, ergötzte sich an dessen entglittenen Gesichtszügen, an den lustvollen Lauten aus diesem feucht glänzendem Mund, der so verlockend war, dass er Ace immer wieder fahrig und wild küssen musste. Ace spürte seinen Höhepunkt unter den geschickten Fingern seines Freundes rasch heranrollen, eigentlich viel zu früh und doch so bitter nötig, doch er wollte... »Sag' meinen Namen, yoi«, keuchte Marco rau. Ace sah ihn an, suchte den verdunkelten Blick des Phönix und erregte sich an der unverhüllten Lust darin. »Ich will, dass du meinen Namen stöhnst, wenn du kommst...«, verlangte der Ältere angetörnt, raunte die ungebührliche Bitte unanständig geil in sein Ohr, was Ace' Orgasmus ziemlich zielsicher auslöste. »Ahhhh... Mar... co~«, stöhnte er wie eine willige Hure und bäumte sich zuckend auf, verkrampfte die Finger haltsuchend in der starken Schulter seines Freundes, während er in heißen Schüben seinen Samen zwischen ihnen verteilte und die Augen berauscht schloss. Seine Kontrolle entglitt ihm völlig, gleichauf mit seinem klaren Verstand. Er kam ziemlich heftig, das Zucken seines Schwanzes schien gar kein Ende mehr zu nehmen und schlussendlich sackte Ace völlig erledigt und heftig schnaufend in sich zusammen. »Sorry...«, nuschelte er dann recht verlegen und mit kratziger Stimme, nachdem er wieder zu Atem gekommen war und bemerkte, dass er seinen Freund ziemlich eingesaut hatte... und das der noch nicht gekommen war, da er über seinem eigenen Höhepunkt völlig vergessen hatte, Marco weiter zu pumpen. Doch der Phönix schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, während er träge und ziemlich genüsslich Ace' Samen auf dessen Bauch verschmierte, bevor er nach der Hand seines Freundes griff und die warmen Finger anweisend um seine Hoden schloss. Ace nickte begreifend und begann Marco dort zu massieren, während er mit geröteten Wangen dabei zusah, wie der seinen Samen nutzte, um den eigenen Schwanz nun mit gezielten, ausladenden Bewegungen zu reiben. Dieser Anblick machte ihn ziemlich unanständig an und obwohl er eben erst gekommen war, fand er Marcos enthemmten Zustand immer noch wahnsinnig scharf. Der Phönix rollte sich mehr auf den Rücken, zog ein Bein leicht an und Ace folgte willig nach, schob sich drängend gegen seinen Freund und knetete dessen Hoden mit anfänglicher Vorsicht, bis Marco seinen Kopf zu sich herab zog, die Lippen zu seinem Ohr drängte und mit kehliger Stimme zögerlich begehrte: »Fester, Ace...« Und die Feuerfaust ließ alle Bedenken hinter sich, er massierte seinen Freund nun mit wesentlich mehr Druck, beobachtete aufgeregt dessen entgleisende Gesichtszüge, die angespannten, zitternden Muskeln unter der verschwitzten, gebräunten Haut und konnte sich nicht beherrschen, die Zähne in die gespannten Sehnen von Marcos Hals zu graben, was diesen wohl schlussendlich mit einem wilden, tiefen Stöhnen zum kommen brachte. Völlig gebannt beobachtete Ace das zuckende Glied des Phönix, wie sich Schub für Schub der weißen, zähen Flüssigkeit über Marcos Finger und dessen kontrahierende Bauchmuskeln verteilte. Eigentümlich fasziniert ließ er seine Finger durch die warme Flüssigkeit gleiten, bevor er das Gesicht wandte und von Marco schon wieder in einen innigen, doch wesentlich gemächlichen Kuss gezogen wurde. Der Phönix schmunzelte ihn gelöst und auf eine gute Weise erledigt an. »Yoi, okay... daran könnte ich mich doch gewöhnen... das war ziemlich heiß«, meinte er leichthin und strich mit den Fingern sanft durch Ace dunkle Haare, glitt an dessen Kiefer entlang und fing sein Kinn ein, um ihm abermals einen Kuss aufzudrücken. Ace lehnte sich völlig selbstverständlich in die Berührungen seines Freundes und schloss kurz genießend die Augen, bevor er ihn frech ansah. »Du hattest ja eben auch das Vergnügen Sex mit der Feuerfaust zu haben«, grinste er nun großspurig und amüsierte sich über das Hochziehen von Marcos Augenbrauen. »Yoi, du bist ja ganz schön eingenommen von dir, werte Feuerfaust... du weißt schon, Hochmut kommt immer vor dem knallharten Fall.« »Ich bin nicht eingenommen. Das sind Tatsachen, alter Mann!« »... Ace...« »Was denn?!« »Nenn' mich nicht so.« »Man, du bist aber empfindlich... äh, wo willst du denn jetzt hin?« »Duschen?!« »Oh gut... warte, ich komm' mit! »Nur, wenn du aufhörst so hinterhältig zu grinsen... was hast du schon wieder vor?« »Eine zweite Runde... vielleicht?!« »Weißt du, wie spät es ist?!« »Ich weiß zwar nicht, was das jetzt zur Sache tut, aber... nö.« »Himmel, du bist wirklich unglaublich...-« »...-sexy?!« »Anstrengend, yoi.« »Das war jetzt aber gemein, Marco!« Kapitel 15: Das Echo von unerwarteten Begebenheiten und intimen Eingeständnissen 1|2 ------------------------------------------------------------------------------------- »Ich hab' mal gehört, dass Piraten mit der Länge ihres Fernrohres gerne gewisse Missstände kompensieren«, zog Ace den Phönix heiter auf, der ein goldenes, edel aussehendes Fernglas auseinanderzog und an sein rechtes Auge hob. Mit breitem Grinsen saß der junge Kommandant neben seinem Freund auf der Reling und biss geräuschvoll und genüsslich in einen Apfel, während er den Blonden interessiert beobachtete. Marcos Mundwinkel zuckte leicht verräterisch, während ihn die Aussage selbst sonst wenig zu verunsichern schien. Seine Aufmerksamkeit lag ruhig auf der Insel vor ihnen, die von leichtem Nebel umschlossen ihr heutiges Ziel bildete. »Tatsächlich, yoi!? Sag du mir, hab' ich das wirklich nötig?«, raunte Marco amüsiert mit einem kurzen Seitenblick zu seinem Nakama. »Hmmm...«, Ace tippte sich gespielt nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen die Unterlippe. Sein prüfender Blick wanderte ziemlich ausführlich von Kopf bis Fuß über seinen Freund, bis der schlussendlich ungeniert am Schritt des älteren Kommandanten hängen blieben... wie gleichauf wohl auch seine Gedanken, denn die dunklen Augen des Feuerteufels umwölkten sich mit Verlangen. »Nö, eigentlich nicht«, schlussfolgerte er dann mit tieferer Stimme und verschmitztem Grinsen. Marco hob nun doch kritisch eine Augenbraue, doch Schalk glänzte in seinen blauen Augen. »Eigentlich?!« Ace' Antwort war ein lässiges Schulterzucken und er lehnte sich etwas zu dem Phönix hinüber. »Naja, ich glaub' ich kann mich nicht so genau erinnern... vielleicht möchtest du mein Gedächtnis mit ein bisschen praktischer Übung wieder auffrischen?!«, schlug die Feuerfaust anzüglich vor und schenkte seinem Mentor dabei einen unschlagbar intensiven Blick unter der Hutkrempe hervor. Marco hätte sicher gern etwas erwidert - auch wenn er sich erst mal räuspern musste, da sich Ace seiner Wirkung auf den älteren Kommandanten leider viel zu bewusst war - doch in diesem Moment trat Thatch an ihren Aussichtspunkt und grüßte sie heiter. Der Kommandant der Vierten entfaltete ebenfalls ein Fernrohr, das noch um einige Zentimeter länger war als von Marco, wodurch der Phönix und Ace sich gleichzeitig anblickten und dann in prustendes Gelächter ausbrachen, was Thatch nur verwirrt die Stirn runzeln und seine Nakama fragend ansehen ließ. »Hab' ich irgendwas nicht mitbekommen...?«, schmollte Thatch wegen des vermuteten Witzes auf seine Kosten und blickte kontrollierend an sich herab. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich irgendjemand einen Scherz mit seinem weißen Anzug erlaubt hätte... »Schon gut, es ging nicht um dich«, wiegelte Ace mit einem eiligen Handwedeln ab und rettete sich vor einem erneuten Kichern, indem er sich die Rest seines Apfels rasch in die Backen schob. »Ace hat mir nur eben eine ziemlich... amüsante Piratenlegende erzählt«, beschwichtigte Marco Thatchs Misstrauen mit einem verhaltenen Schmunzeln. »Er hat auf seinen Reisen gar komische Sachen aufgeschnappt, yoi...«, meinte er leichthin und sein offener Blick kreuzte erneut den des jungen Kommandanten. Eigentlich war es fast verwunderlich, dass Thatch die mehr als greifbare Spannung zwischen ihnen nicht bemerkte, denn für Marco schienen förmlich die Funken zu fliegen und die Temperatur merklich zu steigen. Vor allem, da Ace seinen Augen und dem eindeutigen Ausdruck darin unbeirrbar stand hielt, während er sich den klebrigen Fruchtsaft seines Apfels provokativ langsam von den Fingern leckte. Fast fühlte sich der Phönix genötigt sich selbst auf die Schulter zu klopfen, dass er so viel Selbstbeherrschung besaß und nicht sofort über Ace herfiel, denn die dunklen Augen des Feuerteufels sprach wahrlich intensiv von ihren vielen, lustvollen Treffen der letzten Zeit. Beide verfluchten sie in diesem Moment wohl den Umstand, dass sie nicht mit der Moby unterwegs waren und auf den Luxus einer eigenen, ungestörten Kajüte seit zwei Tagen verzichten mussten. Dementsprechend gab es wenig Gelegenheiten sich nahe zu sein und obwohl sich Marco eigentlich für einen beherrschten und kontrollierten Mann gehalten hatte, belehrte ihn eine gewisse Feuerfaust seit ein paar Wochen definitiv eines besseren - er war Ace mit Haut und Haaren verfallen, genauso wie er es befürchtet hatte. So heftig hatte der Phönix in seinem ganzen Leben noch nie nach einem anderen Menschen verlangt. Nicht einmal nach Kaley war er so verrückt gewesen wie nach dem Flammenwerfer und nur seiner jahrelang geschulten Disziplin war es wohl zu verdanken, dass sie nicht schon längst aufgeflogen waren. Denn Ace hatte gewiss weniger Bedenken, wenn es darum ging sein Verlangen zu stillen und wenn es nur ein flüchtig gestohlener Kuss irgendwo auf einem Gang in einem riskanten, unbeobachteten Moment war. Auch wenn es stets seine gesamte Stärke kostete, der Phönix hatte dem jungen Kommandanten so manches mal Einhalt gebieten müssen, wenn dessen Hände sich selbstständig gemacht und Marco an Stellen berührt hatten, die weder unverfänglich noch unschuldig waren. Marco schämte sich gewiss nicht für diese Richtung, in welche sich ihre Freundschaft seit Ace' Geburtstag entwickelt hatte, aber es gab Dinge, die gehörten einfach nicht in ihren Alltag. Was sie hinter verschlossenen Türen taten war ihnen überlassen, doch ihre erste Pflicht und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gehörte vor allem ihrem Vater und ihrer Crew. »Irgendetwas verdächtiges entdeckt?« Jozu war zu ihnen getreten, gefolgt von Izou, der sich auf die Reling lehnte und gemächlich an seiner langen, eleganten Pfeife paffte. Der Kommandant der Dritten nahm Thatch das angebotene Fernrohr ab und warf ebenfalls einen prüfenden Blick auf das Eiland vor ihnen. Die Insel gehörte einem ihrer neueren Alliierten, sie war der Hauptsitz von Doma und seiner Crew, mit dem sie sich hatten eigentlich vor zwei Tagen treffen wollen. Doch niemand war zum vereinbarten Zeitpunkt aufgetaucht und auch jegliche Versuche, ihre Verbündeten per Teleschnecke zu kontaktieren, waren fehlgeschlagen. Doma hatte sich Whitebeard unterworfen und war einer seiner treuesten und verlässlichsten Alliierten geworden, nachdem Ace ihn und seine Bande vor einiger Zeit bezwungen und der Pirat daraufhin die Stärke und Größe des Kaisers anerkannt hatte. Marco schob sein Fernglas wieder zusammen und meinte kritisch: »Bisher nicht, was allerdings nicht bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Es passt nicht zu Doma, dass er ein vereinbartes Treffen einfach so ohne Erklärung oder einen Stellvertreter zu schicken ausfallen lässt. Das ist nicht seine Art.« »Hm, du hast recht, der Kerl ist die Loyalität in Person, seitdem Ace ihm in den Arsch getreten hat. Fast noch schlimmer als du«, pflichtete Izou dem Phönix bei und blies eine Rauchwolke als kunstvollen Ring in die Luft. »Wir sollten nachsehen, was da los ist und wahrscheinlich vorsichtig sein. Die Sache gefällt mir nicht...« Jozu brummte zustimmend. »Riecht verdächtig nach einer Falle. Es ist kein großes Geheimnis, dass wir mit unseren Verbündeten engen Kontakt pflegen und stets nach dem Rechten sehen. Jemand könnte auf die Idee gekommen sein das auszunutzen...« »Jemand wird dafür bezahlen, sollte das so sein«, knurrte Ace angriffslustig und erste Flammen züngelten wagemutig über seine nackten, trainierten Arme. »Wenn Pops' Name keine Ehrfurcht mehr hervorruft, dann sollten wir das schleunigst ändern!« »Da hat der Junge nicht ganz unrecht«, meinte Rakuyou mit finsterem Blick, der nun ebenfalls zu ihnen gestoßen war. Die Vorstellung, dass man ihrem Vater nicht mit gebührendem Respekt begegnen könnte gefiel hier niemandem und dem Kommandant der siebten Division wohl am allerwenigsten, denn seine Nichten befanden sich auf Domas Insel. Rakuyous Schwester unterhielt Beziehungen zu den Revolutionären und das war offenbar durch eine undichte Stelle bekannt geworden, sodass sie die Mädchen zu ihrem Onkel geschickt hatte, um sie zu schützen. Sie sollten eine Weile auf Domas Insel untertauchen, bis sich die Wogen geglättet hatten. »Ja, Ace hat recht, allerdings sollten wir uns nicht dazu hinreißen lassen voreilige Schlüsse zu ziehen...«, Marco gab den bereitstehenden Männern einen Wink, dass sie das Schiff näher an die Insel heranbringen sollten. »Sehen wir uns erst mal um. Vielleicht gibt es eine plausible Erklärung für alles, yoi.« »Auf die Erklärung bin ich jetzt schon gespannt...«, meinte Thatch mit hochgezogenen Augenbrauen und kassierte daraufhin einen unsanften Rippenstoß von Izou. »Was denn?! Du glaubst doch auch nicht wirklich, dass denen nur die Teleschnecken weggelaufen sind?!«, empörte sich der Kommandant der Vierten pikiert. »Was ich glaube ist nicht von Belang. Ich hoffe einfach, dass sich unsere Befürchtungen nicht bewahrheiten«, erklärte Izou ruhig. »Mir wäre es lieber wir irren uns, als das wir in diesem Fall recht behalten und unsere Verbündeten in diesem Augenblick in Gefahr schweben.« Sie hatten sich mit einem kleineren Schiff von ihrer Hauptflotte abgesetzt, um den merkwürdigen Umständen um Domas Verschwinden auf den Grund zu gehen. Dieses steuerte nun gemächlich den kleinen Hafen der Insel an und konnte dort auch ohne große Aufmerksamkeit anlegen. Die Bucht blieb menschenleer. Niemand tauchte auf, um sie willkommen zu heißen oder nach dem rechten zu sehen. Vielleicht hatten sie kein Empfangskomitee erwartet, doch zumindest irgendeine Reaktion und das diese ausblieb, war bedenklich. Ihre Flagge war gehisst und hätte schon von weitem erkannt werden müssen, da der Nebel nicht sonderlich dicht war. Izou blieb mit einigen Nakama an Bord zurück, um ihr Schiff zu bewachen und ihren Rückzug zu decken, so sie schnell würden verschwinden müssen. Die restlichen Kommandanten machten sich mit ein paar Männern auf zu Domas Dorf, dass unweit des Hafens, aber etwas versteckter im Wald lag. Auch auf dem ausgetretenem Waldweg dahin begegneten sie keiner Menschenseele, doch der Nebel schien immer dichter und dicker zu werden, sodass jegliche Geräusche gedämpft wurden. Ab und an flatterte ein Vogel kreischend in die Höhe, doch sonst blieb es ruhig, viel zu ruhig für diese kleine Insel, die sonst von Leben erfüllt war. »Unheimlich...«, wisperte einer ihrer Männer neben Ace und der junge Kommandant kam nicht umhin dem beizupflichten, wenn auch eher im stillen, um die Moral nicht zu drücken. Obwohl Doma und er sich einst als Kontrahenten gegenübergestanden hatten, waren sie inzwischen gute Bekannte, die einander recht schätzten und der Feuerbändiger hoffte wirklich, dass es den Piraten und Rakuyous Nichten gut ging. Der lässige Kommandant der Siebten mochte oftmals wirken als brachte ihn wenig aus der Ruhe, doch Ace war sich sicher, dass er es sich nicht verzeihen würde, wenn er seine Familie in Gefahr gebracht hätte und ihre Alliierten womöglich noch mit dazu. Man konnte wohl nur mutmaßen, was die Weltregierung alles bereit wäre zu tun, um ihre Feinde zu dezimieren... Nicht all zu lang und sie erreichten die überschaubare Ortschaft, indem sie aus dem Dickicht des Waldes traten und damit zwischen den ersten Häusern des Dorfes standen. Hier war der Nebel unheimlich zäh und hing in dicken Schwaden in den Straßen. Doch ansonsten war alles wie ausgestorben, niemand war zu sehen und kein Geräusch ließ darauf schließen, dass hier überhaupt jemand war. Dunkle Fensternischen starrten ihnen wie leere Augenhöhlen entgegen, jede Silhouette wurde durch den Nebel unheimlich verhüllt und gaukelte dem Auge gar sonderliche Dinge vor. »Wie eine Geisterstadt...«, urteilte Jozu und Ace prallte von Marcos Arm zurück, der ihn in der ungeduldigen Vorwärtsbewegung aufhielt und sich prüfend umsah. Dann gab er schweigsam das Zeichen, dass sie sich in zwei Gruppen aufteilen und den Ort von beiden Seiten betreten sollten. Der Nebel schien immer dichter zu werden je weiter sie vordrangen und ab und an bildete sich Ace sogar ein, Gesichter in den weißen Schwaden zu sehen und ein unheimliches Kichern zu hören, das wie ein fernes Echo an sein Ohr drang und ihm sämtliche Nackenhaare aufstellte. »Marco...«, wisperte er vorsichtig. »Hier stimmt was nicht...«, setzte er seinen Freund von der unguten Ahnung in Kenntnis. »Mhm... ich habe es auch schon bemerkt, yoi«, raunte der Phönix, während seine Augen keine Sekunde still zu stehen schienen und die Umgebung akribisch sondierten. Die ersten Männer hinter ihnen zogen ihre Waffen, denn auch ihnen entging die seltsame Atmosphäre dieses Ortes nicht. »Schon mal einen Piraten an Land ertrinken sehen...?!« Die körperlose Stimme flüsterte urplötzlich in Ace' Ohr, sodass sich der junge Kommandant auf dem Absatz drehte und seine brennende Faust in die Richtung des vermeintlichen Widersachers stieß. Doch alles, was er traf war Luft und Feuchtigkeit, der Nebel zerbarst in Fetzen und löste sich dampfend unter der Hitze seines Feuers auf. Der erstickte Schrei eines Nakama ihrer Mannschaft ließ alle anhalten und herumfahren. Der Mann wurde wie durch Geisterhand in die Höhe gehoben, Nebelschwaden ballten sich wie dicke Taue um ihn und während er sich panisch an den Hals fasste und merklich um Atem rang, strampelte er hektisch mit den Beinen und sein Blick suchte flehend nach seinen Brüdern. Ein erschrockenes Raunen ging durch die Piraten und selbst Marco und Ace starrten einige Sekunden völlig verwirrt und ungläubig auf die Szene, die sich ihnen bot - der Mann schnappte ohne Erfolg nach Luft, sein Gesicht wurde immer röter, während seine Augen mit Blut unterliefen. Der gurgelnde Versuch zu atmen hallte grausam in der angespannten Stille wieder, bevor der Körper des Mannes in Krämpfen zu zucken begann. »Er ertrinkt...«, hauchte Ace, kaum fähig zu begreifen, was er da eben sah. »Der Nebel... passt auf, hier ist ein Teufelsfruchtnutzer!«, konnte er seinen Nakama gerade noch so mitteilen, bevor Chaos ausbrach. Die Piraten schlugen mit ihren Waffen nach dem sich formenden Körper im Nebel, bevor jener sich kichernd wieder auflöste und die nächsten Crewmitglieder röchelnd in die Knie brachen. Die Männer haschten mit panisch geweiteten Augen nach Sauerstoff, der jedoch ihre Lungen nicht mehr erreichte, die sich hinterlistig und unaufhaltsam mit Feuchtigkeit füllten. Plötzlich knallten Gewehrsalven, Mündungsfeuer erhellte die dunklen Fenster der verlassenen Häuser und viele Männer wurden getroffen und gewaltsam herumgerissen, nicht vorbereitet auf diesen unerwarteten Angriff. Ace grollte zornig und baute sich vor einem verwundeten Nakama auf, der einen Schuss in den Oberschenkel kassiert hatte und zu Boden gegangen war. Er aktivierte seine Teufelskraft und wehrte die schlängelnden Arme des Nebels ab, feuerte eine Attacke auf den Dunst, der sich gerade auf das nächste Crewmitglied stürzen wollte. Die Feuchtigkeit in der Luft verdampfte und das schemenhafte Gesicht in den Schwaden verzog sich missmutig, da der Feind in Ace offenbar einen unliebsamen Störfaktor erkannte. Marco indes hatte sich halb verwandelt und schirmte so viele ihrer Männer wie möglich vor dem andauernden Beschuss ab. Er fing die Kugeln bewusst ein, um seine Nakama zu schützen und versammelte diese um Ace, der mit seinem Feuer zumindest den tödlichen Nebel auf Abstand halten konnte. Zusammen zogen sie sich an eine Häuserfront zurück, um wenigstens den Rücken vor feindlichen Attacken zu schützen. »Wir sitzen hier wie auf dem Präsentierteller«, rief die Feuerfaust dem Phönix über das beständige Knallen der Gewehre zu. Irgendwo neben ihm schlug eine Kugel in die Hauswand ein und Putz und splitternde Holzstücke trafen ihn an der Wange, wo sie einen feinen Schnitt hinterließen. Obwohl es ihm schrecklich widerstrebte aufzugeben und den Kampfplatz zu verlassen, hielt er das doch für das Beste, vor allem für ihre Männer. »Wir sollten uns zurückziehen. So können wir nicht kämpfen!« Ja, zu viele Verletzte..., war auch Marcos Gedanke, der grimmig und finster die Umgebung sondierte und einzuschätzen versuchte, mit wie vielen Feinden sie es zu tun hatten. Der Überraschungsangriff hatte sie hart getroffen und der ältere Kommandant verfluchte sich innerlich für seine fehlende Weitsicht. Sie waren sehenden Auges in eine Falle getappt! Er hoffte, dass die andere Gruppe um Jozu, Thatch und Rakuyou einigermaßen unbeschadet war und entschied sich für einen offensiven Vorstoß, um ihnen eine Schneise zu schlagen. Ace musste die Gedanken in seinem Blick wohl erahnt haben, denn der junge Kommandant griff alarmiert nach seinem Arm und sah ihn kritisch von der Seite her an: »Was hast du vor...?«, fragte er angespannt. »Ich werde uns etwas Raum zum atmen schaffen, yoi«, knurrte der Phönix bestimmt und beide wussten sie, dass nur er momentan dazu in der Lage war. Ihn konnten die Waffen nicht verletzen und Ace musste ihre Männer schützen. »Halt die Stellung.« »Argh, verdammt!«, fluchte Ace unzufrieden, als er seinen Mentor davon stürmen sah und zurückbleiben musste, um weiterhin die Nebelfinger zurückzuschlagen, die ihn und ihre Nakama schon wieder einkreisen wollten. Es behagte ihm ganz und gar nicht, dass sich Marco allein in den Kampf stürzte - auch wenn der Phönix unglaublich fähig war und noch dazu beinahe unverwüstlich, aber er wollte seinem Bruder zur Seite stehen. Doch in Anbetracht ihrer Situation war das gerade einfach nicht möglich. Marco katapultierte sich mit Hilfe seiner Teufelskraft und mächtigen Flügelschlägen durch die Tür des nächst stehenden Hauses, aus welchem sie die ganze Zeit schon Beschuss ausgesetzt gewesen waren. Er krachte mit dem splitterndem Holz in einen unvorbereiteten Mann, den er gewaltsam nieder rang, ihm das Gewehr entriss und gegen die Schläfe donnerte. Der Bewusstlose sackte zurück und Marco rappelte sich auf, um dem nächsten Angriff zu begegnen, den trampelnde Schritte ankündigten. Er stemmte sich gegen das Gewicht des Mannes, der mit voller Wucht gegen ihn prallte und versuchte ihn von den Füßen zu reißen, wobei er das erbeutete Gewehr fallen ließ. Ein weiterer Mann stürmte von der Seite heran, ein Schwert gezogen, das ziemlich zielsicher auf die ungeschützte Seite des Phönix zielte. Marco hörte auf sich gegen den Ansturm des bulligen Kerls vor sich zu wehren und ließ sich abrupt in die Hocke sinken, wodurch sein Kontrahent mit einem überraschten Ächzen über ihn stolperte und zu Boden krachte. Dann schwang er herum und packte mit den Krallen seines Fußes nach dem Knöchel des heranstürmenden Mannes, um diesen zu Fall zu bringen. Der Phönix schnappte sich das fallen gelassene Schwert und schickte die anderen zwei Männer ebenso ins Reich der Träume, indem er ihnen den Griff ins Genick stieß. Dann warf er die Waffe von sich und hatte zum ersten Mal Zeit sich ihre Angreifer genauer anzusehen. Zerschlissene Marineuniformen und abgewetzte Stiefel passten zu dem Erscheinungsbild der recht verwahrlost aussehenden Männer, die vor ihm auf dem Boden lagen. Sie schienen länger kein Bad mehr, geschweige denn eine Marinebasis von innen gesehen zu haben. Deserteure?!, überlegte Marco im stillen, bevor er diesen Gedanken auch schon wieder verwarf. Warum sollten sie dann Jagd auf Piraten machen? Ace inzwischen hatte mächtig mit dem bisher gesichtslosen Teufelsfruchtnutzer zu kämpfen, der seine Nebelattacken unablässig auf die Gruppe ihrer Männer hageln ließ. Die Feuerfaust war mehr als froh - und erleichtert - als er Marco in der Tür des Hauses auftauchen sah, in das er zuvor verschwunden war. Der Phönix bedeutete ihm herüber zu kommen und Ace ließ eine fauchende Flammensäule in die Höhe fahren, die seinen Nakama und ihm Deckung gewährte, als sie eilig die Straße überquerten und zu Marco hinüber liefen. Die beiden Kommandanten brachten ihre verwundeten Männer in dem Haus unter, bevor sie sich links und rechts neben den Resten der, in den Angeln hängenden, Tür platzierten und nach draußen spähten. Es war seltsam ruhig geworden, ihre unbekannten Feinde hatten den Beschuss eingestellt und selbst der Nebel schien sich etwas gelichtet zu haben. Jedoch lud die plötzliche Stille nicht zu sonderlichen Begeisterungsstürmen ein, denn Thatch und die anderen sollten eigentlich ganz in der Nähe sein... »Marine...?!«, wisperte Ace leicht verwirrt, als er die abgetragenen Uniformen und das Emblem auf den Rücken der bewusstlosen Soldaten ebenfalls erkannte. »So ein Hinterhalt ist ziemlich untypisch für sie«, meinte der Feuerbändiger kritisch, denn tatsächlich passte dieses verschlagene Handeln kaum zur „Kriegsmacht der Gerechtigkeit“. »Ich glaube nicht, dass sie zu einem offiziellen Schwadron gehören...«, Marcos Gesicht zeigte eindeutige Skepsis, er lehnte mit dem Rücken gegen den Türrahmen und war inzwischen in seine menschliche Form zurückgekehrt. Ab und an schwelte jedoch blaues Feuer in seinen Augen und an den Spitzen seiner Haare, ein Zeichen, dass er merklich aufgewühlt war. Auch der Phönix war Ace' Meinung - Zivilisten in die Angelegenheiten der Marine hineinzuziehen und diese für ihre Zwecke zu missbrauchen war gewöhnlich nicht die bevorzugte Vorgehensweise der Wachhunde der Weltregierung, die sich so viel auf ihre Gerechtigkeit einbildeten. Draußen auf der Straße erklangen plötzlich Schritte, dumpf, schwer und ziemlich gelassen. Der Besitzer näherte sich gemächlich, doch durch den Nebel war nur eine unklar umrissene, stämmige Silhouette zu erkennen. Marco verengte die Augen und verfolgte die näher kommende Gestalt akribisch, während Ace' Fäuste bereits kampfbereit Feuer fingen. Dann zog sich der Nebel zurück wie ein Vorhang, der sein Bühnenbild offenbaren wollte und formte sich neben dem herannahendem Mann zu einer großen, schlanken Gestalt mit langen, farblosen Haaren. Der Teufelsfruchtnutzer war ein junger Mann mit bleicher Haut und wässrigen Augen, in denen der Wahnsinn schwamm. Seine Kleidung war weiß gehalten und bildete damit kaum einen Kontrast zu seiner sonstigen blassen Erscheinung. Den einzigen Farbfleck bildete die dunkelrote Spur von Farbe ähnlich einer Kriegsbemalung in seinem makellosem Gesicht... zumindest hoffte Ace, dass es sich um Farbe handelte. Neben dem Weißhaarigen war nun ein wahrer Hüne von einem Mann zu erkennen, der die abgetragene, geflickte Uniform eines Konteradmirals trug, was seiner einschüchternden Erscheinung aber keinen Abriss tat. Sein Haar war militärisch kurz geschoren und seine Züge wirkten wie aus Stein gehauen, doch ein geisterhaftes, unheimliches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Er trug einen Käfig bei sich, in dem ein kleines Äffchen an den Stäben gegen die Gefangenschaft aufbegehrte. »Das ist Domas Affe...«, bemerkte Ace mit vor Wut und Sorge zitternder Stimme. Er kannte den kleinen Kerl, der stets auf der Schulter seines Herrn zu sitzen pflegte. Ihr Verdacht schien sich also zu bestätigen - Domas Bande war entweder in Gefangenschaft oder... bereits tot. »Scheiße...«, stieß der Flammenwerfer schockiert aus. Auch Marco spürte das Unbehagen in sich wachsen und knirschte ungehalten mit den Zähnen. Die ganze Situation entwickelte sich noch mieser, als sie es erwartet hatten und Jozu schien recht zu behalten - diese Kerle hatten die enge Verbindung ihres Vaters zu seinen Alliierten ausgenutzt, um sie aus der Deckung zu locken und so lange sie nicht mit Sicherheit wussten, was mit Doma und seinen Männern geschehen war, konnten sie diesen Typen nicht mit ganzer Härte begegnen. Hinter den beiden eben erschienenen Männern folgten nach und nach weitere Soldaten der Marine, die Gewehre im Anschlag und die Gesichter entschlossen. Diese Truppe schien koordinierter und geschulter als die untrainierten Haufen an Frischlingen, denen sie sonst so oft begegneten. Diese Männer waren diszipliniert und wussten, was sie taten. Doch das war es nicht, was Ace und Marco so getroffen zusammenzucken ließ... das war eher der Anblick von Jozu zwischen den beinahe winzig wirkenden Soldaten, der in Seesteinketten gelegt vorwärts gestoßen wurde und aus einer tiefen Wunde am Oberschenkel blutete, was ihn mehrmals stolpern ließ. Neben ihm wurden Thatch und Rakuyou herangeführt, die kaum einen besseren Eindruck vermittelten als der Kommandant der dritten Division. Auch ihren Bewegungen folgten aufmerksam unzählige Gewehrläufe. »Sie... haben Jozu bezwungen?! Wie... wie ist das möglich? Wie konnten sie ihn verletzen...?«, hauchte Ace entgeistert und suchte den Blick seines Mentors, von dem er sich irgendwie eine zufriedenstellende Antwort erwartete. Doch Marco - der sonst beinahe alles wusste, zumindest wirkte es auf den jungen Kommandanten so - schien genauso ratlos wie er selbst. „Diamant Jozu“ trug seinen Beinamen immerhin nicht von ungefähr und der Phönix konnte sich nicht erinnern, wann es ein Feind in letzter Zeit jemals geschafft hätte den großen Kommandanten zu verletzen. Der Phönix fuhr sich angestrengt durch die Haare und blickte abwägend auf ihre verwundeten Nakama, die sie eher notdürftig als wirklich sicher in diesem Haus untergebracht hatten. Sie konnten sich kaum auf einen Kampf einlassen ohne das Leben ihrer Männer weiter zu gefährden... oder das von Thatch und Rakuyou und Marco hätte sich eher von einem Körperteil getrennt als zuzulassen, dass man einem seiner Brüder Leid antat - sie waren eine Familie und in einer Familie ließ man niemanden zurück, niemals! »Die Feuerfaust und der Phönix, wir wissen, dass ihr da drinnen seid«, erscholl jetzt die eiserne, grollende Stimme des vermeintlichen Konteradmirals, der mit dem weißhaarigen Mann unweit vor dem Haus stehen geblieben war, in dem sich Marco und Ace versteckt hielten. »Mein Name ist Yaako und ich würde mich wirklich freuen eure Bekanntschaft zu machen. Wenn ihr kooperiert und euch ohne Gegenwehr ergebt, könnte ich mich sogar erweichen lassen, nicht einen eurer Freunde sofort zu erschießen. Im Gegensatz zu euch sind das eh nur kleine Fische und Geld gibt es schließlich auch für einen Kopf ohne Körper, nicht wahr...?« Die Gewehre wurden durchgeladen, das Klackern hallte unheimlich in der angespannten Stille wieder und einige Läufe drückten sich jetzt unmissverständlich drohend gegen Thatchs und Rakuyous Schädel. Die beiden Kommandanten hoben beide das Kinn und strafften sich unerschrocken. Sie würden niemals erwarten, dass ein anderer für sie ihr Leben ließ oder sich wegen ihnen ergab. Sie waren Piraten, sie hatten sich für dieses gefährliche, wilde und freie Leben entschieden und wussten um die Privilegien, aber auch die Gefahren. »Dieser elende Scheißkerl!«, knurrte Ace seine Empörung wütend heraus und bevor Marco noch einschreiten konnte, beschwor der Feuerbändiger mit einem Brüllen seine Teufelskraft und katapultierte sich in einem tosenden Flammenmeer nach draußen, direkt auf den feindlichen Konteradmiral zu. Der ließ ein fast zufriedenes Lächeln sehen, als hätte er es genau darauf abgezielt und wehrte Ace' herab donnernde Flammenfaust beinahe mühelos mit dem durch Haki verstärkten Unterarm ab. »Numa, kümmere dich um ihn!« Yaako schleuderte Ace zur Seite und gab dem weißhaarigen Teufelsfruchtnutzer ein lässiges Zeichen, sich des Problems anzunehmen. Der Kerl grinste vorfreudig und stürmte auf den Feuerbändiger zu, der schon wieder zum Angriff überging und eine Woge aus Flammen auf den Konteradmiral losschickte. Numa dematerialisierte seinen Körper halb in wogende Nebelfetzen und schleuderte eine geballte Masse an konzentrierter Feuchtigkeit gegen das wütende Feuer, um die Attacke abzuschwächen, bevor er sich schon mit einem wilden Kichern auf Ace stürzte und diesen mit einer Reihe harter Faustschläge aus flüchtigen Nebelfetzen attackierte. »Verflucht, Ace...«, grollte der Phönix halb wütend und halb resigniert. Allerdings war jetzt wohl kaum die rechte Zeit, um dem Hitzkopf eine Standpauke zu halten, immerhin... lenkte er ihre Feinde ziemlich erfolgreich ab. Marco stürmte zur Hintertür des Gebäudes und rammte die mit der Schulter aus den Angeln, bevor er seinen Männern die Anweisung gab, dass sie zum Hafen zurückkehren und Verstärkung anfordern sollten. Yaako beobachtete den Schlagabtausch der Feuerfaust mit seinem Untergebenen voller Wohlwollen und latenten Amüsement. Er wirkte nicht wirklich besorgt, selbst in Anbetracht der Tatsache, dass er es mit Kommandanten von Whitebeard zu tun hatte... ein Umstand, der Marco ins Grübeln brachte und den unguten Verdacht erweckte, dass dieser Kerl noch ein Ass im Ärmel hatte. Die beiden Logianutzer trafen wie zwei Naturgewalten aufeinander, Feuer und dunstiger Nebel schossen fauchend in die Höhe und obwohl Ace' Flammen vom rein natürlichen Standpunkt her einen Vorteil gegen die Feuchtigkeit des Nebels hatten, so war sein Kontrahent doch sehr kreativ in seinen Angriffen. Immer wieder musste sich die Feuerfaust lästigen Nebelfingern erwehren, die verstohlen in seine Atemwege krochen, ihm das Luftholen ziemlich erschwerten und seine Ausdauer damit herabsetzten, wodurch Numa ein paar wirklich heftige Treffer landete. Doch der Schmerz stachelte den jungen Kommandanten erst recht an, er zwang den Nebelmann durch hakiverstärkte Angriffe in die materielle Form und hämmerte ihm das Knie schwungvoll in die Seite, was seinen Feind schmerzhaft ächzen ließ. Ace setzte sofort nach und bombardierte den anderen förmlich mit seinem Kreuzfeuer und Flammenspeeren, die seinen Feind in Oberschenkel und Schulter trafen. Zum ersten Mal erkannte der Feuerbändiger so etwas wie Unsicherheit in den hellen Augen des blassen Mannes, als er seine blutende Schulter betastete und sich mit den beschmierten Fingern dann über das Gesicht fuhr. Numas Grinsen war wild und der Irrsinn lauerte irgendwo hinter seinem stechenden Blick. Die Feuerfaust entschloss sich dazu keine Zeit mehr zu verlieren, er holte tief Luft, hielt dann den Atem an, um seinem Feind keinen Angriffspunkt mehr zu bieten und stürmte erneut auf ihn zu, um ihm keine Zeit zum Verschnaufen zu lassen. Seine Schläge waren hart, seine Tritte noch härter und Ace konnte förmlich dabei zusehen, wie der Kerl nach und nach in die Knie ging. Inzwischen war der junge Kommandant sehr froh über das harte Training mit seinem Mentor, denn wo er sich vor einigen Jahren vielleicht noch Spielereien und Provokationen hingegeben hätte, steuerte er jetzt unerbittlich darauf zu seinen Feind kampfunfähig zu machen - und das so schnell wie möglich. Fast hatte er ihn, er katapultierte sich schon mit einem Brüllen und entflammter Faust in die Luft, um dem anderen Teufelsfruchtnutzer den Rest zu geben... als sein Feuer völlig unerwartet erlosch. Als hätte man einen Schalter umgelegt erstarben die Flammen und Numa nutzte die Verwirrung der Feuerfaust gnadenlos aus - er ergriff Ace' Unterarm, schleuderte ihn mithilfe seines eigenen Schwungs gegen die nächste Hauswand, wo der junge Kommandant krachend gegen die Steine prallte. Ace stöhnte gequält, der Aufprall vibrierte noch durch seine Knochen, da setzte sein Kontrahent schon nach. Numa packte ihn an seinem Hemd, zerrte ihn nach oben und verpasste dem Kommandanten eine dröhnende Kopfnuss, die sich gewaschen hatte, bevor er ihm die geballte Rechte so heftig in den Magen trieb, dass es sich anfühlte, als hätte Ace eine Dampfwalze getroffen. Keuchend sackte er in die Knie und holte röchelnd Luft, während sich sein durch Schmerz verschleiertes Sichtfeld flackernd einengte. Was zum Teufel ist hier los...?, mehrmals ballte Ace die Fäuste, doch seine Teufelskraft antwortete nicht auf seine Befehle. Er spürte, dass sie da war, irgendwo tief in ihm, doch er konnte das Feuer nicht mehr benutzen. »Weißt du, es ist unheimlich schwer wieder zurück in die Reihen der Marine zu gelangen, wenn man einmal in Ungnade gefallen ist. Aber ich denke, drei von Whitebeards ranghöchsten Kommandanten abzuliefern ist schon mal ein guter Anfang der Wiedergutmachung...