Vampire Kiss von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 1: Ein schrecklich realer Albtraum ------------------------------------------ 私が今まで本当にあなたの光だった場合、これは私の命を救うための最後のチャンスです。 1. Ein schrecklich realer Albtraum "Feierabend Kaioh!" Diese Worte waren Balsam in Michirus Ohren. Die Schicht war lang gewesen. Wie üblich weit länger als geplant und die Arbeit als Kellenerin in dieser Bar war alles andere als leicht. Der Besitzer war ein mieses Schwein und die, meist männlichen, Besucher ständig auf Abstand halten zu müssen war auch nicht immer einfach. Heute war es besonders spät geworden. Michirus Ablöse war nicht zur Arbeit erschienen und hier draußen auf dem "Dorf", so weit ausserhalb der ganz großen Städte, war es nicht immer einfach so schnell jemanden zu finden der einspringen konnte. Es ging auf drei Uhr in der Frühe zu und Michiru wollte nur noch schlafen. Sie kam aus einfachen Vehältnissen und genauso einfach war ihr Leben. Morgens um acht war die Nacht vorbei. Es gab schliesslich noch andere Dinge außer dem Job als Kellnerin, die getan werden mußten. Schnell warf Michiru sich ihre Jacke über und verließ die Bar. Draußen atmete sie ersteinmal tief durch. "Frische Luft", seufzte sie dankbar bevor sie eiligen Schrittes in die Nacht lief. Nach etwa zehn Minuten wurden ihre Schritte deutlich langsamer. Vor ihr lag der Zedernwald. Er war nicht groß, nur etwa 500m zu durchqueren, doch ausser dem schmalen Stück Himmel über dem breiten Weg hindurch, gab es in der Nacht hier nur Finsternis. Rechts und links des Weges sah man machmal gerade noch die erste Baumreihe und auch vor - alsauch hinter einem lag nur Finsternis, wenn die Mitte des Weges erreicht war. Gaben Mond und Sterne nicht ausreichend Licht, sah man hier nicht die Hand vor Augen. Ein ungutes Gefühl diesen Wald zu durchqueren hatte Michiru bei Nacht immer. Heute allerdings war es irgendwie besonders schlimm. So schlimm, daß sie etwa zwanzig Meter bevor sie den Wald erreichte stehen blieb und nervös ins Dunkel starrte. "Irgendetwas ist anders heute...", murmelte sie. Sie kam nicht darauf was und durchqueren mußte sie den Wald so oder so. Würde sie drum herum laufen, gäbe es heute Nacht keine drei Stunden Schlaf mehr. So also setzte sie sich wieder in Bewegung. Die ersten Schritte noch normal, doch als sie den Wald betrat, wurde sie immer schneller. Das ungute Gefühl in ihr wurde immer heftiger und sie wollte diese Finsternis nur schnell wieder verlassen. Irgendwann rannte sie beinahe und als sie schon Seitenstiche bekam, sah sie endlich vor sich die Helligkeit der Straße, die zu ihr nach Hause führte. Als der Wald lichter wurde, verlangsamten sich auch Michirus Schritte. Sie war erschöpft und abgehetzt, aber dieses ungute Gefühl war fort. Die Finsternis des Waldes lag hinter ihr und damit auch die Angst die sie ihr gemacht hatte. Am letzten Baum blieb sie stehen und stützte sich ab, um zu Atem zu kommen. Durch die wilden Sträucher und Büsche die den Rest des Weges säumten, konnte Michiru die Straße sehen. Um diese Zeit fuhren auch hier nur noch vereinzelt Autos, doch ab hier war der Rest des Weges gut beleuchtet. Ein letztes Mal blickte sie sich um. Einige Meter weit war der Wald lichter und besser Einsichtig. Einsichtichtig genug, eine