Die Piratenprinzessin von LadyShihoin (Das Blut eines Dämons) ================================================================================ Kapitel 27: Silvers Rayleigh ---------------------------- „Da ist es ja endlich. Das Sabaody Archipel. Wurde ja auch Zeit“, dachte sich die Schwarzhaarige erleichtert und betrachtete voller Interesse die so seltsame Insel. Sie hatte schon viel von ihr gehört, aber selbst dort gewesen war sie noch nie. „Ich werde mir einfach ein ruhiges Plätzchen suchen und dort in aller Ruhe trainieren, während ich auf Vater und die Anderen warte.“ Gesagt, getan. Die Insel war ziemlich groß, aber vieles war auch durch Bäume oder seltsame Blasen, die in der Luft schwebten, geschützt, sodass sie ihre Ruhe haben würde. Dachte sie zu anfangs jedenfalls. „Verpisst euch“, schrie sie nun entnervt und beförderte erneut drei Männer zu Boden, die auf einmal ziemlich schnell das Weite suchten. Von wegen Ruhe. Hier kamen ja ständig irgendwelche Sklavenhändler vorbei, die sich anscheinend einen Spaß daraus machten, Fremde gefangen zu nehmen. War ja klar gewesen, dass sie mit einer wehrlosen Frau gerechnet hatten, aber sie hatten relativ schnell herausgefunden, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war, wenn man sie beim Training störte. „Und kommt ja nicht wieder“, rief sie ihnen noch hinterher, bevor sie sich wieder im Schneidersitz auf den Boden setzte und ihre Teufelskräfte konzentrierte. „Kann doch nicht sein, dass man hier keine ruhige Minute hat. Hätte Vater mir das nicht früher sagen können?“, murmelte sie entnervt. „Ich glaube, den Gefallen werde ich dir nicht tun“, sagte eine männliche Stimme hinter ihr und verwundert drehte sie ihren Kopf in die entgegen gesetzte Richtung. Wenige Meter von ihr entfernt stand ein Mann mit tiefbraunen Haaren und Augen. Carina erstarrte, denn sie erkannte ihn sofort, obwohl die Zeit seine Gesichtzüge leicht verändert hatte. Langsam stand sie auf und drehte sich ganz zu ihm um. „Shiro“, sagte sie kalt und ein leichtes Grinsen stahl sich auf ihre Lippen, als sie an ihre letzte Begegnung zurück dachte. „Carina“, erwiderte er, vollkommen unbeeindruckt und eine Zeit lang huschten seine Augen über ihr gesamtes Erscheinungsbild. „Ich kann kaum glauben, dass du noch am Leben bist“, sagte er dann und Carina verschränkte die Arme, als in ihr wieder der Wunsch aufstieg, ihrem Gegenüber eine zu scheuern. „Das hättest du wohl gerne gehabt, huh? Das ich ohne dich nicht klar komme. Aber ich kann dich beruhigen, es geht mir bestens. Wie geht’s denn Garp?“ Im Inneren befand sie die Situation gerade als ziemlich makaber, denn normalerweise konnten sie und Shiro keine drei Sätze miteinander wechseln, ohne, dass sie sich gegenseitig anschrieen. „Ihm geht es bestens, aber um ehrlich zu sein, macht er mir seit deinem Verschwinden nichts als Vorwürfe. Durch deinen Steckbrief wussten wir zwar, dass du noch lebst, aber wir haben danach ewig nichts von dir gehört. Danke dafür, Mädchen“, knurrte er leicht und sprach sie mit ihrem verhassten Spitznamen an, den er ihr damals gegeben hatte. „Tut mir leid, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält.“ Shiros Augenbrauen vertieften sich kurz, auch er schien den Drang zu haben, sie wie früher zu beleidigen, aber er hielt sich zurück. „Sag mal“, begann sie plötzlich und er sah auf, als ihre Stimme eine Spur kälter wurde. „Du hast auch die ganze Zeit von Ace gewusst, oder?“, fragte sie ihn und ihre Augen fixierten sein Gesicht so fest, dass er es nicht wagte den Blick abzuwenden. „Du weißt von Ace?