«, schwere Schritte näherten sich ohne Eile und Yaakos polierte Stiefel kamen genau vor Ace zum stehen, der gekrümmt am Boden hockte und den Schleier des Schmerzes durch kontrolliertes Atmen zu vertreiben versuchte. Numas Nebelschwaden fesselten die Hände hinter seinem Rücken. »Auch wenn ich von einem berüchtigten Kerl wie dir wirklich mehr erwartet habe«, schnalzte der ehemalige Konteradmiral geringschätzig mit der Zunge und griff in Ace' dunkles Haar, um dessen Kopf unsanft nach oben zu zerren. Die Feuerfaust spuckte dem Mann Blut und Speichel knurrend ins Gesicht und verdeutlichte damit seine fehlende Demut und den Unwillen, sich zu ergeben. Der weißhaarige Teufelsfruchtnutzer spannte sich schon an, doch Yaako winkte lachend ab und wischte sich mit einem Taschentuch gelassen über das Gesicht. »Schon gut, Numa. Diese Flausen werden sie ihm in Impel Down schon austreiben...«, versprach der Konteradmiral mit wölfisch breitem Grinsen und zog eine Pistole, um diese Ace mitten auf die Stirn zu setzen. »Wenn ich ihn nicht vorher erschießen muss...« Ein wütendes Brüllen und das Flackern blauer Flammen ließ Yaako mit schmalem Lächeln innehalten, allerdings wirkte er wenig überrascht, als jetzt Marco, in blaues Feuer gehüllt, auf den ehemaligen Konteradmiral zustürmte. Ace war erstaunt über die Wut in dem sonst so stoischen Gesicht seines Mentors, der Phönix war stinksauer und selbst die vielen Marinesoldaten, die sich ihm sofort in den Weg stellten, konnten ihn nicht aufhalten. »Ah, da ist er ja... « Doch der Konteradmiral blieb selbst in Anbetracht des rasenden, blonden Kommandanten völlig gelassen, er lud seine Waffe seelenruhig durch, während sich der Phönix seinen Weg durch die Soldaten kämpfte und als Marco kaum noch ein paar Schritte entfernt war, hob der Marineadmiral seine Waffe und zielte auf den Kommandanten... und in Ace flackerte eine beklemmende, ungute Vorahnung auf. Wenn er seine Teufelskraft nicht nutzen konnte, dann... »Marco, pass' auf!«, versuchte er seinen Freund fast panisch noch zu warnen. Ein Schuss löste sich mit einem schmetternden Knall aus Yaakos Pistole und die winzige Kugel durchschlug Marcos Brust mit einem widerlich endgültig erscheinenden Geräusch. Im gleichen Atemzug musste Ace mit Schrecken ansehen, wie die blauen Flammen erloschen und der Phönix noch ein paar unkoordinierte Schritte tat, bevor die Erkenntnis und der Schmerz sein Hirn langsam zu erreichen schienen. Irritiert blickte der ältere Kommandant an sich herab, erkannte die so winzig erscheinende Wunde in seiner Brust verwirrt, dann brach er unter Ace' geschockten Augen in die Knie, bevor er sich an die Brust griff und das Blut an seiner Hand ungläubig betrachtete. »Marco!« Die Feuerfaust wollte sich sofort instinktgetrieben auf die Füße und an die Seite seines Mentors kämpfen, doch Numa packte seine Arme und drehte ihm diese schmerzvoll auf den Rücken, sodass Ace ächzend wieder zu Boden sank. »Marco!«, erschollen nun auch die entsetzten Stimmen ihrer Nakama. Thatch und Rakuyou versuchten sich ebenfalls gegen ihre Häscher zur Wehr zu setzen, jedoch mit minderem Erfolg. Jozu stemmte sich zornschnaubend gegen die Seesteinketten, er brüllte wütend, doch die Fesseln blieben heil. Yaako ließ seine Waffe mit einem leisen Lachen wieder sinken und streckte die andere Hand fordernd zur Seite aus, wo sich aus den Reihen der Soldaten jetzt eine kleine, unscheinbare Frau mit blonden Haaren in Marineuniform löste und zu ihm herüber kam. Sie lächelte leicht und ergriff die angebotene Hand, welche der ehemalige Konteradmiral ehrerbietig zu einem Kuss an seine Lippen zog. »Darf ich euch meine liebste und treueste Untergebene Estel vorstellen«, schnurrte er betört, bevor er lässig auf Marco zustolzierte, der noch immer am Boden kniete, während ein dünner Rinnsal an Blut aus seinem Mundwinkel lief. Sein Gesicht war merklich blass geworden und er krampfte die Finger in den Stoff seines Hemdes, während die andere Hand geballt auf seinem Oberschenkel lag. »Sie hat eine ganz besonders außergewöhnliche Teufelskraft«, führte der Konteradmiral ungerührt weiter aus, während er vor dem Phönix stehen blieb und in die Hocke ging. »Mit ihren Kräften kann sie die Teufelskraft eines anderen Teufelsfruchtnutzers aufheben und unterdrücken...«, er schnipste lapidar mit den Fingern. »... einfach so, schwuppdiwupp. Ist das nicht faszinierend?« Marco hörte dem Mann kaum zu, sein Herzschlag trommelte dröhnend in seinen Ohren, während der panische Muskel adrenalingetrieben weiterhin versuchte seinen Körper mit Sauerstoff zu versorgen und damit nur mehr und mehr Blut in seine zerfetzte Lunge pumpte. Er würde an seinem eigenen Blut ersticken, doch seltsamerweise verspürte er keine Angst... nur ein grenzenloses Bedauern und Sorge um seine Familie. Er hatte sich immer gefragt, wie und wann er wohl sterben würde, doch dass es gerade jetzt sein sollte, so völlig unerwartet und ohne Ehre... es stimmte ihn traurig. Er lebte schon so lange und trotzdem fühlte es sich an, als hätte er eigentlich nicht genug Zeit gehabt, nicht genug Zeit in der Gegenwart seiner Nakama, so wenig Zeit mit Ace... Marcos Blick trübte sich bereits ein und doch fand er die aufgewühlten Augen seines jungen Freundes ohne Probleme. Er sah das Entsetzen in Ace' geweiteten, dunklen Pupillen, Wut, Angst, Verzweiflung... zu viele Emotionen, um sie zu zählen und zu viele unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen. Es tut mir leid, Ace. Ich wollte eigentlich immer für dich da sein. Ich kann dieses Versprechen wohl nicht halten... »Es ist sicher lange her, dass du dem Tod so nah warst wie jetzt, hm!?« Der ehemalige Konteradmiral neigte sich zu Marco hinüber und drückte einen Finger skrupellos in die Wunde des Kommandanten, wodurch sich dieser schmerzhaft krümmte. »Wie fühlt es sich an zu sterben, Phönix?«, höhnte er böse. Ace stieß ein wildes, wütendes Knurren aus, während der sich erneut gegen Numas Griff wehrte. Doch der weißhaarige Teufelsfruchtnutzer hielt ihn mit eisernem Griff gefesselt und in den Staub gedrückt, sodass dem verzweifelten Feuerbändiger nichts blieb als tatenlos zuzusehen wie sein Bruder langsam starb. »Nimm deine Pfoten von ihm! Lass ihn in Ruhe! Wenn du ihn noch einmal anfasst, dann werde ich dich jagen bis ans Ende der Welt und darüber hinaus! Ich werde dich finden und du wirst solche Qualen leiden, dass du am Ende wünschst, du wärst nie geboren! Das schwöre ich dir!«, Ace' hektische, bebende Stimme überschlug sich fast, als er ihrem Feind die Worte hasserfüllt und aufgewühlt entgegen schrie. Irgendetwas in Ace erwachte durch seine Wut und seine Angst, eine lang schlummernde Kraft, die ein Beben wellenartig durch die Umgebung schickte und die Luft statisch auflud. Eine ganze Reihe Marinesoldaten verdrehte plötzlich die Augen und ging kraftlos zu Boden, dann folgten die nächsten... und weitere Männer brachen zusammen, als wären sie Puppen, deren Fäden man eben durchtrennt hatte. Selbst Yaako und die beiden feindlichen Teufelsfruchtnutzer wirkten getroffen und schwankten kurz und auch Thatch, Rakuyou und Jozu bemerkten diese mächtige Woge an purer Kraft, die ihre Sinne erschütterte. Ace selbst bekam das kaum mit, er stemmte sich wie ein Wahnsinniger gegen die unerbittlichen Finger des Weißhaarigen, sodass dieser inzwischen merklich Mühe hatte ihn am Boden zu halten. Er spürte nicht, dass ihm die Arme völlig verdreht wurden und bald Gefahr liefen aus den Gelenken zu springen. Seine Knie waren inzwischen wund geschürft auf dem steinigen Untergrund und Numa packte ihn erbarmungslos im Nacken, um Ace' Gesicht zurück in den Dreck zu zwingen. Yaako schnaubte überrascht, nachdem eine Vielzahl seiner Soldaten einfach das Bewusstsein verloren hatten. Es war noch kein bedenklicher Verlust, doch zumindest sorgte er für Aufmerksamkeit. Ungesundes Interesse glänzte plötzlich in den tiefschwarzen Augen des ehemaligen Konteradmirals. »Sieh' mal einer an, du beherrschst also das Königshaki?! Das steigert deinen Wert enorm, Feuerfaust...« Ace hörte diese Worte gar nicht, seine ganze Aufmerksamkeit galt in diesem Moment seinem Freund. Er beobachtete betäubt wie sich Marcos Brustkorb hektisch bewegte und sich sein Hemd langsam mit Blut vollsog, das eine groteske Blume auf dem Stoff erblühen ließ. Bestürzung und eine stumme Entschuldigung standen in den blauen Augen des Phönix geschrieben und Ace zurrte es das Herz qualvoll schmerzhaft zusammen. Er darf nicht sterben! Nicht Marco, oh Gott, bitte nicht... Das darf einfach nicht wahr sein! Das ist nicht fair! Ich... ich brauche ihn... Der junge Kommandant erbebte in hilfloser Wut, seine Muskeln zitterten unter der sinnlosen Belastung immer weiter gegen den haltenden Griff anzukämpfen. Inzwischen brannten heiße Tränen in seinen Augen und er biss sich verzweifelt die Lippe blutig, als Gefühle, die er bisher entschieden ignoriert hatte ihn wie eine düstere Woge überrollten. Ich bin nicht bereit ihn gehen zu lassen! Ich hatte gar keine Zeit ihm zu sagen, dass ich... dass er... »Lebend wärst du zwar mehr wert, doch ich muss zugeben, dass ich neugierig darauf bin einen Phönix sterben zu sehen«, eröffnete der ehemalige Konteradmiral mit perfider Freude und sadistischem Glimmen in den kalten Augen, während er sich erneut zu Marco herabbeugte. »Wie lange es wohl dauert, bis du an deinem eigenen Blut erstickst?« »Wahrscheinlich länger als es dauert dich zu töten...«, antwortete völlig unerwartet eine dunkle, unbekannte Stimme irgendwo hinter ihnen. „Room“ . . . Kapitel 16: Das Echo von unerwarteten Begebenheiten und intimen Eingeständnissen 2|2 ------------------------------------------------------------------------------------- „Room“ Der dunkle Befehl hallte unheilvoll über den Platz und Ace schielte aus seiner gebückten Haltung genauso verwundert wie alle anderen zum Himmel, da sich über ihnen plötzlich eine blaue Kuppel ausbreitete und das gesamte Dorf einzuschließen schien. Yaako gefror das Lächeln auf den Lippen und er richtete sich ruckartig auf, als sich ein junger, schlanker Mann aus den Reihen der Marinesoldaten löste. »Ich hab' es dir doch versprochen, dass wir uns wiedersehen werden, Yaako-ya«, raunte der unbekannte Neuankömmling mit eisiger Gelassenheit, bevor er sich die Kadettenkappe vom Kopf zog und wilde, schwarze Haare enthüllte. Jeweils zwei goldene Ringe glitzerten an seinen Ohren, er trug einen sauberen Kinnbart und markante Koteletten. Fast angewidert schleuderte er die weiße Jacke der Uniform von sich, darunter kam ein gelb-schwarzer Hoodie mit einem Jolly Roger zum Vorschein. Von irgendwo aus der Menge der ziemlich irritierten Soldaten wurde ihm ein Schwert zugeworfen, das der junge Mann geschickt fing und welches beinahe genauso groß war wie er selbst. Ein ebenso schneidend scharfes Lächeln geisterte um seine schmalen Lippen. Ace kannte ihn nicht, doch der Jolly Roger ließ mit ziemlicher Sicherheit auf einen Piraten schließen... und er meinte dieses Gesicht auch schon mal irgendwo auf einem Steckbrief gesehen zu haben. Als nächstes streckte der vermeintliche Pirat die tätowierten Finger aus und nach einem geraunten »Shambles« fand sich die Feuerfaust völlig überraschend neben dem Unbekannten wieder, während ein verwirrter Marinesoldat nun seinen Platz vor Numa eingenommen hatte. Das alles passierte innerhalb eines Wimpernschlages und ließ Ace verdutzt blinzeln, jedoch würde er sich gewiss nicht über seine zurückerlangte Freiheit beschweren. Der weißhaarige Teufelsfruchtnutzer fauchte wütend und stieß den Soldaten von sich, dann marschierte er zielgerichtet auf die beiden - offensichtlich nun verbündeten - Piraten zu. »Estel, verdammt, tu' etwas! Halt den Kerl auf!«, schrie er nach der junge Frau, die ziemlich überrumpelt von dem plötzlichen Auftauchen des Schwarzhaarigen wirkte. Unsicher schielte sie zu ihrem Anführer, während sie auffällig darum bemüht war den Phönix und die Feuerfaust weiterhin im Blick zu behalten. »Ihre Kräfte funktionieren bei höchstens zwei Personen gleichzeitig. Sie muss ihre Opfer unablässig im Auge haben und in ihrer Nähe sein«, erklärte Ace' Retter kurz und knapp, so beiläufig, dass es fast wirkte, als wäre es ihm eigentlich egal, ob der junge Kommandant zuhörte oder die richtigen Schlüsse daraus zog. Der unbekannte Pirat umgriff den pelzbesetzten Griff seiner Klinge mit beiden Händen und die stahlgrauen Augen fixierten sich völlig auf den ehemaligen Konteradmiral, mit dem er offenbar noch eine Rechnung zu begleichen hatte. Wenn wir das Miststück also beschäftigen können, dann wird Marco überleben..., mehr brauchte es für Ace nicht, dass er die schmerzenden Schultern kurz rollte, die Fäuste ballte und dann sofort wie ein wild gewordener Berserker auf die Blondine zu sprintete, bevor sie und Numa sich überhaupt wieder formiert oder gesammelt hatten. Die Soldaten, die sich ihm in den Weg stellten, bremsten ihn keinesfalls in der grimmigen Entschlossenheit seinen Freund zu retten - diesmal konnte er etwas tun und das würde er auch! Dementsprechend rüde hagelten seine Fäuste auch auf die Männer der Marine ein, die es wagten, ihn aufhalten zu wollen. Ich werde nicht zulassen, dass Marco stirbt, niemals! Im gleichen Moment schwang der unbekannte Pirat sein Schwert und Ace bekam einen wirklich absonderlichen Anblick geboten - viele Marinesoldaten um ihn herum wurden wie durch Zauberhand fein säuberlich zerteilt und zu den Fingerbewegungen des tätowierten Schwertkämpfers tanzten die Gliedmaßen wie groteske Blütenblätter wild durch die Luft. Die Männer schrien und kreischten entsetzt, da ihre Körperteile in chaotischer Willkür wieder zusammengefügt wurden und nichts mehr den Gesetzen der Natur zu folgen schien. Die blonde Marinesoldatin reagierte offenbar rein aus Reflex, da sie die kreiselnden Körperteile rundherum schockierten und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den unbekannten Piraten und die Feuerfaust, da die zwei Männer ihr momentan wohl als die gefährlichste Bedrohung erschienen... immerhin bewegte sich der eine gerade mit wütend flammenden Augen geradewegs auf sie zu. »Estel... nein!«, rief der ehemalige Konteradmiral barsch, um seine Untergebene noch aufzuhalten, doch es war eh zu spät... die gewaltsame Explosion blauer Flammen schleuderte ihn unsanft zu Boden und Ace konnte grenzenlos erleichtert beobachten, wie Marcos blaues Feuer zu neuem Leben erwachte und in die Höhe schoss. Die Wunde auf seiner Brust wurde heilend verzehrt und sofort kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Yaako zog hektisch erneut seine Waffe, doch Marco war schnell auf den Beinen, beförderte sich mit ausladenden Flügelschlägen auf den ehemaligen Konteradmiral zu und trat ihm die Pistole mit einem wirbelnden Tritt aus der Hand. Der gleiche Trick würde immerhin nicht zweimal funktionieren. Dafür fiel die blaue Kuppel des schwarzhaarigen Schwertkämpfers in sich zusammen und jeglicher Versuch unter den schlanken Fingern einen neuen, blauen Kreis zu formen, blieb ohne Erfolg. Aber der unbekannte Pirat wirkte gefasst, als hätte er insgeheim damit gerechnet und setzte seinen Weg in Richtung von Yaako trotzdem unbeirrt fort... immerhin konnte er ein Schwert offenbar auch gut genug ohne seine Teufelskraft führen. Bis sich ihm Numa in den Weg stellte, der sich das Schwert eines zerteilten Soldaten vom Boden geschnappt hatte und in einem formlosen Wirbel aus Nebel auf den tätowierten Piraten zustieß. Ihre Klingen kollidierten in einem misstönenden Geräusch und die beiden Kontrahenten fixierten sich darüber hinweg abschätzend. Ace indes hatte mit ganz eigenen Probleme zu kämpfen, denn die blonde Marinesoldatin war mit einem beherzten Schrei auf ihn zugestürmt und attackierte ihn nun mit einer fliegenden Kombination aus Schlag- und Stoßtechniken. Ace vermisste zwar das vertraute, machtvolle Kribbeln seiner Flammen, doch er war durch das Training mit Marco mehr als geübt im kräftelosen Nahkampf. Sein Mentor konnte nämlich weitaus härter austeilen als das Püppchen hier und gegen den Phönix half ihm sein Feuer eh wenig. Er ließ die Frau sich verausgaben, begegnete ihren harten Angriffen nur mit scheinbar halbgaren Abwehrmanövern und kassierte sogar bewusst ein, zwei schmerzhafte Treffer, um sie in Sicherheit zu wiegen... bis er spürte, dass ihre anfängliche Euphorie und ihre adrenalingeladenen Kräfte nachließen. Dann begann Ace zu kontern und die Lücken in ihren Angriffen gnadenlos auszunutzen, sodass sie nun in die Defensive gezwungen wurde. Jedoch war es beinahe bewundernswert, dass sie es trotzdem schaffte Ace' Kräfte und die des fremden Piraten weiterhin zu blockieren. Derweil hatte der ehemalige Konteradmiral offenbar erkannt, dass seine Überlegenheit flöten gegangen war, doch aufgeben wollte er wohl trotzdem nicht. Er sprang unerwartet flink wieder auf die Füße, schleuderte seinen Marinemantel verbissen von sich, bevor er seine Hand mit Haki verstärkte und Marco mit einer provokativen Bewegung heranwinkte... und der Phönix folgte mit einem schmalen, angriffslustigem Lächeln und flammenden Augen. Der blonde Kommandant ging ohne lang zu Überlegen auf den anderen los, die Flamme der Wiedergeburt verlieh ihm Kraft neben der tiefgehenden Dankbarkeit, die er verspürte, denn offenbar hatte das Schicksal entschieden, ihm abermals eine Chance zu gewähren, seine unnatürlich lange Existenz noch ein wenig weiter zu nutzen... irgendwann würde er wahrscheinlich einiges dafür in die Waagschale legen müssen, doch nicht heute. Jetzt durchströmte ihn einfach pure Glückseligkeit und er würde diese erneute, geschenkte Gelegenheit nicht verstreichen lassen... er würde diese Farce jetzt und hier beenden und demonstrieren, dass man Whitebeards Namen noch immer fürchten sollte! Die blauen Flammen verliehen Marco einiges an Schnelligkeit und Stärke, wodurch er sich ein ums andere Mal mit sirrenden Flügelschlägen in die Höhe beförderte und dem ehemaligen Konteradmiral dann mit deftigen Tritten zusetzte. Die menschliche Gestalt des Kommandanten verschwamm geradezu in blauem Feuer, wenn er in rasender Geschwindigkeit durch die Luft wirbelte, bevor er den Schwung nutzte, um die leichtsinnigen Marinesoldaten von den Füßen zu reißen, die ihrem Herrn dummerweise zur Hilfe eilen wollten. Wow, Marco macht ernst, erkannte Ace ehrfürchtig aus dem Augenwinkel. Der Phönix war keineswegs ein zahmes Vögelchen, sondern ein ausgewachsener Raubvogel, der durch die Horden an Männern pflügte wie der Bug eines Schiffes durch das aufgewühlte Meer. Die Soldaten flogen durch die Luft wie klapprige Spielzeuge, bevor Marco sie mit der Wucht seiner Geschwindigkeit zu Boden schleuderte und sich dann erneut auf den Anführer stürzte, der die scharfen Klauen des mythischen Vogels keuchend mit Haki abwehrte. Numa und der namenlose Pirat lieferten sich währenddessen ein wirklich hitziges, gnadenloses Duell. Der weißhaarige Teufelsfruchtnutzer parierte die mächtigen Streiche seines Kontrahenten mit überraschendem Geschick, doch es war ihm langsam anzumerken, dass er immer mehr in Bedrängnis geriet. Der tätowierte Mann führte seine Klinge mit chirurgischer Präzision, seine Bewegungen waren zielgerichtet tödlich und nicht selten verschwamm die glänzende Schwertschneide in der Schnelligkeit seiner Bewegungen zu einem silbernen Streifen in der Luft. Thatch und Rakuyou hatten sich durch das Eingreifen des fremden Piraten inzwischen ebenfalls von ihren Häschern befreien können - die zerstückelt und heulend auf dem Boden kullerten - und Jozu die Seesteinketten abgenommen, sodass dieser nun eine ganze Armada an Schwertklingen und Gewehrschüssen mit seiner Diamanthaut abwehren konnte. Die beiden anderen Kommandanten nutzten ihn wie ein Schutzschild und aus seinem massigen Schatten heraus lichteten sie die Reihen der Soldaten merklich. Zusätzlich erklang nun das beruhigend vertraute Knallen von Izous Pistolen und dessen edle Gestalt erschien am Rande des Platzes zwischen dem dichten Gehölz, das ihm und seinen Männern eine willkommene Deckung bot. Der Kommandant der Sechzehnten war mit Verstärkung angerückt und räumte das Feld nun von der anderen Seite her auf. Ace duckte sich erneut unter einem Schlag von Estel hinweg, der fahrig auf sein Gesicht gezielt hatte, packte ihr Handgelenk und wirbelte die Frau herum, sodass sie gegen ihn prallte und er seinen Arm um ihren Hals schlingen konnte. Sie begann panisch zu strampeln und hektisch auf seinen Unterarm zu trommelte, während der Feuerbändiger sie in Thatchs Richtung schleppte, der die Gelegenheit erkannte und mit den Seesteinfesseln zu ihm eilte. Gemeinsam überwältigten sie die Teufelsfruchtnutzerin und steckten sie in die kräfteraubenden Ketten, wodurch die Frau sofort geschwächt und geschlagen in die Knie sackte. Sofort spürte Ace die Anwesenheit seines Feuers und entflammte seine Hand mit einem erleichterten Aufatmen. »Da bist du ja wieder.« Die Rückkehr ihrer Kräfte schien auch der unbekannte Pirat zur Kenntnis zu nehmen, denn dessen Lippen umspielte plötzlich ein beinahe entzücktes Grinsen und in seinen grauen Augen funkelte Triumph... vielleicht auch Mordlust, so genau konnte Ace das nicht einschätzen. Erneut formte er einen surrenden Kreis mit den tätowierten Fingern, der sich ausbreitete und die blaue Kuppel über die halbe Ortschaft spannte. Numa verwandelte sich halb in Nebel, um einem weiteren Schwertstoß zu entgehen, bevor er mit gezückter Klinge vorwärts schoss. Doch der Pirat entwich der gezielten Attacke mit einem schwungvollen Seitenschritt, wirbelte herum und stieß dem Logianutzer die gekrümmten Finger mit einem geraunten »Mes« entgegen. Ein leises „Plopp“ ertönte und Ace traute seinen Augen kaum, denn... der schwarzhaarige Schwertkämpfer hielt plötzlich ein noch schlagendes Herz in einer Art blauem Würfel in den Fingern geborgen. Numa stolperte aus dem Konzept gebracht und blickte verstört an sich herab, da ein quadratisches Loch in seiner Brust klaffte. »Schachmatt«, urteilte der fremde Pirat kühl und warf das erbeutete Herz in die Luft, um es mit einer raschen Bewegung seines Schwertes zu zerteilen. Der weißhaarige Teufelsfruchtnutzer griff sich qualvoll keuchend an die Brust und sank zu Boden, während das Schwert klappernd aus seinen Fingern rutschte. Ein verzweifelter Atemzug, bevor er zur Seite kippte und sich seine starren Augen zurück in die Höhlen rollten. Der Kopf des Schwertkämpfers ruckte herum, gerade als sich Marco mit mächtigen Flügelschlägen über den zuletzt verbliebenen Anführer erhoben hatte. Erneut bewegten sich die schlanken Finger des Piraten, seine Lippen formten ein harsches »Shambles«... und plötzlich erschien Marco da, wo gerade noch ihr unerwarteter Verbündeter gestanden hatte und stolperte ein paar verdutzte Schritte vorwärts. Der fremde Pirat tauchte genau an der letzten Position des Phönix über dem ehemaligen Konteradmiral auf, den Griff seines Schwertes mit beiden Händen umklammert, dessen lange Klinge er nun durch die enorme Kraft des freien Falls in die Brust des völlig verblüfften Mannes trieb, der sich für Marcos Angriff gewappnet hatte... aber nicht für eine Schwertattacke. Die Wucht des Aufpralls ließ Yaako zu Boden gehen, wodurch der Unbekannte mit den Knien auf dessen Brust landete und ihn so förmlich auf dem Boden festnagelte. Man musste wohl kein Arzt sein, um zu erkennen, dass der ehemalige Konteradmiral diesen Angriff unmöglich überlebt haben konnte. Als sie das sahen, nahmen die restlichen Soldaten die Beine in die Hand und suchten ihr Heil in der Flucht. Es gelang ihnen sogar noch ihre blonde, gefesselte Kameradin zu befreien, bevor sie sich aus dem Staub machten. Whitebeards Kommandanten ließen den jämmerlichen Haufen ziehen - einen Feind, der sich quasi ergeben hatte, zu jagen und zu töten beinhaltete keine Ehre. »Entschuldigt, dass ich mich einmischte... aber wir hatten noch eine Rechnung offen«, erklärte der Pirat trocken in Marcos Richtung, nachdem er sich von seinem erlegten Feind erhoben hatte und das Blut ungerührt von der Klinge wischte. Der Phönix fuhr sich mit einem ungläubigen Schnauben durch die wirren Haare, dann winkte er großmütig ab - wer diesen Kerl zum Schweigen gebracht hatte war schlussendlich völlig unwichtig, Hauptsache sie hatten Ruhe vor ihm. Er musste sich nicht mit Trophäen schmücken, das war noch nie seine Art gewesen. »Du verdienst unseren Dank, dieser Tod war wohl das Mindeste, was wir dir schulden«, kommentierte Marco abgeklärt und musterte den jungen Mann mit schief gelegtem Kopf, der langsam zu ihnen zurück kam. Er versuchte aus dem Kerl schlau zu werden, doch so recht wollte ihm das nicht gelingen. Inzwischen hatten sich Whitebeards Kommandanten versammelt und blickten dem Unbekannten skeptisch entgegen, der gemächlich auf sie zuschritt, sein Schwert auf der Schulter gelagert. Bis auf Jozu waren fast alle mehr oder minder unverletzt, von ein paar Schrammen und Kratzern... und diversen geprellten Rippen und überdehnten Sehnen einmal abgesehen. Einigen Nakama ihrer Crew war es da weniger gut ergangen, sie hatten mit üblen Schusswunden zu kämpfen. Auch wenn niemand tödlich verletzt war, so waren sie doch seit langem einmal wieder mächtig in Bedrängnis geraten. Die Männer, die Izou mitgebracht hatte, begannen sofort ihre verwundeten Brüder aufzusammeln und notdürftig zu versorgen. Izou selbst beäugte ihren neuen „Freund“ sehr abschätzend und ließ die Pistolen nur langsam sinken, steckte sie aber nicht wieder weg. Auch Thatch hielt seine Schwerter weiterhin griffbereit, denn dass der Fremde ihnen geholfen hatte war ziemlich offensichtlich mehr Zufall als wahres Wohlwollen. »Und du bist...?«, hakte Jozu kritisch nach. Der schwarzhaarige Schwertkämpfer blieb vor den versammelten Kommandanten stehen und erkannte wohl, dass die ihn nicht so ohne weiteres gehen lassen würden, wenn er keine zufriedenstellende Antwort gab. Obwohl er einen eigentümlich schläfrigen Eindruck durch die dunklen Ringe unter seinen schmalen Augen vermittelte, war sein Blick doch stechend und aufmerksam. Ace war der Kerl irgendwie nicht so ganz geheuer. »Trafalgar Law«, antwortete der fremde Pirat nach einer ganzen Weile, die er nutzte, um jeden der Kommandanten ausgiebig zu studieren. Gerade Marco musterte er sehr eingehend, dann glitten die grauen, intelligenten Augen abschätzend an Jozus mächtiger Gestalt hinauf. »Und nicht euer Feind. Zumindest im Moment nicht«, erklärte er mit einem ungerührten Schulterzucken. Seine äußerliche Gelassenheit konnte sogar Marco Konkurrenz machen. Der Phönix und Ace wechselten einen kurzen Blick und sahen in den Augen des jeweils anderen die Bestätigung - ein Rookie, einer jener Generation, zu derer auch Ace' kleiner Bruder Ruffy inzwischen gehörte. Wenn der Kerl irgendwann in die Neue Welt übersetzen würde, dann würden sie sich auf kurz oder lang wahrscheinlich unweigerlich wieder gegenüber stehen... Doch jetzt machten sie Law Platz und dieser schritt gemächlich durch ihre Reihen, ohne den Eindruck zu erwecken, dass er sonderlich viel Ehrfurcht oder Unbehagen in Gegenwart von Whitebeards Kommandanten verspürte... und dass er sie nicht erkannt hatte war schlichtweg unmöglich, denn gerade Ace' Gesicht war sehr bekannt und Marcos sichtbares Tattoo sprach für sich. Also hatte dieser Trafalgar Law entweder das beste Pokerface neben Whitebeards erstem Kommandanten und wusste, dass es auf der Grandline gefährlich war Schwäche zu zeigen oder aber er war sich seiner Fähigkeiten einfach sehr sicher. Doch als er an Ace vorbeiging, konnte dieser die Anspannung im Gesicht des Rookies erkennen und wie dessen Augen aufmerksam jeder Bewegung folgten. Er ist schlau genug unruhig zu sein, es sich aber nicht anmerken zu lassen, zollte Ace ihm im stillen Respekt. »Die Bewohner der Insel und die ansässigen Piraten befinden sich übrigens in einer Höhle ganz in der Nähe. Sie waren Gefangene von Yaakos Truppe, sind aber größtenteils wohlauf«, eröffnete Law an niemand bestimmten, doch alle Kommandanten atmeten erleichtert auf und gestatteten sich zumindest ein zaghaftes Lächeln, vor allem Rakuyou, dem sichtlich ein Stein vom Herzen fiel. Trafalgar Law hatte den Platz fast überquert, da blieb er doch noch einmal stehen. Er drehte sich nicht wieder um und es dauerte einen Moment bis er sprach, als hadere er mit sich und seinen nächsten Worten: »Mein U-Boot und meine Crew warten verborgen am Hafen der Insel. Ihr habt viele verletzte Männer und ich eine voll einsatzfähige und ausgestattete Krankenstation an Bord...«, es schien, als wollte er noch etwas sagen, doch er beließ es dabei und wartete schweigend ab. »Erhoffst du dir etwas von heute? Erwartest du irgendwann... eine Begleichung?«, hakte Jozu kritisch nach, denn es war wohl eine Tatsache, dass die aufsteigenden Rookies auf ihrem Weg zum One Piece unweigerlich auch an den Vier Kaisern vorbei mussten. Da konnte mancher auf die Idee kommen, dass es keine schlechte Sache wäre, wenn die Männer eines Kaisers in seiner Schuld standen. Law blickte über die Schulter zurück und sein Mundwinkel hob sich um eine Winzigkeit, man hätte es fast übersehen können, doch als er sprach war er vollkommen sachlich: »Nein, ich erwarte gar nichts, wie auch ihr nichts erwarten konntet. Wir hatten heute nur zufällig das gleiche Ziel. Aber... ich bin Arzt. Wenn ich einem Verletzten helfen kann, dann sollte ich es auch tun«, war seine ruhige Erklärung, bevor er verschwand. »Was für ein charmanter Kerl..«, murmelte Thatch sarkastisch und blickte dem Rookie mit hochgezogenen Brauen hinterher, bevor er nun endlich die Schwerter wegsteckte. »Nun, mag er sein wie er will... ohne ihn hätte das hier heute für uns böse enden können«, brachte Marco das Geschehen sachlich auf den Punkt und alle sahen sich betreten an. »Er hat uns geholfen, ob es nun Schicksal oder Zufall war, yoi.« Die Geschehnisse heute hatten ihnen allen wohl mehr als deutlich vor Augen geführt, dass die Reihen ihrer Feinde immer noch ebenso starke wie entschlossene Gegner bereithielten... und sie alle ahnten auch, dass ein entscheidendes Aufeinandertreffen mit der Marine nur noch eine Frage der Zeit war. Die Spannungen wurden immer deutlicher und die Ruhe hielt schon viel zu lange an, bis auf ein paar wenige Scharmützel einmal abgesehen. Die Kommandanten zerstreuten sich langsam, um sich wieder um Ordnung zu kümmern und Ace wandte sich Marco zu, als ihm dessen schlimme Verletzung wieder ins Gedächtnis kam. Ein ungewohnter Moment der Schwäche trieb ihn dazu wagemutig nach dem Arm des Phönix zu greifen, als dieser ebenfalls gehen wollte. Ace' Blick zuckte über Marcos blutbeflecktes Hemd und eine namenlose Qual schnürte ihm kurz die Kehle zu. »Es... es hatte dich echt schlimm erwischt... ist alles in Ordnung?«, fragte er mit rau belegter Stimme, obwohl er eigentlich wusste, dass seine Sorge mit hoher Wahrscheinlichkeit unbegründet war. Doch seinen Freund so am Boden sehen zu müssen, die Gewissheit quasi vor Augen, dass er ihn verlieren würde... das hatte definitiv etwas in ihm aufgerüttelt. Ace wusste mit diesen Gefühlen kaum umzugehen, er konnte sie jedoch auch nicht mehr völlig ignorieren. Am liebsten hätte er den Phönix am Kragen gepackt, zu sich gezerrt und ihn geküsst, um sich seiner Gegenwart zu versichern... aber auf Publikum hatte er in diesem selten intimen Gefühlsmoment dann doch wenig Lust. Marco lächelte warm, er freute sich insgeheim über diese scheue Gefühlsregung von Ace und dessen Besorgnis erweckte ein wohliges Ziehen in seiner Brust. Normalerweise war er es meist, der sich um andere sorgte, einfach deshalb, weil man ihm selten bleibende Wunden zufügen konnte. »Bin so gut wie neu«, versuchte er seinem Freund die düsteren Gedanken mit einem schiefen Schmunzeln zu nehmen. Er griff nach dem Kinn des Feuerbändigers und drehte dessen Gesicht zaghaft zu sich, um den tiefen Kratzer auf der sommersprossigen Wange in Augenschein zu nehmen. »Du hast aber ganz schön was einstecken müssen, vielleicht solltest du dich später ebenfalls untersuchen lassen...«, schlug der Phönix vorsichtig vor, immerhin wusste er, wie bissig der junge Kommandant manchmal auf zu viel Fürsorge reagieren konnte. Doch heute schien er eigentümlich zahm und ließ zu, dass Marco mit seinem - in blaues Feuer getauchtem - Daumen über die brennende Wunde auf seiner Wange strich und seine Selbstheilkräfte damit anregte. Inzwischen war der Phönix recht geübt in dieser Methode der heilenden Unterstützung. »Na ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich zu Mister „Ich-schneide-gern-Leute-in-praktische-Häppchen“ gehe?! Der Typ ist schon ein bisschen unheimlich... obwohl seine Fähigkeiten echt beeindruckend sind«, resümierte Ace mit einem entspannten Murmeln, denn er hatte die Augen geschlossen und genoss die sanfte Behandlung seines Freundes, die wahrscheinlich übertrieben war, sich aber einfach verdammt gut anfühlte. »Und er hat ein U-Boot, das ist eigentlich schon ziemlich cool«, sinnierte er nachdenklich, denn so ein Gefährt hatte er noch nie aus der Nähe gesehen. Marcos Lippen kräuselte ein spöttisches Schmunzeln, während er ein letztes Mal über den Kratzer strich und sich dann vorsorglich von Ace zurückzog... denn das Verlangen den Flammenwerfer noch weiter zu berühren und zu küssen wurde nur immer übermächtiger, je länger er in dessen Nähe war. »Du gehörst doch hoffentlich nicht zu denen, die sich von ein paar Taschenspielertricks und einem U-Boot beeindrucken und zu unanständigen Dingen verführen lassen, yoi?!« »Vielleicht ja doch?!«, neckte Ace ihn mit herausgestreckter Zunge, nachdem er die Augen wieder geöffnet und nur mit Mühe ein enttäuschtes Seufzen unterdrückt hatte, da Marcos Finger von seiner Haut verschwunden waren. Wahrscheinlich würde schon morgen nichts mehr von dem Schnitt in seiner Wange zu sehen sein. »Nun, dann muss ich dir wohl später eine ganz besondere Spezialbehandlung zukommen lassen... ich hab' zwar kein U-Boot, aber auch ich kenne ein paar interessante Tricks...«, raunte Marco seinem Freund mit tiefer Stimme entgegen, als er an ihm vorbei ging und sich wie beiläufig zu Ace' Ohr lehnte, um ihm diese verheißungsvollen Worte zukommen zu lassen. Mit einem zufriedenen Schmunzeln bemerkte der Phönix das Erschaudern des jungen Kommandanten aus dem Augenwinkel, dann wandte er sich fast zwanghaft ab, um sich endlich den anstehenden Aufgaben zu widmen, denn der Tag war noch lang nicht vorbei und sie hatten viel zu tun. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie heute nicht mehr ablegen würden und damit bestand die Möglichkeit, dass er später tatsächlich einen Moment allein mit Ace erhaschen könnte. Eigentlich war es ja fast peinlich, wie sehr Ace diese paar Worte aus der Fassung brachten - Marco hatte ihn nicht einmal wirklich berührt, trotzdem brannte er innerlich schon lichterloh für seinen Mentor und musste sich zwingen, dem Phönix nicht auf der Stelle zu folgen. Er sehnte sich fast schmerzlich nach Marcos Körper und die beste Linderung für seinen eigenen, vom Kampf geschundenen Körper versprachen die Berührungen des Phönix zu sein, die sogar in die dunkelsten und kältesten Winkel seiner Seele etwas Wärme zu bringen vermochten... Du spinnst dir gerade ganz schön sentimentalen Mist zusammen, knurrte er innerlich und straffte sich, indem er sich seinen heißgeliebten Hut zurück auf den Kopf drückte, um zumindest rein äußerlich seine alte Form zurückzuerlangen. Hoffentlich haben dich die Ereignisse heute nicht matschig in der Birne gemacht?!, stichelte sein Verstand und Ace fürchtete bereits, dass es nicht gänzlich spurlos an ihm vorbeigegangen war, Marco fast sterben zu sehen. Während der Phönix und Thatch nun die schlimmer verwundeten Nakama zu ihrem Schiff zurückbrachten und nach reiflicher Diskussion - die Thatch mit einem entnervten „Na schön, von mir aus, macht doch alle was ihr wollt! Aber kommt dann nicht heulend zu mir, wenn er euch im Schlaf aufschlitzt!