Wie das Leben so spielt ~Fanfiktion Sammlung~ von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 71: Wie die Motte im Licht ---------------------------------- OJ runzelte die Stirn. Er spürte, dass was los war. Fragend sah er zu Baccio, der nur den Kopf schüttelte. Seufzend nahm der Bandleader einen Schluck aus seinem reichlich verzierten Cocktail. Vielleicht war es nur eine Einbildung. Magic sass neben dem schweigenden Lucky. Seine Augen waren gerötet. Der Bassist schämte ich. Plötzlich musste er weinen, nur weil wieder einmal eine verschwommene Erinnerung ihn heimsuchte. Magic nahm seine Schachtel mit Zigaretten heraus und zündete eine an. Er bliess den Rauch in die eiskalte Nachtluft. Da Lucky immer noch nicht redete, machte er den ersten Schritt. „Schäm dich nicht. Ein Mann sollte auch zu seinen Gefühlen stehen. Ausserdem stehen wir alle immer hinter dir. Das solltest du doch wissen.“ Langsam drehte sich der Bassist zu seinem Kollegen um. „Aber was ist, wenn wegen mir die Band in ein schlechtes Licht …“, fing er an und wurde lachend unterbrochen. Magic klopfte Lucky auf die Schulter. „Das macht doch nicht. Sollen die doch reden.“ Dankbar lächelte Lucky Magic an. Die kalte Luft beruhigte den Bassisten. Magic ist wieder hineingegangen. Jimmy hatte nach ihnen gesucht. Er stellte keine Fragen, warum Lucky nicht mitkommen wollte. Er lächelte ihn nur aufmunternd zu. Was für ein Glück er doch mit seinen Freunden hatte. Wären da nicht immer diese Erinnerungsfetzen. Gerüche. Gespräche. Sogar Berührungen fühlte Lucky, die er nicht zuordnen konnte. Besonders diese herrische Stimme eines älteren Mannes verfolgte ihn häufig. Bis in seine Träume. Eine Motte wurde vom Licht des Clubs angezogen. Sie schwirrte dem Mann um den Kopf, bevor das Insekt weiter zu den bunten Lichtern flog. Der Mond war wunderschön. Lucky mochte den Mond. Er beruhigte ihn auf eine seltsame Weise. Er legte den Kopf schief, um Sternbilder besser zu erkennen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier draussen zu sitzen. Alleine, während einige Meter weiter die Menschen sich amüsierten. Schritte waren zu hören. Lucky wusste, zu wem diese gehörten. Besorgt stand er auf. Es war viel zu kalt, um mit dieser dünnen Uniform nach draussen zu gehen. Seine Sorgen standen ihm wohl ins Gesicht geschrieben. Die junge Frau hob spitzbübisch eine Augenbraue nach oben. „Keine Angst, ich erkälte mich nicht, nur weil ich einige Minuten an der frischen Luft bin. Bin ja nicht aus Zucker, wie die anderen Damen“, sprach sie und grinste ihn an. Es tat irgendwie gut, sie zu sehen. Zitternd fasste Lucky sich an den Kopf. „Hey, nicht umkippten!“ Hätte Violet ihn nicht gestützt, wäre der Mann mit dem Gesicht voran die Klippen heruntergestürzt. „Idiot!“, schrie Violet. Doch dann bemerkte die Bedienung, dass er kreidebleich war. „Bitte … Bitte geh nicht. Sonst weiss ich nicht, wer ich bin.“ Fassungslos starrte sie auf den wimmernden Bassisten. Wie ein kleines Kind klammerte er sich an sie. „Ich bin ja da“, sagte Violet langsam und seufzte. Sie wusste doch nicht, was man in so einer Situation machen sollte. Panisch winkte sie Neckbeard zu sich. Er sollte OJ holen. Der konnte das besser als sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)