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Vampire Kiss

von

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Lektionen

7. Lektionen
 

Michiru setzte sich aufs Bett, legte die Hände in den Schoß und senkte den Blick.

»Was ist nur mit mir passiert? Wie kann ich so kalt geworden sein?«

Sie sah verstohlen zur Tür.

Hinter dieser Tür starb ihre Freundin aus Kindheitstagen und sie fühlte nichts. Warum?

»Weil du eifersüchtig warst. Gib es doch zu! Du wolltest Haruka für dich!«

Wild schüttelte sie den Kopf.

Nein. Das konnte nicht sein. War sie wirklich dabei sich in einen Vampir zu verlieben? War ihr eigenes Leben ihr so egal oder so wenig wert, daß sie sich in eine Kreatur verliebte, die sie am Ende gefühllos töten würde?

Sie hatte davon gehört das Geiseln sich in ihre Entführer verliebt hatten, aber war das nicht noch etwas anderes? Ein Vampir war nichtmal ein Mensch. Das es sie überhaupt gab war der reiner Irrsinn, aber sich in einen zu verlieben, war hoffnungsloser Wahnsinn.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Haruka trat herein.

Michiru hob den Kopf und sah sie an. Ihre Lippen waren blutig, doch sonst war dieses Mal nichts von ihrer Tat an ihr zu sehen.

Eine seltsame Atmosphäre baute sich auf. Haruka stand einfach nur da, sah Michiru an und sagte kein Wort.

Michiru erwiederte den Blick und spürte mit einem mal genau, das die Vampirin ihre Macht ihr gegenüber wirklich nicht benutzt hatte. Sie fühlte wie ihr Herz eindeutig etwas schneller schlug und wie ihr leicht flau im Magen wurde.

Langsam setzte Haruka sich jetzt in Bewegung und blieb erst stehen, als sie direkt bei Michiru angelangt war. Die sah zu ihr auf und ihre Blicke begegneten sich. Einige Augenblicke lang sahen sie einander an, dann erhob Michiru sich langsam. Als sie stand mußte sie noch immer zu Haruka aufsehen, um so viel größer als sie war die Vampirin.

"Es mußte sein...", begann diese schließlich leise.

Sie wollte weiter reden, doch Michiru legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen.

"Ssscht...", flüsterte sie,

"Bitte rede nicht davon..."

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste sacht Harukas blutige Lippen.

Die Vampirin blickte sie überrascht an und ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen.

"Du lernst wirklich schnell...", flüsterte sie,

"...und damit bist du bereit für die nächste Lektion..."

Bevor Michiru verstand wie ihr geschah fand sie sich mit Haruka auf dem Dach eines Wolkenkratzers wieder.

Der Wind bließ stark in dieser Höhe, zerrte an ihren Haaren und war zum frösteln kalt.

Erschrocken und Schutz suchend presste sie sich an Haruka.

"Wie hast du das gemacht? Ich dachte du ist ein Vampir und keine Hexe!"

"Ich sagte dir bereits - du siehst zu viele Filme", lachte die Vampirin und legte die Arme um Michiru,

"Das war keine Hexerei. Die Aufklärung dafür jedoch gehört nicht in diese Lektion."

Michiru sah zu ihr auf.

Noch immer schmiegte sie sich fest an sie, suchte Schutz vor Wind und Kälte in ihren Armen und fand ihn sogar.

Haruka sah in den Himmel, hinauf zum Mond und Michiru folgte ihrem Blick.

"Du wolltest wissen wie alt ich bin...", begann die Blondine leise zu sprechen,

"Ich wurde 1476 geboren, als einziges Kind armer Bauern. Als Columbus Geschichte schrieb, verkauften meine Eltern mich aus Not an eine Schaustellersippe, in der ich mein Schicksal fand. Diese Zigeuner behandelten mich besser, als meine eigenen Eltern und mein Leben bei ihnen war beinahe luxuriös für diese Zeiten. Meine Sippe verstand es zu überleben, aus jeder Not eine Tugend zu machen und wenn gar nichts mehr ging, passierten manchmal auch einfach eine Art Wunder..."

Sie machte eine kurze Pause, doch Michiru stellte keine Fragen.

Sie wußte das sie mehr erfahren würde. Alles was die Vampirin bereit war Preis zu geben, während ihrer sogenannten Lektion, würde sie Michiru offenbaren. Und nur wenig später sprach sie auch weiter.

"Für mich waren es Wunder. Ich konnte ja nicht ahnen, welche Macht dahinter stand. Das erfuhr ich an meinem 20. Geburtstag. Bei einer Zusammenkunft aller Sippen, wurden ausgewählte Töchter gegen weiteres Glück für die eigene Sippe eingetauscht. Ich war eine von ihnen und das gekaufte Glück war Macht, die aus den Tiefen der Hölle stammte."

