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Lieben verboten!

von

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Nachdem ich mich von Carsten verabschiedet hatte, ging ich zur Umkleidekabine und nach einem Klopfen ließ mich eine nur in ein Handtuch gekleidete Jenna mit einem breiten Grinsen im Gesicht eintreten.

"Und?" Ich verzog auf ihren fragenden Unterton nur ahnungslos das Gesicht und machte: "Mh?"

"Na, wirst du Teil unserer Sugarbabes?" Die erwartungsvolle Freude in ihrer Frage und die Bezeichnung "Sugarbabes" ließen mich lachen, während ich die Umkleide betrat und nickte.

"Ich denke schon, ja." Augenblicklich fiel mir die kaum bekleidete Frau um den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange.
 

Die plötzliche Nähe und der Kontakt zu ihrer bloßen, feuchten Haut trieben mir einen eisigen Schauer über die Wirbelsäule und auch die lächelnden Gesichter der anderen Frauen die ich sah, nachdem Jenna mich aus ihrer Umarmung entlassen hatte, änderten daran nichts. Es war wie ein Spießrutenlauf zu meinem Platz. Die Frauen klopften mir auf die Schultern, umarmten mich, gaben mir Küsschen und versicherten mir, wie glücklich sie über das frische Blut wären, das ich mitbrachte.
 

Auch Elsa küsste mich auf die Wange und klatschte mir ihr nasses, rotes Haar ins Gesicht, als sie sich eilig umdrehte, um der gerade aus den Duschen zurückgekehrten Frau Klee Bericht zu erstatten.

"Ashley tritt uns bei, Nina!", rief sie ihr förmlich entgegen, wobei es möglich war, dass es nur in meinen empfindlichen Ohren so laut klang und streckte ihr die Hand zum Highfive entgegen.
 

Frau Klee klatschte ein und es sah aus, als machten sie diese Geste andauernd.

"Jawoll! Strike! Du bist echt nicht schlecht, kleine Traumtänzerin." Grandios! Als wäre es nicht schlimm genug gewesen, dass ich diesen Spitznamen augenscheinlich tatsächlich weghatte, nein, ich war so beschämt von Frau Klees Anblick, dass ich nur ein verlegenes Nicken zustande brachte und meinen Blick sofort von ihr wandte, um die letzten zwei Schritte zu meinen Sachen zu eilen. Nicht, dass sie mir auch noch um den Hals fallen wollte! Meine Wangen waren auch so schon rot genug.
 

Die Flucht brachte mir allerdings wenig, da meine Lehrerin ja immer noch ihren Platz direkt gegenüber von meinem hatte und als die Frauen um mich herum begonnen, sich anzuziehen, also teilweise sekundenlang völlig nackt dastanden, überschlugen sich meine Gedanken vollends. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wo ich hinsehen sollte und klaubte nur schnell mein Duschzeug zusammen.
 

Was war denn nur los mit mir? In meiner alten Mannschaft gab es kein anderes Bild in der Umkleidekabine und ich hatte mich dort auch völlig frei zwischen den nackten Mädchen bewegen können. Dieser rationale Gedanke brachte die innere Unruhe in mir ein wenig zum Erliegen und ich drehte mich von meiner Tasche weg, um Richtung Dusche zu gehen.
 

Der Anblick einer unbekleideten Frau Klee ließ meine Bewegung allerdings vollkommen einfrieren und Gott, ich starrte. Auf ihre perfekt geformte Sanduhrentaille, den langen, eleganten Nacken, der freigelegt war, da sie ihr Haar im Handtuch hochgebunden hatte, der runde, knackige Hintern, der nicht die Spur einer Unebenheit aufwies und schließlich ein wunderschönes Paar Brüste, viel größer als ich erwartet hatte, und doch so schön geformt und so straff, als könnte ihnen die Schwerkraft niemals etwas anhaben.
 

Als die Information, dass ich den Busen meiner Lehrerin sehen konnte, endlich in mein Hirn gedrungen war, wurde mir bewusst, dass sie sich umgedreht hatte. Schockiert über mich selbst riss ich meine Augen hoch in die haselnussbraunen Augen von Frau Klee, die just in dem Moment, da sich unsere Blicke trafen, gleich zwei Nuancen dunkler wurden.

