Sailor Moon Crystal - Blutfürst von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 1: Einladung ins Horrorschloss -------------------------------------- Sailor Moon Crystal - Blutfürst Völlige Finsternis umschloss sie, eine unnatürliche Stille herrschte und es war kalt. Sie spürte jeden einzelnen ihrer Knochen und versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Wie war sie hierher gekommen und vor allem wo war hier? Da war diese Einladung... Das ganze Sailorteam hatte sie bekommen. Ein mächtiger Fürst hatte sie auf seine Ländereien eingeladen. Er hatte vor einigen Jahren seine geliebte Tochter verloren und suchte nun nach einem Mädchen, dass er adoptieren wollte. Zuerst waren sie alle misstrauisch gewesen, denn es hieß, der Fürst hätte sich sehr verändert seit dem Verlust seiner Tochter. Einst war er ein großherziger Mann gewesen, den jeder schätzte und gern sah, doch er hatte sich immer mehr zurück gezogen, wurde am Ende gar nicht mehr gesehen und man munkelte, er sei dem Wahnsinn verfallen oder vor Gram gestorben. Es war schon seltsam, das alle Mädchen vom Sailorteam diese Einladung bekamen und dann noch von einem Menschen, den sie weder je getroffen hatten, geschweigedenn, den überhaupt wer gesehen hatte, in den vergangenen Jahren. Dann jedoch hatte sich heraus gestellt, das außer ihnen noch eine Menge anderer Mädchen diese Einladung bekommen hatten und zu guter Letzt stand es selbst in den Tageszeitungen, dass der Fürst ein Mädchen adoptieren wollte, um eine Erbin zu haben. Auch in den Nachrichten wurde es groß aufgezogen und sogar ein persönlicher Sprecher des Fürsten gab so eine Art Interview. So jedenfalls hatten die Mädchen es für unbedenklich empfunden, der Einladung zu folgen. Selbst Haruka und Michiru stimmten zu. Nur Hotaru und Setsuna waren zur Zeit im Ausland und bedauerten, es nicht rechtzeitig zu schaffen. Selbst wenn keine von ihnen am Ende als Erbin ausgewählt würde, so war es doch ein kosterloser Urlaub, in einer wundervollen Gegend, mit nur jedem erdenklichen Komfort. Bei dem Gedanken ' Komfort ' wurde ihr bewusst, dass der Untergrund auf dem sie saß, nicht nur eiskalt, sondern auch steinhart war. Jetzt bemerkte sie auch, dass ihre Hände taub waren und etwas unangenehm in ihre Handgelenke schnitt. Sie war gefesselt! Wahrscheinlich in irgendeinem Keller, denn die Wand in ihrem Rücken war genauso eisig, wie der Boden. An irgendwas in der Wand waren ihre Hände neben ihrem Kopf angebunden. Ihre Beine waren frei, aber was nutzte das? Plötzlich ein Gedanke. Wo waren die anderen? Sie waren alle gemeinsam zum Anwesen dieses Fürsten gefahren. Es waren bereits einige Mädchen dort, die auch eingeladen worden waren und auch nach ihnen kamen noch weitere. Sie erinnerte sich noch, wie Minako durch die Gegend gehüpft war und rief: "Ein Schloß, ein echtes Schloß! Wir müssen unbedingt nach Geheimgängen suchen und uns im Thronsaal Gruselgeschichten erzählen!" Während weitere Autos vorfuhren, öfnnete sich das riesige Tor und einige Bedienstete kamen, um die bereits wartenden Mädchen ins Schloß zu führen. Sie liefen durch einen riesigen Schloßhof, bis vor die große Eingangstür. Die beiden mächtigen Flügel öffneten sich und sie durchschritten eine große Eingangshalle. Eine weitere, mächtige Flügeltür wurde geöffnet und ein atemberaubend schöner Salon empfing die Mädchen. Selbst Haruka war angetan gewesen. Personal kam, brachte Tabletts mit Champagner gefüllten Gläsern, was ziemlich schnell eine gewisse Stimmung aufkommen ließ. Genauso schnell jedoch, war dann alles gekippt. Plötzlich schlugen die riesigen Flügeltüren so laut zu, dass jedes einzelne Mädchen sofort still war und geschockt Richtung Eingang blickte. Bevor jedoch irgend jemand etwas hatte fragen können, passierte das nächste. Eines nach dem anderen sackten die Mädchen in sich zusammen. Als hätte ihnen jemand ein Schlafmittel in den Champagner gegeben oder etwas ähnliches. Als dann ein hochgewachsener Mann mittleren Alters, durch eine weitere Tür den Salon betrat, standen nur noch die Sailors auf ihren Beinen. Bevor sie begriffen, dass es doch eine Falle gewesen war, erloschen alle Lichter und es war stockdunkel. Genauso so dunkel wie dort, wo sie sich jetzt befand. »Was ist nur passiert?« versuchte sie angestrengt, sich zu erinnern, »Sind wir noch in dem Schloss? Was für ein Dämon steckt dahinter? Und was ist mit denen geschehen, die nicht zum Team gehören?« Panik stieg in ihr hoch. Und dann hörte sie ein Geräusch. Es kam links von ihr und klang, als würde jemand mit einem fürchterlichen Kater aufwachen. "Minako? Bist du das?" fragte sie erschrocken in die Dunkelheit. "Usagi?" kam es etwas tranig zurück, "Warum ist es so dunkel? Und warum bin ich an die Wand gefesselt?" "Du auch?" schwand Usagis Hoffnung, "Ich glaube, wir sind im Keller des Schlosses. Dieser seltsame Fürst hat uns in eine Falle gelockt." "Auch schon gemerkt?" klang es leicht gequält von rechts. "Rei!" rief Usagi, "Was ist mit den anderen?" "Wir sind alle hier, falls du das meinst", erklang Michirus Stimme ebenfalls recht mitgenommen. "Also ich für meinen Teil fühle mich, als wären nur meine Einzelteile hier", murrte Haruka von irgendwoher, "Vom Bus angefahren werden verursacht sicher weniger Schmerzen." "Der Bus hat mich erwischt", stöhnte Makoto, "Ich wusste gar nicht, was einem alles weh tun kann." "Also, ich weiss nicht wie ihr das seht", war Amis Stimme zu hören, "Aber ich mach mir mehr Gedanken darüber, was diese Schmerzen verursacht - und uns hier im Finsteren an die Wand gefesselt hat als darüber, was alles auf welche Weise schmerzt!" "Das kann ich euch sagen", erklang eine weitere Stimme aus dem Dunkeln. Es war eine fremde Stimme, die niemand kannte und sie war weiblich. "Wer bist du?" klang Haruka bedrohlich, "Sind hier noch andere?" "Nur ihr und ich", war die Antwort, "Mein Name ist Mihara und ich bin schon eine ganze Weile hier. Der Fürst entführt schon seit Jahren Mädchen und junge Frauen, wegen seiner Tochter." "Die ist doch schon seit fast 10 Jahren tot", konnte Minako sich nicht zurück halten, "Und wieso entführt er darum Mädchen?" "Es heisst, seine Tochter sei gar nicht tot, sondern leidet an einer rätselhaften Krankheit", erklärte die fremde Stimme, "Nachdem kein Spezialist der Welt heraus finden konnte, was ihr fehlt, suchte der Fürst nach anderen Möglichkeiten. Es heisst, er hat Wissenschaftler ins Schloß geholt, die ein Heilmittel finden sollen, egal um welchen Preis." "Dann sind wir Versuchskaninchen", jammerte Usagi los, "Wir werden sterben, bei irgendwelchen Frankenstein Experimenten." "Hör auf zu heulen", schimpfte Rei, "So war das ganz sicher nicht gemeint. Das hier ist das Leben und kein Horrorfilm!" "Das Leben bringt schlimmere Greuel Taten, als jeder Film es könnte", mischte die fremde Stimme sich ein, "Sie machen Experimente mit Blut und brauchen viel davon. Also welche Kräfte liegen in eurem Blut verborgen? Was macht euch so besonders?" "Wie kommst du darauf, dass wir besonders wären?" übernahm jetzt Haruka wieder das Wort, "Und wie kommst du darauf, eine von uns würde dir vertrauen? Du bist nur eine Stimme aus der Dunkelheit! Wer sagt uns, dass du ebenso hier gefangen bist, wie wir? Vielleicht gehörst du zum Fürsten und spionierst für ihn. Vielleicht bist du sogar die, angeblich todkranke, Tochter von der du gesprochen hast." Ein leises Lachen erklang. "Ganz schön misstrauisch", sagte Mihara, "Aber du hast Recht. Ihr könnt nicht wissen, ob ich die Wahrheit sage. Allerdings spielt denn das eine Rolle? Selbst sollte ich lügen - wir sind alle zusammen in einem Kellergewölbe gefangen und an die Wand gefesselt. Wenn ihr nur normale Menschen seid, seid ihr sowieso keine Hilfe für eine Flucht." "Soll das heissen, du bist kein Mensch?" fragte Usagi, "Was bist du denn dann? Du sprichst wie ein Mensch." "Ich bin ein Mensch", erklärte Mihara, "Aber ich habe besondere Fähigkeiten. Ich kann Dinge mit meinen Gedanken bewegen, Verletzungen heilen und ein paar andere Kleinigkeiten. Manche nennen das Magie und würden mich als Hexe bezeichnen. Ich bevorzuge Magierin." "Und was bringt dich zu der Annahme, wir wären wie du?" fragte Haruka barsch, "Oder sonst irgendwie nicht normal?" "Sie geben etwas in den Champagner", war die prompte Antwort, "Normale Menschen schlafen davon sehr schnell ein und können sich später an nichts erinnern. Bei Menschen mit besonderen Fähigkeiten wirkt es wesentlich schwächer. Man schläft nicht ein, sondern verliert das Bewusstsein. Auch die Erinnerungen kehren schnell zurück. Die Schmerzen sind eine Nebenwirkung auf das nicht Menschliche in eurem Blut. Aber auch sie werden relativ schnell nach lassen." "Wir sind Sailor Senshi", kam es da von Usagi und sofort fiel Haruka ihr ins Wort. "Halt den Mund Koneko-chan", fuhr sie sie scharf an, "Wenn das eine Falle ist, dann..." "Wenn das eine Falle wäre, dann hätte ich jetzt was ich wollte", fiel Mihara nun widerum Haruka ins Wort, "Und ich hätte nicht den geringsten Grund in diesem muffigen Kellergewölbe bei euch sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass der Horror weiter geht!" "Sie hat Recht", bekundete nun Ami, "Dem hier setzt sich wohl kaum jemand freiwillig aus." "Das kommt ganz darauf an, würde ich sagen", mischte nun Minako wieder mit, "Bei dem richtigen Menschen ans Bett gefesselt zu sein, ist unglaublich prickelnd. Da..." "Minako!" mahnte Makoto, "Das passt nun wirklich nicht hierher!" "Ich wollte auch nur erwähnt haben, dass manche Menschen kein Problem mit Fesseln haben", gab Minako trotzig zurück, "Außerdem ist es stockfinster und wir sehen gar nicht, ob sie wirklich gefesselt ist! Stimmts Haruka?" "Hm", mehr kam nicht. "Was hat sie denn plötzlich?" wollte Rei wissen. "Ich schätze, sie ist gerade froh über die Finsternis hier", sagte Michiru und man hörte sie förmlich Grinsen, "Oder etwa nicht, Ruka?" "Könntest du das lassen?" kam eine spitzfindige Gegenfrage von dieser, "Und zwar bevor das komplette Sailorteam es erfährt!" "Was erfährt?" war Usagi direkt neugierig und Haruka wollte sie ausbremsen, doch sie hatte keine Chance, es zu verhindern. "Haruka steht auf Fesselspielchen", seuselte Minako verschwörerisch, "Ich hab Michiru und sie versehentlich dabei erwischt, als wir das letzte Mal alle gemeinsam im Urlaub waren." Makoto und Rei waren genauso fassungslos wie Usagi, Michiru und Mihara lachten leise und Haruka kochte. "Noch ein Wort Minako und ich erwürg dich", knurrte sie. "Wie denn?" fragte diese, "Du bist doch gefesselt. Sogar fast in derselben Position, wie damals als ich reingeplatzt bin..." "Argh Minako!" wurde Haruka lauter und zerrte an den Fesseln, "Sei endlich still!" Nun stimmten auch Makoto und Rei in das leise Lachen von Michiru und Mihara ein. "Was denn?" plärrte Minako, "Michiru lacht auch, wieso also bist du so sauer? Ist doch nichts dabei. Jeder hat so seine kleinen Fetische..." "Du bist tot", zischte Haruka und zerrte mit unbändiger Kraft an den Fesseln. Die gaben zwar nicht nach, dafür aber die Haken, an denen diese befestigt waren. Einer fiel klimpernd auf den Boden und der zweite brach gleich mit einer Ladung Gestein aus der Wand. "Was war das?" stießen Minako und Usagi gleichzeitig erschrocken hervor. Einen Moment lang kam keine Antwort. "Haruka?" fragte Michiru forschend, denn auch sie war misstrauisch. "Ich glaubs nicht", brachte Haruka fassungslos hervor, "Ich bin frei!" "Du bist frei?" echote Michiru, "Worauf wartest du dann noch? Mach uns los!" "Sofort", kam es zurück und man hörte, wie Haruka sich vom Boden erhob. "Verflucht, ich seh rein gar nichts", schimpfte sie im nächsten Moment, "Es ist finster wie ein Grab." In der nächsten Sekunde öffnete sich mit einem lauten Quietschen eine alte Holztür und mehrere Personen mit Fackeln kamen herein. Es wurde so schlagartig hell, dass Haruka den Arm empor riss, um ihre Augen zu schützen und leicht nach hinten stolperte. Leider war sie sehr nahe an der nächsten Gefangenen und fiel über deren Füße. Unsanft landete sie auf dem Boden. Als sie sich fluchend wieder aufrappeln wollte, stand bereits jemand direkt vor ihr. Sie sah hoch, wurde jedoch von der Fackel noch immer so geblendet, dass sie nichts erkennen konnte. "Du bist anders als die anderen", erklang eine tiefe Männerstimme und noch bevor sie etwas erwiedern konnte, ging er bereits wieder. "Nehmt sie mit!" befahl er noch und war verschwunden. "Was...?" fing Haruka an zu demonstrieren, als sie von mehreren starken Händen empor gerissen wurde. "Haruka!" schrie Michiru, "Wohin bringt ihr sie?" "Ihr kommt alle noch dran", sagte eine kalte Stimme monoton. Haruka versuchte sich frei zu winden, doch einer der Typen zog ihren Arm hinter ihrem Rücken nach oben und machte sie wehrlos. Unsanft stieß man sie aus dem Verließ und zwischen ihren schmerzlichen Aufschreien verfluchte sie ihre Peiniger. Dann schlug die Tür wieder zu und alles war wieder schwar und still. Still, bis auf das leise Schluchzen Michirus. "Ruka...", flüsterte sie verzweifelt, "Bitte nehmt sie mir nicht weg..." "Michiru...", hauchte Usagi erstickt. "Was machen wir jetzt?" fragte Rei aufgebracht, "Wir müssen ihr doch irgendwie helfen." "Bleibt ganz ruhig", meldete sich da Mihara wieder zu Wort. In der ganzen Hektik hatten die anderen sie vollkommen vergessen. "Ruhig bleiben?" schrie Michiru sie an, "Sie haben meine Ruka mitgenommen! Wie soll ich da ruhig bleiben? Ohne sie ist mein Leben keinen müden Cent mehr wert!" "Ihr passiert nichts", versuchte Mihara sie zu beruhigen, "Sie wollen nur ihr Blut." "Nur ihr Blut?" wurde Michiru kein bißchen ruhiger, "Nur???" "Sie haben Ärzte", fiel Mihara ihr ins Wort, "Wir sind für sie zu wertvoll, alsdass sie uns sterben lassen würden. Das ist wie eine Blutspende - nur eben nicht freiwillig." "Wieso wertvoll?" fragte Ami, "Wollen sie die Kräfte aus unserem Blut?" "Genau darum geht es", bejahte die Fremde, "Sie wollen das ' Besondere ' aus unserem Blut irgendwie herausfiltern, um daraus ein Heilmittel schaffen zu können." "Ein Heilmittel für eine Krankheit, die niemand kennt?" fragte Ami, "Wie soll das funktionieren?" "Das wissen sie nicht", gab Mihara zu, "Darum die Experimente und immer wieder neue Mädchen." "Ich finde das alles ganz schön gruselig", piepste Usagi, "Ein rabenschwarzes Verließ, Experimente mit Blut, ein Fürst und seine Tochter, von denen keiner wirklich etwas weiss... Das ist wie ein schlechter Film." "Du bist und bleibst ein Feigling", schimpfte Rei, "Was soll Haruka sagen? Wir sind hier alle zusammen, aber sie ist ganz allein und wer weiss, was sie mit ihr machen." "Ich glaube Mihara", meldete Makoto sich, "Sie brauchen uns lebend. Sonst wären wir alle bereits längst tot." "Stimmt", pflichtete Ami bei, "Niemand macht sich die Mühe uns gefangen zu nehmen, um uns dann zu töten. Das hätten sie leichter haben können." "Ob sie uns töten wollen oder nicht, ist mir völlig egal", knurrte Michiru angriffslustig, "Wenn sie mir Haruka nicht heil zurück bringen, dann bin ich es, die sie tötet! Jeden einzelnen, der sich in diesem verfluchten Schloß auffhält!" "Sie bedeutet dir sehr viel", stellte Mihara fest, "Ihr seid bestimmt ein schönes Paar und sehr glücklich miteinander." "Das sind sie", plapperte Minako direkt drauf los, "Wir beneiden sie alle. Jeder, der sie zusammen sieht weiss, dass sie zusammen gehören." "Eine besondere Liebe also?" fragte Mihara, "Dann wollen wir mal hoffen, dass sie wirklich so besonders ist, wie du sagst und das uns das etwas helfen kann..." "Wie sollte uns das helfen?" zischte Michiru, "Es sind zu viele. Haruka allein kann nichts ausrichten und wir sitzen alle hier fest." "Das ist in der Tat ein Problem", gab Mihara zu, "Wir müssen irgendwie versuchen, uns zu befreien und wenn sie deine Haruka zurück bringen, dann fliehen wir aus diesem Verließ." "Toller Plan", murrte Rei, "Und wie sollen wir das anstellen?" Darauf wusste auch Mihara keine Antwort mehr. Haruka hatte sich so lange gewehrt, bis sie einen harten Schlag ab bekam und das Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam, empfing sie das krasse Gegenteil, wie beim letzten Mal. Ein weiss gefliester Raum, mit weissen Kacheln und hell erleuchtet. Sie lag auf soetwas, wie einem OP Tisch und war nicht zur geringsten Bewegung fähig. Arm - und Fußgelenke waren fixiert, ebenso ihr Kopf, ihr Oberkörper und ihre Beine. Breite Lederriemen hielten sie absolut fest. Ihr Blick suchte, soweit möglich, den Raum ab und was sie sah, gefiel ihr gar nicht. Sie war wirklich in so einer Art OP Saal und in beiden ihrer Arme steckten Nadeln, und entzogen ihr Blut. »Was ist das für eine verfluchte Scheiße?« schoss es ihr durch den Kopf, »Wer sind die? Und dieser Fürst? Ist er ein Dämon oder nur eine arme Seele, die den Verstand verloren hat, über den Verlust seiner Tochter? Was von all den Gerüchten entspricht der Wahrheit? Und wenn es etwas ganz anderes ist? Irgendetwas, wovon niemand auch nur das geringste ahnt?« Sie versuchte, die Lederriemen irgendwie zu lockern, doch es war absolut unmöglich. Obwohl sie all ihre Kraft aufbrachte, vermochte sie nicht die kleinste Bewegung zu tun. "Was du da machst ist sinnlos", erklang da eine Männerstimme, "Wir mussten leider dafür sorgen, dass du auch ganz sicher still dort liegen bleibst. Wäre doch schade um das schöne Blut, wenn du dich befreien und die Nadeln aus deinen Armen entfernen würdest." "Wer bist du?" zischte Haruka, "Komm gefälligst da hin, wo ich dich sehen kann, du elender Feigling!" Ein amüsiertes Lachen war die Antwort. Dann hörte sie Schritte und kurz darauf erschien ein Mann um die fünfzig in ihrem Blickfeld. Er hatte schwarzes Haar mit vielen, weissen Strähnen, ein Gesicht, dass von viel Elend und Trauer geplagt war und erschreckend, stahlblaue Augen. Er trug einen noblen Hausanzug und hatte einen edlen Gehstock. "Lass mich raten - du bist dieser uminöse Fürst", murrte Haruka, "Was sind das für Spielchen, die du hier treibst? Bist du ein Dämon oder einfach nur ein Verrückter?" "Angst kennst du wirklich keine", war der Mann amüsiert, "Du hast Recht. Ich bin der Fürst, aber das hier ist kein Spiel, verstehst du, Hexe? Es geht einzig und allein um ein Heilmittel und nach so vielen fehlgeschlagenen Versuchen, blieb uns nur noch die Magie eurer Hexenkräfte." »Hexe?« dachte Haruka, »Er scheint wirklich keine Ahnung zu haben, was wir sind. Demnach ist er kein Dämon und das das halbe Sailorteam hier gelandet ist, war wirklich nur Zufall.« "Was für ein Heilmittel?" fragte sie unverblümt, "Und für wen oder was?" Der Mann trat an sie heran und blieb direkt neben dem OP Tisch stehen, um Haruka genau ins Gesicht sehen zu können. "Meine geliebte Tochter ist vor zehn Jahren schlimm erkrankt", begann er zu erzählen, "Die normalen Ärzte und Krankenhäuser gaben sie schnell auf. Keiner fand heraus, was ihr fehlte und selbst die weltweite Suche nach Spezialisten, brachte keinen Erfolg. Also suchte ich mir ein paar Ärzte, die bereit waren, mit ein paar meiner Wissenschaftler zusammen zu forschen und etwas zu entwickeln." "Aber ich bin keine Hexe", erwiederte Haruka frech, "In meinem Blut werdet ihr nichts finden, dass euch weiter hilft." Er lächelte beinahe sanft und strich mit einem Finger durch Harukas Haar, was diese ärgerlich hinehmen musste. "Oh doch, das werden wir", sagte er, "Zugegeben - wir wissen nicht, was es ist und es unterscheidet sich völlig vom dem aller Hexen, deren Blut wir getestet haben, aber dafür ist es um ein vielfaches stärker, als alles, was wir in den vergangenen zehn Jahren finden konnten." »Sollte es ihnen wirklich möglich sein unsere SailorSenshi Kräfte in unserem Blut zu finden und zu extrahieren? Es wäre nicht auszudenken, wenn eine solche Macht in die falschen Hände gerät. Im besten Fall für uns stirbt der Empfänger, aber das wird dem Fürsten sicher gar nicht gefallen...« "Und was macht ihr mit uns, wenn ihr all das habt, was ihr wollt?" fragte sie, "Ich meine, wenn ihr wirklich ein Heilmittel kreiren könnt. Dann braucht ihr uns doch alle nicht mehr" "Oh keine Angst", lächelte der Fürst, "Niemand will euch töten. Aber einfach gehen lassen, kann ich euch natürlich auch nicht. Das verstehst du doch?" "Wie sollte es auch anders sein", entgegenete Haruka, "Wir wären ja soetwas wie Zeugen. Und was dann? Haltet ihr uns für immer hier gefangen in einem Verließ, wie im Mittelalter? Ist auch nicht besser, als zu sterben." "Wir werden sehen", blieb der Fürst ganz ruhig, "Fürs erste ist das genug. Genug Fragen und genug von deinem Blut. Wir wollen ja schließlich nicht, dass so jemand wertvolles wie du uns einfach wegstirbt." Er lachte und rief nach jemandem. Sofort kamen gleich drei Typen in weissen Kitteln und fingen an, Haruka von den Nadeln zu befreien. "Ich freue mich auf unser nächstes Gespräch", warf der Fürst ihr einen letzten Blick zu, "Es wird sicher nicht viel Zeit vergehen bis dahin." Dann verließ er den Saal. Haruka sah zu, wie die drei Typen hin und her wuselten und als der erste begann, die Lederriemen, welche sie fixierten, zu lockern und zu öffnen, da sah sie ihre Chance gekommen. Dieses Mal würde sie schneller sein und keinem der drei eine Chance geben, sie zu erwischen. Während der ganzen Zeit blieb sie absolut ruhig liegen und erst, als der letzte Gurt geöffnet wurde, spannte sie sich merklich an. Kaum war sie komplett frei, sprang sie auf und hechtete vom Tisch. In der nächsten Sekunde sah sie nur noch Punkte, dann schwarz und zu guter Letzt versagten ihre Beine und sie fiel zu Boden. "Verfluchte Scheiße!" knirschte sie mit den Zähnen und hielt sich eine Stelle am Kopf, die sie sich schmerzlich angeschlagen hatte. Sie fühlte wie Hände sie griffen und auf die Füße zerrten, doch wehren konnte sie sich nicht. Ihr Kopf schmerzte höllisch und ihr ganzer Körper war derart geschwächt, dass sie wohl kaum allein hätte aufstehen können. "Hast du wirklich gedacht, du könntest einfach so weg rennen?" fragte einer der drei Typen, "Wir haben dir einen dreiviertel Liter Blut entnommen. Vorläufig bist du zu schwach für jeden Fluchtversuch." Das fühlte Haruka mehr als deutlich. So wehrte sie sich auch nicht, als die drei Typen sie zurückschleiften nach unten ins Verließ. Auch als sie sie hinein brachten und sie Michiru sofort nach sich rufen hörte, wehrte sie sich nicht und ließ sich von den drei Kerlen auf einen Haufen Stroh absetzen. Einer von ihnen stellte eine Öllampe in eine Nische und verließ dann mit den beiden anderen das Verließ. "Haruka geht es dir gut?" rief Michiru direkt und die Blondine brachte sich umständlich in eine sitzende Position. "Sie haben mir einen dreiviertel Liter Blut abgezapft", ächzte sie, "Ich fühl mich etwas schlapp, aber sonst ist alles ok. Bis auf ein wenig Schädeldöhnen, weil ich mir den Kopf angestossen hab." "Gott sei dank", konnte Michiru nicht zurückhalten, "Ich hatte Angst, dich nie wieder zu sehen." "Ich sagte doch, sie nehmen ihr nur Blut ab", mischte Mihara sich jetzt ein, "Aber viel wichtiger ist, wir haben etwas Licht und Feuer." "Das da oben in der Mauer ist", nölte Minako, "Also ziemlich unerreichbar, weil wir alle mit dem Rücken an der Wand kleben." "Alle außer Haruka", konterte Mihara, "Die haben sie nicht wieder gefesselt." "Warum auch?" meinte Ami, "Sie ist ja beinahe zu schwach zum Sitzen. Das Haruka etwas tut, was unsere Entführer nicht wollen, ist mehr als unwahrscheinlich. Und selbst wenn sie zu Kräften kommt, bevor die nächste von uns abgeholt wird - die Tür ist verschlossen. Raus kommen wir hier nicht!" "Aber wir könnten sie überrumpeln, wenn sie wieder kommen", gab Haruka angeschlagen von sich, "Sie sind meist zu dritt, manchmal auch zu viert. Wir sind in der Überzahl." "Na dann befrei uns mal alle", meinte Makoto ironisch, "Das du das in diesem Zustand schaffst, glaube ich nämlich nicht." In einem unglaublichen Kraftakt jedoch, stemmte die hochgewachsene Blondine auf die Beine. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt blieb sie schwer atmend stehen und versuchte, sich zu sammeln. "Mir ist ziemlich schwummrig, das muss ich zugeben", sagte sie, "Aber ich bin sicher ich schaff es!" Sie stützte sich mit den Händen an der Wand ab und machte einen vorsichtigen Schritt in Richtung der nächsten Gefesselten. Es war Mihara, die mit jedem weiteren Schritt Harukas etwas breiter grinste. "Du bist unglaublich stark", sagte sie bewundernd, als die Blondine sie erreicht hatte, "Nach diesem Blutverlust noch stehen zu können allein, grenzt ja schon fast an ein Wunder, aber du..." Sie brach ab, denn Harukas Beine versagten und sie sackte direkt vor Mihara zusammen. Die fing sie so gut es ging ab und als Haruka ihr danach in die Augen sah, zuckte sie kurz zusammen. "Hast du dir weh getan?" fragte sie dann besorgt. "Alles gut", gab ihr Gegenüber zurück, "Jetzt hat die allwissende Stimme aus der Dunkelheit wenigstens endlich ein Gesicht!" Vor Haruka, mit den Armen an die Wand gebunden, saß ein junges Mädchen um die 16 Jahre alt. Sie hatte rabenschwarzes Haar mit blutroten Strähnen, welches etwa diesselbe Länge hatte wie Minakos und Reis Haare. Ihre leuchtend, grünen Augen standen im krassen Kontrast mit den schwarzen Haaren und ihrem blassen Gesicht. Sie war sehr zierlich, wirkte beinahe schon etwas eingefallen, als wäre sie schon eine ganze Weile hier unten im Dunkeln und hätte in der Zeit schon eine ganze Menge Blut hergeben müssen. "Das kann ich nur zurückgeben", gab Mihara ganz leise zurück und wurde rot, "Ungefähr so habe ich dich mir auch vorgestellt.." Allein wie sie es sagte, reichte Michiru aus, genau zu wissen, was da vorging. "Lass bloß deine Finger von ihr", zischte sie, "Und mach dir erst gar keine Hoffnungen!" Sofort errötete Mihara noch stärker und drehte den Kopf beschämt zur Seite. Haruka musste darüber sogar etwas schmunzeln und fing an, die Fessel an ihrem rechten Handgelenk zu lösen. "Sie meint es nicht böse", erklärte sie dabei leise, "Wir kennen dich eben nicht und diese Umgebung hier schafft auch nicht gerade Vertrauen." Mihara sah sie an und nickte leicht. Sie beobachtete Haruka die ganze Zeit verstohlen, während diese die Fesseln löste und Mihara schließlich frei war. "Jetzt setzt du dich besser hin", sagte sie schnell und stand auf, "Ich befrei die anderen." Haruka hatte irgendwie das Gefühl, das Mädchen flüchtete vor ihr, doch sie sagte nichts. Schweigen und genießen war bei solchen Dingen eher ihre Art. Und so sah sie grinsend zu, wie Mihara die anderen befreite. Kapitel 2: Pakt mit dem Fürsten ------------------------------- Mihara hatte Usagis rechten Arm befreit. "Ich befrei die nächste. Mach den anderen Arm selbst, ok?" Sie erhob sich und kniete sich kurz darauf bei Michiru nieder. Ohne diese anzusehen, machte sie sich an der linken Fessel zu schaffen. Michiru jedoch inspizierte sie mit Argus Augen. Kaum war ihre linke Hand frei, griff sie zu. Bedrohlich fest umklammerte sie Miharas Handgelenk und diese sah sie erschrocken an. "Lass deine Finger von Haruka", klang auch ihre Stimme bedrohlich, "Ich behalte dich im Auge!" Mihara nickte etwas eingeschüchtert und Michiru ließ sie los. Als das Mädchen sich gerade an die zweite Fessel machen wollte, schlug mit einem lauten Knall erneut die Kerkertür auf. "Shit!" fluchte Rei, an deren Fessel Usagi gerade verzeifelte, "Mach schnell, verdammt!" "Aber Ladys...", zog eine Männerstimme aller Aufmerksamkeit auf sich, "Sie wollten uns doch nicht etwa heimlich verlassen? Wo wir doch so bemüht um ihr Wohlergehen sind..." "Indem sie uns betäuben, fesseln, gefangen halten und gegen unseren Willen Blut abzapfen?" zischte Michiru. Sie wollte noch mehr sagen, doch Haruka fiel ihr ins Wort. "Sei still Michi", klang sie noch immer sehr mitgenommen, "Ich will nicht, dass du die nächste bist." Der Fürst grinste zufrieden. Nach einem Handzeichen von ihm schnellten seine Schergen auf Usagi und Mihara zu. Sie zerrten sie weg von denen, die sie zu befreien versucht hatten, während zwei weitere von ihnen Rei und Michiru wieder festbanden. "Sie auch!" befahl er den beiden, als sie damit fertig waren und deutete auf Haruka. Sofort folgten sie dem Befehl und zerrten die geschwächte Blondine vom Boden hoch. Hingegen der Erwartung aller, fesselten sie sie nicht wieder an die Wand, sondern zerrten sie zu den anderen in die Mitte des Gewölbes. "Meine Damen", sah der Fürst die noch Gefesselten an, "Ich darf ihnen von weiteren Fluchtversuchen abraten. Es wäre sowieso sinnlos. Je kooperativer sie sind, desto angenehmer wird ihr Aufenthalt im Schloß sein." Er wand seinen Blick Usagi, Mihara und Haruka zu. "Gegen meine Wünsche zu handeln jedoch...", bekam seine Stimme einen gefährlichen Unterton, "Hat umgehend Folgen für sie..." "Was hast du vor?" fragte Haruka kühl, "Wenn du jemanden bestrafen willst, dann bestraf mich!" "Haruka nicht", flehte Michiru diese an, doch die Blondine warf ihr einen kurzen Blick zu und sie verstummte. Dann sah sie wieder den Fürsten an und sagte: "Ich habe sie befreit. Also bestraft mich und lasst die zwei in Ruhe!" Der unheimliche Fürst lachte amüsiert und trat langsam direkt vor Haruka. Die hing mehr in den Griffen seiner Handlanger, alsdass sie auf eigenen Beinen stand, was jedoch nicht bedeutete, dass sie klein beigab. "Nehmt mein Blut, aber lasst die beiden bitte hier", sah sie ihm fest in die Augen, "Ich bin die Stärkste von allen hier, also habe ich auch das stärkste Blut und genau danach sucht ihr doch." "Du bist wirklich außergewöhnlich", lächelte der Fürst, "Aber egal, wie stark die Magie deines Blutes ist, egal, wie außergewöhnlich du auch sein magst - du kannst sie nicht beschützen. Du bist genauso eine Gefangene, wie sie alle und augenblicklich wohl eher die Schwächste, als die Stärkste." Er fasste sie grob am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. "Außerdem sagte ich dir bereits, dir jetzt noch mehr Blut zu entnehmen ist zu riskant", schnurrte er beinahe, "Und dafür bist du zu wertvoll..." Sein Gesichtsausdruck und seine Stimmlage änderten sich völlig. "Viel zu wertvoll..." Noch ein kurzes Grinsen und er drehte sich weg, um durch die massive Holztür zu verschwinden. Seine Handlanger zerrten Usagi, Mihara und Haruka ebenfalls nach draußen und die schwere Tür fiel wieder ins Schloss. "Bitte nicht...", flüsterte Michiru erstickt und auch Makoto, Rei, Ami und Minako war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. In ihrer aller Köpfe hämmerte nur eine Frage: Würden sie Haruka und Usagi je wiedersehen? Usagi, Haruka und Mihara hatten kaum die Möglichkeit sich zu fragen, was passierte, so schnell hatte man sie in ein anderes Verließ gebracht und die Tür hinter ihnen verschlossen. Dieses Gefängnis war bedeutend kleiner, als das vorige, doch dafür war es hier nicht stockfinster. Es gab zwei kleine Oberlichter, durch welche Tageslicht drang und das Verließ genug erhellte, um sehen zu können. "Was haben die jetzt mit uns vor?" fragte Haruka nachdrücklich und gezielt Mihara. "Woher soll ich das wissen?" wehrte die ab, "Uns beiden werden sie sicher Blut abzapfen, aber was sie mit dir vor haben weiss ich nicht. Der verrückte Fürst war noch niemals von einem der Mädchen derart angetan, wie von dir.!" "Klasse", murrte Haruka verächtlich, "Ein verrückter, alter Sack, der Mädchen im Kerker seines Schloßes gefangen hält, ihnen Blut abzapft und komische Experimente damit betreibt, hat einen Narren an mir gefressen. Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder später?" "Entschuldige", murmelte Mihara eingeschüchtert, "Aber es ist nun einmal so. Er scheint dich für sehr wertvoll zu halten. Was also macht dein Blut so besonders?" Haruka gefiel ihre Neugier absolut nicht. Das war ihr so deutlich anzumerken, dass selbst Usagi, die gerade etwas dazu sagen wollte, es vorzog, zu schweigen. "In meinem Blut gibt es nichts besonderes", knurrte sie Mihara entgegen und drängte sie an die Wand in deren Rücken, "Ich bin eine Senshi wie die anderen auch - nicht mehr und nicht weniger!" Mihara fühlte sich deutlich unwohl und wirkte etwas verängstigt. Trotzdem sprach sie aus, was sie dachte. "Dann werden sie also in ihrem Blut dasselbe finden", deutete sie mit dem Kopf Richtung Usagi, "Und in dem aller anderen im Verließ auch." Harukas Blick veränderte sich. Sie wirkte nicht mehr gefährlich, eher nachdenklich und Mihara entspannte sich ein wenig. In der nächsten Sekunde jedoch presste sie sich wieder an die Wand in ihrem Rücken und schluckte merklich. Haruka war ihr blitzschnell wieder so nahe, das ihre Nasen sich beinahe berührten und ihre Stimme war wie ein gefährliches Zischen. "Das einzige was mich von den anderen unterscheidet ist, dass ich für sie alle verantwortlich bin", waren ihre Worte, "Ich habe dafür Sorge zu tragen, dass keiner von ihnen etwas zustößt, was bedeutet, ich muss sie hier raus schaffen, bevor sie in ihrem Blut diesselbe Kraft finden du...", sie tippte schmerzhaft fest mit dem Finger gegen Miharas Schlüsselbein, "...du wirst mir dabei helfen, mit all deinem uminösen Wissen über dieses Schloß und dem wahnsinnigen Blutfürsten!" Mihara nickte hektisch, woraufhin Haruka etwas zurück wich. Sofort entspannte das Mädchen sich merklich und atmete kurz durch. "Und wie ist dein Plan?" fragte sie vorsichtig, "Wir sind zwar nicht gefesselt und du stehst wieder auf deinen eigenen Beinen, aber trotzdem bist du völlig geschwächt. Wie also denkst du, sollen wir hier raus kommen?" "Da hast du wohl leider Recht", gab Haruka missmutig zu, "Selbst wenn wir fast vier Meter die glatte Wand zu den Oberlichtern hochklettern könnten, hätte ich nicht die Kraft dazu..." "Darf ich auch mal was dazu sagen?" meldete Usagi sich vorsichtig zu Wort, "Haruka ist genau so eine Senshi wie wir anderen. Das sie für unser aller Schutz sorgen muss, hat sie sich selbst auferlegt. Zusätzlich zu all den Kämpfen, die wir bestreiten mussten." Die große Blondine wollte Usagi zum Schweigen bringen, doch Mihara kam ihr zuvor. "Das habe ich mir schon gedacht", lächelte sie, "Ihr Beschützerinstinkt ist unglaublich groß. Besonders bei dir und der bissigen Schönheit im Verließ." "Sie liebt Michiru mehr als ihr eigenes Leben", sprudelte es aus Usagi heraus, "Und dass sie auf mich ein besonderes Auge hat liegt daran, dass ich wohl der größte Schussel auf der Welt bin." Haruka fiel ein Gebirge von der Seele. Sie hatte befürchtet, Usagi würde Mihara verraten, dass sie die Mondprinzessin war. Glücklicherweise war für Usagi selbst ihre Schusseligkeit scheinbar wesentlich präsenter, als die Tatsache, wer sie war. "Naja...und ihre Prinzessin bin ich auch", schob das schusselige Blondchen in diesem Moment noch nach, "Also die Prinzessin, die sie alle schützen sollen." Haruka konnte den Schlag in den Nacken förmlich spüren. Sie verdrehte geschlagen die Augen und machte ein ' warum ich? ' Gesicht. "Spitze Koneko-chan", seufzte sie, "Binde das doch am besten gleich diesem Blutfürsten auf die Nase. Gewöhn dir mal an, zu denken bevor du sprichst. Und vor allem hör auf in jedem nur das Gute zu sehen und Menschen zu vertrauen, die du gar nicht kennst! Würdest du das mal berücksichtigen, wäre dein Schutz kein Fulltime Job!" "Nun mach aber mal halblang", wehrte Usagi sich, "Glaubst du wirklich immernoch, dass Mihara zum Fürsten gehört? Sie ist eine Gefangene - genau wie wir. Und die arme muss all das hier schon viel länger erdulden, als wir. Sieh sie dir doch mal an, wie ausgezerrt und müde sie aussieht." Genau das war auch Haruka sofort aufgefallen, als sie Mihara zum ersten Mal erblickt hatte. Sie hatte in diesem Moment dasselbe gedacht, wie auch Usagi. Nur kurz drängte ihr sich der Gedanke auf, ob wirklich ein Dasein in ständiger Dunkelheit und regelmäßiger Aderlass, das Mädchen wie eine lebende Tote wirken ließ. Dann jedoch dachte sie an Hotaru, welche ähnlich schwach und ausgezerrt wirkte und verwarf den Gedanken. "Also?" forderte Mihara Aufmerksamkeit, "Was tun wir jetzt?" Haruka wollte gerade etwas erwiedern, da öffnete sich erneut die Tür und die vier Kerle von vorhin kamen herein und zerrten sie aus ihrem Gefängnis. "Wohin bringt ihr uns?" fragte Mihara. "Mund halten!" war die Antwort und nachdem die drei Mädchen eine Etage höher gebracht wurden, bogen die zwei Handlanger, welche Usagi und Mihara führten, nach links ab. Haruka wusste, dort irgendwo war der OP Saal, in welchem sie den Mädchen Blut abzapften. Das sie selbst in die entgegen gesetzte Richtung gebracht wurde, behagte ihr noch weniger, als ihr Wissen. "Lasst sie in Ruhe!" schrie sie und wurde gleich zum Schweigen gebracht von den beiden Kerlen, die sie nun eine weitere Treppe hinauf zerrten. "Sei froh, dass du aus irgendeinem Grund das Wohlwollen des Fürsten hast", bekam sie einen festen Stoß in den Rücken, "Normalerweise gehen wir mit Rebellen wie dir anders um!" Sie öffneten eine Tür und stießen Haruka in den dahinter liegenden Raum. Da sie nach wie vor einen dreiviertel Liter Blut eingebüsst hatte, konnte sie sich nicht auf den Beinen halten und stürzte zu Boden. "Sieh zu, dass dein Anblick erträglicher wird", murrte einer der beiden Kerle, "Der Fürst erwartet dich in einer halben Stunde zum Abendessen!" Die Tür flog zu und Haruka rappelte sich langsam vom Boden auf. Was sie sah, hatte sie absolut nicht erwartet. Sie befand sich in einem geschmackvoll eingerichteten Wohn/Schlafraum. Es gab alles, was man von einem Luxusurlaub erwartet hätte. Jedes andere Mädchen des Teams wäre begeistert gewesen und hätte sich wie eine Prinzessin gefühlt. Haruka fand das dunkelblaue, elegante Kleid auf dem Bett allerdings alles andere, als passend. Nicht, dass sie keine Kleider trug - das tat sie durchaus - aber ihr Stil ging da eher Richtung heisser Feger, als elegante Lady. "Was denkt dieser Irre sich dabei?", murrte sie ärgerlich, "Will der mit mir die Schöne und das Biest spielen?" Wenn dies so war, würde der Fürst sehr schnell feststellen, dass seine Schöne ein wahres Biest sein konnte. Mit, noch leicht, unsicheren Schritten sah Haruka sich in dem großen Zimmer um. Sie fand ein Bad, wo sie sich frisch machen konnte und allerlei andere nützliche und schöne Dinge. Was sie jedoch nicht fand, war andere Kleidung außer dieser edlen Abendgarderobe aus Samt. Und so wartete Haruka eine halbe Stunde später, hergerichtet wie eine Adelige, darauf dass die Schergen des Fürsten sie zum angekündigten Abendessen abholen würden. Sie ließen auch nicht lange auf sich warten und geleiteten die Blondine in einen großen Saal. Er war ausgeschmückt mit allerlei Kunstwerken, Wandteppichen, uralten Ritterrüstungen und anderem mittelalterlichem Schnick Schnack. Ein großer, runder Tisch stand in der Mitte und war reichlich gedeckt, mit den edelsten Leckereien. Mit dem Gesicht zu ihr saß der Fürst an jener Festtafel und winkte sie zu sich. Haruka hatte alles andere im Sinn, als ein gemütliches Abendessen mit einem Wahnsinnigen, doch sie folgte der Aufforderung, denn anders würde sie sicher nicht erfahren, was in diesem Schloß vor sich ging. Dem Fürsten direkt gegenüber nahm sie Platz und sah ihn an. "Doch eher die Ritter der Tafelrunde, als die Schöne und das Biest?" fragte sie und erntete einen fragenden Blick. "Na, ich bin doch eine Gefangene, wie all die anderen hier", erklärte sie daher, "Aber all die anderen sitzen im Kerker oder werden gerade ihres Blutes beraubt, während ich wie eine Prinzessin gekleidet mit dem Blutfürsten zu Abend esse. Die Schöne und das Biest eben." Sie sah ihm an, dass er verstand. "Naja und Ritter der Tafelrunde halt, wegen der Rüstungen und dem runden Tisch." "Weder noch", entgegnete der Fürst, "Das ist auch keinesfalls ein Abendessen zu zweit. Meine Tochter wird etwas später noch zu uns stoßen. Sie soll schließlich die Person kennen lernen, die ihr Leben retten wird." Haruka blickte ihn ernst an. Er klang sich seiner Sache so sicher, dass ihr das Alles gar nicht gefallen wollte. Wenn er in ihrem Blut wirklich etwas - für ihn brauchbares - gefunden hatte und nun ein offenes Gespräch darüber begann bedeutete das, dass ihrer aller Schicksal bereits fest stand. Verrückte, Mörder, Dämonen und andere finstere Gestalten gaben ihre Gründe und Ziele immer dann preis, wenn ihr Sieg nicht mehr zu verhindern war. "Zuvor aber, würde ich gerne noch unter vier Augen etwas mit dir besprechen, kleine Hexe", griff der Fürst zu seinem Getränk und deutete Haruka, es ihm nach zu tun. Die nahm ihr Glas, prostete ihm gezwungenermaßen zu und nippte sehr vorsichtig an dem Getränk. Es benetzte so gerade eben ihre Lippen, denn sie wollte auf keinen Fall riskieren, erneut ausgeschaltet zu werden. Als sie das Glas wieder auf den Tisch stellte lachte der Fürst amüsiert. "Ein guter Tropfen", sagte er, "Aber ich verstehe dein Mißtrauen. Kommen wir also zum Punkt. Du bist nicht, was du vorgibst zu sein. Jedenfalls nicht völlig!" Haruka zog die Augenbrauen hoch und wirkte auch sonst leicht verwirrt. "Ich verstehe nicht", sagte sie, "Ich sagte bereits, dass ich keine Hexe bin. Ich bin..." "Eine Sailor Senshi", unterbrach der Fürst sie und sorgte damit für das nächste ungute Gefühl bei ihr, "Ich weiss es bereits. Nachdem wir dein Blut untersucht hatten, haben wir sofort Nachforschungen angestellt und dabei erstaunliches heraus gefunden. Ohne Zweifel wird das Blut jeder einzelnen von euch sehr viel mehr bringen als alles, was wir sonst finden könnten auf der Welt, aber ich hatte von Anfang an Recht - du bist anders als die anderen!" Haruka schluckte. Sie ahnte, wovon der Fürst sprach, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, warum sie darum so wertvoll für ihn sein sollte. "Dein Schutzplanet ist Uranus, richtig?" sprach der Fürst weiter und sorgte damit auch für weiteres Unbehagen bei ihr, "Du bist sowohl weiblich, alsauch männlich. Allerdings nicht, wie man es erwartet. In dir leben tatsächlich beide Geschlechter, aber du bist Mal Mann, mal Frau." "Ich bin weiblich", erwiederte Haruka gereizt, "Als Mann trete ich nur in Erscheinung, wenn es notwendig ist und sich nicht vermeiden lässt." Der Fürst lachte. "Und das liegt nicht zufällig an deiner Liebe zu der Neptun Kriegerin?", fragte er, "Sie mag keine Männer, stimmts? Zumindest nicht in ihrem Bett!" "Das reicht jetzt!" sprang Haruka auf, "Was Michiru und mich verbindet geht niemanden etwas an. Schon gar nicht einen wahnsinnig gewordenen Fürsten, der blutige Experimente im Namen seiner Tochter treibt!" Wieder lachte er leise. "Ein wirklich feuriges Temperament besitzt du, Uranuskriegerin", klang ehrliche Bewunderung in seiner Stimme mit, "Und in diesem Kleid wirkst du wahrlich, wie eine echte Prinzessin von königlichem Blut, aber was meine Tochter braucht, ist ein Prinz, keine Prinzessin." Haruka glaubte, sich verhört zu haben. Was hatte dieser Wahnsinnige mit ihr vor? "Einen Prinzen?" fragte sie daher und sank wieder auf ihren Stuhl, "Ich dachte, es ginge um ein Heilmittel, dass ihr aus meinem Blut gewinnen wollt und nicht darum, als Prinz auf dem weißen Pferd eine Prinzessin zu retten, um sie zu heiraten. Dafür bin ich definitiv die falsche Person. Ich habe bereits ein Mädchen, dem mein Herz gehört!" "Das kann sie auch gern behalten", erwiederte der Fürst, "Du sollst nur dein Blut für meine Kleine geben und ihr. solange ihre Genesung dauert, auch ein Freund und Vertrauter sein. Jemand, in den sie sich verlieben könnte, um ihr Kraft zu geben, gesund zu werden." "Klingt nach keinem guten Plan", war Haruka wenig begeistert, "Mit Herzen spielt man nicht. Mal abgesehen davon, dass ich nicht gern ein Mann bin - was, wenn sie sich wirklich in mich verliebt? Es würde ihr das Herz brechen." "Sie wird sich nicht verlieben", grinste der Fürst, "Nicht ernsthaft zumindest. Sie ist 16 - da löst die eine Schwärmerei noch schnell die andere ab." "Mir gefällt das nicht", war Haruka nach wie vor dagegen, "Nimm mein Blut, wenn du deine Tochter dadurch retten kannst, aber erwarte nicht von mir, ihr den edlen Ritter vor zu spielen." Wieder lachte der Fürst, doch dieses Mal klang es nicht so amüsiert wie die letzten Male. Er erhob sich langsam von seinem Stuhl und sah sie mit steinerner Miene an. "Du hast mich nicht verstanden, kleine Kriegerin", klang er eisig, "Das war keine Bitte. Du tust es, oder deine Michiru zahlt den Preis für deine Verweigerung!" Erneut sprang Haruka auf und schlug mit den Fäusten so fest auf den Tisch, das ihr Glas umfiel und zerbrach. Sofort riss sie sich jedoch zusammen und versuchte, sich zu beruhigen. Jeder kleinste Fehler von ihr, konnte für Michiru schlimme Folgen haben und obwohl sie den Fürsten am liebsten erwürgt hätte, nickte sie geschlagen. "Ich tue es", sagte sie leise, "Aber wehe Michiru wird auch nur ein Haar gekrümmt!" "Du bist zwar nicht in der Position Forderungen zu stellen", lachte der Fürst wieder amüsiert, "Aber solange du keine Dummheiten machst, habe ich keinerlei Grund, ihr etwas anzutun, also hast du mein Wort." Wieder nickte Haruka. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Weder ihr, noch Michiru oder einem der anderen Mädchen wäre damit gedient, wenn sie jetzt die Einzelkämpfer Masche durchzog. Am Ende würden sie alle ihretwegen leiden oder sogar sterben müssen. "Und was nun?" fragte sie, so gefasst, wie nur möglich. "Nun hast du erneut eine halbe Stunde Zeit, dich her zu richten", sagte der Fürst, "Alles was du benötigst, wartet bereits in deinem Zimmer. Und versuch besser nicht, mich zu täuschen." "Nein", gab Haruka leise zurück, "Ich werde tun was nötig ist, um alle zu retten - inklusive eurer Tochter...mein Fürst..." Sie erhob sich und sah noch sein zufriedens Grinsen aus dem Augenwinkel, als einer der Handlanger zu ihr kam, um sie zu ihrem Zimmer zu begleiten. Als sie es betrat, blieb er vor der Tür stehen. Ob nun, um eine Flucht ihrerseits zu verhindern, oder sie später wieder zurück zu begleiten, spelte für sie keine Rolle mehr. Was jedoch eine Rolle für sie spielte war Mihara, die wie ein Dienstmädchen bekleidet in ihrem Zimmer stand und scheinbar auf sie wartete. "Du gehörst also doch zu seinen Lakaien", murrte sie und nahm sich den Smoking vom Bett, "Hatte ich also Recht, dir ncht zu trauen." Sie ging Richtung Bad und Mihara lief ihr nach. "Es ist nicht wie du denkst", versuchte sie, Haruka zurück zu halten, "Sie haben gesagt, ich muss für dein Wohl sorgen. Ebenso wie für das Wohl des Fürsten und seiner Tochter. Das ist die Strafe für meinen Fluchtversuch, weil sie mir noch nicht wieder Blut entnehmen können." Haruka blieb stehen und sah sie an. Das Mädchen wirkte verschüchtert und sah nicht aus, als hätte sie sich diese Geschichte ausgedacht. "Und Usagi?" fragte sie sie dann ruhig, "Weisst du, wo sie ist?" Mihara schüttelte den Kopf. "Tut mir leid", murmelte sie schuldbewusst, "Sie haben sie ins Labor gebracht. Was danach mit ihr passiert ist, weiss ich leider nicht." Haruka nickte verständig. "Schon gut. Du kannst ja auch nichts dafür", sagte sie und verschwand ins Bad. Als sie etwa eine viertel Stunde später wieder heraus kam, stand Mihara noch immer am selben Fleck und blinzelte sie begeistert an. "Das ist ja der Wahnsinn...", hauchte sie, "Als Mann genauso umwerfend, wie als Frau..." "Spar dir die Komplimente", murrte Haruka, "Ich hasse es, ein Mann zu sein. Dieser Körper ist wie ein Gefängnis!" "Er" ging an Mihara vorbei und betrachtete sich kurz abschätzend im Spiegel. "Wenn Michiru das wüsste..." "Er" sah nochmal Mihara an und fragte: "Ist das ok so? Kann ich so eine Fürstentochter beindrucken?" Mihara nickte scheu und trat direkt vor Haruka. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und zupfte eine widerspenstige Haarsträhne zurecht. "Perfekt...", flüsterte sie und versteinerte, als sie Haruka in die Augen sah. Wie verzaubert stand sie da, himmelte den jungen Mann vor sich an und sah aus, als ersehnte sie in diesem Augenblick nichts mehr, als einen Kuss. "Ich hatte schon fast vergessen, was für eine unglaubliche Wirkung ich auf Frauen habe in diesem Körper", sagte Haruka, "Dann sollte es wohl kein Problem darstellen, dem Wunsch des Fürsten auch nach zu kommen." Sie ließ Mihara einfach stehen und ging zur Tür. "Das sollte es nicht...", murmelte diese sehnsüchtig, "Seine Tochter wird kaum anders können, als sich n dich zu verlieben..." Haruka hatte weder ihre Worte verstanden, noch ein Wort des Abschieds für sie. Ohne Zögern verließ "er" das Zimmer und ließ sich von dem Vasallen des Fürsten zurück in den Salon geleiten. Als sie ihn betraten, war letzterer deutlich angetan. "Wunderbar", sagte er zufrieden und erhob sich, "Setz dich. Meine Tochter wird gleich hier sein." Er sah zu, wie Haruka Platz nahm und trat dann zu "ihm". Beinahe väterlich legte er "ihm" die Hand auf die Schulter und sagte: "Enttäusch mich nicht. Euer aller Wohl hängt davon ab, wie gut du meine Kleine bei Laune hälst." Haruka nickte beinahe unterwürfig. "Ich werde euch nicht enttäuschen, mein Fürst", war "seine" Stimme deutlich belegt, "Und auch eure Tochter nicht." "Guter Junge", klopfte er Haruka zwei Mal auf die Schulter und erntete dafür einen bösen Blick. Da er sich aber bereits abgewendet hatte, sah er es nicht. "Ich wünsche euch einen wundervollen Abend", sagte er und ging. "Aber...", hielt Harukas Stimme ihn zurück, "Ich dachte, wir würden zu dritt..." "Was soll ein alter Hund wie ich zwischen euch jungem Gemüse sitzen?" grinste er, "Ich würde da nur stören. Zudem muss ich mich ein wenig ausruhen." Dann verließ er ohne ein weiteres Wort den Salon und Haruka blieb allein zurück. Kapitel 3: Miraii ----------------- Minako und Rei hatten sich die ganze Zeit leise darüber beraten, was in diesem Schloß vor sich ging und was Usagi und Haruka wohl gerade erdulden mussten. Ami und Makoto hatten ebenfalls das eine oder andere dazu zu sagen gehabt. Nur Michiru schwieg. Hätte noch diesselbe Finsternis wie zu Anfang in diesem Gewölbe geherrscht und die kleine Lampe in der Nische nicht etwas Licht gespendet, sodass die Mädchen sie sehen konnten, hätten diese gar nicht gemerkt, dass sie auch noch hier war. "Ob sie wirklich alle zusammen irgendwo hin gebracht wurden?" fragte Ami in die Runde, "Ich habe einfach das ungute Gefühl, dass sie nicht wieder kommen." "Sag doch soetwas nicht", schimpfte Rei, "Natürlich kommen sie wieder! Du hast gehört, was Mihara gesagt hat und Haruka haben sie ja auch wirklich zurück gebracht!" "Selbst wenn Mihara wirklich auf unserer Seite steht", widersprach Ami, "Das bisherige Schema des Fürsten beruhte darauf, den Mädchen Blut abzuzapfen, aber sie am Leben zu erhalten. Und wenn er nun in Harukas Blut etwas gefunden hat, dass alles ändert? Wenn er nur sie braucht? Es gibt einen Grund, warum sie Haruka auch wieder mitgenommen haben - das war mehr als deutlich!" "Aber in Usagis Blut werden sie diesselben Kräfte finden, wie in Harukas", gab Makoto zu bedenken, "Spätestens dann werden sie sie bei uns allen vermuten und suchen." "Das sichert zumindest unser Überleben", schniefte Minako, "Dann sind wir alle gleich wertvoll für sie." "Sind wir nicht", war zum ersten Mal Michirus Stimme zu hören und sofort sahen alle zu ihr rüber. Sie hatte den Kopf gesenkt und regte sich auch sonst nicht. "Es gibt drei unter uns, die sich von den anderen unterscheiden", sprach sie dennoch weiter, "Drei, die nicht nur Senshi sind..." "Was meinst du?" wollte Rei wissen. Jetzt hob Michiru langsam den Kopf und sah die Mädchen an. "Hotaru zum Beispiel", sagte sie, "Sie ist nicht nur Sailor Saturn, sondern..." "Auch der Messias der Stille", beendete Ami ihren Satz. Michiru nickte. "Und Usagi ist auch Prinzessin Serenity", murmelte Makoto, "Und Haruka..." "Ist sowohl Mann, alsauch Frau", beendete dieses Mal Michiru den Satz, "Wir alle sind Senshi und haben Kräfte gleichen Ursprungs, aber Hotaru, Usagi und Haruka haben noch eine weitere, zusätzliche Seele in sich. Hotaru ist glücklicherweise nicht hier, aber Usagi und Haruka haben sie schon - als hätten sie gezielt jene von uns, mit den größten Kräften, zuerst geholt." "Du meinst...sie wussten es?" war Rei verblüfft, "Aber woher denn?" Michiru unterbrach den Blickkontakt und schwieg einen Moment. "Da gibt es einige Möglichkeiten", sagte sie schließlich, "Möglich, dass sie es von Anfang an wussten, oder sie haben uns hier belauscht..." "Du glaubst aber, dass Mihara etwas damit zu tun hat, nicht wahr?" fragte Ami, "Nur was bringt dich zu der Annahme? Sie war die ganze Zeit über mit uns hier eingesperrt und definitiv ebenfalls gefesselt. Wann und wie hätte sie jemanden erzählen sollen, was sie hier gehört hat?" "Das weiss ich ja eben auch nicht", war Michiru gereizt, "Aber sie hat damit zu tun. Ich bin mir hundert prozentig sicher! Mit ihr stimmt etwas nicht und es ist keine Kleinigkeit." "Wie kommst du darauf?" fragte Minako ratlos, "Ich finde sie eigentlich ziemlich normal." "Es ist die Art, wie sie Haruka angesehen hat", war das einzige, was Michiru dazu sicher sagen konnte, "Auch wenn sie vor mir die kleine Eingeschüchterte gespielt hat - ihr Blick war reine Herausforderung." "Glaubst du wirklich?" war Makoto skeptisch, "Auf mich macht sie einen sehr schüchternen Eindruck. Und das viele weibliche Teenies das große Kribbeln im Bauch bekommen bei Haruka, ist auch nicht neu." "Ich trau ihr nicht", blieb Michiru der Überzeugung, "Und sollte sie Haruka auch nur einen Millimeter zu nahe kommen, werde ich sie eigenhändig durch einen Fleischwolf drehen!" Haruka saß allein an dem großen Tisch und wartete. Er machte sich Gedanken darüber, wie es den anderen ging und ob Michiru vorerst wirklich sicher war. »Solange ich das behütete Töchterchen bei Laune halten kann, wohl schon«, war er sich relativ sicher, »Auch wenn der Alte total irre ist, er hat Stil und Ehrgefühl. Trotzdem kann das jederzeit umschlagen, wenn ich nicht vorsichtig bin.« Er fragte sich, wie die Tochter eines solchen Wahnsinnigen wohl war. Ein junges Mädchen, eingesperrt in dieses Schloß, immer allein, weil niemand auf der Welt eine Erklärung für ihre Erkrankung finden konnte, an der sie schon so viele Jahre litt. Einsamkeit veränderte Menschen, machte sie seltsam und sonderlich. Das würde den Befehl des Fürsten sicherlich nicht vereinfachen. Wenn Haruka dem Mädchen jedes Wort aus der Nase ziehen musste, oder am Ende nicht einmal eine Vertrauensbasis aufbauen konnte. In diesem Moment öffnete sich leise eine Tür und sofort richtete Harukas Blick sich in diese Richtung. »Na, das ist doch mal was...«, war der nächste Gedanke, »Ich hab schon gewonnen!« Ein junges Mädchen mit langen, dunkelblauen Haaren und wundervoll blauen Augen trat lächelnd auf sie zu. Sie war zwar blass und zierlich, wirkte aber keinesfalls, als leide sie seit zehn Jahren an einer geheimnisvollen Krankheit. Sie kam ohne jedes Zögern auf Haruka zu und blieb direkt vor ihm stehen. "Mein Name ist Miraii", drang eine weiche, warme Stimme an seine Ohren, "Ich möchte dir dafür danken, dass du freiwillig dein Blut spendest, damit ich endlich gesund werde." "Freiwillig?" rutschte es Haruka heraus, doch er fing sich schnell, "Ja, natürlich", erhob er sich und verbeugte sich leicht, "Es ist mir eine Ehre, der Tochter des Fürsten helfen zu können." Miraii lächelte derart bezaubend, dass Haruka in so eine Art 'Gewohnheitsmodus' fiel. Ob nun als Mann, oder Frau - sie war ein Charmeur und liebte es, schöne Frauen um den Finger zu wickeln. Am meisten genoss sie es, wenn sie als Frau in Männerklamotten für letzteres gehalten wurde. Vor Michirus Zeit hatte sie darin eine doppelte Herausforderung gesehen. Erobern, ohne aufzufallen und nach der Enttarnung trotzdem nicht abserviert werden. Mit Michiru jedoch hatte ihr wildes Leben von heute auf morgen ein Ende gefunden. Selbst schon in ihrer kennenlern Phase hatte Haruka nicht mehr den geringsten Bedarf danach verspürt, einer anderen als Michiru so nahe zu kommen, das ihr ' als Mann verkleidete Frau - Spiel ' zwangsweise aufgefallen wäre. Dieses Mädchen allerdings, hatte Haruka allein mit ihrem Lächeln verzaubert. Vielleicht lag es auch daran, dass sie Michirus jüngere Schwester hätte sein können, so ähnlich sah sie dieser. "Bitte", lächelte Haruka und bot Miraii den Stuhl direkt neben sich an. "Danke", schmunzelte diese und setzte sich, "Dein Name ist Haruka, sagte mein Vater." Haruka setzte sich wieder und sah das Mädchen an. "So ist es", lächelte er/sie, "Und du wolltest mich also unbedingt kennen lernen?" "Ist das nicht verständlich?" lächelte Miraii weiterhin zuckersüss, "Ich habe zehn Jahre gewartet und gehofft und nun, da mir tatsächlich jemand helfen könnte, da will ich diesen Menschen natürlich auch kennen lernen." "Und?" fragte Haruka, "Enttäuscht?" "Keineswegs", wurde ihm wieder dieses betörende Lächeln geschenkt, "Das Gegenteil ist der Fall." "Das hört man gern", senkte Harukas Stimme sich zu einem lockendem Flüstern, "Und was tun wir beiden Hübschen nach dem Essen?" "Wenn ich ehrlich bin, möchte ich das Essen lieber ausfallen lassen", lächelte Miraii zum ersten Mal nicht, "Seit ich krank bin, habe ich sehr wenig Appetit und immer wenn ich Hunger habe und esse, geht es mir danach schlecht." Haruka nickte verständig. "Und was schlägst du dann vor?" fragte er, "Ich tu alles, um wieder dieses zauberhafte Lächeln auf deinen Lippen zu sehen." Die Antwort war dieses Lächeln. Sogar eine minimale Röte legte sich auf Miraii´s Wangen. "Dann komm mit", sah sie sich kurz um und griff nach Harukas Hand. Sie erhob sich und zog ihn sanft mit sich mit. Wie ein Kind, das Flausen im Kopf hatte, stahl sie sich mit ihrer neuen Bekanntschaft aus dem Salon, durch endlose Gänge, viele Treppen nach oben und schließlich durch einen Geheimgang, den sie mit Hilfe eines versteckten Mechanismus` geöffnet hatte. Innerhalb dieses Geheimganges gab es eine Menge Abzweigungen und andere Ausgänge, allein auf dem relativ kurzem Stück, welches sie zurück legten. "Sieht aus, als würden diese Gänge durchs ganze Schloß führen", bemerkte Haruka, als Miraii vor einem Ausgang stehen blieb. "Das tun sie auch", grinste diese verschwörerisch, "Ich kenne jeden Winkel dieser Gänge. Durch sie kann ich der Überfürsorge meines Vaters öfter Mal entkommen. Allerdings benutzt er einige dieser Gänge auch, weshalb Vorsicht angesagt ist. Er darf nicht wissen, dass ich mich hier besser auskenne, als er selbst." "Ich verrate kein Sterbenswort", versprach Haruka, "Das bleibt ein Geheimnis zwischen dir und mir." Wieder war die Reaktion dieses betörende Lächeln. Dann öffnete Miraii die, gut getarnte, Geheimtür und trat mit ihrer Begleitung hinaus. Angenehm kühle Nachtluft empfing sie und ein blutroter Vollmond leuchtete vom Himmel. Unzählige Sterne glänzten über ihnen und ein leichter, warmer Wind streichelte ihre Körper. "Was ist das hier?" fragte Haruka, "Wie weit sind wir gegangen?" "Das ist der unbewohnte Teil des Schlosses", erklärte das Mädchen, "Der südliche Turm. Wie du siehst, bricht an einigen Stellen bereits die Mauer weg, aber ich liebe diesen Ort. Es ist der einzige Platz, an dem ich mich kurz vollkommen frei fühle, ohne die Regeln meines Vaters. Hier bin ich einfach nur ich und nicht das totkranke, kleine Mädchen, dass ständig in Watte gepackt wird." Haruka sah sie an. "Du warst sehr einsam all die Jahre, nicht wahr?" fragte er. Miraii erwiederte den Blick und erneut fehlte das Lächeln auf ihren Lippen. "Mein ganzes Leben lang", antwortete sie leise, "Auch bevor ich erkrankte, war mein Vater schon so. Kurz nach meiner Geburt hat er meine Mutter auf tragische Weise verloren und von da an, wurde er übervorsichtig." "Das tut mir sehr leid", entgegnete Haruka leise, "Aber jetzt bin ich hier und du bist nicht mehr allein." Sofort war das Lächeln wieder da und freudiger Glanz stieg in Miraii´s Augen. "Zum Glück bist du das", gab sie ihrem Gegenüber Recht, "Es tut gut endlich mal mit jemandem in meinem Alter reden zu können und nicht nur mit meinem Vater oder seinen Bediensteten." "Naja, ganz dein Alter bin ich wohl nicht", grinste Haruka, "Ein paar Jahre älter als du bin ich schon." "Wahrscheinlich weniger, als du denkst, schöner Mann", grinste auch sie, "Lass uns weiter vor gehen und die Aussicht genießen..." Ihre Stimme klang genauso verlockend, wie es ihr Lächeln war und als sie erneut Harukas Hand ergriff, schoss es diesem fast wie ein Stromstoss durch den Leib. »Nicht gut...«, kam er/sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, »...gar nicht gut! Genau darum ziehe ich das Frau sein vor. Man behält einfach länger die Selbstkontrolle. Als Mann ist es viel schwerer, so wunderschönen Augen und solch verlockenden Lippen zu widerstehen...« Trotz der wieder gefundenen Kontrolle, ließ Haruka sich willig von Miraii führen und lehnte sich neben ihr an die Burgzinnen, um mit ihr gemeinsam auf die nächtlichen Ländereien zu schauen. Immer wieder warf er ihr kurze, verstohlene Blicke zu, um sie zu studieren. Sie trug beinahe ständig dieses zauberhafte Lächeln auf den Lippen, so süß und unschuldig, wie Haruka es nie zuvor gesehen hatte und doch lag in ihrem Blick eine so unstillbare Sehnsucht, wie er sie bisher nur in Michirus Augen gesehen hatte. »Ihr Leben war sehr traurig und leer«, dachte er bei sich, »Irgendwie verstehe ich den Fürsten, dass er absolut alles tut, um sie zu beschützen. Und wenn ich ehrlich bin, hat bereits diese kurze Zeit mit ihr, genau dieses Bedürfnis auch in mir geweckt.« "Ich würde so gern einmal über die Wiesen zu den Hügeln dort hinten laufen", riss Miraii´s Stimme ihn aus seinen Gedanken, "Oder durch die Wälder auf der anderen Seite streifen..." "Du...warst noch nie da draußen?" sah Haruka sie irritiert an, "Heisst, du hast dein komplettes Leben in diesem Schloß verbracht?" Miraii nickte schüchtern. "Ich habe dieses Schloß noch nie verlassen", waren ihre Worte sehr leise, "Es ist seit dem Tag meiner Geburt mein Schutz und mein Zuhause, aber auch mein Gefängnis." »Im Grunde geht es ihr nicht anders als uns allen in diesem Schloß«, erkannte Haruka, »Mit dem einzigen Unterschied, dass es ihr eigener Vater ist, der sie gefangen hält.« "Du bist nie barfuß über eine Wiese gelaufen, nie auf einen Baum geklettert oder in einem klaren See schwimmen gewesen?" war Haruka fast entsetzt, "Du hattest keine Freunde, niemanden zum Reden, Geheimnisse austauschen, Spaß haben oder verlieben...? Das ist einfach fürchterlich traurig." "Aber das du jetzt hier bist, entschädigt mich für alles", war da wieder dieses süße, unschuldige Lächeln, "Und wer weiss? Vielleicht laufen wir ja mal gemeinsam über die Wiesen, hinauf auf die Hügelkette." "Vielleicht machen wir das", lächelte Haruka, "Und vielleicht sogar noch viele andere Dinge." Miraii sah ihm in die Augen und schnell verschwand das Lächeln von seinen Lippen. »Du darfst sie auf keinen Fall küssen!«, widerstand Haruka dem aufkommenden Wunsch danach, »Völlig egal, was der Fürst befielt! Tu nichts, was ihr signalisieren könnte, dass sie genau dein Typ ist!« "Komm mit", flüsterte Miraii, der Harukas Zwiespalt scheinbar gar nicht aufgefallen war, "Ich zeig dir mein Reich..." Und wieder ließ Haruka sich von ihr bei der Hand nehmen und zurück in die Geheimgänge führen. Dieses Mal waren sie dort etwas länger unterwegs und Haruka hätte niemals den Weg zurück gefunden, so viele Abzweigungen und Etagenwechsel waren sie durchlaufen. Als Miraii endlich stehen blieb und erneut einen verborgenen Durchgang öffnete, hoffte er, dass sie nicht ständig in diesen Gängen unterwegs sein würden. Der Raum, welchen sie betraten jedoch, brachte ein ganz anderes Unwohlsein in Haruka hervor. "Das ist mein Zimmer", lachte Miraii sie an, "Keiner außer mir hat es in den letzten zehn Jahren betreten. Selbst mein Vater betritt es nicht. Es ist mein Refugium in diesem riesigen Schloß." »Zu viel Privatsphäre«, hämmerte es in Harukas Kopf, »Der Fürst wird mich umbringen, wenn er erfährt, dass ich hier war...und Michiru wahrscheinlich auch...« Gerade wusste er nicht, wen er wohl mehr fürchten musste, wenn herauskam, dass er in Miraii´s Schlafzimmer war. Michiru würden wahrscheinlich weder Fesseln, noch eine verschlossene Kerkertür aufhalten. Ihre Haruka, als Mann, im Schlafzimmer eines anderen Mädchens... Definitiv musste er Michiru mehr fürchten, als den Fürsten. Diese hatte irgendwann mal etwas über 'Eunuchen' verlauten lassen, als Haruka in ihrer männlichen Form Usagi viel zu nahe gekommen war und sie dann, in ihrer weiblichen Gestalt, auch noch geküsst hatte. "Fühl dich ganz wie zu Hause", riss Miraii sie aus ihre Gedanken, "Hier wird uns niemand stören." Sie trat an einen Schrank und begann, darin etwas zu suchen. So sah sie nicht Harukas deutliche Reaktion auf ihre Aussage. »Wie bin ich nur hier herein geraten?«, ratterten seine Gedanken, »Ein Urlaub sollte es werden - nichts weiter. Mit einer Adoption hat sowieso niemand gerechnet - aber das hier???« Sein Blick schweifte zu Miraii, die bereits zur Hälfte in diesem riesigen Schrank verschwunden war und immernoch intensiv etwas zu suchen schien. »Ich sollte mir etwas einfallen lassen, die anderen zu befreien, Mihara und Miraii gleich mit einpacken und zusehen, dass wir alle von hier weg kommen. Stattdessen lass ich mich von Töchterchen heimlich in ihr Schlafzimmer schmuggeln und spiel Traumprinz im Auftrag ihres Vaters...« "Setz dich ruhig", riss Miraii´s Stimme ihn aus seinen Gedanken. Haruka sah kurz zu ihr und dann durch den Raum. Da gab es nur das Höckerchen vom Schminktisch und der hatte eher Kindergröße. Darauf zu sitzen war sicher nicht sehr bequem. "Das Bett!" drang Miraii´s Stimme aus dem Schrank zu ihr, "Da ich eh nie Besuch bekomme, gibt es hier keine Stühle." Haruka blinzelte. Miraii steckte noch immer mit dem ganzen Oberkörper im Kleiderschrank und kramte nach etwas. Trotzdem hatte sie Haruka´s Dilemma offenbar bemerkt und ihm die Lösung geliefert. Also setzte Haruka sich vorsichtig auf die Bettkante am Fußende des großen Bettes und sah sich genauer in dem Zimmer um. Die Einrichting war ebenso antik und altmodisch, wie das ganze Schloß es war, aber die persönlichen Dinge des Mädchens waren die, welche die meisten Mädchen ihres Alters in ihren Zimmern hatten. Sie brachten Farbe und Leben in die düsteren Mauern des alten Schlosses. Irgendwann wurde es Haruka jedoch zu langweilig und er fragte Miraii, wonach sie so angestrengt suchen würde und ob er irgendwie helfen könne. Daraufhin kam sie endlich aus dem Schrank hervor und blinzelte Haruka unschuldig an. "Ich hab da ein paar Sachen, zu denen ich gern deine Meinung hören würde", lächelte sie wieder dieses unschuldige Lächeln, "Ich habe immer heimlich den Stallburschen beauftragt, sie für mich irgendwo zu besorgen." "Heimlich?" fragte Haruka, "Hätte dein Vater dir die Sachen nicht gekauft?" "Nicht diese Sachen", grinste Miraii, "Dafür wäre meine Mutter die geeignete Ansprechpartnerin gewesen. Väter mögen nicht damit konfrontiert werden, dass ihre kleinen Mädchen Erwachsen geworden sind." Haruka zog die Augenbrauen hoch. Das konnte nun wirklich einiges bedeuten, doch ein Thema für Haruka war sicherlich keine der Möglichkeiten. Selbst als Frau eignete er/sie sich nicht für Modeschauen, Gespräche über Schminke, Schmuck und andere schöne Dinge und erst Recht nicht Gespräche über typische Frauenprobleme. Zumindest eines davon befürchtete er allerdings nun und überlegte fieberhaft, wie er sich elegant aus dieser Situation heraus winden könnte. "Wir haben doch noch mehr als genug Zeit", sagte er daher, "Du kannst meine Meinung auch noch ein anderes Mal erfragen. Für heute können wir uns einfach weiter kennen lernen und die Gegenwart des anderen genießen." "Du hast Recht", lächelte Miraii und kam ebenfalls um Bett, "Lernen wir uns besser kennen..." Sie blieb vor Haruka stehen und sah ihm in die Augen. "Gefalle ich dir?" fragte sie und sofort war Haruka angespannt, "Ich meine, findest du, dass ich hübsch bin?" Haruka war sich nicht sicher, ob das nun eine Anmache war oder nur die unschuldige Frage eines jungen, naiven Mädchens. Würde er falsch liegen, könnten seine Worte ebenso falsch verstanden werden. "Was für eine Frage", sagte er daher, "Natürlich bist du hübsch. Hat jemand mal etwas anderes behauptet oder warum fragst du?" Sie setzte sich neben Haruka und legte die Hände in den Schoß. "Naja, ich kenne keine Mädchen in meinem Alter", sagte sie, "Und auch keine Jungs. Demnach weiß ich nicht, was genau als hübsch empfunden wird und was Jungs gefällt." »Glück gehabt!«, war Haruka erleichtert, »Das hätte wirklich schlimmer kommen können.