“ beendet hatte - das unausgesprochene Hilfsangebot des Rookies annahmen, suchten Ace und Rakuyou die benannte Höhle, um Doma und die Dorfbewohner endlich zu befreien. Izou und Jozu kümmerten sich inzwischen um das Chaos im Dorf und versuchten zumindest notdürftig die Ordnung wiederherzustellen... was beinhaltete ein paar vergessene Körperteile und die zwei Leichen des Kampfes dezent loszuwerden, um nicht das nächste Drama heraufzubeschwören. Als Rakuyou und Ace Doma fanden, fiel dieser ehrfürchtig und in unendlicher Dankbarkeit vor den Whitebeardkommandanten auf die Knie, was der Feuerfaust schon fast peinlich war, während Rakuyou von seinen erleichtert heulenden Nichten fast umgeworfen wurde, die ihrem Onkel förmlich an den Hals sprangen... bevor sie Ace entdeckten und ihr Trauma offenbar schnell überwunden hatten. Den ganzen Weg zurück zum Dorf klebten Salt und Pepper wie Kletten an ihm, was sich der junge Kommandant wahrscheinlich irgendwie selbst eingebrockt hatte, da er ihnen gegenüber seinen Charme hatte spielen lassen und während ihrer kurzen Zeit auf der Moby vielleicht ein bisschen zu nett zu den beiden hübschen Mädchen gewesen war. Leider hatte Ace an ihnen nicht halb so viel Interesse wie an einem bestimmten, blonden, kühlen Kommandanten... aber das konnte er ihnen ja schlecht sagen. Doma bestand darauf am Abend ein Sommerfest zu Ehren ihrer Retter auszurichten und war auch durch nichts davon abzuhalten... und da es allgemein hin als unhöflich galt die Gastfreundschaft eines Alliierten abzulehnen, blieb ihnen nichts anderes übrig als an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Aber da sie auf Grund der vielen verletzten Nakama eh erst morgen abreisen wollten und der Tag inzwischen merklich vorangeschritten war, waren am Ende eigentlich alle dankbar für die in Aussicht gestellte Bewirtung. Auch die Heartpiraten wurden eingeladen - für den Moment waren sie immerhin keine Feinde - doch während die Crew des Rookies begeistert schien, machte der eher einen verhaltenen Eindruck und es war fraglich, ob die fremden Piraten so lang bleiben würden. Allerdings... Trafalgar Laws Angebot war ehrlich gemeint gewesen und er kümmerte sich mit Marco zusammen um die am schlimmsten verwundeten Nakama ihrer Crew. Nachdem Ace sich irgendwann von Salt und Pepper losgeeist und eine Dusche gegönnt hatte, um Staub und Blut endlich abzuwaschen, war er bei Izou vorstellig geworden, da seine Klamotten im Kampf heute mächtig gelitten hatten. Der Kommandant der Sechzehnten war natürlich hellauf begeistert darüber den Feuerjungen einkleiden zu können und Ace in die unterschiedlichsten Kimonos zu stecken. Schlussendlich entschied sich der elegante Kommandant für einen - natürlich tiefroten - edlen Stoff mit verspieltem Blumenmuster, vereinzelten, filigranen Ranken und einem kunstvollen Feuerphönix für Ace, der hervorragend zu seiner hellen Haut und den dunklen Haaren passte. Nun saß die Feuerfaust auf der Fensterbank der Kajüte, die sich Izou mit Jozu und Rakuyou teilte und ließ sich von dem älteren Kommandanten die Haare zurecht machen, während er an einer Schale duftenden Tees nippte, die der Ältere für ihn zubereitet hatte. Izous Finger waren sanft und geduldig, als dieser ihm das widerspenstige Haar kämmte und dabei hochkonzentriert ein Haarband zwischen die Lippen geklemmt hatte. Er summte eine seichte, entspannende Melodie in Gedanken vor sich hin und ließ sich viel Zeit bei seiner Tätigkeit, da er es genoss, Ace ein bisschen zu verwöhnen. Eigentlich ließ sich der Feuerbändiger ungern bemuttern, doch er musste zugeben, dass ihm diese fast liebevolle Behandlung bei Izou gar nicht störte. Nein, viel eher gefiel es ihm irgendwie, dass sich der hübsche Mann so selbstlos um ihn kümmerte, denn in seinem Leben hatte er selten solche Zuwendung erfahren. Erst seitdem er dieser Bande hier beigetreten war verstand er den Wert einer Familie völlig und konnte sich vorbehaltlos auf die liebevollen Gesten anderer einlassen. Vom Fenster der Kajüte aus hatte man einen guten Blick auf die Bucht und Ace erkannte zwei Piraten unter den Männern am Hafen, die unweit der gelben, wirklich sehr auffälligen Polar Tang standen, des U-Bootes, das Trafalgar Law gehörte. Eben dieser war einer der beiden Männer, er befand sich mit locker verschränkten Armen in der Gesellschaft eines - Moment, war das wirklich ein Eisbär?! - ja, Eisbären in einem orangen Overall, der stolz sein Schwert hielt und sprach mit... Marco. Die beiden wirkten ziemlich vertieft in ihre Unterhaltung, der Rookie zog zwischenzeitlich die weiße Fellmütze, die er jetzt trug, vom Kopf und fuhr sich in einer latent erschöpften Geste durch die wilden Haare, dann gab er ein knappes Zeichen und der Bär verbeugte sich sofort und eilte dann eifrig davon. Eine seltsame Unruhe ergriff Besitz von Ace und ließ ihn nervös auf seinem Hintern herumrutschen, als er zusehen musste, wie der Pirat die tätowierten Finger ausstreckte und beinahe fasziniert an Marcos blutverschmiertem Hemd herum zupfte. Interessiert hob er den Stoff an und spähte auf die nun unversehrte Brust des Phönix, während er sich grübelnd durch den dunklen Kinnbart strich. Was zum...!? »Ace, wenn du weiter so herumzappelst werden wir nie fertig«, mahnte ihn Izou scherzhaft an und spähte über seine Schulter zum Fenster hinaus, um herauszufinden, was die Feuerfaust so gespannt beobachtete. »Ah, faszinierender Kerl, dieser Rookie, hm? Er hat schon was...« Ja, gleich ein mächtiges Problem, wenn er die Finger nicht bei sich behält..., dachte sich Ace grollend. Obwohl Marco und er eigentlich nur diese lockere „Freundschaft Plus“ - Sache hatten, weckte die Vorstellung, dass sein Mentor das Interesse an ihm verlieren und das zwischen ihnen beenden könnte, trotzdem irgendwie ein unangenehm beklemmendes Gefühl in seiner Brust. Er mochte den Gedanken ganz und gar nicht, dass der Phönix einen anderen Menschen so ansehen könnte wie ihn in ihren verstohlen intimen Momenten... Izou plauderte einfach fröhlich weiter, da er von Ace' innerem Zwiespalt wohl gar nichts mitbekam. »Er und Marco scheinen ja doch ganz gut miteinander auszukommen, dabei hatte ich kurzzeitig die Befürchtung, dass unser Phönix als Sashimi von diesem U-Boot wiederkommen würde«, kicherte er amüsiert. »Aber die haben sich ja scheinbar viel zu erzählen.« »Hrm, wahrscheinlich nur staubtrockenes Medizinerlatein...«, murrte der Feuerbändiger unzufrieden und versuchte sich damit halbwegs selbst zu beruhigen, auch wenn das nur bedingt klappte. Zumindest hoffe ich das... Irgendwie wurmte es ihn, dass die beiden Piraten offenbar einen gemeinsamen Nenner in der Heilkunst gefunden hatten, denn das schloss ihn auf einer Ebene aus, die er wohl nie erreichen würde. Ace verstand von Medizin immerhin so viel wie vom Schiffsbau und das befeuerte in diesem Moment ganz hervorragend seine Selbstzweifel und die absurde Idee, dass sein Mentor irgendwann entscheiden könnte, dass er eigentlich lieber Zeit mit einem anderen verbringen wollte, mit jemanden der gebildeter war, nicht so hitzköpfig, ohne verfluchtes Blut... Ernsthaft, Schluss jetzt damit! Du hast Marco versprochen diesen Unsinn zu lassen! Er wusste um die Intension seines Freundes irgendwann der Nachfolger ihres Schiffsarztes zu werden - wann der Phönix das alles noch machen wollte war Ace eigentlich ziemlich schleierhaft - und wahrscheinlich war der ältere Kommandant einfach froh über die Gelegenheit sich mit einem Gleichgesinnten austauschen zu können. Doch das bedeutete ja nicht, dass sich sein Bruder von diesem Rookie befummeln lassen musste, oder? »Was muss der Kerl...- meinen -... Marco eigentlich die ganze Zeit betatschen!?«, grollte Ace angefressen und hatte so einige Probleme die Flammen zurückzuhalten, die instinktiv erwachen wollten, als er jetzt fassungslos zusehen musste, wie Trafalgar Law auch noch nach dem Handgelenk des blonden Kommandanten griff und dessen Oberarmmuskeln abtastete. »Was soll das werden, wenn's fertig ist, he?! Der sieht doch, dass es Marco gut geht! Er braucht keine Untersuchung!«, regte sich die Feuerfaust schnaubend auf. Izou schien ernsthaft belustigt und versteckte das wissende Schmunzeln überflüssigerweise hinter dem Handrücken, da Ace viel zu fixiert auf die beiden Piraten unten am Hafen war. »Ach Sommersprosse, er ist Arzt. Wahrscheinlich ist er nur neugierig und fasziniert von den Kräften unseres lieben Phönix.« Er zupfte dem jungen Kommandanten neckisch am Ohrläppchen und meinte dann schelmisch: »Oder wärst du womöglich jetzt gern an seiner Stelle und würdest ein bisschen Doktor mit Marco spielen wollen, hm?« Ace erstarrte kurz und dann schwappte ein großzügiger Schluck seines Tees aus der filigranen Trinkschale, als der Flammenwerfer beinahe ertappt herumfuhr und den anderen mit großen Augen anstarrte. Eine nervöse Schweißperle kullerte ihm über die Schläfe. »Äh... was?! Pfff... nein?! Natürlich nicht! Wieso... sollte ich so was wollen?!« Sein Blick huschte hektisch und ziemlich ergründend über Izous Gesicht, doch der Kommandant der Sechzehnten zuckte nur gelassen mit den Schultern. »Es hätte ja sein können...«, meinte er mit einem feinen Schmunzeln und widmete sich wieder Ace' Haaren. »Jozu hat erwähnt, dass du heute Königshaki eingesetzt hast«, führte er das Gespräch dann fort, als wäre nie etwas gewesen. Aber die Feuerfaust war argwöhnisch, denn Izou gehörte eher nicht zu der Art Menschen, die irgendetwas unbedacht von sich gaben. »Ja, wahrscheinlich...«, meinte Ace dann gedehnt und schielte Izou vorsichtig an, während er den verschütteten Tee peinlich berührt vom Holz der Fensterbank wischte. Zum Glück war nichts auf den sicherlich teuren Kimono geraten. »Ist das schon mal vorgekommen?«, schaffte es der ältere Kommandant mit seiner unaufgeregten, sanften Art dann doch wieder den Feuerbändiger zu beruhigen. »Mmmmh, das erste Mal, als ich noch ein Kind war und mein kleiner Bruder Ruffy in ernsthafte Schwierigkeiten geriet...«, erinnerte sich Ace nachdenklich an diesen Tag vor vielen Jahren, den er wohl nie vergessen würde. Er war so voller Zorn und Angst gewesen, dass man einem ihm geliebten Menschen weh tun würde, fast... genau wie heute. Seine Finger verkrampften sich um die Schale in seiner Hand. »Ich... kann es nicht wirklich beherrschen, es...-« »... ist mehr wie eine Reaktion auf deine Emotionen«, beendete Izou seinen Satz und Ace nickte langsam und zustimmend. »Die „Veranlagung des Königs“ ist sehr selten und enorm mächtig. Vielleicht solltest du versuchen es zu trainieren. Dann könntest du die Menschen, die dir lieb und teuer sind noch besser beschützen.« Ace' Blick glitt gedankenverloren wieder zum Fenster und wie magisch angezogen fand er erneut Marcos unübersehbare Erscheinung in den umher flitzenden Gestalten der Bucht. Es war nur ein kurzes Aufblitzen von Emotion, doch der sehnsüchtige, tiefsinnige Ausdruck in den grauen Iriden der Feuerfaust entging Izous wachen Augen nicht. Die weichen Hände des älteren Kommandanten betteten sich fürsorglich und sanft auf den Schultern des Flammenwerfers. »Marco muss dir unglaublich wichtig sein, wenn deine Kräfte wegen ihm erwacht sind«, mutmaßte Izou frei heraus und trotzdem klang es irgendwie nicht, als würde er zwingend eine Reaktion erwarten. Mehr war es wie eine Feststellung, eine ziemlich unumstößliche Tatsache. Und Ace wusste, dass er recht hatte. Er stellte sich selten seinen Gefühlen, eigentlich mochte er es noch nicht einmal näher über gewisse Emotionen nachzudenken, doch heute war er offenbar ausgesprochen dünnhäutig. Izou anschwindeln wollte er eigentlich auch nicht, dafür mochte er ihn zu gern und dass der Kommandant der Sechzehnten plaudern würde hielt er doch für unwahrscheinlich. Izou war sicher immer gern für Klatsch und Tratsch zu haben, aber er wusste auch ganz genau, wann er den Mund halten und ein Geheimnis bewahren sollte. Außerdem war es anstrengend immer verstecken zu müssen wie sehr es Ace doch insgeheim nach Marco verlangte. »Ja, das ist er...«, antwortete er daher schlicht, doch Izou war gewiss klug genug, um die versteckte Botschaft dahinter zu verstehen. Der Feuerbändiger hob die Trinkschale peinlich berührt an die Lippen, nur um festzustellen, dass sie inzwischen zu leer war, als das er sich in einen Schluck hätte retten können. Aber eine schlanke Hand nahm Ace die Schale fürsorglich aus den Fingern. »Das freut mich«, lächelte Izou ihn warm an und strich noch eine verirrte Strähne aus seiner Stirn, während der junge Kommandant recht unsicher zu ihm aufsah. »Was auch immer da zwischen euch ist, Ace... es ist in Ordnung. Komm' nie auf den Gedanken, dass es anders sein könnte, hörst du?« Sanfte Fingerknöchel strichen ihm in einer unerwartet liebevollen und verständigen Berührung über die Wange. »Dein Herz wird dir immer sagen, was richtig ist...« Ace mochte solch Gefühlsduselei eigentlich nicht, doch Izous Gesicht wurde einen Moment von einem namenlosen Schatten überzogen und seine Augen wirkten so traurig, dass der Feuerbändiger seinen Unwillen herunterschluckte und die Klappe hielt. Ich kann mir vorstellen, dass er es auch nicht immer leicht im Leben hatte... Nach einem weiteren Blinzeln hatte sich der Ältere jedoch wieder gefangen und lächelte leicht wie eh und je. Er drehte Ace nun gänzlich zu sich und rückte die rote Perlenkette über dem Stoff noch zurecht, dann stemmte der elegante Mann die Hände zufrieden in die Hüften. »Perfekt!«, verkündete er stolz. Er schob die Feuerfaust vor einen mannshohen Spiegel und ließ ihn sich selbst betrachten und Ace musste wirklich zugeben, dass der weltgewandte Kommandant ganze Arbeit geleistet hatte. Er zupfte verlegen an dem teuren Stoff und murmelte grundehrlich: »Danke Izou... für alles.« Auch hier war er sich sicher, dass der andere die Bedeutung hinter seinen Worten verstehen würde. »Du musst dich nicht bedanken, Ace. Wirklich nicht...«, winkte der Ältere fast ein bisschen verlegen ab, bevor er die Arme um Ace schlang und das Kinn auf dessen Schulter bettete. Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel, während dem Flammenwerfer der unaufdringliche, feine Duft von Izous Parfüm in die Nase stieg. »Ich könnte Thatch heute Abend ein bisschen beschäftigen und dafür sorgen, dass Marco und du eine ungestörte Nacht habt. Nach diesem Tag heute seid ihr bestimmt froh über ein bisschen Zeit allein, hm?«, zwinkerte Izous Spiegelbild ihm zu und Ace konnte nicht verhindern, dass er rot wurde. »Also... nein, das ist wirklich nicht nötig, ich... äh, also so ist das nicht zwischen uns...«, versuchte er sofort schwächlich abzuwehren. Ihm war ja bewusst, dass der andere nicht blöd war, aber dass er gleich alles durchschauen würde... naja, damit hatte die Feuerfaust dann doch nicht gerechnet. Doch Izous gehobene Braue und dessen mehr als zweifelnder „Verkauf-mich-nicht-für-dumm“ Blick ließen Ace dann doch geschlagen und nuschelnd einlenkten: »Okay, ja... das wäre... wirklich nett von dir...« Zum Glück wirkte der ältere Kommandant keinesfalls als würde es ihn stören oder er Anstoß an dem nehmen, was er eben indirekt erfahren hatte. »Na dann mal los, bevor die Party noch ohne uns startet!«, klatschte Izou auffordernd in die Hände. »Immerhin will ich, dass mein Meisterwerk auch gesehen wird!« Und ein Meisterwerk war es wirklich, was Izous geschickte Hände da vollbracht hatten, denn Marco blieb beinahe der Sake im Hals stecken, als Ace mit dem Kommandanten der Sechzehnten in der Abenddämmerung den Dorfplatz betrat, auf dem Domas Bande alles für ein kleines, gemütliches Sommerfest vorbereitet hatte. Bunte Papierlampions waren zwischen den Häusern gespannt und verbreiteten ein angenehm gedämpftes, gemütliches Licht, während die Bewohner des Ortes köstliche Speisen aus der ansässigen Taverne trugen und draußen an Ständen aufreihten. Der Phönix hielt sich trotz Ace' Auftauchen im Hintergrund, er hatte nur schnell etwas essen und trinken wollen, nachdem er sich mit Trafalgar Law bis jetzt um alle Verletzten ihrer Crew gekümmert hatte. Der Rookie war eigentlich gar kein so schlechter Kerl, befand Marco, zwar etwas wortkarg und undurchsichtig, aber sehr gebildet und manierlich. Auch wenn der junge Mann einen sehr schwarzen, trockenen Humor besaß... und im Operationssaal ein bisschen zu viel Spaß für Marcos Geschmack hatte. Doch jeglicher Gedanke an den fremden Piraten verpuffte, als Marco Ace in seinem Kimono erblickte und jede Faser seines Körpers auf den jungen Feuerbändiger reagierte. Selbst sein Phönix, sein Feuer wurde unruhig und schien ihn locken zu wollen, sich seinem Gegenstück zu nähern und Ace völlig für sich zu beschlagnahmen... Jedoch schienen diese Idee noch andere zu haben, denn Rakuyous Nichten Salt und Pepper klebten sofort wieder an der Feuerfaust, kaum dass sie den jungen Kommandanten erblickt hatten und hängten sich beidseitig bei ihm ein, um ihn strahlend zu den einladenden und reich geschmückten Ständen zu führen. Nun, die Mädchen wollten Ace' Schwäche für Essen offenbar ausnutzen, um ihn für sich zu gewinnen und Marco konnte es ihnen noch nicht einmal wirklich übel nehmen - Ace war einfach ungebührlich erotisch und heiß und das hatte eigentlich wenig mit seiner Teufelskraft zu tun. Der blonde Kommandant blickte mit einem schweren Seufzen an sich herab, er trug noch immer das schmutzige, blutverschmierte Hemd, da er es bisher nicht geschafft hatte sich umzuziehen... und so desolat und verschwitzt konnte er wohl kaum gegen die beiden hübschen Mädchen in ihren knappen Sommerkleidchen bestehen. Ace lächelte die beiden charmant an und das versetzte dem Phönix einen albernen, schmerzhaften Stich in die Brust. Allerdings verdeutlichte es ihm auch, dass sie - auch wenn sie ihre Lust miteinander teilten - nicht aneinander gebunden waren und der junge Flammenwerfer jederzeit entscheiden konnte, dass er genug gespielt und sich ausprobiert hatte... und Marco blieb dann nur zu hoffen, dass er sich nicht schon zu sehr in diesem riskanten Spiel zwischen ihnen verloren hatte. Der Phönix verweilte doch noch ein bisschen auf dem Fest, nachdem der Kapitän der Heartpiraten völlig überraschend mit seiner Mannschaft aufgetaucht war, obwohl Marco fast erwartet hatte, dass die Polar Tang längst abgelegt hätte. Trafalgar Law und seine Männer saßen zwar etwas abseits und beteiligten sich nicht wirklich am Geschehen, doch sie waren den Dorfbewohnern gegenüber höflich und bedankten sich für die Einladung und die geschenkten Speisen. Irgendwann fesselte auch die Neugier auf die unbekannte Crew den Phönix nicht mehr und er entschied, dass es endlich Zeit für eine Dusche war. Also verließ er das Fest, vielleicht auch, um nicht weiterhin dabei zusehen zu müssen, wie Ace von den Frauen förmlich umschwärmt wurde. Er schien Spaß zu haben und Marco wäre wohl der Letzte, der seinem Freund in die Parade fahren würde... Jedoch ging er sicher, dass Ace seinen Abgang bemerkte, denn ihre Blicke trafen sich über das Lagerfeuer auf dem Dorfplatz hinweg und Marco nickte in Richtung ihres Schiffes, um dem jungen Kommandanten so seine Pläne mitzuteilen... und ihm auch die Möglichkeit zu geben sich vielleicht doch für ihn zu entscheiden, wenn auch nur für diesen Abend. Der Phönix sah Thatch bei Izou sitzen und der schwarzhaarige Kommandant schenkte dem anderen seit geraumer Zeit mit einem betörenden Lächeln immer wieder Alkohol nach, sodass Thatch bereits sein Halstuch gelockert hatte und die Röte in sein Gesicht kroch. Er wirkte etwas überfordert von Izous plötzlicher Freundlichkeit, genoss sie aber auch sichtlich. Es wunderte Marco zwar ein wenig die beiden so einträchtig nebeneinander zu sehen, gerade wo hier so viele Damen des Dorfes doch eigentlich genau Thatchs bevorzugtem Beuteschema - jung, ein bisschen naiv und leicht zu beeindrucken - entsprachen, doch er würde sich gewiss nicht über die günstige Gelegenheit beschweren. Der Kommandant der Vierten würde den Weg zurück vermutlich nicht mehr allein finden... oder zumindest nicht in absehbarer Zeit. Marco kehrte also auf ihr Schiff zurück, legte sich aber schon ein wenig Schreibarbeit für den Fall zurecht, dass er doch allein bleiben würde und da er praktisch veranlagt war und wenig Lust auf zermürbende Grübeleien hatte, musste er sich einfach mit etwas sinnvollem beschäftigen als nur darüber nachzudenken, welches Mädchen Ace wohl an diesem Abend beglücken würde... Dann genoss er endlich die längst überfällige, ausgiebige Dusche, bevor er merklich entspannt und erfrischt aus dem kleinen, zugehörigen Badezimmer der Kajüte trat - eine Annehmlichkeit, die dieses Schiff der Moby voraus hatte - mit einem Handtuch um die Hüfte, während er sich mit dem anderen die Haare trocknete. Marco stockte im Schritt, als er sich die Haare aus der Stirn schob, denn... die personifizierte Sünde in Form von Ace saß jetzt auf dem Schreibtisch, eine große Sakeflasche in der Hand und an den Füßen lockere Sandalen, die allerdings bald durch den Raum zu fliegen drohten, da der junge Kommandant ungeduldig wirkend mit den Beinen hin und her schlenkerte. Doch als er die Tür hörte, sah er sofort zu seinem Mentor und ein träges, sinnliches Lächeln breitete sich auf seinem leicht geröteten Gesicht aus, eine gezielte Attacke, die dem Älteren sofort wie ein Flammenstoß in den Unterleib fuhr und ihn heftig anmachte. Ziemlich kontraproduktiv für Marcos eiserne Disziplin war auch der verräterische Kimono, der sich gelockert hatte und somit halb über Ace' rechte Schulter herabgerutscht war, sodass der Phönix in den Genuss von viel zu viel nackter Haut kam... ganz zu schweigen von dem aufklaffenden, roten Stoff unterhalb der Hüfte, der den muskulösen Oberschenkel des Flammenwerfers enthüllte. Kribbelnde Aufregung nahm Ace ein, als der Phönix endlich aus dem Bad kam - immerhin hatte er eine gefühlte Ewigkeit auf ihn gewartet - er hob die Sakeflasche und trank einen kleinen Schluck, um seine trockene Kehle zu befeuchten, während er gebannt einen Wassertropfen verfolgte, der über Marcos Bauchmuskeln rollte, am Nabel vorbei und sich in der Spur feiner, blonder Haare darunter verlor. Zum Glück war er so geistesgegenwärtig gewesen die Tür zu verriegeln, denn er wusste nicht, ob er diese Weitsicht noch lange besitzen würde... kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt einfach zu Marco unter die Dusche zu steigen, doch ein bisschen Ruhe und Privatsphäre hatte er seinem Mentor dann doch gönnen wollen. »Jetzt erzähl' mir bitte nicht, dass du dich von der Feier verkrümelt und mich in den Fängen von Salt und Pepper zurückgelassen hast, nur um zu arbeiten!?«, empörte sich der Flammenwerfer nicht mehr ganz nüchtern und schürzte unverständig die Lippen, als er die Papiere auf dem Tisch mit einem Finger anstupste, als könnten die ihn im nächsten Moment anspringen und beißen. Die bestimmt nicht, ich aber schon, flatterte der unbeherrschte Gedanke durch Marcos Geist, der das Handtuch um seine Schultern mit einem tiefen Atemzug über einen Stuhl warf und dann schräg schmunzelte. »Es sah eigentlich aus, als hättest du Spaß, yoi«, erklärte er arglos und näherte sich beherrscht langsam dem Tisch, denn mit jedem Schritt wurde ihm mehr und mehr bewusst, dass er heute wohl nicht mehr arbeiten würde... und er wollte diese kribbelnde Vorfreude mit allen Sinnen auskosten. »Bitte? Spaß?! Die beiden müssen mit einem Tintenfisch verwandt sein, ich schwöre es dir, Marco! Die haben mehr als zwei Arme, ich meine... weißt du wie anstrengend das ist?! Die hatten ihre Finger echt überall!«, plusterte der junge Kommandant die Backen auf und flatterte mit der freien Hand untermalend durch die Luft. »Ach ja... überall?!«, hakte der Phönix mit einer anzüglich gehobenen Braue nach und amüsierte sich über Ace' mehrfaches Blinzeln, da er die Worte in seinem Kopf wohl erst mal sortieren musste. Marco hoffte allerdings, dass dieses „überall“ mehr sinnbildlich als wirklich ernst gemeint war, denn er mochte den Gedanken eigentlich ganz und gar nicht, dass jemand anders seine Feuerfaust anfasste. »Also nee, nicht überall... du weißt schon, wie das gemeint war«, brummelte Ace und packte impulsiv nach dem Handtuch an Marcos Hüfte, als dieser endlich in Reichweite war, um den Phönix zwischen seine Schenkel zu ziehen, die sich einladend für seinen Mentor öffneten. Ihre nackte Haut berührte sich flüchtig und sofort war Ace durch dieses aufregende Gefühl wie elektrisiert. Mit einem schweren Blick sah er hoch zu Marco und ließ die Finger über dessen teils noch feuchte, herrlich feste Bauchmuskeln tänzeln, was den Phönix zu einem tieferen Atemzug verleitete. »Ich dachte schon, ich sehe dich heut' gar nicht mehr...«, nörgelte der Jüngere unzufrieden und schürzte schmollend die Lippen. »Du hast ja viel Zeit mit deinem neuen Freund verbracht...« Marcos Blut sackte gerade eindeutig in tiefere Regionen, denn er brauchte einen ungewohnten Moment zu viel, um das Gesagte zu verarbeiten. Bei jedem anderen hätte er diesen Schmollmund wahrscheinlich albern gefunden, nicht jedoch bei Ace. Bei der Feuerfaust erschien leider alles viel zu sexy. »Neuer Freund...?!«, fragte der Ältere verwirrt nach, während sich seine Hand schon auf dem entblößten Knie des Feuerbändigers ablegte und die Fingerkuppen verlangend über die weiche Haut dort strichen. Die Augenlider des jungen Kommandanten flatterten angetan von dieser verheißungsvollen Berührung, bevor er sich wieder auf die blauen Augen seines Kameraden fokussierte, die bereits anfingen sich merklich zu verdunkeln. Ace wusste genau, was dieser Blick bedeutete und erschauderte bereits innerlich aus nervöser Vorfreude. »Na Trafalgar Law...«, erklärte er verhalten. »Ihr schient euch ja unheimlich viel erzählen zu müssen...« Marco schmunzelte zaghaft und genoss es noch ein bisschen seinen Freund zu reizen, indem er sich Zeit mit einer Erwiderung ließ, seine Finger höher auf dem festen Oberschenkel wanderten und sich so wie beiläufig unter den roten, glatten Stoff des Kimonos schoben. Ace' Reaktion war ein lustvolles Erbeben und er biss sich flüchtig auf die Unterlippe, was den Phönix schier verrückt machte, denn er wollte seine Zähne ebenfalls in dieses Stück weiche Haut graben... »Erstens, wir haben unsere Nakama versorgt, das dauerte eben etwas...«, erklärte der Ältere mit sanftem Tadel und tippte der Feuerfaust den Zeigefinger zurechtweisend gegen die Stirn. Was der sich nur wieder in seinem Hirn zusammengereimt hatte... »Aber wir haben uns auch ein bisschen unterhalten, das stimmt, yoi. Er hat mir erzählt, warum er eigentlich hier war und welche Rechnung er noch mit diesem Yaako zu begleichen hatte. Der hatte den Fehler gemacht, einige seiner Crewmitglieder zu verletzen...«, führte Marco zwanghaft kontrolliert und mit schwerer Stimme aus, denn Ace' ungestüme Hand glitt inzwischen massierend über seine Brust und bettete sich dann fordernd in seinem Nacken. Der Feuerbändiger zog sich so etwas mehr an seinen Mentor heran, doch dessen Mund konnte er nicht wirklich erreichen. Also begnügte er sich vorerst damit die Lippen gegen das stoppelige Kinn zu pressen, bevor er tiefer wanderte und seine Zunge über den vibrierenden Kehlkopf leckte, da der Phönix ein knurriges, erregtes Geräusch von sich gab. »Ach, das hat er dir einfach mal so erzählt?«, muffelte Ace missmutig und hasste sich augenblicklich selbst dafür. Verflucht, er versuchte wirklich keinen Anstoß daran zu nehmen, dass die beiden anscheinend wirklich recht gut miteinander ausgekommen waren, aber... das war mehr als schwierig! Marco war... naja, er war immerhin sein Bruder und Freund! Und in ganz verstohlenen Momenten, da wollte er den Phönix für sich allein. Er wollte ihn nicht teilen müssen, auch wenn dieser Gedanke recht egoistisch erschien, denn sein Mentor war eben ein Mann, der durch seine vertrauenswürdige Aura auf Anhieb mit den meisten Menschen auskam und schnell gemocht wurde. Auf Ace hatte dieser Rookie nicht gerade wie die Plaudertasche schlechthin gewirkt - eher wie jemand, der Leute zum schweigen brachte, wenn sie die falschen Fragen stellten - und trotzdem hatte es Marco mit seiner unverwechselbar ruhigen und unaufdringlichen Art geschafft ihm diese Informationen zu entlocken. Das allerdings sollte Ace selbst nun wohl am allerwenigsten überraschen, immerhin hatte der Phönix es auch fertig gebracht mit viel Geduld und Freundlichkeit sein Temperament zu bezähmen, ihn hinter seinen Mauern hervorzulocken und zu einem Teil ihrer Familie zu machen... »Ja, das passiert manchmal, wenn man sich mit anderen Leuten unterhält, Streichholz. Sie erzählen einem Dinge«, erklärte der Phönix mit einem schief gehobenem Mundwinkel seelenruhig, was gepaart mit seinem trägen Schlafzimmerblick irgendwie unheimlich erotisch wirkte. Diese dezente Arroganz, die der ältere Kommandant ausstrahlte, machte Ace eigentlich ziemlich heftig an... aber das würde er natürlich niemals zugeben! »Ach nee, was du nicht sagst!?«, weitete er gespielt ungläubig die Augen. Marco rollte seinen Blick schnaubend nach oben und schüttelte den Kopf, bevor er sich tiefer über Ace lehnte, nach dessen Hüfte griff und den Feuerbändiger damit näher an die Kante des Tisches und gegen sich zog, damit der garantiert zu spüren bekam, wie es um seine Selbstbeherrschung bestellt war. »Willst du dich jetzt wirklich weiter über diesen Rookie unterhalten...?«, raunte der Phönix lauernd gegen die bereits willig geöffneten Lippen seines jungen Kameraden. Ace musste schlucken und hauchte dann kratzig zurück: »Nein, eigentlich nicht...« Sein Unterleib pulsierte bereits in freudiger Erwartung und er sah Marco fest in die faszinierend blauen Augen, als seine Finger tiefer glitten und er dem Älteren daraufhin ungeniert in den Schritt griff. Der junge Kommandant berauschte sich an diesem sehr deutlichen Anzeichen von Lust, das sich unter dem Handtuch merklich gegen seine Handfläche drückte, vor allem, da der Phönix scharf und erregt die Luft einsog. Ace fand es jedes Mal so unheimlich geil spüren zu können, wie sehr der Ältere auf ihn reagierte und ihn wollte, dass er sich ziemlich sicher war, davon nie genug bekommen zu können. »Gut, yoi...«, meinte Marco daraufhin dunkel, zog die Sakeflasche aus Ace' Fingern, nahm selbst einen kräftigen Schluck und griff dann nach der roten Perlenkette am Hals des jungen Kommandanten. Er wickelte diese um seine Faust und zog Ace damit an sich heran, um ihm den Mund bestimmend aufzudrücken. Dabei stieß er die Zunge zwischen die weichen Lippen des Feuerbändigers und dieser seufzte erregt und überrascht auf, denn der Phönix teilte so auf sehr eigenwillige Weise den brennenden Alkohol mit ihm. Ace ließ seine Finger angetan und fest über Marcos Seiten wandern, während er dessen tiefem Kuss standzuhalten versuchte und den Alkohol hastig schluckte. Trotzdem rannen einige Tropfen des Sake an seinem Mundwinkel vorbei, doch verschwenden wollte der Phönix den Alkohol wohl nicht, denn gleich war da seine feuchte Zunge, welche der nassen Spur folgte. Der Ältere leckte genüsslich über die Kehle des Flammenwerfers und biss knurrend in die weiche Haut. Ace erbebte unter einem intensiven Schauer und keuchte angetörnt, da ihn die zügellose Art seines Freundes mächtig anmachte. So lange hatten sie sich jetzt beherrschen, so lange die Finger voneinander lassen müssen, dass sich nun jede winzige Berührung wie ein knisterndes Feuerwerk anfühlte. Er streckte den Kopf in den Nacken und zog seinen Mentor am Hinterkopf noch näher an sich, während er genießend die Lider senkte und die Schenkel enger um die Hüfte des Älteren schloss. »Wo ist Thatch...?«, wisperte Marco kehlig, als er jetzt mit den Zähnen an Ace' Ohrläppchen zupfte, seine Zungenspitze dann an der Ohrmuschel entlang glitt und sich flüchtig in dem Gehörgang versenkte. So sehr er seinen jungen Kameraden auch wollte und so wenig von seiner Selbstbeherrschung übrig sein mochte... sie teilten die Kajüte mit dem anderen Kommandanten und Marco hatte wenig Lust, dass der hereinplatzen würde, wenn sie gerade miteinander zu Gange waren. Ace keuchte heiser auf und seine Füße zuckten unkontrolliert, sodass er ohne es wirklich zu bemerken seine Sandalen verlor, während er sich krampfhaft zu konzentrieren versuchte und die gestellte Frage angestrengt rekapitulierte. »Ich... keine Ahnung... hab' ihn das Letzte mal... mit Izou gesehen, aber er... er wird heute nicht mehr kommen...«, erklärte er mit kratziger Stimme. Er griff erneut nach der Hüfte des Älteren und befreite ihn forsch vom dem Handtuch, das er trug, indem er es förmlich herunter riss und rabiat beiseite warf. »Wir haben Zeit...«, versprach Ace mit einem verheißungsvollen Blick aus dunklen Augen. Eigentlich verließ sich Marco eher selten auf solche vagen Aussagen, aber ehrlich... er befand sich gerade in einem solch schwindelerregendem, berauschendem Zustand, dass hinterfragen nicht mehr wirklich möglich war. Vor allem nicht, da sich Ace' Hände in diesem Augenblick um seine Hoden und seinen fast vollständig erigierten Schwanz schlossen und seine empfindlichsten Teile mit absolut tödlichem Geschick zu massieren begannen. Verdammt, Ace weiß inzwischen viel zu gut, was ich brauche... Der Jüngere leckte sich angetörnt über die Lippen, während er dabei zusehen konnte, wie Marcos schweres Glied in seinen streichelnden Fingern noch weiter anschwoll. Ihm dröhnte der eigene Pulsschlag in den Ohren und es zog fast schmerzhaft in seiner Mitte, als er die kontrahierenden Bauchmuskeln des Älteren beobachtete, da der Phönix den Handbewegungen schamlos entgegen arbeitete und seinen Schaft gemächlich, aber fest in Ace' Griff stieß. Der Feuerbändiger beugte sich etwas vor, er küsste und biss sich einen fahrigen Pfad über Marcos warme Brust und hielt erst an dessen Brustwarze an, die er träge mit der Zunge umkreiste und mit den Zähnen neckte, während er die Lider hob und seinen Mentor von unten herauf verlangend ansah. Ein zufriedenes, selbstbewusstes Grinsen umspielte dabei seine Lippen, da er die flammende Begierde und bröckelnde Zurückhaltung in den deutlich verdunkelten Augen des Älteren nur zu gut erkannte. Ace hatte noch nie etwas gesehen, was so heiß war wie der schleichende Kontrollverlust des Phönix. Es bereitete ihm unheimliches Vergnügen Marco immer wieder an seine Grenzen zu bringen, denn es war jedes Mal unbeschreiblich aufregend, wenn der sonst so kontrollierte, kühle Kommandant sich völlig gehen ließ. Marco stöhnte rau auf und griff angeheizt in Ace' dunkles Haar, da seine Selbstbeherrschung gerade so ziemlich flöten ging. Er war so ausgehungert nach seinem jungen Kameraden, so überreizt, dass es wohl nicht lang dauern würde, bis er kam... doch so schnell sollte das hier nicht vorbei sein. Er wollte diesen frechen Feuerteufel zum schreien bringen, er wollte Ace, sich vor Verlangen windend und nackt unter ihm! Mit einem bestimmten Knurren ergriff er die Handgelenke des Jüngeren und löste dessen Finger aus seinem Schritt, dann drängte er den Feuerbändiger auf den Schreibtisch zurück, bis Ace unter ihm lag und er die kräftigen Arme über dessen Kopf auf das Holz pinnen konnte. Gierig machte sich der Phönix sogleich über den begehrten Mund her, küsste den Feuerteufel leidenschaftlich und tief und der keuchte erregt in ihren feuchten Kuss. Ace' Verlangen fachte mächtig an, als ihm Marco mit der Zunge über den Gaumen tastete, diese über seine Zahnreihen glitt und er dann wenig zurückhaltend in seine Unterlippe biss. Er stöhnte erstickt und versuchte sich an dem Körper über sich zu reiben, indem er sich gegen den Griff seines Mentors stemmte. Er wollte den Phönix anfassen und dieser momentan passive Part befriedigte ihn nicht so wie er es brauchte. Er hatte jedes Mal viel zu viel Freude daran seinen älteren Kameraden zu berühren, ihn zu reizen und zu streicheln und diese warmen, harten Muskeln zu erforschen, als dass es ihm gefallen könnte, darauf zu verzichten. Abermals zerrte er knurrend an seinen Handgelenken, doch Marco grinste nur dunkel in ihren Kuss und verstärkte seinen Griff erbarmungslos, da er das recht ungeduldige Seufzen des jungen Kommandanten unbeschreiblich erotisch fand. Der Mund des Phönix wanderte tiefer, er beschäftigte sich ausgiebig mit der weichen Haut von Ace' Hals, knabberte mit den Zähnen an jedem erreichbaren Fleckchen und saugte sich dann an der empfindlichen Kuhle zwischen Hals und Schulter fest, was den Feuerbändiger zu schrecklich lustvollen Lauten animierte. Er drückte den Kopf auf das harte Holz, überstreckte seine Kehle und bot sich seinem Mentor damit gleichauf willig wie fast flehend dar. Irgendwann ließ der Phönix Ace dann doch los, obwohl es ihm diebische Freude bereitete den Jüngeren so zu reizen und zu dominieren. Er stemmte sich neben seinem Freund etwas in die Höhe, lüftete den dunkelroten, glatten Stoff auf der Brust des Flammenwerfers, bevor er sich betört bei dem Anblick der trainierten Muskeln mit der Zunge über die Lippen fuhr. Ace spürte ein heftiges Ziehen in seinem Unterleib, als Marcos Hand nun von seinem Oberkörper tiefer glitt, über seine Hüfte streichelte, den teuren, schweren Stoff dann höher raffte... und er mit einem dunklen Knurren und dem kurzen Schließen seiner Augen bemerkte, dass der junge Kommandant gar keine Unterwäsche trug. Der Kerl macht mich noch wahnsinnig... »Gott, Ace...