Gebannt war Michiru ihren Worten gefolgt und als Haruka nun ihren Blick suchte wußte sie das es Zeit war, deren Monolog zu einer Konversation zu machen.

"Die Töchter wurden den Vampiren geopfert und dafür gab es magische Kräfte?" fragte sie leise.

Haruka nickte.

"So war das. Der Lohn für das Blut waren dämonische Kräfte und Schutz vor und von Unseresgleichen. Außerhalb dieser Sippenzusammenkunft ist das Blut der Zigeuner für uns tabu und wir sind verpflichtet sie zu schützen, wenn es nötig wird."

"Ist tabu und nötig wird?" presste Michiru ungläubig hervor,

"Heißt daß du bist über 500 Jahre alt und noch immer gebunden an ein Ritual von mittelalterlichem Hokuspokus?"

Haruka lachte kurz bitter.

"Das war kein mittelalterlicher Hokuspokus", würgte sie beinahe hervor,

"Das war, was es schon lange vor dem Mittelalter gab und immer geben wird, solange es Menschen gibt. Ein böser Fluch der mich bindet für die Ewigkeit. Ein kleiner Sieg der Hölle."

In ihren Augen blitzte es kurz auf.

Sie grinste arrogant und ihre Stimme war geschwängert von Zynismus.

"Ich war ein guter Tausch. Meine Sippe besaß große magische Kräfte und in den Jahren die ich mit ihnen gelebt hatte, waren diese Kräfte einfach auf mich über gegangen. Eine echte Verstärkung für meine Spezies."

"Ein Soldat für eine mittelalterliche Armee der Toten", stellte Michiru fassungslos fest.

"Ein Krieger der Finsternis", berichtigte Haruka,

"Damals konnten die Vampire sich nicht so frei bewegen wie heutzutage. Es gab verhältnismäßig wenige von uns und wir wurden gnadenlos gejagd. Die größten Jäger zu diesen Zeiten waren Zigeuner. Sie kannten unsere Spezies einfach zu gut..."

"Nicht die Zigeuner profitierten von euch sondern die Vampire von den Zigeunern?" war Michiru nun völlig fassungslos.

Sie starrte Haruka an und diese nickte wieder.

"So ist es. Hätte meine Spezies derartige Handel damals abgelehnt, hätten sie uns einfach ausgerottet."

Langsam löste Michiru sich aus der Umarmung, blieb aber dicht bei ihr stehen und sah sie an.

Haruka erwiederte den Blick und mußte schließlich ein wenig lächeln.

"Sieh mich nicht so mitleidig an", sagte sie, legte ihre Hand an Michirus Kinn und streichelte mit dem Daumen ihre Wange,

"Ich bin längst keine Gejagte einer gefährdeten Spezies mehr, sondern ein äußerst gefährlicher Jäger, in einer Gesellschaft, die unsere Spezies nicht mehr erkennt oder fürchtet. Wir sind zahlreich und sehr unterschiedlich und halten uns längst nicht mehr an alte Regeln."

"Wenn ihr damals Krieger der Finsternis wart, was seid ihr dann heute?" fragte Michiru leise.

Sie genoß die zarte Berührung Harukas sichtlich und hatte ernsthaftes Interesse an deren Schicksal.

Die Vampirin lehnte sich ganz dicht zu ihr, so, daß nur wenige Zentimeter ihre Gesichter noch voneinander trennten und blickte ihr tief in die Augen. Diese glänzten voll wilder Energie und zeigten zum ersten Mal soetwas wie Leben.

"Wir sind die Schatten die euch verfolgen, eure Albträume die sich erfüllen...", schnurrte sie wie eine Raubkatze auf der Jagd,

"...die Wahrheit, die in jedem Mhytos steckt, die Antwort auf all eure Fragen und der Weg in euer schnelles Ende. Wir sind effektive Jäger ohne jede Archillisferse, nur mit ein paar kleinen Schwächen, die ihr zu nutzen längst verlernt habt..."

Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, das einzig dazu diente ihr Raubtiergebiss zu präsentieren und der Bedeutung ihrer Worte Nachdruck zu verleihen.

Michiru blieb gefangen in ihrem Blick und erlag auch der Anziehung des Bösen, welche sie nun deutlich ausstrahlte. Die gefährlichen Zähne flössten ihr keineswegs Angst ein, denn sie wußte es gab andere animalische Triebe, denen ihr Gegenüber ebenfalls erlegen war. Und ihren Hunger hatte Haruka gerade erst gestillt...

