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Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 03 / ??

PoV (Sicht): Kaiba Seto

Warnings: ---

Kommentar: Weil ihr so überzeugend der Meinung seid, dass mit Kapitel 1 und 2 die Geschichte noch nicht abgeschlossen wäre, bis ... ja bis wohin eigentlich :D Sehen wir ja dann :-) Komplett anzeigen

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Einen Schritt auf ihn zu

Es ist eigentlich jeden Tag das gleiche: Ich stehe auf. Badezimmer. Anziehen. Hausbüro. Ich schau meinen Terminplaner für den Tag durch, damit ich weiß was auf mich zukommt. Esszimmer. Frühstück mit Mokuba. Ich genieße diese kurze Zeit mit meinem kleinen Bruder. Ich genieße die Zweisamkeit mit ihm. Mir ist bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist. Egal, ich schweife ab! Nach dem Frühstück bring ich Mokuba zur Schule und lass mich dann selbst absetzen.
 

Schule! Die meisten meiner Mitschüler könnten darauf verzichten. Sie sind genervt, gelangweilt und empfinden es als lästige Pflicht. Die wissen gar nicht, was für ein Privileg es ist zur Schule zu gehen. Keiner von ihnen ist je von einem Hauslehrer unterrichtet worden. Teilweise bis zu vierzehn Stunden am Tag. Jeden Tag. Keine Freizeit. Keine Wochenenden. Keine Ferien. Das hier ist Entspannung!
 

Ich gebe mich, wie die meisten von euch, genervt. Gebe mich nach außen so, als könnte ich mit meiner Zeit etwas besseres anfangen. Als wäre es lästig jeden Tag zur Schule zu kommen, hier bis nachmittags im Unterricht im Klassenverband zu sitzen und mich mit Themen langweilen zu lassen, die ich schon vor Jahren im Heimunterricht durchgenommen habe.
 

Aber die Wahrheit ist: Ich will hier sein! Montag bis Freitag! An einer staatlichen Schule. Mit dem ganzen Geld hätte ich auch auf eine Privatschule gehen können. Genauso wie ich Mokuba auf eine Privatschule hätte schicken können. Wollte ich aber nicht. Nach all den Jahren, die ich in Isolation alleine unterrichtet worden bin, wollte ich erfahren, wie es ist ein normaler Schüler an einer normalen Schule zu sein.
 

Ich beobachte meine Mitschüler. Ihre Sorglosigkeit. Ihre Probleme. Das was ihnen wichtig ist. Und beneide sie! Beneide sie darum, dass sie sie selbst sein dürfen. Dass sie keine andere Verantwortung tragen müssen, als die für sich selbst!
 

Sie haben keine Firmen zu leiten! Tragen keine Kämpfe aus!

Mit dem eigenen Vorstand, der zu alt und engstirnig für junge und moderne Konzepte ist. Der mich ständig irgendwie austricksen und mir die Firma wegnehmen will.

Der Geschäftswelt, die mich nicht für voll nimmt, weil ich in ihren Augen noch ein 'Kind' bin. Ein 'Kind', das mehr auf dem Kasten hat, als sie jemals haben werden! Was ihnen nicht passt. Aber sie kommen nicht an mir vorbei!

Mit dem Gericht, dass mir meine Mündigkeit nicht gewähren will. Das sich so auf mein Alter versteift, dass es gänzlich ignoriert, wer und was ich bin. Was ich schon geleistet habe. Doch mein Anwalt hat das durchgeboxt. Hat auch nur zwei Richterwechsel benötigt!

Dem Jugendamt, dass meine Vormundschaft über Mokuba nicht anerkennen will! Das droht ihn mir wegzunehmen. Die Angst, dass ich nach Hause komme und da ist kein Bruder mehr, begleitet mich tagtäglich. Noch kann ich das Jugendamt auf Abstand halten, aber nur ein Fehler... mir graut es bei dem Gedanken, dass ein Beamter zu uns nach Hause kommt und mir Mokuba wegnimmt.
 