«, strich der heiße Atem des Phönix über die Stelle an seinem Hals, an der eben noch seine Zunge gewesen war und schuf damit einen unglaublich kribbelnden Reiz auf der feuchten Haut. »Bitte sag' mir, dass du nicht die ganze Zeit so auf dem Fest warst, yoi...«, raunte ihm der Phönix angetörnt entgegen. Die Feuerfaust verzog den Mund zu einem absolut aufreizendem Grinsen und seine dunklen Augen funkelten frech. »Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass du noch zu mir... stößt«, wisperte Ace lüstern und stemmte einen nackten Fuß auf die Tischkante, um sich seinem Mentor entgegen zu heben und seine pulsierende Erregung damit gegen Marcos harten Schwanz zu drücken. Der Phönix atmete heftig erregt durch die Nase und schloss die blauen Augen abermals für einen elektrisierenden Moment. Ace' unverschämte Art machte ihn wirklich heftig an und beschwor seine innere Bestie, die sich eigentlich sofort gnadenlos auf den vorlauten Kommandanten stürzen wollte, vor allem, da dieser ihm fast herausfordernd entgegensah, während er sein geschwollenes Geschlecht gegen ihn rollte. Dann zerrte der Flammenwerfer seinen Mentor beinahe grob zu einem weiteren Kuss heran und diesmal war es Ace, der die Kontrolle über ihr heißes, feuchtes Zungenspiel an sich riss. Der ungestüme Kuss war fordernd und tief und erregte Marco bis in die letzte Haarspitze. Es gefiel ihm sehr, wie gierig sein junger Kamerad auf ihn reagierte und wie ungeniert er seine Befriedigung einforderte. »Hattest du mir nicht eigentlich eine ganz spezielle Behandlung versprochen...?«, keuchte Ace schwer. Er unterbrach ihren Kuss, drückte die Finger forsch in Marcos Nacken und grub die Zähne verlangend in die Kehle des Älteren. Marco grollte erregt, dann richtete er sich etwas auf, um seinem Freund in die dunklen, aufgewühlten Augen sehen zu können, die ihn mit brennender Leidenschaft musterten. »Du hast recht, yoi...«, wisperte er mit einem sündigen Schmunzeln und seine Finger strichen über Ace' Kieferknochen, bevor er die Nase in dessen dunkle Haare drückte und seinen Atem gegen das empfindliche Ohr hauchte. »Vielleicht solltest du mir dafür nochmal genau zeigen, wo du Schmerzen hast...« Ace schluckte hart, denn Marcos raue, tiefe Stimme stellte jedes Mal ganz seltsame Dinge mit ihm an, sie beschwor ein absolut betörendes Prickeln in seinem Bauch und steckte alles in ihm in Brand. Wagemutig griff er nach der Hand seines Mentors und führte die starken Finger über seine Halsseite, während er die inzwischen tief dunklen Augen seines Freundes suchte. »Hier...«, begann er zittrig unter Marcos intensivem Blick. Er schob die große Hand des Phönix weiter an sich herab und führte dessen Finger über seine Brustwarze, die sofort auf diese Berührung reagierte und sich verhärtete. »Und hier...«, wisperte er heiser und kämpfte arg mit sich und seiner Ungeduld, denn er wollte Marco so sehr, dass es wirklich fast weh tat und der musste seinen rasenden Herzschlag gewiss unter den eigenen Fingern deutlich spüren. Ace leckte sich über die ausgetrockneten Lippen und dirigierte Marcos Hand noch tiefer, hinab über seinen Bauch zu seiner Mitte, wo sein aufgerichteter Schwanz bereits unter dem Stoff zu erahnen war und um Aufmerksamkeit bettelte. »Und ganz besonders hier...«, erklärte der Flammenwerfer jetzt mit einem rauen Stöhnen, als er die Handfläche seines Freundes schamlos gegen sein hartes Geschlecht presste. Marcos Antwort war ein beinahe animalischer Laut, seine Hand riss den Stoff förmlich beiseite und befreite so Ace' pochendes Glied, um dieses sofort bestimmt zu umfassen und kurz, dafür aber sehr intensiv mit den Fingern entlang zu fahren. »Dann werde ich mich mal um deine Schmerzen kümmern, yoi...«, versprach der Phönix mit einem festen Biss in Ace' Ohrläppchen, wodurch sich der Nacken des Feuerteufels sofort mit einer prickelnden Gänsehaut überzog. Der Ältere küsste sich nun gemächlich über Ace' Kehle hinab, seine Zunge folgte der gezeigten Spur mit Hingabe und er widmete sich abermals dem starken und doch so empfindlichen Hals seines Kameraden ausgiebig, bis dieser unruhig unter ihm herumzurutschen begann. Das entlockte Marco ein sinnliches Schmunzeln, da er Ace' Ungeduld nur zu gut kannte und er verkniff es sich ihn noch weiter zu foltern und wanderte stattdessen mit dem Mund an dem muskulösen Körper tiefer. Seine Lippen fanden die verlockende Brustwarze, die bereits hart nach seiner Zuwendung verlangte und die er jetzt sanft küsste, bevor er auch diese eingehend mit der Zunge erforschte, befeuchtete und ab und an forsch mit den Zähnen reizte. Ace reagierte mit einem dunklen, tiefen Stöhnen, denn die raue Zunge des Phönix bescherte ihm hier einen prickelnden Schauder nach dem anderen, bis er sich bald schon wie ein zitterndes Häufchen Geilheit fühlte. Doch Marco war noch längst nicht fertig mit ihm, denn wie verlangt schob sich sein Mund nun noch tiefer, er biss gierig in die aufgeregt zuckenden Bauchmuskeln des Feuerbändigers, genoss es über alle Maßen, wenn er diesen sprichwörtlich heißen Körper berühren und erregen durfte, vor allem, da Ace so pur und wenig zurückhaltend seine Lust zeigte. Es entfesselte Marcos lang unterdrückte Leidenschaft, dass sich ihm Ace so vertrauensvoll hingab und war zudem überaus erotisch. Keines ihrer Treffen war routiniert, jede Berührung schien neu und wie eine kleine Sensation, da sie so stark aufeinander reagierten und ihre kommunizierenden Teufelskräfte ihr übriges zu dieser einmaligen Anziehung taten. Der Phönix zog den Stoff an Ace' Hüfte nun genüsslich auseinander und schob die störenden Lagen so weit beiseite, dass nichts mehr zwischen ihm und seinem erklärten Ziel stand. Mit schweren Lidern betrachtete er den harten Schaft, der ihn mit seiner halb verhüllten, aber bereits tropfenden Spitze zu gänzlich unanständigen Dingen zu locken schien. Der Duft von Ace' Erregung stieg ihm in die Nase und ließ ihn sich grollend die Lippen lecken, während sein Verlangen, die Feuerfaust zu kosten, schier unbändig wurde. Er hatte schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, dass er seinen jungen Kameraden eigentlich gern so verwöhnen würde, doch die Gelegenheit hatte sich noch nie ergeben. Er wird doch nicht...!? Ace stockte der Atem und er stützte sich etwas auf, um unsicher wie aufgeregt an sich herabzublicken... und ihm bot sich ein Anblick, der ihm fast den Rest gab. Mit einem brüchigen Keuchen sah er dabei zu, wie Marco sich über ihn lehnte und seine Zungenspitze nun ausgiebig um seine nasse, glutrote Eichel kreiste, begierig seinen Geschmack aufnahm, während der ältere Kommandant seinem herrlich schockierten Blick dabei unbeirrbar begegnete. »Oh scheiße...«, keuchte der Jüngere überwältigt. Dem Feuerteufel kippte der Kopf wieder in den Nacken und er stöhnte langgezogen, als sich Marcos warme, sinnliche Lippen nun um seinen Schaft schlossen, er seine Zähne einsetzte, um gleichauf mit dem Herabgleiten seines Mundes seine Vorhaut zurückzuschieben. Dann spürte er die Zunge des Phönix wieder, die gegen seine empfindliche Spitze drückte, während sein Mentor sanft zu saugen begann. Marco ging völlig in der Tätigkeit auf seinen jungen Kameraden völlig um den Verstand zu bringen. Er betastete mit seiner Zunge den zuckenden Schwanz in seinem Mund gründlich, umfasste die Wurzel mit einer Hand und schloss die andere um die empfindlichen, weichen Hoden seines Freundes, bevor er seine Bemühungen verstärkte und einen durchgängig intensiven Rhythmus begann. Dabei ließ er Ace keine Sekunde aus den Augen, der sich überfordert und heftig schnaufend mit den Fingern durch die dunklen Strähnen seines Haares fuhr und merklich um seine Fassung rang, während sich seine andere Hand hart in die Tischkante krallte. Er schämte sich ja fast dafür, wie scharf es ihn machte, dass Marco es ihm wirklich mit dem Mund besorgte und wegen der heiseren Töne, die er selbst ausstieß. Verflucht... das fühlt sich einfach so geil an! Seine Hüfte bewegte sich instinktiv zu Marcos Schluckbewegungen, das zittrige Stöhnen und die unkontrollierten, körperlichen Reaktionen des Flammenwerfers waren ein wahres Festmahl für den Phönix. Es machte ihn wirklich an, Ace so intensiv zu schmecken, dessen Stimme zu hören und gleichzeitig zu sehen, wie sehr der junge Kommandant mit sich und seiner Erregung kämpfte. Ace spürte die Vorboten seines Höhepunkts sich unter den viel zu geschickten Lippen des Phönix bereits aufbauen, das hier war so schrecklich intensiv, so gut, doch er wollte noch nicht kommen, nicht so schnell, nicht heute... »Aaahhh, M-marco... Marco, warte...«, forderte er heiser und fast hektisch griff er in die blonden Haare des älteren Kommandanten, um ihm einen direkten Hinweis zu geben und davon abzuhalten, ihn mit ziemlicher Sicherheit in den Wahnsinn zu treiben. Zum Glück schien Marco gnädig, denn er entließ seinen Schwanz mit einem unanständig feuchten Geräusch aus seinem Mund und bewegte sich mit einem sündigen, schmalen Grinsen wieder an Ace hinauf, der fahrig nach den Schultern des Phönix griff und diesen verlangend auf sich zog. Der Feuerbändiger genoss die Reibung ihrer nackten, gereizten Haut und seufzte fiebrig, als Marcos Lippen seinen Mund eroberten und die fremde Zunge sich zu seiner eigenen vorkämpfte. Ace schmeckte einen Hauch seiner selbst in ihrem wilden Kuss und befand es für sensationell intim, da es ihm nur verdeutlichte, was sein Mentor gerade für ihn getan hatte. »Du hättest ruhig kommen können... ich hätte dich gern geschmeckt, yoi«, gestand ihm die tiefe Stimme des Phönix schamlos und Ace erbebte auf Grund dieser so ehrlichen Worte. Der ältere Kommandant zog den Flammenwerfer an der Hüfte nun näher zu sich, lehnte sich tief über ihn und brachte ihre Erregungen damit so eng zusammen, dass er ihre beiden Glieder mit seiner großen, rauen Hand umfassen konnte. Marco begann sie gleichzeitig zu pumpen, während er sich mit dem anderen Arm auf dem Tisch über seinem Freund abstützte und dessen lustvoll verzerrte Züge angetan beobachtete. Mit wohligem Stöhnen schloss Ace die Augen, er strich verlangend über Marcos starke Rückenmuskulatur, erspürte den leichten Schweißfilm auf der warmen Haut und den kräftigen Herzschlag seines Freundes unter den Fingern, als seine Hände angetan über die breite Brust fuhren. Doch heute war ihm das alles irgendwie nicht genug... Ich will ihm noch näher sein, ihn noch mehr spüren. Das Bild des verletzten Phönix flackerte eisig durch Ace' Erinnerung und ihm dämmerte, dass er Marco heute wirklich hätte verlieren können. Für immer. Unwiederbringlich. Dabei brauche ich ihn so sehr... Mit einem halb erstickten Geräusch schlang er die Arme um Marcos Nacken und zog diesen forsch auf sich herab, wodurch der Ältere die Stimulation an ihren geschwollenen Geschlechtern notgedrungen einstellen musste. Marco versuchte sich abzustützen, um Ace nicht mit seinem ganzen Gewicht zu belasten, als dieser ihn förmlich mit seinen trainierten Armen und Beinen einkesselte und mit wilder Verzweiflung und roher Gier nach seinen Mund suchte. Dieser Kuss war fahrig und fordernd und untermalt von hitziger Leidenschaft und intensiv brennendem Verlangen. Ihre Lippen rutschten feucht übereinander und die Worte in Ace' schweren Atemzügen waren für Marco kaum zu verstehen, bis sich der Flammenwerfer zu seinem Ohr vorarbeitete und die folgende Eröffnung seine ganze Welt für einen Moment zum Stillstand brachte. »Ich... ich will dich in mir spüren, Marco... schlaf' mit mir...« Ein erregender Schauer rieselte bei diesen heiseren Worten Marcos Wirbelsäule hinunter, doch er stemmte sich soweit in die Höhe, dass er Ace ergründend ansehen konnte. Er forschte in dessen leicht gerötetem, entrücktem Gesicht nach Unsicherheit oder Zweifel, doch... er fand nichts davon. Nur eine stumme Frage in den dunklen Tiefen von Ace' einzigartigen Augen. Willst du mich so sehr wie ich dich will...? »Ace...-«, begann der Phönix zögerlich, wurde aber rüde unterbrochen. »Frag' mich jetzt bloß nicht, ob ich sicher bin... ich bin mir sicher! Marco, ich will das... ich will dich... richtig...«, versicherte ihm die Feuerfaust absolut überzeugt und wild entschlossen, auch wenn der Ältere den heftig klopfenden Puls an der Halsseite des Feuerbändigers bemerkte. Marco musste schlucken wegen dieser so direkten und ziemlich erregenden Erklärung. Er fühlte sich einmalig privilegiert und gleichzeitig so... nervös. Es wäre wohl gelogen, wenn er behauptet hätte, dass er das nicht auch wollte, denn allein die Vorstellung sich völlig mit dem jungen Kommandanten zu vereinen setzte jedes seiner Nervenenden unter Strom. Aber er wollte es zwischen ihnen auch nicht versauen, das hier sollte wenn dann nicht einfach nur ein liebloser Fick werden... und der Phönix konnte sich eigentlich schon kaum noch daran erinnern, wann er das letzte Mal mit einer Frau wirklich gefühlvoll und mit echter Lust geschlafen und nicht nur seine körperlichen Bedürfnisse notgedrungen befriedigt hatte. Ace war ihm viel zu wichtig, als dass er ihn auf eine Stufe mit den vielen gesichtslosen Frauen stellen wollte, die in der Vergangenheit seiner Befriedigung gedient hatten. Insgeheim bedeutete ihm der junge Feuerbändiger doch viel mehr als er sich wirklich eingestehen wollte und er hatte tatsächlich ein wenig Furcht vor diesem Schritt, denn... wie würde es danach sein, wenn es ihm jetzt schon kaum noch gelang der Feuerfaust zu widerstehen und seinen jungen Kameraden nur als Freund zu sehen? Wahrscheinlich hatte sich der Phönix einen Augenblick zu lang in seinen Gedanken verloren, denn Ace' Augen umwölkten sich jetzt doch mit Befangenheit und er begann nervös auf seiner Unterlippe zu kauen, bevor er schnaufend den Blick abwandte und sich peinlich berührt durch die Haare fuhr. »Okay... weißt du was, vergiss' es... wenn du nicht willst, auch gut... wir müssen nicht... ngh-« Marco drückte ihm fest die Lippen auf, um ihn in seinem albernen Gemurmel zu unterbrechen, dann richtete er sich auf und zog Ace mit sich in die Höhe, weg von diesem unbequemen Tisch, auf dem er seinen Freund garantiert nicht wie eine billige Barhure besteigen würde. »Ich will mit dir schlafen«, stellte der Phönix deutlich klar und küsste seinen Freund dann erneut mit kaum verhohlener Leidenschaft. Der Flammenwerfer war erst etwas unsicher, doch als er Marcos Schwanz spüren konnte, der sich immer noch hart und mehr als bereit gegen seine Hüfte drückte, da verpufften alle Bedenken und zurück blieb nur heiße Aufregung und das grenzenlose Verlangen nach seinem Mentor, das ihn schon zuvor dazu getrieben hatte, diese Bitte überhaupt auszusprechen und dem heimlichen Sehnen nachzukommen. Marco dirigierte Ace hinüber zu seinem Bett, während ihre Lippen wie festgewachsen aneinander hingen und auch ihre Hände kaum davon lassen wollten, den jeweils anderen Körper aufs Neue zu erforschen und zu reizen. Er drückte den Feuerbändiger sanft auf das Bett und wies ihn dann mit erregter Stimme an: »Dreh' dich um... mit dem Rücken zu mir...« Ace' Kehle war wie ausgedörrt, als er jetzt zittrig Marcos Worten nachkam und sich langsam auf Händen und Knien auf der nachgiebigen Matratze nieder ließ. Über seine Schulter beobachtete er den Älteren erwartungsvoll, der sich hinter ihm auf das Bett hockte und mit den großen Händen sanft seine Seiten hinauf strich. Er wusste nicht recht, wie das jetzt von statten gehen sollte, aber einer Sache war er sich absolut gewiss - Marco würde ihn nicht verletzen und er würde auch nichts tun, was ihm unangenehm wäre. Dieser Wunsch nach Vereinigung war aus dem grenzenlosen Vertrauen heraus geboren, dass er in seinen Bruder hatte. Der Phönix lehnte sich über ihn und die leidenschaftlichen, weichen Lippen folgten seiner Wirbelsäule, bewegten sich federleicht über den angespannten, muskulösen Rücken und küssten die harten Schulterblätter der Feuerfaust. »Entspann' dich, Ace...«, hauchte ihm der Ältere heiser ins Ohr, dann verschwand dessen Wärme und zurück blieben nur die streichelnde Hände, die sich jetzt zu seiner Hüfte bewegten und dann massierend auf seinen Pobacken einfanden und diese leicht auseinander zogen. Und dann küsste Marco ihn unvermittelt wieder... an einer Stelle, an der Ace es am wenigsten erwartet und doch eigentlich in diesem Augenblick so bitter nötig hatte. Aufstöhnend sackte sein Oberkörper auf die Matratze und er drückte das glühende Gesicht beschämt und gnadenlos erregt in das Kissen, während Marcos starke Finger sich in die Muskeln seines Hinterns gruben und dessen Mund sich hungrig auf die Öffnung dazwischen presste. Der Jüngere konnte den Speichel fühlen, der seine Spalte hinab rann, Marcos Bart, der kratzend über seinen Damm schabte, er spürte mit jeder Faser die nasse Zunge, die seinen zuckenden Muskel umkreiste und ihn ohne Zurückhaltung dort an dieser intimen Stelle leckte. Selten hatte sich etwas so verdorben und gleichzeitig so gut angefühlt. Fuck, ist das geil... Ace spürte seinen eigenen Schwanz heftig auf diesen ungewohnten Reiz reagieren, er keuchte und stöhnte immer wieder ungehemmt und sein Hintern bewegte sich völlig selbstständig Marcos schamlosem, heißem Mund entgegen. Er schwelgte in dem feuchten Kitzeln an seinem Eingang und dem Duft des Kissens, in das er sein Gesicht drückte und das den Geruch des Phönix trug. Marco schien in diesem Augenblick überall zu sein und das machte ihn wirklich heftig an. Der Ältere knurrte angetörnt durch Ace' ungezügelte Laute und der konnte das raue Vibrieren durch den engen Kontakt in seinen Knochen vibrieren spüren, was seine Erregung noch zusätzlich steigerte. Dann verschwand die verheißungsvolle Zunge und ein tiefer Atemzug strich über die befeuchtete Haut, wodurch Ace die Finger angetan in das Laken krallte, bevor ihn Marcos Hände ergriffen und bestimmend herumdrehten. Er wurde mit dem Rücken auf die Matratze gedrückt, während sich der Phönix dominant über ihn und zwischen die muskulösen Schenkel schob, die sich bereits willig für ihn spreizten. »Ich will dich ansehen...«, eröffnete Marco dunkel, dessen inzwischen fast schwarze Augen nun einen Moment gierig und bewundernd über den schönen, starken Körper glitten, der sich ihm so ausgeliefert und ungehemmt präsentierte. Ace' Brustkorb bewegte sich in einer schnellen Abfolge von aufgeregten Atemzügen und seine dunklen Haarspitzen kringelten sich durch die Feuchtigkeit, die sich inzwischen in seinem Nacken gebildet hatte. Die aufreizend flackernden Augen des Flammenwerfers verfolgten jede seiner Bewegungen, als der Phönix jetzt zwei seiner Finger zwischen Ace' Beine führte und damit um den ausreichend befeuchteten Muskelring strich. Marco wirkte irritiert, als der Jüngere mit einem ungeduldigen Knurren nach seinem Handgelenk griff, ihn damit aufhielt und stattdessen seinen Unterleib mit einem kratzigen Keuchen gegen das straffe Geschlecht des Phönix presste. »Ich sollte dich vorbereiten, yoi...«, gab Marco mit träger Stimme zu bedenken, denn obwohl sein Begehren kaum mehr zu bändigen schien, wollte er Ace auf keinen Fall verletzen. Er hatte keine Erfahrung in Bezug auf Sex mit Männern, aber soweit reichte sein Verständnis und das aufgeschnappte Wissen dann doch noch. »Nein, du solltest mich jetzt endlich vögeln...«, grollte der Feuerbändiger enthemmt, er umgriff Marcos tropfnassen Schwanz und dirigierte ihn herrisch dahin, wo er ihn haben wollte... und das sofort. »Vertrau' mir...«, setzte Ace lüstern nach und drückte seine rollende Hüfte erneut gegen Marcos Mitte. Der junge Kommandant hatte jetzt keinen Bock auf Zurückhaltung oder Rücksicht, er wollte nicht mehr warten und seinem Kopf damit zu viel Zeit für zu viele unnütze Grübeleien einräumen. Er hatte auch Schiss, in der Tat, aber das Verlangen nach seinem Freund überwog und er wollte diesen köstlich prallen Schwanz endlich in sich haben und zusehen, wie Marco alle Hemmungen fallen und sich richtig gehen ließ. Allein die Vorstellung davon törnte Ace unglaublich an. Der Ältere schnaubte ungläubig und zog die Brauen zweifelnd hoch, doch er war inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem er sich nicht mehr auf sachliche Diskussionen einlassen wollte und konnte. »Wie du willst, yoi...«, meinte er kehlig und griff nach Ace' Hüfte, um sein Becken vorzuschieben und die Spitze seines Gliedes gegen den straffen Muskelring zu drücken. Marco brach der Schweiß aus, es schien plötzlich so warm, als er seine Härte nach vorn trieb und Stück für Stück gegen den natürlichen Widerstand ankämpfte und dann... glitt er plötzlich mühelos durch die entspannten Muskeln in die aufgeheizte, anschmiegsame Enge, als hätten sie das schon tausende Male getan und Ace' Körper sich dieser Behandlung bereits angepasst. »Wie hast du...?!« Verwirrt zuckte der Blick des Phönix nach oben und begegnete dem angestrengt konzentrierten wie geröteten Gesicht des Feuerbändigers, der den Atem gelöst ausstieß und dann ein zufriedenes, schiefes Grinsen zeigte. Ace leckte sich fahrig über die schon wieder trockenen Lippen und musste sich mühsam von dem faszinierenden Anblick losreißen, wie Marcos harter Schwanz sich in ihn schob und ihn gnadenlos ausfüllte. Es war ein ungewohntes Gefühl, ein bisschen eigenartig, aber nicht gänzlich schlecht... wahrscheinlich wäre es noch besser, wenn sich der Phönix endlich bewegen würde. »Ich... kann meine Teufelskraft offenbar nicht nur im Kampf nutzen...«, funkelte er seinen Mentor überlegen an. Marco hob eine Braue, dann zuckte ein absolut betörendes, schiefes Schmunzeln um seine sinnlichen Lippen, bevor er mit einem kleinen Nicken auf Ace' rechte Schulter deutete. »Du brennst...«, wies er den jungen Kommandanten auf die unumstößliche Tatsache hin, dass seine Haut dort tatsächlich Feuer gefangen hatte. »Oh...«, bemerkte Ace wenig geistreich. Es war wohl das erste Mal in seinem Leben, dass er vor Leidenschaft tatsächlich sprichwörtlich in Flammen stand. »'tschuldige...«, murmelte er verlegen und konzentriert sich darauf, seine Teufelskraft wieder in den Griff zu bekommen, denn das Bett abzufackeln oder den Phönix zu grillen wäre in dieser Situation wohl wenig förderlich gewesen. »Ich finde es eigentlich ziemlich heiß«, grinste der Ältere zweideutig, lehnte sich jetzt auf die Unterarme über den Feuerteufel und genoss die intensive Berührung ihrer nackten, warmen Haut. »Darf ich das als Kompliment auffassen, dass du wegen mir Feuer fängst, yoi?«, hauchte er neckend in das Ohr seines Freundes, bevor er mit den Lippen den markanten Kieferknochen entlang wanderte. »Das war doch nur eine kleine Flamme...«, raunte Ace sinnlich, verlockt durch den warmen Mund seines Mentors und ihre nun so innige Verbindung. »Bring' mich richtig zum brennen, Marco...«, verlangte der junge Kommandant dann ungestüm, packte den Phönix am glatt rasierten Hinterkopf, um ihn jetzt tief und fordernd zu küssen. Der Ältere ließ sich dann auch nicht mehr lang bitten, viel zu stark war das Verlangen sich endlich zu bewegen und in den kräftigen, warmen Körper zu versenken, der sich so verlockend eng und gut um sein hartes Geschlecht anfühlte. Ihre Zungen trafen sich schon außerhalb ihrer Münder und umkreisten sich nicht gerade unfeucht, als Marco sein Becken zu bewegen begann und sich mit langsamen, anfänglich gemächlichen Stößen in Ace drängte. Der Jüngere riss die Lippen von denen seines Kameraden los und keuchte erhitzt, als dieses einmalige Prickeln von seiner Mitte ausgehend plötzlich seinen ganzen Körper in Beschlag nahm. Betört klammerte er sich an Marcos Oberarme, krallte die Finger dann in die angespannten Schulterblätter, da der Phönix das Tempo rasch anzog und seine Bewegungen deutlich an Härte und Schnelligkeit gewannen. »Oh gottverdammt...«, japste Ace atemlos und drückte den Kopf zurück in das Kissen. Diese intensive Reibung, die Marcos großer Schwanz in seinem Inneren verursachte, machte ihn fast wahnsinnig. Knisternd brannte auch die Letzte seiner Sicherungen durch und der Feuerbändiger ließ sich wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben völlig fallen, ließ sich treiben auf diesen immer höher schwappenden Wellen der Lust. Er ergab sich gänzlich Marcos festen und fordernden Stößen, bewegte sich dann sogar den hypnotischen Bewegungen seines Freundes entgegen, um diesen noch tiefer in sich aufnehmen und spüren zu können. Ace' Finger geisterten haltlos über den schwitzigen, schweren Körper über sich, der ihm hier gerade mit ziemlicher Sicherheit das Hirn wegvögelte. Er betastete hungrig die starken Arme, fühlte die angespannten Sehnen und hervortretenden Adern und sah dem Phönix schamlos und begierig ins Gesicht, während der seine anfängliche Zurückhaltung aufgab und sich hemmungslos an ihm austobte. Ein paar seiner blonden Strähnen waren Marco inzwischen in die nasse Stirn gerutscht, seine Augenlider hingen schwer herab und ließen den glimmenden, dunklen Blick aus seinen Augen bald animalisch wirken. Seine Lippen waren leicht geöffnet und der schwere Atem prallte immer wieder gegen Ace' nicht minder verschwitzte Stirn oder Wange, wenn sich ihre Münder hungrig trafen. Marco hatte das hier eigentlich sanfter und gemächlicher gestalten wollen, immerhin war es das erste Mal, dass sie so miteinander schliefen, doch er hatte schnell gemerkt, dass er der puren Erotik der Feuerfaust kaum standhalten konnte und sein Verlangen nach dem jungen Feuerteufel einfach unbeschreiblich intensiv war. Er betrachtete Ace schonungslos, wie dieser so erregt unter ihm lag, da es dem Phönix unsäglich gefiel, wie sich der Jüngere gehen ließ und auf jedes gleitende Eindringen mit zittrigen Atemzügen, flatternden Augenlidern und heftigem Stöhnen reagierte. Für ihn gab es kaum etwas so atemberaubendes wie Ace, der sich seinen Gefühlen und seinen Trieben hingab. »Verflucht, Ace...«, knurrte der Ältere überwältigt, als sich die straffen Muskeln um sein eh schon überreiztes Geschlecht heftig zusammenzogen, da Ace' Schwanz wohl zwischen ihren Bauchmuskeln eingeklemmt wurde und dadurch heftige Stimulation erfuhr, die den Flammenwerfer bald schon an den Rand der Ekstase brachte. Der junge Kommandant hatte den Kopf leicht gedreht und schnaufte seinen hektischen Atem halb in das Kissen, doch seine lustflammenden Augen fokussierten sich nun auf den Phönix und ein lüsternes Grinsen umspielte seine geröteten Lippen. »Gefällt es dir in mir zu sein...?«, raunte Ace anrüchig und drehte den Kopf wieder, um die Finger in Marcos wirre Haare zu schieben und diesen zu sich herabzuziehen. Er leckte seufzend über die salzigen Lippen seines Freundes. »Gefällt es dir mich zu ficken...?«, knurrte er die anstößigen Worte dem Phönix mit glühender Begierde entgegen, da es ihn jedes Mal beim Sex ziemlich anmachte, so schamlos mit Marco zu reden wie er es normalerweise wohl nie tun würde. Dieser ergab sich in ein langgezogenes Stöhnen und presste seinen pulsierenden Schaft noch tiefer in seinen Freund, bevor er sich nur noch auf einen Unterarm stützte, um die anderen Finger angetörnt in Ace' Hüfte zu krallen und den jungen Kommandanten so noch fester und inniger an sich zu ziehen, sodass dieser sich förmlich aufgespießt fühlte. Die unverfrorenen Worte seines jungen Kameraden erregten Marco heftig und ließen seine Hand zwischen ihre Körper wandern, sodass er nun das nasse und zum bersten geschwollene Glied des Flammenwerfers im Takt seiner kurzen, festen Stöße reiben konnte. »Du hast ja keine Ahnung wie gut es sich in dir anfühlt... und wie sehr es mir gefällt dich so unter mir zu haben...« Seine Augen suchten den Blick seines jungen Kameraden und hielten diesen bestimmt. »Oh ja, ich genieße es dich zu ficken, Ace...«, gab er ebenso ungeniert mit rauchiger Stimme zurück, weil er wusste, dass es der Feuerfaust gefiel. Daraufhin erlag der junge Kommandant seinem schwindelerregendem Höhepunkt und drückte den Kopf mit einem abgehakten, kehligen Schrei in den Nacken, während er die Fingernägel tief in Marcos Rücken grub und sich zitternd unter diesem aufbäumte. Der warme Samen floss zäh über die Finger des Phönix, zwischen ihre verschwitzten Körper und machte alles nur noch glitschiger als ohnehin schon. Marco beobachtete völlig begeistert Ace' entrücktes Gesicht, die pure, unverfälschte Erotik von dessen Orgasmus, während er sich selbst mit wenigen, gezielten Stößen in die befriedigende, pulsierende Enge des jungen Körpers trieb und kurz darauf selbst seinem längst überfälligem Höhepunkt erlag. Mit heißen Schüben ergoss er sich in den Flammenwerfer und grub die Zähne mit einem rauen Stöhnen in Ace' Schulter. Eine ganze Weile war dann nichts außer den schnaufenden Atemzügen der beiden Kommandanten zu hören, neben dem seichten Plätschern der Wellen und des gemächlichen Knarzens des Schiffes. Marco war irgendwann der Erste, der sich wieder aufrappelte, da er befürchtete, dass Ace sein Gewicht womöglich irgendwann unangenehm wäre. Der hatte diese intime, ruhige Nähe jedoch eigentlich viel zu sehr genossen, seine Fingerspitzen hatten träge über Marcos Rücken gestrichen und es hatte ihm gefallen, wie direkt er den kräftigen Herzschlag des Phönix an seinem eigenen fühlen konnte. Nur jetzt sah er etwas befangen auf, als sich sein älterer Kamerad bewegte und dann ergründend auf ihn herabblickte. »Alles in Ordnung, yoi?«, hakte Marco aufmerksam und noch immer etwas außer Atem nach. Die gewohnt rücksichtsvolle Art seines Freundes entlockte dem Feuerbändiger ein mildes Schmunzeln, doch er nickte bestätigend, da er seiner Stimme noch nicht so gänzlich über den Weg traute. Er fühlte sich noch immer viel zu aufgewühlt von dieser intensiven Erfahrung und ganz durcheinander von den vielen Gefühlen, die sich in seiner Brust ballten. »Ich... hätte nicht gedacht... dass Sex... so sein kann«, gab er dann zögerlich zu und schwelgte noch immer ein bisschen in dem sensationellen Gefühl Marco so grenzenlos in sich zu spüren, da der Phönix noch immer in ihm war. Seine Hände klammerten sich fast Halt suchend um die angespannten Unterarme des Älteren, da jede Bewegung seines Kameraden diese abflauenden, aber absolut köstlichen Stromstöße durch seinen überreizten Körper schickte. Der Phönix lächelte leicht und hob forschend eine Braue. »Ich hoffe, so heißt in dem Falle gut, yoi?!« Er zog sich nun doch aus Ace' so wunderbar warmen Körper zurück, auch wenn er nichts dagegen gehabt hätte, noch ein bisschen länger in und vor allem bei seinem Freund zu verweilen. Diese ungewohnte Nähe war unbeschreiblich befriedigend und schön, doch er wollte Ace auch nicht überfordern. »Fragst du mich das jetzt ernsthaft, nachdem ich vermutlich das halbe Schiff zusammengestöhnt habe?!«, amüsierte sich Ace über diese ziemlich überflüssige Frage, bevor er einen Laut von sich gab, der irgendwo zwischen Erleichterung und Enttäuschung schwankte, weil er diese einmalige Verbindung zu seinem Mentor verlor. »Natürlich war das gut... es war sogar unheimlich gut und ziemlich scharf«, gestand er unverblümt. »Ich finde, wir sollten das öfter machen!« »Na, an mir soll es nicht liegen«, lachte Marco amüsiert. »Ich glaub' aber, jetzt sollten wir wohl nochmal duschen...«, meinte der Phönix dann heiter, als er so an sich und Ace herabsah und die Schweinerei betrachtete, die sich da angesammelt hatte. Nicht, dass es ihn gestört hätte, er mochte es eigentlich gern die Spuren ihrer Lust zu sehen, gerade auf Ace' ansehnlichem Körper. Von mir aus kann jeder sehen, dass du mir gehörst... Der Gedanke durchfuhr Marco abrupt und hinterließ einen eisigen Schock. Er rückte rasch beiseite und schwang die Beine über den Bettrand, um aufzustehen und seine Sachen zusammenzusuchen, damit er seine Gedanken sortieren konnte. Hör' auf so etwas zu denken! Ace gehört nicht dir..., auch wenn der Phönix eigentlich nichts mehr als genau das wollte. Ace sah ihm mit einem plötzlich aufkeimenden, seltsam beklemmenden Gefühl in der Brust hinterher und konnte sich eigentlich wirklich nicht erklären, warum er mit einem Mal dieses irrationale Empfinden von Verlust hatte. Marcos Nähe tat ihm einfach so gut, sie war angenehm und beruhigend, sodass er es irgendwie gern noch ein bisschen länger genossen hätte einfach nur neben ihm zu liegen... Gut, sie hatten nach dem Sex nie gekuschelt oder so und warum sollte Marco auch gerade jetzt damit anfangen, immerhin war Ace meist froh darüber gewesen, dass sich nicht zu viel Gefühlsduselei und Emotionen in ihre lockere Bindung und Freundschaft mischten, aber... irgendwie war da plötzlich diese nicht zu leugnende Sehnsucht nach noch mehr, nicht nur nach Sex, sondern auch nach... Nähe und Zuneigung. Oh man, was ist nur los mit mir?!, fuhr Ace sich überfordert mit den Händen durch die eh schon wirren Haare und starrte wie paralysiert auf Marcos breiten Rücken, als der sich bückte, um die verlorenen Sandalen des Feuerbändigers aufzulesen. Warum kann ich es mir nicht mehr vorstellen ohne dich zu sein? Sie gönnten sich abwechselnd abermals eine Dusche und obwohl Ace fast erwartet hätte, dass sich Marco noch auf seinen Papierkram stürzen würde, verabschiedete der sich überraschenderweise danach in sein Bett. Er musste ziemlich erledigt sein von dem Tag heute. So lag der Feuerbändiger lange allein wach und starrte die Decke über sich an, während seine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kamen und immer wieder das Bild des verwundeten Phönix' in seinem Kopf kreiste. Fast hatte er gehofft seinem Mentor noch ein bisschen bei der Arbeit zusehen zu können, weil ihn das immer sehr beruhigte, doch auch das fiel heute flach. Er rutschte fieberhaft auf seinem Laken umher, klopfte das Kissen überflüssigerweise zurecht und fand trotzdem keine bequeme Position. Auch Thatch tauchte nicht mehr auf, wodurch es in der Kajüte ungewöhnlich ruhig war, weil der Kommandant der Vierten sonst alles mit seinem überragenden Schnarchen und amüsanten Gesprächseinlagen im Halbschlaf beschallte. Irgendwann hielt es Ace einfach nicht mehr aus, diese unerklärliche Unruhe, diese drängenden Fragen in seinem Kopf. Er konnte einfach nicht schlafen und es machte ihn wahnsinnig. Er schlug die Bettdecke zurück und tapste mit nackten Füßen leise und fast verstohlen zu Marcos Schlafstätte hinüber. Im blassen Licht des Mondes erkannte er die groben Umrisse seines Mentors unter der Decke, konnte aber unmöglich sagen, ob dieser bereits schlief oder womöglich auch noch wach lag. Ob nun das eine oder das andere, der Phönix schien zumindest zu spüren, dass er beobachtet wurde und bewegte sich träge, bevor er ein schläfriges »Ace?!« murmelte und sich halb aufrichtete. Der Feuerbändiger biss sich verlegen auf die Lippe, wie sollte er plausibel erklären, dass er hier mitten in der Nacht vor dem Bett seines Kameraden stand und eigentlich auch nicht so genau wusste, was er hier wollte. Ach verdammt, das ist doch Kacke! Er wollte sich schon wieder umdrehen, als Marco unvermittelt die Bettdecke hob und beiseite rückte, um ihm Platz zu machen und so eine stumme Einladung aussprach. Ace schluckte überfordert und doch drängte ihn unerklärliche Sehnsucht vorwärts, sodass er rasch unter die angebotene Decke schlüpfte und sich ungefragt an Marcos warme, nackte Brust drängte. Ihre Lippen fanden sich sofort in der Dunkelheit und Ace seufzte wohlig und gelöst, als ihn der Phönix für einen langsamen Kuss an sich heranzog. Sanfte Finger strichen über seine erhitzte Wange, glitten gemächlich durch sein dunkles Haar und streichelten dann über seinen Rücken, während sich der junge Kommandant in diese bedächtigen, gefühlvollen Küsse lehnte und seine Finger ebenso nutzte, um den starken Körper neben sich immer wieder zu berühren... nicht um Marco oder sich zu erregen, sondern einfach um die Nähe des anderen zu spüren. Sie wechselten in dieser Nacht kaum mehr ein Wort, aber das war auch nicht nötig, denn ihre Berührungen besaßen ihre ganz eigene, intime Sprache und irgendwann fand Ace dann auch die lang ersehnte Ruhe und seinen Schlaf - neben Marco. Kapitel 17: Das Echo eines Richtungswechsels -------------------------------------------- »Verdammte Marine! Diese elenden, dreckfressenden...