Ihre linke Augenbraue hob sich an und sie formte mit den Lippen etwas wie "nah-nah", aber ich war mir nicht ganz sicher. Ich schluckte hart, unfähig meinen Blick von diesen dunklen, alles verschlingenden Augen abzuwenden und sie senkte leicht den Kopf um mich von unten noch eingehender zu betrachten.
 

Dieser Blick war im Grunde ganz unschuldig, aber dabei auch so lasziv und betörend, dass ich das Grinsen auf ihren Lippen erst wahrnahm, als sie ihren Kopf ganz leicht schüttelte und sogar ein leises Lachen ihrer Kehle entfleuchte. Mein Gesicht musste die Farbe von Zinnoberrot angenommen haben und ich nahm nur noch die Beine in die Hand und rauschte in die Dusche, die glücklicherweise auch leer war.
 

Mein Herz raste noch immer, als ich endlich nackt unter der Dusche stand und das Wasser auf mich prasseln ließ. Ich hörte das Blut durch meine Venen rauschen und hätte ich nicht eh schon unter der Dusche gestanden, wäre ich sicher nass von dem Schweißausbruch, den diese ganze Chose gerade nach sich zog. Wenigstens hatte das Wasser noch immer dieselbe beruhigende Wirkung auf mich wie eh und je und so bekam ich mich nach wenigen Minuten in meinem Element auch wieder in den Griff. Trotzdem begriff ich die Welt nicht mehr und fragte mich, was nur in mich gefahren war, dass ich diese Frau, meine Lehrerin, so lange und offensichtlich angestarrt hatte. Was musste sie nur von mir denken?
 

Sie sah nicht gerade so aus, als wenn sie, anders als ich, den Schock ihres Lebens davon getragen hätte und das irritierte mich beinah noch mehr. Allerdings war der Disput mit meinen eigenen unbekannten Gefühlen gerade doch deutlich im Vordergrund und so verbrachte ich eine ziemlich langandauernde Dusche mit Grübeleien, bis ich dann in ein Handtuch gewickelt und mit Flipflops in die leere Umkleidekabine zurückkehrte.
 

Seufzend ließ ich mich zunächst auf der Bank nieder und schaute auf mein Smartphone, das mir verriet, dass es schon kurz nach zehn war. Ich trocknete mich also nur halbherzig ab und schlüpfte eilig in meine Klamotten, da der Gedanke, dass ich hier nun völlig alleine war, mir überhaupt nicht behagte.

Nachdem ich die Tür zur Umkleidekabine hinter mir ins Schloss fallen gelassen hatte, begann ich, direkt vor mich hin zu fluchen. Durch die Glastür, die nach draußen führte, sah ich, dass es noch immer in Strömen goss. Ich hätte mir das Duschen eigentlich auch sparen können.
 

Mit geschulterter Sporttasche und schnellen Schritten überquerte ich den Schulhof und trat an die Straße, die bei dem miesen Wetter nur wenig befahren war. Der Regen war so dicht, dass ich kaum bis zur nächsten Straßenecke gucken konnte, die mich zur Bushaltestelle führen sollte. Aber nach einer Woche Schule kannte ich den Weg nun schon gut genug und beeilte mich weiter, obwohl meine Kleidung jetzt schon durchnässt war.
 

Ein Hupen zog kurz meine Aufmerksamkeit auf sich, doch ich beachtete es nicht und marschierte stur weiter. Es hupte ein weiteres Mal und ich wandte meinen Blick zur Straße, auf der ein Auto wenige Meter vor mir zum Stehen gekommen war. Irgendein gelbes Cabrio, dessen schwarzes Verdeck zugeklappt war und von dem ich bei dem Wetter nicht sagen konnte, von welcher Marke es stammte. Ich sah mich um, ob wirklich ich gemeint war und als ich niemand Weiteren entdeckte, trat ich an die Beifahrertür. Das Fenster wurde heruntergelassen und zum Vorschein kam niemand anderes als Frau Klee.
 

"Schnell! Rein mit dir!", rief sie mir durch den Lärm, den der Regen und zwei vorbeifahrende Autos verursachten, entgegen.

"Ne, ich mache Ihr Auto doch ganz nass von innen", widersprach ich. Sie sah mich ganz kurz ernst an, dann beugte sie sich über den Beifahrersitz und zog den Hebel um die Tür zu öffnen.

"Jetzt!", befahl sie und wie fremdgesteuert gehorchte ich und zog die Tür hinter mir viel zu geräuschvoll zu.
 