« "Was wirklich angesagt ist oder nicht, kann ich dir auch nicht sagen", erklärte er dem Mädchen neben sich, "Mir ist egal, was 'In' oder 'Out' ist. Ich bin ich und ich finde, du bist ein sehr hübsches Mädchen." "Hübsch genug für dich?" sahen die großen, blauen Augen ihn fragend an. "Für mich?" verschluckte Haruka sich beinahe, "Ich meine..." "Also nicht", murmelte Miraii und ließ den Kopf sinken. Ihr langes Haar fiel nach vorn und verbargt ihr ganzes Gesicht, wie hinter einem Vorhang. »Nicht im Sinne des Erfinders«, dachte Haruka geschlagen, »Und auch nicht in dem des Fürsten...« Der Auftrag war, sie glücklich zu machen und ihr genug Kraft und Hoffnung zu geben, dass sie gesund wurde und sie nicht zu enttäuschen oder traurig zu machen. "Hey...", flüsterte er aufmunternd und legte den Finger unter ihr Kinn, um sie mit dem Gesicht wieder zu sich zu drehen, "Ich sagte, du bist sehr hübsch. Und ich habe das gesagt, weil ich es genau so sehe. Du bist ein atemberaubend hübsches Mädchen und wenn du erst wieder gesund bist, wirst du dich vor Verehrern kaum retten können." "Atem...beraubend...?" wisperte sie leise und reckte sich Haruka leicht entgegen. "Ja...", nickte dieser kaum merklich, "...absolut atemberaubend..." Ihre Blicke vertieften sich und Miraii näherte sich ihm noch ein Stück. "Atemberaubend genug...mich küssen zu wollen...?" öffnete sie leicht ihre Lippen. Wieder dieses minimale Nicken Harukas und ein noch tieferes versinken in den wundervoll, blauen Augen des Mädchens. "Dann tus doch endlich..." Ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern und kaum hatte sie ihre Worte beendet, begann sie sanft, Haruka zu küssen. »Das geht nicht gut«, dachte er noch, schloß seine Arme um sie und zog sie an sich. Niemals zuvor war Haruka auf solche Weise geküsst worden. Nicht als Mann und auch nicht als Frau. Es lag so viel Leidenschaft und Sehnsucht in diesem Kuss, er war voller Zärtlichkeit, schon beinahe sanft und löste ein Kribbeln aus, welches kaum auszuhalten war. »Michiru...«, dachte Haruka noch und ließ sich nach hinten aufs Bett zurück sinken. Er zog Miraii einfach mit sich, doch die wäre ihm auch ohne jede Aufforderung gefolgt. Minuten lang lagen sie so da und küssten sich, ohne dass irgendeine Veränderung eintrat. Der Kuss behielt durchgehend die gleiche Sanftheit, wurde weder schwächer, noch intensiver und als er endete sahen sie sich in die Augen, als kannten sie sich schon ewig und wüssten alles übereinander, was es zu wissen gab. Überhaupt nicht mehr schüchtern richtete Miraii sich auf und blieb herausfordernd auf Haruka sitzen. Ihr Lächeln war Sünde pur und ihre Augen versprachen alles, als sie sich langsam das Kleid über den Kopf zog. Harukas Atmung beschleunigte sich und seine Hose spannte sich merklich in der Lendengegend. Unter dem Kleid war das Mädchen absolut nackt. Keine Unterwäsche, kein nichts... "Tu das nicht", bettelte Haruka, "Du weisst nicht, was du da tust..." "Glaub mir...", schnurrte Miraii und räkelte sich lasziv, "...ich weiss genau, was ich tue..." Ihre Worte waren ein verlockendes Schnurren, doch auch ohne das hätte Haruka keinerlei Zweifel daran gehabt. Seine Hose wurde immer enger, was auch für Miraii deutlich zu spüren war, denn sie öffnete ihre Schenkel etwas weiter und biss sich lustvoll auf die Lippe. "Ich will dich...", lehnte sich sich vor, um Haruka erneut zu küssen. Dieses Mal jedoch mit so viel Verlangen, dass es Haruka abwechselnd heiss und kalt wurde. "Du verstehst das nicht", keuchte er zwischen ihren Küssen, "Ich bin nicht...was du glaubst...! Ich weiss nicht..." "Was du willst?" keuchte Miraii leise in sein Ohr, "Aber ich weiss es..." "Ich weiss nicht..." , japste er, "...wie lange...ich mich noch...kontrollieren kann..." "Wer sagt, dass du das sollst...?" hauchte Miraii verführerisch, "Lass einfach los und nimm mich..." Sie bewegte ihr Becken fordernd und Haruka entwich ein lustvolles Stöhnen. Niemals zuvor hatte ein Mädchen ihn so weit gebracht. Niemals zuvor hatte er zugelassen, dass es auch nur annähernd so weit hätte kommen können. Ihn gab es erst, seit Sailor Uranus erwacht war. Haruka Tenou war eine Frau und nur als solche hatte Haruka je Sex gehabt. Mit dem männlichen Körper war auch Michiru in ihr Leben getreten und selbst wenn sie eine Gelegenheit gehabt hätte, als Mann so weit zu gehen, so hätte sie es gar nicht gewollt, denn ihr Herz gehörte allein Michiru. Und jetzt lag er hier auf dem Rücken, im Bett eines superscharfen Mädchens, dass nackt auf seinem besten Stück herum rutschte und darum bettelte genommen zu werden. Völlig neue Reize und komplett neue Empfindungen schossen durch seinen Körper, überfluteten ihn wie eine Welle und ließen ihn ein Körperteil so deutlich spüren, dass alles andere beinahe unterging. Seine Hände legten sich um Miraii´s Hüften, damit diese sich nicht weiter bewegte, doch das änderte nichts mehr. Kapitel 4: Ausweglose Lagen --------------------------- Michiru war tief in Gedanken versunken. Sie bekam nicht einmal mehr mit, worüber die anderen sprachen. Irgendetwas an Mihara war oberfaul, dessen war sie sich so sicher wie der Tatsache, dass sie Sailor Neptun war. Ebenso sicher war sie sich, dass Mihara es gezielt auf Haruka abgesehen hatte. Wahrscheinlich war sie nur aus diesem Grund überhaupt in diesem Kerker gewesen. Warum sonst gab es keine weiteren Gefangenen? Angeblich ließ der Fürst seine 'Spender' nicht sterben und laut Mihara gab es bereits einige, die mehr als ein normaler Mensch gewesen waren in den letzten Jahren. Wo also waren die geblieben? Die ganze Geschichte passte vorn und hinten nicht, nur wieso war sie die einzige, der das auffiel? »Verdammt Haruka. Du hast sonst so ein gutes Gespür«, dachte sie, »Was an diesem Mädchen fasziniert dich so sehr, dass du es nicht auch siehst?« Michiru wusste genau, es gab nur eine einzige Sache auf der Welt, die Haruka fehlbar machte und das waren schöne Frauen. Nicht jede schöne Frau. Eben solche, die irgendetwas ganz besonderes an sich hatten, womit sie die Männer Reihenweise um den Finger wickeln konnten. Etwas, das sie auf gewisse Weise einzigartig machte. An Mihara jedoch hatte Michiru absolut nichts derartiges finden können. Sie war sicherlich recht hübsch, wohl auch hübsch genug, Haruka mindestens einige Blicke und Gedanken riskieren zu lassen, aber dieser besondere Reiz, welchen Haruka an Frauen so liebte, den hatte Michiru an ihr absolut nicht sehen können. »Und warum werde ich trotzdem das Gefühl nicht los, dass die zwei irgendwo zusammen sind und sich bestens verstehen?« Allein dieser Gedanke brachte wieder eine solche Eifersucht, wie sie eigentlich gar nicht typisch war für Michiru. Natürlich war sie schon immer eifersüchtig, wenn eine Frau ihrer Haruka zu nahe kam und bei der einen manchmal auch mehr, als bei der anderen, aber niemals so stark wie es bei Mihara der Fall war. Irgendwie leuteten alle Alarmglocken in Michiru bei diesem Mädchen, auch wenn es augenscheinlich keinen Grund dazu gab. Zumindest bisher nicht. Es war jetzt bereits Stunden her, dass die Schergen des Fürsten Haruka, Usagi und Mihara mitgenommen hatten. Haruka war nicht so lange fort gewesen, als sie diese zum ersten Mal geholt hatten. Langsam aber sicher drängte sich Michiru die Befürchtung auf, dass Ami Recht hatte und keine der drei mehr zurück kehren würde. Der Stich ins Herz, den dieser Gedanke auslöste, war kaum zu ertragen. Sie musste sogar die Zähne zusammen beissen, um ihm nicht zu erliegen und schluchzend zusammen zu brechen. Ein Leben ohne ihre Haruka war einfach unvorstellbar für sie. Und der Gedanke, sie an eine andere Frau zu verlieren, war sogar noch schmerzhafter. "Bitte komm zu mir zurück", murmelte sie kaum hörbar, "Ohne dich bin ich Nichts..." "Miraii bitte...", flehte Haruka, jedoch ohne echte Gegenwehr, "Das können wir nicht tun..." Seine Hände drückten sie etwas nach unten, damit sie nicht länger genau auf dem Körperteil saß, welches förmlich danach schrie, sich dieses willige Mädchen einfach zu nehmen. Dieses wegschieben jedoch, entlockte Haruka ein weiteres wohliges Stöhnen. In der nächsten Sekunde nestelten zierliche Finger an seiner Hose herum und zerrten dann kurz daran. "Miraii...", keuchte Haruka, als diese wieder über ihn kroch und sich vorlehnte, um ihn heißblütig zu küssen. Dabei bewegte sie leicht ihr Becken, stöhnte erregt in den Kuss und hatte bald den gesuchten Punkt gefunden. "Ich will dich in mir...", keuchte sie verlangend, drückte sich weiter gegen Harukas Unterleib und nahm ihn langsam und genussvoll in sich auf. Haruka packte sie erneut an den Hüften und drückte sich ihr entgegen, bis es nicht weiter ging. Er hatte nie an Gott geglaubt - in keiner seiner Formen - doch Miraii brachte ihn dazu, jenen gleich mehrfach anzuflehen. Auch sie bebte vor Erregung, bewegte sich immer vordernder auf ihm und ihr lustvolles Stöhnen, heizte Haruka immer weiter an. Er vereinte sich beinahe gierig in einem Kuss mit ihr und machte eine geschickte Drehung um die eigene Achse. Ohne den Kuss zu unterbrechen rutschte seine linke Hand abwärts, griff in ihre Kniekehle und drückte ihr Bein nach oben. So drang er nicht nur tiefer in sie ein, sondern hatte auch mehr Bewegungsfreiheit, um die Führung zu übernehmen. Miraii krallte sich in seine Schultern und wurde bei jedem Stoß lauter. Harukas Körper war genauso überfordert mit all den Empfindungen, wie sein Verstand mit dieser unglaublichen Lust. Er dachte nicht mehr daran, wer er war oder das Michiru seit Jahren die einzige Frau für ihn/sie war. Auch nicht daran, dass er ein Gefangener war und als Gegenleistung für ihrer aller Wohl, die Tochter des Blutfürsten in seinem Auftrag bei Laune halten sollte. Alles was noch da war, war dieses unglaublich heiße Gefühl, die immer größer werdende Anspannung und der Drang, dem Mädchen unter sich einen Orgasmus zu entlocken, welcher seine eigene Lust einfach nur betätigte und zum absoluten Höhepunkt trieb. Als Miraii eindeutig kurz davor stand, krallten ihre Finger sich fester in Harukas Fleisch, was ihn dazu brachte, noch fordernder zu werden. Mit einem lüsternen Seufzen schnellte Miraii vor und verbiss sich in Harukas Brustkorb, um ihr finales Stöhnen wenigstens etwas zu dämpfen. Umso lauter war Harukas Stöhnen, als er beinahe gleichzeitig mit Miraii, seinem angespannten Zustand Erlösung verschaffte. Langsam ströhmten die ersten, klaren Gedanken vorbei, die gelöste Spannung lies wieder normales Empfinden zu und Haruka seufzte erleichtert, als Miraii endlich von ihr abließ, da langsam zu spüren war, wie schmerzhaft fest sie zugebissen hatte. Schweratmend rollte er sich von Miraii herunter und blieb neben ihr liegen. Etwa eine Minute lagen sie beide so da, bis ihr Atem sich weit genug beruhigt hatte. Dann richtete Miraii sich ein wenig auf, lehnte sich auf Harukas Brust und sah ihm lächelnd in die Augen. "Das war unglaublich", seufzte sie zufrieden, "Ich bin noch nie so schnell und so heftig gekommen." "Noch nie...?" zog Haruka eine Augenbraue hoch, "Ich dachte...hattest du nicht gesagt, du seist immer allein gewesen und hattest nie Kontakt zur Außenwelt?" Eine Sekunde lang schien Miraii sich erwischt zu fühlen, was sich jedoch sehr schnell änderte. Sie grinste leicht schmutzig und sagte: "Naja...bis auf den Stallburschen..." Haruka verstand und fragte nicht weiter. "Wieso ist das überhaupt von Interesse für dich", fragte stattdessen Miraii, "Wärst du gern mein erster gewesen?" "Was? Wie kommst du darauf?" war Haruka verblüfft, "Ich war nur überrascht...du hast die ganze Zeit so schüchtern und unerfahren gewirkt und..." "Zu deinem Glück bin ich nicht unerfahren...", schnurrte sie und kroch weiter über Haruka, "Gib mir eine Minute und du willst nichts anderes, als noch eine Runde..." Ihre Lippen versiegelten Harukas und ihre Hand wanderte abwärts zu seinem Schritt. Ein ersticktes Seufzen war die Reaktion. Warum war es alles so anders, als wenn Haruka als Frau mit Michiru Sex hatte? Sein bestes Stück reagierte derart sensibel auf jede Art von Berührung, dass bereits nach der ersten kurzen Welle der Lust der Drang alles zu bekommen und nur nicht zurück zu müssen allgegenwärtig war. "Hmmhh..." unterbrach Miraii erneut schnurrend den Kuss, "Bin ich es, die dich so heiß macht oder war die erste Nummer nur nicht genug für dich?" "Du bist es", keuchte Haruka, griff nahe des Nacken in ihre Mähne und zog sie zu sich, "Du machst mich so heiss, wie ich es nie erlebt habe.." Er küsste sie fordernd und spürrte wie Miraii´s geschickte Finger sein bestes Stück in kürzester Zeit wieder hart und einsatzbereit machten. "Komm schon...", stöhnte er ungeduldig, sofern der, mittlerweile fast gierige Kuss, es erlaubte, "Bevor ich jede Beherrschung verlier..." "Du willst also wissen, was der Stallbursche mir alles beigebracht hat?" gurrte Miraii herausfordernd schmutzig. Sie schwang ihr Bein in Hüfthöhe über Haruka, senkte ihr Becken etwas und fing an, es zu bewegen. Haruka stöhnte immer wieder wohlig, während Miraii sich so bewegte, dass sein Glied mehrere Male langsam durch ihre Schamlippen glitt. Dann gab es eine winzige Veränderung in ihrer Haltung, sie senkte ihr Becken und nahm es so tief es ging in sich auf. Lüstern stöhnte Haruka ihren Namen und umfasste fest ihre Hüften. "Ich weiss genau, wie man einen Hengst richtig zureitet...", stöhnte Miraii lasziv, "Auch einen so wilden wie dich..." Hoch aufgerichtet saß sie auf Haruka, bewegte ihr Becken fordernd und heissblütig, unterstützt von Haruka starken Händen, die noch immer ihre Hüften umklammerten und sie zu immer schnelleren Bewegungen antrieben. Ihr Stöhnen wurde extatischer und Haruka spürte deutlich, dass er auch dieses Mal sehr schnell so weit sein würde. "Mehr", keuchte er, "Beweg dich schneller..." Miraii ließ sich nicht lang bitten. Ihre Bewegungen wurden schneller und fordernder, sie lehnte sich etwas zurück und stützte sich mit den Händen auf Harukas Oberschenkeln ab, um sich seinem Becken mit mehr Kraft entgegen drücken zu können. Der veränderte Winkel erhöhte die sexuelle Reizung bei beiden gleichermaßen und nur wenig später stöhnte Miraii ihren Orgasmus laut und lüstern hervor. Haruka drückte sich noch zwei weitere Male mit einem harten Stoß zwischen ihre Beine und kam dann mit ähnlich lautem Stöhnen, wie seine Gespielin. Miraii richtete sich schweratmend auf und sackte dann auf Haruka zusammen. "Das will ich jede Nacht", hauchte sie atemlos. Haruka legte die Arme um sie und drückte sie an sich. "Das kann ich dir leider nicht versprechen", flüsterte er, "Aber wiederholen werden wir das ganz sicher..." Er war dermaßen entspannt und zufrieden, dass nicht der geringste negative Gedanke sich seiner bemächtigen konnte und er mit dem Mädchen zusammen einschlief. "Wie lange ist es her, dass sie Usagi und Haruka geholt haben?", fragte Minako erschöpft. "Woher soll ich das wissen?" gab Rei nicht weniger angeschlagen zurück, "Ich weiss ja nichtmal, wie lange wir überhaupt schon hier sind und ob es Tag oder Nacht ist. Ich weiss nur, ich hab fürchterlichen Durst." "Da bist du nicht allein", pflichtete Makoto bei, "Mein Mund ist trocken wie die Sahara." "Nach den Auswirkungen des Flüssigkeitsverlustes dürften wir bereits zwei Tage hier sein", bemerkte Ami, "Vielleicht etwas mehr oder weniger, aber in jedem Fall wird der kritische Punkt bald erreicht sein." "Kritischer Punkt?" fragte Minako gleich ängstlich, "Was denn für ein kritischer Punkt?" "Weisst du denn überhaupt nichts?" meckerte Rei sie an. Ami griff einem Wortgefecht vor und erklärte Minako, worum es ging. "Der menschliche Körper kommt nicht sehr lange ohne Flüssigkeit aus", sagte sie, "Ohne Essen schafft man es schon ein paar Wochen, aber ohne Wasser nur sehr wenige Tage. Drei bis vier im Normalfall." "Heisst, wir werden hier verdursten?" war die Blondine entsetzt. "Wenn niemand uns Wasser bringt...", nickte Ami, "...könnte das passieren." Minako wollte gerade los jammern, als die schwere Holztür geöffnet wurde. Sofort sahen alle in diese Richtung. Michiru schickte ein Stoßgebet nach dem anderen los, dass sie ihre Haruka zurück brachten. Ihre Gebete jedoch wurden nicht erhört. Die Lakaien des Fürsten waren nicht gekommen, um jemanden zu bringen, sondern zu holen. "Was passiert jetzt?" fragte Michiru barsch, als die Kerle sie, Makoto und Ami losbanden, "Wohin bringt ihr uns? Wo ist Haruka?" "Maul halten", gab einer der Typen ihr einen Stoß, sodass sie fiel. Seit zwei Tagen saß sie in diesem Kerker auf dem eisigen Steinboden, hatte weder etwas gegessen, noch getrunken oder geschlafen. Selbst ein weniger grober Stoß hätte sie das Gleichgewicht verlieren lassen. Als der Kerl sie vom Boden hochzerrte und sie grinsend ansah, spuckte sie ihm ins Gesicht. "Kleines Biest!" zischte er und wischte sich den Speichel weg, "Du willst wissen, wo deine rebellische Geliebte ist? Sie ist bei der Tochter des Fürsten und weisst du, was das bedeutet?" Michiru sah ihn entsetzt an. Er zerrte sie an den Haaren zu sich heran und roch übertrieben deutlich an ihr. "Die Kleine bekommt immer, was sie will. Du solltest dich also nach einem neuen Lover umsehen", grinste er danach, "Wenn du ganz brav bist, würde ich dich sogar nehmen..." Er zwang ihr einen Kuss auf und lachte danach kalt. Michiru selbst nahm all das nur wie durch einen Schleier wahr. »Die Kleine bekommt immer, was sie will«, hallten seine Worte in ihrem Kopf, »...immer...« Das konnte nicht sein. Die Tochter des Fürsten, die Person, wegen der sie in diesem Verließ saßen, wegen der man ihnen ihr Blut rauben wollte, die angeblich sterbenskrank und auch schon totgesagt wurde, diese Person hatte es auf ihre Haruka abgesehen. Nicht Mihara hatte sie fürchten müssen, sondern ein Mädchen, dass nie eine von ihnen gesehen hatte, von der sie nicht einmal gewusst hatten, ob es sie wirklich gab. Der letzte Rest Kraft verließ Michirus Körper. Ihre Beine knickten ein und hätte der Kerl sie nicht aufgefangen, wäre sie vollends am Boden gelandet. Der Kerl hob sie hoch, warf sie sich über die Schulter, als wäre es nichts und von ihr kam keinerlei Gegenwehr. Auch als die beiden Lakaien, die Makoto und Ami mit sich zerrten, die beiden in eine andere Richtung brachten, regte sie sich nicht. Sie wurde in ein kleines Verließ gebracht, lieblos auf einen Haufen Stroh geworfen und weiterhin zeigte sie keine Reaktion. Ebenso, als der Kerl vor ihr in die Knie ging und durch ihr Haar strich. "Vielleicht hast du ja Glück", sagte er kühl, "Vielleicht will die kleine Teufelsgöre deine Zwitterlesbe ja gar nicht und du bekommst sie zurück. Wenn nicht..." Er erhob sich und sah abwertend auf sie herab. "Wenn nicht, dann übernehm ich gern seine Aufgabe..." Er verließ lachend den Kerker und die Tür knallte ins Schloss. Michiru bewegte sich noch immer nicht, doch über ihre Wangen liefen unaufhörlich Tränen. "Haruka...", flüsterte sie erstickt. Nur sehr langsam erwachte Haruka und genauso langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Sein Kopf schmerzte. Ebenso seine Schultern und die Stelle, in welcher Miraii sich verbissen hatte. »Miraii!!« Sofort saß Haruka aufrecht. Er lag im Bett, aber nicht in dem der Fürstentochter, sondern in dem Zimmer, welches der Fürst ihm/ihr, zu ihrem Deal gehörig, zugeteilt hatte. »Nur ein Traum?« fragte er sich. Konnte das wirklich sein? Er schlug die Decke zurück und sah an sich hinab. Er trug Hemd und Hose. Schuhe, Jacke und Kummerbund fehlten. Hektisch fing er an, sein Hemd aufzuknöpfen. "Wenn das kein verdammter Traum war, dann bin ich geliefert", murmelte er, "Wie soll ich das Michiru erklären?" Als der zweite Knopf geöffnet war und der dritte sich als äußerst widerspenstig erwies, zerrte er ungeduldig am Hemd herum, bis nicht nur einer der Knöpfe nach gab. "Shit!" kam es danach nur noch über seine Lippen. An der Stelle, an welcher Miraii sich festgebissen hatte, prankte ein Bluterguß, der sich in sämtlichen Farben präsentierte. Geschlagen sackte Haruka in sich zusammen. »Wie konnte mir das nur passieren, verfluchte Scheiße«, hätte er sich selbst ohrfeigen können, »Michiru wird das Herz brechen und der Fürst bringt mich um.« Er stand auf und zog sich bereits auf dem Weg zum Bad die Kleidung aus. Ohne zögern stellte er sich unter die Dusche und drehte das eiskalte Wasser auf. Reglos stand er da, während mit seinem Körper eine Veränderung vor ging. Schließlich war sie wieder Haruka Tenou, doch weiter geschah nichts. So lange stand sie reglos unter dem eisigen Strahl, bis ihr ganzer Körper zu schmerzen begann. Erst da stellte sie das Wasser ab und griff sich ein Handtuch, um sich darin ein zu wickeln. Als sie am Spiegel vorbei ging, fiel ihr der blaue Fleck sofort wieder ins Auge und nicht nur der verriet, was sie in der Nacht getan hatte. Auf ihren Schultern hatte sie blutige Kratzspuren und - obwohl sie keine Ahnung hatte, wann und wie sie dahin gekommen waren - auch auf ihrem Rücken. Sie trat dichter vor den Spiegel und drehte sich ein wenig, um gleich darauf den Kopf sinken zu lassen. "Es tut mir leid, Michiru...", flüsterte sie voller Reue, "Das hätte nie passieren dürfen..." Sie ging ins Zimmer zurück und setzte sich aufs Bett. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, so fest, das die Knöchel sich weiss färbten. "Wie konnte sie mich nur so sehr verlocken?", fragte sie sich mehrfach, "Was ist mit diesem Mädchen, dass ich nicht in der Lage war, ihr zu widerstehen? Das ich ihr so verfallen bin und es gleich zwei Mal mit ihr getan habe? Warum wollte ich sie so sehr? Ich liebe Michiru doch mehr, als mein Leben. Für sie allein habe ich mich überhaupt auf diese Wahnsinnsidee des Fürsten eingelassen..." Sie hatte Michiru retten wollen, ihr schlimmes Leid ersparen und nun war sie selbst es, durch die Michiru leiden würde. In diesem Moment öffnete sich die Tür und einer der Diener kam herein. Er trat beiseite, verneigte sich und der Fürst betrat den Raum. In Haruka stieg unbändige Wut hoch. Dieser verfluchte Fürst war an allem Schuld. Selbst ohne die Erkrankung seiner Tochter, hatte er das Mädchen nie normal aufwachsen lassen, sie in diesem uralten Schloß eingesperrt und aus ihr eine gefährliche Lolita gemacht, die wusste, was sie wollte und es sich holte. "Meine Tochter ist sehr angetan von dir", blieb der Fürst nur wenig entfernt von ihr stehen, "Ich habe sie schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Du erledigst deine Aufgabe gut." "Sie ist verliebt in mich", murrte Haruka, "Ich sagte doch, mit Herzen spielt man nicht! Ich bin nicht, was sie glaubt und kann ihr nicht geben, was sie sich wünscht!" "Danach sieht es aber nicht aus", entgegnete der Fürst, "Eher danach, als hättest du meine kleine Kratzbürste gezähmt..." Haruka schluckte. Wusste der Fürst, was sie getan hatte? Und wenn es so war, wieso stimmte es ihn trotzdem so guter Laune? Haruka hatte mit seiner, wie ein Kleinod behüteten, schwerkranken, minderjährigen Tochter geschlafen. Das konnte er doch unmöglich gutheissen. Sie kannten sich gerade ein paar Stunden und der Fürst wusste, dass Haruka ihr Leben überwiegend als Frau lebte. "Ich habe niemanden gezähmt", knurrte sie ihn beinahe an, "Das war wohl eher andersrum!" Ein amüsiertes Lachen des Fürsten war die Reaktion darauf. "Kleines, man hat euch beinahe im halben Schloß gehört", grinste er, "Ich muss schon sagen, du hälst ganz schön was aus. Meine Kleine ist nicht gerade zimperlich, mit ihren Liebhabern. Du siehst erstaunlich gut aus dafür, dass sie sich an dir ausgetobt hat." "Bitte was???" sprang Haruka auf. Um ein Haar wäre ihr das Handtuch vom Körper gerutscht. Im letzten Moment hielt sie es fest und funkelte den Fürsten böse an. "Heisst das, es war alles nur Show?" fuhr sie ihn an, "Es war von Anfang an geplant, dass ich mit ihr im Bett lande? Sollte ich darum unbedingt ein Mann sein? Damit ihre nymphomane Tochter ein neues Spielzeug bekommt? Ich bin eine Frau, verdammt und ich liebe Michiru!" "Das du eine Frau bist sehe ich", gab er gelassen zurück, mit einem Blick Richtung ihrer Oberweite, "Und das du diese Michiru liebst, ist von keinerlei Bedeutung! Meine Tochter ist keinesfalls sexsüchtig. Ihr verlangt es nach etwas ganz anderem und du bist der erste Mensch, dem sie es nicht genommen hat. Obwohl es ihre Heilung bedeuten könnte, hat sie es nicht getan und das ist der einzige Grunde, warum du und deine Freunde noch leben!" Er trat ganz dicht vor sie und lehnte sich bedrohlich zu ihr herunter. "Du wirst für meine Tochter da sein", klang seine Stimme ebenso bedrohlich, "Wann immer und wie immer sie es verlangt! Sonst bezahlt nicht nur deine Geliebte. Sonst bezahlt ihr alle!" Er ließ Haruka stehen und war schon fast aus dem Zimmer, als Haruka sich gesammelt hatte und reagierte. "Wo ist Michiru?" wollte sie wissen, "Ich will sie sehen. Der Deal war, das ihr nichts geschieht, wenn ich mich füge. Woher soll ich wissen, dass es ihr wirklich gut geht?" Der Fürst drehte sich noch einmal zu ihr um und grinste sie kühl an. "Du wirst mir einfach vertrauen müssen...", klang seine Stimme kalt, "Also gib mir besser keinen Grund, ihr einen Besuch abzustatten!" Dann ging er. Der Lakai folgte ihm und schloß die Tür hinter sich. Haruka sackte verzweifelt aufs Bett. In was für einen Albtraum waren sie alle da hinein geraten? Hatten sie so viele Dämonen besiegt und so viele Kämpfe überstanden, um jetzt an einem verrückten Fürsten und seiner sonderbaren Tochter zugrunde zu gehen? Kapitel 5: Virus oder Fluch? ---------------------------- Haruka wusste nicht, wie lange sie auf dem Bett gesessen hatte, als es irgendwann an der Tür klopfte. Ihr war weder nach Gesellschaft, noch hatte sie Lust, überhaupt nur Kontakt zu irgendwem zu haben. Also reagierte sie auch nicht. Erst nachdem es noch ein zweites - und danach ein drittes Mal zaghaft klopfte, konnte sie es nicht länger ignorieren. "Herein", zischte sie, "Aber auf eigene Gefahr!" Die Tür öffnete sich langsam und eine verschüchterte Mihara trat ein. Sie trug einen Stapel Kleidung, traute sich aber nicht näher an Haruka heran. "Ich hab hier ein paar Sachen", piepste sie beinahe, "Wo soll ich sie hin legen?" "Mir egal", murrte Haruka, "Ich werde dieses Zimmer sowieso nicht wieder verlassen, bis ich Michiru und die anderen gesehen habe. Sag das deinem Fürsten!" Mihara legte die Sachen auf einem kleinen Tisch ab und sah Haruka an. "Er ist nicht mein Fürst", war sie nun sicherer, "Ich bin genau so eine Gefangene, wie du. Eher noch weniger. Denn du hast hier alles, was du brauchst und ich bin diejenige, die dafür Sorge zu tragen hat!" Sie drehte sich demonstrativ weg und wollte hinaus laufen, doch Haruka´s Stimme hielt sie zurück. "Es tut mir leid, Mihara", sagte sie, "Ich wollte dich nicht verletzen. Das ist nur alles so...so..." "Zum Verzweifeln?" fragte Mihara vorsichtig und drehte sich wieder zu ihr, "Denkst du, nur für dich ist das so? Was glaubst du, was ich alles durchgemacht habe in diesem Schloß? Ihr seid erst ein paar Tage hier, aber ich..." Ihre Augen wurden dunkel und wirkten, als sähe sie weit in die Ferne. "Ich habe längst jedes Zeitgefühl verloren und jede Hoffnung, dieses Schloß jemals zu verlassen." "Es tut mir leid", sagte Haruka nochmals, erhob sich und trat zu ihr, "Du kannst ja auch nichts dafür, dass der Fürst ein geisteskranker Wahnsinniger ist. Ich hätte nicht so gedankenlos sein dürfen. Bitte verzeih mir." Sie legte ihre Hand auf Mihara´s Schulter und sah sie an. Diese erwiederte den Blick und langsam wich auch die Unsicherheit von ihr. "Schon ok", sagte sie leise, "Wir sind alle angespannt." Sie sahen sich einen Moment lang schweigend an. »Eigenartig...«, schoss es durch Harukas Kopf, »Wieso fühle ich mir ihr plötzlich so vertraut? Als würde ich sie schon ewig kennen...« War das möglich? Hatte Haruka sie vielleicht in der Vergangenheit schon einmal getroffen? Aber selbst wenn - wie sollte jemand ein solches Gefühl der Vertrautheit auslösen, an den sie sich nicht einmal erinnerte? "Warst du eigentlich immer in diesem Verließ, seit du hier bist?" fragte sie schließlich, "Bei alledem, was du über diesen Blutfürsten weisst, kannst du doch nicht die ganze Zeit eingesperrt gewesen sein." "War ich auch nicht", erklärte Mihara, "Nachdem mein Blut zumindest dazu beitrug, dass die Fürstentocher sich etwas besser fühlte, bin ich von der Gefangenen zum Mädchen für Alles aufgestiegen. Heisst, immer wenn der Fürst mich für etwas brauchen konnte, entkam ich dem Kerker für diese Zeit." "Du hast also einiges mitbekommen?" klang Haruka´s Stimme ein wenig lauernd, "Du musst mir alles erzählen, was du weisst! Hast du verstanden? Wenn du mir hilfst, finde ich vielleicht einen Ausweg aus diesem Albtraum und dann nehmen wir dich mit uns." Mihara nickte scheu und wirkte leicht verunsichert. Haruka sah sie fragend an. "Ist etwas passiert?" fragte sie irritiert, "Du siehst aus, wie zur Salzsäule erstarrt. Was hast du gesehen?" Mihara wurde rot und sah Haruka weiterhin in die Augen. Alles was sie bewegte, war der rechte Arm. Ihr Gesicht nahm zerknirschte Züge an und sie deutete mit dem Finger nach unten Richtung Boden. Haruka zog eine Augenbraue hoch und folgte dem Deut mit den Augen. Zwischen ihr und Mihara auf dem Boden lag ein Handtuch. Eine Sekunde lang verstand Haruka gar nichts, dann jedoch wurde ihr klar, was passiert war. Sie verzog das Gesicht, als hätte sie niemals mehr gehofft, falsch zu liegen und sich geirrt zu haben, obwohl sie genau wusste, sie lag goldrichtig. "Ich bin nackt, stimmts?" fragte sie, obwohl sie die Antwort schon kannte. Mihara nickte mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck. "Das Handtuch liegt schon die ganze Zeit da unten, nicht wahr?" Nichmals dieses Nicken. "Du hast alles gesehen?" Wieder Nicken. "Langsam wird es wirklich peinlich..." Nicken. "Ich sollte mir etwas anziehen." "Das solltest du", bestätigte Mihara mit belegter Stimme. Sie nickten beide gleichermaßen und Haruka drehte sich um und ging zu dem kleinen Tisch, um sich etwas Kleidung von da zu nehmen. Mihara´s Gesichtsfarbe wurde noch knalliger und sie drehte sich beschämt weg. Erst als Haruka Entwarnung gab, drehte sie sich wieder herum und näherte sich ihr. Die große Blondine trug Jeans und T-Shirt und saß auf dem Bett. Mit einer Hand klopfte sie neben sich und deutete Mihara so, sich dort zu setzen. Ein wenig zögerlich kam sie der Aufforderung nach. "Dann erzähl mal", sah Haruka sie auffordernd an. "Was willst du wissen?" fragte sie gegen. "Was hat es mit dem Blutfürsten auf sich?" wollte die Blondine wissen. "Da gibt es nicht sehr viel", fing Mihara an, "Er war immer sehr beliebt in den Dörfern rund ums Schloß. Bis das mit seiner Frau geschah, verbrachte die ganze Familie viel Zeit in den Dörfern und auf den Ländereien. Damals war seine Tochter noch ein ganz kleines Kind." "Und was ist mit seiner Frau geschehen?" wollte Haruka nun wissen. "Genau weiß das leider niemand", gab Mihara zur Antwort, "Es hieß, sie sei gestürzt und an den Folgen des Sturzes gestorben, doch böse Zungen behaupteten, sie hätte einen Liebhaber gehabt und der Fürst hätte sie die Treppe hinunter gestoßen, nachdem er dahinter gekommen war." "Ein Mörder also", stellte Haruka fest, "Gut und schön. Das ist zwar nicht die feine Art, auf Betrug zu reagieren, aber auch nicht vollkommen ungewöhnlich. Solche Dinge passieren öfter. Und sollte dieser Unfall wirklich kein Unfall gewesen sein - warum hat er seine Tochter dann immer so in Watte gepackt? Er hätte sich nicht so um sie gesorgt, wenn seine Frau durch seine eigene Hand gestorben wäre." "Nicht sehr lange nach dem Tod der Mutter, wurde sie ja schon krank", erklärte das Mädchen, "Und nachdem scheinbar kein Arzt ihr helfen konnte, wurde er sehr schnell zu dem, was er heute ist." Haruka nickte und sah nachdenklich aus. Mihara wusste nicht, ob sie Schweigen oder etwas sagen sollte. "Bist du Miraii schon begegnet?" sah Haruka sie plötzlich so durchdringend an, dass ihr direkt wieder flau im Magen wurde. Zaghaft nickte sie. "Und?" hakte die Blondine nach, als das Mädchen weiter schwieg, "Was kannst du mir zu ihr sagen?" "Noch weniger, als zu dem Fürsten", wurde sie noch unsicherer, "Sie ist ungefähr so alt wie ich und die meiste Zeit in ihrem Zimmer. Ihre Krankheit hat sie verändert. Sie wirkt unschuldig, kennt zu Zeiten eines Krankheitschubes aber weder Freund noch Feind. Sie wird unberechenbar - selbst für den Fürsten. Manche behaupten, er hätte auch sie zu solchen Zeiten schon in einem Verließ gefangen gehalten." "Sie wird gefährlich?" war Haruka erstaunt, "Ich dachte, sie leidet an einer Blutkrankheit und ist nicht schitzophren." "Sie ist nicht verrückt", stellte Mihara klar, "Sie weiß zu jeder Zeit genau, was sie tut. Es ist nur so, als verliere sie plötzlich jeden Bezug dazu, was Richtig und was Falsch ist. Da ist kein Mitgefühl, kein Verständnis, einfach nur purer Egoismus. Beinahe, als hätte sie nicht das kleinste bißchen Gefühl in sich und wäre ein ganz anderer Mensch." "Genau das nennt man Schitzophren", widersprach Haruka, "Zwei oder mehr Gesichter zu haben mit einer eigenen Persönlichkeit!" "Sie hat keine zwei Gesichter", schüttelte Mihara den Kopf, "Sie ist einfach nur, was sie ist." "Und was ist sie?" klang Haruka deutlich ironisch. Für sie war deutlich, dass sie so nicht weiter kamen. Mihara jedoch wirkte zum ersten Mal vollkommen sicher und und entschlossen. "Du glaubst mir nicht?" klang sie sogar leicht herausfordernd und erhob sich, "Ich kann dir vielleicht nicht erklären, was ich meine, aber ich kann es dir zeigen! Komm mit mir." Sie drehte sich um und ging direkt los. "Was hast du vor?" rief Haruka ihr nach, doch sie verschwand ohne ein Wort aus dem Zimmer. "Verdammt", fluchte Haruka und erhob sich ebenfalls, "Sind denn in diesem Schloß alle verrückt?" Sie lief los und holte Mihara noch auf dem Gang ein. "Was machst du?" stieß Haruka sie an und sah sich hektisch um, "Wenn der Fürst und seine Lakaien uns erwischen..." "Wenn ich mich frei bewegen darf, darfst du das erst Recht", war Mihara unbeeindruckt, "Solange wir uns nicht irgendwie auffällig verhalten und du machst, was ich dir sage, wird niemand uns aufhalten." "Wenn das mal gut geht", murmelte Haruka, folgte Mihara aber dennoch. Nach dem Besuch des Fürsten fiel es ihr schwer zu glauben, dass sie hier wirklich irgendwelche Freiheiten besaß oder mehr, als eine Gefangene war. Das Mädchen führte sie nach unten und dort einen langen Gang entlang. Glücklicherweise begegnete ihnen keine Menschenseele. Mihara´s Worte in allen Ehren, aber Haruka wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. Hinter der letzten Biegung war eine Art Nische und die Blondine wollte gerade fragen, als Mihara einen kleinen Hebel betätigte und die Rückwand der Nische sich beiseite schob. "Ein geheimer Eingang", murmelte Haruka misstrauisch, "Du kennst dich in den Geheimgängen aus?" "Auskennen wäre zu viel gesagt", sah Mihara sie kurz an, "Ich kenne ein paar Abkürzungen, würde ich sagen. Im ganzen Rest würde ich mich hoffnungslos verlaufen." Haruka nickte leicht, sah aber weiterhin skeptisch aus. "Worauf wartest du?" drängelte Mihara, "Bevor uns jemand sieht. Die Geheimgänge gehören nämlich nicht zu den Orten, an denen wir uns aufhalten dürfen!" "Ich hoffe, du weisst, was du tust", mahnte Haruka und ging an ihr vorbei in den Gang hinein. Mihara sah sich nochmal kurz um, folgte ihr und verschloss den Durchgang von innen. Sie wand sich nach rechts und ging sofort los. Einige Meter lief Haruka schweigend neben ihr her, dann wurde es ihr zu dumm. "Wohin gehen wir?" wollte sie wissen, "Warum sagst du mir nicht einfach, was du weisst und fertig!? Was hat es mit Miraii auf sich, dass wir hier Kopf und Kragen riskieren?" "Warts ab, wir sind gleich da", wehrte Mihara ab und zog Haruka eine sehr schmale Treppe hinunter. Den Gang, welcher sie am Fuß der Treppe empfing, kannte haruka nur zu gut. "Die Kerker", flüsterte sie und blieb stehen, "Warum erfahre ich davon erst jetzt? Wir hätten längst von hier weg sein können!" "Hätten wir nicht", sah Mihara sie durchdringend an, "Würden es niemals durch die Geheimgänge schaffen und die anderen Ausgänge aus dem Kerker sind scharf bewacht. Außerdem...", sie wurde bedeutend leiser und drehte sich weg. "Was?" fasste Haruka sie an der Schulter und zog sie zu sich herum, als sie nicht weitersprach, "Was 'außerdem'? Da stimmt doch irgendetwas nicht! Was ist mit den Mädchen? Sag schon!" Mihara seufzte einmal tief und sah Haruka dann beinahe mitleidig an. "Sieh selbst", hauchte sie und führte Haruka an eine der Kerkertüren. Durch ein kleines Gitter auf Augenhöhe konnte man hinein sehen. Das kleine Verließ hatte ein Oberlicht und der Strahl Tageslicht, welcher dadurch herein drang, beleuchtete wie ein Scheinwerfer eine Szene, die Haruka vielleicht in gewissen Filmen erwartete, nicht aber im wirklichen Leben. Zwei hölzerne Pfeiler ungefähr in der Mitte des Kerkers. Dazwischen hing, in schweren Ketten, ein junger Mann. Auf Knien, die Arme nach oben und den Kopf kraftlos nach vorn gekippt machte er nicht den Eindruck, dass er überhaupt noch lebte. "Wer ist das?" fragte Haruka fassungslos. "Das...", begann Mihara und wartete, bis ihr Gegenüber ihr in die Augen sah, "...das ist einer von Miraii´s Liebhabern. Hier gibt es noch ein paar mehr davon und ausnahmslos alle sind in diesem Zustand!" Sie öffnete vorsichtig die Kerkertür und sah Haruka auffordernd an. "Worauf wartest du?" "Wieso ist die Tür nicht verschlossen?", fragte die Blondine sofort misstrauisch gegen. "Sieht der für dich so aus, als wäre er in der Lage sich zu befreien und zu flüchten?" sah Mihara sie beinahe strafend an. Haruka sah zu ihm hinüber und dann wieder das Mädchen an. "Du hast Recht...", murmelte sie und betrat das Verließ. Mihara lehnte die Tür an und ging zu dem Gefangenen rüber. Haruka folgte ihr und blieb neben ihr stehen. Wenn auch sehr flach, aber der Typ atmete. Auf seinem Rücken sah Haruka diesselben Kratzspuren, wie sie auch auf ihrem eigenen Rücken waren. Allerdings hatte er wesentlich mehr dieser Spuren, als sie und nicht nur auf dem Rücken. Auch Blutergüsse die von Bissen her rührten, hatte er nicht gerade wenige. Einen direkt im Nacken und Haruka fand, er wirkte irgendwie anders. Sie sah genauer hin, doch außer das die Verletzung um einiges stärker war, als bei ihr, sah sie nichts auffälliges. "Was hat sie mit ihm gemacht?" sah Haruka Mihara fassungslos an. Mihara griff in sein Haar und zog seinen Kopf nach hinten. Haruka konnte nicht glauben, was sie sah. Seine Augen waren geöffnet und leuchteten ähnlich wie Phosphor, sein Blick jedoch war absolut leer. Er hechelte förmlich mit geöffnetem Mund und wirkte, als wäre er ganz weit weg und schon lange nicht mehr Herr seiner Sinne. "Was ist das, verdammt?" flüsterte Haruka, "Was ist mit seinen Augen?" "Das ist alles, was dich schockiert?" fragte Mihara, "Sieh dir seine Zähne an!" Haruka sah genauer hin und war erneut fassungslos. Sowohl im Ober - alsauch im Unterkiefer ragten seine Eckzähne deutlich hervor und waren scharf wie Dolche. Ähnlich, wie bei einem Hund oder einer Katze. "Verfluchte Scheiße", schreckte Haruka etwas zurück, "Das ist doch ein Dämon und kein Mensch!" "Das ist ein Opfer der Fürstentochter", ließ Mihara seinen Kopf los, "Sie schläft mit ihnen und belegt sie mit einem Fluch. Es ist, als nehme ein wildes Tier sie in Besitz und würde alles Menschliche in ihren Körpern vernichten. Sie benehmen sich wie Tiere und fallen alles an, was ihnen zu nahe kommt. Eine Kommunikation mit ihnen ist nicht mehr möglich." Haruka schluckte. Ihr wurde bewusst, dass auch sie sich jetzt in einem solchen Zustand hätte befinden können. Ob Miraii sie wirklich verschont hatte - wie der Fürst schon gesagt hatte oder ob sie aus irgendwelchen Gründen anders reagierte, als diese arme Seele vor ihr, spielte keine Rolle. Die Tochter des Fürsten war nicht einfach nur krank, sondern brandgefährlich. So süß und unschuldig sie auch wirkte und aussah - sie war das genaue Gegenteil davon. »Lass sie bloß nie wieder so nah an dich ran«, mahnte Haruka sich selbst, »Und halt dich um Gottes Willen im Zaum, wenn sie ihre Reize spielen lässt. Sonst bist du die Nächste, die hier unten vor sich hin vegetiert!« "Komm mit", riss Mihara sie aus ihren Gedanken, "Das war noch nicht alles." Haruka folgte ihr, wurde den Gedanken an diese verlorene Seele aber nicht los. Was tat Miraii mit den Männern, das soetwas aus ihnen wurde? Tat sie es gezielt, oder war ihre Erkrankung daran schuld? War sie vielleicht seit Jahren von einem Dämon besessen und infizierte die Männer dadurch? Das würde auch die zwei völlig verschiedenen Persönlichkeiten von ihr erklären. Kennengelernt hatte Haruka Miraii, ein schüchternes, sanftes Mädchen, aber dann hat der Dämon sie irgendwann übernommen... Erst als Mihara an einer weiteren Tür stehen blieb, endeten Haruka Gedanken. Nun fragte sie sich, was sie in diesem Kerker wohl erwartete. Mihara wies sie an, durch das kleine Gitter zu sehen und sie tat es. "Nein!" entwich es Haruka und sie riss die Tür auf. "Nicht so laut, verdammt!" schimpfte Mihara und folgte ihr. Wieder lehnte sie die Tür vorsichtig an und trat dann zu Haruka. Die rüttelte und zerrte verzweifelt an den Ketten, in denen Makoto in derselben Haltung hing, wie der verbrauchte Liebhaber der Fürstentochter. "Mako-chan", rief Haruka immer wieder und schmiss sich schliesslich vor dieser auf die Knie, als ihr klar wurde, dass sie die Ketten nicht öffnen konnte. "Mako-chan bitte! Komm zu dir!" Sie hielt ihren Kopf, rüttelte sie leicht und sah sie prüfend an. Im Gegensatz zu dem Typ in dem anderen Verließ, hatte Makoto die Augen geschlossen und schien einfach nur bewusstlos zu sein, doch egal was Haruka auch versuchte, sie kam nicht zu sich. "Was haben sie mit ihr gemacht?" fuhr sie Mihara aufgebracht an und als diese nicht antwortete, sprang sie auf und griff sie bei den Schultern. "Mihara!" rüttelte sie das Mädchen, "Was ist mit ihr? Sind sie alle in diesem Zustand? Rede!!" "Sie nehmen ihr Blut", antwortete Mihara dann, "Mehr, als gut für sie ist. Bei jeder einzelnen von ihnen, außer..." Wieder sprach sie nicht weiter. "Außer wer, verdammt", rüttelte Haruka sie wieder, "Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!" Mihara schluckte und sah ihr Gegenüber schuldbewusst an. Haruka ahnte, warum sie nicht weiter sprach, doch sie hoffte, ihre Ahnung würde sich nicht bestätigen. "Rede endlich!" schrie sie Mihara beinahe an und die Verzweiflung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Mihara nickte hektisch, denn Haruka schüttelte sie immer fester und ihr Griff ließ ihr die Arme fast taub werden. "Michiru!" platzte es aus ihr heraus, dann sackte sie regelrecht in sich zusammen und senkte geschlagen den Kopf. "Sie ist die Versicherung des Fürsten, dass du auch tust, was er verlangt", flüsterte sie, "Solltest du nicht erwartungsgemäß funktionieren, wird sie viel Schlimmeres erwarten, als das hier..." Haruka ließ sie los und wusste gar nicht, wohin mit ihrer Wut. Fluchend schlug sie gegen eine Wand, immer wieder, solange, bis sich alles aufgeschlagen hatte und Mihara nach ihrem Arm griff, um sie vor weiterem Schaden zu bewahren. Ihr Blick war sanft und beruhigend, ebenso ihre Berührung und ihre Stimme. "Komm, bevor sie uns entdecken", hauchte sie, "Du willst sie doch sicher sehen." "Du weisst, wo Michiru ist?" sah Haruka sie überrascht an und Mihara erkannte gleich, was sie dachte. "Das weiß ich", sagte sie, "Aber mach dir keine Hoffnungen. Ihr Verließ ist verschlossen." "Das ist mir egal", wehrte Haruka ab, "Bring mich einfach nur zu ihr!" Mihara nickte und verließ mit Haruka zusammen das Verließ. Im Moment konnten sie Makoto nicht helfen und Haruka würde sich erst besser fühlen, wenn sie mit eigenen Augen sah, dass es ihrer geliebten Michiru gut ging. In jedem Fall wusste der Fürst, dass Michiru das einzige Druckmittel war, mit dem er Haruka zu Allem bringen konnte und so behandelte er sie auch. Ihr Gefängnis lag nicht in diesem Kerkergang. Es gab noch einen versteckten Teil, einen noch älteren als jenen, in dem die anderen gefangen gehalten wurden. Noch kälter, noch feuchter, noch modriger. Haruka verzweifelte bei dem Gedanken, dass ihre Michiru hier irgendwo in einem dunklen Loch vor sich hin vegitierte. Als Mihara endlich ihr Ziel erreicht hatte, sah Haruka sie fragend an. "Sie ist da drin", deutete sie auch eine Tür. Haruka schnellte an das kleine Fensterchen und versuchte irgendetwas zu erkennen. "Michiru", rief sie, da die Ecken zu dunkel waren, um sie ein zu sehen, "Michi bitte. Sag was! Bist du da?" Sie warf Mihara einen verzweifelten Blick zu und versuchte es erneut. "Mi-chan, bitte..." Doch alles blieb still. Kapitel 6: Eine weitere hemmungslose Nacht ------------------------------------------ Michiru lag ewig so reglos da. Sie spürte weder den Hunger, noch den Durst, oder die Erschöpfung. Alles was sie fühlte, war dieser unglaubliche Schmerz im Herzen. Ihre Tränen waren mittlerweile versiegt, doch das lag daran, dass ihr Körper bereits begann zu dehydrieren. Sie hatten ihr Haruka weg genommen. Ohne jede Vorwarnung wurde sie aus ihrem Leben gerissen und ohne, dass sie wussten, dass sie sich nie wieder sehen würden. Kein Abschied. Michiru machte sich nicht einmal mehr Gedanken darüber, was sie wohl mit ihr vor hatten oder wie es den anderen erging. Ihr war egal, ob sie hier nun verdurstete oder sie ihr all ihr Blut rauben würden. Ohne Haruka hatte das Leben sowieso keinen Sinn mehr und sie vielleicht sogar noch an der Seite einer Anderen zu wissen, machte es zudem noch unerträglich. Ob sie wohl gerade bei ihr war? Wenn die Fürstentochter sie wirklich für sich haben wollte, dann war es wohl so. Wenn nicht, war auch Haruka wohl wieder in einem Verließ gelandet und würde dort genauso sterben, wie sie alle. Vielleicht war Mihara bei ihr. Vielleicht war die aber doch ein Spitzel des Fürsten. Michiru wusste es nicht und es interessierte sie auch nicht mehr. Plötzlich jedoch war ihr, als hätte jemand ihren Namen gerufen. Wie aus ganz weiter Ferne, hörte sie eine Stimme und sie glaubte schon, zu halluzinieren, doch die Stimme wurde deutlicher und dann erkannte Michiru sie. "Haruka!" rief sie saß sofort aufrecht, "Haruka bist du das? Ich bin hier!" "Michiru, Gott sei dank", hörte sie Harukas Stimme von der Tür her, "Bist du in Ordnung?" Michiru stand auf und lief zur Tür. Als sie Haruka durch das kleine Fenster sah, stiegen ihr wieder Tränen in die Augen. Sie klammerte sich an die Gitterstäbe und blickte Haruka erleichtert in die Augen. "Ruka...", wisperte sie mit zitternder Stimme, "Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen." "Mi-chan...", konnte selbst diese kaum die Tränen zurück halten, "Das habe ich auch gedacht..." "Wieso bist du frei?" fragte Michiru, "Bist du entkommen?" Harukas leichtes Lächeln verschwand. Sie senkte kurz den Blick und wie sie Michiru danach ansah, ließ ein, mehr als ungutes, Gefühl in dieser aufsteigen. "Haruka..." hauchte sie, "Was ist los? Bitte sag es mir." Die Blondine seufzte schuldbewusst und legte ihre Finger um Michiru´s , welche sich noch immer um das kleine Gitter klammerten. "Ich stehe im Dienst des Fürsten", sagte sie dann leise, "Ich muss den Pausenclown für seine Tochter spielen, sonst..." "Seine Tochter?" unterbrach Michiru sie, "Aber das heisst..." Sie zog ihre Hände weg und machte einen Schritt nach hinten. "Michiru", bat Haruka sie, doch die schüttelte leicht den Kopf. "Sie will dich, stimmts?" fragte sie leise, "Völlig egal warum und in welcher Form, aber sie will dich..." Haruka schluckte. Sie wurde das ungute Gefühl nicht los, dass Michiru genau wusste, wer Miraii war und was sie tat. Und auch, was Haruka getan hatte. "Mi-chan..." hauchte sie schmerzlich. Die sah sie nur, auf eine Antwort wartend, an. Schließlich senkte Haruka den Kopf und nickte leicht. "Ja", gab sie schuldbewusst zu, "Ich hab mit ihr geschlafen. Und ich werde es wohl auch wieder tun müssen." Bereits bei ihrem ersten Wort hatte Michiru resignierend die Augen geschlossen und jedes weitere war, wie ein Schlag mit einer Eisenstange. Ihr Herz drohte, zu zerspringen und der Schmerz wurde mit jedem Wort schlimmer. "Bitte sprich nicht weiter", schluchzte sie gebrochen, "Ich weiß, du hast das ganz sicher nicht freiwillig getan, aber es tut trotzdem unglaublich weh." "Mi-chan... konnte Haruka wieder nur sagen. Sie fühlte sich noch schuldiger, als sie das sowieso schon getan hatte und sie hasste sich dafür, Michiru soetwas anzutun. "Haruka wir müssen gehen!" erklang da Mihara´s ungeduldige Stimme. Michiru zuckte erneut zusammen, wie bei einem harten Schlag. "Ist das Mihara?" fragte sie und Haruka nickte. "Sie hat mir geholfen, dich zu finden", sagte sie. Nun nickte Michiru. "Verstehe", sagte sie leise, "Ihr habt euch angefreundet. Ich freue mich, dass du wenigstens nicht alleine bist." "Michiru!" sagte Haruka eindringlich, als die sich weg drehte. "Komm endlich Haruka! Wir können ein anderes Mal wieder her kommen!" wurde Mihara eindringlicher. "Geh mit ihr", sagte Michiru und sah Haruka nochmal kurz an, "Wenn sie euch erwischen, ist keinem von uns geholfen. Solange du Freiheiten hast, kannst du einen Ausweg finden. Andernfalls ist das jetzt hier unser Schicksal, also geh, damit wir uns wieder sehen können." Sie lächelte zuversichtlich und Haruka nickte geschlagen. "Ich liebe dich", hörte sie Michiru´s Stimme, als sie sich gerade Mihara zuwand. "Ich liebe dich auch", kam es wie aus der Pistole geschossen und sie blickte nochmal in das Verließ. Michiru jedoch drehte sich gerade weg und verschwand langsam wieder zurück in den Schatten, der kalten Mauern. Mihara packte Haruka am Arm und zerrte sie mit sich. "Los jetzt", war sie angespannt, "Es wird bald dunkel. Dann müssen wir wieder in deinem Zimmer sein." "Ich hab ihr das Herz gebrochen", murmelte Haruka und ließ sich einfach nur mitziehen. "Was meinst du?" fragte Mihara gehetzt, bekam aber keine Antwort. Sie fragte nicht weiter und lief, so schnell sie die Blondine mit sich ziehen konnte. Erst als sie endlich in Haruka´s Zimmer angekommen waren und die Tür hinter ihnen ins Schloß schnappte, kam sie zur Ruhe, ließ die Blonde los und sah sie an. "Was ist los mit dir, verdammt?" fluchte sie, "Wenn sie uns in den Kerkern erwischen, ist alles aus. Dann rettest du niemanden mehr!" "Sie hat geweint", flüsterte Haruka abwesend und Mihara sah sie irritiert an. "Ich versteh nicht", sagte sie. Haruka suchte ihren Blick und sah ihr genau in die Augen. "Sie hat gelächelt, aber in ihren Augen waren Tränen", kam eine fast monotone Antwort, "Ich hab ihr das Herz gebrochen..." "Aber ihr Leben dadurch gerettet", gab Mihara zurück, "Sie wird es verstehen." "Das tut sie", bestätigte Haruka genauso tonlos, "Trotzdem bricht es ihr Herz." "Und was willst du jetzt tun? Etwa aufgeben?" klang Mihara leicht gereizt, "Willst du lieber zusehen, wie sie alle sterben und am Ende selbst drauf gehen?" "Macht es noch einen Unterschied?" wehrte Haruka ab, "Besser tot, als sich immer wieder schuldig zu machen." "Du enttäuscht mich schwer", sagte Mihara beinahe mitleidig, "Ich dachte, du wärst etwas Besonderes. Keiner hat je dem Fürsten die Stirn geboten und niemand, der Miraii´s Zimmer betreten hat, konnte danach noch klar denken. Du hättest alldem hier ein Ende bereiten können, aber scheinbar verkriechst du dich lieber feige und suhlst dich in Selbstmitleid. Und alles nur, weil deine Michiru ein paar Tränen vergossen hat, weil du ein anderes Mädchen gevögelt hast." In der nächsten Sekunde hatte Haruka sie am Kragen und blitzte sie böse an. "Nimm dir nicht zu viel heraus, kleine Hexe", zischte sie, "Bisher war ich sehr nett zu dir, aber wenn du denkst, in meiner Gegenwart gegen Michiru wettern zu können, dann wird sich das sehr schnell ändern!" "So gefällst du mir gleich viel besser...", schnurrte Mihara zufrieden, "Da ist er wieder - dieser unglaubliche Kampfgeist und der Wille, zu siegen. Genau so muss es sein, wenn dieses Horrorschloß endlich für immer untergehen soll!" Haruka blinzelte irritiert. Ihr Griff lockerte sich und dann ließ sie ganz los. "Ich gebe dir einen guten Rat für die Zukunft", murrte sie dennoch gefährlich, "Egal, wie ehrbar deine Gründe auch sein mögen - lass Michiru da raus, wenn du mich nicht ernsthaft gegen dich haben willst!" Sie ließ Mihara einfach stehen und verschwand ins Bad. "Du bist so unglaublich berechenbar", murmelte Mihara grinsend, "Selbst ein Blinder sieht, das sie deine Schwachstelle ist. Ich werd gut auf sie achten müssen wenn ich will, dass du mir erhalten bleibst." Sie verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Voller Zorn starrte Haruka ihr Spiegelbild an. "Was hast du da nur angerichtet?" schalt sie sich selbst, "Du hättest es ihr nicht sagen dürfen. Nicht jetzt! Wenn wir alle drauf gehen, dann wäre sie zumindest nicht mit dem Bewusstsein gestorben, was für ein ehrloser Mensch du bist!" Was nutzte es, dass sie keine Wahl gehabt hatte und was nutzte es, dass Michiru Verständnis hatte? Sie konnte nicht abstreiten, dass sie es genossen und gewollt hatte. Beim zweiten Mal noch mehr, als beim ersten Mal. »Ich bin Michiru´s Liebe gar nicht wert!« Sie drehte das kalte Wasser auf und warf sich einige Ladungen ins Gesicht. Dann starrte sie wieder ihr Spiegelbild an. "Gib es zu - du bist einfach nur schwach", murmelte sie, "Du liebst Michiru und trotzdem wolltest du Sex mit diesem unheimlichen Mädchen. Und wenn du ehrlich bist, willst du es jetzt noch mehr als je zuvor..." "Heisst, ich habe solchen Eindruck hinterlassen?" Erschrocken fuhr Haruka herum. Im Türrahmen lehnte Miraii, mit vor der Brust verschrenkten Armen und einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen. "Hallo mein Prinz", flüsterte sie, mit leicht gefährlichem Unterton in der Stimme, "Neue Nacht, neues Spiel?" "Wer bist du?" fragte Haruka eisig, "Und was hast du mit mir gemacht?" "Was für eine Frage", lachte das Mädchen und trat direkt vor Haruka, "Ich bin dein größtes Verlangen und dein dunkelstes Geheimnis. Der Sinn, nach dem du immer gesucht hast und das, was du immer vermisst hast. Ich fülle die Leere in dir, die bisher niemand füllen konnte und wecke das in dir, was viel zu lange eingesperrt war..." Sie reckte sich Haruka entgegen und lächelte wieder dieses unschuldige, bezaubernde Lächeln. "Ich bin alles, was du immer wolltest und gebe dir, was auch immer du begehrst..." Haruka regte sich nicht und sah sie nur kühl an. "Du hast mich belogen", sagte sie schließlich, "Hast mir das unschuldige, hilfesuchende, kleine Mädchen vorgespielt - dabei wolltest du von Anfang an nur mit mir ins Bett!" "Und?" lachte Miraii und verließ das Bad, "Dann wollte ich es eben von Anfang an an. Willst du etwa sagen, du hättest nicht jede Sekunde in mir genossen?" Sie verschwand aus Haruka´s Blickfeld und diese folgte ihr ins Schlafzimmer. "Nehmen wir heute dein Bett?" grinste sie frech, als Haruka nicht weit von ihr stehen blieb. "Ich werde nicht mit dir schlafen", murrte Haruka, "Nicht heute und auch sonst nicht mehr! Ich bin eine Frau und ich liebe Michiru." "Du kannst sie ja auch weiterhin lieben", lächelte Miraii, "Und das du im Moment eine Frau bist, ist mir nicht entgangen. Das mag ein Grund sein, ist aber keinesfalls ein Hindernis..." Sie zog sich langsam ihr Kleid über den Kopf und war darunter genauso nackt, wie sie es in der letzten Nacht gewesen war. "Und wenn dein Vater mich umbringt", knurrte Haruka nun kalt, "Ich schlafe nicht mit dir!" "Oh dir wird mein Vater sicher nichts antun", lächelte Miraii weiterhin zuckersüß, "Bei deiner Michiru sieht das allerdings anders aus..." Haruka schnellte vor, packte sie an der Kehle und drückte sie aufs Bett. "Ich könnte dich jetzt auf der Stelle umbringen", zischte sie, "Was sollte mich daran hindern, es jetzt zu beenden, wenn am Ende sowieso alle sterben?" "Der wilde Hengst ist zum Tiger geworden...", schnurrte Miraii anzüglich, "Jetzt nimm mich endlich!" Harukas Hand schloss sich bedrohlich um ihre Kehle. Der pure Hass glühte in ihren Augen und sie zitterte vor Anspannung. Grob zerrte sie Miraii in eine aufrechte Position und sah ihr tief in die Augen. "Mach schon", hörte man deutlich, dass Harukas Griff ihr die Luft raubte, "Töte mich oder besorgs mir! Jetzt!" Haruka zerrte sie vom Bett weg und drückte sie fest gegen die Wand. Eine Sekunde lang wirkte es, als würde sie Miraii wirklich töten wollen. Dann jedoch veränderte ihr Körper sich in sekundenschnelle, sie/er ließ den Hals des Mädchens los und holte sich einen gierigen Kuss. "Ich wusste, dass du mich willst", keuchte sie, als Harukas Lippen ihr kurz das Sprechen erlaubten, "Weil nur ich dir geben kann, was du so sehr brauchst..." Harukas Lippen fanden erneut die ihren. "Kleines, verdorbenes Biest...", drückte er das Mädchen noch fester an sie Wand, "Ich werde dich..." "Was wirst du mich...?" stöhnte sie beglückt, als Haruka geschickt mit einer Hand seine Hose geöffnet hatte und ihr Bein anhob, "...mich umbringen oder vögeln...?" Haruka sah ihr kurz in die Augen und küsste sie dann wieder gierig. Nur einen Sekundenbruchteil später stöhnte Miraii lüstern in den Kuss, weil Haruka fordernd in sie eindrang. Ohne den wilden Kuss zu unterbrechen, packte Haruka auch ihr anderes Bein und hob sie ganz hoch. Miraii stöhnte auf und riss sich aus dem Kuss. "Du fühlst dich so gut an...", keuchte sie, während sie Haruka tief in sich spürte und immer heisser wurde, "Hör ja nicht auf!" Immer kräftiger drückte er sich gegen Miraii´s Unterleib, presste sie bei jedem Stoß gegen die Wand in ihrem Rücken und vereinte sich immer wieder in heißblütigen, gierigen Küssen mit ihr. Absolut nichts anderes beherrschte ihn, als die Lust, welche diese gefährliche Lotita in ihm geweckt hatte. Wie ein Instinkt geleitetes Tier folgte er seinen Trieben, welche Miraii in der Lage war, immer stärker werden zu lassen. Ihre Fingernägel hinterließen, wie die Krallen einer Raubkatze, blutige Striemen auf Haruka´s Haut, wodurch sein Bestreben noch zielstrebiger wurde. Er hielt Miraii mit dem Armen fest, sank auf die Knie und drehte sich dabei etwas, um sich vorlehnen und über ihr positionieren zu können. Miraii stöhnte lüstern seinen Namen, wurde durch den Stellungswechsel deutlich erregter und drückte sich ihm verlangend entgegen. "Mehr..."keuchte sie atemlos, "Gib mir mehr..!" Haruka hob den Kopf etwas und blitzte sie gefährlich an. Nichts in diesem Blick wies mehr von klarem Verstand und jede Frau hätte spätestens jetzt die Bremse gezogen, doch Miraii tat dies nicht. "Endlich...", wisperte sie lasziv, "Lass es frei..." Haruka erweckte den Eindruck eines Raubtieres, das Miraii jede Sekunde anspringen würde um sie zu töten und diese wirkte, als würde sie nichts sehnlicher erwarten. Bedrohlich langsam schob Haruka sich ein Stück weiter über sie, drückte ihr rechtes Bein dabei mit seinem Arm ebenfalls hoch und war schließlich mit seinem Gesicht ganz dicht vor ihrem. Mit einem, beinahe gierigem Glanz in den Augen und einem, fast schon spöttischen, Grinsen genoß er zu sehen, wie das zierliche Mädchen bei jeder kleinsten Bewegung von ihm, beinahe vor Erregung verging. Er war noch immer in ihr und da er sich nicht bewegte, drückte sie sich ihm immer wieder verlangend entgegen. "Bitte...", flehte sie und es klang, als ginge es um ihr Leben. Noch immer betrachtete Haruka sie mit diesem animalischen Blick und diesem sonderbar-zufriedenem Grinsen eines Wahnsinnigen. Dann ganz plötzlich jedoch, stieg ein phosphorisierendes Leuchten in seine Augen und nach einem kurzen, leichten Biss in Miraii´s Schulter, hinterließen vier seiner Zähne dort mehr, als nur Abdrücke. Das Mädchen suchte schweratmend seinen Blick, sah, was sie schon so oft gesehen hatte und wollte, nach so vielen gescheiterten Malen, dieses Mal endlich darüber hinaus. "Bitte...", flehte sie erneut, "Enttäusch mich...jetzt nicht..." In der nächsten Sekunde drückte Haruka ihr Bein noch weiter hoch und stieß seinen Unterleib mit so viel Kraft zwischen Miraii´s Schenkel, dass diese ein ganzes Stück über den Boden rutschte und ein Stöhnen von sich gab, dass sowohl nach Schmerz, alsauch nach grenzenloser Lust klang. "Ich wette es ist das erste Mal, dass du um etwas so sehr gebettelt hast...", raunte Haruka. Der Ausdruck eines Instinkt geleiteten Tieres war verschwunden, ebenso die unteren Reißzähne. Was geblieben war, waren die Reißzähne im Oberkiefer und das unheilvolle Glühen seiner Augen. "Du gehörst mir!" erfror sein Grinsen, "Allein mir!" Er küsste sie gierig und ebenso verlangend bewegte er sich wieder in ihr. Miraii stöhnte erstickt, drückte sich ihm genauso verlangend entgegen und ihre Krallen hinterließen weitere Wunden auf Haruka´s Körper. Beide waren zum explodieren angespannt, trieben sich gegenseitig in unglaublichem Maß dem Ausbruch entgegen und dieses Mal war es Haruka, der sich in Miraii´s Schulter verbiss, als sie gemeinsam ihren Höhepunkt erreichten. Als er sie los ließ und sich schweratmend auf seine Arme stützte, um sie anzusehen, lächelte sie dieses bezaubernde, unschuldige Lächeln. Sie sah aus, wie ein Engel. Wunderschön, zerbrechlich und rein. Haruka aber wusste, dass sie das nicht war. Weder zerbrechlich, noch rein und am allerwenigsten unschuldig. Sie war es, die sie hätten fürchten müssen - nicht ihr Vater. "Hast du nun, was du wolltest?" fragte Haruka und wischte sich etwas Blut von den Lippen, "Hab ich jetzt ausgedient, wie deine anderen Spielzeuge?" Das Glühen in seinen Augen war erloschen und auch von Reißzähnen keine Spur mehr. Miraii legte ihm die Hand auf die Wange und sah ihn mit glänzenden Augen an. "Du bist kein Spielzeug", hauchte sie, "Und du wirst niemals ausgedient haben..." Sie reckte sich ihm entgegen und küsste ihn beinahe zärtlich. "Aber du brauchst mich doch jetzt gar nicht mehr...", flüsterte Haruka grinsend, als sie sich nur wenig voneinander entfernten. Miraii´s Finger glitten durch Haruka´s Haar und griffen schließlich grob hinein. "Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht mehr brauchen würde?", schnurrte sie ihm herausvordernd zu, "Und wie ich dich brauche..." Sie zog ihn heran und küsste ihn voller Verlangen. Michiru hockte auf dem Strohhaufen in der Ecke und starrte ins Leere. Sie wurde das Bild einfach nicht los, von ihrer Haruka mit einer anderen beim Sex. Das diese andere dabei aussah wie Mihara schob sie darauf, dass sie Miraii nie gesehen hatte und Mihara gegenüber von Anfang an mißtrauisch gewesen war. Weniger schmerzhaft wurde es dadurch allerdings nicht. Sie wusste, dass Haruka keine Wahl gehabt hatte, dass sie dem Fürsten und seiner Tochter genauso ausgeliefert war, wie sie auch. Jede andere hätte es genauso treffen können, doch der Fürst hatte Haruka gewählt, weil sie nicht nur beste Freundin, sondern auch Liebhaber für seine Tochter sein konnte. Eben alles, was er eventuell für sie als nötig erachtete. Das Haruka wirklich mit ihr geschlafen hatte sagte Michiru auch, dass er den Liebhaber für seine Tochter wollte, aber auch, dass Haruka ein Mann gewesen war, während sie bei der Fürstentochter war, machte den Schmerz nicht geringer. "Michiru?" rief da plötzlich jemand nach ihr. Erschrocken zuckte diese zusammen und sah genauso erschreckt zur Tür. "Ich bin´s. Mihara. Wir müssen reden!" "Was sollten wir zu reden haben?" murrte Michiru, erhob sich aber trotzdem und trat an die Tür. "Ich weiß, du magst mich nicht", fing Mihara an, als Michiru bei ihr stehen blieb. "Aber..." "Falsch!" fiel Michiru ihr ins Wort, "Mit mögen oder nicht mögen hat das nichts zu tun. Ich trau dir einfach nur nicht!" "Was hab ich getan, um dein Mißtrauen zu verdienen?" fragte Mihara überrascht, "Ist es, weil ich deine Haruka so mag?" "Weil du sie willst!" korrigierte Michiru sie, "Ich sagte schon - mit mögen hat das nichts zu tun! "Hm...", war das Mädchen etwas nachdenklich, dann jedoch fasste sie sich wieder und sah Michiru genau in die Augen, "Also gut. Du hast Recht - ich will sie. Aber sie will mich nicht, weil sie nur dich liebt, also muss ich dankbar sein, für alles, was ich bekommen kann von ihr. Und sei es nur ein Kribbeln im Bauch wie von tausend Schmetterlingen. Sie liebt dich und nichts kann das ändern. Ich kann es nicht und Miraii konnte es auch nicht!" "Miraii?" wurde Michiru etwas neugierig, "Wieso Miraii? Bist du hier, um mich damit zu quälen, dass Haruka gerade wieder bei ihr im Bett liegt oder was willst du hier?" "Haruka ist in ihrem Zimmer", gab Mihara zurück, "Und Miraii verlässt nur nach der Abenddämmerung ihr Zimmer. