Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 27: Einen Schritt in den Kreis der Familie -------------------------------------------------- Eigentlich bin ich nur vorbei gekommen, um Seto-sama das übliche Update zu geben und ihn damit von der Tatsache abzulenken, dass Jonouchi-kun gerade außer Haus ist. Das hat sich so eingebürgert in den letzten zwei Wochen. Danke Mokuba-sama, der damit wieder einmal bewiesen hat, dass er eine unglaubliche Weitsicht besitzt. Und das in seinem jungen Alter. Mir macht das nichts aus, jeden Tag her zu kommen. Im Gegenteil! Es freut mich, dass ich immer noch einen Nutzen für Seto-sama habe. Während ich ihm von der neusten Entwicklung in den Jahresabschlusszahlen berichte steht er plötzlich auf. Ich unterbreche meinen Bericht und tu es ihm gleich, ich steh auf. Er bedenkt mich mit einem merkwürdigen Blick, den ich so noch nie bei ihm gesehen habe. Hab ich etwas falsch gemacht? Er kommt um seinen Tisch und geht zu seiner Sitzgarnitur in der Ecke. Verwirrt blick ich ihm nach. Seto-sama bleibt stehen, wendet sich dann wieder zu mir und kommt dann auf mich zu. So unentschlossen hab ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. Damals war er noch ein Kind gewesen. Nicht das er mit 18 schon erwachsen wäre! Aber er ist jetzt schon ein herausragender Mann und ein Genie auf mehreren Gebieten. Nur noch zwei Schritte von mir entfernt bleibt er stehen und verbeugt sich dann tief vor mir. Wie ein Angestellter vor seinem Chef! Nur noch tiefer. Meine Augen weiten sich schockiert und irgendwie sieht das einfach nur falsch aus! Von ihm kommt aus der Verbeugung nur ein Wort: Danke! Danke? Schnell überwinde ich die kurze Distanz und zieh ihn wieder in eine aufrechte Position. Warum bedankt sich Seto-sama bei mir? Wofür? Ich mache nur meine Arbeit. Nichts wofür man mir gesondert danken müsste. Doch statt wie üblich sofort auf Abstand zu gehen und den Kontakt zu scheuen blickt mich Seto-sama mit seinen bestechend blauen Augen an. Ein Schauer geht mir über den Rücken! Also lass ich ihn wieder los und trete einen Schritt zurück, damit er nicht doch noch beginnt sich unbehaglich zu fühlen. Immer noch weiß ich nicht, wofür mir der junge Mann überhaupt dankt. Doch scheinbar ist Seto-sama jetzt auch noch unter die Gedankenleser gegangen, denn er antwortet mir auf meine unausgesprochene Frage damit, dass er mir dafür dankt, dass ich seit seiner Adoption an seiner Seite bin und mich vor allem in der Anfangszeit so um ihn gekümmert und gesorgt habe. Die ... Anfangszeit? Plötzlich wird mir klar, wofür er sich bei mir bedankt und meine Wangen röten sich aus Verlegenheit. Er dankt mir dafür, dass ich mich um ihn gekümmert habe, wenn das Monster von Adoptivvater endlich von ihm abließ und ihn verletzt, blutend und völlig fertig irgendwo liegen gelassen hat. Ich habe dann seine Wunden versorgt, ihn sauber gemacht oder dafür gesorgt, dass er etwas zu Essen bekam. Ohne mich, fährt der Brünette plötzlich fort, wäre er heute nicht da, wo er jetzt ist. Wäre er eigentlich gar nicht mehr! Dabei wird er gegen Ende hin immer leiser. Ich schlucke. Das ist das erste Mal seit damals, dass wir über seinen Suizid-Versuch reden! Oder er es zur Sprache bringt. Ich weiß nicht so recht, ob ich etwas dazu sagen soll. Stundenlang hatte ich gehört, wie der alte Kaiba sich an dem Jungen ausgelassen hatte. Wie er ihn quälte und zum Schreien brachte. Ich konnte ihm nicht helfen. Wäre ich hinein gestürmt hätte mich der Alte gefeuert und mir so die Möglichkeit genommen auch zukünftig für den Jungen und seinen Bruder zur Stelle zu sein. Als er dann endlich von ihm abließ, ließ er sich von mir an die Tür des Hauses begleiten