Ich würde keinen der Kämpfe durchhalten, wenn ich mir mit der Schule keine Verschnaufpause erzwingen würde. Niemand kann etwas dagegen sagen, wenn jemand in meinem Alter die Oberschule besuchen möchte. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass ich ohne einen Oberschulabschluss keine Chance hätte auf eine Uni zu kommen. Nicht das ich studieren will oder müsste! Auch dieses Wissen wurde mir von meinem Hauslehrer und ihm... von Gozaberu eingeprügelt... wortwörtlich!
 

Doch auch wenn ich das hier alles freiwillig mache, zeigt es mir doch auch so oft, was ich nicht habe und nicht haben kann! Ich bin nicht wie die anderen hier. Schon am Anfang hab ich gemerkt, dass ich keinen Zugang zu meinen Mitschüler finde. Oft reagiere ich schneller, als es mir lieb ist. Auf diese mir typische Art und Weise - wie man mir mittlerweile nachsagt. Abfällig. Sarkastisch. Eiskalt. Sie alle denken, weil ich mich für etwas besseres halte, als sie es sind. Aber tatsächlich - und es fällt mir nicht leicht, das auch nur zu denken - weil ich Angst davor habe, was passieren könnte, wenn ich die anderen nicht auf Abstand halte.
 

Was, wenn ich versucht hätte, Freunde zu finden und niemanden gefunden hätte? Würde die Einsamkeit dann nicht noch mehr schmerzen? Denn dann wäre sie nicht mehr selbstgewählt sondern aufgezwungen!

Was, wenn ich einen Freund gefunden hätte, dem ich meine Gedanken und Gefühle anvertraue, und er mich verrät? Meine Gedanken und Gefühle an die Presse verkauft? Nur um ein bisschen Geld zu machen. Sich für eine kurze Weile ein besseres Leben zu erkaufen.

Durch die Presse beeinflusst könnte das Amt meine Vormundschaft endgültig ablehnt? Ohne Mokuba hätte ich keine Kraft für das Theater in der Firma. Sähe in all dem keinen Sinn mehr.
 

Nur Mokuba zuliebe hole ich alles aus mir raus. Er ist mir das Wichtigste. Ich habe ihm versprochen uns aus der Armut zu befreien. Dieses Versprechen hab ich gehalten. Zu welchem Preis? Das ist egal! Den hab ich alleine bezahlt. Damit mein Bruder alles hat, was er braucht und noch viel mehr darüber hinaus. Hab damit die Zeit, als uns niemand wollte, als wir auf die Mildtätigkeit Fremder angewiesen waren, weggewischt. Sicherlich kann er sich heute nicht mal mehr erinnern, dass es eine solche Zeit gab.
 

Wie kann ich da, durch meine selbstsüchtigen Träume und Wünsche, auch nur in Betracht ziehen, dass alles zu gefährden und zu riskieren? Also bleibe ich für mich! Halte jeden auf Abstand! Bekomme Bestnoten! Erreiche einen Erfolg nach dem anderen in meinem Geschäftsleben! Ich bin eine Erfolgsstory! Also was jammere ich hier über Einsamkeit und Isolation rum?
 

Längst sind alle gewohnt, mir aus dem Weg zu gehen. Kreuzt einer meinen Weg kriecht er umgehend wieder unter den Stein, unter dem er zuvor hervor gekrochen ist! Ab und zu gönn ich mir soziale Interaktion. Manchmal. Aber ohne Gefahr zu laufen, dass mir jemand zu nahe kommt. Einige wohlplatzierte Worte und die Reaktion von gewissen blonden Straßenköter sind abzusehen. Ein wenig Schlagabtausch. Nur kurz. Weil ich es für diesen Moment genieße nicht alleine in der Ecke zu stehen! Für einen kurzen Moment bin ich Teil von etwas. Nur bis der Schlagabtausch fertig ist. Dann steh ich wieder außerhalb.
 

Wie immer bin ich zur Mittagspause aufgestanden und in den Waschraum gegangen. Ich mach das nicht, weil ich so dringend meine Blase entleeren müsste. Es ist eher die Flucht vor den Blicken meiner Mitschüler, wenn sie zur Mittagspause aufbrechen und das Klassenzimmer verlassen, während ich sitzen bleibe. Für gewöhnlich kehr ich in das Klassenzimmer zurück, nachdem die Flut der Schüler die Gänge verlassen hat. Setze mich an meinen Laptop. Arbeite etwas für den Nachmittag vor. Nicht weil ich müsste! Ich täusche damit nur darüber hinweg, dass niemand mit mir die Pause verbringen möchte! So erwecke ich den Anschein beschäftigt zu sein.
 