"Ich sehe, du fürchtest dich nicht", stellte die Vampirin mit einem zufriedenem Lächeln fest,

"Dann komm weiter..."

Im nächsten Moment fand Michiru sich in einem fremden Haus wieder.

Den Schreck in ihren Augen konnte die Vampirin sofort einordnen.

"Was hier geschieht ist bereits Vergangenheit", lächelte sie,

"Eine Illusion wenn du so willst. Niemand hört oder sieht uns."

Michiru wollte etwas fragen doch sie kam nicht dazu.

Gedämpfte Schreie drangen an ihre Ohren und eine Tür wurde in nächster Sekunde geöffnet.

"Das ist unser Bürgermeister", presste Michiru hervor und Haruka nickte grinsend.

Der Bürgermeister ging durchs Zimmer, öffnete eine weitere Tür und verschwand in dem Raum dahinter.

Die Vamprin folgte dem unausgesprochenem Wunsch Michirus zu erfahren, was in diesem Zimmer passierte und führte sie einfach hinein.

Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf die gebotene Szenerie, klammerte sich völlig gefesselt davon an Haruka und schüttelte unmerklich den Kopf.

Auf einem Bett saß ein junges Mädchen. Sie wirkte verängstigt und traute sich kaum, auf zu sehen. Drei Bodyguards des Bürgermeisters standen um das Bett herum und schienen nicht der einzige Grund für ihre Einschüchterung zu sein.

Das leichte Zittern des zierlichen Körpers war nicht zu übersehen und als der Bürgermeister sich ihr näherte, wich das Mädchen mit einem ängstlichem Aufschrei zurück.

"Wieso fürchtest du dich jedes Mal wieder aufs neue so sehr Nami?" erklang die Stimme des dynamischen Stadtoberhauptes.

Er war etwa Mitte 40, gutaussehend und sehr beliebt, weil er frischen Wind ins eingestaubte Amt gebracht hatte.

Scheu blickte das Mädchen ihn an.

"Es tut immer so weh...", brachte sie weinerlich hervor,

"Mein Körper wird zwischen 2 Welten hin und her gestoßen, wird geschunden und dann wieder gepflegt und ich weiß langsam nicht mehr, wohin ich gehöre. Ob ich noch lebe oder schon längst gestorben bin..."

Der Bügermeister setzte sich zu ihr aufs Bett und lachte leicht.

Seine Hand legte sich unter ihr Kinn und sein Daumen streichelte sanft über ihre Haut. Tief sah er ihr in die Augen und sprach mit beruhigender Stimme zu ihr:

"Du bist nicht gestorben Nami. Und du wirst auch niemals sterben. Solange es für uns alle von Nutzen und machbar ist, wird alles so bleiben, wie im letzten Jahr. Alle 30 Tage kommst du hierher und die anderen 29 wird es dir und deiner Familie an nichts mangeln. Wenn unsere Zeit hier zu Ende geht wird es deine Wahl sein, welchen Weg du weiter gehst."

Über Namis Wangen rollten Tränen und sie schluchzte leise, aber sie nickte verstehend.

"Na siehst du?" lächelte der Bürgermeister und strich ihre Tränen fort.

Sanft streichelte er ihr übers Haar und man hätte fast den Eindruck eines besorgten Vaters bekommen können, der seine erwachsen werdende Tochter tröstet.

Was sich dann jedoch weiter abspielte, schockierte Michiru zutiefst und war alles andere, als eine harmlose Vater-Tochter Zusammenkunft.

"Zögern wir es nicht länger hinaus...", flüsterte Nami und öffnete die Knöpfe ihrer Bluse.

Sie schlug die geöffneten Seiten des leichten Stoffes zur Seite und strich es sich über die Schultern, um sich davon zu befreien.

Dann lehnte sie sich nach hinten und präsentierte ergeben ihren Hals:

"Du bist sicher sehr hungrig..."

Mit einem gierigen Grinsen öffnete der Bürgermeister den Mund und leckte sich genauso gierig über die spitzen, messerscharfen Eckzähne.

"Und wie hungrig mein schönes Kind...", hauchte er, streichelte ihr wieder durchs Haar und lehnte sich zu ihr hinab,

"Wie immer, wenn du an der Reihe bist..."

Blitzschnell schlug er seine Zähne in den Hals des Mädchens und nicht nur die schrie kurz erschreckt auf.

Auch Michiru zuckte mit einem kleinen Schrei zusammen und presste sich an Haruka. Die schloss die Arme um sie und drückte sie an sich.