und gab mir letzte Anweisungen für die zwei Wochen, in denen er auf Geschäftsreise sein würde. Mir kam es so vor, als würde er gar nicht gehen wollen und mich damit quälen seinen Ausschweifungen zuzuhören, anstatt mich endlich gehen zu lassen, damit ich mich um den jungen Herr kümmern konnte. Doch dann war er endlich in seine Limousine gestiegen und weggefahren. Ich eilte die Treppen wieder hoch in Seto-samas Zimmer und wäre beinahe zu spät gekommen. Als ich in das Badezimmer kam blieb mir für einen Moment das Herz stehen, als ich sah, wie er die Klinge über sein Handgelenk führte. Völlig ungeachtet dessen, dass ich durch das Wasser der Dusche völlig nass werden würde, stürzte ich zu ihm in die Kabine, schlug ihm die Klinge aus der Hand und presste meine Hand auf die stark blutende Wunde. Er hatte sich damals heftig gewehrt und immer wieder gebrüllt, dass er nicht mehr wolle! Doch schließlich erstarb seine Gegenwehr, ich konnte das Wasser ausschalten und mit einem Handtuch auf der Wunde die Blutung dämpfen, während ich den Hausarzt kommen ließ. Am liebsten hätte ich dafür gesorgt, dass der junge Herr ins Krankenhaus eingeliefert worden wäre, doch dann hätten sie den alten Kaiba informiert und das galt es um jeden Preis zu vermeiden. Dieser schwache Moment hätte der Alte ohne Zögern genutzt, um seinen Adoptivsohn weiter zu demütigen und zu verletzen. Vielleicht sogar, um seine Aufmerksamkeit von dem Brünetten auf den jüngeren Bruder zu verlagern. Ich konnte nicht zulassen, dass Mokuba-sama ebenfalls durch diese Hölle ging. Wenn ich schon nicht Seto-sama davor bewahren konnte, dann wollte ich alles dran setzen, um den Jüngeren zu schützen. Also hatten wir gemeinsam einen Plan ausgearbeitet, um seinen Adoptivvater zu entmachten! Das dieser daraufhin aus dem Fenster sprang... ein Bonus, den keiner von uns erwartet hätte, den wir aber begrüßten. Es gab keine große Trauerfeier und keine öffentliche Beerdigung. Seto-sama hatte das, was von dem Alten übrig gewesen war, eingeäschert und unter einem falschen Namen auf dem Friedhof beisetzen lassen. Es sollte nie wieder jemand einen Gedanken an diesen sadistischen Psychopathen verschwenden. Danach hatte ich ihm geholfen den Aufsichtsrat, der nicht minder sadistisch und grausam zu ihm gewesen war, zu feuern und die Firma in seinem Sinne umzustrukturieren. Mir ist klar, dass ich nach außen hin wie ein Bodyguard oder ein Assistent wirke. Doch während Seto-sama die gesamte führende Belegschaft in der Firma und alle Hausangestellten aus der Zeit seines Adoptivvaters entließ und die Stellen neu besetzt wurden, durfte ich an seiner Seite bleiben. Ich wurde zu seiner rechten Hand und er belohnte meine Hilfe und Treue mit dem Posten des Business Adviser. Während er anderen Mitarbeiter teils mit Misstrauen und Vorsicht begegnete, schenkte er mir sein volles Vertrauen. Doch es gab und gibt Grenzen, die ich nicht überschreiten darf. Das hatte ich recht früh nach der Firmenübernahme gelernt. Ich sah, wie Seto-sama immer noch unter dem Einfluss seines Adoptivvaters litt und organisierte einen Termin mit einem Kinderpsychologen. Als Seto-sama zu dem Termin erschien und erkannte, wer sein Gesprächspartner war, war er ohne ein weiteres Wort aus seinem Büro gestürmt. Als ich ihn eingeholt hatte funkelte er mich wütend an und fauchte mir entgegen, dass ich so etwas nie wieder tun solle. Generell war es mir nie möglich mit ihm über das, was der alte Kaiba ihm angetan hatte, zu reden. Er zog es vor zu verdrängen. Als mir vor einigen Wochen Mokuba-sama davon erzählte, dass der junge Herr wieder vermehrt an Albträumen litt überlegte ich kurz, ob ich noch einmal wagen sollte, das Gespräch zu