schnelle Bewegung wahrzunehmen. Etwas Großes verschwand hinter den Bäumen in die Dunkelheit. Und in diesem Moment wußte Michiru, was heute anders gewesen war. Es war totenstill. Seit sie den Wald betreten hatte, hatte sie nicht ein einziges Geräusch vernommen. Eine bedrückende, unnatürliche Stille herrschte und nicht einmal etwas so großes wie das, was Michiru gerade in die Dunkelheit hatte verschwinden sehen, schien auch nur einen Laut dabei verursacht zu haben. Und jetzt wurde ihr auch bewußt, daß diese unheimliche Stille noch immer da war. Sie schwang herum, hatte den Impuls wieder los zu laufen, doch dazu kam sie nicht mehr. Eine kräftige Hand presste sich auf ihren Mund und sie wurde fest gegen den Baum in ihrem Rücken gedrückt, noch bevor sie realisierten konnte, wie ihr geschah. "Wenn du schreist bist du tot...", flüsterte eine, Gänsehaut verursachende, Stimme dicht an ihrem Ohr, "...wenn du dich wehrst übrigens auch..." Michiru nickte ängstlich, wurde aber nicht frei gelassen. Auch die Hand vor ihrem Mund verschwand nicht. Ihr Angreifer lehnte sich lediglich ein wenig zurück und sah ihr in die Augen. "Du bist kein zufälliges Opfer", flüsterte diese Stimme wieder. Dunkle, leere Augen blickten in ihre, schienen durch sie hindurch bis in ihre Seele vor zu dringen. Dann lehnte die Person sich wieder zu ihr. Wie ein guter alter Freund schmiegte sie ihre Wange gegen die von Michiru. "Du mußt dich nicht fürchten, wirklich..." Die Stimme klang weicher als zuvor, irgendwie lockend, fast schon verführerisch. Eine Hand streifte Michirus Jacke über ihre Schulter zurück und streichelte beinahe sanft darüber. "Es ist nur eine kleine Prüfung..." Finger griffen in den Stoff von Michirus Oberteil und zerrten so ruckartig und kräftig daran, daß die kleinen Knöpfe der Bluse dem nicht stand hielten. Ein stark gedämpfter Aufschrei und ein heftiges Zucken zeigten deutlich Michirus Furcht. "Hab keine Angst...", wisperte es an ihrem Ohr, "Nur ein kurzer Test - nichts weiter." Die eine Hand verhinderte noch immer, daß die junge Frau schrie, die andere schob sich jetzt langsam unter ihre Bluse und berührte sie seitlich am Bauch. Michiru zuckte leicht und fing an zu zittern. "Ich tu dir nicht weh. Versprochen!" Kaum das sie die Stimme hörte, spürte Michiru zarte Küsse auf ihrem Hals. Die Hand strich langsam aufwärts und Michiru zitterte stärker. Je intensiver jedoch die Berührung der Lippen an ihrem Hals wurde, desto mehr erlahmte ihr Wiederstand. Die Hand erreichte ihre Brust und streichelte sie sanft. Die begehrlichen Lippen wanderten abwärts zur Schulter und Michiru seufzte erstickt. Irgendwann schob sich ein Bein mit sanftem Druck zwischen ihre Schenkel und sie verlor sich immer mehr. Das ihr Mund nicht mehr zugehalten wurde, registrierte sie nur am Rande. Sie seufzte leise, fühlte sich irgendwie benebelt und hatte alles andere als Flucht im Sinn. Eine so große Anziehung ging von der fremden Person aus, daß Michiru sich ihr willig ergab. Selbst als sie einen kurzen, scharfen Schmerz an ihrer Schulter spürte, blieb sie ihr verfallen. "Du hast bestanden", flüsterte es da erneut ganz dicht an ihrem Ohr. Sie spürte einen Windhauch, öffnete langsam die Augen und war allein. Nur langsam kehrte der Verstand zurück. Hastig