-« Ace' nächster, nicht gerade vornehmer Fluch ging in einem knurrigen Ächzen unter, als eine weitere Erschütterung die Moby Dick traf und die Vibration den Feuerbändiger fast von den Füßen riss. Schwankend knallte er gegen die Bordwand und freute sich ungemein über eine aufspritzende Fontäne Meereswasser, die ihm kalt und ekelhaft salzig ins Gesicht klatschte. Toll... wirklich ganz toll! Mehr als genervt wischte er sich das brennende Nass aus den Augen und versuchte die innere Abneigung gegen seinen natürlichen Feind als Teufelsfruchtnutzer zu ignorieren, während er die letzte Treppenstufe zum Unterdeck nahm und nun beinahe bis zum Gürtel in dem teils gefluteten Gang stand. »Ich hätte heute früh echt im Bett bleiben sollen...«, murrte der Feuerteufel mit gerümpfter Nase, als er wenig begeistert die Lage und seine Chance zu ertrinken abschätzte, bevor er dann mit einem resignierten Seufzen loswatete, den aufgeregten Stimmen entgegen. Einige Nakama kreuzten seinen Weg aus einem seitlichen Gang, mit Eimern und losen Planken bewaffnet, um das Leck irgendwie zu flicken, das eine überraschend gut gezielte Kanonenkugel geschlagen hatte. Tja, auch ein blindes Hund findet mal ein Korn... oder ein Ziel. Zumindest die Organisation lief selbst unter diesen widrigen Bedingungen reibungslos, keiner rannte planlos umher und alle wussten, was sie zu tun hatten, um ihre Familie und ihr Heim zu schützen. Wer hätte auch ahnen können, dass sich auf dieser kürzlich angelaufenen Insel ein - leider auch ziemlich gut organisierter - Außenposten der Marine befand? Meist waren diese Typen eher peinlich als effizient. Über Ace knallten wieder ihre eigenen Kanonen, der Geruch von Schießpulver und dreckigem Meerwasser lag in der Luft nebst dem Knistern von Whitebeards gewaltigen Mächten, der gerade auf Deck stand und wohl eine Vielzahl an Lektionen darin verteilte, dass man einem Kaiser - egal, wie alt - nicht zu nahe kommen sollte! Erneut wurde das Schiff in seinen Grundfesten erschüttert und Ace hangelte nach einem losen Fischernetz über seinem Kopf, um bloß auf den Füßen zu bleiben, bevor er einen ihrer jüngeren Nakama in eine Ecke gedrängt entdeckte. Die Feuerfaust erkannte den Jungen, er war noch nicht lange bei ihnen, vielleicht gerade sechzehn Jahre alt und merklich überfordert mit der Situation. Er hielt ein paar Nägel und eiserne Scharniere an sich gedrückt und starrte mit blutleerem Gesicht ins Leere, während ihm die vom Wasser triefenden Strähnen kraftlos in die Stirn hingen. »Hey«, Ace kämpfte sich zu ihm hinüber und ergriff den Jungen bei der knochigen Schulter, worauf sich die flackernden Augen blinzelnd auf ihn richteten, »Corvin, richtig?!« Der Junge nickte und Ace war froh, dass er sich den Namen gemerkt und tatsächlich aufgepasst hatte, als ihm Marco die erste Division vor ein paar Wochen anvertraut hatte. Der Kleine gehörte eigentlich zu Marcos Abteilung, doch da sich der Phönix gerade nicht an Bord befand, war Ace nun wohl sein Kommandant. »Wo bist du eingeteilt?«, hob der Feuerbändiger die Stimme, da über ihnen die nächste Kanone rumste und weitere Nakama eilig an ihnen vorbei drängten. »Ich...-«, der Junge schluckte nervös und senkte den Blick befangen, denn offenbar erwartete er eine Schimpftirade, weil er nicht auf seinem Posten war, »...für die Instandhaltung... K-kommandant«, fügte er hastig an und musterte die Feuerfaust verstohlen ehrfürchtig. Oh man, hoffentlich haben Haruta und Thatch dem Kleinen nicht wieder irgendwelchen Unsinn erzählt, Neulingen die wildesten Geschichten aufzutischen war eine leider viel zu beliebte Freizeitbeschäftigung der beiden Kommandanten. »Weißt du, wo du hin musst?« »Ähm... nein, eigentlich nicht...«, gab Corvin kleinlaut zu. »Kein Problem, komm' mit, ich zeig' es dir«, forderte Ace ihn mit einem typisch breiten Grinsen auf und das schien tatsächlich belebend auf den Jungen zu wirken, denn er beeilte sich sofort dem Kommandanten zu folgen. »Das ist dein erstes Gefecht gegen die Marine, was?«, versuchte Ace ihn im Plauderton von seiner Befangenheit abzulenken und erinnerte sich dabei selbst an seine Anfänge auf See, die auch eher kläglich und wenig ruhmreich gewesen waren. »Tja, ja... irgendwie hatte ich deren Existenz wohl bisher verdrängt«, grinste Corvin schüchtern. Die Gefahr der Marine wollten wohl viele zu Anfang nicht wahrhaben... bis sie dann das erste Mal die Pistolenläufe und Kanonenrohre auf sich gerichtet sahen, denn mit der Entscheidung Pirat zu sein, machte man sich eben auch automatisch die Weltregierung und die Marine zum Feind. Wie Garp mich jetzt wohl ansehen würde, sollten wir uns je treffen... wäre er wohl traurig? Wütend? Enttäuscht? Die Frage hatte Ace immer bewusst von sich geschoben und obwohl er sein freies Leben über alles liebte, versetzte ihm die Entgültigkeit seiner Wahl doch einen winzigen Stich, denn... Garp hatte sich entgegen aller Widrigkeiten seiner angenommen und sich um das Kind seines Feindes gekümmert. Auch wenn Ace und ihn vielleicht kein Blut verband, er verdankte diesem Mann viel und er hoffte, dass sie sich nie in einem Gefecht würden gegenüberstehen müssen... Merklich abgekämpft - verfluchtes Salzwasser! - erreichte die Feuerfaust mit Corvin im Schlepptau das Lager am Ende des Decks, dessen Backbordwand eine Kanonenkugel der Marine zerfetzt hatte. Glücklicherweise lag jenes Deck hier noch knapp über dem Meeresspiegel, sonst wären sie wohl schon wie die Ratten elendig ersoffen... zumindest die teuflischen Nichtschwimmer unter ihnen. So schwappten nur die Wellen der aufgewühlten See sporadisch herein, was allerdings auch reichte, um das Deck langsam aber sicher volllaufen zu lassen. Jozu war bereits vor Ort und obwohl ihm das Meerwasser genauso zu schaffen machen musste, koordinierte der stämmige Kommandant die Ausbesserungsarbeiten an dem Leck und hinderte nebenbei scheinbar mühelos den massigen Stützbalken des Lagers am einknicken, den die Kugel bei ihrem fröhlichen Flug durch das Unterdeck gestreift hatte. »Wie schlimm ist es?«, fragte Ace den anderen Kommandanten und arbeitete sich zu ihm hinüber, indem er vorbeischwimmende Holzstücke, Fässer und Kisten aus dem Weg schob. Nebenher zerrte er sich seine Hose wieder nach oben, die sich inzwischen vollgesogen hatte und wie ein Sack an ihm hing. »Nun, der Rum ist bisher heil geblieben. Ich denke, es gibt schlimmeres«, resümierte Jozu auf seine trockene Art und entlockte Ace damit zumindest ein halbes Schmunzeln. Ein erneutes Krachen erschütterte das ganze Schiff und der junge Kommandant schnellte geistesgegenwärtig an die Seite seines Nakama, als der Balken splitternd ein weiteres Stück nachgab. »Vielleicht gehört das dann doch in die Kategorie „schlimmer“...«, schnaufte der große Kommandant schwer unter der Last, die sprichwörtlich auf seinen Schultern lag. »Wenn uns die Decke hier zusammenkracht, haben wir zu viel Last im Bug und das Leck liegt unter Wasser. Dann sinkt die Moby wie ein Stein... ich brauch' Curiel hier unten!« »Äh... Kommandant Ace! D-das... das solltest du dir ansehen...«, stammelte einer ihrer Nakama, der bis eben noch damit beschäftigt gewesen war, das Loch in ihrer Bordwand irgendwie behelfsmäßig zu flicken. Jetzt hielt er in seiner Tätigkeit inne und starrte entgeistert nach draußen. Ace packte Corvin am Kragen und bewahrte den dürren Junge so wahrscheinlich davor von der nächsten, hereinbrechenden Welle von den Füßen gerissen zu werden. »Hier, hilf Jozu«, wies er bestimmt an und schob den Rekrut zu dem immer weiter nachgebenden Stützbalken. »Bin gleich wieder da...« Verbissen watete der Feuerbändiger nun hinüber zu den Männern, die sich um das gesplitterte Loch versammelt hatten. Ace drängte sich zwischen ihnen hindurch, um zu sehen, was ihnen solche Sorgen bereitete... neben der vom Gefecht aufgewühlten See und den gefühlten hundert Marineschiffen dort draußen. Magnet der Aufmerksamkeit war ein weiteres Schiff, dass sich der Moby langsam, aber ziemlich beharrlich näherte - ein mächtiges, gepanzertes Ungetüm, voll mit Feuerkraft und verstärkt mit Seestein. Scheiße... ein Brecher! Ace hatte so ein Ding nur einmal zuvor gesehen und... er war eigentlich nicht scharf drauf gewesen, diese Erfahrung zu wiederholen. Ein Brecher war ein schwimmender Rammbock und so gut wie unsinkbar. »Wollen die uns rammen?! ... Die wollen uns einfach versenken!« »Oh nein, nicht mit mir...«, schnaufte die Feuerfaust entschieden und machte sofort kehrt. Er kämpfte sich wieder durch das Wasser vorwärts, vorbei an Jozu und Corvin, der seine mitgebrachten Scharniere inzwischen gutgemeint, aber ziemlich nutzlos an die brechenden Stellen des gewaltigen Stützbalkens hämmerte. Wenn Jozu das Ding kaum halten konnte, dann würden es ein paar Metallteile ganz sicher nicht tun, aber der Junge hatte zumindest eine Aufgabe und Jozu eine weitere Motivation, um noch etwas durchzuhalten. »Ace... was hast du vor?«, fragte der Kommandant der Dritten sofort alarmiert, da er den verbissenen Ausdruck auf dem Gesicht des Feuerbändigers wohl nur zu gut kannte. So lange Ace jetzt schon zu ihnen gehörte, so lange schaffte er es auch immer noch gern sich in diverse Schwierigkeiten zu bringen. Gerade und besonders, wenn Marco nicht in der Nähe war und der hatte sich vor vier Wochen für eine kleine Auszeit verabschiedet. »Ich werde dieses Schiff aufhalten«, erklärte der junge Kommandant in genau jenem unerschütterlichen Tonfall, der Jozu mehr als deutlich machte, dass hier jegliche Diskussion sinnlos wäre. Da würde ihm eher die Wand zuhören. Wenn der Feuerbengel so drauf war, schaffte es nur einer zu ihm durchzudringen... und der war leider gerade nicht anwesend. »... und wie?« »Keine Ahnung, aber mir wird schon was einfallen... ich schick' dir Curiel her«, versprach Ace noch mit einem lockeren Winken, dann war er verschwunden. Mit einem schweren Seufzen schüttelte Jozu den Kopf, während der Rekrut der Ersten dem Feuerteufel mit jugendlicher Bewunderung hinterher sah und ehrfürchtig meinte: »Kommandant Ace ist ja so was von cool! Er schafft das bestimmt, so wie er damals auch ganz allein diesen riesigen Seekönig gezähmt hat, um mit ihm eine ganze Marinebasis zu vernichten!« Jozu blinzelte irritiert und blickte reichlich verwundert auf den schwärmenden Jungen hinab. »Wer hat dir denn diesen Seemannsgarn erzählt?«, rutschte ihm die kritische Frage heraus, obgleich er die Antwort doch eigentlich schon kannte. Corvin grinste fröhlich und erklärte: »Na der Kommandant mit den zwölf Ehefrauen. Er hat für jeden Monat eine, so ein Teufelskerl!«, und Jozu entschied, dass er das Thema wahrscheinlich besser auf sich beruhen lassen sollte, es wäre besser für seine Nerven... Ace unterdessen kämpfte sich den ganzen Weg durch die teils gefluteten Gänge zurück, während ihm eine vertraute Stimme im Kopf herumgeisterte. Pass' gut auf unsere Nakama und auf Pops auf, yoi, hatte Marco vor seiner Abreise noch zu ihm gesagt... und er hatte auch nicht die Absicht hier und heute auch nur einen ihrer Kameraden zu verlieren, weder an das Meer, noch an die Marine! Sein Mentor hatte ihm immerhin nicht nur das Kommando über seine Division anvertraut, sondern damit verbunden auch einen Großteil der Organisation auf ihrem Flaggschiff und er hätte sich niemals für ein paar Wochen aus dem Staub gemacht, wenn er nicht überzeugt davon gewesen wäre, dass er sich auf Ace verlassen konnte. Und deshalb würde der einen Teufel tun und die verdammte Marine hier die Oberhand gewinnen lassen! Ihr Schiffsarzt wollte oder musste seinen Posten nun doch bald altersbedingt an den Nagel hängen und der Phönix war damit quasi gezwungen gewesen, zumindest ein paar sehr nötige Weiterbildungen zu absolvieren, damit er diese Stelle in Zukunft würde gut ausfüllen können. Der Doc hatte ihm zwar schon all seine Kenntnisse vermittelt, doch um wirklich praktizieren zu können, musste sein älterer Kamerad nötige Prüfungen ablegen. Und Marco wäre wohl nicht Marco, wenn er - egal was auch immer - nur mit halbem Herz und Wissen ausführen würde. Er war eben ein Perfektionist, also hatte er gehen müssen, auch wenn es ihm sichtlich schwer gefallen war, seine langjährige Familie und sein Heim zu verlassen. Der Feuerbändiger wusste, wie wichtig seinem Freund diese Sache war und er hatte ihm hoch und heilig versprochen, dass er die Arschbacken zusammenkneifen und den Laden hier schon schaukeln würde... und das würde er! Ich könnte Marco doch sonst nie mehr unter die Augen treten, wenn der wieder kommt und ich's verkackt hätte...! Mit grimmiger Entschlossenheit erreichte Ace die Treppe zum Oberdeck, hastete eilig die Stufen hinauf und war froh, endlich dem schwächenden Wasser da unten entkommen zu können. Er kippte schnell seine Stiefel aus und wrang das nervige Nass aus seiner Hose, bevor er die Tür öffnete und kurz ob der plötzliche Helligkeit hier oben blinzelte. »Woah!« Im nächsten Augenblick schon krachte er mit dem Rücken unsanft gegen die eben aufgestoßene Tür, als er gerade so um Haaresbreite einer Marineklinge auswich, die unsauber gezielt vor ihm zu Boden zischte. In den Augen des zugehörigen Soldaten blitzte Unsicherheit auf, als er den Feuerteufel offenbar erkannte... eine unbedachte Sekunde, die Ace nutzte, um ihm mit der Faust die Lichtlein auszublasen, dann sah er sich abschätzend um. Eines der Marineschiffe hatte es inzwischen an die Moby herangeschafft, Enterhaken ausgeworfen und schickte seine Truppen gegen die Piraten, sodass wilde Waffengefechte an Deck ausgebrochen waren. Whitebeard war weithin sichtbar, der Kaiser stand am Bug der Moby und vernichtete mit seinem Naginata ganze Horden an Soldaten. Gut, Pops braucht also ganz offensichtlich keine Hilfe. Seine Nakama schienen die Lage gut unter Kontrolle zu haben, sodass Ace gezielt nach Curiel Ausschau hielt. Er wollte sich gerade zu Namur auf den Weg machen - den hatte er nämlich erspäht und wo der war, war meist Curiel nicht weit - als ein bedrohlicher Schatten über ihn fiel... und er sich in der letzten Sekunde mit einem Hechtsprung vor der gewaltigen Axt in Sicherheit brachte, die ihm sonst mit Sicherheit den Schädel gespalten hätte. Die Planken des Decks brachen unter der Wucht des Schlages auf und der junge Kommandant fühlte die Vibration bis in die Stiefelsohlen, als er sich rasch wieder in die Hocke aufrichtete, seine Hand entflammte und zu seinem neuen Gegner hinauf sah. »Was zum-...«, Ace' entgeisterte Augen glitten an dem mehr als mannshohen Axtstiel hinauf, der in den Händen eines riesenhaften Marinesoldaten lag, welcher sein monströses Gebiss entblößte und den Feuerbändiger auf eine unheimlich hungrige Art und Weise angrinste. »Ach du Scheiße... was bist du denn für einer?!« Sonderlich gesprächig schien der Kerl jedoch nicht zu sein, denn mit einem rauen Knurren riss er das gezahnte Blatt wieder aus dem Boden und ließ das mörderische Ding erneut durch die Luft sausen. Ace sprang über die waagerechte Attacke hinweg und knallte dem großen Kerl einen Feuerball vor die Brust, um ihn zurücktaumeln zu lassen. »Ich hab' gerade echt keine Zeit, um mit dir zu spielen...«, murrte die Feuerfaust und machte sich durch die kämpfende Menge aus dem Staub... zumindest war das der Plan, denn sein neuer Freund setzte sofort zur Verfolgung an. »Blenheim!« Ace entdeckte glücklicherweise den riesigen Kommandanten unweit von sich, welcher gerade eine ganze Handvoll Soldaten allein durch seine Größe und schiere Kraft in Schach hielt. Der Ältere sah zu ihm herüber und der Flammenwerfer deutete im Lauf mit dem Daumen hinter sich auf seinen unablässigen, axtschwingenden Verfolger. »Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen!«, klärte er seinen Kameraden mit schiefem Grinsen auf. Der Kommandant der Neunten ließ seine Fingergelenke fröhlich knacken und klopfte dem vorbeisprintenden Ace beruhigend auf die Schulter. »Keine Sorge, lass' mich nur machen...«, grollte sein riesenhafter Nakama vorfreudig, bevor er die Axt des Marinesoldaten mit seinem Schwert zum Stillstand brachte. Ace war sich ziemlich sicher, dass Blenheim klar kommen würde, also bahnte er sich weiter eine Schneise durch die kämpfenden Männer auf Deck, verteilte hier und da hilfreich ein paar Feuerattacken und hielt über die Köpfe erneut Ausschau nach jenem grün-schwarz gestreiften Hut, den er suchte. Endlich entdeckte die Feuerfaust Curiel in dem Getümmel, der seine beiden Bazookas geschultert hatte und damit fröhlich auf die sich nähernden Schiffe ballerte. Ace erreichte den Kommandanten und Schiffstechniker gerade rechtzeitig, als ein hinterhältiger Marinesoldat diesem eine feige Kugel in den Rücken jagen wollte... allerdings schleuderte ihn ein gezielter Feuerball vorher aufs offene Meer hinaus. »Hey Ace«, grinste Curiel ihn fröhlich an und setzte nebenher einen perfekten Schuss mit seiner Pistole ab, der einen weiteren Soldaten darin hinderte, an Deck zu klettern. »Man, was für ein Tag! Ich glaube, so viel Spaß hatte ich seit meiner Entjungferung nicht mehr!« Er zielte erneut und holte einen Marineheini von der Takelage, bevor er gelassen nachlud. »Wie sieht es unten aus?« »Äh, tja... also ehrlich gesagt...«, routiniert wirbelte der Feuerbändiger herum und beförderte den nächsten, heranstürmenden Soldaten mit einer geübten Schlagkombo über die Reling, bevor er sich wieder Curiel zuwandte, »... nicht so gut. Jozu steht unten im Hauptlager auf Deck Fünf das Wasser sprichwörtlich fast bis zum Hals. Wir haben ein Leck und der Stützbalken ist so gut wie hinüber. Eigentlich hält nur noch Jozu ihn aufrecht. Das Lager kracht bald zusammen und dann...-« »... sacken die Kanonen von Deck Vier ab und bringen die Schnauze der Moby in Überlast. Scheiße, dann werden wir sinken«, brachte der Kommandant der Zehnten die Sache so ziemlich auf den Punkt. »Argh, Mist... ich kümmer' mich drum«, versprach er sofort und drückte dem Feuerbändiger wohlwollend eine seiner Pistolen in die Hand. »Halt hier die Stellung!« Ace starrte die Waffe etwas überfordert an, bis er eine viel bessere Verwendung dafür fand... er schob sie nämlich ganz pflichtbewusst Izou in den Gürtel, der eben fluchend und schießend an ihm vorbei stürmte und sich bestimmt über etwas zusätzliche Feuerkraft freuen würde. Dann machte er sich endlich auf zum Heck der Moby, wo sein Striker angeleint war und sprang hastig über die Reling hinab auf sein persönliches Lieblingsfortbewegungsmittel. Es wurde auch endlich Zeit, dass er sich ihrem drängendsten Problem widmete, damit sie in diesem Gefecht ihre bisherige Vormachtstellung nicht ganz schnell verloren... noch hatten sie gute Chancen das hier zu gewinnen, wenn Ace den Brecher rechtzeitig würde erreichen können. Die Illusion, das ungesehen zu schaffen, machte er sich lieber gar nicht erst. Stürmisch ließ der junge Kommandant seine Kräfte erwachen und trieb den Striker damit heftig vorwärts. »Ace?! Ace, was zum Teufel hast du denn vor?!«, rief Fossa ihm von Deck hinterher, doch der junge Kommandant drückte seinen Hut nur fester auf den Kopf und beschleunigte mit einem wilden Lächeln. Ich werde uns die Ärsche retten! »Das ist Feuerfaust Ace!«, erscholl es nun alarmierend von einem Marineschiff, da ihn ein Schütze offenbar ins Visier genommen hatte - kurz darauf schlugen ein paar Kugeln haarscharf neben ihm im Wasser ein und Ace steuerte seinen Striker mit einem heikel rasanten Manöver nach dem anderen wendig durch die knallenden Gewehrschüsse. »Verdammt, holt ihn von diesem Ding runter! Stoppt ihn!«, bellte der befehlshabende Offizier seine Männer an. Na da mal viel Glück..., grinste der junge Kommandant hinterhältig, schickte eine Feuerfontäne nach der anderen ins Meer, während er den Striker in wilden Bögen und Kehrtwenden durch das Wasser jagte. So folgte ihm bald eine Spur aus Wasserdampf und feuchtem Nebel, der langsam aber sicher aufstieg und die Marineschiffe einhüllte. Die ersten Gewehrschüsse gingen meilenweit daneben und unsichere Rufe wurden laut. »Sir... wir sehen ihn nicht mehr... wir sehen überhaupt nichts mehr!« Mit dieser perfekt geschaffenen Deckung war es für Ace nun wesentlich leichter sich relativ ungesehen an den Brecher heranzupirschen, der auf Grund der verringerten Sicht merklich an Fahrt verloren hatte. Auch von diesem Ungetüm wurden aufgeregte Rufe laut, denn die Soldaten wussten durchaus, dass einer von Whitebeards Kommandanten da draußen war, auch wenn sie ihn nicht sehen konnten. Die Feuerfaust indes stoppte den Striker nun in einiger Entfernung zu dem Brecher und verengte die Augen. Es würde hoffentlich nur eine gezielten Attacke brauchen, um dieses Ding auf den Meeresgrund zu schicken, denn Ace vermutete, dass er auch nicht wirklich viel mehr Chancen bekommen sollte. Nicht lange und die Schiffe hätten sich wahrscheinlich wieder organisiert und er wusste, dass gerade diese Brecher über haufenweise neuartige Technik verfügten - ein Segen beim manövrieren, aber vielleicht auch jetzt ihr Fluch. Ace entflammte seine Finger, gab seinem Striker erneut mächtig Feuer und steuerte so aus der Fahrtrinne des mächtigen Schiffes heraus, während er seine Feuerfaust-Attacke zu ganzer Macht auflud und damit eine der Geschützluken an der Bordwand des Brechers anpeilte, wahrscheinlich die einzig verwundbare Stelle dieses stählernen Riesen. Ein vergleichsweise winziges Ziel, aber er musste es treffen! Voller Enthusiasmus schleuderte er seine mächtige Flammenwoge durch die Kanonenöffnung und konnte kurz darauf schon das befriedigende Knistern von Feuer und die erschrockenen Rufe der Besatzung vernehmen. Es knallte und blitzte im Inneren des Schiffes, was Ace bestätigte, dass er mit seiner Vermutung eigentlich goldrichtig gelegen hatte - die fragile Technik war anfällig wie ein phatanischer Affenarsch! Der junge Kommandant wollte sich schon innerlich selbst beglückwünschen, als plötzlich ein arg bedrohliches Zischen zu hören war - dann eine Sekunde angespannte Stille, wie das Atemholen vor dem Sturm... und Ace wurde vielleicht etwas verspätet klar, dass das ganze Ding bis oben hin mit Schwarzpulver beladen war und er nicht nur den Technikraum, sondern wohl auch das Munitionslager erwischt hatte. »Oh Scheiße...« Die Luft zurrte sich wie ein Gummiband zusammen, bevor eine gewaltige Explosion das Schiff in einem hellen Feuerball förmlich entzwei brach. Die Druckwelle fegte rasend schnell über das Meer, traf Ace wie ein Vorschlaghammer und riss ihn gnadenlos von den Füßen und herunter von seinem Striker. Innerlich schon mit seinem Leben abschließend, kniff der Feuerbändiger die Augen zusammen und wartete eigentlich nur auf das unvermeidliche Zusammentreffen mit dem tödlichen Wasser. Hier draußen würde ihn niemand finden und niemand retten. Vielleicht hätte er doch nicht ganz so unüberlegt allein losstürzen sollen... Verdammt, Marco wird garantiert richtig sauer sein! Er prallte tatsächlich gegen irgendetwas - aber definitiv nicht die Wasseroberfläche - und ein heftiger Ruck riss seinen Körper an den Schultern in die Höhe. Als er das mehr als vertraute Sirren von mächtigen Flügeln vernahm, öffnete er zaghaft erst ein Auge, dann das andere und starrte einen Moment ungläubig auf seine Stiefel, die nur ein paar hauchdünne Zentimeter über dem Meer schwebten. »Hab' ich nicht gesagt, keine leichtsinnigen Aktionen, solange ich nicht da bin, yoi?!« Ace' Blick schnellte grenzenlos erleichtert nach oben und sein Herz machte einen mehr als freudigen Satz, als er Marcos bärtiges Kinn und dessen blaue Augen erkannte, die kritisch auf ihn herab schielten. Der Phönix war nur halb verwandelt und hielt ihn bewusst vorsichtig in seinen scharfen Klauen, während er sie beide mit ausladenden Flügelschlägen in die Höhe katapultierte. Der junge Kommandant war völlig überwältigt seinen Bruder zu sehen und davon, dass dieser wieder einmal das absolut unheimlich perfekte Gespür dafür besaß, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Der Kerl ist einfach unglaublich... »Das war doch nicht leichtsinnig, ich hatte alles im Griff!« »... du wärst gerade fast abgesoffen.« »Tja... ja, der Plan hatte vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein paar Macken, ich musste halt improvisieren.« »Tu' mir einen Gefallen... wenn du das nächste mal improvisierst, versuch' dein Ende auf dem Meeresboden dabei auszulassen.« »Mir wär' schon was eingefallen...« »Yoi, jetzt bin ich aber gespannt...« »Schon mal von dem Piraten gehört, der zwei Schildkröten aneinander gebunden hat, um sie als Floss zu benutzen?!« » … « Das sehr zweifelnde Heben von Marcos rechter Braue ließ darauf schließen, dass der eben noch nie davon gehört hatte, aber bevor sie diese Diskussion zu einem sinnvollen Ende führen konnten - was eh in den Sternen stand, da Ace meist durch seinen puren Dickkopf gewann - zischte schon eine Gewehrkugel haarscharf am Ohr des Flammenwerfers vorbei. »Verfluchter Bockmist! Die wagen es echt auf uns zu schießen?!« »Es hat ihnen wohl nicht gefallen, dass du ihr Schiff versenkt hast, yoi... weißt du, auf welchem sich der Befehlshaber befindet?« Der Nebel hatte sich inzwischen wieder gelichtet und Ace konnte Marco so ziemlich sicher die Richtung weisen. »Auf dem da.« »Gut, dann werden wir das jetzt beenden.« In einem ziemlich rasanten Sturzflug steuerte der ältere Kommandant nun auf das benannte Schiff zu, so schnell, dass die Besatzung gar nicht wirklich die Möglichkeit hatte, sich auf diesen Angriff vorzubereiten, geschweige denn eine ernsthafte Verteidigung zu generieren. Marco entließ Ace am Heck des Marineschiffes aus seinen Krallen, wandelte sich gänzlich in den blauflammenden Phönix und pflügte mit ausgebreiteten Schwingen über das Deck, sodass die Männer an Steuer- sowie Backbordseite nur so durch die Luft flogen. Die wenigen Soldaten, die diesen ersten, harschen Angriff überstanden hatten, sahen sich gleich darauf schon der grinsenden Feuerfaust gegenüber, denn der junge Kommandant folgte seinem Mentor mit einer tosenden Flammenspur nach und überwältigte die restlichen, völlig überrumpelten Männer mit Leichtigkeit. Marco, angekommen am Bug, wechselte noch im Flug zurück in seine menschliche Gestalt und landete mit dem Fuß zuerst im Gesicht des Offiziers, den er hart gegen die Kabinentür des Kapitäns nagelte und so kurzen Prozess mit dem Kerl machte. Die beiden Teufelsfruchtnutzer räumten in kürzester Zeit zusammen auf dem Schiff auf, sodass schlussendlich die letzten Männer freiwillig über Bord gingen und davon schwammen. Wieder einmal zeigte sich, dass sie ein absolut perfekt aufeinander eingespieltes Team darstellten. Einzeln waren sie stark und konnten durchaus bestehen, doch gemeinsam waren sie schlichtweg überragend und manchmal war es für Ace fast so, als würde ihm ohne Marco an seiner Seite etwas fehlen, etwas, was er nicht benennen konnte, doch ohne das er sich schlichtweg nicht vollständig fühlte. Nach ihrem erfolgreichen Gefecht brachte Marco sie zurück zur Moby, wo er - gerade gelandet - einen verirrten Marinesoldaten an der Jacke packte, der aus großen, entsetzten Augen zu ihm aufsah und diesen in hohem Bogen von Deck warf. Manchmal konnte der Phönix ernsthaft furchteinflößend sein und Ace war sehr froh, dass er sein Bruder und nicht sein Feind war. Wenn es um ihre Familie ging, verstand der Ältere echt keinen Spaß. »Yoi, wie ist die Lage?«, verlangte Marco von dem Feuerbändiger eine Einschätzung, während er mit langen Schritten das Deck überquerte und Ace eilig zu ihm aufschloss. Kaum an Bord war sein Mentor sofort wieder der strukturierte, kühl analysierende Kommandant wie immer, so, als wäre er nie wirklich weg gewesen - etwas, was den Jüngeren sehr beruhigte. »Eine Kanonenkugel hat uns getroffen und wir haben ein Leck unten auf Deck Fünf, das deswegen halb unter Wasser steht. Aber Curiel wollte sich schon darum kümmern. Dieser Brecher war wohl die größte Gefahr, ich glaube, jetzt da er und ihr Offizier weg sind, hat die Marine die Lust am kämpfen verloren«, deutete Ace mit einem Nicken auf das Meer hinaus, wo die Schiffe kehrt machten und lieber ihre Leute aus dem Meer fischten. »Wir haben ein paar Verletzte, aber nichts ernstes soweit ich weiß.« »Sorg' dafür, dass hier oben wieder Ordnung einkehrt, ich geh' inzwischen auf die Krankenstation«, erklärte Marco bestimmt. Unterwegs wurde er noch von Izou und Blenheim entdeckt, die dem zurückgekehrten Phönix begrüßend die Schulter klopften und ihm wohl ebenso eine kurze Zusammenfassung der Lage gaben, bevor er unter Deck verschwand. Ace kümmerte sich mit ihren Brüdern um die kläglichen Reste der Marine, die noch auf ihrem Flaggschiff herumstolperten und koordinierte dann kurz mit Blamenco die nötigen Aufräum- und Reparaturarbeiten, bevor er unter Deck eilte und nach Curiel und Jozu sah, die glücklicherweise inzwischen allerdings alles im Griff hatten. Namur befand sich draußen im Wasser und half von außen bei dem provisorischen Versiegeln des Lecks, damit sie zumindest heil bis zum nächsten Hafen kommen würden, wo wohl dann eine größere Instandhaltung ihrer geliebten Moby nötig wäre. Kurz danach suchte Ace dann den Weg zur Krankenstation, blieb aber in der Tür stehen, um das geschäftige und routinierte Treiben des medizinischen Personals nicht unnötig zu stören. Die Schwestern eilten eifrig von Bett zu Bett und die beiden Ärzte unterhielten sich hochkonzentriert an der Liege eines Patienten. Noch hatte niemand den jungen Kommandanten bemerkt und der nutzte die Zeit, um Marco zu beobachten und sich verstohlen der freudigen Erregung darüber hinzugeben, dass sein Freund endlich wieder da war. Er hoffte wirklich, dass sie bald ein paar Momente allein für sich hätten... denn es war ihm bis jetzt gar nicht so bewusst gewesen, wie sehr er sich doch nach dem Älteren gesehnt hatte. Marcos Bart war deutlich voller und dichter geworden, doch ansonsten sah er wenig verändert aus. Er hatte sich locker einen weißen Kittel übergeworfen, trug sein Hemd darunter ordentlich geschlossen und schob sich die Brille auf die Nase, als er mit dem alten Schiffsarzt jetzt ein paar Befunde studierte. Diese Professionalität war hochdosierte Erotik und auf Ace hatte er wohl nie anziehender gewirkt als in diesem Augenblick. Der Feuerbändiger verschränkte die Arme mit einem kleinen, versonnene Lächeln vor der Brust, während er sich gegen den Türrahmen lehnte und zweifelsfrei erkannte, dass der Phönix einfach hierher gehörte... auf die Moby, als Bruder, Fels in der Brandung und nun auch als Heiler. Niemand wäre besser geeignet als er. Obgleich um ihn herum strukturierte Hektik herrschte, strahlte Marco eine Ruhe und Klarheit aus, die ihresgleichen suchte. Für Ace, der selbst das Temperament und die Ungeduld in Person darstellte, war dieser Gegensatz inzwischen wie die nötige Luft zum Atmen und ein Leben ohne Marco, das war für ihn schlichtweg undenkbar geworden. Der Ältere war eben nicht nur sein Freund, er war... sein Phönix. Ich habe ihn wirklich sehr vermisst, war er überraschend ehrlich zu sich selbst. Ich dachte, ich käme locker damit klar, wenn er mal ein paar Wochen weg ist, aber... länger hätte ich das irgendwie kaum ertragen. Die Nächte ohne seinen Mentor waren einsam gewesen und dabei dachte Ace nicht einmal nur vorrangig an den absolut fantastischen Sex, den er mit Marco haben konnte. Nein, ihm hatte es einfach gefehlt neben dem Phönix zu liegen, neben ihm einzuschlafen, neben ihm aufzuwachen, sein Lachen zu hören, wenn sie diese albernen Gespräche bis in die frühen Morgenstunden führten... Seit ihrem Zusammentreffen mit Yaako hatte sich ihr 'Arrangement' irgendwie verändert, war noch intensiver und noch inniger geworden und obwohl der Feuerbändiger ahnte, dass ihre Freundschaft langsam aber sicher aus dem Ruder lief, hatte er sich erschreckend schnell daran gewöhnt, die Nächte seitdem meist in Marcos Bett und dessen Kajüte zu verbringen, nachdem er gemerkt hatte, dass dies den Phönix alles andere als störte. Ace war offenbar nicht allein mit seiner stillen Bewunderung, denn einige der Krankenschwestern blickten sich vielleicht einmal zu viel nach dem blonden Kommandanten um und rückten dann und wann unauffällig ihre eh schon knappen Uniformen zurecht, um die 'Auslagen' noch besser zu präsentieren - ein Verhalten, dass sie bei dem alten Schiffsarzt eher selten an den Tag gelegt hatten und das der Feuerbändiger mit finsterem Blick beobachtete. Dabei bekam er gar nicht mit, dass einige der begehrlichen Blicke durchaus auch ihm galten... Es war zwar recht unwahrscheinlich, dass der Phönix auf irgendeinen Flirt je reagieren würde, dafür war er viel zu pflichtbewusst und abgeklärt und kannte die Regeln an Bord sehr genau, trotzdem nervte es Ace. Ob er Abenteuer hatte, als er weg war? Ob er wohl auch an mich gedacht hat?, überlegte er im Stillen und kaute dabei angespannt auf seiner Unterlippe. Die Moby hatte während der letzten Wochen an einigen Insel angelegt, doch Ace wäre es nicht mal im Traum eingefallen, sich in der Zwischenzeit anderweitig auszutoben. Die Vorstellung, mit irgendjemand anderen - sei es nun Mann oder Frau - intim zu werden, reizte ihn kein Stück. Er wollte eben Marco. Punkt. Außerdem hätte es sich - trotz ihrer lockeren, nicht wirklich kategorisierten Bindung - irgendwie falsch angefühlt einfach mit jemand anderem ins Bett zu steigen. Oh man, das zwischen ihnen war wirklich verdammt kompliziert, aber gleichzeitig auch so herrlich aufregend und... einzigartig. Der Feuerbändiger war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie Marco inzwischen zu ihm herüber gekommen war. »Yoi, alles in Ordnung? Stimmt was nicht? Du siehst so angestrengt aus«, hakte der Phönix aufmerksam nach und meinte dabei wohl weniger Ace' Grübeleien über den Status ihrer 'Freundschaft' als die momentane Lage an Bord. Sein Mentor hatte sich mit einer Hand am Türrahmen über Ace abgestützt, sodass dieser nun zwangsweise in diese so verflucht blauen Augen aufblicken musste. Die Sehnsucht traf ihn wie eine unangekündigte Welle und brachte ihn beinah aus dem Gleichgewicht. So einiges stimmt nicht, vor allem, dass du nicht nackt bist und wir nicht allein! Etwas peinlich berührt wegen der eigenen, vielleicht etwas unpassenden Gedanken räusperte sich der Jüngere und ließ die Verschränkung seiner Arme fallen, um sich fahrig durch die Haare zu wischen. »Was...?! Oh, nein, nein... alles in Ordnung. Das Deck ist wieder sauber und die Schäden am Schiff sind auch nicht so schlimm. Curiel bekommt das schon hin«, beruhigte er seinen Freund. »Nach Pops wirst du wohl selbst sehen wollen, aber ich denke, er hatte heute einen ziemlich guten Tag, immerhin konnte er Arschtritte verteilen«, grinste Ace amüsiert und auch Marcos Mundwinkel zuckten. »Wie sieht es hier aus?« Der ältere Kommandant blickte kurz über die Schulter zurück, bewegte sich allerdings nicht wirklich, sodass er Ace immer noch verdammt nahe war. Eigentlich viel zu nahe, um nicht in Versuchung zu geraten, schwach zu werden... vor allem, da dem Feuerbändiger dieser absolut unverwechselbare Duft des Phönix nach Meerwasser, aromatischem Rauch und wilder Freiheit in die Nase stieg. Ein Geruch, den er inzwischen schätzen und lieben gelernt hatte. »Die meisten Fälle sind zum Glück wirklich nur leichte, äußerliche Verletzungen. Ein paar Knochenbrüche, aber nichts ernstes. Das ist tatsächlich überraschend glimpflich abgegangen«, erklärte sein Mentor geflissentlich, bevor er sich Ace wieder gänzlich zuwandte und mit einem nachdenklichen Blick die Stirn kraus zog. »Dabei war das eine ernst zu nehmende, unerwartet große Marinepatrouille, yoi...« »Ja, sie waren überraschend gut organisiert. Wir sind in der letzten Zeit vermehrt auf Marine getroffen, selbst in Gebieten, wo sie sonst weniger aktiv sind. Es ist, als wären sie langsam an dem Punkt, wo sie nicht mehr tatenlos hinnehmen wollen, dass Piraten ihnen ihr Territorium streitig machen«, sprach Ace seine Überlegungen aus. »Vielleicht hat die Weltregierung die Nase voll davon, dass nicht alle nach ihrer Pfeife tanzen wollen...« »Hm...«, Marco rieb sich grübelnd den Nasenrücken und rutschte dann seine Brille wieder zurecht. »Wir sollten demnächst mit Pops darüber sprechen und nach seiner Meinung fragen. Möglicherweise müssen wir es in Betracht ziehen unsere äußeren, weniger genutzten Gebiete aufzugeben, um den inneren Kreis besser schützen zu können, aber das sollten wir ein andermal entscheiden...