Die Piratenprinzessin von LadyShihoin (Das Blut eines Dämons) ================================================================================ Kapitel 32: Erloschenes Feuer ----------------------------- Es passierte wie in einer Art Zeitlupe. Carina rannte in unmenschlicher Geschwindigkeit auf ihren Bruder zu, dieser stellte sich vor Ruffy, um ihn vor Akainu zu schützen. Die Hände, die von dem glühenden Magma umschlossen wurden, berührten Ace Brust. Einen Moment passierte nichts, dann gab die Haut des Schwarzhaarigen nach und der Angriff durchbohrte seinen Körper. Carina schrie, ihr Schrei halte über das gesamte Schlachtfeld, es war, als würde man ihr das Herz aus der Brust reißen und es dann mit einem Messer zweiteilen. Marco und alle anderen Piraten waren bei dem Schrei ihrer Kameradin zusammengefahren. So einen Laut hatten sie von Carina noch nie gehört, noch nicht einmal, als Thatch damals gestorben war. Er war unmenschlich, grausam geprägt von schierer Verzweiflung. Tobias verengte nun die Augen. Es war vorbei. Auch Ruffys Augen waren geweitet, Ace fiel mitten in seine Arme. Carina war innerhalb eines Augenaufschlages bei ihrem Bruder und packte ihn sanft an den Schultern. „Ace, sprich mit mir“, brüllte sie ihn an. Der Schwarzhaarige röchelte hart und seine Schwester erstarrte, als sie die Wunde nun sehen konnte. „Nein…nein“, flüsterte sie, während ihr Puls rasend in die Höhe schoss. „Wir brauchen Hilfe“, rief Ruffy derweilen, ebenso verzweifelt wie Carina. „Carina, Ruffy…vergebt mir“, hauchte Ace leise, gab endlich ein Lebenszeichen von sich. Ihr Schiffsarzt kam angerannt, aber auch er erkannte, ebenso wie Ace und Carina das Ausmaß dieser Verletzung. „Du…du kannst nicht sterben Ace. Du hast es mir doch damals versprochen, erinnerst du dich?“, keuchte Ruffy, seine Stimme zitterte. Carina blendete die ganze Umgebung aus, sie bemerkte nur nebenbei, dass Ace und Ruffy Worte miteinander austauchten. Sie wusste es. Ihr Bruder würde jeden Moment sterben und es gab nichts, was sie tun konnte. Warum war sie überhaupt Pirat geworden, wenn sie noch nicht mal dazu in der Lage war, ihren eigenen Bruder, ihren letzten lebenden Verwandten, zu retten? „Carina!“ Ihr Name kam ihm leise über die Lippen, doch die Prinzessin erhob sofort den Kopf, schob Ruffy langsam beiseite und umarmte ihren Bruder. „Bitte. Lass mich nicht allein Ace. Ich brauche dich doch.“ Ace lächelte leicht. „Nein, ich war es, der dich gebraucht hat Carina. Du bist…inzwischen…bestimmt viel stärker als ich. Du…musst dich um Vater und Marco und die ganzen Anderen kümmern.“ „Das ist nicht wahr und das weißt du auch. Ich bin nicht stärker als du. Lass unsere ganzen Opfer nicht umsonst gewesen sein. All die Jahre haben wir gegen unsere Vergangenheit angekämpft. Alle diese verdammten Jahre, haben wir eine Antwort auf die Frage gesucht, ob wir überhaupt leben sollten. Du kannst nicht sterben, wo du endlich weißt, wo du hingehörst und dass du leben sollst.“ Sie schluchzte, als die ersten Tränen aus ihren Augen traten und auf Ace Schoß fielen. „Sag Vater und den Anderen etwas, ja? Die Crew soll nicht auseinander gerissen werden. Und sag ihnen Danke. Danke für Alles, was sie für mich getan haben. Danke, dass ich ein Teil dieser Familie sein dürfte. Aber…ich will dir auch danken. Danke für deine Liebe, deine Sorge und deine Treue. Ich will, dass du glücklich bist, Schwesterherz. Lass nicht zu, dass sie dein Leben auch zerstören. Und…pass…ein wenig auf Ruffy auf. Wenn du kannst.“ Ace Stimme wurde schwächer. Carina heulte, flehte gen Himmel, hoffte auf ein Wunder. Doch nichts geschah. Noch ein letztes Mal verfestigte ihr Bruder die Umarmung, noch ein letztes Mal konnte sie seine Stimme hören und sie wusste, dass ihm in seinem letzten Moment ein Lächeln auf den Lippen lag. „Danke, dass ihr mich alle geliebt habt!!“ Die Umarmung löste sich, Ace stürzte, er entglitt ihren Armen. Sein Körper kam auf dem Boden auf und in Carina starb etwas, als sein Herz aufhörte zu schlagen. Mit leeren Augen senkte sie ihren Blick und konnte nicht begreifen, dass alles vorbei war. Sie hatte versagt. Auf ganzer Linie versagt. Sie hob ihre Hände. Rot. Blut. Ace’s Blut. Es war überall. Auf ihren Händen, ihrer Kleidung, sogar in ihren Haaren. Ihre Welt wurde in ein Scharlachrot getaucht, so musste die Hölle aussehen. Sie bekam keine Luft! Marco liefen ebenfalls die Tränen über das Gesicht, aber nicht nur aus Trauer, sondern auch aus Angst. Carina sah aus, als würde sie jeden Moment den Verstand verlieren, als würde sie ebenfalls sterben. Wie hatte er das nur zulassen können? Und Schuld war er - Akainu. Der Admiral kam auf Carina und Ruffy zu. Letzterer war nicht mehr bei Bewusstsein und Carina saß nur steif da, bewegte sich nicht. Marco schrie ihren Namen, doch sie reagierte nicht. Konnte sie ihn denn