Vampire Kiss von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 5: Alte Freunde und ein Abend zu zweit ---------------------------------------------- 5. Alte Freunde und ein Abend zu zweit Erschöpft und müde lag Michiru in Harukas Armen. Immer wieder hatten sie sich einander hingegeben bis Michiru irgendwann völlig kraftlos auf Haruka zusammen gesackt war und diese nur noch zufrieden die Arme um sie legte. "Daran könnte ich mich gewöhnen...", schnurrte die Blondine und küsste Michiru aufs Haar. Die sah zu ihr auf und sah sie an. "Wenn ich ehrlich sein soll, ich mich auch", sagte sie leise, "Aber ich will nicht eine von Vielen sein..." "Wie kommst du darauf, dass du das wärst?" fragte Haruka und zupfte an ihren Haaren. "Ist das nicht deine Art?" entgegnete Michiru, "Du hast doch auch immer Sex mit deinen Opfern." "Da siehst du etwas falsch", grinste die Vampirin amüsiert, "Ja ich habe Sex mit meinen Opfern, aber 'auch' und nicht 'immer' und das mit dir ist sowieso etwas ganz anderes. Du bist ein Mensch und nach dieser Nacht hoffe ich, daß du das auch noch lange bleibst..." Michiru blinzelte sie an. "Schau nicht so", grinste Haruka, "Glaubst du vielleicht mir werfen sich ständig Frauen an den Hals, ohne das ich sie vorher beißen muß? Du bist da eine große Ausnahme, meine Schöne. Und eine menschliche Geliebte wollte ich schon lange mal haben." "Eine menschliche Geliebte...", wiederholte Michiru, "Klingt irgendwie abwertend. Und weißt du ob ich das überhaupt will?" "Du willst", schnurrte Haruka und zog sie zu sich hoch, "Weil du leben willst und weil ich gesehen habe wie sehr du die letzte Nacht genossen hast!" Sie streichelte über Michirus Wange. "Vergiss nicht, du tust alles freiwillig solange ich dich nicht beiße. Es hat dir gefallen... Sehr sogar!" Ihre Stimme war immer leiser geworden und Michiru erhob keine Einwände. Stattdessen reckte sie sich ihr das letzte Stück entgegen und küsste sie, denn es hatte ihr gefallen. Haruka erwiederte den Kuss und machte ihn verlangender. "Ich muss gleich gehen", seufzte sie leise dazwischen, "Obwohl ich das gar nicht will..." "Ich kann die Rolläden runter lassen", atmete Michiru heftig, "Dann kannst du bleiben..." "Zu gefährlich", entgegnete Haruka mit ebenfalls beschleunigter Atmung. "Vertraust du mir nicht?" stöhnte Michiru leise. Jetzt beendete Haruka den Kuss und bickte die völlig überraschte Michiru an. "Das tue ich wirklich nicht", sagte sie, "Und ich weiss, wovon ich rede. Ich lebe lange genug." Sie schob Michiru von sich und grinste sie an. "Vielleicht vertraue ich dir irgendwann, aber jetzt muß ich gehen. Sonst bekomme ich nichts mehr zu essen bevor es hell wird..." Michiru sah zu wie sie sich anzog und bekam während der ganzen Zeit kein Wort heraus. Auch als Haruka fertig war und sie anblickte schwieg sie. "Wir sehen uns morgen Abend Baby...", schnurrte die Vampirin herausfordernd, "Ist jemand hier verschone ich dich. Wenn nicht, zahlst du mit deinem Blut." "Oder weiterem Sex", gab Michiru zaghaft von sich. Haruka nickte und sie fühlte sich bestätigt. »Sieh ist nunmal kein Mensch Michiru, sieh es ein. Es hat ihr rein gar nichts bedeutet«, dachte sie und schloss schmerzlich die Augen, »Am Ende wird sie dich leid und tötet dich...« Als sie die Augen wieder öffnete war Haruka nicht mehr da. Michiru setzte sich auf und sah aus dem Fenster in die verbleibende Nacht. Viel Dunkelheit würde es nicht mehr geben und sie fragte sich, wie Haruka so schnell noch jemanden finden wollte. »Über Vertrauen erschleichen geht das sicher nicht...« Sie schloss die Augen und seufzte tief. »Dann also eiskalt morden.