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Vampire Kiss

von

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Erkenntnisse und andere Rätsel

21. Erkenntnisse und andere Rätsel
 

Nicht eine Sekunde ließ Haruka ihr Gegenüber aus den Augen. Auch wenn Kyosuke nicht wirkte, als hätte er nur das geringste Interesse daran, sie in irgendeiner Art anzugreifen, blieb sie wachsam. Es gefiel ihr nicht, daß sie die Fäden scheinbar nicht länger in Händen hielt und noch weniger, daß ausgerechnet ihr Erzrivale es war, deren Wissen sie benötigte, um diesen Umstand wieder zu ändern. Er saß da, auf der Tischkante und am liebsten hätte Haruka ihm den Kopf von den Schultern geschlagen, doch sie schluckte ihren Hass.

"Dann rede endlich", würgte sie fast hervor,

"Ich habe meine Zeit nicht gestohlen!"

"Das ist dein Problem Vampir", war Kyosuke recht gleichgültig,

"Deine Spezies ist nunmal an die Nacht gebunden. Ich hingegen führe am Tag ein recht normales Leben und brauche keinen Wachhund, so wie du!"

"Was weisst du über Yuri?", war Haruka merklich angespannt,

"Und was hast du mit Michiru zu schaffen? Sag es mir verdammt, sonst..."

"Sonst was?" unterbrach Kyosuke sie,

"Ich sagte dir bereits, wenn du mich jetzt tötest, siehst du deine kleine Freundin nie wieder!"

Deutlich war Haruka anzusehen, wie schwer es ihr fiel Kyosuke nicht einfach umzubringen.

In ihren gelb-grünen Pupillen glühte der Hass und jeder Muskel in ihrem Körper was angespannt. Ihr Gesichtsausdruck war finster und ihre Worte eisig.

"Wenn Yuri ihr auch nur ein Haar krümmt, wird sie bis in alle Ewigkeit meine Sklavin sein und leiden, wie kein Mensch je gelitten hat", ließen ihre Worte keine Zweifel,

"Und auf dich wartet ein noch viel schlimmeres Schicksal. Du weißt, wovon ich rede und das ich dazu fähig bin!"

Jetzt war es Kyosuke, der seinen Hass kaum verbergen, geschweigedenn bändigen konnte.

Er sprang nach vorn und stand den Bruchteil einer Sekunde später direkt vor Haruka. In diesem Moment aber fand er die Kontrolle über sich wieder und funkelte sie nur böse an.

"Dazu wärst du wirklich fähig", spieh er ihr verächtlich entgegen,

"Glücklicherweise schaufelst du dir dein Grab selbst! Yuri wird deiner Süßen nichts antun, nein...ihr Ziel ist ein viel Größeres und um es zu erreichen, braucht sie deine Michiru!"

Er grinste und ging an den Barschrank.

Indem er betont langsam einen Drink auswählte und das Glas füllte, stellte er Harukas Geduld auf eine harte Probe. Sie hielt sich jedoch zurück und lehnte mehr oder minder höflich ab, als Kyosuke auch ihr einen Drink anbot.

"Ich vergaß", lachte er und prostete ihr kurz zu,

"Du bevorzugst das Blut junger Frauen."

Er nahm einen Schluck und begab sich wieder zur Couch, während Haruka fast an ihrer Selbstbeherrschung erstickte.

Am liebsten wäre sie einfach verschwunden, doch sie brauchte Informationen und Kyosuke konnte sie ihr geben.

"Warum hast du Michiru nicht getötet?" fragte sie, weil sie es nicht mehr aushielt,

"Du hattest mehrfach die Chance dazu und hast es nicht getan. Du hast sie und Yuri verschont und bist danach mit dieser lächerlichen Drohung bei mir aufgelaufen. Also erzähl mir nicht, du wüsstest nicht mehr als ich! Sag mir, warum du sie nicht getötet hast!"

Kyosuke lachte amüsiert und nahm noch einen Schluck.