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass nicht nur du leidest. Auch Haruka tut das." Michiru lachte bitter. "Während ich hier in diesem feuchten, finsteren Loch sitze und nicht weiß, wie lange mein Körper ohne Nahrung und Wasser noch auskommt, turnt sie durch das Bett der Fürstentochter. Also sag mir nicht, sie leidet!" "Sie will das doch aber gar nicht", beharrte Mihara, "Sie hat sich nur darauf eingelassen, weil der Fürst ihr gedroht hat, dich sonst zu foltern. Sie wollte dich retten und es gab keinen anderen Weg." "Es gibt immer einen anderen Weg", klang Michiru plötzlich weit weniger agressiv, "Aber ich verstehe, wieso Haruka sich darauf eingelassen hat." Sie kam ganz nahe an das kleine Gitterfenster und war plötzlich ganz sanft. "Ich hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt", sagte sie, "Sie will mich schützen, nur verliere ich sie dadurch für immer. Für Miraii muss sie ein Mann sein - ich liebe die Frau in ihr. Sieh es doch ein - keiner in diesem Schloß wird dem Willen des Fürsten und seiner Tochter entgehen. Was macht es, dass sie mein Leben gerettet hat? Was bringt es mir, wenn ich dieses Leben hier verbringe und sie an der Seite dieses Mädchens?" "Sie wird dich befreien!" war Mihara sich sicher, "Sofern sie einen Weg gefunden hat, wird sie dich holen und wir alle werden von hier fliehen. Du darfst nur nicht aufhören, daran zu glauben." Sie öffnete eine Klappe im unteren Teil der Tür und schob Michiru ein Bündel in die Zelle. "Hier ist Wasser und etwas zu essen", sagte sie und sah sich kurz um, "Versprich mir, dass du nicht aufgibst. Ohne dich wird auch Haruka ihren Kampfgeist verlieren und dann ist alles verloren." Michiru sah auf das Bündel, dann wieder zu Mihara. "Wieso tust du das?" fragte sie misstrauisch, "Du hättest sie doch gern für dich selbst." "Ich tue das, weil ich diesem Schloß genauso entkommen will, wie ihr alle", war die Antwort, "Also halt bitte durch." Michiru nickte zögerlich. "Also gut", sagte sie leise, "Ich vertraue dir. Aber spielst du ein falsches Spiel, solltest du hoffen, dass ich diesem Verließ niemals entkomme!" Mihara nickte verstehend. "Ich bring dir bald wieder Essen", sagte sie dann, "Und sofern es sich einrichten lässt, bringe ich auch Haruka mit." Dann verschwand sie und Michiru war wieder allein. Sie nahm sich das Bündel und ging zurück zu ihrem Strohhaufen. Essen konnte sie zwar nicht, aber das Wasser tat unglaublich gut und gab wenigstens ein wenig neue Kraft. Kapitel 7: Bleib bei mir heut Nacht ----------------------------------- Haruka erwachte, weil sie sich beobachtet fühlte. Als sie die Augen öffnete, sah sie Mihara auf der Bettkante sitzen. "Was willst du hier?" murrte sie, "Ich hab Kopfschmerzen. Verschwinde!" "Ich war noch mal bei Michiru", sagte diese jedoch und hatte sofort Haruka´s volle Aufmerksamkeit. "Weshalb?" fragte sie und saß sofort senkrecht, "Hast du ihr gesteckt, dass Miraii wieder bei mir war?" "Ich habe ihr Essen und Trinken gebracht", erklärte Mihara gekränkt, "Und ihr gesagt, dass du alles nur tust, weil du sie liebst!" Zuerst war die Blondine überrascht, dann jedoch fiel sie in ihre Stimmung zurück und ließ sich zurück ins Bett sinken. "Was nutzt das?" murrte sie, "Es ändert nichts daran, wie sehr es sie verletzen muss." "Sie hat gesagt, sie versteht es", widersprach Mihara, "Und ich habe ihr versprochen, dass du einen Weg finden wirst, uns alle hier raus zu bringen." Haruka setzte sich wieder auf. "Und sie glaubt an mich?" wollte sie wissen. Mihara nickte. "Das tut sie. Sie will sogar mir vertrauen, um eine Chance zu bekommen, mit dir von hier zu fliehen, also enttäusch mich bitte nicht." Sie wurde etwas leiser und wirkte wieder leicht verschüchtert. "Wenn du es schon nicht tust, um mir zu helfen", sagte sie zaghaft, "Dann tu es für sie." "Du verstehst nicht, was das für mich bedeutet", schüttelte Haruka leicht den Kopf, "Irgendetwas geschieht mit mir. Und es entzieht sich völlig meinem Einfluss." "Wie meinst du das?" sah Mihara sie verwirrt an, "Du meinst, du verliebst dich gerade in Miraii, oder wie soll ich das verstehen?" "Nein", wehrte die Blondine ab, "Ich liebe Michiru und nur sie! Aber der Mann in mir begehrt dieses Mädchen so sehr, dass ich anfange zu vergessen, wer ich bin, wenn sie in meiner Nähe ist. Und nicht nur das. Meine männliche Seite ist Miraii derart verfallen, dass sie selbst in mir als Frau, sein Verlangen erweckt." "Bedeutet?" blinzelte Mihara. "Das ich ihr nicht einmal als Frau mehr widerstehen kann", gab Haruka geschlagen zu, "Sie kam zu mir, als ich war wie jetzt und schon bei ihrem Anblick wollte ich ihr gar nicht widerstehen. Ich wollte er sein und sie mir nehmen. So sehr, dass ich es im Grunde ohne echte Gegenwehr auch getan habe." "Sie kam her und du hast dich in ihn verwandelt, ohne dass sie es verlangt hat?" war Mihara verblüfft, "Willst du mir das damit sagen?" Haruka nickte. "Ich tat es, weil ich sie so unbedingt wollte. Und ich werde es immer wieder tun, weil ich nichts anderes mehr will, sofern sie mir nahe ist." "Also liebst du sie doch", stellte Mihara fest. "Nein verdammt", schlug Haruka mit der Hand aufs Bett, "Ich will sie und das um jeden Preis! Wie ein ausgehungerter, räudiger Straßenköter, der einem Knochen nach jagt. Ich kann einfach nicht widerstehen." "Genießt du es?" fragte Mihara direkt. "Genieß ich was?" fragte Haruka gegen. "Mit ihr zu schlafen", sagte das Mädchen deutlich. Haruka zögerte. Dann ließ sie den Kopf sinken und verbarg ihr Gesicht. "Ja", flüsterte sie, "Ich genieße jede Sekunde." Ein kurzes Grinsen huschte über Mihara´s Lippen. "Und warum machst du dich deshalb dann so fertig?" wollte sie wissen, "Genieß es doch einfach solange, bis du einen Ausweg gefunden hast. Das macht es wahrscheinlich einfacher." "Wie soll ich es genießen, mich immer mehr zu verlieren?" fuhr Haruka hoch, "Ich habe Erinnerungslücken. Und je mehr Zeit ich mit Miraii verbringe, desto größer werden sie. Was ist, wenn ich Michiru vergesse? Wenn ich vergesse, dass ich all das nur getan habe, um sie retten zu können?" "Dann gehörst du für immer ihr", kam es wissend von Mihara. "So ist es", nickte die Blonde, "Und ich befürchte, ich kann nicht verhindern, dass das geschieht..." Eine Weile schwiegen beide. Jede für sich hing in ihren Gedanken und eine bedrückende Stille machte sich breit. Eine Stille, die schließlich Mihara unterbrach. "Und was willst du jetzt tun?" fragte sie, "Aufgeben und zum Spielzeug eines Dämons werden?" "Ich gebe niemals auf", entgegnete Haruka, "Ich werde kämpfen bis zur letzten Minute. Nur glaube ich, die wird schon sehr bald gekommen sein - egal wie sehr ich kämpfe." "Also ist es aus", murmelte Mihara, "Keiner wird dieses Schloß je wieder verlassen..." "Ich fürchte, so ist es", nickte Haruka leicht, "Es tut mir leid. Ich kann das Versprechen dich mit zu nehmen, wenn wir fliehen, leider nicht halten, weil es keine Flucht gibt." "Würdest du mir dann einen anderen Wunsch erfüllen?" fragte das Mädchen leise. "Wenn es in meiner Macht steht", lächelte Haruka leicht. "Ich möchte diese Nacht nicht allein sein", hauchte Mihara, "Wenn wir nicht hier weg kommen und vielleicht morgen schon alle sterben, dann möchte ich meine letzte Nacht nicht allein in der winzigen Dienstmädchen Kammer verbringen." Sie blickte Haruka scheu an und sah deutlich, dass dieser der Gedanke nicht besonders zu behagen schien. "Wir könnten uns etwas unterhalten", erklärte sie darum, "Ich schlaf auch auf dem Fußboden. Hauptsache, ich bin nicht allein." Haruka´s Ausdruck entspannte sich und schließlich schien sie überzeugt. "Also gut", sagte sie, "Du musst auch nicht auf dem Boden schlafen. Wir sind erwachsene Menschen und können uns auch ein Bett teilen, ohne Hintergedanken. Allerdings müsstest du mir vorher die Chance geben, zu duschen und mir etwas anzuziehen. Ich trag unter der Decke nämlich nur den Adam und Eva-Look." "Natürlich", drehte Mihara beschämt den Kopf weg, "Mach nur. Ich bleib solange hier sitzen und warte." "Du kannst es dir ruhig gemütlich machen", sagte Haruka während sie sich erhob, "Ich brauch nicht lange." Mihara nickte nur und sah verstohlen über die Schulter, als sie die Blondine Richtung Bad gehen hörte. Sie erhaschte den erhofften Anblick und ein zufriedenes Grinsen war das Ergebnis. "Klappt doch..." murmelte sie, "Und viel einfacher als angenommen." Sie entledigte sich ihres Kleides und ihrer Schuhe. Das Unterkleid wurde zum Nachthemd degradiert und sie kroch unter die Bettdecke. Von da lauschte sie dem Plätschern der Dusche und freute sich darauf, den Rest der Nacht neben Haruka liegen zu können. Als diese endlich aus dem Bad kam, grinste Mihara sie breit an. "Steht dir gut", neckte sie, "Hoch erotisch." "Is klar", griff Haruka ein Kissen und warf es ihr ins Gesicht, "Wenn du das erotisch findest, sollte ich vielleicht noch Schuhe und eine Jacke anziehen." Mihara blinzelte. "Ernsthaft?" Haruka verdrehte die Augen. "Das war ein Scherz, Kleines", kroch auch sie unter die Decke, "Dieses Teil ist ja schon beinahe ein eigener Schlafsack." Das 'Teil' von dem Haruka sprach, war ein enorm großes T-Shirt, welches sie, außer der Unterwäsche, noch trug. Sie hatte nichts anderes geeignetes finden können und da sie nicht in Slip und BH neben Mihara liegen wollte, hatte sie sich für das Shirt in Zweimannzelt Ausgabe entschieden. "Und nun?" fragte Mihara und sah Haruka abwartend an. Diese lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, drehte aber nun den Kopf zu ihr. "Du wolltest reden", sagte sie, "Also reden wir." Mihara lag zu Haruka gedreht auf der Seite und stützte mit der Hand ihren Kopf. "Hast du denn noch irgendwelche Fragen?" wollte sie wissen, "Oder darf ich dir welche stellen?" "Du darfst alles fragen, was du willst", zuckte Haruka gleichgültig mit den Achseln, "Ob ich darauf antworte, steht auf einem anderem Blatt." Mihara nickte. Sie wusste genau, wie diese Worte gemeint waren und wenn sie verhindern wollte, dass die Blondine die Mauer zwischen ihnen wieder hoch zog, dann war Michiru ein Thema, welches sie absolut vermeiden mußte. Es sei denn, Haruka sprach es an. »Und mit welchem Thema bringe ich die Mauer ganz zu Fall?«, fragte sie sich, »Was muss ich tun, um dein Interesse zu erwecken...?« "Wie war dein Leben, bevor du hier gelandet bist?" fragte sie schließlich, "Ich meine, du bist eine Sailor Senshi - wie war das so mit all den Kämpfen zu leben? Du hast doch sicher viel schlimmere Dinge erlebt und gesehen, als in diesem Schloß?" "Ich habe viele Schlimme Dinge erlebt und gesehen, ja", bekam Mihara ohne Zögern eine Antwort, "Aber niemals war ich in einer Situation wie dieser. Hab ich mein Dasein als Kriegerin auch immer verflucht - jetzt wünsche ich es mir zurück. Ich dachte immer, dieser ganze Schicksalsmist hätte mich um mein Leben betrogen, mir jede Möglichkeit genommen ich selbst sein zu können, aber jetzt..." Sie sah wieder an die Decke. "Aber jetzt...?" rutschte Mihara etwas näher zu ihr, "Sag schon. Vielleicht hilft es, darüber zu reden." Haruka sah sie wieder an. In ihren leuchtend grünen Augen sah sie etwas, dass sie plötzlich das Gefühl von Vertrauen empfinden ließ. Wieder glaubte sie, Mihara schon einmal getroffen zu haben, sie schon ewig zu kennen, obwohl das eigentlich unmöglich war. Ein solches Mädchen hätte Haruka ganz sicher niemals vergessen. Ebenso wie auch Miraii, hätte Mihara genau in ihr Beuteschema gepasst, vor Michiru´s Zeit. "Jetzt habe ich erkannt, dass erst das Kriegerschicksal mir überhaupt ein Leben gegeben hat", sagte Haruka schnell, bervor sie sich noch weiter in Gedanken verlor, "Ohne Sailor Uranus bin ich ein Nichts. Als Senshi habe ich jede Situation gemeistert. Auch wenn manches Mal schon alles verloren schien, habe ich jeden Kampf überlebt und keine Freunde oder Kampfgefährten verloren. Und jetzt sieh mich an. Kaum lebe ich mal mein eigenes Leben, ohne auf meine Kraft als Senshi zugreifen zu können, werden alle meinetwegen sterben. Ich bin schwach und mit meinen Versuchen, etwas zu retten, mache ich alles nur immer schlimmer." »Na, wenn das kein Geständnis war«, dachte Mihara, »Vielleicht schaff ich es ja doch...« "Du bist nicht schwach", sagte sie, "Jeder, der dich für sich gewinnen kann, kann sich unendlich glücklich schätzen. Du tust alles für die, die dir am Herzen liegen. Du gibst sogar dich selbst auf. Ich wünschte, ich wäre nur halb so stark wie du. Dann würde mein Leben wohl nicht in diesem Schloß enden." Mit einem Mal wirkte sie so zerbrechlich, dass Haruka nicht anders konnte, als sich zu ihr zu drehen und ihr durchs Haar zu streicheln. "Glaub mir, ich bin gar nicht so stark", sagte sie leise, "Und sich selbst aufzugeben ist niemals eine gute Option. Auch nicht aus Liebe. Wenn man sich selbst aufgibt, ist man nur noch der Spielball anderer und Liebe ist vergänglich. Sie ist wie ein Feuer, dass heiss brennen kann, aber irgendwann ist alles Holz zu Asche geworden und wenn niemand bereit ist, ein paar Holzstücke nach zu legen, erlischt es ganz." "Aber ein Feuer kann wieder entzündet werden", gab Mihara leise zurück, "Oder völlig neu entzünden. Das Ende einer Liebe ist nicht automatisch das Ende jeder Liebe. Es gibt immer auch noch andere Menschen, die einen lieben würden, wenn man auf sie träfe. Vielleicht sogar welche, die noch wichtiger werden, als was man bis dahin für das Wertvollste hielt..." "Das mag wohl stimmen", hörte Haruka auf mit Mihara´s Haaren zu spielen, "Aber wie alles, hat auch das seine zwei Seiten", sagte sie, "Man sucht in seinem Leben immer das, was am perfektesten passt. Selbst bei den ganz kleinen Dingen. Wenn du lange nach einem Produkt suchst zum Beispiel, wenn du alles mögliche ausprobierst und dann etwas findest, was genau dem entspricht, wonach du gesucht hast, dann kaufst du es. Und weil es deinen Wünschen entspricht, wirst du es auch immer wieder kaufen und nicht weiter herum testen, oder?" "Schon", gab Mihara zu, "Aber manche Produkte verschwinden aus dm Handel und dann muss man sich ein neues suchen. Auswahl gibt es immer genug." "Die gibt es zwar", nickte Haruka, "Aber egal wie gut das Ersatzprodukt auch sein mag, selbst wenn es auf manche Weise besser ist, als das Alte - es wird immer ein Ersatzprodukt bleiben, für das du dich gezwungener Maßen entschieden hast..." "Reden wir hier wirklich noch von Waren?" fragte Mihara leise, "Oder reden wir darüber, warum du mich auf Gedeih und Verderb auf Abstand hälst vom ersten Moment an?" "Ich kann dir nicht geben, wonach du dich sehnst", ließ Haruka sich wieder auf den Rücken fallen, "Ich bin weder deine Rettung, noch der Prinz auf dem weißen Pferd." »Wenn du denkst, ich geb jetzt auf, dann bist du falsch gewickelt!«, dachte Mihara entschlossen und rückte direkt an Haruka heran. Die sah ihr überrascht in die Augen und wollte gerade etwas sagen, doch Mihara kam ihr zuvor. "Ich erwarte nicht, dass du mich rettest", sagte sie, "Und den Prinz auf einem weißen Pferd habe ich mir noch nie gewünscht." "Tun das denn nicht alle Mädchen?" lachte Haruka leicht und richtete ihren Blick wieder an die Zimmerdecke, "Davon träumen, erobert zu werden, am Ende den Prinzen zu heiraten und glücklich bis ans Ende aller Tage zu sein?" "Ich muss nicht erbobert werden", wurde Mihara´s Stimme ein leises Flüstern, "Und ich brauch auch kein 'glücklich bis ans Ende aller Tage'..." Sie legte ganz sanft ihre Finger an Haruka´s Kinn und drehte genau so sanft deren Gesicht zu sich. "Nur ein bißchen Geborgenheit und Wärme...", hauchte sie ihr entgegen und obwohl ganz deutlich war, dass sie Haruka gleich küssen würde, tat diese nichts, um das zu verhindern. "Nur dieses eine Mal...", waren ihre Worte kaum noch zu verstehen, dann berührten ihre Lippen sanft die Haruka´s und sie schloß ihre Augen. Sehr vorsichtig begann sie, die Blondine zu einem so zaghaften Kuss zu verleiten, dass man ihn schon als absolut unschuldig hätte ansehen können. Doch allein schon, dass Haruka ihn zuließ, beraubte ihn jeder Unschuld. »Warum tu ich das?« huschte es durch ihre Gedanken, »Ich wusste, sie ist vernarrt in mich, wieso hab ich sie in mein Bett gelassen?« Langsam schloss auch sie ihre Augen, denn sie genoß diesen vorsichtigen Kuss. Genau darum hatte sie Mihara ihren Wunsch nicht abgeschlagen. Weil sie gewusst hatte, dass diese ihre Chance nutzen würde und weil sie sich zu Mihara ähnlich hingezogen fühlte, wie zu Miraii. »Und dennoch ist es ganz anders...« Mihara löste sich von ihren Lippen und sah sie scheu an. "Mehr bist du nicht bereit, mir zu geben, stimmts?" fragte sie leise. Haruka legte ihr eine Hand auf die Wange und sah sie etwas mitleidig an. "Das war mehr, als ich hätte zulassen dürfen", flüsterte sie, "Du bist ein wundervolles Mädchen und wirklich sehr hübsch, aber ich liebe allein Michiru und allein ihr will ich so nahe sein." "Ich bin also nicht gut genug?" hauchte das Mädchen, "Wie sollte ich auch mit Michiru oder Miraii konkurieren können?" "So ist das nicht", schüttelte Haruka leicht den Kopf, "Hätte ich dich irgendwann in meinem Leben getroffen, hätte ich mich auch vielleicht in die verlieben können", sagte sie, "Irgendwann vor Michiru. Mit ihr habe ich jedes Interesse an anderen Frauen verloren, welches über einen Flirt hinaus geht. Das mit Miraii ist eine völlig andere Sache. Auch wenn ich sie so sehr begehre, dass ich ihr nicht widerstehen kann - ich würde niemals als Frau mit ihr schlafen. Täte ich das, hätte ich keinerlei Recht zu behaupten, Michiru zu lieben." "Für sie tust du wirklich alles", stellte Mihara fest, "Ich hoffe, ich werde auch mal so jemanden finden wie dich." "Das wirst du ganz bestimmt", lächelte Haruka, "Wenn wir je von hier entkommen können." Mihara nickte. "Darf ich mich denn etwas ankuscheln?" fragte sie vorsichtig, "Ich verspreche auch, dir nicht mehr zu nahe zu kommen." "Ich denke, die Fronten sind geklärt", grinste Haruka etwas, "Also komm her." Sie deutete Mihara, sich in ihren Arm zu kuscheln und machte es sich mit ihr zusammen bequem. "Danke", hauchte das Mädchen glücklich, "Heute Nacht werde ich das erste Mal seit langem wirklich schlafen können." "Dann schlaf", wisperte Haruka und streichelte sanft ihren Arm, "Wer weiß, wann der Horror weiter geht." Als Haruka erwachte, war Mihara nicht mehr da. Wahrscheinlich hatte sie sich zeitig davon geschlichen, um nicht vom Fürsten erwischt zu werden. Mit ihr im Arm hatte Haruka erstaunlich gut geschlafen. Es hatte sich beinahe so angefühlt, als hätte sie ihre Michiru im Arm und alles wäre in Ordnung. Sogar geträumt hatte sie und es war ein so schöner Traum, dass ihr Erwachen bereits schon schwere Gedanken und Schmerz bedeutete. Die Realität, die sie empfing, war der Albtraum, aus dem sie so gerne erwacht wäre und der Traum der letzten Nacht war das Leben, dass sie sich so sehr zurück wünschte. Mit wenig Elan richtete Haruka sich auf und setzte sich auf die Bettkante. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 16 Uhr. Sie hatte fast den ganzen Tag verschlafen und fragte sich, was sie so sehr auszerrte. Auch wenn es weit nach Mitternacht gewesen war, als Mihara und sie sich schlafen gelegt hatten - dass sie so lange schlief, war nicht normal. Über den Blutverlust ihrer ersten und einzigen Blutentnahme war sie längst hinaus und seit sie aus den Kerkern raus war, hatte sie auch, wenigstens hin und wieder, etwas gegessen. Warum also fühlte sie sich so erschöpft, wo sie doch so viele Stunden geschlafen hatte? "Eine kalte Dusche wird das sicher ändern", murmelte sie, "Und danach such ich Mihara. Sie muss mich auf jeden Fall zu Michiru bringen, bevor der Fürst oder Miraii wieder auf der Bildfläche erscheinen!" Sie nahm eine schnelle Dusche, zog sich bequeme Klamotten an und verließ ihr Zimmer. Es war das erste Mal, dass sie allein durch diese Mauern wanderte und direkt kam ihr der Gedanke an eine Flucht. Würde sie einen Weg in die Kerker finden und einen, die Tür von Michiru´s Verließ zu öffnen, dann hätten sie eine Chance zu entkommen. Die Gefängnisse der anderen Mädchen waren nicht verschlossen und vielleicht war es möglich, zu dritt die anderen von hier weg zu schaffen. Sehr schnell jedoch verwarf sie ihre Idee wieder. Allein, Makoto hier raus zu bringen, würde schon zwei Leute erfordern, da diese nichtmal ins Bewusstsein zu holen war. Wenn die anderen Mädchen sich in einem ähnlichen Zustand befanden, hatten sie keinerlei Chance. »Vielleicht kann ich wenigstens heraus finden, wo sie alle sind und wie es ihnen geht«, dachte Haruka, doch dazu sollte sie - zumindest jetzt - keine Chance bekommen. Als sie die große Treppe zur Halle hinunter ging bemerkte sie, das die Tür zum großen Salon offen stand und eindeutig jemand dort war. "Wahrscheinlich der Fürst", murmelte sie vor sich hin und brachte den Rest der Treppe hinter sich. Ohne zögern steuerte sie Richtung Salon, klopfte an die Tür und trat ein. Sofort sah sie ihre Annahme bestätigt. Der Fürst stand an einem der großen Fenster und sah hinaus auf seine Ländereien. Er hatte Haruka definitiv bemerkt, doch er sah sie nicht an. Nachdem sie gut eine Minute still da gestanden hatte, begann er jedoch mit ihr zu sprechen. "All das da draußen gehört mir", sagte er abwesend und Haruka nahm das als Aufforderung, zu ihm zu treten, "Ich habe so viel gehabt in meinem Leben. Als Fürstensohn geboren mußte ich niemals Not leiden, hatten alle Möglichkeiten und Vorteile im Leben. Dann hat sich auch noch die wunderbarste Frau auf Erden in mich verliebt und wir bekamen eine so süße, kleine Tochter. Alles hätte so perfekt sein können..." "Was ist passiert?" sah Haruka ihn an. Auch er sah sie kurz an, dann jedoch wieder sehnsüchtig aus dem Fenster. "Meine Frau wurde krank", begann er leise zu erzählen, "Sie wurde von irgendeinem Tier gebissen und bekam so eine Art Tollwut." "So eine Art?" fragte Haruka, "Ich dachte immer, Tollwut sei Tollwut. Egal wo und von welchem Tier übertragen." "Das ist auch so", bejahte der Fürst, "Aber Menschen verlieren dadurch normalerweise nicht ihren Verstand, werden gefährlich und greifen selbst die eigenen Kinder an." "Miraii ist mit Tollwut infiziert?" war die Blondine geschockt, "Aber...wie hat sie damit 10 Jahre überlebt? Und was ist mit dieser geheimnisvollen Blutkrankheit? Hängt das zusammen?" "Es hat alles mit diesem Tierbiss angefangen", bedachte der Fürst sie wieder mit einem kurzen Blick, "Meiner Frau ging es immer schlechter und eines Nachts fiel sie Miraii an, wie ein wildes Tier. Sie hatte leuchtende Augen und Zähne wie ein Raubtier und wäre ich nicht zur rechten Zeit gekommen, hätte sie unsere Tochter in Stücke gerissen..." Tränen drängten sich in seine Augen und er wehrte sich deutlich dagegen. "Ich musste die Liebe meines Lebens töten, um unser Kind zu retten", flüsterte er gebrochen, "Und am Ende habe ich sie damit nicht einmal gerettet..." Nun sah er Haruka an. "Sie ist zu einem Monster geworden. Ihre Gelüste sind nicht mehr die, eines Menschen. Anfangs hatte ich noch gehofft, es würde sich legen, wenn wir nur ein Gegenmittel fänden, aber mir wurde sehr schnell klar, dass ich sie würde töten müssen, um die Welt vor ihr zu schützen. Ich sperrte sie in die Kerker, doch sie ließ sich nicht einsperren..." "Ihr habt sie eingekerkert?" war Haruka schockiert, "Eure eigene Tochter? Sie war doch noch ein Kind!" "Hat sie dir das erzählt?" lachte er leise ironisch auf, "Sie war 16 als meine Frau sie fast getötet hätte." "Moment mal", unterbrach Haruka ihn, "Wie ist das möglich? Ich meine, das war vor zehn Jahren und 16 dürfte sie heute ungefähr sein!" "Es war vor zehn Jahren", beharrte der Fürst, "Nächsten Monat auf den Tag genau! Und sie ist seither nicht einen Tag gealtert, weil sie das Blut von Menschen trinkt." Er ließ sie stehen und setzte sich an den großen, runden Tisch. Haruka folgte ihm direkt, musste sich aber zurück halten, da ein Diener kam, Gläser und Wein brachte und nach einer kurzen Unterredung mit dem Fürsten wieder verschwand. "Auch ein Glas Wein?" fragte er, als er sich eines füllte. "Sie trinkt Blut?" fuhr Haruka ihn beinahe an, "Soll das heißen, es gibt gar keine Experimente für ein Heilmittel und ihr beraubt Menschen ihres Blutes, um es ihr zu trinken zu geben?" "Ich fürchte, genau so ist es", gab er monoton zurück, setzte das Glas an seine Lippen und leerte es in einem Zug, "Sie ist schon lange kein Mensch mehr. Wahrscheinlich ist sie in jener Nacht vor zehn Jahren bereits gestorben. Auch wenn sie nie wie ihre Mutter geworden ist - die Männer, die sich ihr näherten, wurden danach wie meine Frau - wilde, mordlüsterne Bestien." Haruka sank auf einen Stuhl nieder. "Sie ist ein verfluchter Vampir!" sah Haruka ihn fassungslos an. Er füllte sein Glas erneut und schenkte dieses Mal auch Haruka eines ein. "Das ist sie nicht", entgegnete er dann und nahm erneut einen großen Schluck Wein, "Es gibt keine Vampire! Sie sind die Ausgeburt menschlicher Ängste und Phantasie! Meine Kleine ist nicht übermäßig stark oder kann sich in irgendwelche Tiere verwandeln. Sie kann nicht fliegen oder reagiert in irgendeiner Weise auf Knoblauch, Kreuze und solche Dinge und sie stirbt auch nicht durch Sonnenlicht. Sie braucht Essen, um nicht zu verhungern und Wasser, um nicht zu verdursten." "Aber das würde doch heissen, es wäre ganz einfach all diesen Horror hier zu beenden", griff nun auch Haruka ihr Glas, "Sie gehört in ein Krankenhaus, nicht eingesperrt in diese Mauern! Dort kann man ihr helfen." "Sie ist zwar vielleicht kein Vampir, aber ein Mensch ist sie trotzdem nicht", schüttelte der Fürst den Kopf, "Du hast doch gesehen, was aus den Männern wird, die bei ihr waren. Sie bleiben für immer so, werden nie wieder normal. Irgendetwas gibt Miraii an sie weiter, wenn sie mit ihnen schläft..." "...Und sie beisst...", murmelte Haruka erkennend und leerte direkt ihr Glas. Ihre Hand legte sich auf die Stelle auf ihrem Brustkorb, in welcher Miraii sich verbissen hatte und die allgegenwärtige Frage hallte in ihr, ob auch sie sich in eine solche Bestie verwandeln würde, wie die armen Seelen in den Kerkern. "Wie...lange dauert es, bis die Männer sich verändern?" fragte sie zögerlich. "Keine Angst", lächelte der Fürst, "Du bist längst über diesen Punkt hinaus und bist noch immer du. Ausnahmslos alle waren direkt nach der Nacht mit meiner Tochter so. Warum auch immer es bei dir nicht so war, wissen wir nicht. Vielleicht liegt es daran, dass du auch Frau bist. Auf jeden Fall scheinst du imun zu sein gegen das, was auch immer meine Tochter in Besitz genommen hat und darum kann ich dich auch auf keinen Fall mehr gehen lassen." Seine Stimme veränderte sich und langsam dämmerte Haruka, was hier vor sich ging. "Warum erzählt ihr mir das alles?" fragte sie und merkte im nächsten Augenblick, wie ihr schwindelig wurde, "Was war in dem Wein?" Sie sah aus dem Fenster. Noch war es taghell. Miraii verließ nur bei Nacht ihr Zimmer, doch scheinbar befürchteten sie eine Flucht Haruka´s, bevor sie erschien. Vielleicht wollten sie auch heraus finden, was sie imun machte - in jeden Fall musste sie immer stärker dagegen ankämpfen, nicht das Bewusstsein zu verlieren. "Es tut mir leid", sagte der Fürst leise, als Haruka sich aufrichtete und sofort zusammen brach, "Sie braucht dich..." Kapitel 8: Man ist, wer und was man ist --------------------------------------- Als Haruka zu sich kam, tat ihr einfach nur alles weh. In ihren Schlefen pochte es und jeder noch so kleine Muskel war überdeutlich zu spüren. "Wie konnte ich nur so dumm sein?" ächzte sie, "Es war klar, dass er mir nicht umsonst alles erzählt hat..." Sie musste sich nicht umsehen, um zu wissen wo sie war. Genau wie all jene, die mit Miraii eine Nacht verbracht hatten, war sie zwischen zwei Holzpfeilern in einem der Verließe angekettet. Auf den Knien, die Arme nach oben gezogen, hing sie, den Kopf nach vorn gesunken, in den Ketten. Ebenso wie sie sich nicht umsehen mußte, um ihre Lage zu erkennen, wußte sie auch ohne auf zu sehen, dass sie nicht allein war. "Ich werde mich auch verwandeln, stimmts?" fragte sie angeschlagen, "Auch wenn es bei mir anders verläuft, als bei deinen anderen Liebhabern - auch ich werde meinen Verstand verlieren und werden wie sie. Warum sonst liege ich hier in Ketten?" Aus dem Schatten trat, beinahe lautlos, Miraii hervor und als Haruka sehen konnte, wie sie nicht weit vor ihr stehen blieb, hob sie langsam den Kopf. Ihre Augen erblickten ein engelsgleiches Wesen, in einem wundervoll blauem Kleid aus Samt, welches ihr wieder dieses unschuldige, betörende Lächeln schenkte. "Die Gefahr mag zwar durchaus bestehen", klang Miraii´s Antwort beinahe sanft, "Doch ich hoffe wirklich, dass es nicht so ist. Es ist in dir - das habe ich deutlich gesehen - aber du hast es kontrolliert!" "Kontrolliert!?" spieh Haruka verächtlich hervor, "Ich bin wie ein Tier über dich hergefallen, so wie alle, denen du deinen Fluch weiter gegeben hast. Was daran nennst du Kontrolle?" "Süße, kleine Kriegerin...", wisperte Miraii und ging direkt vor ihr auf die Knie, um ihr ganz nahe zu kommen, "Du warst wie ein Tier, ja, aber nicht tödlich wie eines..." Sie streichelte durch Haruka´s Haar und sah ihr tief in die Augen. "Besitzergreifend... Wild... Das warst du...", hauchte sie zufrieden, "...und hast mich auf so erregend - animalische Weise zu deinem Eigentum gemacht..." Haruka biss die Zähne zusammen. Weder wollte sie sich daran erinnern, noch riskieren, genau diesen animalischen Trieben, ein weiteres Mal zu erliegen. Schon in dem Moment, in welchem sie zu sich gekommen war hatte sie gespürt, wie sie erneut versuchten, sie in Besitz zu nehmen. Daher war ihr auch klar gewesen, dass Miraii bei ihr im Kerker war. "Was zum Teufel ist es, womit du all die armen Seelen infiziert hast?" zischte sie ihr entgegen, "Was für ein verfluchtes Tier war es, dass deine Mutter gebissen hat und warum hat es sich auf dich anders ausgewirkt, als auf sie?" Miraii schüttelte tadelnd den Kopf. "Ich gebe meinen Vater eindeutig zu viele Freiheiten", schmunzelte sie überheblich, "Der alte Herr glaubt tatsächlich immernoch, er könnte mich retten und alles würde werden wie früher..." Sie lehnte sich ganz dicht an Haruka´s Ohr und diese hätte sie am liebsten erwürgt, doch wehrlos wie sie war, musste sie den geflüsterten Worten lauschen. "Was er schon immer übersehen hat ist, dass ich gar nicht gerettet werden muss...", bekam Haruka eine Gänsehaut bei ihren Worten, "Ich liebe es, zu sein, was ich bin... Ich liebe es, nicht zu altern, alles ohne jede Konsequenz geniessen zu können und zu wissen, es wird ewig so bleiben..." Sie begann damit, sanfte Küsse auf Haruka´s Hals zu hauchen und diese hielt sofort angespannt den Atem an. "Ich liebe es, unantastbar zu sein...", schnurrte sie zwischen den Küssen, welche immer weiter Richtung Haruka´s Kehle wanderten, "...und jede Nacht wilden Sex zu haben..." Ihre Lippen glitten langsam aufwärts und kurz bevor sie die der angespannten Blondine erreichten, sah sie dieser nochmal direkt in die Augen. "Besonders mit dir..." Sie wollte Haruka küssen, doch die drehte den Kopf weg. Beinahe überrascht wich Miraii etwas zurück. Ihr Blick war eisig und ihr Ausdruck spielte deutlichen Zorn über diese Zurückweisung wieder, dann jedoch schlug sie sekundenschnell um und lächelte wieder dieses zuckersüße Lächeln. Ihre Hand streichelte über Haruka´s Wange und glitt ganz langsam weiter abwärts. "Je länger du dich sträubst, umso heftiger wirst du es mir besorgen, wenn dein Widerstand fällt...", gurrte sie lasziv, "Und er wird fallen!" Mit diesen Worten schob sie ihre Hand zwischen Haruka´s Beine. Diese warf den Kopf in den Nacken, biss sich fest auf die Unterlippe, um ein Seufzen zu unterdrücken und presste ihre Beine fest zusammen. "Bitte nicht", fiel ihr Kopf wieder nach vorn, "Ich will das nicht mehr... Michiru..." Miraii lachte hell. Ihre Hand war in Haruka´s Schritt gefangen. Sie konnte sie zwar nicht bewegen, weil diese sie eingeklemmt hatte, um genau das zu verhindern, doch sie konnte deutlich die Hitze spüren, welche sich dort staute und immer stärker wurde. "Denkst du wirklich, mit ihr könntest du all das tun, was du mit mir tust?" grinste sie arrogant, "Sie will dich ja noch nicht einmal als Mann! Und so besitzergreifend rabiat dürftest du bei ihr selbst als Frau nicht sein!" "Michiru...", schluchzte Haruka und eine einzelne Träne fiel auf den schmutzigen Steinboden vor ihr. Miraii betrachtete die kleine, nasse Stelle. Sie wirkte irgendwie amüsiert, aber auch nachdenklich, vielleicht sogar verwirrt. "Liebst du dieses Mädchen wirklich so sehr?" fragte sie unverständig, "Du kannst nicht einmal du selbst sein bei ihr! Immer gibt es eine Grenze, die du nicht überschreiten darfst, aber so gern überschreiten würdest. All deine Sehnsüchte, Wünsche und dein Verlangen werden niemals erfüllt und du verzichtest schweigend auf etwas, das ein Teil von dir ist und genau so beachtet werden muß, wie der Rest. Und dennoch liebst du sie so sehr, dass du dich noch immer gegen mich sträubst, obwohl ich dir nur gebe, wonach dir verlangt? Warum??" "Du siehst das falsch", knurrte Haruka und hob den Kopf, "Eben weil ich sie liebe, lebe ich bei ihr nur das aus, was auch sie glücklich macht. Ich tue das, weil es sich richtig anfühlt und solange es so ist, brauche ich nichts anderes!" "Nicht?" lachte Miraii spöttisch, "Und warum hindern dann einzig die Ketten dich daran, über mich her zu fallen?" Wie eine Raubkatze sprang Haruka vor. Unerwartet, brachial, mit der Absicht, zu töten. Die schweren Ketten stoppten diesen Ausbruch jedoch schnell. "Was verdammt bist du?" schrie sie das Mädchen an, dessen Hand endlich zwischen ihren Beinen verschwunden war, "Was hast du von alledem? Und warum ausgerechnet ich??" "Warum ausgerechnet du?" lächelte Miraii und kam ihr wieder ganz nahe, "Ich sag dir, warum... Weil du die erste bist! Es ist egal, ob Mann oder Frau - du hast dich nicht davon übernehmen lassen, hast es schon beinahe besiegt und bald wird es ein Teil von dir sein. Und wenn es soweit ist, dann kannst du mir endlich geben, worauf ich schon so lange warte..." "Was züchtest du da, verflucht nochmal, in mir heran?" klang Haruka´s Knurren immer gefährlicher. "Ich habe dir lediglich etwas geschenkt", hauchte Miraii, "Was daraus wird, liegt allein bei dir..." Sie schob ohne jede Vorwarnung wieder ihre Hand zwischen Haruka´s Beine. Die versuchte mit einem keuchenden Geräusch, sich der Berührung zu entziehen, wodurch sie Miraii´s Hand erneut einklemmte und schwer atmend in den Ketten hängen blieb. "Ich werde...das nicht...zulassen...", japste sie, "Ich kann es...kontrollieren..." "Nicht 'das' ! flüsterte Miraii, " 'Das' kannst du nicht kontrollieren..." Sie griff mit der freien Hand in Haruka´s Haar und zog deren Kopf zurück. "Das, meine Liebe, kontrolliert dich!" Sie presste ihre Lippen auf Haruka´s und schob ihr direkt die Zunge in den Mund. Bei der ersten Berührung ihrer Lippen jedoch schon, spürte Miraii die Veränderung unter ihren Fingern und obwohl Haruka den Kuss, von sich aus, nun erst wirklich zu einem solchen machte, zog Miraii ihre Hand zurück und unterbrach kurz darauf auch den Kuss. "Ich krieg dich schon", klangen ihre eisigen Worte wie ein Versprechen, "Auch wenn deine jetzige Form mir sowieso eindeutig lieber ist - bevor du ein weiteres Mal über mich herfallen darfst, muss ich leider zuerst deiner Michiru einen Besuch abstatten..." Sie erhob sich und sofort zerrte Haruka an den Ketten. "Was hast du vor, du Monstrum?" schrie er sie an, "Bleib weg von ihr oder ich töte dich!" Miraii lachte amüsiert und sah ihn beinahe zufrieden an. "Das wirst du nicht", seuselte sie, "Du wirst brav hier auf mich warten und wenn ich zu dir komme, wirst du mich dir zu eigen machen, wie du es noch nie getan hast und es damit hoffentlich endlich endgültig befreien!" "Das wird nicht passieren!" schrie Haruka ihr nach, als sie den Kerker verließ, die Tür anlehnte und verschwand, "Wir werden keinen Sex haben! Nie wieder!" Michiru lehnte an der Wand in ihrem Rücken und dämmerte vor sich hin. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange es her war, das Mihara hier unten bei ihr gewesen war. Es konnte Stunden oder auch schon Tage her sein. Das Wasser, welches sie ihr begracht hatte, war beinahe aufgebraucht und sogar ein wenig gegessen hatte sie. Allerdings war die Menge verschwindend gering und reichte gerade so, nicht die ersten Anzeichen eines Verhungern des Körpers auszulösen. Sie war erschöpft und ausgelaugt. Die Müdigkeit zerrte unentwegt an ihr, doch mehr, als in einen kurzzeitigen Dämmerschlaf zu verfallen, war einfach nicht möglich. So wie in diesem Moment. Sie war gerade dabei einzuschlafen, als jemand die Tür öffnete und geräuschvoll gegen die Wand drückte. Müde hob Michiru den Kopf und sah, wie ein junges Mädchen die Tür wieder verschloss und langsam auf sie zukam. "Das wird nicht passieren!" glaubte sie im nächsten Moment, Haruka´s Stimme zu hören, "Wir werden keinen Sex haben. Nie wieder!" Und da war er wieder - dieser Stich ins Herz. Sofort war Michiru voll da und funkelte das Mädchen giftig an. "Miraii...", murrte sie böse, "Entweder bist du unglaublich dumm oder unglaublich mutig, dich hier herein zu wagen!" "Weder das eine noch das andere", lächelte Miraii, "Ich muss dich nicht fürchten und wenn du keine Dummheiten machst, dann du mich auch nicht!" "Von was für Dummheiten sprichst du?" fauchte Michiru sie fast schon an, "Dich umzubringen?" Miraii lachte leise und entzündete eine Fackel an der Wand, damit Michiru sie deutlich sehen konnte. Der erwartete Schock traf ein und das Mädchen grinste überheblich, als Michiru sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. "Du bist..." "Eine jüngere Ausgabe von dir, ja", wurde ihr Grinsen noch breiter, "Glücklicherweise wollte das Schicksal es so, dass ich deine kleine Schwester sein könnte - auch wenn ich in Wirklichkeit schon älter bin, als du!" Sie kam noch näher und blieb erst stehen, als kaum ein halber Meter sie mehr trennte. "Ohne diesen kleinen Bonus hätte ich es sicherlich um einiges schwerer gehabt bei deinem Hengst!" Michiru zuckte zusammen bei diesen Worten. Ihre geliebte Haruka so dargestellt zu bekommen, von einer anderen Frau, die ihr so unglaublich ähnlich sah, war mehr, als sie ertrug. "Sie ist kein Hengst!" knurrte Michiru Miraii entgegen, "Sie ist die Liebe meines Lebens und der zärtlichste Mensch, den ich kenne." "Dann kennst du entweder nicht viele Menschen oder hast keine Ahnung von von dem was in ihr steckt", lehnte Miraii sich keck zu ihr vor, "Ist sie etwa nicht unglaublich stark, wild schnell und nicht zu zähmen, wie ein wilder Hengst? Sag schon! Willst du abstreiten, dass das ihre Eigenschaften sind?" "Nein", murmelte Michiru nach kurzem Zögern, "Sie ist wild, stark, schnell und unbezähmbar, wie ein wildes Pferd..." Miraii lehnte sich noch dichter zu ihr und ihre Stimme war ein verheißungsvolles Flüstern. "Siehst du? Und als Mann ist sie auch im Bett dieser wilde Hengst! Mir hat es noch nie einer so besorgt, wie deine Haruka..." "Halt den Mund!" fuhr Michiru sie an und hielt sich die Ohren zu, "Ich will das nicht hören!" "Vielleicht hättest du sie auch als Mann ab und zu mal ranlassen sollen", schwieg Miraii jedoch nicht, "Wer daheim befriedigt wird, hat es nicht nötig andere Frauen flachzulegen!" "Verschwinde!" knurrte Michiru gefährlich leise, "Noch ein Wort - bei Gott - und ich bring dich um!" "Das wirst du nicht", richtete Miraii sich wieder auf und sah auf sie herab, "Du würdest nichts tun, was deine Geliebte irgendwie gefährden könnte. So wie du alles tun würdest, um sie zu schützen..." Ihre Stimme klang seltsam und Michiru sah sie geschockt an. "Was hast du vor?" fragte sie voller Angst, "Erwarte nicht von mir, sie dir zu überlassen. Das kann ich nicht! Ich liebe sie!" "Du mußt sie mir gar nicht überlassen", lächelte Miraii hochmütig, "Es reicht, sie mir ausleihen bis ich habe, was ich will!" Michiru war wie vor den Kopf gestoßen. Dieses kaltherzige Mädchen behandelte ihre geliebte Haruka, wie ein Stück Nutzvieh, tat, was sie wollte mit ihr und erwartete nun auch noch ihren Segen dafür. "Du bist es, die ich dafür hasse, dass Haruka mich immer wieder betrügt", murrte sie eisig, "Nicht Haruka!" Wieder lachte Miraii. "Ihr fangt langsam an, mich zu langweilen", sah sie Michiru mitleidig an, "Es hat alles so viel versprechend begonnen, doch nun bin ich von jeder einzelnen von euch zutiefst enttäuscht. Ihr alle seid schwach und wisst überhaupt nicht zu schätzen, was ich bald erschaffen werde. Und wenn deine Haruka sich noch lange dagegen sträubst, auch als Frau mit mir zu schlafen, dann werde ich sie irgendwie dazu zwingen müssen..." Michiru riss den Kopf hoch und funkelte sie an. Sie war sichtlich um Fassung bemüht und zitterte vor Anspannung am ganzen Körper. Es kostete sie alles, dem Drang nicht nach zu geben, aufzuspringen und sich diesen eiskalten Dämon vor sich zu packen und zu töten. "Vielleicht kannst du sie ja auch davon überzeugen, es zu tun...", schnurrte das Mädchen, dann drehte sie sich um und verschwand aus der Zelle. Michiru wollte gerade los schluchzen, als Miraii nochmal durch das kleine Fenster sah und rief: "Ach und ich habe da noch einen guten Rat für dich: Es wäre besser, wenn Haruka nicht mitbekommt, dass du direkt im Verließ nebenan bist..." "Was?" rutschte es Michiru heraus, doch Miraii war verschwunden. Michiru´s Blick wanderte nach rechts. Hinter dieser Mauer war ihre Haruka. Nur ein paar Meter entfernt von ihr. So schrecklich nahe und sie konnte nicht zu ihr. Sie durfte nicht einmal nach ihr rufen oder sich anders irgendwie bemerkbar machen, wenn Haruka nicht dafür bezahlen sollte. Und das würde sie, wenn Michiru sich nicht an Miraii´s Befehle hielt. Langsam trat Michiru an besagte Mauer, legte zuerst ihre Hand und dann ihre Wange daran. "Ruka...", murmelte sie sehnsüchtig. Sie schloß die Augen und träumte sich hinaus aus diesem Verließ, direkt in die Arme ihrer geliebten Haruka. In der nächsten Sekunde schlug auf der anderen Seite etwas gegen die Mauer sodass diese leicht bröckelte und gleich darauf hörte sie das lüsterne Stöhnen eines Mädchens. "Du bist ein Tier, Haruka!" stöhnte Miraii beinahe wollüstig. Michiru wusste dass sie es war und sprang, wie durch einen Stromstoß, von der Mauer zurück. "Ruka...", schluchzte sie. Sie sah das Bild deutlich vor sich und wünschte sich nur noch, zu sterben. "Mehr", hörte sie Miraii keuchen, "Halt dich nicht zurück!" Michiru hielt sich die Ohren zu und verkroch sie schluchzend in ihrer Ecke. »Warum tust du das Miraii?« zeriss es sie innerlich, »Warum zwingst du mich, das mit anzuhören?« Haruka hing in den Ketten und regte sich nicht. Bisher war es nur eine Vermutung gewesen, doch nun sah er diese bestätigt. Miraii wollte ihn unbedingt, auch als Frau zum Sex verführen. Warum, das war ihm schleierhaft, aber es schien von sehr großen Wert für sie zu sein, ihn wenigstens ein einziges Mal als Frau zu haben. "Wären wir nur nie hier her gekommen", murmelte er resignierend, "Alles war gerade so wunderbar perfekt..." "Das kann es wieder werden", war Miraii in diesem Moment zurück gekehrt, "Du musst es nur zulassen und wenn ich habe was ich will, könnt ihr alle gehen..." Haruka hob den Kopf und warf ihr einen kühlen Blick zu. "Dann sag mir, was ich zulassen soll und warum", zischte er leise, "Warum hat es so viel Wert für dich, mich auch als Frau zu verführen? Reicht es dir nicht, dass ich dir als Mann vollkommen verfallen bin? Und was verflucht, soll ich zulassen? Das dieses Monster in mir mich übernimmt und dir die Nummer deines Lebens beschert?" "Nah dran", grinste Miraii und versetzte Haruka´s ironischen Worten damit einen frontalen Dämpfer, "Ich will dich auch als Frau, weil ich alles von dir will! Nur wenn du mir ganz und gar verfallen bist, kann ich sicher sein, dass ich mein Ziel erreiche, denn nur dann wird dein Körper es vollkommen annehmen." Sie trat ganz dicht vor Haruka und fing an, die Schlösser an den Ketten aufzuschließen. "Und wenn er das tut, war der Prozess endlich erfolgreich und du kannst mir geben was ich brauche, um endlich für immer frei zu sein..." "Verdammt, sprich nicht immer in Rätseln!" murrte Haruka, hob den Kopf und sah sie finster an, "Was wird aus mir und was soll ich dir geben??" Miraii öffntete gerade das vorletzte Schloß und unterbrach kurz ihr Unterfangen, um Haruka´s Blick zu begegnen. "Was war zuerst da?" fragte sie geheimnisvoll, "Das Huhn oder das Ei?" "Du bist total wahnsinnig", entgegnete Haruka kühl, "Noch viel verrückter, als dein Vater es ist!" "Oh, mein Vater ist nicht verrückt", lachte sie und legte den Schlüssel im letzten Schloß um, "Er glaubt nur, es gäbe das schüchterne, kleine Töchterchen, dass ich ihm immer wieder mal vorspiele wirklich. Er hat nicht die geringste Ahnung, dass der einzige Grund, warum ich ihn noch nicht getötet habe der ist, dass er vielleicht noch zu irgendwas nützte sein könnte!" Sie trat ein Stück zurück und lächelte dieses unschuldige Lächeln. "Ich werde dich jetzt frei lassen", schnurrte sie und zog sich das Kleid über den Kopf, "Und es liegt allein bei dir, was du dann mit mir machst..." Sie entfernte eines der Schlösser nach dem anderen aus den Kettengliedern und kaum rasselten diese durch die großen Eisenringe am oberen Ende der Holzbohlen, packte Haruka sie, sprang auf und drückte Miraii damit quer über ihren Hals gegen den alten Holzpfeiler. "Erstaunlich wie unglaublich stark du bist", röchelte diese leicht, "Bei jedem anderen wären beide Arme völlig kraftlos gewesen, nach dieser Art der Fesselung. Aber du bist stark, wie eh und je..." "Bereit zu sterben?" fragte Haruka unbeeindruckt und kühl. "Du wirst mich nicht töten", lächelte das Mädchen, "Sonst hättetst du es jetzt schon getan!" "Das du dich da mal nicht irrst", zischte Haruka ihr entgegen und drückte ihren Hals noch etwas fester mit der Kette zu, "Hast du noch ein paar letzte Worte zu sagen?" Miraii grinste nur und wisperte: "Nimm mich!" Haruka riss die Kette zurück, packte blitzschnell beide ihre Hände, schlang die Kette einige Male um ihre Unterarme und zog sie durch den großen Eisenring. Nur Sekunden später hing Miraii, mit den Armen über dem Kopf in den Ketten am Pfeiler. Sie räkekelte ihren nackten Körper lasziv und schnurrte beinahe dankbar. "Jetzt bin ich deine Gefangene", wisperte sie lockend, "Und du kannst mit mir machen, was immer du willst..." Haruka hielt noch immer das andere Ende der Kette in der Hand und zog sie auf Miraii´s Worte hin, mit einem kräftigen Ruck, noch fester. Miraii´s Arme wurden weiter nach oben gezerrt und ein, mit wohligen Schmerz gepaartes, lüsternes Stöhnen entwich ihr. "Mehr", bettelte sie, "Lass mich die Abgründe deiner Seele spüren..." Nochmals zerrte Haruka an der Kette, verhinderte aber Miraii´s dankbares Stöhnen, indem er ihre Lippen mit den seinen versiegelte und sie gierig küsste. Seine freie Hand wanderte abwärts und umfasste fordernd eine ihrer Brüste, wodurch sie ergeben in den Kuss stöhnte. Dann verließen seine Lippen die ihren und wanderten gierig über ihre Haut abwärts. Am Hals angekommen biss Haruka beinahe zielstrebig zu. Sofort liefen dünne Bahnen Blut über Miraii´s weiße Haut und sie räkelte sich mit einem willigen Seufzen. "Ja", seufzte sie gedehnt, "Lass es frei." Haruka blitzte sie mit leuchtenden Pupillen an. Die Reißzähne in seinem Oberkiefer waren deutlich länger, als beim letzten mal und wirkten umso gefährlicher. Sie jedoch schien genau das erhofft zu haben. "Ich wusste, du wirst der erste sein...", wisperte sie erregt, "Lass es uns gemeinsam zum Ende bringen!" Haruka griff sich wieder ihr Bein, zog es hoch und drang beinahe zeitgleich in sie ein. Die leichte Freizeithose hatte er mit einer blitzschnellen Bewegung zuvor einfach etwas runter gezogen. Miraii stöhnte auf und schnurrte lüstern seinen Namen. "Hol dir von mir, was sie dir nicht geben will", flüsterte sie, "Ich geb dir all das und noch viel mehr..." "Du hast überhaupt keine Ahnung, was du in mir erweckst", keuchte Haruka gefährlich in ihr Ohr. Er bliebt mit dem Gesicht weiterhin nahe ihrer Wange. Die Ketten zogen sich rasselnd immer fester und Miraii knallte deutlich hörbar gegen den alten Holzpfeiler bei jedem Mal, wenn Haruka sich etwas zurück zog und dann mit einem heftigen Ruck sein Glied wieder fordernd in sie stieß. "Du bist es, dir mir geben wird, was ich will!" ächzte er beinahe drohend, "Sonst wirst du diese Nacht nicht überleben..." Ohne Vorwarnung ließ er die Kette los und griff, wie beim letzten Mal schon, Miraii´s anderes Bein, um sie anzuheben. Ihre Arme fielen um seinen Nacken, erst dann rutschte auch die Kette langsam herunter. "Du wirst mich nicht töten", stöhnte sie und suchte gierig seine Lippen. Er drückte sie mit seinem ganzen Gewicht gegen den Pfeiler in ihrem Rücken, wodurch bei seinen verlangenden, harten Stößen ihr nackter Leib über das alte Holz scheuerte und kleine Splitter sich in ihre makellose Haut bohrten. "Oh doch, dass werde ich...", raunte er gefährlich und löste sich aus ihr, wodurch sie kurz aufseufzte. "Du willst doch wohl jetzt nicht aufhören?" legte sie ihre Arme schnurrend fester um seinen Nacken, "Ich war so kurz davor zu kommen..." "Macht es doch umso interessanter", schnurrte er zurück und ließ sie von seinem Arm gleiten. Auch das sie seinen Nacken umschlang rettete sie nicht davor, dass er die Jogginhose wieder hochzog und sie überheblich angrinste. "Da kannst du nicht tun...", flüsterte sie und zum ersten Mal lag nicht der geringste Hochmut in ihrer Stimme, "Ich brauche es! Wenn du mich in diesem Zustand zurück weist, verliere ich die Kontrolle und das könnte alles zerstören!" "Verlier sie", sagte Haruka kalt und löste mit Leichtigkeit ihre Arme von seinem Nacken, "Wenn nicht, hast du hier und jetzt verloren!" Kapitel 9: Du hast keine Macht über mich ---------------------------------------- Haruka sah dem Mädchen vor sich kurz tief in die Augen, dann stieß er sie leicht von sich und entfernte sich mit langsamen Schritten von ihr, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. "Das kannst du nicht", veränderte ihre Stimmung sich deutlich, "Es ist nicht möglich, dass du mir ernsthaft widerstehst! Und schon gar nicht, dass du mich mittendrin plötzlich verschmähst!" "Wie du siehst, ist es möglich", schnurrte Haruka, "Auch wenn ich zugeben muss, leicht ist es wirklich nicht. Dennoch bekommst du erst, wonach du dich so verzehrst, wenn ich bekomme, was ich will!" "Das kannst du nicht", schnellte Miraii plötzlich ein Stück vor und ihre Augen begannen rot zu glühen, "Du bist meine Schöpfung! Ohne mich bleibst du für immer, was du jetzt bist!" "Und was bin ich...?" fragte Haruka lauernd und wich weiter zurück, "Los sag schon, wenn du es überhaupt weißt..." "Ich weiss was du vor hast", zischte sie, "Du willst mich aus der Reserve locken, damit ich einen Fehler begehe, aber du hast dich verrechnet!" Sie sprang vor und jagte pfeilschnell auf ihn zu. Er jedoch wich aus, packte ihren Arm und verdrehte ihn auf ihrem Rücken. Hart stieß er sie von hinten gegen die, nur noch wenige Zentimeter entfernte Wand und drückte sie mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Staub rieselte aus den Nischen und kleine Steine bröckelten ab. "Du bist mir nicht gewachsen", wisperte er atemlos in ihr Ohr. Ihr Arm wurde frei gegeben und in der nächsten Sekunde spürte sie ihn wieder vordernd in sich. "Du bist ein Tier, Haruka!" stöhnte sie beinahe wollüstig. "Ich werd es dir so besorgen, dass dein Verstand daran zerbrechen wird...", keuchte Haruka ihr ins Ohr. Seine Hände legten sich auf ihre und er schob verlangend seine Finger ziwschen die ihren um sie ganz fest zu halten. Mit seinem Oberkörper drückte er den ihren gegen die Wand und bewegte sich heftig in ihr. "Mehr" , keuchte Miraii, "Halt dich nicht zurück!" "Das tu ich ganz sicher nicht", keuchte er atemlos, "Jetzt nicht mehr..." Er wurde wilder in seinem Bestreben, nahm sie so heftig, wie es aus seiner Position möglich war und ihr Stöhnen wurde immer lauter. Das rote Glühen in ihren Augen wurde noch stärker und Haruka glitt so schnell aus ihr raus, drehte sie zu sich um und war wieder in ihr, dass er noch sah, wie langsam zwei Reißzähne aus ihrem Oberkiefer wuchsen. Sie waren deutlich kleiner als Haruka´s, doch kein bißchen weniger spitz und gefährlich. "Gleich ist es so weit", stöhnte Haruka erregt, "Komm schon..." Miraii´s Atmung zeigte deutlich, dass sie jede Sekunde so weit sein würde. "Jetzt...", erreichte Haruka´s Erregung ihren Höhepunkt und als dieser sich mit einem befriedigtem Stöhnen Freiheit verschaffte, kam auch Miraii und verbiss sich, erstickt stöhnend beinahe in diesselbe Stelle, wie beim ersten Mal. "Ich kann es fühlen...", legte Haruka seufzend den Kopf in den Nacken. Kurz schloß er die Augen und als er sie danach wieder öffnete, löste Miraii langsam ihre Zähne aus seinem Fleisch. "Ich danke dir..." wisperte Haruka bedrohlich und sah ihr tief in die Augen. Während das rote Leuchten in ihnen immer schwächer wurde und schließlich ganz erlosch, wurde es zeitgleich in Haruka´s Augen immer stärker. Seine Reißzähne wuchsen ein weiteres Stück und nach seinem nächsten Augenaufschlag hatten selbst seine Pupillen sich verändert. Sie ähnelten denen einer Katze und hatten absolut nichts Menschliches mehr. "Es funktioniert", flüsterte Miraii, "Es hat funktioniert!" Sie blickte Haruka an wie jemanden, den sie schon ewig vermisst - und von dem sie geglaubt hatte, ihn nie wieder zu sehen. Langsam hob sie die Hand und strich, sanft wie ein Schmetterling, mit den Fingerspitzen über seine Wange. "Wie fühlt es sich an?" fragte sie leise, "Sag mir, was für ein Gefühl es ist." "Ich kann deinen Herzschlag hören...", flüsterte Haruka schnurrend, "Und wie das Blut durch deine Adern fliesst..." "Unglaublich", hauchte Miraii, beinahe ehrfurchtsvoll, "Es hat wirklich funktioniert..." Sie wollte mit der Hand durch Haruka´s Haar streichen, doch der fasste sie grob bei den Schultern. "Sieht ganz danach aus", grinste er sie gefährlich an. In der nächsten Sekunde zerrte er sich an sich und schlug seine Zähne in ihre Kehle. Ein schmerzgeplagtes Seufzen entwich Miraii und sie versuchte, sich von Haruka weg zu drücken. "Du tust mir weh!" ächzte sie, "Nicht so fest!" Haruka ließ von ihrem Hals ab, hielt sie aber weiterhin fest und blitzte sie mit einem außerweltlichen Funkeln an. Mund und Kinn waren blutbesudelt und durch die geöffneten Lippen ragten noch immer diese gefährlichen Reißzähne, die sich gute zwei Zentimeter in ihr Fleisch gebohrt und so einen unglaublichen Schmerz verursacht hatten. "Das war es doch, was du wolltest", klang er immer gefährlicher, "Du sollst es haben!" Wieder zerrte er sie zu sich und biss schmerzhaft zu. Da Haruka sie auch ein Stück hoch gezogen hatte, hatten ihre Füße keinen festen Bodenkontakt mehr und sie hatte keine Chance, zurück zu weichen. Wehrlos hing sie in Haruka´s Umklammerung, den Kopf nach hinten gedrückt und mußte sowohl den Schmerz erdulden, alsauch dass dieses Mal sie es war, die ihres Blutes beraubt wurde. "Ich sterbe, wenn du zu viel trinkst", versuchte sie erneut, sich zu wehren, "Haruka bitte...!!" Wieder löste er sich von ihrem Hals und sah sie durchdringend an. Das frische Blut tropfte von seinem Kinn und ließ die Angst in Miraii aufsteigen, dass sie ihrer eigenen Schöpfung nicht gewachsen war. "Und erneut bettelt die kleine Teufelskonkubine mich an...", raunte er mit beschleunigter Atmung, "Hast du also erkannt, dass du mich nicht dauerhaft berherrschen kannnst..." Er leckte demonstrativ etwas Blut von ihrem Hals. "Fürchte mich", flüsterte er, "So, wie du noch nichts je gefürchtet hast..." Ein drittes Mal schlugen sich seine Zähne in ihren Hals und Miraii schrie kurz auf. Wieder versuchte sie vergeblich, sich von Haruka weg zu drücken, doch nicht einmal eine Minute später erlahmte jeder Wiederstand. "Haruka bitte...", flehte sie kaum hörbar, "Ich habe so lange gewartet." "Keine Angst", löste er sich keuchend von ihrem Hals, "Noch brauchen wir einander..." Mit einer schnellen Bewegung hob er sie hoch und warf sie über seine Schulter. Er schloss kurz die Augen und schüttelte leicht den Kopf und bis auf das Blut in seinem Gesicht, wies danach nichts mehr auf das Tier, dass in ihm war. Dann verließ er die Zelle mit ihr und öffnete einen der geheimen Durchgänge direkt in der Nähe. Ohne zu zögern betrat er den dahinter liegenden Gang und verschloß den Durchgang. "Welche Richtung?" fragte er scharf "Da lang", hob Miraii geschwächt den Arm ein Stück, doch es reichte aus, Haruka die Richtung zu weisen. So ließ er sich von dm Mädchen durch das Labyrinth der Gänge führen, bis sie schließlich auf dem Flur heraus kamen, auf dem Haruka´s Zimmer lag. Nachdem er sich versichert hatte, dass niemand sie sah, schlich er sich hinein und schmiss das geschwächte Mädchen auf sein Bett. "Was hast du jetzt vor?" fragte sie, als er Richtung Bad verschwinden wollte. "Du weißt doch sonst immer alles", sah er sie an, "Ich werde duschen und dich von meinem Körper waschen. Dann werde ich nach Michiru und den anderen suchen und du bleibst schön hier und rührst dich nicht! Ich würde es spüren, wenn du versuchst mich zu hintergehen!" Er griff sich ein paar Klamotten und warf ihr noch einen spöttischen Blick zu. "Außerdem bist du sowieso viel zu schwach, irgendwelche Dummheiten zu machen. Das du überhaupt noch bei Bewusstsein bist, verdankst du allein deinem Fluch." Nach diesen Worten verschwand er ins Bad. Miraii sah ihm nach und fasste sich an ihren Hals. Kurze Schmerzlaute entwichen ihr, wenn ihre Finger leicht eine der Wunden berührten. Wenn sie ehrlich war, hatte sie mit derartigen Schmerzen nicht gerechnet. Weder bei einem Biss, noch danach. Auch hatte sie nicht damit gerechnet, dass Haruka die Kraft hatte, sie zu unterwerfen, doch er hatte den Spieß einfach umgedreht. Da er ihr nicht nehmen konnte, was sie seit Jahren war, wurde er einfach noch besser als sie und stahl ihr die Zügel aus der Hand. Als die Badezimmertür sich öffnete sah Miraii sofort in diese Richtung. Haruka kam zu ihr ans Bett und sah sie kühl an. "Willst du was zum anziehen oder reicht dir die Decke?" fragte sie, "Über ein Liter Blutverlust dürfte dich ziemlich auskühlen lassen." "Es ist ok", antwortete Miraii genauso kühl." Haruka nickte kurz und ging dann Richtung Ausgang. Als sie an der Tür ankam, hielt Miraii´s Stimme sie kurz zurück. "Ich wusste, nach ihr würdest du nur als Frau suchen", sagte sie, "Angst, dass sie dich hasst, wenn du ihr als Mann gegenüber stehst? Oder Angst, dass du über sie genau so herfällst, wie über mich?" "Ich fürchte weder das Eine noch das Andere", murrte Haruka zu ihr zurück, "Wer dich überlebt, braucht nichts mehr zu fürchten!" Dann verließ sie das Zimmer und Miraii sah wütend auf die geschlossene Tür. "Unterschätz mich nicht", murmelte sie eisig, "Im Moment hast du die Überhand, aber das kann sich schneller wieder ändern, als du glaubst..." Haruka hatte sich nach unten zu den Kerkern geschlichen, nachdem sie vergeblich nach Mihara gesucht hatte. Sie hatte sie durch die Geheimgänge führen sollen, war aber einfach nicht auffindbar gewesen. »War eigentlich nicht anders zu erwarten«, dachte sie, während sie vor der kleinen Tür zu den Gewölben stand und sich prüfend umsah, »Ständig klebst du an mir, aber kaum brauche ich dich mal, bist du nirgends zu finden." Dann jedoch fiel ihr etwas auf. »Sollte die Tür nicht bewacht sein?« Nun war sie mißtrauisch. Im Normalfall stand eine Wache an dieser Tür und zwei weiter unten am Fuße der Treppe in den Gewölben, doch es war niemand da. Vorsichtig öffnete Haruka die Tür und spähte die steinerne Treppe hinab. Es herrschte eine solche Grabesstille, dass scheinbar auch in den Gewölben niemand zu sein schien. Langsam und auf alles vorbereitet, schlich sie die Treppe hinunter und stellte schnell fest, dass tatsächlich auch am unteren Ende keine Wache zu sehen war. "Das ist mehr als ungewöhnlich", murmelte sie, "Entweder ist das eine Falle oder es bedeutet..." Plötzlich hatte sie es unglaublich eilig. Die erste Tür, die sie öffnete, ließ ihre Befürchtung wachsen. Sie riss die nächste auf und schluckte. "Bitte nicht...!" flüsterte sie gebrochen und ging zur nächsten Tür. Auch hinter dieser fand sie nichts, als eine leere Zelle. Offenbar war es keine Falle und nach allem, was Haruka bisher vorgefunden hatte, war es wohl einfach so, dass es nichts mehr zu bewachen gab. "Michiru!" rief sie und riss zwei weitere Türen auf. Wieder nur Leere. Als sie vor der letzten Tür stehen blieb traute sie sich kaum noch, sie zu öffnen. Usagi, Makoto, Ami, Rei, Minako und auch ihre geliebte Michiru - sie alle waren nicht mehr da. Haruka konnte sich nicht vorstellen, dass sie wieder alle gemeinsam in einem Verließ saßen und schon gar nicht völlig unbewacht. Trotzdem überwand sie sich die Tür zu öffnen und fand, was sie erwartet hatte - nichts. "Chiru...", setzte sich ein Klos in ihrem Hals fest, "Es war alles umsonst..." Sie sank auf den Boden und verbarg den Kopf in ihrem Händen. Das konnte nicht wahr sein. Gestern noch hatte sie Michiru gesehen und nun war niemand mehr da. Sie nicht und auch die anderen nicht. Haruka war allein in diesem Schloß. Allein mit ein paar hirnlosen Lakaien, einem gebrochenem Fürsten, seiner gefährlichen Tochter und einer kleinen Hexe, die ständig auftauchte, wenn man am wenigsten damit rechnete und beinahe wie selbstverständlich, durch irgendetwas ihre Lage verbesserte. "Wenn ich es mir jetzt so recht überlege, schon ziemlich verdächtig", murmelte Haruka, "Sollte Michiru mit ihr wirklich richtig gelegen haben? Irgendetwas ist da erheblich fauler, als bisher angenommen." Sie sah sich um. In diesem Augenblick war ihr eingefallen, dass sie mit Mihara gar nicht in diesem Kerkergang gewesen war. Es gab noch einen weiteren. Uralte Gewölbe, gut verborgen, aus einer Zeit in der die Menschen noch näher am Tier, als an Zivilisation waren. Sofort sprang sie auf und suchte die Wände ab. Nach fast einer viertel Stunde suchen fand sie, wonach sie gesucht hatte. Ein loser Stein in einer Nische und als sie dagegen drückte, schob die Rückwand der Nische sich zur Seite. "Sesam öffne dich", flüsterte Haruka zufrieden und trat hindurch. Nach kurzem Umsehen hatte sie ihre Bestätigung. In diesem Gewölbe waren sie gewesen. Hier irgendwo mußte Michiru sein und zumindest auch Makoto. Natürlich hoffte sie, sie alle hier zu finden. Bereits die erste Tür ließ ihre Hoffnung wachsen und gab einen Kraftschub, der sie schneller und zielstrebiger machte. Auch im zweiten Verließ hing einer dieser armen, verstandlosen Teufel in Ketten, doch im dritten fand sie Makoto. "Mako-chan", rief sie, schon während sie zu ihr lief. Die hob benommen den Kopf. "Haruka?" blinzelte sie erschöpft, "Wie kommst du hier her? Wir dachten, du seist längst tot." "Wie du siehst lebe ich", sagte diese und rüttelte an den Ketten, "Verflucht! Ohne Schlüssel wird das nichts." Sie ging vor Makoto in die Knie und hielt deren Kopf fest, so, dass diese ihr in die Augen sehen konnte. "Wie oft nehmen sie euch Blut ab?" fragte sie, "Wann waren sie das letzte Mal hier?" "Ich weiss es nicht", gab Makoto leise zurück, "Drei oder vier Mal. Ich weiss nur, es sind die einzigen Zeiten, in denen sie uns Essen und Trinken geben. Hast du Wasser? Ich hab solchen Durst..." Sie schwebte deutlich zwischen Dasein und Bewusstlosigkeit und Haruka wußte, sie mußte schnell handeln, wenn nicht doch noch eine von ihnen mit ihrem Leben bezahlen sollte. "Es tut mir leid", sagte sie eindringlich, "Ich habe nichts bei mir, aber ich verspreche dir, ich bin bald zurück und hol dich hier raus, ok?" Makoto nickte benommen. "Halt durch!" mahnte Haruka nochmals, "Ich bin bald zurück!" Sie ließ Makoto los und erhob sich. Bereits in der nächsten Zelle fand sie Rei. Sie bot ein ähnliches Bild wie Makoto, war aber deutlich mehr bei sich. "Haruka!", richtete sie sich überrascht auf, "Ein Glück, du lebst. Was ist mit den anderen? Sind alle in Ordnung?" "Bisher habe ich erst Mako gefunden", prüfte Haruka auch hier die Ketten und auch hier mit demselben Ergebnis, "Gestern habe ich mit Michiru gesprochen. Ich hoffe, ich finde die anderen schnell. Wenn ich alle gefunden habe, dann besorg ich irgendetwas für die Schlösser und wir alle verschwinden von hier." "Der Fürst wird uns niemals entkommen lassen", sah Rei sie an, "Für ihn sind wir die Lebensversicherung seiner Tochter!" "Der Fürst ist nichts weiter als ein jämmerlicher, alter Narr", sagte Haruka ernst, "Seine Tochter ist es, die all das hier lenkt. Sie befehligt jeden in diesem Schloß - selbst den verrückten Alten." "Seine Tochter?" blinzelte Rei verwirrt, "Das totkranke Mädchen?" "Von wegen totkrank", murrte Haruka, "Putzmunter ist sie. Und brandgefährlich!" "Gefährlich?" konnte Rei immer weniger fassen, "Ist sie ein Dämon?" "Irgendetwas in der Art", bejahte Haruka, "Frag mich nur nicht, was sie genau ist. Ich hätte sie am ehesten als Vampir gesehen, aber sie ist keiner." "Vampire?" fragte Rei, "Glaubst du, soetwas gibt es wirklich?" "Eigentlich nicht", schüttelte Haruka den Kopf, "Aber bei Miraii komm ich damit echt ins Wanken." Sie zerrte nochmals an der Kette und sah dann entschlossen wieder Rei an. "Hälst du noch ein wenig durch? Ich muß die anderen suchen und dann komm ich wieder", sagte sie und bekam ein Nicken. "Geh schon. Ich halte auch noch etwas länger durch", versicherte sie Haruka. "Wünsch mir Glück", sah sie Rei nochmal kurz an und verließ dann den Kerker. "Viel Glück", rief die Marskriegerin ihr noch nach, doch Haruka konzentrierte sich bereits auf das nächste Verließ. Ein sonderbares Gefühl stieg in ihr hoch, als sie vor der schweren Holztür stehenblieb und ließ sie zögern. "Chiru...", formten ihre Lippen beinahe lautlos. Vorsichtig drückte sie gegen die Tür, doch sie bewegte sich nicht. »Es war zu erwarten, dass ihr Gefängnis weiterhin verschlossen ist«, dachte sie, »Sie ist das einzige, wirkliche Druckmittel...« "Aber ich werde auf keinen Fall einfach wieder gehen", murmelte sie entschlossen, "Nicht ohne dich..." Sie griff nach dem schweren Eisenring, mit dessen Hilfe man die Tür öffnen oder schließen konnte, sofern sie nicht abgeschlossen war. Den Schlüssel für das Schloß würde Haruka wohl niemals finden, also griff sie auf das einzige zurück, dass ihr zur Verfügung stand. Keine Sekunde später stand sie als Mann da, seine Augen glühten auf und mit einem kurzen Ruck brachte er das Holz zum Splittern und es brach aus der Tür. Ein kurzes, zufriedenes Grinsen, dann war Haruka wieder sie selbst und öffnete langsam die Tür zu Michiru´s Verließ. Eine Fackel brannte an der Wand und so konnte sie sehen, dass ihre Geliebte zusammen gekauert auf einem kleinen Heuhaufen lag und sich nicht regte. "Chiru?" fragte sie vorsichtig, während sie sich ihr weiter näherte. Sofort fuhr diese herum. "Ruka?" drängten sich Tränen in ihre Augen und während diese sofort jede Vorsicht vergaß, erhob Michiru sich und sprang ihr erleichtert um den Hals. "Ruka!" schluchzte sie wieder deren Namen. "Meine Michiru...", hauchte Haruka, fing sie auf und schloss sie fest in die Arme, "Endlich hab ich dich wieder..." Michiru weinte unaufhörlich an ihrer Brust und auch Haruka konnte nicht alle Tränen zurück halten. "Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren", flüsterte sie und wiegte das kleinere Mädchen leicht hin und her, "Jetzt wird alles wieder gut..." "Und Miraii?" sah Michiru sie aus verweinten Augen an, "Die hat dich doch niemals freiwillig gehen lassen. Was, wenn es keinen Weg gibt, von hier zu fliehen, bevor sie es bemerkt?" "Sie wird uns nicht aufhalten", versicherte Haruka ihr, "Im Moment fehlt ihr die Kraft dazu." Michiru, die auf Zehenspitzen gestanden hatte, ließ sich nun wieder auf die Füße zurück sinken und sah irgendwie beschämt zur Seite. "Was ist los?" fragte die Blondine besorgt, "Geht es dir nicht gut?" Nach kurzem Schweigen blickte Michiru sie wieder scheu an. "Warst du wirklich derart heftig mit ihr?" fragte sie kaum hörbar, "Das sie so erschöpft ist, dass du dich davon stehelen konntest?" In ihrer Stimme lag deutlicher Schmerz und Haruka wußte, es hätte keinen Sinn gehabt, sie anzulügen. Michiru kannte die Wahrheit und zudem, wollte Haruka sie auch gar nicht belügen. Nur darum hatte sie ihrer Geliebten auch direkt bei der ersten Gelegenheit gestanden, dass sie mit einer anderen schlief. "Ich...nein..." "Suchte sie nach den richtigen Worten, "Ich meine...ja, ich habe es wieder getan, aber sie ist nicht erschöpft von einer wilden Nacht, wie du jetzt vielleicht denkst, Chiru..." Sie wusste, ihre Worte brachten sie gerade um Kopf und Kragen, doch sie wollte nicht einfach schweigen. Würde sie das tun, wäre Michiru direkt noch mehr verletzt und würde sich vielleicht sogar ganz von ihr abwenden. Das durfte auf keinen Fall geschehen. "Es ist gut", forderten Michiru´s sanfte Worte Haruka´s Aufmerksamkeit, "Ich weiß, daß du keine Wahl hattest. Sie war bei mir." "Gestern", flüsterte Haruka gebrochen, "Sie war hier, um dir zu sagen, das wir es gleich zusammen tun würden, hm?" "Nein", war auch Michiru´s Stimme brüchig, "Sie war hier, um klar zu stellen, dass du ihr gehörst. Ich soll dich dazu bringen, auch als Frau mit ihr zu schlafen, wenn ich dich je zurück haben will. Und dann ist sie..." Sie ließ den Kopf sinken und schwieg. "Was hat sie?" fragte Haruka, das schlimmste befürchtend, "Michiru! Was hat sie gesagt?" "Gar nichts", murmelte Michiru kaum hörbar, "Sie befahl mir, mich ganz still zu verhalten und dann hat es direkt nebenan mit dir getan..." Haruka´s Herz krampfte sich zusammen. Sie schloß resignierend die Augen und ließ den Kopf sinken. »Dieses verfluchte, kleine Biest...<< Kapitel 10: Erschreckende Offenbarung ------------------------------------- Miraii lag da und wartete. Mittlerweile war sie unter die Decke geschlüpft und hatte es sich bequem gemacht, als wäre es ihr Bett in dem sie lag. Zwar fürchtete sie Haruka´s Rückkehr in keinster Weise, wäre aber dennoch lieber verschwunden, bevor dies geschah. Ganz sicher würde sie ihre Geliebte aus dem Kerker befreien und sie mitbringen und das würde ihre Macht über Haruka deutlich schmälern. Die war jetzt schon in der Lage, sich gegen sie aufzulehnen und hatte sie dieses eine Mal sogar Schachmatt gesetzt und das durfte sich auf keinen Fall wiederholen. Bevor sie von Haruka nicht hatte, was sie wollte, konnte sie nicht riskieren, dass etwas ihre Pläne durchkreuzte. Also hatte sie entschieden, sich so gut es ging auszuruhen, um so schnell wie möglich wieder genug Kraft zu sammeln. Glücklicherweise erholte sie sich wesentlich schneller, als normale Menschen dies für gewöhnlich taten. Sie fragte sich, wie Haruka es geschafft hatte, sie so leicht zu überrumpeln. »Es ist diese verfluchte Frauenseele«, ging es ihr ärgerlich durch den Kopf, »Solange die sich weiterhin nach dieser türkishaarigen Schlange sehnt und nicht nach mir, fehlt mir das Stück Macht über sie...« Es schien so, als hätte das Böse, welches sie an jeden weiter gegeben hatte, der ihr zu nahe kam, Haruka´s männliche Seite komplett übernommen. Als Mann hatte sie sich diesem Bösen beinahe schon willig ergeben, doch an ihr als Frau, war es komplett gescheitert. Es konnte sie einfach nicht übernehmen, da ihre Liebe zu Michiru sie davor zu schützen schien, wie eine unüberwindbare Mauer. "Sie ist nicht nur dein einziger, wirklicher Schwachpunkt", murmelte Miraii erkennend, "Sie ist auch der Ursprung deiner unglaublichen Kraft..." In diesem Moment wurde ihr klar, was sie tun mußte, wenn sie ihr Ziel erreichen wollte. Sie setzte sich auf und ihr wurde nicht schwindelig. »Geht doch...