« Wieder ein tiefes Seufzen. "Sie ist ein Vampir Michiru, das solltest du besser nie vergessen!" murmelte sie vor sich hin, "Das könnte sehr böse Folgen haben..." Ein paar Stunden Schlaf hatte Michiru sich gegönnt. Die brauchte sie auch, wenn ihre Kräfte sie nicht verlassen sollten. Gegen Mittag machte sie sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz, um sich erneut freistellen zu lassen. Das nahm einige Zeit in Anspruch da sowohl der Hin - und Rückweg einige Zeit forderte, alsauch die Überzeugung ihres Chefs ohne gleich Gehalts - oder Jobverlust als Konsequenz zu tragen. Der Nachmittag war schon angebrochen, als sie endlich dazu kam, ein wenig einzukaufen. In der Schlange an der Kasse kam sie zum ersten Mal zur Ruhe und sofort waren die Gedanken wieder da. Haruka erwartete heute ein neues Opfer und Michiru wusste absolut nicht, was sie tun sollte. Ein weiteres Menschenleben auf sich lasten haben? Und wenn ja wen? Wen kannte sie gut genug, um ihn zu sich zu locken aber nicht nahe genug, um sie in den Tod zu schicken? Sie war so in Gedanken das sie gar nicht hörte, wie sie angesprochen wurde. Erst als ein weiteres Mal ihr Name fiel, reagierte sie. "Hina?" presste sie erstaunt hervor, "Wir haben uns ewig nicht gesehen!" Ihr Gegenüber lachte sie an: "Sicher 6 Jahre. Seit ich fort gegangen bin um Shinji zu heiraten." "Stimmt", sinnierte Michiru, "Wir waren 17 und deine Eltern hätten ihn sicher getötet, wenn sie ihn in die Finger bekommen hätten. Wie geht es ihm? Alles in Ordnung bei euch?" Er ist weg", grinste Hina, "Mit einer 17jährigen." Michiru blinzelte sie an. "Was? Das tut mir leid...ich...", stotterte sie, doch Hina unterbrach sie. "Schon ok Michi, mir gehts gut", lachte sie, "Ich wohn jetzt wieder hier und meine Eltern haben mir auch verziehen. Es ist schon alles gut, so wie es ist." "Wenn du es sagst", zuckte Michiru mit den Schultern, "Sieht aus als hättest du deine Vergangenheit abgehakt." "In der Tat", bestätigte Hina, "Und was ist mir dir? Immernoch allein oder gibt es da jemanden? Wo wohnst du? Wir müssen unbedingt etwas zusammen unternehmen, jetzt, wo ich wieder hier bin." Michiru blinzelte. "Ganz schön viele Fragen auf einmal", lachte sie leicht, "Ich bin allein...irgendwie..." »Ich kann ihr nicht von Haruka erzählen« "...naja...schon allein. Und wohnen tu ich in derselben Wohnung in der damals meine Cousine gewohnt hat. Ich habe sie übernommen, als sie fort gegangen ist." Hina nickte etwas zögerlich. "Und warum hast du so gehadert als es darum ging, ob es jemanden gibt?" fragte sie ziemlich direkt. Wieder war sofort Haruka in Michirus Kopf. "Najaa...", begann sie gedehnt, "Da ist irgendwie jemand. Aber es ist noch ganz am Anfang. Wir sind kein Paar oder soetwas. Genau genommen kennen wir uns noch gar nicht lange." »Warum erzähl ich soetwas? Sie und ich sind alles andere als zwei Verliebte!« "Soso, also noch ganz am Anfang", grinste Hina, "Alles kribbelt und prickelt also noch und ist ganz neu?" "Neu", bestätigte Michiru, "Das ist die Sache mit Haruka allerdings!" "Haruka also?" horchte Hina auf, "Netter Name. Genauso netter Mann?" »Verdammt«, schallt Michiru sich selbst, »Schon der Name ist zu viel Wissen. Warum kann ich meinen Mund nicht halten?