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Ring Raiders - Tiger & Comet

von

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„Wo steckt der Kleine denn? Hat er schon wieder verschlafen?“

Der etwas korpulente, ältere Pilot sah sich im Frühstücksraum unter seinen Kameraden um, konnte aber das jüngste Mitglied ihrer Gruppe nicht ausmachen.

Er sah sich als so etwas wie seinen Ersatzvater, seit sie den Jungen aus der Vergangenheit geholt hatten. Er war einer der besten Piloten seiner Zeit, wurde aber im zweiten Weltkrieg vom Feind abgeschossen, nachdem er sich mit gerade 16 Jahren in die Airforce geschummelt hatte.

Im Zuge der Pilotenrekrutierung durch ihren Anführer, dem Ring Commander Victor Vector, waren sie mit der Air Carrier Justice in die Vergangenheit gereist, um den Jungen namens „Cub“ Jones zu retten und dann in ihre Vereinigung aufzunehmen, was der mit großer Begeisterung annahm.

Auch, wenn das bedeutete, dass er niemanden aus seiner Zeit je wiedersehen würde.

Inzwischen war er ein fester Bestandteil der Ring Raiders. Auch wenn sein jugendlicher Übermut ihn schon öfter in brenzlige Situationen gebracht hatte. Besonders, wenn sie es mit den drei großen Staffelführern ihrer größten Gegner aufnahmen.

Mako, Chiller und dem Anführer der Skull Squadron, Scorch.

Momentan war es ruhig um die äußerst radikalen Verbrecher und das nutzten auch die Ring Raiders, um ein wenig zu verschnaufen.

Trotzdem war es eigentlich eine ungeschriebene Regel, dass die Piloten und Mitglieder der Ring Raiders einem geregelten Tagesablauf nachgingen, damit sie allzeit bereit waren und nicht aus der Übung kamen.

Nur der junge Cub Jones hatte oft seinen eigenen Kopf und tat, was er wollte. Eben ein typischer Teenager.

„Ich sehe mal nach ihm“, bot einer der Piloten an. Ein großgewachsener, muskulöser Kerl mit rötlich-braunem, kurzem Haar und russischem Akzent.

„Alles klar, Yuri! Sag ihm, wenn er nicht kommt, isst ihm Duffy das Frühstück weg!“, lachte der kleine korpulente Mann und nahm am Tisch platz.

Yuri Kirkov, der russische Pilot, der ehemals für die Sowjets geflogen warm musste leicht schmunzeln.

Eigentlich war er eher der Typ, der Disziplin gewohnt war. Etwas, das man im Russland seiner Zeit schon als kleines Kind gelernt hatte. Deshalb kam er oft nicht mit dem lockeren Ton klar, der auf der Air Carrier Justice unter den Piloten und auch dem Personal vorherrschte. Aber oft genug amüsierte es ihn auch selbst, den Späßen der anderen zu lauschen.

Mit den meisten kam er gut aus, auch wenn er in keinem besonders engen Verhältnis zu ihnen stand. Er war lieber ein Einzelgänger. Und für sich allein.

Komischerweise hatte es ihm der junge Jones aber irgendwie angetan. In seiner Gegenwart war er gerne, denn der Junge hatte so eine unkomplizierte lockere Art. Das fehlte ihm manchmal. Diese jugendliche Unbeschwertheit.

Und dann war da noch das Gefühl, dass der Kleine beschützt werden musste. Er war zwar ein hervorragender Pilot, aber oft zu ungestüm. So wie seine Maschine, der Sky Tiger, so war auch Cub ein kleiner Tiger.

Wieder musste Yuri schmunzeln, während er sein Geschirr wegbrachte.

Kleiner Tiger.

Das gefiel ihm jetzt.
 

Er schlenderte durch die Gänge zum Wohnbereich der Justice, bis er bei Cub Jones' Tür ankam.

Auf sein Klopfen kam keine Antwort, also öffnete er die Tür.

Cub lag tatsächlich noch im Bett, ein Knäuel aus Armen, Beinen und Bettdecke.

„Commander Jones, es ist Frühstückszeit. Na los, Zeit zum Aufstehen.“

Vom Bett kam nur ein unverständliches Grummeln, dann zog der Jüngere sich die Bettdecke über die braune Wuschelmähne.

„Duffy hat gedroht, dir deine Portion zu stehlen, wenn du nicht kommst“, übermittelte Yuri Duffys Botschaft.

„Verschwinde! Ich bin müde! Ich will noch kein Frühstück, ich schlafe noch!“, kam es mufflig unter der Decke hervor.

Kurz stand Yuri unschlüssig da, dann zuckte er die Schultern.

„Wie du willst. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“

„Raus!“

Kopfschüttelnd schloss Yuri die Tür wieder. Mal sehen, ob Cub später beim Training bessere Laune hatte.
 

Doch auch im Verlauf des Vormittags tauchte Cub nicht auf.

Da Vector und ihr Nachrichtenspezialist Max Miles so wie der Technikexperte Yinsu Yakamura eine Besprechung hatten, fiel es nicht weiter auf, dass Cub fehlte.

Yuri bekam erst beim Mittagessen mit, dass er wieder nicht auftauchte und wohl auch sonst das Zimmer noch nicht verlassen hatte. Zumindest unterhielt Duffy sich mit einem weiteren Piloten, Joe Thundercloud, darüber, dass er Cub den ganzen Tag noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.

Ungefragt machte Yuri sich erneut auf den Weg zu Cubs Zimmer.

Er klopfte nur kurz und öffnete dann die Tür.

„Cub, schläfst du etwa i...“ Yuri unterbrach sich, als er sah, dass Cub zusammengerollt auf dem Bett lag, das Gesicht zur Wand gedreht. Yuri war sich nicht ganz sicher, aber er meinte, ihn kurz schluchzen gehört zu haben.

Jetzt zuckte Cub nur kurz zusammen, war erst ganz still, dann rief er, ohne sich umzudrehen: „Ich hab nicht 'Komm rein' gesagt! Hau ab!“

Einen Moment lang zögerte Yuri, als er aber merkte, wie Cubs Schultern schon wieder leicht bebten, schloss er die Tür leise von innen und kam ohne ein Wort zum Bett.

Cub schien zu denken, dass er das Zimmer verlassen hatte, denn wieder kam ein leises Schluchzen von ihm.

„Cub“, sagte Yuri leise und der Junge zuckte wieder leicht zusammen. „Was ist los?“

„Nichts! Geh weg!“

Eigentlich war der Russe nun wirklich nicht der Typ, um Teenager zu trösten. Aber allein der Anstand gebot es ihm, zu bleiben und zu sehen, ob er etwas für Cub tun konnte. Und außerdem mochte er den Jungen. Darum setzte er sich ungefragt an den Bettrand und legte Cub sanft die Hand auf die bebende Schulter. „Cub.“

Jetzt schienen bei dem Jungen doch die Dämme zu brechen. Er vergrub das Gesicht unter den Armen und im Kissen, um sein Weinen zu dämpfen.

Yuri ließ ihn weinen, drückte nur sanft seine Schulter.

„Sagst du mir, was los ist?“, fragte er nach einer Weile leise.

Erst kam keine Antwort, dann hörte er die leisen, geschluchzten Worte: „Ich will nach Hause...“

Etwas überrascht sah Yuri auf den Jungen herunter. „Was meinst du?“

Cub schniefte ein paar mal und wischte sich eher erfolglos übers Gesicht, doch es kamen immer neue Tränen.

„Ich... ich will... zu meinen Eltern... Zu... meiner Mom... meinem Dad... Zu meinen Freunden. Ich will... zurück...“, hickste er.

Das machte Yuri ganz betroffen. Natürlich, sie waren alle Kämpfer, sie waren alle 1A Piloten, sie riskierten in jedem Luftkampf ihr Leben. Aber unter all dem war Cub Jones einfach nur ein sechzehnjähriger Teenager, der seine Familie und Freunde in einer lang vergangenen Zeit zurückgelassen hatte und die er nie mehr wiedersehen würde. Das war ja schon für die älteren Piloten aus anderen Epochen unter ihnen hart. Doch für ein... nun ja... beinahe noch ein Kind...

Normal, dass er das in Wirklichkeit nicht so gut verkraftete, wie er immer nach außen hin tat.

„Du weißt doch, dass das nicht geht, Cub. Keiner von uns kann zurück. Und ohne Commander Vector würde es die meisten von uns gar nicht mehr geben.“

Das war anscheinend der falsche Trost, denn Cub fing wieder an zu weinen. „Toll! Ich wäre... wäre eigentlich... nnhhh... tot! Ich wäre tot! Und alle denken auch, ich bin tot! Meine Familie denkt, ich bin tot! Und ich kann sie nicht mal wissen lassen, dass es mir wo anders gut geht!“ Er schluchzte wieder laut auf. „Und... und jetzt... oh Gott, die sind doch selbst alle schon gestorben! Und ich konnte mich nicht mal verabschieden...“

Der Junge tat ihm ehrlich leid. Aber was sollte er sagen, er hatte ja recht. Leider.

„Bitte hör auf zu weinen. Es tut mir sehr leid, Cub. Ich werde wohl nicht verstehen können, wie du dich fühlst, weil es dir ganz anders geht als mir.Ich habe keine Familie, die mich oder die ich vermissen könnte. Aber du hast hier viele neue Freunde. Wir sind alle für dich da, wenn du jemanden brauchst. Und du bist so ein starker junger Mann. Ich habe noch nie einen so erwachsenen Jungen wie dich kennengelernt. Ich meine, du hast dich in die Armee reingeschlichen. Die dachten alle, du bist schon lange 18, weil du schon so erwachsen wirkst. Natürlich darfst du auch einfach mal ein Teenager sein. Aber du musst nicht alleine traurig sein, Cub, in Ordnung?“

Während Yuri sprach, wurde Cub ruhiger und hörte tatsächlich auf zu weinen.

Und jetzt fiel Yuri noch etwas ein, an das er am Vormittag hatte denken müssen. Er strich Cub ein paar Haare aus der Stirn und sagte mit einem kleinen Lächeln: „Du bist doch wie deine Maschine. Du bist ein kleiner Tiger.“

Cub rieb sich über die Wangen und Augen und sah, einen Schmollmund ziehend, zu Yuri auf.

„Verarsch mich nicht!“

Ob seine Wangen wohl wegen des Weinens oder des Spruchs rot waren? Jedenfalls hatte er ihn jetzt abgelenkt.

„Das ist mein Ernst, Cub. Für mich bist du ein kleiner Tiger.“

Entrüstet setzte Cub sich auf und Yuri konnte nicht umhin, ihn kurz zu mustern.

Die jetzt wild abstehenden braunen Haare, seine verrutschten Klamotten und eben der leichte Rotschimmer auf den Wangen. Cub Jones war bestimmt schon in seinem Alter bei sich zuhause ein echter Frauenschwarm gewesen.

„Hör auf damit und nenn mich nicht so!“, riss er Yuri da aus seinen Gedanken.

„Tut mir leid. Aber das ist nun mal so. Ich finde, es passt.“ Ein kleines Grinsen konnte der Russe sich jetzt doch nicht mehr verkneifen.

Daraufhin streckte Cub ihm die Zunge raus und schob ihn mit dem Fuß vom Bett.

„Raus! Du nervst!“

Kurz lachte Yuri auf und hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ich gehe. Aber nur, wenn du mir etwas versprichst.“

Cub sah ihn weiter beleidigt an. „Was?“

„Wenn du traurig bist, wein nicht für dich allein. Sag bitte etwas. Niemand würde wollen, dass du hier liegst und weinst. Versprichst du mir das?“

Erst senkte Cub den Blick und sagte gar nichts. Dann nickte er aber leicht.

„'Kay... Dafür versprich du mir auch was.“

Aufmerksam sah Yuri ihn an.

Cub hob den Blick und fokussierte ihn jetzt ganz trotzig. „Sag nie wieder kleiner Tiger zu mir!“

Wieder musste Yuri lachen. Und auch auf Cubs Lippen zeigte sich der Anflug eines Lächelns.

„Los! Raus! Ich will mich umziehen! Ich hab noch 'n paar Stunden Training vor mir!“

Yuri deutete einen Salut an. „Jawohl, Commander Jones! Wir sehen uns später. Und... Cub. Wenn du etwas brauchst... oder jemanden... Sag bitte etwas. Wenn nicht zu mir, dann zu Duffy. Oder zu wem du willst. Wir sind alle für dich da.“ Mit einem Lächeln verließ er Cubs Zimmer.

Gerade hatte er eine Idee, wie er den Jungen etwas aufheitern konnte.

Mal sehen, ob er vom Ring Commander die Erlaubnis bekam.

Da der Ring Commander noch in seiner Besprechung war, kümmerte Yuri sich zuerst einmal um seine Maschine.

Volltanken, Waffensystemcheck, Geschosse aufladen...

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Cub Jones den Hangar betrat und zu seiner eigenen Maschine ging. Sehr gut, der Junge hatte sich wohl wieder gefangen.

Yuri hob die Hand zu einem kurzen Gruß und Cub lächelte ganz leicht. Dann drehte er sich schnell weg und Yuri war sich nicht sicher, ob er gerade richtig gesehen hatte und sich Cubs Wangen leicht gerötet hatten. Ob es ihm wohl peinlich war, dass er ihn weinen gesehen hatte? Er wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen.

Ein paar Minuten später kam der Ring Commander mit ihrem Nachrichtenspezialisten Max Miles an seiner Seite am Hangar vorbei. Einen Augenblick lang unterhielten die beiden sich, dann schien Miles sich zu verabschieden und Victor Vector ging zielstrebig auf Cub Jones zu.

Zwar konnte Yuri nicht verstehen, was sie redeten, aber Cub wirkte betreten, er sah zu Boden und scharrte mit einem Fuß auf dem Boden, während Vector eindringlich auf ihn einzureden schien.

Hoffentlich machte er ihm keine Vorwürfe wegen des Vormittags.

Er sah Cub ein paar mal nicken, dann kam Vector zu ihm herüber.

