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Vampire Kiss

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Damit neigen wir uns dem Ende. Ob es noch ein oder zwei Kapitel werden, kann ich nicht sagen. Ich freue mich darauf, diesen FF zu vollenden, denn es ist das umfangreichste Werk unter meinen FF. Trotzdem wird mein Herz auch unendlich schwer, wenn ich daran denke, das es eben einfach zu Ende ist.
Ich hoffe trotzdem, das Kapitel gefällt euch und wünsche viel Spaß beim lesen. Komplett anzeigen

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Offene Worte und andere Fragen

59. Offene Worte und andere Fragen
 

Michiru schwamm gemütlich ihre Bahnen. Dabei ließ sie Haruka und Amberly niemals ganz aus den Augen. Sie rechnete nicht mit einer Auseinandersetzung der Beiden - obwohl das bei ihnen jederzeit möglich war - sie war schlichtweg einfach neugierig, wie es jetzt weiter gehen würde.

Amberly war wie sie und Haruka es als Menschen auch gewesen waren und sie war bereits zu weit gegangen, alsdass es hätte noch ein umkehren geben können.

»Genau wie ich damals...«

Sie warf einen verstohlenen Blick zu den beiden rüber.

»Aber sie ist so ganz anders als ich«, sah sie ganz deutlich,

»In einigen Dingen ähnelt sie mir zwar, aber in den meisten ähnelt sie Ruka. Außerdem bin ich mir sicher, dass Haruka sie mag. Ganz anders als damals bei Yuri. Irgendetwas führt sie im Schilde mit der kleinen Schottin und ich wüsste so gerne was das ist«.

Bis vorhin noch hatte sie geglaubt, sämtliche Fäden in der Hand zu halten, seit Amberly hier war und Haruka versuchte, den Dämon in ihr so zu stärken, dass sie ihn nicht mehr zurück drängen konnte. Es war alles die ganze Zeit gelaufen wie sie es geplant und erwartet hatte.

Nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass Haruka ihr Spiel längst durchschaut - und Gegenmaßnahmen ergriffen hatte.

»Sie hat ein ganz bestimmtes Ziel«, war Michiru sich sicher.

Und leider hatte sie nicht die geringste Ahnung, welches Ziel es war.

Wäre sie nicht so überzeugt gewesen, alle Fäden in der Hand zu halten, wären ihr vielleicht einige, winzige Dinge ins Auge gefallen. So aber hatte Haruka ihr Spiel gespielt und Michiru gleichzeitig noch den dafür Blick getrübt.

Wieder sah sie verstohlen zu den beiden rüber, als sie am Beckenrand wendete. Gerade fuhr Amberly Haruka an und ließ dann den Kopf sinken. Haruka indes grinste so zufrieden, dass man hätte neidisch werden können. Bei Michirus letzter Wende hatte Amberly noch sehr überrascht gewirkt.

So langsam wuchs die Neugierde in Michiru auf ein Level, dass nach ihrer Ansicht nicht mehr zumutbar war. Sie wollte unbedingt zu ihnen rüber schwimmen und erfahren, wie es nun weiter gehen würde, doch sie hatte ihrer Geliebten versprochen, sie zuerst allein mit Amberly reden zu lassen, bevor sie zurück an den Pool gekommen waren.

"Das macht sie sicher mit Absicht", murmelte Michiru vor sich hin,

"Auch ein Teil der Strafe, weil ich ihr ins Handwerk gepfuscht habe."

Sie musste grinsen.

Nachdem Haruka ihr versichert hatte, das kleine Spielchen jeglicher Art die Ewigkeit versüßten, hatte sie ihre kleinen Sabotage Aktionen direkt gestartet und sehr schnell gemerkt, dass ihre Geliebte Recht hatte - es versüßte ihr wirklich die Zeit. Es war interessant zu sehen, wie Haruka vorging, um Amberly dorthin zu bekommen, wo sie sie haben wollte und es war noch interessanter zu sehen, wie diese darauf reagierte, wo sie doch unter Michirus Einfluss stand. Aber am interessantesten war es zu sehen, wie die beiden einander umschlichen, sich bis zu einem gewissen Punkt anzogen und dann wieder abstießen. Dabei waren sie sich so ähnlich, dass sie sich eigentlich ohne jedes Wort hätten verstehen müssen.

