Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 49: Einen Schritt zurück zum Alltag ------------------------------------------- Der Alltag hat uns wieder! Mein Drachen macht sich einfach zu viele Gedanken über alles! So konnte ich ihn einfach nicht überzeugen, dass es mir wirklich egal ist, ob ich in den 'Fokus der Medien' geraten könnte, wie er es so schön ausdrückte. Er ist der Meinung, dass er mich davor beschützen muss und das es dazu notwendig ist uns nach außen platonisch zu geben. Und selbst das will er anfangs nicht zulassen. Würde es nach Seto gehen, würden wir - und damit mein ich nicht nur ihn und mich, sondern auch ihn und die Clique - uns nach außen hin mit dem Status Quo präsentieren. Doch da hat er die Rechnung ohne uns gemacht! In der Mittagspause schieben wir zwei, drei Tische im Klassenzimmer zusammen und setzen uns um ihn herum. Während alle ihre Sandwiches, oder was sie sonst so dabei haben heraus holen, blickt Seto nur verwirrt in die Runde. Natürlich hat er sich nichts mitgenommen. Aber ich bin vorbereitet. Also bekommt er von mir eine Bentō-Box vorgesetzt. Schon in den Ferien hab ich gemerkt, dass er meinem traditionellen Essen nicht widerstehen kann. Entgegen den Wochen vor den Ferien hat er nun auch keinen Grund mehr, diese Geste abzulehnen. Tatsächlich zieht er sie nach einem kurzen Zögern zu sich und öffnet sie. Ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er das Onigiri in Form des Blue Eyes White Dragon sieht. Als ihm seine Regung bewusst wird, versucht er sie wieder zu unterbinden. Als die Pause endet und die ersten Mitschüler zurück in den Klassenraum kommen kann man ihnen die Überraschung darüber, dass der große Kaiba Seto mit uns zu Mittag gegessen hat, deutlich ansehen. Mein Drache schenkt ihnen nur einen seiner berühmten Blicke, damit sie ohne weiteres zu ihren Plätzen gehen und ich muss schmunzeln. Doch ich sah auch seine Unsicherheit. Nur zu gern würde ich ihm in diesem Moment ermutigend über die Wange streichen. Doch das würde er auf gar keinen Fall zulassen. Zum ersten Mal stört mich unsere Vereinbarung, dass wir uns nach außen hin 'nur' als Freunde präsentieren. Nach der Schule begleiten wir Seto zu seinem bereits wartenden Wagen, an dem Isono bereit steht. Scheinbar lässt sich Isono trotz seiner 'Beförderung' nicht nehmen meinen Drachen nachmittags selbst abzuholen. Ich kann nicht sagen wieso, aber es beruhigt mich ein wenig und ich finde diese Geste von dem Älteren sehr schön. Ich grüß ihn wie immer freundlich und deute meinen Freunden mit einem Kopfnicken an, dass sie schon mal vor gehen sollen, während ich noch bei Seto stehen bleib. Ich kann deutlich seine Anspannung spüren. Das ist der erste Tag im Büro seit seine Mauer zusammengebrochen ist. Ja, ich bin besorgt... mehr als besorgt. Dann höre ich seine Stimme. So leise, dass ich für einen Moment glaube, mich geirrt zu haben. Er wünscht, ich könnte mit ihm kommen! Als ich ihm in die Augen sehe, sehe ich, dass er tatsächlich diesen Wunsch hegt. Wieder überkommt mich das Verlangen ihm über die Wange zu streichen, ihn zu küssen oder zumindest seine Hand zu nehmen und als ich letzteres tatsächlich versuche entzieht er mir seine Hand nach einem viel zu kurzen Augenblick und steigt in den Wagen. Ich bitte Isono ein Auge auf ihn zu haben und wenn er merkt, dass es zu viel für Seto wird, soll er ihn ohne wenn und aber nach Hause