«, unterbrach sich der Phönix selbst, als der Doc nach ihm rief. »Ich könnte später bei dir vorbeikommen, dann kann ich dich auf den neuesten Stand bringen und ein paar Unterlagen mit dir durchsprechen«, bot der Feuerbändiger seinem Mentor ungewöhnlich gewissenhaft und sehr entgegenkommend an... wenn auch nicht gänzlich ohne Hintergedanken. Vielleicht hatte Ace inzwischen Verantwortung gelernt, doch seine Impulsivität war geblieben und er würde wahrscheinlich wahnsinnig werden, wenn er Marco weiterhin nur ansehen, aber nicht berühren konnte... wenn er nicht endlich Klarheit darüber bekam, ob sie immer noch so zueinander standen wie vor der Abreise des Phönix oder sich etwas zwischen ihnen geändert hatte. »Gerne«, bestätigte der ältere Kommandant mit einem kleinen Nicken und Ace hoffte, dass er sich dieses sinnliche Funkeln in dessen Augen nicht nur eingebildet hatte. »Komm' nach dem Essen einfach zu mir.« »Okay... oh und Marco...«, hielt der Flammenwerfer seinen Freund nochmal zurück, als dieser sich schon abwenden wollte, bevor er mit verschmitztem Grinsen unschuldig fragte: »Was ist eigentlich mit deinem Gesicht passiert? Du weißt schon, dass du so echt alt aussiehst?!«, zog er den Phönix feixend auf, der eigenwillig die Miene verzog. Marco war bestimmt nicht eitel, aber doch ein bisschen empfindlich, was sein Alter betraf - eine Tatsache, welche die Feuerfaust nur zu gern ausreizte, obwohl ihn persönlich der dichte Bart des Phönix rein gar nicht störte, denn seiner Meinung nach tat das der Attraktivität seines Bruders gar keinen Abbruch. Bevor sich Marco allerdings gesammelt hatte, verschwand Ace dann doch lieber, denn ausdiskutieren konnten sie das am Ende auch noch später und... intensiver. Es vergingen ein paar Stunden bis zum Abend und die beiden Kommandanten sahen sich dazwischen nur beim Essen in der Messe, wo sich jedoch eine ganze Traube ihrer Nakama um den Phönix versammelt hatte und diesen neugierig mit Fragen löcherte. Eine Unterhaltung, geschweige denn nur eine kleine Berührung war da kaum möglich. Dafür klopfte Ace später unerwartet aufgeregt, aber bestimmt an der Tür seines Mentors und versuchte die wirklich peinliche Tatsache auszublenden, dass er zuvor tatsächlich fast eine geschlagene Stunde im Bad verbracht hatte. »Ist das deine Vorstellung von „Unterlagen durchsprechen“?!«, fragte Marco zweifelnd, als er öffnete und Ace kritisch über den Rand seiner Brille maß. Der stürmte mit einem Arm voll Papieren, Listen und dazu zwei Rumflaschen die Kajüte und lud all das geräuschvoll auf dem Schreibtisch ab. Der Phönix war ihm behilflich, indem er die Tür hinter ihm schloss und sich dann dagegen lehnte. »Natürlich nicht...«, holte der Feuerbändiger geschickt aus, entkorkte eine der Flaschen mit den Zähnen, um sich dann schwungvoll umzudrehen und diese seinem Freund einladend entgegenzustrecken, »Das ist meine Vorstellung von nötiger Motivation, um dabei nicht an Langeweile zu sterben!«, erklärte er mit gewinnendem Grinsen. Marco schnaubte nur amüsiert, stieß sich dann von der Tür im Rücken ab und kam Ace entgegen, um die angebotene Flasche entgegenzunehmen. Auch er schien unter der Dusche gewesen zu sein, denn er war barfuß, hatte sein Hemd gewechselt und seinen Bart wieder säuberlich auf die gewohnte Drei-Tages-Länge gestutzt. Vielleicht war da ein gewisses Ego doch etwas angekratzt gewesen. Ace öffnete sich selbst jetzt die andere Flasche, trat nun um den Schreibtisch herum und schob die ganzen mitgebrachten Unterlagen auseinander, damit sein Freund einen Blick darauf werfen konnte. Der gesellte sich neben ihn und blickte über die Schulter des Jüngeren, als dieser ihm gewissenhaft die wichtigsten Zahlen und Fakten der letzten Wochen erläuterte. Der Feuerbändiger selbst benötigte dabei seine gesamte Selbstbeherrschung, um den ganzen Papierkram nicht einfach beiseite zu fegen, sich umzudrehen und den Phönix an sich zu reißen, damit er endlich wieder dessen Lippen auf den seinen fühlen konnte... Marco war so herrlich nah, er spürte dessen Wärme, den warmen Atem an seinem Ohr und das wirkte auf Ace wie ein verfluchtes Aphrodisiakum! »... und hier ist die neueste Bestandsliste unserer Lager. Ich hab' sie erst gestern nochmal mit Haruta aktualisiert und überarbeitet, sodass du damit wenig Arbeit haben solltest. Ansonsten...«, der junge Kommandant zog eine halb fertige Seekarte heran und genehmigte sich nebenher einen Schluck aus seiner eigenen Flasche, »... hab' ich unsere genommene Route hier eingezeichnet und die Strömungen und Insel schon mal skizziert. Namur war mir behilflich und hat mit darüber geschaut, ich denke, das sollte soweit in Ordnung sein. Du kannst ihr bestimmt dann den nötigen Feinschliff verpassen«, lächelte er seinen älteren Kameraden kurz von der Seite her an. Eigentlich freute er sich schon darauf, wenn er Marco wieder beim Zeichnen zusehen konnte, denn es war absolut faszinierend, wie viel Präzision und Feinheit der Phönix in jede seiner gestalteten Seekarten legte. Ace hatte für derlei Dinge ja eher wenig Geduld, umso interessanter fand er Marcos Affinität für jedes noch so kleine Detail. »Oh... und hier, ein potenzieller Neuzugang«, erinnerte sich der Feuerbändiger und fischte aus den Unterlagen einen Steckbrief, den er seinem Mentor jetzt hinüber schob. »King Dew meinte, du solltest mal einen Blick drauf werfen. Der Kerl hat sich offenbar bei ihm vorgestellt und Interesse an unserer Crew angemeldet. Ich hab' schon mal alles gesammelt, was ich über diesen „Starfinger“ Stan finden konnte. Viel war es nicht und das meiste ist ziemlich haarsträubendes Zeug, aber naja...«, damit wies der junge Kommandant noch auf einen schmalen Ordner an Informationen, den er zusammengestellt hatte. »Ja, okay... ich glaube, das war es dann erst mal so im Großen und Ganzen«, endete Ace damit und sah seinen Freund abwartend an... der ihm mit einem schwer zu deutenden Blick anstarrte. Etwas verunsichert ließ der junge Kommandant den Rum sinken, den er eben an die Lippen gehoben hatte und seine Augen huschten erneut kontrollierend über die ganzen Papiere. »Was ist...? Hab' ich was vergessen?«, überlegte der Jüngere sofort krampfhaft, ob er irgendwo einen Fehler gemacht oder irgendetwas übersehen hatte. Marco indes hatte ernsthafte Probleme, sich von Ace' Anblick loszureißen, denn er war wie gefesselt, schier gebannt von diesem Wandel, den der junge Kommandant in den letzten Monaten hingelegt hatte. Nie war der wohl mehr sichtbar gewesen als in diesem Augenblick, da dieser völlig ernsthafte, junge Mann vor ihm stand und sich so selbstverständlich seinen Aufgaben widmete, als wäre es nie anders, als wäre er nie etwas anderes als ein Teil dieser Familie gewesen. Wie fern erschienen plötzlich ihre Anfänge, wie weit weg dieser vorlaute Rotzbengel, der halsstarrig nach Pops Leben getrachtet hatte, der wie das Feuer gewesen war, wild und scheinbar unbezähmbar. Sein Temperament hatte Ace durchaus behalten, doch er war erwachsen geworden und Marco hätte sich wohl nie mehr zu seinem jungen Kameraden hingezogen fühlen können. In den Wochen seiner Abwesenheit hatte er neben Lernen und Prüfungen eigentlich kaum Zeit gehabt seinen Gedanken nachzuhängen, doch die letzten Stunden des Tages hatten nicht selten Ace gegolten... ihm und dieser so innigen Freundschaft, die sie inzwischen pflegten. Marco wusste, dass es längst doch so viel mehr war als das, aber jetzt, in diesem Moment, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und die Erkenntnis traf ihn unvorbereitet wie Whitebeards mächtige Faust - er hatte Gefühle für Ace. Und diese Gefühle stellten so ziemlich alles in den Schatten und waren mit nichts vergleichbar, was er in seinem langen Leben je empfunden hatte. Sie würden Marco wahrscheinlich irgendwann in eine Zwickmühle bringen, denn... seine erste und oberste Pflicht sollte doch eigentlich immer Whitebeard gehören und wie war das vereinbar, wenn er die letzten Wochen beinahe nur an den jungen Flammenwerfer gedacht hatte? Irgendwann würde er mit Ace darüber reden müssen, auch wenn er bereits jetzt wusste, dass er die Feuerfaust auf keinen Fall so einfach aufgeben wollte. Marco bemerkte, dass er dem jungen Kommandanten noch immer keine Antwort gegeben hatte und löste sich aus seiner Starre, um sich flüchtig den Nacken zu reiben, während er voller Ernst meinte: »Nein, Ace. Alles gut. Du hast das wunderbar hinbekommen«, sein Blick schweifte sichtlich zufrieden über die ganzen Papiere, dann stieß er mit seiner Flasche leicht an Ace', um ihm folglich zuzuprosten. »Wirklich saubere Arbeit, yoi. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Sein junger Kamerad strahlte ihn daraufhin stolz an und der Phönix war nah dran, seine Selbstkontrolle zu vergessen und diesen warmen Körper an sich zu ziehen, um diese fesselnde Hitze zwischen ihnen endlich wieder spüren zu können... Allerdings wäre Ace wohl nicht Ace, wenn ihm nicht sofort etwas anderes einfallen würde. »Nun erzähl' mal, wie war dein Urlaub?«, neckte er seinen Mentor mit einem sanften Rippenstoß. »Ach, wenn es doch nur Urlaub gewesen wäre...«, Marco winkte seufzend ab, zog sich die Brille von der Nase und setzte sich dann erledigt auf sein Bett. »Ich hab' mich in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt, als ich mir das Wissen auch innerhalb kürzester Zeit ins Hirn prügeln musste«, lächelte er schräg, fast ein bisschen gequält. Ace fiel jetzt tatsächlich auf, dass der Phönix ein wenig erschöpft aussah, nicht unbedingt körperlich, aber seine Augen wirkten fahler und sein Lächeln angestrengt. Er stand noch eine Sekunde unschlüssig im Raum, dann nahm er neben seinem älteren Kameraden Platz, gerade so nah, dass sich ihre Oberschenkel leicht berührten, es jedoch nicht aufdringlich wirkte. Er wollte Marco unbedingt nah sein, doch er fühlte sich auch seltsam befangen durch die Zeit, die sie getrennt gewesen waren... vielleicht wollte der Ältere gerade auch viel lieber nur seine Ruhe. »Wirklich, so schlimm?«, fragte Ace zaghaft nach, denn so recht konnte er sich nicht vorstellen, dass sein Freund, der immer so souverän war, mit irgendetwas je überfordert wäre. »Nun, irgendwann stellt man dann doch fest, dass man älter geworden ist und Dinge nicht mehr so schnell und leicht aufnimmt, wie es früher vielleicht der Fall war«, schmunzelte der Phönix ergeben. »Und von früh bis spät Vorträgen lauschen und Bücher wälzen ist irgendwann nicht nur verdammt trocken, es ist außerdem schrecklich ermüdend, yoi.« Ace beäugte seinen Kamerad skeptisch von der Seite. »Warte... Moment?! Bücherwurm Marco hatte mal genug von... Büchern?!«, weitete er gespielt ungläubig die Augen. »Okay, wer bist du und was hast du mit meinem Freund gemacht?!« »Machst du dich gerade über mich lustig, Streichholz?« »Ach, ich doch nicht!« Beide mussten lachen und hingen dann ein paar Augenblicke schweigend ihren Gedanken nach, bevor Ace vorsichtig wieder das Wort ergriff. »Aber... es hat sich doch gelohnt, oder? Also ich meine, war es die Mühe zumindest wert? Hast du das erreicht, was du erreichen wolltest?«, musterte er seinen Mentor ergründend von der Seite. Marco holte tief Luft, dann setzte er den Rum erneut an die Lippen und wirkte dabei ernsthaft nachdenklich, bevor er antwortete: »Ich glaube, wenn uns der Doc bald verlässt, werde ich ihn gut ersetzen können«, waren seine überzeugten Worte, bevor er seinen Freund ansah. »Es wird vermutlich anstrengend, aber wenn du mich weiterhin mit der Koordination der Divisionen etwas unterstützt, sollte es eigentlich klappen, yoi.« Ace wusste, dass es eine Bitte war... und Marco sprach dergleichen eigentlich nie aus. Der Phönix bat nie um Hilfe und dass er es nun doch tat, wenn auch nicht so direkt formuliert, erfüllte die Feuerfaust mit unsäglichem Stolz und zeigte ihm, wie viel Vertrauen sein Bruder in ihn setzte. »Natürlich werde ich dir helfen. Du kannst dich auf mich verlassen, Marco.« »Danke Ace.« Dieser folgliche Blick aus den blauen Augen, so vertrauensvoll, so sanft und ehrlich, erweckte sofort dieses wohlig, warme Brennen in Ace' Bauch, dieses aufregende, unbeschreibliche Kribbeln, das er wirklich nur in der Nähe des Phönix verspürte. Ich würde doch alles für dich tun... Von seinen Gefühlen geleitet fixierten sich seine Augen auf Marcos Lippen, er senkte die Lider selbst ein wenig und neigte sich mit merklich erhöhtem Herzschlag zu seinem Freund hinüber, der ihm sofort entgegen kam, als wären sie zwei Magnete, die einfach unaufhaltbar voneinander angezogen wurden. Der Ältere lehnte den Kopf ein wenig zur Seite und Ace musste ein angetörntes Seufzen unterdrücken, als sich der Phönix instinktiv die Lippen befeuchtete. »Marco, ich hab' dich... - vermisst«, wäre Ace da bald in einem Hauchen herausgerutscht, doch der magische Moment wurde jäh unterbrochen. Das laute Klopfen ließ sie beide regelrecht erschrocken auseinander fahren und die Feuerfaust widmete sich betont unschuldig der Rumflasche, als Marco mit merklich rauer Stimme herein bat und die Tür aufschwang, sodass Izou, Namur und Curiel unvermittelt im Raum standen. Gott, warum denn gerade jetzt?!, fluchte Ace innerlich. »Hey ihr zwei! Pops will eins von den guten Rumfässern öffnen und unseren Sieg heute begießen und wir dachten, das wollt ihr bestimmt nicht verpassen, oder?«, grinste Namur fröhlich in die Runde und stemmte die Hände recht selbstzufrieden in die Hüfte. »Marco, du hast doch bestimmt die letzten Wochen nichts ordentliches zu trinken bekommen, lass' uns deine Rückkehr gebührend feiern! Jeder freut sich, dass du wieder da bist«, fügte Curiel bekräftigend an. Allein Izou blieb still und sein wacher Blick glitt über seinem Fächer zwischen den Anwesenden hin und her. Ace schielte unschlüssig zu Marco hinüber und enthielt sich jeglichen Kommentars. Natürlich wollte er am liebsten mit dem Phönix allein sein, aber er konnte den anderen wohl auch nicht verübeln, dass sie dessen Rückkehr feiern und verständlicherweise mit ihm plaudern wollten. Marco fuhr sich ein bisschen verlegen durch den Bart und lächelte dann entschuldigend. »Ah, Leute, ich weiß das zu schätzen, aber ich hab' noch ein bisschen was mit Ace durchzuarbeiten und außerdem noch einiges mitgebracht, was sortiert werden muss«, dabei deutete er auf einen großen Seesack in der Ecke des Raumes, »vielleicht können wir später zu euch stoßen, yoi?« In dem Feuerbändiger kämpften gerade nervöse Vorfreude und ein schlechtes Gewissen um Vorherrschaft, als er in die recht irritierten Gesichter ihrer Nakama blickte. Bei Marco war Selbstkasteiung ja schon normal, aber für ihre Brüder musste es unglaublich sein, dass die Feuerfaust plötzlich die Arbeit einem ordentlichen Besäufnis vorziehen wollte... »Aber...-«, wollte Namur auch schon ansetzen, da wedelte Izou auffordernd mit dem Fächer und jagte die restlichen Kommandanten zur Tür hinaus. »Ihr habt es gehört, die beiden wollen noch arbeiten, also raus mit euch!«, herrschte der hübsche Mann ihre perplexen Kameraden an und Ace betete, dass nur er diesen ironischen Unterton in Izous Worten wahrgenommen hatte. »Ihr solltet dann jetzt ungestört sein«, der Kommandant der Sechzehnten zwinkerte dem Feuerbändiger neckisch zu, dann schloss er die Tür hinter sich und die beiden waren wieder allein. »... du willst jetzt nicht wirklich noch arbeiten, oder?«, mutmaßte Ace hoffnungsvoll, als er seine Flasche in den Fingern drehte und dieses sinnliche Prickeln genoss, was seinen Nacken überzog. Diese magische Spannung zwischen ihnen war noch immer vorhanden, vielleicht sogar stärker als zuvor, als er seinen Freund jetzt ansah. Marcos Blick war so intensiv wie eine Berührung und genauso erregend. »Ich bin vielleicht pflichtbewusst, aber nicht bescheuert, yoi...«, raunte der mit einem sinnlichen Schmunzeln, das dem Jüngeren sofort unter die Haut ging. »Ich werde bestimmt nicht arbeiten, wenn ich dich nach Wochen jetzt endlich wieder hier in meinem Bett habe...«, schnurrte der Phönix fast. Ace stellte seinen Rum hastig beiseite und wandte sich seinem Mentor nun gänzlich zu, um diesem ebenfalls die Flasche aus der Hand zu ziehen, dann kletterte er auf den Schoß seines Freundes und begann dessen Hemd bereits mit ungeduldig zitternden Fingern zu öffnen. »Ich weiß auch etwas viel besseres als Arbeit... etwas, wobei du dich entspannen kannst...«, schlug er mit aufgewühlt kratziger Stimme vor und hob den Blick von seiner Tätigkeit, um den Älteren verlangend anzusehen, dessen Hände sich inzwischen an seiner Hüfte eingefunden hatten und den Flammenwerfer näher zogen. »Ach ja...?« »Hmmm, definitiv...« Endlich fanden sich ihre Lippen und Ace war schier überwältigt von der Intensität dieses Kusses, der vom ersten Moment an sehr verlangend und tief ausfiel. Da war keine vornehme Zurückhaltung mehr, sondern nur noch brennende Sehnsucht und bedingungslose Hingabe. Ihre Zungen umwickelten sich in ihrem heißen Kuss und der junge Kommandant grub die Finger verlangend in Marcos Haare, als dieser ihn stürmisch an sich drückte. Ace nahm seine Tätigkeit wieder auf und befreite den Phönix fiebrig von seinem Hemd, dass er eilig über dessen breite Schultern herab drängte. Dann ließ er seine Stiefel polternd von den Füßen rutschen und drückte seinen Mentor bestimmend auf die Matratze hinab, was der Ältere willig mit sich gesehenen ließ. Noch immer waren ihre Münder verbunden in einem wilden, feuchten Kuss, den nur ihre schnaufenden Atemzüge ab und an unterbrachen. Doch irgendwann richtete sich der Feuerbändiger auf und ließ die starken Hände über die nackte, warme Haut von Marcos Oberkörper gleiten, zielgerichtet tiefer, bis er an dessen Hüfte anlangte. Die warmen Finger fanden den Knoten des Haramaki ziemlich schnell und öffneten das Stofftuch unter den wachsamen Augen des Phönix mit geübten Griffen. Ace wusste nicht, woher er den plötzlichen Mut nahm, doch nun stützte er sich über dem muskulösen Körper unter sich auf, sodass seine Knie Marcos Hüfte einschlossen und griff sanft nach einem Handgelenk des Älteren, um dieses über dessen Kopf in Richtung des Bettgestelles zu führen. Dann sah er ergründend auf seinen Freund hinab. Er wusste, dass es Marco unheimlich schwer fiel, die Kontrolle gänzlich abzugeben, sich einmal wirklich und wahrhaftig fallen zu lassen und abzuschalten, doch heute wollte er seinen Bruder verwöhnen und ihm wirklich etwas Entspannung schenken, die er mit Sicherheit mehr als verdient hatte. Aber er würde nichts tun, was Marco nicht wollte, denn Zwang hatte noch nie zu dieser einmalig intimen Beziehung zwischen ihnen gehört. »Darf ich dich fesseln...?«, hauchte er daher sinnlich in Marcos Ohr und genoss dessen sichtliches Erschaudern und das deutlich tiefere Luftholen. Die Vorstellung allein diese erotische Macht über den Phönix zu haben, machte Ace wirklich heftig an. Marco war kurz ehrlich überrascht und für einen verschwindend kleinen Moment blitzte Panik in ihm auf, als sein Verstand ihn warnen wollte, sich niemals wieder einer anderen Person so auszuliefern, doch das hier war nicht seine Vergangenheit und es war Ace, der ihn das fragte, dem er wie niemandem sonst vertraute. Er musste seinen jungen Kameraden nur ansehen und jegliche seiner Zweifel lösten sich auf. Statt einer verbalen Antwort hob der Phönix auch den anderen Arm und brachte seine Hände so zusammen, um sie unter den begeisterten Augen seines Freundes selbstständig über seinem Kopf gegen das Holz des Bettgestells zu führen. Dann warf er Ace einen auffordernden Blick unter deutlich schweren Lidern zu. Der junge Kommandant sammelte sich kurz, dann band er Marcos Handgelenke vorsichtig mit Hilfe von dessen Haramaki an das Holz und fixierte sie dort. Als er fertig war, betrachtete er sein Werk und leckte sich abwesend über die Lippen, da der Anblick dieses starken, nun scheinbar wehrlosen Körpers ziemlich aphrodisierend war. »... ist das zu fest?« Ace' Fingerspitzen glitten sanft über Marcos gefesselte Handgelenke und dessen muskulöse Arme hinab, bevor er sich über seinem älteren Kameraden aufstützte und die Lippen über dessen bärtigen Kiefer wandern ließ. Er genoss das Kitzeln auf der empfindlichen Haut und zupfte dann sanft mit den Zähnen an Marcos Unterlippe. »Nein...«, beruhigte die tiefe Stimme des Phönix seine letzten Bedenken, dass das hier seinem Freund nicht gefallen könnte und Ace eroberte damit erneut stürmisch den Mund seines Kameraden, denn er konnte einfach nicht genug bekommen von diesen völlig verstandraubenden Küssen. Marcos Geschick erregte ihn erbarmungslos und er seufzte mehr als genüsslich in ihr feuriges Zungenspiel. Er ließ eine Hand in den Nacken des Phönix gleiten, presste sich gierig gegen dessen warme Haut und fragte sich geistesabwesend, wie er es tatsächlich die ganze Zeit ohne diesen Mann ausgehalten hatte... »Vertrau' mir... und entspann' dich...«, hauchte der junge Kommandant dann weich gegen die empfindliche Haut von Marcos Halsseite und drückte die Zunge begehrlich gegen die heftiger klopfende Ader darunter, bevor er kurz in diese delikate Stelle biss und der Phönix ein heiseres Knurren von sich gab. »Entspannen, yoi...?! Wenn du so weiter machst, ist bei mir gleich alles ziemlich angespannt...« Mit einem neckischen Grinsen richtete Ace sich auf, schüttelte sich selbst das offene Hemd vom Leib und nahm dabei das erregend hungrige Funkeln in den sich verdunkelnden Augen des Phönix wahr, bevor er sich auch schon eifrig wieder zu seinem Freund hinabneigte und begann dessen Oberkörper mit seinen Lippen zu beschlagnahmen. Genüsslich strich seine Zunge die ausgeprägten Muskelstränge entlang und die inzwischen deutlich schnelleren Atemzüge des Phönix verdeutlichten Ace, wie sehr sein Mentor darauf abfuhr, als er eine Brustwarze zaghaft mit den Zähnen zwickte, diese dann ausgiebig mit der Zunge befeuchtete und anschließend verlangend zwischen die Lippen saugte. Seine Finger strichen gleichzeitig lüstern über die Seite des Älteren, zeichneten die Rippenbögen nach und fanden jene kleine, unscheinbare Erhebung, die so viel Schmerz und doch auch so viel Schicksal verkörperte - die Narbe, die Marcos Leben vor so vielen Jahren hätte beenden sollen. Beinahe liebevoll zeichnete Ace diese Erinnerung an ein gänzlich anderes Leben mit den Fingerkuppen nach, was dem Phönix eine spürbare Gänsehaut bescherte. Er hatte seinen Mentor einst danach gefragt, warum ihm einige Narben geblieben waren, wo das mythische Fabelwesen doch eigentlich all seine Wunden heilte und Marco hatte geantwortet, dass die Macht des Phönix zwar groß war, doch jene Verletzungen vor dem Essen der Teufelsfrucht konnte selbst er nicht kurieren. Zielgerichtet schob sich Ace' Hand nun in südlichere Gefilde und er öffnete fast ungeduldig Marcos Hose, half ihm schließlich diese mitsamt seiner Unterwäsche schnell loszuwerden. Absolut bewundernd glitt sein Blick über den jetzt vollkommen nackten, ihm so ausgelieferten Körper seines Mentors, dann schmiegte er sich an Marcos Seite und drehte dessen Gesicht zu sich, um diesen in einen weiteren, tiefen Zungenkuss zu locken. Seine Finger indes rutschten über den festen Brustkorb des Älteren und die angespannten Bauchmuskeln hinab, bevor er beherzt nach Marcos Schwanz griff, der sich bereits halb aufgerichtet hatte und die lauernde Lust des Phönix nur zu gut verdeutlichte. Sofort zog sein ältere Kamerad das Bein an, damit er seine Hüfte bewegen konnte und drückte sein rasch härter werdendes Glied ungestüm in Ace' streichelnde Finger, förmlich um Berührung bettelnd, die ihm der Feuerbändiger auch nur zu gern zukommen ließ. Mit einem sinnlichen Grinsen beobachtete er die wachsende Erregung seines Freundes, massierte diese fest und küsste sich dann einen Weg zu Marcos Ohr, um diesem angetörnt zuzuflüstern: »Ich steh' absolut darauf, wenn du in meiner Hand richtig hart wirst...« Diese anrüchigen Dialoge waren inzwischen schon ein fester Bestandteil ihrer Intimitäten geworden und beide genossen diese schamlose Offenheit, was auch Marcos heiseres Grollen verdeutlichte. Es gefiel Ace unglaublich sehr, wenn Marco so gnadenlos geil wurde, dass er sich und seine Prinzipien völlig über den Haufen warf. Im Bett zeigte sein Mentor oftmals eine völlig andere, eine gänzlich enthemmte, leidenschaftliche Seite von sich, die der junge Kommandant jedes Mal absolut elektrisierend fand, genau wie die Tatsache, dass er das Privileg genoss, den Phönix so zu sehen. Eigentlich... würde ich gern der Einzige sein, dem er sich so zeigt. Nichts war berauschender als dieses lustvolle, wilde Funkeln in Marcos herrlich blauen Augen zu sehen, dieses einmalige Feuer, wie jetzt, als Ace seine Bemühungen noch verdoppelte und den Schwanz seines Kameraden mit fordernden Bewegungen pumpte, wodurch sich der Phönix reflexartig in seinen provisorischen Fesseln aufbäumte. Verflucht... er ist so was von scharf... Der Feuerbändiger leckte sich manisch die Lippen, er hatte gar nicht bemerkt, dass er seinen Mentor inzwischen mit hungriger Begeisterung angestarrt hatte und allein von diesem ungezügelten Anblick mehr als geil wurde. Marcos Augen begegneten seinem gefesselten Blick und schamlos raunte ihm der Ältere hitzig entgehen: »Und ich steh' darauf, wenn ich in deinem Mund hart werde, yoi...« Fuck! Ace musste heftig schlucken, doch gleich darauf schon zupfte ein dreckiges Grinsen an seinen Lippen und er bewegte sich mit funkelnden Augen nun erneut an dem trainierten Körper seines Freundes hinab, während seine Zunge eine feuchte Spur hinterließ und er selbst dem glimmenden Blick des Phönix verwegen begegnete. Marco beobachtete den jungen Kommandanten angetan, wodurch sich sein Puls nochmal um ein ganzes Stück beschleunigte. Er hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es ihn so heftig anmachen würde, sich Ace auf diese Weise auszuliefern, doch es war so... es war sogar ziemlich erotisch, dass der Feuerbändiger so selbstbewusst die Kontrolle übernahm, die der Phönix sonst niemals wirklich aus der Hand zu geben pflegte. Ace war inzwischen an seinem erklärten Ziel angekommen und hauchte seinen Atem neckisch gegen Marcos geschwollene Eichel, während er dessen hartes Glied noch mit ausgiebigen Bewegungen seiner Hand verwöhnte. Der ältere Kommandant schnaubte angetörnt durch die Nase und konnte nicht gänzlich verhindern, dass sich seine Fäuste ballten und er instinktiv gegen die Fesseln ankämpfte, denn das Verlangen war groß, seine Finger in die schwarzen Strähnen von Ace' Haar zu graben und dessen herrlich warmen Mund dorthin zu führen, wo er ihn so unbedingt haben wollte. Sein Schützling schien das nur zu gut zu ahnen, denn er grinste seinen Mentor dreist an und verengte Daumen und Zeigefinger um die inzwischen gänzlich freigelegte Spitze, wodurch ein glänzender, feuchter Tropfen hervortrat. Ace' Zungenspitze glitt selbstvergessen über seine Unterlippe. »Weißt du, worauf ich noch total stehe...?«, hauchte er versonnen und spürte seichte Röte in seine Wangen kriechen. »Auf deinen Geschmack...« Daraufhin senkte er seinen Kopf und umschloss den großen Schaft behutsam mit seinen Lippen, erst nur zaghaft, bis Marcos gebrochenes Keuchen ihn förmlich dazu animierte, seinen Mund tiefer sinken zu lassen und das pulsierende Glied so tief wie möglich aufzunehmen. Genussvoll schloss Ace die Augen und bemerkte abermals, wie viel Lust es ihm tatsächlich selbst bereitete, seinen Mentor so um die gehütete Kontrolle zu bringen. »Himmel... Ace!« Der Ältere zischte abgehakt, als der Feuerbändiger seine Zähne ansetzte, um sanft an seiner Eichel zu knabbern und genüsslich durch den schmalen Spalt leckte. Der Phönix zuckte lustvoll zusammen und riss beinahe den Haramaki vom Bettgestell, heftig spannten sich seine Muskeln an und so unkontrollierbar reagierte sein Körper auf diesen sündigen Reiz und die pure Versuchung in Form von Ace' verteufelt heißem Mund. Dieser Anblick, wie sein junger Freund zwischen seinen Schenkel kniete und sich dessen hübscher Kopf hob und senkte, raubte dem Phönix völlig den Verstand und mit einem brüchigen Atemzug krallte er die Finger um das Bettgestell, als seine Spitze jetzt auch noch gegen Ace' Kehle stieß und dieser Teufel tatsächlich ein genüssliches Schnurren von sich gab, was so natürlich direkt durch Marcos Schwanz vibrierte. Der rang schnaufend mit seiner eh schon hauchdünnen Fassung, da er so schrecklich überempfindlich war wegen ihrer langen Abstinenz. Für den Flammenwerfer war es unheimlich erotisch bei seiner aufregenden Tätigkeit zu beobachten, wie sich dieser starke, begehrte Körper vor Lust wandte, wie sich die sehnigen Muskeln hitzig anspannten und sein Freund schlussendlich ein tiefes Stöhnen einfach nicht mehr zurückhalten konnte, als Ace dessen Glied tief in seine aufgeheizte Kehle saugte und gleichzeitig eine Hand nutzte, um die weichen Hoden des Älteren zu massieren. Auch wenn die Vorstellung Marcos Samen zu schlucken Ace' eigene Erregung in ungeahnte Höhen trieb, entließ er den inzwischen steinharten Schwanz seines Mentors aus dem Mund, glitt mit den Lippen den großen Schaft hinab und arbeitete sich zu der absoluten Schwachstelle seines Kameraden vor - dessen Hoden. Hier war der Phönix unglaublich sensibel und Ace umspielte die weichen Kugeln mit der Zunge und saugte sie abwechselnd sanft in seinen warmen Mund. Die Reaktion seines Mentors war ein wahrhaft brünstiges Knurren, als seine Schenkel völlig von selbst weiter auseinander klappten, er ergeben seinen Kopf in das Kissen drückte und die bebende Hüfte weiter anhob. Der Feuerbändiger war inzwischen selbst so angetörnt, dass er ziemlich urtümlichen Instinkten folgte, seine Zunge wagemutig nun noch tiefer gleiten ließ und damit vorsichtig gegen Marcos Eingang stupste, diesen schüchtern umkreiste, während er weiterhin dessen begeistert zuckenden Schwanz mit der Hand massierte. »Ace...«, keuchte Marco heiser, als er dieses feuchte Kitzeln an seiner Spalte spürte und augenblicklich nicht mehr wusste, ob er es eigenartig oder absolut aufregend finden sollte... doch sein Körper reagierte völlig selbstständig mit noch heftiger, aufwallender Hitze und - verdammt ja - irgendwie machte es ihn an! Vor allem, da er plötzlich etwas gänzlich anderes als eine Zunge dort fühlen konnte, denn der junge Kommandant ließ seinen befeuchteten Mittelfinger um ihn kreisen und schob diesen dann zaghaft durch den festen Muskel, wobei er das entrückte Gesicht seines älteren Kameraden fasziniert beobachtete. Ein elektrisches Prickeln flutete Marcos Unterleib und reflexartig bewegte er sein Becken diesem frechen Finger entgegen, konnte beinahe Ace' träges Schmunzeln spüren, als der flink einen weiteren Finger dazunahm, ihn mit weniger Zurückhaltung eindeutig zu weiten begann und sein Innerstes durch diese ungewohnte Reibung herrlich gereizt wurde. Ace kostete mit heftig klopfendem Puls diese einmalige Gelegenheit intensiv aus, neckte Marco weiter abwechselnd mit seiner Zunge und seinen befeuchteten Fingern, schob seinen Mund zwischendurch abermals über den inzwischen tropfenden Schwanz seines Freundes, bis er spüren konnte, dass der enge Muskel unter seiner Behandlung langsam nachgab und sich an das Eindringen gewöhnte. Er hätte das alles bestimmt nicht so weit getrieben, wenn sich ihm sein Mentor nicht so hingebungsvoll entgegenbewegt und dabei weiterhin diese tiefen, lustvollen Laute aus den geöffneten Lippen gepresst hätte. Aber so... wie sollte er da widerstehen, nicht noch mehr zu wollen? Fahrig öffnete der Feuerbändiger seinen Gürtel und schob den Stoff enthusiastisch mitsamt der Unterhose von den Beinen, worüber sich besonders sein inzwischen fast schmerzhaft hartes Glied freute, bevor er sich hungrig an dem inzwischen schwitzigen Körper seines Mentors nach oben arbeitete und seine Erektion dabei genüsslich an dessen festem Oberschenkel rieb. »Marco...«, flink nutzte er eine Hand, um die Knoten des Haramaki zu lösen und somit die Handgelenke seines Kameraden endlich zu befreien. So scharf es auch war, den Phönix so zu dominieren... er wollte diese starken Hände endlich auf seinem Körper fühlen, wollte von ihnen berührt werden. »Ich will dich...«, seufzte er dem Älteren rollig ins Ohr. Und Marcos warme Finger, kaum befreit, glitten sofort in seine Haare, um den jungen Kommandanten für einen innigen Kuss heranzuziehen, während sich der andere Arm um Ace' Taille schlang und Marco den Feuerbändiger damit verlangend und inzwischen ziemlich ungeduldig auf sich herabzog, was dieses köstliche Knistern bei der intensiven Berührung ihrer nackten Haut heraufbeschwor. »Dann bring' zu Ende, was du angefangen hast, yoi...«, wisperte der Phönix angeregt und seine Hände schoben sich tiefer, legten sich auf Ace' straffen Hintern und drückten diesen so einem stummen Hinweis gleich gegen seine Mitte. Überwältigt stöhnte der junge Kommandant auf und woher auch immer, plötzlich hatte Ace das kleine Fläschchen mit dem hilfreichen Öl in der Hand, während ihm die grenzenlose Hingabe und das unumstößliche Vertrauen in Marcos Augen einen wahren Kick bescherte. Mit dem letzten bisschen an Restverstand rieb der Feuerbändiger das Öl großzügig auf seine Erregung und verteilte es auf seinen Fingern, um mit diesen abermals sanft in seinen Mentor einzudringen. Erst, als er sicher war, dass dieses Zusammenziehen von Marcos Brauen keine Pein, sondern schmerzliche Wollust signalisierte und dessen Atemzüge deutlich an Intensität gewannen, setzte Ace seine Spitze an dem bisher unberührtem Muskelring an. »Gottverdammt... bist du eng...«, entfuhr es dem jungen Kommandanten in einem überwältigten Schnaufen, kaum, dass er den ersten Widerstand überwunden und sich zaghaft in das heiße Innere seines Freundes gezwängt hatte. Marcos Finger krallten sich verlangend in seine Hüfte und zogen ihn erbarmungslos näher und tiefer, während Ace schon jetzt kaum noch wusste, wie er diese intensive Nähe lang überstehen sollte. Sein Schwanz fühlte sich wie in einen heißen Schraubstock gepresst und wenn er dazu noch in Marcos enthemmtes Gesicht sah und dessen aufgegeiltem Blick begegnete, hätte er eigentlich schon auf der Stelle kommen können. Er wagte kaum sich zu bewegen und bemühte sich um ein paar tiefe Atemzüge, da die Reibung an seinem Geschlecht so höllisch intensiv war. Der ältere Kommandant strich mit den Händen verlangend über Ace' angespannten, muskulösen Körper, der immer noch keine Anstalten machte, sich zu bewegen, obwohl er inzwischen beinahe bis zum Ansatz in ihn geglitten war. Marco mochte das Gefühl durchaus und vielleicht brauchte sein Freund nur ein klein wenig mehr Motivation, um seine Bedenken hinter sich zu lassen... »Fick' mich endlich, Ace...«, grollte Marco dem Feuerbändiger hitzig entgegen und keuchte kurz darauf auch schon absolut unkontrolliert, als der Jüngere mit einem wilden Knurren Bewegung aufnahm und sein hartes Glied in einem anfänglich gemächlichen, aber ziemlich intensiven Tempo in den Körper seines Mentors trieb. Marco beobachtete dabei fasziniert Ace' Gesicht, wie sich dessen Augenbrauen auf diese köstlich überreizte Weise zusammenzogen, wie seinen geöffneten Lippen stöhnende Laute, gepaart mit seinem Namen entwichen und diese dunklen, sinnlichen Augen nun förmlich unter schweren Lidern brannten. Die Zunge des jüngeren Kommandanten schnellte heraus, befeuchtete dessen Lippen, bevor seine Stöße an Nachdruck gewannen, er eine Hand an die Hüfte des Älteren legte und seine Härte nun deutlich ungehemmter in die anschmiegsame Enge trieb. Okay, ich halte das echt nicht lange aus, das ist... einfach unbeschreiblich, ihn so unter mir zu haben! Langsam war Ace in einem sinnlichen Rausch gefangen, betört von der Nähe zu diesem starken, inzwischen heftig bebenden Körper unter sich. Marcos tiefes, heftiges Stöhnen war wohl das Erotischste, was er je gehört hatte und als dieser plötzlich auch noch die Beine um ihn schlang, ihn damit noch zusätzlich animierte, war es gänzlich um Ace geschehen. Er erhöhte sein Tempo nochmals und sah mit einem angeregten Knurren auf seinen Freund herab, der den Kopf in das Kissen zurück drückte und die Augen mit einem brüchigen Keuchen schloss, als der Feuerbändiger seinen inneren Lustpunkt traf und elektrisierende Stöße seinen Körper erschütterten. Angetan krallte der Phönix seine Finger in Ace' schweißnassen, kräftigen Rücken, der sich unter den harten Stößen rhythmisch anspannte. Es dauerte wirklich nicht lang und Ace kam mit einem ekstatischen Stöhnen tief in Marco, der jedes Pulsieren des harten Schaftes in seinem Inneren spüren konnte, ein verboten heißes Gefühl, was seine eigene Erregung nochmals in schwindelerregende Höhen katapultierte. »Oh Gott verdammt...