zog sie ihre Kleidung zurecht und verließ fluchtartig den Wald, in welchen plötzlich alle Geräusche der Nacht zurückgekehrt waren. Zu Hause war sie ins Bad gestürzt, hatte alles von sich geworfen und war schnell unter die Dusche gestiegen. Erst unter dem warmen Wasser beruhigte sie sich langsam und kam zu Atem. Was war dort im Wald mit ihr geschehen? Hatte sie das wirklich erlebt? Oder hatte ihre Angst sie genarrt und ihr einen Streich gespielt? In diesem Moment fiel Michiru auf, daß das Wasser in der Duschwanne eine rötliche Färbung hatte. »Blut«, schoss es ihr durch den Kopf. Hektisch untersuchte sie ihren Körper nach Wunden, bis ihr der Schmerz an der Schulter wieder in den Sinn kam. Plötzlich war sie ganz ruhig. Langsam stieg sie aus der Dusche und trat vor den Spiegel. Etwas zögerlich drehte sie sich langsam um und betrachtete ihre linke Schulter. Dort befand sich ein kleiner, blutender Schnitt. Nur zwei oder drei Zentimeter lang, wie von einem Messer oder einer scharfen Kralle. "Was ist das?" murmelte Michiru. Ihr Erlebnis wurde immer realer immer unheimlicher. Eilig trocknete sie sich ab, versorgte die Wunde und verkroch sich ins Bett. Sie wollte nicht länger darüber nachdenken, ob es Wirklichkeit gewesen war oder Halluzination und sich selbst so immer mehr Angst machen. Der Morgen war schnell da und wenn Michiru nicht fit war, würde es problematisch werden. Schnell fiel sie in einen unruhigen Schlaf, der auch nicht sehr lange dauerte. Ein Geräusch ließ sie aufschrecken und sofort war sie hellwach. Jemand war in ihrem Zimmer. "Wer ist da?" stieß sie ängstlich hervor. "Hast du mich so schnell vergessen?" erklang eine Stimme neben ihrem Bett aus dem Schatten. Michiru zuckte zusammen und tastete nach ihrer Nachttischlampe. Als die kleine Leselampe etwas Helligkeit in dem Raum brachte konnte Michiru die Gestalt deutlich sehen, die auf ihrem Schaukelstuhl in der Ecke am Fenster saß. "Wer sind sie?", presste Michiru hervor, "Was wollen sie?" Die Gestalt hob langsam den Kopf und dunkle Augen die zuvor noch unter aschblonden Haaren verborgen waren, fixierten sie. "Hast du wirklich geglaubt, das es so einfach wäre?" Der Blonschopf lächelte amüsiert und erhob sich langsam. "Bleiben sie weg von mir!" schrie Michiru auf und flüchtete in die hintere Ecke ihres Bettes. Der Blondschopf blieb stehen und schüttelte den Kopf. "Du weißt doch das es sinnlos ist", lachte er leise, "Seit ich dich verletzt habe besitze ich die Macht über dich und das kannst du fühlen!" "Was...hast du mit mir gemacht?" brachte Michiru leise hervor, "Und wer bist du?" Der Blonde ging wieder aufs Bett zu und grinste wölfisch: "Ich habe dein Blut gekostet. Habe seine Wirkung auf mich und meine Macht über dich getestet..." Michiru wich weiter zurück und fiel aus dem Bett. Schnell rutschte sie auf allen vieren nach hinten weg, bis die Wand sie aufhielt. "Du bist perfekt...!" Michiru kämpfte sich auf die Beine und in diesem Bruchteil einer Sekunde stand die unheimliche Gestalt direkt vor ihr. "Du kannst mir alles geben was ich brauche...", hauchte der Blondschopf begehrlich, "und sogar noch sehr viel mehr..." Zwischen seinen leicht geöffneten Lippen blitzten zwei spitze, messerscharfe Zähne hervor. "Das...kann nicht sein!" presste Michiru