Die Piratenprinzessin von LadyShihoin (Das Blut eines Dämons) ================================================================================ Kapitel 37: Gegenüberstellung ----------------------------- Carina fühlte sich unbehaglich, als sie das Deck der Red Force betrat. Wie um alles in der Welt hatte das nur passieren können? Sie war ja so ein Vollidiot. Shanks hatte sie noch nicht bemerkt und die Schwarzhaarige betete, dass das auch so bleiben würde. Vorsichtig drehte sie sich um und versuchte die andere Seite des Decks zu erreichen, doch natürlich meinte das Schicksal es mal wieder nicht gut mit ihr. „Carina.“ „Das hab ich doch wirklich nicht verdient, oder etwa doch?“, dachte Angesprochene, während der Kaiser nun neben ihr auftauchte. „Kopfweh?“, fragte er grinsend, woraufhin die 18-Jährige ihn wütend anstierte. „Sehr witzig“, knurrte Carina leicht wütend, wusste sie doch nicht so recht, was sie zu ihm sagen sollte. Auch Shanks schien für eine Sekunde zu überlegen, was er sagen sollte, doch anscheinend hatte er sich für eine lockere Umgangsweise entschieden. „Ich gehe mal davon aus, dass du dich an letzte Nacht erinnern kannst?“, fragte er spielerisch, Carinas Gesichtsfarbe wurde beinahe sofort eine Spur dunkler. Das Grinsen des Rothaarigen wurde breiter und die Prinzessin schnappte entgeistert nach Luft, als er aus heiterem Himmel seinen Arm um ihre Schultern schlang. „Hätte ja nicht gedacht, dass du so unerfahren bist“, flüsterte er leise an ihrem Ohr, Carinas Augen verengten sich unheilvoll. Sie wusste nicht, welches Gefühl überwog. Ihre Wut oder die Empörung. Shanks keuchte überrascht auf, als ihr Ellbogen seinen Magen traf und er ein paar Schritte rückwärts stolperte. Ihre Wut. Ganz eindeutig ihre Wut. „Du…du bist doch wirklich das Letzte“, zischte sie. „Meine Situation dermaßen auszunutzen. Ich war betrunken, es ging mir Scheiße und du hast nichts Besseres zu tun, als mich gleich ins Bett zu kriegen?“ Der Rothaarige hob protestierend die Hände. „So war das ja nun auch wieder nicht. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass das alles nur wegen dem Sake passiert ist, oder etwa doch?“ Ertappt drehte Carina ihm den Rücken zu. Sie wusste, dass er Recht hatte. Selbst betrunken hatte sie noch so viel Verstand, nicht mit jedem Kerl ins Bett zu steigen. Konnte es etwa sein, dass sie wirklich in ihn verliebt war? Das Ace Recht gehabt hatte? Die Erinnerung an ihren toten Bruder entfachte erneut den Schmerz in ihrer Brust. Es konnte keine Beziehung zwischen ihnen geben. Verdammt noch mal, ihr Vater war vor langer Zeit einmal Shanks Käpt’n gewesen. Mal ganz abgesehen von dem enormen Altersunterschied. „Lass mich einfach in Ruhe und bilde dir ja nichts darauf ein. Sobald wir die Insel erreicht haben, gehen wir getrennte Wege.“ Sie ließ Shanks auf seinem eigenen Schiff stehen, dieser war nun vollends verwirrt. Was hatte er ihr denn getan? Sie hatte es doch ebenso gewollt wie er und es war ihm auch alles andere als gleichgültig gewesen. Es war mehr gewesen als Sex. Hatte er bis gerade eben jedenfalls gedacht. Wenige Stunden später hatten sie endlich besagte Insel erreicht und Carina war schneller vom Schiff runter, als die Meisten gucken konnten. Sie brauchte jetzt erstmal ihre Ruhe. Die Insel war relativ klein, aber ein sehr schöner Ort. Überall waren kleine Wälder mit Flüssen und Wiesen mit vielen Blumen und Hügeln. „Ace hätte sie gefallen“, dachte die Schwarzhaarige und schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, herunter. Nie wieder würde sie seine Stimme hören. Nie wieder würde sie ihm eine Kopfnuss verpassen, wenn er zusammen mit Marco mal wieder Unsinn gemacht hatte. Und nie wieder würde er sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde. Tränen tropften zu Boden, am liebsten hätte sie geschrieen oder geflucht. Doch sie konnte es nicht. Als es langsam dunkel wurde, stand sie von der Wiese auf und machte sich auf den Weg zurück zu Marco und den Anderen. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Gräber erblickte, die für ihren Vater und ihren Bruder erbaut worden waren. „Sie sind wunderschön“, hauchte die junge Frau leise und Marco nickte zustimmend. Carina hatte das Bedürfnis, erneut zu weinen, doch es schien, als hätte sie bereits alle Tränen aufgebraucht. Da war nur noch eine unendliche Leere in ihrem Inneren. Die Zeremonie war relativ still und kurz, Carina bemerkte andauernd die Blicke ihrer Crewmitglieder. Was erwarteten sie denn von ihr? Das sie zusammenbrechen würde? „Das bringt mir die Beiden auch nicht zurück“, dachte sie bitter, während sie beobachtete, wie verschiedene Leute vor den Gräbern standen und den beiden Piraten die letzte Ehre erwiesen. Marco trat ebenfalls vor, sein Gesicht war durch seine Tränen nass und seine Augen rötlich. „Ich hab dich für einen Schwachkopf gehalten, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe“, sagte er an das Grab von Ace gewandt. „Das warst du auch irgendwie“, lachte er dann erstickt auf, Mitglieder seiner Division brachen nun ebenfalls in Tränen aus. „Und du warst einer der besten Freunde, die ich je hatte.“ Nun wandte er sich Whitebeard zu. Er schien lange nach den passenden Worten zu suchen, dann erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Danke“, sagte er lediglich und stellte sich wieder neben Carina, diese lächelte ihn schwach an. Ein besseres Wort hätte er nicht wählen können. „Danke, Vater. Für alles“, sagte nun auch sie und die anderen Kommandanten taten es ihr gleich. Sie würde ihn nie vergessen. Er hatte ihr so viel gegeben, sie würde ihn auf ewig in ihrem Herzen tragen. Nach der Beerdigung hatten sich sowohl die Whitebeard-Piraten, als auch die Crew von Shanks in einer Kneipe versammelt und tranken, was das Zeug hielt. Entweder, um den Kummer zu ersäufen oder…nein, eigentlich nur, um den Kummer zu ersäufen. Carina trank nichts, ihr dröhnte immer noch der Kopf von gestern. Aber warum hatte sie schon seit geraumer Zeit das Gefühl, als würde sich diesem Ort etwas nähern, was ihr nicht gefallen würde? Just in diesem Moment flog die Tür zur Kneipe auf. Alle Köpfe drehten sich verwundert herum und Marco konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Carina blinzelte verwirrt. „T-Tobias?“, stotterte sie und der Samurai fixierte sie mit seinen grünen Augen. „Tut mir Leid, eure Runde stören zu müssen. Ich will nur reden“, sagte er friedlich und deutete auf die Prinzessin. Diese spürte, dass sowohl Marco, als auch Shanks und Ben sie anstarrten. „Ich komme gleich wieder“, sagte sie an Marco gewandt, dieser nickte und stand ebenfalls auf. „Ich komme mit“, erwiderte er, Carina widersprach ihm nicht. Immerhin war er ja jetzt ihr neuer Käpt’n. Auch Shanks und Ben standen auf, was die 18-Jährige nun wirklich die Augen verdrehen ließ. Die drei Männer folgten ihr und Tobias zu einer abgelegen Stelle. „Du bist den weiten Weg gekommen, um mit mir zu reden? Muss ja mega wichtig sein“, sagte Carina und lächelte leicht. Tobias Miene blieb kalt, eine ungute Aura ging von ihm aus. „Kann man so sagen“, antwortete er steif, das Lächeln wich nun von ihren Lippen. War er etwa immer noch wütend wegen ihrem Kampf? „Wegen unserer Auseinandersetzung. Ich wollte gar nicht so grob sein, aber ich hatte es eben eilig. Du nimmst mir das doch nicht übel, oder? Ich meine, wir sind doch Freunde.“ Unabsichtlich hatte sie einen Nerv getroffen. „Freunde?“, erwiderte Tobias und nun klang er ganz offensichtlich wütend. „Wie könnte ich mit jemandem wie dir befreundet sein?“ Eine grausame Erkenntnis ergriff Carina. Konnte es etwa sein, dass er etwas wusste? Aber wie sollte er davon erfahren haben? Auch Marco spürte die Anspannung seiner besten Freundin. Tobias grinste hämisch, er hatte sich diese Reaktion von ihr erhofft. „Was meinst du? Soll ich mal den ganzen Leuten in der Kneipe deinen richtigen Namen verraten?“ Jetzt wurde Carina wirklich bleich. Das war unmöglich. Ben schaute währenddessen nur verwirrt zu seinem Käpt’n, dieser zuckte nur nichts ahnend mit den Schultern, denn auch er hatte keine Ahnung, wovon hier die Rede war. Was hatte dieser Samurai überhaupt mit Carina zu schaffen? „Tobias, warte“, sagte Carina, doch der 20-Jährige ließ sie nicht ausreden. „Würde bestimmt auch die Marine interessieren, dass die Blutlinie des Königs doch nicht durch den Tod der Feuerfaust ausgelöscht wurde, oder?“ Shanks und Bens Augen weiteten sich, während die Prinzessin ihre nur entsetzt schloss. „Stimmt’s? Gol D. Carina?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)