"Hier haben wir genug gesehen", flüsterte sie und hauchte Michiru einen Kuss aufs Haar,

"Worauf es ankommt, weisst du nun."

In der nächsten Sekunde waren sie wieder in Michirus Wohnzimmer. Auf dem Boden neben der Couch lag der tote Körper von Hina, mit zerfetzter Kehle.

Nur langsam fand Michiru ins Hier und Jetzt zurück. Zu häufig war sie in den letzten Tagen und Nächten von einem Grauen ins nächste gestolpert, um von einer großen Blutmenge oder einem toten Körper noch geschockt zu sein. Was sie schockte und beschäftigte waren die Tatsachen, welche sie nach und nach erfuhr.

Bis jetzt hatte Haruka sie noch gehalten, doch nun befreite Michiru sich, ohne Nachdruck, aus der Umarmung und ließ sich geistesabwesend auf einen Sessel sinken.

Die Vampirin blickte sie abwartend an und schwieg. Sie wußte, was Michiru gerade im Begriff war zu verstehen.

"Es gibt kein Entkommen", durchschnitten deren Worten genau in diesem Moment die Stille,

"Kein Mensch glaubt mehr an Vampire und unsere Stadt wird von einem regiert. Was ich da gesehen habe wirft alles über den Haufen woran, ich je geglaubt habe..."

Sie sprach völlig ruhig ohne jede Erregung und saß auch volkommen ruhig da, zu ihren Füßen die Leiche ihrer Freundin.

"Wer seine Tochter opfert bekommt eine hohe Position, wird gut bezahlt und muß sich um nichts sorgen...", sprach sie leise weiter,

"...Junge Mädchen werden zu Vampiren gemacht, damit ihre Väter eine unanfechtbare Führungsposition in der Spitze der Gesellschaft einnehmen. Es ist wie vor 500 Jahren, als man dich geopfert hat, nur das es nicht mehr ums aneignen magischer Kräfte geht..."

Nach diesen Worten regte Haruka sich.

Sie trat neben Michiru und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Du irrst dich", sagte sie ruhig,

"Es geht noch immer um Macht - egal aus welcher Quelle, egal welcher Art. Diese Mädchen werden nicht geopfert wie wir damals. Ihre Väter sind Vampire, wie der Bürgermeister und ich. Nicht nur die führende Position ist Teil des Handels. Es geht noch immer um Kräfte und Fähigkeiten, die einem Macht verleihen. Zu meiner Zeit war es keine gute Position ein Vampir zu sein...",

sie konnte sich ein zynisches Lachen nicht verkneifen,

"Heute gibt es ganze Massen an Menschen, die sich genau das wünschen. Die ganz Großen unter uns, die Uralten, die bereits länger als ein Millenium unter den Menschen sind, für die ist diese Zeit Utopia. Über ein Jahrtausend gejagt und als Ursprung so vieler Vampire, wie ein Mafia Boss, immer im Mittelpunkt des Zielfernrohrs, genießen sie heute den Luxus sich freiwilliger Opfer bedienen zu können. Diese Mädchen werden reich belohnt - völlig unabhängig vom Lohn ihrer Väter. Während die Väter ihre Macht als Blutsauger jeder anders nutzten und ihr Luxusleben mit hochbezahlten, angesehenen Jobs finanzieren, haben deren Töchter völlig freie Hand sofern sie 21 werden. Genauso wie sie mit 18 die Wahl bekommen, sich alle 30 Tage dem Bürgermeister als Blutopfer anzubieten oder den Luxus ihrer Familie zu verlassen und ihr eigenes Leben zu beginnen."

Überrascht sah Michiru die Blondine an.

"Das heisst, Nami wußte worauf sie sich einlässt?" fragte sie fassungslos.

Haruka setzte sich neben sie auf die Lehne des Sessels und nickte:

"Genauso ist es. Sie wußte, sie würde dafür einen Lohn nach ihren Bedingungen erhalten und weiterhin den Schutz und Luxus ihrer Familie geniessen. Außerdem würden die besten Ärzte sie versorgen und sie würde weiterhin ein Mensch bleiben, weil ihr Körper immer genug Zeit bekam, sich zu erholen. Ein gutes Geschäft für beide Seiten aber eben nichts anderes als das, was mich zum Vampir gemacht hat. Der Verkauf einer menschlichen Seele an den Teufel."

"Kann Reichtum und Macht wie du sie besitzt wirklich so verlockend sein für einen Menschen?" wollte Michiru wissen,

"Ich meine, für den einen oder anderen Karriere Süchtigen mag das ja sein, aber ein junges Mädchen, dem noch die ganze Welt offen steht?"

Wieder mußte Haruka lachen.

