Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 13: Einen Schritt, der bewegt ------------------------------------- Warum - WARUM - könnt ihr mir nicht meine Ruhe lassen? Ständig scharwenzelt einer von euch um mich herum. Hauptsächlich der blonde Köter! Was bildet der sich ein? Nur weil ich einmal - EINMAL - die Kontrolle verloren habe und er es miterlebt hat, meint er jetzt, er würde mich kennen? Wissen wer ich bin? Schwafelte mich mit Freundschaft voll. Dass ich jemand bräuchte, bei dem ich Halt finden könnte! Bei dem ich sein könnte, wie ich bin, ohne Angst! Als ob er nicht die erstbeste Gelegenheit nutzen würde, aus dem, was er über mich erfahren würde, Geld zu schlagen. Ich bin müde! MÜDE! Alles was ich will ist meine Ruhe! Status Quo! Ab und zu einen verbalen Schlagabtausch mit dem Blonden. Einfach zum Entspannen und Spaß haben! Doch der Streuner... hat es irgendwie geschafft durch meine Mauer zu brechen und etwas gesehen, was er nicht sehen sollte. Niemand! Niemals! Seitdem... kommen immer wieder Dinge hoch. Bilder. Empfindungen. Erinnerungen. Und ich kann mich nicht dagegen wehren! Ich hasse es, so hilflos zu sein! Also hab ich mir Schlaftabletten verschreiben lassen. Mein Arzt faselte auch nur davon, dass das keine Dauerlösung sei. Muss es auch nicht. Nur solange, bis ich meine Mauer wieder repariert habe. Dann kann alles wieder zum normalen Zustand zurück finden. Ich krieg meinen Schlaf. Kann schlagfertig sein. Gewieft. Professionell. Aber bis dahin... Gerade als ich in den Eingangsbereich der Schule biegen will sehe ich den Kindergarten, wie sie ihre Schuhe wechseln, Jacken und Mäntel anziehen und sich bereit machen ihren Nachmittag zu genießen. Wahrscheinlich sitzen sie wieder stundenlang bei Burger World und stopfen sich die Bäuche mit diesem fettigen Zeug voll. Bis Jonouchi kurz vor knapp aufspringt, sich verabschiedet und zum Conbini bei meiner Firma um die Ecke hechtet, dort sechs Stunden schuftet, schrubbt und Regale auffüllt, bevor er... STOPP! Was interessiert mich der Scheiß? Als sie endlich durch die Tür sind gehe ich zu meinem Spint und wechsel auch mein Schuhwerk, bevor ich mir meinen Mantel überziehe. Gerade als ich durch die Fronttür möchte sehe ich, dass der Kindergarten auf dem Hof stehen geblieben ist und sich jemand zu ihnen gesellt hat. Ich kenn den Typ Mitte dreißig. Sein Name ist Hayashi Takeo, ein Möchte-Gern-Journalist eines wöchentlich erscheinenden Schmierblatts für Klatsch und Tratsch in der Promiwelt. Er hat schon einige Male bei mir wegen einem Interview angefragt. Doch meine Recherchen haben ergeben, dass es nicht ratsam wäre mit ihm zu sprechen. Er ist weder seriös, noch clever. Einige Promis, mit denen er Gespräche geführt hatte, hatten sich beklagt, dass er Antworten aus dem Kontext gerissen oder völlig auseinander genommen hätte, bis sie zu seiner 'Story', die er erzählen wollte, gepasst haben. Manche haben ihn sogar verklagt. Genau der verteilte gerade seine Visitenkarte beim Kindergarten. Toll! Als hätte ich es nicht gewusst. Jetzt bewahrheiteten sich meine Befürchtungen und zeigt mir, dass ich damit Recht gehabt habe, diesen abgebrannten Versager nicht zu vertrauen. Die und ihr Gefasel von Freundschaft und Treue. Ich höre, wie Hayashi jedem von ihnen 50.000 Yen [1] bietet, wenn sie ihm eine Story über mich und meinen Bruder liefern. Ein nicht zu verachtendes Honorar für etwas Tratsch, aus dem er sich dann eine eigene schmutzige Story zurecht basteln kann. Jonouchi tritt vor. Als hätte ich es nicht gewusst! Der Blonde ist chronisch pleite und kann das Geld sicher gut gebrauchen! Doch er drückt die Visitenkarte gegen die Brust von Hayashi und lässt sie dann mit einer verächtlichen Geste und den Worten 'Kein Interesse' fallen. Die anderen vom Kindergarten werfen die Visitenkarten auch in den schneebedeckten Boden des Schulhofs. Doch so leicht gibt Hayashi nicht auf. Er erhöht sein Angebot auf 75.000 Yen für jeden oder 150.000 Yen, wenn einer ihm exklusive Details über mein Leben ausplaudert. 