« Das Bewusstsein ihrem Ziel so nahe zu sein, schien ihre Kraft zurück zu bringen. Zwar war sie noch nicht ganz die Alte, aber sie konnte aufstehen. Kurz dachte sie daran, die Gelegenheit einfach zu nutzen und darauf zu warten, dass Haruka zurück kehrte und ihr Michiru direkt vor die Füße lieferte. Es würde sie kaum mehr als zwei Sekunden kosten, sie zu töten und alle ihre Probleme hätten sich erledigt, doch sie entschied sich dagegen. Es war keine gute Idee Michiru direkt vor Haruka´s Augen zu töten. Außerdem waren die beiden zusammen wesentlich stärker und vielleicht sogar stark genug, ihr ernsthaft gefährlich werden zu können. "So leid es mir tut, mein blonder Engel", murmelte sie mit einem Blick auf das blutverschmierte Bett, "Unsere völlige Vereinigung muß leider noch ein wenig warten. Ich habe erst noch ein paar andere Kleinigkeiten zu erledigen. Aber keine Angst, ich komme zurück zu dir, denn wie du schon selbst erkannt hast - brauchen wir uns..." Sie lief zum Kamin, betätigte einen versteckten Mechanismus und die Rückwand öffnete sich. Flink huschte sie in die Geheimgänge des Schloßes und versiegelte den Durchgang zu Haruka´s Zimmer von dort aus. "Nicht das du zufällig noch heraus findest, dass ich jedezeit Zugang zu deinem Zimmer hatte", flüsterte sie schadenfroh und lief los. Sie brauchte Blut, um sich schneller zu regenerieren und in die Kerker konnte sie nicht, da dort ganz sicher Haruka war. Also steuerte sie eines der Labore an, um sich dort etwas von dem gelagertem Blut zu holen. Als sie dort ankam, traf sie auf ihren Vater. "Brauchst du wieder Nachschub?" fragte er leicht verzweifelt, "Wird das jemals enden?" "Ich habe dich niemals gezwungen, mir all dieses Blut zu besorgen", antwortete Miraii kühl, "Das hast du alles von dir aus getan! Du hast junge Menschen entführt, sie für deine Experimente benutzt oder sie mir ausgeliefert." "Es gibt schon seit Jahren keine Experimente mehr", sagte er, "Ich tat, was ich tun mußte, um dich am Leben zu erhalten, doch du bist nicht mehr mein kleines Mädchen. Du bist ein eiskalter Dämon und wenn dir nicht endlich irgend jemand Einhalt gebietet, wirst du zu einer Geißel der Menschheit." "Willst etwa ausgerechnet du dich mir in den Weg stellen?" lachte sie amüsiert, "Du willst deine eigene Tochter töten? Dazu hast du gar nicht die Macht!" "Ich weiß, ich bin zu schwach, dir irgendetwas entgegen zu setzen", nickte er, "Darum habe ich mir jemanden gesucht, der es an meinerstatt tut!" "Haruka!" entwich es Miraii, "Du hast sie gezielt ausgesucht!?" "Nachdem wir ihr Blut getestet hatten wußte ich, sie besitzt die Macht, dich zu vernichten", nickte er, "Ihn würdest du vielleicht um den Finger wickeln können - und das hast du, wie nicht anders zu erwarten, ja auch getan, aber sie ist so vieles stärker als er und vielleicht auch zu stark für dich!" "Ich werde ihr niemals unterliegen", zischte Miraii im Brustton der Überzeugung, "Ich habe immernoch ein Ass im Ärmel. Eines, von dem nicht einmal du etwas weißt!" "Was hast du vor?" fuhr ihr Vater sie an, "Ich werde nicht länger zusehen, wie du all diese Mädchen ohne jedes Gewissen quälst!" "Und was willst du dagegen tun?" lachte sie wieder, "Mich totquatschen? Mehr als Reden kannst du nicht, aber auch dass du Haruka so viel verraten hast, hat nicht geändert, dass 'er' mir komplett hörig ist! Und 'sie' ist jetzt nicht hier und kann dir nicht helfen." "Sie ist in den Kerkern und befreit ihre Freunde", entgegnete er, "Gegen sie alle gemeinsam hast du keine Chance. Darum hast du sie doch voneinander getrennt. Einige sind schon frei und die restlichen werden es auch bald sein. Dann hast du verloren und Haruka wird dich töten!" "Du vergisst, ich habe allen außer Michiru viel Blut gestohlen. Die Nächte mit Haruka waren zehrend und ich brauchte bedeutend mehr, als üblich", grinste Miraii kalt, "Keine von ihnen wird in der Lage sein, sich mir entgegen zu stellen!" "Keine außer Haruka und ihrer Geliebten", entgegnete er ebenfalls kühl, "Sie ist ihre treibende Kraft und mit ihrer Hilfe wird Haruka dich aufhalten. Für immer!" "Wir werden sehen", schnurrte Miraii gefährlich und nahm sich einen Beutel Blut aus einem Kühlfach, "Seine Verwandlung ist abgeschlossen und alles was es noch braucht ist, dass er sie komplett übernimmt und das...", ihr Blick wurde finster und eiskalt, "...das wir sie auf keinen Fall lange verhindern können!" Demonstrativ biss sie in den Beutel mit der roten Flüssigkeit und leerte ihn in unglaublichem Tempo. Danach wischte sie sich das Blut vom Mund und grinste ihn siegessicher an. "Genieß deine letzten Stunden, Vater", raunte sie abfällig, "Es sind nicht mehr viele..." Dann verließ sie das Labor. Sie fühlte sich wieder kräftig wie eh und je und war bereit fürs große Finale. Niemand konnte mehr verhindern, was nun kommen würde. Sie hatte einen neuen Dämon geschaffen. Den ersten seiner Art. Dieser würde nicht einfach so wieder verschwinden und sogar weitere seiner Art erschaffen. Etwas, das ihr immer verwehrt geblieben war. So, wie es allen verwehrt geblieben war, die sich je mit diesem dämonischen Virus infiziert hatten. Allen, außer Haruka. Er würde die Macht dazu besitzen, sofern es nur noch ihn gab und er seinen weiblichen Teil komplett übernommen hatte. Haruka wünschte sich, tot zu sein. Auch wenn sie immer größere Erinnerungslücken hatte, von ihrer Zeit als Mann - an den Sex mit Miraii erinnerte sie sich leider nur zu gut. Normalerweise war die schlimmste Befürchtung eines Fremdgängers, inflagranti erwischt zu werden. Bei dem Sex, den Miraii und Haruka hatten aber, reichte zuhören mehr als aus, ein Herz komplett zu zerbrechen. "Chiru...", hauchte Haruka und sah sie an, "Es...tut mir so unendlich leid..." Michiru erwiederte ihren Blick und konnte deutlich sehen, wie schrecklich Schuldig Haruka sich fühlte. Sie legte sanft ihre Hand auf deren Wange und quälte ein Lächeln auf ihre Lippen. "Lass uns die anderen befreien und von hier verschwinden", flüsterte sie, "Und dann lassen wir all das hier hinter uns und vergessen, dass es diese Zeit je gab." Haruka schluckte hart. Wie sollte sie vergessen, was in diesem Schloß geschehen war? Nicht nur, dass sie Michiru betrogen und diesen Fremdsex auch noch genossen hatte, auch was Miraii aus ihr gemacht hatte, ließ sich sicherlich nicht einfach vergessen und war dadurch auch nicht verschwunden. Selbst wenn sie entkamen oder Miraii sogar töten würden - das änderte nichts daran, daß etwas in ihr war, dass immer wieder versuchte, sie zu übernehmen, wenn sie bei diesem Mädchen war. Würde es wirklich auch mit diesem Mädchen wieder verschwinden? Sie hoffte es zwar, aber eine Garantie dafür gab es nicht. Im Augenblick jedoch wollte sie Michiru damit nicht auch noch belasten. Für sie war alles schon schlimm genug gewesen in diesem Schloß und Haruka wollte sie nur so schnell wie möglich von hier fort schaffen. Also nickte sie leicht. "Befreien wir die anderen und verschwinden von hier", sagte sie. Michiru griff ihre Hand und schenkte ihr nochmals ein kleines Lächeln. Haruka´s schlechtes Gewissen konnte dieses Lächeln nicht einmal im Ansatz besänftigen, doch es gab ihr genug Kraft zu hoffen. Hoffen, dass sie die anderen schnell fanden, es ihnen gut ging und sie gemeinsam von hier fliehen konnten. Wie es danach weiterging würde sich zeigen, wenn sie wirklich entkommen konnten. Hand in Hand verließen sie den feuchten Kerkerraum und machten sich daran, alle weiteren Verließe in diesem Kerkergang zu prüfen. Tatsächlich fanden sie jede ihrer Freundinnen und alle in einem halbwegs gutem Zustand. Sie waren alle bei Bewußtsein und hatten keinerlei körperliche Verletzungen. Sie waren mehr oder weniger geschwächt, aber sie würden sich schnell erholen, wenn Miraii ihnen nicht mehr ihr Blut stehlen konnte. Nun hieß es nur noch, einen Weg zu finden, die Kettenschlösser zu öffnen. "Was sollen wir tun?" fragte Michiru, "Werkzeuge oder soetwas werden wir hier sicher nicht finden und einen Schlüssel schonmal gar nicht." "Jedes Schloß einzeln mit einem Stein zerschlagen würde viel zu lange dauern", seufzte Haruka, "Außerdem macht es Lärm und wenn eines sich nicht zerschlagen lässt, haben wir nichts gewonnen." "Wir sollten uns ganz schnell etwas einfallen lassen", war Michiru leicht nervös, "Du bist schon so lange hier unten und jede Minute ist damit zu rechnen, dass sie uns erwischen." "Dann hab ich wohl keine Wahl...", murmelte Haruka, woraufhin Michiru sie fragend anblickte. "Ich wollte eigentlich vermeiden, dass du davon jetzt auch noch erfährst", erklärte die Blondine daher resigniert, "Jetzt wirst du mich ganz sicher hassen..." "Du machst mir Angst", sah Michiru sie beunruhigt an, "Was ist passiert? Was hast du getan?" Haruka wusste nicht, wie sie es ihrer Geliebten erklären sollte. Sie wusste nicht einmal, wo sie hätte anfangen sollen. Also griff sie ihre Hand und sagte kratzig: "Sieh es dir einfach an." Sie zog sie in das Verließ, in dem sich Usagi befand. Diese war von allen am wenigstens beieinander und Haruka wollte nicht, dass außer Michiru, irgendwer mitbekam, was sie gleich tun würde. Bei Usagi angekommen ließ Haruka Michiru´s Hand los und sah sie schuldbewusst an. Die wollte gerade fragen, als Haruka in der nächsten Sekunde als Mann vor ihr stand. "Ruka..." flüsterte sie dann, "Was hast du vor?" Der wich ihrem Blick aus und drehte den Kopf zur Seite. Als er sein Gesicht wieder der völlig verunsicherten Michiru zuwand, glühten seine Augen rötlich und seine Pupillen waren nur schmale Schlitze. Mit einem leisen Aufschrei sprang Michiru ein Stück zurück. "Das ist noch nicht alles", sagte er und präsentierte seine, über zwei Zentimeter langen, Reißzähne. "Mein Gott!" wich Michiru noch ein Stück nach hinten, "Was hat dieses Monster mit dir gemacht...? Was bist du??" "Ich weiß es nicht", gab Haruka leise zu, "Soetwas ähnliches wie ein Vampir, schätze ich. Wenn es die wirklich gäbe..." "Aber..." Michiru fehlten die Worte und Haruka konnte in ihren Augen sehen, dass gerade ihre ganze Welt zusammen brach. "Nur ich bin befallen", versuchte er ihr zu erklären, "Sie ist es nicht! Und wenn ich Miraii´s Zugriff entkomme, dann schreitet die Infektion nicht weiter voran. Ich..." "Was immer du vor hattest - tu es!" unterbrach Michiru seinen hilflosen Versuch, "Wir müssen hier verschwinden. Dann können wir sehen, was wird und wie wir dir helfen können. Am besten töten wir dieses Ding. Vielleicht stirbt es mit ihr - was immer es auch ist!" »Sie ist so viel stärker als ich«, dachte Haruka, »Was würde ich nur ohne sie tun?« Nach einem kurzen Nicken griff sie nach dem ersten Schloß. Ein seltsames Schimmern erschien zwischen dem Metall und Haruka´s Handfläche, wurde immer heller und schließlich sprang das Schloß auf. Michiru blieb der Mund offen stehen. "Wie hast du das gemacht?" fragte sie. "Frag nicht", antwortete Haruka, "Ich kann es einfach." Er wand sich den restlichen Schlössern zu und kurz darauf war Usagi frei. Michiru fing sie auf und Haruka nahm sie ihr ab und hob sie auf seine Arme. Im Gewölbe vor den Kerkern legte er sie auf die einzige Bank, die es dort gab und sah dann Michiru an, die noch immer einen gewissen Abstand hielt. Sie hatte Angst, das konnte er deutlich sehen. Nichts war schlimmer als das Bewusstsein, dass der über alles geliebte Mensch, Angst vor einem hatte. "Würdest du mir ein Gefallen tun?" fragte er vorsichtig und Michiru nickte schüchtern, "Lenk bitte die Mädchen ab. Ich will nicht, das sie sehen, was aus mir geworden ist." "Natürlich", stimmte Michiru leise zu und sie betraten den Kerker, in welchem Minako sich befand. Während Michiru vor ihr hockte und mit ihr sprach, öffnete Haruka schnell die Schlösser. So verfuhren sie in jedem weiteren Kerker und alles ging gut, bis sie bei Rei ankamen. In dem Augenblick, in welchem das Schimmern in Haruka´s Handfläche am stärksten war und das Schloß aufsprang, sah Rei sie an. Haruka hatte komplett vergessen, wie empfänglich sie für alles Übernatürliche war. Er versuchte noch, sich mehr von ihr weg zu drehen und so etwas zu verbergen, doch Rei hatte alles gesehen. "Was zum Teufel ist das?" fragte sie, "Haruka! Du bist ein...ein..." "Ein Vampir", vervollständigte Haruka ihren Satz, "Irgendwie... Aber irgendwie auch nicht. Es ist kompliziert. Sehen wir zuerst zu, dass wir von hier verschwinden, bitte." Rei sah zu Michiru rüber und die nickte leicht. "Und bitte sag den anderen nichts davon", bat Haruka. "Natürlich nicht", gab Rei leise zurück, "Du bist nach wie vor Haruka." "Danke..." hauchte dieser leise und nahm wieder Frauengestalt an. Sie sah aus wie immer und doch spürte sie nun deutlich die Kluft zwischen sich und den beiden Mädchen. Bei Michiru noch viel deutlicher, als bei Rei. Augenblicklich würde sie das auch nicht ändern können, also konzentrierte sie sich auf die gemeinsame Flucht. Usagi würde sie vorerst tragen müssen, denn diese hatte kaum Kraft auf den eigenen Beinen zu stehen und schwebte, die meiste Zeit, in einem Dämmerzustand. Michiru und Rei stützten Makoto, die auch noch leicht wackelig auf den Beinen war. Minako und Ami schafften es allein. So schlichen sie durch den geheimen Durchgang in das andere Kerkergewölbe, wo zu ihrem Glück, nach wie vor keine Menschenseele zu sehen war. Ungesehen kamen sie die steinerne Treppe hinauf und betraten das Schloß. Ab hier würde es wohl deutlich schwieriger werden, unentdeckt zu bleiben. "Wohin jetzt?" fragte Rei flüsternd. "Ich weiss es auch nicht genau", gab Haruka ebenso zurück, "Erstmal den Gang rauf, aber wo genau es zum Ausgang geht, weiß ich auch nicht. Irgendwo in dieser Etage muß er ja sein!" Sie schlichen den Gang entlang und erreichten die große Halle, von der aus man in den großen Salon gelangte. "Der Fürst", fiel es Haruka ein und alle sahen sie ratlos an. "Er kann uns sagen, wie wir hier raus kommen", erklärte Haruka, "Und ich wette er ist im großen Salon." "Du kennst dich verdammt gut aus", murmelte Rei ihr zu, als sie allesamt zu besagtem Salon führte, "Ich hoffe, der Vampir in dir ist genauso vertrauenswert, wie du es bist!" Haruka warf ihr einen kurzen Blick zu und sah genau, dass Rei ihr nicht traute. "Ich werde euch hier raus bringen", versprach Haruka ihr im Flüsterton, "Und wenn es das letzte ist, was ich tue!" Rei nickte anerkennend und schwieg dann. Als sie kurze Zeit später den Salon betraten, saß der Fürst dort in einem großen Stuhl am Fenster. Er wirkte um Jahre gealtert, seit Haruka ihn das letzte Mal gesehen hatte, obwohl dies gar nicht möglich war. Als Haruka bei ihm stehen blieb, sah er zu ihr auf. Sie hielt noch Usagi auf dem Arm, die mit dem Kopf an ihre Schulter gelehnt, eingeschlafen war. "Hast du sie alle retten können?" fragte der Fürst und Haruka nickte. "Wie kommen wir aus diesem Schloß?" fragte sie eindringlich, "Ich weiß, ihr habt nicht freiwillig gehandelt, wir ihr es getan habt. Also helft uns hier raus und macht wenigstens etwas wieder gut!" "Ihr werdet ihr niemals entkommen", sagte er gebrochen und sah aus dem Fenster, "Die Höhlen sind der einzige Weg, auf dem eine Flucht gelingen könnte, weil es dort keine Wachen gibt. Aber selbst wenn ihr die erreicht - dort gibt es mehr Abzweigungen und Nebenhöhlen, als es Geheimgänge in diesem Schloß gibt. Und durch die müsstest ihr gehen, um überhaupt in die Höhlen zu kommen. Ich habe nicht mehr die Kraft, euch zu führen." "Dann müssen wir es eben so versuchen!" war Haruka entschlossen, "Wohin führen diese Höhlen?" "Direkt ans Meer", war die Antwort, "Aber ihr habt keine Chance. Sie lässt euch nicht gehen!" "Dann werde ich sie töten!" stellte Haruka klar, "Etwas, das ihr längst hättet tun sollen!" Jetzt sah er sie wieder an. "Das hätte ich", gab er leise zu, "Aber ich konnte es nicht. Sie ist doch mein kleines Mädchen..." Plötzlich tat er Haruka einfach nur noch leid. Er war ein gebrochener Mann. Das Schicksal hatte ihm übel mitgespielt. Er hatte alles gehabt, ein glückliches Leben, mit einer Frau die er über alles liebte und einer süßen, kleinen Tochter, doch das Schicksal hatte ihm alles genommen. "Für mich ist es zu spät", sah er Haruka genau in die Augen, "Ich werde kein Morgen mehr erleben. Aber ihr...ihr habt noch eine kleine Chance. Du musst sie hier raus bringen, Haruka. Töte Miraii und rette deine Freunde und dich selbst!" "Kommt mit uns", forderte sie den Fürsten auf. "Es ist zu spät", sagte er, "Geht jetzt! Bring deine Freunde weg von hier, sie ist schon auf dem Weg hierher!" Haruka legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und deutete eine leichte Verbeugung an. Am Ende hatte er sich nicht in ihr getäuscht. Sie verstand seine Beweggründe, hatte ihm verziehen und ihm ihren Respekt gezollt. Er nickte dankbar, lehnte sich in den Stuhl zurück und sah wieder aus dem Fenster. Haruka stieß wieder zu den anderen und trieb sie zur Eile an. Schon nach wenigen Metern blieb Rei stehen. Sofort tat Haruka es ihr nach und sah sie an. "Was ist los? Wir müssen hier weg!" "Du führst uns in die Kerker zurück!" klang Rei´s Stimme deutlich mißtrauisch, "Warum?" "Was ist los mit dir?" stieß Minako sie an, "Das ist Haruka! Die weiss schon, was sie tut!" Den schuldbewußten Blick dieser jedoch, sah Minako nicht. "Wir müssen in die Geheimgänge kommen", erklärte Haruka dann schnell, "Von da aus führt ein Weg in die Höhlen Richtung Meer." "Hat der Fürst gesagt?" fragte Rei weiter, "Und du glaubst ihm?" Haruka wußte, sie würde sich mit ihrer Antwort weiter verdächtig machen in Rei´s Augen, doch auch hier war weder Schweigen, noch Lügen eine Option. "Ja, das tue ich", sagte sie, "Seine Tochter ist unser Feind - nicht er!" "Aber er war es doch schließlich, der uns gegen unseren Willen immer wieder Blut hat entnehmen lassen." "Weil Miraii ihn gezwungen hat", beharrte Haruka, "Können wir das später klären, Rei? Ich verspreche dir, ich werde dir alles erzählen, was ich weiß und dir alle Fragen ehrlich beantworten, aber zuerst müssen wir hier weg!" Alle sahen abwartend zu Rei. Ami, Minako und Makoto verstanden gar nicht, was es überhaupt für ein Problem geben sollte, aber sie fragten nicht. Als die junge Priesterin alle Augen auf sich gerichtet sah, seufzte sie kurz. "Also gut. Dann zurück in de Kerker." Haruka nickte und sie schlichen sich weiter voran. Auch zurück in die Gewölbe kamen sie ohne irgendwelche Probleme. Als sie bei den hinteren Kerkern ankamen öffnete Haruka dort die geheime Tür in der Nische und führte sie in die Geheimgänge des Schloßes. "Euch muß klar sein, dass ich den Weg genauso wenig kenne wie ihr", sagte Haruka deutlich, "Im schlimmsten Fall finden wir zwar zu den Höhlen, werden uns dort aber hoffnungslos verlaufen." Sie tauschten kurze Blicke aus und nickten sich gegenseitig entschlossen zu. "Alles ist besser, als hier zu sterben", bekundete Rei und alle stimmten dem zu. "Dann los", leutete Haruka den Aufbruch ein und sie wagten sich in das Labyrinth, dass ihre Rettung sein konnte und auch ihr Tod. Kapitel 11: ------------ Miraii hatte ihre Vorbereitungen getroffen und war auf dem Weg zum großen Salon. Nichts würde sich mehr ihrem Einfluss entziehen. Sie würde bekommen, worauf sie so lange gewartet hatte und das schon sehr bald. Niemand konnte das jetzt noch verhindern. Nicht Haruka und schon gar nicht ihr Vater. Als sie den Salon betrat erwartete dieser sie bereits. Fast hoheitsvoll saß er in dem großen Stuhl, welcher schon beinahe einem Thron glich und sah sie an. "Miraii", sagte er und sie machte einen leichten Knicks. "Vater..." Dann trat sie direkt zu ihm und sah ihn an. Er erwiederte ihren Blick kurz und sah dann aus dem Fenster. "Das alles wird jetzt dir gehören", sagte er versonnen, "Du könntest hier leben, könntest alles tun, was du willst. Lass diese Mädchen gehen - du brauchst sie nicht!" "Du hast Recht", antwortete sie ganz ruhig, "Ich brauche sie nicht. Keine von ihnen. Ich brauche nur Haruka." Er sah sie wieder an. "Sie wird dich töten, wenn du ihnen folgst", sagte er, "Lass sie gehen." "Das kann ich nicht", klangen ihre Worte beinahe entschuldigend, "Seit zehn Jahren bin ich eine Gefangene in diesem Schloß, kann mich nicht in die Welt wagen, weil dieser Fluch mich angreifbar und zum Außenseiter macht. Selbst heute noch würden sie mich wahrscheinlich als Hexe verbrennen, kämen sie hinter mein Geheimnis." "Hättest du uns doch weiter nach einem Heilmittel suchen lassen", sah er sie traurig an. "Und hättet ihr mich bei all euren wahnwitzigen Experimenten kein Blut trinken lassen...", sah sie ihn nun kühl an, "Erst durch euch habe ich das zum ersten Mal getan und dann plötzlich hast du von mir erwartet, damit aufzuhören obwohl es mir dadurch so viel besser ging. Hast du wirklich gedacht, ich lasse mir das wieder wegnehmen? Und das auch noch zugunster irgendwelcher experimentellen Mittel, die ihr allesamt an mir ausprobiert habt?" Er ließ den Kopf sinken. "Es tut mir leid, mein Kind", murmelte er, "Ich wollte dich retten, aber habe dich auf ewig verdammt." "Gräm dich nicht darüber", blieb sie weiter kühl, "Ohne eure Experimente an mir hätte mein Leiden niemals geendet, außer durch den Tod, der mich wohl recht früh ereilt hätte." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und lehnte sich ganz dicht zu seinem Ohr. "Erst durch die Experimente fing ich an, selbst zu forschen. Ein Mensch mit allen Merkmalen eines Vampirs und trotzdem nur ein Mensch. Daraus musste sich doch etwas machen lassen.." "Du kannst nichts erschaffen, was es nicht gibt", wurde er etwas schroff, "Du bist kein Gott! Du bist genau so ein Mensch, wie ich und alle anderen. Was du vor hast ist nicht möglich! Denk an die armen, jungen Männer und was du aus ihnen gemacht hast. Es ist unmöglich!" "Ist es das?" richtete sie sich wieder auf, ließ ihre Hand jedoch auf seiner Schulter verweilen. Ihre Betonung ließ ihn wieder ihren Blick suchen. "Heisst das...?" er brach ab, denn sie nickte. "Ja Vater. Es heisst, er ist geworden wie ich. Noch ist es abhängig davon, wie oft und wie viel ich nachdosiere, aber mit jedem meiner Bisse bleibt mehr ihn ihm zurück und verdrängt einen Teil dessen, was Haruka einmal war. Irgendwann wird es stark genug sein, ihn auch ohne mich zu beherrschen und dann übernimmt er auch sie. Es kann beim nächsten Biss passieren oder auch erst nach drei weiteren, aber es wird passieren!" Entsetzen machte sich in den Augen des Fürsten breit. Erst jetzt begriff er die ganze Tragweite dessen, was nun geschehen würde. "Verstehst du jetzt, dass ich Haruka nicht gehen lassen kann?" fragte sie, "Die anderen sind bestenfalls noch Nahrung, aber Haruka...", sie machte eine bedeutungsschwangere Pause, "Haruka´s Biss wird mehr bewirken, als meiner es je getan hat und er wird die Macht haben, nicht nur bei mir den Fluch zu vollenden! Er wird ihn neu erschaffen, immer und immer wieder und ihn auch immer vollenden können!" "Du vergisst, dass Haruka nicht so ein kalter und machtgieriger Mensch ist, wie du es bist", versuchte er, ihren Triumph zu schmälern, "Sie rettet Leben und nimmt sie nicht! Und sie liebt aufrichtig und begehrt nicht nur - so wie du, mein Kind. Sie wird sich nicht, wie du, dazu hinreissen lassen, durch diesen Virus ihre Menschlichkeit zu verlieren und Spaß am Töten finden. Sie ist ein guter Mensch!" "Sie schon", grinste Miraii kalt, "Aber er nicht! Er steckt voller unerfüllter Sehnsüchte und unterdrücktem Verlangen. Er will genau so frei sein, wie sie es ist, denn er ist genau so ein Teil von ihr. Ein Teil, dem sie leider viel zu wenig Beachtung geschenkt hat. Ein Mann hat Bedürfnisse. Bedürfnisse, die sie immer nur geschürt hat, mit ihren kleinen Rollenspielchen, niemals aber befriedigt...", sie grinste verdorben und ihre Stimme klang nach Sieg, "...das habe ich getan..." "Sie wird sich wehren", schüttelte er den Kopf, "Er kann sie nicht übernehmen. Er ist nur ein Teil von ihr! So wie sie ihn nicht verschwinden lassen kann, kann auch er sie nicht verschwinden lassen. Das ist unmöglich!" "Warum nur fangt ihr alle an, mich so zu langweilen?" schüttelte sie tadelnd den Kopf, "Ich jage keinen vagen Vermutungen nach. Alles hat sich bereits bewiesen und ich brauche nur noch Haruka zurück zu holen, dann nimmt das Schicksal seinen Lauf! Wenn sie mir auch noch so sehr widersteht - er tut das nicht." "Sie wird dich...", mehr konnte er nicht mehr sagen. "Genug!" schrie sie, ihre Hand schnellte vor und das alte Rasiermesser darin durchtrennte die Kehle ihres Vaters. "Keine weiteren Verzögerungen mehr", wisperte sie, während er röchelnd verblutete und erstickte, "Du hast ihnen genug Vorsprung verschafft..." Sie wartete nicht einmal mehr, bist er gestorben war, drehte sich um und machte sich auf den Weg. Erschöpft lehnten Michiru und Rei an der Wand und auch Haruka konnte nicht abstreiten, dass Usagi so langsam immer schwerer wurde. "Wie lange laufen wir jetzt schon durch diese Gänge?" fragte Makoto, "Wir hätten besser doh oben einen Ausgang suchen sollen." "Das hätten wir nie geschafft", entgegenete Haruka, "Miraii hat ihre Schergen überall und in unser aller Zustand, wären wir einem Nahkampf niemals gewachsen." "Dann wären wir wenigstens schnell gestorben", jammerte Minako, "Statt hier umher zu irren, bis wir verhungert und verdurstet sind." "Wir schaffen das", fasste Michiru beruhigend nach ihrem Arm, "Wir kommen hier raus. Nicht wahr Haruka?" Sie sah ihre Geliebte fragend an. Haruka sah sich kurz, damit die anderen ihr Gesicht nicht sehen konnten, denn sie glaubte nicht wirklich daran. Diese Gänge waren so verwinkelt und verzweigt, es gab so viele geheime Gänge in den Gängen und alles sah so fürchterlich gleich aus. Mraii kannte jeden dieser Gänge und würde sie erst anfangen, nach ihnen zu suchen, dann würde sie sie auch sehr schnell finden. Selbst, wenn sie zufällig durch die Geheimgänge fanden und bis in die Höhlen kamen - sie wären niemals schnell genug, der dämonischen Lolita zu entkommen. "Ja", versuchte sie, so zuversichtlich wie möglich zu klingen, "Wir schaffen das!" "Gehen wir also weiter?" fragte Ami, "Ich hab kein gutes Gefühl so lange hier stehen zu bleiben." Haruka sah Rei und Michiru an. "Könnt ihr weiter? Oder müßt ihr nooch etwas ausruhen?" fragte sie. "Ich kann wieder allein laufen", meldete Makoto sich." "Bist du sicher?" sah Rei sie an und bekam ein zuversichtliches Nicken. "Ok, dann weiter", ging Haruka voraus und die anderen folgten ihr. Nur wenig später jedoch, blieben sie erneut stehen. Haruka sah sich um und war unentschlossen, in welche Richtung sie jetzt gehen sollte. Sie war erschöpft und wußte nicht, wie lange sie Usagi noch tragen konnte. Normalerweise hatte sie diese immer als 'leicht wie eine Feder' empfunden, aber bisher hatte sie sie auch noch nicht ewig weit durch die Gegend geschleppt. Trotzdem ließ ihre Kraft eigentlich nicht so schnell nach und sie befürchtete, dass es nicht einfach nur Erschöpfung war, was ihr jeden Schritt schwerer machte "Es hat keinen Sinn", riss Ami´s Stimme sie aus hren Gedanken, "Wir wir sind im Kreis gelaufen!" Alle sahen sie an. Die spontane Aufmerksamkeit aller ließ sie kurz erröten und ihre Stimme wurde direkt etwas leiser. "Wir waren hier schon Mal", sagte sie, "Seht ihr diesen Stein da? Den der einen Riss hat, der wie ein Blitz aussieht? Genau hier haben wir vorhin erst gestanden." Die Blicke folgten Ami´s Deut und keine wußte mehr, was sie sagen sollte. "Bist du dir sicher?" sprach allein die verzweifelte Hoffnung aus Minako, die Ami sofort wieder zerstörte. "Ganz sicher", sagte sie, "Ich habe sogar die Mauersteine abgezählt, um sicher zu sein, dass es nicht doch ein anderer Stein in einem anderen Gang ist. Wir waren schon Mal hier! Wahrscheinlich davor auch schon. Selbst wenn es mehr gäbe, an dem wir uns hier orientieren könnten - es gibt hier so viele Gänge, dass es wahrscheinlich Tage dauern würde, sie alle zu erkunden." Noch deutlicher hätten ihre Worte die hoffnungslose Lage der Mädchen gar nicht machen können. Sie hatten keinerlei Chance diesen Gängen und Miraii zu entkommen, war jeder von ihnen plötzlich bewußt und glücklicherweise kam genau in diesem Moment Usagi zu sich. Das nahm ihnen die Möglichkeit, sich weitere Gedanken über ihre momentane Lage zu machen. "Was ist passiert?" fragte Usagi leise und blinzelte, "Haruka? Was machst du hier? Haben sie dich auch wieder eingesperrt?" "Koneko-chan", lächelte die große Blondine erleichtert, "Endlich bist du ansprechbar. Wir sind nicht mehr in den Kerkern. Alle sind frei und wohlauf." "Alle?" fragte Usagi und sah sich um. Alle lächelten sie an. Sie wirkten zwar allesamt ausgelaugt und müde, aber sie lebten und waren frei. "Und wo sind wir jetzt?" fragte Usagi dann. "Naja", übernahm Ami das Wort, "Genau genommen sind wir zwar den Kerkern entkommen, aber dafür sitzen wir, ohne jede Orientierung, in den Geheimgängen des Schloßes fest." "Also sind wir doch nicht frei", erkannte Usagi, "Und Miraii?" Haruka sah sie überrascht an und auch die anderen staunten nicht schlecht. "Woher weißt du von ihr?" fragte die Blondine, "Hast du sie etwa gesehen?" "Sie war bei mir", nickte Usagi, "Sogar einige Male und wir haben geredet. Aber bis jetzt gerade war ich mir nicht sicher, ob es nicht nur ein Traum war. Ich bin immer irgendwann aufgewacht und war allein." "Koneko-chan!" sah Haruka sie eindringlich an, "Bist du sicher, dass ihr nur geredet habt? Sie ist dir ganz sicher nicht zu nahe gekommen?" "Ich...weiß nicht... Wieso?" war das Mädchen verwirrt, "Was soll sie denn gemacht haben?" Haruka´s Blick suchte Michiru´s. Sie dachte dasselbe, wie ihre Geliebte und nickte. "Hat sie dich vielleicht gebissen?" fragte Haruka, woraufhin nicht nur Usagi sie mit großen Augen ansah. Auch Makoto, Minako und Ami sahen mehr als schockiert aus. "Wieso sollte sie mich beißen?" fragte Usagi verständnislos. "Weil all das geraubte Blut für sie war", erklärte Haruka ihr und damit auch den anderen, "Sie hat es getrunken. Und was sollte sie daran hindern, sich dieses Blut direkt zu holen, statt durch eine Blutentnahme?" Usagi schluckte. Normalerweise hätte sie angefangen zu lachen und geglaubt, Haruka wollte sie auf den Arm nehmen, doch ihre Worte ließen keine Zweifel an deren Ernsthaftigkeit aufkommen und auch ihr Gesichtsausdruck, vermittelte Usagi ein unbehagliches Gefühl. "Wir müssen nachsehen", sah Michiru Haruka an und die nickte. "Denkst du, du kannst stehen?" fragte sie an das Mädchen in ihrem Arm gerichtet. "Ich schätze schon", gab diese zur Antwort, "Ich fühl mich gut." Haruka nickte und ließ sie langsam zu Boden sinken. Sie war bereit, Usagi jederzeit aufzufangen, falls dieser die Beine doch wegsacken sollten, doch sie blieb stehen. "Und was jetzt?" wollte sie wissen. "Ich seh nach, ob sie dich gebissen hat." Minako, Ami und Makoto tuschelten aufgeregt und Rei´s Blick zeigte deutlich, dass sie nicht mehr lange schweigen würde. Darauf konnte Haruka jetzt jedoch keine Rücksicht nehmen und irgendwann würde sowieso alles heraus kommen. Also griff sie nach dem Kragen von Usagi´s Shirt und zog es leicht bei Seite. Auf Michiru´s fragenden Blick hin schüttelte sie den Kopf und zog das Shirt an der anderen Seite etwas weg. Sie atmete hörbar ein und hielt den Atem dann an. Ihr Blick veranlasste Michiru dazu, neben sie zu treten und die anderen veranlasste er, zu Schweigen. Michiru sah nun, was auch Haruka sah. Eine kleine Bisswunde auf Usagi´s rechter Schulter. Sie war relativ frisch, wahrscheinlich erst ein paar Stunden alt. "Darum ist sie schwächer als die anderen", seufzte Haruka, "Sie trägt ebenfalls den Virus." "Bedeutet?" wollte Michriu leise wissen, "Passiert ihr dasselbe wie dir?" "Ich weiß es nicht", flüsterte Haruka geschlagen, "Es wäre möglich, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Das Virus scheint einem weiblichen Organismus gegenüber nicht stark genug zu sein." Sie sahen kurz zu den anderen. "Und was tun wir jetzt?" "Lügen", erwiederte Haruka leise, "Wir dürfen sie nicht unnötig beunruhigen." Michiru nickte. "Habt ihr was gefunden?" klang Usagi unsicher, "Warum tuschelt ihr so leise? Sagt schon! Ist irgendwas?" Auch die anderen blickten sie mißtrauisch an. "Es ist nichts", wehrte Haruka ab, "Nur ein Insektenstich." Sie begegnete Rei´s Blick und wußte, diese glaubte ihre Worte nicht, die anderen jedoch schienen beruhigt. "Also was tun wir nun?" fragte Michiru, "Gehen wir weiter? Oder suchen wir einen der Durchgänge und versuchen es durchs Schloß?" "Ich fürchte, sie wird uns so oder so einholen", gab Haruka jetzt zu, "Also versuchen wir es vielleicht wirklich besser durchs Schloß. Zumindest können wir uns dort nicht unwiderruflich verlaufen." Michiru nickte und sah die anderen an. "Also haltet Auschau nach allem, was auch nur annähernd wie ein Durchgang ausieht." Einstimmiges Nicken war ihre Antwort und so tatesten sie gemeinsam die Wände ab und suchten nach allem, was sich von der normalen Mauer unterschied. "Was geschieht, wenn wir Miraii gegenüber stehen?" fragte Michiru ihre Partnerin unauffällig. "Ich werde sie töten, wenn es sein muss", entgegnete Haruka leise, "Um ehrlich zu sein, habe ich wohl kaum eine andere Wahl." Michiru nickte und zuckte im nächsten Moment zusammen. "Ich glaub, ich hab was gefunden", winkte sie alle zu sich und schob einen eisernen Riegel beiseite, der gut zwischen den Mauersteinen versteckt war. Alle sahen gespannt auf die Wand, doch nichts passierte. "Hm", machte Michiru nachdenklich, "Das war wohl weniger als nichts." "Lass mich mal, bitte", schob Haruka sie beiseite, "Hier muss etwas sein. Was soll ein Riegel, der nichts verriegelt?" Sie strich mit der Hand über die Mauersteine und fand nach kurzem suchen, was sie zu finden gehofft hatte. Sie drückte gegen einen Stein in der Wand, der schabend ein Stück zurück wich und in der nächsten Sekunde schob die Wand sich seitlich weg. Ein kurzer, prüfender Blick in die Runde und sie betraten den dahinter liegenden Raum. "Wahnsinn...", pustete Minako, "Ein Zimmer wie für eine Prinzessin. Hier würde ich mich wohl fühlen." "Schaut euch die Möbel an", schwärmte Makoto, "Alles antik und so schrecklich edel." "Ziemlich riesig für ein Einzelzimmer", bemerkte Rei, "Also mir wäre das zu viel Platz." "Schaut euch dieses Bücherregal an" war Ami Feuer und Flamme, "Das ist ja schon eine kleine Bibliothek!" Sie alle schlichen staunend durch den Raum. Selbst Michiru zeigte deutliche Begeisterung die allein dadurch gebremst wurde, dass etwas an Haruka sie zu irriteren begann. Diese schien nämlich die einzige zu sein, die weder überrascht, noch angetan war von diesem prunkvollen Raum. "Was hast du?" fragte Michiru, "Es hätte schon seinen Reiz so zu leben, oder nicht?" Haruka sah sie an und blieb todernst. "Nicht, wenn ein blutrünstiger Dämon sich jederzeit durch einen Geheimgang zu dir schleichen kann", sagte sie mit belegter Stimme. Michiru blinzelte sie fragend an und auch die anderen wurden jetzt aufmerksam. "Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?" wollte sie wissen, "Natürlich will niemand in diesem Schloß leben, aber dieses Zimmer ist doch wirklich atemberaubend. Würde es dir hier etwa nicht gefallen?" Haruka sah sie nur an. Rei´s Blick wurde immer finsterer und die anderen waren ziemlich verwirrt. "Streitet ihr?" fragte Usagi, die am wenigstens von allem mitbekommen hatte, "Was ist denn mit diesem Zimmer, das es dich so schlechter Laune stimmt?" Haruka sah einmal in die Runde, senkte dann kurz den Blick und atmete tief durch. "Es ist meins", sagte sie dann fest, "Hier habe ich die letzte Zeit gelebt." "Bitte was???" kam es verblüfft im Chor. Haruka fing an, auf und ab zu laufen, wie ein Tier in der Falle. "Ja verdammt", gestand sie, "Während ihr alle im Kerker gesessen habt, kaum zu essen und zu trinken hattet und regelmässig eures Blutes beraubt wurdet, habe ich in diesem Zimmer gewohnt und..." Sie brach ab. Deutlich sah sie den Schmerz in Michiru´s Augen und sie hätte ihr so gern weitere Einzelheiten erspart, doch auch Rei´s Blick war eine deutliche Botschaft. Sie erwartete jetzt die volle Wahrheit und würde nicht länger still sein, wenn Haruka nun nicht mit der Sprache heraus rückte. "Miraii war bei mir", sagte sie daher knapp, "Jede Nacht." Sie drehte sich weg, ließ Kopf und Schultern sinken und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. "Sie ist irgendeine Art Dämon", murmelte sie kaum verständlich, "Und sie hat mich infiziert..." Ihr Körper veränderte sich sekundenschnell und als Mann drehte er sich langsam herum. Das war es aber nicht, was die Mädchen allesamt fürchterlich erschrak. Sie wußte schließlich, dass ihre Kampfgefährtin und Freundin mal Mann und mal Frau war. Was sie schockte, waren die leuchten roten Augen mit den Pupillen einer Katze und die messerscharfen Reißzähne, die aus Haruka´s Oberkiefer ragten. "Mein Gott, Haruka...", hauchte Usagi und Tränen stiegen in ihre Augen, "Was hat sie dir nur angetan..?" Sie trat langsam direkt vor ihn, um ihn genauer zu betrachten. "Wir werden dich retten", sagte sie leise und schloss fest ihre Arme um ihn, "Wir töten sie und erlösen dich davon!" "Wenn es eine Erlösung gibt", flüsterte Haruka und streichelte ihr übers Haar, "Es ist ein Virus und kein Fluch." Usagi hielt ihn weiter fest und sah zu ihm hoch. "Was macht es mit dir? Tut es weh?" fragte sie besorgt. "Ich habe keine Schmerzen", beruhigte Haruka sie, "Aber du solltest mir nicht so nahe kommen. Dieser Virus ist absolut unberechenbar. Ich könnte zu einer Gefahr für dich werden. Für euch alle!" "Du würdest uns niemals schaden", war Usagi absolut sicher, "Keiner von uns!" "Was macht es mit dir?" wollte Rei jetzt wissen, "Trinkst du Blut?" Alle Augen, außer Michiru´s, richteten sich entsetzt auf Haruka. "Ich habe bisher nur Miraii´s Blut getrunken", gabe er zu, "Aber jetzt gerade ist es...ich höre euer aller Herzen schlagen... Ich höre, wie es das Blut durch eure Venen pumpt und ich rieche..." Er sah kurz in die Runde. "Ich rieche, dass der einen Blut besser riecht, alsdass der anderen..." Er senkte den Blick und sah Usagi auf sonderbare Weise an. "Besonders deines riecht unwiderstehlich", flüsterte sie, "Jetzt verstehe ich, warum Miraii es sich direkt von dir geholt hat..." Michiru hatte die beiden die ganze Zeit genau im Blick behalten und hielt es für besser, jetzt einzuschreiten. "Wollten wir nicht von hier verschwinden?" fragte sie, "Wir können über Haruka´s Problem reden, sofern wir aus diesem Schloß entkommen sind. Los jetzt, Haruka! Du hast es ihnen gezeigt, also werde bitte wieder du und lass uns von hier fliehen!" Haruka nickte zwar, aber er sah Michiru nicht an. Tief war er in Usagi´s Augen versunken und hob langsam die Hand, um ihr sanft über die Wange zu streicheln. Die erwiederte scheu den Blick und schloss die Augen, als Haruka sie mit der Hand langsam zu sich zog. "Ich will auch..." jammerte Minako beleidigt, denn es war für jeden deutlich, dass Haruka Usagi gleich küssen würde, "Warum hat immer Usagi das Glück? Ich mag Haruka doch auch!" Diese Worte hatten eine sofortige Diskission mit Makoto und Ami zur Folge, während Michiru und Rei wußten, dass Haruka ganz sicher nicht ungefährlich war. Was danach aussah, als wolle Haruka Usagi küssen jedoch, entpuppte sich Sekunden später als Versuch, diese in den Hals zu beißen. Er öffnete den Mund etwas weiter und strich mit seinen Lippen haarscharf an Usagi´s vorbei und plötzlich blitzschnell Richtung Hals. "Haruka Nicht!" hallte es da laut durchs Zimmer, noch bevor Michiru und Rei los stürzen konnten. Überraschenderweise reagierte Haruka auf die Stimme, welche ihm Einhalt gebot. "Mihara", sagte er erstaunt und ließ Usagi los, "Auch wieder aufgetaucht?" Kapitel 13: ------------ Michiru zerrte an Haruka´s Fingern, konnte sie jedoch nicht auch nur minimal lockern. Langsam hob dieser wieder den Kopf nach vorn und funkelte Miraii mit leuchtenden Augen an. Er lehnt sich zu ihr vor, sog hörbar ihren Duft ein und ließ seine Lippen dabei hauchzart über deren linke Halsseite gleiten. Miraii schloss mit einem leisen Seufzer die Augen und hielt nicht dagegen, als Haruka ihren Kopf zur Seite drehte. "Du bist wirklich eine Meisterin der Täuschung", raunte er, "Verrate mir, welcher Körper dein wahrer ist. Der von Mihara oder der von Miraii?" "Mihara ist nichts weiter, als eine Erfindung", seufzte Miraii leise, "Ich kann jede Gestalt annehmen, die ich will - solange sie nur menschlich ist..." "Klingt gut...", schnurrte Haruka und strich langsam mit der Zunge über ihren Hals, "Und trotzdem wirst du nicht bekommen, was du willst!" Geschockt riss Miraii den Kopf wieder herum und starrte Haruka fassungslos an. "Das kann nicht sein", wurde sie sichtbar zornig, "Ich kann fühlen, dass du mich willst! Das kannst du nicht leugnen!" "Ich gebe zu, mein Fleisch ist schwach", schnurrte er, "Dafür ist mein Geist umso stärker. Du bekommst nicht, wonach dir verlangt. Nichts davon! Nicht mich, nicht sie und auch nicht das, zu dem du mich gemacht hast!" "Das glaubst du", knurrte Miraii, "Und ich sage dir, ich bekomme alles, was ich will!" Sie zog ihre Hand zurück, schlang stattdessen ein Bein um Haruka und fesselte ihn damit regelrecht an sich. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper, soweit Haruka´s Griff ihr das erlaubte, fuhr sich lasziv mit der Zunge über die Lippen und wisperte: "Ich werde dir alles geben, wonach es dich je verlangt hat. Wirklich...alles...!" "Welch überaus verkockendes Angebot", gurrte Haruka direkt in ihr Ohr, "Ich bin geneigt, meine Entscheidung zu überdenken..." Er küsste ihren Hals, was sie ergeben die Augen schließen - und hörbar atmen ließ. Ein leicher Biss in die Schulter entlockte ihr ein kurzes Stöhnen und ihre Finger krallten sich seitlich in Haruka´s Shirt. Der schmiegte sich an sie, drehte dabei den Kopf so, Michiru einen Blick zuwerfen zu können und als sie diesem Blick begegnete, ließ er sie los. »Geh!« befahl sein Gesichtsausdruck ihr und Michiru schüttelte leicht den Kopf. Sie wollte nicht fortlaufen und Haruka hier bei dieser Bestie lassen. »Bitte«, konnte Michiru Haruka´s Flehen beinahe in Worten hören, »Ich will nicht, dass ihr das mit anseht...« Michiru schluckte leicht und nickte. Als sie die Mädchen zum weiter gehen anhielt, lehnte Haruka sich so weit zu Miraii, dass seine Lippen schon leicht ihr Ohr berührten. Seine Hand ließ deren Hals los und zog stattdessen das Bein, welches sie um ihn geschlungen hatte weiter hoch. Die Mädchen wußten kaum, wohin sie sehen sollten, so peinlich war es ihnen, was sie da sahen. Und das Michiru jetzt einfach von hier flüchten wollte, konnte selbst Ami nicht begreifen. "Willst du Haruka etwa einfach so aufgeben?" fragte sie an Michiru gerichtet, "Das glaube ich einfach nicht. Wir beenden dieses Schauspiel und..." "Wir müssen in die Höhlen", unterbrach Michiru sie, "Haruka will es so!" Sie erntete skeptische Blicke, doch keine getraute sich, nochmals zu widersprechen. "Schnell jetzt", trieb Michiru sie zur Eile, "Wir müssen an ihnen vorbei, solange Miraii abgelenkt ist!" Welchem der Mädchen es nun am peinlichsten war, als sie sich an den Beiden vorbei schlichen, war wirklich nicht zu sagen. Bis auf Michiru schämten sich alle gleichermaßen, versuchten, nur nicht hin zu sehen und wurden knallrot, allein von der Geräuschkulisse der Beiden. Michiru schaute nochmals kurz zurück und obwohl das, was sie sah, eindeutig schien, wusste sie in diesem Moment, sie konnte Haruka vertrauen. Dennoch widerwillig lief sie mit den anderen los, während Haruka begann fordernd Miraii´s Hals zu küssen. Die seufzte wohlig, räkelte sich direkt an Haruka´s Körper und drückte sich ihm entgegen. "Tu es endlich", bettelte sie erregt, "Es braucht nur noch diesen einen Biss..." "Du sollst ihn haben", schnurrte Haruka gefährlich und in der nächsten Sekunden packte er Miraii´s Oberarme und knallte sie hart gegen die Wand. Für die jedoch war das keinesfalls ein Grund für Angst. Im Gegenteil. Sie biss sich kurz auf die Lippe und sah Haruka tief in die Augen. "Du bist wahrhaft animalisch", gurrte sie ergegeben, "Einen besseren Wirt als dich, hätten wir auf der ganzen Welt nicht gefunden..." "Du hast etwas geschaffen, dass du nicht einmal im Ansatz verstehst...", klang Haruka gefährlich, "Du hast einen Mythos zum Leben erweckt, einem gefährlichem Raubtier Verstand verliehen und es zur Krone der Schöpfung erhoben..." "Genau so war es geplant", grinste Miraii unbeeindruckt. "War es auch geplant, dass wir für immer zusammen sind und jede Nacht das Bett teilen?" drückte Haruka sie mit seinem ganzen Körper fest an die Wand. "Ja", seufzte Miraii, "Das war es." "So wie es dein Plan war, dass die anderen in den Höhlen durch meine Hand sterben, nicht wahr?" biss Haruka leicht in ihre Schulter. Miraii nickte nur nur ergeben. "Du hast dabei nur eines übersehen...", strichen seine Lippen von ihrer Schulter zu ihrem Hals hinauf, "Du sollst diesen besonderen Biss bekommen", hauchte er gefährlich in ihr Ohr, "Jedoch ohne dein ersehntes Vorspiel!" Blitzschnell biss er zu und Miraii zuckte heftig zusammen. Weder hatte sie sofort mit diesem Biss gerechnet, noch mit diesem irren Schmerz. "Du hast mir genau in die Karten gespielt", gestand Haruka atemlos, während er Miraii´s Blut trank, "Ich wusste, meine Erschöpfung rührte von deiner Infektion. So wie ich wusste, ich würde diese Flucht niemals bewältigen, wenn ich kein Blut bekomme..." Er spürte, wie Miraii anfing, sich leicht zu wehren, da sie sowohl begriff, alsauch spürte, was Haruka dabei war mit ihr zu tun. "Ich weiss, ich hätte nicht lange genug durchgehalten. Oder besser sie hätte nicht lange genug durchgehalten... Deine Nähe, Usagi...die den Virus nun auch trägt..." Er war wie berauscht, verdrehte die Augen und biss ein weiteres Mal schmerzhaft zu. "Haruka!" stöhnte Miraii gequält, "Tu das nicht!" Ihre Gegenwehr war deutlich, jedoch viel zu schwach. "Nicht du hast mich vorhin in meinem Zimmer durch diesen lächerlichen Kuss zurück gedrängt", flüsterte er, "Ich selbst habe ihr die Führung überlassen, um dich in Sicherheit zu wiegen, denn ich habe den Geruch deines Blutes sofort erkannt! Du hättest nicht als Mihara vor mir auftauchen dürfen - das war ein großer Fehler! Und dein letzter..." Wieder bohrten seine Zähne sich tief in Miraii´s Fleisch und deren Körper erschlaffte deutlich in Haruka´s Griff. Hätte er ihre Arme los gelassen und wäre ein winziges Stück zurück gewichen, wäre diese sofort in sich zusammen gesackt. "Ich...hatte doch keine Wahl...", hauchte Miraii schwach, "Es war nicht geplant, dass du ohne meinen Befehl freigelassen wurdest. Du solltest sie sein zu diesem Zeitpunkt, damit Mihara..." Ihre Stimme versagte. "Damit sie uns lange genug durch das Labyrinth aus Gängen und Höhlen führt, bis mein wahres ich am Rande seiner Kraft gewesen wäre", genoß Haruka deutlich seinen Sieg, "Und sich nicht mehr gegen mich erwehren hätte können, damit du mich hervor locken und so ausgehundert direkt auf meine Freunde gehetzt hättest... Du wolltest, das ich Michiru vor aller Augen töte... Wolltest deine absolute Macht demonstrieren... Deinen Sieg in vollen Zügen auskosten..." Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Sie hatte kaum noch Kraft, die ihren offen zu halten. "Du mußt...aufhören...", presste sie kaum hörbar hervor, "Du tötest mich..." "So ist der Plan", grinste Haruka kühl, "Dachtest du wirklich, ich würde diese Macht mit dir teilen? Selbst wenn dein Plan aufgegangen wäre, mein weibliches Ich in Mihara´s Erscheinung zu verführen, hätte dir das nicht das geringste gebracht! Sie hofft, dass dein Flucht mit dir stirbt und ich...", er leckte demonstrativ das Blut von ihrer Haut, "...ich hoffe dass, wenn ich dich bis auf den letzten Tropfen deines Blutes beraube, ich stark genug bin, sie engültig zu übernehmen..." "Es konnte also nur so enden", murmelte Miraii sterbend. "So ist es", schnurrte er grinsend, "Du warst nichts weiter, als ein ahnungsloser Zwischenwirt, aber ich... Ich bin das Endprodukt!" Ein erneuter Biss, ein kurzes Zucken und langsam schlossen sich Miraii´s Augen. Nur Sekunden später war sie tot. Haruka ließ sie einfach los und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Wirklich weniger Blut haftete dadurch danach dort nicht. Eher hatte er es noch verschmiert und alles unterhalb des Mundes ebenfalls tiefrot gefärbt. Kurz schüttelte er sich, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und war in der nächsten Sekunde wieder eine Frau. Sie warf noch einen verachtenden Blick auf Miraii´s Leiche. "Du hattest nicht annähernd genug Klasse, es mit mir aufzunehmen", murrte sie und sah in die Richtung, in welche die anderen verschwunden waren, "Und du hast den Fehler gemacht, Michiru mit da hinein zu ziehen, denn ich liebe sie als Mann genau so sehr, wie als Frau!" Dann machte sie sich daran, den anderen zu folgen. Sehr weit hatten Michiru und die anderen nicht mehr gehen müssen. Kaum 50 Meter weiter endete der Gang, in welchem sie sich befanden, in einer breiten Treppe, die in eine große Höhle hinab führte. Rechts und links am Fuß der Treppe brannte zwei Fackeln, doch weiter hinten hüllte sich alles in Finsternis. "Wollen wir uns da wirklich hinein wagen?" fragte Ami zweifelnd, "Selbst wenn wir den Weg kennen würden - wer weiß, was sich in diesen Höhlen verbirgt." "Wir haben keine Wahl", entgegnete Michiru, "Den Weg zurück durch die Geheimgänge würden wir niemals finden. Außerdem..." Sie brach ab und sah zurück die Treppe hinauf. "Ich bin sicher, sie findet uns", legte sich eine Hand tröstend auf ihren Arm. Es war Makoto, die ihr auch ein zuversichtliches Lächeln schenkte. "Sie liebt dich über alles und sie wird Miraii besiegen!" Michiru nickte, doch wirklich beruhigt war sie nicht. Trotzdem nahm sie eine der beiden Fackeln und sah die Mädchen auffordernd an. "Also gehen wir." Sie blieben nahe beisammen und wagten sich langsam immer weiter vor. Als im Schein der Fackel endlich ein Ausgang aus dieser Höhle sichtbar wurde, blieb Michiru plötzlich stehen. "Was ist?" fragte Minako erschrocken und auch die anderen sahen sie fragend an. "Habt ihr das nicht gehört?" fragte sie. Alle schüttelten den Kopf und als Michiru nur Sekunden später meinte, es erneut gehört zu haben, wurden ihre Blicke unsicher. "Chiru", vernahm Michiru es da nochmals und dieses Mal ganz deutlich. "Ruka!" rief sie und sah sich hektisch um. Die anderen schauten sich fragend an, während Michiru in die Dunkelheit spähte. "Habt ihr irgendetwas gehört?" fragte Rei leise und alle schüttelten einheitlich ihre Köpfe, "Und wenn das eine Falle von Miraii ist?" Sie blickten zu ihrer Freundin, die nach wie vor die Höhle absuchte und hoffte, im Schein der weit hinter ihnen, am Fuß der Treppe brennenden Fackel, ihre Haruka zu entdecken. "Was machen wir?" wollte Makoto besorgt wissen, doch die Frage erübrigte sich. "Chiru!" hörten sie es jetzt alle klar und deutlich und es klang recht nahe. Sofort ließ Michiru die Fackel fallen und ließ los. "Michiru nicht!" rief Rei, "Wenn das nun eine Falle ist?!" Ihre Freundin jedoch war längst in der Dunkelheit verschwunden. Kurz lauschten die Mädchen angespannt, doch alles blieb still. Bis auf den Hall von Wasser, das irgendwo von den Wänden tropfte, war absolut nichts zu hören. "Wir müssen nachsehen", brachte Makoto entschieden hervor und nach einem Nicken von Rei ging sie langsam voran. Nach ein paar Schritten hatten sie die Stelle erreicht, an welcher Michiru verschwunden war. Makoto ging vorsichtig in die Knie und hob die Fackel auf, die zum Glück nicht erloschen war, als Michiru sie hatte fallen lassen. Sie richte sie vor sich in die Dunkelheit, um etwas weiter sehen zu können. Gerade wollten sie sich weiter vor wagen, als sie ein Geräusch hörten und erstarrten. "Was war das?" piepste Minako ängstlich. "Still", mahnte Makoto. "Michiru?" rief sie dann zaghaft in die Dunkelheit, "Ist alles ok? Sag bitte was!" Keine Antwort. Stattdessen hörten die deutlich, wie jemand oder etwas aus der Dunkelheit genau auf sie zukam. Michiru vergaß jede Vorsicht. Ganz deutlich hatte sie Haruka nach ihr rufen gehört. Irgendwo in der Dunkelheit zwischen ihnen und der Treppe war sie und suchte nach ihnen. "Ruka", rief sie und lief einfach weiter in die Dunkelheit hinein, vage zurück Richtung Treppe. Und dann lief sie gegen etwas. "Chiru", schlossen Haruka´s Arme sich um sie, "Endlich." "Ich hatte solche Angst", klammerte Michiru sich an sie. Auch wenn es absolut finster war wußte sie sicher, dass es ihre Haruka war, die sie fest im Arm hielt. Nicht er und auch nicht der Dämon, in den Miraii ihn verwandelt hatte. Es war einzig und allein ihre Haruka, bei der sie sich immer so unendlich geborgen fühlte, wie in diesem Moment. "Hast du sie getötet?" fragte sie dann zaghaft, "Ist es endlich vorbei?" "Ob es wirklich vorbei ist, kann ich leider nicht sagen", strich Haruka über ihr Haar, "Ich habe sie getötet und es fühlt sich so an, als habe ich ihn wieder ganz unter Kontrolle." "Dann ist es vorbei", seufzte Michiru erleichtert, "Wir können alles endlich hinter uns lassen." "Hoffen wir das Beste", sagte Haruka und nahm ihre Hand. "Lass uns gehen. Die anderen machen sich sicher schon Sorgen." Sie steuerte den schwachen Schein der Fackel an und vorsichtig, mit Michiru an der Hand, durch die Dunkelheit darauf zu. Als der Abstand zu der Lichtquelle sich ungefähr halbiert hatte, hörten sie Makoto rufen. "Michiru? Ist alles ok? Sag bitte was!" Sofort wurden ihre Schritte schneller und nach wenigen Metern erkannten sie die Mädchen im Schein des Feuers. Je näher sie kamen, desto deutlicher erkannten sie jede einzelne von ihnen und in welch angespannter Haltung sie in ihre Richtung schauten. Doch erst nach einigen weiteren Schritten erkannten die Mädchen auch sie. "Michiru! Haruka!" jubelte Usagi beinahe, "Zum Glück geht es euch beiden gut!" Sie sprang auf sie zu und hing in der nächsten Sekunde an Haruka´s Hals. "Du bist meine Heldin", brabbelte sie, "Du hast uns alle gerettet!" Haruka schielte hilfesuchend zu Michiru. Diese grinste schulterzuckend und auch die anderen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Sieht aus, als wäre wieder alles wie immer", bemerkte Ami schmunzelnd und Rei fügte lachend hinzu: "Wirklich Alles!" Es war sogar wieder alles so normal, dass sie für kurze Zeit allesamt vergaßen, wo sie waren und sich einfach nur freuten, alle wieder heil bei einander zu sein. Erst Minuten später konzentrierten sie sich wieder auf die letzte Hürde zwischen dem Schloß und ihrer Freiheit. Tatsächlich waren die Höhlen ähnlich verzweigt, wie die Geheimgänge und so markierten sie bei jeder Gabelung mit einem Stein die Höhlenwand und nummerierten die vielen kleineren Höhlen, durch die ihr Weg sie führte. Das war zwar keine Garantie dafür, dass sie einen Ausgang fanden, aber es verhinderte zumindest, dass sie anfingen im Kreis oder sogar zurück zum Schloß zu laufen. Irgendwann würden sie auf diese Weise auch ganz sicher einen Ausgang finden, nur hatten sie weder zu essen, noch zu trinken bei sich und so war ihre Zeit recht begrenzt. Nach einer ganzen Weile schmiss Usagi sich an eine Wand in ihrem Rücken und rutschte daran hinunter. "Ich kann nicht mehr", hockte sie erschöpft auf dem Boden, "Wie sollen wir hier nur jemals hinaus finden? Selbst wenn wir in die richtige Richtung gehen - wer weiß, wie weit es noch ist bis zum Ausgang." "Willst du etwa aufgeben?" fragte Rei gereizt, "Einfach hier sitzen bleiben und sterben - ist es das, was du willst?" "Ich kann einfach nicht mehr", jammerte Usagi, "Ich bin müde und hab solchen Hunger!" "Und genau darum müssen wir weiter", hockte Michiru sich zu ihr und lächelte sie aufmunternd an, "Wenn wir erst den Ausgang gefunden haben, dann kannst du dich ausruhen, essen und schlafen so viel und so lange du willst. Glaub mir - weder verhungern, noch verdursten ist ein angenehmer Tod. Wir haben alles das doch nicht umsonst zusammen durchgestanden." Usagi blickte ihr scheu in die Augen. "Du hast Recht", murmelte sie, "Besonders du und Haruka habt hier so viel erdulden müssen. Wir können so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben." Michiru nickte und erhob sich, um ihr auffordernd die Hand hin zu halten. Usagi ergriff sie und Michiru zog sie vom Boden hoch. "Ist dann alles geklärt?" fragte Rei leicht genervt, "Können wir weiter?" Michiru nickte und sie setzten sich wieder in Bewegung. Usagi blieb nun nahe bei Haruka und Michiru. Sie wollte nicht so dicht bei Rei laufen, da dies wohl sowieso nur wieder in einer Diskussion geendet hätte. Bei den beiden äußeren Kriegerinnen fühlte sie sich augenblicklich wesentlich wohler. Auch, weil sie in jedem Schatten etwas erwartete, dass hervorsprang und wo konnte man sich sicherer fühlen bei einem Angriff, als in der Nähe von Haruka und Michiru? "Wir finden den Ausgang", sagte Michiru, der nicht entgangen war, wie sehr Usagi in Gedanken hing, "Ganz sicher finden wir ihn!" Usagi nickte und sah dann Haruka kurz an. "Wie geht es weiter, wenn wir diesem Horror entkommen sind?" fragte sie, an beide gerichtet, "Glaubt ihr, alles wird wirklich wieder gut? Ich meine..." Sie sprach nicht weiter. Sowohl Haruka, alsauch Michiru wußten dennoch genau, wovon Usagi sprach. "Das wird uns nur die Zeit zeigen", gab Haruka ehrlich zu, "Je länger und je weiter weg von hier, desto größer die Chance, dass uns die Vergangenheit nicht wieder einholt." Usagi nickte verständig. "Und...wenn sie uns doch einholt...?" wollte sie zögerlich wissen, "Egal, wohin wir gehen oder wie lange wir davon laufen..?" Haruka und Michiru tauschten vielsagende Blicke aus. Keine von ihnen wollte es zugeben, doch genau das war ihre schlimmste Befürchtung. Was, wenn Miraii´s Tod absolut nichts am Lauf der Dinge, welche diese ins Rollen gebracht hatte, geändert hatte? Wenn mit ihr zwar die Ursache verschwunden war, jedoch ihr Vermächtnis sich unbeeinflusst weiter entwickelte? "Das wird nicht passieren", versuchte Haruka so zuversichtlich wie möglich zu klingen, "Alles wird wieder, wie es vor diesem Horrortrip war. Das verspreche ich dir, Koneko-chan." Usagi schienen diese Worte wirklich zu beruhigen, Michiru jedoch warf ihrer Geliebten dafür einen tadelnden Blick zu. »Wie kannst du ihr ein Versprechen geben, von dem du nicht weißt, ob du es halten kannst?« schienen ihre Augen zu fragen und Haruka verstand es. In diesem Moment jedoch hörten sie Minako laut rufen. "Da ist Licht. Leute, da hinten ist Licht!" Damit hatte die stille Diskussion zwischen Haruka und Michiru zunächst ihr Ende gefunden. Sofort schlossen sie zu den Mädchen auf und sahen, was sie gesehen hatten. "Das sieht wirklich aus wie Tageslicht", murmelte Haruka. "Bist du sicher?" kam es von Usagi und Minako im Chor. "Das ist auf jeden Fall Tageslicht", bekundete auch Ami, "Fragt sich nur, ob wir da auch raus kommen." "Das sehen wir nur, wenn wir hier nicht stehen bleiben", trieb Haruka sie an, "Worauf wartet ihr? Immer auf das Licht zu!" Sie gingen weiter und nach etwa fünf Minuten erreichten sie eine riesige Höhle, an deren Rückwand sich ein goßer Ausgang befand. Man konnte deutlich die Wellen Rauschen hören und die salzige Luft schmecken. "Wir haben es geschafft", wurde selbst Usagi immer schneller. Sie liefen so schnell, wie ihre angeschlagenen Körper es noch zu ließen und standen kurz darauf auf einem kleinen Sandstrand. Erschöpft und glücklich ließen sie sich in den weichen Sand sinken und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Sie hatten es wirklich geschafft und waren endlich frei. Kapitel 14: ------------ Michiru lag am Pool auf einer Liege und sonnte sich. Vor einer Woche waren sie aus dem Schloß des Blutfürsten entkommen. Nachdem sie durch die Höhlen gefunden und den Strand erreicht hatten, war der Rest nur noch ein Kinderspiel gewesen. Als sie endlich wieder wohlbehalten zu Hause angekommen waren, hatten sie sofort Setsuna kontaktiert und ihr vom Blutfürsten und seiner Tochter berichtet. Diese würde mit Hotaru zwar erst in ein paar Tagen zurück kehren, doch bis dahin wollte sie intensive Nachforschungen betreiben. Haruka, alsauch Michiru hatten die Tage des Wartens damit verbracht, sich zu erholen und auszuruhen. Ebenso wie die anderen Mädchen. Sie alle hatten sich seit ihrer Flucht nicht mehr gesehen, doch nachdem Hotaru und Setsuna am Vortag heimgekehrt waren, sollte es heute endlich so weit sein. Am frühen Abend wollten sie alle sich treffen, darüber sprechen, was geschehen war, wie es weiter gehen sollte und was Setsuna hatte heraus finden können. Michiru fühlte einen kurzen Windhauch und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Beobachtest du mich?" fragte sie leise und sah direkt in Haruka´s Augen, als sie die ihren öffnete. Haruka hatte sich am oberen Rand auf die Liege gestützt, sich über sie gelehnt und lächelte nun ebenfalls. "Am liebsten würde ich dich den ganzen Tag lang ansehen", gab sie zur Antwort, "Und dennoch würde ich dieses Anblicks niemals ermüden." Michiru´s Augen begannen zu leuchten wie die eines Kindes an Weihnachten, so gut taten Haruka´s Worte. "Ich liebe dich auch", hauchte sie und schloß wieder die Augen, in Erwartung des zärtlichen Kusses, welchen Haruka ihr in der nächsten Sekunde schenkte. Zuerst nur ganz sanft, berührten sich ihre Lippen und genauso sanft fanden sich ihre Zungenspitzen. Michiru seufzte leise und legte ihre Hand in Haruka´s Nacken. Es war das erste Mal seit ihrer Flucht, dass sie sich auf diese Weise küssten und sie wollte nicht, dass Haruka den Kuss zu schnell beendete. Die jedoch hatte sich ebenso sehr danach gesehnt, ihrer Geliebten endlich wieder näher zu kommen, dass sie gar nicht daran dachte, ihn zu unterbrechen. Beinahe eine kleine Ewigkeit lang schien keine von beiden irgendetwas anderes im Kopf zu haben, als diese zärtliche Vereinigung mit ihrer wahren Liebe. Als der Kuss dann schließlich doch endete, fühlte es sich für beide an, als hätten sie etwas wichtiges verloren. "Es ist so lange her...", flüsterte Michiru, "Ich hatte beinahe schon vergessen, wie es sich anfühlt." Haruka schritt um die Liege und setzte sich zu ihr. "Seit wir in diesem Schloß in Gefangenschaft geraten sind", sagte sie leise, "Ich hatte solche Furcht, dich nie wieder so küssen zu können." Michiru lächelte glücklich und lehnte sich ohne jedes weitere Wort vor, um ihre Geliebte erneut zärtlich zu küssen. Sie schlang ihre Arme um deren Nacken und beinahe zeitgleich umarmte Haruka sie und zog sie näher an sich. Sofort intensivierte sich der Kuss, Michiru seufzte leise und als Haruka´s Lippen langsam auf ihren Hals wanderten, beschleunigte ihr Atem sich hörbar. "Wie sehr hab ich diese Zärtlichkeiten vermisst...", wisperte sie, griff in das kurze, blonde Haar und zog Haruka zurück zu ihren Lippen. Deutliches Verlangen lag nun in ihrem Kuss, sie ließ sich langsam nach hinten sinken und zog Haruka mit sich. "Chiru...", seufzte diese leise, während Michiru´s Finger ihr Haar durchwühlten, als Haruka´s Lippen erneut zu ihrem Hals wanderten, "Die anderen können jeden Moment vor der Tür stehen..." "Noch sind sie nicht da", wisperte Michiru, "Etwas Zeit haben wir sicher noch." "Ich will auch nicht aufhören", atmete die Blondine hörbar erregt und küsste weiterhin jeden Millimeter Haut, "Glaub mir, aber wenn die anderen wieder weg sind, müssen wir das auch nicht..." "Ich will nicht", keuchte Michiru leise und zog Haruka an den Haaren erneut zu sich hoch, "Küss mich..." Ihr Widerstreben war deutlich, doch längst nicht so stark wie der Wunsch, nach zu geben, was sie dann auch tat. Ihre Lippen fanden Michiru´s und beide seufzten gleichermaßen zufrieden in den verlangenden Kuss, verloren sich weiter in ihrer, viel zu lange angestauten, Sehnsucht nach der Nähe und Geborgenheit der anderen. "Chiru...", keuchte Haruka und dieses Mal wanderten ihre Lippen zielstrebig abwärts zwischen Michiru´s Brüste, "Du ahnst nicht...wie sehr ich...dich endlich will..." Verlangende Küsse und gehauchte Worte wechselten sich ab, während ihr linker Arm Michiru etwas hoch zog und der rechten Hand so den Platz zu gewähren, deren Bikini Oberteil Nacken zu öffnen. Als die Schleife sich löste und die schmaler Träger nach vorn wegrutschten, stöhnte Michiru leise und drückte ihren Oberkörper leicht Haruka´s heißblütigen Küssen entgegen. "Ein paar Minuten reichen nicht", keuchte Haruka atemlos, "Machen wir besser später weiter, bevor die anderen uns mittendrin unterbrechen..." Michiru wusste zwar, dass ihre Geliebte Recht hatte, doch genau wie diese eindeutig nicht aufhören wollte, wollte sie selbst es auch nicht. Zu lange hatte sie auf ihre Haruka verzichtet und kurze Zeit sogar nicht gewusst, ob sie sich ihr überhaupt je wieder würde so hingeben können, nach der Sache mit Miraii. Jetzt jedoch zeigt ihr Verlangen ihr überdeutlich, wie sehr sie sich nach Haruka´s Berührungen sehnte. "Du hast Recht", seufzte sie ergeben, "Doch ich will es trotzdem nicht..." "Wir müssen!" zwang Haruka sich dazu. Sie richtete sich auf und blieb nach Luft schnappend kurz neben Michiru hocken. "Wenn die anderen wieder weg sind", flüsterte sie, während sie sich erhob und der enttäuschten Michiru einen Kuss auf die Lippen hauchte, "Die ganze Nacht lang, wenn du willst..." Sie richtete sich auf, drehte sich um und ging. Nicht sehr weit jedoch. Nach nur zwei Schritten drehte sie wich wieder herum, kam zurück und lehnte sich wieder zu ihr hinab. "Ach, was soll´s?" wisperte sie, legte den Arm um Michiru´s Schultern und zog sie an sich, "Für dich reicht die Zeit allemal..." Sie vereinte sich erneut in einem heißblütigen Kuss mit Michiru und ihre freie Hand begann zur selben Zeit, verlangend deren Brüste zu streicheln. Dort hielt sie sich jedoch nicht sehr lange auf und ohne den Kuss zu unterbrechen wanderte sie direkt in Michiru´s Bikini Höschen. Die hatte kaum Zeit, all die ganzen Reize zu verarbeiten und ergab sich willig Haruka´s zielstrebigen Forderungen. Sie hatte das Gefühl, zuckende Blitze in ihrem Kopf zu haben und näherte sich so schnell ihrem Höhepunkt, dass selbst ihr Verstand damit überfordert war. Nur Sekunden später riss sich mit einem lüsternen Stöhnen aus dem, immernoch andauernden, Kuss und sackte direkt danach schweratmend in Haruka´s Arm zurück. Die ließ sie vorsichtig auf die Liege zurück gleiten und küsste sie kurz sanft. "Heute Nacht...", flüsterte sie vielversprechend und ihre Atmung war ganz flach, "Erhol dich noch etwas, bis die anderen da sind." Wieder fühlte Michiru nur einen Windhauch und war beim nächsten Augenaufschlag allein. Noch etwas erschöpft richtete sie ihr Bikini Oberteil und kuschelte sich regelrecht auf die Liege. Seit Jahren schon teilten Haruka und sie nicht nur ihre Leben, sondern auch das Bett miteinander, doch das, was Haruka sie gerade eben hatte fühlen lassen, hatte sie noch nie gefühlt. Alles war so viel intensiver, als es sonst gewesen war. Ein wenig lag das sicher daran, dass ihr letztes Mal schon einige Zeit her war und auch daran, dass sie die ganze vergangene Woche kaum etwas anderes im Kopf hatte als, wann sie beide wohl wieder zusammen finden würden. Sicher hundert Mal am Tag hatte sie sich gewünscht, dass Haruka sie endlich küssen würde, weil sie selbst sich nicht überwinden konnte, dies zuerst zu tun. Und mindestens genauso oft hatte sie gehofft, es würde mehr aus dem Kuss entstehen. Trotzdem konnte es doch nicht möglich sein, dass sich in dieser Woche derart viel Verlangen in ihr angestaut hatte, um eine solche sexuelle Lust zu erklären, wie sie sie gerade eben durch Haruka erlebt hatte. »Es war ihre besitzergreifende Art«, war sie sich sicher, »Sie war so anders als sonst...« Haruka hatte Michiru bereits öfter 'stehen lassen', ähnlich wie sie es vorhin getan hatte. Hatte sie heiss gemacht, die Grenze zum Sex klar schon überschritten und dann doch einfach alles unterbrochen und sie grinsend zappeln lassen. Haruka liebte es, Michiru auf diese Art immer heisser zu machen, bis diese schließlich kaum noch Kontrolle über sich hatte. Das die Blondine noch während dieses 'stehen lassens' selbst schwach wurde, war neu. Ebenso die zielstrebige, unglaublich verlangende Art und Weise, wie sie Michiru dann genommen hatte. Besitzergreifend war Haruka schon immer, doch nie derart schnell. »Ging es ihr wirklich genau wie mir?« fragte sie sich, »War ihre Sehnsucht nach mir genauso groß, wie meine nach ihr?« Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sie hatte Zweifel. Miraii war so ganz anders, als Michiru. Sie hatte ihr zwar unglaublich ähnlich gesehen, aber ihre Art glich eher der Haruka´s. Zielstrebig, besitzergreifend... Zudem war sie absolut hemmungslos und Michiru hatte Angst, sie würde ihrer Haruka nicht mehr reichen, nachdem sie mit Miraii eine ganz andere Art von Sex erlebt hatte, als sie beide ihn hatten. Es ging dabei nicht einmal darum, dass Haruka ein Mann gewesen war, wenn sie und Miraii es getan hatten. Dieser Unterschied war rein körperlich. Auch als Frau wußte Haruka, was Miraii mit ihr als Mann getan hatte und wie es sich angefühlt hatte. Was, wenn ihr, jetzt auch als Frau, etwas fehlen würde, bei dem was Michiru ihr gab? Was, wenn sie weniger anziehend wurde, durch Haruka´s Erfahrungen mit Miraii? Davor hatte Michiru wirklich Angst. Darum hatte sie sich in den vergangenen Tagen auch nicht getraut, Haruka einfach zu küssen und ihr so zu zeigen, wie sehr sie sich nach ihr sehnte. Aus Angst, sie könne zurück gewiesen werden. Diese Angst hatte sie nun nicht mehr. Das Haruka sie noch immer wollte, hatte sie sie grad so deutlich spüren lassen, wie nie zuvor. Glücklicherweise ging in diesem Moment die Türklingel und hinderte Michiru an weiteren, zermürbenden Gedanken. Sie griff sich ihren Bademantel und lief Richtung Haus zur Terrasse. Als sie dort ankam brachte Haruka bereits Setsuna und Hotaru mit nach draußen und sie begrüßten sich herzlich. "Geht es euch sicher gut?" fragte Setsuna, als sie Michiru umarmte, "Was ist mit den Mädchen? Wo sind sie?" "Sie sollten eigentlich auch jeden Moment eintreffen", lächelte Michiru sie an, "Es geht allen gut. Danke." Sie drückte Setsuna nochmal an sich und dann nahmen sie am Tisch Platz. Haruka holte noch kalte Getränke und setzte sich ebenfalls zu ihnen. "Dann erzählt mal", sah Setsuna beide abwechselnd an. "Sag uns zuerst, was du heraus gefunden hast", beharrte Haruka, "Wir müssen alles wissen!" Setsuna atmete einmal tief durch und sah sie dann entschuldigend an. "Leider nicht viel", sagte sie, "Fürst Hayato Kaiba galt Zeit seines Lebens als großherzig und gerecht. Er erbte ein blühendes Fürstentum, dessen Bewohner ihn achteten und noch mehr verehrten, als sie seinen Vater verehrt hatten. Mit 21 verliebte er sich in die Bauerntochter Aiko Hanaze, zu dieser Zeit zarte 15 Jahre jung, die er zwei Jahre später ehelichte." "Ziemlich jung zum heiraten", bemerkte Haruka, "Landbevölkerung eben." "Wohl eher einfach Liebe", entgegnete Setsuna, "Nach der Hochzeit erblühte das Fürstentum in noch größerer Schönheit und Pracht. Aiko war ein zartes Mädchen und hatte für jeden so viel Wärme zu geben, dass sie nicht nur ihren Hayato glücklich machte. Die Liebe der beiden wirkte sich auf jeden im Fürstentum aus und als Miraii geboren wurde, schien alles die Vollkommenheit zu erreichen..." "Klingt fast schon wie ein Märchen", murrte Haruka, "So viel Zufriedenheit und Liebe in einer rosa roten Welt - da musste es ja irgendwann ein böses Erwachen geben. Glück hat immer einen Haken..." "In diesem Fall kam der Haken, als Miraii sechzehn Jahre alt wurde", nickte Setsuna, "Es gab eine große Geburtstagsparty im Schloßgarten und jeder war eingeladen. Die Menschen feierten bis tief in die Nacht hinein und erst am nächsten Morgen fanden Diener die junge Fürstin bewußtlos in den hinteren Gärten. Zwar kam sie wieder zu sich, doch sie wurde stetig schwächer und veränderte sich völlig. Laut Berichten wurde sie von einem tollwütigen Tier gebissen und in ein solches verwandelte sie sich zusehens. Als dann Miraii auch noch erkrankte, zog der Fürst sich zurück. Man sah ihn immer seltener, Aiko und Miraii gar nicht mehr und schließlich verschwand er aus den Augen und den Gedanken der Leute. Hin und wieder kamen Gerüchte auf, wenn Ärzte in einem der Dörfer nach dem Schloß fragten und kurz darauf junge Menschen spurlos verschwanden, aber es waren eben nur Gerüchte. Nichts davon hielt sich lange oder wurde je bewiesen. Mehr gibt es da nicht." "Das ist nicht mehr, als dass was wir auch schon wissen", bemerkte Michiru, "Bleibt also nur zu hoffen, dass das Grauen in diesen Mauern zurück geblieben und mit Miraii gestorben - und uns nicht hierher gefolgt ist." Sie klang leicht verzweifelt, hatte sie doch gehofft, Setsuna würde etwas heraus finden können, über diesen Virus und wie man ihn sicher besiegen konnte. Auch wenn Haruka sich bisher gut fühlte und keinerlei Anzeichen der Infektion gezeigt hatte innerhalb der letzten Woche, war das noch lange keine Garantie dafür, das dies auch so blieb. Vielleicht ruhte dieser gefährliche Virus nur und konnte jederzeit wieder vorbrechen. Vielleicht war er auch wirklich mit Miraii gestorben und Haruka hatte ihn besiegt, nachdem diese keinen Zugriff mehr auf sie hatte, doch genau das war es ja, was Michiru gehofft hatte, zu erfahren. Ob es wirklich sicher vorbei war oder vielleicht doch nicht... "Und was ist mit dir?" fragte Setsuna in diesem Moment an Haruka gerichtet, "Wie fühlst du dich? Hattest du irgendwelche Rückfälle oder soetwas, seit ihr aus dem Schloß entkommen seid?" "Mir geht´s bestens", grinste diese, "Nach ein paar Nächten im eigenen Bett und ein paar erholsamen Tagen mit meiner liebsten Michiru, bin ich wieder ganz die Alte. Ich könnte Bäume ausreißen und fühl mich fit für neue Herausforderungen. Von diesem Ding in mir ist absolut nichts zu sehen gewesen, seit unserer Flucht und mein männliches Ego steht auch wieder voll und ganz unter meiner Kontrolle." "Klingt gut", nickte Setsuna, "Und trotzdem solltest du wachsam bleiben! Wir alle. Sollte es doch noch eine Veränderung geben an dir oder Usagi, müssen wir es so früh wie möglich erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen." "Gegenmaßnahmen?" fragte Haruka, "Gibt es also doch etwas, dass man tun kann?" "Nichts bekanntes leider, nein", sagte Setsuna leise, "Wir wären auf unser Wissen und unsere Senshi Kräfte angewiesen und ob wir damit was erreichen würden, ist auch nicht sicher. Wir könnten versuchen, es aufzuhalten, aber wenn wir es nicht können dann..." "Dann was?" fragte Michiru leicht ängstlich. "Dann sind wir verloren", ergriff jetzt Hotaru das Wort, "Wir müssen diesen Planeten beschützen. Gegen jede Gefahr, die nicht natürlichen Ursprungs ist. Also könnten wir nicht riskieren, dass ihr dieses Virus irgendwie weiter gebt, aber wir können euch nicht einfach töten..." Michiru schluckte und suchte Haruka´s Blick. Die sah nicht weniger entsetzt aus, obwohl sie sich im Grunde längst damit abgefunden hatte, dass es nur die von Setsuna und Hotaru angesprochenen Möglichkeiten gab. "Wir können nichts tun, außer abwarten", machte Setsuna nochmals deutlich, "Und auf jede noch so kleine Veränderung achten." Haruka war deutlich unzufrieden mit der Lage der Dinge. Sie wollte etwas sagen, tat es dann aber doch nicht. Das widerum ließ sie unruhiger werden und schließlich sprang sie beinahe wütend auf. "Das ist doch alles Bockmist!" fluchte sie, "Mir ist das alles zu dumm! Ich geh schwimmen." Sie drehte sich um und verschwand. "Haruka!" wollte Setsuna sie zurück halten, doch Michiru schüttelte den Kopf. "Lass sie. Sie hat viel mit gemacht in den letzten Wochen und auch wenn sie es nicht zugibte - sie hat fürchterliche Angst." "Die hätte ich wohl auch", gab Setsuna zu, "Allein diese erschreckende Verwandlung und dann auch noch dieses Mädchen..." Michiru senkte den Blick. Setsuna merkte sofort, sie hatte einen sehr wunden Punkt getroffen. Sofort bat sie Hotaru darum, Haruka etwas Gesellschaft zu leisten und Schwimmen zu gehen und nachdem diese der Aufforderung gefolgt war, rutschte sie direkt neben Michiru und legte den Arm um sie. "Erzähl schon", hauchte sie mütterlich, "Was tut so weh?" "Sie hat mit diesem Mädchen geschlafen", schluchzte Michiru los und vergrub das Gesicht an Setsuna´s Schulter, "Ich weiß, sie hat es getan, um mein Leben zu retten und ich bin ihr auch nicht böse deswegen..." "Aber es tut trotzdem weh", flüsterte Setsuna und streichelte ihr Haar, "Ich weiß, Michi. Würde es das nicht, würdest du sie nicht lieben. Doch ich kann deine Qual verstehen. Allerdings bin ich mir sicher, dass Haruka sich ebenso quält deswegen." "Das tut sie", sah Michiru sie an, "Ich habe es deutlich spüren können in den letzten Tagen. Sie hat sogar vermieden, sich mir zu nähern, seit wir entkommen sind." "Das alles wird zu einer ziemlichen Belastungsprobe eurer Beziehung", stellte Setsuna fest, "Aber ich bin mir sicher, du sorgst dich umsonst. Keine von euch wäre imstande, die andere zu verlassen. Wenn es eine Sache gibt, der ich mir in den Jahrtausenden meiner Existenz sicher war, dann dass ihr beide einfach zusammen gehört und es nichts in den weiten des Universums gibt, was das ändern kann!" "Außer dem Tod", flüsterte Michiru erstickt, "Oder einem gefährlichen, unbekannten Virus..." Setsuna sah ihr genau in die Augen und schluckte hart. Kapitel 15: ------------ Haruka lag im Pool, mit den Armen auf den Rand gestützt und reckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Als Hotaru sich neben sie an den Rand setzte, öffnete sie nicht einmal die Augen. "Sie haben dich weg geschickt, hm?" fragte sie, "Ich kann mir schon denken, worüber sie reden." "Michiru weint", sagte Hotaru leise, "Das alles hat sie sehr mitgenommen. Wären wir doch nur bei euch gewesen..." "Nein Hotaru", sah Haruka sie kurz an, "Du magst eine sehr mächtige Senshi sein, aber in diesem Schloß waren wir alle nur junge Frauen und Mädchen, ohne jede Besonderheit und all dem Bösen dort hilflos ausgeliefert. Ihr zwei wärt nur weitere Blutopfer gewesen." Sie legte den Kopf wieder zurück und schloß auch ihre Augen erneut. "Michiru leidet, weil ich schwach war", sagte sie leise und biss schmerzlich die Zähne zusammen, "Ich war bei diesem Mädchen und Michiru war direkt nebenan..." "Du wußtest es nicht", gab Hotaru zu bedenken, "Und eine Wahl hattest du auch nicht." "Als würde das irgendetwas besser machen", schnaubte Haruka verächtlich, "Sie hat alles mitbekommen. Direkt daneben zu stehen hätte sie sicher auch nicht mehr verletzen können! Ich fühl mich so verflucht schlecht deswegen und traue mich kaum mehr, sie anzufassen." "Es ist normal, sich nach solchen Erlebnissen etwas zurück zu ziehen", erwiederte Hotaru, "Für euch beide. Was leider die Gefahr mit sich bringt, sich nicht mehr gewollt zu fühlen." Jetzt sah Haruka sie wieder an. "Und genau so fühlt es sich an", gab sie zu, "Ich weiß, dass sie mich noch liebt, aber das mit Miraii wird für immer zwischen uns stehen." "Abwarten", blieb Hotaru ernst, "Ich glaube, ihr beide werdet all das schneller vergessen, als ihr denkt. Spätestens dann, wenn wir sicher sein können, dass du und Usagi gesund seid, werdet ihr wieder so glücklich sein, wie ihr es immer wart." "Weise Worte für ein Mädchen in deinem Alter", entgegnete Haruka, "Aber Glück hat immer einen Haken!" "Und es liegt an einem selbst, wie groß oder klein er ist", stieß Hotaru sie an, "Das weißt du besser als ich." Haruka verzog etwas pikiert das Gesicht. "Wenn Michiru wüßte, dass ich mir ausgerechnet von dir Tipps hole, wenns mal nicht so läuft, dann würd sie mich wohl nie wieder ernst nehmen", murrte sie grinsend, "Man vergißt leicht, was für eine uralte Seele in dir steckt, wenn man dich ansieht." "Ich bin kein Kind mehr", ließ Hotaru sich ins Wasser gleiten, "Biologisch vielleicht, aber ich weiß Dinge, die kein Kind auf der Welt wissen sollte und manche davon, sind sogar ein Teil von mir. Ich liebe diese unbeschwerte Kindheit und genieße sie, aber wenn Gevatter Tod geraucht wird, dann greife ich zur Sense und erfülle meine Aufgabe..." "Wenn du so redest fühl ja selbst ich mich wieder wie ein Kind", spritzte Haruka ihr etwas Wasser entgegen, "Laß uns das Thema beenden und versuchen, ein wenig Spaß zu haben. Sonst bekommt Michiru doch noch heraus, was für ernste Gespräche wir zwei miteinander führen." "An mir soll´s nicht liegen", lachte Hotaru und spritzte nun ihrerseits Haruka Wasser entgegen, "Ich bin für jeden Spaß zu haben. Wasserschlaaacht!!!" Sie padelte wild mit den Händen und erzeugte eine große Fotäne hinter der Haruka beinahe völlig verschwand. "Na warte!" blubberte die und ging zum Gegenangriff über. Hotaru schrie, kreischte und lachte, bis Haruka einen ihrer Arme erwischte und sie kurz unter Wasser zog. Sofort darauf ließ sie ihren Arm los und Hotaru tauchte pustend wieder auf. "Unfair!" beschwerte sie sich, "Du bist viel größer als ich!" "Aber du hast angefangen", grinste Haruka, "Beginne nie einen Wasserkampf, den du nicht beenden kannst!" "Und wie ich den beenden kann", drohte das kleinere Mädchen grinsend, "Ich erwisch dich schon." Setsuna wußte einen Moment lang gar nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte Michiru ihren Schmerz deutlich ansehen. Es sah aus, als hätte sie Haruka bereits verloren, so wenig Hoffnung schien sie zu haben oder so viel Angst. "Du solltest mit ihr reden", sagte sie schließlich, "Ihr müsst offen und ehrlich zueinander sein und zusammen halten, so wie ihr es immer getan habt. Jetzt mehr als je zuvor! Und wenn ihr keine Geheimnisse voreinander habt, wird am Ende auch alles gut." Michiru begegnete ihrem Blick. "Vielleicht hast du Recht. Ich sollte mit ihr reden und ihr offen und ehrlich sagen, was ich empfinde und wovor ich Angst habe", nickte sie, "Am besten mach ich das gleich heute Abend." Nun nickte Setsuna. "Ich bin sicher wenn du das tust, wirst du direkt danach wieder in ihren Armen liegen und dich viel besser fühlen", klang sie zuversichtlich, "Und so wie ich euch kenne, wird es dann wohl noch eine lange Nacht..." Sie grinste vielsagend. Michiru wurde leicht rot und grinste beschämt. Glücklicherweise klingelte es in diesem Moment erneut an der Tür. "Das müssen Usagi und die anderen sein", erhob Michiru sich, "Sie wollten schon längst hier sein." Und schon verschwand sie ins Haus. Setsuna blickte ihr grinsend nach. Es war doch immer wieder interessant, wie offen Haruka und Michiru ihnen allen gegenüber mit ihrer Beziehung umgingen. Sie flirteten ständig überdeutlich, machten machmal sogar schmutzige Andeutungen und hatten bereits den einen oder anderen Kuss zur Schau gestellt, bei dem selbst Setsuna flau im Magen geworden war und nicht nur den fünf inneren Kriegerinnen. Sofern jedoch deutlich das Thema Sex aufkam, wurden sie beide zu schüchtern Mädchen und hätten sich am liebsten verkrochen vor Scham. Dabei wußten alle ganz genau, dass die zwei eigentlich ständig welchen hatten. Imgrunde konnten sie kaum voneinader lassen, nachdem es das erste Mal passiert war. Setsuna wußte das Alles, denn sie war Michiru´s engste Vertraute. Darum konnten sie und Hotaru auch so gut mit den beiden umgehen. Hotaru war nämlich Haruka´s engste Vertraute und da sie beide sich natürlich auch austauschten, hatten sie immer ein komplettes Bild der Lage und konnten immer die richtigen Ratschläge geben. Natürlich wußten weder Haruka, noch Michiru davon, das Hotaru und Setsuna sich kurz schlossen. Michiru wußte nicht einmal, dass Haruka sich überhaupt jemandem, außer ihr, anvertraute. Das war für Haruka nämlich eigentlich vollkommen untypisch. Zwar erzählte sie Michiru beinahe alles, doch bei anderen hielt sie sich mit Informationen eher zurück. Umso erfreulicher fand Setsuna es, dass Hotaru es, fast wie mit einem Fingerschnipsen, geschafft hatte, Haruka´s volles Vertrauen zu gewinnen. Als Michiru zurück kehrte, hatte sie Usagi und die anderen im Schlepptau. Sie brachten die gewohnte Unruhe mit sich und Setsuna war sich sofort sicher, sie waren wieder ganz die Alten. Usagi stritt mit Rei, Ami steckte mit der Nase in einem Buch, während Makoto und Minako von irgendeinem Typen schwärmten, der ihnen auf dem Weg hierher begegnet war. Mit ihnen kam direkt Leben ins Haus nachdem sich alle endlich ausgiebig begrüßt und an den Tisch gesetzt hatten, sah Setsuna lächelnd in die Runde. "Euch allen scheint es ja gut zu gehen", sagte sie, "Das ist schön zu sehen." "Zum Glück", grinste Usagi, "An dieses Horroschloß will ich nicht einmal mehr denken." "Und es gibt keinerlei Auffälligkeiten?" hakte Setsuna nach, "Bei keiner von euch?" "Wir waren alle beim Arzt", erklärte Rei, "Und selbst der konnte nichts Auffälliges finden." "Das hört sich gut an", nickte Setsuna und sah Michiru an, "Das solltest ihr zwei vielleicht besser auch tun. Ich meine, einen Arzt aufsuchen." "Von mir aus kein Ding", zuckte Michiru mit den Achseln, "Bei Haruka selbst dann, wenn es offensichtlich notwendig wäre. Du kennst sie doch. Freiwillig kriegt sie kein Arzt zu Gesicht." "Du solltest wirklich mit ihr reden", seufzte Setsuna, "In diesem Fall wäre es wirklich das Beste, wenn ein Arzt sie im Auge behält." "Ich kann es versuchen", lächelte Michiru entschuldigend, "Aber viel Hoffnung sehe ich da nicht." "Wo ist Haruka eigentlich?" fragte Minako da neugierig, "Ich hab sie noch gar nicht gesehen." "Sie und Hotaru sind hinten im Pool", antwortete Michiru, "Aber jetzt wo du es sagst...ist verdächtig still für die beiden..." In diesem Moment hörten sie Hotaru kreischen und gleich darauf Haruka lachen. "Ahh.." grinste Michiru beruhigt, "Das klingt doch schon besser." "Das klingt nach Spaß!" freuten Minako und Usagi sich. Sie wurden sichtlich zappelig und rutschten unruhig auf ihren Stühlen hin und her. "Na geht schon", verdrehte Michiru die Augen, "Setsuna konnte sowieso nicht Neues heraus finden und die paar Kleinigkeiten, die es zu sagen gäbe, können wir auch zwischendrin kurz besprechen." "Juhu!", jubelten sie beide gleichzeitig und sprangen auf. "Eure Klamotten könnt ihr irgendwo auf eine Liege packen", rief Michiru ihnen nach, "Da gibts auch Handtücher!" "Unter diesen Umständen würde ich auch gern...", murmelte Makoto und nachdem Michiru grinsend nickte, verschwand auch sie und direkt mit ihr sogar Rei. Einzig Ami blieb bei Setsuna und Michiru sitzen. "Wie geht es dir und Haruka?" fragte diese, direkt nachdem alle anderen weg waren, "Ich meine...ist alles gut zwischen euch?" Michiru nickte leicht, doch ihr Lächeln war schwer. "Es geht schon Ami", sagte sie leise, "Danke, dass du dich um uns sorgst. Natürlich ist es noch nicht wieder wie früher, aber wir nähern uns langsam wieder an." "Langsam?" fragte Ami und auch Setsuna blickte Michiru fragend an. "Naja", gab Michiru zu, "Wir haben uns heute das erste Mal wieder geküsst seit dieser Sache." Ami´s Augen wurden groß. "Soll das heissen, es war die ganze Zeit Flatline bei euch?", konnte sie offensichtlich kaum glauben, was sie da hörte, "Ihr konntet doch sonst nie voneinander lassen. Sicher, das alles ok ist zwischen euch?" "Ja Ami, wirklich", nickte Michiru, "Wie hatten beide ein wenig Angst, den ersten Schritt zu machen, aber jetzt ist alles wieder gut." "Dann bin ich beruhigt", sagte Ami, "Ich hab grad schon einen bösen Schreck bekommen. Aber wenn ihr es heute schon aus der Welt geschafft habt, ist ja alles gut." Michiru nickte stumm. "Von diesem 'Ding', dass Miraii auf Haruka übertragen hat, war seit eurer Flucht auch nichts mehr zu sehen", sprach jetzt Setsuna, "Haruka sagt, sie fühlt sich gut und so wie immer." "Das heisst, wir können hoffen", sah Ami sie an. "Mit etwas Glück ist es wirklich überstanden", bestätigte Setsuna sie, "Und Vergangenheit bleibt Vergangenheit." Einen Moment lang hatte oder wußte keine etwas zu sagen und es entstand ein bedrückendes Schweigen. "Vielleicht sollten wir einfach zu den anderen gehen", unterbrach Michiru die, immer unangenehmer werdende, Stille, "Und auch versuchen, etwas Spaß zu haben. Das würde uns wahrscheinlich allen gut tun." "Du hast Recht", erhob Setsuna sich lächelnd, "Etwas Spaß und Ablenkung kann uns allen nicht schaden." Ami empfand das ebenso und so gingen auch die drei nun Richtung Pool. Hotaru versuchte vergeblich, Haruka zu fassen zu bekommen. Aber weiter als bis auf deren Armlänge kam sie einfach nicht an sie heran. "Das ist sooo unfair", maulte sie lachend, "Gib mir wenigstens eine Chance!" "Du hast doch gesagt, du erwischt mich", lachte Haruka, "Ich glaube das ja eher nicht..." "Brauchst du Hilfe, Hotaru-chan?" erklang da eine Stimme hinter ihnen. Als sie beide sich herum drehten stand da Minako in Supergirl-Pose und bei ihr tummelten sich noch Rei, Usagi und Makoto. "Jaah!" plärrte Hotaru, "Alle Mann auf sie!" »Zeit sich rar zu machen«, dachte Haruka, »Das ist dann doch des Guten etwas zu viel.« Sie tauchte in dem Moment unter, als die anderen kreischend in den Pool sprangen und Hotaru dadurch noch abgelenkt war. Sie hatte bereits den hinteren Beckenrand erreicht, als die anderen ihre Flucht bemerkten. "Komm sofort zurück", schimpfte Hotaru, "Stell dich uns!" "Nein danke", kletterte Haruka lachend aus dem Pool, "Seh ich aus, als wäre ich lebensmüde? Fünf gegen einen - da hab selbst ich keine Chance." "Sei kein Feigling", schniefte Minako enttäuscht, "Ist doch nur Wasser!" "Besser feige, als dumm", grinste Haruka, "Und gegen euch alle zusammen anzutreten, wäre mehr als dumm von mir." "Wie schade", zog Usagi eine Schnute, "Das wäre unsere erste gemeinsame Wasserschlacht gewesen." "Und so eine gute Gelegenheit Haruka mal ganz nahe zu kommen...", träumte Minako direkt los, "Das ist bestimmt ein irres Gefühl..." "Sie ist Michiru´s Freundin", stieß Rei sie an, "Und außerdem, was erhoffst du dir davon?" "Ich will doch nur mal anfassen", quäkte Minako, "Usagi hat sogar einen Kuss bekommen!" "Wer will denn schon eine Frau küssen?" fragte Makoto, "Als wäre das ein Grund zu Streiten." Alle, außer Hotaru drehten sich ihr gleichzeitig zu. "Hier geht es schließlich um Haruka", kam es von ihnen im Chor, "Als würdest du nein sagen, wenn sie dich küssen würde!" Sofort wurde Makoto knallrot. "Jetzt weiß ich, wieso Haruka geflüchtet ist", lachte Hotaru, "Die Arme muß sich bei euch ja vorkommen, wie Freiwild!" Die Mädchen unterbrachen ihre hitzige Diskussion und drehten sich allesamt nun Hortau zu. "Ist doch gar nicht wahr", kam es im Chor, "Du übertreibst maßlos." "Tut sie nicht", rief Haruka vom Beckenrand zu ihnen. Obwohl es die ganze Zeit um sie ging, hatten die anderen in ihrem Eifer schon vergessen, dass sie auch noch da war. "Tut sie doch", rief Minako zurück, "Ich wollte doch nur mal anfassen!" Haruka blinzelte und sah Minako überrascht an. Alles war totenstill geworden und Minako schien langsam zu begreifen, was sie da gerade laut und deutlich ausgesprochen hatte. Sofort wurde sie knallrot und zog den Kopf ein, als erwarte sie einen Schlag. Einen Moment lang schien keine zu wissen, wie sie nun reagieren sollte, so undefinierbar war Haruka´s Gesichtsausdruck. Dann jedoch begann sie schallend zu lachen und nach und nach schlossen alle anderen sich an. »Grad noch mal gut gegangen«, dachte Minako erleichtert, »Das hätte echt peinlich werden können.« "Na ihr seid ja guter Laune", erklang da Michiru´s Stimme, "Wir würden gern mit lachen." Alle sahen in ihre Richtung. Sie kam mit Ami und Setsuna und blieb schließlich mit ihnen bei Haruka stehen. "Sag schon. Worüber lacht ihr", lächelte sie ihre Geliebte an. "Nichts, wirklich", gab Haruka ihr zur Antwort, "Eben eine typische Minako Aktion. Außerdem glauben sie doch wirklich, ich sei verrückt genug, gegen sie alle zusammen im Wasserkampf anzutreten." "Das ist aber nicht fair", tadelte Michiru und sah die Mädchen im Pool an, "Entweder jeder gegen jeden oder wir vier gegen euch fünf. Sucht es euch aus." "Ein Wasserkampf?" fragte Setsuna, "Bist du dir sicher, Michi?" Diese sah Setsuna an und nickte grinsend. "Aber sowas von sicher", wurde ihr Grinsen noch breiter. "Wir gegen euch", rief da Makoto ihnen zu und Setsuna nickte leicht unsicher, als Michiru sie auffordernd ansah. "Dann auf sie mit Gebrüll", befahl Haruka und sogar Setsuna sprang ohne zu zögern ins Wasser. So vergingen die Stunden und sie hatten alle zusammen einen tollen Abend unter Freunden. Ein paar Stunden, in denen sie alle unbeschwert waren und sich keine Gedanken darüber machten, wie es weiter gehen würde oder was alles geschehen war. Für diesen einen Abend waren sie wieder die Freunde und das Team, dass sie immer gewesen waren. Ohne die Schatten der Vergangenheit und Sorgen der Zukunft. Gegen 23 Uhr hatten sich alle verabschiedet und es wurde still im Haus. Haruka reduzierte die Außenbeleuchtung und machte ein wenig leise Musik. Dann legten sie und Michiru sich zusammen gekuschelt auf eine Liege und genossen die Ruhe. "Das war einschöner Abend", lächelte Michiru glücklich, "Es ist lange her, dass wir alle zusammen so viel Spaß hatten." "Stimmt", pflichtete Haruka ihr bei und fing an, ihr Haar zu streicheln, "Es hat wirklich Spaß gemacht heute. Wir sollten sie öfter alle zu uns einladen. Bisher haben wir beide uns viel zu sehr von ihnen allen distanziert." "Ja", flüsterte Michiru, "Wir sind zwar Freunde, aber private Treffen hatten wir wirklich nicht viele mit ihnen. Dabei wollten sie uns von Anfang an in ihrem Trüppchen haben. Besonders dich..." "Wieso besonders mich?" hörte Haruka auf sie zu streicheln und sah sie an. Michiru hob den Kopf von Haruka´s Brust und erwiederte ihren Blick grinsend. "Weil du jeder einzelnen von ihnen den Kopf verdreht hast", schmunzelte sie, "Zumindest kurzzeitig." "Blödsinn", murmelte Haruka, "Ich hab keiner von ihnen den Kopf verdreht." "Außer Usagi", bemerkte Michiru, "Die weiß seit damals nämlich nicht mehr, ob du oder Mamoru, sofern du ihr zu nahe kommst oder mit ihr flirtest." "Das sind bestenfalls ein paar kleine Neckereien", verteidigte Haruka sich, "Doch kein Flirten!" Michiru kicherte leise. Sie drehte sich etwas und rollte sich ein kleines Stück über Haruka, um ihr besser in die Augen sehen zu können. "Egal was es ist", lächelte sie sanft, "Es tut uns allen gut. Ich hatte heute zum ersten Mal das Gefühl, ein ganz normales Leben zu haben. Mit guten Freunden, einem schönen Zuhause und einem Menschen, den ich mehr liebe, als alles andere auf dieser Welt..." "Chiru...", hauchte Haruka, als dieser Tränen in die Augen stiegen, "Ich liebe dich auch mehr als alles auf dieser Welt. Du bist nicht nur mein Leben - ohne dich habe ich gar keines!" Sie zog sie etwas zu sich hoch und schloss sie fest in die Arme. "Ich will dir nie wieder weh tun...", flüsterte sie kratzig, "Lieber sterbe ich oder geb dich für immer frei..." "Bitte sag sowas nicht", schluchzte Michiru, "Ich könnte nicht leben ohne dich - völlig gleich, durch was ich dich verlier!" "Chiru...", flüsterte die Blondine wieder ihren Namen und drückte sie noch fester an sich, "Es wird nie wieder etwas zwischen uns stehen. Das verspreche ich dir..." Sie hielt Michiru weiterhin fest. Beinahe als hätte sie Angst, diese würde sich in Luft auflösen, sofern sie diese los ließ. Doch auch Michiru wollte in Haruka´s Armen bleiben. So sehr hatte sie deren warmen Körper vermisst in den letzten Wochen, denn obwohl sie, wie immer im selben Bett geschlafen hatten seit ihrer Heimkehr, war immer ein gewisser Abstand zwischen ihnen gewesen, während in den ganzen Nächten. Umso mehr genoss sie es in diesem Augenblick, ihrer Haruka wieder unbefangen so nahe sein zu können. Beinahe eine halbe Stunde lagen sie so da, bis Michiru leicht zu zittern begann. "Du frierst", bemerkte Haruka sofort, "Lass uns rein gehen." Michiru nickte, erhob sich aber nur widerwillig. Viel zu kurz war dieses schöne Gefühl der Wärme und Geborgenheit gewesen, nach all den Schrecken der letzten Wochen und sie hatte Angst, dass es nun wieder ewig dauern würde, bis sie beide wieder so lange und unbeschwert die Nähe der anderen genießen würden. "Ich werd noch schnell unter die Dusche springen und dann ins Bett", sah sie Haruka an, als diese die Terrassentür schloß und die Außenbeleuchtung löschte, "Kommst du auch gleich oder bleibst du noch auf?" "Ich bring hier nur schnell noch alles in Ordnung", lächelte sie Michiru sanft an, "Dann komm ich zu dir." Ein kleines Stück Leuchten kehrte in Michiru´s Augen zurück und ließ ihr Lächeln glücklicher wirken. "Dann bis gleich", hauchte sie. "Bis gleich", entgegnete Haruka leise und während Michiru nach oben ging, stellte sie den CD Wechsler aus, brachte den Stapel Handtücher in die Wäsche und erledigte noch ein paar andere Kleinigkeiten. Dabei kam sie sich vor wie ein junges, unerfahrenes Mädchen, welches wußte, dass es nur noch die Treppe hinauf gehen mußte, um dann zum ersten Mal im Leben Sex zu haben. Alles fühlte sich genau so an, wie vor ihrer allerersten Nacht mit Michiru. Einerseits genoss sie dieses Gefühl, andererseits jedoch brachte es die Frage in ihr auf, warum das so war. War es einfach nur die Vorfreude, Michiru nach so langer Zeit endlich wieder so nahe sein zu können oder war sie wirklich nervös? Und wenn sie es war - warum war sie nervös? Sie kannte Michiru in - und auswendig und wußte, was ihr gefiel. Wieso also die Angst, etwas falsch zu machen? Kapitel 16: ------------ Michiru stand unter der Dusche und genoß das warme Wasser. Der Abend war wirklich schön gewesen und er war noch nicht vorbei. Auch wenn es gerade keine Andeutungen gegeben hatte und erst recht keine klare Ansage wußte sie, dass es heute Nacht endlich so weit sein würde. In ihrem Bauch kribbelte es beinahe genau wie an dem Tag, als sie damals das erste Mal bei Haruka übernachten sollte und wusste, das es in dieser Nacht geschehen würde. Ein beschämtes Grinsen schlich sie auf ihre Lippen. Sie war damals ganz schön nervös gewesen. Bis zu diesem Tag hatte sie Haruka noch niemals nackt gesehen und körperliche Nähe gab es nur komplett bekleidet. Das Intimste zwischen ihnen bis dahin, waren Zungenküsse gewesen und selbst die waren eher zaghaft und zurückhaltend und wurden nur selten so verlangend, dass sich ihre Körper deutlich zu regen begannen. Kurz stieg eine leichte Röte in Michiru´s Wangen, bei dem Gedanken an diese zaghaften Küsse und ihr gemeinsames, erstes Mal. Das sie beide mal derart schüchtern und zurückhaltend miteinander waren, war heute kaum noch vorstellbar. Nachdem die anfänglichen Unsicherheiten der anderen gegenüber nachgelassen hatten und sie einander immer besser kennen lernten, war sehr schnell Haruka´s besitzergreifende Art zutage getreten, bei der sie jedoch immer zärtlich blieb. Und beinahe genau so schnell hatte Michiru angefangen, genau diese Art unglaublich zu genießen. Nichts hielt ihr deutlicher vor Augen, wie sehr Haruka sich nach ihr sehnte. Nämlich genau so sehr, wie Michiru sich nach ihr sehnte. Und da es einfach nicht Michiru´s Art war, ihr Verlangen so überdeutlich zum Ausdruck zu bringen, passte es einfach nur perfekt, dass Haruka es tat. Sie hörte die Badezimmer Tür und ihr Herz machte einen Sprung. "Kommst du zu mir, Ruka?" fragte sie erfreut, "Das ist..." Sie schrie kurz erschreckt auf, denn in diesem Moment schlang sich bereits Haruka´s Arm von hinten um ihren Bauch, während diese zu ihr in die Dusche stieg und sie mit ihrem Oberkörper komplett gegen die Wand vor sich drückte. "Ruka..." seufzte sie, als diese sofort anfing, ihren Nacken und ihre Schulter zu küssen und ihre freie Hand ohne Umwege zwischen Michiru´s Beine schob. "Ich will dich so sehr...", wisperte die Blondine und drang verlangend in sie ein. Michiru stöhnte erneut ihren Namen und wusste kaum, wie ihr geschah. Alles war so schnell gegangen, kam so überraschend und mit solchem Nachdruck, dass ihr beinahe schwindelig wurde. Haruka drückte sie so fest gegen die Wand, dass sie sich wohl selbst dann nicht hätte befreien können, wenn sie es gewollt hätte. Doch sie wollte gar nicht. Haruka war zwar so viel besitzergreifender als sonst, doch es war eindeutig nicht zu viel für Michiru. Sie genoß diese Steigerung sogar so sehr, dass ihre Wangen sich wieder deutlich rot färbten, anhand ihrer eigenen Gedanken. Haruka´s fordernde Finger und deren deutlich erregte Atmung taten ebenso ihren Teil dazu, wie deren, nicht mehr ganz so zarten, Liebesbisse in Michiru´s Schulter und Nacken. "Du raubst mir den Verstand", keuchte sie ergeben, "Bitte hör nicht auf..." "Wie käme ich dazu?" schnurrte Haruka herausfordernd, "Ich fang grad erst an..." Sie zog Michiru von der Wand weg und ließ ihre freie Hand sofort zu deren Brüsten gleiten. Wieder stöhnte die ergeben Haruka´s Namen und lehnte sich willig gegen sie. "Ich will nie wieder so lange ohne dich sein", seufzte sie wohlig. Während Haruka´s rechte Hand plötzlich regungslos ruhte, aber weiterhin zwischen Michiru´s Schenkeln blieb, wanderte die linke nach oben, legte sich um Michiru´s Kinn und drehte ihren Kopf zu sich zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. Durch Michiru schoss ein kurzer Stromstoss, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Liebsten sah. Sie hätte diesen Ausdruck nicht einmal beschreiben können, sie wusste nur - er machte sie unglaublich an. Ebenso wie auch Haruka´s geflüsterte Worte. "Nenn das Kind doch beim Namen", grinste sie minimal, "Du willst nie wieder so lange auf Sex mit mir verzichten!" Michiru´s Wangen färbten sich noch dunkler und sie senkte den Blick etwas. Haruka hob ihren Kopf etwas weiter an und machte so deutlich, dass sie Blickkontalt wollte. Scheu befolgte Michiru den stummen Befehl. "Sag es!" hauchte die Blondine ihr lockend entgegen, "Ich will hören, dass du es sagst..." Michiru schwieg und sah sie weiterhin scheu an. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und als Haruka´s Finger sich kurz in ihr bewegte, schloss sie einen Moment lang die Augen und seufzte ergeben. "Sag es!" kam Haruka ihr so nahe, als wolle sie sie küssen. Michiru konnte ihren heißen Atem auf ihren Lippen spüren "Ich will nie wieder so lange auf Sex mit dir verzichten", hauchte sie erstaunlich fest, während sie Haruka direkt in die Augen sah, "Dir die letzte Woche so nahe zu sein ohne das du mich berührst, war die größte Qual seit langem für mich, so sehr sehne ich mich nach dir..." Haruka grinste zufrieden. "So wie ich mich nach dir", wisperte sie verheißungsvoll und ließ ihre Finger Michiru erneut zum Stöhnen bringen. Dann verschloss sie deren Lippen mit ihren, um sie genau so verlangend zu küssen, wie ihre Finger sich zwischen Michiru´s Beinen bewegten. Alles, was in den letzten Wochen geschehen war, hatte keinen Platz mehr in Michiru´s Kopf. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur das Hier und Jetzt. All die neuen Reize, die Haruka in ihr auslöste, die nie da gewesenen Empfindungen absoluter Ergebenheit und das grenzenlose Verlangen nach mehr war alles, was sowohl Michiru´s Körper, alsauch ihren Geist erfüllte. Sie riss sich schweratmend aus dem Kuss, stützte sich mit den Händen an der Wand vor sich ab und gab Haruka damit noch mehr Handlungsfreiheit. Da sie nicht mehr Michiru´s Schwerpunkt ausgleichen musste, konnte sie absolut zielstrebig ihrem Verlangen folgen und brachte Michiru so nur kurz darauf zum Höhepunkt. Statt ihr danach jedoch Halt zu geben, drückte Haruka sie einfach mit ihrem kompletten Gewicht erneut gegen die Wand. Michiru stöhnte leise auf und war wieder absolut wehrlos. Sie hatte nicht einmal die Kraft, Haruka´s Druck gegen zu halten, so sehr wirkte der gerade erlebte Höhepunkt noch in ihr nach. Zudem genoss sie den nackten Körper Haruka´s, der sich so fest an sie presste, dass sie jede Rundung, jeden Atemzug und jedes kleineste Zucken von deren Körper deutlich spürte. "Ruka...", wisperte sie benebelt, "Ich will noch mehr..." Haruka biss leicht in ihren Nacken und schiegte ihre Wange danach verlangend an sie. "Alles was du willst...", hauchte sie schnurrend in Michiru´s Ohr, "Ich hab noch lange nicht genug..." Sie packte Michiru, drehte sie zu sich herum, presste sie erneut fest gegen die Wand und holte sich einen fordernden Kuss von ihr. Sofort schlang diese ihre Arme um Haruka´s Nacken, doch diese packte ihre Handgelenke und drückte auch Michiru´s Arme feste gegen die Wand. "Niemand wird dich mir je wieder weg nehmen", entfernte Haruka sich nur wenige Millimeter von ihren Lippen, "Du gehröst nur mir...!" Ihr flüsterndes Raunen klang wie ein Versprechen, doch es hätte auch eine Drohung sein können. Michiru wusste es nicht und es hatte auch keinerlei Bedeutung. Alles was Bedeutung hatte, war der erneute, verlangende Kuss ihrer Geliebten und deren intensive, körperliche Nähe. Als Haruka sie auf ihre Arme hob, seufzte sie bereits wieder deutlich erregt. Ohne den geringsten Gedanken daran zu verschwenden, dass sie beide platschnass waren und die Dusche weiterhin lief, trug Haruka Michiru ins Schlafzimmer und ließ sich mit ihr ins Bett sinken. Usagi legte pikiert den Hörer weg. Sie wollte heute unbedingt in den Juuban Park, da es dort ein Sommerfest gab, aber keine ihrer Freundinnen hatte Zeit für sie. Das war wieder einmal so typisch. Immer wenn es mal irgendwo etwas interessantes gab, hatten alle zu tun oder waren Außerhalb. Die einzige, der Usagi heute nicht übel nahm, dass sie unpässlich war, war Minako, denn die lag mit einer Erkältung im Bett. »Wahrscheinlich ist ihr die Wasserschlacht bei Haruka und Michiru nicht bekommen«, grinste sie in sich hinein, »War ja doch recht kühl später am Abend.« Auch wenn es ihr nicht gefiel, so machte sie sich trotzdem allein auf den Weg in den Park. Vielleicht traf sie ja unterwegs jemanden, den sie kannte. Naru zum Beispiel. Und wenn nicht, würde sie sich ganz sicher auch allein irgendwie amüsieren können. Schließlich gab es viele Leckereien auf so einem Sommerfest und Spiele, die wirklich Spaß machten. Zu Fuß war sie eine gute halbe Stunde unterwegs bis zum Park, wenn sie nicht an jedem Schaufenster stehenblieb und in jeder Spielhalle einen Boxenstop einlegte. Was sich allerdings als äußerst schwierig erwies, weil das erste Schaufenster zu einem Brautgeschäft gehörte, was Usagi gute zehn Minuten Starren und Träumen kostete und die erste Spielhalle auf dem Weg das Crown Gamecenter war. Unter dem Vorwand nur sehen zu wollen, ob Motoki da war, betrat Usagi die Spielhalle und war sofort in ihrem Element. Zwar war Motoki nicht da, aber das Sailor V Spiel schien nur auf sie gewartet zu haben. Voller Tatendrang warf sie eine Münze ein und klemmte sich hinter das Spiel. Ihre Freude jedoch wich schnell dem Ärger und als sie bereits die, etwa zehnte, Münze einwarf, weil in etwa genau so oft an der selben Stelle gestorben war, stand auf einmal Motoki neben ihr. "Läuft wohl nicht so gut, hm?" grinste er sie an, "Solltest vielleicht lieber am Renncomputer üben. Wenn du es ernsthaft irgendwann unter die ersten Drei schaffen willst." "Allein macht das kein Spaß", murrte Usagi, "Außerdem wollte ich eigentlich auf´s Sommerfest im Juuban Park, aber keiner hat Zeit mit mir da hin zu gehen." "Ich muss leider arbeiten", grinste Motoki entschuldigend, "Meine Schicht beginnt in einer viertel Stunde, tut mir leid. Aber Unazuki ist auch in den Park gegangen. Vielleicht triffst du sie dort." "Klasse", sprang Usagi jubelnd auf, "Dann geh ich sie mal suchen. Bye Motoki!" Sagt ´s und verschwand aus der Halle. Motoki starrte ihr verdutzt hinterher und dann auf das Sailor V Spiel. "Sie hat nicht einmal mehr zu Ende gespielt", murmelte er, "So eilig hatte sie es doch noch nie..." Andererseits musste man sich bei diesem quirligen Blondchen eigentlich über gar nichts wundern. "Michiru", freute Setsuna sich, als sie die Tür öffnete, "Schön, dass es geklappt hat. Komm rein." Setsuna hatte sie heute Morgen kurzfristig zu Kaffee und Kuchen eingeladen und Michiru konnte ihr da leider noch nicht sicher zusagen. Die Nacht mit Haruka war lang gewesen und als Setsuna angerufen hatte, da hatte Michiru gerade einmal zwei Stunden geschlafen. Nach dem Telefonat jedoch hatte sich das Weiterschlafen auch erledigt. Diese Runde startete Haruka jedoch im Bett und sie endete unter der Dusche, welche vom Vorabend sogar immernoch lief. "Du siehst müde aus", bemerkte Setsuna, als sie beide auf der kleinen Dachterrasse Platz nahmen, "Lange Nacht?" Michiru sah sie überrascht an, fing jedoch schnell an zu Grinsen. "Sehr lang", gab sie errötend zu, "Und wild." "Uuhhh...", grinste Sestuna, "Heißt, ihr habt die alte Form zurück gefunden?" "Besser", grinste nun auch Michiru, "Wenn das alles am Verzicht lag, dann setz ich Ruka künftig öfter mal zwei, drei Wochen auf Entzug." "Klingt, als wüsst ich gern ein paar Einzelheiten", war Setsuna sichtbar neugierig, "Natürlich keine zu intimen." "Naja", grinste Michiru etwas unsicher, "Sie war einfach so besitzergreifend, fast schon gierig. Eben als wäre sie süchtig nach mir und hätte komplett auf Entzug gestanden." "Was daran ist neu?" war Setsuna verwirrt, "Das Haruka besitzergreifend ist, ist selbst außerhalb des Bettes genug Menschen klar und das sie es im Bett ist, hast du mir schon vor Jahren erzählt. Außerdem konnte ich mir das auch selbst denken. Schließlich kenn ich Haruka gut genug." "Du verstehst nicht", schüttelte Michiru den Kopf und sah sich um, als befürchte sie, jemand könne sie hören, "Sie war so zielstrebig, so schnell... Mehr als ein Mal war ich schon beinahe soweit, als ich überhaupt registriert hab, dass sie schon wieder in mir war." Setsuna zog die Augenbrauen hoch und wich etwas mit dem Oberkörper zurück. "Wouhh", pustete sie, "Klingt ja wirklich nach schwersten Entzug. Das Haruka so eine ist, hätte ich nun aber nicht gedacht. Ich war mir immer sicher, dich behandelt sie mit Samthandschuhen." "Sie war ja auch nicht grob", fiel es Michiru plötzlich ganz leicht zu reden, "Sie war zwar nicht so sanft, wie sonst immer, aber sie hat keinesfalls etwas getan, was ich nicht voll und ganz genossen habe." "Dann bist du diejenige, die mich überrascht", grinste Setsuna sie breit an, "Das ausgerechnet du auf die härtere Gangart stehst, hab ich dir echt nicht zugertraut. Wo du doch schon immer rot wirst, wenn das Thema Sex in Gegenwart der Mädchen zu deutlich wird." "So langsam glaub ich, du willst mich ärgern", sah Michiru sie tadelnd an, "Denkst du etwa ich steh auf S/M oder was?" Setsuna konnte sich das Lachen nicht länger verkneifen. "Ich stell mir Haruka grad mit Lederstrapsen und Peitsche vor", kiekste sie, "Oder dich im Catwoman Köstüm!" Michiru zog eine Schnute. "Sehr witzig", murrte sie und erinnerte Setsuna mit dieser Reaktion stark an Haruka, die ähnlich reagierte, wenn sie sich auf den Arm genommen fühlte. Das wiederum brachte sie noch mehr zum Lachen, woraufhin Michiru eine Erdbeere von ihrem Kuchenstück pflückte und sie nach ihr warf. "Jetzt noch die Sahne hinterher und Haruka kann loslegen", prustete Setsuna, "Oder steht ihr da eher auf Sirup?" Michiru lehnte sich zurück, verschrenkte die Arme vor der Brust und schüttelte tadelnd den Kopf. "Sag bescheid, wenn du fertig bist", stöhnte sie gelangweilt, "Dann erfährst du vielleicht auch, was ich wirklich gemeint habe." "Entschuldige", rief Setsuna sich zur Ordnung, "Ich weiss doch, dass solche Sachen nichts für euch zwei sind. Ich konnte halt nur nicht widerstehen, dich etwas zu necken. Ich find´s gut, dass Haruka sich endlich etwas weiter vorgewagt hat bei dir. Schließlich schleicht ihr zwei schon so lange umeinander herum, weil keine wollte, dass die andere vielleicht denken könnte, ihr wärt nicht normal oder sowas. Wurde Zeit, dass ihr endlich mal den nächsten Gang einlegt." "Huh?", entwich es Michiru, "Du wusstest also, das Haruka sich bei mir immer zurück gehalten hat? Nicht einmal ich wusste das! Obwohl ich´s mir schon länger gedacht habe. Aber ich hatte immer Angst, es darauf ankommen zu lassen. Wenn ich denn falsch gelegen hätte, wäre es einfach nur noch peinlich gewesen." "Mal ernsthaft Michi", grinste Setsuna tadelnd, "Hast du je auch nur eine Sekunde lang geglaubt oder das Gefühl gehabt, irgendetwas von deinen Wünschen oder Bedürfnissen könnte ausgerechnet für Haruka zu viel sein? Ich bitte dich Michi. Das Haruka vor deiner Zeit kein Kind von Traurigkeit war, weisst du so gut wie ich. Wahrscheinlich noch besser! Die hatte schon ganz andere Kaliber Frau im Bett und war noch nie überfordert." Das wusste Michiru wirklich, aber sich darüber ernsthaft Gedanken gemacht, hatte sie sich niemals. Für sie war das, was sie mit Haruka teilte das Beste, was sie je erlebt hatte und sie genoß jede Sekunde davon. Das es vom Besten wirklich eine Steigerung geben könnte, war ihr nie in den Sinn gekommen. Nicht bis zu dem Moment, in welchem Miraii ihr das auf schmerzhafte Weise vor Augen gehalten hatte. Setsuna hatte sofort bemerkt, dass Michiru´s Stimmung kippte. Ihr Lächeln verschwand von einer Sekunde auf die andere und ihr Blick schweifte in weite Ferne. "Woran denkst du?" fragte die Pluto Kriegerin vorsichtig, "Ist es wegen diesem Mädchen?" "Miraii", stieß Michiru beinahe verächtlich hervor, "Sie hat sich meine Ruka einfach genommen. Hat mich als Druckmittel benutzt, um sie ins Bett zu bekommen und ernsthaft von mir verlangt, sie mit ihr zu teilen!" "Wie bitte?" sah Setsuna sie geschockt an, "Davon hast du mir bisher aber nichts gesagt." "Ich hab es niemandem gesagt", murmelte Michiru, "Jedenfalls nicht so deutlich. Haruka weiß zwar das meiste, was Miraii gesagt und getan hat, aber eben auch nicht alles." "Und sie wollte wirklich, dass du Haruka mit ihr teilst?" konnte Setsuna es nicht glauben, "Heute du, morgen sie oder wie soll ich mir das vorstellen?" Michiru schüttelte den Kopf und senkte den Blick. "Sie war nur an Haruka als Mann interessiert", sagte sie leise, "Aber ich sollte Haruka dazu bringen, wenigstens ein Mal auch als Frau mit ihr zu schlafen. Sie hat sich dadurch irgendetwas erhofft, wegen dieses seltsamen Virus´, vonwegen mit Leib und Seele und so ein okkulter Firlefanz. Bis auf dieses eine Mal hat sie mir ein 'du sie und ich ihn' angeboten. Wohlgemerkt mit den Worten, das ich ihm sowieso nicht gewachsen wäre und es egoistisch von mir sei, seine Bedürfnisse zu ignorieren. Schlimm genug, dass sie sich bei mir schon zurück halten müsste..." Michiru hob den Kopf und suchte Setsuna´s Blick. Die sah sie erschüttert an und musste erst einmal tief Luft holen, bevor sie etwas dazu sagen konnte. "Das ist natürlich ein sehr harter Schlag", sagte sie leise, "Aber dieses Mädchen wusste nicht, wie sehr du Haruka liebst und wie sehr sie dich! Ihr wart immer glücklich miteinander! Was spielt es da für eine Rolle, auf die eine oder andere Sache zu verzichten? Das tut jeder!" "Nein Setsuna", flüsterte Michiru gequält", "Sich beim Sex nur etwas zurück zu halten und nicht alles ausleben zu können, was einem gefällt, dass ist die eine Sache und sicherlich kein Weltuntergang. Aber komplett auf Sex zu verzichten, etwas ganz anderes. Ich habe immer nur an sie und mich gedacht, dass auch er Bedürfnisse hat, ist mir nie in den Sinn gekommen." "Das also macht dir so zu schaffen", stellte Setsuna fest, "Ich hab doch sofort gemerkt, das da noch mehr war, als wir bei euch waren. Darum hab ich dich heut früh auch eingeladen." "Haruka und ich sind jetzt schon seit fast fünf Jahren ein Paar", flüsterte Michiru schmerzlich, "Ihn gab es sogar schon vorher. Ich wusste er ist ein Teil von ihr und hatte auch nie ein Problem damit. Sonst hätte ich mich nicht in sie verliebt. Aber er war nie wirklich präsent für mich. Ich meine, selbst in der Zeit, als sie den großen Rennfahrer gemiemt hat und ich auch mit ihm eine Menge Zeit verbracht habe, da war es immer sie, die Abends aus dem Bad und zu mir ins Bett kam. Ich habe mich nicht gefragt, ob sie das selbst so wollte oder nur meinetwegen getan hat." "Du fürchtest also, Haruka könnte auch als Mann den Wunsch haben, dir so nahe zu sein, wie als Frau", verstand Setsuna, "Das wäre nicht wirklich in deinem Sinne, stimmt´s ?" "Ich weiss es nicht", gab Michiru zu, "Darüber hab ich mir auch nie Gedanken gemacht. Ich war doch glücklich mit ihr. Doch du hast schon Recht - mit Männern hatte ich´s noch nie so wirklich. Außer Küssen war da nie was und selbst das wollte ich selten wiederholen." "Ich seh dir an der Nasenspitze an, dass du dir sehrwohl schon Gedanken darüber gemacht hast, ob Haruka dich auch als Mann will und ob du es tun würdest", sah Setsuna sie ernst an, "Und zu welchem Schluß bist du gekommen?" Michiru zögerte. Dann jedoch sah sie Setsuna fest an. "Ich liebe Haruka", sagt sie, "Mehr als alles andere auf der Welt. Ich würde auch dann bei ihr bleiben, wenn sie für immer als Mann leben wollte." "Nichts anderes habe ich erwartet", nickte Setsuna, "Und genau das sollte dir deine Ängste eigentlich nehmen, dass Haruka unzufrieden sei, weil sie sich nicht wirklich ausleben kann mit dir. Du würdest sie auch als Mann lieben, bei ihm bleiben und mit ihm schlafen. Haruka tut dasselbe für dich, indem sie sich deinen Bedürfnissen anpasst und nicht zu viel von dir verlangen will." "Ziemliche Scheiß Situation, hm?" murmelte Michiru, "Einer steckt immer irgendwie zurück, damit der andere glücklich ist. Bedeutet Glück denn nicht aber eigentlich, dass beide Seiten gleichermaßen geben und nehmen?" Setsuna beriff, dass Michiru ihre Angst, Haruka zu verlieren, längst noch nicht besiegt hatte. Eher schien diese immer größer zu werden und selbst die vergangene Nacht und wie sehr Michiru sie genossen hatte, hatte daran nichts geändert. "Haruka ist glücklich mit dir", legte Setsuna ihre Hand auf Michiru´s, "Sie hat dich bisher nicht verlassen und wird es auch zukünftig nicht. Und wenn du trotzdem glaubst, sie will dich auch als Mann, dann frag sie oder biete es ihr an. Du sagtest, du wärst bereit dazu." "Das bin ich", nickte Michiru, "Nur macht der Gedanke sie darauf anzusprechen mich verflucht nervös. Ich hab doch noch nie..." Sie grinste unbeholfen und fand nicht die richtigen Worte. "Angst, dass du was falsch machst?" fragte Setsuna, "Oder Angst, dass es weh tut?" "Beides", murmelte Michiru, "Was ist, wenn er...naja..." "Gut bestückt ist?" grinste Setsuna. Michiru wurde rot und nickte. "Bei Haruka wohl anzunehmen", grinste Setsuna nachdenklich, "Zumindest muss er sich sicher genauso wenig verstecken wie sie." "Danke", gab Michiru geschlagen von sich, "Jetzt hab ich noch mehr Angst." "Keiner zwingt dich, es zu tun", zuckte Setsuna mit den Achseln, "Außer dir selbst vielleicht." "Du hast Recht", nickte Michiru, "Ich sollte erstmal abwarten, wie es weiter geht. Vielleicht ist ja wirklich alles gut, so wie es ist." "So gefällst du mir besser", lächelte Setsuna, "Jetzt essen wir noch ein Stück Kuchen und konzentrieren uns auf andere Themen, damit wir noch etwas vom Nachmittag haben, bevor Haruka dich abholt." "Wir haben genug Zeit", lächelte nun auch Michiru wieder, "Haruka ist zu diesem Sommerfest im Juuban Park gefahren und holt mich nicht vor neun ab." Kapitel 17: ------------ Usagi hockte auf einer Bank am See und genoß ein riesiges Eis. Zwar hatte sie Unazuki bisher nirgends entdecken können und auch sonst niemanden getroffen, den sie kannte, aber dafür hatte sie schon viele leckere Sachen probiert und dieses Eis war ein krönender Abschluß. Die Sonne stand bereits tief und spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche, ein paar Schwäne zogen weiter hinten majestätisch ihre Bahnen und Usagi bereute gerade, das Mamoru nicht hier war. "Das wär sooo romantisch gewesen", murmelte sie verträumt vor sich hin. "Was wäre sooo romantisch", erklang eine Stimme direkt hinter ihr. Erschreckt fuhr sie herum und hätte um ein Haar ihr Eis fallen lassen. "Haruka", freute sie sich, "Endlich ein bekanntes Gesicht! Ich dachte schon, ich treffe überhaupt niemanden den ich kenne hier. Wo ist Michiru?" "Nicht hier", lächelte Haruka und lief um die Bank herum, um sich neben Usagi zu setzen, "Sie besucht Setsuna. Da stör ich nur und darum dachte ich, ich schau mal, was auf dem Sommerfest so los ist." Usagi nickte und wirkte plötzlich gar nicht mehr so unbeschwert. "Sie braucht wen zum Reden, hm?" fragte sie, "Ist bestimmt alles sehr schwer für sie. Miraii hat wirklich einiges zerstört von dem, was ihr und wir alle hatten." "Wie meinst du das?" sah Haruka sie an. "Fühlst du es etwa nicht?" erwiederte Usagi forschend ihren Blick. Haruka wollte leugnen, doch irgendetwas sagte ihr, dass es keinen Grund dazu gab. "Da ist etwas", gab sie zu, "Ich kann es nicht erklären. Weder spüre ich noch irgendetwas dieser Kreatur in mir, noch ist da sonst etwas, das anders ist, als vor diesem Horrorschloß. Und trotzdem weiß ich, es ist da." "Als würde eine Stimme aus dem Nichts einem etwas zuflüstern", nickte Usagi, "Miraii´s Stimme..." "Das heisst, es ist nicht vorbei", sprach Haruka es klar aus, "Wir beide sind die einzigen, die direkt von ihr gebissen wurden und das wir beide das Gefühl haben, dass sie hinter uns steht, ist ganz sicher kein gutes Zeichen." Usagi nickte. "Wir werden es den anderen sagen müssen", sagte Usagi, "Wenn es nicht ganz schnell nach lässt oder sogar schlimmer wird. Und ganz ehrlich fällt es mir schwer zu glauben, dass es nachlassen wird." "Trotzdem sollten wir noch schweigen", sah Haruka sie ernst an, "Solange es nur ein Gefühl ist, sollten wir sie nicht beunruhigen. Du warst schließlich beim Arzt und der hat nichts Auffälliges gefunden. Auch in deinem Blut nicht. Solange das alles so bleibt und es nichts handfestes gibt, besteht noch die Chance, das es irgendwann aufhört." Usagi nickte wieder, doch Haruka sah, wie sehr all das sie belastete. "Lass uns etwas spazieren gehen", stieß Haruka sie an, "Etwas weg von dem Trubel hier und auf andere Gedanken kommen." "Das klingt gut", stimmte Usagi zu. Sie erhob sich und warf das restliche Eis in den Mülleimer neben der Bank. Noch deutlicher konnte es gar nicht sein, wie schlecht es auch ihr ging. Essen konnte Usagi eigentlich immer. Erst recht wenn es um Eis, Kuchen und anderen Süßkram ging. Haruka erhob sich ebenfalls und nebeneinander liefen sie langsam um den großen See herum. "Wie kommt´s eigentlich, dass du allein hier bist?" wollte Haruka wissen, "Ist Mamoru noch nicht zurück?" Usagi schüttelte den Kopf. "Nein. Erst nächste Woche", erklärte sie, "Und die anderen hatten alle etwas zu tun. Außer Minako - die ist krank." "Davon hat man gestern aber nichts gemerkt", grinste Haruka, "Ich musste echt auf der Hut sein den ganzen Abend. Langsam macht sie ernst." "Irgendwann fällt sie über dich her", lachte Usagi. "Nicht lustig", spielte Haruka die Beleidigte, "Minako ist die erste Frau, die mir richtig Angst macht." Usagi sah sie an. "Wieso das?" verstand sie gar nichts. "Na, weil ich ihr zutrauen würde, dass sie sowas durchzieht", mukierte Haruka sich, "Die is so schusselig, dass sie erst begreift was sie gemacht hat, wenn sie damit schon fertig ist!" Usagi blinzelte irritiert. Dann wurden ihre Augen ganz groß und sie wurde rot. "Da hast du wohl Recht. So weit hab ich gar nicht gedacht", murmelte sie kleinlaut, "Ich dachte eher an soetwas, wie die Sache mit dem Kuss damals..." Haruka wusste sofort, wovon sie sprach und stellte schnell fest, dass es ihr gar nicht gefallen wollte, dass Usagi ausgerechnet auf diesen Kuss zu sprechen kam. Schon nach diesem einen Kuss damals, hatte sie ein abrundtief schlechtes Gewissen Michiru gegenüber gehabt. Nach allem, was sie ihr jetzt mittlerweile schon angetan hatte, erschien dieser Kuss zwar klein und nichtig, doch er war es nicht. Auch wenn Haruka es vor sich selbst immer geleugnet hatte - sie hätte diesen Kuss, mehr als nur ein Mal, gerne wiederholt. Irgendetwas an Usagi´s unschuldiger, naiver Art zog Haruka aus irgendeinem Grund beinahe magisch an. Auch wenn sie niemals daran gedacht hatte, es wirklich zu tun, so war der Wunsch danach doch häufiger da gewesen und das machte Haruka´s Gewissen noch schlechter. Jetzt gerade sogar Usagi gegenüber. "Denkst du, sie ist ernsthaft verliebt in mich?" fragte Haruka, umd das Thema wieder auf Minako zurück zu lenken. "Minako meine ich. Ihr seid doch so eng befreundet. Kann ich mich sicher fühlen oder sollte ich doch besser wachsam bleiben?" "Naja, verliebt ist sie schnell", überlegte Usagi, "Aber so lange wie bei dir hält das normalerweise nicht. Außerdem hab ich noch nie erlebt, dass sie jemanden so sehr auf die Pelle rückt wie dir. Und das sie so laut und deutlich ausspricht was sie will, dass hab ich bei ihr woanders auch noch nie erlebt. Aber...nein, ich glaube nicht, dass sie ernsthaft verliebt in dich ist." Sie blinzelte gegen die untergehende Sonne und grinste. "Ich glaube eher, sie ist einfach total hormongesteuert", sagte sie schelmisch, "Und da du gerne mal Andeutungen machst und offensichtlich flirtest, bist du selbst schuld, dass sie 'mal anfassen' will!" Sie machte mit den Fingern Luft-Gänsefüßchen und lachte. "Du bist ganz schön frech", stellte Haruka fest, "Vielleicht lass ich sie ja mal anfassen. Dann ist sie deinem Kuss voraus!" Sofort war Usagi ganz still. "Das würdest du nicht...", war sie sich jedoch keinesfalls sicher. "Wer weiss...", grinste Haruka, "Sie will ja nur mal anfassen." "Du willst mich ärgern", stellte Usagi fest, "Das ist nicht nett!" "Aber hat dich gut abgelenkt", entgegnete Haruka, "Uns beide." "Stimmt", fing sie jetzt an zu Lächeln, "Ich bin froh, dass du da bist. So allein hätte ich wahrscheinlich doch wieder die ganze Zeit nur gegrübelt. "Geht mir ähnlich", gab Haruka zu, "Aber du bist so ziemlich die beste Ablenkung, die ich haben kann." Sie waren am hinteren Teil des See´s angekommen und den Schwänen jetzt ganz nah. "Es ist schon seltsam", sah Usagi die schönen Tiere verträumt an, "Manche Dinge vermitteln einem ein so warmes Gefühl, wenn man sie ansieht. Man fühlt sich fast in eine andere Welt versetzt. Bei Schwänen habe ich irgendwie immer das Gefühl, ich habe Fabelwesen vor mir." Haruka sah auf die Schwäne und nickte. "Ich weiß, was du meinst", sagte sie leise, "Ich sehe sie an und alles Böse dieser Welt verblasst. Jeder Schmerz verschwindet, die Sonne geht auf und ist so angenehm warm, wie es sonst nur die Nähe eines geliebten Menschen ist." Ihr Stimme klang sehnsüchtig und hatte einen schmerzlichen Unteron. Usagi sah sie an und erkannte zum ersten Mal, dass auch die starke Haruka schwach sein konnte. Das es Dinge gab, die sie verzweifeln ließen und ihr Herz so schwer machten, dass sie am liebsten davon gelaufen wäre. Ihr Blick zeigte deutlich, dass Haruka gerade ganz weit weg war, in einer Zeit oder einer Welt, in der es keine Sorgen gab und wo sie einfach sie selbst sein konnte. »Sie sieht so unendlich traurig aus«, ging es durch Usagi´s Kopf, »Es muss doch etwas geben, dass ich tun kann.« Doch was sollte sie tun? Selbst als Prinzessin Serenity hatte sie nicht die Macht, die Vergangenheit zu ändern, böse Erinnerungen auszulöschen oder eben einfach nur, alles wieder gut zu machen. Das Leben ging seine Wege und nahm dabei auf niemanden Rücksicht. Man konnte nur das Beste daraus machen und das Beste, reichte eben auch oft genug nicht aus, um glücklich zu sein. Und dann fiel ihr doch etwas ein, was sie tun konnte. Zwar war es nichts Besonderes und machte auch ganz sicher nichts besser, aber es wäre eine kleine Ablenkung. Vor einigen Tagen hatte Usagi ein Eisvogel Nest entdeckt mit 3 kleinen Eisvögeln darin. Sie wollte sie Haruka zeigen. "Komm mal mit Haruka", holte sie diese aus ihren Gedanken, "Ich zeig dir was, dass mindestens genau so schön ist, wie diese Schwäne." Haruka sah sie an. "Ok", nickte sie, "Ist es weit von hier?" "Nein ganz in der Nähe", grinste Usagi, griff Haruka´s Hand und zog sie mit sich. Haruka ließ es geschehen und folgte Usagi noch etwa 30 Meter den Weg weiter entlang, bis hin zu zwei großen, blühenden Büschen. Da hinein zog sie Haruka und als sie auf der anderen Seite heraus kamen, standen sie auf einer kleinen Lichtung umgeben von diesen wunderschön, blühenden Büschen. "Wow", entwich es Haruka, "Wann hast du denn das entdeckt? Das ist ja..." "Wie eine ganz andere Welt", ergänzte Usagi die Worte, die der großen Blondine gerade fehlten, "Und ich hab es vor ein paar Tagen ganz zufällig entdeckt. Aber das ist nicht, was ich dir zeigen wollte." "Nicht?" sah Haruka sie an, "Sondern?" Usagi grinste und zog Haruka zu dem einzigen Baum, den es hier gab und der am Ende der Lichtung stand. Hinter dem dicken Stamm, versteckt zwischen großen, roten Blüten im Geäst eines Busches, zeigte sie der Blondine ein kleines Nest. Nachdem sie zwei große Blüten vorsichtig zur Seite geschoben hatte, sah Haruka auch, was sich darin befand. "Eisvogel Küken", flüsterte die sie, "Die hab ich hier ja schon ewig nicht mehr gesehen." "Süß nicht wahr?" grinste Usagi, "Ich war jeden Tag hier, seit ich sie entdeckt habe." Nun war es Haruka, die Usagi verstohlen ansah. »Sie ist sehr viel reifer geworden, seit wir uns kennen gelernt haben«, dachte sie, »Viel ernster, aber auch trauriger...« Das auch Usagi sich mit quälenden Gedanken herum schlug, hatte Haruka vorhin deutlich vor Augen gehabt. Wie ernst ihr, sonst so unbeschwertes, Leben aber mittlerweile geworden war, dass wurde der Blondine von Minute zu Minute deutlicher. Und das, was sie alle in diesem Horrorschloß, durch die Tochter des Blutfürsten, erdulden und durchleiden hatten müssen, hatte auch bei Usagi deutliche Spuren hinterlassen. "Weisst du was?", kiekste Usagi aufgeregt und wand sich überschwenglich Haruka zu. Die fühlte sich eine Sekunde lang ertappt, doch das wich sehr schnell dem Schreck darüber, dass Usagi ihr zu nahe gestanden hatte und durch den Schwung gegen Haruka stieß und regelrecht an ihr abprallte. Reflekartig fasste Haruka sie am Arm und zog sie an sich, da Usagi komplett das Gleichgewicht verloren hatte. Auch Usagi hatte nicht damit gerechnet, dass Haruka so dicht hinter ihr gestanden hatte und sie ihr plötzlich derart nah sein würde. "Tut mir leid", murmelte sie entschudigend und hob langsam den Kopf, "Ich..." Haruka sah ihr genau in die Augen und sie konnte nicht weiter sprechen. In ihrem Hals setzte sich ein dicker Klos fest, als ihr bewusst wurde, dass Haruka sie im Arm hielt und fest an sich drückte. "Koneko-chan...", hauchte diese und sie wusste, dass der Kuss von damals, sich jetzt wiederholen würde. Seltsamerweise war sie weder nervös, noch ängstlich oder wollte flüchten. Alles was sie wollte, war dieser Kuss. "Koneko-chan...", wisperte Haruka nochmals und in der nächsten Sekunde berührten sich ihre Lippen. Sofort schloß Usagi die Augen und verlor sich in dem prickelnden Gefühl, welches Haruka´s zärtlicher Kuss durch ihren ganzen Körper jagte. Als die Blondine sah, wie sehr Usagi diesen Kuss genoss, schloß auch sie langsam die Augen. »Was verdammt tust du da?«, verfluchte sie sich innerlich selbst, doch aufhören wollte sie nicht. Sie dirigierte Usagi Richtung des Baumstammes und drückte sie langsam dagegen. »Warum verlockt sie mich so sehr...?«, wanderten Haruka´s Lippen auf Usagi´s Hals hinab, wodurch diese leise seufzte, »Ich darf das nicht tun...« Ihrem eigenen Bewußtsein zum Trotz jedoch, wanderten ihre Hände an Usagi´s Körper hinab, griffen fest in deren Hinterteil und sie biss leicht in deren Schulter. "Haruka...", seufzte Usagi und presste sich fest an sie. "Du...riechst so gut...", flüsterte Haruka atemlos, während ihre Lippen über Usagi´s Kehle glitten, wieder aufwärts und erneut deren Lippen fanden. Dieser Kuss war weitaus verlangender, als der letzte und Usagi verlor deutlich jede Kontrolle über sich. Sie ergab sich ihr völlig und war Wachs in Haruka´s Händen. Eben jene Hände legten sich um ihre Taille und Haruka drückte sie komplett an den Baum zurück. Ergeben seufzte Usagi in den Kuss und unterlag immer mehr, Haruka´s besitzergreifendem Charme. Plötzlich jedoch riss Haruka sich los und stolperte ein paar Schritte zurück. Atemlos starrte sie Usagi an und in ihren Augen spiegelte sich blankes Entsetzen. "Was ist los?" fragte Usagi benommen, "Was ist passiert?" Haruka antwortete ihr nicht. Sie stand da, rang nach Luft und nach Fassung und sah Usagi an, als hätte sie wirklich Angst vor ihr. "Haruka", sah Usagi sie jetzt besorgt an, "Was ist los?" "Ich...ich...", flüsterte die beinahe verzweifelt und fasste sich an die Brust, "...ich...kann deinen Herzschlag hören..." Fassungslos starrte Usagi ihr Gegenüber an. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. "Du...hörst meinen Herzschlag...?", fragte sie zögerlich, "Jetzt etwa auch noch?" Sie spielte auf die, gut zwei Meter Abstand, welche Haruka gerade zwischen sie gebracht hatte, an und schluckte heftig, als die Blondine leicht nickte, schon bevor Usagi ihre Worte beendet hatte. "Ja...", hauchte Haruka, "Immernoch! Und ich rieche dein Blut..." "Aber...das kann doch nicht sein", machte Usagi einen Schritt auf sie zu und Haruka wich sofort zurück. Auch Usagi hatte gespürt, wie deutliches Verlangen in ihr aufstieg und alle Zweifel zeitgleich zurück drängte, als sie nur diesen einen Schritt auf die Blondine zu gemacht hatte. "Haruka..." presste Usagi hervor und Tränen stiegen in ihre Augen, "Das kann nicht sein! Du siehst aus, wie immer. Bitte sag mir nicht, dieses Ding in dir ist wieder da." Unsicher schüttelte Haruka den Kopf. "Nein", sagte sie, "Ich kann nichts davon spüren. Ich fühl mich, wie immer. Weder dieser Dämon, noch mein männliches Ego machen sich irgendwie bemerkbar, aber...ich höre dein Herz so deutlich schlagen..." Ihr Gesichtsausdruck veränderte sie und auch ihre Stimme klang plötzlich nicht mehr entsetzt, sondern eher wissend. "Ich kann hören, wie schnell es schlägt", wisperte sie und kam nun ihrerseits einen Schritt auf Usagi zu. Die wich ebenso zurück, wie gerade noch Haruka, doch der Baum in ihrem Rücken stoppte sie. Erschreckt dreht sie sich kurz um und als sie wieder nach vorn sah, war Haruka schon direkt vor ihr, packte sie an den Schultern und drückte sie fest gegen den Stamm. "Nicht!" stieß Usagi geschockt hervor, "Was hast du vor?" Diese grinste sie an und sog überdeutlich ihren Duft ein. "Haruka...?", presste das kleinere Mädchen, in Erwartung des Schlimmsten, hevor, "Du willst doch nicht..." "Was?" wisperte die Blondine in ihr Ohr und schmiegte ihre Wange an Usagi´s, "Dich beissen...? Dein Blut trinken...?" Ein ängstlicher Aufschrei entwich Usagi, als Haruka leicht über ihren Hals pustete. Auch als diese ihr danach grinsend in die Augen sah, ließ die Angst nicht nach. Sie wurde eher schlimmer. Haruka´s Augen hatten sich verändert. Es war jedoch nicht dieses rote Leuchten in ihnen, welches so deutlich von dem Dämon zeugte, den Miraii in Haruka geweckt hatte. Es war eher so, dass deren Augen plötzlich ein ganz anderes blau hatten und eine deutliche Botschaft sprachen. "Nein...", grinste Haruka und eine zweite Stimme überlagerte deutlich hörbar die ihre, "Sie wird das nicht tun... Ich jedoch werde!" Und im selben Augenblick, in welchen Usagi Miraii erkannte, schlugen sich deren Zähne schmerzhaft in ihren Hals. Usagi´s Finger krallten sich in Haruka´s Hemd und sie biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zurück zu drängen, doch der lies erst nach, als Haruka sich, nach Atem ringend, von ihr los riss. "Niemals", ächzte sie und fasste sich erneut an die Brust, "Das kannst du nicht. Ich habe dich eigenhändig getötet!" "Haruka...", murmelte Usagi und sackte zu Boden. Sie spürte genau so deutlich, wie Haruka selbst, dass irgendetwas von Miraii in ihnen überlebt hatte und ebenso, dass der Teil, der Haruka befallen hatte, wesentlich stärker war, als es bei ihr selbst der Fall war. Und sie spürte, das dieser Teil in diesem Moment zum ersten Mal versuchte, durch zu brechen und die hochgewachsene Blondine zu übernehmen. "Ich lasse das...nicht zu...", schnappte Haruka noch immer nach Luft, "Ihn konntest du beherrschen - mich nicht!" Sie sackte auf die Knie und weiter runter auf alle Viere. Ihre Finger krallten sich in die kühle Erde und sie wirkte, als bräche sie jeden Augenblick zusammen. Sie zitterte heftig, rang nach wie vor um jeden einzelnen Atemzug und Usagi presste sich ängstlich gegen den Baum in ihrem Rücken. Wenn Haruka diesen Kampf verlor, dann wäre auch sie verloren. Schier endlose Minuten sah Usagi dem Kampf ihrer Freundin bangend zu, bis Haruka schließlich ruhiger wurde. Das Zittern hörte auf und ihre Atmung normalisierte sich langsam. Ob das allerdings ein gutes Zeichen war, wusste Usagi nicht. Nach und nach lösten sich auch Haruka´s verkrampfte Finger aus dem Boden und schließlich hob sie erschöpft den Kopf. "Geht es dir gut, Koneko-chan?" fragte sie besorgt und begann, sich auf die Füße zu kämpfen. Usagi schaffte das jetzt erstaunlich schnell. "Haruka!" plärrte sie, lief auf sie zu und sprang ihr weinend um den Hals. Die hätte es beinahe direkt wieder von den Füßen gerissen, doch sich fing sich noch ab und schloss die Arme um Usagi. "Es ist alles gut", flüsterte sie und wiegte sie beruhigend hin und her, "Sie ist weg. Aber sie wird es nicht bleiben..." "Wir müssen es den anderen sagen", schluchzte Usagi an ihrer Schulter, "Wir brauchen ihre Hilfe." "Nein", drückte Haruka sie leicht von sich und sah sie an, "Versprich mir, das du noch niemandem davon erzählst. Ich kann sie besiegen!" Usagi sah ihr an, wie verzweifelt sie war. "Wenn Michiru davon erfährt, dann werde ich sie verlieren..." Ihre Worte trugen unendlich viel Schmerz in sich und ihre Augen flehten Usagi an, ihr etwas Zeit zu geben. Zwar fürchtete Usagi sich vor diesem Dämon, der eindeutig noch da war, doch noch mehr Angst hatte sie, dass Michiru sich von Haruka trennen - und diese daran zerbrechen würde. "Also gut", nickte sie, "Als dein Koneko-chan will ich, dass Michiru und du zusammen seid und wieder glücklich werden könnt. Doch als Prinzessin Serenity sage ich dir, bekommst du es nicht schnell unter Kontrolle oder es wird auch nur das kleinste Bichen stärker, dann müssen die anderen sofort davon erfahren!" "Danke", flüsterte Haruka, "Ich verspreche dir, ich besiege auch den Rest von Miraii. Zusammen mit diesem Dämon werde ich sie für immer komplett auslöschen und euch alle vor ihr beschützen." "Ich glaube dir, dass du dass willst", entgegnete Usagi leise, "Ich hoffe nur, dass du es auch kannst." Kapitel 18: ------------ Haruka saß im Auto vor dem Meioh Wohnturm und wartete auf Michiru. Nachdem sie Usagi nach Hause gefahren und der nochmals das Versprechen zu Schweigen abgenommen hatte, war sie hierher gefahren, um ihre Partnerin abzuholen. Es ging bereits auf 21 Uhr zu und die Blondine fürchtete ein wenig den Abend, nach allem, was heute geschehen war. Sie befürchtete, dass besonders in Michiru´s Nähe, Miraii wieder versuchen würde, ihren Körper zu übernehmen oder diesen Dämon in ihr erneut zu befreien. »Vielleicht ist es aber bei Usagi nur passiert, weil Miraii auch sie gebissen hat«, überlegte sie angespannt, »Vielleicht war es, weil der Teil von ihr in mir, den Teil in Usagi gespürt hat.