Der schmale Grat zwischen Freundschaft und Liebe von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 15: Erinnerungen Teil1 ------------------------------ „Und schließlich hast du dich dann dazu entschlossen dennoch nach Osaka zu gehen. Vermutlich dachtest du tief in dir dass das mit Heiji eine zweite Chance werden könnte.“ „Wow …“ ,gab Ran kurz von sich und hielt sich eine Hand an die Stirn. Sie stellte ihren Teller mit den gebratenen Nudeln auf den kleinen Wohnzimmertisch und musste erst mal tief durchatmen. In der letzten Stunde hatte Sonoko ihr so einiges erzählt. Und das nur vom vergangenen Sommer. Es war so viel passiert. Zuerst mit Heiji, dann mit Shinichi und dann das ganze Chaos rundherum. „Das ist ja viel komplizierter als ich es mir irgendwie gedacht habe. Vielleicht wäre es wohl besser wenn ich mich gar nicht mehr erinnere.“ „Sag das doch nicht. Erinnerungen gehören zum Leben. Die guten sowie die schlechten. Man lernt aus ihnen.“ Ran kam eine Träne über die Wange als sie antwortete: "Was wenn ich mich nie wieder erinnere? An unsere Freundschaft zum Beispiel?“ „Dann schaffen wir von jetzt an neue Erinnerungen. Und ich erzähle dir immer wieder von der Vergangenheit.“ Die Freundinnen umarmten sich als Sonoko ihr eine Träne wegstrich und noch sagte: „Vielleicht solltest du mit beiden Jungs mal reden. Immerhin kam doch vorhin schon eine kleine Erinnerung zurück. Und immerhin weißt du jetzt ja was war.“ Ran nickte. Vielleicht würde es ja wirklich helfen. Sie bedankte sich nochmal als beide den Rest aufaßen und Ran sich wieder auf den Weg machte. Sonoko wollte sie fahren doch Ran beschloss ein wenig zu Fuß zu gehen. Sie musste die Stadt immerhin neu kennenlernen. Eine knappe Stunde später befand sich Ran vor Shinichi's Haus. Sie hatte Sonoko per SmS um die Adresse gebeten und gab diese im GPS am Smartphone ein und wurde hingebracht. Es nervte sie so sehr dass sie nicht mal mehr wusste wo denn alle wohnten oder wo sie vorher zur Schule ging. Alles war einfach gelöscht. Bis auf diese kleine Erinnerung mit Heiji. Doch warum nur von ihm? Shinichi war doch damals auch auf der Feier. Vermutlich wollte ihr Unterbewusstsein einfach keine Erinnerungen zulassen durch die ganze Sache mit Shiho. Sie sah das große Haus an und prägte es sich gut ein. Vielleicht kam dann auch eine Erinnerung? Sachte öffnete sie das große Tor und ging durch den kleinen Vorgarten. Sie kam zur großen Haustüre und fuhr sachte über den Rahmen als sie irgendwie lächeln musste. „Shinichi? Bist du zu Hause?“,fragte die 8-jährige Ran bei der offenen Tür hinein und hielt eine Hand am Türrahmen. „Oh, hallo Ran.“ ,erklang schließlich die Stimme von Shinichi's Mutter. „Shinichi ist in seinem Zimmer und liest. Geh doch einfach rauf.“ „Wirklich? Dankeschön.“ ,gab sie lächelnd zurück und trat ein als ihre kleine Hand den Türrahmen los lies. Sofort zog Ran ihre Hand zurück. Sie atmete tief durch. Eine Erinnerung an ihre Kindheit. Sie war hier und besuchte Shinichi. Sofort klingelte sie und hoffte nicht zu lange warten zu müssen. Und wirklich, nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet. „Ran?“ ,erklang Shinichi's Stimme verwundert und er wirkte irgendwie außer Atem. „Hallo. Ich hoffe … also ich wollte nicht stören. Alles … alles okay?“ „Äh, ja. Komm doch rein.“ Er trat zur Seite und sie kam herein. Da kam schon Shiho aus dem Wohnzimmer und als sie Ran erblickte sagte sie leicht genervt: „War ja klar.“ Sie ging an beiden vorbei und über die Treppe nach oben als sie ins Gästezimmer verschwand und die Tür mit einem lauten Knall schloss. Ran zuckte kurz zusammen und sagte: „Ihr habt anscheinend etwas zu bereden. Ich gehe besser wieder.“ „Nein. Schon in Ordnung. Es war eine unendliche Diskussion, wie immer mit ihr.“ Beide gingen ins Wohnzimmer als Ran die ganzen Bücherregale sah. Sie staunte direkt und fragte: „Hast du die alle gelesen?“ Er lächelte sie an: „Nein. Etwa die Hälfte.“ „Wann hast du angefangen?“ „Mit acht oder neun etwa. Ich hab' dir auch öfter etwas vorgelesen wenn wir hier waren.“ „Wirklich?“ ,fragte sie neugierig nach und sah zu ihm. Er kam auf sie zu und strich ihr eine kleine Haarsträhne zurück als er antwortete: „Ja. Meistens mit einer Taschenlampe unter dem Schreibtisch. Unsere Mütter hatten es nicht gerne dass ich dir Krimiromane vorlas.