All die schönen Gedanken und belustigenden Erinnerungen jedoch, machten Michiru die Wartezeit nicht leichter. Sie wollte unbedingt wissen, worüber die zwei sprachen und warum Haruka dieses zufriedene Grinsen zur Schau trug. Alles schien genau so zu sein, wie die Blondine es haben wollte.

»Dann wäre es doch langsam an der Zeit, mich auch einzuweihen«, hielt Michiru die Neugierde kaum noch aus,

»Warum ist ihre Loyalität so wichtig für dich?«

Genau mit dieser Frage konnte sie sich nicht mehr weiter auseinander setzen, da Haruka den Arm hob und sie zu sich winkte.

»Na endlich«, war alles, was Michiru jetzt noch einfiel.
 

Haruka hatte zu kämpfen, sich ihren inneren Triumph nicht anmerken zu lassen und auch das siegessichere Grinsen wieder von den Lippen zu bekommen, fiel ihr nicht leicht. Als sie es endlich schaffte, sah sie wieder Amberly an und fragte:

"Wie war das? Ich hab da akkustisch etwas nicht verstanden."

Sie versuchte, so gelassen wie immer zu klingen und zu wirken und es gelang ihr.

Weder machte ihr Ton Amberly misstrauisch, noch ihr Gesichtsausdruck, als sie langsam den Kopf hob und Haruka etwas beschämt ansah.

"Ich hasse dich nicht", wiederholte sie ihre Worte etwas lauter,

"Ich mag dich nur einfach nicht."

"Damit kann man doch arbeiten", stieß Haruka sie leicht an,

"Du musst mich gar nicht mögen. Du sollst nur für mich arbeiten."

"So wie du das sagst klingt das, als solle ich eine Stelle als Hausmädchen oder sowas annehmen", pustete Amberly,

"Wir reden hier aber nicht von einem Job. Wir reden davon, dass ich freiwillig zu deinem Geschöpf werde und dich damit als meine Herrin akzeptiere."

"So dramatisch ist das nicht", wigelte Haruka ab,

"Ich werde deine Schöpferin sein. Was das am Ende aber für dich bedeutet, entscheidest du selbst."

"Klar", lachte Amberly wieder ironisch,

"Als hätte ich noch einen eigenen Willen als eine deiner Kreaturen."

"Tu es freiwillig und du behälst deinen freien Willen", entgegnete Haruka trocken.

"Du willst mir also ernsthaft erzählen, wenn jemand freiwillig zum Vampir wird, hat er einen freien Willen und ist nicht seinem Schöpfer unterworfen?" sah Amberly sie skeptisch an.

"Nein", grinste Haruka,

"Ein Mensch der sich freiwillig opfert, bleibt seinem Schöpfer genauso unterworfen, wie einer, der es nicht freiwillig tut. Aber du bist kein Mensch. Du trägst den vampirischen Kern seit deiner Geburt bereits in dir."

"Wie Michiru und du", murmelte Amberly nachdenklich.

Haruka nickte.

"Ganz genau wie sie und ich", bejahte sie,

"Du musst dich einfach nur für deine vampirische Seite entscheiden und du wirst genauso frei sein, wie wir zwei es sind."

"Wieso sagst du mir das jetzt?" fragte Amberly misstrauisch,

"Wieso hast du nicht schon viel früher mit offenen Karten gespielt? Dann hättest du das alles viel leichter und schneller bekommen können."

"Ich konnte nicht riskieren, dass mein Einfluss dich zu deiner Entscheidung treibt", war Haruka ehrlich,

"Du warst noch menschlich und die Entscheidung musste allein von dir kommen. Jetzt aber ist der Vampiranteil in dir erwacht, hat eigenständig gehandelt, womit du kein Mensch mehr bist."

"Könnte ich noch ein normales, menschliches Leben leben?" lenkte Amberly jetzt in eine andere Richtig,

"Ich meine, wenn ich mich für die vampirische Seite entscheide, werde ich ein vollwertiger Vampir, wie du und Michiru. Also muss ich mich doch auch für ein menschliches Leben entscheiden können."

"Natürlich kannst du das", entgegnete Haruka und zerstörte mit ihren weiteren Worten sofort wieder, die in Amberly aufkeimende, Hoffnung,

"Allerdings mit den Einschränkungen deiner vampirischen Hälfte. Sie ist erwacht und wird nie mehr schlafen. Du wirst das Blut der Menschen immer riechen können und dein Leben lang gegen dein Verlangen danach kämpfen müssen. Noch brauchst du es nicht, um dich am Leben zu erhalten, doch Verlangen wird zur Qual, wenn es niemals Erfüllung bekommt. Das solltest du mittlerweile wissen..."