« Sehr wahrscheinlich war dies sogar genau so. Bei intensiverem Nachdenken, schien es sogar logisch. Seit sie entkommen waren, hatte Haruka absolut nichts mehr wahrgenommen oder gespürt, was auf Miraii und diesen sonderbaren Virus in ihr hingewiesen hatte. Es war alles wie immer, sogar letzte Nacht, als sie und Michiru sich endlich wieder geliebt hatten, nach so langem Verzicht. Die Beifahrertür öffnete sich und Michiru stieg ein. "Hey mein Engel", begrüßte Haruka sie mit einem Kuss, "Hattest du einen schönen Tag mit Sestuna?" Michiru nickte lächelnd. "Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, aber wir hatten wirklich Spaß", sagte sie, "Und du? Wie war das Sommerfest?" "Wie jedes Sommerfest", zuckte Haruka mit den Achseln und startete den Wagen, "Laut, voll und hektisch." "Also mal so gar nichts für dich", stellte Michiru grinsend fest, "Und trotzdem hast du so lange dort ausgehalten? Oder warst du noch woanders?" "Ich war abseits vom Trubel spazieren", antwortete die Blondine, "Und dann hab ich noch Usagi getroffen und sie heim gefahren." "War sie auch im Park?" sah Michiru sie überrascht an, "Ganz allein?" Haruka nickte. "Ihr heißgeliebter Mamoru kommt erst nächste Woche zurück und die anderen waren alle beschäftigt", sagte sie, "Also hab ich sie heim gefahren, damit sie den langen Weg nicht allein gehen muss." Gerade brachte sie das Auto vor ihrem Haus zu stehen. "Da wären wir", grinste sie, "Und schon etwas geplant für den Abend?" "Vielleicht einen Film anschauen und kuscheln", schlug Michiru vor, "Da besteht ziemlicher Nachholbedarf." "An Filmen oder am Kuscheln?" lachte Haruka, nachdem sie ausgestiegen war und nach ihrem Haustür Schlüssel kramte. "Kuscheln natürlich", tadelte Michiru, "Das ich das echt noch sagen muss." Haruka lachte und schloß die Tür auf. Dann trat sie einen Schritt beiseite, machte eine tiefe Verbeugung uns sagte: "Natürlich müssen sie das nicht, Madam. Bitte treten sie ein und freuen sie sich auf einen guten Film und pausenlosen Kuscheln, mit ihrer Liebsten!" "Du bist verrückt", lachte Michiru, ging aber doch beinahe hoheitsvoll an ihr vorbei. "Ja", lachte auch Haruka, folgte ihr und schloß die Tür, "Nach dir!" "Das will ich doch schwer hoffen", grinste Michiru keck, "Sonst müsste ich dich nämlich leider, im Namen des Neptun, bestrafen." Sie ahmte Sailor Moon´s Bewegungen nach und blieb haargenau so stehen wie diese es immer tat, wenn sie irgendwelchen Bösewichten erklärte, wer sie war. Einen Augenblick lang blinzelte Haruka irritiert und schien so überhaupt nicht zu wissen, was sie davon halten sollte, dann jedoch lachte sie laut los und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. "Du bist echt gut", pustete sie, "Sollte Usagi mal ausfallen, kannst du sie vertreten!" "Natürlich kann ich das", spielte Michiru die Hochmütige, "Ich könnte jede aus dem Team vertreten. Sogar dich!" "Daran hege ich nicht die geringsten Zweifel", lächelte die Blondine anerkennend, "Denn du bist die wahre Prinzessin unter uns allen." Wieder verneigte sie sich und Michiru griff nach einem Couchkissen und warf es nach ihr. "Dann machs uns hier mal gemütlich", grinste sie, als die zerzauste Blondine sie lachend ansah. Das Kissen hatte sie voll am Kopf erwischt und nun sah sie aus, als wäre sie gerade erst aufgestanden. "Zu Befehl", salutierte Haruka dann, "Film raus suchen, ein paar Kerzen, etwas zu trinken und zu knabbern. Vielleicht ein Kissen und eine schöne Wolldecke..." "Du kriegst das schon hin", lachte Michiru, "Ich mach mich etwas frisch und zieh mich um." Sie ging nach oben ins Schlafzimmer und suchte sich ein bequemes Nachthemd raus. Es war recht schlicht, hatte schmale Träger und war aus Seide. Michiru liebte dieses Nachthemd. Es war das erste, persönliche Geschenk, dass Haruka ihr damals gemacht hatte. Zugegeben, diese hatte es gekauft, weil es verboten kurz war und diesen wundervollen Blauton besaß und trotzdem hatte sie diesem Nachthemd einen ganz besonderen, emotionalen Wert gegeben. Sie hatte es Michiru nämlich geschenkt, nachdem diese zum ersten Mal zugesagt hatte, eine Nacht bei ihr zu verbringen. Damit hatte sie ihr klar und deutlich gesagt, was sie sich von dieser Nacht erhoffte und für Michiru wurde es damit das schönste Geschenk, welches sie je bekommen hatte, denn auch sie hatte sich schon eine ganze Weile gewünscht, dass Haruka endlich weiter ging, als Händchen halten, Küssen und Kuscheln. Nachdem Michiru sich schnell gewaschen hatte und in das Nachthemd geschlüpft war, betrachtete sie sich im Spiegel. Sie drehte sich, überprüfte ihr Spiegelbild von jeder Seite und grinste. »Das ist nicht nur verboten kurz«, dachte sie amüsiert, »Für das Teil braucht man eigentlich einen Waffenschein...« Sie hielt es für besser, sich ihren Morgenmantel über zu ziehen, um ihre Geliebte nicht schon vom Film abzulenken, bevor sie überhaupt angefangen hatten, ihn anzuschauen. Als sie unten im Wohnzimmer ankam, war sie wirklich überrascht, wie gemütlich Haruka in der kurzen Zeit alles hergerichtet hatte. Sie lümmelte sich auf die Couch und nahm sich ein paar Salzstangen vom Tisch. Kaum knabberte sie daran herum, kam Haruka mit einer Flasche Sekt und Orangensaft. "Welchen Film gibt es?" fragte Michiru. "Passengers", war de Antwort, "Science Fiction." "Ok", nickte Michiru, während Haruka sich zu ihr gesellte und sie es sich gemütlich machten, "Da bin ich ja mal gespannt." "Dann Film ab", grinste Haruka, startete den Film und bettete ihren Kopf auf Michiru´s Bauch. Die verknusperte noch die letzte Salzstange und fing dann an, Haruka´s Kopf zu kraulen. "Hmmh...", schnurrte diese wohlig, "Ich liebe es, wenn du mir durchs Haar kraulst." "Und ich liebe es, das zu tun", lächelte Michiru zufrieden, "So wie jetzt, kann es immer sein." "Find ich auch", murmelte Haruka und kuschelte sich nochmal richtig an sie an, "Ich brauch nichts anderes. Nur dich und deine Nähe." Sie seufzte zufrieden. Auch Michiru genoss es sehr, endlich ihre alte Haruka wieder zu haben. Keine Berührungsängste mehr, ungezwungener Umgang miteinander und endlich wieder so viel Nähe, wie nur möglich war. Als etwa die Hälfte des Films vorbei war, hob Haruka den Kopf und sah Michiru an. "Kurze Pause?" fragte sie, "Ich würd mir auch gerne etwas bequemeres anziehen." Michiru nickte und gab ihre Geliebte nur widerstrebend frei. "Aber beeil dich", zog sie eine Schnute, "Ich will weiter kuscheln!" "Das will ich auch, mein Engel", seuselte Haruka und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, "Und das du weiter mein Haar kraulst..." "Du solltest dir überlegen, in deinem nächsten Leben eine Katze zu werden", grinste Mchiru, "Dann würde ich dich jeden Tag kraulen." "Klingt zwar verlockend", schnurrte die Blondine, "Aber dafür müsste ich auf andere Sachen verzichten..." Sie grinste vielsagend, richtete sich auf und verschwand lachend. Michiru blickte ihr leicht benommen hinterher. "Das war nicht nett", rief sie im nächsten Moment, "Ich war sicher du küsst mich!" "Das mach ich, wenn ich zurück bin", flötete Haruka aus dem Flur, "Genieß die Vorfreude!" Michiru ließ sich grinsend auf die Couch zurück sinken. Endlich war wieder alles, wie immer. Haruka schien ganz die Alte zu sein und auch Michiru´s Angst, sie könne sie verlieren, war nicht mehr so allgegenwärtig. Das einzige, was ihr noch etwas Kopfzerbrechen bereitete war der Gedanke, dass Haruka eben all die Jahre vielleicht wirklich auch als Mann Bedürfnisse gehabt und für sie komplett unterdrückt hatte. Eigentlich hatte sie sich auch vorgenommen, heute alles offen anzusprechen, doch sie mußte sich eingestehen, dass sie nach wie vor Angst hatte. Angst davor, erkennen zu müssen, dass sie Haruka´s Opfer für sie tatsächlich all die Jahre nicht bemerkt hatte und Angst, dass sie Michiru die ganze Zeit über auch als Mann begehrt hatte. Zum Glück kam Haruka in diesem Moment wieder und bewahrte sie so vor weiteren, negativen Gedanken. "Und? Hab ich was verpasst?" grinste sie. "Nein", lächelte Michiru sie zuckersüss an, "Aber noch was nach zu holen..." "Ich?" spielte die Blondine die Unwissende und setzte sich neben Michiru, "Ich wüsste nicht, was." Sie nahm ihr Glas und trank einen Schluck Sekt. Dann lehnte sie sich zurück und streckte demonstrativ ihre Arme auf der Rückenlehne aus. "So lob ich mir das", seufzte sie zufrieden, "Ein guter Film, ein guter Tropfen und das richtige Mädchen an der Seite." "Das richtige Mädchen zieht dir gleich die Ohren lang", kroch Michiru zu ihr, "Wenn du ihr nicht auf der Stelle gibst, worauf sie vorhin schon gewartet hat!" Sie kam Haruka´s Lippen ganz nah und sah sie zärtlich an. "Und warum holst du es dir nicht einfach...?" hauchte Haruka auffordernd, "Ich werd mich ganz sicher nicht wehren..." "Davon würde ich dir auch abraten", seuselte Michiru kaum hörbar, "Sonst müsste ich dich wieder ans Bett fesseln..." "Klingt gut...", berührten Haruka´s Lippen bereits ganz leicht die ihren und in der nächsten Sekunde, machte Michiru die Berührung intensiver und einen leidenschaftlichen Kuss daraus. Haruka schlang die Arme um sie und zog sie auf ihren Schoß, ohne den Kuss zu unterbrechen. Michiru seufzte leise und schlang ihrerseits die Arme um Haruka. Die schob sanft den leichten Morgenrock über Michiru´s Schultern zurück, unterbrach den Kuss, um stattdessen verlangend Michiru´s Kehle und Dekollté zu küssen. "Ruka...", seufzte die beglückt und drückte sich ihr leicht entgegen. "Dieses Nachthemd ist die reine Sünde...", flüsterte die Blondine, während sie Michiru vollends den Morgenrock vom Körper streifte, "Du bist die reine Sünde..." Ihre Hände glitten Michiru´s Schenkel hinauf, direkt unter das kurze Nachthemd, umfassten deren Hüften und hatten auf ihrem Weg dorthin auch erfühlt, was Haruka eigentlich schon wusste. Nämlich das Michiru kein Höschen trug. Haruka´s Hände wanderten weiter aufwärts, schoben dabei das Nachthemd mit und als sie die Ansätze von Michiru´s Brüsten erreichte, seufzte diese wieder wohlig auf und biss sich verlangend auf die Lippe. Langsam schob Haruka das Nachthemd noch etwas nach oben, ließ ihre Hände nach vorn wandern und unfasste sanft Michiru´s Brüste. Die stöhnte auf und legte genussvoll den Kopf in den Nacken, als sie Haruka´s Lippen ebenfalls auf ihren Brüsten spürte. "Ich liebe dich", hauchte diese erregt und ihre Hände griffen verlangender zu, "Und ich will dich so sehr..." Michiru legte die Hände auf Hauka´s Wangen und hob so ihren Kopf an. "Dann nimm mich", wisperte sie und küsste die Blondine verlangend. Die schlang wieder die Arme um Michiru´s Körper und drückte sich so fest an sich, wie nur möglich. "Willst du es ganz sicher hier?" hauchte Haruka atemlos, als sie den Kuss kurz unterbrach, "Oder gehen wir lieber nach oben?" "Du willst doch nur wieder deine kleinen Fesselspiele", schnurrte Michiru herausfordernd, "Gibt es da vielleicht noch mehr, was dir gefallen würde...?" "Sicherlich", lächelte die Blondine vielsagend, "So einiges sogar..." "Hast du es dir auch als Mann schon Mal gewünscht?" überwand Michiru sich endlich, es auf den Punkt zu bringen, was Haruka jedoch komplett aus dem Konzept brachte. "Wie meinst du das?" unterbach sie jegliches Tun und ließ sogar Michiru´s Nachthemd wieder nach unten rutschen. Sie schluckte hart und schien sich irgendwie ertappt zu fühlen. "Ich wusste es doch...", murmelte Michiru schuldbewusst, "Du hast all die Jahre meinetwegen darauf verzichtet..." Erneut mußte Haruka hart schlucken. Das war nicht in ihrem Sinne gewesen. Genau genommen hatte Michiru niemals davon erfahren sollen. Woher sie es pötzlich dennoch wusste, konnte sie sich nur zu gut denken. "Ich...", fing sie an zu reden, brach aber wieder ab. Nachdem auch Michiru nichts sagte, versuchte sie es aber erneut. "Ich habe Zeitweise so häufig als Mann auftreten müssen", versuchte sie, zu erklären, "Und auch in diesen Zeiten bist du mit mir umgegangen, wie immer. Ich durfte dich sogar küssen, aber ich wusste nicht, ob auch mehr für dich ok gewesen wäre." "Aber du wolltest es gerne", sagte Michiru leise, "Und ich habe es nie bemerkt.." "Naja, der Körper eines Mannes reagiert schneller auf direkte Reize", brachte Haruka entschuldigend hervor, "Der Wunsch und das Verlangen war da, ja, aber ich habe mich bis jetzt auch niemals gefragt, ob ich so weit gehen will." "Dann frage ich dich jetzt: Willst du?" sah Michiru sie an. Haruka schien nicht zu wissen, wie sie reagieren oder was sie sagen sollte. Sie schien Angst zu haben, etwas Falsches zu tun. Michiru legte erneut die Hände auf ihre Wangen und sah ihr tief in die Augen. "Wenn du es willst, sag es bitte", flüsterte sie, "Ich liebe dich und ich will nicht, dass du dich selbst verleugnest meinetwegen. Sie hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Als sie sich danach wieder in die Augen sahen wussten beide, dass es keiner weiteren Worte mehr bedurfte. Dennoch zögerte Haruka. "Worauf wartest du?" hauchte Michiru ihr ins Ohr, "Ich will dich..." Während sie sich in die Augen sahen, veränderte Haruka sich fast unmerklich. Nur zwischen ihren Beinen fühlte Michiru die Veränderung, dank Haruka´s Jogginhose, deutlich, da sie nach wie vor auf seinem Schoß saß. Es war befremdlich, aber nicht unangenehm. "Lass uns nach oben gehen", hauchte sie, rutschte von Haruka´s Schoß und nahm seine Hand. Er ließ sich willig mitziehen und wurde auf der Treppe nach oben etwas langsamer. Vor ihrem Schlafzimmer blieb er dann plötzlich stehen. "Was ist?", sah Michiru ihn überrascht an, "Stimmt etwas nicht? Willst du etwa nicht?" Sie wusste nicht, ob sie nun erleichtert sein sollte oder verletzt. Im Grunde war sie beides. Sie war derart nervös und hatte auch noch immer ein wenig Angst, denn bis vor kurzer Zeit noch wäre sie niemals auf die Idee gekommen, je mit einem Mann zu schlafen und nun stand sie so kurz davor. Andererseits gab Haruka´s Zögern ihr das Gefühl, nicht begehrenswert genug für ihn zu sein. "Alles ist gut", entgegnete Haruka jedoch sanft, "Es ist nur ein so komisches Gefühl. Ich meine...du bist mir das Liebste auf der Welt, ich kenn dich in - und auswendig, aber...naja...wir haben das so noch nie getan..." "Hast du Angst?" fragte Michiru vorsichtig und Haruka nickte. "Ein wenig schon, irgendwie..." Sie stellte sich direkt vor ihm auf die Zehenspitzen und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Meine hast du damit etwas geschmälert", hauchte sie, "Jetzt habe ich zumindest keine Angst mehr, etwas faslch zu machen." Sie küsste ihn zärtlich, nahm dann wieder seine Hand und zog ihn ins Schlafzimmer. Direkt vor dem Bett blieb sie stehen, drehte sich zu ihm herum und sah ihm tief in die Augen. "Weißt du...", wisperte sie, "...jetzt gebe ich dir zum zweiten Mal meine Unschuld.." "Du hattest vor mir noch niemals Sex?" war Haruka plötzlich total verunsichert, "Aber du sagtest doch..." "Ich hab gelogen", fiel Michiru ihm ins Wort, "Du warst meine Erste, was dich auch zur Einzigen macht." "Chiru..."hauchte Haruka und legte ihr die Hand auf die Wange, "Ich liebe dich so sehr..." Er zog sie zu sich und küsste sie zärtlich. Und wieder fühlte es sich an, wie immer und gleichzeitig ganz anders. Langsam schloß Michiru die Augen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Der Kuss fühlte sich an, wie jeder Kuss von Haruka, doch die fehlende Oberweite, fühlte sich seltsam an. Dafür fühlte sie weiter unten etwas, dass sonst nie da gewesen war und je länger der Kuss anhielt, desto deutlicher spürte sie es. Irgendwann unterbrach Michiru den Kuss und sah Haruka scheu an. Mit geröteten Wangen streifte sie die dünnen Träger ihres Nachthemdes über ihre Schultern und ließ es einfach zu Boden rutschen. Haruka betrachtete sie und öffnete leicht seine Lippen, um mehr Sauerstoff zu bekommen. Als Michiru wieder dich vor ihn trat, um ihm das Shirt über den Kopf zu ziehen, beschleunigte seine Atmung sich hörbar. Dann griffen Michiru´s Finger in den Stoff der Jogginghose und schoben sie zaghaft herunter. Danach trennte nur noch die Boxershort Michiru von dem, wovor sie sich am meisten fürchtete. Mit zitternden Händen griff sie nach dem dünnen Stoff und zögerte kurz. Bevor sie jedoch auch die Short von Haruka´s Körper schieben konnte, fasste der nach ihren Händen und hielt sie fest. Verwirrt sah Michiru ihm in die Augen. Er lächelte leicht und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Du musst das nicht tun, Chiru", hauchte er, "Ich kann damit leben, glaub mir." Michiru lächelte sanft und entzog ihm ihre rechte Hand. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen ließ sie sie langsam nach vorn wandern und gefühlvoll über Haruka´s Schritt gleiten. Der verdrehte mit einem kurzen Seufzer die Augen, biss sich auf die Lippe und reagierte auch woanders sehr deutlich. Langsam ließ Michiru sich auf´s Bett sinken und schob dabei ihre Hände in Haruka´s Short, um sie ihm abzustreifen. Immernoch unterbrach Michiru ihren Blick nicht und rutschte ein Stück auf der Matratze nach hinten. Haruka folgte ihr und lehnte sich über sie, als sie sich ins Kissen zurück sinken ließ. Er kniete zwischen ihren Beinen und stützte sich mit den Händen links und rechts in Brusthöhe von ihr, auf´s Bett. Nach einem kurzen, leidenschaftlichen Kuss sah er ihr wieder tief in die Augen. "Bist du sicher, das du das willst?" fragte er zaghaft. Michiru nickte. "Es ist ein Teil von", legte sie ihre Hand auf seine Wange und lehnte ihre Stirn gegen seine, "Und ich liebe dich, Ruka..." "Aber bisher ging es auch ohne...", widersprach diese, "Wir waren doch glücklich, oder nicht?" "Ja", hauchte Michiru, "Aber ich habe immer übersehen, dass auch der Mann in dir Bedürfnisse hat. Ich habe immer nur Frauen geliebt und gar nicht daran gedacht, dass du eben auch ein echter Mann bist. Ich liebe dich, Ruka - egal ob Mann oder Frau! Der Mensch der du bist, den liebe ich!" "Also gut...", flüsterte Haruka, "Ich kann nicht abstreiten, allein der Gedanke es gleich mit dir zu tun erregt mich so sehr, dass ich diese Gelegenheit auch nicht ausschlagen will..." "Dann tu es", wisperte Michiru zitternd, "Aber versprich mir, dass du vorsichtig bist und mir nicht weh tust." "Ich versprech´s", flüsterte Haruka und lehnte sich ganz dicht zu ihr, "Ich werde genauso zärtlich zu dir sein, wie ich es immer bin." Er küsste sie leidenschaftlich und Michiru schloß sofort die Augen. Seine Hand schob sich zwischen ihre Schenkel und er drang langsam mit einem Finger in sie ein. Michiru seufzte leise in den Kuss und bewegte sich zaghaft. Es fühlte sich wieder an, wie immer und Haruka´s Zärtlichkeiten zeigten schnell Wirkung. Ein leises, wohliges Stöhnen kam über ihre Lippen, als Haruka seinen Finger aus ihr löste und den Kuss unterbrach, um ihr in die Augen zu sehen. Sie wusste, es war die letzte Chance für einen Rückzug ihrerseits und konnte sehen, dass Haruka genau darauf wartete. "Mach schon", hauchte sie jedoch, "Ich will es!" Haruka schluckte merklich, deutete ein kurzes Nicken an, half mit einer Hand nach und begann ganz langsam, in sie einzudringen. Sie biss sich auf die Lippe, schloß die Augen und spreizte ihre Beine etwas weiter. Haruka sah deutlich, dass er ihr weh tat und hielt inne. "Chiru...", flüsterte er. Die öffnete die Augen und sah ihn an. "Hör nicht auf", bat sie leise und Tränen liefen über ihre Wangen, "Ich liebe dich..." Sie schlang ihre Beine um Harukas Körper und drückte sich ihm leicht entgegen. "Chiru!" stöhnte er auf, "Ich hab so lange darauf gewartet, das fühlen zu können..." Er drückte eins ihrer Beine hoch und schob sich weiter langsam in sie hinein, bis er komplett in ihr war. Allein diese Tatsache hätte schon fast ausgereicht, ihn so weit zu bringen und diese Erregung sah man ihm, mehr als deutlich, an. Und noch deutlicher spürte Michiru sie. Sie wusste wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen und nickte leicht zustimmend. Als sie dann auch noch anfing zaghaft ihr Becken gegen ihn zu drücken, war es um seine Beherrschung geschehen. Mit einem lustvollen Stöhnen legte er den Kopf in den Nacken, schnappte nach Luft und ließ sich dann, nach vorn, komplett über sie gleiten. "Ich will dich so sehr", keuchte er atemlos, "Schon viel zu lange! Bitte verzeih mir..." Er drückte ihr Bein nach hinten soweit möglich und begann sich verlangend und fordernd in ihr zu bewegen. "Ruka...", krallten Michirus Finger sich in dessen Rücken. Er wusste er war zu schnell zu fordernd geworden, doch sie bremste ihn nicht und nach einigen, weiteren verlangenden Bewegungen fühlte er, wie sie anfing sich zu entspannen. Der Schmerz ließ nach und wich Erregung. "Chiru" stöhnte er ihren Namen, "Du machst mich so unglaublich heiss..." Immer schneller bewegte er sich in ihr und immer öfter entlockte er Michiru ein wohliges Stöhnen, wenn er sich tief in sie schob. Er positionierte sich so zwischen ihre Beine, dass er die größtmögliche Kraft aufbringen konnte und sie quittierte die weitere Erhöhung seiner Intensität mit immer lustvollerem Seufzen und Stöhnen. "Chiru!" keuchte er wieder, zum Bersten angespannt. Nur eine Sekunde später hörte und fühlte sie, wie er in ihr kam und sich, mit einem erlösenden Seufzer, ein letztes mal fest zwischen ihre Schenkel presste. Kapitel 19: ------------ Schweratmend lag Haruka neben Michiru auf dem Rücken. Die drehte sich zu ihm und lehnte sich auf seine Brust, um ihn anzusehen. Seine Augen waren geschlossen und erst jetzt öffnete er sie. "Hab ich dir sehr weh getan?", fragte er leise und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und lächelte ein wenig. "Halb so wild", flüsterte sie, "Mach dir keine Gedanken deswegen. Soll beim ersten Mal doch durchaus normal sein." "Trotzdem", murmelte er, "Wäre ich sanfter und nicht so ungeduldig gewesen, hätte ich dir auch nicht weh getan." "Es ist wirklich alles gut", versicherte Michiru, rückte etwas näher und küsste ihn zärtlich, "Hat es dir denn überhaupt gefallen?" "Das fragst du ernsthaft?" lächelte Haruka sie an, "Natürlich hat es das. Und du? Konntest du es denn wenigstens ein bißchen genießen?" "Also...jede Nacht müsste ich es nun nicht haben...", gab Michiru ehrlich zu, "...aber es hat schon einen gewissen Reiz. Schließlich bist das immernoch du..." "Genug Reiz, es ab und zu auch zu wiederholen?" fragte er vorsichtig. Michiru´s Wangen färbten sich rot und sie nickte scheu. "Die Nacht ist ja noch nicht zu Ende", murmelte sie etwas beschämt, "Oder bist du in diesem Körper mit einem Mal schon zufrieden?" Haruka zog die Augenbrauen hoch. Damit hatte er nun absolut nicht gerechnet. Er hatte bis zur letzten Sekunde nicht einmal geglaubt, dass Michiru es wirklich tun würde und nun sah es aus, als wäre eben alles wie immer zwischen ihnen. Kurz gesagt - unter zwei Mal fingen sie gar nicht an. Nach oben war die Grenze stets offen. Als Mann würde er sicher nicht so viel Ausdauer beweisen, wie er es sonst als Frau immer konnte, doch nach dem ersten Mal aufhören, kam definitiv nicht infrage. "Wie könnte ich zufrieden sein, solange ich dich nicht zufrieden gestellt hab", grinste er anzüglich, "Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass ich dafür so bleiben darf." Michiru richtete sich auf und kroch auf allen vieren über ihn. "Du sagtest doch, es hat dir nicht gereicht", hauchte sie, "Entweder ganz oder gar nicht. Ich kann dich doch mittendrin nicht zurück weisen. Außerdem..." Sie begann zärtlich seinen Hals zu küssen. "...ist das hier doch quasi unsere erste, gemeinsame Nacht...", sie küsste sich abwärts auf seine Brust, "...und die sollte doch etwas besonderes sein...oder nicht...?" Haruka beobachtete zufrieden ihr Tun und nahm wohlwollend ihre Worte auf. "Das sollte sie", wisperte er und zog sie wieder zu sich hoch, "Und darum soll nur das passieren, was wir auch beide wollen!" Er legte die Hand in ihren Nacken, um sie das letzte Stück zu sich zu ziehen und sie zu einem Kuss zu verführen, der schnell an Leidenschaft gewann. Und es war Michiru, von welcher diese Leidenschaft ausging. Haruka ergab sich ihr dankbar und erwiederte sie nur zu gern. Sein Bewusstsein hatte noch immer nicht ganz verarbeitet, dass es Michiru war, die ihn da auf begehrlichste Weise küsste, seine Erregung immer weiter steigerte und langsam ihr Becken senkte, um ihn gefühlvoll in sich aufzunehmen. Mit einem wohligen Seufzer legte sie dabei den Kopf in den Nacken und biss sich, beinahe lasziv auf die Unterlippe. Auch Haruka entwich ein wohliges Stöhnen und seine Hände legten sich verlangend um Michiru´s Hüften. "Chiru...", seufzte er lustvoll, "Du machst mich verrückt..." Sie hob den Kopf langsam wieder nach vorn und sah ihm genau in die Augen. "Das ist der Sinn der Sache...", wisperte sie verführerisch und fing an sich gefühlvoll und langsam auf ihm zu bewegen. Sofort entwich ihm wieder dieses lüsterne Stöhnen und seine Hände umfassten sie etwas fester. "Ich will, dass diese Nacht unvergesslich wird...", hauchte sie und wurde etwas fordernder. "Das ist sie bereits", seufzte Haruka, "Und sie wird immer besser..." Seine Hände leiteten Michiru zu einer weiteren Erhöhung ihres Bestrebens an. Er spürte deutlich, dass es ihr einzig und allein darum ging, ihm die Befriedigung zu verschaffen, auf die er so lange verzichtet hatte. Dabei wirkte sie so gar nicht unerfahren und war erschreckend gut in allem, was sie tat. Umso schwerer fiel es ihm, sich zu kontrollieren und Michiru´s Betreben auf sie selbst zu lenken. So sehr sie ihn auch erregte und so sehr er sich einfach fallen lassen wollte, so sehr jedoch wollte er spüren, sehen und hören, das Michiru dasselbe empfand, wie er. Er gab dem Wunsch, die Führung an sich zu reissen nicht nach, gewährte Michiru die absolute Freiheit alles allein zu bestimmen. Als diese hörbar zu keuchen begann und immer öfter lustvoll stöhnte wusste Haruka, sie genoß ihn genau so sehr, wie er sie genoß. Er öffnete die Augen und beobachtete sie genau, wie sie sich ihm immer verlangender entgegendrückte, ihr zierlicher Körper immer heftiger zu zittern begann, sich immer weiter anspannte und ihre Lust sich immer lauter Freiheit verschaffte. "Chiru...", stöhnte er leise ihren Namen und verlor nun doch etwas an Zurückhaltung. Dieser entwich direkt ein lustvolles Stöhnen, sie stemmte sich mit den Händen gegen seine Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Du gehörst nur mir", keuchte sie erregt, "Keine andere kann dir...alles geben..." Haruka erwiederte ihren Blick und in der nächsten Sekunde passierte es. "Mi...raii...", murmelte er und starrte Michiru an. Die Ähnlichkeit beider Mädchen war von Anfang an unverkennbar gewesen, doch in diesem Moment erkannte Haruka die Fürstentocher so deutlich in Michiru, dass er sie sogar versuchte daran zu hindern, sich weiter auf ihm zu bewegen. Diese aber ließ sich weder beirren noch bremsen. Lüstern keuchte sie Haruka´s Namen, krallte sich schmerzhaft in seine Schultern und presste sich ihm mit immer mehr Nachdruck entgegen. Und je näher sie sichtbar ihrem Höhepunkt kam, umso deutlicher erkannte Haruka Miraii in ihr. Als Michiru´s Körper deutlich erbebte, sie mit einem erlösenden Seufzer den Kopf in den Nacken warf und dabei blutige Striemen auf Haruka´s Brust hinterließ, passierte es dann. Ohne jede Vorwarnung packte Haruka Michiru, warf sie auf´s Bett und war sekundenschnell über ihr. "Was treibst du hier für ein Spiel?" zischte er gefährlich und durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick. Michiru´s Gesichtsausruck veränderte sich und plötzlich wirkte sie eiskalt. "Es ist nicht meines...", schnurrte sie deutlich mit Miraii´s Stimme, "...sondern deines..." "Verschwinde aus Michiru´s Körper", fasste er sie an der Kehle, "Ich hätte wissen müssen, dass sie das niemals getan hätte!" "Oh doch, sie hat", seuselte ihm Miraii´s Stimme zu, "Ich bin nur für´s zweite Mal verantwortlich..." "Was hast du davon?" schrie er sie an, "Du bist tot! Wieso quälst du mich weiter?" "Ich werde niemals tot sein", schnurrte sie und schlang die Beine um ihn, "Nicht, solange du lebst...!" Haruka biss die Zähne zusammen und kämpfte sichtbar gegen den Impuls, einfach seine Hand zu schliessen und dem Mädchen unter sich die Kehle zu zu drücken. "Tu es", wisperte sie, "Dann gehörst du wieder ganz mir..." "Michiru...", presste Haruka erstickt hervor, Die lachte, doch auch wenn sie aussah wie Michiru und es gerade auch noch gewesen war - jetzt war es Miraii, die ihren Körper beseelte und Haruka versuchte, mit allen Mitteln zum Äußersten zu treiben. "Töte mich!" wisperte sie und noch leiser als ihre Stimme, klang auch Michiru´s Stimme mit in Haruka´s Ohren, "Mach dieser sinnlosen Flucht endlich ein Ende..." "Nein" schüttelte Haruka den zierlichen Körper und drückte ihn dann wieder fest ins Bett, "Chiru bitte! Wehr dich gegen sie!" Er bekam ein sündiges Lächeln zur Antwort und einen, sich einladend, windenden Körper unter sich. "Sie will es genauso sehr wie ich", schnurrte wieder allein Miraii´s Stimme, "Also tu endlich was!" Haruka zögerte und schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Das zierliche Mädchen unter ihm war Michiru, auch wenn Miraii sie im Moment auf irgendeine Weise beherrschte, blieb es doch Michiru und würde er Miraii verletzen, würde er auch sie verletzen. Schließlich ließ er sie los, schloß resignierend die Augen und ließ den Kopf sinken. "Bitte geb Michiru frei", flüsterte er gebrochen, "Dann tue ich alles, was du willst." "Du weisst, was ich will", hob sie seinen Kopf an, "Du musst nur aufhören, dich dagegen zu wehren..." "Dann werde ich zu einer Gefahr für sie", schüttelte er fast unmerklich den Kopf, "Ich...kann nich!" 'Miraii' schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn ganz dicht zu sich. "Du musst! Wenn du sie retten willst...", flüsterte sie gefährlich, "Du gehörst mir - nicht mehr ihr!" Sie überbrückte die letzten Millimeter und küsste Haruka verlangend. Der sträubte sich zwar leicht, blieb ihr aber nahe und unterbrach den Kuss nicht. 'Miraii´s' Fingernägel zogen sich langsam, schmerzhaft über seinen Rücken und sie hinterließen keine Kratzer, wie Michiru´s Fingernägel es kurz zuvor noch getan hatten, sondern regelrechte Schnitte, aus denen das Blut hervorquoll und in dünnen Bahnen, heiss über Haruka´s Körper lief. Sein innerer Widerstand schien immer mehr zu brechen und schließlich erwiederte er den Kuss nicht nur, sondern übernahm nachdrücklich die Führung. "Jetzt hast du es", löste 'Miraii' sich aus dem Kuss und hauchte erregt in sein Ohr, "Hör nicht auf!" Er begann fordernd ihren Hals und ihr Dekollté zu küssen und sie seufzte zufrieden. Immer wieder bedachte er sie mit wenig zarten Liebesbissen und zeigte seine Absichten deutlich. Mit den Knien schob er ihre Schenkel weiter auseinander und sofort ließ 'Miraii' ihre Hand nach unten sinken um sich zu holen, was sie wollte. Kaum spürte sie ihn in sich, drückte sie sich ihm entgegen und ließ ihre Hände fordernd über seinen Körper aufwärts gleiten. Blitzschnell schnappte Haruka sie und drückte sie neben ihrem Kopf auf´s Bett. "Mehr!" bettelte 'Miraii' , als Haruka sie ziemlich fest in die linke Schulter biss und sich noch fester zwischen ihre Schenkel presste, "Ich weiß, du willst es!" Und sie hatte Recht. Er wollte es. Zu lange hatte er sich von ihr unterdrücken lassen, hatte sich ihr untergeordnet, auf alles verzichtet und gleichzeitig alles getan, um ihr Leben und ihre Existenz zu bewahren. Die ganze Zeit über hatte er Miraii´s Schöpfung in sich bekämpft, allein zu ihren Gunsten - nicht zu seinen. Doch jetzt wollte er nicht mehr zurück. Er wollte sie um keinen Preis mehr die Oberhand gewinnen lassen und dem Dämon in sich das Tor öffnen. Ten´ou Haruka, die Sailor Senshi sollte ihn nie wieder verdrängen können und an ihrer Stelle Ten' ou Haruka der Dämon endlich frei sein. Nichts von dem, was er tat war mehr sanft. Zielstrebig nahm er sich, wonach ihm der Sinn stand und war dabei nicht im geringsten zurückhaltend oder vorsichtig. Das ihr lüsternes Stöhnen immer öfter auch deutlichen Schmerz wiederspiegelte, trieb ihn nur noch zielstrebiger voran. "Ruka...", wisperte es gequält in sein Ohr, doch das hielt ihn nicht mehr zurück. Deutlich stieg ein rotes Glühen in seine Augen und Reißzähne wuchsen aus seinem Oberkiefer. "Ruka bitte...", flehte Michiru ihn deutlich an, doch in diesem Moment war er bereits soweit, erkannte die vertraute Stimme nicht mehr, presste sich stöhnend fest zwischen ihre Schenkel und biss in der nächsten Sekunde wie ein wildes Tier zu. Michiru schrie auf und wollte ihn wegdrücken, doch der Schmerz war so unglaublich, dass ihr jede Kraft fehlte. "Ruka", schluchzte sie leise und nahm zitternd hin, wie er langsam die Zähne aus ihrem Hals löste. Sie spürte, wie er ihr Blut trank und dann wurde ihr schwarz vor Augen. Usagi hockte mit angezogenen Beinen auf dem Bett und starrte ins Leere. Ihr ging einfach nicht mehr aus dem Kopf, was heute im Park geschehen war. Ihr war nicht wohl dabei, den anderen nichts davon zu erzählen. Andererseits wollte sie Haruka nicht verraten. Noch nie hatte Usagi sie so verzweifelt gesehen. Sie war sich sicher, dass Michiru Haruka niemals verlassen würde, egal, was geschah und doch war diese Situation anders als alles, was sie bisher erlebt hatten. Irgendetwas hatte Haruka und auch Usagi selbst befallen, etwas, dass auch nach Besiegen des Feindes, noch in ihnen war. Usagi hatte es seit ein paar Tagen bereits gespürt, dass etwas in ihr war und auch, das Haruka´s Nähe es zu verstärken schien. Und dennoch hatte sie gestern Abend darüber geschwiegen, als sie alle sich bei Haruka und Michiru getroffen hatten. Zum einen war es so schön gewesen, endlich einmal wieder unbeschwert zu lachen und Spaß zu haben und zum anderen hatte sie sich auch nicht getraut, Haruka so direkt darauf anzusprechen. Heute im Park war das anders gewesen. Schon als Haruka plötzlich hinter ihr aufgetaucht war, hatte Usagi´s Herz einen Sprung getan und ihr war so flau im Magen geworden wie an dem Tag, als sie Sailor Uranus verfolgt und die sie am Ende geküsst hatte. Eigentlich war Usagi mittlerweile lange darüber hinaus, dass Haruka sie noch verunsicherte. Sie kannten sich lange und gut genug, dass selbst Usagi keine rosarote Brille mehr trug, wenn es um Haruka oder ihre Flirtereien ging. Heute war da aber nicht mal ein Flirt. Sie hatte Haruka erblickt und das Gefühl war da gewesen. Ähnlich, wie es sonst nur bei Mamoru der Fall war - nur viel stärker als bei ihm. Allein das hatte sie so sehr verunsichert, dass sie gar nicht wieder in den Normalzustand zurück gefunden hatte. So unbefangen oder sogar ernst ihr Gespräch teilweise gewesen war - Uagi´s Herz hatte ihr die ganze Zeit bis zum Hals geklopft und sie hatte sich gefühlt, wie ein frisch verliebter Teenager im Alter von 14. Wenn sie ehrlich war, hatte sie Haruka sogar bewusst zu den Eisvögeln geführt. Sie wollte etwas mit ihr teilen, was bis dahin nur ihr allein gehörte. Und das dieses unauffällige, kleine Vogelnest auch noch auf dieser versteckten Lichtung war, ließ es Usagi einfach nur als perfekt empfinden, Haruka so einen Teil von sich zu offenbaren, den eigentlich niemand kannte. Vielleicht hatte sie unbewusst sogar gehofft, dass diese märchenhafte, kleine Lichtung etwas dazu beitrug, dass die Schranke zwischen Prinzessin und Kriegerin fiel und sie sich näher kamen. Sehr viel näher... "Aber das war nicht, was ich gewollt habe", murmelte sie und befühlte die Wunde an ihrem Hals. Ein Teil von Miraii hatte in Haruka überlebt und er war so stark, dass er sie tatsächlich kurze Zeit komplett übernommen hatte. "Und wenn Haruka sie nicht besiegen kann?" stellte sie sich die alles entscheidende Frage, "Was, wenn es wieder passiert? Wenn es immer stärker wird und Haruka übernimmt, ohne das wir es bemerken?" Sie wusste, sie hätte Haruka dieses Versprechen nicht geben dürfen. Doch erst jetzt wurde ihr klar, dass sie damit vielleicht Michiru in ernsthafte Gefahr brachte. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Es war bereits weit nach drei Uhr in der Früh. Um diese Uhrzeit konnte sie niemanden kontaktieren. Ob nun mit dem Kommunikator oder dem Handy - ein Anruf um eine solche Zeit bedeutete nie etwas Gutes und würde alle in helle Aufruhr versetzen. »Ob ich wenigstens versuche, Haruka zu erreichen? Einfach nur um zu erfahren, ob alles ok ist mit ihr...« Andererseits, wenn alles gut war, würde sie auch Haruka umsonst mitten in der Nacht aufscheuchen und die würde wohlmöglich, aus Angst um ihre Prinzessin, vielleicht noch hier auftauchen. Und irgendwie hatte Usagi auch das ungute Gefühl, dass es besser war, Haruka vorerst nicht mehr zu nahe zu kommen. Irgendetwas in ihrem Unterbewußtsein sagte ihr, dass allein ihre Nähe es Miraii ermöglicht hatte, die starke Uranus Kriegerin zu übernehmen. Ob es ihr nun gefiel oder nicht, sie würde den Morgen abwarten und dann bei Haruka und Michiru anrufen und nach dem Rechten fragen. Solange konnte sie nichts tun und wollte darum versuchen, wenigstens den Rest der Nacht noch etwas Schlaf zu finden. Mit einem, schon fast panischen, Schrei jagte Michiru aus dem Schlaf. Schweißgebadet und schweratmend saß sie im Bett und zitterte am ganzen Körper. "Ruka...", murmelte sie und sah auf die leere Bettseite rüber. Ihre Hand hob sich, um ihren Hals zu befühlen und sie fand - nichts! "Das kann nicht sein!" sprang sie aus dem Bett, "Das kann unmöglich ein Traum gewesen sein. Es war so real..." Sie lief ins Bad und stellte sich vor den Spiegel, um ihren Hals und Schulterbereich genau zu untersuchen, doch da war nichts. Völlig verunsichert ließ sie sich auf den Wannenrand sinken und starrte ins Leere. "War das wirklich nur ein Albtaum?" fragte sie sich, "So lebendig und real?" Wenn das alles nur ein Traum gewesen war, dann auch ihre Nacht mit Haruka und das würde heißen, alles war noch immer angespannt zwischen ihnen und das Erlebte aus dem Horrorschloß, schwebte noch immer wie ein dunkler Schatten über ihrer Beziehung. Darum hatte Haruka gerade auch nicht neben ihr gelegen. "Was ist in diesem verfluchten Schloß blos mit uns allen geschehen?" fragte sie sich schmerzlich, "Nichts ist mehr, wie es war, seit wir von dort entkommen sind." Sie mußte hart schlucken, um den Schmerz zurück zu drängen, der jetzt wieder in ihr aufstieg. Würde sie nun den Rest ihres Lebens mit der Angst leben, ihre geliebte Haruka für immer zu verlieren? Oder würden sie es doch noch überwinden und wieder zueinander finden? Sie fürchtete sich vor der Zukunft, wie sie sich noch nie davor gefürchtet hatte in all ihren Jahren als Kriegerin. Trotzdem brachte es nichts hier zu hocken und sich den Kopf zu zerbrechen. Allein die Zeit würde zeigen, ob - und was sich ändern würde. Würde sie beide wieder näher zusammen bringen oder noch weiter auseinander treiben, würde zeigen, ob Miraii´s Fluch überstanden war oder sie nie wieder loslassen würde. Schweren Herzens und mit wenig Antrieb zog Michiru sich aus und stieg unter die Dusche, doch auch das angenehm, warme Wasser konnte und wollte sie heute scheinbar nicht entspannen. Nachdem sie fertig geduscht und sich angezogen hatte, ging sie nach unten, um sich einen Kaffee zu kochen und zu sehen, wo Haruka war. Zwar war sie sich nicht sicher, ob sie mit ihr über ihren sonderbar realen Traum reden sollte, doch zumindest versuchen wollte sie es. Je nachdem in welcher Stimmung sie Haruka vorfand und wie die Chemie zwischen ihnen heute war, wollte sie es wagen oder doch lieber lassen. Auf ihrem ganzen Weg durch´s Haus jedoch wies absolut nichts darauf hin, dass ihre Partnerin überhaupt daheim war. Etwas enttäuscht kochte sie sich einen Kaffee und wollte sich mit ihrer Tasse gerade in den Garten begeben, als das Telefon klingelte. "Ob das Haruka ist?" fragte sie sich und hob ab. "Kaioh", meldete sie sich und erkannte gleich darauf eine, wie immer, aufgedrehte Usagi am anderen Ende. "Michiru? Ist Haruka da?" fragte sie, "Es ist wirklich ganz ganz, dringend. Ich muß sie unbedingt sprechen!" "Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen", antwortete Michiru, "Sie ist nicht zu Hause und ich kann dir auch nicht sagen, wann sie wieder da ist." "Und wo ist sie? Vielleicht kann ich sie ja irgendwo treffen", ließ Usagi sich jedoch nicht abschütteln. "Ich weiß leider auch nicht, wo sie ist", gab Michiru zu, "Sie war schon weg, als ich aufgewacht bin." Jetzt schwieg Usagi. Und das so lange, dass Michiru mißtrauisch wurde. "Ist etwas passiert?" fragte sie, "Warum sagst du nichts mehr?" "Ist...alles ok zwischen euch?" kam es zögerlich vom anderen Ende der Leitung. Jetzt war es Michiru, die nicht sofort reagierte. "Michiru?" fragte Usagi forschend. "Es ist alles ok", antwortete diese nun schnell, "Haruka hat nur einiges zu erledigen und ich hatte heute keine Lust auf die ganze Hektik und bin darum lieber daheim geblieben." "Und sonst auch alles in Ordnung?" blieb Usagi jedoch sonderbar neugierig. "Was sollte denn nicht in Ordnung sein?" fragte Michiru gegen. "Keine Anzeichen von Miraii oder ihrem seltsamen Virus?" kam es relativ prompt, was Michiru direkt noch mißtrauischer machte. "Wie kommst du darauf?" wollte sie wissen, "Ist irgendwas passiert? Sag schon Usagi! Wenn du etwas weißt, mußt du es mir sagen!" "Ich entnehme deiner Reaktion, dass scheinbar wirklich etwas los ist bei euch Zweien", ging Usagi gar nicht auf sie ein, "Was ist passiert Michiru? Hat sie dir was getan?" "Nein!" platzte es fast aus Michiru heraus, doch dann rief sie sich sofort zur Ordnung, "Es ist nichts passiert", erklärte sie nun viel ruhiger, "Ich hatte heute Nacht nur einen schrecklichen Albtraum, den ich noch nicht ganz verdaut habe." "Einen Traum oder eine Vision?" fragte Usagi ernst. Das widerum sagte Michiru noch deutlicher, dass Usagi irgendetwas wissen mußte. "Es war nur ein Traum", stellte sie klar, "Ein sehr lebhafter und wirklich erschreckend, aber nur ein Traum! Nichts weiter. Und warum interessiert dich das alles so brennend? Du weißt doch irgendwas!" "Ich bin einfach nur neugierig", gab Usagi zurück, "Was hast du denn so erschreckendes geträumt?" "Ich wüsste zwar nicht, warum ich es dir erzählen sollte, aber ich hab geträumt, das Miraii zurück und Haruka ein Vampir war. Sie hat mich gebissen und aus die Maus! Aber es war eben nur ein Traum. Es gibt keine Bisswunde und auch kein Blut." "Sie hat dich gebissen?" rutschte es Usagi heraus, "Im Traum - meine ich." "Ja, im Traum", bestätigte Michiru nun leicht genervt, "Ich habe alles genau untersucht und keine Bisswunde gefunden. Zufrieden?!" "Entschuldige", wurde Usagi nun wieder ganz sanft. "Ich wollte dich nicht aufregen. Ich weiß, dass du wohl am meisten von uns allen unter der ganzen Sache leidest. Es tut mir wirklich leid." "Schon ok", wurde auch Michiru wieder ruhiger, "Wir stehen wohl alle noch etwas neben der Spur. Es ist jedenfalls nichts vorgefallen hier - bis auf diesen blöden Traum. Soll ich Haruka sagen, dass du mit ihr reden willst oder rufst du sie auf dem Handy an?" "Ich ruf sie an", erklärte Usagi direkt, "Aber erst später. Jetzt muß ich zuerst zum Tempel und Rei ihre Comicbücher wieder bringen. Sonst zieht sie mir die Ohren lang. Hab noch einen schönen Tag!" "Danke du auch", erwiederte Michiru und wollte das Gespräch gerade beenden, als sie Usagi nochmals ihren Namen sagen hörte. "Ist noch was?" fragte sie erstaunt. "Bitte passt gut auf euch beide auf", sagte Usagi und Michiru wurde irgendwie mulmig, so, wie sie es gesagt hatte. Zwar beendeten sie das Gespräch nun wirklich, nachdem Michiru Usagi ihr Wort gegeben hatte, doch das ungute Gefühl in ihr blieb. Irgendetwas stimmte nicht. Und Michiru fürchtete, dass es wirklich mit Miraii und ihrem Fluch zu tun hatte. Kapitel 20: ------------ Usagi schlenderte durch die Staßen. Nachdem sie bei Rei gewesen und wieder mal mit dieser gestritten hatte, hatte sie sich auf den Heimweg gemacht. Auf halben Weg kam sie relativ nahe bei Minako daheim vorbei und beschloss, ihr einen Krankenbesuch abzustatten. Nachdem sie geklingelt hatte dauerte es eine ganze Weile, bis ihr geöffnet wurde. "Usagi", freute sich Minako, "Schön das du da bist. Krank sein ist ja so entsetzlich langweilig." "So krank siehst du gar nicht aus", bemerkte Usagi, als sie eintrat. "Ich hab auch nur noch etwas Halsweh und Schnupfen", erklärte Minako, "Das Schlimmste ist zum Glück schon vorbei. Trotzdem langweil ich mich zu Tode. Meine Eltern sind für eine Woche weg und ich lieg nur im Bett rum und seh fern." "Du bist ganz allein?" war Usagi überrascht, "Warum hast du nichts gesagt?" "Sie kommen ja übermorgen schon wieder", winkte Minako ab, "Und ich lieg ja nicht im Sterben." "Du hättest trotzdem etwas sagen können", beharrte Usagi, "Dann wäre ich gestern schon hergekommen, statt zum Sommerfest zu gehen." "Wie war´s da überhaupt?" wollte Minako sofort wissen, "Jemanden interessantes getroffen? Vielleicht Motoki?" Sie saßen mittlerweile auf Minako´s Bett und diese sah Usagi erwartungsvoll an, in der Hoffnung auf interessante Neugikeiten. "Der mußte arbeiten", schüttelte Usagi den Kopf, "Ich war vorher kurz bei ihm im Gamecenter." "Schade", zog Minako eine Schnute, "Motoki ist soo süß! Und..." "Und sowas von in festen Händen!" unterbrach Usagi sie, "Du solltest langsam aufhören für Jungs zu schwärmen, die schon lange vergeben sind und dich auf jemanden konzentrieren, der noch zu haben ist." "Ich kann doch nicht lenken, in wen ich mich verliebe", schmollte Minako, "Niemand kann das. Entweder es prickelt oder es prickelt eben nicht." "Bei dir prickelt´s ganz schön häufig", lachte Usagi, "Nicht nur bei Motoki!" "Du bist doch auch nicht besser", murrte die, gar nicht so schlimm kranke Minako, "Motoki gefällt dir genau so sehr wie mir und Haruka ja wohl sogar noch mehr als mir! Sie hast du sogar schon geküsst und dabei hast du Mamoru! Ich bin Single und darf das - du nicht!" Mit einem Mal war Usagi ganz still. So still, dass Minako sofort aufmerksam wurde. "Ist irgendwas?" fragte sie vorsichtig, "Hab ich was falsches gesagt?" Usagi sah sie an und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. "Nein, hast du nicht", gab sie beinahe heiter zurück, "Ich bin nur kurz in Gedanken versunken." "Das hab ich gemerkt", sah Minako sie skeptisch an, "Hat es was damit zu tun, dass du Motoki gestern getroffen hast? Oder mit Haruka und das du sie geküsst hast?" "Ich hab sie nicht geküsst", sprang Usagi auf, "Sie hat mich geküsst und da wußten wir ja noch nicht einmal, wer die Zwei sind!" "Und warum regst du dich plötzlich deswegen so auf?" wunderte ihre Freundin sich, "Das ist so lange her. Genau so, wie das letzte Mal, dass ich dich damit ärgern konnte. Was ist passiert? Etwa doch wieder in sie verguckt, als wir den Abend dort waren?" Usagi gefiel das Thema überhaupt nicht. Sie hatte Angst, sich aus Versehen zu verplappern und ausgerechnet Minako mit in dieses Geheimnis einzuweihen, war sicher keine besonders gute Idee. Andererseits brannte es ihr derart auf der Seele und sie wollte unbedingt mit jemandem darüber reden. "Ich hab mich in niemanden verguckt", murrte sie schließlich zurück, "Wer hat denn dauernd rumgeplärrt 'ich will doch nur anfassen' ? Also wenn eine von uns in Haruka verliebt ist, dann doch wohl du! Ich bin Mamoru jedenfalls treu!" Ihre eigenen Worte lösten bei ihr ein schlechtes Gewissen aus, denn so ganz die Wahrheit, waren sie ja nicht. Oder war Küssen noch kein wirklicher Betrug? Sie war ihm ja nicht fremd gegangen, sondern hatte soetwas wie ein kurzes Fremdknutschen. »Und wäre in diesem Moment nicht dieser Virus durchgebrochen, wärst du auch weiter gegangen«, gestand sie sich gleichzeitig selbst, »Hätte Haruka gewollt, hättest du nicht nein gesagt.« Das schlechte Gewissen wuchs und sie war vor sich selbst erschrocken. Es war doch gar nicht ihre Art, in fremden Gewässern zu fischen. Im Grunde war Sex nicht mal ihre Art. Ja, sie und Mamoru hatten welchen, aber doch noch sehr zurückhaltend, wenn nicht brav. Und übermäßig häufig war es auch nicht. Haruka aber hatte sie gestern so sehr verlockt, dass sie es sich nicht nur erhofft, sondern es sich mit jeder Faser ihres Körpers ersehnt hatte. "Warum wirst du denn so rot?" riss Minako sie aus ihren Gedanken, "Woran hast du gedacht, hm? Sag schon! An Haruka? An den Kuss? Oder daran, es nochmal zu tun? Ich seh´s dir doch an. Du stehst total auf sie!" "Ich steh nicht auf sie", meckerte Usagi los, "Und ich hab auch keine Lust mehr, mir das weiter anzuhören. Ich wollte dir eine Freude machen, weil du krank bist, aber das war offensichtlich keine gute Idee!" "Usagi?!" war Minako völlig baff, "Was ist los mit dir? Du verstehst doch sonst so viel Spaß, wenn es um Haruka geht. Wieso bist du so sauer?" "Ich bin nicht sauer", seufzte Usagi nach kurzem Zögern, "Ich hab nur nicht viel geschlafen letzte Nacht und bin wirklich müde und erschöpft. Deswegen geh ich besser heim und leg mich etwas hin." "Warum hast du so schlecht geschlafen?" wollte Minako ehrlich wissen, "Zu viele Gedanken oder schlecht geträumt?" "Beides", war die Antwort, "Zuerst die Gedanken und dann die Träume." "Was für Träume sind es denn?" fragte Minako vorsichtig, was Usagi irgendwie komisch vorkam. "Albträume halt", sagte sie dennoch, "Irgendwelches unheimliches Zeug. Von diesem Schloß, von Miraii, von Haruka und ein paar anderen..." "Du also auch...", murmelte Minako und sank auf´s Bett zurück, "Wie lange hast du diese Träume schon? Und was genau träumst du?" Usagi schluckte und sah sie an. Eigentlich hatte sie gehen wollen, um sich nicht doch noch zu verraten, was Minako ihr jetzt jedoch gestanden hatte, hielt sie zurück. Nun gab es noch etwas, das ihr auf der Seele brannte. Sie musste einfach mit jemandem reden. "Ich träume von Miraii und von Vampiren", sagte sie leise und setzte sich neben Minako, "Und von Mamoru, der sich plötzlich in Haruka verwandelt, nachdem wir..." Sie sprach nicht weiter und sah Minako ängstlich an. Die verstand auch so, was ihre Freundin meinte, denn ihre Träume glichen Usagi´s vollkommen. Bis auf die Tatsache, dass sie nicht von Mamoru, sondern von Motoki oder direkt von Haruka träumte. "Was hat das zu bedeuten?" fragte auch sie verängstigt, "Wieso haben wir diesselben Träume und warum geht es immer um Miraii und Haruka?" "Was noch viel schlimmer ist", flüsterte Usagi leicht verzweifelt, "Wir sind nicht die einzigen. Michiru hat diese Träume auch und wer weiß, welche von uns sie noch hat. Vielleicht wir alle." "Dann sind es keine Träume", erkannte Minako, "Dann sind es Visionen mit denen unsere Senshi Kräfte uns warnen wollen! Heisst das etwa, Miraii lebt noch? Aber Haruka hat sie doch getötet!" In Usagi´s Kopf rottierte es. Sie dachte an ihre Flucht aus dem Schloß, an den Abend bei Haruka und Michiru, an ihr Erlebnis von gestern mit der androgynen Blondine und nicht zuletzt an ihr Gespräch mit Michiru. Dabei drängte sich ihr ein Gedanke auf, den sie eigentlich niemals denken wollte, dessen Klarheit sich aber immer deutlicher aufdrängte. "Keine von uns hat es gesehen...", hauchte sie erkennend. "Wie meinst du das?" sah Minako sie mit großen Augen an, "Was willst du damit sagen?" "Keine von uns hat gesehen, wie sie Miraii getötet hat!" klang Usagi´s Stimme jetzt beinahe schmerzlich, "Was, wenn sie es nur gesagt, aber nicht wirklich getan hat?" Nervös sah Michiru auf die Uhr, wie sie es wohl bereits hundert Mal getan hatte in den letzten zwei Stunden. Den ganzen Tag über hatte sie sich noch nichts dabei gedacht, dass Haruka ihre Nachrichten weder gelesen, noch beantwortet hatte und auch, dass sie nicht ans Handy ging, war ihr zunächst nicht verdächtig vorgekommen. Mittlerweile aber war es Abend, ging auf 20 Uhr zu und Haruka war seit mindestens zehn Stunden unerreichbar und unauffindbar. Irgendetwas stimmte da nicht und Michiru machte sich nicht nur Sorgen, sondern hatte wirkliche Angst um ihre Geliebte. Alles wurde immer mysteriöser, seit sie alle sich vor zwei Tagen getroffen hatten, so, als hätte ihr aller Zusammensein irgendetwas angelockt oder ausgelöst. Ihr kam wieder die letzte Nacht in den Sinn. War das alles nun ein Traum gewesen oder doch real? Aber wenn es wirklich passiert war, wieso hatte sie dann keine Bisswunde finden können und wohin war Haruka verschwunden? Und die zermürbenste Frage von allen - würde sie zurück kommen oder würde Michiru sie nie wieder sehen? Sie stand kurz davor, Setsuna anzurufen und sie zu sich zu bitten, weil sie das Allein sein kaum noch ertrug. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und griff zum Handy. Als Sestuna sich meldete, hörte Michiru direkt wie besorgt sie war. "Michiru? Ich hoffe, es ist nichts passiert, dass du um diese Zeit noch anrufst." "Haruka ist weg", schluchzte Michiru gegen ihren Willen los, "Schon seit heute Morgen und ich erreiche sie einfach nicht!" "Ich komm zu dir", sagte Setsuna sofort, "Gib mir zehn Minuten dann bin ich da!" Michiru nickte nur, obwohl Setsuna das ja nicht sehen konnte. Jetzt, wo sie es einmal ausgesprochen hatte, konnte sie den Schmerz nicht mehr zurück drängen. Sie ließ sich auf die Couch zurück sinken, kauerte sich zusammen und weinte. Das Handy glitt aus ihrer Hand und fiel zu Boden, doch das nahm sie gar nicht wahr. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand das Herz aus dem Leib gerissen und wünschte sich, sie wäre im Kerker dieses Schlosses gestorben. Wenn Haruka wirklich für immer weg war, hatte ihr Leben keinen Sinn mehr. Als es kaum zehn Minuten später klingelte, lag Michiru noch immer weinend da und als sie auch auf das zweite und dritte Läuten nicht reagierte, wurde ein Schlüssel ins Schloß gesteckt. Kurze Zeit später ging Sestuna neben ihr in die Knie. Haruka hatte ihr bereits vor einiger Zeit einen Schlüssel für´s Haus gegeben, damit sie ab und an nach dem Rechten sah, wenn sie Michiru wegen irgendwelcher Rennen mal wieder allein lassen mußte oder sie sogar beide unterwegs waren. "Michi, was ist passiert?" fragte Sestuna leise und strich ihr übers Haar, "Habt ihr euch gestritten oder wieso ist Haruka weg?" Michiru setzte sich auf und sah sie aus verweinten Augen an. "Ich weiss es nicht", schluchzte sie, "Wir haben nicht gestritten. Jedenfalls nicht, dass ich mich daran erinnern könnte. Eigentlich hatten wir einen schönen Abend, haben lang und ausgiebig gekuschelt und sind irgendwann ins Bett..." Sie zögerte kurz und sah Setsuna dann mit einem seltsamen Blick an. "Und danach bin ich eingeschlafen und hatte diesen fürchterlichen Traum...", hauchte sie, "Von dem ich nicht einmal weiß, ob es wirklich nur ein Traum war..." "Du sprichst von einer Vision?", wurde Setsuna neugierig. "Ich weiss es nicht", war Michiru´s Stimme nur noch ein leises Wispern, "Vielleicht war auch alles real. Ich kann nicht mehr unterscheiden, was ich geträumt - und was erlebt habe. Alles ist so seltsam seit..." Sie sprach nicht weiter und ließ den Kopf sinken. "Seit wann?" hakte Setsuna nach, "Seit ihr in diesem Schloß gefangen wart?" Michiru schüttelte den Kopf. "Nein", brachte sie kaum noch hörbar hervor, "Seit ihr vorletzten Abend alle hier wart." "Was heisst das?" verstand Setsuna scheinbar gar nichts, "Es war doch ein schöner Abend und nichts seltsames oder außergewöhnliches ist vorgefallen. Oder hab ich was nicht mitbekommen?" Erst jetzt sah Michiru sie wieder an. "Dieser Abend hat irgendetwas verändert", sagte sie noch immer sehr leise, "Ich weiß nicht was oder wie, aber irgendwas wurde angelockt oder befreit. Ich habe dir erzählt, wie besitzergreifend Haruka in dieser Nacht war..." "Aber auch, das du jede Sekunde genossen hast", erwiederte Setsuna, "Oder hast du mir etwas verschwiegen?" "Nicht direkt", gab Michiru zögerlich zu, "Ich sagte dir, sie sei nicht grob gewesen, aber das war sie. Zum ersten Mal seit wir uns kennen, hat sie mir weh getan. Nicht doll und nur so kurz, dass es lediglich die Erregung gesteigert hat, aber sie tat es mehr als einmal. Nicht, weil es ihre Absicht war, sondern weil sie so unglaublich zielstrebig war." "Sie hat dir weh getan?" war Sestuna fassungslos. "Denk jetzt nichts falsches", erklärte Michiru sich, "Ich habe es genossen. Es war ok, was sie getan hat. Es war sogar unglaublich gut! Aber ich habe das Gefühl, dass es nicht wirklich sie war, die all das mit mir getan hat. Zumindest nicht sie allein..." "Nicht...Haruka...?" wurde ihr Gegenüber immer fassungsloser. "Nein", schüttelte Michiru den Kopf, "Nicht sie, sondern er! Oder dieses Ding, dass Miraii aus ihm gemacht hat. Ich glaube, es ist irgendwie zu einem Teil von ihr geworden und darum diese Veränderung. Oder es versucht, sie zu übernehmen." "Und was war letzte Nacht?" wollte Setsuna jetzt wissen, "Warum ist Haruka verschwunden? Was war zwischen euch? Oder hat sie sich einfach davon geschlichen, während du geschlafen hast?" "Ich hab mit ihm geschlafen", sah Michiru sie an. "Mit...ihm...?" war Setsuna überrascht, "Du meinst, du hast es wirklich...getan?" Michiru nickte. "Ich...du...", erhob Setsuna sich jetzt, "Ich meine...du hast mir zwar gesagt, dass du daran gedacht hast, aber...ganz ehrlich habe ich nicht damit gerechnet, dass du es wirklich tust. Und schon gar nicht so schnell. Was ist denn plötzlich los mit dir?" "Er hat die ganze Zeit meinetwegen gelitten", fing Michiru jetzt wieder an zu weinen, "Er hat sich genauso nach mir gesehnt, wie sie auch, aber ich habe ihn nie beachtet. Und nachdem er mit Miraii so zügellosen Sex hatte, da mußte ich doch etwas tun. Sonst hätte ich sie irgendwann seinetwegen verloren." "Du hast es nur getan, weil du dachtest, du verlierst sie sonst?" erkannte Setsuna, "Michi... Was ist nur mit dir geschehen? Haruka würde dich nie freiwillig verlassen und das weißt du auch. Wieso glaubst du plötzlich, sie würde sogar wegen eines Bißchen fehlenden Sex´ als Mann gehen? Wie konnte diese Miraii dich so verunsichern?" "Sie sah aus wie ich", flüsterte Michiru gebrochen, "Bei ihr hätte Haruka das ganze Paket. Alles von mir und zusätzlich das von Miraii..." "Michi...", hauchte Setsuna voller Mitgefühl, "Sie hat dir sehr viel mehr angetan, als es den Anschein hatte. Dieses Mädchen hat dich zerbrochen..." "Sie will meine Ruka", schluchzte Michiru wieder, "Sie will sie und sie holt sie sich. Stück für Stück verliere ich sie - wie in diesem Traum, der vielleicht keiner war. Ich kann fühlen, wie sie mir entgleitet, doch ich kann nichts dagegen tun..." "Michi...", hauchte Setsuna erneut. Sie sah deutlich, wie sehr ihre Freundin litt und wusste plötzlich, die Tochter dieses Blutfürsten und das Schloß, aus dem ihre Freunde entkommen waren, würde ihrer Aller, letzte Prüfung sein. Sie hatten so viele Feinde überlebt, so viele Kämpfe gewonnen und gemeinsam alles überstanden, was sie zu Fall bringen wollte. Doch dieses Mal halfen ihnen weder ihre Sailor Kräfte, noch ihr Zusammenhalt. Diese Bedrohung war eine ganz andere, als alle bisherigen. Sie kam nicht aus den Tiefen des Alls oder einem dämonischen Reich, auch wenn sie es als Dämon bezeichneten. Es war eine, von Menschen geschaffene Beeinflussung der Schöpfungskraft der Natur. Ein Virus, dass gehegt und gepflegt wurde, dem andere Viren zugefügt wurden, an dem mit allen möglichen Experimenten herum gepfuscht wurde und der irgendwann so mutierte, dass er hervorbrachte, was die Natur so nie geplant hatte. Und niemand konnte erahnen, was dieser Virus mit den Infizierten auf Dauer tun würde, wie weit er sie veränderte oder sie vielleicht sogar irgendwann umbrachte. Es gab keinen ultimativen Feind, den sie bekämpfen konnten, keine Ursache, die sie hätten beseitigen können... "Wir müssen sie finden", setzte Setsuna sich nun neben Michiru und legte den Arm um sie, "Wir suchen sie und reden mit ihr. Offen und ehrlich, ohne die anderen - nur wir drei. Du sie und ich. Und dann entscheiden wir, was wir unternehmen können." "Und wo sollen wir sie suchen?" fragte Michiru verzweifelt, "Vielleicht ist sie längst zurück in dieses Schloß und liegt in Miraii´s Armen..." "Haruka hat sie doch getötet", bemerkte Setsuna, "Selbst wenn Haruka dorthin zurück gegangen sein sollte - was ich nicht glaube - Miraii ist tot. Sie..." "Sie lebt!" unterbrach Michiru sie, "Ich konnte sie fühlen letzte Nacht. Ob es nun ein Traum war oder nicht, aber dieses Gefühl ist nach wie vor da! Ich spüre, wie sie Haruka immer weiter weg zieht von mir. Auf irgendeine Weise existiert sie noch immer und es reicht aus, mir meine Ruka weg zu nehmen..." "Was hast du geträumt?" wollte Setsuna jetzt wissen, "Auch wenn es dir unangenehm oder peinlich ist - du musst es mir sagen, Michiru. Was war letzte Nacht los?" Michiru sah sie beinahe ängstlich an. Nie war es ihr so schwer gefallen, ihrer engsten Vertrauten etwas zu erzählen, was sie so unsagbar quälte, das sah Setsuna deutlich. "Ich hab mit ihm geschlafen", wiederholte sie ihr Geständnis von vorher, "Und es war wirklich ok, aber dann..." "Was dann?" rüttelte Setsuna sie, "Michiru bitte! Was ist passiert?" "Irgendetwas ist passiert mit mir", flüsterte sie, "Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, von dem ich nicht einmal wußte und mich umprogrammiert. Alles, wovor ich vorher solche Angst hatte, war plötzlich genau, was ich wollte. Ich wollte fühlen, was Miraii gefühlt hat, als sie mit Haruka zusammen war. Ich wollte sein wie sie!" Sie senkte den Blick ein wenig und starrte ins Leere. "Nein...", hauchte sie, "Ich wollte sie sein..." "Das klingt fürchterlich", gab Setsuna zu, "Aber ich denke dieser Wunsch rührt daher, dass du glaubst, sie könne Haruka viel mehr geben als du - was aber nicht der Fall ist! Das alles ist nur..." "Nein Setsuna", unterbrach Michiru sie erschreckend ruhig, "Es war nicht nur ein Wunsch aus Angst heraus. Ich war sie. Ich konnte sie in mir spüren, wie sie immer mehr die Führung übernommen hat, mich dazu gebracht hat, Haruka all das zu geben, was sie ihm geben wollte und ich konnte nichts dagegen tun. Und ich wollte es auch gar nicht..." Sie sah Setsuna wieder in die Augen. "Ich wollte, dass Haruka glaubt, ich wäre sie. Weil ich wollte, dass er sich bei mir genauso fallen lässt, wie bei ihr. Ich wollte, dass er sich nicht zurück hält...", stiegen wieder Tränen in ihre Augen, "Und dann ist alles eskaliert. Sie gab mich ohne Vorwarnung frei und ich erkannte, sie will meinen Tod! Sie hat mich benutzt, den Dämon in ihm wieder zu befreien, ihm neue Kraft zu geben und mich ihm direkt ausgeliefert. Noch während er in mir war, verwandelte er sich und hat gnadenlos zugebissen..." Setsuna fehlten die Worte. Geschockt sah sie ihrem Gegenüber in die Augen und wußte nichts zu sagen. Sie konnte kaum ihre Gedanken ordnen und war augenblicklich beinahe überfordert mit dem Gehörten. "Glaubst du...es kann wirklich real gewesen sein...?" fragte sie schließlich zögerlich, "Für einen Traum ist das beinahe schon zu haarsträubend!" "Ich habe keine Bisswunde", murmelte Michiru, "Und es gab auch nirgends Blut oder andere Anzeichen dafür, dass es wirklich passiert ist." "Aber du glaubst trotzdem nicht, dass es ein Traum war?" stellte Setsuna fest. "Nein", hauchte Michiru kratzig, "Ich weiss nicht wie, aber ich bin mir sicher, die letzte Nacht war bis ins kleinste Detail real..." Kapitel 21: ------------ Minako starrte Usagi fassungslos und geschockt an. "Das kann doch nicht sein", murmelte sie, "Glaubst du wirklich, Haruka würde uns belügen? Außerdem hat sie Miraii noch viel mehr gehasst, als jede von uns. Wieso sollte sie sie am Leben lassen und uns sagen, sie hätte sie getötet?" "Vielleicht, weil es nicht sie war, die wir bei Miraii zurück gelassen haben?" war auch Usagi noch immer geschockt über ihre eigenen Gedanken, "Er war es, denn wir bei Miraii zurück gelassen haben, weil er sie nicht vor unseren Augen töten wollte. Und zudem war er eindeutig von diesem Dämon besessen, als wir gegangen sind. Woher sollen wir wissen, das Miraii ihn nicht gelenkt hat, wie sie es die meiste Zeit getan hat? Vielleicht hat sie ihm befohlen uns zu sagen, sie sei tot..." "Aber...das würde bedeuten, dass wir Haruka nicht mehr vertrauen können", murmelte Minako fast weinerleich, "Oder das sie sogar gefährlich ist. Aber es war doch so ein schöner Abend vorgestern! Sie war wie immer." "Und wenn alles nur geschauspielert war?" sah Usagi sie an. Minako schüttelte den Kopf. Man sah deutlich, dass dieser Gedanke ihr so gar nicht gefiel und das sie das auch keinesfalls glauben wollte. "Ist das wirklich dein Ernst?" fragte sie vorsichtig, "Ich meine...wir reden hier von Haruka! Von der Person, die unser aller Wohl über ihr eigenes stellt, die zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Kriegerin, auch noch auf jede einzelne von uns aufpasst und sie mit dem Leben beschützt, wenn nötig! Glaubst du wirklich, sie wäre zu so etwas fähig?" Usagi schüttelte den Kopf. "Nein", flüsterte sie, "Haruka würde soetwas nie tun. Aber sie ist nicht mehr nur Haruka. Da ist dieses Ding in ihr, dass beide Seelen die in ihr sind beeinflusst und versucht, ihre dunkle Seite zu befreien. Was, wenn die falsche Seite in ihr am Ende gewinnt?" "Willst du damit sagen, er ist ihre falsche Seite? Ihre böse Seite?", wollte Minako wissen, "Er war immer genau so nett wie sie. Er ist sie! Zwei Seiten derselben Seele in einem Körper. Und selbst wenn es nicht so wäre, wenn beide Seelenhälften ihren eigenen Körper hätten, dann bin ich mir dennoch sicher, in keinem von beiden könnte Miraii oder wer sonst auch immer, genug Böses finden, um Haruka zu einer Verräterin und einem Dämon zu machen! Lieber würde sie sterben als einer von uns zu schaden!" "Wahrscheinlich hast du Recht", seufzte Usagi, "Wir sollten ihr vertrauen. Ich sollte ihr vertrauen! Sie hat mich noch nie enttäuscht in all den Jahren und war immer da für uns alle. Und sie hat in diesem Schloß so viel mehr durchmachen müssen, als wir anderen... Sie und Michiru sind es, die für uns andere gelitten haben und es noch immer tun." "So ist es", bestätigte Minako, "Wir sollten für sie da sein, statt uns zu fragen, ob Haruka uns verraten hat." Usagi nickte. Dennoch blieb sie gefangen in ihren Gedanken und war nicht wirklich überzeugt, dass Haruka keinerlei Gefahr bedeutete. Auch Minako wurde einige Restzweifel nicht los, doch keine hielt das Thema weiter aufrecht. Sie besprachen noch kurz, wann und wo sie sich das nächste Mal mit allen treffen wollten, Usagi wünschte Minako weiterhin eine gute Besserung und verabschiedete sich zeitnah. Minako sah ihr noch kurz nach und verschwand dann zurück ins Haus und in ihr Bett. Usagi schlenderte, in Gedanken versunken, die Straße entlang und hatte nicht einmal einen Blick für all die Schaufenster, die sie sonst so liebte. Sogar am Gamecenter wäre sie einfach vorbei gelaufen, wenn Motoki nicht vor der Tür gestanden und sie angesprochen hätte. "Usagi-chan?" fragte er erstaunt, "Hast du Kummer?" Usagi blieb stehen und sah ihn erschreckt an. "Motoki", lächelte sie gleich ein wenig, "Ich war in Gedanken, entschuldige, dass ich dich nicht gesehen habe." "Was beschäftigt dich denn so sehr, dass du nichtmal kurz rein kommst und versuchst, irgendeinen Highscore zu knacken?", fragte der blonde Junge sie freundschaftlich, "Ich habe noch nie ein so ernstes Gesicht an dir gesehen." "Es ist nichts", lächelte sie nun wieder, wie sie es immer tat, "Ich mach mir nur ein wenig Sorgen um einen guten Freund." "Dieser gute Freund ist nicht zufällig Haruka?" fragte Motoki und erntete dafür einen, mehr als überraschten Blick. "Woher...weisst du...?", wollte Usagi fragen, brach aber ab. "Sie sitzt seit Stunden am Renncomputer und fährt ein Rennen nach dem anderen", klärte Motoki sie auf, "Ich hab versucht, mit ihr zu reden, aber sie hat alles abgeblockt und gesagt, sie sei ok." "Sie ist hier?" fragte Usagi überrascht, "Allein?" "Seit fünf Stunden schon", nickte er, "Sie hat mit niemandem ein Wort gewechselt." Usagi nickte verstehend. "Und du? Warum stehst du hier draußen rum?" fragte sie, wohl nur um das Thema zu wechseln. "Ich habe Feierabend, aber Unazuki kann mich erst in frühestens einer Stunde abholen", war die Antwort, "Mit Bus und Bahn wäre ich aber trotzdem noch später daheim, also steh ich hier blöde rum und warte." "Geh doch Minako besuchen", grinste Usagi ihn an, "Die liegt krank im Bett und langweilt sich. Wenn du plötzlich vor der Tür stehst wird sie garantiert direkt gesund!" "Und das hälst du ernsthaft für eine gute Idee?" lachte Motoki, "Minako ist echt gefährlich!" "Ist sie das?" sah Usagi ihn irritiert an, "Inwiefern? Weil sie nicht im geringsten verbirgt, wie toll sie dich findet?" "Weil sie die pure Versuchung wäre, wenn ich nicht Reijka hätte und mich toll findet", lachte Motoki, "Keine so gute Kombination." "Du magst sie auch?" war Usagi platt, "Aber...was ist mit...?" "Ich sagte ja - wenn ich Reijka nicht hätte", stellte Motoki klar, "Aber du hast Recht. Vielleicht statte ich ihr wirklich einen Krankenbesuch ab. Ist ja nicht weit von hier." Usagi blinzelte und war sprachlos. »Was ist denn hier los mit allen?