bringen. Er nickt mir mit einem verständnisvollen Lächeln zu, steigt dann auch ein und fährt weg. Zum zweiten Mal stört mich unsere Vereinbarung! Die Zeit mit den anderen bei Burger World ist heute relativ kurz bemessen. Ich will vor meiner Schicht im Conbini noch fix daheim vorbei gehen, Post aus dem Briefkasten holen und nach dem Rechten in der Wohnung schauen. Doch unser Vermieter fängt mich schon im Eingangsbereich ab. Der eröffnet mir, dass er unsere Wohnung zum Ersten anderweitig weitervermietet hat. Fassungslos schau ich ihn an und frage, wie er dazu kommt. Er meint nur, er hätte seit Wochen weder mich noch meinen Vater gesehen. Er spricht hier von einem Zeitraum, der kaum drei Wochen umfasst! Und schon hat er uns als Mietnomade abgestempelt? Er fährt fort, dass aber die ausstehende Mietschuld ausschlaggebend gewesen wäre! Welche Mietschuld? Ich bezahle die Miete immer pünktlich, genauso wie ich sie heute bezahlen wollte. Er kommt nur wieder damit, dass zum Jahresende die Miete eben früher fällig sei und ich seinen Hinweis ja einfach abgetan habe, als er mich davon unterrichtet hätte. Er habe das noch brauchbare Mobiliar verkauft, um die Schuld zu decken, und den Rest weggeworfen. Dann drückte er mir die Post in die Hand, sowie eine Kiste mit persönlichen Dingen, wie einem Fotoalbum und einige Aufstellbilder, und wirft mich aus dem Haus. Als ich wütend mit der Kiste unterm Arm zum Conbini stapfe wird mir klar, dass der Drecksack mich gerade verarscht hat! Miete wird im Voraus bezahlt. Von Rückstand kann nicht die Rede sein. Wenn er also unsere Möbel verkauft hat um die Miete zu decken, dann müssten wir diesen Monat noch Anspruch drauf haben die Wohnung nutzen zu dürfen. Ich bleib stehen und wende mich in die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin. Kurz hadere ich mit mir, ob ich zurück gehen soll. Doch dann setze ich mein Weg zum Conbini fort. Mir ist klar geworden, dass ich ohnehin nichts erreichen würde, außer noch wütender zu werden! Da ich keine Gelegenheit habe meine Wut vor meiner Schicht irgendwie sinnvoll abzubauen verläuft mein Tag im Conbini auch nicht viel besser. Vier Gläser mit Marmelade, Sojasauce und anderem extrem klebrigem Zeug fallen mir runter. So bin ich einen Großteil meiner Schicht mit putzen beschäftigt, als damit Kimochi-san zur Hand zu gehen. Zum Glück gehört der alte Mann zu den Gutmütigen, der weiß, dass ich normal nicht so tollpatschig bin. Also fragte er mich nur besorgt, ob alles in Ordnung sei, bevor er mir zum fünften Mal den Wischmopp in die Hand drückte, weil mir ein Glass eingelegter Fisch heruntergefallen ist. Ich winke nur ab und putz - als letzte Handlung an diesem Tag - die Fischbrühe auf, was dazu führt das ich meine Zeit um eine viertel Stunde überziehe. Als ich mit der Kiste unterm Arm nach meiner Schicht auf die Straße trete wartet Seto schon auf mich. Ein überglückliches Lächeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab. Doch dann bemerke ich, wie abgekämpft und erschöpft er wirkt. Dann fällt sein Blick auf meine Kiste unter dem Arm. Als er fragt, was das zu bedeuten hat winke ich nur ab und stelle die Kiste im Kofferraum ab. Dann steigen wir ein und ich grüße Isono mit einem Lächeln, der den Wagen in Bewegung setzt. Vorsichtig leg ich meinen Arm um die Schultern meines Drachens der erleichtert aufatmet und in meinem Arm regelrecht versinkt, während er sich