“ Sie sah weiter in seine blauen Augen und wollte ihm eigentlich von den bereits zurückgekommenen Erinnerungen erzählen, aber irgendwie kam kein Wort mehr heraus. Sie sah ihn nur noch an und plötzlich zog sie ihn an sich und küsste ihn. Er war überrascht doch nach nur wenigen Sekunden legte er seine Hände an ihre Hüfte und drückte sie zu sich. Und während des Kusses kam plötzlich eine erneute Erinnerung: Schließlich drehte er sich um und schüttelte kurz den Kopf als er sagte: „Ich werde mit Shiho nicht mehr zusammen kommen. Es gibt keine zweite Chance.“ „Warum plötzlich?“ „Weil ich dich so sehr liebe. Und es tut so weh dass du gehst. Weil ich genau weiß dass du und Hattori noch einen zweite Chance haben werdet. Und ehrlich, der Gedanke zerreißt mich.“ „Shinichi … es tut mir leid. Ich glaube es ist besser wenn du anfangs nicht nach Osaka kommst. Und wenn du dort bist, such nicht nach mir. Es ist besser, wenn du mich nicht mehr findest.“ „Ich werde dich immer finden. Für den Rest meines Lebens.“ Nun kamen auch ihr die Tränen. Er liebte sie. Und sie wusste, dass sie auch noch Gefühle für ihn hatte, aber deswegen alles wieder auf den Kopf stellen? Nein. Sie musste erst mal wissen was sie selbst wollte. Vorsichtig kam sie zu Shinichi, gab ihm einen sanften Kuss und sagte noch: „Leb' wohl Shinichi Kudo.“ Sofort beendete sie den Kuss und wandte sich ab. Er war komplett überrascht und besorgt als er fragte: „Alles okay?" „Ich erinnere mich.“ „An … an alles?“ „Nein.“ ,sie sah mit traurigem Blick zu ihm, „Wie ich mich von dir verabschiedet habe. Ich bin gegangen obwohl du mir sagtest dass du mich liebst.“ Er nickte kurz und fuhr sich durchs Haar, als er seufzte und sein Blick kurz zu Boden wanderte. Nachdem er sie wieder ansah wollte er noch etwas sagen als sie allerdings auf ihn zu kam, eine Hand an seine Wange legte und mit trauriger Stimme sagte: „Und du hast mich wirklich gefunden. Ohne dich wäre ich gestorben. Dennoch … weiß ich auch warum ich gegangen bin.“ „Ja, ich auch. Ich hab dich sehr verletzt.“ Beide sahen sich wieder an. Ran dachte nicht mehr an die ganzen Erzählungen von Sonoko, sondern wollte selbst spüren und sich erinnern. Sachte kam sie mit ihren Lippen wieder näher zu seinen und küsste ihn als Shinichi den Kuss diesmal gleich erwiderte. Und tatsächlich. Die Küsse mit Shinichi lösten etwas aus, dass die Erinnerungen ganz klein zurück kamen. Ran's Blick wurde leicht verwirrt. Er hatte doch vorhin noch gesagt dass er Ran liebte. Was sagte er nun zu Shiho? Es musste, ihrem Blick nach, etwas Gutes sein und gerade als Ran doch etwas sagen wollte, sah sie wie Shiho ihn küsste. Und er erwiderte es. Ran stand wie angewurzelt da. Sie wusste nicht was sie gerade gesprochen hatten, aber ein Kuss bedeutete nicht, dass er keine Chance mehr sah. Sofort wendete sie sich ab und ging zurück zu ihren Gästen. Sie atmete tief durch und schaffte es nicht zu weinen. Sie atmete tief durch und versuchte weiter zu feiern. Sofort trank sie einen Cocktail fast auf ex hinunter. Sonoko hatte natürlich alles beobachtet doch ein Gespräch war auszuschließen. Sofort löste sie sich wieder. Shinichi hielt sie diesmal allerdings fest doch Ran riss sich los. „Es ist wahr.“ „Was?“ ,fragte er verunsichert. „Du und Shiho. Ihr seid wieder zusammen gekommen. Direkt auf der Party. Und das obwohl du nicht mal eine Stunde vorher sagtest dass du mich liebst.“ „Was ich dir sagte, stimmte. Und es stimmt auch jetzt noch. Du hast gesehen dass Shiho mir einen Kuss gab und ich ihn erwiderte, aber du hast nicht gehört was ich zu ihr sagte.“ „Und was soll das gewesen sein?“, fragte sie mit trauriger Stimme. „Ich sagte ihr, was ich dir gesagt hatte und auch dass du dennoch nach Osaka gehen würdest. Außerdem noch dass ich keine zweite Chance für uns sehe, aber falls du und Heiji in Osaka wieder zueinander finden solltet ich es vielleicht mit ihr auch schaffe. Daraufhin hat sie sich wohl gleich Hoffnungen gemacht und mich geküsst. Ich habe es nur erwidert um ihr nicht noch mehr weh zu tun als ich es schon getan hatte. Wenn ich mitbekommen hätte dass du da stehst, hätte ich es niemals erwidert.“ „Wieso hast du mich nicht angerufen oder bist zum Flughafen gekommen?“ „Ich konnte nicht. Wenn ich noch zugesehen hätte wie du in diesen Flieger einsteigst, wäre ich zusammen gebrochen.“ Ran strich sich die Tränen weg, kam auf ihn zu, strich ihm sanft über die Wange als sie sagte: „Ich gehe besser. Bis bald Shinichi Kudo.“ Sie gab ihm noch ein sanftes Küsschen auf die Wange als sie schnell das Haus verließ. Das alles war gerade etwas zu viel auf einmal. Die Erzählungen von Sonoko, die Erinnerungen mit Shinichi und dann noch die Küsse … sie brauchte einen klaren Kopf und machte sich auf den Heimweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)