„Commander Kirkov, heute um vierzehn einhundert testen wir ein neues Störsystem. Yakamura hat es entwickelt und wir wollen sehen, ob wir ganze Staffeln vor Scorchs Radar verbergen können. Bereiten sie ihre Staffel vor und seien sie pünktlich bereit.“

„Verstanden, Ring Commander“, antwortete Yuri.

Vector wollte sich zum Gehen wenden, da räusperte Yuri sich kurz.

„Ja, Commander Kirkov?“

„Ich habe ein Anliegen, Ring Commander. Es geht um Commander Jones.“

Yuri bemerkte Vectors interessierten Blick.

„Falls es um seine mangelnde Motivation und Einsatzbereitschaft in den letzten Tagen geht, das haben wir gerade besprochen. Jones weiß, dass er sich nicht alles erlauben kann, nur weil er in seinem Alter schon Staffelführer ist. Aber er ist einfach noch jung. Vielleicht kann er von ihnen noch Disziplin lernen, Kirkov.“

„Danke, dass sie mir das zutrauen, Ring Commander. Aber eigentlich wollte ich sie um etwas anderes bitten. Es geht tatsächlich um Jones.“

Jetzt verschränkte Victor Vector die Arme und sah Yuri gespannt an. „Schießen sie los, Kirkov.“

„Nun, wie sie bereits sagten, ist Commander Jones etwas unkonzentriert. Ich habe das Gefühl... es geht ihm nicht so gut. Deswegen wollte ich sie darum bitten, ihm vielleicht einfach mal einen Tag frei zu geben. So wie es aussieht, hat Scorch noch an der letzten Niederlage zu knabbern. Ich denke, es könnte Commander Jones guttun... nun ja... mal einen Tag aus der Air Carrier Justice rauszukommen.“

Langsam nickte Vector. „Ah, ich sehe schon, worauf sie hinauswollen, Kirkov. Und ich denke, sie könnten recht haben. Wie sieht es aus, Commander? Ich gehe davon aus, sie glauben auch, dass unser Cub dafür Begleitung braucht? Damit er uns nicht verloren geht.“

Yuri schmunzelte. „Na ja, nicht dass ihm das freie Teenagerleben am Ende noch besser gefällt, als das Fliegen.“

Vector lachte kurz auf. „Also gut, Kirkov, ich stimme ihnen zu, dass Jones wohl eine kleine Auszeit guttun könnte. Heute steht noch das Manöver an. Aber morgen nehmen sie den Jungen mal mit in die nächste Großstadt. Und ja, ich schicke bewusst SIE mit! Ich entbehre zwar ungern gleich zwei Toppiloten und Staffelführer, aber lassen sie es mich mal so sagen: Schicke ich Duffy mit, kommen vielleicht beide nicht zurück. Yakamura und Miles brauche ich hier. Und ich glaube auch nicht, dass Thundercloud so unbedingt die beste Begleitung ist. Er kennt sich in der modernen Welt kaum besser aus, als Jones. Tja und da ich ihnen da noch am ehesten vertraue, dass sie keinen Unsinn anstellen und gut auf Jones aufpassen, dürfen sie sich auch über einen freien Tag freuen, Kirkov.“

Insgeheim freute Yuri sich tatsächlich, denn so hatte er nicht selbst darum bitten müssen, die Begleitung von Cub zu sein. So sah es aus, als wäre es allein Vectors Idee gewesen.

Darum nickte er ergeben, musste aber auch schmunzeln. „Ich gebe mein Bestes, Commander Vector. Wir bleiben aber auf Empfang, falls sich doch etwas an der Skull Squadron Front tut.“

„In Ordnung. Wir geben ihnen einen Sender mit. Sagen sie Cub später Bescheid. Ich kümmere mich jetzt um das Störsystem. Wir sehen uns dann zur Übung.“

Damit verabschiedete sich Vector.

Bevor Yuri aber zu Cub gehen konnte, kam einer der Techniker, um das System in Yuris Flugzeug zu installieren und ihn mit der Bedienung vertraut zu machen. Dann musste er sich um seine Staffel kümmern und dann stand auch schon das Manöver an.

Zum Glück funktionierte alles reibungslos, so dass sie pünktlich Schluss machen konnten. Die Maschinen gingen in die Wartung und die Piloten zum Abendessen.

Yuri verpasste Cub gerade so, sah ihn aber in der Kantine neben Duffy sitzen. Komisch, aber so wollte er ihm das mit dem freien Tag nicht sagen. Nicht, dass Duffy noch mitkommen wollte. Und das wollte der bestimmt.

Eine Sekunde zögerte er noch, dann ging Yuri trotzdem zu den beiden rüber.

„Commander Jones, kann ich dich später einen Moment sprechen? Ich warte nach dem Essen auf dich.“

Cub sah ihn fragend an, nickte aber leicht. „Okay.“

„Aber mecker mir ja meinen Jungen nicht auch noch an!“, ereiferte Duffy sich. „Der Kleine ist heute geknickt genug! Verstanden, Yuri?“

Yuri lachte kurz. „Nein, nein, keine Sorge, Duffy. Ich muss nur etwas... internes mit Cub besprechen. Kein Schimpfen, keine Predigt, versprochen.“ Er lächelte Cub kurz an, woraufhin der sofort den Blick auf sein Essen richtete.

Was war das nur mit ihm?

„Na das will ich dir auch geraten haben! Sonst komm ich und predige zurück!“, machte Duffy nochmal klar.

Kopfschüttelnd aber grinsend machte Yuri kehrt und ging sich dann selbst etwas zu essen holen.
 

Als er sich umdrehte, nachdem er sein Tablett weggebracht hatte, stand plötzlich Cub vor ihm.

„Ich... wollte mich noch entschuldigen“, fing er an.

Überrascht sah Yuri ihn an. „Wofür?“

„Für... mein komisches Benehmen. Und dafür, dass ich... unverschämt geworden bin. Und für... das Duzen, Commander.“ Cub sah ihn nicht an.

„Dafür musst du dich aber nicht entschuldigen, Cub. Ich kann absolut verstehen, dass du anders mit mir redest, wenn es dir schlecht geht. Ich sehe keinen Grund für eine Entschuldigung. Und wenn du möchtest...“ Sanft legte Yuri Cub eine Hand auf die Schulter, damit er ihn ansah. „...kannst du mich gerne duzen. Dich duzt doch auch jeder hier. Und wir sind doch Freunde. Das ist schon in Ordnung, Cub.“

Jetzt lächelte Cub und Yuri erwiderte das Lächeln. Cub bekam wieder eine leichte Röte auf den Wangen und sah schnell weg.

„A-Also... was... wolltest du besprechen? Hat Vector... was gesagt?“

Yuri zog seine Hand zurück. „Nein, keine Sorge. Es ist alles gut. Tut mir leid, dass er dich vorhin getadelt hat. Du hättest ihm sagen können, dass es dir nicht gutgeht. Der Ring Commander versteht das, glaub mir.“

Sofort warf Cub ihm einen scharfen Blick zu. „Ha-hast du etwa...“

„Nein! Nein, nein. Ich habe nichts gesagt. Vertrau mir, ich sage das keinem. Wir haben nur einen Moment davon gesprochen, dass du... wie sagt man das? Dass du in letzter Zeit nicht bei der Sache bist. Dass es dir wohl nicht so gut geht.“

Jetzt sah Cub wieder betreten zu Boden. „Mmmh...“

„Hör zu, Cub. Der Ring Commander hat vorgeschlagen, dass du dir einen Tag freinimmst. Damit du mal rauskommst. Unter andere Leute. Dir vielleicht mal eine Stadt ansiehst. Einen Ausflug machst. Was immer du möchtest“, erklärte Yuri ihm und Cub sah nur mit großen Augen zu ihm auf.

„W-was? I-ist das dein Ernst?“

Yuri nickte. „Und damit du nicht verloren gehst, soll ich dich begleiten. Wenn... du das möchtest?“

Schon strahlte Cub über das ganze Gesicht.

„J-ja... Ja! Das... das wäre großartig! Aber, wann... ich meine... Scorch...“

„Mach dir keine Gedanken“, unterbrach Yuri ihn. „Du hast morgen frei. Und sollte doch ein Notfall vorliegen, werden wir über einen Sender sofort verständigt.“

Man konnte dem jüngeren Piloten ansehen, dass er gar nicht wusste, was er sagen sollte, weil er sich so freute. Das sorgte auch bei Yuri dafür, dass er sofort gute Laune bekam.

„Ich hole dich morgen früh um acht Uhr ab. Wenn du nicht wieder verschläfst“, neckte er Cub dann und schon zog dieser einen Schmollmund.

„Bestimmt nicht! Ich muss noch nach meiner Maschine sehen! Bis morgen!“ Damit lief er beschwingt nach draußen.

Yuri sah ihm lächelnd nach. Wie schön, dass der Junge sich so freute. Genau so hatte er sich das vorgestellt. Hoffentlich ging es Cub nach dem Ausflug besser.

Yuri erledigte selbst noch ein paar Arbeiten an den Flugzeugen seiner Staffel, dann legte er sich schlafen.

Nicht, dass er am Ende noch selbst verschlief.

Darüber, dass er verschlief, hätte Yuri sich wirklich keine Gedanken zu machen brauchen, denn bereits um halb sechs klopfte es an seiner Zimmertür.

Zwar stand er selbst für gewöhnlich spätestens um sechs auf, doch da er den Tag ja auch frei bekommen hatte, wollte er sich eigentlich eine Stunde mehr Ruhe gönnen. Deshalb lag er auch noch im Bett und rief eher automatisch ein verschlafenes „Herein“ in Richtung Tür. Er erwartete fast, dass es der Ring Commander oder jemand anderes aus dem Team war, der ihm sagte, dass Scorch aufgetaucht war und sie einen Einsatz hatten.

Aber stattdessen platze ein merklich aufgeregter Cub ins Zimmer.

„Tut mir leid! Ich konnte nicht mehr schlafen! Können... können wir früher los?“

Yuri setzte sich auf und fuhr sich durch sein kurzes Haar. „Ja... ja sicher. Wenn du mich erst mal aufstehen lässt?“

Ihm fiel auf, dass Cub schon wieder rot wurde und auch Cubs Blick, der ihn von oben bis unten musterte. Nun ja, er schlief oben ohne und war doch recht gut trainiert. Wäre er 16, wäre er auch auf sich neidisch gewesen.

„Entschuldigung, Commander Kirkov! Ich... ich warte draußen! Lassen sie sich Zeit! Bitte keinen Stress wegen mir!“, war der Jüngere sofort ganz verlegen und wollte schnell kehrt machen.

„Cub, warte“, hielt Yuri ihn auf, während er aufstand. „Du kannst hier warten, ich brauche nicht lange.“ Mit wenigen Handgriffen machte er das Bett, holte automatisch seine Fliegeruniform aus dem Schrank und wollte in das kleine Bad, das an jedes Zimmer angrenzte.

„Können... können wir... heute nicht einfach nur... was normales anziehen?“

Yuri hielt inne und sah kurz zwischen Cub und der Uniform hin und her. Erst jetzt fiel dem Russen auf, dass Cub sozusagen in Zivil gekleidet war. Mit einer Jeans, einem weißen T-Shirt und einer braunen Lederjacke über dem Arm. Zugegeben, das stand ihm richtig gut.

Und er konnte ihn verstehen. Wenn er schon frei hatte, dann aber richtig. Da hatte Cub schon recht. Nicht, dass sie am Ende noch wegen der Uniform und dem Raiders Logo permanent angesprochen wurden.

Also hängte er die Uniform zurück in den Schrank und holte eine einfache dunkle Hose und ein leichtes helles Hemd sowie eine dunkle Lederjacke aus den Fächern im Schrank.

„Ich bin gleich da. Setz dich solange.“

Er verschwand im Bad, duschte kurz und machte sich fertig. Dabei überlegte er schon, wo er wohl am besten mit Cub hingehen sollte. Eine Großstadt war seiner Meinung nach wohl wirklich die beste Idee. Da gab es wenigstens genug zum ansehen. Und auch einen Flughafen, von dem aus sie dann leicht zurück konnten.

Als er aus dem Bad kam, saß Cub auf seinem Bett und tippte ungeduldig mit den Fersen abwechselnd auf den Boden.

Sobald er Yuri sah, sprang er auf. „Fertig?“

Yuri nickte mit einem leichten Lächeln. „Fertig.“

Cub verließ schon das Zimmer, während Yuri sich schnell eine Hand voll Bargeld aus seiner Nachttischschublade griff. Nicht, dass sie am Ende nichts unternehmen konnten.

Eigentlich brauchte man auf der Air Carrier Justice kein Geld, aber jeder von ihnen 'verdiente' sozusagen etwas. Damit sie sich selbstständig etwas kaufen konnten. Und jetzt hatte er endlich eine sinnvolle Verwendung für sein Gespartes.
 

Auf dem Weg zum Hangar konnte er Cub kaum einholen.

„Wohin wollen wir? Ich kenn mich nicht aus. Ich war... noch nicht oft weg von der Justice...“

Kurz huschte ein Schatten über Cubs Gesicht, als schien ihm das gerade erst bewusst zu werden.

Tatsächlich war die Air Carrier Justice eine Mischung aus Raumstation und fliegendem Flugzeugträger, allerdings so groß, dass darin hunderte von Menschen Platz hatten und sie unter anderem mit zahlreichen Unterkünften, Kantinen, Besprechungszimmern und Trainingsräumen ausgestattet war.

Yuri tat der Junge gleich wieder leid. Er hatte bestimmt keine sonderlich tolle Kindheit gehabt. Er war ja während des Krieges groß geworden. Gut, in Amerika selbst war es wohl nicht ganz so dramatisch gewesen, da dort nicht im Land gekämpft wurde, aber Cub hatte ja trotzdem nichts anderes kennengelernt. Und dann hier... auch wieder nur kämpfen und leben auf einer fliegenden Militärbasis. Umso mehr wollte Yuri ihm den besten Tag aller Zeiten bieten.

„Kein Problem. Ich denke, ich weiß, wo wir den Tag verbringen können. Flieg mir nach.“

Cub sah ihn neugierig an, doch Yuri sagte nichts weiter, sondern stieg in seine Maschine und Cub tat es ihm nach.