Doch als ich heute aus dem Waschraum zurück kehre, ist etwas anders, als sonst! Mein Laptop liegt wie üblich auf dem Tisch. Doch auf ihm... auf ihm steht etwas! Etwas, was da nicht hingehört! Ich blicke in den Flur vor dem Klassenzimmer: Leer! Noch ein prüfender Blick in das Klassenzimmer: Leer! Außer mir ist keiner da.
 

Zögerlich trete ich an meinen Platz heran. Das ist definitiv eine Bentō Box auf meinem Laptop. Keine gekaufte oder aus einem Automaten gezogene Bentō Box. Es ist eine schlichte schwarze Bentō, die man selbst befüllt und auf der ein Faltkärtchen steht. In klaren, schnörkellosen Schriftzeichen steht da 'Guten Appetit, mein Drache!'.
 

Jetzt steh ich hier, wie vom Blitz getroffen und weiß nicht was ich tun soll!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Blanche7
2023-05-26T15:25:48+00:00 26.05.2023 17:25
Ach dieses Kapitel ist super, sehr gut beschrieben<3
Antwort von:  MAC01
26.05.2023 19:25
Hey Blanche7,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Mir war am Anfang, als ich mich entschied weiterzuschreiben, wichtig, mal zu schildern, was alles so auf den Schultern des Jungunternehmers lastet. Viele denken oft: Viel Geld = sorgloses Leben, aber gerade bei Seto hängt da ja sooo viel mehr dran :-(

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Yui_du_Ma
2021-08-07T19:07:39+00:00 07.08.2021 21:07
So das Kapitel ist auch durch.
Die Sicht von Seto Kaiba ist recht interessant dargestellt, besonders gut erklärt warum er sich für so eine Schulart entschieden hat. Find ich klasse.
Das Ende ist aber der Hammer. Seto Kaiba weiß nicht was er tun soll? Sehr ungewohnt. *grins*
Dein Schreibstil ist super und läd zum Weiterlesen ein. ^.^
Und die Kapitel haben eine schöne länge. Toll... das macht Lust auf mehr.
Antwort von:  MAC01
07.08.2021 21:32
Hey Yui_du_Ma,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Es freut mich, dass du meinen Schreibstil in dieser Story super findest. Ja, die Länge ist absichtlich so kurz gehalten. Es gibt nur wenige Kapitel, die um die Hälfte länger sind. So kann man ein Kapitel 'snacken'.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Hypsilon
2020-11-09T13:21:16+00:00 09.11.2020 14:21
Lol, der Schluss is richtig geil =D
Aber um nochmal auf das alles zuvor zu kommen: wirklich toll und nachvollziehbar geschrieben, finde ich wirklich sehr passend und macht Seto direkt sympathisch. Also ich bin kein großer Kaiba Fan aber hab Gefallen an der Beziehung zwischen ihm und Joey und vor allem dem, was man da noch draus machen kann, also ich bin echt schon sehr gespannt, was hier noch kommt =)

Antwort von:  MAC01
09.11.2020 14:32
Hu hu Hypsilon,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Es freut mich, dass die Gefühle und Gedanken von Seto nachvollziehbar sind und gut rüber kommen.

Bis zum nächsten Kommi :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2020-05-26T20:26:36+00:00 26.05.2020 22:26
Tjaaaa Seto, was tut man mit einer Bentō Box. Hmmm *grübel*
xD
Antwort von:  MAC01
26.05.2020 22:28
Als Kopfbedeckung tragen XD
Von:  Satra0107
2018-05-03T10:14:51+00:00 03.05.2018 12:14
Wow. Was für ein tolles Kapitel!
Ich habe mich immer gefragt, warum Seto Kaiba mit seinem ganzen Geld, eigentlich auf so eine normale Schule geht. Jetzt habe ich die beste Antwort bekommen, die es gibt.
Super geschrieben, ich freue mich sehr weiter zu lesen.
LG Satra
Antwort von:  MAC01
03.05.2018 12:25
Hey Satra0107, vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

ja, ich hab mir auch mal eine Zeit lang den Kopf darüber zerbrochen, warum jemand wie Seto nach dem Drill von Privatunterricht überhaupt eine öffentliche / staatliche Schule besuchen würde. Ich fand es ganz logisch, dass das gar kein Zwang ist, denn im Manga / Anime scheint er ja kommen und gehen zu dürfen, wie er lustig ist... daher freu ich mich, dass du meine Antwort auf diese Frage gut findest :)