« "Ich...hab schon zu viel gesagt", wehrte Michiru ab, die mittlerweile bezahlt und eingepackt hatte, "Leider bin ich spät dran. Wir reden ein anderes Mal. Komm doch einfach in den nächsten Tagen bei mir vorbei und dann sehen wir weiter, ok?" Sie 'flüchtete' regerecht aus dem Geschäft, um dieses Gespräch nicht weiter führen zu müssen. Dabei ärgerte sie sich über sich selbst, denn eigentlich hatte es sie gefreut Hina wiederzusehen. Sie beide waren seit ihrem vierten Lebenjahr zusammen aufgewachsen und wirklich gute Freundinnen gewesen. Mit Shinji war ihre Freundin komplett aus ihrem Leben verschwunden. Michiru hätte nicht gedacht, jemals wieder etwas von ihr zu hören, geschweigedenn sie zu sehen. Jetzt freute sie sich richtig, sie getroffen zu haben und ärgerte sich über Haruka, die auch am Tag ihre Gedanken beherrschte. "Hoffentlich kommt sie wirklich mal vorbei in den nächsten Tagen", murmelte Michiru, "Wenn nicht muß ich bei ihren Eltern nachfragen." Sie beeilte sich Heim zu kommen und überlegte unterwegs fieberhaft, wen sie heute Abend in die Wohnung locken könnte. Eigentlich wollte sie keine weiteren Menschen opfern, aber sie wollte auch nicht jede Nacht mit Sex ihr Leben erkaufen. Zum einen stellte sich die Frage wie lange das gut gehen würde. Zum anderen würde Michiru sich wie eine Prostituierte vorkommen. Doch wen sollte sie der Vampirin ausliefern? Sie konnte doch nicht einfach eine völlig Fremde in ihre Wohnung locken, um sie Haruka zu opfern. Wie sollte das funktionieren? Michiru war ratlos. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste ja nichtmal, was sie fühlen sollte. Warum mochte sie Haruka und sehnte ihr Erscheinen regerecht herbei, obwohl sie doch der Grund für Michirus innere Zerissenheit war? Haruka war ein Vampir. Sie war gefühllos und gerissen, auf der Jagd nach Blut und Abwechslung in ihrer Existenz seit, wer weiss, wie langer Zeit. Seufzend bickte Michiru auf die Uhr. "Schon wieder halb 6 durch...", murmelte sie. In nichtmal 3 Stunden würde Haruka da sein und noch immer wusste Michiru nicht, was sie tun sollte. Sie wollte keine weiteren Menschen opfern. Verzweifelt ließ sie sich auf dem Sofa nieder und kämpfte gegen die Tränen. Wie lange sollte dieses grausame Spiel gehen? Was würde es Michiru kosten? Am Ende wohl das Leben... Sie fühlte sich schon jetzt kraft- und hilflos. Wie lange sollte sie das durchhalten? Über all die Fragen, die sie sich stellte und auf die sie keine Antworten kannte, schlief sie ein. Als sie wieder hochschreckte fiel ihr erster gehetzter Blick Richtung Fenster. Es war noch hell, die Sonne ging noch nicht unter. Der zweite Blick ging Richtung Uhr. Es war 19:41 Uhr. »Verfluchte Scheiße«, schoss es Michiru durch den Kopf. Sie fuhr hoch und wusste gar nicht, was sie zuerst tun sollte. In einer dreiviertel Stunde würde es dunkel sein und sie war völlig unvorbereitet. So schnell würde sich nichts mehr organisieren lassen. Sie atmete tief durch. »Mein Blut oder Sex«, war ihr bewusst und plötzlich wollte sie es auch nicht anders. Kein anderer Mensch sollte für sie sterben. Und erst Recht nicht, weil sie das so entschied. Sie nickte nochmal, um sich selbst zu überzeugen und verschwand dann ins Bad um, sich fertig zu machen. So schnell wie nie zuvor war sie beinahe ausgeh - fertig, obwohl sowohl Abend, alsauch Nacht, sich hier abspielen würden. Wie am ersten Abend gab es Kerzen und Wein. Eine gewisse Film - und Musikauswahl. Nur dieses Mal würde es nicht an der Tür klingeln und ein bereitgestelltes Opfer geben. Dieses Mal würde Michirus Blut fliessen. Ihr Blut oder...eine Wiederholung der letzten Nacht... Beides nicht wirklich eine gute Option, aber eine dritte Möglichkeit gab es, zumindest heute, nicht mehr. Um 20:20 Uhr klingelte es an der Tür. Michiru hatte Mühe nicht aufzuschreien, so erschrocken war sie. Die Sonne war unter gegangen und jede Minute konnte Haruka auftauchen. Egal wer auch immer da zu ihr wollte, jetzt gerade konnte sie es absolut nicht gebrauchen. Ziemlich nervös und gereizt ging sie an die Tür und öffnete. In der nächsten Sekunde vergaß sie jede