Lieben verboten! von Dolette ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Zum Glück war es früh morgens und unter der Woche, Busse fuhren unweit von Jennas Wohnung genügend. Genaugenommen war es gerade 05:48 Uhr, wie mir die digitale Anzeige auf meinem Handydisplay verriet, nachdem ich bestimmt fünf Minuten einfach nur auf diese eine Nachricht von Nina gestarrt hart. Diese eine Nachricht ließ mich den ganzen Weg über nicht los. Sie wog schwer auf meinem Gewissen. Als hätte ich Nina betrogen. Ich hätte vorher mit ihr reden sollen. Auch hatte Jenna nicht klargestellt, ob und was dieser Wettstreit um mich nun zu bedeuten hatte. Was war, wenn ich nun einen unwiderruflichen Fehler begangen hatte? Ganz offensichtlich wusste Nina ja von unserem Date. Das dachte ich gestern schon, als Felix und ich ihr im Treppenhaus begegnet sind, aber warum schickte sie mir deshalb nur eine Nachricht? Warum hatte sie mich nicht aufgehalten, wenn es ihr missfiel? Hätte ich mich anders verhalten, hätte ich die Nachricht gestern noch gelesen? Hätte ich heute Nacht nicht mit Jenna geschlafen? All diese Gedanken beschäftigten mich auf dem Weg nach Hause. Erst mein Daddy unterbrach sie, als ich ihn sah, als er unsere Haustür öffnete. “Darling, kommst du jetzt erst nach Hause?!” Ich erschrak. Sah ihn einen Moment lang sogar panisch an. Ich hatte meinen Eltern gestern Nachmittag zwar gesagt, dass ich bei einer Freundin sein würde, aber dass ich übernacht fernblieb, war nicht geplant. Dass sie gar nicht bemerkt hatten, dass ich über Nacht nicht zuhause war, wunderte mich wenig. Ich hatte durchaus die Erlaubnis, dass ich auch unter der Woche erst nach elf Uhr abends nach Hause kommen durfte, was ein Zeitpunkt war, zu dem meine Eltern meist schon schliefen, aber dennoch. “Ähm, ja Daddy. Ich war über Nacht bei Jenna, sie ist der Kapitän unseres Teams.” Ich entschied mich dazu, so nah an der Wahrheit wie möglich zu bleiben. Daddy würde es sowieso nicht weiter stören, dass ich, ohne zu fragen, über Nacht, unter der Woche nicht nach Hause gekommen bin. Meine Ma war da durchaus ein etwas größeres Problem, aber womöglich hatte ich Glück und Daddy würde mich nicht verraten. “Sag mal Daddy, was war eigentlich gestern los? ...Ich habe dich und Mom gehört. Ich habe euch noch nie so schlimm streiten gehört.” Die Gesichtszüge meines Vaters wurden weicher. Er sah mir tief in die Augen, was mich irgendwie irritierte. Die Sekunden verstrichen, ohne, dass er Worte an mich richtete und doch sagten seine Augen so viel mehr. Das tiefe Ozeanblau war dunkler als sonst, aufgewühlt, schwach und von tiefen dunklen Augenringen umgeben. Kriselte es so sehr zwischen meinen Eltern? “Es ist alles in Ordnung, little girl. Du hast es bis jetzt vielleicht noch nicht gemerkt...”, er schenkte mir sein sonnigstes Kalifornienlächeln, “...aber Eltern streiten sick nun mal. Das macken sogar deine Mama und ick.” Seine Worte hatten den selben Tenor, wie die von Jenna gestern Abend und sie heiterten mich beinah genauso schnell wieder auf. Natürlich wollte ich das Weltbild, das ich von meinen Eltern hatte auch nicht so schnell aufgeben und sog deshalb jeden Zuspruch in diese Richtung begierig in mich auf. Daddy betrachtete mich eine Weile und ich war kurz davor, mich wieder auf seine ausgezehrten Augen zu konzentrieren, als er mir die Tür aufhielt. “Hush, Sweetheart”, machte er und hielt sich den Zeigefinger zwinkernd vor die Lippen. “Rein mit dir!” Ich kam seiner Aufforderung nach und eilte auf den Zehenspitzen hoch in mein Dachgeschoss. Soweit ich das beurteilen konnte, hatte ich wohl Glück gehabt und meine Ma nicht geweckt. Als ich dann einige Zeit später und frisch geduscht in der Küche ankam, war ich Daddy mehr als dankbar, denn meine Ma begrüßte mich wie immer. In dem Moment, als sie da an der Kochinsel stand und das Frühstück für Leonnard und mich verpackte, wurde mir klar, wie wenig ich davon mitbekam, wie es meinen Eltern ging. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte und dennoch sah ich keinen Unterschied an meiner Mutter. Ich wollte gerne mit ihr reden, aber ich war knapp in der Zeit, weshalb ich mir nur einen Apfel und mein Frühstück griff und Mom ein Danke ins Ohr flüsterte, nachdem ich ihre Wange geküsst hatte. Draußen wartete Felix schon auf mich, strahlte mich an und wollte sofort zum Reden ansetzen, doch ich unterbrach ihn. “Pscht”, zischte ich ihm entgegen. “Warte wenigstens, bis uns keiner mehr hören kann, verdammt!” Felix’ Gesichtszüge entgleisten. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich eindringlich und etwas beleidigt an. “Darf ich dich nicht mehr begrüßen, oder was?” Ich funkelte grinsend zu ihm auf. “Ach bitte, komm!” Süffisant wandte ich mich von ihm ab und ging voraus. “In deinem Gesicht sieht man, dass dich nur eine einzige Frage beschäftigt.” In Windeseile holte Felix auf und sah betont desinteressiert kurz zu mir herab. Er grummelte resignierend, bevor er wieder anfing zu sprechen. “Dann lass mich doch nicht weiter am langen Arm verrecken und erzähl mir, was gestern ging.” Aus dem Augenwinkel sah ich minimal zu ihm auf und konnte ihm ansehen, wie ungeduldig er wurde. “Wir hatten Sex!” Felix fing an zu grinsen und ich wusste, was jetzt kommen würde. “Erzähl. Mir. Alles!” Ich lachte und begann ihm haarklein zu erzählen, wie der Abend verlief. Den Sex wollte ich nur grob anschneiden, was Felix allerdings nicht zuließ. Mit gezielten Fragen entlockte er mir jedes ach so kleine Detail und pfiff letztlich anerkennend. “Wow, Ash. Dass du so in die Offensive gehen kannst, hätte ich gar nicht gedacht.” Ich krallte mich am Riemen meines Rucksacks fest und lächelte ihn verlegen an. Felix aber grinste nur wissend. “Da sind dir wohl die Hormone doch ganz schön durchgegangen, was?”, fragte er nun mit heuchlerischer Sanftmut. Tja, was war da überhaupt in mich gefahren? Ich erzählte also von der morgendlichen Übelkeit und meinem Abgang und erntete Gelächter. Und dann zeigte ich ihm schließlich die Nachricht, die Nina mir gestern am frühen Abend noch geschrieben hatte. “Naja, du weißt doch, wie die Erwachsenen sind.”, meinte er. “Wenn's um Sex geht, sagen sie doch immer, dass man nichts überstürzen soll und so. Aber hey, in unserem Alter will man es halt gern mal tun, nicht? Da muss man doch nicht gleich die riesigen Gefühle haben. Hatte ich auch nicht.” Ich nickte grübelnd, bis seine Worte mich hellhörig werden ließen. “Erzähl mir von deinem ersten Mal!”, rief ich, beinah alles andere vergessend. Wir hatten derweil die Bushaltestelle erreicht und Felix ließ schief grinsend seinen Rucksack auf die metallene Bank gleiten. “Welchem?”, fragte er leise lachend. “Welchem?”, wiederholte ich. “Da gibt es mehrere?” Er nickte und hob vielsagend seine Augenbrauen über die Ränder seiner Nerdbrille, um mit ihnen zu wackeln. “Klar, ich wusste nicht sofort, dass ich