eng an mich presst. Oh ja, der Tag hat es auch für ihn wirklich in sich gehabt! Vorsichtig beug ich mich zu ihm runter und küsse ihn sanft. Er lehnt sich in den Kuss und scheint diese Zärtlichkeit zu genießen, nachdem wir den ganzen Tag darum bemüht waren, so zu tun als wären wir 'nur' Freunde. Seine Hand legt sich an meine Wange und er intensiviert den Kuss hungrig. Erst als wir uns voneinander lösen fällt uns auf, dass wir längst vor der Villa parken. Isono ist irgendwann offensichtlich ausgestiegen und ist nirgends zu sehen. Seto's Wangen röten sich ein wenig vor Verlegenheit, während ich ihm nur sanft schmunzelnd über die Wange streiche. Dann steigen wir auch aus und gehen ins Haus. An der Garderobe steht meine Kiste. Die habe ich ganz vergessen. Gut, dass Isono immer so aufmerksam ist. Erst als wir unsere Jacken an die Garderobe gehängt haben sehen wir, wie Isono aus dem oberen Stockwerk herunter kommt. Er wollte noch einmal kurz nach Mokuba schauen, doch der schläft bereits. Dann verabschiedet er sich, wünscht uns eine gute Nacht und verschwindet. Sanft zieh ich meinen Drachen in die Küche. Er mault ein wenig, dass er müde sei. Ich bleib stehen, dreh mich zu ihm und frag ihn, was er seit der Mittagspause in der Schule gegessen habe. Er blickt verlegen zur Seite. Eine Antwort bleibt er mir schuldig. Das hab ich mir schon gedacht! Deshalb werde ich uns jetzt noch eine Kleinigkeit machen. Widerstandslos lässt er sich nun in die Küche ziehen und auf einem Hocker am Tresen platzieren. Interessiert schaut er mir zu, wie ich anfang eine Kleinigkeit zu kochen und Bentō-Boxen für den nächsten Tag vorzubereiten. Leise meint er, ich bräuchte mir nicht so viel Mühe machen. Ich lächle ihn sanft an und mein, dass das keine Mühe für mich sei. Seine Wangen färben sich wieder seicht rot und ich kann nicht anders, als breit zu schmunzeln. Ich könnt ihn fressen, wenn er so verlegen wird. Nachdem ich die Bentō-Boxen für Mokuba, Seto und mich vorbereitet und wir gegessen haben gehen wir nach oben. An Mokuba's Zimmer bleiben wir nochmal stehen, öffnen kurz die Tür und blicken hinein. Der Kleine liegt in seinem Bett und schläft. Er wirkt unruhig und getrieben! Schon seit Neujahr stimmt etwas nicht mit ihm. Moki versucht normal zu wirken, doch sein Grinsen wirkt nur aufgesetzt und etwas scheint ihn zu belasten. Aber er will einfach nicht darüber reden. Ich hab es mehrfach versucht. Seinem Bruder geht er meist aus dem Weg. Das verunsichert meinen Drachen ungemein, weil er nicht weiß, was los ist! Ist es eine verspätete Reaktion auf die Erkenntnis, dass sein großer Bruder sich einmal das Leben nehmen wollte? Das kann ich nicht glauben! Immerhin hat Moki sich selbst große Vorwürfe gemacht, dass er nichts davon mitbekommen hatte. Aber was ist dann los? Seto geht zu ihm, platziert ihm noch einmal einen sanften Kuss auf der Stirn, bevor er wieder rauskommt und die Tür leise schließt. Dann gehen wir in sein Zimmer. Immer wieder bemerke ich in Situationen, wie diese, dass es ihm widerstreben in sein Zimmer zu gehen. Nicht mehr so stark, wie noch vor ein paar Wochen, als ich gerade eingezogen war, doch immer noch deutlich spürbar. Doch wenn ich ihn danach frage, winkt er nur ab und meint, er wüsste nicht, was ich meine. Dann machen wir uns Bettfertig und kuscheln noch ein wenig, bevor wir schließlich einschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)