Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 18: Einen Schritt nach vorne ------------------------------------ Es kommt einem Wunder gleich. Anders kann ich es nicht beschreiben. Seto war heute so vollkommen anders, als ich erwartet hatte. Ich hab heute Morgen schon Angst gehabt, dass er mich wieder von sich stößt. Sich in sein Schneckenhaus verzieht. Dicht macht! Wie beim letzten Mal. Doch scheinbar... konnte ich ihm endlich zeigen, dass er nichts von mir zu befürchten haben muss. Dass ich ihm nichts Böses will und er mir vertrauen kann. Da spür ich, wie er müde seinen Kopf auf meine Schulte legt. Es ist kein Wunder, dass er so müde ist. Die Nacht war nicht nur kräftefressend, sondern auch viel zu kurz. Mit kaum Energie ist Seto geradezu über sich hinaus gewachsen. Von Anfang an hat er die Nähe zu seinem Bruder gesucht. Von Mokuba weiß ich, dass Seto es eigentlich nicht erträgt, wenn man ihm körperlich nahe kommt. Also wird ihn das alles eine Menge Kraft gekostet haben. Kraft, die er jetzt im Moment eigentlich nicht hat! Aber der Brünette hat gespürt, dass Mokuba das einfach brauchte. Vor allem nach dieser Horrornacht! Ihm muss sehr deutlich klar sein, dass sein kleiner Bruder doch einiges mitbekommen hat. Genauso, wie in den zahlreichen Nächten zuvor. Aber er hat sich überwunden. Seinem Bruder zu Liebe. Um Mokuba glücklich zu machen. Und das hat es. So viel Zeit und Nähe mit seinem großen Bruder zu verbringen... der Kleine weiß das zu schätzen. Da bin ich mir sicher. Gerade weil Nähe zwischen ihm und Seto so selten ist. Ich greif nach der Fernbedienung und schalte das Monster von Fernseher aus. Dunkelheit hüllt uns ein. Setos Kopf verschwindet ruckartig von meiner Schulter und ich kann förmlich spüren, wie er sich anspannt. Was ist los? Sein Atemrhythmus hat sich verändert. Ist hektischer geworden. Ich spüre seine Hand auf meinem Bein, wie sie sich in den Stoff verkrallt. Er... gerät in Panik! Sofort angel ich nach der kleinen Stehlampe auf dem Beistelltisch und knipse sie an. Als ich zu Seto schaue, sehe ich wie er versucht ein Zittern zu unterdrücken. Beißt sich auf die Unterlippe. Ganz sanft rufe ich ihn. Sein Blick schnappt zu mir und er guckt mich aus großen Augen an. Die Panik ist deutlich in ihnen zu erkennen. Langsam und behutsam lege ich meine Hand an seine Wange. 'Nur ich hier, mein Drache' flüstere ich ihm sanft zu. Seine Anspannung lässt wieder ein wenig nach. Dann sehe ich, das Mokuba in seinem Schoss liegt. Er muss wohl während dem Film eingeschlafen sein. Sanft lächle ich Seto an, stehe vorsichtig auf und beug mich dann zu dem Schwarzhaarigen. Vorsichtig nehm ich ihn auf den Arm und im Schlaf legt er seine Arme und Beine um mich. Als ich ihn sicher habe, halte ich eine Hand Seto hin. Er blickt mich fragend an, doch dann ergreift er sie und lässt sich mitziehen. Wir verlassen das Wohnzimmer, steigen schweigend die Treppe hinauf und Seto bleibt erneut abrupt stehen. Vor uns liegt der dunkle Flur. Setos Hand schließt sich fester um meine. Doch dann scheint es so, als würde Seto versuchen seine Angst zu überspielen. Er will schon losgehen, als ich ihn zum Stehen bleiben zwinge. Verwirrt blickt er mich nur an. Ich schau mich kurz um und entdecke schließlich, was ich suche. Ich geh zwei, drei Schritte zur Wand und betätige den Lichtschalter. Sofort geht eine Reihe von Lampen an und erhellen unseren Weg. Sanft lächel ich Seto an, der mich dankbar ansieht. Dann bringen wir Mokuba in sein Zimmer. Vorsichtig lege ich ihn in sein Bett und er wird noch einmal