Yuri erinnerte sich an eine Stadt nahe dem Meer, die er einmal mit der Staffel überflogen hatte, weil sie auf dem nahegelegenen Militärgelände Technologie für die Air Carrier Justice abholen mussten. Die Stadt war groß genug, es gab einen Flughafen in der Nähe und wenn er sich richtig erinnerte, sogar einen Vergnügungs- oder Freizeitpark am Meer. Das würde Cub sicher gefallen. Hoffentlich.

Ihm hätte so etwas sicher auch Spaß gemacht in dem Alter. Aber er war damals in seiner Zeit auch schon auf der Militärakademie gewesen. So viel anders als Cub war es ihm also gar nicht gegangen. Nur, dass er bereits fast 30 war, als ihn laut Vector jemand im Vietnamkrieg abgeschossen hätte, wenn die Ring Raiders nicht gewesen wären. Aber da er in Russland aufgewachsen war, im alten Russland, im kalten Krieg... Nun ja. Da war es mit der eigenen, unbeschwerten Kindheit nicht gerade so weit her. Vielleicht konnte er so ja selbst etwas Spaß nachholen. Mal sehen, ob das was für ihn war.
 

Schon bald kam der Flugplatz in Sicht und ein Stück dahinter die Stadt und auch die Fahrgeschäfte des Freizeitparks.

„Jones an Kirkov“, tönte es aus dem Funkgerät. „Ist das das Ziel?!“

Trotz der Verzerrung hörte Yuri die Freude in Cubs Stimme und er musste lächeln.

„Ganz genau. Da wollen wir hin. Ich leite den Landevorgang ein.“

Keine Viertelstunde später stieg Yuri aus seiner F4 während Cub gar nicht groß abwartete, dass man ihm eine Ausstiegshilfe an seine Interceptor brachte, sondern einfach nach unten sprang.

„Langsam, mein junger Freund. Mit gebrochenen Beinen können wir den freien Tag vergessen.“

Aufgeregt sah Cub sich um. „Ach was! Nicht so ängstlich, Kirkov! Also? Wo geht’s lang?“

Yuri lachte kurz auf. „Du meine Güte, so begeistert habe ich dich ja schon ewig nicht erlebt. Immer mit der Ruhe, wir haben den ganzen Tag Zeit. Was hältst du davon, wenn wir als erstes in die Stadt gehen? Zuerst einmal könnten wir etwas frühstücken. Ich glaube nicht, dass schon viele Geschäfte offen haben“, schlug er dann vor.

Cub nickte eifrig.

„Schön. Dann komm mal mit. Und erkläre mir, was man in Amerika so zum Frühstück alles gerne isst. Diese Stadt gehört zu deinem Land. Ich sehe zwar jeden Tag die Auswahl in der Kantine der Justice, aber nicht alles erscheint mir... geeignet für ein Frühstück.“

Jetzt war es an Cub zu lachen. „Ganz ehrlich? Ich finde auch nicht alles so zum anbeißen. Ich steh ganz einfach auf Pancakes mit Sirup. So was finden wir bestimmt in jedem Laden, der Frühstück serviert!“

Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg in die Stadt, wobei Yuri ganz normal lief, während Cub einmal links und einmal rechts von ihm war, dann wieder ein Stück vorlief, bloß um im nächsten Moment zurückzufallen, weil er wegen irgendetwas stehenblieb, um es sich genauer anzusehen. Um Yuris Lippen spielte ein leichtes Lächeln. Ihn amüsierte diese Unbeschwertheit und dass es beinahe so wirkte, als wäre Cub noch nie in seinem Leben in einer größeren Stadt gewesen.

„Kirkov! Beeilen sie sich! Da vorne ist ein Diner! Da gibt es sicher Frühstück!“, riss Cub ihn da schon aus seinen Gedanken. Vor allem, weil er einfach seinen Arm ergriff und ihn vorwärts zog.

„Langsam, langsam, ich komme ja schon. Wie sagt ihr mit diesem Sprichwort? Ein alter Mann ist keine Eisenbahn?“

Cub hielt inne und sah Yuri einen Moment lang nur an. „Das fragen sie ausgerechnet MICH? Keine Ahnung, wie das heißt. Das müssen sie schon Commander Vector oder Miles fragen. Oder Duffy. Der kennt tausende dieser Sprüche. Und außerdem...“ Jetzt wirkte Cubs Blick fast vorwurfsvoll. „Sie sind doch kein alter Mann, Commander Kirkov!“

„Wenn du mich weiter Siezt, komme ich mir aber so vor“, schmunzelte Yuri.

Verlegen senkte Cub den Blick. „Oh, ach ja... Wir hatten ja... Sie... du... wolltest ja... ich darf ja... Du sagen.“

„Findest du das nicht gut?“

„D-doch, schon. Es ist nur auf einmal komisch. Irgendwie...“

Yuri setzte den Weg fort und Cub lief mit ihm mit.

„Warum? Warum ist es jetzt komisch?“ Er wollte nicht stehenbleiben, weil es Cub unangenehm zu sein schien, wenn sie sich bei diesem Thema einfach nur gegenüber standen und ansahen.

„Ich weiß auch nicht. Sie... argh! Du! Du bist so was wie ein Ranghöherer. Wir sind zwar beide Commander, aber... na ja, wie du schon selber sagst. Du bist eben...“ Jetzt grinste Cub und lief vor. „... ein alter Mann! So einen duzt man nicht!“

„Hey! Duzen heißt nicht, dass du respektlos und frech werden darfst!“, beschwerte Yuri sich, grinste aber auch.

Cub blieb vor der Tür zum Diner stehen und grinste Yuri extra frech an. „Ich bin doch nie und nimmer respektlos, Commander! Ich habe die allergrößte Hochachtung vor dir! Obwohl...“

Auf einmal sah er so aus, als würde ihm siedend heiß etwas einfallen.

„Was ist?“ Fragend legte Yuri den Kopf schief, da leuchteten Cubs Augen kurz auf.

„HA! Ich bin älter als du!“

„Was? Ich... verstehe nicht ganz...“, setzte Yuri an.

„Ich bin vor dir geboren! Ich bin älter!“

Kurz sah Yuri Cub nur an, dann musste er lachen. „Dann muss ich wohl eher dich Siezen. Also dann...“ Er öffnete die Tür zum Diner und hielt sie für Cub auf. „Wie heißt es? Alter vor Schönheit?“

Dafür fing er sich einen beleidigten Blick von Cub ein, der aber dann an ihm vorbei ins Diner ging und einen Platz für sie an einem der Fenster suchte. Yuri setzte sich zu ihm, ihm gegenüber an den Tisch und meinte: „Ich bitte um Verzeihung, Cub. Sei mir nicht böse. Komm, ich lade dich ein. Heute bist du mein Gast.“ Er schob ihm die Speisekarte hin. „Such uns was aus. Ich vertraue auf deinen guten Geschmack, mein Freund.“

Da war wieder dieser kleine Augenblick, in dem Yuri das Gefühl hatte, dass der kleinere Pilot ihn so komisch ansah. So einen Blick kannte er eigentlich nur von früher, von... Aber das war Unsinn!

Jetzt lächelte der Junge und blätterte die Karte durch, dann orderte er bei der Bedienung ein ordentliches Frühstück für sie beide.

„Du musst aber nicht alles zahlen“, sagte Cub dann leise, als sie vor ihren Portionen saßen und Yuri gerade zu essen anfangen wollte.

„Das möchte ich aber“, erwiderte Yuri. „Auf der Air Carrier Justice habe ich ja nicht so viele Gelegenheiten, etwas auszugeben. Und wenn ich dir damit dann auch noch eine Freude machen kann, ist das Geld gut angelegt. Lass es dir also schmecken.“

„Dann... danke... Yuri. Du dir auch. Ich hoffe, du magst das.“

„Mit etwas Süßem kann man nie etwas verkehrt machen“, gab Yuri zurück und fing an zu essen.

„Ich weiß, du... magst Schokolade gern...“, hörte er Cub wieder nur leise sagen und sah ihn überrascht an.

„Das weißt du?“

Da war wieder diese Röte auf Cubs Wangen, so als wäre ihm das schon wieder peinlich.

„Als wir... in diesem Flugzeug saßen... Du weißt schon... Das, das Hubbub entführt hat... Da hast du gesagt, weil du aus Russland kommst... da magst du lieber Schokolade, als...“

„Ah! Als Popcorn!“, fiel Yuri ihm ins Wort. „Ja, jetzt erinnere ich mich! Dass du dir das gemerkt hast.“

Cub zuckte mit den Schultern. „Na ja... das waren auch... ein paar Tage, die man nicht einfach mal so vergisst...“

Da musste der Russe ihm recht geben.

Sie waren mit samt des neuen Flugzeugs von Scorchs Leuten entführt und auf einer abgelegenen Insel namens „Little Island“ in einen Turmkerker der dort errichteten Burg gesperrt worden. Ohne Essen, ohne Wasser für drei Tage. Wenn er so darüber nachdachte... Das hätte böse enden können. Wenn nicht Cub die Idee gehabt hätte, Yuris Pilotenuniform mit dem Schlafstroh vom Boden auszustopfen, so dass er sich hinter der Tür verstecken konnte, als Chiller mit Essen und Trinken – Brot und Wasser – kam, um ihn niederzuschlagen.

„Mit dem Schwert warst du jedenfalls richtig gut“, stellte Yuri anerkennend fest.

Auf ihrer Flucht aus dem Gefängnis waren sie in einen Raum mit altem Wandschmuck geraten, unter anderem auch Schwerter. Die hatten sie sich gegriffen, als plötzlich Scorch, Mako und Wraither aufgetaucht waren und hatten sich mit denen einen waschechten Schwertkampf geliefert.

Nachdem Cub das Schwert aus der Hand geschlagen wurde, gerade als er Mako k.o. geschlagen hatte, hatte Yuri sich schützend vor ihn gestellt um ihn gegen weitere Angriffe abzuschirmen. Zum Glück waren da Vector und die anderen aufgetaucht und hatten sie beide gerettet.

Aber ihn darauf anzusprechen, schien Cub wieder in Verlegenheit zu bringen, denn er stocherte etwas in seinem Essen herum und konnte allem Anschein nach wieder nicht mehr zu ihm sehen.

„Du aber auch. Danke auch noch, dass du... mich da beschützt hast. Das konnte ich dir noch gar nicht sagen.“

Aus einem Impuls heraus griff Yuri nach Cubs Hand und drückte sie kurz.

„Und das würde ich jederzeit wieder tun. Wir sind schließlich ein Team. Und auf die Kleinen muss man doch ein Auge haben.“

Jetzt sah Cub mit richtig dunkelroten Wangen zu ihm auf.

Yuri erwartete eine schnippische Antwort, oder dass Cub ihn anmotzte wegen dem „Kleinen“. Stattdessen sah er ihn nur ganz seltsam an. Schon wieder so, als ob...

„Y-Yuri...?“

Aufmunternd lächelte Yuri den jüngeren Piloten an. „Was ist?“

„Ich... ich wollte... W-weißt du...“ Ein paar mal machte Cub den Mund auf und zu, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, egal! Vergiss es! Es ist nichts! Lass uns essen! Und dann will ich die Stadt sehen!“
 

Sie beendeten also ihr Frühstück, Yuri übernahm wie versprochen die Bezahlung und dann standen sie auch schon wieder draußen. Sie einigten sich darauf, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen und sich einfach umzusehen. Dabei ließ Yuri Cub entscheiden, was er sich anschauen wollte.

Auf jeden Fall wollte er nach dem Mittagessen mit ihm den Vergnügungspark aufsuchen.

Auch auf ihrem Weg durch die Straßen war Cub immer mal vor, neben und hinter ihm, zog ihn in Geschäfte, sobald diese geöffnet waren und wollte einfach alles ansehen.

Es amüsierte Yuri, wie viel Freude der amerikanische Pilot dabei hatte. Er selbst fühlte sich so auch ganz entspannt und locker und er hatte gute Laune, weil Cub so gute Laune hatte.

Mittags ließ er erneut den Jüngeren aussuchen, was er essen wollte und fand sich daher neben Cub in einem Burger-Restaurant wieder. Fasziniert sah er dem Jungen dabei zu, wie er mit einem einzigen Biss schon ein Drittel des Burgers verdrückte.

„Weißt du, was mir ein Rätsel ist? Wo du das alles hinsteckst“, meinte er dann und schob sich selbst ein paar Pommes in den Mund.

Cub lachte kurz. „Was denn? Ich hab eben Hunger! Und ich wachse noch! Ich brauch das! Außerdem ist das verdammt lecker hier! So einen guten Burger hab ich eeewig nicht gegessen!“

Jetzt war es an Yuri, kurz zu lachen. „Ja, da gebe ich dir recht, es schmeckt wirklich gut. Ich denke, ab jetzt lasse ich dich immer mein Essen aussuchen. Du weißt wenigstens, was schmeckt.“

Cub lächelte verlegen. „Ach Quatsch... Das richtig gute Essen gibt’s... gab's... bei mir zuhause.“

Schon verfiel er in Schweigen und sah auf seinen Teller.

„Cub, nicht. Jetzt mach dich nicht wieder fertig. Lass uns aufessen und dann sehen wir uns den Freizeitpark an, ja? Wenn du willst, erzähle ich dir was von mir später. Wie ich aufgewachsen bin. Wenn dich das interessiert.“

„Ja. Ja, sicher!“, ließ Cub sich ablenken. „Wenn du das möchtest, sehr gerne! Ich will gerne mehr von dir wissen!“, war er sofort ganz Feuer und Flamme, auch wenn er sich im nächsten Moment anscheinend wieder dafür zu schämen schien, weil er wieder ganz rot wurde.

„Gut, dann bekommst du später Geschichten von Mütterchen Russland zu hören“, nickte Yuri und ließ sich weiter das Essen schmecken.

Zusammen machten sie sich anschließend auf den Weg zum Meer und damit zum Freizeitpark.

Auf dem Weg dorthin wollte Cub unbedingt in ein paar Geschäfte, um sich noch einiges an modernem Kram anzusehen. Außerdem bestand Yuri darauf, ihm ein Basecap zu kaufen, da er beim spontanen anprobieren fand, dass es Cub ausgezeichnet stand.