kopfschüttelnd hervor, "Vampire gibt es nicht!" Prüfend strich der unheimliche Besucher sich mit der Zunge über die spitzen Zähne. "Ich bin hier. Demnach gibt es wohl doch Vampire...", schnurrte es gefährlich in Michirus Ohren. "Aber...können Vampire ein Haus nicht nur dann betreten, wenn sie dazu eingeladen wurden?" suchte Michiru ängtlich einen Ausweg. "Ich sagte doch - du bist kein zufälliges Opfer...", bekam sie zur Antwort, "So oft schon bin ich in diese Wohnung eingeladen worden, daß ich dein Einverständnis gar nicht mehr benötige!" "Das also hat der Vermieter gemeint als er sagte, diese Wohnung wäre nicht gut für eine alleinstehende junge Frau!" erkannte Michiru plötzlich. Scharfe Vampirzähne funkelten ihr entgegen als ihr Gegenüber amüsiert grinste. "Es waren fünf", flüsterte der Blonschopf, "Eine tot in dieser Wohnung aufgefunden, zwei im näheren Umkreis und zwei von ihnen nie wieder. Und du hast die Ehre die sechste zu werden... "Bitte...", stieß Michiru ängstlich hervor, als die scharfen Zähne sich ihrem Hals näherten. Der Vampir hielt inne und sah sie erwartungsvoll an. "Bitte...", versuchte Michiru es wieder mit zittriger Stimme, "ich gebe dir alles was du willst." Der Vampir lachte amüsiert. "Das bekomme ich sowieso..." "Aber ich gebe es dir freiwillig!" sagte Michiru schnell, als die Zähne sich ihrem Hals wieder näherten. Erneut hielt der Vampir inne. "Freiwillig...?", fragte er lauernd, "Was heißt freiwillig?" "Alles...was du willst sollst du bekommen", presste Michiru hervor, "wenn du mich nur nicht tötest." Einen Moment lang geschah nichts. Dann näherten die Zähne sich ihr erneut und voller ergebener Angst schloß Michiru die Augen. Statt des erwarteten Bisses jedoch klang wieder diese Stimme flüsternd an ihr Ohr: "Alles? Wenn ich dich nur am Leben lasse?" Michiru fühlte den heissen Atem auf ihrem Hals. Fast schon panisch nickte sie heftig. "Ja! Alles!" bestätigte sie schnell. "Dieses Angebot ist neu...", schnurrte der Vampir angetan, "Klingt gar nicht mal so schlecht..." Die Betonung und der Klang der Stimme jagten Michiru einen Schauer über den Rücken. Dennoch riss sie sich zusammen und sah ihrem Gegenüber in die Augen, als es etwas zurückwich. Zum ersten Mal sah sie genauer hin. Dunkelblaue Augen, ein wenig ins grünliche abweichend, glanzlos und leer. Ein relativ fein geschnittenes Gesicht, eine beinahe süsse kleine Nase und schmale Lippen, welche sich nun zu einem amüsiertem Grinsen verzogen: "Jetzt hast du begriffen?" Michiru nickte zögerlich. "Gut...", verfiel diese Stimme wieder in ein verführerisches Flüstern, "...also freiwillig?" Michiru schluckte. Sie fühlte diesen heissen Atem, sah die messerscharfen, gefährlichen Zähne zwischen den geöffneten Lippen und wusste, daß sie sich auf ein Spiel mit dem Tod eingelassen hatte. Egal was sie tun würde, egal was dieser Vampir auch immer verlangte - es würde ihr Leben am Ende nicht retten. "Freiwillig...", schnurrte es beinahe und Michiru spürte direkt darauf die Lippen des Vampirs auf ihren. Einen Moment lang wußte Michiru nicht, ob sie sich wegstoßen und versuchen sollte fort zu laufen oder wenigstens zu wehren, aber beinahe gleichzeitig war ihr klar, daß es sinnlos gewesen wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)