auf Typen stehe, als sich die Hormone gemeldet haben. Mein erstes erstes Mal hatte ich mit einem Mädchen.” seine Augen wurden kurz glasig, was ihm einen wehmütigen Ausdruck verlieh. So hatte ich meinen Freund auch noch nicht erlebt. Es war nicht diese jugendliche Verliebtheit, die er sonst an den Tag legte, wenn er über Rafael sprach, sondern eine tiefe Sehnsucht, die mich überraschte. Ich schaute ihn fragend und ermutigend an, um ihn anzutreiben, weiter zu sprechen. Nach kurzem Zögern und Sammeln seiner offensichtlich abgedrifteten Gedanken, schaute er mich dann auch wieder direkt an. “Jenny war eine Klassenkameradin und ich war so verliebt in sie. Wir waren ein halbes Jahr zusammen, bevor wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. Es war sehr besonders. So wie man sich das als heranwachsender Mensch eben wünscht.” Ich legte den Kopf schief, den Haken erwartend. “Aber?” “Es hat mir rein gar nichts gegeben, obwohl es so gefühlvoll war. Mir war damals noch nicht klar, woran es gelegen hat, aber jetzt weiß ich, dass ich eben wirklich schwul bin. Das war dann spätestens nach meinem ersten Mal mit einem Kerl klar.” Jetzt lachte Felix und war wieder der smarte Typ den ich bis dato kennengelernt hatte. Im Anschluss erzählte er mir dann noch, dass er sich mit Jenny lange gequält hatte, bevor die beiden eingesehen haben, dass es keinen Sinn hat, und von seinem ersten Mal mit einem Studenten, der ihn völlig betrunken auf einer Hausparty abgeschleppt hatte. Felix’ Erfahrungen brachten mich dann aber irgendwann doch ins Grübeln. Jetzt hatte ich mein erstes Mal womöglich an einen Onenightstand verschenkt. Womöglich würde mehr aus Jenna und mir, aber das erste Mal mit jemandem teilen, für den man etwas empfand, war damit gegessen. Unwillkürlich musste ich an Nina denken. Ich fand Jenna toll, ganz klar. Und sie war ein lieber und netter Mensch. Ich hatte keine schlechten Gefühle dabei, dass ich mit ihr geschlafen hatte. Ich bereute es nicht direkt, aber ich fragte mich, ob es mit Nina anders hätte laufen können, wenn ich ihr und mir Zeit gegeben hätte. Ich schalt mich für meine Gedanken. Ich empfand offensichtlich mehr für Nina, aber sie war und blieb meine Lehrerin. Ich wäre bis zum Ende meiner Tage eine Jungfrau geblieben, hätte ich mich für sie aufgespart. Bei all der Logik ließ mich ihre Nachricht aber nicht los. Die Formulierung, die Wortwahl. Objektiv betrachtet war es nur ein gut gemeinter Ratschlag einer Erwachsenen, aber warum machten diese paar Worte dann so viel mit mir? Nach unserem Gespräch im Café war ich mir ziemlich sicher, dass Nina sehr genau wusste, wie tief solche Worte in der Lage waren, mich zu treffen. Der Schultag schlich dahin und in jeder freien Sekunde, in der ich nachdenken konnte, reifte ein Entschluss in mir. Meine Gefühlslage betrachtend und die Stellung, die ich mir offensichtlich meiner Lehrerin gegenüber ausgesucht hatte, gab es für mich nur einen einzigen Ausweg, die Last, die der Sex mit Jenna auf mich geladen hatte, zu verringern. Ich musste bei Nina beichten. Automatisch dachte ich an das zurück, was laut unserem Gespräch im Café auf die Beichte folgen würde. Eine Strafe. Der Gedanke lief mir eiskalt den Rücken hinunter und ich empfand erschreckenderweise eine glühende Erregung in mir hochkochen. Immer wieder musste ich meine Beine zusammendrücken, wann immer ich an diesem Punkt angelangt war. “Alter geht's?”, zischte Danni mir