Die nächsten Meter lief Cub mit einem fröhlichen Grinsen und wieder ganz roten Wangen neben Yuri her.

Schön, wenn er ihn mit so einer Kleinigkeit so glücklich machen konnte.

„Du siehst gerade aus, wie ein richtig typischer amerikanischer Junge“, stellte Yuri dann fest.

„Ich BIN typisch amerikanisch“, gab Cub zurück. „Aber ich bin kein 'Junge'!“

Yuri musste grinsen. „Nun ja... eigentlich...“

Cub setzte sich vor Yuri und lief rückwärts vor ihm her. Dabei sah er ihn beleidigt an. „Pass auf, was du sagst, Kirkov! Wir haben noch ein paar Stunden und die willst du nicht mit mir verbringen, wenn ich sauer bin!“

Der Russe lachte laut auf und zog Cub spontan das Cap am Schirm vor die Augen. „Sei nicht so frech! Sonst muss ich das morgen bei Commander Vector melden. Und dann bekommst du Hausarrest.“

Lachend richtete der Jüngere das Cap und lief ein paar Meter vor, dann drehte er sich wieder um.

„Okay, lass uns 'ne Abmachung treffen! Du nennst mich nicht 'Kleiner', 'Junge', 'Junior', oder sonst was in die Richtung! Und ich bin nicht frech.“

„Das klingt nach einer guten Abmachung. Ich denke, daran kann ich mich halten“, willigte Yuri ein und streckte Cub die Hand hin.

Der ergriff sie und drückte sie, hielt Yuris Hand dann aber noch fest.

Fragend sah der ihn an, aber Cub hatte schon wieder den Blick gesenkt. Dank der Kappe sah Yuri nun gar nichts mehr von seinem Gesicht.

„Cub?“

„Ich... ich wollte... a-also...“, stotterte Cub. Yuri unterbrach ihn nicht. Wenn er etwas sagen wollte, dann sollte er sich nicht gedrängt fühlen. Er war schließlich schon die ganze Zeit so komisch. Vielleicht erfuhr Yuri jetzt endlich, was er hatte.

Erst folgte wieder Schweigen. Dann drückte Cub seine Hand etwas fester und sagte: „D-der Tag heute... ist toll. Vielen Dank. Danke, dass du... das für mich tust.“

Jetzt war es an Yuri, Cubs Hand zu drücken. „Gern geschehen. Solange es dir gefällt. Ich freue mich, wenn du dich freust. Und wenn es dir besser geht.“

„D-das tut es! Danke.“ Nun sah der kleinere Pilot doch auf und mit richtig dunkelroten Wangen zu Yuri hoch.

Irgendwie... niedlich. So sollte er seinen Kameraden eigentlich nicht ansehen.

Deshalb ließ Yuri Cubs Hand auch schnell los

„Na komm. Sonst schließt der Park noch, bevor wir dort waren.“

Cub nickte eifrig und lächelte und gemeinsam setzten sie ihren Weg dorthin fort.

Kaum im Freizeitpark angekommen, hatte Yuri erneut alle Mühe, Cub zu folgen, weil der von einem Fahrgeschäft zum nächsten lief.

Zwar konnte Yuri diesen Dingern nicht wirklich etwas abgewinnen, aber er hatte es andererseits auch noch nie probiert. Vielleicht machten diese Teile tatsächlich Spaß. Wenigstens konnte ihm dabei nicht schlecht werden. Dazu war er in seinem Flugzeug ganz andere Belastungen und Geschwindigkeiten gewohnt.

Cub dagegen schien hellauf begeistert zu sein. Je wilder die Fahrt, desto besser. Und Yuri machte ihm zuliebe alles mit.

Am späten Nachmittag lehnten sie dann nebeneinander an einem Geländer eines der Stege, die vom Park aufs Meer hinaus führten und sahen aufs Wasser.

„Und? Bist du zufrieden mit deinem freien Tag?“, wollte der Russe wissen.

Cub nickte leicht. „Sehr! Das war der beste Tag überhaupt! Vielen Dank dafür, Yuri.“

„Dafür musst du dich nicht bei mir bedanken. Ich bin nur die Begleitung. Damit du keinen Unsinn machst“, stichelte Yuri und wurde dafür von Cub mit dem Ellbogen in die Seite geknufft.

„Ärger mich nicht schon wieder! Erzähl mir lieber, was du mir vorhin versprochen hast. Vielleicht hab ich dann auch endlich mal was, um dich zu ärgern!“

Yuri lachte kurz, dann überlegte er laut: „Was hab ich dir denn für Geschichten versprochen? Von mir kann ich dir gar nichts spannendes erzählen.“

„Mmmh... du wolltest mir was von Russland erzählen. Wie ist es da so? Was hast du vor den Raiders gemacht? Hattest du... eine... Familie? Was ist mit deinen Freunden?“

„Ah, das sind aber viele Fragen auf einmal. Mal sehen. Wie es ist, kann ich dir gar nicht genau sagen. Ich war nicht mehr dort, seit mich Commander Vector rekrutiert hat. Aber früher war es zuhause... sagen wir mal... sehr geordnet. Weißt du...“ Yuri sah in die Ferne. „Ich bin in Russland in einem Waisenhaus groß geworden. Die Jungen dort waren meine Familie. Meine Brüder. Es gab nicht viel Geld nach dem großen Krieg. Aber die Zeit war trotzdem gut. Und weil ich sehr sportlich war, fleißig, diszipliniert, durfte ich auf die Militärakademie. Ich wollte immer der Beste sein. Und dann... dann habe ich das Fliegen für mich entdeckt. Etwas Schöneres habe ich vorher noch nie erlebt. Das war Freiheit pur und ich habe es von Anfang an geliebt.“

Bei diesem Gedanken musste Yuri lächeln.

Cub hatte still zugehört und wartete auch jetzt noch, ob der Ältere weitersprach.

Der wandte sich ihm tatsächlich lächelnd zu. „Siehst du? Für mich gibt es auch keine Familie. Aber ich hatte leider auch nie eine. Nicht wie du.“

„Ver... misst du... niemanden?“, fragte Cub leise.

„Du meinst Freunde? Doch. Schon. Manche waren mehr als nur gute Kameraden. Aber ich habe viele neue Freunde. So wie dich.“

Schon wurde der jüngere Pilot leicht rot und sah aufs Meer.

„Oder... meintest du Frauen?“, grinste Yuri und beobachtete amüsiert, wie Cub den Blick noch weiter senkte und noch angestrengter vor sich hinstarrte. Alles, was er machte, war: „Mmh.“

„Nun ja, sagen wir es mal so: Als der Stolz der russischen Luftwaffe hat man schon so seine Verehrerinnen. Gutaussehende Piloten mag doch jedes Mädchen. Das kennst du doch sicher auch, oder?“ Irgendwie war Yuri auf die Antwort gespannt.

Dabei sollte ihn das gar nicht so interessieren, oder?

Komischerweise gefiel es ihm, was er zu hören bekam. Und zwar richtig gut, denn es klang wirklich niedlich und unschuldig, als Cub murmelte: „N-nicht... wirklich... Ich hatte... kein Mädchen...“

„Mach dir nichts draus. Bei dir, in deiner Zeit, da gab es Wichtigeres. Und ehrlich gesagt... ich hatte auch nie den Kopf für ernste Beziehungen. Das war mir persönlich nie so wichtig. Oder besser gesagt, ich hatte andere Prioritäten. Deswegen war ich auch nicht verheiratet. Oder hatte jemanden, der auf mich wartet.“

Beide schwiegen eine kleine Weile. Dann richtete Yuri sich auf und drückte kurz Cubs Schulter.

„Na komm. So langsam wird es Zeit. Lass uns noch etwas essen gehen und dann fliegen wir zurück zur Justice. In Ordnung?“

Cub nickte und sie machten sich auf den Weg.

Und bis sie dann mit dem Essen fertig waren, war es beinahe dunkel.
 

Zurück auf der Air Carrier Justice waren darum auch nur noch ein paar Techniker im Hangar zu Gange, alle anderen schienen bereits schlafen gegangen zu sein.

„Geh gleich schlafen, Cub. Sonst bekomme ich Flugverbot vom Ring Commander, weil ich dich erst so spät wiedergebracht habe“, sagte Yuri leise auf dem Gang zu Cub und hörte den kurz leise lachen.

Dann standen sie vor Cubs Quartier-Tür und der Jüngere ging ein paar Schritte in sein Zimmer hinein.

„Gute Nacht, Cub. Ich hoffe, der Tag hat dir gutgetan.“

Cub blieb mit dem Rücken zur Tür und zu Yuri gewandt stehen.

„Der Tag... war toll. Vielen Dank, Yuri. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so alleine und... es ist schön... einfach mal... 'normal' zu sein.“

Sofort machte Yuri sich wieder Sorgen, um den kleinen Amerikaner. Nicht dass Cub wieder zu weinen anfing, sobald er die Tür schloss.

Ohne groß nachzudenken kam auch Yuri ins Zimmer und lehnte die Tür an, damit man sie auf dem Flur nicht gleich hörte. Sanft legte er dem kleineren Piloten die Hände auf die Schultern und drehte ihn langsam zu sich um.

„Hey, du weißt doch, dass du nicht allein bist. Du bist nie allein. Du hast immer alle bei dir, die du brauchst. Und zwar hier.“ Damit legte er Cub eine Hand auf die Brust. „Deine Familie trägst du immer da drin bei dir. Und das kann dir auch nie einer nehmen. Daran musst du immer denken.“

Cub sah wieder mit diesem seltsamen Blick zu ihm auf und obwohl nur ein schwaches Licht den Raum erhellte, sah Yuri sehr deutlich, dass Cubs Wangen schon wieder ganz dunkelrot waren. Und unter seiner Hand konnte er spüren, wie schnell das Herz des jungen Mannes schlug. Was ihn daran am meisten verwirrte, war jedoch, dass ihn das selbst so durcheinander brachte. Dass ihm das... gefiel.

Er wollte schon die Hand wegziehen, aber da legte Cub seine Hand schon darüber und drückte Yuris fester an sich.

„Y-Yuri... Ich... muss dir... was sagen...“

Nein, nein, das ging gerade in keine gute Richtung!

Yuri hatte auf einmal ein ganz komisches Gefühl. Er sollte den Jungen nicht so ansehen, sich keine Gedanken darüber machen, was ihm an Cub gerade besonders gut gefiel. Dummerweise ließen sich nicht alle diese Gedanken trotz jahrelanger, disziplinierter Ausbildung einfach unterdrücken.

Das hatte schon früher nicht immer so funktioniert, wie Yuri es vielleicht gern gehabt hätte.

Aber auch, wenn die Zukunft liberaler war, das hier ging so gar nicht!

Er war Cubs Ausbilder, sein Teamkamerad, von Zeit zu Zeit Flügelmann im Manöver, sein Freund und außerdem war Cub sowieso viel zu jung, um in ihm auch nur annähernd etwas anderes als einen Teenager zu sehen!

„Yuri... ich... ich...“, riss ihn da Cubs Stottern aus seinen Gedanken.

Der Junge drückte seine Hand ganz nervös, aber Yuri wollte es nicht so weit kommen lassen, dass Cub jetzt etwas sagte, dass er dann nicht mehr zurücknehmen konnte. Deshalb entzog er ihm seine Hand und legte zwei Finger auf Cubs Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Nicht, Cub. Nicht... Das... ist nicht gut. Geh schlafen. Sonst bereust du vielleicht etwas, das du jetzt sagst.“

Dem Russen entging nicht, das Cubs Blick unendlich enttäuscht wirkte und er beinahe so aussah, als würde er jetzt doch wieder weinen wollen.

„Geh bitte einfach schlafen, Cub, okay?“ Yuri wollte sich umdrehen und gehen, bevor noch etwas extrem unüberlegtes passierte.

Aber da runzelte Cub trotzig die Stirn, schüttelte den Kopf, war mit zwei Schritten an Yuri vorbei und drückte mit dem Rücken die Tür ins Schloss und sich fest mit dem Rücken dagegen.

„Geh nicht! Geh... jetzt nicht einfach weg. Das kannst du nicht machen... Vielleicht muss ich mir jetzt ewig anhören, dass ich zu impulsiv bin, dass ich meinen Mund hätte halten sollen, dass ich die Freundschaft oder sogar das Team kaputt mache, aber... aber...“ Er zog sich die Kappe vom Kopf und knetete sie nervös zwischen den Fingern. Dann kniff er die Augen fest zu und Yuri sah, dass ihm nun wirklich Tränen über die Wangen liefen.

„Cub... bitte...“

„Nein! Ich will, dass du mir zuhörst! Hör einfach zu... Yuri... Ich... ich mag dich. Ich mag dich wirklich sehr... Der Tag heute... das... Ich war noch nie so glücklich. Weil ich den ganzen Tag nur mit dir allein sein konnte. Und ich will, dass du das weißt! Dass du weißt, dass ich... dass ich...“

Cub rieb sich mit einem kleinen Hicksen über die Wangen und Yuri handelte ohne Nachdenken.

Er war plötzlich ganz dicht vor Cub und drückte ihn gegen die Tür, eine Hand hatte er neben Cubs Kopf gegen die Tür liegen, mit der anderen umfasste er Cubs Kinn und brachte ihn dazu, zu ihm aufzusehen. Cub schnappte kurz erschrocken nach Luft und wurde wenn möglich sogar noch röter als zuvor. Erst recht, als Yuri mit dem Daumen die Tränenspuren von seinen Wangen wischte und dann über seine Lippen strich, während er ihm direkt in die Augen sah.

„Yuri... w-was...“

„Du machst es mir wirklich nicht leicht, Jones“, raunte der Ältere heiser. „Ich sollte nicht so denken. Ich sollte dich so nicht ansehen. Aber... du machst es mir nicht leicht.“

Cubs Atem ging schneller und Yuri fühlte sich mehr als nur ein bisschen komisch, wenn er so auf ihn herunter sah und genau wusste, dass ihm der kleinere Pilot so nicht auskommen konnte. Er schluckte kurz trocken und lehnte sich noch enger über ihn, kam seinem Gesicht näher, woraufhin Cub die Augen schloss und sich ihm fast wie selbstverständlich entgegen lehnte und ihm den Kopf mehr entgegen hob.