Ausrede, die ihr auf dem Weg zur Tür eingefallen war. Vor ihr stand Haruka. Mit einem Strauß Blumen in der Hand, grinsend, ohne den geringsten Ansatz ihrer Vampirhauer. "Seit wann...klingelst du?", war Michiru völlig irritiert, "Und was sollen die Blumen?" Haruka gab ihr den Strauß und grinste: "Der ist für dich. Kleine Aufmerksamkeit für die letzte Nacht." Sie schob Michiru beiseite und ging an ihr vorbei in die Wohnung. "Ich dachte, es wäre mal etwas anderes nicht völlig unangemeldet vor dir zu stehen", erklärte sie weiter, "Und wieder muß ich dich fragen - bleiben wir allein oder kommt noch wer?" Michiru schloss die Tür und ging zu ihr. Nur wenige Schritte vor ihr blieb sie stehen. "Wow", pfiff Haruka durch die Zähne. Offensichtlich hatte sie Michiru jetzt zum ersten Mal wirklich angesehen. Sie grinste anzüglich und kam näher. "So wie es aussieht, erwarten wir entweder hohen Besuch oder bleiben allein...", schnurrte sie leicht lasziv, "Auf was von beiden darf ich mich freuen?" Sie sah Michiru genau in die Augen. Die schluckte merklich und wurde etwas nervös. Nachdem sie einmal deutlich Luft geholt hatte, fand sie die Stärke zu sprechen. "Wir werden allein sein...", sagte sie leise, "Was du aber am Ende von mir bekommen wirst, weiß ich noch nicht." Haruka trat ganz dicht vor sie und Michiru ließ beinahe demütig den Kopf sinken. "Wenn ich dich so ansehe denke ich zu wissen, was ich bekommen werde...", hauchte sie und legte den Zeigefinger unter Michirus Kinn. Langsam zog sie ihren Kopf nach oben bis diese sie ansehen mußte. "Du siehst wunderschön aus", lächelte sie und küsste sie ganz sanft. Dann ließ sie sie los und grinste: "Der Wein ist entkorkt, die Gläser und Kerzen stehen bereit. Was für einen Film möchtest du sehen?" "Alles nur keinen Vampirfilm", rutschte es Michiru heraus. Haruka jedoch lachte nur leise und machte sich mit einem 'geht klar' an die Filmauswahl. "Was ist mit Chips?" rief sie als Michiru nochmal in der Küche verschwand. Kurz darauf kam diese mit dem gewünschten zurück und stellte die Schüssel auf den Tisch. "Wieso Chips?" fragte Michiru, "Du verwertest das Zeug doch gar nicht." "Eben", grinste Haruka, "Die Dinger schmecken und egal wie viel ich in mich reinstopfe, es setzt nicht an." Michiru verdrehte die Augen. "Wie soll man eine gefährliche Bestie in ihr sehen, wenn sie menschlicher ist als ich selbst es bin?" murmelte sie, als sie das Licht löschte. Beinahe schon ein wenig angenervt ließ Michiru sich auf die Couch fallen. "Du sitzt nicht bei mir?" fragte Haruka irritiert über den großen Abstand, "Wo du dich doch extra für mich so schön zurecht gemacht hast." Michiru blinzelte sie an. "Das hier ist kein Abend unter Freunden", sagte sie, "Das ist..." Sie brach ab. Neugierig sah die Vampirin sie an. "Was ist es?" fragte sie. »Gute Frage. Ein Weg zur Schlachtbank? Ein Bordell für Vampire?« Am liebsten hätte Michiru ihre Gedanken laut ausgesprochen, doch sie verkniff es sich. Sie versuchte sich vor Augen zu halten, wie gefährlich Haruka war und sie wolllte sie auf keinen Fall herausfordern. Also rutschte sie näher an sie heran, sah sie an und schenkte ihr ein Lächeln. "So gefällst du mir geich viel besser", grinste Haruka und startete den Film. "Nach der letzten Nacht gibt es keinen Grund mehr sich zu zieren." Michiru ließ zu, daß Haruka den Arm um sie legt und sie an sich zog. Sie widersprach nicht und lächelte sogar freundlich, kuschelte sich ein wenig an, aber in sich drinnen wünschte sie sich daß alles nur ein böser Traum war. Ein Traum aus dem sie bald erwachen würde und den sie dann für immer vergessen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)