Dann lehnte er sich gemütlich zurück und bedachte Haruka mit einem hämischen Grinsen, bevor er zu sprechen begann.

"Ich sehe deine Freundin hat dich bestens unterrichtet, also muß ich dir das nicht nochmals erzählen. Reden wir von Fakten. Es war dein verfluchter Geruch den ich an ihr wahrgenommen habe, heute Abend in der Bar...", klang seine Stimme plötzlich warnend und gefährlich,

"Kannst du dir vorstellen wie erfreut ich war, daß dein kleines Spielzeug sich mir derart an den Hals geworfen hat? Ich wußte sofort, dass sie völlig unerfahren war in ihren Fähigkeiten und es wäre mir ein besonderes Vergnügen geworden, sie in unseren Krieg mit einzubeziehen. Leider bist du mal wieder im unpassenden Augenblick aufgetaucht."

"Komm endlich zum Punkt!" fauchte Haruka ihn an und erntete wieder ein amüsiertes Lachen.

"Ich weiss, der Gedanke wie nah ich deiner Kleinen war, gefällt dir nicht, also werd ich dich nicht unnötig quälen damit. In der Bar, da ging es nur um dich und deinen widerlichen Geruch an ihr...", wurde es nun endlich interessant für Haruka,

"Doch scheinbar hast du sie nicht ausreichend gewarnt vor mir, denn sie musste unbedingt dorthin zurückkehren. Yuri war mein Opfer, verstehst du? Ich hatte sie ausgewählt, aber dann roch ich pötzlich wieder dich und fand sie. Wer hätte gedacht, dass Yuri sich dazwischen stürzt?"

Er zuckte mit den Achseln.

"Sie war kein Gegner, doch sie hat mich genug abgelenkt, noch einen anderen Geruch wahrzunehmen und nur dieser war es, der beiden das Leben gerettet hat!"

Haruka zog eine Augenbraue hoch.

"Was für ein Geruch?" wollte sie wissen.

Kyosuke stellte sein Glas auf den Tisch und erhob sich.

"Das fragst ausgerechnet du?" flüsterte er beinahe und trat wieder vor sie,

"Es ist der Geruch, dem du noch nie wiederstehen konntest, der dich schon immer gelockt hat, wie eine Motte das Licht. Der Geruch, der dich zu ihr geführt hat - genau wie zu meiner Schwester. Es ist das, was dir fehlt und das du darum immer zerstörst bei denen, die es haben, in deinem verzweifelten Versuch, etwas davon für dich zu erobern!"

Haruka schluckte.

Sie erwiederte seinen Blick und regte sich nicht.

"Du weisst es nicht", lachte er und ließ sie stehen, um sich wieder seinen Drink zu nehmen,

"Es ist Reinheit, du verdorbenes Subjekt! Ihre Seele und ihr Herz sind so rein, wie die von Kyoko es waren und ich werde es kein weiteres Mal zulassen, daß du eine solche Reinheit zerstörst!"
 

Michiru war nach Yuris Worten nicht mehr nach Schwimmen zumute gewesen. So hatten die beiden Mädchen das Schwimmbecken verlassen und waren unter die Dusche gegangen.

Michiru war dankbar für die Trennwände zwischen den einzelnen Duschen, nicht weil sie sich schämte, sondern weil es ihr so einfacher fiel, das Schweigen aufrecht zu erhalten, welches seit Yuris letztem Satz herrschte. Sie wollte sich im Augenblick nicht weiter mit ihr unterhalten. Ihre Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn und sie fürchtete, eine zu spontane Antwort auf eine unerwartete Frage.

War Haruka wirklich genau darum von Anfang so verlockend für sie gewesen? Weil sie, Michiru, ein gutes Herz hatte und die Vampirin eine Inkarnation des Bösen war?