"Du musst mir nicht schmackhaft machen, ein Vampir zu werden", sah Amberly sie ernst an,

"Ich habe mich bereits entschieden, oder nicht?"

"Vielleicht hast du das", grinste Haruka geheimnisvoll,

"Aber vielleicht hast du es aus den falschen Gründen getan..."

Jetzt verstand Amberly gar nichts mehr.

Sie wollte fragen, doch Haruka hob den Arm und rief Michiru zu ihnen. Diese schwamm direkt rüber und hatte sie bald erreicht.

"Na? Hab ihr zwei es hinbekommen?" fragte sie grinsend,

"Dann weiht mich doch mal ein, auf was ihr euch geeinigt habt."

"Sie bleibt bei uns", entgegnete Haruka direkt,

"Nur leider aus den falschen Gründen."

Sowohl Amberly alsauch Michiru sahen sie fragend an.

Dem Mädchen konnte die Blondine genau ansehen, dass sie jetzt eine Aufklärung erhoffte und Michiru sah sie an, dass diese sich offenbar ertappt fühlte.

"Dieser süße, unschuldige Blick", grinste Haruka sie an,

"Und trotzdem hast du nicht aufgehört, sie zu beeinflussen, nachdem ich dich enttarnt hatte. Ich gebe zu, du bist auch eine Meisterin der Spielchen und mir durchaus gewachsen - dennoch möchte ich dich bitten, deinen Einfluss auf unsere Amberly jetzt zu beenden."

Michiru wurde rot und als Amberly sie fassungslos anstarrte, kicherte sie verlegen.

"Du hast mich die ganze Zeit beeinflusst?" war Amberly völlig neben der Spur,

"Inwiefern beeinflusst? Genauso wie Haruka?"

"Najaaa...", murmelte Michiru gedehnt,

"Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht."

"Was denn nun?" wollte Amberly wissen,

"Ja oder nein?"

"Vielleicht solltest du es ihr einfach zeigen", lachte Haruka,

"Erklärt es wohl am besten."

Michiru nickte und eine Sekunde später wurden Amberlys Augen immer größer.

Die Erkenntnis war ihr förmlich ins Gesicht gemeisselt und ihr fehlten erstmal vollkommen die Worte. Sie starrte Michiru fassungslos an, dann Haruka, dann wieder Michiru.

"Das...das kann nicht sein...", stammelte Amberly,

"Ich war mir so sicher..."

"Das du mein Mädchen liebst?" zog Haruka Amberlys Gesicht zu sich,

"Das sie die Erfüllung all dessen ist, wonach du dich sehnst? Das du mit ihr für immer glücklich wärst? Das sie dich einfach nur anzieht, wie die Motte das Licht...?"

Amberly nickte leicht.

"Und fühlst du jetzt noch genauso?" wollte Haruka wissen.

Nun schüttelte Amberly fast unmerklich den Kopf.

"Nein", flüsterte sie,

"Ich habe sehr starke Gefühle für sie, aber ob das wirklich schon Liebe ist, kann ich nicht sagen..."

Haruka ließ ihr Kinn los und grinste Michiru an.

Diese zuckte unschuldig mit den Achseln und stieg dann aus dem Wasser.

"Irgendwie habe ich dir auch geholfen und dich beschützt", sah sie dann Amberly an,

"Zwar habe dich dauerhaft meine Anziehung spüren lassen, aber dafür hast du auch nicht die volle Wucht von Rukas Einflüssen abbekommen. Jetzt bist du ihr ausgeliefert."

Sie grinste und setzte sich auf der freien Seite neben Amberly.

Die sah kurz zischen den Beiden hin und her.

"Aber ich spüre nichts", sagte sie,

"Ich habe nicht mal Blutgeruch in der Nase."

"Zusammen?" grinste Michiru ihre Partnerin an und diese nickte.

Amberly wollte gerade fragen, was nun wieder los war, als sie es schon zu spüren bekam.

Frontal traf sie der Blutgeruch und die Anziehung beider Vampire. Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah, fühlte sich plötzlich in einer ganz anderen Welt, fühlte ihre eigene vampirische Hälfte so deutlich, als könne sie sie anfassen. Und diese Hälfte von ihr wusste auch nicht, wessen Blut sie zuerst wollte - Michirus oder Harukas...