«, schoss es ihr durch den Kopf, »Ich erkenn ja keinen mehr wieder...« "Ok...", brachte sie schließlich hervor, "Dann tu das Mal. Und grüß sie nochmal von mir. Ich kümmer mich jetzt erstmal um Haruka." "Mach das", grinste Motoki sie an und verabschiedete sich von ihr. Mit einem ziemlich ungutem Gefühl betrat Usagi die Spielhalle. Sofort fand ihr Blick Haruka, die am Renncomputer saß und ungewohnt viel fluchte. Irgendwas trieb sie dazu an, zu ihr zu gehen, sich einfach zu ihr zu setzen und locker drauf los zu plappern. Etwas anderes jedoch versuchte ihr verzweifelt einzureden, dass es nicht gut für sie war, Haruka zu nahe zu kommen und sie sich besser fern hielt. Der Teil, der zu ihr gehen wollte gewann klar. "Hallo Haruka", stand sie im nächsten Moment neben dieser, "Klappt es heute nicht, wie es soll?" "Koneko-chan", blickte Haruka überrascht zu ihr auf. Ihr Wagen knallte gegen eine Bande und ging in Flammen auf. Trotzdem war von der angespannten Stimmung, welche Motoki schon beschrieben und die Usagi selbst gerade gesehen hatte, in diesem Moment nichts mehr zu bemerken. "Schön dich zu sehen", lächelte Haruka sie an, "Lust ein paar Runden gegen mich zu fahren?" Nur zu gerne hätte Usagi genau das getan. Haruka wirkte gerade, wie sie immer schon gewesen war und wann hatte Usagi schonmal die Gelegenheit gehabt, gegen sie ein Rennen zu fahren ohne das Minako dazwischen funkte oder Rei mit Argusaugen darüber wachte, das ja nicht zu viel Vertrautheit aufkam? Lange Zeit hatte sie sich kaum etwas sehnlicher gewünscht. Jetzt jedoch, da diese Chance sich ihr bot, konnte sie nicht anders, als abzulehnen. "Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre", sagte sie daher, "Glaub mir Haruka, nichts würde ich lieber tun, aber wir müssen reden!" Haruka´s Lächeln erfror. Als fiele eine Maske, wirkte sie plötzlich ganz anders als noch eine Sekunde zuvor. "Ich weiss", sagte sie ernst, "Du willst es den anderen nicht verschweigen." Ihr Blick fand Usagi´s. "Und trotzdem bitte ich dich, mir etwas Zeit zu geben", sah sie plötzlich wieder so verzweifelt aus, "Wenigstens ein paar Tage, Koneko-chan. Ich finde einen Weg, es zu besiegen!" "Haruka", seufzte Usagi mitfühlend, "Zwei Tage! Ich geb dir zwei Tage und wenn du bis dahin nicht irgendetwas heraus gefunden und dagegen etwas unternommen hast, dann müssen wir es ihnen sagen." Sie sah Haruka an, das zwei Tage ihr viel zu wenig waren und sie protestieren wollte, doch aus Respekt vor ihrer Prinzessin schwieg. "Wir wissen nichts, Haruka", sagte diese, "Nicht was es genau ist, nicht wer von uns befallen ist, nicht wie es sich auswirkt - nichts! Was ist, wenn wir durch unser Zögern alle in Gefahr bringen? Bitte versteh mich Haruka, mehr Zeit kann ich dir nicht geben. So gerne ich es auch würde, aber im Grunde dürfte ich dir nicht einmal die zwei Tage geben." Haruka nickte verstehend. Sie wußte das es keinen Zweck hatte, weiter zu reden. Usagi hatte ja Recht und das letzte was sie wollte war, Michiru oder eine der anderen in Gefahr zu bringen. Und trotzdem wollte sie nicht, das irgendwer von dem Vorfall mit Usagi erfuhr. Nicht heute, nicht in zwei Tagen und auch danach nicht. Also mußten die zwei Tage reichen, die Usagi ihr gewährte. Wie auch immer sie es anstellen sollte, sie mußte die Sache mit diesem verfluchten Virus innerhalb der nächsten 48 Stunden endgültig erledigen. "Dann sollte ich besser sofort anfangen, eine Lösung zu finden", erhob sie sich und sah Usagi in die Augen, "Zwei Tage sind nicht viel Zeit." Usagi nickte. "Ich wünsch dir viel Glück", sagte sie leise, "Und bring dich bitte nicht selbst in Gefahr. Meld dich, wenn du Hilfe brauchst." "Das mach ich", nickte Haruka und ging. Usagi wußte genau, dass sie das nicht tun würde. Es war nicht Haruka´s Art, um Hilfe zu bitten. Ihr Stolz verbot ihr, in jeder Lebenslage, zu unterliegen und wer Hilfe brauchte, wäre allein unterlegen. Einen kurzen Moment lang wollte die Angst sie beschleichen, dass sie Haruka gerade eben zum letzten Mal gesehen haben könnte, doch sie verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. Makoto stand vor der Kinokasse und sah sich um. Bereits vor einer halben Stunde war sie mit Subaru verabredet gewesen, einem jungen Mann, den sie vor ein paar Tagen kennen gelernt und in den sie sich auf Anhieb verguckt hatte. Sie waren sich im Blumenladen begegnet, wo Subaru einen riesigen Rosenstrauß gekauft hatte, um seine Ex zurück zu gewinnen, die allerdings längst einen Neuen hatte. Sie waren ins Gespräch gekommen und waren zusammen einen Kaffee trinken gegangen. Schnell fanden sich viele Gemeinsamkeiten und nachdem sie beinahe zwei Stunden ohne Unterlass geredet und gelacht hatten, war der Rosenstrauß bei Makoto gelandet und Subaru hatte sie bis vor ihre Wohnungstür nach Hause begleitet. Dort hatte er sich höflich von ihr verabschiedet und sie um ein Date geben. Dieses Date war heute, doch von Subaru keine Spur. "Warum muss das immer mir passieren?" murmelte Makoto enttäuscht, "Er schien doch so nett zu sein. Nicht so ein Sprücheklopfer wie die Meisten es sind." Trotzdem mußte sie sich wohl damit abfinden, dass Subaru sie versetzt hatte. Enttäuscht machte sie sich langsam auf den Heimweg. Kaum war sie wenige Meter weit gegangen, rief jemand nach ihr. "Makoto-chan warte! Es tut mir leid!" Sie blieb stehen und sah Subaru auf sich zu laufen. Etwas außer Atem blieb er vor ihr stehen. "Sei bitte nicht böse Makoto-chan", sah er sie entschuldigend an, "Mein Auto hat den Geist aufgegeben und ich mußte laufen." Makoto war so erleichtert, dass er sie nicht versetzt hatte, dass sie seine Verspätung und ihre bangen Gedanken sofort vergaß. "Schon gut", lächelte sie, "Jetzt bist du ja hier. Nur für den Film ist es wohl zu spät. Der hat schon angefangen." "Und was machen wir stattdessen?" fragte Subaru, "Irgendeine Idee?" "Wir könnten zu mir gehen", schlug sie vor, "Und da einen Film ansehen." "Du würdest mich bei unserem ersten Date mit zu dir nach Hause nehmen?" war er überrascht, "Na, wenn das nicht schmeichelhaft ist." "Ich kann mich sehr gut meiner Haut erwehren", versicherte Makoto ihm grinsend, "Und genau genommen ist das ja schon fast unser zweites Date." "Was es natürlich gleich viel unverfänglicher macht, dass du mich zu dir einlädst", lachte er, "Oder machst du das immer so?" "Nicht immer, aber doch schon das eine oder andere Mal", gab Makoto offen zu, "Auch eine Frau hat Bedürfnisse." Subaru blieb wie angewurzelt stehen. "Was ist?" sah Makoto ihn erstaunt an, "Ich bin keine 14 mehr und hin und wieder braucht man halt mal jemanden, all die Gläser zu öffnen, die man selbst nie aufbekommen hat und die Möbel zu verschieben." Subaru schien verunsichert. "Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen oder meinst du das ernst?" fragte er skeptisch, "Soll ich jetzt etwa dein Wohnzimmer umstellen?" Makoto nahm seine Hand und zog ihn noch ein paar Meter hinter sich her. "Natürlich sollst du nicht mein Wohnzimmer umstellen", blieb sie dann vor einem Mehrfamilienhaus stehen und schloß die Tür auf. Über die Schulter hinweg sah sie ihn an und grinste frech. "Natürlich rede ich von meinem Schlafzimmer!" wurde ihr Grinsen noch breiter und sie ging ins Haus. "Was?" steckte Subaru seinen Kopf durch die Tür. Auf der Mitte der Treppe nach oben blieb Makoto stehen und sah zu ihm zurück. "Also dich mit zu mir zu nehmen bedeutet definitiv keine Gefahr für mich", lachte sie, "Das ich dich nicht an den Haaren mitziehen muß, ist ja schon erstaunlich. Los komm schon, ich hab doch nur Spaß gemacht. Meine Möbel stell ich selbst um und Gläser öffnen kann ich auch." "Aha...", blieb Subaru etwas skeptisch, betrat jetzt aber doch den Flur und folgte Makoto nach oben. Als er ihre Wohnung betrat, staunte er nicht schlecht. "Wow. Das ist ja eine grüne Oase", stellte er fest, "Fast besser als Urlaub." "Gefällt es dir?" lächelte sie, "Setz dich wohin du magst. Ich koch uns Tee." Sie verschwand in die Küche und er setzte sich auf die gemütliche Zweiercouch und sah sich weiter um. Sehr schnell kam Makoto mit einem Tablett, auf dem herrlich duftender Tee stand. Sie stellte alles auf den Tisch, legte das Tablett beiseite und setzte sich zu Subaru auf die Couch. "Du hast eine wirklich schöne Wohnung", schmeichelte er ihr, "Was bei einer so zauberhaften Frau wie dir eigentlich nicht anders zu erwarten war." Makoto errötete leicht. Subaru gefiel ihr wirklich sehr. Nicht nur sein silbriges Haar und die bernsteinfarbenen Augen hatten es ihr angetan. Einfach seine ganze Art faszinierte sie, wie er sich ausdrückte und bewegte, seine Stimme und die leichte Verlockung, die in dieser stetig mitschwang. Und er war größer als sie. Sogar ein gutes Stück größer und Makoto hatte sich bereits bei ihrem ersten Treffen gefragt, wie weit sie sich wohl nach oben recken müsste, wenn sie voreinander stehen würden, um sich zu küssen. "Du mußt mir nicht schmeicheln", lächelte Makoto ihn an, "Ich find dich auch so schon interessant genug. Ich habe mich noch nie so gut mit einem Jungen oder Mann unterhalten, wie beim letzten Mal mit dir und ich hätte dich sicherlich auch nicht mit zu mir nach Hause genommen, wenn du mir nicht gefallen würdest." "Du bist sehr offen und direkt", grinste Subaru, "Aber du hast ja Recht. Es hat schon beim letzten mal deutlich geknistert zwischen uns. Darum hab ich dich ja um dieses Date gebeten." Jetzt wurde Makoto doch etwas nervös. Es war der richtige Moment, für einen ersten, vorsichtigen Kuss fand sie, doch sie wollte auf keinen Fall die Initiative ergreifen. Sie wollte Subaru nicht abschrecken wie all die anderen vor ihm, dadurch dass sie zu selbstständig und zu draufgängerisch war. Männer wollten der starke Part sein und die Frau erobern und beschützen. Sie fürchtete jedoch, dass dieser Moment ungenutzt vorbei rann und rutschte unmerklich etwas näher zu ihm. Er sah ihr lächelnd in die Augen und schien ihre stille Bitte zu verstehen. Langsam lehnte er sich zu ihr vor und verharrte, kurz bevor er ihre Lippen mit seinen erreichte. "Unglaublich, wie du mich verzaubert hast...", flüsterte er und verführte sie zu einem zärtlichen Kuss. In Makoto´s Bauch explodierte ein Feuerwerk und ihr wurde schwindelig. Alles kribbelte und sie fühlte sich, wie im siebten Himmel. Als der vorsichtige Kuss endete sah Subaru ihr tief in die Augen. "Vielleicht ist es besser, wenn ich geh", hauchte er, "Ich weiss nicht..." Makoto ließ ihn nicht aussprechen, zog ihn zurück und küsste ihn erneut zärtlich und mit so viel Leidenschaft, daß er die Arme um sie schloß und sie an sich zog. Schier endlose Minuten küssten sie sich immer wieder und waren beide gleichermaßen gefangen, von der Zärtlichkeit des anderen. Dann jedoch wich Subaru atemlos ein wenig zurück und sah Makoto an. "Ich geh jetzt besser", sagte er, "Bevor wie beide uns zu etwas hinreissen lassen, was wir hinterher bereuen könnten." "Und wenn schon", wisperte Makoto, "Wir sind beide erwachsen und wenn es passiert, passiert es eben." Sie wollte ihn erneut küssen, doch er wich aus. "Bitte sei mir nicht böse Mako-chan", hauchte er, "Aber das geht viel zu schnell und ich will nicht riskieren, es zu zerstören, noch bevor es richtig anfängt. Dafür mag ich dich viel zu sehr." "Du hast Recht", gab Makoto zu, "Ich mag dich auch sehr. Darum hätte ich mich ja hinreissen lassen. Aber wir sollten es wirklich langsamer angehen." Subaru nickte. "Bringst du mich noch zur Tür?" fragte er und sie lächelte direkt wieder. "Natürlich", nickte sie und erhob sich zusammen mit ihm, "Und wann sehen wir uns das nächste Mal?" An der Wohnungstür blieben sie stehen und wieder blickte Subaru ihr tief in die Augen. "Wenn du willst, komm ich dich morgen abholen und wir holen das Kino von heute nach", hauchte er. "Das wäre schön", wisperte Makoto und er küsste sie nochmals. Dann öffnete sie ihm die Tür und sah ihn glücklich an. Er schenkte ihr noch ein Lächeln und einen kurzen Kuss und verabschiedete sich mit einer Verbeugung. Makoto wurde direkt wieder rot und konnte sich kaum zusammen reißen vor Glücksgefühlen. Kaum war Subaru unten aus der Haustür, schmiss sie die Wohnungstür zu, flitze ans Fenster und sah dem jungen Mann nach, solang es möglich war. Dann griff sie sich das Telefon, schmiss sich auf die Couch und wählte Minako´s Nummer. Als diese sich, leicht verschnupft, meldete, platzte es direkt aus Makoto hervor. "Mina-chan - ich bin verliebt!" plärrte sie in den Hörer, "Es ist, als würde ein Traum wahr werden..." Kapitel 22: ------------ Minako lag ausgestreckt auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Ihr wollte einfach nicht aus dem Kopf gehen, dass Usagi Haruka tatsächlich verdächtigte, sie belogen und verraten zu haben. Für sie war es undenkbar, dass ausgerechnet Haruka auf irgendeine Art zum Verräter wurde. Zwar hatte sie meist eine sehr harte Schale, wirkte manchmal oberflächlich und arrogant, wenn nicht sogar herablassend, aber all das tat sie nur um zu verbergen, wie sehr sie sich um alle sorgte und wie oft sie sich allein die Schuld für alles gab, was mal schief ging. Im Grunde war Haruka der Mensch, mit dem reinsten Herzen, dass Minako sich vorstellen konnte. Sie tat alles um zu verhindern, dass andere sie als guten Menschen sahen, weil sie selbst sich nicht für einen hielt und nur ein reines Herz würde seine Reinheit verleugnen. "Was sie in diesem Schloß alles durchgemacht hat", murmelte sie vor sich hin, "Auch wenn sie in diesem traumhaften Zimmer gelebt hat und in keinem Kerker saß, wie wir...ihr Los war keinen Deut besser als unseres..." Während sie alle sich nach und nach erholten von diesen schlimmen Erlebnissen und langsam zurück ins Leben fanden, litt Haruka´s und Michiru´s Beziehung unter dem erlebten, weil Haruka sich, wie immer, schuldig fühlte. Das wußte Minako, auch wenn Haruka und Michiru darüber immer weitgehend schwiegen, was privat bei ihnen so lief. In diesem Moment klingelte ihr Handy und Makoto´s Bild leuchtete auf dem Display. Voller Freude über die Ablenkung schnappte sie es sich und nahm den Anruf an. "Hey Mako-chan, was gibt´s Neues?" bergrüsste sie ihre Freundin. "Mina-chan, ich bin verliebt", plärrte es direkt in ihr Ohr, "Es ist, als würde ein Traum wahr werden..." "Was???" plärrte Minako zurück. "Los erzähl! Wie heißt er, wo wohnt er, wie alt ist er, wie sieht er aus, seit wann kennst du ihn und wie habt ihr euch kennen gelernt?" "Subaru heißt er", sprudelte es aus Makoto hervor, "Ich hab ihn im Blumenladen getroffen vor ein paar Tagen und heute hatten wir ein Date. Er ist soo süß!" "Heute?" fragte Minako verdutzt, "Wir haben nichtmal 8 - das war aber kein langes Date! Eigentlich doch kein gutes Zeichen, oder?" "Im Gegenteil", flötete Makoto, "Er war ein echter Gentlemen. Wir waren zu spät fürs Kino, also hab ich ihn mit heim genommen und..." "Du hast was?" unterbrach Minako sie direkt, "Makoto! Das sind ja ganz neue Töne von dir. Sieht dir gar nicht ähnlich." "Willst du mich für dumm verkaufen?" schnappte Makoto, "Denkst du, du bist die einzige mit einem Sexleben? Wir sind keine 15 mehr! Selbst Usagi hat ihr erstes Mal lang hinter sich gelassen!" "Na, Rei und Ami haben´s doch auch noch nie getan", gab Minako lapidar zurück, "Woher soll ich wissen, dass es bei dir anders ist? Schließlich bist du genau so Single wie ich." "Und das hat dich je gehindert?" forschte Makoto. "Öhm...nein...", gab Minako zu, "Ok, du hast gewonnen. Aber egal! Habt ihr?" "Haben wir was?" verstand Makoto null, so abgelenkt war sie. Dann jedoch fasste sich. "Nein haben wir nicht", sagte sie überglücklich, "Nicht, dass ich nicht hätte, aber er sagte, es ginge zu schnell. Er wollte nichts zerstören, bevor es richtig anfängt indem er zu schnell mit mir ins Bett geht." "Solche Kerle gibt´s echt noch?" staunte Minako, "Ich kenn echt nur die Falschen. Nicht, dass mir der unverbindliche Sex nicht gefallen würde, aber manchmal wär´s schon schön jemanden zu haben, der auch die restliche Zeit bei einem ist - nicht nur im Bett." "Hast du da zur Zeit eigentlich wen?", wollte Makoto wissen, "Oder wolltest du bei Haruka so unbedingt mal anfassen, weil du Durststrecke hast?" "Ööhhh... nein...", klang sie plötzlich seltsam zögerlich, "Momentan gibt´s da niemanden. Wieso fragst du?" "Nur so", lachte Makoto, "Kein Wunder, dass du Haruka wieder hinterher sabberst wie zu Anfangszeiten." Minako stimmte in das Lachen mit ein. Sie wurden in ihrem herumgeblödel allerdings jäh unterbrochen, als es bei Minako an der Tür klingelte. "Erwartest du Besuch?", war Makoto erstaunt, "Jetzt noch?" "Eigentlich nicht", war die Antwort, "Mal sehen, wer da so spät noch was will." Sie lief durch´s Haus, öffnete die Tür und fast hätte sie das Handy fallen lassen. Im letzten Moment fing sie es auf, was für Makoto beinahe einen Hörschaden zurfolge hatte. "Motoki!", presste sie überrascht hervor und biss sich sofort auf die Zunge. "Stör ich?" lächelte er, "Du bist doch..." "Sssscht", legte Minako ihm den Zeigefinger auf die Lippen und presste das Handy wieder an ihr Ohr. "Mako-chan?", fragte sie, "Kann ich dich später zurück rufen? Eine Nachbarin will sich etwas ausleihen und..." "Kein Problem", ließ Makoto sie nicht aussprechen, "Ich muß eh erstmal mein Hörvermögen wiederfinden nach deiner Aktion grad. Also dann bis später!" Minako sah verdutzt auf´s Handy. Dann sah sie Motoki an, zuckte mit den Achseln, und warf das Handy beiseite. In der nächsten Sekunde hing sie um Motoki´s Hals und blinzelte ihn verliebt an. "Toki-chan...", wisperte sie, "Mit einem Krankenbesuch von dir hatte ich nun gar nicht gerechnet." Sie verführte ihn zu einem leidenschaftliche Kuss, den er nur zu gern erwiederte. "Ich kann dich doch nicht so lange Zeit allein im Bett verbringen lassen", schnurrte er danach, "Wer krank ist, braucht besondere Zuwendung..." Er hob sie auf seine Arme und ging zielstrebig mit ihr in ihr Zimmer, wo er sie, genau so zielstrebig, mit seinem Körper ins Bett drückte und sie ihn verlangend küsste. "Hoffentlich steckst du dich nicht an", wisperte Minako erregt, von den Zärtlichkeiten, mit denen er sie bedachte, "Sonst muß ich das nächste Mal dich besuchen..." "Du weißt, dass das nicht geht", keuchte er leise, während er ihr Pyjama Oberteil öffnete und jedes Stück freigelegte Haut sanft küsste, "Ich hab mich bei Usagi schon fast verraten und sollte Reijka davon je erfahren ist es vorbei mit all dem Spaß, den wir haben..." "Dann sorgen wir lieber dafür, dass sie es nie erfährt", stöhnte Minako leise, nachdem er ihr Oberteil geöffnet hatte und sie zwischen den Brüsten küsste, "Damit wir noch lange Spaß zusammen haben können..." Sie biss sich auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Motoki küsste sich immer weiter abwärts und schob dabei gleichzeitig die Pyjama Hose von ihrem Körper. Minako krallte sich ins Bettzeug und stöhnte leise seinen Name, als seine Zunge, kurz oberhalb des Slip´s über ihre Haut streichelte. Betont langsam befreite er sie auch noch von diesem, kleinen Stück Stoff und kniete sich zwischen ihre Beine auf die Bettkante. "Bitte lass mich nicht warten", flehte sie ihn atemlos an, während er voller Vorfreude ihren nackten Körper betrachtete, dabei langsam seine Hose öffnete und hinab rutschen ließ. "Das würde ich niemals tun...", wisperte er und lehnte sich über sie, "Dein Verlangen ist so wunderbar unstillbar..." Makoto 'schwebte' regelrecht durch die Wohnung. Nach dem Telefonat mit Minako hatte sie angefangen, ein wenig zu Putzen und Ordnung zu schaffen, obwohl das eigentlich unnötig war. Sie hatte aber einfach nicht die Ruhe, sich jetzt dumpf vor den Fernseher zu setzen oder sonst irgendeiner oberflächlichen Ablenkung nach zu gehen. Sie musste sich beschäftigen, um nicht vor Glück zu zerplatzen, da ihr Gespräch mit Minako ja leider unterbrochen wurde. Jetzt tänzelte sie, von Musik begleitet, durch die Wohnung und kam mit jedem Schritt dem Himmel ein Stück näher. Immer wieder sah sie Subaru vor ihrem geistigen Auge und erinnerte sich an die zärtlichen Küsse, die sie ausgetauscht hatten. Ihr Herz hüpfte wie ein Gummiball und sie hatte einfach nur noch Lust, die ganze Welt zu umarmen. Leider gab es, außer Minako niemanden, mit dem sie über so intime Dinge hätte offen reden können. An Haruka und Michiru traute sie sich nicht heran mit solchen Themen und Rei, alsauch Ami waren bisher mit anderen Dingen beschäftigt. Usagi hatte zwar bereits Erfahrung mit dieser Materie, doch darüber offen und ehrlich zu reden, war ihr noch immer peinlich. "Warum mußte ausgerechnet jetzt auch diese Nachbarin bei Minako klingeln?" murmelte sie etwas enttäuscht vor sich hin, "All diese Glücksgefühle nicht loswerden zu können ist gerade echt anstrengend." Fieberhaft überlegte sie, wen sie vielleicht sonst noch hätte anrufen können, aber die einzige, bei der sie noch irgendwie den Mut dazu aufgebracht hätte, war Michiru und mit dieser hatte sie noch niemals ernsthaft über solche Themen geredet. Außerdem war es auch nicht wirklich ein günstiger Zeitpunkt, Michiru mit Dingen wie frisch verliebt sein und auf Wolke 7 schweben zu behelligen. Jemand anderes wollte ihr aber absolut nicht einfallen, also schaltete sie doch irgendwann den Fernseher an und hockte sich auf die Couch. Es war schon weit über eine Stunde her, dass Minako wegen dieser Nachbarin aufgelegt hatte. So langsam hätte sie ja mal zurück rufen können, oder lieh die gute Frau sich den halben Küchenbestand? Allmählich wandelten sich die Schmetterlinge in ihrem Bauch in Steine und Frust stieg auf. Was hatte man von all den Glücksgefühlen, wenn man sie mit niemanden teilen konnte? Und als hätte sie jemand erhört, klingelte es in diesem Moment an der Tür. Beim Blick auf die Uhr schweiften ihre Augen am Fenster vorbei. Es war bereits dunkel geworden und die Uhr bestätigte, es war bereits 21:30h vorbei. "Hm. So spät?" murmelte sie, "Wer das wohl ist?" Sie erhob sich und ging zur Tür. Als sie öffnete, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. "Subaru?" fragte sie, "Ist etwas passiert?" Der junge Mann sah etwas mitgenommen aus und wirkte leicht verunsichert. "Entschuldige, dass ich dich so spät störe", sagte er, "Ich hatte einen kleinen Streit mit meinem Mitbewohner. Scheinbar hat meine Ex ihn aufgesucht, um ihm meine restlichen Sachen in die Hand zu drücken und sie sind... Naja sie sind..." Er sah sie etwas beschämt an. "Ich hab sie inflagranti erwischt", murmelte er, "Und irgendwie ist meine Faust in seinem Gesicht gelandet..." "Und seine in deinem", stellte Makoto in diesem Moment fest, als sie das Blut an seiner Schlefe sah. Sie ergriff seine Hand, zog ihn in die Wohnung und direkt ins Bad. "Ihr habt euch geschlagen?" fragte Makoto und kramte im Erstehilfe Kasten, "Aber ihr seid beste Freunde hast du doch erzählt." "So war das nicht", schüttelte Subaru den Kopf, "Ich habe ihn geschlagen - aber er hat es nur eingesteckt. Er hat sich nicht gewehrt und sich sogar noch entschuldig, aber meine Ex ist ausgeflippt." Makoto begann die kleine Platzwunde an seinem Haaransatz zu reinigen und er gab einen kurzen, zischenden Laut von sich. "Was heisst, sie ist ausgeflippt?" wollte Makoto wissen, "Hat sie dich etwa geschlagen?" "Natürlich nicht", schmunzelte er, "Sie hat einen Bleikristall Aschenbecher nach mir geworfen." "Was?" war Makoro geschockt, "Das Zeug ist sau schwer! Du kannst froh sein, dass du keine Gehirnerschütterung hast!" "Sie hat mich nicht getroffen", gab er kleinlaut zu, "Ich bin ausgewichen. Und als ich raus gestürzt bin, hab ich die Hauswand mitgenommen." Makoto sah ihn verdutzt an. Er blickte sie an, wie ein Dackel und schnell fingen sie beide an zu lachen. "Du Spinner", lachte sie und verpflasterte die Wunde, "Ein fliegender Aschenbecher - kein Problem, aber eine unbewegliche Mauer - die wird angerempelt!" Amüsiert sah sie ihn an. Er saß auf dem Wannenrand und musste zu ihr auf schauen und plötzlich erfror sein Lachen. "Du bist unglaublich schön, wenn du so lachst", flüsterte er, "Wie eine Elfenprinzessin aus einem Zauberwald..." Auch Makoto´s Lachen verstummte. Stattdessen legte sich ein kleines, glückliches Lächeln auf ihre Lippen und ihre Augen strahlten. "Du weißt genau, welche Worte eine Frau gern hört", sagte sie leise, "In deine Art mit Worten umzugehen, habe ich mich sofort verliebt. Vom ersten Moment an..." Sie lehnte sich etwas zu ihm hinab und sah ihm tief in die Augen. "Nur in meine Worte?" hauchte er und Makoto schüttelte fast unmerklich den Kopf. "Nein", wisperte sie, "Auch in alles andere..." Ihre Lippen fanden sich und sofort schlang Subaru seine Arme um sie, um sie an sich zu ziehen. Der Kuss war anders, als ihre vorherigen Küsse. Er war wilder, heisser, verlangender und sehr schnell wanderten seine Lippen ihre Kehle hinab zum Brustkorb, soweit Makoto´s Bluse ihm freie Haut bot. Deren Atmung war hörbar erregt und seine Hände, die seitlich ihres Körpers verlangend aufwärts glitten und sich unter ihre Bluse schoben, verstärkten diese Erregung noch deutlich. "Subaru-kun", seufzte sie leise und fing an ihre Bluse zu öffnen. Seine Zunge folgte jedem Millimeter freigelegter Haut und seine Arme schlangen sich, unter dem leichten Blusenstoff, so fest um ihrem Körper, dass sie sich an ihm festhalten mußte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Bluse stellte kein Hindernis mehr für seine heißblütigen Küsse dar, da sie nur noch lose um Makoto´s Schultern hing. Ihren BH öffnete er an ihrem Rücken geschickt mit nur einer kurzen Bewegung seiner Finger und gleich darauf glitten sowohl seine Zunge, alsauch seine rechte Hand auf ihre nackten Brüste und entlockten ihr ein wohliges Stöhnen. "Ich will dich, Mako-chan", keuchte auch er erregt und er verbrug sein Gesicht zwischen ihren Brüsten, um sie dort erneut verlangend zu küssen und jeden Millimeter ihrer Haut zu schmecken. "Subaru-kun", seufzte sie wieder seinen Namen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Ohne jede Vorwarnung erhob er sich und küsste sie heißblütig. Zielstrebig steuerte er sie dabei rückwärts, bis er die breite Schminkablage der Waschbeckenkeramit erreichte und sie, ohne den Kuss zu unterbrechen, mit einer Hand leer fegte. Scheppernd landeten einige der teuren Kosmetika im Waschbecken, andere auf dem Fußboden und einige zerbrachen sogar, während Subaru unter Makoto´s Rock griff, ihren Slip ein Stück runter zog und sie auf die Ablage hob. Noch immer unterbrachen sie den Kuss nicht, wurden eher immer verlangender und er befreite sie ungeduldig komplett von ihrem Höschen. Genauso ungeduldig nestelten ihre Finger an seinem Hosenbund herum und er übernahm das für sie, um die Sache zu beschleunigen. "Subaru-kun", stöhnte sie willig, als er sich zwischen ihre Beine schob, sie fest um die Hüften fasste, sie so an sich heran zog und dabei langsam in sie eindrang. Setsuna hatte Michiru einen Tee gekocht und ihr eine Decke geholt. Sie wollte, dass ihre Freundin sich etwas ausruhte, doch Michiru konnte nicht einfach still auf der Couch liegen, während ihre geliebte Haruka vielleicht für immer auf und davon war. Zusammengesunken saß sie auf der Couch, in den zitternden Händen die Tee Tasse und um die Schultern die Wolldecke, mit der Setsuna sie zugedeckt hatte. Ihre Augen starrten ins Nichts und ihre Gedanken quälten sie ununterbrochen. Auch Setsuna´s tröstende und aufmunternde Worte konnten sie nicht wirklich von ihrer Angst, Haruka nie wieder zu sehen, ablenken. "Soll ich sie suchen gehen?" riss Setsuna´s Stimme sie aus ihren Gedanken, "Ich finde sie ganz sicher." Michiru sah sie mit unendlich traurigen Augen an. "Nein", hauchte sie gebrochen, "Wenn sie nicht freiwillig und von selbst zu mir zurück kommt, dann hat es eh keinen Sinn mehr. Es würde das unweigerliche Ende wohl nur hinaus zögern..." "Michi...", murmelte Setsuna hilflos. Sie konnte den Schmerz, der ihre Freundin innerlich zerfraß, deutlich sehen und genau so deutlich nach empfinden, aber sie wußte, sie konnte nichts tun, um diesen Schmerz zu lindern. So konnte sie nicht verhindern, dass Wut in ihr zu brodeln begann. Miraii und Dämon hin oder her - niemand sprach Haruka ab, dass sie litt und verzweifelt war, doch was sie Michiru antat, war einfach unentschuldbar in ihren Augen. Sie hatte ein Verhältnis mit einem anderen Mädchen, beinahe die ganze Zeit ihrer Gefangenschaft lang und Michiru hatte ihr das ohne nachzudenken verziehen und es vergessen. Bei allem, was Haruka getan hatte - ob nun aus Zwang oder auch von selbst - hatte Michiru sich verzweifelt an ihre Liebe zu Haruka geklammert, hatte sie mit aller Macht festgehalten, um sie durch all die schlimmen Ereignisse nicht zu verlieren und was tat Haruka? Sie verschwand ohne ein Wort und ließ das Mädchen, dass sie so verzweifelt liebte, einfach allein und im Ungewissen. "Solltest du doch wieder nach Hause kommen, kannst du wirklich was erleben, Tenou Haruka", murmelte Setsuna, "Michiru all das anzutun..." Mittlerweile war es beinahe schon 23 Uhr und noch immer gab es nicht das kleinste Lebenszeichen der androgynen Blondine. So langsam zweifelte auch Setsuna daran, dass Haruka noch nach Hause zurück kehren würde, was ihr Herz noch schwerer und ihre Wut noch stärker machte. Wie konnte ausgerechnet Haruka, die sich sonst um jede einzelne von ihnen sorgte und sie beschütze, sofern es nötig wurde, wie konnte ausgerechnet diese Haruka, sie alle und allen voran Michiru, nur so eiskalt verraten? Was für eine fürchterlich grausame, böse Macht konnte es sein, die Haruka befallen und so sehr verändert hatte? In diesem Moment kamen Geräusche aus der kleinen Eingangshalle und im nächsten Moment wurde ein Schlüssel im Schloß herum gedreht. Michiru wollte direkt aufspringen, doch Setsuna hielt sie zurück. Die Tür fiel ins Schloß, Schritte kamen näher und dann stand Haruka im Wohnzimmer. Etwas verwirrt sah sie Setsuna und Michiru an. "Stimmt etwas nicht?" fragte sie, als wäre alles völlig normal, "Ist irgendetwas passiert?" "Ruka!" schluchzte Michiru jetzt los und auch Setsuna konnte sie nicht mehr zurück halten. Sie sprang Haruka an und schmiegte sich an sie, wie ein ängstliches Kind. Die legte unsicher ihre Arme um sie und drückte sie an sie. "Alles ist gut, Chiru", flüsterte sie zärtlich, "Was ist denn los mit dir?" "Was mit ihr los ist?" zog Setuna´s eisige Stimme Haruka´s Aufmerksamkeit auf sich. "Du verschwindest einen ganzen Tag lang", kam sie bedrohlich auf Haruka zu, "Du bist einfach weg, als Michiru aufwacht. Keine Nachricht, kein Hinweis, nicht das geringste Wort. Du gehst nicht an dein Handy, beantwortetst keine Nachrichten, bist einfach nur weg und unerreichbar und das bis so spät in die Nacht hinein. Und dann kommst du hier rein, schaust aus der Wäsche wie ein Schluck Wasser in der Kurve und fragst dich, was passiert ist???" Sie stand nun direkt vor Haruka und hob drohend ihren Zeigefinger. "Ich sag dir, was passiert, wenn du Michiru auch nur noch ein einziges Mal soetwas oder irgendwas anderes Schlimmes antust", drohte sie der Blondine deutlich, "Sie ist vor Sorge um dich fast verrückt geworden, hat sich den ganzen Tag mit den schlimmsten Gedanken gequält und geglaubt, dass sie dich nie wieder sieht. Soetwas tut man dem Menschen den man liebt nicht an! Das ich gerade dir das noch sagen muß, macht mich unglaublich sauer." "Bist du jetzt fertig?" fragte Haruka trocken. Setsuna hatte sich in Rage geredet und bekam Haruka´s Worte zuerst gar nicht richtig mit, doch dann registrierte sie sowohl die Worte, alsauch deren Tonfall und sah sie sprachlos an. Haruka´s Gesichtsausdruck wirkte genervt, wenn nicht sogar schon arrogant und sie sah Setsuna an, als würde sie diese gar nicht für voll nehmen. "Was zwischen mir und Michiru ist, geht dich absolut nichts an", sagte sie kühl, "Ich weiß, das heute war mies von mir, aber ich allein kläre das mit Michiru und niemand sonst! Ich bin dir dankbar, dass du für sie da warst, aber jetzt gehst du besser!" Setsuna bekam eine Gänsehaut, denn so abweisend hatte sie Haruka noch nie erlebt. Auch Michiru sah überrascht zu ihrer Partnerin auf, doch sie war so froh, dass sie sie wieder hatte, dass ihr die Unstimmigkeit mit Setsuna gerade total egal war. Alles in Setsuna sträubte sich in diesem Moment zu gehen und Michiru mit Haruka allein zu lassen, doch Haruka´s Worte waren deutlich und ließen keinerlei Widerspruch zu. Fragend sah sie kurz Michiru an und als diese zustimmend nickte, sah sie wieder Haruka an. "Ich gehe", erklärte sie keinesfalls eingeschüchtert, "Aber Gnade dir Gott, du tust ihr irgendwie weh!" Sie drehte sich um und ging. "Leg den Schlüssel auf den Tisch neben der Tür", rief Haruka ihr nach, "Ich will nicht mehr, dass du ihn hast!" Sie hörte das Klimpern des Schlüssels auf dem Mamor und wie die Tür sich kurz darauf öffnete und schloß. Ihr Blick senkte sich und sie schenkte Michiru ein kleines Lächeln. "Wir müssen reden", sagte sie und sofort wurde Michiru blass. Irgendetwas stimmte nicht, das war ihr sofort klar. Und es war sicher keine Kleinigkeit. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend und zitternden Knien ließ sie sich von Haruka Richtung Couch ziehen und bereitete sich innerlich auf das Schlimmste vor. Kapitel 23: ------------ Haruka ließ sich auf der Couch nieder und zog Michiru neben sich. Sie sah genau, wie viel Angst ihre Partnerin hatte und genau deshalb wollte sie mit ihr reden. Das offene Gespräch zwischen ihnen war längst überfällig und nach dem heutigen Tag war Haruka klar geworden, wenn sie jetzt nicht mit Michiru sprach, dann würde es ein böses Ende geben. Scheu sah die junge Violinistin sie an und legte sanft ihre Hand auf Haruka´s. "Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein", flüsterte sie, "Du willst gehen, nicht wahr?" "Ja", nickte die Blondine, besann sich aber sofort eines Besseren, "Nein! Natürlich will ich nicht gehen! Aber wenn ich bleibe, werd ich dir immer wieder weh tun. Das mit Miraii steht zwischen uns - egal wie sehr wir beide es leugnen - und das weißt du so gut wie ich." "Aber ich habe dir verziehen", sah Michiru sie verzweifelt an, "Du hättest das niemals getan, wenn nicht dieser Virus und damit ihre Macht über dich gewesen wäre und wenn ihr Vater dich nicht dazu gezwungen hätte." "Das hat er nicht", gab die Blondine schuldbewusst zu, "Nicht beim ersten Mal zumindest. Ich sollte sie bei Laune halten, den galanten Verehrer spielen und ihr das Gefühl geben, wertvoll zu sein, damit sie die Kraft hatte, gesund zu werden. Dieses erste Mal ist nur passiert, weil ich schwach war und ihrer zielstrebigen Art sich zu nehmen, was sie wollte, einfach nicht widerstehen konnte. Gezwungen wurde ich erst danach, denn erst nach dieser Nacht hatte Miraii dazu die Macht über mich..." Michiru sah ihr einfach nur schweigend in die Augen. Deutlich konnte Haruka den Schmerz darin sehen, für den allein sie verantwortlich war. Langsam hob sie ihre Hand und streichelte Michiru sanft durch´s Haar. "Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt", flüsterte sie, "Aber meine Liebe ist wertlos, denn was ich getan habe ist nicht zu entschuldigen. Wenn ich bleibe, wirst du an mir zerbrechen und das kann ich nicht zulassen." "Wenn du gehst, werde ich zebrechen...", hauchte Michiru erstickt, "Egal, was du mir angetan hast und egal, was du mir auch noch immer antun wirst - du allein hast meinem Leben Sinn gegeben in all den Jahren. Ohne dich, wäre ich längst auf der Strecke geblieben. Wenn du also gehst, dann gibt es keine Wiederkehr. Ohne dich habe ich nicht die Kraft, all das lange zu ertragen!" "Michiru bitte", sah Haruka sie verzweifelt an, "Ich kann dich nicht mehr anders schützen!" "Schützen kannst du mir nur, wenn du bei mir bist", hauchte diese voller Schmerz, "Nicht, indem du mich alleine lässt in dieser trostlosen, kalten Welt." "Chiru", presste Haruka gequält hervor und zog diese fest an sich, "Ich liebe dich so sehr und allein der Gedanke, ohne dich zu sein ist so unerträglich, dass ich lieber sterben würde, als dich zu verlassen. Aber ich kann nicht riskieren, dich ernsthaft in Gefahr zu bringen. Und genau das würde ich, wenn ich nicht sofort gehe." "Sofort?" drückte Michiru sich geschockt von ihr weg, "Heisst, du bist nur nach Hause gekommen um mir zu sagen, dass du mich verlässt?" Tränen drängten in ihre Augen und Haruka fühlte ihren Schmerz so deutlich, als wäre es ihr eigener. Im Grunde war er es ja auch, denn wenn Haruka eines besonders gut konnte, dann war es, sich selbst Schmerz zuzufügen. Und kein Schmerz in ihr konnte größer sein, als mit eigenen Augen zu sehen, wie viel Leid Michiru ertrug, weil sie ausgerechnet Haruka liebte. Ihr Gewissen zerriss sie förmlich und sie drehte den Kopf weg, weil sie ihrem Gegenüber einfach nicht mehr in die Augen sehen konnte. Auch Worte fand sie nicht mehr wirklich. Sie fühlte sich einfach nur noch schuldig und sah keinen anderen Weg mehr, dieser Schuld zu entkommen, als indem sie Michiru frei gab und ihr so wenigstens noch eine Chance ermöglichen konnte, irgendwann einmal glücklich zu werden. Mit ihr selbst wäre das unmöglich, also konnte sie nur gehen. So antwortete sie auch nicht und nickte nur zögernd. Sofort rutschte Michiru von ihr weg bis ans andere Ende der Couch und starrte sie fassungslos an. Trotzdem die Angst, Haruka zu verlieren, sie nun schon so lange jeden Tag begleitete, schien sie erst jetzt wirklich zu glauben, dass es auch begründet war. Und, dass es überhaupt möglich war, dass dies geschah. Trotz ihrer starken Angst war da dennoch immer irgendetwas in ihr gewesen, dass ihr gesagt hatte, Haruka würde sich genauso wenig jemals von ihr trennen können, wie Michiru sich auch von ihr niemals hätte trennen können. Irgendeine kleine Hoffnung, ein winziges Gefühl, eine kurze Erinnerung, die ihr das sichere Gefühl gab, Haruka und sie würden für immer zusammen sein und genau dieses Gefühl war in diesem Moment verschwunden. Nichts mehr, dass ihr sagte, zusammen werden wir es schaffen. Nichts mehr, dass sie fühlen ließ, ihrer beider Liebe könne nichts auf der Welt zerstören, nichts mehr, dass ihr zeigte, Haruka und sie teilten eine ganz besondere Verbindung miteinander. Da war einfach nur noch eine gähnende Leere, die alles verschlang, sie innerlich auffraß und nichts hinterließ als Hoffnungslosigkeit und Schmerz. So viel Schmerz, dass sie kaum mehr atmen konnte. "Chiru...", hauchte Haruka gebrochen. Sie rutschte zu Michiru heran, doch die sprang auf und entzog sich ihr. "Wenn du gehen wiillst, dann geh", sagte sie, "Aber bitte mich nicht darum, dir zu verzeihen. Denn das ist das einzige, was ich dir nicht verzeihen kann!" Haruka schluckte hart. Diese Kälte, die sie jetzt gerade in diesem Moment spürte, die Michiru sie deutlich spüren ließ, eine solche Kälte hatte sie in all den Jahren in Michiru niemals auch nur vermutet. Und diese eisige Kälte zeigte Haruka mehr als deutlich, dass Michiru sich wohl nur noch so vor all dem Schmerz schützen konnte, welchen Haruka bei ihr verursacht hatte. Verzweifelt schloß sie die Augen und ließ den Kopf sinken. Sie hatte keine Wahl mehr. Egal, was sie sagen oder tun würde - Michiru würde darunter leiden, solange sie lebte. Was also hatte Haruka noch zu verlieren? Sie konnte alles sowieso nur noch schlimmer machen, aber keinesfalls besser und erst Recht nicht wieder wieder gut. "Du wirst sterben, wenn ich bleibe...", murmelte sie kaum hörbar und unendlich verzweifelt, "Und ich kann nichts dagegen tun..." Michiru sah sie geschockt an. Langsam hob Haruka den Kopf und sah sie an. Ihre Augen leuchteten rot und ihre Pupillen waren nur schmale Schlitze. Sie schluckte hart, öffnete den Mund und präsentierte zwei messerscharfe Reißzähne. "Ich...verliere die Kontrolle...", flüsterte sie kratzig, "Es wird immer stärker..." "Ruka!" presste Michiru hervor, "Was..." Ihre Finger legten sich zitternd auf Haruka´s Wange und der Schmerz in ihren Augen wurden ein völlig anderer. "Wie konnte das passieren...?" fragte sie ebenso verzeifelt, "Es war doch alles gut, seit wir Miraii entkommen sind." "Es gibt kein Entkommen vor ihr", entgegnete Haruka leise, "Durch ihren Biss hat sie das Virus weiter gegeben und das nicht nur an mich. So viele ihrer Opfer sind in den Schloßkerkern, dämmern zwischen Leben und Tod vor sich hin, sind mehr Tier, als Mensch. Andere sind nur Träger - so wie Usagi. Sie wurde gebissen, aber hat keinerlei Auswirkungen auf sich selbst dadurch... Doch komm ich in ihre Nähe, erwacht das Virus auch in ihr und diese beiden Teile von Miraii in uns, ziehen sich magisch an, geben sich gegenseitig Kraft und werden stärker. Mit jeder Sekunde, in der wir uns zu nahe sind..." "Also hatte ich Recht", stellte Michiru geschlagen fest, "Es warst nicht du allein, die in der Nacht bei mir war, nachdem Usagi und die anderen hier waren." "Irgendwie schon", war wieder deutlich der Selbsthass in Haruka´s Stimme zu hören, "Das war noch ich, aber...ich habe Miraii´s Aura bereits klar gespürt. Ich dachte, ich könne ihr beweisen, dass ich stärker bin als sie. Das ich sie zurück drängen und komplett aus meinem Leben löschen kann, wenn ich ihr nur zeige, dass es nichts gibt, dass du und ich nicht teilen, aber ich war nicht stark genug. In diesem Körper konnte ich zwar alles kontrollieren, doch in der letzten Nacht..." "Es war also wirklich kein Traum", erkannte Michiru fassungslos, "Ich wußte, es kann kein Traum gewesen sein. Du hast mich..." Ihre Hand legte sich auf ihren Hals, wo die Wunde hätte sein müssen, Michiru aber, trotz gründlichster Suche nichts gefunden hatte. "Ich habe dich gebissen", gab Haruka leise zu, "Oder besser: Er hat das getan. Und jetzt trägst du das Virus genauso, wie Usagi es trägt und jede Sekunde in deiner Nähe, lässt es in mir stärker werden. Verstehst du jetzt, warum ich gehen muss?" "Aber ich will nicht, dass du gehst", wisperte Michiru, "Wir finden einen Weg. Wenn er seine eigene Existenz braucht, ok - er soll tun, was ihm beliebt und schlafen mit wem er will. Wenn du Blut brauchst, um ihn wenigstens etwas zu kontrollieren, dann gebe ich dir meines und wenn es dich wirklich übernimmt..." Wieder stiegen Tränen in ihre Augen. "Wenn es dich übernimmt und damit meine einzige, wahre Liebe tötet, dann kann ich ebenso gut durch deine Hand sterben. Was soll ich noch leben, wenn es dich nicht mehr gibt?" "Chiru...", hauchte Haruka, "Bitte tu das nicht. Wie soll ich die Kraft finden zu gehen, wenn du mich mit aller Macht festhälst? Ich höre, wie dein Herz rast, spüre, wie viel Angst du vor mir hast und ich rieche, keiner anderen Blut ist süßer, als deines..." "Dann tu es", ging Michiru vor ihr auf die Knie, "Nimm es dir, wenn du es brauchst. Ich werde nicht zulassen, dass Miraii dich mir wegnimmt!" "Michiru...", schluchzte Haruka leicht. Sie sah das verzweifelte Mädchen vor sich zitternd an. "Das kann ich nicht tun. Bitte verlang das nicht von mir!" "Ich will es aber!" sprang Michiru wieder auf und stieß sie verzweifelt gegen die Lehne zurück, "Egal, was du sagst oder tust - ich lasse dich nicht einfach so gehen!" Sie setzte sich auf Haruka´s Schoß, zog sich ihr Oberteil aus und legte den Kopf zur Seite. Haruka sah, wie schnell ihre Brust sich hob und senkte, wie schnell ihre verzweifelte Angst sie atmen ließ, wie ihr zierlicher Körper zitterte und sie sah, wie das Blut in Michiru´s Halsvene pulsierte, wie es an der Stelle, in Haruka letzte Nacht seine Zähne geschlagen hatte, sie immer deutlicher verlockte, es ihm nach zu tun... "Chiru...", presste sie atemlos hervor und hielt ihre Lippen leicht geöffnet. Sie fühlte, wie ihr Verlangen immer stärker wurde. Wie immer mehr in ihr danach bettelte, endlich nachgeben zu dürfen und immer mehr in ihr, auch gar nichts anderes mehr wollte, als nachzugeben. "Ich...kann nicht...", presste sie gequält hervor, "Ich will dir das nicht antun. Nicht auch noch dir..." Michiru sah sie an, doch sie fragte nicht. Es war ihr egal, was auch immer Haruka getan hatte. Sie wollte sie um keinen Preis verlieren und war entschlossen, dafür auch mit ihrem Blut oder ihrem Leben zu bezahlen. "Tu es", wisperte sie und verführte Haruka zu einem sanften Kuss. Ohne wirkliche Gegenwehr ließ diese es geschehen, hielt sich aber dennoch mit aller Kraft zurück. Michiru´s Lippen wanderten zu ihrem Hals, bis ganz dicht an ihr Ohr und trotz der enormen Hitze, welche ihr Tun in Haruka´s Körper trieb und einer, leicht vernebelten Wahrnehmung, die diese Berührungen zur Folge hatte, verstand Haruka ihre gehauchten Worte klar und deutlich. "Sie wird dich niemals bekommen. Du gehörst nur mir allein!", klang es wie ein Versprechen, "Entweder ich lebe mit dir oder ich sterbe mit dir!" Wieder legte sie ihren Kopf seitlich und hielt Haruka, die von dem blutdurstigen Dämon so begehrte Stelle, direkt unter die Nase. "Chiru...", japste die Blondine, der es sichtbar immer schwerer fiel, sich nicht zu vergessen. Das Rot in ihren Augen wurde immer stärker, fing beinahe schon an zu Glühen und sie sog fast gierig Luft durch ihre geöffneten Lippen. Ihre Mundwinkel zuckten und immer deutlicher präsentierte sie ihre Zähne. Und gerade, als Michiru sie erneut ansehen und auffordern wollte, schlug Haruka diese Zähne komplett in ihren Hals. Michiru verkrampfte sich schlagartig, klammerte sich an ihr fest und ein heftiges Zittern schoss durch ihren gesamten Körper, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Sie ertrug diesen irrsinnigen Schmerz, legte ihren Kopf sogar noch weiter zur Seite, nahm ebenso still und willig hin, wie die scharfen Zähne sich aus ihrem Fleisch lösten und Haruka beinahe gierig ihr Blut trank. Setsuna war außer sich vor Sorge. Und sie sorgte sich nicht nur um Michiru, auch um Haruka hatte sie Angst. So hatte sie die androgyne Blondine noch nie erlebt. Sie war sich sicher, es war etwas schwerwiegendes passiert, etwas, das ihrer aller Leben wahrscheinlich für immer ändern würde und wahrscheinlich nicht nur ihre. Wenn dieser geheimnisvolle Virus es wirklich schaffte, aus einem Menschen einen echten Vampir zu machen, dann würde die ganze Welt vor einer Veränderung stehen, wie die Menschheit sie nie erlebt hatte. "Die Amerikaner fürchten die Zombie Apokalypse und Japan hat es echte Vampire", murmelte sie geschlagen vor sich hin, "Fragt sich, was das kleinere Übel wäre..." So oder so - die Menschen würden auf Dauer den kürzeren ziehen. Was bei einer Zombie Apokalypse geschehen würde, hatten viele Hollywood Produktionen bereits bereits in jede erdenkliche Richtung ausgereizt. Und wenn selbst hirnlose Mutanten in der Lage waren, allein durch ihre Menge, die Menschheit an den Rand der Ausrottung zu bringen, was würden dann intelligente Monster für die Menschheit bedeuten? Plötzlich hatte sie ein so ungutes Gefühl, dass sie sicher war, dass genau in diesem Augenblick etwas gravierendes geschehen war. »Michiru!« schoss es ihr sofort in den Kopf und sie griff sich das Telefon. Nach einigen Malen klingeln, sprang der Anrufbeantworter an. "Hier ist der Anschluß von Tenou Haruka und Kaioh Michiru. Wie sind gerade auf irgeneiner Veranstaltung oder geniessen unsere gemeinsame, freie Zeit. In dringenden Fällen erreichen sie uns übers Handy, andernfalls ruft eine von uns zurück, sofern der Terminplaner es zulässt." Setsuna legte den Hörer wieder beiseite. Eine Nachricht zu hinterlassen war genau so sinnlos, wie es auf dem Handy einer der beiden zu versuchen. Dennoch tat sie es und wählte Michiru an, allerdings mit dem erwarteten Ergebnis. Mochte es auch noch so sinnlos sein, sie versuchte es auch bei Haruka. Es war bereits weit nach Mitternacht, doch bei Haruka spielte soetwas keine Rolle. Ihr Handy war sowieso grundsätzlich aus oder lautlos, wenn sie keine Lust auf irgendwen hatte. Wie erwartet, meldete auch die Blondine sich nicht. Gerade als Setsuna jedoch aufgeben wollte, ging Haruka doch ans Handy. "Was willst du?" fragte sie direkt kühl, "Es ist mitten in der Nacht und Michiru schläft bereits." "Ich will auch mit dir reden", stellte Setsuna klar, "Nicht nur Michiru liegt mir am Herzen." "Ich hab dich nicht darum gebeten, dir am Herzen zu liegen", stöhnte Haruka genervt, "Und auch nicht darum, dir Gedanken über uns zu machen. Michiru und ich sind alt genug und wissen, was wir tun!" "Das bezweifel ich nicht", gab Setsuna zurück, "Du wusstest schon immer, wie man überlebt. Aber Michiru ist nicht wie du, Haruka. Sie ist nicht stark genug, all das zu ertragen, ohne daran zu zerbrechen. Sie kann nicht dauerhaft an deiner Seite bleiben, bei dem, was aus dir geworden ist." "Was ist denn aus mir geworden?" schnappte Haruka beinahe angriffslustig, "Ich bin derselbe Mensch, der ich immer war. Nur mit ein paar miesen Erfahrungen mehr!" "Bist du das?" fragte Setsuna beinahe wissend und schaffte es damit zum ersten Mal, an Haruka´s Selbstherrlichkeit zu kratzen. "Und wenn nicht?" fragte sie plötzlich beinahe hoffend, "Was willst du tun, wenn der Dämon mich wirklich korrumpiert hat und ich dennoch nicht bereit bin, mich von Michiru fern zu halten? Willst du es den anderen sagen? Oder mich töten?" "Keine von uns wird sterben!" stellte Setsuna klar, "Nicht du, nicht Michiru und auch sonst niemand! Wir finden einen Weg, wie wir immer einen gefunden haben, aber bis dahin musst du, vor allen anderen Dingen, an Michiru denken. Du darfst sie nicht so in Gefahr bringen." "Ich bring sie nicht in Gefahr", klang Haruka plötzlich ganz ruhig, "Lieber sterbe ich, als Michiru etwas anzutun!" Setsuna zögerte kurz. Haruka´s Stimme sagte ihr klar, dass die Blondine diese Worte ernst meinte. Ganz sicher wollte sie Michiru nichts antun, doch was, wenn dies sich ihrer Macht entzog? "Du weisst so gut wie ich, das es keine Garantie gibt", erwiederte Setsuna ebenso ruhig, "Wenn es dich wirklich übernimmt, wie willst du Michiru dann noch beschützen?" "Es wird mich nicht übernehmen!" beharrte Haruka überzeugt, "Ich habe absolut alles im Griff!" "Wenn du es sagst", seufzte Setsuna, "Ich hatte, ehrlich gesagt, auch nicht erwartet, bei dir irgendetwas zu erreichen. Du warst schon immer eine Enzelkämpferin und hast nur Michiru erlaubt, dich zu begleiten." "Sonst noch was?" fragte Haruka, nun wieder deutlich unfreundlicher. "Nein", antwortete Setsuna, "Versprich mir, dass du auf sie aufpasst!" "Ich verspreche es", gab Haruka zurück, "Solange ich in ihrer Nähe bin, wird sie immer sicher sein!" "Danke", flüsterte Setsuna, "Machs gut." "Machs gut", kam noch zurück, dann war das Gespräch beendet. Schmerzlich blickte Setsuna auf das Handy in ihrer Hand. Sie vertraute Haruka zwar, aber würde diese ab jetzt genau kontrollieren und nicht mehr aus den Augen lassen. Bei jeder noch so kleinen Veränderung und dem winzigsten Anzeichen dafür, dass Miraii´s Fluch Haruka doch für immer infiziert haben sollte, würde sie tun, was sie tun mußte. Auch wenn es bedeuten würde, gegen eine ihrer engsten Freundinnen kämpfen, oder sie töten zu müssen. Sie war eine Sailor Senshi und würde keinesfalls zulassen, dass Haruka zu einer Bedrohung wurde für diese Welt. Haruka drückte das Gespräch weg und warf ihr Handy beiseite. Ihr Blick fiel auf das große Bett, auf dem Michiru bäuchlings lag und sich nicht regte. Kurz nach dem Biss hatte sie das Bewusstsein verloren und Haruka hatte sie ins Schlafzimmer getragen, sie ausgezogen und ins Bett gelegt. Ihr nackter Körper zitterte leicht, doch Haruka wusste, sie fror nicht im eigentlichen Sinn. Es war der Blutverlust, der sie so zittern ließ und der Virus, der sich langsam in ihrem Körper ausbreitete. Ihre Augen waren offen, doch sie war nicht bei sich. Als sähe sie schreckliche Dinge, die niemand außer ihr sah, bewegten sich ihre Pupillen hektisch und ihr ganzer Körper zuckte einige Male heftig. Haruka kroch vom Fußend her auf´s Bett direkt über sie und auch das veränderte absolut nichts an Michiru´s abwesendem Zustand. "Du und ich bleiben zusammen...", wisperte sie über Michiru´s Schulter in ihr Ohr, leckte sündig ein Stück über die nackte Schulter und setzte dann spürbar ihre Zähne an. Sofort schloß Michiru seufzend die Augen und bot Hals und Schulter erwartungsvoll so offen nur möglich an. Haruka lachte kurz leise und hielt ihre Nase hinter dem rechten Ohr in Michiru´s Haar um genussvoll ihren Duft aufzunehmen. Ihre Pupillen glühten auf, ihre Stimme klang so verlockend und versprach gleichzeitig nichts anderes als den Tod. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich deinen Zustand genieße...", schnurrte sie und leckte wieder kurz über ihren Hals, was Michiru erneut ein wohliges Seufzen entlockte, "Ich könnte jetzt alles mit dir tun, was ich nur will... Du gehörst für immer mir..." Sie richtete sich auf und kniete kurz unterhalb des Po´s über Michiru´s Oberschenkeln. Gierig betrachteten die glühenden Pupillen den nackten Körper unter sich, begutachteten auch die kleinste Rundung. Als sie sich wieder vor und gänzlich auf Michiru lehnte, stöhnte diese wieder wohlig auf. Ganz deutlich konnte sie ihn fühlen und als nun er seine Zähne ein kleines Stück in ihre Schulter versenkte, drückte sie sich ihm stöhnend entgegen. "Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben", hauchte er voller Vorfreude in ihr Ohr, "Besonders jetzt, wo mein weibliches Ich dieses unglaubliche Geschenk der Macht auch endlich begriffen hat..." Michiru räkelte sich unter ihm, war wie gefangen im eigenen Körper und genoss seine intensive Nähe so sehr, wie man etwas nur geniessen konnte. Seine Hände strichen über ihre Arme bis hin zu ihren Händen, wo er seine Finger zwischen ihre schob und sie sofort zugriff und ihn festhielt, als hinge ihr Leben davon ab. "Sie ist viel gieriger, als ich es je war", sog er wieder hörbar den Duft ihres Haares in seine Nase und schmiegte seine Wange an sie, "Du hast die Abründe deiner Geliebten nie auch nur annähernd kennen gelernt. Ich jedoch kenne sie und sie gefallen mir so sehr..." Seine Stimme war ein verheißungsvolles Flüstern und immer wieder schmeckte seine Zunge Michiru´s weiche Haut. "Es ist ihre Begierde, die du gerade so deutlich von mir spürst..." Kapitel 24: ------------ Haruka sah auf die Uhr. Es war bereits sieben in der Früh. Nachdem er sein kleines Spielchen mit Michiru eine Weile genossen hatte, hatte er die restliche Nacht über sie gewacht. Reagiert hatte diese immer nur auf direkte Reize, egal welcher Art, doch sie war weiterhin in ihrem Körper gefangen und focht einen deutlichen, inneren Kampf aus. Nur wenn sie diesen gewann, würde sie auch wieder erwachen. Haruka machte sich keine Gedanken darüber, dass sie es vielleicht nicht schaffen könnte und in einem ähnlichen Zustand gefangen blieb, wie all die armen Seelen im Schloßkerker. Er wusste, warum Miraii´s klägliche Versuche niemals geglückt waren, außer bei ihm. Und genauso wusste er, auch Michiru würde diesem Virus nicht einfach erliegen. Genau wie bei jedem anderen Gebissenen kämpfte ihr Imunsystem mit dem Virus, doch ihr Organismus würde ihn irgendwann einfach annehmen und sie dadurch aus diesem Dämmerzustand, wieder erwachen. Zwar hatte er damit gerechnet, das es schneller gehen würde, aber so war es eben nicht. In diesem Moment kam es ihm sogar gelegen, dass Michiru noch immer nicht wirklich bei sich war. Er hatte noch etwas vor und so konnte er ohne Aufsehen verschwinden und wieder auftauchen, noch bevor Michiru erwachte und anfing, Fragen zu stellen. "Trotzdem muss ich auf Nummer sicher gehen", murmelte er und ging an den Kleiderschrank. Er zog ein Schubfach am unteren Rand auf und holte ein paar Handschellen zum Vorschein. »Gut das die beiden Damen doch nicht ganz so unschuldig sind«, grinste er in sich hinein, »In diesem Fall sogar äußerst praktisch.« Er kroch auf´s Bett über Michiru und fesselte ihre Hände mit Hilfe der Handschellen ans obere Ende des Bettes. "Ich weiss ja nicht, wann du erwachst und auf was für Ideen du dann kommst...", schnurrte er in ihr Ohr, "Und damit du hier schön auf mich wartest, bind ich dich lieber fest." Er richtete sich auf und gab noch während der Bewegung seinen Körper wieder für sie frei. Ihr Gesichtsaudruck und das zufriedene Grinsen jedoch, waren dasselbe wie seines. Ihre Pupillen waren nach wie vor wie feurige Glut und auch das Raubtiergebiss war geblieben. Sie lehnte sich erneut langsam vor und ließ dabei ihre Zunge fast Michiru´s gesamte Wirbelsäule hochgleiten. Die seufzte hörbar und wand sich ein wenig, doch mehr auch nicht. "Ich bin bald wieder da", wisperte Haruka ihr ins Ohr, denn sie wusste, Michiru verstand sie genau, wenn sie auch nicht in der Lage war, klar zu antworten, "Und dann meine Liebste, lass ich dich auch wieder frei. Es ist zu deinem eigenen Schutz." Sie küsste Michiru sanft auf den Nacken, wodurch diese wieder kurz seufzte und stieg dann aus dem Bett. Ein letzter Blick auf ihre Liebste und sie verließ sowohl das Schlafzimmer, alsauch das Haus. Mit dem Auto hatte sie ihr Ziel schnell erreicht und die Stufen zum Tempel hinauf nahm sie in kürzester Zeit. Usagi´s Frist ließ ihr keine andere Wahl. Sie mußte handeln und das schnell. Setsuna war außerdem schon viel zu nah an der Wahrheit und wenn nicht doch alles noch in einem Kampf enden sollte, dann hatte Haruka keine Wahl mehr. Außerdem befürchtete sie, dass Hotaru etwas spüren konnte, jetzt, wo sie selbst den Dämon in sich zugelassen hatte. Sie beide hatten eine besondere Verbindung zueinander und auch wenn sie nach ihrem Alter noch ein Kind war - die Kriegerin in ihr war so uralt, dass niemand sie so einfach täuschen konnte. Auch Haruka nicht. Der Dämon in ihr aber, war in der Lage jeden zu täuschen. Er spürte auch genau, wo Haruka finden würde, wen sie suchte. Sie war oft genug hier gewesen, um den Weg zu Rei´s Zimmer zu kennen und auch zu wissen, wie man deren anhänglichen, verrückten Großvater dabei auswich. Der roch schöne Frauen wie ein Bluthund den Fuchs und nachdem er Haruka das erste Mal im kurzen Schwarzen gesehen hatte, war die rettende Illusion des Ehemanns für Rei in spe gestorben. Stattdessen stand auch sie nun auf seiner Liste und um das wieder zu ändern hätte sie Dinge tun müssen, an die sie nichtmal denken wollte. Als sie an Rei´s Zimmer ankam überlegte sie kurz anzuklopfen, entschied sich dann aber doch, einfach rein zu gehen. Sie hatte keine Zeit für unnötige Höflichkeiten zu verschwenden. Rei kramte gerade auf ihrem Schreibtisch herum und bemerkte Haruka erst, als diese bereits im Zimmer war und die Tür hinter sich hörbar ins Schloß klicken ließ. Erschreckt fuhr sie herum und direkt flog ein Bannzettel auf Haruka zu. Die fing ihn ab, als wäre er eine lästige Fliege, zerknüllte ihn und ließ ihn fallen. Dann traf ihr Blick den von Rei. "War das Reflext oder hast du mich erwartet?", grinste die Blondine selbstgefällig. "Wenn ich ehrlich bin beides", antwortete Rei, "Und wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich dich früher erwartet." "Ich war...indisponiert...", lächelte Haruka nun, doch es war kein echtes Lächeln, "Du bist die Letzte..." Rei wirkte zwar keinesfalls ängstlich, doch Haruka wusste genau, das Mädchen vor ihr wußte alles und würde sich nicht mehr einfach von ihr um den Finger wickeln lassen. Für Haruka änderte das jedoch nichts. Auch wenn Rei mit ein paar magischen Fähigkeiten gesegnet war, so reichten diese keinesfalls aus, die Blondine an ihrem Vorhaben zu hindern. "Warum jetzt erst?" fragte Rei, plötzlich als wäre alles wie immer, "Warum hast du es zugelassen? Wir sind Freunde, Haruka und Michiru liebt dich! Warum tust du uns allen das an?" "Wir sind Freunde!" bestätigte Haruka, "Und eben weil wir alle zusammen gehören, werde ich keine von euch zurück lassen. Wir alle bleiben zusammen und werden nie wieder einen Kampf verlieren - komme, was da wolle! Wir werden die stärksten Senshi sein, die je existiert haben seit Anbeginn der Zeit..." "Aber wir werden nicht mehr für das Gute kämpfen", machte Rei deutlich, "Sieh dich doch an, Haruka. Das bist doch nicht mehr du! Wo ist die Haruka, die alles und jeden beschützen wollte? Die nicht einmal ihre eigene Erschöpfung dazu gebracht hat, aufzugeben? Die ein so reines Herz hat, das sie die Trägerin eines Talisman´ ist..." Sie schüttelte den Kopf und ihr langes, schwarzes Haar verströmte dabei einen Duft, den Haruka nicht nur wahr nahm, sondern auch deutlich genoß. Rei sah ihre Reaktion zwar, konnte sich aber nicht wirklich einen Reim darauf machen. "Nein Haruka", sprach sie daher weiter, "Auch wenn das dein Plan war - er war nie durchführbar. Wir sind Senshi und bekämpfen Youkai und andere Dämonen, um diese Welt und die Menschen in ihr zu beschützen! Du aber bist selbst zum Youkai geworden, zu einer Gefahr für diese Welt und die Menschen in ihr..." "Dann weißt du auch, dass es für dich kein Entkommen gibt", grinste Haruka kühl und schritt nun langsam auf sie zu, "Ich wollte es auf die nette Art tun, aber das hat sich dann wohl erledigt." "Halt mich nicht für ein wehrloses Opfer", wich Rei zwar zurück, zeigte aber nach wie vor keine Angst, "Dieser Fehler könnte dich teuer zu stehen kommen!" Haruka grinste amüsiert. In der nächsten Sekunde stand sie direkt vor Rei, zog sie mit dem linken Arm an sich, griff mit dem Rechten um sie herum, um ihre Hand mit dem Brieföffner hinter Rei´s Rücken fest zu halten. Völlig geschockt starrte Rei ihr in die Augen. Haruka hatte sie in nur einem Augenaufschlag gefangen und wehrlos gemacht. "Mich mit einem Brieföffner erstechen zu wollen...", grinste Haruka sie tadelnd an, "Es gab Zeiten, da hättest du lieber ganz andere Dinge mit mir gemacht..." "Jeder macht mal Fehler", murrte Rei sie an, während Haruka´s Hand sie zwang, den Brieföffner fallen zu lassen, "Du machst doch auch einen nach dem anderen. Und das sogar noch ganz bewusst!" "Kleine Kratzbürsten wie du haben schon immer in mein Beuteschema gepasst", grinste Haruka amüsiert, "Ohne Michiru wär vielleicht was draus geworden." Rei holte mit der freien Hand aus und wollte ihrem Gegenüber eine Ohrfeige verpassen, aber Haruka fing ihre Hand ab ohne hin zu sehen, zog auch diesen Arm auf Rei´s Rücken und hielt ihn dort gefangen. Gleichzeitig hielt sie sie auf diese Weise so fest an sich gedrückt, dass Rei nach hinten übergefallen wäre, würde die Blondine sie plötzlich loslassen. Dadurch waren sie sich so nahe, dass Rei deutlich Michiru´s Parfum an Haruka wahrnehmen konnte und daran denken mußte, was die Flammen ihr gezeigt hatten. "Was hast du mit Michiru gemacht?" fragte sie, jetzt kein bisschen kämpferisch mehr, "Wieso liegt sie in einem solchen Zustand da?" "Nichts, was sie nicht selber wollte", flüsterte Haruka gefährlich, "Bei dir wird das wohl leider nicht so sein..." Sie zog ein wenig die Oberlippe zurück und Rei sah deutlich wie sich zwei gefährliche Reißzähne aus ihrem Oberkiefer schoben. Nach dem nächsten Augenaufschlag leuchteten jene blutrot und Haruka´s eisiges Lächeln, ließ nun doch Angst in Rei´s Blick deutlich werden. "Und Usagi?" fragte sie dennoch kratzig. "Ich habe sie nicht angefasst", entgegnete Haruka, "Nicht als erste jedenfalls. Sie war bereits von Miraii infiziert und genau genommen war sie auch der Grund dafür, dass es in mir so stark geworden ist. Das war Miraii´s Absicherung für den Fall, dass uns eine Flucht gelingen sollte. Sie wußte genau, dass sie mich nicht unterschätzen durfte, also hat sie Usagi gebissen und sie so zum unwiderstehlichen Magneten für mich gemacht. So war es nur eine Frage der Zeit, bis wir alle den Virus tragen und freiwillig zum Schloß zurück kehren würden." Sie roch demonstrativ über Rei´s Hals hinweg und grinste amüsiert, als diese dadurch merklich zusammen zuckte. "Doch wie alle Frauen hat auch sie zu viele Kleinigkeiten übersehen durch ihre blinde Eifersucht", wisperte sie nahe Rei´s Ohr und pustete kurz über deren Hals. Diese zuckte erneut, bekam eine Gänsehaut und gab einen halbunterdrückten Angstlaut von sich. Was Haruka widerum noch zufriedener Grinsen ließ. Ebenso stieg sichtbare Gier in ihre Augen und ihre Stimme bekam einen verheißungsvollen Unterton, während ihre Zähne Rei´s Hals weiterhin recht nahe blieben. "Hätte sie nicht mit aller Gewalt versucht, Michiru auszustechen und sogar geplant, sie zu töten, hätte ich Miraii nicht töten müssen...", schnurrte sie, "Dann hätte unsere Rückkehr ihr alles gebracht, worauf sie so versessen war..." Sie überbrückte das letzte Stück und setzte ihre Zähne spürbar an die Stelle, in welche sie beißen wollte, doch Rei´s leiser Angstschrei ließ sie verharren. Zu sehr genoss sie Rei´s Reaktionen, die nur allzu deutlich zeigten, trotz all der Angst die sie im Moment vor Haruka hatte und trotz all der wütenden Verständislosigkeit, für die sich die Blondine am liebsten umgebracht hätte, zeigten ihre Reaktionen ganz deutlich, sie hätte Haruka nichts entgegen zu halten, sollte diese es jetzt in diesem Moment ernsthaft darauf anlegen. Ihre Wirkung auf Frauen hatte Haruka lange genug ausgetestet und perfektioniert um zu wissen, bei wem sie Chancen hatte oder wo sie es besser gar nicht erst versuchte. Rei gehörte in die Kategorie 'leicht zu haben' für Haruka. Was deren Interesse sofort deutlich geschmälert hatte, nach ihrem Kennenlernen damals. Der Fairnishalber mußte Haruka natürlich eingestehen, dass es keine Kunst war, einer 15jährigen den Kopf zu verdrehen. Doch Rei war keine 15 mehr und trotzdem war Haruka´s Wirkung auf sie nicht zu verleugnen. "Was...ist mit Mako und Minako?", presste Rei ängstlich hervor, "Und Ami? Was ist mit Ami? Hast du sie alle infiziert?" Haruka hob den Kopf wieder ein wenig und sah Rei in die Augen. Deren Angst jedoch wurde dadurch nur geringfügig weniger, denn die scharfen Zähne direkt vor Augen zu haben, war auch nicht angenehmer als in der Nähe ihres Halses. "Für Ami hatte ich leider noch keine Zeit", grinste die Blondine, "Aber sie stellt auch das geringste Problem dar. Bei Makoto war es so einfach, dass es nicht mal der Rede wert ist. Ein nettes Lächeln, ein paar nette Worte von einem netten Typen und schon sieht sie vor lauter Verliebtheit keine noch so deutliche Gefahr mehr..." Sie biss einmal kurz unterhalb des Kiefer´s in Rei´s Hals. Nicht, um sie zu verletzen, lediglich um ihr einen weiteren ängstlichen Aufschrei zu entlocken und die lähmende Angst in dieser noch deutlicher spüren zu können. Nachdem sie deren Reaktion einen Moment lang genossen hatte, sprach sie weiter. "Minako war die Erste", wisperte sie anzüglich, "Ihr kleines Verhältnis mit Motoki war das beste, was ihr passieren konnte und sie hat jedes einzelne Mal so sehr genossen..." "Du bist widerlich", würgte Rei hervor, "Absolut nichts unterscheidet dich mehr von Miraii!" "Oh mich unterscheidet sogar sehr viel von dieser kleinen Teufelskonkubine", schnurrte Haruka grinsend, "Sie war nur ein wenig ausgereifter Prototyp. Ich hingegen, bin das perfekte Endergebnis!" "Hörst du dir eigentlich selbst zu?" fragte Rei angewidert, "Du vögelst dich durchs halbe Sailorteam, verdammst uns allesamt für alle Ewigkeit und hälst dich dabei auch noch für die Krone der Schöpfung." "Ich halte mich nicht nur dafür", wurde Haruka jetzt toternst, "Ich bin die Krone der Schöpfung! Kein Mensch kann mir mehr das Wasser reichen. Ich bin frei, alles zu tun was mir beliebt, muss mich keinem menschlichen und auch keinem Naturgesetz je wieder unterwerfen und auch nie wieder eine Senshi sein!" "Das ist es, worum es geht", erkannte Rei in diesem Moment geschockt, "Du bist vor deinem Schicksal...geflüchtet..." Haruka´s Griff hinter Rei´s Rücken änderte sich. Mit nur einer Hand hielt sie beide Arme Rei´s weiterhin hinter deren Rücken, während ihre linke diese grob am Kiefer packte und ihren Kopf auf die Seite drückte. "Es gibt kein Schicksal mehr", leuchteten Haruka´s glühende Pupillen kurz auf, "Nur noch Selbstbestimmung..." Ohne weiteres Zögern biss sie zu und genoß Rei´s schmerzlichen Aufschrei genauso sehr, wie zuvor deren Angst. Auch deren verzweifelter Versuch sich zu befreien war ein Genuß für Haruka, ausgelöst durch den Geschmack des Blutes, welches sie mit jedem Schluck stärker werden ließ. "Haruka bitte...", schluchzte Rei, "Du tust mir weh!" "Du hast es gleich überstanden", hauchte Haruka atemlos, "Dann bist du für immer an mich gebunden..." Rei seufzte leise und Tränen liefen unaufhörlich ihre geröteten Wangen hinab. Sie spürte, wie ihre Knie langsam weich wurden und auch der restliche Körper immer mehr an Kraft verlor. "Haruka...", schluchzte sie, als diese zwar ihre Hände frei ließ, sie aber weiterhin an sich presste und sie ihres Blutes beraubte. Ihre geschwächten Finger suchten Halt in Haruka´s Kleidung, fanden aber keinen mehr. Ihr wurde schwindelig, dann schwarz vor Augen und schließlich verlor sie das Bewußtsein. Haruka fing sie auf, trug sie zu ihrem Bett und warf sie einfach darauf. Sie strich mit dem Zeigefinger über die Bisswunde, welche dadurch augenblicklich verschwand. Wie bei Michiru würde ihr Körper jetzt eine Weile mit dem Virus kämpfen, bis es dem Virus gelang, ihre Sailor Kräfte anzuzapfen. In dem Moment würde sie erwachen und für immer von Haruka abhängig sein, bis diese sie letzten Endes zu einem Vampir machen würde, sofern ihr danach war. "Bleibt noch Ami", murmelte Haruka, mit einem letzten Blick auf Rei, "Setsuna und Hotaru werden uns auch so folgen. Und im Schloß, sind selbst sie fast wehrlos..." Nur langsam kehrte das Bewußtsein zurück. Das erste was Michiru klar wahrnahm war, dass sie auf dem Bauch lag und mit den Armen nach oben ans Kopfende des Bettes gefesselt war. Das nächste, dass sie völlig nackt war. Sofort versuchte sie sich angestrengt daran zu erinnern, was zuletzt geschehen war und es fiel ihr sogar alles wieder ein. Haruka hatte sich in einen richtigen Vampir verwandelt und sie deshalb verlassen wollen und um das zu verhindern, hatte Michiru diese beinahe dazu genötigt, sie zu beißen und ihr Blut zu trinken. Lieber wäre Michiru gestorben, als Haruka für immer zu verlieren. Der Biss war unglaublich schmerzhaft und Michiru hatte deutlich fühlen können, wie das Virus augenblicklich versucht hatte, sie zu übernehmen. Als er sie gebissen hatte, war das nicht so gewesen. Zwar war es genauso schmerzhaft, aber von diesem Virus war nichts zu spüren gewesen. »Und dann?