Sie dachte an das kaltblütige Töten der Vampirin, für das sie sogar Augenzeugin war. Selbst vor ihrer langjährigen Freundin hatte Haruka nicht Halt gemacht. Sie hatte Michiru zwar nicht wie ein ebensolches Opfer behandelt, doch hatte sie sich ihr Überleben anfänglich teuer erkaufen müssen.

Plötzlich erinnerte sie sich an Alles und sie fragte sich, wann sie sich in Haruka verliebt hatte, bei all den schlimmen Dingen, welche diese tat und die sie selbst gezwungermaßen auch getan hatte. War es nicht völlig absurd bei alledem von Liebe zu sprechen?

"Du solltest dich etwas hinlegen", unterbrach da Yuris Stimme ihre Gedanken,

"Die Nacht war lang und ereignisreich und Haruka wird sicher auch bald heimkehren."

Michiru war unwillkürlich zusammen gezuckt.

Yuri hatte sie komplett vergessen, so versunken war sie in ihre Gedanken gewesen. Jetzt stellte sie das Wasser ab und griff sich ein Badetuch, um sich darin einzuwickeln.

"Wahrscheinlich hast du Recht", gab sie zur Antwort,

"Ich bin wirklich etwas müde."

Sie wartete noch einen kurzen Augenblick, bis auch Yuri sich wohl ins Handtuch eingewickelt hatte und trat aus der Dusche. Yuri befestigte noch das Tuch und trat dann ebenfalls heraus. Sie lächelte Michiru an.

"Das tat sehr gut", sagte sie,

"Du gehst jetzt zu Bett und ich werde im Wohnzimmer vor eurem Schlafzimmer Wache halten."

Michiru nickte.

"Dann gute Nacht", lächelte sie ebenfalls,

"Und nimm dich in Acht wegen der Werwölfe."

Sie ging los und Yuri folgte ihr noch bis ins Wohnzimmer.

Dort blieb sie zurück, schmiss ihre Klamotten auf die Couch um sie später anziehen zu können und sah Michiru noch bis zum letzten Moment hinterher.

"Die Geschichte, die dich mit den Werwölfen verbindet, mußt du mir unbedingt noch erzählen!" rief sie ihr nach, kurz bevor Michiru die Schlafzimmertür hinter sich schloß und sich erst einmal abwesend dagegen lehnte.

War sie wirklich verbunden mit den Werwölfen so, wie sie es mit Haruka war? Noch vor kurzer Zeit hatte sie ein ganz normales Leben geführt, hatte Freunde, eine Arbeit und eine Wohnung gehabt. In ihrem Leben lief alles, wie man es gewohnt war vom Leben - mal besser, mal schlechter - doch nie gab es darin Dinge wie Magie, Dämonen oder andere verfluchte Kreaturen, Dinge, an die Menschen normalerweise nicht einmal glaubten. Und jetzt lebte sie im Domizil einer Vampirin, teilte sogar das Bett mit ihr, auf der Flucht vor Werwölfen, die ihr ganzes, normales Leben zerstört und sie in die Arme dieses Vampirs getrieben hatten. Haruka war die einzige, bei der sie noch Halt und Geborgenheit fand, die sie beschützte und ihr schöne Augenblicke schenkte. Doch nun hatte Michiru Bestätigung dafür, daß die Vampirin, zumindest mit dem Werwolf aus der Bar, in Verbindung stand. Der Wolf kannte sie und sie kannte ihn. Und das nicht erst seit Kurzem.

Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, ging sie ans Bett und zog sich ihr Nachthemd an. Während sie unter die Decke kroch nahm sie sich vor, Haruka zu fragen, wenn diese heim kommen würde. Auch wenn sie fürchtete, daß die Antwort ihr nicht gefallen würde, sie brauchte einfach Gewissheit. Sie mußte herausfinden, ob sie sich wirklich in Haruka verliebt hatte oder ob sie einfach nur der Verlockung des Bösen erlegen war, wie Yuri es gesagt hatte. Kaum jedoch das sie eine gemütlich-kuschelige Position gefunden hatte, war sie auch schon eingeschlafen.
 