"Genug. Sonst fällt sie uns gleich an", lachte Haruka und mit einem beiderseitigem Nicken, unterdrückten sie wieder jede Ausstrahlung, die einen Vampir vom Menschen unterschied.

"Das...ist..."

"Unglaublich nicht wahr?" lachte Michiru und legte einen Arm um sie, als Amberly nicht weiter sprach.

Das Mädchen nickte versonnen und suchte Harukas Blick.

"Und das war nur der normale Vampircharme", grinste diese,

"Darin liegt nicht die geringste, gewollte Anziehung. Auf Menschen wirkt es einfach nur so symphatisch, dass man mit etwas Geschick alles daraus machen kann, aber auf Vampire hat es wesentlich mehr Wirkung."

Amberly wurde klar, dass sie die ganze Zeit über einfach nur hilflos ausgeliefert war. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, das ihre Liebe zu Michiru einzig und allein darauf beruhte, dass diese sowohl mit ihrem Vampircharme, alsauch gezielt auf sie eingewirkt hatte. Es hatte sich nicht angefühlt, wie eine Beeinflussung. Bei Haruka hatte sie meistens gespürt, wenn diese Macht auf sie ausübte.

Aber ganz offensichtlich hatten nicht nur beide Macht auf sie ausgeübt, sondern auch zwischendurch ihre eigenen Kräfte blockiert, um jegliche Beeinflussung zu unterbinden.

"Ihr hättet mich einfach zwingen können", sagte Amberly halblaut,

"Wenn ihr es gewollt hättet, wäre ich längst eure willenlose Marionette. Stattdessen habt ich versucht, mir allein die Entscheidung zu überlassen, damit ich so werde wie ihr. Warum? Warum gerade ich? Es gibt doch sicher noch andere Mischwesen."

"Die gibt es", bejahte Michiru,

"Aber nur wenige, deren Eltern sich geliebt haben, so wie deine Eltern. Nur durch das Gefühl von Liebe zwischen Mensch und Vampir bekommt das Kindesblut die Macht, nach der alle Vampire verlangen. Und nur durch Gefühle der Liebe zu einem Vampir, wird sie im Blut eines Mischwesens aktiv."

"Dann hattet ihr all das von Anfang an geplant", war Amberly irritiert,

"Darum warst du zuerst so abweisend zu mir und plötzlich nicht mehr. Du hast gespürt, was ich bin!?"

Sie sah Michiru um Anwort heischend an.

Diese schüttelte leicht den Kopf und errötete ein wenig.

"Ehrlich gesagt, war es purer Zufall", gab Michiru etwas kleinlaut zu,

"Ich bin doch noch recht unerfahren als Vampir. Und da du so unbedingt mit mir befreundet sein wolltest, hab ich an dir einfach meine Kräfte geübt."

"Und doch ein Versuchskaninchen", schlug Haruka ihr lachend auf die Schulter,

"Aber zumindest waren es wohltuende Versuche!"

Schlagartig war Amberly knallrot, was Haruka noch mehr zum lachen brachte.

Michiru rügte sie dafür und erklärte, dass auch sie diesen Witz unangebracht fand, wodurch Haruka noch mehr lachen musste.

"Natürlich findest du ihn nicht lustig", fiel sie vor lauter lachen schon beinahe hinten über,

"Du wusstest ja auch nicht, wie dir geschah!"

Michiru sah zu Amberly und die zog nur hilflos die Augenbrauen kurz hoch.

"Zumindest ist sie nicht sauer deshalb", piepste sie,

"Wäre, zumindest für mich, wesentlich schlimmer."

"Nochmal Glück gehabt", schnurrte Michiru Haruka grinsend zu,

"Trotzdem ist das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen."

"Ich weiss...", grinste Haruka vielsagend,

"Aber jetzt zum Thema zurück. Michiru hat also ihre Kräfte an dir ausprobiert und trainiert. Du standest so sehr unter ihrem Einfluss, dass du nur noch sie im Sinn hattest und den Blick für alles andere verloren hast. Das du ein Hybrid wie wir bist, dass habe ich bemerkt. Direkt beim ersten Tropfen deines Blutes."

"Also nachdem du mich vor dem Werwolf gerettet hast", stellte Amberly fest.

"Nein", schüttelte die Blondine den Kopf,

"Der erste Tropfen war jener, der mich erweckt hat..."