In Yuris Kopf läuteten sämtliche Alarmglocken, eine innere Stimme schrie ihn an, dass er sofort diesen Blödsinn lassen sollte, aber da war noch eine viel viel lautere Stimme, die alles andere übertönte. Die einfach nur 'Tu es!' sagte.

Einen Moment lang hielt Yuri noch inne, die eigenen Lippen nur wenige Zentimeter von Cubs entfernt. Er ließ sein Kinn los und strich über Cubs Hals nach unten, wo er dessen Herzschlag spürte, schob die Hand über seine Brust weiter nach unten und um seine Hüfte, nur um ihn im nächsten Augenblick mit einem festen Ruck gegen sich zu ziehen und gleichzeitig seine Lippen auf Cubs zu pressen.

Der stieß einen halb erschrockenen kleinen Laut aus, ließ das Cap fallen und vergrub die Finger dafür fest in Yuris Oberteil.

Yuris Kuss war fordernd, Cubs Lippen schmeckten so weich und er musste sich eingestehen, dass er das hier selbst schon eine Weile gewollt hatte. Vielleicht nicht bewusst. Aber andererseits war er einfach nur extrem gut darin, alles nicht 'normale' zu verdrängen.

Als er merkte, dass Cub den Kuss eher unbeholfen erwiderte, zog er sich selber etwas zurück.

Natürlich, der Amerikaner war jung. Wahrscheinlich hatte er nicht nur nie ein Mädchen gehabt, wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal eines geküsst.

Yuri ließ ihn los und küsste stattdessen nur sanft seine Wangen.

„Entschuldige... ich habe mich gehen lassen. Es tut mir leid. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Aber...“ Er strich Cub ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. „... du machst es mir nicht leicht...“

Cub sah ihn mit einem ganz verklärtem Blick an, er atmete noch immer heftig und war auch noch immer ganz rot. Aber jetzt lächelte er glücklich und auch Yuri konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. „Ihr mit eurem verfluchten amerikanischen Charme. Amerikanische Piloten sind wirklich die gefährlichsten, das wusste ich ja schon immer.“

Er tippte Cub auf die Nasenspitze. „Jetzt geh ins Bett. Und schlaf. Und ich will nichts mehr hören.“ Sanft zog Yuri Cub von der Tür weg und schob ihn zum Bett.

„Und wenn... wenn ich... will dass... du... bleibst?“, fragte Cub ganz schüchtern.

„Hör zu, Cub. Ich lasse hier etwas zu, das ich nicht sollte. Und es fühlt sich dummerweise sehr, sehr richtig an. Aber ich will, dass du erst mal in Ruhe darüber nachdenkst, was du selber wirklich willst. Du bist noch sehr jung. Und du hast das Gefühl, du bist allein. Dass du jemanden brauchst. Denk in aller Ruhe darüber nach. Nicht, dass dir später etwas leid tut. Das würde ich nicht wollen. Und weder ich noch du gehen hier so schnell weg, hab ich recht? Wir haben also Zeit für alles. Für alles, was kommen kann. In Ordnung... kleiner Tiger?“

Cub rieb sich hektisch über die roten Wangen. „Okay... in Ordnung. A-aber... nenn mich nicht so!“

Yuri grinste. „Ich mag den Namen aber. So und jetzt geh endlich ins Bett. Sonst gibt es für uns noch beide Strafdienst, wenn wir verschlafen. Also... schlaf gut, Cub.“

Cub nickte leicht, dann lächelte er wieder. „Ja, ist gut. Dann... gute Nacht, Yuri. Bis morgen.“

Leise verließ Yuri das Zimmer und ging in sein eigenes.

Du liebe Güte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Das würde bestimmt noch gewaltig Ärger geben, wenn das rauskam. Wie wohl die anderen Piloten darauf reagieren würden? Im Endeffekt war er der Verantwortliche. Cub war ja viel zu jung, als dass irgendwer sagen konnte, er hätte da freiwillig mitgemacht. Der Kleine wusste ja nicht, was er da tat. Auch wenn außer ihm selbst und Duffy keiner wusste, wie alt Cub wirklich war.

Da hatte er sich ja in was reingeritten. Nur, weil er sich nicht beherrschen konnte. Weil er sich nicht im Griff gehabt hatte.

Aber Cub war nun mal leider unwiderstehlich für Yuri geworden. Erst recht, wo er jetzt wusste, wie der Jüngere von ihm dachte und dass er in ihm mehr als nur einen Freund sah.

Na ob er diese Nacht würde schlafen können... Yuri bezweifelte das...

Tatsächlich machten sie alle beide am nächsten Morgen nicht unbedingt einen taufrischen Eindruck, waren aber pünktlich beim Frühstück anwesend.

Cub wurde von Duffy in Beschlag genommen, der sich erst beschwerte, dass ihm niemand von dem Ausflug berichtet hatte und dann genau wissen wollte, was Cub am freien Tag gemacht hatte. Und das so lautstark, dass es rundrum alle hören konnten. Aber es interessierte eigentlich nur noch Joe Thundercloud, der sich mit an den Tisch setzte.

Yuri nahm neben Vector Platz, allein schon, damit er Cub nicht in Verlegenheit brachte. Er selbst hatte kein Problem damit, sich zu beherrschen, ihm sah keiner an, was in ihm vorging, wenn er es nicht wollte.

„Na, Kirkov, wie war ihr Tag gestern? Jones ist ja heute überpünktlich. Sieht so aus, als hätte ihm das gut getan“, empfing ihn der Ring Commander.

Yuri nickte kurz. „Ich denke, er hat das gebraucht. Und es war zugegeben wirklich entspannend, mal etwas anderes zu sehen.“

„Kommen sie bloß nicht auf dumme Ideen, Commander“, lachte Vector. „Sie bleiben brav bei den Raiders. Wir brauchen sie schließlich hier. Aber schön zu hören, dass alles gut gelaufen ist. Bei Gelegenheit könnte ich mir vorstellen, ihnen mal wieder die Möglichkeit zu einem freien Tag zu geben. Oder einem der anderen Männer. Ich denke, davon könnte jeder mal profitieren. Auf jeden Fall sind sie anscheinend eine gute Begleitung.“

„Danke, Ring Commander. Aber ich habe doch gar nichts besonderes gemacht.“

„Na Hauptsache sie sind gut zurückgekommen. Für heute haben wir nur einen weiteren Probelauf mit dem neuen System auf dem Plan. Nachmittags dann freies Training. Um die Staffeln gut einzufliegen. Miles ist zurück auf Thunderbase, er meldet sich später“, informierte der Commander Yuri dann darüber, dass ihr Nachrichtenspezialist zurück auf der Basisstation auf dem Boden war und wie das Programm für den Tag aussah.

Na wenigstens nichts zu anstrengendes. Dann war es egal, ob er müde war. Und vielleicht ergab sich dann auch nochmal die Gelegenheit, in Ruhe mit Cub zu sprechen. Das wollte er unbedingt noch.
 

Der Vormittag verlief wie erwartet. Und als die Maschinen beim Auftanken waren, suchte Yuri gleich nach Cub. Der schien sowieso schon auf ihn gewartet zu haben und lächelte leicht, als Yuri auf ihn zukam.

„Hey, Cub. Gutes Manöver. Gut zu sehen, dass du bei der Sache bist. Geht es dir gut?“

Cub nickte kurz, dann sah er verlegen zu Boden. „Ich... hab... nicht ganz so viel geschlafen... A-aber! Aber... das war schon ok.“

„Schau nicht so. Sonst denkt ja jeder gleich, ich schimpfe mit dir. Können wir kurz reden?“

Unsicher sah Cub zu dem größeren Piloten auf. „J-ja, sicher... Warum?“

„Keine Angst, es ist alles gut, Cub. Mach nicht so ein Gesicht“, beruhigte Yuri ihn schnell. „Lass uns rüber in den Aufenthaltsraum gehen. Ich denke, da sind wir jetzt alleine.“

Cub folgte Yuri und setzte sich neben ihn, als der Russe auf der kleinen Couch dort Platz nahm.

Gleich wirkte der junge Mann wieder ganz nervös und knetete unsicher seine Hände. Aber Yuri lächelte ihn nur beruhigend an.

„Über was machst du dir Sorgen?“

„D-darüber, dass du mir jetzt sagst, dass alles nur ein ganz dummer Fehler war und dass ich alles vergessen und nie wieder darüber reden soll“, murmelte Cub und sah Yuri dabei nicht an.

„Mh... so... Und glaubst du, das sage ich jetzt? Und wenn ich es sage... Würdest du tun, was ich dir sagen würde?“

Einen Moment lang schwieg Cub, dann kam ein leises: „Ich weiß nicht... nein...“, von ihm.

„Das dachte ich mir. Weißt du, es ist... schon komisch. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber bei mir ist es so... Ich habe von klein auf gelernt, dass so etwas... nicht geht.“

Cub nickte. „Ist bei mir doch auch so. In jedem Kindergarten, jeder Schule, in der Kirche, die Eltern... Bei mir, in meiner Zeit, da konntest du für 'so was' verhaftet werden. Mir ist ja klar, dass du vielleicht denkst, dass es mir jetzt nur so geht, weil ich... noch jung bin. Und... na ja...“

„Weil du nur Militär und damit nur Soldaten kennengelernt hast, keine Frauen. Und hier wieder, hab ich recht? Du musst aber auch zugeben, dass du eigentlich jetzt in dem Alter bist, wo man sich nach Frauen umsieht. Und dann sind da keine“, ergänzte Yuri.

„Irgendwie ja. Aber... nein, eigentlich... Es stimmt schon, zuhause war der Krieg das Wichtigste und dass ich in die Airforce komme. Aber es ist... bei dir... einfach anders. Ich meine, Vector und Yakamura haben mich damals vor Scorch gerettet. Aber ehrlich gesagt, mag ich den Ring Commander gar nicht so gern.“

Überrascht sah Yuri ihn an. „Warum nicht?“

Cub verzog das Gesicht. „Er schimpft mich immer aus. Ständig motzt er mich an. Ich kann ihm gar nichts recht machen.“

Nun musste Yuri lachen. „Ach Unsinn! Er will nur, dass du ein guter Flieger und verantwortungsbewusst bist.“

„Wie auch immer, mit Yakamura kann ich nicht so. Ich hab dann Duffy kennengelernt, der ist so 'ne Art bester Freund für mich. Er ist lustig und er ist so was wie ein... ein Lieblingsonkel für mich. Joe... Joe ist auch lustig. Aber auch wenn wir ähnlich wenig über die Zeit hier wissen, er...“ Der Amerikaner senkte die Stimme. „Sag das ja niemandem, was ich sage!“

Yuri war wieder gespannt, was nun kam.

„Manchmal finde ich... er ist ein bisschen... dumm.“

Kurz blickte Yuri ihn nur an, dann lachte er wieder und Cub wurde rot.

„Und was ist an mir dann so anders?“, wollte Yuri dann aber doch wissen.

„W-weißt du... keine Ahnung, wieso das auf einmal so ist. Aber... als du zu den Raiders gekommen bist... Vector hat dich für mein Training eingeteilt, da... mochte ich dich einfach nur. Und irgendwie... mochte ich dich jeden Tag mehr. Und dann, auf Little Island, da... Erst die drei Tage mit dir in der Zelle und... dann hast du mich beschützt... Ich weiß auch nicht, da... auf einmal war alles anders“, versuchte der Jüngere seine Gefühle zu erklären. „Jetzt musst du mir aber auch was beantworten“, fuhr er dann fort. „Wieso... hast du mich geküsst? Und sag's mir ganz ehrlich!“

„Jedenfalls nicht einfach so zum Spaß, falls du das befürchtest. Ich weiß, ich sollte dich so nicht sehen. Nicht als etwas anderes, als einen guten Freund. Aber wie ich gestern schon sagte... du machst es mir nicht gerade leicht. Auch bei mir lernst du von klein auf, dass ein Mann nicht zu einem anderen Mann gehört. Und auch das mit dem Gefängnis war nicht so viel anders. Tja...“ Langsam lehnte Yuri sich zurück. „Trotzdem passiert es eben, wenn es passiert. Ich hatte zwar schon auch Frauen, aber bei der Luftwaffe hatte ich dann einen Kameraden. Wir hatten viele Einsätze zusammen. Und irgendwann... Wir haben es, glaube ich, beide schon viel länger gewusst... Nun, wie schon gesagt, wenn es passiert, kannst du es nicht ändern. Hab ich recht, Cub?“, wollte Yuri nach seiner kleinen Erzählung wissen.

Cub sah ihn ganz überrascht an. Mit so einer Geschichte hatte er wohl nicht gerechnet. Allein deswegen musste Yuri schmunzeln.

„Gib es zu, so sehe ich nicht aus, hm?“

Cub lief wieder rot an, hielt dem Blick aber diesmal stand. „Das kann man doch gar nicht sehen! So ein Unsinn!“

„Nein, kann man nicht. Manchmal ist es schade. Gerade die, denen man es so gut wie gar nicht ansieht, da vergibt man seine Chance, weil man sich nichts sagen traut.“

Jetzt biss Cub auf seiner Unterlippe herum. „Ich... wollte mich aber trauen... Weil ich es sonst nicht mehr ausgehalten hätte.“

Ohne zu überlegen, streckte Yuri die Hand aus und strich über Cubs Wange. „Du bist auch mutig. Manchmal etwas zu... unüberlegt, aber das war gut, kleiner...“

„Ey! Ich dachte wir hatten eine Abmachung!“, unterbrach Cub ihn sofort.

„Ah, verzeih mir, aber es passt doch so gut zu dir. Du hast eben das Temperament einer Wildkatze“, versuchte Yuri sich an einer Entschuldigung, was Cub aber nur dazu brachte, ganz seltsam zu schauen.

„Das machst du mit Absicht.“

„Was?“

„Du kennst meine Maschinen.“

Jetzt verstand Yuri gar nichts mehr.

„Die Propellermaschine. Die im anderen Teil des Hangars steht. Das ist meine“, fuhr Cub fort.