irgendwann ins Ohr. “Was denn?”, fauchte ich genervt zurück, ohne sie anzugucken. “Du juckelst auf dem scheiß Stuhl rum, als wenn du ‘nen Plug im Arsch hast!” Der Gedanke ließ mich erröten. Wie es wohl war so ein Ding in sich zu haben? Ich presste kurz die Augen zusammen, um meine Hormone in den Griff zu kriegen und meine Tischnachbarin böse anzufunkeln. “Bin halt ‘n bisschen unruhig. Passiert.” Danni zog eine Braue zum Schirm ihres Cappys. Himmel! Kann das denn jeder außer mir?! “Was’n los?” “Gar nichts!”, fauchte ich wieder mehr, als dass ich flüsterte. “Is’ wegen Nina, was?” Bitte?! War das, was auch immer es war, was zwischen Nina und mir war, so offensichtlich? Halt! Nina? Ich starrte Danni an, offenbar viel zu vielsagend, denn sie schaute gelangweilt zur Tafel und zuckte mit den Schultern. “Meinste ich bin Blind? Ich weiß wie sie aussieht, wenn sie auf einen steht”, flüsterte sie ruhig, beinah beiläufig, als wäre es das Normalste der Welt. “Und wenn schon?”, gab ich bissig zurück. Sie legte nur, fast schon milde lächelnd, als wäre ich ein Kind, dem sie etwas geduldig erklären müsste, ihr Gesicht auf ihre Hand. “Dir sieht man es nicht weniger an, Ketchum.” Ich verdrehte wegen des Spitznamens, den mein Name herausforderte, die Augen, was sie nicht daran hinderte, weiter zu sprechen. “Hast gestern die Aufgaben von ihr bekommen, wa?” Wieder errötete ich. Warum eigentlich? Verwirrt nickte ich als Antwort. “Und? Bist du kinky?”, fragte sie nun deutlich interessierter. “Kinky?” Ich sah sie verwirrt an. Dieser Begriff sagte mir nun gar nichts. “Google es mal”, lachte sie leise. Wieder nickte ich und schob kinky auf meine mentale to do-Liste. “Also hast du diese Aufgaben auch schon mal von ihr bekommen? Kriegt die jeder beim Nachsitzen? Wo ist sie mit dir eigentlich hin? Was musstest du dann machen?”, flüsterte ich den Schwall Fragen schnell heraus, die mich so beschäftigten. “Atme mal durch, Alter”, stieß sie leise und gedehnt aus. “Diese Aufgaben kriegt ganz sicher nicht jeder, Ketchum. Google einfach mal, dann kannst du dir alles weitere zusammenreimen. Ich darf nicht darüber sprechen.” Und damit wandte sie sich genervt von mir ab und bearbeitete weiter die Matheaufgaben, die wir gerade eigentlich in Stillarbeit zu tun hatten. Ich seufzte. Danni hatte eine sprich mit der Hand-Miene aufgesetzt, weshalb ich beschloss, eben zu Hause zu googlen. Die letzte Stunde näherte sich allmählich ihrem Ende und ich spürte wieder diese Unruhe in mir aufkommen. Ich dachte wieder nur an Nina. Das ganze unglaubliche Erlebnis mit Jenna war aus meinem Kopf gefegt und ich spürte mit jedem Schlag des Sekundenzeigers der Uhr im Klassenraum den Drang in mir aufsteigen, etwas tun zu müssen. Beichten. Bestraft werden. Diese beiden Gedanken beherrschten meinen Geist und noch immer machten sie mich irgendwie an. Mit einem endgültig gefassten Entschluss rief ich Felix im Vorbeigehen zu, dass er nicht auf mich warten sollte, und rauschte als Erste aus dem Klassenzimmer. Als ich das Schulgebäude verlassen hatte, atmete ich schwer und mein Puls hatte eine gefährliche Frequenz erreicht, doch das war mir egal. Zielstrebig nahm ich den entgegengesetzten Weg, der nicht zum Bus führte, und stapfte die Reihen an Autos entlang, die gegenüber des kleinen Cafés standen, bis ich schließlich das gelbe Cabrio erreichte. Ich lehnte mich gegen das Heck des schnittigen Mazdas und versuchte, mich zu beruhigen. Was