"Das du es so früh schon wusstest, hast du mir aber nicht gesagt", beschwerte Michiru sich,

"Hättest du einen Ton gesagt, hätte ich doch sofort jeden meiner Einflüsse auf sie geblockt.

"Womit wir wieder bei dem letzten Wort wären, welches noch nicht gesprochen wurde", grinste Haruka,

"Aber so weit sind wir noch nicht."

Jetzt war nicht nur Amberly misstrauisch.

Auch Michiru fragte sich, wie das gemeint war und hatte das Gefühl, Haruka hätte ihr noch etwas grundlegendes verschwiegen. Da Haruka jedoch direkt weiter sprach, hatte sie keine Gelegenheit, sich im Moment darüber Gedanken zu machen.

"Ich wusste also von Anfang an, was du bist", sah die Blondine Amberly an,

"Denn hätte ich es nicht gewusst, hätte ich dich dem Werwolf überlassen. Mit meiner Erweckung hattest du deine Schuldigkeit getan. Ich bin das mächtigste Wesen dieser Welt, also was sollte ein einzelnes Leben, das ich nichtmal kenne, mir bedeuten? Menschen sind Nahrung - keine Haustiere."

Michiru sah genau, wie Amberlys Gesicht sich veränderte.

Sie schien sich nicht mehr sicher zu sein, ob sie zum Vampir werden sollte. Was nicht verwunderlich war, so wie Haruka gerade sprach.

"Sag mal, willst du sie jetzt abschrecken?" warf sie ihrer Partnerin einen kritischen Blick zu,

"Die ganze Zeit machst du alles, dass sie freiwillig bei uns bleibt und jetzt sagst du ihr soetwas. Außerdem weiss ich genau, dass du sie magst, also warum sagst du sowas?"

»Sie mag mich?«, sah Amberly Haruka sofort an.

Die jedoch schüttelte kurz den Kopf und ließ sich ins Wasser gleiten. Sie plazierte sich zwischen den beiden am Beckenrand und schenkte Michiru ein honigsüßes Lächeln.

"Mein dunkler, kleiner Engel...", sagte sie mit weicher Stimme,

"Ich sage das, weil es wahr ist. Was für einen Grund hätte ich haben sollen sie zu retten, wenn sie nur ein Mensch gewesen wäre? Für ein bißchen Blut muss ich mich nicht dazu nieder lassen, gegen einen räudigen Wolf zu kämpfen. Das bekomme ich überall. Außerdem muss sie wissen, worauf sie sich einlässt. Eine freie Entscheidung ist es nur dann, wenn sie die ganze Wahrheit kennt. Und zu der Sache mit dem ' mögen ' ..., ihre Stimme verwandelte sich in ein gefährliches Schnurren und ihr Blick suchte Amberlys,

"Ich mag auch Frauen - trotzdem habe ich jede getötet, die mir zu nahe kam..."

Sie warf Michiru noch einen kurzen Blick zu und stieß sich dann vom Beckenrand ab.

In etwa der Mitte des Beckens hielt sie an und sah die beiden anderen auffordernd an.

"Ihr seht aus, als hättet ihr viele Fragen", lachte sie,

"Mein Vorschlag: Welche von euch mich zuerst erwischt, die bekommt alle Antworten, die sie will."

Amberly und Michiru sahen sich skeptisch an.

"Sag mal...", fing Amberly vorsichtig an,

"Will die gefährlichste Kreatur dieser Welt jetzt ernsthaft Fangen mit uns spielen? Ich meine, oben im Gästezimmer liegen drei tote Mädchen, sie hat mir gerade deutlich gesagt, dass sie mich auch ohne mit der Wimper zu zucken töten würde und jetzt will sie, dass wir beide darum kämpfen, wer sie zuerst erwischt? Geht das nur mir so, oder ist das gerade irgendwie so...so...na so halt..."

Sie war sichtlich irritiert und verunsichert.

Michiru zuckte mit den Schultern.

"So ist sie eben", kam es lapidar von ihr,

"Wie ich schon sagte - sie tut nichts ohne guten Grund und wenn wir den erfahren wollen, müssen wir sie wohl oder übel jagen."

Sie ließ sich ins Becken gleiten und sah Amberly auffordernd an.

Diese atmete einmal tief und verdrehte genervt die Augen, ließ sich dann jedoch ebenfalls ins Wasser gleiten.

"Geht doch", hörten sie Haruka rufen und sahen beide zu ihr,

"Vielleicht solltest ihr euch überlegen zusammen zu arbeiten. Sonst bekommt am Ende keine von euch Antworten."