«, schnaufte der Feuerbändiger mit kratziger Stimme und schloss die Augen für einen überwältigten Moment, in dem er zu Atem kommen wollte. »Warte... nur einen Augenblick...«, bat er seinen Mentor mit einem entschuldigenden, schrägen Lächeln, als er erkannte, dass Marcos Schwanz noch immer mehr als bereit und verdammt hart war. Er würde sich um seinen Freund kümmern, sobald er die Kontrolle über seine zuckenden Gliedmaßen wiedergefunden hätte... »Ich hab' eine bessere Idee, yoi...«, eröffnete Marco lüstern, schob Ace bestimmt von sich, sodass dieser mit einem fast wimmernden Stöhnen ruckartig aus ihm glitt. Schon war der Phönix über dem Jüngeren, schob sich zwischen die trainierten Schenkel und drückte den Feuerbändiger auf den Rücken. Und als Ace sich schon fragen wollte, was sein Mentor vor hatte, spürte er die befeuchteten Finger an seinem Muskelring, die ohne große Mühe in ihn eindrangen. Die Lippen des Jüngeren brachen erschüttert auf, sein Körper zuckte heftig, als diese geschickten Finger sofort seinen inneren Lustpunkt fanden. Seine Nerven waren von dem abklingenden Höhepunkt eigentlich noch zu viel überreizt... und trotzdem sprang er auf Marcos geschickte Liebkosung an und spreizte die Beine einladend und mehr als willig. Er hieß Marcos prallen Schwanz in sich willkommen, der ohne große Mühe in die aufgeheizte Enge glitt und sich sofort mit hypnotisch harten Bewegungen in den muskulösen Körper arbeitete. Er wusste inzwischen ganz genau, wie er Ace ran nehmen musste, um diesen wahnsinnig vor Lust zu machen. Der Feuerbändiger wimmerte halb, halb schrie er ekstatisch, als diese intensiven Stöße sein Feuer von neuem entfachten und sich der nächste Höhepunkt rasend schnell und ziehend in seinem Unterleib aufbaute. Heftig zog er den Phönix an dessen Nacken zu sich herab, presste ihre Lippen aufeinander und entließ seine wollüstigen Laute so direkt in ihren feuchten Kuss, was den Älteren heftig anmachte, der die Finger in Ace' dunkle Haare grub und ihn gnadenlos um den Verstand fickte. Nach ein paar weiteren, heftigen Stößen erreichte auch der Ältere seinen längst überfälligen Orgasmus und entlud sich mit einem befriedigten, kehligen Stöhnen in seinen Freund, der jedes Zucken des großen Schwanzes in sich genüsslich aufnahm. »Bleib...«, murmelte Ace dann eilig, als Marco sich kurz danach schon aufrichten und zurückziehen wollte. Der junge Kommandant schlang die Arme ein bisschen fester um die Taille des Phönix und machte nicht den Anschein, als wollte er seinen Bruder in absehbarer Zeit wieder gehen lassen. Der Ältere hob verwundert eine Braue, sagte aber nichts, sondern schmiegte sich nur mit einem feinen Lächeln erneut gegen Ace und genoss dessen streichelnde Fingerspitzen, die zaghaft über seinen Rücken glitten. Er selbst schob die Nase in das leicht feuchte Haar seines jungen Freundes, strich mit den Lippen zärtlich über dessen Ohr und suchte dann den Weg zurück zu dem leicht geöffneten Mund, der noch immer nach Atem rang. Sie sahen sich einen Moment still in die Augen, bevor sie in einem weichen, unendlich zärtlichen Kuss versanken und Marco liebevoll durch die eigenwilligen Haare seines Freundes streichelte. Pure Glücksgefühle durchströmten den Phönix, als er Ace endlich so nah sein konnte, wie er es immer schon wollte und der Jüngere keine Anstalten machte, das zu unterbinden oder so wirkte, als würden ihn diese ungewohnten Zärtlichkeiten stören. Er strich selbst eigentümlich fasziniert durch Marcos Kinnbart, suchte immer wieder nach dessen Lippen und reagierte mit einem kleinen, genießerischen Lächeln auf die sanften Berührungen des Phönix. »Willst du noch zu den anderen...?«, fragte Marco dann doch irgendwann sanft nach, während er mit dem Daumen über Ace' immer noch leicht gerötete, sommersprossige Wange strich und einen federleichten Kuss auf dessen Mundwinkel hauchte. »Vielleicht später... lass uns noch etwas hier bleiben...« Der Jüngere räkelte sich wie eine zufriedene Katze unter ihm und seufzte wohlig unter den Liebkosungen, dann knabberte er selbst verspielt an Marcos Unterlippe und ließ seine kraulenden Fingerspitzen in dessen Nacken gleiten. Ace war so froh, seinen Freund endlich wieder hier zu haben, ihm so grenzenlos nah sein zu können, dass es ihm irgendwie gar nicht in den Sinn kommen wollte, diese befriedigende Intimität so schnell wieder aufzugeben. Kein Rum, keine Feier, noch nicht einmal das leckerste Essen erschien im Moment verlockend genug, um die schützende, wohltuende Umarmung des Phönix zu verlassen. Doch Marco hielt plötzlich inne in seinen herrlichen Streicheleinheiten, stützte sich etwas hoch, um dem Feuerbändiger nachdenklich ins Gesicht sehen zu können. Er wirkte plötzlich sehr ernst und Ace' Herzschlag beschleunigte sich merklich unter diesem auf einmal sehr intensiven Blick des Phönix. Da war etwas in den Augen seines Bruders, das Ace weder zuordnen, noch benennen konnte, aber... es war unheimlich gefühlvoll und verflucht fesselnd. Plötzlich so angesehen zu werden machte Ace ganz benommen und berauschte ihn wie eine seltene Droge. »W-was ist...?«, hauchte er irritiert und musste hart schlucken, als dieses unbekannte Lodern in den blauen Augen nur noch intensiver und eindringlicher wurde. »Ace, ich muss dir etwas sagen... es gibt da etwas, was mich schon länger beschäftigt und ich denke, dass du es wissen solltest, yoi, ich...-«, Marco stockte ungewöhnlich verunsichert in seinen Worten und wandte den Blick kurz ab, als müsste er arg mit sich selbst und seinen nächsten Worten kämpfen. Oder als wäre er nicht sicher, ob er sie überhaupt aussprechen sollte. »Ace, ich glaube, ich habe mich in dich...-« »Marco! Ace!« Krachend schwang die Tür auf und schlug lautstark gegen die Zimmerwand, um einen breit grinsenden Thatch zu offenbaren, der voller Euphorie in die Kajüte stürzte und mit atemloser Begeisterung einige Male nach Luft schnappte, bevor er ausholte: »Ich muss euch unbedingt etwas zeigen, ich... - BEI BIG MOMS TITTEN!« In diesem Moment schien er endlich zu bemerken, dass er nicht nur ohne zu klopfen in Marcos Kajüte gekommen war - was allein schon einem Todesurteil gleich kam - nein, er störte auch noch ganz offensichtlich und war zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt hereingeplatzt. Thatchs Augen weiteten sich auf abnormale Größe, sodass Ace schon Angst hatte, dass sie ihrem Kameraden gleich aus den Höhlen fallen würden, der die beiden - nackten! - Kommandanten mit offenem Mund entgeistert anstarrte und sogar vergessen zu haben schien, wie man atmete oder was er eigentlich hier wollte. Während Ace, der immer noch unter Marco lag, nur ein schiefes, recht betretenes Grinsen zustande brachte, zog der Phönix die dünne Decke mit einem unwilligen Laut über ihre entblößten Körper und richtete seinen genervten Blick dann auf Thatch. »Hättest du wenigstens die Güte, die Tür wieder zu schließen?! Das hier muss ja nicht gleich jeder mitbekommen, yoi...«, raunte er ergeben. Eigentlich konnten sie noch froh sein, dass es Thatch war, der sie erwischt hatte, denn der würde mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Geheimnis wahren. Auch wenn er schnattern konnte wie ein Waschweib, er war eine treue, pflichtbewusste Seele und würde nie etwas tun, was einem seiner Nakama ernsthaft schaden könnte. Der Kommandant der Vierten stakste wie ferngesteuert zur Tür und schloss diese langsam wieder, bevor seine Seele offenbar in ihren Körper zurückkehrte, er sich ungläubig die Augen rieb, wodurch sich aber an dem - für ihn verstörendem Bild - rein gar nichts geändert hatte. »Ernsthaft... Leute?! Meine armen Augen...«, maulte er dann fast weinerlich und ließ sich auf einen Stuhl fallen, während er bemüht darum war eben nicht in Richtung der beiden Kommandanten zu sehen. »Warum habt ihr denn nie gesagt, dass ihr... dass ihr... naja...«, er wedelte mit der Hand unbestimmt und peinlich berührt in ihre Richtung, bevor er beleidigt die Unterlippe vorschob. »Dann wäre ich doch niemals in eure Kajüten gekommen ohne zu klopfen! Ich bin bestimmt wieder mal der Letzte, der davon erfährt!« »Nee, du bist eher der Erste, der wirklich davon erfährt...«, amüsierte sich Ace und angelte etwas unbeholfen unter der Decke hervor nach seiner Hose, die irgendwo auf dem Boden gelandet war... dass Izou schon länger Verdacht geschöpft hatte, musste er ja nicht gerade jetzt erwähnen. »Niemand weiß davon, Thatch«, bestätigte auch Marco, der inzwischen auch wieder seine Hose angezogen hatte. »Und es wäre schön, wenn es auch so bleibt, yoi«, fügte er beschwörend an, bevor er vom Bett aufstand, eine der eh offenen Rumflaschen ergriff und diese seinem blassen Kameraden in die Hand drückte. Es wurmte ihn zwar unsäglich, dass Thatch gerade in diesem Augenblick hereingeschneit war, aber er konnte ihm keinen Vorwurf machen. Er hatte es ja wirklich nicht wissen können. Dankbar nahm Thatch einen großen Schluck, dann wagte er seine beiden liebsten Nakama wieder anzusehen, da die nun zumindest nicht mehr völlig nackt waren. Das Schweigen zog sich peinlich berührt in die Länge und Thatchs Blick schoss lauernd zwischen den beiden Teufelsfruchtnutzern hin und her. »... wie lange geht das denn schon?«, wagte er dann zu fragen. »Einige Wochen.« »... und seit wann steht ihr eigentlich auf Kerle?« »Thatch...« »Seid ihr, ähm, also... naja, ihr wisst schon...«, unbeholfen fuhr er mit der Hand durch die Luft. »... ist das etwas ernstes zwischen euch oder nur Spaß...?!« Ace hatte schon eifrig Luft geholt, schloss den Mund dann aber ganz schnell wieder. Eigentlich war er immer felsenfest davon überzeugt gewesen die Antwort zu kennen, doch inzwischen... war er sich da gar nicht mehr so sicher. Wenn er Marco jetzt ansah, fühlte er da nicht mehr als bloße Freundschaft oder die Lust auf einen Fick? Könnte er das Ende ihres 'Arrangement' inzwischen wirklich noch einfach so akzeptieren, weil es ja bloß eine „Freundschaft Plus“ gewesen war? »Das geht dich nun wirklich nichts an«, würgte Marco Thatchs Neugier bestimmt ab und Ace war dankbar dafür. Ihm wurde erst jetzt so richtig bewusst, dass er sich vielleicht irgendwann über seine Gefühle klar werden sollte... »Yoi, was wolltest du uns zeigen?«, wechselte Marco jetzt geschickt das Thema. Thatch würde in Zukunft deswegen wahrscheinlich noch genug nerven. »Hä?« »Na du bist doch eben hier wie ein Irrer reingestürmt und wolltest uns irgendetwas zeigen!«, nahm nun auch Ace den Faden willkommen auf. Das alles war mehr als ungünstig gelaufen, doch sonderbarerweise störte den Feuerbändiger weniger die Tatsache, dass Thatch jetzt über sie Bescheid wusste als der Umstand, dass sie unterbrochen wurden waren, als Marco ihm offenbar etwas wirklich wichtiges hatte sagen wollen... »Achso, ja...«, Thatchs Gesicht hellte sich merklich auf und er schien zumindest für den Moment den peinlichen Vorfall zu vergessen. Er kramte ein bisschen in seiner Umhängetasche herum und holte dann etwas mit breitem Grinsen hervor, was Ace sowie auch Marco verblüfft blinzeln ließ. »Schaut mal, was ich auf meiner Mission gefunden habe!« Auf Thatchs ausgestreckter Hand lag eine Teufelsfrucht. Kapitel 18: Das Echo von zerbrechlichem Glück --------------------------------------------- Es war einer dieser Abende, an denen Marco wieder einmal unendlich lange auf der Krankenstation arbeitete und Ace leider nicht die Geduld aufbrachte, um auf ihn zu warten und ihn wahrscheinlich am Ende sowieso nicht mehr zu sehen. Seitdem der Phönix den Posten des Schiffsarztes übernommen hatte, hatte er sich leider so rar gemacht wie das One Piece... und war manchmal genauso schwer zu finden. Also hatte Ace entschlossen, dass er sein Glück lieber selbst in die Hand nehmen wollte und sich auf die Krankenstation geschlichen, nachdem Thatch angeboten hatte, seinen nächtlichen Wachdienst zu übernehmen, damit der junge Kommandant seinen Freund bei der Arbeit, nun... überraschen konnte. Vielleicht war es am Ende eher ein Überfall als eine Überraschung, aber gut... Marco war nicht abgeneigt gewesen. Das war er selten. Wie hätte er auch widerstehen sollen, da Ace förmlich in sein Büro gestürmt war, den Hut schon vom Kopf gerissen, das Hemd bereits halb aufgeknöpft und mit einem hungrigen Knurren kund getan hatte: »Marco, ich will dich... jetzt!« Kein Mensch mit klarem Verstand hätte da Nein sagen können... und der Phönix schon gar nicht, der dem Feuerteufel eh mit Haut und Haaren verfallen war. Schwerer Atem und brüchiges Keuchen erfüllte nun das kleine Büro des Schiffsarztes, Ace' ziemlich lautes Stöhnen hallte auf der Station wieder, eine anrüchige Geräuschkulisse, an der sich heute jedoch niemand stören konnte. Die Betten waren unbelegt und die Krankenschwestern hatten auf Grund des geringen Aufkommens an diesem Abend von Marco frei bekommen - welch glückliche Fügung des Schicksals. Ace warf den Kopf stürmisch in den Nacken und krallte die Finger angetan in den Stoff des Arztkittels auf Marcos Brust, er saß auf dem Schoß seines Mentors und ritt diesen gerade mit heißblütigen Bewegungen in den Wahnsinn. Marcos Hände lagen dabei an Ace' Hüfte, unterstützten dessen rhythmisches Auf und Ab und er beobachtete den ekstatischen Feuerteufel dabei begeistert durch seine Brillengläser. Ace grinste in einer Atempause wissend auf seinen Freund herab, schenkte ihm einen funkelnden Blick unter verschwitzten Haarsträhnen hervor, während sich seine Hände einen Weg unter den inzwischen ziemlich zerknitterten Arztkittel wühlten, um die straffen, harten Bauchmuskeln des Phönix zu ertasten. Er neigte sich seinem Freund entgegen und Marco schob die Finger in seine wilden Haare, um ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss aufeinander zu pressen. Während Ace hier vollkommen nackt auf seinem Mentor hockte - den er zuvor bestimmend auf die praktische Untersuchungsliege des Raumes dirigiert hatte - war der Phönix selbst noch gänzlich bekleidet... allerdings hatte Ace auch mit einem verdorbenen Grinsen darauf bestanden, dass Marco die Klamotten anbehielt, damit er ihn so besteigen konnte. Was musste dieser Kerl auch so verboten scharf im Arztkittel aussehen, dass der Jüngere nun ständig Lust auf sündige Doktorspielchen verspürte, selbst schuld, eindeutig! »Schon außer Atem, yoi...?«, grollte Marco neckend in Ace Ohr, als dieser das Hemd des Phönix herabzog, um an dessen Schlüsselbein zu gelangen, das er begehrlich mit der Zunge nachfuhr. Marcos verboten guter Geschmack und das Salz von dessen Haut prickelten in seinem Mund und Ace seufzte genüsslich, denn vermutlich würde er nie genug davon bekommen können Marco mit allen Sinnen zu spüren. Er grinste hinterhältig. »Ich geb' dir gleich 'außer Atem'...«, und verengte den straffen Muskel um Marcos Schwanz, was den Älteren rau stöhnen und den Kopf zurück auf die Liege drücken ließ. Ace nutzte die Gelegenheit und biss sanft in Marcos vibrierenden Kehlkopf. Angetörnt packte der Phönix Ace' Hüfte und presste ihn ruckartig zurück auf seinen harten Schaft, wobei er einen Fuß aufstellte, um von unten entgegen kommen zu können. Fest stieß er so in seinen Freund, der köstlich schockiert die Augen aufriss und seinen Atem leidenschaftlich gegen Marcos Hals schnaufte. »Ahhh, du... ngh... elender...-« Schneller, als Ace reagieren konnte, hatte sich Marco mit ihm herum gerollt und ihn unter sich gebracht. Fahrig zog er sich jetzt doch die Brille von der Nase und warf diese beiläufig auf seinen Schreibtisch hinüber, wo sie zum Glück auch unbeschädigt liegen blieb. Herrisch drängte sich Marco zurück in den muskulösen Körper, schob die Arme unter Ace' Kniekehlen hindurch, damit er dessen Beine weit zurückschieben und seinen Freund so tief und stürmisch nehmen konnte, genau wie der Feuerteufel es mochte. »Hmmm... was?!«, schmunzelte er selbstgefällig auf Ace herab und konzentrierte sich darauf, dessen Prostata beinahe mit jedem Stoß zu treffen. Ace wollte etwas antworten, doch aus seinem Mund drangen nur animalische Laute, als er die Finger verlangend in Marcos breite Schultern krallte und sich von dem Phönix willig um den Verstand vögeln ließ. Es war einfach unbeschreiblich, wie sehr ihn Marco jedes Mal antörnte und wie sehr er es genoss, wenn ihn der Ältere so hart, bald rücksichtslos fickte. Verklärt fokussierte sich sein glimmender Blick auf Marcos Augen und er keuchte ihm seine Hingabe heftig entgegen, was den Phönix selbst knurrend und aufgegeilt die Luft ausstoßen ließ. Ace' mehr als erotische Ausstrahlung trieb Marco regelmäßig in den Wahnsinn und er neigte sich begierig zu seinem jungen Freund hinab, suchte hungrig nach dessen Lippen und fing das kehlige, elektrisierende Stöhnen begeistert in der Mundhöhle auf, als Ace bebend und alles andere als leise seinen Höhepunkt erreichte. Der Griff von Ace' Fingern an seinen Schultern wurde kurz fast schmerzhaft fest, bevor die Hände des Feuerteufels bald liebevoll in seinen Nacken glitten und der ihm atemlos und brünstig ins Ohr raunte: »Komm' in mir, Marco... ich will alles von dir...«, denn wenn er auf etwas total abfuhr, dann darauf, Marcos pulsierenden, großen Schwanz und die Wärme von dessen Samen in sich fühlen zu können. Grollend drückte der Phönix sein Gesicht gegen Ace' Hals, biss gierig in die verschwitzte Haut dort und stieß mit unkontrollierbarer Leidenschaft in die zuckende Enge des heißen Körpers unter sich. Ace' Finger wühlten sich mit zittriger Begeisterung in seine Haare und Marco entlud sich keuchend in seinen Freund, drückte sich mit letzter Kraft noch einmal tief in Ace hinein, während ihn sein Orgasmus mit Wucht überrollte. »Himmel... Gottverdammt... das war echt heftig«, schnaufte Ace nach einigen, hitzigen Atemzügen erledigt und ließ den Kopf erschöpft zurück auf die Liege fallen. Den Griff aus Marcos Haaren löste er jedoch nicht und der Phönix richtete sich wieder auf, sodass sie sich erneut küssen konnten, diesmal aber wesentlich ruhiger und sanfter. »Hab' ich dir wehgetan...?«, war Marco sofort besorgt und studierte das noch immer herrlich gerötete Gesicht seines Freundes eindringlich. War er zu forsch gewesen, da er Ace so gnadenlos genommen hatte? Nur die Feuerfaust brachte es jedes Mal fertig, dass er sich vollkommen vergaß und ein gezielter Blick von Ace genügte meist, um seine Kontrolle völlig zu Asche zu verbrennen! Dieser Kerl, dachte Ace liebevoll und seine Lippen überzog kurz ein warmes Schmunzeln, denn diese Rücksicht war zwar seiner Meinung nach vollkommen überflüssig - immerhin war er nicht aus Zucker - aber nichtsdestotrotz absolut herzerwärmend und schön. So umsorgt und wertgeschätzt zu werden war für die Feuerfaust zwar noch immer etwas befremdlich, doch inzwischen hatte er sich auch irgendwie daran gewöhnt und genoss gerade Marcos Zuwendungen wirklich sehr. »Ich bitte dich, sieht das aus, als hättest du mir weh getan?!«, zog er die Brauen spöttisch in die Höhe und deutete auf sein mehr als befriedigtes und vollkommen erledigtes Grinsen. »Ich meinte eigentlich eher heftig nötig...«, klärte er seinen Kameraden dann schmunzelnd auf. »Seitdem du hier arbeitest, bekomm' ich dich kaum noch zu Gesicht. Du solltest echt nicht immer so lang hier rumhängen«, grummelte Ace ein bisschen beleidigt. Marco schob die Nase mit einem verschmitzten Grinsen in Ace' Haare und küsste sanft die weiche Haut hinter dessen Ohr. »Aber dann überfällst du mich hier ja vielleicht gar nicht mehr so unangekündigt, yoi...« »Ach, gefällt dir das etwa?«, zog der Feuerteufel keck eine Braue in die Höhe und schien recht selbstzufrieden. Die Mundwinkel des Älteren zuckten verräterisch. »Vielleicht...« Ihre gemeinsame Zeit war in den letzten Tagen wirklich knapp bemessen gewesen, denn Marco hatte sich in seine neue Stellung natürlich erst einmal einarbeiten müssen und Ace ihn daher privat und ungestört kaum noch zu Gesicht bekommen, obwohl er dem Phönix natürlich half, wo er nur konnte. Seine Bewunderung für die Disziplin des Phönix war groß und er schätzte dessen Pflichtbewusstsein wirklich sehr, aber er vermisste ihn auch... Glücklicherweise hatten sich Izou und Thatch seiner oft erbarmt und die ein oder andere Nachtwache für Ace übernommen, damit der zumindest kurz zu dem Phönix auf die Krankenstation huschen konnte, wenn es dort etwas ruhiger war. Ganz selbstlos war das sicher von den beiden Kommandanten auch nicht gewesen, denn die zwei hingen in letzter Zeit verdächtig oft zusammen. Ace vermutete, dass das nicht nur daran lag, weil Izou Thatch mit Reden über den Schock hinweg half, seine beiden liebsten Nakama zusammen nackt im Bett erwischt zu haben oder weil er den Kommandant der Vierten dabei beratschlagte, was der mit seiner Teufelsfrucht anstellen sollte, die er nun seit fast geschlagenen zwei Wochen unschlüssig mit sich herum schleppte... »Hast du nochmal über die Sache mit Corvin nachgedacht, yoi? Er war heute schon wieder bei mir und obwohl er sich dabei fast in die Hosen gemacht hat, hat er mich erneut darum gebeten...« »Was...?« Ace fiel es immer so unsäglich schwer sich zu konzentrieren, wenn Marcos herrlich starke Finger über seine Haut streichelten. »Ach so, ja... aber ich weiß ehrlich nicht, ob er sich nicht zu viel von mir erhofft...«, murmelte er nachdenklich. Er wollte Corvins Erwartungen in sich ungern enttäuschen, denn der Junge himmelte ihn an wie einen Heiligen. »Ace, der Kleine vergöttert dich. In deiner Division wäre er gut aufgehoben und ich schätze, unter dir würde er ziemlich aufblühen. Ich bin sicher, du würdest das ganz wunderbar hinbekommen, so wie alles...«, sprach Marco seinem unschlüssigen Freund Mut zu und drehte Ace' Gesicht damit sanft zu sich, um ihn zärtlich küssen zu können. Zu seiner immensen Freude stieg der Feuerteufel sofort in das sanfte Spiel ihrer Lippen ein und zog ihn mit einer Hand im Nacken noch näher. »Marco...« »Hm...?« Ace' Fingerspitzen glitten sehnsüchtig über das Stückchen freigelegte Haut von Marcos Brust, welches der verrutschte Kittel und dessen zerknittertes Hemd enthüllt hatten. Ungelogen, Marcos professionelles Aussehen hatte ihn ziemlich erregt, doch der intensive Körperkontakt, das unvergleichlich knisternde Gefühl von Haut an Haut, war beim Sex eben natürlich auf der Strecke geblieben. Ace begann betont beiläufig: »Wir erreichen doch demnächst Bakeru Bay und dort gibt es einen ansässigen Arzt und wir werden ja auch ein paar Tage Landgang haben und Izou hat erzählt, es gäbe auf der Bay eine ziemlich nette Lagune mit ein paar Hütten, wo man seine Ruhe hat und ganz ungestört ist und...-« »Okay, worauf willst du hinaus, Wunderkerze?«, unterbrach Marco den Jüngeren mit einem kleinen Lachen, denn er wusste inzwischen ziemlich gut, dass sich Ace ganz schnell in Fahrt reden konnte und dann kaum noch auf den Punkt kam... vor allem, wenn ihm etwas unangenehm oder er unsicher war. Und genau das war wohl der Fall, denn der Feuerteufel wich seinem Blick aus und kaute ein wenig verunsichert auf seiner Unterlippe, während er hochkonzentriert an einem von Marcos Hemdknöpfen herumspielte. »Naja, ich dachte vielleicht an so etwas wie... Urlaub!?«, wagte Ace dann den zaghaften Vorstoß und schielte den Phönix zögerlich an. »Ich würde dich gern mal wieder etwas länger als immer nur so zwischen Tür und Angel sehen. Wir haben ewig nicht ungestört geredet oder trainiert und das fehlt mir echt...«, war Ace da schon herausgerutscht, bevor er auch nur noch einmal über seine Worte hätte nachdenken können. Sein Puls schnellte in die Höhe, denn normalerweise neigte er selten zu solch intimen Eingeständnissen und entblößte sich eigentlich nie so vor anderen. Noch dazu fühlte er sich ein bisschen schlecht, da er gerade ernsthaft versuchte Marco zu seinen eigenen Gunsten von der Arbeit wegzulocken. Aber, verdammt, er wollte den Phönix eben mal wieder ganz für sich allein und ein bisschen Zeit mit ihm verbringen! »Die letzten zwei Wochen waren wirklich stressig und du hast eine kleine Auszeit wohl mehr als verdient. Und dort könnten wir die Moby doch bestimmt mal für ein paar Stunden sich selbst überlassen, ohne, dass sie gleich sinkt und der Doc wäre ja im Notfall auch da. Stell' dir vor, wir zwei und ein paar Flaschen Rum, Sandstrand, Palmen, klares Wasser...«, zählte Ace gewinnend die ganzen Vorzüge auf. Marcos Mundwinkel hob sich belustigt. »Soll das etwa eine Einladung zu einem Date werden, Streichholz?« Es schmeichelte ihm ungemein, dass Ace Zeit mit ihm verbringen wollte und das weit über die normalen Pflichten ihrer Crew hinaus. Seine Gefühle für den Flammenwerfer waren nicht verschwunden, ganz im Gegenteil und jedes Stück, dass sie sich gegenseitig annäherten, fühlte sich fantastisch an. »Pfff... Nein?! Das ist eine Aufforderung zu einem ordentlichen Kampf! Du bist doch garantiert total aus der Übung, wenn du nur hier drin hockst, also werd' ich dich mit Leichtigkeit flachlegen«, behauptete Ace und grinste Marco dabei dreist und mit eindeutigen Hintergedanken an. »Ach tatsächlich?! Am Ende bist es doch eh du, der unter mir liegt, während ich dich fest nagel', yoi...«, schnurrte Marco rau in Ace' Ohr und haschte mit den Zähnen nach dessen Ohrläppchen. Der Feuerteufel erschauderte wohlig und die eben abgeklungene Erregung wallte hitzig schon wieder auf. »Ich werde darüber nachdenken«, versprach der Phönix dann mit einem leichten Kuss gegen Ace' Kieferknochen, bevor er sich mühsam von seinem Freund löste. So schön das hier war, die Arbeit würde sich wohl nicht von selbst erledigen. Während Marco seine latent desolate Erscheinung sortierte, suchte Ace seine Klamotten zusammen, die alle wild verstreut in dem kleinen Büro auf dem Boden lagen - Ungeduld und Temperament ließen grüßen. Der Phönix steckte sich derweil eine Zigarette an, lehnte sich an den Schreibtisch und beobachtete seinen Kameraden entspannt dabei, wie der in seine Stiefel schlüpfte und den Gürtel seiner Hose lässig schloss. »Untersteh' dich, yoi!«, warnte Marco, da er Ace' gezielten Blick unter den dunklen Haarsträhnen hervor durchaus bemerkte... und der war auf seinen Glimmstängel fixiert. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Feuerbändiger seine Zigarette mit diebischer Freude verbrannte. Dabei hatte er seinen Konsum Ace zuliebe schon reichlich eingeschränkt. »Du kannst echt froh sein, dass du durch deine Teufelskraft ziemlich unverwüstlich bist«, murmelte Ace kopfschüttelnd und drückte sich seinen geliebten Hut auf die wilden Haare, »sonst würde ich dich wirklich keinen Meter weit in die Nähe von diesen Dingern lassen!«, erklärte er entschlossen, bevor ihm dämmerte, was er da eigentlich gesagt hatte und er sich verlegen den Nacken rieb. Marco blinzelte verblüfft, dann hob er maliziös eine Braue. »Würdest du dir sonst etwa Sorgen um mich machen?«, neckte er Ace mit einem warmen Lächeln, doch der hatte sich rasch wieder gefangen, trat an den Phönix heran und hauchte ihm einen weichen Kuss auf den Mundwinkel. »Höchstens um deine Ausdauer...«, beschied Ace mit einem frechen Schmunzeln. Marco stellte wieder einmal fest, dass er jede Sekunde mit dem jungen Feuerteufel genoss, dass er sich seit langem wieder wirklich lebendig fühlte und sich immer mehr an Ace und diese Sache zwischen ihnen verlor. Er musste wirklich endlich mit seinem Freund über seine Gefühle reden und konnte das nicht mehr auf die lange Bank schieben. Selbst Calipa, die Pops und ihre Crew vor ein paar Tagen besucht hatte, hatte Marco eindringlich nahe gelegt, dass er endlich das Gespräch mit Ace suchen und diesem reinen Wein einschenken sollte, bevor ihr Freundschaft nur darunter leiden würde. Natürlich hatte sie sofort erkannt, was Marco beschäftigte und das zwischen Ace und ihm inzwischen wesentlich mehr als nur Kameradschaft bestand... »Marco, warum sagst du Ace nicht, was du für ihn empfindest?« »Ich weiß auch nicht... vielleicht, weil es sich irgendwie anfühlt, als würde ich Vater verraten, wenn ich diese Gefühle ernsthaft zulasse. Er hat mich gerettet, ihm gebührt meine Dankbarkeit und ihm habe ich meine Treue geschworen, yoi...« »Du hast ihm deine Treue geschworen, aber doch nicht, dass du deswegen wie ein toter Fisch leben muss. Und das würde der liebe Edward auch nie erwarten.« »Es ist ja nicht nur Pops, es ist auch... Himmel... ich hab' Angst Ace zu verschrecken und dadurch womöglich zu verlieren...« »Du machst dir viel zu viele Gedanken, Marco. Selbst wenn er deine Gefühle nicht in vollem Umfang erwidern sollte, wird er wohl kaum schreiend davon laufen, nur weil er seinem Freund verdammt wichtig geworden ist. Er mag dich sehr, das sieht selbst ein Blinder. Rede mit Ace, gib' ihm die Chance, den Gedanken zuzulassen, dass er ernsthaft geliebt wird.« »Ace...«, hob Marco den Blick und hielt seinen Kameraden auf, als der sich schon bei der Tür befand und nun im Schritt stoppte. Fragend blickte er zu dem Phönix zurück. »Hast du noch einen Moment? Ich würde gern etwas mit dir bereden«, erklärte Marco und sah seinen Freund dabei offen an. »Ähm... sicher.« Der Feuerbändiger wirkte zuerst etwas verwundert, da er sich eigentlich pflichtbewusst wieder seinen vernachlässigten Aufgaben hatte widmen wollen, nickte dann aber und nahm auf dem Stuhl vor Marcos Schreibtisch Platz, welchen der Phönix ihm angeboten hatte. »Schieß' los.« Marco selbst blieb an die Kante des Tisches gelehnt stehen. Er war doch etwas unruhig, weil er Ace' Reaktion einfach überhaupt nicht abschätzen konnte. Er fürchtete wirklich, dass er alles zwischen ihnen zerstören könnte, aber... Ace verdiente es, die Wahrheit zu wissen. Zwischen ihnen sollte es keine Geheimnisse geben. »Seit einer Weile beschäftigt mich etwas und ich überlege schon lange, wie ich es dir am besten sagen soll, yoi. Irgendwie wollte ich immer auf den perfekten Moment warten, aber den gibt es wohl nie...« Marco zog noch einmal tief an seiner Zigarette, dann drückte er diese in dem bereitstehenden Aschenbecher aus, bevor er sich Ace wieder gänzlich zuwandte und diesen unbeirrbar anblickte. Der Feuerbändiger wurde unter diesem eindringlichen Blick seines Mentors seltsam nervös und begann sich das Bändchen seines Hutes um den Zeigefinger zu wickeln, nur um irgendetwas tun zu können. Verflucht, hab' ich irgendwas angestellt, was ihn verärgert hat? »Marco... nun komm schon, rück' raus mit der Sprache und mach' nicht so ein Geheimnis darum...«, drängte Ace eigensinnig. Geduld war noch nie seine Stärke und mit jeder Sekunde, die der Phönix eben nichts sagte, malte er sich die wildesten Dinge aus. Er fürchtete bereits, dass ihm wenig gefallen könnte, was sein Freund zu sagen hätte... »Ich habe in meinem Leben nie wieder jemanden geliebt, yoi...«, begann Marco dann unvermittelt und Ace wäre fast auf seinem Sitzplatz zusammengezuckt, da er so angespannt auf die Auflösung dieses Rätsels gelauert hatte. »Nachdem ich meine Frau und unser ungeborenes Kind verloren hatte, fühlte ich mich einfach nicht mehr fähig etwas anderes außer Schuld und Schmerz zu empfinden und - bei Gott - ich war mir sicher, dass ich es auch nie mehr wollen würde«, gab der Phönix ein kleines, ungläubiges Lachen von sich, »dass ich niemals wieder jemanden lieben könnte.« »Das ist wohl auch mehr als verständlich...«, fühlte sich Ace genötigt auf diese Worte zu reagieren. Das Herz wummerte ihm in der Brust und sein Mund fühlte sich mit einem Mal recht ausgetrocknet an. Was hätte er doch für einen Schluck Sake in diesem Moment getan... Marco nickte leicht und schien erleichtert, dass Ace ihn offenbar verstand. »Ich hätte es nie erwartet, aber... ich habe wieder Gefühle für jemanden entwickelt. Plötzlich ist da jemand, der mir wieder wichtig und wertvoll erscheint, dessen Nähe mir gut tut und das ist eigentlich völlig verrückt, da ich mir einst geschworen hatte, keine Person je wieder so nah an mich heran zu lassen und mein restliches Leben, mein ganzes Selbst, ganz und gar unserem Vater und dieser Crew hier zu verschreiben...-« Mit jedem Wort, das Marco sprach, fühlte es sich an, als würde in Ace etwas mehr und mehr kaputt gehen. Die Sätze glitten wie ein Rauschen an ihm vorbei und er hatte Mühe ihre Bedeutung noch wirklich zu erfassen. Doch die wichtigste und verheerendste Information hatte er doch auch schon längst erhalten - Marco hatte sich wieder in jemanden verliebt. Das mit ihnen war damit Geschichte. Er war abgeschrieben. Marco würde diese Sache zwischen ihnen beenden. Was hast du erwartet? Es war doch klar, dass es ein so wunderbarer Mensch nicht auf Dauer mit jemandem wie dir aushalten würde..., stichelte die hässliche Stimme in Ace' Kopf. »Ich weiß schon auf was du hinaus willst... du hältst es für das Beste, das zwischen uns zu beenden, nicht wahr?! Wäre wohl logisch, ist ja sonst auch Unsinn...«, presste Ace mühsam gefasst heraus und krallte die Finger dabei hart in die Stuhllehne, da er urplötzlich den Drang verspürte etwas zerstören zu müssen und dabei fühlte es sich an, als hätte man ihm eigentlich mit einem Schlag sämtliche Kraft geraubt. Er kam sich so leer und zerschlagen vor. »Schön für dich, dass du wieder jemanden gefunden hast...«, erklärte er mechanisch und völlig abwesend. »Ace, ich glaube, du verstehst überhaupt nicht, was ich dir hier gerade sagen will, yoi...« »Doch, klar... ich bin ja nicht blöd...« Er hatte es doch gewusst, dass dieses Arrangement zwischen ihnen nur auf unbestimmte Zeit war, warum - verdammt nochmal - tat das dann aber so verflucht weh!? Wie soll ich es überleben ihn mit einer Frau zu sehen... ihn nie wieder berühren zu können? Ich sollte mich für ihn freuen, aber... Scheiße... ich schaff' das nicht... Ace hatte sich hier gerade völlig zum Volldeppen gemacht. Er hatte Marco quasi gestanden, dass er mehr Zeit mit ihm verbringen wollte und war dafür über sämtliche seiner Schatten gesprungen und von sich aus so sehr auf seinen Freund zugegangen und der... der hatte wahrscheinlich die ganze Zeit nur überlegt, wie er ihn möglichst elegant loswerden konnte. Das war ja so was von peinlich und erniedrigend. Wer es wohl ist? Eine der Krankenschwestern? Nein, das würde gegen die Regeln verstoßen, wohl eher nicht..., Ace' Stirn zog sich in düstere Falten, als er immer mehr in seinen schmerzlichen Gedankenkreisen versank. Calipa. Sie war neulich hier und hat Pops und die anderen besucht. Sie muss es sein, ganz bestimmt. Hat Vista nicht eh durchblicken lassen, dass sie in Marco verliebt war? Ace fühlte sich absolut elend, eigentlich war ihm fast zum Heulen zumute, aber sein Stolz ließ natürlich nicht zu, dass er diese Enttäuschung und diesen wirklich hässlichen Schmerz zeigte, stattdessen schlugen seine Gefühle in etwas wesentlich vertrauteres um, in etwas, womit er umgehen konnte... in Wut. »Allerdings hättest du mir das auch gleich sagen können, bevor du dir hier nochmal schön 'ne schnelle Nummer gönnst...«, fauchte Ace urplötzlich, sprang auf und stieß dem völlig verdutzten Marco die Hände nicht gerade sanft vor die Brust, was den Phönix gegen den Schreibtisch krachen und fast das Gleichgewicht verlieren ließ. Scheppernd fiel irgendetwas um, aber das war Ace gerade herzlich egal. »Das ist echt beschissen von dir! Bist 'n toller Freund... am Arsch!«, spie er bitter aus. Marco starrte Ace mehr als konfus und total überrumpelt an, doch als dieser schon emotionsgeladen abrauschen wollte, dämmerte dem Älteren so langsam, dass dieser Dummkopf nur gehört hatte, was er hatte hören wollen und seine falschen, voreiligen Schlüsse daraus gezogen hatte! Wenn er Ace' impulsives und bisweilen selbstzerstörerisches Gemüt nicht inzwischen mehr als genug gekannt hätte, hätte er wohl ernsthaft beleidigt sein können. Doch so stoppte er den schnaubenden Feuerteufel bestimmt, indem er Ace fest am Oberarm ergriff und wieder zu sich zurück zerrte. »Yoi, jetzt mal langsam! Du bleibst schön hier, Freundchen!«, forderte er mit einem mühsam beherrschten Atemzug. »Man, lass' mich in Ruhe!« »Vergiss' es...« »Fass' mich nicht an!« Natürlich versuchte Ace ihm aggressiv einen Kinnhaken zu verpassen, aber der Phönix fing die feurige Faust mit seiner blau flammenden Hand ab, nutzte die Wucht des Schlages, um Ace eigentlich wenig sanft mit dem Rücken auf den Schreibtisch zu befördern und dessen gefährliche Fäuste neben dem wutschnaubenden Gesicht auf die Tischplatte zu nageln. Der Hut der Feuerfaust flog dabei von dessen Kopf und kullerte vergessen über den Boden. Schwer atmend lehnte sich Marco über den sich heftig wehrenden Feuerteufel. »Das denkst du nicht wirklich von mir?! Dass ich dich hier gewissenlos nur für meine Befriedigung benutze und dann seelenruhig abserviere?! Du solltest längst wissen, dass ich dir so etwas niemals antun könnte, Ace!