Viel Spaß noch beim Weiterlesen und ich freu mich immer über Feedback, auch wenn du mal etwas nicht so toll findest :)
Von:  Kikono-chan
2018-01-07T15:53:02+00:00 07.01.2018 16:53
Der Anfang ist soo... *nach Worten such* ... *keine find* Am liebsten würde man Seto einfach mal in den Arm nehmen, denn es erweckt ein bisschen den Anschein, dass er sich mal irgendwo so richtig auskotzen und ausheulen möchte - nur einmal ganz kurz, damit im Anschluss das Tragen seiner Fassade um Tonnen leichter ist. Stimmt ja, man muss theoretisch volljährig sein und ein gesichertes Einkommen haben, um eine Vormundschaft für einen Minderjährigen zu bekommen, selbst wenn es ein Geschwisterchen ist (weiß das aus eigener Erfahrung).
Als erstes dacht ich so: hat Joey ihm ein Zettelchen auf seinen Lappi gelegt? Und dann: Eine Bentobox XD sooo geil^^ Hoffentlich vergiftet er damit unsren Drachen nicht ;P
Antwort von:  MAC01
07.01.2018 23:51
Hey Kikono-chan, vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Schön, dass es mir gelungen ist, genau dieses Gefühl - das man Seto mal in den Arm nehmen möchte - auszulösen. Manchmal ist man einfach in seinem Alltag gefangen und sieht keine Möglichkeit auszubrechen und gerade wenn man dann noch Verantwortung in Form einer Vormundschaft zu tragen hat... kann das extrem schwer werden - vor allem, wenn man das Gefühl hat, alles alleine stemmen zu müssen.
Von:  Shijin
2018-01-04T21:02:22+00:00 04.01.2018 22:02
Ein Bento auf seinem Laptop?? Auf SEINEM Laptop! Wer hat das bloß gewagt? 😁
Das ist ein sau blöder Cliffie. Zum Glück muss ich nicht abwarten.
Der Erzählstil gefällt mir sehr gut. Sowas lese ich zum ersten Mal. Bekommen wir auch noch Einblicke in die Gedanken anderer Charaktere? Gerade nach diesem Kappi würde mich Mokubas Sicht interessieren.
Und ich habe Mitleid mit Seto... 14 Stunden, 7 Tage die Woche pauken mit einem persönlichen Hauslehrer... da ist eine normale Schule durchaus Entspannung und „Freizeit“.
Antwort von:  MAC01
04.01.2018 22:31
Hey Shijin, vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

ach ich und die Cliffis... so richtig gelernt hab ich die erst im YGO-Adventskalender... sollten die hier vorkommen, ist das purer Zufall :D

Schön, dass dir der Erzählstil gefällt und ohne etwas vornweg zu nehmen: Ja, man erhält mit der Zeit auch Einblicke in die Gedanken anderer. Die Hauptfiguren sind Seto und Jou, gelegentlich kommt Mokuba vor, selten Isono und ab und an Honda und einmal Yugi. Mal schauen, was die Zukunft noch für Perspektiven bringen wird :)
Von:  Onlyknow3
2017-07-28T19:33:52+00:00 28.07.2017 21:33
Se gibt nur einer der Seto seinen Drachen nennt. Ob Seto weiß das dass Bento von Joey ist.
Was er wohl machen würde wenn er es wüsste?
Das würde auch mich intereesieren. Weiter so freue mich schon.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
29.07.2017 14:08
Danke für deinen Kommi Only,

ja wir wissen, dass es nur einen gibt, der Seto 'seinen Drachen' nennt, aber für Seto ist das gerade was völlig neues (zum einen einen Kosenamen zu haben, zum anderen von jemand beansprucht zu werden).


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