Sie lachte und schwamm los.

Michiru und Amberly nickten sich kurz zu und nahmen dann die Verfolgung auf. Im Wasser war Michiru klar im Vorteil, sowohl Amberly, alsauch Haruka gegenüber. Dieser Vorteil jedoch schwand, als Haruka sich an der anderen Seite aus dem Pool schwang und außen herum bis auf die Höhe der Mädchen zurück ließ.

"Ihr müsst euch schon etwas anstrengen", grinste sie,

"Sonst wird das nichts!"

Sie bewegte sich gemütlich Richtung Haus und winkte, ohne sich umzudrehen.

"Das glaubt aber nur sie", grinste Michiru,

"Ich seh wo sie hinläuft - du kommst nach und wir schnappen sie zusammen."

"Nachkommen...?" konnte Amberly gerade noch fragen, da war Michiru auch schon verschwunden.

"Sehr fair", murrte Amberly,

"Ich bin hier klar chancenlos. Selbst bei einem Kinderspiel..."

Sie schwamm zurück von wo sie gekommen war und stieg aus dem Wasser.

Im Vorbeigehen an den Liegen griff sie sich ein Handtuch und wickelte sich darin ein. Dann betrat sie das Haus und sah sich um.

"Michiru?" rief sie,

"Bist du hier irgendwo?"

In der nächsten Sekunde erschien diese direkt hinter ihr, wodurch Amberly fürchterlich erschrak.

Sie fasste sich an die Brust und rang nach Luft.

"Mach das noch ein paar Mal und ich brauch keine Entscheidungen mehr zu treffen", japste sie,

"Und? Hast du gesehen, wo sie hin ist?"

Michiru sah sie schuldbewusst an.

"Ja", nickte sie,

"Aber ich darf es dir nicht sagen. Ich bin disqualifiziert, weil ich Magie benutzt habe und sie mich erwischt hat."

Amberly zog die Augenbrauen hoch.

"Lass mich raten", sagte sie,

"Wenn du mir hilfst, bekommt keine von uns eine Antwort?"

Wieder nickte Michiru geschlagen.

"Glaub mir, ich bin genauso neugierig wie du", versicherte sie,

"Ich weiss auch nicht, was sie damit bezweckt oder was sie vor hat."

"Spielchen spielen", verdrehte Amberly die Augen,

"Was denn sonst? Sie kann doch gar nicht anders."

Sie wand sich Richtung Tür und verließ das große Wohnzimmer.

Langsam ging sie den Flur entlang zur Treppe in den ersten Stock. Dort blieb sie stehen und sah sich um. Michiru war ihr nicht gefolgt und auch von Haruka war natürlich nichts zu sehen. Auch angestrengtes Lauschen lieferte Amberly nicht der geringsten Hinweis.

»Als könne ich sie finden, wenn sie nicht gefunden werden will«, dachte sie sarkastisch,

»Warum mach ich das eigentlich? Sie ist mir meilenweit über, also warum?«

Sie wusste genau, warum.

Weil sie der Vampirin klar und deutlich zeigen wollte, dass sie sich niemals unterwerfen oder klein bei geben würde.

"Ich krieg dich", murrte sie leise,

"Verlass dich drauf."

Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch.

Das tat sie einige Male, konzentrierte sich dabei, so gut sie konnte und bald stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Lippen. Sie öffnete die Augen und ihre Pupillen glühten.

"Du kannst weglaufen, Haruka...", murmelte sie,

"Aber du kannst dich nicht verstecken..."

Sie blickte nach oben und stieg dann langsam die Treppe hinauf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  dreamfighter
2017-08-07T20:21:08+00:00 07.08.2017 22:21
Du machst es zum Ende hin echt nochmal richtig spannend. Das gefällt mir besonders an deinem Schreibstil. Immer wieder hast du eine neue Überraschung in der Hinterhand.

Ich bin echt gespannt, was Haruka nun noch zu erklären hat und was das "letzte Wort" nun sein wird.

Ich freu mich schon darauf weiteres zu lesen.
Von:  SailorStarPerle
2017-08-07T16:55:53+00:00 07.08.2017 18:55
na schau Amberly beginnd den Keim in ihr zu trainieren ,
Haruka hat das ganze geplant daher diese Spielchen,
find ich echt toll es macht so ein riesen Spass diese Story zu lesen
bin gespannt wie es woll weiter geht :-)


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