Erschrocken fuhr ich zu ihr herum und versank für einen Augenblick in dem tiefen Schwarz ihrer Augen. Etwas Undeutbares lag darin und ihre Miene war auch nicht besser lesbar. Sie betrachtete mich eine ganze Weile, ohne etwas zu sagen und griff schließlich kommentarlos auf die Rückbank. Dort kramte sie einen Moment rum und legte mir schließlich ihr Handtuch auf den Kopf. Der Duft ihres Shampoos, den ich auch beim Einsteigen schon unbewusst wahrgenommen hatte, umgab mich wie eine seidige Blase und ich nahm ihn beinah begierig in mich auf. War das Pfirsich? Es roch unglaublich gut.
 

Sie rubbelte mir kurz mit der rechten Hand auf dem Handtuch die Haare und zog es dann ein wenig zurück, so dass wir uns wieder ansehen konnten. Eine Strähne meiner offenen, schwarzen Haare hatte sich in meinem Mundwinkel verfangen, doch das interessierte mich nicht. Überfordert von der Situation starrte ich schon wieder meine Lehrerin an, die ihre Hand nun langsam von meinem Kopf runter gleiten ließ, um die verfangene Strähne hinter mein Ohr zu schieben. Die Geste war schnell vorüber und irgendwie beiläufig, selbstverständlich, aber da wo ihre Finger sie berührten, begann meine Haut zu kribbeln und wieder spürte ich, wie sich eine Hitze auf meinen Wangen ausbreiten wollte.
 

"So ein Scheißwetter, mh? Alles gut, Ashley?" Erst, als sie jetzt wieder zu sprechen begann, wurde mir klar, wie ruhig es im Auto im Verhältnis zu dem Lärm draußen war. Sie sprach leise und sanft. Diesen Tonfall hatte ich bei ihr bis dato noch nicht vernommen. Und wie zärtlich sie meinen Namen aussprach. So weich. Als wäre er etwas Zerbrechliches. Es klang wundervoll. Ich schluckte und nickte nur, bevor ich meinen Blick von ihr loseisen konnte und auf meine Hände starrte, die sich nervös in meinem Schoß kneteten.
 

Aus dem Augenwinkel sah ich sie schmunzeln, während sie den Motor startete.

"Wo wohnst du?" Schon war ihre Stimme wieder kühl und autoritär und ich beeilte mich dabei, ihr meine Adresse zu nennen.

"Danke, dass Sie mich nach Hause bringen", sagte ich nach einer kurzen Weile des Schweigens.

"Du."

"Mh?" Ich sah sie an. Sie grinste und präsentierte ihre makellosen Zähne.

"Wir duzen uns alle im Team. Ich fänd' es total komisch, wenn wir beide da eine Ausnahme machen. In der Schule musst du natürlich darauf verzichten."
 

Es dauerte ein wenig, bis ihre Worte mein Bewusstsein erreichten, doch ich verstand sie schließlich, auch wenn mir diese Entwicklung trotzdem irgendwie nicht behagte. Ich lächelte zaghaft.

"Also du und Nina, ja? Bis ich dir etwas Anderes sage." Sie zwinkerte bei dem zweiten Satz verheißungsvoll und ich war nur noch irritierter. Allerdings ließ mich ihr sanfter Gesichtsausdruck meine Verwirrung schnell vergessen.
 

"Okay! Danke, dass du mich nach Hause bringst, Nina."

"Keine Ursache. Ich kann eine Jungfrau in Nöten doch nicht ihrem grausamen Schicksal überlassen!" Wieder schenkte sie mir ihr schönes Lächeln, bevor sie zurück auf die Straße schaute und zum ersten Mal schmolz ich bei ihrem Anblick bewusst dahin. Ihr Lächeln ebbte in ein Schmunzeln und ich war mir sicher, dass sie wusste mit welchen Augen ich sie in diesem Moment betrachtet hatte.
 

Es entstand eine Pause, die nicht unangenehm war, obwohl ich lieber mit Nina gesprochen hätte, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Und so drifteten meine Gedanken zurück in die Umkleidekabine, genauer gesagt zu dem Anblick ihres nackten Körpers. Ich verbot mir diese Gedanken sofort, doch die Bilder hatten sich längst in meine Netzhaut gebrannt.