suchen. Doch ich verwarf den Gedanken, wusste ich doch, wie empfindlich er darauf reagieren würde. Also hatte ich ihm weitestgehend die Arbeit abgenommen und alle Anliegen, die man an ihn ran tragen wollte, übernommen. Ich war erleichtert gewesen, als mir der jüngere Kaiba mitteilte, dass Seto-sama sich eine kleine Auszeit nehmen würde, um seine Batterien wieder aufzuladen. Als ich dann zum ersten Update in das Haus gekommen war, hatte ich sofort gespürt, dass sich etwas geändert hatte. Seto-sama wirkte nicht mehr so kalt und kontrolliert - nicht mehr so distanziert - auf mich. Man sah ihm die Erschöpfung der letzten Wochen noch an, aber er schien auf dem Weg der Besserung zu sein. Das erleichterte mich ungemein. Schließlich erzählte mir Mokuba-sama, dass Jonouchi-kun praktisch bei ihnen eingezogen ist und sich nun um den jungen Herr kümmerte. Es macht mich froh, dass Seto-sama endlich jemand gefunden hat, dem er zu vertrauen scheint. Ob Jonouchi-kun vielleicht in der Lage wäre den jungen Herr dazu zu bewegen, sich endlich Hilfe in Form eines Psychologen zu holen? Ich hoffe es! Wäre es keine Insubordination, dann hätte ich den blonden, jungen Mann darauf angesprochen. Doch da ich nicht weiß, in wie weit sich Seto-sama ihm bereits anvertraut hat verwarf ich auch diesen Gedanken wieder. Doch Seto-sama war anders. Er bat mich um Dinge, anstatt sie mir einfach aufzutragen. Bedankte sich bei mir für Selbstverständlichkeiten! Es war komisch Worte wie 'Bitte' und 'Danke' aus seinem Mund zu hören! Ungewohnt. Manchmal... gruselig. Nach dieser großen Geste seinerseits ist es nun an mir mich zu verbeugen. Ich sage ihm, dass ich ihn nie im Stich lassen werde und immer an seiner Seite sein werde. Egal, was da komme! Er bittet mich, mich nicht länger vor ihm zu verbeugen. Zögerlich richte ich mich auf und blicke ihn an. Ein zaghaftes Lächeln umspielt seine Lippen, als er mir sagt, dass er mich als ihm gleichgestellt betrachtet! Wieder werden meine Wangen rot. Er lässt mir hier eindeutig zu viel Ehre zu Teil werden. Ich winke ab. Ihm werde ich niemals gleichgestellt sein. Aber das macht mir absolut gar nichts. Er ist ein Genie und ich hab die Gelegenheit zu sehen, wie er diese Genialität nutzt und entfaltet. Allein das ich bei dieser Entwicklung an seiner Seite sein darf, ist mir mehr als genug. Doch er setzt noch einen drauf. Er sieht in mir nicht nur einen Gleichgestellten, sondern auch jemand, der einem Familienmitglied am Nächsten kommt. Mir kommen die Tränen! Diese Ehrung... sie berührt mich, weiß ich doch, wie schwer der junge Herr sich sonst mit solchen Bekundungen tut. Eigentlich kommen sie nie vor. Schnell wisch ich mir die Feuchtigkeit aus dem Augenwinkel, bevor es mir gelingt mich zusammen zu reisen. Dann... fragt er mich, ob ich am 25. Dezember schon etwas vor habe, denn Mokuba würde ein Weihnachtsessen planen und er - Seto-sama - würde mich gerne dazu einladen! Mokuba hätte Freunde eingeladen, aber er selbst würde sich freuen, wenn ich dazu stoßen würde. Sofern ich nichts anderes vor habe. Mit großen, ungläubigen Augen schau ich ihn an bis ich endlich kapiert habe, dass der junge Herr tatsächlich darum bemüht ist mich wie ein Familienmitglied einzubinden. Immer noch total geschockt nicke ich zustimmend und sein Lächeln wird größer. Er sieht... glücklich aus! Das steht ihm tatsächlich sehr gut. Dann räuspert er sich und wir fahren mit dem voraussichtlichen Jahresabschlussbericht fort, bevor er mich sicherlich bitten wird, ihn zu dem Conbini zu fahren und Jonouchi-kun abzuholen. Der Blonde hat wahrlich Wunder bei dem jungen Herrn bewirkt. Ich bin mehr als beeindruckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)