wollte ich überhaupt sagen? Was fiel mir überhaupt ein, mich an das Auto meiner Lehrerin zu lehnen und auf sie zu warten, wie ein Stalker? Ein rational denkender Part in mir wollte die Beine in die Hand nehmen und einfach nach Hause abhauen. Ein anderer stärkerer Teil hielt mich davon ab. Ich musste ihr einfach erzählen, dass ich mit Jenna geschlafen hatte. Ich fühlte mich so schuldig. Das Gefühl war einerseits so undefinierbar wie unlogisch, und andererseits so klar und greifbar, dass ich mir erhoffte, dieses Geständnis würde mich sortieren. “Ashley?” Der klang ihrer samtigen Stimme ließ mich erschrocken herumwirbeln. Augenblicklich bekam ich weiche Knie und schaute scheu in das warme Schokoladenbraun ihrer Augen, das nur noch einen Herzschlag lang Sänfte ausstrahlte. Denn ihre Miene verhärtete sich, als wäre ihr gerade ein Gedanke gekommen, der ihr schlechte Laune bereitete. Na gut. Ihre Stimmungsschwankungen kannte ich ja schon. “Was willst du?”, fragte sie monoton und ich haderte. Komm schon, Ash! Reiß dich zusammen! “Ich muss dir was sagen, Nina”, begann ich kleinlaut. Sie hob indes nur ihre Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. Und trotz ihrer ablehnenden Haltung fand ich sie noch nie so sexy und anziehend wie in diesem Moment. “Aha?” Ihre desinteressierte Kälte ließ mich schaudern, aber ich biss die Zähne zusammen und schaute ihr fest in die Augen. “Ich...ich habe gestern mit Jenna geschlafen, Nina… Ich...ich wusste, was mich erwarten könnte, als ich mit zu ihr fuhr… ich habe mich von meinem Verlangen überrumpeln lassen… Ich wollte es so sehr, doch ich fühle mich so schuldig… Und dann deine Nachricht von gestern Nachmittag. Ich verstehe nicht warum… Ich habe so sehr das Gefühl gehabt, dass ich zu dir kommen muss, um dir davon zu erzählen und jetzt… jetzt…” Ich konnte es weder glauben, noch verstehen, aber ich begann zu weinen. Nicht jeweils eine verirrte Träne. Nein, Bäche brachen abermals, wie vor ein Paar Tagen am Strand, und ich fühlte mich einmal mehr, als würde ich einen Seelenstrip vor Nina hinlegen. Völlig unvermittelt traf mich ihre rechte Handfläche hart auf der linken Wange und riss mein Gesicht zur Seite. Ich verharrte einen Augenblick in dieser Position ehe der Schmerz durch meine Wange zuckte und ich begriff, was gerade passiert war. Ich hob meine Linke zur Wange und meinen Blick zu Nina, die mich noch immer vollkommen emotionslos ansah. Dann sah ich mich fremdgesteuert und panisch in der Umgebung um, ob uns jemand gesehen hatte. Niemand. Die Zentralverriegelung ihres Cabrios wurde geöffnet. “Steig ein!”, befahl sie ruhig. Auch wenn mich ihr ruhiger Tonfall irritierte, sah ich sie aufgebracht an. “Spinnst du? Du hast mich geschlagen! Zu dir steig ich doch jetzt nicht ins Auto!”, erwiderte ich also harsch. Nina erwiderte meinen Blick, mittlerweile von der anderen Seite des Autos aus, plötzlich wieder warm und sanft, was mir die Knie sofort wieder weich werden lassen wollte. “Meine kleine Traumtänzerin”, begann sie und sprach die Worte so zärtlich aus, dass ich augenblicklich an ihren Lippen hing. “Bist du nicht genau dafür zu mir gekommen?” Ich horchte in mich. Die innere Unruhe, die mich den ganzen Tag in ihrer unbarmherzigen Klammerung fest hielt, war verschwunden. Ich öffnete die Lippen und schloss sie gleich weiter. Nina schmunzelte. “Steig jetzt ein.” Und ich tat wie mir geheißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)