nicht hören? Seine Verzweiflung, dass auch sie wie Ace getötet werden könnte? Ein Ruck ging plötzlich durch den Körper des Mädchens. Die Trauer, der Schmerz ihrer Wunden, ihre Verzweiflung - alles war auf einmal nicht mehr wichtig. Es verschwand in ihrem Unterbewusstsein, sie verdrängte es auf das Heftigste, nur, um dem Gefühl Platz zu machen, was ihr momentan Halt geben konnte. Das Gefühl, was ihr half aufzustehen und sich Akainu entgegenzustellen. Wut. Akainu schrie auf, als er ein Gefühl verspürte, dass er noch nie gehabt hatte. Das Gefühl, wenn die eigene Haut verbrannte und zerstört wurde. Um Carinas Arme schlängelten sich blaue Flammen, die höchste Stufe ihrer Teufelskräfte. Ihre Kameraden zuckten zurück, einerseits erfreut, andererseits verschreckt. So wütend hatten sie Carina noch nie gesehen. Die Piratin keuchte, verbrauchte diese Stufe doch viel mehr Energie, als die Vorherigen. Doch es war ihr egal. „Ich werde dich töten, du elender Mörder“, schrie sie und überkreuzte ihre Handflächen über ihrem Kopf. „Hell Phoenix!“ Ein Phönix aus roten und blauen Flammen schoss auf Akainu zu, dieser setzte die Kraft seines Magmas ein, doch die rote Flüssigkeit zerschellte an den Schwingen des Vogels, als wäre sie Wasser. Erneut verbrannte ein Teil seines Körpers, sodass er sein Gesicht verzerrte. „Wie du eben schon zu Ace sagtest“, flüsterte sie Unheil bringend, ihre Stimme wurde langsam lauter, „auch unter Teufelsfrüchten gibt es eine Rangordnung. Und deine steht unter meiner!“ Die Prinzessin stockte für einen Moment, dann hustete sie und Blut benetzte den Boden. Diese Technik war wirklich anstrengend. Doch sie würde es aushalten und wenn es sie umbrachte. Ihr Zögern wurde von Whitebeard genutzt, der nun auch auf den Marine Admiral los ging und ihn mittels seiner Teufelsfrüchte zu Boden schleuderte. Doch der rote Hund war noch nicht am Ende, im Gegensatz zu dem Kaiser, der schon fast am Ende seiner Kräfte war. Seine Magmafaust zerfetzte Carinas Vater das halbe Gesicht und ein lautes Kreischen ging durch die Reihen der Piraten. Auch Carina rührte sich nicht, ihre Augen waren ausdruckslos, denn Tränen hatte sie keine mehr übrig. Sie wusste, dass auch ihr Vater und Käpt’n sterben würde. Marco erstarrte, als er bemerkte, dass Whitebeard das komplette Schlachtfeld in zwei Hälften gespaltet hatte. Die Piraten auf der einen und er mit der Marine auf der anderen Seite. Nur Carina befand sich noch bei dem Kaiser, der sich jetzt ihr zuwendete. „Geh auf die andere Seite und flieh mit den Anderen. Das ist alles, was du noch für mich du kannst“, sagte er, seine Stimme war immer noch stark und kräftig, würde es bis zum Schluss bleiben. „Nein!“ Er zog seine Augenbraue in die Höhe und starrte seine Tochter an. Was hatte sie gerade gesagt? „Tut mir leid Vater, aber diesen Befehl werde ich nicht befolgen.“ Ihre Stimme hingegen war leer, kalt und ausdruckslos. So, als ob jegliches Gefühl sie für immer verlassen hätte. Und zum ersten Mal begriff Whitebeard, was sie vorhatte. Sie wollte sterben. Er sah es in ihren Augen, ihrer Haltung und er konnte nicht fassen, dass es so weit gekommen war. Das der Lebenswille der Person, die doch immer so hart gekämpft hatte für das, an was sie glaubte, verwunden war. Es machte ihn wütend, doch gleichzeitig so unendlich traurig. Ace war alles für sie gewesen und jetzt war er weg; ausgelöscht. „Du wirst nicht sterben Carina. Glaub mir, das war ein Befehl. Das werde ich nicht zulassen“, knurrte er und plötzlich lächelte die Schwarzhaarige. Ein todbringendes Lächeln. „Ich werde nicht sterben. Nicht, bevor ich Ace nicht gerächt habe.“ Der alte Mann seufzte. Was sollte er tun? Sie packen und sie auf die andere Seite schleudern, nur, damit sie wieder kam? „Mach dir keine Sorgen Vater, du brauchst mich nicht zu beschützen. Ich schaff das schon. Doch ich…“, der Klang ihrer Worte änderte sich, nun hörte sie sich an, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Ich will, dass du immer weißt, dass ich dich liebe. Das weißt du doch, oder Vater?“ Für Außenstehende sah es vielleicht kitschig aus, doch beide Piraten fühlten dasselbe. Verbundenheit. Dieses Band konnte nichts durchtrennen, nicht einmal der Tod. Der Augenblick brannte sich in Carinas Gedächtnis und sie wusste instinktiv, dass sie dieses Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes nie vergessen würde. Solange sie lebte. Doch diese Szene wurde zerstört, als laute Rufe zu hören waren. Viele der Marine Soldaten drehten sich zum Schafott herum und auch Carinas Blick fiel darauf. Ihre Augen weiteten sich, als sie den Mann erkannte, der für alles, was passiert war, verantwortlich war. Einfach für alles. Ihre Stimme war von Hass getränkt, als sie nach so langer Zeit wieder seinen Namen aussprach. „Teach.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)