kurz wach. Unverständlich murmelt der Kleine etwas und Seto nimmt ihn noch einmal fest in den Arm, bevor er ihn sanft umschubst. Mokuba gleitet sanft in seine Kissen und Seto deckt ihn fürsorglich zu und streicht ihm dann noch eine Strähne aus dem Gesicht. Er beugt sich noch einmal zu seinem kleinen Bruder runter und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. Leise verlassen wir das Zimmer des Schwarzhaarigen und Seto bleibt kurz stehen. Er blickt den Gang hinunter. Nachdenklich. Sanft angel ich nach seiner Hand. Da fragt er mich, ob wir nicht noch einen Cappuccino trinken wollen? Wieder lächle ich ihn sanft an und schüttel den Kopf. Mein Drache braucht dringend Schlaf, wispere ich ihm zu. Er blickt mich mit so viel Schrecken an, das es mir weh tut. Aber es ist so! Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Also zieh ich ihn sanft über den Flur zu seiner Zimmertür. Seine Hand, die ich immer noch halte, verkrampft sich. Je näher wir seinem Zimmer kommen, desto mehr scheint er sich zu sträuben. Ich beobachte ihn ganz genau. Es ist mir schon eben aufgefallen, als wir durch den Gang gelaufen sind. Je näher wir dem Ende und damit den Zimmern der beiden Kaiba-Brüder gekommen sind, desto unbehaglicher schien er sich zu fühlen. Ganz langsam öffne ich seine Zimmertür und bin überrascht, dass in ihm Licht brennt. Die ganzen Kissenfeder sind verschwunden und der Papierkorb, in den ich das kaputte Kissen geworfen hatte ist leer. Auch der Vorhang wurde gefixt. Scheinbar war ein Dienstmädchen sehr fleißig! Vorsichtig zieh ich ihn mit mir über die Schwelle. Seto schließt kurz die Augen, als er in das Zimmer tritt. Ich schließe leise die Tür hinter ihm und schließe ihn dann wieder von hinten in meine Arme. Was macht meinem Drachen nur solche Angst, fragte ich, während mein Kopf auf seiner Schulter ruhte. Seto schluckt nur schwer bevor er seinen Blick in die andere Richtung wendet. Ist es so etwas Schlimmes, frag ich ihn ganz behutsam. Resigniert lässt er seinen Kopf hängen. Langsam trete ich vor ihn und lege meine Hände an seine Wangen. Er scheut den Blickkontakt. Aber er weicht nicht vor mir zurück. Ganz langsam nehm ich ihn wieder in den Arm. Fest. Nur zögerlich legt er seine Arme um mich. Klammert sich schließlich an mich. Versteckt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Sanft streich ich ihm über das Haar. Spüre Nässe an meinem Hals. Manchmal ist es eben so! Da kann man gewisse Dinge nicht aussprechen. Man kann nur über sie weinen. Vor allem, wenn man sich auch das so lange verweigert hat. All diese Blockaden, die Seto über die Jahre aufgebaut hat, müssen sich erst lösen, bis er soweit ist darüber sprechen zu können. Das ist völlig in Ordnung. Als er nach einer kleinen Weile so weit ist hebt er seinen Kopf und löst sich von mir. Sanft lächel ich ihn nur an und streiche ihm dann vorsichtig die letzten Tränen von der Wange. Ich kann sehen, dass er sich jetzt besser fühlt. Leichter! Ja, das hat Weinen so an sich! Genauso, wie man sich nach dem Weinen eben total erschöpft und müde fühlt. Weinen ist anstrengend! Ganz behutsam ziehe ich ihn mit zu seinem Bett, dass gemacht vor uns liegt. Ich schlage die Decke zurück und schüttel die Kissen ein wenig auf. Dann schlüpf ich aus meiner Jeans und leg sie auf einen Stuhl neben dem Nachttisch. Schließlich zieh ich Seto mit mir auf das Bett. Er spannt sich wieder an. Also nicht nur das Zimmer im Allgemeinen, sondern auch das Bett im Besonderen bereitete ihm Unbehagen. Sanft zieh ich ihn zu mir, so dass sein Kopf an meiner