Als sie wieder erwachte, war der Tag bereits angebrochen. Noch nicht sehr lang, denn die Sonne stand noch sehr tief, wie sie durch den Spalt im Vorhang erkennen konnte. Ihr Blick auf die andere Bettseite bestätigte ihre Ahnung. Haruka war nicht da. Ein kurzer Schreck schoss durch ihre Glieder, der jedoch schnell verschwand und dem sicheren Gefühl von Harukas Nähe wich. Sie war vor Tagesanbruch daheim gewesen, nur warum lag sie nicht neben ihr?

»Vielleicht konnte sie sich nicht abreagieren«, ging es ihr durch den Kopf,

»Oder sie ist erneut in einem Kampf verwickelt worden!«

Der letzte Gedanke bereitete ihr Unbehagen und trieb sie aus dem Bett.

Sie mußte einfach nachsehen, wo Haruka war und ob alles in Ordnung war. Suchen mußte sie die Blondine allerdings nicht. Bereits als sie die Schlafzimmertür öffnete, konnte sie ihre Stimme hören. Sie war im Wohnzimmer und unterhielt sich mit Yuri. Gleich als Michiru in den Türahmen trat, entdeckte Haruka sie und unterbrach das Gespräch.

"Michiru", lächelte sie und kam auf sie zu,

"Ich habe dich nicht wecken wollen und darum die Zeit genutzt einige Dinge mit Yuri zu klären."

Michiru war das im Augenblick ziemlich egal.

Sie war einfach nur froh die Blondine gesund wiederzusehen und offenbar auch nicht mehr auf Abstand bedacht. Fast schon etwas stürmisch fiel sie ihr um den Hals und verbarg das Gesicht an ihrer Brust.

"Endlich Haruka", kam es erstickt von ihr,

"Ich hatte solche Angst, du kommst nicht zurück!"

Die Vampirin war etwas überrascht und schloss tröstend die Arme um sie.

"Natürlich komme ich wieder", beruhigte sie,

"Wie kommst du nur darauf, ich würde dich zurücklassen?"

Michiru sah zu ihr hoch und ihre Worte überraschten Haruka ein weiteres Mal.

"Ich dachte Yuri ist hier, weil du zu diesem Werwolf gehst um euren Krieg endgültig zu beenden", klang sie besorgt und immernoch ängstlich,

"Ich dachte, sie soll auf mich aufpassen, falls du nicht überlebst!"

Haruka sah kurz zu Yuri, die mit den Achseln zuckte, dann wieder zu dem Mädchen in ihrem Arm hinab.

"Wie kommst du darauf, ich würde Krieg mit diesem Werwolf führen?" war sie neugierig,

"Und wie darauf, daß ich ihn überhaupt kenne?"

Jetzt sah Michiru zu Yuri.

Sie wußte, daß genau das Thema diese brennend interessierte und wollte so gleich mit beiden offen reden, doch Haruka verhinderte das. Sie legte ihren Finger unter Michirus Kinn und zog ihr Gesicht sanft wieder zu sich.

"Lass uns zu Bett gehen", sagte sie leise,

"Da können wir über alles reden, wenn du es gern möchtest."

Sie hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und sofort war Michiru wieder wie verzaubert. Sie nickte verträumt und ließ sich lächelnd von Haruka ins Schlafzimmer führen, ohne auch nur noch eine Sekunde an Yuri zu denken.

Nichtmal Harukas kurzen, gebieterischen Blick zurück zu dieser bekam sie mit. Sie war einfach nur noch froh, sie wieder bei sich zu haben und bald Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Gemeinsam krochen sie unter die Decke und kuschelten sich aneinander.

"Wie kommt es eigentlich, daß wir jetzt so nah beieinander sein können und gar nichts geschieht?" fiel es Michiru nun auf.

"Weil ich jetzt wieder stark genug bin, es zu kontrollieren", war die Antwort,

"Hättest du mir Yuri nicht gebracht, wäre das diese Nacht unmöglich gewesen. Womit wir wohl beim Thema wären."