Verräterisch schlich sich die Röte auf meine Nasenspitze und breitete sich von dort bis zu meinen Ohren aus. Erst als ich klar und deutlich meinen Namen vernahm, fuhr ich zu Nina herum und hob fragend beide Augenbrauen.
 

Diese schüttelte nur schmunzelnd mit dem Kopf und murmelte "Traumtänzerin", während sie in die Straße bog, in der unser Haus lag.

"Ich hatte gefragt, ob du heute Spaß mit uns hattest."

"Ähm, ja. Klar", brachte ich ungelenk ein paar Brocken aus meinem Mund. Worte konnte man das kaum nennen.

"Das freut mich echt. Weißt du, Elsa blockt auf ihrem Niveau ganz alleine, auch wenn Svenja allmählich rankommt, aber Bea und Tina können einfach nicht mithalten. Bei dir sieht das aber ganz anders aus."
 

Dass ich eh schon wieder rot angelaufen war, spielte spätestens jetzt keine Rolle mehr. Ich kratzte mich verlegen am Nacken, während Nina das Auto vor unserem Haus zum Stillstand brachte.

"Meinst du echt?", fragte ich verunsichert, was sie missgünstig, beinah verärgert eine Augenbraue heben ließ.

"Ich gehe mit Lob äußerst sparsam um, dann geiern die Menschen mehr danach. Ziemlich gute Motivation! Also kannst du mir ruhig glauben.” Der plötzliche Stimmungsumschwung ließ mich schlucken und ich fragte mich, ob ich ihr zu nahegetreten war.
 

"Sorry", sagte ich daher schnell.

"Oh, bitte. Wenn du dich ernsthaft entschuldigen willst, solltest du das niemals mit einem schnöden Sorry tun. Sowas sagt man, wenn man einen Fremden auf der Straße aus Versehen anrempelt. Da kannst du es auch ganz bleiben lassen." Meine Gedanken überschlugen sich automatisch. Ich konnte nicht sagen warum, aber ich wollte nichts auf der Welt weniger, als dass Nina mir böse war, warum auch immer und so suchte ich fieberhaft in meinem Wortschatz nach passenden Worten.
 

"Ja!", sagte ich also fast genauso hektisch. "Es tut mir leid, Nina. Ich wollte nicht sagen, dass ich dir nicht glaube oder so. Dein Lob kam nur so unerwartet", fügte ich dann aber viel ruhiger hinzu und klopfte mir innerlich ein wenig auf die Schulter dafür, dass ich endlich einen vernünftigen Satz rausgebracht hatte. Ihre Miene wurde augenblicklich wieder weich und ein kleines Lächeln umspielt ihre vollen Lippen, dass mich in die Knie gezwungen hätte, hätte ich nicht bereits gesessen.
 

Sie hob ihre Rechte wieder an und führte sie in Richtung meines Kopfes. Ich musste mit aller Macht dagegen ankämpfen, meine Augen nicht in wohliger Vorfreude zu schließen, aber sie zog mir nur quälend langsam das Handtuch von den Schultern und warf es achtlos auf die Rückbank. Ihr Geruch nach Pfirsich verschwand mit dem Handtuch und fehlte mir direkt ein wenig.

"Und du meinst das ist das einzige, wofür du dich entschuldigen solltest, meine kleine Traumtänzerin?" Oh. mein. Gott.
 

Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie meine Blicke in der Umkleidekabine meinte und ich schluckte trocken.

"Ähm..." Sie fing an zu kichern und zwinkerte mir wieder auf ihre ureigene Art zu. Himmel, hilf mir!

"Du solltest wohl mal reingehen, denkst du nicht? Nicht, dass sich einer Sorgen macht." Ich nickte nur, mit einer völlig benebelten Gedankenwelt und öffnete die Beifahrertür.
 

"Also, ähm...danke nochmal."

"Keine Ursache. Bis nächste Woche, Ashley." Sie zwinkerte noch ein weiteres Mal. Ich verschloss die Tür von außen. Das Fenster öffnete sich noch einen Spalt.

"Und denk an deine Hausaufgaben!" Mein Herz trommelte hart gegen meine Rippen. Ich versuchte es zu beruhigen, doch es war unmöglich.

"Ja! Bis dann." Sie lachte, schüttelte den Kopf und richtete ihren Blick nach vorne.

"Tschüss!" rief sie und fuhr davon.



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