«, knurrte Marco seinem Freund aufgebracht entgegen. »Hast du doch gerade...«, behauptete Ace bissig und stemmte sich erneut mit aller Kraft gegen den eisernen Griff des Phönix. »Und hast du mir eigentlich richtig zugehört und mich ausreden lassen, yoi?!«, hielt Marco hart dagegen. Ace presste die Lippen störrisch aufeinander, ließ sich beinahe kapitulierend zurücksinken und drehte das Gesicht zur Seite, um Marcos Blick eigensinnig auszuweichen. Er war so schrecklich durcheinander und die Nähe des Phönix machte das nicht besser. Eigentlich wollte er trotz allem gerade nichts mehr als von Marco geküsst zu werden und er verfluchte sich selbst für diese erbärmliche Schwäche. Frei leben wie niemand sonst, das hatte sich Ace einst geschworen und nun kam er nicht mehr los von diesem Mann und das Schlimmste daran war, dass er es nicht einmal bereute, keine einzige Sekunde mit dem Phönix... denn Marco bedeutete ihm neben seinem kleinen Bruder inzwischen einfach alles. Marco schnaufte einmal tief durch und schloss die Augen kurz, um Beherrschung bemüht. »Sieh' mich bitte an, Ace...«, bat der Phönix dann wesentlich sanfter, denn diese Abweisung des Flammenwerfers war für ihn kaum zu ertragen. Seine Daumen streichelten längst beruhigend über Ace' fest umschlungene Handgelenke und endlich drehte der Jüngere den Kopf. Erschüttert bemerkte Marco die verräterisch feucht glänzenden Augen seines jungen Kameraden, als dieser den Blick unsicher zu ihm anhob und die verkrampfen Kiefermuskeln deutlich unter der sommersprossigen Haut hervortraten. In Ace' schönen, dunklen Augen erkannte Marco einen tiefgehenden Schmerz, einen Riss in seiner Seele, den bisher nichts und niemand hatte wirklich heilen können. »Du verrennst dich schon wieder in komplettem Unsinn und wenn du mich hättest ausreden lassen, dann hättest du das auch selbst bemerkt«, begann Marco eindringlich. »Ich will hier gar nichts beenden. Ganz im Gegenteil. Das Naheliegendste kommt dir natürlich wieder nicht in den Sinn, was? Yoi, ich mein' dich, Dummkopf! Ich versuch' dir hier gerade zu sagen, wie wichtig du mir bist und dass ich Gefühle für dich habe... Himmel nochmal...« »Marco...« »Nein, hör' einfach zu! Ich wollte lange Zeit nie wieder etwas fühlen und obwohl Pops mich in mehr als nur in einer Hinsicht gerettet hat, konnte selbst er mir die reine Freude am Leben und den Mut, mich wieder auf jemanden einzulassen, nicht zurückgeben. Und dann treffe ich dich und plötzlich ist alles anders. Ace, du hast mich vollkommen überrumpelt mit deiner Art und mir klar gemacht, dass ich trotz meinem Alter und allem was passiert ist, wieder mehr will in meinem Leben und das mir bisher etwas sehr wichtiges gefehlt hat...« Ace starrte Marco völlig entgeistert an. Er hatte die Worte zwar gehört, aber so recht konnte er sich keinen Reim darauf machen. Irgendwie weigerte sich sein Verstand zu begreifen, was ihm sein Freund da eben mitgeteilt hatte. Auch wenn sein Hirn plötzlich wie leergefegt war, sein Herz pumpte euphorisch Blut durch seine Venen und die Hitze kroch hinterhältig in seine Wangen. Marco lächelte zaghaft und vorsichtig löste er jetzt seine Finger von Ace' Handgelenken, da dieser nicht mehr wirkte, als wollte er ihm im nächsten Moment eine verpassen. Er stützte sich neben dem dunkelhaarigen Kopf auf die Tischplatte und widerstand nur mühsam dem Drang, Ace zu berühren, doch er wollte ihn jetzt nicht gänzlich überfordern. »Ich fürchte, ich will nicht mehr einfach nur dein Freund sein, Ace. Ich wäre gern sehr viel mehr für dich, yoi...« Ein sichtbares Beben lief durch Ace' Körper und er tätigte einen zittrigen Atemzug, bevor er einen Unterarm über seine Augen legte und das Gesicht aufgewühlt verbarg. Er konnte eigentlich kaum glauben, was Marco ihm da eben gesagt hatte, aber dass es die Wahrheit war, daran zweifelte er nicht. Der Phönix log einfach nie. »Du musst nichts dazu sagen. Ich weiß, dass das vermutlich gerade ziemlich viel ist und es tut mir auch leid, dass es so unpassend kommt, aber ich wollte einfach, dass du es weißt...«, raunte Marco auf seine unverwechselbar entgegenkommende Art und Weise und Ace war bewusst, dass der Phönix eigentlich viel mehr als sein Schweigen verdient hätte. Doch er wusste im Moment einfach überhaupt nicht mit diesen Gefühlen umzugehen, weder mit seinen eigenen, noch mit Marcos. Bist du das überhaupt wert? Hast du einen Mensch wie Marco wirklich verdient?, ätzten die Zweifel in seinem Kopf, doch dieses eine Mal ließ er die düsteren Stimmen verstummen und schenkte ihnen keine Beachtung. Nur einmal im Leben wollte er ungetrübte Freude erfahren, wollte glücklich sein, ohne sich dafür schlecht fühlen zu müssen. Er wollte sich einmal uneingeschränkt wertvoll und geliebt fühlen können... und als er den Arm nun zurück zog und Marco in die blauen Augen sah, die etwas unsicher, aber nicht minder liebevoll auf ihn herabblickten, da gelang ihm das sogar. Diesen einen, wertvollen Augenblick würde er sich von nichts und niemanden kaputt machen lassen, nicht einmal von seinen eigenen, düsteren Gedanken. Zweifeln konnte er morgen auch noch, heute wollte er einmal nicht das verfluchte Teufelskind sein, sondern einfach nur Ace. „War es gut, dass ich geboren wurde?“ - Womöglich reichte es schon, nur einem Menschen wirklich wichtig zu sein, um seinen Sinn im Leben zu finden...? »Du bist ein Idiot... so etwas zu wollen...«, hauchte Ace nur noch, während sich eine Hand völlig selbstständig in Marcos Nacken legte, diesen zu sich herab zog und ihm das warme, glückliche Lächeln seines Freundes fast den Rest gab. Die anderen Finger krallten sich geradezu in das Hemd des Phönix, als sich ihre Lippen fast berührten und Ace schlichtweg in den klaren Tiefen von Marcos Augen ertrank, bevor er alle Dankbarkeit und Zuneigung, die er für diesen Mann empfand, in einen langen und tiefen Kuss legte. . . . Nichts war so vergänglich wie das Glück und je höher man sich wähnte, desto tiefer konnte man fallen. Diese Nacht war kaum einen Tag her und trotzdem schien es, als würden Äonen zwischen dort und hier liegen. Von einen Moment auf den anderen hatte sich ihre kleine, heile Welt auf der Moby völlig verändert und ihnen erschreckend nüchtern und gnadenlos aufgezeigt, dass nichts im Leben sicher oder für ewig war. Die Welt drehte sich einfach weiter, obwohl ein Teil von ihr fehlte. Thatch war tot. Ermordet von Teach, der es hinterhältig auf die Teufelsfrucht des Kommandanten abgesehen hatte. Ermordet in jener Nacht, in der Ace in Marcos Armen gelegen und sich so glücklich wie noch nie in seinem Leben gefühlt hatte... Ace' Hände verkrampften kurz um die Henkel seines Rucksacks und er schluckte abermals bittere Trauer und fassungslose Wut hinab. Beidem hatte er sich in den letzten Stunden zur genüge hingegeben und es hatte nichts geändert... nichts würde Thatch zurückbringen und nichts würde diese scheußliche Tat ungeschehen machen. Brudermord. Dieses Wort hing wie ein dunkles Omen über der Moby und schien alle Unbeschwertheit und Zuversicht aus ihrem Zuhause zu stehlen. Zurück blieben nur Bestürzung und Schmerz, eine allumfassende Stille, die jedes Wort zu laut erscheinen ließ und alle Nakama in Schockstarre versetzte. Whitebeard hatte sich nach dem Fund von Thatchs Leiche in seine Kajüte zurückgezogen, nachdem er mit einem schmerzlichen Brüllen ein Beiboot ihres Schiffes zerschmettert hatte. Haruta war in das Krähennest geflüchtet und bis jetzt nicht mehr herunter gekommen. Izou geisterte wie ein Schatten seiner selbst über das Deck und starrte schon seit Stunden mit leeren Augen auf den Horizont. Jozu und Fossa hatten sich der schweren Aufgabe angenommen Thatchs Körper für die Seebestattung vorzubereiten und niemals zuvor hatte Ace die beiden gestandenen Kommandanten so blass und in sich gekehrt erlebt. Marco hatte sich in seine Arbeit vergraben, nachdem er und Ace in eine heftige Auseinandersetzung darüber geraten waren, wie ihr weiteres Vorgehen jetzt aussehen sollte... Ace konnte nicht beschreiben, was in ihm vorging, als er jetzt seine wenigen, wichtigen Habseligkeiten zusammenraffte und hastig in seinen Rucksack stopfte. Unversehens fiel ihm der schwarze Mantel in die Hände, den Marco ihn zu seinem Geburtstag geschenkt hatte und er krallte die Finger in den glatten Stoff, als ihn die Erinnerung an diesen besonderen Tag bitter-süß übermannte, der inzwischen Jahre her schien... Er hatte seine Pflichten und seine Verantwortung vernachlässigt. Er hatte für ein bisschen Glück und ein wenig Zeit mit Marco nicht gut genug aufgepasst, war nicht der Kommandant gewesen, der er hätte sein sollen. Er hätte es bemerken müssen, hätte es vielleicht verhindern können, dass ein Mitglied seiner Division solch eine abscheuliche Tat beging, wenn er vielleicht nur etwas aufmerksamer gewesen wäre... Ace hatte die Klinge nicht geführt, die Thatchs Leben beendet hatte, doch es fühlte sich fast so an. Schuld und Reue zerfraßen ihn fast, als ihm abermals bewusst wurde, dass Thatch in jener Nacht gestorben war, in der er für Ace die Schicht übernommen hatte, um ihm eine Freude zu machen und sein Treffen mit Marco zu ermöglichen. Teach hatte diesen wunderschönen Moment zwischen dem Phönix und ihm mit seinem Verbrechen in etwas abscheuliches verkehrt und Ace damit auch die kleinste Hoffnung geraubt, dass selbst jemand wie er Glück verdient hatte... Mit einem unterdrückten, brüchigen Schluchzen wischte sich Ace ruppig über die Augen, dann stopfte er auch den geliebten Mantel in seinen Rucksack, denn trotz allem würde er es nie fertig bringen, sich von ihm zu trennen. Er war eine kostbare Erinnerung an Marco und die wollte er wenigstens mit sich nehmen, wenn er ging. Whitebeard und die restlichen Kommandanten hatten entschieden, dass sie Teach vorerst nicht verfolgen und keine kurzentschlossenen Racheakte durchführen würden. Doch für Ace war das schlichtweg nicht akzeptabel. Er musste Teach stellen und seiner gerechten Strafe zuführen, denn das war er Thatch mehr als schuldig. Wenn er diesen Frevel nicht bereinigen würde, wie könnte er seinem Vater dann jemals wieder ohne Reue unter die Augen treten? Er musste Teach das Handwerk legen, um sich selbst im Spiegel wieder ansehen zu können. »Du willst also wirklich ohne ein Wort verschwinden, yoi...?« Marco. Ace schloss die Augen und zog die Luft tief in die Lungen, denn das schlechte Gewissen und die Sehnsucht übermannten ihn sofort. Es war reiner Selbstschutz gewesen, in dieser Nacht- und Nebelaktion aufbrechen zu wollen, denn er wusste, dass ein Abschied von Marco für ihn beinahe unmöglich wäre... Wenn er in diese verdammt blauen, schönen Augen sah, dann würde er nicht mehr gehen wollen, wahrscheinlich nie mehr. Schon jetzt, kaum dass er die Präsenz des Phönix im Rücken fühlte, der wohl im Türrahmen stehen geblieben war, schrie alles in ihm nach diesem Mann. »Es wäre besser gewesen«, presste Ace nach einem harten Schlucken heraus und zurrte die Bänder seines Rucksack zu, bevor er ihn auf den Rücken schwang. Ein letztes Mal glitt sein Blick durch seine nun so seltsam leer erscheinende Kajüte, das Heim, das er so liebgewonnen hatte. »Ich wollte nicht, dass du dich zwischen Vater und mir würdest entscheiden müssen...« Ace biss die Zähne aufeinander und wandte sich nun doch um. Marco war inzwischen in den Raum getreten und lehnte an der geschlossenen Tür. Der Phönix sah kein Stück besser aus, als Ace sich fühlte und auch wenn seine Teufelskraft ihn schützen sollte, wirkte er ausgelaugt und so schrecklich enttäuscht, als er Ace jetzt ansah. »Inzwischen solltest du wissen, dass ich mich immer für dich entscheiden würde, Ace«, legte Marco erschreckend deutlich klar, die Arme vor der Brust verschränkt, während sein Blick den von Ace ohne große Mühe fesselte. Der Feuerbändiger spürte eine Welle von Schwäche durch seine Glieder rollen und die Versuchung war groß, den Rucksack einfach von sich zu werfen, seine Entscheidung zu revidieren und stattdessen darauf zu vertrauen, dass Marco und die anderen am Ende das Richtige tun würden. Es wäre so einfach nichts zu tun und sich diesem verboten schönen Gefühl hinzugeben, das er jedes Mal empfand, wenn er Marco ansah. Nichts und niemand in seinem Leben hatte ihn je so beschlagnahmt wie der Phönix. Oh verdammt, ich will nicht gehen, ich will dich nicht verlassen, aber ich muss das tun! Mach' es mir bitte nicht so schwer... »Genau das ist es ja...«, presste Ace mühsam heraus und senkte den Blick befangen, da er diesem Schmerz in Marcos Augen einfach nicht lange begegnen konnte. »Du gehörst hier her. Unsere Nakama brauchen dich. Pops braucht dich. Du kannst nicht einfach gehen. Ich schon«, erklärte er überzeugt. »Und was ist mit mir?«, hakte Marco tonlos nach und Ace konnte hören, dass er sich bewegte und seine Schritte sich näherten. »Ich brauche dich, Ace.« »Marco, bitte...«, Ace wich einen schwächlichen Schritt zurück und barg das Gesicht im Schatten seines Hutes, da seine Emotionen ihn zu überwältigen drohten und er bereits Marcos vertrauten Duft wahrnahm, der Sicherheit und Wärme versprach und seine urtümlichsten Sehnsüchte ansprach. »Warum willst du unbedingt allein gehen und dich dieser Gefahr aussetzen?! Teach ist nicht einfach nur ein abscheulicher Mistkerl, er ist verdammt gefährlich, yoi!«, Marcos Hand schnellte vor und umgriff Ace' Oberarm, der unter dem eindringlichen, gefühlsgeladenen Tonfall des Phönix merklich zusammen zuckte. »Ich weiß, dass du denkst, du müsstest das tun, aber das stimmt nicht! Thatch wird davon auch nicht mehr lebendig, nur weil du dich genötigt fühlst für ihn Vergeltung üben zu müssen!« »Aber... es wäre meine Schicht gewesen, Marco!«, aufgebracht riss sich Ace von seinem Freund los und sah diesen schwer atmend an. Er klammerte sich bald verzweifelt an seinen Rucksack, der ihm den letzten Halt versprach, während seine gesamte Welt unter seinen Füßen zu zerbrechen schien. »Thatch wurde ermordet, weil ich nicht auf meinem Posten war!« »Das ist doch Unsinn, yoi...«, wischte sich der Phönix in einer überforderten Geste mit der Hand über das Gesicht, bevor jene rastlos durch die Luft fuhr. »Glaubst du wirklich, das hätte etwas geändert? Sei nicht dumm, dann hätte Teach seinen Plan in einer anderen Nacht oder an einem anderen Ort durchgeführt. Du trägst keine Schuld daran, verdammt!« Marco verlor so langsam jegliche Hoffnung, denn er wusste einfach nicht mehr, wie er zu diesem elenden Starrkopf durchdringen sollte. Ace hatte sich diesen absurden Gedanken der Rache in den Kopf gesetzt und wollte einfach nicht mehr davon ablassen, egal, was er auch sagte oder tat. Und der Phönix hatte das unbestimmte, bedrückende Gefühl, dass diese Sache nicht gut ausgehen würde... für keinen von ihnen. Er wollte den Feuerteufel nicht aufgeben. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Er könnte nicht noch einmal alles in seinem Leben verlieren, das wäre selbst für ihn zu viel... »Es ist besser, wenn ich gehe...sicherer«, wisperte Ace plötzlich und Marco hatte ernsthaft Mühe ihn zu verstehen, da er den Kopf gesenkt hatte und wie ein erbärmliches Häufchen Elend da vor ihm stand. Nichts wollte der Phönix mehr, als Ace in seine Arme zu schließen und ihm zu versichern, dass alles gut werden würde, doch als der Feuerteufel das Gesicht wieder hob, stockte ihm der Atem. Ace' wunderschöne Augen schwammen in Tränen und sein einmaliges Gesicht war durch so viel Schmerz und Selbsthass verzerrt, dass es Marco beinahe das Herz zerriss. »Vielleicht bin ich wirklich verflucht, verstehst du...«, quetschte Ace bebend heraus. »Ich bringe den Menschen um mich herum den Tod. Erst meiner Mutter, dann Sabo und jetzt Thatch... alle, die mir etwas bedeuten, sterben. Und... schuld zu sein, dass dir etwas passiert, dich zu verlieren...«, seine Worte brachen erstickt ab und er biss sich fest auf die Unterlippe, bevor er in einem kläglichen Hauchen anfügte: »... das könnte ich nicht ertragen...« »Hör' auf so zu reden, du bist nicht verflucht! Und du wirst mich nicht verlieren. Ich sterbe nicht so einfach und wenn du es wünschst, dann werde ich immer bei dir sein«, es brauchte nur einen Schritt, dann war Marco bei seinem Freund und zog ihn fest an sich, um ihn von seinen brodelnden Gefühlen geleitet zu küssen. Zuerst versteifte sich Ace in seinen Armen und Marco spürte, dass er begann zu weinen, doch plötzlich ließ der Jüngere den Rucksack fallen und klammerte sich beinahe wie ein Ertrinkender an ihn, während er den Kuss inbrünstig erwiderte. Der Kuss schmeckte nach Tränen, nach Trauer und Leid, er war hektisch und verzweifelt und trotzdem war diese Liebe deutlich zu fühlen, die sie band und immer wieder zueinander hinzog. Es war ein Abschied, Marco spürte es mit jeder Faser und daher presste er den warmen, geliebten Körper noch näher an sich und hatte zum ersten Mal den Wunsch, all seine verbleibenden Lebensjahre opfern zu können, um diesen Moment endlos zu machen und Ace damit für immer zu beschützen... »Du... bist alles für mich, Marco...«, wisperte Ace mit zitternder Unterlippe gegen den Mundwinkel des Phönix, stahl sich zum letzten Mal etwas von dessen Wärme und der so sehr benötigten Zuneigung, »doch ich muss das tun, bitte versuch' das zu verstehen...«, dann schnappte er den Rucksack vom Boden und stürmte ohne ein weiteres Wort oder einen Blick zurück aus der Tür. Marco schloss die Augen und barg das Gesicht kurz in seinen Händen, bevor er in die erschreckend leere und stille Kajüte wisperte: »Versprich mir nur, dass du zurück kommst...« Epilog: -------- "Ich schätze, am Ende war es nicht Ruhm, was ich mir gewünscht habe, sondern einfach nur eine Antwort auf die Frage, ob es in Ordnung war zu leben. Doch da ich euch nun alle hier sehe, Ruffy Pops Marco Meine Crew Meine Familie wie ihr für mich her gekommen seid und euer Leben riskiert habt, obwohl ich mich selbst in diesen Schlamassel gebracht habe, wie könnte ich da noch zweifeln?! Wie könnte ich die Antwort jetzt nicht kennen?! Ihr habt mich angenommen, mich geliebt, mich festgehalten und mir gezeigt, dass selbst jemand wie ich leben darf. Am Ende bereue ich nichts. Nur eine Sache vielleicht... Zu spät ist mir klar geworden, was er mir wirklich bedeutet. Ich hätte es ihm gern noch gesagt, mit meinen eigenen Worten. Wahrscheinlich unbeholfen und dämlich, doch er hätte es verstanden. Er hätte verdient es zu wissen. Ich hätte nie gedacht, dass ich fähig wäre zu lieben... doch so kann man sich irren. Marco Danke für alles. Du hast mich gerettet und mich geheilt wie es sonst keiner gekonnt hätte." Der Weg, den seichten Hügel hinauf, war lang, der Wind blies hier am Rand der Klippen frisch und brachte den vertrauten Duft von Meer und Salz mit sich, Gerüche einer anderen Zeit, fast eines gänzlich anderen Lebens. Das Gras war satt und grün, der Pfad inzwischen schmaler und weniger karg, als Marco ihn in Erinnerung hatte. Weit über zwei Jahre war es nun her, dass er diesen Weg das letzte Mal genommen hatte und er fühlte sich schlecht deswegen. Es war eigentlich ein Frevel, dass er seine Liebsten nie besucht hatte, doch... er hatte es nicht gekonnt. Er hatte es einfach nicht fertig gebracht seinen Verlust nach Marineford so greifbar und unmissverständlich vor sich zu sehen. Dabei waren sie damals noch alle mit so viel Zuversicht und Entschlossenheit aufgebrochen, um Ace zu retten und zurückzuholen, nachdem sie die Nachricht erhalten hatten, dass die Feuerfaust gefangen genommen wurden war und öffentlich hingerichtet werden sollte. Marco selbst hatte sich Hoffnung gestattet, war bereit gewesen alles zu tun und zu geben, um seinen Freund zu retten und beinahe war es ihm fast unmöglich erschienen, dass sie würden scheitern können... doch sie hatten verloren. Ace' leblosen Körper nach dem Kampf vom Schlachtfeld zu bergen war der wohl schwerste Gang in Marcos Leben gewesen, jeder Schritt hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt, während er seinen Freund in den Armen getragen und ihn die trauernden und mitfühlenden Blicke seiner Crew begleitet hatten. Selbst die Marinesoldaten hatten ihm schweigsam Platz gemacht, hatten respektvoll Abstand gehalten, denn die stille Pein des Phönix hatte ihnen wohl allen aus der Seele gesprochen. Zu viel Blutvergießen und zu viele verlorene Leben hatte es an jenem Tag gegeben. Immer wieder hatte Marco in das so friedliche Gesicht seines Freundes geblickt, dessen schwindende Wärme in den Händen gefühlt, die er einfach nicht festzuhalten vermocht hatte, neben dem vielen Blut, dessen Ursprung die schreckliche Wunde in Ace' Brust gewesen war. Marco war wie betäubt gewesen, viel zu geschockt um die Endgültigkeit zu begreifen, um zu akzeptieren, dass Ace fort war und das für immer. Die Tränen waren erst sehr viel später gekommen, wie mechanisch hatte er mit Shanks das Ende des Krieges begleitet und die Beerdigung organisiert, hatte irgendwie funktioniert, um bloß nicht nachdenken zu müssen. An diesem Tag war etwas in Marco kaputt gegangen, unwiederbringlich und endgültig. Äußerlich mochte er der Gleiche sein, selbst nach knapp drei weiteren Jahren sah man ihm die Zeit nicht an, doch innerlich fraß die Ewigkeit an ihm und es fühlte sich an, als würden immer mehr Bruchstücke seiner Persönlichkeit langsam zerfallen. Bis am Ende nichts mehr bliebe als eine leere Hülle, seelenlos und verloren. Noch heute hatte er keine Worte für diesen unbarmherzigen Schmerz, der seine Seele zerriss, wenn er an seine Liebsten dachte, an die gütigen Augen Whitebeards und an Ace' strahlendes Lächeln... Zum zweiten Mal in seinem langen Leben hatte er alles verloren, sein Heim, seinen Vater und den jungen Mann, für den er sein Herz erneut geöffnet hatte. Marco hatte sich immer davor gefürchtet noch einmal zu lieben und doch hatte er es gewagt und würde die wenige Zeit, die er mit Ace gehabt hatte, auch für nichts in der Welt eintauschen wollen. Selbst wenn er die Wahl hätte, er würde sich wieder in die Feuerfaust verlieben, trotz der Gewissheit, ihn zu verlieren. Doch diese Tatsache machte Ace' Fehlen nicht weniger schmerzvoll und jeden Tag, jeden verdammten Tag seit Marineford, trauerte Marco um Ace, um dieses junge Leben und all das, was noch hätte sein können. Er konnte den jungen Feuerteufel einfach nicht vergessen... und hätte es wohl auch nie gewollt. Manchmal war die unerfüllbare Sehnsucht wie ein Feuer, dass ihn bis auf die Grundfesten verbrannte, manchmal wie eine tröstende Berührung, wie eine Verbindung mit Ace, die weit über irdische Grenzen hinaus bestand, wenn ihm nichts blieb als die Erinnerung. Wie viel kann ein Mensch eigentlich ertragen? Marco kannte heute weniger eine Antwort auf diese Frage als vor zwei Jahren, doch etwas wusste er mit Sicherheit - damals war er mit Whitebeard und Ace auf dem Schlachtfeld gestorben. Er war nicht mehr der gleiche Mann wie zuvor und konnte es wohl auch niemals wieder sein. Eine Zeit lang hatte er nach Marineford funktioniert, angetrieben von seiner Pflicht und dem Verlangen nach Rache, hatte ihre Crew am laufen gehalten, Pläne geschmiedet, hatte versucht den Geist seines Vaters zu bewahren und ihm ein tadelloser Sohn und würdiger Nachfolger zu sein. Der Zorn und die Gier nach Vergeltung, Teach seiner gerechten Strafe zuzuführen und ihn für all das zu bestrafen, was er Pops und Ace angetan hatte, hatten Marco die Kraft gegeben aufrecht zu bleiben und sich nicht gänzlich in Trauer und Resignation zu verlieren. Teach schien der Ursprung und Grund allen Übels zu sein, es war einfach und leicht gewesen ihm allein für alles die Schuld zu geben und sich an die Jagd nach diesem Scheusal zu klammern. Doch nachdem sie so kläglich gegen Blackbeard gescheitert waren, da hatte auch Marco die Kraft gefehlt, noch weitermachen zu können. Der geschlagene Rest der ehemals stolzen Whitebeardpiraten hatte sich in alle Himmelsrichtungen verstreut und selbst er wusste nicht, wohin es jeden Einzelnen am Ende getrieben hatte. Wahrscheinlich hatte sie alle nur die Hoffnung auf Rache aufrecht gehalten, denn Ace' und Pops' Tod war wie ein tiefer Riss durch ihre Crew gelaufen und auch Marco war lang klar gewesen, dass es niemals wieder so werden konnte wie früher. Nicht einmal die Rache war ihnen vergönnt gewesen und sein Leben hatte so sinnlos erschienen und so schrecklich leer ohne seine Familie und vor allem ohne Ace. Ace... Marcos Finger schlossen sich ein wenig fester um dieses winzige, unbezahlbare Gut, dass er mit sich trug, bevor er die Faust bedacht öffnete und mit einem wehmütigen Lächeln auf die kleine Marzipanfigur hinab sah, die Ace in seiner ganzen Pracht darstellte und die Marco vor so langer Zeit verstohlen von der Geburtstagstorte seines Freundes entwendet hatte. Die Farbe war inzwischen verlaufen und die Ränder brüchig geworden, doch die unverwechselbaren Züge der Feuerfaust waren selbst über die Zeit hinweg erhalten geblieben. Da hatte Izou wirklich ganze Arbeit geleistet. Marco musste sich oftmals beherrschen, die kleine Figur nicht zu oft in die Hand zu nehmen, um zumindest dieses Stück greifbare Erinnerung noch ein wenig länger bewahren zu können. Er wollte nicht vergessen wie Ace ausgesehen hatte, wollte diese schönen, dunklen Augen und das sommersprossige Gesicht für immer im Gedächtnis behalten und die kleine Figur half ihm dabei, denn viel mehr war ihm von seinem Freund am Ende nicht geblieben - Erinnerungen und ein Stück Süßware... Marco schluckte die bittere Trauer hinab, rieb sich die brennenden Augen unter der Brille und zwang sich dann, die Marzipanfigur zurück in den Samtbeutel an seiner Hüfte gleiten zu lassen und den Blick wieder auf den Pfad und den Hügel zu richten, dessen Kuppe er bald erreicht haben würde. Nicht mehr lang und die beiden Grabmäler würden in Sichtweite kommen. Marco wappnete sich bereits innerlich für diesen Anblick... so sehr man sich eben darauf vorbereiten konnte, der Endgültigkeit des Todes ins Auge zu sehen. Eigentlich wusste er kaum, warum er noch immer unter dieser Sonne weilte, doch irgendwie war er wie ein Blatt vom Wind immer weiter vorwärts getrieben worden und am Ende hatte er eine Bleibe auf der Insel Sphinx gefunden und eine Tätigkeit, die ihm zumindest ein wenig Ruhe und Frieden schenkte. Marco hatte nie verstanden, warum gerade ihm das Geschenk dieses langen Lebens zuteil wurde, doch er konnte es auch nicht einfach wegwerfen. Er konnte anderen helfen und auf dieser abgelegenen Insel gab es so viele vom Leben weniger Begünstigte, die seine Hilfe und seinen Schutz benötigten, sodass er beschlossen hatte zu bleiben. Ace hätte das sicher gefallen. Bestimmt hätte er ihn milde belächelt, doch schließlich zugestimmt, dass es einfach zu ihm passte, für andere zu sorgen und zu helfen. Genauso hatte die Feuerfaust den Phönix kennengelernt und selbst wenn Ace nicht mehr da war, Marco brachte es nicht fertig, dessen unerschütterlichen Glauben und das in ihn gesetzte Vertrauen selbst über den Tod hinweg zu enttäuschen... Die Spitze von Whitebeards Waffe kam in Sichtweite und in der Abenddämmerung konnte Marco dessen flatternden, großen Mantel im Wind erkennen, der das Grab des mächtigen Piraten markierte. Der Stoff war von der Sonne ausgeblichen und staubig geworden und trotzdem strahlte er noch immer Erhabenheit und Stärke aus. Marcos Schritte wurden langsamer, sein Atem dafür tiefer, als er weiter ging und nun auch Ace' Grabmal zu erkennen waren, der Dolch, den Ace eigentlich kaum benutzt hatte und dessen heißgeliebter Hut, der in einer Böe schaukelte, als wollte er Marco willkommen heißen. Das Herz stotterte in seiner Brust, doch das lag nicht allein an den überschwappenden Erinnerungen... denn gegen die tiefstehende Sonne war eine Silhouette vor dem Grab zu erkennen, eine undeutliche Gestalt, die doch so schrecklich vertraut erschien. Marcos Augen verengten sich kritisch und er versuchte seinen Blick mit einer Hand vor dem Licht der Abendsonne abzuschirmen, um etwas mehr zu erkennen... bevor sich seine Lippen teilten und ein Laut völliger Ungläubigkeit daraus entwich. »Ace...?!«, hauchte er ehrfürchtig, spornte seine bleiernen Füße zu mehr Eile an, getrieben von einer Hoffnung, die absurd und völlig unmöglich war. Der logische Verstand in ihm wusste das, sein Herz jedoch nicht. Denn selbst der Phönix in seiner Brust regte sich nach langer Zeit spürbar wieder, zwang ihn schneller vorwärts, hin zu dieser so bekannten und unverwechselbaren Aura, die Marco unter hunderten immer wieder erkannt hätte. Ace' Präsenz war wie die Gischt der See, peitschte ihm ins Gesicht und Marco meinte Rauch zu riechen und Feuer auf der Zunge zu schmecken. Er eilte vorwärts, fürchtete schon, dass sich die Erscheinung in Luft auflösen würde, nur ein Gebilde seiner tiefen, verzweifelten Sehnsucht, doch die Gestalt blieb... und wandte sich langsam um, als Marcos Schritte näher kamen und seine Anwesenheit nicht mehr unentdeckt blieb. Dunkle Augen sahen Marco an, etwas erstaunt, neugierig, doch keineswegs feindselig und der junge Mann bewegte sich einen Schritt auf den Phönix zu. Verwunderung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, denn plötzlich standen seine Finger in Flammen und folglich seine gesamte Gestalt, als Marco endlich so weit heran war, dass seine Augen Einzelheiten erkennen konnten. Dieses Feuer... das ist nicht möglich, aber... Ace, bist du es?! Kalte Ernüchterung traf Marco, als er statt Ace' dunklen Strähnen nun blondes Haar erkannte und die feinen Nuancen sichtbar wurden, die Ace' Augen von denen des fremden, jungen Mannes unterschieden... der jetzt völlig irritiert auf seine brennenden Hände starrte und dann wieder Marco ansah, für einen flüchtigen Moment mit dem gleichen Funken von Keckheit und Hingabe im Blick, den der Phönix zu oft bei Ace gesehen hatte, um ihn nicht zu erkennen. »Herrje... das ist mir ja noch nie passiert...«, kommentierte der Blonde seine unkontrolliert wütende Teufelskraft mit einem betretenen Schmunzeln und löschte die eigensinnigen Flammen, bevor er einen gebührlichen Schritt von Marco zurücktrat... eben jenen, den er zuvor wie ferngesteuert und magisch angezogen in Richtung des Phönix gesetzt hatte, sodass sie sich fast zu nah standen. »Entschuldige... ich...«, der Blonde fuhr sich ein wenig peinlich berührt durch die lockigen, kinnlangen Haare, die doch eine gewisse Ähnlichkeit zu Ace' aufwiesen, wodurch Marco die beiden wohl verwechselt hatte. Durch die Bewegung kam eine Brandnarbe im Gesicht des jungen Mannes zum Vorschein. »... darf ich mich vorstellen? Ich bin Sabo«, lächelte der ihm jetzt selbstbewusst und freundlich entgegen und streckte ihm seine behandschuhte Rechte hin. »Bist du auch hier, um meinen Bruder zu besuchen?« Sabo?! Ace' totgeglaubter Bruder?! Marco hatte von diesem Sabo gehört, der der Revolutionsarmee angehörte, immerhin hatte er die Schritte von Ace' kleinem Bruder Ruffy über die Zeit hinweg ein wenig verfolgt. Doch niemals hätte er damit gerechnet, dass es sich um ein und dieselbe Person aus Ace' Erzählungen handeln könnte. Doch hier stand er, lebendig und sehr wirklich. Marco blinzelte recht durcheinander und benötigte einen Atemzug, um sich wieder zu sammeln, bevor er dem jungen Mann seine Hand reichte und selbst diese kurze, formelle Berührung Erinnerungen und vertraute Gefühle mit sich brachte. Es war wirklich, als würde er Ace wieder gegenüberstehen, als wäre jener von den Toten auferstanden und das brachte ihn ziemlich aus dem Konzept. »Marco... und ja, ich komme wegen Ace, aber auch wegen Whitebeard.« Schon wieder züngelten Flammen über Sabos Mantelärmel und der Jüngere ließ die Hand des Phönix beinahe hastig wieder los, starrte erneut verwirrt auf seine Finger, bevor er die Brauen ergründend zusammenzog und Marco mit einem nachdenklich verzogenem Mundwinkel ansah. Ein amüsiertes, etwas irritiertes Schnauben entwich ihm. »Das klingt jetzt bestimmt total seltsam, Marco, aber... irgendwie hab' ich das Gefühl, als würde ich dich schon ewig kennen, dabei haben wir uns noch nie getroffen, oder?« Dieser achtsame, leicht schalkhafte Blick, mit dem Sabo ihn musterte, erinnerte Marco so sehr an Ace, dass es beinahe unheimlich war. Warum ist er hier? Gerade jetzt? Gerade heute? »Nein, wahrscheinlich nicht...«, Marcos Mundwinkel zuckten leicht, sein Blick huschte zu Ace' Grab hinüber und zu den frischen Blumen, die darauf abgelegt waren. Zumindest nicht in diesem Leben und in dieser Form. Neben dem Strauß roter Lilien standen Sakeschalen und eine bauchige Flasche des zugehörigen Alkohols. Sabo folgte seinem Blick und meinte erklärend: »Ein albernes Ritual, doch ich komme seit Ace'-...«, er stockte und schluckte hart, »... nun, ich komme jetzt regelmäßig hier her, erzähle ihm, was Ruffy so treibt und stoße mit ihm an, so wie wir es als Kinder einst getan haben. Das gibt mir das Gefühl, dass er weiterhin ein Teil meines Lebens ist...« Ein schmerzliches Lächeln umspielte Sabos Lippen, bevor er nach dem Zylinder griff, der im Gras lag und diesen auf den Kopf setzte. »Es kann wahrscheinlich nicht wieder gut machen, dass ich nicht da war, als er mich am meisten gebraucht hätte...«, die Züge des jungen Mannes wurden hart und er biss sich flüchtig auf die Lippe, »... doch zumindest will ich jetzt für ihn auf Ruffy achtgeben.« Marco spürte Sabos Trauer wie seine eigene und es vermittelte ihm einen eigentümlichen Trost, diese so lebendige Verbindung zu Ace hier neben sich zu haben, eben auch, weil er sich dem jungen, blonden Mann auf unerklärliche Weise verbunden und nah fühlte. Womöglich mochte das an seiner Teufelsfrucht liegen, aber... vielleicht hatte ein Stück von Ace doch irgendwie überlebt und das war alles, was für Marco zählte. Alles, was wichtig war. »Du und Ace, ihr seid Kameraden gewesen, nicht wahr?!«, ergründend sah Sabo Marco von der Seite her an. »Du bist Marco, der Phönix. Ihr habt beide zu den Whitebeardpiraten gehört.« »Das ist lang her...«, erwiderte Marco tonlos. »Aber ja, wir waren Nakama...- und so viel mehr«, doch das würde Sabo wohl kaum wissen wollen. Zumindest bezweifelte er das stark. »Ich hätte eine Bitte...«, Sabo zupfte einen seiner edel wirkenden Handschuhe von den Fingern und blickte nachdenklich auf Ace' Hut, bevor er jenen kurzerhand ergriff und behutsam in den Händen drehte, eine spürbare Erinnerung wiederherstellte, die ihm abhanden gekommen war. Seine Augen verdunkelten sich kurz und Schmerz durchzog sie, während seine Mundwinkel bitter zuckten, doch dann hatte er sich wieder gefangen und wandte sich Marco zu. »Du kanntest meinen Bruder, du hast viel Zeit mit ihm verbracht, Zeit, die mir nie mehr vergönnt sein wird. Ich weiß, es ist vermutlich viel verlangt, wir kennen uns nicht wirklich, aber...«, Sabo wich Marcos Blick verunsichert aus und wieder sah der Phönix so viel Ähnlichkeit zu Ace in dieser Geste, »...würdest du mir von Ace erzählen? Wie er war, was er angestellt hat, wie er gelebt hat... einfach alles.« Die Bitte traf Marco unvorbereitet und bei einem anderen hätte er gewiss abgelehnt, doch... Sabo konnte er diesen Wunsch nicht abschlagen. Sein Phönix drängte ihn dazu noch ein wenig länger die Nähe des geliebten Feuers zu suchen und er selbst war selbstsüchtig genug, um dieses Gefühl von Vertrautheit und Zuhause in der Gegenwart des jungen Revolutionärs noch ein bisschen auskosten zu wollen. Das konnte kaum alle seiner Wunden heilen, keine Erzählung würde Ace je zurückbringen oder konnte ihm wirklich gerecht werden und doch fühlte es sich auf seltsame Weise tröstlich an, nicht allein mit dem Verlust zu sein und seine Erinnerungen zu teilen, denn so würde Sabo mit Sorge dafür tragen, dass Ace nie in Vergessenheit geraten konnte. »Nun...«, Marco griff nach der Sakeflasche auf Ace' Grab und füllte die Schalen auf dem Stein nach. Sabo ließ es unkommentiert, dass der Phönix drei Schalen befüllte, doch ein weiches Lächeln glitt über seine Lippen, bevor er die eigene, angebotene Schale entgegen nahm. Marco setzte sich nieder in das Gras und lehnte den Rücken an den kühlen Stein. »... ich hoffe, du hast noch etwas mehr Sake dabei, denn das wird vermutlich eine lange Geschichte.« Der Wind frischte kurz auf, eine Böe trug einen milden Hauch und das Flüstern des Meeres heran und Marco meinte darin das vertraute Streicheln warmer Finger zu spüren und das grollende, zufriedene Lachen eines alten Piraten zu hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)