Sie machte eine kurze Pause und sprach dann weiter.

"Du hast mir gesagt, dieser Wolf hat euch beide veschont. Er hätte euch töten können und hat es nicht getan."

Michiru nickte.

"Und wieso kommst du darauf, daß ich diesen Werwolf kenne?" fragte Haruka.

"Weil er uns zuerst töten wollte", sagte Michiru und richtete sich etwas auf, um Haruka ansehen zu können,

"Zuerst wollte er Yuri töten und dann plötzlich mich. Als hätte er gewusst, daß ich da war, ließ er von Yuri ab und stand plötzlich vor mir. Und wenn Yuri nicht dazwischen gekommen wäre, hätte er mich auch getötet - da bin ich mir absolut sicher!"

Sie sprach nicht weiter und sah die Blondine auf seltame Weise an.

Diese hob die Hand, strich mit den Fingern durch Michirus Locken und schenkte ihr ein Lächeln.

"Und du denkst, er hat dich meinetwegen nicht getötet?" wollte sie wissen.

"Genau das denke ich", nickte Michiru leicht,

"Er hat die Bisstelle an meinem Hals berochen und danach hat er sich zurückgezogen. Und vorher schon hat er auf deinen Namen reagiert."

"Du hast mit ihm gesprochen?" war Haruka geschockt,

"Dachtest du etwa, er würde mit sich reden lassen?"

"Das habe ich gehofft", gab das kleinere Mädchen zu,

"Und irgendwie hat es ja auch funktoniert. Nicht so, wie ich es mir erhofft hatte in diesem Moment, aber es hat mir zumindest Zeit verschafft."

"Und dich dazu gebracht zu denken, er und ich führen einen Krieg miteinander", unterbrach Haruka sie.

"Ist es denn so?" fragte Michiru nach einer kurzen Zeit des Schweigens, was einen weiteren Moment Schweigen mit sich brachte.

Irgendwann begann die Vampirin leicht zu nicken.

"Ja", bestätigte sie dann,

"Genau so ist es. Kyosuke und ich sind Todfeinde seit ungefähr 60 Jahren."

"Kyosuke?" wiederholte Michiru,

"Und warum seid ihr Feinde geworden? War das, weil Vampire und Werwölfe immer Feinde sind oder gab es einen besonderen Grund?"

"Den gab es", kam es sofort zurück,

"Es gab da ein Mädchen. Kyoko. Sie war seine Schwester und ich habe..."

"Du hast sie getötet", ließ Michiru sie nicht ausreden.

Eigentlich erwartete sie keine Antwort, doch sie bekam eine und die fiel anders aus, als sie dachte.

"Nein", sagte die Vampirin fest,

"Ich machte sie zu Meinesgleichen!"

Michiru blinzelte ungläubig.

"Du meinst...?"

Sie sprach nicht weiter, denn der Gedanke welcher sich ihrer bemächtigt hatte, gefiel ihr nicht.

"Es ist nicht wie du denkst", widerlegte Haruka ihre Zweifel, als hätte sie genau erkannt,

"Es ist wahr - ich mochte Kyoko. Sie war so erfrischend anders und ihre Gesellschaft tat mir gut. Aber es war etwas ganz anderes, als das mit uns es ist Michi. Das mußt du mir glauben."

Sie streichelte ihre Wange und sah ihr in die Augen.

"Du bist etwas ganz Besonderes", fuhr sie fort, als Michiru leicht nickte,

"Jemanden wie dich gab es niemals zuvor in meinem Leben. Nicht im menschlichen und erst Recht nicht danach!"

Michiru lächelte und kuschelte sich glücklich wieder in Harukas Arme.

"Also hasst dieser Werwolf dich, weil du seine Schwester zum Vampir gemacht hast", sagte sie leise,

"Und will Rache dafür."