Schulter liegt und ich ihm behutsam den Nacken kraulen kann. Erschöpft schließt er seine blauen Augen. Nur sehr langsam entspannte sich der Brünette wieder. Ohne das er es merkt lass ich mich nach hinten gleiten, nehme ihn mit in eine liegende Position. Zieh dabei die Decke mit hoch und decke uns beide zu. Leise versichere ich Seto, dass mein Drache ruhig schlafen kann. Ich bin da und pass auf ihn auf. Werde ihn beschützen! Als ob es Zauberworte wären schläft Seto schließlich ein. Ich mach das Licht aus und schließe langsam meine Augen. Ich bin seit gestern früh vier Uhr auf den Beinen. Am Morgen war ich Prospekte austragen, ab acht Uhr im Conbini tätig und ab Mitternacht hab ich Teller im Restaurant gespült, als mich Mokubas Anruf gegen halb eins erreichte. Der Restaurantmanager war so gar nicht glücklich darüber, dass ich einfach abgehauen bin. Er hat mir noch hinterher gerufen, wenn ich jetzt gehe, bräuchte ich nicht mehr wieder kommen. Pech! Ich werd schon irgendwo einen anderen Job finden. Hab ich bei Bedarf immer geschafft. Aber das hat jetzt für mich gar keine Priorität. Die einzige Priorität, die ich im Moment habe ist der Brünette. Und mit diesem Gedanken schlafe ich ein. Als ich wach werde zeigt mir die Uhr, dass es halb zwei in der Früh ist. In meinem Arm wälzt sich Seto unruhig hin und her. Er murmelt etwas. Erst beim dritten oder vierten hinhören erkenn ich die Worte. 'Ich will nicht!'. Das hatte er auch schon gestern gesagt, als ich seine Hände gebändigt hatte und sie im Griff hatte. Der Brünette drückt mit seinen Händen immer wieder gegen meine Brust. Ich zieh ihn enger an mich. Mein Drache braucht sich vor nichts zu fürchten, flüstere ich ihm ins Ohr. Tatsächlich helfen die Worte und der Brünette beruhigt sich ein wenig. Sanft streich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Aber er scheint immer noch in einem Albtraum zu stecken. Vorsichtig streich ich ihm über die Wange. Mein Drache muss jetzt aufwachen, wispere ich ihm wieder sanft ins Ohr. Mit einem hektischen Einatmen schlägt Seto tatsächlich seine Augen auf. Sofort krallt sich eine Hand in mein Oberteil und mit dem anderen schlägt er tastend um sich. Stimmt ja, kommt es mir in den Sinn. Ich hatte vorhin das Licht ausgemacht. Schnell taste ich nach der Lampe und auf meine Berührung hin erhellt sie in einem gedimmten Modus den Raum. Dicke Schweißperle stehen auf Setos Stirn und er hat den Mund einen Spalt weit geöffnet. Er ringt um jeden Atemzug. Seine Augen wandern panisch über die Zimmerdecke, bis ich sanft sein Gesicht zu mir wende und ihn anlächle. Er schließt seinen Mund und ich sehe, wie in seinen Augen die Angst der Erleichterung weicht. Er schließt wieder die Augen und versucht seinen Atem zu beruhigen. Sanft lege ich meine obere Hand auf seine Brust, während ich ihn weiter in meinem anderen Arm fest halte. Nach und nach wird Seto wieder ruhiger. Auf meine Frage, ob er über seinen Traum reden möchte schüttelt er nur den Kopf, bevor er sich zu mir dreht und sich wieder eng an mich kuschelt. Und ich hake nicht weiter nach. Lass ihm seine Ruhe. Streiche ihm über sein Haar, Nacken und Rücken, bis er wieder weggedämmert ist. Zwar konnte ich nicht verhindern, dass er einen Albtraum hatte, aber wenigstens ist er nicht hysterisch schreiend aufgewacht und hat eine Panikattacke erlitten. Das ist doch schon einmal ein Fortschritt. Alles andere wird sich mit der Zeit finden. Dann schlafe ich auch wieder ein, ihn weiterhin in meinem Arm haltend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)