Sie streichelte Michiru durchs Haar und sah sie schon beinahe mitleidig an.

"Nicht nur der eine oder andere", erklärte sie leise,

"und nicht nur ein junges Mädchen. Viele Menschen aus allen Nationen und allen Schichten... Ich konnte dir dieses Ritual von Nami nur zeigen, weil es sich allnächtlich wiederholt. Jede Nacht kommt ein anderes Mädchen im Rhytmus von 30 Tagen, gebunden an einen Vertrag, dem 3 Jahre lang nur durch dem Tod zu entkommen ist und alle sind diesen Vertrag freiwillig eingegangen. Die Auswahl des Bürgermeisters ist groß und es fehlt nie an Nachschub. Selbst dann nicht, wenn es sich um kurzfristige, private Dienste und Ausschweifungen handelt oder einfach nur um die blutrünstigen Triebe eines Vampirs aus uralten Tagen...die Mädchen opfern sich bereitwillig für alles, wonach einem Vampir heutzutage gelüstet. Aus einer gejagten Spezies sind verehrte und angebetete Götter geworden, die sich nicht mehr verbergen - oder fürchten müssen, entdeckt und für ihren Blutdurst getötet zu werden."

Sie strich Michirus Haar zurück und legte so deren Schulter und Hals frei. Ohne Zögern lehnte sie sich vor und küsste sie zart auf die begehrte Vehne, woraufhin Michiru merklich zuckte. Ohne sich weit von der begehrten Stelle zu entfernen, begann die Vampirin amüsiert, in gehauchten Worten, zu sprechen:

"Du siehst also...es mangelt mir keinesfalls an Angeboten... Ich habe nicht den geringsten Grund, mich um dich zu bemühen oder mich von dir an der Nase herum führen zu lassen. Aber wenn ich jetzt zubeißen würde, würd ich das vielleicht für immer bereuen, weil ich dann nie erfahre, wozu ein reines Herz wirklich fähig ist und was ein solches Herz bedeutet. Ende dieser Lektion!"

Die letzten Worte waren wieder verlockend gefährlich, wie das Schnurren einer Raubkatze und abermals berührten ihre Lippen die begehrte Stelle an Michirus Hals.

Dieses Mal intensiver und länger doch weiter geschah nichts.

Als sie sich wenige Sekunden später von ihr löste, sich erhob und die leblose Hina über ihre Schulter warf, sah Michiru sie fragend an.

"Das war aber mehr als eine Lektion", brachte sie hervor was, Haruka erneut grinsen ließ.

"Ich sagte nie du bekämst immer nur eine Lektion. Ich sagte du bekommst sie, wenn es an der Zeit dafür ist", ihr Grinsen wandelte sich in ein Lächeln,

"Wir sehen uns morgen nach Sonnenuntergang mein Liebling..."

Michiru ließ sie schweigend gehen.

Sie wußte das es keinen Sinn machte, jetzt irgendetwas zu tun oder zu sagen. Mit der letzten und kürzesten Lektion hatte die Vampirin die heutige Nacht stilvoll beendet.

Vertrauen für Vertrauen hatte sie klargestellt. Sie hätte Michiru jederzeit töten und längst vergessen können und würde es tun, falls es aus ihrer Sicht nötig wurde. Aber es war nie ihr Anliegen gewesen.

Sie genoß Michirus Nähe ebenso sehr, wie diese die der Vampirin. Sie waren beide gleichermaßen neugierig aufeinander und wollten erfahren, warum sie sich gegenseitig so anzogen, obwohl sie doch so völlig verschieden waren.

Solange keine der anderen in den Rücken fallen und sie verraten würde, hatte Michiru die Chance immer mehr zu erfahren, bis sie irgendwann genug wußte, um der Vampirin nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein. Um entscheiden zu können, ob sie bleiben oder sich abwenden wollte und ihr Wissen benutzte, die Vampirin für immer auszulöschen.

Mit der Beschaffung des ersten Blutopfers war Michiru einen unausgesprochenen Handel mit ihr eingegangen. Denselben Handel, den seit Urzeiten so viele eingegangen waren. Die eigene Seele für das Blut anderer. Ihr Schicksal war nun gebunden an das Schicksal Harukas.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SailorStarPerle
2017-05-11T20:19:03+00:00 11.05.2017 22:19
wau ich kann es nicht fassen wie spannned das alles für mich ist,
ich kann einfach nicht aufhören die Kapitel zu verschlingen,
Vampire, Mythen, Vergangenheit, das jetzt und hier einfach atemberaubend,
bin schon gespannd wie es weiter geht und was noch alles an Vorschein kommt bei Vampire :-)


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