“, stellte er eine Gegenfrage, was ihr die Ihre schon beantwortete. „Ja, und wenn ich es nicht durch Zufall herausgefunden hätte, dann wüsste ich es wahrscheinlich durch euch heute noch nicht.“ „Vermutlich“, gab der Marine-Offizier von sich und sah sie noch einmal von oben bis unten an. „Dennoch, ich frage mich, wie du es ohne Mannschaft so weit geschafft hast. Entweder hattest du sehr viel Glück oder du bist wirklich die 80.000.000 Berry wert.“ „Ich würde sagen, es war beides. Auf der einen Seite das Glück, einer so großartigen Mannschaft beitreten zu dürfen und auf der anderen Seite bin ich, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, wirklich sehr stark geworden. Allerdings sollten sie mal den Betrag auf meinem Steckbrief korrigieren, der kann doch unmöglich stimmen.“ „Vorlaut wie immer. Und was soll das für eine Mannschaft sein, die so blöd sein konnte, dich aufzunehmen?“ „Erstens kannst du dir deine Provokationen sparen, das zieht bei mir nicht mehr.“ Was eine Lüge war, denn in ihrem Inneren kochte sie gerade vor Wut. „Zweitens, wenn du es noch einmal wagst diese Mannschaft auch nur ansatzweise zu beleidigen, dann werde ich dir Knochen im Leib brechen, von denen du bisher noch nicht mal Bescheid wusstest. Und drittens, du kennst die Mannschaft sogar.“ Mit diesen Worten drehte sie ihm den Rücken zu und hob ihre Haare leicht an. Sie musste sie dringend wieder ein wenig kürzen lassen. Sie grinste, als sie hinter sich ein scharfes Lufteinziehen vernahm. „Das kann nicht sein“, sagte ihr Ex-Babysitter und Carina drehte sich, voller Schadenfreude, wieder zu ihm um. „Und ob das sein kann. Gestatten, vor dir steht die Kommandantin der 2. Division. Und bevor du fragst: Whitebeard weiß über meine Herkunft Bescheid.“ Shiro wusste für wenige Sekunden nicht, was er sagen sollte. Er war in jeder Hinsicht sprachlos, denn damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Das kleine Mädchen schien sich wirklich verändert zu haben, obwohl die Grundzüge noch vorhanden waren. Er konnte es kaum glauben. „Dann kennen Ace und du sich also persönlich“, murmelte er und wirkte für einen seltsamen Moment bedrückt. Bei seinem Gesichtsausdruck bekam Carina ein mulmiges Gefühl im Magen. Er schien irgendetwas zu wissen, was ihr missfallen könnte. „Ich werde nun gehen“, sagte der Braunhaarige, was die Prinzessin verwirrte. „Was denn, das war es schon? Keine Beleidigungen, kein „Du hast mir die Hälfte meines Lebens versaut“ oder so was in der Art?“ „Du weißt es doch schon alles, warum sollte ich es dann sagen?“, sagte er, lächelte jedoch verräterisch. Carina konnte sind ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. Er schien sich ja wirklich zum positiven verändert zu haben. Er wandte ihr den Rücken zu, sie tat es ihm gleich, dann gingen sie in unterschiedliche Richtungen. Nach wenigen Stunden beendete sie ihr Training und setzte sich in eine Art Kneipe, dort herrschte allerdings nur reger Verkehr. Allein die Bardame und ein alter Mann waren anwesend. Während sie ein Bier bestellte, musterte sie den Mann von der Seite. Sein Gesicht kam ihr so bekannt vor, aber sie konnte es momentan einfach nicht zuordnen. Aber sie hatte gerade wichtigeres zu tun, zum Beispiel ihr Training. Und natürlich sich Sorgen um ihren Bruder zu machen. Was er wohl gerade machte? „Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Und hoffentlich kommt Vater bald. Ich hab keinen Bock hier Ewigkeiten rumzuhängen." Sie trank ihr Bier aus und bestellte sich ein Zweites. Die Bardame sah sie misstrauisch an. „Bist du denn überhaupt schon 16?“, fragte sie Carina und diese fiel fast vom Stuhl. Das auch noch. „Ich bin 18. 