Das half Yuri auch nicht wirklich weiter. „Und?“

„Das ist meine alte Maschine. Die... Wildcat...“

Gerade noch konnte Yuri sich das Lachen verkneifen. Nicht ernsthaft. Sehr niedlich.

„Wehe du sagst jetzt was Dummes!“, grummelte der Jüngere.

„Nicht doch. Aber für mich bist du leider jetzt erst recht...“ Der russische Pilot musste doch grinsen. „... mein Koshechka.“

Cub hatte schon den Mund zum Protest geöffnet, sah Yuri nun aber verständnislos an. Gleich darauf schüttelte er den Kopf. „Bloß, weil du es auf russisch sagst, heißt das nicht, dass ich es erlaube! Was heißt das?!“

„Koshechka? Gar nichts. Das sagt man nur zu den Leuten, die man wirklich mag. Ein wenig freche Leute, so wie du es bist. Aber eben nur zu jemand, den man wirklich sehr mag“, erklärte Yuri, ohne überhaupt etwas zu verraten.

„Solange du nicht kleiner Tiger oder Wildkatze sagst, ist es mir egal“, klang Cub trotzdem etwas beleidigt.

„Sei nicht böse, Cub. Ich will mich nicht mit dir streiten. Nicht wegen einem Kosenamen. Außerdem ist es ein nettes Wort, versprochen. Und verstehen tut es doch keiner. So und jetzt möchte ich gar nicht weiter über so etwas dummes reden, bei dem du schlechte Laune bekommst“, bestimmte Yuri dann. „Lass mich dir etwas anderes sagen. Du willst doch auch wissen, wie es weitergehen soll, hab ich recht?“

Der Jüngere nickte nur.

„Ich finde, wir müssen keinem auf die Nase binden, dass wir uns beide ganz... sympathisch finden. Und das zwischen uns etwas passiert ist. Ich glaube zwar, dass die Zeiten jetzt anders sind, aber ich muss es trotzdem nicht haben, dass dann irgendwas komisch wird. So wie ich das sehe, sind Einrichtungen wie das Militär, Soldaten, Air Force... all das garantiert nach wie vor konservativ. Deswegen habe ich nicht die geringste Ahnung, wie der Ring Commander und die anderen das sehen würden. Nicht, dass es mir nicht egal sein könnte. Aber ich will nicht, dass du meinetwegen das alles hier verlieren könntest.“

„Mir wäre das aber auch egal. Wenn die anderen das nicht verstehen, oder nicht tolerieren... dann will ich eh nicht hierbleiben!“, sagte Cub trotzig.

„Das sagst du jetzt. Aber denk trotzdem mal darüber nach. Du würdest auch hier sozusagen eine Familie aufgeben. Obwohl wenn dann ICH rausgeworfen werde.“

Irritiert blinzelte Cub. „Wieso denn das?“

„Ganz einfach. Du bist jung, du weißt es nicht besser. Ich bin dann der böse Wolf, der den armen, unschuldigen Jungen verführt hat“, grinste Yuri und auch Cub musste grinsen.

„Ja... sicher...“ Dann wurde er aber auf einmal ganz ernst. „Yuri... sag mir ganz ehrlich... willst du... das fortsetzen? Lässt du mich... dich so gernhaben, wie ich es tue? Oder glaubst du, dass es sowieso Quatsch ist und zu nichts führt? Dann sag's mir gleich, damit ich anfangen kann, das irgendwie aus meinem Kopf zu kriegen.“

Kurz warf Yuri einen Blick zur Tür, ob auch niemand kam, dann nahm er Cubs Gesicht in beide Hände und küsste ihn wortlos ganz sanft, bevor er ihn losließ und anlächelte.

„Ich werde nichts überstürzen, mein Freund. Aber ich werde auch sicher nicht so tun, als wäre nichts gewesen. Dazu gefällst du mir einfach zu gut. Und dazu mag ich dich zu sehr. Reicht dir das als Antwort?“

Ebenfalls lächelnd nickte Cub, dann hörten sie Stimmen vom Gang und Cub sprang automatisch auf. Yuri selbst blieb ganz beherrscht sitzen. Vielleicht konnte er Cub das noch beibringen.

Zum Glück waren es aber eh nur Joe Thundercloud und Duffy, die stellten keine peinlichen Fragen, oder besser gesagt, sie waren beide nicht der Typ, dem groß auffiel, dass etwas seltsam war. Am ehesten noch Thundercloud, aber der war so ins Gespräch mit Duffy vertieft, dass er ihn und Cub eh erst bemerkte, als Yuri sie beide begrüßte.

Cub verabschiedete sich dafür schnell, aber auch das fanden die anderen nicht seltsam. Dafür lenkte Yuri sie aber auch geschickt mit ein paar Fragen ab. Und dann ertönte eh schon der Aufruf zu einer kurzen Besprechung.
 

Sie verließen gerade das Besprechungszimmer, als auf einmal der Alarm ertönte.

„Alle Staffelführer sofort auf Gefechtsstation!“, befahl der Ring Commander.

„Endlich gibt es für meine Arrowhead mal wieder was zu tun“, freute Joe Thundercloud sich und Yuri bemerkte auf Cubs Wangen hektische rote Flecken der Vorfreude.

„Seid alle wachsam da draußen!“, mahnte Vector. „Wir haben zwar die Systeme modifiziert, aber wir haben keine Ahnung, ob die Skull Squadron das nicht auch hat!“

„Die Meldungen besagen, dass es ein Frontalangriff auf eine Küstenstation ist, in der Rohstoffe für die Air Carrier Justice gelagert werden“, informierte Yakamura sie auf dem Weg zum Hangar. Er hatte ein Miniheadset in einem Ohr und empfing dadurch die aktuellen Nachrichten, die ihm Max Miles von der Bodenstation herüberschickte.

„Mit wem haben wir's zu tun?“, wollte Vector wissen, während er sich seinen Helm schnappte. Kurz gab Yakamura die Frage weiter, er lauschte, dann sah er irritiert zum Ring Commander.

„Mit... allen. Die komplette Skull Squadron scheint da oben eine Art... Luftparty zu feiern.“

Auch Vector hielt kurz inne. Genauso wie Yuri.

„Wegen einer Versorgungsstation? Das ist ungewöhnlich.“

„Das finde ich allerdings auch. An alle: Ich will, dass wir da mit besonderer Vorsicht rangehen! Keine unnötigen Kamikazeaktionen! Verstanden?! Auch du, Cub! Ist das klar?!“

Cub schien ein paar Zentimeter zu schrumpfen, nickte aber fest.

„Gut, dann los! Schaltet das neue System ein, Staffelformation, dann einkreisen! Wir geben ihnen keine Fluchtmöglichkeit! Heute holen wir sie uns!“

Ein zustimmender Ruf kam von allen Piloten, dann schwang sich jeder in seine Maschine und es ging los.

Kurz vor dem Ziel tauchten auf dem Radar die Maschinen von Scorch und seinen Männern auf. Dank des Tarnsystems schien Vectors Plan aufzugehen und die Staffeln der Raiders machten sich daran, die Skull Squadron einzukesseln. Und da legten die Männer von Scorch auf einmal los.

Jeder bekam es mit einer Staffel der Skull Squadron zu tun, sie hatten alle Hände voll damit zu tun, sich besonders Chillers Ice Machine und die Maschinen von Black Jack und Wraither, die Battle Bird und die Galloping Ghoul vom Hals zu halten. Wahrscheinlich war es auch Black Jack, der sie entdeckt hatte, trotz ihres neuen Systems.

Es war ein harter Kampf und keiner gab einen Deut nach.

Cub riss sich zwar zusammen, nicht aus der Formation zu fallen, aber es fiel ihm deutlich schwer. Am liebsten hätte er sich auf Scorch oder Chiller oder Black Jack gestürzt. Gerade mit letzterem und auch mit Hubbub hatte er da noch so eine Rechnung offen. Dann musste er aber sowieso zusehen, dass er sich aus der Schusslinie brachte, denn er hatte auf einmal die Ice Machine im Nacken.

„Cub! Abdrehen! Chiller ist genau hinter dir!“, tönte Vectors Stimme aus dem Funk.

„Ja, das sehe ich selber, Ring Commander! Keine Sorge, der kriegt mich nicht!“ Mit einem gekonnten Ausweichmanöver nach dem anderen, Loopings und Schleifen fliegend, schüttelte Cub ihn ab und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. So leicht kriegte ihn keiner. Und dann war da Black Jack nicht weit vor ihm. Das war die Gelegenheit! Den würde er sich holen!

„Achtung! An alle Staffelführer! Die versuchen, uns von den Staffeln zu trennen! Das ist eine Falle! Zusammenbleiben!“, hörte er Yakamura plötzlich. Aber da war es schon zu spät.

Die anderen waren auf einmal ganz weit verstreut und keiner konnte dem anderen wirklich schnell zu Hilfe kommen. In dem Moment stellte Black Jack die Schubdüse um und entkam fast senkrecht nach oben.

„Verflucht!“ Cub wollte einen engen Bogen fliegen, allein schon, um sich seiner Staffel wieder zu nähern. Da kam ihm ganz frontal Scorchs Torch entgegen.

„Oh sh...“

So schnell es ging, riss Cub das Ruder herum und wich einer Salve Schüssen gerade noch aus. „Leute! Ich brauch Hilfe hier! Wo seid ihr denn alle?!“, rief er nun doch schon etwas ängstlich in den Funk.

„Halt durch, Jones, wir sind gleich da! Versuch sie abzuhängen!“ Das war Thundercloud.

„Das versuche ich ja! Scorch klebt wie eine Klette an mir! Ich komm hier nicht weg! Und ich kann die Battle Bird nicht mehr sehen!“ Cub wurde langsam doch ganz anders zumute.

Dann rüttelte auf einmal ein Treffer seine Maschine durch und er umklammerte fest das Ruder. „Ich bin getroffen! Wo seid ihr denn?! Ich kann nicht mehr richtig manövrieren! Bitte holt mich hier raus! Die werden mich abschießen! Ring Commander! Yuri! Hilf mir, bitte!“

„Ich bin gleich da, Cub! Ein paar Sekunden!“ Yuris Stimme. So besorgt. Aber er würde ihm helfen. Ganz bestimmt. Cub war sich ganz sicher. Nur ein paar Sekunden.

In Cubs Augen brannten Tränen, er hatte jetzt wirklich Angst.

Und dann wurden seine Augen groß, als wie aus dem Nichts die Skull Squadron Mobile Base herabstieß, keine fünfhundert Meter vor ihm.

Er wollte seine F5 herumreißen, aber die Steuerung gehorchte nicht richtig und dann passierte alles innerhalb von Sekunden. Da war Scorch halb hinter ihm, der das Feuer eröffnete, aus der Mobile Base schoss ihm eine Rakete entgegen, ein Ruck ging durch seine Maschine, als ihn eine Art Energiestrahl traf und dann konnte er nur noch einen erschrockenen Schrei ausstoßen, als auch schon eine heftige Detonation folgte, Licht, Feuer und dann... nichts mehr.
 

Als Yakamuras Aufforderung zum Zusammenbleiben erfolgte, war Yuri schon klar, dass das Manöver der Skull Squadron einzig darauf abzielte, sie zu trennen. Er suchte automatisch den Himmel nach Cubs Sky Tiger ab, aber er konnte ihn nicht finden. Dann musste er sich eh schon wieder gegen Makos Seahunter behaupten. Aber dann kam der Funkspruch durch, Cub schien in Schwierigkeiten zu stecken. Und es klang gar nicht gut.

Yuri versuchte, Cubs Position zu bestimmen, schüttelte Mako ab und machte sich, so schnell er konnte auf den Weg zu ihm. Aber er war einfach zu weit weg. Ihm wurde ganz schlecht, als er den nächsten verzweifelten Funkspruch hörte. Cub war getroffen, niemand da, um ihn abzuschirmen und dann auch noch „Yuri! Hilf mir, bitte!“

Ganz verkrampft starrte Yuri nach vorne. „Ich bin gleich da, Cub! Ein paar Sekunden!“

Er würde ihn hier nicht sterben lassen! Da vorne war er schon! Und wenn er Scorch, Black Jack und Chiller auf einmal vom Himmel holen musste!

Auf einmal wurden Yuris Augen groß, als ohne Vorwarnung die Mobile Base am Himmel erschien. Was hatten die denn vor? Doch im nächsten Moment lief es ihm eiskalt den Rücken herunter, denn sowohl Scorch, als auch die Mobile Base selbst feuerten auf Cub. Für eine Sekunde schien Yuris Welt stillzustehen, er hörte Cubs Schrei in seinen Ohren und wie er abrupt abriss und stattdessen ein ohrenbetäubender Knall zu hören war. Und dann war da nur noch ein riesiger Feuerball, man konnte gar nicht hinsehen.

„CUB! NEIN!“ Yuri erkannte seine eigene Stimme kaum wieder. Ohne auch nur mehr einen klaren Gedanken fassen zu können, gab er mehr Schub. Er würde sich Scorch holen, jetzt sofort!

Ihm kam jedoch Chiller in die Quere und wenn er nicht von der Ice Machine erwischt werden wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als kurz abzudrehen.

Was dann folgte bekam er nicht mehr richtig mit, Scorch und seine Leute zogen sich auf einmal zurück und verschwanden samt der Mobile Base. Wie durch einen Schleier hörte Yuri den Befehl zum Sammeln und zur sofortigen Rückkehr zur Air Carrier Justice. Aber sie mussten doch nach Cub suchen! Nach dem Sky Tiger!

Verzweifelt überflog er noch ein paar mal die Stelle, an der Cub gerade abgeschossen worden war, aber da war... nichts. So als hätte die Rakete seine Maschine einfach völlig zerfetzt. Wieder wurde Yuri ganz schlecht.

„Commander Kirkov! Kommen sie zurück!“, kam erneut die Anweisung von Vector und Yuri blieb nichts anders übrig. Er konnte nichts mehr tun.

Er hatte nichts getan. Er hatte gar nichts getan und Cub sterben lassen.

Kurz musste er sich über die Augen fahren. Als er zurück im Hangar seine Maschine verließ, herrschte dort betretenes Schweigen. Nur Duffy schrie den Ring Commander an.