Sie klang etwas schläfrig und Haruka fühlte ebenfalls die Müdigkeit in sich aufsteigen.

"Ja", hauchte sie zur Antwort,

"Er wird erst ruhen, wenn er Vergeltung für Kyoko bekommen hat."

"Was ist aus ihr geworden?" murmelte Michiru,

"Und wieso hat er mich nicht getötet, wenn er sich doch an dir rächen will?"

"Sie kam um", begann Haruka leise,

"Eines Nachts, als ich allein auf Jagd war und Kyoko allein im Haus da...da brach ein Werwolf ins Haus ein und hat sie getötet...", ihre Stimme wurde noch leiser,

"Sie hatte keine Chance gegen ihn. Er hat sie überrascht und sie war noch zu jung in ihren Fähigkeiten, um sich zur Wehr zu setzen. Außerdem fühlte sie sich sicher vor den Werwölfen wegen ihres Bruders."

"Er hat sie nicht beschützt?" war Michiru erschüttert,

"Jagt er diesen Werwolf wenigstens genauso sehr, wie er dich jagt?"

Haruka zögerte kurz mit der Antwort.

Sie hatte Michiru die ganze Zeit leicht mit den Fingern gekrault, dies stoppte sie nun.

"Nein", flüsterte sie,

"Kyosuke war dieser Werwolf."

Michiru sah sofort zu ihr auf.

"Er...hat seine eigene Schwester getötet...?" war sie entsetzt,

"...aber...wieso?"

"Weil er sie nur so von mir erlösen konnte", erklärte Haruka ihr,

"Und so gleichzeitig seine erste Rache an mir hatte. Außerdem hat das seinen Hass auf mich gesteigert. Ich habe Kyoko in seinen Augen zweimal umgebracht. Einmal, als ich sie zum Vampir machte und ein weiteres Mal, als ich ihn dadurch zwang, sie zu töten. Er wurde freiwillig zum Werwolf, nachdem seine Schwester ein Vampir war und er als Mensch nichts gegen mich ausrichten konnte. Seither jagt und verfolgt er mich, doch bisher war er mir nicht gewachsen und hat daher jede getötet, die ich verwandelt habe."

"Darum schaffst du keine neuen Vampire", verstand Michiru,

"Er will das du einsam bist."

"Ich habe nie viel davon gehalten Vampire zu schaffen", widersprach Haruka,

"Es waren wenige, doch zuviele, die Kyosuke getötet hat seit Kyoko."

"Und warum hat er mich dann nicht getötet?" war Michiru nun noch verwirrter,

"Wieso hat er mich nicht getötet, wenn er dich doch an mir gerochen hat?"

"Weil er überzeugt davon ist, du seist wie seine Schwester", gab die Blondine zu,

"Und er weiß, daß du noch kein Vampir bist."

Einen Moment lang sah Michiru nachdenklich aus.

Dann aber nickte sie verständig und kuschelte sich erneut ein. Sie schloss die Augen und seufzte leise.

"Ich bin also nicht wirklich in Gefahr", murmelte sie,

"Und Yuri ist ja nun auch noch da."

"Darauf können wir uns nicht verlassen", hauchte Haruka, die nun auch merklich schläfrig wurde,

"Er hat seine eigene Schwester getötet."

Ein leises Geräusch war die einzige Reaktion, die noch von Michiru kam.

Sie war bereits fast eingeschlafen.

"Aber ich lasse nicht zu, daß er dir etwas antut", wisperte die Vampirin noch,

"Dazu wird er nie eine Chance bekommen..."

Dann ließ auch sie sich in den verdienten Tagesschlaf fallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SailorStarPerle
2017-06-25T20:36:03+00:00 25.06.2017 22:36
wau das ist so Aufschlussreiches Kapitel
aber das er seine eigene Schwester tötet
nur weil sie ein Vampir geworden ist und er freiwillig zum Werwolf das ist schon ein Wahnsinn,
bin schon auf das nächste Kapitel gespannt das was ja schon da ist *gg*


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