18“, knurrte sie und die Frau lachte. „Oh entschuldige, da hab ich dich wohl falsch eingeschätzt.“ Carina seufzte. "Kann der Tag noch schlimmer werden?“, dachte sie und murmelte beleidigt ein „Noch nicht mal Shanks hat mich für so jung gehalten und der hat ja gar keinen Sinn für so was“ vor sich hin. Der Mann, der neben ihr saß, hob interessiert den Kopf und wandte sich zu ihr herum. „Hast du gerade Shanks gesagt, Kleine?“, fragte er sie und erneut fing Carina an zu kochen. „Ja, hab ich und ich bin nicht klein. Ich bin erwachsen. Verdammt noch mal, erwachsen.“ Der Mann sah sie einen Moment lang staunend an, dann begann er zu lachen. Und was für ein Lachen das war. Es schallte durch die ganze Kneipe und er erholte sich erst nach einer Minute. „So hat lange keiner mehr mit mir geredet. Du erinnerst mich ein bisschen an Shanks, als er noch jung war. Bist du in seiner Bande?“ Carina verschluckte sich so heftig an ihrem Bier, das sie fast erstickte. Sie hustete und röchelte zwischendurch: „Nein, bin ich nicht. Mein Käpt’n ist Whitebeard. Shanks als Käpt’n, um Gottes Willen!!“ Der Mann hob eine Augenbraue und seufzte. Sein Blick schweifte aus dem Fenster und es schien, als würde er an Vergangenes denken. „Ich habe Whitebeard schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie geht’s ihm denn so?“ Carinas Gehirn ratterte. Moment mal. Der Alte kannte Whitebeard und Shanks. Sein Gesicht kam ihr bekannt vor und er hatte eine ähnliche Aura wie Shanks, also besaß er zumindest Haki. „Ist er etwa …?“, dachte sie mit wachsendem Entsetzen und beobachtete ihn scharf. „Ihm geht’s gut“, sagte sie und griff, um sich abzulenken, eine Zeitung. Darauf bedacht, sich nicht auffällig zu benehmen, schlug sie die Titelseite auf und erstarrte. Sie schnappte so heftig nach Luft, dass sich sowohl das Gesicht des Mannes, als auch das der Frau ihr zuwandten. „Portgas D. Ace gefasst. Hinrichtungstermin steht endlich fest.“ Carina schloss die Augen, als die Welt, wie sie sie kannte, vor ihren Augen verschwamm. „Hey, du bist ganz blass. Ist alles in Ordnung?“, fragte die schwarzhaarige Bardame und bevor Carina etwas erwidern konnte, hatte der Weißhaarige Mann ihr die Zeitung schon sanft aus der Hand genommen. Seine Augen verengten sich ebenfalls, bevor er die Zeitung der Frau unter die Nase hielt. „Das hier ist los Shakky“, sagte er und auch die Bardame sah alles andere als erfreut aus. „Ist er das Rayleigh?“ Carina bemerkte kurzzeitig, dass sich ihre Vermutung bestätigte, aber es interessierte sie nicht. Jetzt nicht mehr. Ihr Herz befand sich in einem schmerzhaften Klammergriff. „Ja“, antwortete der dunkle König und Carinas Augen verengten sich. „Du weißt es, oder?“, fragte sie ihn direkt und er sah sie fragend an. „Du weißt, dass er der Sohn von Roger ist!“ Rayleigh sah sie sekundenlang schweigend an, dann nickte er. „Ja Roger wollte seinen Sohn immer schon Ace nennen. Ich habe seinen Steckbrief gesehen. Da hab ich eins und eins zusammengezählt. Aber was mich interessieren würde, woher weißt du davon?“ Carina brachte nur ein schwaches Lächeln zustande. „Rouge brachte Zwillinge zur Welt“, antwortete sie ihm lediglich und wartete gespannt seine Reaktion ab. Einen Moment schien er das Gesagte verarbeiten zu müssen, dann betrachtete er sie genauer, während sie schmerzhaft versuchte das Lächeln zustande zu bringen, woran auch Krokus sie erkannt hatte. Dies fiel ihr allerdings wegen der momentanen Situation ziemlich schwer. Doch Rayleigh schien dieser Anblick zu genügen. Seine Augen weiteten sich ungläubig. „Du bist seine Tochter“, flüsterte er geschockt und sie nickte. „Ja, das bin ich!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)