„Was war denn los bei euch?! Was habt ihr nur getan?! Wieso hat ihm denn keiner geholfen?! Ihr habt den Jungen sterben lassen!“

Yuri musste schwer schlucken. Duffy hatte recht. Und er würde sich das nie verzeihen. Dass er nicht da gewesen war. Und jetzt war er fort. Sein kleiner Tiger... war tot.

„Du bist wirklich ein teuflisches Genie, Scorch.“

Die Stimme von Chiller.

„Die Rakete direkt vor Jones' Maschine detonieren zu lassen, damit es so aussieht, als wäre seine F5 explodiert. Genial.“

„Ich weiß. So werden diese verdammten Ring Raiders erst mal genug damit zu tun haben, sich die allerschönsten Vorwürfe zu machen.“ Scorch. Dann ein Lachen.

„Ich verstehe nur nicht ganz, was du mit ihm willst. Geld erpressen?“ Das kam von Mako.

„Du Vollidiot! Denk doch mal an was anderes, als ans Geld! Aber ganz ehrlich, ich hätte ihn einfach wirklich abgeschossen. Als ob der Kleine uns was bringt.“ Black Jack?

„Er ist auch nicht mein bester Freund, Black Jack! Ich kann den Rotzbengel genau so wenig leiden, wie du! Aber er ist der Einzige, mit dem mein Plan funktioniert!“

„Hey, ich glaube, er wacht auf!“

Cub hatte das Gefühl, sein Kopf würde gleich explodieren, so sehr dröhnte es in seinem Schädel. Jetzt blinzelte er mühsam die Augen auf und konnte erst nach und nach seine Umgebung und die Leute erkennen, die um ihn herumstanden.

„Nnnn... w-wo... wo bin ich...?“

Jemand lehnte sich nah über ihn und grinste ihn böse an. „Willkommen auf der Skull Squadron Mobile Base, Commander Jones. Wir freuen uns, dass du uns mit deiner Gegenwart beehrst!“

„Black Jack!“ Cub versuchte, sich ruckartig aufzusetzen, schaffte es aber nicht, weil er auf der Unterlage, auf der er aufgewacht war, festgeschnallt war.

„Hoho! Immer langsam, mein Kleiner, nicht so wild“, amüsierte Black Jack sich, als Cub sich sofort aus den Fesseln zu winden versuchte. „Kaum wieder da, schon wieder ganz der Alte. Reg dich doch nicht gleich so auf. Du bist jetzt unser Gast, also benimm dich gefälligst.“

„Was wollt ihr von mir?! Lasst mich sofort gehen! Was habt ihr getan?!“

Scorch packte grob seine Haare um ihn still zu halten. „Ganz einfach, mein Kleiner. Wir brauchen dich und deine hübsche Maschine, um die Air Carrier Justice vom Himmel zu holen.“

Ungläubig sah Cub zu ihm auf. „W-was? Bist du verrückt geworden?! Das werde ich niemals tun! Vergiss es! Niemals!“

So ganz konnte er nicht verbergen, dass er sich fürchtete.

Er lag hier gefesselt und war von seinen Feinden umgeben. Sie konnten ihn jederzeit töten, wenn sie es wollten.

„Oh glaub mir, wir haben Mittel und Wege. Du WIRST uns helfen. Du wirst tun, was ICH dir befehle!“

Cub versuchte trotzig, den Kopf zu schütteln, doch Scorch verstärkte seinen Griff, so dass Cub einen kleinen Schmerzlaut ausstieß.

„Ab heute folgst du MEINEN Befehlen! Deine Freunde glauben, du bist tot. Also wird keiner nach dir suchen! Und die Zeit, die sie brauchen, um zu kapieren, dass du noch lebst, werden wir dazu nutzen, dich zu einem von uns zu machen!“

„Und wenn du nicht spurst, werden wir uns wenigstens den Spaß gönnen, dich schön langsam fertig zu machen“, drohte Black Jack grinsend.

Cub schluckte schwer und spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er wollte nicht weinen. Nicht vor diesen Typen, er wollte stark sein. Deshalb versuchte er möglichst trotzig zu klingen.

„Versucht es doch! Lieber sterbe ich, als euch zu helfen, ihr miesen, dreckigen...“

Scorch ließ sein Haar los, nur, um ihm hart ins Gesicht zu schlagen. „Halt den Mund! Du wirst schon noch sehen, zu was die Skull Squadron fähig ist! Mako, Chiller, Black Jack, mitkommen! Wir sehen uns jetzt die Schäden an der F5 an. Und dann will ich sehen, was sie für Technik an Bord hat. Wir müssen sie so schnell wie möglich wieder flott kriegen, bevor Vector schnallt, dass sein Kamerad noch an einem Stück und bei uns ist!“ Damit wandte Scorch sich ab und Mako folgte ihm sofort, Chiller etwas langsamer, nur Black Jack lehnte sich nochmal eng über Cub und grinste ihn böse an.

„Freu dich. Wir haben da 'n paar hübsche kleine Drogen für dich, Kleiner. Du darfst ausprobieren, ob man damit wirklich den Willen von anderen kontrollieren kann.“

„Black Jack! Jetzt lass den Scheiß und komm endlich!“, hörte man Chiller rufen und dann verschwand auch Black Jack aus Cubs Blickfeld.

Der biss sich fest auf die Unterlippe, um ja leise zu sein, weil ihm jetzt doch ein Schluchzen auskommen wollte. Nur die Tränen konnte er sich nicht wegwischen.

Er wollte einfach nur weg. Zurück. Zurück zur Justice. Zurück zu den anderen. Zurück zu Yuri.

Hoffentlich hatte Scorch nicht recht. Hoffentlich hatten sie gesehen, was passiert war und hoffentlich suchten sie ihn schon. Vielleicht waren sie schon auf dem Weg. Um ihn zu retten. Bestimmt! Sie würden ihn hier nicht diesen Mistkerlen überlassen! Er würde sich keine komischen Drogen geben lassen! Niemals würde er sich gegen die Ring Raiders stellen!
 

Wie lange er allein blieb, seinen Gedanken überlassen, wusste er nicht. Aber dann hörte er Schritte und spannte sich sofort an. Kurz darauf fiel ein Schatten auf ihn und im nächsten Moment packten ihn von beiden Seiten Hände und drückten ihn fest auf den Untergrund, so dass er sich überhaupt keinen Zentimeter mehr rühren konnte.

„Hey! HEY! Was soll das?! Was habt ihr vor?! Geht weg von mir! Lasst mich in Ruhe!!“, schrie Cub und sah panisch zu Mako und Chiller auf, die ihn nach unten drückten. Dann hielt auch noch jemand seinen Kopf fest und Cub hörte Black Jack hinter sich sagen: „Schön den Mund aufmachen, Kleiner.“

Entsetzt sah Cub jetzt auf Scorch, der ebenfalls aus den Schatten auftauchte. „Nein! Geh weg von mir! Nein!“

Ohne ein Wort packte Scorch sein Kinn und zwang ihn, den Mund zu öffnen. Und dann drückte er Cub irgendwas in den Mund, ehe er ihn zudrückte und zuhielt.

„Runterschlucken“, befahl er Cub in hartem Ton.

Der konnte jetzt nicht mal mehr den Kopf schütteln, er spürte, wie ihm schon wieder die Tränen kamen. So wie es sich anfühlte, hatte er ihm irgendwelche Tabletten in den Mund gesteckt. Und Cub wollte die auf gar keinen Fall schlucken.

„Oooh, du musst doch nicht gleich heulen. So scheußlich können die Dinger gar nicht schmecken, oder?“, machte Black Jack sich über ihn lustig.

„Es reicht!“, fuhr Scorch ihn an und sah dann wieder auf Cub. „Ich hab gesagt, runterschlucken! Ich sag das nicht nochmal!“

Auch, wenn er es nicht wollte, jetzt gab Cub doch ein kleines Schluchzen von sich und dann hatte er einfach keine andere Wahl mehr und schluckte den bitteren Brei, zu dem die Tabletten sich mittlerweile aufgelöst hatten, herunter.

„Na also, geht doch.“

Noch ein paar weitere Momente lang hielt Scorch die Hand fest auf Cubs Mund gepresst, dann ließ er los und auch die anderen ließen von Cub ab.

Der musste erst mal husten, dann schluchzte er wieder ungewollt auf.

„Wir kontrollieren später das Ergebnis.“ Mehr sagte Scorch nicht, ehe er ging.

„Hättest uns ruhig 'n Grund geben können, dich richtig hart anzupacken, Kleiner. So war's fast zu einfach. Macht nur halb so viel Spaß“, fing Black Jack von neuem an, aber diesmal fuhr Chiller ihn gleich an: „Jetzt halt endlich mal deine verdammte Klappe! Verletzt würde er uns einen Dreck nutzen! Verschwinde und hilf Mako und mir lieber mit der Maschine! Na los!“ Damit scheuchte er Black Jack von Cub weg und auch Mako verschwand.

Cub drehte den Kopf zur Seite und weinte leise vor sich hin. Was auch immer sie ihm da gegeben hatten, er hatte es geschluckt. Wenn es nun wirklich etwas war, dass ihn dazu brachte, zu tun, was Scorch wollte?

„Tut mir ja leid, Junge, aber je jünger, desto einfacher. Dann schlägt es besser an“, hörte er Chiller sagen. „Aber keine Sorge, wenn es erst mal wirkt, ist dir alles egal. Zumindest war's bei den anderen so. Warte einfach, es dauert nicht lange.“ Damit ließ auch Chiller ihn allein.

Aber Cub wollte nicht, dass ihm alles egal wurde. Er wollte nicht, dass 'es' – was auch immer es war – wirkte. Aber er merkte schon, dass ihm ganz komisch wurde. Irgendwie ganz schlecht.

Dann bäumte er sich kurz auf, soweit es ging, weil sein Innerstes plötzlich ein heißer Stich durchzuckte. Sein Atem ging schneller, er kniff die Augen fest zusammen und dann kam ihm ein kleiner Schmerzlaut aus. Am liebsten hätte er sich eingerollt, aber er konnte sich kaum bewegen. Ihm war gleichzeitig kalt und heiß und dann wurde er auf einmal ganz furchtbar müde. So müde. Nicht einschlafen. Bloß nicht einschlafen!

Aber es ging nicht. So sehr er sich dagegen wehrte, erst verschwamm alles vor seinen Augen und dann...

„Aber wir haben schon alles mehrfach abgesucht, Commander Kirkov. Sie müssen doch einsehen, dass es keinen Sinn macht. Nicht mehr... nach der Zeit. Es sind jetzt fast drei Wochen. Es ist für uns alle hart. Aber es muss weitergehen.“

Yuri fuhr sich durchs kurze Haar und seufzte frustriert auf. „Ich weiß, Ring Commander. Es ist nur... Ich habe im Gefühl, dass da einfach was... nicht stimmt. Wo sind die Trümmer? Da war nichts. Gar nichts.“

Vector legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Sie mochten den Jungen sehr, hab ich recht? Duffy ist auch immer noch ganz durch den Wind. Wie sieht es aus? Wollen wir zusammen nochmal eine Runde über der Stelle drehen? Vielleicht beruhigt es ja ihr Gewissen, wenn sie nochmal dort waren“, bot er Yuri dann an.

Yuri nickte leicht. „Ich danke ihnen, Ring Commander. Es lässt mir einfach keine Ruhe.“

Mit einem kleinen Lächeln meinte Vector: „Schon gut. Ich lass die Justice in der Nähe runtergehen. Und dann überfliegen wir das Gebiet nochmal.“
 

Zwei Stunden später waren sowohl Yuri, als auch Victor Vector in ihren Maschinen unterwegs im Tiefflug über der Stelle, an der der letzte Luftkampf stattgefunden hatte. Doch wie Vector schon vermutet hatte, war nichts zu sehen. Keine Spur. Keine Trümmer. Kein Nichts. Auch nicht auf den kleinen Inseln rings um den Hafen und in der Nähe.

Und dann tauchte da plötzlich etwas auf Yuris Radar auf.

„Commander Vector, sehen sie das auch? Da nähert sich ein Flugzeug!“

„Ich seh's auch, Kirkov! Es hat ganz schön Tempo drauf. Ich versuche den Piloten mal anzufunken.“

Doch Yuri konnte hören, dass auf Vectors Anfrage hin niemand reagierte. Seltsam. Das würde doch nicht einer von Scorchs Leuten sein? Fast hoffte Yuri es, er hatte auf einmal nicht übel Lust, einen von ihnen sofort abzuschießen. Ohne Vorwarnung.

Aber dann kam alles ganz anders.
 

Das Flugzeug kam näher und dann sah Yuri es. Das... konnte doch nicht sein! Das war...

„Kirkov! Sehen sie das auch?! Ich glaub', ich spinne! Ist das... Jones' Sky Tiger?!“

Also hatte er keine Halluzinationen! Das war Cub!

Was da gerade in seinem Inneren passierte, konnte Yuri nicht in Worte fassen. Die Bemalung der F5-Interceptor war unverkennbar, also war er nicht abgeschossen worden! Tief in sich drin hatte der Russe das gespürt, er hatte nicht glauben können, dass Cub tot war. Es nicht glauben wollen.

„Cub! Bist du das? Melde dich!“, funkte er ihn sofort an, aber auch Yuri bekam keine Antwort.

Das war mehr als komisch. Wieso meldete er sich nicht? Allein schon, um zu berichten, wo er gewesen war.

„Er will zur Justice“, stellte Vector fest. „Folgen wir ihm. Dann kann er zuhause seine Geschichte erzählen“, bestimmte er und beide flogen dem Sky Tiger hinterher.

Aber Yuri kam etwas komisch vor. Ihm wurde ganz mulmig, als er sah, dass der Sky Tiger nicht einfach nur auf die Air Carrier Justice zuflog, sondern sich – ganz so wie es aussah – zum Angriff bereit machte. Das erkannte Yuri daran, dass er auf einmal die Raketen ausfuhr.