« fragte sie sich, »Ich habe das Bewußtsein verloren. Aber warum bin ich dann nackt? Was hat sie vor? Oder was hat sie mit mir gemacht...?« Plötzlich fühlte sie sich unwohl. Sie hatte all das selber gewollt, aber jetzt in einer solchen Lage zu sich zu kommen, ließ doch Zweifel an Haruka´s Absichten aufkommen. Immerhin war da nicht nur sie, welche diesen Dämon in sich trug. Er hatte sich diesem Dämon nur zu willig ergeben und seine Worte, die sie wie aus einem Nebel erreicht hatten, als sie zwischen Traum und Realität fest saß, kamen ihr nun auch deutlich wieder in den Sinn. Er hatte von Abgründen gesprochen und von Begierde, welche zu ihr gehörten und nicht zu ihm. »Soll heißen, sie ist gefährlicher als er?« wuchsen ihre Zweifel, »Hat sie am Ende vielleicht alles mit Miraii zusammen geplant...?« Diesen Gedanken wollte sie einfach nicht zulassen. Er ließ nicht nur Panik in ihr aufsteigen, sondern schmerzte auch so sehr, dass sie sich sofort wünschte, Haruka hätte sie direkt ihres ganzen Blutes beraubt und sie getötet. Mit aller Kraft schob sie diesen Gedanken beiseite, um wieder klar denken zu können und sich ihrer kompletten Lage bewußt zu werden. Was auch immer Haruka jetzt mit ihr vorhatte, sie würde es sicher bald erfahren, denn befreien würde sie sich keinesfalls können. Dennoch kam Michiru nicht umhin, sich jetzt zu fragen, wo Haruka überhaupt war. Was tat sie gerade? »Ob sie bei Usagi ist?«, kam der Gedanke auf, »Oder vielleicht sogar bei Setsuna?« Dieser Gedanke brachte Michiru dazu, an den Handschellen zu zerren, was natürlich rein gar nichts brachte. Doch so, wie Haruka gestern mit Setsuna geredet hatte, stieg in Michiru die Befürchtung auf, dass Haruka sie als Gefahr oder ähnliches sah und das würde bedeuten, sie musste die Pluto Kriegerin auf irgendeine Weise aus dem Weg schaffen. Wie sie das tun würde, stand außer Frage und wieder rüttelte Michiru an den Fesseln. "Setsuna!" murmelte sie verzweifelt, "Das ist alles meine Schuld..." "Nichts ist deine Schuld", hielt Haruka´s Stimme sie vom los schluchzen ab, "Keine von uns hat Schuld! Es war ein unglücklicher Zufall, dass wir diesen Einladungen gefolgt - und in all das hinein geraten sind..." "Ruka...", flüsterte Michiru und sah über ihre Schulter hinweg zu, wie diese langsam über sie kroch. "...Aber es wurde zum größten Geschenk, dass ein Mensch sich vorstellen kann zu besitzen...", schnurrte sie dabei herausfordernd, "Und wir beide werden alle die, die uns folgen, als Könige anführen..." Erneut flüsterte Michiru ihren Namen, schloß kurz die Augen und biss sich immer öfter auf die Lippe, je deutlicher sie Haruka´s Nähe spürte. "Hast du mich vermisst, meine Schöne?" hauchte diese ihr verführerisch ins Ohr und küsste sie ganz leicht auf den Hals, "Wie fühlst du dich?" Michiru seufzte hörbar während der kurzen Berührung von Haruka´s Lippen und ihre Finger klammerten sich in das Kissen unter ihren Händen. "Anders", brachte leise hervor, "Aber nicht schlecht anders..." "Ich wußte, du wirst es genauso spüren wie ich", ließ Haruka sich mit ihrem ganzen Gewicht auf sie nieder, um sie ganz nah zu spüren, "Und bald bist du wie ich. Aber vorher..." Sie strich mit ihren Fingern über Michiru´s Arme abwärts soweit es ging, bis sie an den Seiten die Ansätze ihrer Brüste erreichten und durch die zarte Berührung dieser einen leises Stöhnen entlockten. "Bitte Ruka...", flehte sie zitternd, "Ich halt das nicht aus..." "Natürlich tust du das", hauchte Haruka in ihr Ohr, "Sei nicht so ungeduldig..." Sie ließ ihre Zunge spielerisch ein Stück über Michiru´s Wirbelsäule bis in deren Nacken tanzen, wo sie sie zuerst küsste und dann leicht zubiss. Wieder stöhnte Michiru leise und ihre Finger klammerten sich fester ins Kissen. Haruka entlockte dies ein leises, zufriedenes Lachen, nach welchem sie anfingt, Michiru´s Hals verlangend zu küssen. Ein weiteres Mal seufzte diese ihren Namen und legte ihren Kopf so, dass die Haut an ihrem Hals sich merklich spannte. "Du kannst es ja wirklich kaum erwarten", keuchte Haruka mit einem begehrlichen Blick auf ihre Halsvene, "Erstaunlich wozu dieser Virus imstande ist..." Kapitel 25: ------------ Haruka genoss Mchiru´s willige Untergebenheit. Sie genoß den Duft ihres Blutes und das schnelle Pochen ihres Herzens. Sie genoß, zu was sie selbst geworden war. Und sie genoß die Macht, die sie dadurch über die Menschen hatte, die sie biss und deren Blut sie trank. Es war eine völlig neue Welt, welche sich für sie eröffnet hatte und sie unterschied sich gravierend von der Welt, in welcher sie bisher gelebt hatte. Vor allem in einem Punkt. Dem Punkt, der allein für sie der Grund gewesen war, sich dem Dämon zu ergeben. Diese Welt gehörte allein ihr und absolut alles lief in ihr nach Haruka´s Regeln. Nichts mehr, dass sie band oder versuchte, ihr Fesseln anzulegen. Nur noch, was sie wollte würde sein oder nicht sein. "Chiru", hauchte sie dieser atemlos ins Ohr, "Wenn wir wieder im Schloß sind wirst du werden wie ich...das versprech ich dir..." Ihre Lippen strichen über Michiru´s Schulter und spürbar ließ sie dabei ihre Zähne leicht deren Haut kratzen. "Ich kann nicht riskieren, das dein Dämmerzustand zu lang anhält und uns Setsuna oder Hotaru in die Quere kommen", wisperte sie dann, "Morgen wird Usagi ihnen die Wahrheit sagen und wenn ich das verhindern will, muss ich euch alle vorher von hier fortbringen. Verstehst du?" Sie schmiegte ihre Wange an sie und sog dabei wieder deutlich ihren Duft ein. Michiru nickte leicht. "Ich versteh es", flüsterte sie kaum hörbar, "Aber bitte lass mich jetzt nicht so zurück..." "Wer sagt, dass ich das tue?" schnurrte Haruka ihr ins Ohr. Wieder küsste sie verlangend Michiru´s Hals und diese biss sich seufzend auf die Lippe und nickte erneut. "Und wie hättest du es gern?" wurde Haruka´s Schnurren lauernd, "Soll ich dich losbinden?" "Ich hätt es gern sofort", keuchte Michiru noch immer kaum hörbar und auch wenn Haruka sie genau verstanden hatte, lehnte sie sich ganz dicht an ihr Ohr und flüsterte: "Wie war das...?" Sie sah deutlich, wie sehr Michiru sich nach ihr verzehrte und hatte auf dieses Verlangen viel zu lange gewartet, um es nicht bis ins kleinste Detail auszukosten. Von ihr aus hätte es noch ewig so weiter gehen können, so sehr genoß sie diese Situation. Doch andererseits fiel es ihr selbst auch nicht gerade leicht, sich derart zurück zu halten, so deutlich, wie Michiru nach ihr verlangte. "Sag es", wisperte sie ihr darum auffordernd zu und küsste wieder verlangend ihren Hals, um sie noch mehr zu reizen und sie endlich genau dahin zu bringen, wo sie sie haben wollte. Und es wirkte. Michiru stöhnte auf, durch ihren Körper schoss ein heftiges Zittern und ihre Finger krampften regelrecht ins Kopfkissen. "Bitte nimm mich, Haruka", seufzte sie flehendlich, "Ich halt das nicht mehr aus!" Die Blondine lachte leise. Sie schob ihren Arm unter Michiru´s Körper, hielt sie so fest und zog sie mit sich in eine seitliche Position. "Zu Befehl", hauchte sie anrüchig, während ihre Pupillen aufflackerten und ihre Hand sich zielstrebig zwischen Michiru´s Beine schob. Sofort stöhnte diese auf und biss sich fast lüstern auf die Lippe. Niemals zuvor hatte sie ein solches Verlangen zugelassen und wie sehr Haruka dies´ genoss, bekam Michiru wiederum, mehr als deutlich, zu spüren. Immer hatte die Blondine ab einem bestimmten Zeitpunkt ihr eigenes Verlangen ignoriert, hatte es regelrecht ausgebremst, um ihrer Geliebten genau das zu geben, wonach sie sich sehnte und ihr Körper verlangte. In diesem Augenblick jedoch ersehnte Michiru sehr viel mehr als jemals zuvor und ihr Körper verlangte überdeutlich nach mehr. "Ich kann kaum erwarten, wie viel Verlangen du zulassen wirst, wenn du erst bist wie ich...", schnurrte sie wohlig in Michiru´s Ohr, "...wenn du vollkommen los lässt, weil nichts auf dieser Welt dir je wieder schaden kann..." Michiru war nicht in der Lage ihr zu antworten. Immer wieder entlockten Haruka´s geschickte Finger ihr lustvolles Stöhnen, brachten sie zum Keuchen und dazu, sich der Blondine willig entgegen zu drückten. Deren Worte zeigten deutliche Wirkung, beschleunigten ihre Atmung und ihr Bestreben, Haruka endlich vollkommen zu gehören. Das war nur wenige Sekunden später der Fall. Begleitet von einem Stöhnen, für das Michiru sich normalerweise geschämt hätte, kam Haruka´s Name über ihre Lippen, ihr kompletter Körper spannte sich an und sie presste ihre Beine zusammen. Dadurch nahm sie Haruka zwar etwas Bewegungsfreiheit, verhinderte aber nicht, dass deren Finger weiterhin versuchten, sie noch höher zu treiben - was ihr bis zu einem gewissen Punkt sogar gelang. Irgendwann jedoch versuchte Michiru sich klar ihrer Berührung zu entziehen. "Bitte nur eine Minute", schnappte sie nach Luft, "Gib mir nur eine Minute..." "Empfindlich?" schnurrte Haruka in ihr Ohr und Michiru konnte ihr anzügliches Grinsen beinahe hören, "Das ist ein Grund...kein Hindernis..." "Bitte!" flehte Michiru sie an, doch Haruka kannte keine Gnade, denn weder Michiru´s Flehen, noch ihr Körper zeugten von echter Gegenwehr. "Hätte ich nur den Hauch einer Ahnung gehabt, wie dunkel deine Tiefen wirklich sind...", keuchte die Blondine ihr verheißungsvoll ins Ohr, "Dann hätte ich meine niemals verborgen gehalten..." Sie knabberte verlangend an Michiru´s Ohr und ihre erregte Atmung brachte eine Gänsehaut auf deren gesamten Körper. Während Haruka´s rechte Hand noch immer an Michiru´s süßester Stelle weilte, welche diese mittlerweile auch wieder willig preisgab, griff die Linke nach deren Hals und dirigierte, durch Druck gegen den Kiefer, ihren Kopf so, dass sie freien Zugriff auf Hals - und Schulterpartie hatte. Ihre Zungenspitze fuhr prüfend über einen iher Eckzähne und dann ganz langsam die komplette, rechte Halsseite Michiru´s hinauf. "Du riechst so unglaublich gut...", klang Haruka wie eine Raubkatze, wobei ihre Lippen spürbar Michiru´s Haut direkt unterhalb des Kiefer´s genau auf der Halsvene berührten, "So...verlockend..." Das Bestreben ihrer Finger wurde schlagartig fordernder und wieder konnte Michiru nichts auf die, verrucht klingenden, Worte der Blondine erwiedern und erlag ihr kurz darauf ein weiteres Mal mit einem Stöhnen, welches Haruka einfach nur voll und ganz bestätigte. Dieses Mal war sie jedoch gnädigt. Sie zog ihre rechte Hand zurück, doch stattdessen grub sie, genüßlich langsam, ihre Zähne in Michiru´s Hals, noch bevor diese die Nachwirkungen ihres sexuellen Höhepunktes überhaupt wahrnehmen konnte. An deren Stelle war da dieser unglaubliche Schmerz, welchen sie nicht einmal hinaus schreien konnte, da Haruka ihr den Mund zu hielt und so jeden Schrei erstickte. Auch war ein Entkommen vor dem Schmerz nicht möglich, da Haruka´s linke Hand ihr nicht nur den Mund verschloß, sondern sie auch unerbittlich fest hielt. Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und sie hielt einfach nur noch still. Noch bevor Haruka ihre Zähne wieder aus Michiru´s Fleisch löste, quoll Blut aus den Wunden, welches direkt siedendheiss über ihre nackte Haut rann. Ihr ersickter Schrei wurde zu einem Wimmern und verstummte schließlich ganz, als Haruka´ s Zunge, voller Genuß, langsam über die frische Wunde glitt. Ihre Hand rutschte auf Michiru´s Hals zurück und hielt sie jetzt nur noch ganz sanft in ihrer Position. "Ruka...", seufzte Michiru ergeben, "Bitte lass mich niemals allein." "Das werde ich nicht", schnurrte Haruka und schob sich wieder über sie, bis sie erneut wehrlos unter ihr auf dem Bauch lag, "Wie könnte ich?" Ihre Hände Glitten an Michiru´s Armen aufwärts, legten sich auf das Metall der Handschellen und sofort sprangen diese auf und gaben Michiru frei. Dafür jedoch schoben sich Haruka´s Hände auf ihre Handrücken, ihre Finger schoben sich zwischen Michiru´s, umklammerten sie auf diese Weise fest und hielten ihre Hände weiterhin gefangen. "Ich liebe dich...", hauchte sie ihr atemlos ins Ohr, "Wir beide tun das..." Michiru seufzte hörbar, denn die Veränderung war in dem Moment deutlich zu spüren, in der sie sich vollzog. Nun war er es, der genüßlich Blut von der frischen Wunde leckte und noch immer nicht aufhörte, sie um den Verstand zu bringen. "Dein Blut schmeckt nach wie vor am Süßesten", wisperte er, bevor er ebenfalls davon trank. Michiru seufzte leise und zeigte die erste, kleine Gegenwehr. "Du hast doch gesagt, du verwandelst mich erst, wenn wir im Schloß sind", flüsterte sie matt, "Wenn du nicht aufhörst zu trinken, passiert es doch jetzt und hier noch..." Er hob den Kopf und lachte amüsiert. "Ich sagte doch, du bist dir ihrer Abgründe absolut nicht bewusst", schnurrte er ihr ins Ohr und fuhr mit dem Finger über die Bisswunde, um sie verschwinden zu lassen, "Sie hat dir verschwiegen, dass es nicht auf das Blut ankommt! Dein Blut ist nichts weiter als Nahrung und wie viel oder wenig man davon trinkt hat nichts damit zu tun, ob du zum Vampir wirst oder nicht." Er küsste kurz zart ihre rechte Schulter und sie schrie kurz leise auf, aus Angst diesen irrsinigen Schmerz direkt ein weiteres Mal ertragen zu müssen. Was ihn wiederum leise lachen ließ. "Es ist der Biss, auf den es ankommt", raunte er, "Der Biss und die Menge des Virus, die dabei in deinen Körper eindringt. Wenn sie also will, dann hält sie dich ewig in diesem Zustand, in dem du jetzt bist, egal wie oft sie von deinem Blut trinkt. Oder sie tötet dich, weil sie zu viel trinkt..." "Das würde sie nie", brachte Michiru sofort hervor, "Weder das eine noch das andere!" "Du hast Recht", grinste er kühl, "Sie würde das nicht. Aber vielleicht würde ich es tun. Dir in diesem Körper zu widerstehen ist um so ein vielfaches schwerer, als in ihrem Körper..." Michiru schluckte hörbar und sichtbar bemächtige sich ihrer die Angst, doch der Virus in ihr war bereits so stark, dass er in ihr nicht mehr nur wechselwirkte, sondern erstarkte durch Haruka´s intensive Nähe. "Ich gehöre dir genauso wie ihr", wisperte sie daher dennoch ergeben, "Sei es mein Herz, mein Körper oder mein Blut..." Wieder lachte er leise. "War das eine Einladung?" schnurrte er lauernd und drückte sich auf alle viere hoch, wobei er weiterhin ihre Hände umklammerte und sie so noch fester ans Bett fixierte. Er lehnte seinen Kopf zu ihr hinab und schmiegte seine Wange an ihre. "Und? War es eine?" wisperte er. Michiru nickte leicht. "Ja", hauchte sie ganz leise, "Nimm, was du willst von mir." "Dieses Spielchen von ihr könnte auch mir gefallen", grinste er zufrieden, "Töten wird dich gewiss keiner von uns beiden..." Er löste seine rechte Hand von ihrem Handgelenk, griff aber mit der linken gleich nach und hielt so beide Arme mit einer Hand über ihrem Kopf. Mit der Rechten öffnete er zügig und geschickt seine Hose und drang so schnell in sie ein, dass sie direkt anfing, sich seufzend zu winden. Seine rechte Hand packte wieder ihr zweites Handgelenk, dückte ihre Arme fest aufs Bett und er fing sofor an, sich fordernd in ihr zu bewegen. Michiru biss sich stöhnend auf die Unterlippe und zeigte diesselbe, willige Ergebenheit, wie sie es auch bei ihr getan hatte. Es machte keinerlei Unterschied mehr, ob sie es war oder er, der ihr nahe kam. Sie liebte Haruka bedingungslos und mit jeder Faser ihres Körpers. Und sie genoß seine besitzergreifende, etwas grobere Art genauso sehr, wie auch ihre, denn auch in ihm erkannte und spürte sie deutlich ihre heiß und innig geliebte Haruka. Michiru´s Seufzen wurde immer deutlicher zu einem Stöhnen und trieb ihn immer zielstrebiger voran. "Und wieder ist es ihre Begierde", keuchte er ihr ins Ohr, "Alles, was du die vorherigen beiden Male in ihr angestaut hast... Als Mann ist das zu kontrollieren unmöglich..." Er biss leicht in ihre Schulter und wurde noch intensiver in seinem Bestreben. Michiru krallte sich ins Bettzeug, hob ihr Becken weiter an und dückte sich ihm entgegen, wodurch er stöhnend den Kopf in den Nacken riss und seine Zähne sie an der Schulter leicht verletzten. Nur Sekunden später vergrub sie ihr Gesicht im Kissen, um ihr finales Stöhnen zu dämpfen. Das widerum verschaffte auch Haruka recht schnell Erlösung und sekundenschnell schlug er seine Zähne in Michiru´s Nacken. "Nicht", schrie die schmerzlich auf und sofort verschloss seine Hand ihren Mund. Direkt stiegen ihr wieder Tränen in die Augen und sie begann gequält zu schluchzen. Je länger er jedoch von ihrem Blut trank, desto stiller wurde sie, bis sie sich schließlich nicht mehr regte. Er ließ sie los, löste sich von ihr und lächelte zufrieden. "Keine Angst", flüsterte er und leckte etwas Blut von seinen Lippen, "Weder wird dich das verwandeln, noch umbringen." Er erhob sich und zog die Decke über ihren nackten Körper. Dann richtete er seine Kleidung und verwandelte sich wieder in sie. Das Rot in ihren Augen war erloschen und nur noch ihre blutverschmierten Lippen zeugten von dem, was aus ihr geworden war. Sie lehnte sich nochmals ganz dicht an Michiru´s Ohr. "Aber es gibt dem Virus weitere Macht über dich", wisperte sie, "Und damit auch mir..." Sie richtete sich wieder auf, grinste zufrieden und ließ mit einer kurzen Berührung die Wunde verschwinden. Genau wie beim letzten Mal konnte Michiru zwar nicht antworten, doch hören konnte sie Haruka deutlich. "Ich hole jetzt die anderen", erklärte diese gelassen, "Und dann brechen wir noch heute auf zum Schloß!" Usagi hockte auf der Couch und schaute TV. Sie fand keine Ruhe, seit ihrem letzten Zusammentreffen mit Haruka. Irgendetwas in ihr sträubte sich, Haruka zu verraten, doch da war etwas, dass ihr unmissverständlich klar machte, es war unsagbar gefährlich, sie weiterhin zu decken. Sie war so hin und hergerissen, dass sie weder Schlafen noch Essen konnte, geschweigedenn sich auf etwas zu konzentrieren. Zu allem Übel waren ihre Eltern heute auch noch mit Shingo über Nacht bei Bekannten und so fehlte es ihr auch massiv an Ablenkung. Das Fernsehprogramm konnte ihre Aufmerksamkeit höchsten ein paar Minuten fesseln und so waren ihre Gedanken immer wieder schnell am selben Punkt. »Ist es wirklich richtig, ihr die Zeit zu geben? Was, wenn sie es nicht kontrollieren kann?« Und mit einem Mal spürte sie es. Erschreckt fuhr sich hoch und sah sich beinahe ängstlich um. Sie stellte den Ton am Fernsher aus und lauschte. Alles war ruhig und dennoch war sie sicher, das jemand im Haus war. Nicht, dass sie etwas gehört hatte, aber sie konnte es so deutlich fühlen, als wäre es Gewissheit. So lautlos wie möglich machte sie ein paar Schritte Richtung Tür und erschrak beinahe zu Tode, als plötzlich Haruka im Türrahmen auftauchte und sie vielsagend angrinste. "Bist du verrückt geworden?" fuhr sie die Blondine an und griff sich an die Brust, "Du hast mich fast zu Tode erschreckt, Haruka! Wie bist du überhaupt rein gekommen? Ich hatte die Tür doch abgeschlossen, oder nicht?" "Es wird Zeit", lächelte Haruka nur. "Zeit?" war Usagi verwirrt, "Wofür?" Als Haruka langsam auf sie zukam, spürte sie jedoch immer deutlicher, was diese meinte und als sie direkt vor ihr stehenblieb, traute sie sich nicht einmal mehr, zu ihr auf zu schauen. Haruka legte sanft die Finger unter ihr Kinn und zog ihren Kopf etwas hoch. "Zu gehen...", hauchte sie und lehnte sich das restliche Stück zu ihr hinunter. Noch bevor Haruka´s Lippen sie berührten schloß sie die Augen und das war ihr Fehler. Blitzschnell packte Haruka sie, drehte sie herum und zog sie fest an sich. Ihre Hand verschloß Usagi´s Mund und ihre Zähne schlugen sich in deren Hals. Die hielt dem Schmerz nicht lang stand und sackte in Haruka´s Griff zusammen. Sofort löste die ihren Biss, hob Usagi auf ihre Arme und trug sie raus zum Wagen. Sie hatte einen alten Mazda B 2500 TD SDX Off-road Pickup Truck besorgt, in dem sie alle sicher unterbringen und auf schnellstem Weg zum Schloß bringen konnte. Nachdem sie Usagi auf die Rückbank gelegt hatte stieg auch sie ein und fuhr los. Ihr nächstes Ziel war Minako. Die würde sich ähnlich leicht wie Usagi von ihr überrumpeln lassen. Sie hätte das wohl sogar getan, wenn sie das Virus nicht bereits tragen würde und da Haruka deren Eltern, nach wie vor, nicht zu Hause wußte, verschaffte sie sich auch bei ihr einfach Zutritt ins Haus. Als sie in deren Zimmer ankam und diese, mit dem Rücken zu sich, am Schreibtisch sitzen sah, konnte sie gar nicht anders. Sie schlich sich heran, legte ihr sanft eine Hand auf die Augen und hauchte verführerisch in ihr Ohr: "Drei Mal darfst du raten, wer ich bin und was ich will..." Zwar erschrak Minako im ersten Moment fürchterlich, doch sie erkannte Haruka´s Stimme sofort und ihre Freude darüber war wesentlich größer, als das Virus sich in ihr bemerkbar machen konnte. "Haruka", presste sie erfreut hervor und schwang zu dieser herum, wodurch sie ihr gleich direkt in die Augen sah. Im der ersten Sekunde war sie eingeschüchtert, doch dann versank sie förmlich in den blauen Augen ihres Gegenübers. "Was treibt dich her?" seuselte sie benebelt und grinste verliebt. "Du wolltest doch unbedingt mal anfassen", flüsterte Haruka grinsend, "Jetzt bekommst du sogar mehr..." Sie packte Minako bei den Schultern, richtete sich auf und zog sie mit sich, bis ihre Lippen sich zu einem verlangenden Kuss fanden. Reglos wie eine Puppe hing Minako in ihrer Umklammerung und je länger der Kuss anhielt, desto weicher wurden ihre Knie. Als er dann endete blinzelte sie die Blondine fast weggetreten an. "Zieh dir was ordentliches an und komm mit", flüsterte Haruka, "Wir werden alles hier hinter uns lassen..." Minako nickte nur und Haruka ließ sie los. Keine zehn Minuten später saßen sie im Wagen auf dem Weg zu Makoto. Minako hatte Usagi auf der Rückbank zwar entdeckt, aber wirklich gewundert hatte sie sich nicht. Auch die deutlich sichtbare Bisswunde an ihrem Hals erschreckte sie nicht im Geringsten, als wäre es das Normalste der Welt. "Wollte sie nicht mit dir gehen?" fragte sie die große Blondine neben sich. "Sie wäre auch so mit mir gekommen", grinste Haruka hochmütig, "Aber ich habe keine Zeit mehr zu verschenken. Wir müssen hier weg, bevor Setsuna und Hotaru uns auf die Schliche kommen." "Willst du sie zurück lassen?" war Minako verwundert, "Aber sie gehören doch auch zu uns!" "Ich weiß, das sie zu uns gehören", bestätigte Haruka, "Aber wir alle wissen, dass sie sich nie gegen ihr Schicksal stellen würden und freiwillig das verraten, warum allein wir alle geboren wurden." Minako nickte stumm, denn sie wußte, die Äußeren Kriegerinnen waren anders, als die anderen. Auch Haruka und Michiru waren das, allerdings waren sie auch anders, als Hotaru und Setsuna. Sie beide trennte absolut nichts. Was die eine tat, tat auch die andere und wohin die eine ging, ging auch die andere. Sie waren eine Einheit, die nichts und niemand voneinander trennte. Keine Miraii, kein Virus, welches sie in Dämonen verwandelte, ja nicht einmal die ewige Verdammnis. Haruka hielt den Wagen vor Makoto´s Haus. Sie gab Minako den Befehl, auf Usagi zu achten und stieg aus. Schnell hatte sie sich Zutritt zum Hausflur verschafft und stieg die Treppen zu Makoto´s Wohnung hinauf. Dieses Mal jedoch wollte sie sich nicht einfach Zutritt verschaffen. Auch wenn die große Jupiter Kriegerin ebenfalls das Virus trug, so war sie doch erheblich stärker, als die anderen Vier und schon ein Angriff aus Reflex hätte Haruka zumindest einiges an Zeit kosten können. So also klingelte sie und wartete, bis Makoto ihr öffnete. "Haruka?" war die sichtlich überrascht, was dieser bestätigte, dass dieser eine Biss definitiv nicht stark genug für die dunkelhaarige Kriegerin gewesen war, "Das ist ja eine nette Überraschung." Sie trat beiseite und bat ihre Freundin herein. "Was führt dich zu mir?" wollte sie lächelnd wissen, während sie Haruka ins Wohnzimmer führte, "Kann ich dir etwas anbieten? Etwas zu trinken vielleicht? Ich muß dir auch unbedingt etwas erzählen!" Auf Haruka´s Lippen legte sich ein anzügliches Grinsen. Sie wusste genau, dass Makoto von Subaru sprach. "Ich bin nicht für eine Tasse Tee herkommen oder irgendwelche Bettgeschichten mit fremden Männern", schnurrte sie, "Sondern allein deinetwegen!" Makoto starrte sie überrascht an. Sie wußte nicht, ob sie das richtig verstanden hatte, doch das schmutzige Grinsen der Blondine, schien das Gehörte zu bestätigen. Sie schluckte und stand da, wie zur Salzsäule erstarrt. Kapitel 26: ------------ Makoto wusste weder, was sie denken, noch was sie tun sollte und Haruka tat nichts, sie aus dieser Lage zu befreien. Sie stand einfach nur da und grinste schmutzig. In Makoto´s Kopf rottierte es und je länger sie die Blondine ansah, desto mehr schien sie zu begreifen. Und dann fühlte sie es auch. Regelrechtes Entsetzen machte sich in ihren Augen breit und Haruka´s Grinsen wurde überheblich. "Miraii...", flüsterte Makoto und befühlte aus Reflex ihren Hals, "Aber du hast sie doch..." "Umgebracht?" schnurrte Haruka gefährlich, "Was du da in dir spürst, in nicht Miraii!" Sie trat langsam auf Makoto zu und blieb direkt vor dieser stehen. Ihre Hand griff nach Makoto´s und zog sie mit sanftem Nachdruck von deren Hals weg ganz dicht zu sich, als wolle sie ihr einen Handkuss geben. Stattdessen jedoch zog sie an überdeutlich deren Duft ein und schmiegte sie gegen ihre Wange. Makoto wurde immer unsicherer, fing leicht an zu zittern und schluckte hörbar. "Was hast du getan, Haruka...?", brachte sie leise hervor. Sie war so durcheinander und schockiert, dass sie nicht einmal ihre Hand zurück zog, geschweigedenn selbst vor der Blondine zurück wich. Dabei spürte sie jetzt ganz deutlich, dass es nicht mehr Haruka war, die ihr da so nahe war und unglaubliche Angst in ihren Körper trieb. "Miraii ist tot", begann diese leise zu sprechen und sog nochmals den Duft von Makoto´s genüßlich durch die Nase, "Ich habe sie getötet, weil sie mir im Weg war!" Ihre Zungenspitze berührte kurz Makoto´s Handrücken und als sie dieser danach grinsend in die Augen sah, sah diese auch deutlich die Reißzähne, die unter Haruka´s Oberlippe hervor schauten. "Glücklicherweise hat sie mir vorher noch ein paar der Geheimnisse verraten, die mein jetziges Dasein zu der perfekten Exitenz machen. Niemand hat mir mehr etwas entgegen zu setzen - egal, worum es geht - und du bist auserwählt, diese Macht mit mir zu teilen." Ihre Pupillen färbten sich rot und noch immer stand Makoto wie eine Salzsäule da. Auch als Haruka die Hand mit ihrer darin sinken und sie dabei los ließ, um sich zu ihrem Hals zu lehnen und auch da ihren Duft hörbar einsog, bewegte sie sich nicht. "So viel Angst...", lachte Haruka leise, "Das macht deinen Duft noch unwiderstehlicher..." Sie fuhr mit der Zunge über Makoto´s Hals und endlich brach deren Angststarre. Mit einem Aufschrei sprang sie zurück, stolperte über einen Läufer und fiel zu Boden. Bereits n der Sekunde, in der sich sich wieder aufrichten wollte, war Haruka über ihr. Erneut schrie Makoto erschreckt auf, doch dieses Mal reagierte Makoto reflexartig schnell. Sie Griff fest in Haruka´s Hemd, half mit den Beinen nach und schleuderte sie einfach über ihren Kopf hinweg. Zwar hatte sie Haruka wirklich vollkommen überrascht und diese landete hart auf dem Rücken, dennoch sie war schneller wieder auf den Füßen, als die Jupiter Kriegerin. Wie eine zum Sprung geduckte Raubkatze hockte sie da und funkelte Makoto an, wärend die gerade mal eine sitzende Position eingenommen hatte. "Du willst also spielen?", schnurrte die Blondine gefährlich, "Dann lass uns spielen..." Sie sprang vor und riss Makoto, die gerade wieder auf die Füße kam, direkt mit. Zusammen knallten sie auf den Fußboden und sofort kroch Makoto rückwärts, um sich der Vampirin zu entziehen. Weit kam sie allerdings nicht, bis eine Wand sie bremste. "Haruka bitte!" flehte sie die Blondine an, die langsam auf allen vieren auf sie zu kroch. "Was?" wisperte sie, "Seit wann fürchtest du mich?" Schon hatte die Blondine sie erreicht und Makoto hievte sich verzweifelt auf die Füße. Das sie aber nicht weiter zurück weichen konnte, konnte sie auch Haruka nicht entkommen. Direkt vor ihr, kam auch sie langsam auf die Füße. Zitternd sah sie zu, wie Haruka ihr immer näher kam und sie schließlich mit ihrem Körper gegen die Wand in ihrem Rücken drückte und sich mit geöffnetem Mund ihrem Hals näherte. "Haruka bitte!" versuchte sie es nochmals, "Ich will nicht gegen dich kämpfen!" Das schien Haruka von ihrem Vorhaben sie zu beissen abzuhalten. Sie wich etwas zurück und sah Makoto an. "Denkst du wirklich, du hättest auch nur den Hauch einer Chance?", flüsterte sie, "Darum wollte ich euch alle doch mit mir nehmen - damit ich nicht jede einzelne im Kampf töten muß, weil ihr dumm genug seid euch mir mit euren lächerlichen Sailor Kräften in den Weg zu stellen!" Makoto starrte sie fassungslos an. "SIe sind alle...infiziert?" fragte sie geschockt, "Du hast uns alle Miraii´s Fluch ausgeliefert? Wieso?" Haruka grinste arrogant. "Weil ich es kann", waren ihre Worte ebenso hochmütig, "Und weil ich es will! In einer Sache hatte Miraii nämlich Recht - das Blut normaler Menschen schmeckt nach nichts mehr, nachdem man das Blut einer Senshi hatte..." Makoto konnte nicht glauben, was sie hörte. Das vor ihr war nicht mehr Haruka. Sie sah aus wie sie, sprach wie sie und eigentlich war es auch sie, aber sie war böse. So böse, wie es all die Dämonen waren, gegen die sie gemeinsam gekämpft hatten. Sie war zu einem Vampir geworden ohne jede Menschlichkeit in sich und sie würde Makoto töten, wenn sie nicht bekam, was sie wollte. "Wo sind die anderen?" fragte sie so fest es ihr möglich war, "Sind sie schon wie du?" "Keine ist wie ich", lachte Haruka leise, "Auch wenn Michiru bereits sehr nahe daran ist, es zu sein. Ein weiterer Biss und das Virus wird auch sie verändern. Wobei ich allerdings zugeben muß, es hätte sehr viel länger gedauert, wenn sie nicht so ein williges Opfer gewesen wäre..." Makoto schluckte hart. Natürlich hatte Michiru sich ihr freiwillig ergeben. Sie hätte ihre Seele dem Teufel verkauft, um nicht von Haruka getrennt zu werden. Wahrscheinlich sogar noch weit schlimmere Dinge als das. Aber wie hatte sie die anderen infizieren können? Bei Minako und Usagi war es sicher kein Problem gewesen, ihnen nahe genug für einen Biss zu kommen, aber die anderen? »Usagi-chan!« schoss es ihr siedendheiß in den Kopf. "Was ist mit Usagi?", wollte sie direkt wissen. "Sie wartet unten im Auto", schnurrte Haruka, "Seit dem letzten Biss ist sie ohnmächtig, aber es geht ihr gut!" Jedes ihrer Worte bestätigte Makoto immer deutlicher: Das vor ihr war nicht mehr Haruka. Sie war eiskalt geworden, ein Dämon, der keine Gnade kannte und sie war ihr hilflos ausgeliefert. "Und Minako?" presste sie hervor. Jetzt lachte Haruka etwas lauter und sie wirkte äußerst amüsiert. Sie wich sogar etwas zurück, blieb aber mit der rechten Hand direkt neben Makoto´s Kopf an die Wand gestützt. "Es wird interessanter", grinste sie, "Du wirst gleich sicher sehr erfreut sein!" Makoto schluckte wieder. "Was hast du ihr angetan?" fuhr sie Haruka dennoch an, "Sag mir, was du getan hast!" "Ganz ruhig, meine Schöne", wisperte die Blondine verheißungsvoll und kam ihr mit dem Gesicht ganz nahe, "Ich habe ihr gar nichts angetan", raunte sie eisig, "Ich habe ihr nur das gegeben, was sie schon immer gewollt hat!" Sie schüttelte sich kurz, ließ dabei den Kopf etwas sinken, um ihr Gesicht zu verbergen und als sie wieder aufsah, war Makoto komplett fassungslos. "Mo..to..ki...", kam es geschockt über ihre Lippen, "Du hast..." Haruka fing an, so zufrieden zu grinsen, dass Makoto ihre Gedanken gar nicht mehr weiter führen wollte. Und es war nicht die Tatsache, dass die Blondine als Motoki getarnt wohl weit mehr mit Minako angestellt hatte, als sie zu beißen. Es war die Tatsache, dass Haruka, scheinbar nach Belieben, ihr Erscheinungsbild ändern konnte. Das ließ eine böse Ahnung in ihr aufsteigen. "Und auch da bin ich besser, als Miraii es je war", lehnte 'Motoki' sich ganz dicht an Makoto´s Ohr, "Sie war bei ihren Täuschungen gebunden an einen weiblichen Körper. Ich kann beides sein..." Als sie sich wieder aufrichtete schloß Makoto schmerzlich ihre Augen. "Subaru-chan...", hauchte sie gequält und funkelte Haruka, die jetzt als er vor ihr stand, in der nächsten Sekunde böse an. "Wie konntest du?" schrie sie ihr entgegen und schubste sie von sich, um fort zu laufen, doch eine starke Hand schloß sich um ihr Handgelenk, zerrte sie zurück und sie knallte mit dem Rücken wieder hart gegen wie Wand. Noch bevor sie erneut ausbrechen konnte, packte Haruka sie an beiden Armen und drückte sie fest gegen die Wand. Wieder ganz sie selbst grinste sie Makoto kalt an. "Willst du auch wissen, wie ich es bei Rei getan habe?" schnurrte sie herausfordernd, "Sie hat auch versucht, sich zu wehren..." "Bitte Haruka", versuchte Makoto verzweifelt, sich zu befreien, "Erinner dich daran, wer du früher warst! Dein Herz kann doch nicht völlig erkaltet sein, bitte..." "Ich weiß sehr gut, wer und was ich früher war", lachte Haruka, "Und ich war viel zu lange ein guter Mensch, dem das Schicksal nie etwas geschenkt - und immer nur alles genommen hat! Es wird absolut überschätzt, ein guter Mensch zu sein, glaub mir, Mako-chan..." Ihre Pupillen flackerten auf und ihre Stimme war nur noch ein gefährliches Flüstern. "Das einzig erstrebenswerte ist es, mehr als ein Mensch zu sein... Ein Mensch, mit den Merkmalen und Fähigkeiten eines echten Vampirs, unbesiegbar und fast unmöglich zu töten." "Du bist kein Mensch mehr", würgte Makoto beinahe hervor, "Du bist ein Lakai des Mädchens, mit dem zusammen du Michiru das Herz gebrochen hast! Und als wäre das nicht schlimm genug, nutzt du Michiru´s starke Gefühle zu dir aus, sie mit dir in die Verdammnis zu zerren. Du bist keinen Deut besser, als Miraii!" "Und nochmal für dich!" schlug die Blondine Makotos Arme einmal fest gegen die Wand, "Miraii war ein Nichts! Eine jämmerliche Laune der Natur! Ich hingegen, bin eine ganz neue Spezies. Ein erfolgreiches Raubtier mit der Intelligenz eines Menschen! Und diese dumme, kleine Fürstentochter hat wirklich gedacht, ich würde diese Macht mit ihr teilen..." Sie lehnte sich wieder zu Makoto´s Hals und sog deren Duft ein. "Sie dachte, ich würde die ausgereifte Endform des Virus einfach so an sie zurück geben, ihr die Macht geben, die allein ich besitze und als ihr Liebhaber sie für immer auf Händen tragen. Dumm nur, dass ich mir meine Frauen selbst aussuche und dumm, dass sie nicht bemerkt hat, dass es vom ersten Biss an mein Anliegen war, weitere zu erhalten..." "Du hast es freiwillig getan?" presste Makoto hervor, "Hat also bereits ihr erster Biss dich so verändert?" "Mich nicht", fuhr sie mit der Zunge wieder über Makoto´s Hals, wodurch diese leise aufschrie, "Aber ihn! Und als er stark genug war, brauchte ich nur noch zugreifen..." "Das kann nicht sein!" schrie Makoto. Die Erkenntnis, dass Haruka sie alle schon getäuscht hatte, als sie noch im Schloß waren, verlieh ihr neue Kraft und mit einem weiteren Aufschrei drückte sie ihre Arme vor und nutzte das Überraschungsmoment, ihrem Kopf gegen Haruka´s zu schlagen. Die ließ sie los und taumelte ein Stück zurück. Makoto stand schweratment da und starrte sie angriffslustig an. Über Haruka´s Stirn rann Blut. Diese hob die Hand und wischte mit den Fingern drüber. Dann starrte sie grinsend ihre blutigen Finger an. "Erst verarztest du mir eine Kopfwunde und dann fügst du mir eine zu", leckte sie das Blut von ihren Fingern, "Ist wohl der Lauf der Dinge..." Ohne jede Vorwarnung sprang sie vor, packte ihr Oberteil und riss es mit einem Ruck in zwei Teile. Noch bevor Makoto begriff, wie ihr geschah, schlug Haruka ihr die Zähne in den Hals. Die verkrampfte sich zwar merklich, biss aber fest die Zähne zusammen und kein Laut drang über ihre Lippen. Ohne Gegenwehr oder den geringsten Laut von sich zu geben ließ sie zu, dass Haruka sie auf die Couch drückte und unter sich begrub. Und auch als die Blondine ein weiteres Mal ihre Zähne in ihren Hals schlug, kam kein Laut über Makoto´s Lippen. Sie krallte sich in Haruka´s Hemd und biss erneut so fest sie konnte die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz. Bis die erlösende Ohnmacht einsetzte. Sofort ließ Haruka von ihr ab und erhob sich. Mit einem eisigen Lächeln schaute sie auf Makoto herab, hob sie dann hoch und warf sie sich über die Schulter. Sie ging in deren Schlafzimmer, riss den Kleiderschrank auf und zerrte ein paar Klamotten heraus. Dann verließ sie die Wohnung und achtete nicht einmal darauf, ob sie jemand sah. Am Auto angekommen warf sie Makoto zu Usagi auf die Rückbank. Die Kleidungsstücke, die sie aus deren Schrank mitgenommen hatte, folgtem demselben Weg und sie stieg wieder ins Auto. "Hat sie sich gewehrt?" fragte Minako mit Blick auf die Platzwunde an Haruka´s Stirn. "Ein wenig", grinste Haruka sie an, "Was zu erwarten war." "Lass mich sehen", forderte Minako sie auf und die Blondine wehrte ab. "Es ist nichts Minako", schob sie sie wieder von sich weg, "Wir haben keine Zeit für Doktospielchen." Sie startete den Wagen und fuhr los. "Doktospielchen sind aber was ganz anderes", murmelte Minako vor sich hin, "Ich wollte dich nur verarzten." "Ich bin dir dankbar, dass du dich um mich sorgst, Minako, wirklich", lachte Haruka amüsiert, "Aber es ist wirklich nicht der Rede wert." Minako nickte und sah nach vorn. "Jetzt holen wir noch Rei und dann nochmal zu mir", erklärte die Blondine. "Hast du keine Angst, dass Rei durch ihre Flammen irgendetwas heraus gefunden hat?" wollte Minako von ihr wissen und erntete wieder ein Lachen. "Ihre Flammen konnten sie auch nicht davor bewahren, reichlich von dem Virus von mir injiziert zu bekommen. Sie sollte kein Problem mehr darstellen." Monako blinzelte sie überrascht an, fing dann aber auch an breit zu grinsen. "Du bist wirklich schlau", sagte sie bewundernd, "Ich versteh nur nicht, wieso sich alle so dagegen wehren, mit dir zu kommen." Haruka warf ihr einen vielsagenden Blick zu. "Das wirst du noch", schnurrte sie, "Früh genug!" Sie hielt den Wagen an und sah kurz nach den beiden bewußtlosen Mädchen auf dem Rücksitz. Nachdem sie sich versichert hatte, dass die se wohl so schnell nicht wieder zu sich kommen würden befahl sie Minako ein weiteres Mal aufzupassen und machte sich auf den Weg zum Tempel hoch. Langsam begann es dunkel zu werden und die Zeit lief ihr davon. Sie hoffte nur, dass ihr Biss Rei wirklich genug infiziert hatte, das diese nicht noch ebenso wehrhaft war, wie Makoto. Denn nach Haruka´s letztem Besuch würde Rei sich kein zweites Mal so überrumpeln lassen und sie hatte keine Zeit mehr für einen sinnlosen Kampf. Setsuna war den ganzen Tag nicht zur Ruhe gekommen. Michiru bei Haruka zu wissen, bereitete ihr mehr als Unbehagen. Sie glaubte zwar nicht, dass Haruka ihrer Geliebten ernsthaft etwas antun würde, aber sicher war sie sich da längst nicht mehr. Die große Blondine trug eindeutig genug von dem Virus in sich, eine deutliche Wesensänderung aufzuweisen und wer konnte wissen, ob und wie lange Haruka sich dagegen noch wehren konnte. »Und wenn sie es gar nicht will?« Setsuna schoß hoch. Der Gedanke war ihr bisher gar nicht gekommen. Was, wenn Haruka das Virus gar nicht mehr besiegen wollte? Normalerweise ging Michiru´s Wohl der Blondine über alles, also wäre die von Haruka erwarete Handlung gewesen, dass sie sich von Michiru fern hielt, um sie nicht zu gefährden. Stattdessen hatte sie regelrecht darauf beharrt bei ihr zu bleiben. Je länger Setsuna darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich, dass irgendetwas so überhaupt nicht stimmte und Michiru bei Haruka alles andere als sicher war. Schnell griff sie sich eine dünne Sommerjacke und verließ die Wohnung. Glücklicherweise hatte sie es nicht sehr weit bis zum Haus ihrer beiden Freundinnen. Kaum eine viertel Stunde später kam sie dort an und klingelte. Nach einiger Zeit des Wartens klingelte sie ein weiteres Mal und das ungute Gefühl in ihrer Magengegend wurde merklich stärker. "Komm schon, macht einer die Tür auf, verflucht", murmelte sie ungeduldig, "Bitte lass es Michiru gut gehen." Als jedoch auch nach einem weiteren Mal Klingeln nichts geschah, sah Setsuna ihre Befürchtung bestätigt. Unverrichteter Dinge wieder zu gehen, kam absolut nicht infrage, also ging sie ums Haus herum und prüfte die Terrassentür, welche sich jedoch als verschlossen erwies. Von dort aus jedoch erkannte sie, dass ein Küchenfenster nur angelehnt war und so schlüpfte sie durch dieses leise ins Haus. Auch wenn ihr niemand geöffnet hatte, so hieß das nicht, dass Haruka nicht hier war und dementsprechend vorsichtig bewegte sie sich voran. Auf der Treppe nach oben blieb sie kurz stehen und lauschte, doch alles war still. »Fast schon bedrückend«, dachte Setsuna, »Eine unnatürliche Stille.« Vorsichtig setzte sie wieder einen Fuß vor denn anderen und brachte die Treppe hinter sich. Aus irgendeinem Grund steuerte sie zielstrebig Richtung Schlafzimmer ihrer beiden Freundinnen und öffnete lautlos die Tür. In der nächsten Sekunde vergaß sie jede Vorsicht, die Tür flog auf und sie stürzte zu dem Großen Bett an der gegenüber liegenden Wand. "Michi!" rief sie, schmiss sich neben dieser aufs Bett und drehte sie vorsichtig zu sich herum. "Oh Gott Haruka, was hast du getan...?" flüsterte sie schockiert. Michiruß s Augen waren geöffnet, doch sie war nicht bei sich. Ihre Atmung war flach und hektisch, glich beinahe schon einem Hecheln und ihre Haut glänzte vom Schweiß. Sie wirkte, als läge sie in ihren letzten Zügen und sowohl die Bisswunde an ihrer Schulter, alsauch das viele Blut, dass sich auf ihrem Körper und dem Bettzeug verteilt hatte, zeigten klar, wer für diesen Zustand verantwortlich war. "Haruka!" knurrte Setsuna eisig, "Dafür wirst du bezahlen!" Kapitel 27: ------------ Wie erwartet, hatte Rei kein weiteres Problem mehr dargestellt und Haruka hatte sie schnell zum Auto bringen können. Sie konnte zwar selbstständig laufen, was es der Blondine ersparte, sie die ganzen Treppen hinunter schleppen zu müssen, aber sie stand noch vollkommen unter dem Einfluß des Bisses der Vampirin und folgte Haruka nur allzu willig. Auch als diese sie neben Minako plazierte reagierte sie im Grunde auf gar nichts. "Na sie hat dein Biss aber ganz schön aus der Bahn geworfen", bemerkte Minako grinsend, "Dabei tut sie sonst immer so stark!" "Die einzige, die mir wirklich ein wenig Sorgen macht, ist Setsuna", startete Haruka das Auto, wobei Minako es genoß, durch Rei näher an sie herangerückt zu sein, "Ihr stellen wir uns besser erst im Schloß. Und sie wird uns ganz sicher folgen!" "Glaubst du, sie stellt sich ernsthaft gegen uns?" blinzelte Minako sie an. Haruka warf ihr einen kurzen Blick zu und lächelte. "Selbst Makoto und Rei haben das ernstahft versucht", grinste sie, "Nur sind sie wesentlich schwächer und unerfahrener als Setsuna." Minako nickte und lehnte sich mit einem Seufzer an Haruka. "Ich kann das einfach nicht verstehen. Mich gegen dich oder Michiru zu stellen, käme mir niemals in den Sinn." Haruka grinste nur zufrieden. Sie wußte genau, dass Michiru Minako im Grunde herzlich egal war, bei dieser Sache. Ihr ging es einzig um die Chance, endlich den Weg in Haruka´s Arme und in ihr Bett zu finden. Obwohl sie das ja irgendwie schon geschafft hatte. Nur eben nicht in Haruka´s wahrer Gestalt. Das würde auch ganz sicher nicht geschehen. Haruka´s wahres Ich gehörte allein Michiru. Selbst Miraii hatte es nie wirklich gehabt. Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichten sie Haruka´s und Michiru´s Haus. Sofort spürte die Blondine, dass etwas nicht stimmte. "Du bleibst im Auto und achtest auf die anderen!" befahl sie Minako und stieg aus. "Was ist denn los?" fragte diese unsicher, "Du siehst besorgt aus." "Setsuna ist im Haus", murrte sie, "Das heißt, sie hat Michiru gefunden und weiß nun genau, was los ist." "Und was willst du jetzt tun?" fragte Minako sofort, "Etwa gegen sie kämpfen?" "Wenn es notwendig ist", gab Haruka kühl zurück, "Also bleib hier draußen und sorg dafür, dass alle hier im Auto bleiben!" Minako nickte und Haruka verschloß leise die Fahrertür. Die blonde Venus Amazone sah ihr nach, wie sie ins Haus verschwand. Lautlos schlich Haruka die Treppe hinauf und Richtung ihres Schlafzimmers. Ganz sicher war Setsuna dort, denn die Vampirin spürte überdeutlich ihre Präsenz. Andersherum allerdings konnte die Chronos Kriegerin Haruka nicht mehr erspüren. Die Senshi in ihr war völlig zurück gedrängt und sogar für Haruka selbst, beinahe nicht mehr spürbar. Als sie an der Schlafzimmertür ankam, blieb Haruka stehen. Die Tür stand weit offen und sie spähte vorsichtig um die Ecke hinein. Setsuna saß neben Michiru auf der Bettkante. Sie hatte sie gewaschen, für sauberes Bettzeug und saubere Kleidung gesorgt und Michiru liebevoll gebettet. Auf ihrer Stirn lag ein feuchter Waschlappen, mit dem sie Michiru´s überhitzten Körper abkühlen wollte. Haruka war sich bewußt, dass die jetzt folgende Begegnung nur in einem Kampf enden konnte. Setsuna würde ihr weder freiwillig folgen, noch ihr Michiru ausliefern, doch Haruka würde Michiru niemals zurück lassen. Sie gehörte ihr allein und keiner konnte daran mehr etwas ändern. Ohne Michiru würde die Vampirin nirgends hingehen, auf Setsuna jedoch konnte sie auch verzichten. Ein kurzes, kaltes Grinsen huschte über ihr Gesicht und dann trat sie ohne Zögern in den Raum. Setsuna bemerkte sie nicht, denn sie saß mit dem Rücken zu ihr da und die Vampirin bewegte sich absolut lautlos. Am Fußende des Bettes blieb sie stehen, verschrenkte die Arme vor der Brust und hielt den Zeitpunkt für richtig, sich bemerkbar zu machen. "Sie ist beinahe schon wie ich", sagte sie kühl und mit einem Aufschrei fuhr Setsuna herum. "Haruka!" presste sie überrumpelt hervor, "Was hast du ihr angetan? Was hast du mit Michiru gemacht, verflucht?" "Nur, was sie wollte", grinste die Blondine eisig, "Wie nicht anders zu erwarten, war sie einfach nur willig, mir zu folgen. Sie wollte die Bisse und das damit übertragene Virus, um für immer bei mir zu sein. Auch du hast die Chance, mit uns zu gehen, Setsuna..." "Und zu einem Dämon werden, wie du einer geworden bist?" fuhr die Chronos Kriegerin sie an, "Das Blut von Menschen trinken, die wir eigentlich beschützen sollen? Andere dazu verfluchen, ebenfalls zu einem blutrünstigen Dämon zu werden? Nein Haruka, du wießt ich kann das weder tun, noch zulassen, dass du es weiterhin tust! Du bist kein Beschützer mehr. Du bist eine Bedrohung!" "Was interessieren dich die Menschen?" lachte Haruka, "Gerade dich? Du hast beinahe die gesamte Zeit deiner Existenz in Einsamkeit verbracht. Dieses jetzige Leben ist seit Jahrtausenden das erste wirkliche Leben für dich, die erste Zeit, in der du nicht allein verbannt bist an einen Ort, den niemals jemand aufgesucht hat, um dir Gesellschaft zu leisten. Denkst du nicht, du hast genug für diese Menschen getan? Genug für sie verzichtet und gelitten? Dich restlos aufgeopfert und dafür nie einen Dank bekommen..." "Ich lebe", sah Setsuna sie fest an, "Jetzt und hier. Dieses Leben ist mein Lohn für all das und ich liebe dieses Leben. Ich bin dankbar für jede einzelne Minute, dankbar für meine Freunde, mit denen ich Zeit verbringen kann, dankbar für die Freiheit, mich entfalten zu können, Hobbys zu haben und einen Alltag. So klein und unwichtig all das auch erscheinen mag im Vergleich zu den tausenden Jahren, die ich allein am Tor der Unterwelt verbracht habe - für mich ist es der größte Schatz. Und ich werde all das nicht aufgeben, um einer Dämonin zu folgen, die nicht nur ihre Bestimmung, sondern auch ihre Freunde und ihre große Liebe verraten hat!" Haruka lachte amüsiert. Sie hatte genau gewußt, dass Setsuna so reagieren würde. Sie war loyal bis zum Tod und mit Leib und Seele eine Senshi. Grinsend trat sie vor ihre einstmals gute Freundin und Verbündete. "Du weißt, dass ich dich töten werde", schnurrte sie gefährlich, "Ich kann nicht riskieren, dass du uns folgst um uns zu bekämpfen. So unwahrscheinlich selbst ein einzelner Sieg von dir auch sein mag, so kann ich selbst dieses winzige Restrisiko nicht in Kauf nehmen. Ich weiß, Michiru wäre die erste, die du versuchst zu retten und ich weiß auch, dass du sie dafür sogar genauso töten würdest, wie mich!" "Dann heisst es jetzt du oder ich", blieb Setsuna beinahe unbeeindruckt, "Jetzt und hier wird es sich entscheiden." "Es ist schon entschieden", lächelte Haruka wissend um ihren sicherern Sieg, "Du kannst gegen mich nicht bestehen und du weißt es. Das einzige, was für mich von Wert wäre, ist dein Blut, doch ich habe die meisten Senshi bereits auf meiner Seite und brauche dein Blut nicht." "Du willst mich also nicht mal beißen, um mich zu töten?" stellte Setsuna bitter fest, "Mich einfach nur umbringen würdelos umbringen? Was ist nur aus dir geworden, Haruka? Wie konnte dein Herz derart erkalten? Du hattest alles, was man zum glücklich sein gebraucht hätte. Die Liebe der wundervollsten Frau, die man sich vorstellen kann, Freunde, die jederzeit zu dir gestanden haben. Viele wären dankbar, nur einen kleinen Teil davon in ihrem Leben haben zu können." "Du hast nichts verstanden", schüttelte Haruka den Kopf, "Ich werde dich nicht beißen und ich werde dich nicht einfach umbringen. Irgendwann würde der Ruf des Schicksals erneut erklingen und dir ein weiteres Leben schenken. Da Vampire nicht sterben, werden wir dann noch immer da sein und du würdest dich erneut gegen uns stellen. Nein Setsuna, dich einfach umzubringen ist keine Option." Jetzt machte sich langsam Entsetzen in Setsuna´s Augen breit. "Was...hast du vor...?" wollte sie stockend wissen. Haruka´s Grinsen wurde eiskalt, innerhalb eines Augenaufschlages färbten ihre Pupillen sich blutrot und über zwei Zentimeter lange Reißzähne wuchsen aus ihrem Oberkiefer. Automatisch wich Setsuna ein Stück zurück, doch Haruka wollte sich ihr gar nicht nähern. Langsam hob sie ihre rechte Hand und dreht sie mit der Handfläche nach oben, als wolle sie Setsuna dazu auffordern, sie zu ergreifen. Jedoch war auch das nicht ihr Anliegen. "Haruka...", brachte Setsuna leicht verzweifelt hervor. "Es tut mir leid", sah diese die an, "Gib mir deinen Starsheed!" In ihrer Handfläche begann es zu glühen und zeitgleich griff Setsuna sich an die Brust. "Das kannst du nicht tun", presste die Chronos Kriegerin schmerzlich hervor, "Haruka!" Diese lächelte kühl und schloß ihre Hand ganz langsam zu einer Faust. Je weiter ihre Finger sich krümmten, desto deutlichere Schmerzen plagten Setsuna und als Haruka´s Hand sich gänzlich schloß, brachen ihr mit einem kurzen Aufschrei die Beine weg. Schweratmend kniete sie auf allen vieren und fiel schließlich auf die Seite. Ihr gebrochener Blick traf Haruka und die öffne langsam ihre Hand wieder. Setsuna´s Starsheed schwebte über ihrer Handfläche und nach einem weiteren, kurzen Blick in deren Augen, schnappte die Vampirin ihn aus der Luft, schloß ihn erneut in ihre Faust ein und brachte ihn dazu, in tausende Teile zu zerbersten. Als die Vampirin die, beinahe zu Staub gewordenen, Reste aus ihrer Hand rieseln ließ, wich das Licht aus Setsuna´s Augen und sofort darauf, das Leben aus ihrem Körper. Für immer. Nie wieder würde es eine neue Chronos Kriegerin geben, denn Haruka hatte ihren Ursprung zerstört. Absolut emotionslos sah sie zu, wie Setsuna´s Körper sich auflöste und für ewig restlos verschwand. Dann trat sie ans Bett, nahm den Waschlappen von Michiru´s Stirn und strich ihr durchs Haar. Sofort gab diese ein leises Seufzen von sich. "Niemand kann uns mehr aufhalten", flüsterte die Vampirin ihr zu. Sie wußte genau, dass Michiru sie hörte. Beinahe vorsichtig hob sie sie auf ihre Arme und verließ mit ihr sowohl das Schlafzimmer, alsauch das Haus. "Ruka...", murmelte Michiru, die mit dem Kopf kraftlos an Haruka´s Brust lehnte. "Alles ist gut, mein Liebling", hauchte die Vampirin, "Wie gehen jetzt gemeinsam heim." Minako hatte sie kommen sehen und sprang aus dem Auto, um Haruka die hintere Wagentür zu öffnen. Dort legte diese Michiru auf den Sitz und sah Minako an. "Bleib bei ihr", befahl sie, "Lass sie nicht aus den Augen!" Minako nickte und Haruka schloß die Tür, um sich wieder hinters Lenkrad zu setzen. Als sie den Wagen startete und losfuhr fragte Minako: "Was ist mit Setsuna?" Haruka sah sie durch den Rückspiegel an. "Was soll mit ihr sein?" fragte sie zurück und sah wieder auf die Straße. "Hat sie Probleme gemacht?" fragte Minako weiter, "Ich meine, sie hat dir Michiru doch nicht freiwillig überlassen." Wieder ein Blickkontakt durch den Rückspiegel. "Das hat sie nicht", bestätigte Haruka, "Aber wie du siehst, ist Michiru bei uns." "Und was ist mit Setsuna?" ließ Minako nicht locker. "Sagen wir mal so", grinste Haruka sie durch den Spiegel an, "Sie stellt keinerlei Gefahr mehr für uns dar. Mehr mußt du nicht wissen." Minako nickte und betrachtete Michiru. Sie wirkte sehr nachdenktlich und Haruka konnte ihre Blicke nur zu genau deuten. Das quirlige Blondchen war tatsächlich dabei, ihr zu entgleiten. Zwar nur in recht geringen Massen, aber sie schien das erste Mal eigenständig darüber nach zu denken, was sich hier gerade abspielte. Das ganze Ausmaß würde sie aber selbst dann nicht begreifen, wenn Haruka sie völlig aus ihrem Bann entließe. Sie begriff nicht, dass ihr normales Leben von nun an für immer vorbei war, dass sie keinen ihrer Liebsten je wiedersehen würde und nie hierher zurück kehren würde. Sie hatte sich in Haruka´s Hände begeben und damit einen Weg betreten, auf dem es kein Zurück mehr gab. Es gab nur ein Voran oder den Tod. "Wir holen jetzt noch Ami", zog Haruka Minako´s Aufmerksamkeit wieder auf sich. Die nickte verständig, sah kurz zu Michiru, dann wieder nach vorn zu der Vampirin. "Und was ist mit Hotaru?", fragte sie, "Nehmen wir sie auch mit oder lassen wir sie hier bei Setsuna?" "Sie wird selbst entscheiden, ob sie uns folgt oder nicht", antwortete Haruka, "Ich werde sie weder zwingen, noch gegen sie kämpfen. Wenn der Tod den Tod herausfordert, kann es keinen Sieger geben!" Minako verstand ihre Worte nicht, doch sie nickte wieder. Michiru´s Anblick ließ sie an der Sache zweifeln, von der sie die ganze Zeit so überzeugt gewesen war. Er ließ sie daran zweifeln, dass Haruka´s Absichten wirklich ehrenhaft waren. Die Haruka, die sie kannte, hätte Michiru niemals in einen solchen Zustand gebracht und sie fragte sich, ob ein Ziel wirklich erstrebenswert war, wenn der Weg dorthin so aussah. Erst als Haruka den Wagen vor Ami´s Haus zum stehen brachte, riss es Minako aus ihren Gedanken. Es war bereits dunkel geworden und sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Als Haruka ausstieg und zu ihr nach hinten kam, sah sie diese fragend an. Die Blondine warf einen kurzen Blick auf Michiru und vergewisserte sich, dass es dieser gut ging, dann sah sie Minako an. "Willst du nicht mehr mit mir kommen?" fragte sie. Minako schüttelte hektisch den Kopf. "Das ist es nicht", wehrte sie ab, "Es ist nur...Michiru sieht sehr krank aus...oder irgendwie...besessen..." "Besessen?" wiederholte die Vampirin, "Wie beim Exorcist?" "Nein", schüttelte Minako fast unmerklich den Kopf, "Wie all die Menschen, die wir von Dämonen befreien mußten..." "Bedeutet?" klang die Blondine leicht lauernd, "Du hast jetzt Angst vor mir?" Minako sah sie an. "Nein", hauchte sie, "Aber warum sind sie alle hier so weggetreten? Eine schlimmer als die andere - nur ich nicht? Werde ich auch noch in einen solchen Zustand verfallen?" "Das kommt ganz darauf an", näherte Haruka sich ihr, "Bleibst du bei mir oder willst du lieber gehen?" "Ich...", blickte Minako ihr in die Augen. Sie sprach nicht weiter, fand ganz offenbar keine Worte und wußte wohl nicht einmal, was sie denken sollte. "Alles wird gut werden", hauchte die Vampirin ihr zu, "Du gehörst für immer zu mir und das war doch immer dein Wunsch, nicht wahr...?" Ihre Stimme klang gleichzeitig lockend und viel versprechend. Minako sah ihr weiterhin in die Augen und versank immer tiefer in ihnen. Als die Blondine sich ihr weiter näherte, schloß sie langsam ihre Augen in Erwartung eines Kusses, doch die Vampirin glitt an ihren Lippen vorbei, schmiegte ihre Wange gegen Minako´s und legte fest die Arme um sie. "Du gehörst mir!" wisperte sie fast drohend, "Ich will dein Blut!" Im nächsten Moment biss sie zu und Minako zuckte heftig zusammen. Ein schmerzlicher Seufzer kam über ihre Lippen und sie versuchte, sich von Haruka weg zu drücken. Die jedoch hielt sie absolut fest, beraubte sie ihres Blutes und biss ein weiteres Mal zu. "Haruka!" schluchzte Minako, "Du tust mir weh!" "Bald wirst du diesen Schmerz genießen", raunte Haruka ihr ins Ohr und schlug ein drittes Mal ihre Zähne in Minako´s Hals. Die fing heftig an zu zittern und als Haruka von ihr abließ und sie in den Sitz zurück lehnte, war sie genauso gefangen in ihrem Körper, wie Michiru es war. Haruka hatte ihr eine so hohe Dosis des Virus infiziert, dass auch sie nun entweder sterben oder ein Vampir werden würde, bei nur einem weiteren Biss von ihr. "Alles, was für mich von Wert ist, ist dein Blut", strich sie Minako durchs Haar, "Euer aller Blut!" Ein Seufzen bestätigte der Blondine, dass nun auch Minako endlich begriffen hatte. Sie tat all das hier nicht aus Freundschaft oder Loyalität, nicht, weil sie einen Kampf gegen Freunde verhindern wollte. Sie tat es, weil das Blut jeder einzelnen Senshi für sie wertvoller war, als alle Reichtümer dieser Welt. Sie wollte in dem alten Schloß nicht ihre Freunde um sich scharen und ein angenehmes Leben mit ihnen führen. Alles was sie wollte war, sie bei sich zu haben, um jederzeit auf ihr Blut Zugriff zu haben. Wenn nötig, würde sie sie dafür sogar genauso in die Kerker sperren, wie Miraii es getan hatte. Haruka war zu ihrer Nachfolgerin geworden. Einer stärkeren, gefährlicheren und bösartigeren Ausgabe der Tochter des Blutfürsten. Für sie waren alle nichts weiter mehr, als Opfer. "Genieß deine letzten Momente in Freiheit", grinste Haruka kalt, "Wenn du auch nur noch im Geist frei bist..." Sie lachte und verließ das Auto. Ami war kam gerade aus der Dusche, als es an der Tür läutete. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Es war beinahe schon 22 Uhr. "Wer will denn da so spät noch etwas?" fragte sie sich, "Ob meine Mutter ihren Schlüssel vergessen hat?" Ein bessere Erklärung kam ihr nicht in den Sinn. Sie lebte allein mit ihrer Mutter und sah diese dennoch recht selten, da sie als Ärztin wirklich sehr viel arbeitete und wenig Zeit daheim verbrachte. Ihre Freunde würden um eine solche Uhrzeit nicht unangemeldet vor ihrer Tür stehen. Sie würden sich über den Kommunikator melden oder einfach anrufen. Als sie die Tür erreichte und den Hörer der Gegensprechanlage nahm, vermutete sie noch immer, ihre Mutter hätte ihren Schlüssel nicht dabei. "Bist du es Mama?" fragte sie darum in den Hörer, "Wieder mal den Schlüssel vergessen?" "Nein", erklang eine ihr bekannte Stimme, "Ich bins, Haruka. Ami, wir müssen reden!" "Ist etwas passiert?" war diese gleich besorgt. "Nicht so Ami, ok?" machte Haruka deutlichen Druck, "Lass mich rein und ich erkläre dir alles." Ami betätigte den Türöffner und hing den Hörer der Gegensprechanlage wieder ein. Nur wenige Minuten später klopfte es und Ami öffnete Haruka die Tür. "Komm rein", sagte sie und ließ die Blondine an sich vorbei treten. Sie verschloß die Tür und drehte sich zu ihr herum. Noch bevor sie wußte, wie ihr geschah, wurde sie hart gegen die Tür gedrückt und blickte in zwei blutrot glühende Augen. Kurz schrie sie auf und dann erst begriff sie, dass es wirklich Haruka war, die sie da so brutal gepackt, gegen die Tür geschleudert hatte und sie mit glühenden Pupillen gefährlich fixierte. "Haruka", brachte sie unsicher hervor, "Du bist..." "Das, was Miraii vom ersten Moment an aus mir machen wollte", grinste die Blondine sie an, "Ein echter, vollwertiger Vampir! Und du wirst mit mir zurück zum Schloß kommen, so wie alle anderen auch, die dort bereits Gefangene waren..." Ami riss ängstlich die Augen auf. "Das kann nicht dein Ernst sein", presste sie hervor, "Du willst uns dahin zurück bringen? Hast du vergessen, wie wir alle dort gelitten haben? Du selbst hast uns befreit und nur durch dich sind wir von dort entkommen! Du hast uns alle gerettet. Wie konnte es passieren, dass du...das du..." "Das ich zum Vampir geworden bin? Und das nachdem wir längst aus dem Schloß entkommen sind?" fragte Haruka grinsend, "Schon mal daran gedacht, dass ich vielleicht schon vor unserer Flucht einer war?" Ami starrte sie ungläubig an. "Willst du damit sagen, diese ganze Flucht war nichts als eine Täuschung? Du hast den großen Retter gespielt und uns alle in Wahrheit nur in deine Falle gelockt?" "Nun ganz so dramatisch würde ich das nicht sagen", grinste die Vampirin überheblich, "Aber irgendwie trifft es doch zu. Ich habe euch in Sicherheit gewogen, euch glauben lassen, Miraii sei die Gefahr und der Feind, obwohl ich längst mächtiger war als sie. Ich habe verborgen, dass ich es war, die ihr hättet fürchten müssen, doch ich habe da noch keine von euch wirklich verletzen wollen." "Heisst, jetzt würdest du es?" schluckte Ami. Haruka´s Grinsen gefror und ihr Blick durchbohrte die Kleinere regelrecht. "Ich werde jeden töten, der sich mir in den Weg stellt", raunte sie und es war deutlich zu hören, wie ernst sie diese Worte meinte, "Du hast also die Wahl. Folgst du mir freiwillig, oder stellst du dich gegen mich?" "Ich stelle mich nicht gegen dich", sagte Ami im Brustton der Überzeugung, "Ich würde mich nie gegen eine von uns stellen! Aber ich werde dich nicht freiwillig begleiten und für dich genauso so ein Opfer werden, wie ich es für Miraii war. Das kannst du nicht verlangen." "Wenn du mich nicht begleitest, stellst du dich damit gegen mich", knurrte Haruka, "Also frage ich dich nochmals: Begleitest du mich freiwillig oder muß ich dich dazu zwingen?" "Was wirst du tun, wenn ich mich weigere?" sah Ami sie an, "Wie willst du mich dazu zwingen mit dir zu gehen? Und bin ich dann deine Gefangene? Oder einfach nur ein Opfer?" Die Lippen der Blondine verzogen sich zu einem amüsierten Grinsen. "Ich werde dir, wie allen anderen, dieses Virus injizieren und dich so zu einer willenlosen Marionette machen, die jedem meiner Wünsche Folge leisten muss. Ich werde dein Blut trinken und dich mit Leib und Seele von mir abhängig machen. Nur in meiner Nähe wirst du dich noch lebendig fühlen und alles dafür tun, meine Gunst niemals zu verlieren..." Ami schluckte. "Du...bist nicht mehr Haruka...", hauchte sie geschlagen, "Du bist der Dämon, der sie übernommen hat, hast ihren Körper gestohlen und ihre Seele getötet! Ich werde dir niemals folgen!" "In einem Punkt hast du Recht", schnurrte Haruka gefährlich, "Eine Seele besitze ich wirklich nicht mehr...doch sonst bin ich nach wie vor Haruka. Ich bin es, die den Dämon beherrscht und nicht der Dämon mich!" Sie lehnte sich zu Ami´s Hals und öffnete dabei ihre Lippen. "Ich allein gab ihm die Kraft, so mächtig zu werden. Und ich allein habe die Kraft, diese Macht ebenso stark weiter zu geben. Hätte ich mich dem Dämon, der meine männliche Seite sofort korumpiert hatte, weiterhin verweigert, wäre nach unserer Flucht aus dem Schloß alles zu Ende gewesen und es hätte niemals einen echten Vampir gegeben." Ihre Lippen berührten kurz Ami´s Hals und sie strich sanft mit der Zunge über die weiche Haut. Ami gab einen ängstlichen Laut von sich und kniff die Augen zu. "Ich habe den Dämon übernommen - nicht er mich!" hörte Ami Haruka´s leise Worte und dann spürte sie diesen unglaublichen Schmerz. "Ich...werde dir nicht folgen...", presste das Mädchen zwischen den Zähnen hindurch, "Du wirst mich...töten müssen..." "Das glaube ich nicht", schnurrte Haruka, "Jedenfalls noch nicht..." Erneut biss sie zu und brachte Ami so zu einem schmerzlichen Wimmern. "Du gehörst mir...", hauchte sie, "Genau wie alle anderen!" Ein weiterer Biss und hätte die Blondine sie nicht so fest gegen die Tür gedrückt, wäre sie direkt zusammen gesackt. So aber hielt Haruka sie aufrecht, trank weiter von ihrem Blut und schickte sie in diesselbe Verdammnis, in der sich auch Michiru, Minako, Rei und Makoto bereits befanden. Sie brachte sie an die Schwelle zum Tod, ließ dann von ihr ab und warf sie sich über die Schulter. "Mal sehen welche von euch durchhalten, bis wir das Schloß erreichen", grinste sie und wischte sich das Blut vom Mund, "Ich bin mir sicher, allein Michiru wird von selbst wieder erwachen und dem Virus nicht erliegen." Sie verließ die Wohnung, ging zum Auto, warf Ami einfach zu Usagi und Makoto und sah zufrieden, wie nahe sie ihrem Ziel bereits war. Da war nur noch Hotaru, die sich gegen sie stellen konnte und die war bis jetzt noch absolut ahnungslos und wußte nicht, was alles geschehen war. Der Sieg gehörte Haruka. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)