150.000 Yen? Wow, jetzt wird der Blonde einknicken! Davon kann er locker einen Monat über die Runde bringen ohne sich in die Erschöpfung schuften zu müssen. Er wäre schön blöd, wenn er es ausschlagen würde. Doch Jonouchi verspottet den Reporter nur und will an ihm vorbei gehen. Da hält ihn Hayashi am Arm fest. Der Blonde bleibt stehen und blickt ernst zu dem älteren Mann auf. Der meint mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht nur, dass wenn er keine Story über mich in der nächsten Ausgabe bringen kann er vielleicht eine bewegende Story von dem Blonden schreibt. Von einem Oberschüler, der in der Mühle der Gesellschaft droht zermahlen zu werden. Der gegen geltende Schulregeln verstößt, um sich und einen Alkoholiker von Vater mit drei Jobs über Wasser zu halten. Das er wisse, dass Jonouchi mit den drei Jobs kaum genug verdient, um alle Spielschulden, die sein alter Herr in den diversen Mahjong-Stuben der Yakzua anhäuft, abzubezahlen. Und er gehört haben will, dass die Yakuza bald bei dem Blonden auf der Matte stehen wird, um ihn die Tilgung der Schulden anders abarbeiten zu lassen. Dabei grinst er widerlich und anzüglich. Der Kindergarten ist - genauso wie ich - schockiert von dem, was von dem Reporter kommt. Klar, ich wusste, dass Jonouchi in dem Conbini arbeitet, aber wo findet er noch Zeit für zwei weitere Jobs? Stimmt das mit seinem Vater wirklich? Ist der ein spielsüchtiger Alkoholiker, der Schulden über Schulden anhäuft? Bei der Yakuza? Oder ist das nur schmückendes, frei erfundenes Beiwerk von Hayashi? Im nächsten Moment geht Hayashi zu Boden. Niedergeschlagen von dem Blonden, der immer noch mit der geschlossenen Faust dasteht und auf ihn herunter blickt. Jonouchi ist wütend. Nun ja... so wie der Kindergarten ihn anschaut, hatte der Blonde seine Situation auch vor ihnen verheimlicht! Hätte Hayashi etwas derartiges über mich heraus gefunden und es einfach ausgeplaudert, dann hätte ich ihn wahrscheinlich auch zu Boden geschlagen. Doch dann überrascht mich der Blonde ein weiteres Mal! Mit bedrohlicher, aber fester Stimme meint er zu dem immer noch am Boden liegenden Reporter, der sich die blutende Nase hält, dass er über ihn schreiben könne, was er wolle. Das würde ihn nicht kümmern. Doch sollte er es wagen, auch nur ein Wort über mich, meinen Bruder oder unser Leben zu drucken, dann wüsste er, wo er Hayashi finden könne und sie dann diese Unterhaltung fortsetzen würden. Mit diesen Worten bückt sich Jonouchi, hebt die Visitenkarte aus dem Schnee und steigt dann demonstrativ mit einem Schritt über den Schmierfinken. Die anderen vom Kindergarten laufen mit einem verächtlichen Schnauben um den Reporter, bis auf Honda, der ebenfalls über Hayashi drüber steigt und einen gezielten Tritt platziert, bevor er zu seinen Freunden aufschließt. Völlig verwirrt taumel ich zurück ins Schulgebäude und lehn mich gegen eine Wand. Ich hab den Kindergarten im Allgemeinen, Jonouchi aber im Speziellen, wie den letzten Dreck behandelt. Bin ihnen mit Ignoranz und Arroganz begegnet. Hab sie immer wieder von mir weggestoßen, beleidigt und sie klein gemacht. Sie hätten allen Grund dazu mich zu hassen oder zumindest zu verabscheuen. Dennoch haben sie nicht einen Moment lang in Erwägung gezogen das Angebot von Hayashi - das sehr gut war - anzunehmen. Ohne Zögern hatte Jonouchi selbst nach der Erhöhung und seiner prekären finanziellen Lage sich dem Schmierfink verweigert. Noch mehr, er war vorgetreten und hat sich schützend vor mich gestellt. Wieso? Wieso sollte er das tun? Was verspricht er sich davon? Er hat unmöglich wissen können, dass ich das mitbekomme! Ich verspüre ein kurzes Ziehen in der Brust, dass aber genauso schnell verschwindet, wie es gekommen war. Und mir stellt sich nur eine Frage: Sieht so Freundschaft aus? ***** ***** ***** ***** ***** [1] ¥ 50.000 ≈ € 400 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)