„Verdammt, Cub, was treibst du da?! Bist du verrückt geworden?!“

Doch wieder kam keine Antwort. Nur dass Cub – oder wer immer da am Steuer saß – jetzt die Justice ins Visier nahm. Wenn er da jetzt seinen Tiger-Claw-Angriff losließ, das hieß 25 Raketen direkt auf die Justice... Das würde sie komplett zerstören. Vor allem, da es nicht so aussah, als würden an Bord Verteidigungsmaßnahmen ergriffen. Wahrscheinlich waren die dort genauso von den Socken, den Sky Tiger zu sehen, so dass keiner darauf achtete, dass der gerade einen Angriff flog.

„Dreh ab, sonst müssen wir das Feuer eröffnen!“, hörte Yuri Vectors Warnung. Natürlich, sie konnten nicht zulassen, dass jemand sie angriff. Egal wer.

Aber sie konnten Cub doch nicht einfach abschießen!

„Cub, bitte! Mach doch keinen Blödsinn! Hör auf damit und dreh ab!“, versuchte auch Yuri es nochmal. Doch es kam keine Reaktion.

„Kirkov, bereit machen zum feuern!“, ertönte Vectors Befehl.

Yuri schluckte schwer. Dann verfinstere sich sein Blick. „Ich übernehme das, Ring Commander. Wenn schon jemand Cub abschießen sollte, dann wollte er das sein. Er würde ihn zum Notlanden zwingen und ihn dann zur Rede stellen. Ihn, oder wer auch immer dort im Cockpit saß.

„Verstanden! Dann aber schnell! Er ist gleich in Reichweite der Justice!“

Noch einmal atmete Yuri tief durch, dann nahm er den Sky Tiger ins Visier. „Tut mir leid, kleiner Tiger, aber du lässt mir keine andere Wahl...“

Ein kurzes Zögern, dann eröffnete Yuri das Feuer. Doch sofort flog der andere Pilot ein Ausweichmanöver. Und jetzt war Yuri klar, das MUSSTE Cub sein, nur einer flog solche Manöver. Das erklärte zwar erst recht nicht sein Verhalten, aber darüber konnte Yuri sich nicht den Kopf zerbrechen. Er nahm die Verfolgung auf und auch Vector folgte ihnen.

Sie lieferten sich eine richtige Verfolgungsjagd, dann kam der Sky Tiger wieder gefährlich nahe an die Air Carrier Justice heran. Aber auch Yuri hatte jetzt die perfekte Chance, zu feuern. Und genau das tat er auch. Und dieses Mal saßen die Schüsse. Cubs Maschine brach aus und der Pilot schien die Kontrolle zu verlieren.

„Hinterher, Kirkov! Er geht vorne bei der kleinen Inselgruppe runter!“

Das würde eine Bruchlandung werden. Wenn das wirklich Cub war, hoffentlich verletzte er sich nicht. Yuri fühlte sich eh schon ganz schlecht, weil er ihn vom Himmel geholt hatte.
 

Er und Vector landeten ihre Maschinen unweit der Stelle, wo die rauchende F5-Interceptor stand. Es sah so aus, als wäre der Pilot nur mit Müh und Not nicht gleich abgestürzt. Aber Yuri hatte bei den Schüssen auch darauf geachtet, die Maschine nur flugunfähig zu machen, nicht, sie zu zerstören.

„Wo steckt er?!“, empfing der Ring Commander Yuri vor dem Sky Tiger. Der schien verlassen.

„Ich weiß es nicht, Ring Commander. Aber er kann nicht weit sein.“ Suchend sah Yuri sich um. „Ich verstehe nicht, was mit ihm passiert ist. Warum greift er die Air Carrier Justice an? Und wo war er die ganze Zeit? Warum hat er sich nicht per Funk gemeldet?“

„Das kann ich ihnen auch nicht sagen, Kirkov. Das werden wir ihn aber gleich selbst fragen. Wenn wir ihn in die Finger kriegen.“

Die beiden Piloten machten ein paar Schritte in Richtung der Bäume nahe bei der Maschine, da tönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.

„Vector! Bleib genau wo du bist!“

Irritiert fuhren beide herum und sahen sich Cub Jones gegenüber, der hinter dem Sky Tiger hervorgetreten war. Er sah mit einem ganz komischen Blick zu ihnen und in einer Hand hielt er eine Waffe, mit der er auf Victor Vector zielte.

„Cub!! Großer Gott, was soll denn das?! Spinnst du?! Was ist denn los mit dir?! Wo warst du?!“, fuhr der Ring Commander ihn gleich an, doch Cub machte keine Anstalten, sich zu rühren, oder die Fragen zu beantworten.

„Cub, bitte, mach keinen Blödsinn. Was soll denn dieses ganze komische Benehmen? Komm, leg die Waffe weg und rede mit uns!“, versuchte auch Yuri sein Glück, doch Cub legte nur den Kopf mit einem bösen Grinsen schief.

„Du willst reden, Yuri? Gut, lass uns darüber reden, dass ihr mich einfach im Stich gelassen habt. Dass es niemanden interessiert hat, wo ich bin. Dass mich niemand gesucht hat. Ihr hättet mich eiskalt sterben lassen! Und es war euch allen egal!!“ Cub fixierte Vector wieder mit einem eiskalten Blick. „Meine Befehle sind eindeutig. Die Air Carrier Justice zerstören. Gelingt das nicht, dann töte ich zumindest den Ring Commander.“

Ungläubig sah Yuri den jüngeren Piloten an. Es tat ihm zwar weh, die Vorwürfe zu hören, weil er recht hatte, aber was er da von Befehlen redete... Das ließ nur einen Schluss zu: „Was hat Scorch mit dir gemacht?!“

„Mit mir gemacht? Gar nichts! Und jetzt geh zur Seite! Du interessierst mich nicht!“, fauchte Cub und legte richtig auf Vector an. Doch Yuri stellte sich einfach vor den Commander.

„Kirkov! Was tun sie da?! Scorch scheint ihn in seiner Gewalt gehabt und einer Art Gehirnwäsche unterzogen zu haben! Gehen sie aus dem Weg, sonst werden sie verletzt!“, war Vector ganz aufgebracht.

Aber der Russe wich nicht von der Stelle. Unbeeindruckt sah er Cub an.

„Geh aus dem Weg! Oder ich erschieße euch beide!“, drohte Cub. Zitterte seine Hand?

„Gut. Dann erschieß uns beide“, sagte Yuri ganz ruhig, dann fuhr er fort: „Es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig da war. Ich war nicht so schnell genug. Ich weiß nicht, was dir passiert ist, aber egal, was mit dir los ist... ich verspreche dir, wir helfen dir. Wir sind so froh, dass du lebst!“

„Er hat recht, Jones!“, mischte auch Vector sich ein. „Commander Kirkov hat uns jede freie Minute rausgescheucht, um nach dir zu suchen! Cub, komm zu dir!“

Cub schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Ihr lügt! Es war euch allen egal, was mit mir ist! Ich bin für alle lästig, weil ich zu jung bin! Aber ich beweise allen, dass ich jede Aufgabe ausführen kann!“

„Das wissen wir doch! Und niemandem ist egal, was mit dir ist! Wir waren alle entsetzt, als wir die Explosion gesehen haben! Wir dachten, du wärst tot! Ich dachte... ich hätte dich verloren...“ Yuri machte zwei Schritte auf Cub zu und wieder sah er, wie dessen Hand leicht zitterte.

„B-bleib stehen! Ich warne dich!“

„Cub, bitte. Nimm die Waffe runter. Das bist doch nicht du.“ Langsam kam Yuri noch näher und streckte die Hand aus. „Bitte, Cub, gib mir die Waffe. Und dann bringe ich dich zurück.“ Irgendwas stimmte mit seinen Augen nicht. Die wirkten so seltsam leer. Als würde er unter irgendeinem Einfluss stehen.

„Geh weg.“ Seine Stimme klang nicht mehr ganz so fest. Und es sah so aus, als würde Cub gerade einen Kampf mit sich selbst ausfechten.

„Ich gehe nicht weg“, erwiderte Yuri ganz ruhig. „Wenn du meinst, du musst uns töten, dann schieß. Dann musst du mich zuerst erschießen, Koshechka.“

In Cubs Augen traten auf einmal Tränen und die Hand mit der Waffe zitterte noch viel mehr.

„Y-Yuri... bitte geh... aus dem Weg...“

Yuri lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, das kann ich nicht. Cub, komm zu dir... kleiner Tiger...“

In Cubs Augen leuchtete etwas auf, die Hand mit der Waffe sank herunter und er murmelte: „Du sollst... mich so nicht nennen...“

Den Augenblick nutzte Yuri sofort aus, er packte sich Cub und drückte ihn fest an sich, so dass er ihm nicht auskam und entwand Cub die Waffe.

Der schien wieder in sein komisches Verhalten zurückzufallen, denn schon stemmte er sich gegen den Griff und versuchte, sich zu befreien. Dabei schimpfte er laut und schwor lautstark, jeden einzelnen umzubringen, wenn er freikam.

Yuri tauschte mit Vector einen kurzen Blick, dann meinte Vector: „Lassen sie ihn los, Kirkov. Das nächste nehme ich auf meine Kappe. Commander Jones soll auf sie nicht wütend sein, wenn er zu sich kommt.“ Er knackte kurz mit den Fingerknöcheln, da wusste Yuri Bescheid. Er ließ Cub aus und drehte ihn dabei zu Vector um, der holte aus und schlug Cub mit einem gezielten Hieb einfach k.o.

Yuri kniff dabei kurz die Augen zu, fing Cub dann aber auf, bevor der zu Boden ging.

„Guter... Schlag... Ring Commander.“ Er war sich nicht sicher, ob er Vector wirklich loben wollte.

Der Commander schüttelte seine Faust aus. „Hat gesessen. Ich rufe Verstärkung und dann bringen wir ihn zur Justice. Erstmal sehen, ob wir rausfinden können, was mit ihm los ist. Und bis er wieder bei sich ist, kommt er sicherheitshalber in Verwahrung. Und Kirkov... gut gemacht. Sie haben mehr als nur einen bei mir gut dafür.“

Yuri winkte ab, er wollte jetzt nur dafür sorgen, dass Cub heil auf der Justice ankam. So langsam schaltete sich auch sein Verstand wieder ein. Wenn das alles hier tatsächlich Scorchs Werk war, dann war Cub fast 3 Wochen in seiner Gewalt gewesen. Darüber mochte Yuri gar nicht nachdenken.

Was hatten sie nur mit ihm gemacht?

Geistesabwesend strich er Cub durchs Haar und über die Stirn. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn wieder dazu brachten, normal zu werden. Wie auch immer.

Aber was am allerwichtigsten war: Cub lebte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  WillowSilverstone
2017-10-10T17:45:37+00:00 10.10.2017 19:45
Bin ich froh das er wieder da ist
Zum Glück hat er reagiert, also besteht Hoffnung ^^
Hatte schon Angst, was die da mit ihm anstellen ._.
Antwort von:  Kurama_Kitsune
11.10.2017 00:11
Keine Sorge, ich bin ein seeehr harmoniebedürftiger Mensch. ^^;
Ich tu meinen Charas zwar maaanchmal weh... aber es wird immer alles gut. X3
Von:  WillowSilverstone
2017-10-01T17:40:16+00:00 01.10.2017 19:40
Waaaaaaas?
Aber das war doch jetzt wohl nicht das Ende oder??? ;_;
Antwort von:  Kurama_Kitsune
01.10.2017 19:52
Geschichte zu 40% abgeschlossen. ^.~ Sorry für den Cliffhanger XD
Von:  WillowSilverstone
2017-08-20T17:58:41+00:00 20.08.2017 19:58
wieder ein total süßes kapitel ^^
der kuss war ja superniedlich!!!
total süß die beiden
awww
ich freu mich schon aufs nächste kapitel!!
Antwort von:  Kurama_Kitsune
23.08.2017 23:27
Daaaanke! ^.^ ♥
Das nächste abtippen wird evtl ein bisschen dauernd, aber es kommt auf jeden Fall bald wieder was nach! ^^
Von:  WillowSilverstone
2017-08-17T12:51:56+00:00 17.08.2017 14:51
awwww der kleine ist so süß ^^
und er will es ihm sagen, aber traut sich nicht
ja das verstehe ich gut
ich bin mal gespannt was sie noch so erleben und ob er sich noch trauen wird ^_^
Antwort von:  Kurama_Kitsune
18.08.2017 22:55
Danke danke! ^.^ Ich mag kleine freche Charas, die dann schüchtern sind, wenns ums Gefühl geht. ^.~
Bald gehts weiter.
Von:  WillowSilverstone
2017-08-13T18:11:58+00:00 13.08.2017 20:11
ach gottchen, die sind echt süß ^^

jemand ist verli~iebt

hehe
ich mag die story
und ich freu mich schon auf den freien tag, den die beiden zusammen verbringen
bin mal gespannt

Antwort von:  Kurama_Kitsune
14.08.2017 20:10
Waaas? Wie kommst du denn da drauf? ^.~
Vielen Dank!
Ich bin schon fleißig am abtippen. ^_^ Bald gibt es Nachschub.
Von:  WillowSilverstone
2017-08-13T14:26:45+00:00 13.08.2017 16:26
hey
ich kenne zwar leider die story und die charaktere nicht
aber ich finde die ff ist echt gut geschrieben und irgendwie total süß ^^
deshalb lass ich mal einen netten kommi da
Antwort von:  Kurama_Kitsune
13.08.2017 16:55
O_O Oh, wow, dankeschön!!
Ich hätte gar nicht damit gerechnet, dass das überhaupt jemand liest. ^^; Jetzt freu ich mich natürlich umso mehr!!
Vielen lieben Dank!! ♥
Antwort von:  WillowSilverstone
13.08.2017 16:57
gerne ^^
doch...ich habs gelesen
und finde es bisher total niedlich
hoffe es gibt noch eine fortsetzung
Antwort von:  Kurama_Kitsune
13.08.2017 17:03
Ja, auf jeden Fall. ^^ Geschrieben habe ich schon einige Kapitel mehr, nur noch nicht abgetippt.
Das zweite kommt auf jeden Fall noch heute. ^_^ Danke nochmal, ich freu mich grad total!
Antwort von:  WillowSilverstone
13.08.2017 19:19
immer gerne :)
ich finde es wird irgendwie viel zu wenig kommentiert


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